6. Kamstag den 9. Mrbruav 1828. N e c i z, e. einen braven Mann zu bekommen. (Gegenstück zu Castclli'S Rccip« ein braves Weib zu bekommen.) (Zur Deelamation.) ^in braves Weibchen zu bekomme». Darüber gibt es ein Recept; Doch Keiner ist's in Sinn gekommen Zu seh'n wie man mit Männern !«bt; D'rum geb' ich gerne wir die Müh'! Beleuchte sie. «Woht Der in der Licbe ersten Stunden Von Glut lind Flammen fast zerfließt, Be« sswez Herzens süsscn Wunden Euch schwört, baß er der Vrav'si« ist, Vo« Treue bis znm Tode spricht, Den nehmet nicht, Dech welche ,„jz bescheidnen'Vlick-en ^uch schwcigcnd gegenübersteht, U«Ä eeffe,, innerstes Entzücken Mit Schmeichelei'« euch mcht ««Weht « Der treu und wahr euch betet an, Den «ehmt zum Mapn. Det Morgens schon am Puhtisch sitzet. Nach steifer Eleganz nur ringt, Eich krank bei seinem Anzug schwitzet, Den Leib in eine Schnürblust zwingt. Nach Nosenöhl und Ambra riecht, Den nßhmet nicht. Der nicht der Mode Launen kenne«, In Allem klug und redlich ist, Der nic des Weibes Werth verkennet, In süsscn Hoffen schon genießt; Den Hymen nur beglücken kann, Den nehmt zum Mau». Der immer nur am Spieltisch lieget, Des Nachts zu leben erst beginnt — Wie «M Tarock, im Whist er sieget, Zu jeder Stund' dcs Tagcs sinnt Und nicht gedenkt der höhern Pflicht, Den nehmet nicht. Doch der gefällig und bescheiden Im Menschen stets dcu Bruder sieht, Mtt Mäßigung des Lebens Freuden Genießt, vom Braus zurück sich zieht — W«nn Thoren plaudern, schweigen kann, Den nehmt zum Ma«m. Der sich allein bewundernd preiset, Verleumdung stets im Munde führt, Mlt Spott und Ncld auf And're weiset — Der gerne klappernd deklamirt, Und tsbchirt selbst manch' Vcdicht, D«n nehmet nicht. Dee ni« aus feinem Gleise schreitet, Das Edle sucht, das Bespre thut, W Vr «st's, der euch mit Ganftmnth leitet, ^W An >essen Brust ihr glücklich ruht; Der fti» dis Gattinn lränlen kann, W Den nehmt zy«, Mnn. ^M -Der wäthsnd iu's 3he«ter flieget, ^W D^n gift'gen KlitifHster macht, ^U Der ledes Autorlnn bekrieget, ^U Und jedes. Meisters spöttisch lacht, »^^ Der w>« die Vespe Alles sticht. W, Den nehmet nicht. » D?e «icht ei«: Sclave eursr Lann«n ^^ Mit sanftem Ernst sein Recht auchMt, ^M »wd ohne euch stets anzustaunen Der Schwäche nicht zu s«hr nachgibt. Ja slll'st sie rüg«t dann und wann, Den nehmt zum Mann. W Dce Guguck mochte da wohl wilhlen, W H3r' »ch schon viele Mädchen schrei'n, ^ Die guten Männer sind zu zählen, Und dennoch wollt' ihr all, frei'n? — ^ D'ram— wcnn's am Nechten euch gebilcht, W^ Heirathet nicht. ^l Denn durch des EH'stantzZ finstr« Zone Drang noch lein Weibchen ohn« Harm — D?>e msnche träumt von Güttcrwonne W Und ruht dem Satan schon im Arm. — Demi Höll' und Himmel treU ihr an, ^r Vereiitt im Mann. M F?. 5- Told. NhenteuereinegVeutschenGfficiers in Spanien. (Forts« tzung.) Durch die Schilderung ihre« Unglückes, war dieser bald gewonnen, und nun wurde beschlossen, bis zum Anbmche des Tages zu harren, während die ohnehin erschöpfte IneS ausruhen sollte, worauf sie dann, auf einem Schifferboote den Fluß übersetzen wollten. Für einige Realen schaffte der Alte alles Mögliche herbey, um feine Gaste zu bewirthen, Aufeinem schlechten Strohlager ruhete die von Tagesbeschwerden erschöpfte Ines aus, und der treue Julius saß am Fuße desselben, wünschend das glückliche Vollenden des Begonnenen. Ein sanftec Schlummer bemächtigte sich der Leidenden, während Julius wachsam spähte, ob nicht Gefahr drohe. Kaum aber jbrach der Tag an, so wu«o« beschlossen, schnell die Reise fortzusetzen , und der gutherzige Fischer, welcher sie in einem Boot über ben Fluß setzte, schied mcht oyne Rührung von ihnen._______________________ Nach Ertragung noch manchen Ungemaches, gelangten sie endlich, unweit Granada zu dem Landhause, das Ines Altern gehorte. Aber man denke sich Ines Bestürzung, als sie bort ihre Ältern nicht mehr fand, welche wie man ihr berichtet, theils aus Furcht vor dem Feinde, theils um ihr theures verlorenes Kind aufzusuchen, die Gegend verlassen hatten. Zum Glücke erinnerte sich Ines einer Base zu Granada, die Äbtissinn des Klarissen-Klosters war. Dorthin verlangte IneS geführt zu werden, wo sie Schutz und vielleicht die glückliche Entwicklung ihrer Angelegenheiten Hoffte. Julius führte feinen Schützling in das Kloster, übergab sie der Äbtissinn, welche für die Heilung der Wunde, und Wiederherstellung ihrer durch so viele Mühseligkeiten geschwächten Gesundheit zu sorgen versprach. Nachdem Julius dieses vollbracht, und die schöne Ines den Händen ihrer Anverwandten vertraut hatte, so beschloß er, da Granada nicht sein Aufenthaltsort bleiben konnte, zu seinem Regimente zurückzukehren, obwohl er lieber an der Seite seiner Ines, die ihm mit jedem Augen; blicke werther geworden war, geblieben wäre. Nach wenigen Tagen der Ruhe, begab er sich aber-Mahls in das Klarisser-Kloster um vom Ines Abschieb zu nehmen. Man führte ihn in das Sprachzimmer. Bald darauf trat Ines herein, hoch crß.eM über die Ankunft ihres Freundes. Doch ihre Wonne, die aus Auge, Ton und Gebärde sprach, verwandelt? sich bald in Wehmuth und Trauer, als Julius ihr die Absicht seines Herkommens mittheilte. Die Gewißheit seiner baldigen Abreist erschütterte sie dergestalt, daß sie in einem völlig bewußtlosen Zustande zu einem Stuhle hinschwankte. Ein Thränenguß machte der bewegten Brust Luft und ließ Julius lesen, was in Ines Her^ zen vorgehe. Die Ahnung von ihrgeliebtzu seyn, sporn-te auch ihn an fein Herz Ines zu offnen, und ihr seine M«be zugestehen. Erröthend schlug sie das Auge zu Boden, sie ließ es Julius kaum ahnen, welche Selig? keit ihr sein Gestänbniß machte, nur em leises Ja entquoll ihren Purpurlippen. In öen wenigen Augenblicken, in denen ihnen noch vergönnt war beisammen zu bleiben, theilte Julius ihr seinen Plan mit, wie er nach Ankunft bey seinem Regimente alles versuchen werde, um ihre Altern aufzufinden, und sie von der Rettung ihrer Tochterzu verständigen; wie er gesonnen sey, bald den Abschied zu nehmen, und um ihre Hand bei ihrcn Ältern l;u werben. Indlich war der Moment der Trennung gekommen, er drückte sie noch einmahl an seine klopfende Brust , und verließ schnell das Sprachzimmer, um nicht von einem schmerzlichem Gi' fühle überwältigt zu werden. Mit unem getheilten Herzen verließ er Granada und eilte jener Gegend Spaniens zu, wo er stin Rc? giment anzutreffen hoffte. Auf seinem einsamen W:ge beschäftigte sich seine Seele meistens mit d«n Begeben hellen, die er erst kürzlich durchlebt; mit Wohlgefal- ^ len verweilte er bey Ines, deren schone Züge und holdes Wesen seinem Herzen sich immer tiefer eindrückten. Er machte Pläne auf Plane, verlvarf sie aber eben so schnell, als er sie entworfen hatte. Er klagte sein Schicksal an, warum es ihm ein geliebtes Wesen habe finden lassen, das ihm Alles sey, und von dem er doch eben so weit, als wie die Pole von einander, getrennt sey! Er fühlte cs wohl, daß das Rosen-dand zur Demantfessel geworden. Entfernung von dem geliebten Gegenstände kann nur kleinliche Seelen zerstreuen, oder sie ihren Verlust vergessen machen; wahrhaft Liebende tragen das geliebte Bild eben so in den eisigen Feldern Grönlands, als in den Sandsteppen Arabiens im Herzen, und weder die äußere Gewalt, noch die alles zerstörende Zeit vermag esszu verdrängen. Mit solchen Gedanken beschäftigt, verfolgt? «r seinen Weg, meistens aus Furcht des Verrathes, durch wenig besuchte Gegenden. Endlich kam er hei g-rauender Dämmerung bei einer einzelnen stehenden Posada an. Nothgedrungen, beschloß er hier die Nacht zu verbleiben. Er trat in den engen Raum der Stube; bei stlnem Eintritte erblickte er nebst dem Wirthe etne hagere Gestalt, die tief in einem MaMl verhüllt, am Kamine saß, und sich zu wärmen schien. Ohne sie einer weitern Aufmerksamkeit zu würbigen, wandte Julius sich zu dem Wirth, und verlangte für diese Nacht ein Obdach. Der Wirth entschuldigte sich, daß er für einen so vornehmen Gast nichts anderes, als «ine Dachkammer habe, wenn ihm diese genüge, so sel er bereit, sie ihm für dieses Nacht einzuräumen. Gedankenlos folgte Julius dem Geschäftigen in den Hofraum hinaus, und obschon frei von aller Furcht, bestieg er dennoch die Dachkammer nicht ohne einiges Bangen , da er sah, daß nur ein einziger Weg, und dieser auf einer gebrechlichen Leiter durch das Dachfenster zu stwem Nachtlager führe. Kaum war er hinaufgestiegen-^ als zu seinem nicht geringen Befremden der Wirth M schnell empfahl und die Leiter wegzog. Mißtrauisch dadurch, beschloß er wach zu bleiben , und alle Vorsicht bei drohender Gefahr anzuwenden. Er setzte sich in eine Ecke des Dachbodens, in nde Hand eine gespannte Pistole, und erwartete mit - Sehnsucht den Morgen. Cm Wett«, ,das .sich frühe« von allen Seiten zusammengezogen, -brach los,- der Sturm drohete alles zu entwurzeln, der Donner rollte schrecklich, und vermehrte das Schaucrhafte seiner La-6«. und nur durch Blitze wurde einige Mahl die Schwärze dcr Nacht erleuchtet. Es mochte ungefähr Mitter' nacht sein, als Julius wahrte , die Leiter sci an das Fenster angesetzt, und eben jene, — ^ einem Mantel gehüllte Gestalt, d«e er beim Eintritte bemerkte, suche zu ihm hiMus' zusteigen. Die Faßungskraft nicht verlierend , abgl» schnitten von aller Möglichkeit zur Flucht, war kein anderes Mittel zu seiner Rettung , als, er drückte los. Die Person stürzte von der Leiter herab, und er sein Nachtlager verlassend, ergriff schleunig die Flucht. Im Wetter irrte er umher, unbewußt wo er sich befinde, suchte ex endlich im Gebirge Schutz. Er schlummerte bald ein , allein eine am Morgen durchziehende Guerilla nahm ihn gefangen, und führte ihn, in der Meinung er sei ein Spion, gefesselt fort, ohne den Ve-theuerungen seiner Unschuld M mindesten Gehör, und der Erzählung seines gefahrvollen Abentheuers in der Posada Glauben beizumessen. Ms man dann endlich an Ort und Stelle gelangte , wurd.e er ohne alles Verhör vvu dem wilden Hau-ftn in ein ehemaliges Gefängniß der Inquisition gesperrt. Man denke sich die Lage,, in der sich nun Julius befand. Er hegte zwar Hoffnung, daß vor dem, Richter seine Unschuld.an's Tageslicht kommen würde, allein er wartete mehrere Wochen, ohne seine Hoffnung ersi'lllt zu sehen. Zwnmahl brachte ihm der Kerkermeister täglich sein Essen, das so dürftig war, daß cs kaum zum Lebensunterhalte reichte, und schnell ent, ferntc sich dieser wieder, ohne einen Laut von sich zu geben. In den Stunden, die er so, müßig Zahln le-vm mußte, blickte er oft wehmüthig auf, gleichsam fragend: Warum scheiterte so die goldene Hoffnung, meiner Jugend? Statt auf dem Schlachtftlde meinvm Berufe gemäß zu wirken, schmachte-ich einem Verbrecher gleich im Kerker. Doch tröstete ihn wieder der Gec danH?: S.ei getrost, gewiß bist du nicht der Einzige , den diese Mauern schuldlos umschlieDn; wie manches Opfer siel hier, von tyrannischer Wuth und Leiden-schaft geschlachtet! Am häufigsten abe,r schwebte das Bild der gelieht ten Ines vor seiner Seele , sie erschien ihm, wenn der wohlthätige Schlaf seine Augenlieder schloß, als ein tröstender Engel; wachend träumte er sich an ihrer Seite, bis er aufgeschreckt durch die gräßliche Wirklichkeit, sich in Banden, im Gefängnisse sah. Ein Monat ungefähr mochte verflossen sein, als sich einst zueiner ungewöhnlichen Zeit, die Gefängnißthüre öffnete. Schon glaubte er die Rettungsstunhe sei erschienen, und man werde ihm nach anerkanntem Unrechte in Freiheit setzen. — Armer IuMZ l wie sehr wurdest du nicht getäuscht! Ein Diener des Gerichtes erschien, und meldete ihm, er werde mit andern gefangenen Franzosen nach Cabrera gebracht Er schauderte zwar, da er den Namen Cabrera hörte, doch glimmte ein sanfter Strahl der Hoffnung in sei.yfx Secle auf, wril er doch unter Menschen zu komm^r? hoffte. Ein segelfcrtiges Schiff nahm di«' GefMqmm auf und steuerte gegen die Insel Eabiera.', Aber Sie wurde die Hoffnung Aller vernichtet, welch tiefer Schmerz durchdrang sie, als man an das Ziel derNei-st gelangte! Ein vulkanisches Eiland mit Lava bedeckt, ausgebrannt, stellte sich den Augen der Ankömmlinge dar, kein Baum , kein Gebüsch beschattete die Insel. Das Schiff landete, die Gefangenen wurden an das Land geführt, und nachdem man denselben izur einigen Zwieback zurückgelassen, segelte es eilig yon bannen, und gab die Unglücklichen dem Schicksale prtts. D mit welcher wehmüthigen, das Herz durchbohrenden Bangigkeit sahen sie das Schiff in der blauen Fcr-ne, wie ein Traumbild entweichen! Ihre Lage war in der That bebauerungswürdig, faule Blacksische, was sonst das Meer mitleidig auswarf und einiger Zwieback, den man ihnen zurückgelassen, war ihre einzige Nahrung. Keine Wohnungenwaren vorhanden, keine Höhle, in der sie sich verbergen, kein Baum unter dessen Aesten sie hatten Schutz fmben können, nochgedrungen also , mußten sie in die ausgebrannte Erde, Höhlen graben , um vor Sonnen-gluth, Sturm und Regen sich zu schützen. In diesem schrecklichen Zustande verlebten sie beiläufig ein halbes Jahr. Doch die Vorsehung erbarmte sich endlich der unschuldig Leidenden, und Julius mit einigen Gefährten wurde auf eine wunderbare Art gerettet. Eines Tages erhob sich ein wüthender Sturm und peitschte das Meer, daß dessen Wogen himmelhoch emporstiegen, schnell eilten alle in die Höhlen, um Schutz vor de«^ rasenden Orcane zu suchen. Aber jede überspannte Kraft verzehrt sich bald; so legte sich auch der Dturm nach und nach, und schon wagten es Einige ihre Höhlen zu verlassen, um sich auf den Strand zu begeben, und zu sehen, was das Meer ausgeworfen habe. Ein plötzlich erhobenes Freubcngeschrey lockte Alle hinaus. Wie groß war nicht ihre Freude, als in geringer Entfernung ein Boot, das der wüthende Orcan von einem größern Schiffe getrennt haben mochte, von den brau-. senden Wogen zum Ufer getragen wurde > Nur jene -' können ihr Gefühl ermessen, die selbst am Rande des Abgrundes gestanden, und plötzlich durch eine freundliche Hand vom Verderben gerettet wurden. Thränen 1? mnn O^'l,, min kuter liefer Erre! wo werd' Sie wiedcc eine so gute Kock finden?« Ncvacteur: Hsr. Vav. Ke, nrich. Verleger: Zgnaz Al. EVler v. Rleinmayr.