1- Vi der mit dem Öffentlichkeitsrechte ausgestatteten Knaben- Lehr- und Erziehungs-Anstalt des Dr. Josef Waldherr zu Laibach Oh i.i li Ü liN über das Schuljahr 1894/95. 7 ' I Laibach 1895. Buchdruckerei von lg. v. Kleinmayr & Fed Bamberg. Im Selbstverläge der Anstalt. Jahresbericht der lit dem Öffentliclikeitsreclite ansgestattetea Knaben-Lehr- und Erziehungsanstalt des Dr. Josef Waldherr zu Laibach über das Schuljahr 1894/95. Laibach 1895. Buchdruckerei von lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg. Im Selbstverläge der Anstalt. Die Anstalt wurde im October 1856 von Alois Waldherr gegründet und laut Erlasses des hohen k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht vom 30. November 1868, Z. 10.376, mit dem Rechte der Öffentlichkeit ausgestattet. Im April 1877 erhielt sie ihr eigenes Heim in der Beethovengasse. Geleitet wurde sie von ihrem Gründer Alois Waldherr bis zu seinem im Jahre 1890 erfolgten Tode. In diesem Jahre gieng sie in das Eigenthum seines Sohnes, Dr. Josef Waldherr, des gegenwärtigen Leiters derselben, über. Die Anstalt wurde bis zum heurigen Schuljahre von 2636 Zöglingen und Schülern besucht. Sie besteht aus einer vierclassigen Knaben-Volksschule, einer Handels-Vorbereitungsclasse und einem Einjährig-Freiwilligen-Curse. Die Unterrichtssprache ist die deutsche. c Schulnachrichten. I. Lehrplan der Volksschule.* I. Classe. Religion. Die Kinder werden aut einzelne erschaffene Dinge aufmerksam gemacht und bilden sich so den Begriff «Welt». Die Erschaffung der Welt. Gott. Das heilige Kreuzzeichen: Gott in drei Personen. Das erste Elternpaar, das Paradies. Gute und böse Engel. Sündenfall, die Erlösung. Kurzgefasste geschichtliche Darstellung des Lebens Jesu mit besonderer Rücksicht auj seine Wunderthaten. Warum hat der Erlöser Wunder gewirkt ? Himmelfahrt und Wiederkunft Christi. Der heil. Geist. Gebete: Das Vaterunser, der englische Gruß. Anschauungsunterricht. Anschauungs- und Sprechübungen, angeknüpft an die Gegenstände aus der Umgebung des Kindes. Benennung von Dingen in Schule, Haus und Umgebung mit Angabe leicht erkennbarer Merkmale (Eigenschaften und Thätigkeiten); Angabe verschiedener menschlicher Thätigkeiten (Handwerke, Gewerbe undKunst); Namen von Thieren, Pflanzen und Mineralien. — Gewöhnung an lautreine und deutliche Aussprache. Lesen. Einübung der Laute und deren Zeichen in Schreib- und Druckschrift; langsames und lautrichtiges Lesen mit Beachtung * Auf Grund des Lehrplanes für sechsclassige Volksschulen laut Erlasses des hohen k. k. Landesschulrathes für Krain vom 18. September 1888, Z. 1836. der Silbentrennung und der vorkommenden Satzzeichen. Besprechung des Lesestoffes. Memorieren leichter Musterstücke in gebundener Rede. Sprachlehre. Übungen im Nachsprechen und Bilden kleiner Sätze. Zerlegen des Satzes in Worte, Silben und Laute. Selbstlaute, Umlaute, Zwielaute, Mitlaute. Erkennen des Hauptwortes (mit Ausnahme des abstracten). Großschreibung des Hauptwortes und des ersten Wortes im Satze. Schlusspunkt. Rechtschreiben und Aufsatz. Übungen im Abschreiben einzelner Worte und kurzer Sätze. Rechnen. Das Rechnen im Zahlenraume von 1 bis 20, mündlich und schriftlich. Münzen, Maße und Gewichte, soweit deren Gliederung auf der Zehntheilung beruht. Die schriftlichen Übungen sollen nach Form und Stufengang mit dem mündlichen Rechnen übereinstimmen. N atur geschichte. Der naturgeschichtliche Unterricht fällt hier mit dem Anschauungsunterrichte zusammen. Naturlehre. In Verbindung mit den Denk- und Sprechübungen, sowie mit dem Sprachunterrichte, werden nach vorausgegangener Beobachtung und unter Benützung einschlägiger Lesebuchstoffe einige der auffallendsten Naturerscheinungen beschrieben. Geographie. In Verbindung mit den Denk- und Sprechübungen, mit dem Anschauungsunterrichte und unter Benützung einschlägiger Lesebuchstoffe werden nach und nach die einfachsten geographischen Grundbegriffe beigebracht, als : rechts, links, oben, unten, vorne, hinten, mitten, senkrecht, wagerecht, schief. — Lage der Gegenstände im Schulzimmer zueinander und zu den Schülern. Besprechung des Schulhauses und seiner nächsten Umgebung. — Die Sonne, die Sonne als Lichtquelle, Sonnenaufgang (Osten), Stand der Sonne zu Mittag, Sonnenuntergang (Westen); Tag und Nacht; die Tageszeiten, die Jahreszeiten in Bezug auf die Dauer und Aufeinanderfolge. Die Sonne als Wärmequelle; senkrechte Strahlen bringen mehr Wärme hervor, als schief auffallende. Die Jahreszeiten, Temperatur und Verschiedenheit derselben in verschiedenen Jahreszeiten. Tag und Nachtlänge. Der Mond, Gestalt desselben, Vollmond, erstes und letztes Viertel, Neumond. Sterne, Sternbilder. — Der trockene Theil der Erdoberfläche: Ebene, Anhöhe, Hügel, Berg, Gebirge: Fuß, Abhang. Gipfel des Berges; Thal, steiniger, sumpfiger Boden; Weide, Wiesen, Acker- und Gartenland, Wald. — Gewässer: Quelle, Bach, Fluss; Ursprung, Lauf, Mündung und Ufer des Flusses; Teich, See, Pfütze, Sumpf, Morast; Insel, Meer, Ocean. — Beschäftigung der Menschen. Geschichte. Einfache Sagen und Erzählungen geschichtlichen Inhaltes, die das Lesebuch bietet, haben als Vorbereitung auf den geschichtlichen Unterricht zu dienen. Schreiben. Schreibenin Verbindung mit dem Sprachunterrichte. Schreiben von arabischen Ziffern. Zeichnen. Auf dieser Stufe bilden die dem Schreiben und Zeichnen gemeinsamen Vorübungen zur Erreichung eines gewissen Grades von Handfertigkeit den Unterrichtsstoff. Gesang. Gehör- und Stimmübungen. Unterscheiden von Tönen (hoch -tief, lang - kurz, stark - schwach). Einübung einfacher Liedchen in einem dem Kindesalter entsprechenden Tonumfange nach dem Gehör und nach vorausgegangenem Memorieren des Textes. Turnen. Freiübungen: Fuß-, Bein-, Rumpf-, Hals-, Schulter-, Arm-und Fingerthätigkeiten. Entwickelung und Einübung derselben nach den verschiedenen Gelenken, durch Heben und Senken, Hin- und Herschwenken und Kreisen mit Beachtung des Taktes. Hüpfen an Ort beidbeinig, zu und in Schrittstellungen und auf einem Beine. Ordnungsübungen: Durchbildung der Reihe, Richtung, Fühlung, Stellungswechsel durch eine Vierteldrehung, Auflösen, Wiederherstellen. Ziehen auf verschiedenen Ganglinien, Bildung eines drei- bis viergliedrigen Reihenkörpers, Anwendung der Übungen der Reihe auf denselben. Spiele: Ortsübliche und sonst einfache Bewegungsspiele. II. Classe. Religion. Das erste Hauptstück (vom Glauben: allerheiligste Dreifaltigkeit, Schöpfung, Erlösung, Lehre vom heiligen Geist). Das zweite Hauptstück (von der Hoffnung: das Gebet, Erklärung der Bitten des Vaterunsers). Die Lehre vom Bußsacramente. Die letzten Dinge. Gebete: Das Vaterunser, der englische Gruß, das apostolische Glaubensbekenntnis. Anschauungsunterricht. Fortsetzung der Anschauungs- und Sprechübungen. Anschauungsunterricht im Anschlüsse an die Lesestücke und als Vorbereitung insbesondere auf den naturgeschichtlichen und geographischen Unterricht. Lesen. Langsames und lautrichtiges Lesen mit genauer Beachtung der Satzzeichen und Anstrebung guter Betonung; Wort- und Sacherläuterungen; Wiedergabe des Gelesenen nach gestellten Fragen. Memorieren passender Musterstücke; Übung im Vortrage derselben, einzeln und im Chore. Sprachlehre. Der reine einfache Satz. Kenntnis des Geschlechts-, Haupt-, Eigenschafts- und des Zeitwortes. Geschlecht und Zahl der Hauptwörter. Die drei Hauptzeiten und die Mitvergangenheit der thätigen Form anzeigender Art in Sätzen mit einem Hauptworte als Subject. Der erste Fall des persönlichen Fürwortes der Ein- und Mehrzahl. Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes. Rechtschreiben und Aufsatz. Planmäßig geleitete Übungen im Abschreiben ganzer Sätze und der Lesestücke (beziehungsweise Theile derselben). Orthographische Übungen mit besonderer Rücksicht auf Dehnung und Schärfung, Silbentrennung und Großschreibung, Um- und Zwielaute, auf zusammengesetzte An- und Auslaute und auf den Gebrauch weicher und harter Mitlaute. Rechnen in Verbindung mit geometrischer Formenlehre. Das Rechnen im Zahlenraume von 1 bis 100, mündlich und schrift’ich. Münzen, Maße und Gewichte, soweit deren Gliederung auf der Hunderttheilung beruht. Einfache Preisrechnungen nach Schluss. Elemente des Bruchrechnens. — Die schriftlichen Übungen sollen nach Form und Stufengang mit dem mündlichen Rechnen übereinstimmen. Mündliches Rechnen. Naturgeschichte. Der naturgeschichtliche Unterricht fällt auf dieser Stufe mit dem Lesen und mit den Erläuterungen der Lesestücke naturgeschichtlichen Inhaltes zusammen. Insoweit das Lesebuch hiezu Stoff bietet, werden die nützlichsten und schädlichsten einheimischen Thiere, Pflanzen und Mineralien beschrieben. Naturlehre. In Verbindung mit den Denk- und Sprechübungen, sowie mit dem Sprachunterrichte, werden nach vorausgegangener Beobachtung und unter Benützung einschlägiger Lesebuchstoffe einige der auffallendsten Naturerscheinungen beschrieben. Geographie. In Verbindung mit den Denk- und Sprechübungen, mit dem Anschauungsunterrichte und unter Benützung einschlägiger Lesebuchstoffe werden nach und nach die einfachsten geographischen Grundbegriffe beigebracht, als: rechts, links, oben, unten, vorne, hinten, mitten, senkrecht, wagerecht, schief. Lage der Gegenstände im Schulzimmer zueinander und zu den Schülern. Besprechung des Schulhauses und seiner Umgebung. — Die Sonne, die Sonne als Lichtquelle, Sonnenaufgang (Osten), Stand der Sonne zu Mittag, Sonnenuntergang (Westen); Tag und Nacht; die Tageszeiten, die Jahreszeiten in Bezug auf die Dauer und Aufeinanderfolge. Die Sonne als Wärmequelle; senkrechte Strahlen bringen mehr Wärme hervor, als schief auffallende. Die Jahreszeiten, Temperatur und Verschiedenheit derselben in verschiedenen Jahreszeiten. Tag-und Nachtlänge. Der Mond, Gestalt desselben, Vollmond, erstes und letztes Viertel, Neumond. Sterne, Sternbilder. — Der trockene Theil der Erdoberfläche: Ebene, Anhöhe, Hügel, Berg, Gebirge: Fuß, Abhang, Gipfel des Berges; Thal, steiniger, sumpfiger Boden; Weide, Wiesen, Acker- und Gartenland, Wald. — Gewässer: Quelle, Bach, Fluss; Ursprung, Lauf, Mündung und Ufer des Flusses; Teich, See, Pfütze, Sumpf, Morast; Insel, Meer, Ocean. — Beschäftigung der Menschen. Geschichte. Einfache Sagen und Erzählungen geschichtlichen Inhaltes, die das Lesebuch bietet, haben als Vorbereitung auf den geschichtlichen Unterricht zu dienen. Schreiben. Die kleinen und großen Buchstaben und ihre Verbindung in genetischer Folge. Nachschreiben des auf der Schultafel Vorgeschriebenen. Schreiben von arabischen und römischen Ziffern. Zeichnen. Nachbildungen leichter, dem Sachunterrichte entnommener Gegenstände. Gesang. Gehör- und Stimmübungen. Einübung leichter Liedchen nach dem Gehöre. Turnen. Freiübungen: Erweiterung der Übungen des ersten Jahres mit erhöhten Anforderungen nach Dauer und Maß. Schrittarten bis Wechselschrittgang. Ordnungsübungen: Wiederholung und Einübung der einzelnen Glieder des Reihenkörpers, wie im Vorjahre der ungeteilten Reihe. Gehen im Takt und Gleichtritt. Laufen außer Takt mit Einhaltung der Reihung. Spiele. III. Classe. Religion. Die Erschaffung der Welt. Erschaffung und Bestimmung des Menschen. Die Seele des Menschen, deren Eigenschaften und Kräfte. Die Engel. Gott der Schöpfer, Erhalter, Regierer und Richter der Welt. Eigenschaften Gottes. Sündenfall und Erlösung. Das Leben Jesu im engen Anschlüsse an die biblische Geschichte des neuen Bundes. Lehre vom Sacramente der Firmung und der Buße. Die Gebote Gottes und der Kirche. Die christliche Gerechtigkeit mit besonderer Berücksichtigung der Lehre vom Bösen. Die Sünde. Gebete wie in der II. Classe. Lesen. Wie auf der vorigen Stufe mit gesteigerten Anforderungen. Besprechung und Wiedergabe des Gelesenen, wobei nach und nach ein vom Wortlaute des Lesestückes unabhängiger Ausdruck anzustreben ist. Memorieren passender Musterstücke; Übung im Vortrage derselben. Sprachlehre. Der einfache Satz als Erzähl-, Frage-, Befehl- und Wunschsatz; Haupt- und Nebenglieder desselben. Declination des Hauptwortes mit und ohne Eigenschaftswort. Arten des Hauptwortes. Steigerung des Eigenschaftswortes. Das persönliche, unbestimmte, fragende, hinweisende und besitzanzeigende Fürwort. Haupt-und Hilfszeitwörter. Conjugation des Zeitwortes in allen Zeiten der anzeigenden Art. Kenntnis des Zahl-, Umstands- und Verhältniswortes. Anfänge der Wortbildungslehre. — Schriftliche Behandlung des grammatischen Stoffes. Rechtschreiben und Aufsatz. Fortgesetzte orthographische Übungen wie auf der vorigen Stufe mit gesteigerten Anforderungen und mit Berücksichtigung ähnlichlautender Wörter. Übungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Schriftliche Wiedergabe einfacher Erzählungen und Beschreibungen nach gestellten Fragen. Rechnen in Verbindung mit geometrischer Formenlehre. Die Erweiterung des Zahlenraumes bis 1000 und bis zu den Tausendtein. Die vier Grundoperationen mit Zahlen, innerhalb dieses Zahlenraumes. Schlussrechnungen.MündlichesRechnen. Naturgeschichte. Auf Grund der Anschauung und mit Benützung des Lesebuches werden die nützlichsten und schädlichsten Thiere, Nutz-und Giftpflanzen und die wichtigsten Mineralien beschrieben. Naturlehre. An der Hand des Lesebuches und mit Hilfe von Anschauungsmitteln (physikalischen Apparaten und einfachen Experimenten) werden die einfachsten Kenntnisse aus der Naturlehre vermittelt. Geographie. Wiederholung und entsprechende Erweiterung der geographischen Grundbegriffe. Heimatkunde, ausgehend vom Schulorte. Städte, Marktflecken und Gemeinden in der nächsten Umgebung, dann des politischen Bezirkes, in welchem sich die Schule befindet. — Der Bezirk. — Allmähliches Einführen in das Verständnis der Landkarte. Geschichte. Sagen und Erzählungen, welche sich auf den Schulort und dessen Umgebung beziehen, ferner aus der Geschichte des Heimatlandes sind zwischen die Lesestücke historischen Inhaltes passend einzureihen. Vervollkommnung der Schrift. Die lateinische Currentschrift. Zeichnen. Der Betrachtung der wichtigsten geometrischen Körper folgen Übungen im Zeichnen verschiedener Formen, denen die gerade Linie, der Winkel, das Dreieck und das Viereck zugrunde liegen. Anwendung dieser Formen auf Gebilde einfachster Art. Beginn des Dictatzeichnens. Gesang. Einübung einstimmiger Lieder von größerem Umfange nach dem Gehör. Kenntnis der Noten. Turnen. Freiübungen: Erhöhte Forderung nach Dauer und Maß. Schrittarten bis Wechselschrittgang. Beindrehen. Hüpfen: a) in Schrittstellungen, b) auf einem Beine, c) in tiefer Hockstellung. Rumpfdrehen. Rumpfwippen. Ordnungsübungen: Windungen; Vorziehen der Reihen; Offnen und Schließen je nach einer Richtung. Reihenübungen des Vorjahres auch mit Rotten. Langes Schwungseil: Durchlaufen. Hüpfen an Ort. Springen über das ruhig gehaltene Seil. Wagrechte Leitern: Hangstehen ; Streckhang mit Rist-, Speich-oder gemischtem Griffe. Hangeln mit denselben Griffen. Stangengerüst: Kletterschluss. Kletterversuche. Turnspiele. IV. Classe. Religion. Die christliche Gerechtigkeit. Das Gute und Böse. Tugend und Sünde. Kurzgefasster Unterricht über das Sacrament der Taufe und Firmung. Ausführlicher Unterricht über das Sacrament der Buße und des Altars. Lehre vom Ablass. Gebete wie in der dritten Classe, dann noch die drei göttlichen Tugenden. — Biblische Geschichte des alten Bundes bis zur Errichtung des Königthums. Lesen. Geläufiges und sinnrichtiges Lesen mit richtiger Betonung und voller Beachtung der Satzzeichen. Verständnis und sprach-richtige Wiedergabe des Gelesenen. Wort- und Sacherläuterungen. Übung im Vortrag poetischer und prosaischer Musterstücke. Der erweiterte einfache Satz; Unterscheidung des einfachen vom mehrfachen Satze, von Haupt- und Nebensätzen. Fortsetzung und Ergänzung der Formenlehre mit besonderer Rücksicht auf die Declination des Haupt- und die Conjugation des Zeitwortes in der thätigen und leidenden Form anzeigender Art. Übungen in der Rection des Zeit-, Eigenschafts- und des Verhältniswortes. Fortsetzung der Wortbildungslehre; Wortfamilien. Mündliche Wort- und Satzanalysen. Schriftliche Behandlung des grammatischen Lehrstoffes. Rechtschreiben und Aufsatz. Fortgesetzte orthographische Übungen mit besonderer Berücksichtigung der gleich- oder ähnlichlautenden Wörter, sowie der bei der Wortbildungslehre auftretenden wichtigeren Formen. Gebrauch der Satzzeichen. Übungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Einfache Erzählungen, Nachbildungen, Beschreibungen und Vergleichungen im Anschlüsse an das Lesebuch und den übrigen Unterricht nach vorausgegangener Besprechung und genauer Feststellung der Disposition. Rechnen in Verbindung mit geometrischer Formenlehre. Das Rechnen im unbegrenzten Zahlenraume mit ganzen Zahlen, Decimalen, Rechnen mit mehrnamigen Zahlen und einfachen, häufiger vorkommenden gemeinen Brüchen. Schlussrechnungen. Mündliches Rechnen. Naturgeschichte. Naturgeschichtliche Individuen, insbesondere jene, welche durch Nutzen und Schaden, durch verbreitete Anwendung in der Haus- und Landwirtschaft oder in Gewerben und Künsten hervorragen, werden auf Grundlage der Anschauung und unter Verwertung einschlägiger Lesebuchstoffe behandelt. Belehrung über den Schutz der Thiere und Pflanzungen. Naturlehre. An der Hand des Lesebuches und mit Hilfe von Anschauungsmitteln (physikalischen Apparaten und einfachen Experimenten) werden die einfachsten Kenntnisse aus der Naturlehre vermittelt. Geographie. Das Heimatland Krain. Größe, Lage, Grenzen, Bodenverhältnisse und politische Eintheilung. Oro- und Hydrographie. Klima. Naturproducte und deren Fundorte. Industrie, Handel; Straßen und Eisenbahnen. Die Bewohner, deren Nationalität, Sitten, Gebräuche und Beschäftigung. Graphische Darstellung Krains auf der Schultafel. Übungen im Kartenlesen. Übersicht über die österreichisch-ungarische Monarchie. Geschichte. Bilder aus der allgemeinen und aus der österreichischen Geschichte insbesondere. — Kleine Gallerie berühmter Krainer, deren Biographie und hervorragende Verdienste bei Behandlung passender Lesestücke kurz eingereiht werden können. Schreiben. Vervollkommnung der lateinischen und deutschen Currentschrift mit Einschluss der Ziffern. Zeichnen. Der Betrachtung der wichtigsten geometrischen Körper folgen Übungen im Zeichnen verschiedener Formen, denen die gerade Linie, der Winkel, das Dreieck und das Viereck zugrunde liegen. Anwendung dieser Formen auf Gebilde einfachster Art. Beginn des Dictatzeichnens. Gesang. Einübung einstimmiger Lieder auf Grundlage des Notensystems. Turnen. Ordnungsübungen: Wiederholung. Das Einreihungsverhältnis nach Reihen und Rotten bestimmter hervorzuheben. Bildung kleinerer Reihen durch Reihungen erster Ordnung; Gehen und Laufen in zusammengesetzten Bahnen, Drehen im Gehen bis zur halben Drehung. Freiübungen: Schrittarten bis Wiegelauf; Fuß und Kniewippen in verschiedenen Formen; Hüpfen auf einem Bein mit Drehungen und zugeordnetem Beinhalten. Rumpfbeugen rückwärts; Rumpfschwenken; Armübungen. Liegestütz: Vorlings. Langes Schwungseil: Hüpfen mit Drehen auf einem Bein; Überspringen des geschwungenen Seiles. Freispringen: Geradeaus, ohne Zuordnung von Beinthätig-keiten zu mäßiger Weite und Höhe. Wägrechte Leitern: Hang und Hangeln mit Ellgriff; mit Durchgreifen zwischen den Sprossen; Beugehang mit Anstoß vom Boden. Senkrechte und schräge Leitern (obere Seite): Steigen vorlings. Stangengerüst Klettern an einer Stange oder an einem Tau. Schlusswechsel an einer oder an zwei Stangen. Hang an zwei Stangen. Turnspiele. Lehrplan der Handels-Vorbereitungsclasse. Religion. Die christliche Hoffnung: das Gebet überhaupt, das Gebet des Herrn insbesondere. Die christliche Liebe: ausführlicher Unterricht über die Gebote Gottes und der Kirche. Kurzgefasster Unterricht über die christliche Gerechtigkeit. — Aus der biblischen Geschichte: Wiederholung des alten Bundes. Gebete: Das Vaterunser, der englische Gruß, das apostolische Glaubensbekenntnis und die drei göttlichen Tugenden. Deutsche Sprache. Der erweiterte einfache Satz, Unterscheidung des einfachen vom mehrfachen, von Haupt- und Nebensätzen. Behandlung der Satzverbindungen und Satzgefüge. Umwandlung der Satzglieder in Nebensätze. Formenlehre mit besonderer Berücksichtigung des Haupt- und Zeitwortes. Wortbildungs- und Rectionslehre. — Orthographische Übungen mit besonderer Rücksicht auf Dehnung und Schärfung und ähnlichlautende Wörter. Dictate. Übungen in der Mannigfaltigkeit des Ausdruckes. Gelegentliche Übung im Disponieren solcher Stoffe, die den Schülern naheliegen. Geographie. Die nöthigen Vorbegriffe aus der mathematischen, physikalischen und politischen Geographie. Kurze Übersicht der fünf Erdtheile. Die österreichisch-ungarische Monarchie mit besonderer Berücksichtigung der Verfassungsverhältnisse, Oro- und Hydrographie und der Handelsverhältnisse. Geschichte. Übersicht der Geschichte des Alterthums, des Mittelalters und der Neuzeit mit besonderer Hervorhebung der vaterländischen Momente. Naturgeschichte. Thiere, Pflanzen und Mineralien als Individuen nach ihrer Wesenheit, ihrem Vorkommen und ihrer Verwendung im praktischen Leben. Kenntnis des Wichtigsten über den menschlichen Körper und dessen Pflege. Naturlehre. Allgemeine Eigenschaften der Körper. Das Wichtigste aus der Wärmelehre, Akustik, dem Magnetismus, der Elektricität und Optik. Kaufmännisches Rechnen. Das dekadische Zahlensystem. Die vier Grundrechnungsarten mit ganzen Zahlen und Decimalbrüchen mit besonderer Berücksichtigung der Rechnungsvortheile bei der Multiplication und Division. Abgekürzte Multiplication und Division. Von der Theilbarkeit der Zahlen. Das größte gemeinschaftliche Maß und das kleinste gemeinschaftliche Vielfache. Das Rechnen mit gemeinen Brüchen. Das Rechnen mit mehrnamig benannten Zahlen. Schlussrechnungen. Verhältnisse und Proportionen. Einfache und zusammengesetzte Regeldetri. Kettenrechnung. Procent- und einfache Zins- und Discontrechnungen. Quadrieren, Cubieren und Ausziehen der Quadratwurzel. Das metrische Maß- und Gewichtssystem, sowie Einführung in die Maße, Münzen und Gewichte der hervorragendsten Staaten. Geometrie. Die geometrischen Gebilde in der Ebene, Linien, Winkel, Dreieck, Viereck, regelmäßiges Vieleck, Kreis, Elemente der Planimetrie und Stereometrie. Berechnen der einfachen Flächen und Körper. Einfache Buchhaltung. Begriff und Theorie der einfachen Buchhaltung. Genaue Kenntnis der Geschäftsbücher. Bearbeitung eines einmonatlichen Geschäftsganges mit Beschränkung der Warengeschäfte. Abschluss. Wechsellehre unter Zugrundelegung der österreichischen Wechselordnung. Begriff. Eintheilung und Erfordernisse der Wechsel. Kaufmännische Correspondenz. Allgemeine Begriffe über den kaufmännischen Stil, innere und äußere Form der kaufmännischen Briefe. Theoretische und praktische Ausarbeitung der Circulare, Offerte und Informations-briefe. Erkundigungs- und Auskunftsschreiben. Mahnbriefe. Formularien mit besonderer Berücksichtigung einfacher, im gewöhnlichen Geschäftsverkehre vorkommender Anweisungen, Bestätigungen, Empfangs- und Erlagsscheinen. Erklärung des Anweisungs-(Check-) Verkehres des k. k. Postsparcassenamtes. Schreiben. Übung der deutschen und lateinischen Currentschrift mit gesteigerten Anforderungen. Arabische und römische Ziffern. Rundschrift. Einjährig-Freiwilligen-Curs. Obligate Lehrgegenstände des Einjährig-Freiwilligen-Curses und gesetzliche Anforderungen in denselben: A. Sprachen. Die sprachliche Prüfung erstreckt sich auf zwei Sprachen: auf die Hauptsprache und eine zweite Sprache. Als zweite Sprache hat nach freier Bestimmung des Aspiranten zu gelten: entweder eine andere Landessprache der österr.-ungar. Monarchie oder eine der fremden Sprachen: französisch, englisch, lateinisch. Die Prüfung in jeder Sprache zerfällt in eine schriftliche und eine mündliche. Hauptsprache: Grammatikalische und stilistische Richtigkeit, Sicherheit und Gewandtheit im mündlichen und schriftlichen Gebrauche der Sprache für Gegenstände innerhalb der Vorstellungskreise, deren Beherrschung der Aspirant durch die Prüfung darlegen soll. Durch die Lectüre gewonnene Charakteristik der vorzüglichsten prosaischen und poetischen Darstellungsformen. Einige Bekanntschaft mit der neueren Literatur auf Grund einzelner Hauptwerke. Bei der schriftlichen Prüfung wird dem Aspiranten ein seinem Gedankenkreise und dem erforderlichen Bildungsgrade angemessenes Thema zur freien Bearbeitung aufgegeben. Die mündliche Prüfung betrifft in Ansehung der Grammatik vornehmlich solche Punkte, zu deren Vornahme der vom Candi-daten gelieferte Aufsatz zunächst Anlass bietet, insbesondere die Lehre vom Satze und den Satzzeichen. Zweite Sprache: a) Landessprache: Grammatikalische und stilistische Richtigkeit, Sicherheit und Gewandtheit im mündlichen und schriftlichen Gebrauche der Sprache für Gegenstände innerhalb der Gedankenkreise wie beim Sprachunterrichte in den Mittelschulen. Im übrigen wie bei der Hauptsprache. 2* b) Französisch oder englisch: Verständnis französischer oder englischer Schriftwerke auf Grund ausreichender grammatischer und lexikalischer Kenntnisse; aus der Lectüre gewonnene Bekanntschaft mit einigen der wichtigsten Werke der betreffenden Literatur; Leichtigkeit und Sicherheit im (mündlichen) Übersetzen prosaischer Stücke aus dem Fran-zösichen oder Englischen. Richtigkeit im (schriftlichen) Übertragen einer Aufgabe mäßiger Schwierigkeit in das Französische oder Englische. c) Lateinisch: Sicherheit und Fertigkeit im Übersetzen römischer Schriftsteller, vornehmlich Prosaiker (Caesar, Livius, Cicero, Tacitus), auf Grund genauer grammatikalischer Kenntnis der lateinischen Sprache. Bekanntschaft mit der römischen Literatur in ihren bedeutendsten Erscheinungen. Richtigkeit im schriftlichen Gebrauche der lateinischen Sprache bei Übertragung eines prosaischen Stückes in dieselbe. B. Geographie. Kenntnis der Elemente der mathematischen Geographie; Kenntnis der topographischen und politischen Geographie Europas, insbesondere der geographischen Verhältnisse der österreichisch-ungarischen Monarchie. Bekanntschaft mit den wichtigeren geographischen Verhältnissen der übrigen Welttheile. Graphische Skizzierung aus dem Gedächtnisse: Gestalt der europäischen Staaten, Lauf der größeren Flüsse, Hauptrichtung der Gebirgszüge, Lage der wichtigsten Orte. C. Geschichte. Kenntnis der Hauptbegebenheiten der Völkergeschichte nach ihrem pragmatischen Zusammenhange, insbesondere der neueren und neuesten Zeit. Übersichtliche Kenntnis der Culturgeschichte. Genauere Kenntnis der Geschichte von Österreich-Ungarn. D. Naturgeschichte. Übersichtliche (systematische) Kenntnis der Thier- und Pflanzengruppen auf Grund der Bekanntschaft mit den wichtigsten Thatsachen aus ihrer Anatomie, Physiologie und Morphologie. Kenntnis der Formen nnd Eigenschaften der wichtigeren Mineralien sowie der belangreichsten Thatsachen aus dem Gebiete der Geologie. E. Physik. Verständnis der wichtigsten Naturerscheinungen, insbesondere klare Auffassung des empirischen Theiles; mathematische Begründung nur so weit, als hiezu Elementarmittel ausreichen. F. Chemie. Verständnis der chemischen Gesetze, Kenntnis der wichtigsten Grundstoffe und ihrer Verbindungen, des Vorkommens sowie der Bedeutung derselben für die Natur und für die Industrie. G. Mathematik. Gründliche Kenntnisse der gesammten elementaren Mathematik, Geübtheit in Anwendung derselben, und zwar: a) Arithmetik und Algebra bis einschließlich der Gleichungen zweiten Grades mit einer Unbekannten, der arithmetischen Progressionen ersten Ranges und der geometrischen Progressionen ; b) Geometrie, Planimetrie, Stereometrie, ebene Trigonometrie, Haupteigenschaften der Kegelschnittslinien; c) Projectionslehre und ihre Anwendung auf Schattenlehre. Die mathematische Prüfung ist schriftlich und mündlich; die schriftliche erstreckt sich nur auf den praktischen Theil. Verzeichnis der im abgelaufenen Schuljahre verwendeten Lehrbücher, A. Volksschule. I. Classe. Religion: Kleiner Katechismus. Deutsche Sprache: Josef Heinrichs Schreib-Lesefibel. Ausgabe mit Steilschrift. Rechnen: Močnik, Dr.Franz Ritter v. Erstes Rechenbuch. II. Classe. Auszug aus dem großen Katechismus. Josef Heinrichs Lese- und Sprachbuch von Emanuel Reinelt. Zweiter Theil. Močnik, Dr. Franz R. v. Zweites Rechenbuch. E. Wagner und W. Sluke. Vaterländisches Liederbuch. I. Theil. III. Classe. Religion: Großer Katechismus. Die biblische Geschichte von Dr. J. Schuster. Deutsche Sprache: Josef Heinrichs Lese- und Sprachbuch von Emanuel Reinelt. Dritter Theil. Rechnen: Močnik, Dr. Franz R. v. Drittes Rechenbuch. Gesang: E. Wagner und W. Sluke. Vaterländisches Liederbuch. I. Theil. IV. Classe. Großer Katechismus. Josef Heinrichs Lese- und Sprachbuch von Emanuel Reinelt. Vierter Theil. Močnik, Dr. Franz R. v. Viertes Rechenbuch. Österreichischer Schulatlas von Joh. Georg Rothaug. E. Wagner und W. Sluke. Vaterländisches Liederbuch. II. Theil. Religion: Deutsche Sprache: Rechnen: Geographie: Gesang: Religion: Deutsche Sprache: Rechnen: Gesang: B. Handels-Vorbereitungsclasse. Religion: Großer Katechismus. Die biblische Geschichte von Dr. J. Schuster. Deutsche Sprache: Josef Heinrichs Lese- und Sprachbuch von Emanuel Reinelt. Vierter Theil. L. v. Seydlitz’sche Geographie von Prof. Dr. R. Perkmann. Atlas für vier-, fünf- und sechsclassige Volksschulen von Prof. R. Trampier. Anton Gindely’s Lehrbuch der Geschichte für Knaben-Bürgerschulen von Josef Kraft und Joh. Rothaug. I. Theil. Pokorny’s Naturgeschichte für Bürgerschulen in drei Stufen von Josef Gugler. Naturlehre fürVolksschulen v. Franz Schindler. Leitfaden des kaufmännischen Rechnens für kaufmännische Fortbildungsschulen von Rudolf Kathrein. I. Theil. Lehr- und Übungsbuch der Geometie für Untergymnasien von Dr. Franz Hočevar. Theorie der Buchführung, Verlag von F. Mahr. Wechsellehre von Dr. Johann Blaschke. Kaufmännische Correspondenz: Leitfaden der Handels-Cor-respondenz von Karl Haberer. Geographie: Geschichte: Naturgeschichte: Naturlehre: Rechnen: Geometrie: Buchführung: Wechsellehre: C. Einjährig-Freiwilligen-Curs. Deutsche Sprache: Deutsches Lesebuch für commercielle Lehranstalten von Dr. Franz Ritter v. Heymerle. Deutsche Grammatik für österreichische Mittelschulen von Dr. Fr. Willomitzer. Einführung in die Geschichte der deutschen Literatur von Dr. R. F. Kummer und Dr. Karl Steyskal. Geographie: Geographie der österreichisch-ungarischen Monarchie von Dr. Franz Martin Mayer. L. v. Seydlitz’sche Geographie von Prof. Dr. R. Perkmann. Schulatlas von B. Kozenn. Geschichte: Gindely’s Lehrbuch der Geschichte für die unteren Classen der Mittelschulen von Laurenz Doublier und Karl Albert Schmidt. Alte Geschichte, das Mittelalter und die Neuzeit. Naturgeschichte: Physik: Chemie: Mathematik: Geschichte der österreichisch -ungarischen Monarchie von Dr. Theodor Tupetz. Leitfaden der Zoologie von Dr. Johann W. Woldrich. Leitfaden der Botanik von Dr. Richard von Wettstein. Leitfaden der Mineralogie und Geologie von Dr. F.v.Hochstetter und Dr. A.Bisching. Anfangsgründe der Naturlehre von Dr. Josef Krist. Lehrbuch der Chemie für Ober-Realschulen von Dr. Josef Mitteregger. I. und 11. Theil. Lehrbuch der Arithmetik und Algebra für die oberen Classen der Mittelschulen von Dr. Franz Ritter von Močnik. Fünfstellige logarithmische und trigonometrische Tafeln von Dr. O. Schlömilch. Lehrbuch der Geometrie für die oberen Classen der Mittelschulen von Dr. Franz Ritter von Močnik. Lehrkörper. Derselbe bestand aus dem Director, sechs internen und sieben externen Lehrpersonen der hiesigen Mittelschulen und anderen Unterrichtsanstalten. VI. Chronik. Das abgelaufene Schuljahr — das achtunddreißigste seit dem Bestehen der Anstalt — begann am 18. September 1894 mit einer heil. Messe in der Franciscanerkirche, tags darauf wurde der ordnungsmäßige Schulunterricht in allen Classen aufgenommen. Die allerhöchsten Namensfeste Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin wurden jedesmal mit einer heil. Messe in der erwähnten Kirche gefeiert. Das erste Halbjahr, welches am 9. Februar geschlossen wurde, verlief ohne erwähnenswerte Veränderungen. Mit dem Erlasse vom 26. März 1895, Z. 2906, hat Se. Excellenz der Herr Minister für Cultus und Unterricht zum k. k. Bezirks-schulinspector für die deutschen Volksschulen in Laibach den Herrn k. k. Realschulprofessor Balthasar Knapitsch ernannt. Gleichzeitig wurde der Herr k. k. Realschulprofessor Franz Levee, k. k. Bezirksschulinspector für slovenische und utraquistische Volksschulen im Stadtschulbezirke Laibach, mit der Inspection des slovenischen Sprachunterrichtes an den deutschen Volksschulen in Laibach betraut. Das zweite Halbjahr erfuhr nach den Osterferien eine unliebsame Störung durch das am Ostersonntage nachts erfolgte Erdbeben, infolge dessen laut der Kundmachung des k. k. Landes-schulrathes für Krain vom 17. April 1895 der Unterricht an sämmtlichen Lehranstalten in der Landeshauptstadt Laibach auf die Dauer von ungefähr vier Wochen eingestellt wurde. Da nun unser Anstaltsgebäude durch diese Katastrophe keine Beschädi- gungen erlitt und nach der commissionellen Erhebung laut Bescheides des löblichen Magistrates der Landeshauptstadt Laibach vom 5. Mat 1895, Z. 12.130, der weiteren Benützung des Gebäudes nichts im Wege stand, war die Anstalt in der glücklichen Lage, unter allen Unterrichtsanstalten Laibachs zuerst den Unterricht am 20. Mai wieder aufzunehmen. Die Weihnachts- und Semestralferien waren von normaler Dauer. Die Pfingstferien wurden auf die zwei Festtage abgekürzt, die anderen zwei Tage dem Unterrichte gewidmet. Der Inspector für den katholischen Religionsunterricht, Herr Canonicus Andreas Zamejc, beehrte die Anstalt mit einem Besuche. Dreimal im Jahre empfiengen die Zöglinge und Schüler das heilige Sacrament der Buße und das allerheiligste Altars-sacrament. Der Gesundheitszustand sämmtlicher Zöglinge und Schüler war ein vorzüglicher, im ganzen Schuljahre ist kein ernster Erkrankungsfall vorgekommen. Die Vierteljahrsnachrichten, bezw. Zeugnisse, wurden am 1. December und 9. Februar ausgegeben. Von der Ausgabe der dritten Schulnacliricht wurde wegen der durch das Erdbeben herbeigeführten Unterrichtspause Umgang genommen. Trotz der vierwöchentlichen Unterbrechung des Unterrichtes wurde das Lehrziel in allen Classen vollständig erreicht, in der IV. Classe sogar überschritten. Mit dem üblichen Dankgottesdienste und der Vertheilung der Schulnachrichten, bezw. Zeugnisse, wurde das Schuljahr am 13. Juli geschlossen. Aus dem Institutsleben. Das Anstaltsgebäude befindet sich im gesundesten Stadt-theile, seine Einrichtung entspricht allen modernen hygienischen Anforderungen, zu denen auch das in der Anstalt bestehende Bad gehört, welches die Zöglinge monatlich zweimal benützen. Mit der Anstalt ist ein großer, mit schattigen Bäumen versehener Garten verbunden, der den Tummel- und Spielplatz der Zöglinge bildet. Im Winter wird dieser in einen großen Eislaufplatz umgewandelt, um den Zöglingen Gelegenheit zu bieten, an jedem Tage in den freien Stunden dem beliebten Wintervergnügen des Schlittschuhlaufens zu huldigen. Das Interesse an diesem war ein sehr reges, der Einfluss ein sichtlich wohlthuender, da die Zöglinge durch diese gesunde Art der Erholung von geistiger Arbeit an Leib und Seele erfrischt wurden. Sonst wurden Bewegungs- und Gesellschaftsspiele aller Art in den geräumigen Winterspielzimmern gepflegt. Viel Abwechslung zwischen den täglichen fünf Unterrichts- und drei Studierstunden brachten die Versuche in Musikvorträgen im Musikzimmer der Anstalt, in welchem ein Clavier den Zöglingen stets zur Verfügung steht. Im Sommer wurden bei günstiger Witterung, welche heuer nicht ausblieb, Spaziergänge von größerem Umfange in der schönen Umgebung Laibachs unternommen und an zwei Tagen in der Woche die Nachmittagsjause in einer nahe gelegenen Kaffeewirtschaft eingenommen. Dass diese für das körperliche Gedeihen eingeführten Einrichtungen sowie die kräftige reichliche Nahrung sehr vortheilhaft für die Zöglinge sind, beweist das blühende Aussehen derselben, von denen diejenigen, welche über die Ferienmonate in der Anstalt verbleiben, die angenehmste Sommerfrische in der eigenen Villa des Institutsinhabers in Gieskübl (Untersteiermark) genießen, wo sie nebst der körperlichen auch die geistige Pflege erhalten. Statistische Übersicht. i. Zahl der Zöglinge und Schüler. Am Anfänge des Schuljahres........................43 Am Schlüsse des Schuljahres.......................52 2. Religionsbekenntnis. Römisch-katholisch................................42 Griechisch-katholisch..............................2 Evangelisch........................................3 Israelitisch.......................................5 j. Lebensalter. Im 8. Lebensjahre standen..........................2 » 9. » » 2 »10. » » 1 »11. » » 5 . 12. » » 4 >13. » » 7 » 14. » » 9 >15. » » 6 16. » > 4 » 17. > > 3 : 18. » » 4 » 19. » » 3 » 20. » » 2 Geburtsort (Vaterland). Küstenland 17, Krain 14, ung. Litorale 4, Kroatien 4, Dalmatien 3, Italien 3, Niederösterreich, Steiermark, Kärnten, Galizien, Serbien, Vorderindien und Südamerika je 1. Verzeichnis der Schüler und Zöglinge im Schuljahre 1894/95. Bačič Milan Fiume Einj.-Freiw.-Curs Bagnoli Heinrich Reggio-Emilia (Ital.) Hand.-Vorb.-Classe Balestra Johann Triest IV. Volksschulclasse Bäcker Ludwig Laibach HL Blasich Quido Fiume IV. Gymn.-Cl. (Privat) Bolaffio Eugen Laibach I. Volksschulclasse Bolaffio Karl Görz III. Brajnovič Miladin Spalato Hand.-Vorb.-Classe Cattelan Peter Cividale IV. Realschulclasse Černe Emil Tomaj II. Chiopris Humbert Triest IV. Volksschulclasse Daneu Max Opčina IV. Ditrich Franz Adelsberg Hand.-Vorb.- Classe Dojmi di Delupis Nikolaus Lissa I. Realschulclasse Dolničar Alois St. Martin a. d. S. Hand.-Vorb.-Classe Dorschei August Graz II. Realschulclasse Drasch Oskar Sagor II. Gymnasialclasse Drelse August Laibach Einj.- F reiw.- Curs Goich Johann Iquique (Chile) II. Realschulclasse Gorup Bogumil Fiume II. Grassi Peter Laibach I. Volksschulclasse Gruber Alexander Belgrad IV. Hanžek Johann Zaprešič II. Realschulclasse Hummer Emst Izlak (Krain) III. Volksschulclasse Janni Rudolf Bombay I. Realschulclasse Jellouschegg Andreas Triest IV. Volksschulclasse Kinsele Jakob Fiume III. Kisič Pasqual Omla (Dalmatien) III. Kremayr Franz Feldkirchen Einj.- Freiw.- Curs Kunwald Hermann Pola III. Volksschulclasse Lazarini, Freiherr v. Pius Flödnig Einj.-Freiw.- Curs Levi Johann Triest IV. Volksschulclasse Litscher Renato » Hand.-Vorb.- Classe Mergenthaler Adolf . Laibach III. Volksschulclasse Moses Felix Warasdin Einj.-Freiw.-Curs Osimitsch Leo Laibach IV. Volksschulclasse Panajoth Georg Pancsova IV. Pelizzoni Josef Triest IV. Petz Julius III. Volksschulclasse Pleyer Attilius » II. Gymnasialclasse Pöltl Ritter v. Mario » IV. Volksschulclasse Retti Athanasius Gimino (Istrien) 111. Schwarschnig Otto Wien III. Sovič Othmar Sušak Hand.-V orb.- Classe Spada Aldo Ravenna » Stadler Franz Laibach III. Volksschulclasse Stipanovich Friedrich Triest III. Šverljuga Vladimir Porto-Rfe Einj.-Freiw.-Curs Terglau Victor Matuglie Hand.-Vorb.-Classe Treo Alfons Laibach III. Volksschulclasse Troltsch Albrecht Makvo (Galizien) I. Zandomeni Romuald Lucenico I. Mittheilungen, den Beginn des neuen Schuljahres 1895/96 betreffend. Das Schuljahr 1895/96 wird am 16. September 1895 eröffnet werden. Die Einschreibungen und Aufnahme finden von nun an täglich statt. Neueintretende Schüler haben sich mit dem Geburtsscheine und dem Impfzeugnisse auszuweisen. Nähere Auskünfte ertheilt jederzeit mündlich und schriftlich und versendet portofrei die Statuten die Direction. 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