ftotoaltunft: RathanSgasie Wr. 5 TtllH« Ri. 21, Intern(bait Vtplgsbidmiuirge, Drrch Ut P«I kctogca : tHntcintiig . . . r s "20 Hldjichrig . . . . K «-40 •»mjiHrtg . . . . K 12-80 SUt »?! tlgliit («tl ■■•wlpüe »« «»na- u. ^ritt-l»ß« MS 11—11 Qtt MUL H «W#i»ibOt anbrn niitt iniätfjcjrtifn. nonltft da-(«»nnjtn stAt tariBtigangca ünnt »U BaMltnaa (<9« Srrttfiinug kr MUfJt lest-IrttUtm ®rt*4trn tntfltgta Sri (Bi(lcrtolnn4 Ar. 55 Der Weltkrieg. Die Kämpfe gegen die Russen. Oesterreichischer Kriegsbericht. 7. Juli 1915. Amtlich wird verlautbart: An der Front der Armee des LrzherzogS Joses Ferdi. nand dauern die Kämpfe sort. Emgetrofsene russische Verstärkungen, die an mehreren Stellen zum Angriffe vorgingen, ivurden unter großen Verlusten zurück-geschlagen. Die Gesangenenzahl hat sich noch weiter erhöht. Am Bug und in Ostgalizien ist die Lage »nveiändert. In den Kämpfe» an der unteren Zlota Lipa wurden vom 3. bis 5. d. M. 3850 Russen gefangen. 8. Juli. In Russisch Polen östlich der Weichsel dauern die Kämpfe fort. Zahlreiche heftige russische Angriffe wurden bluiig abgeschlagen. Bor überlegenen seindlichen Kräften, die zur Deckung von Lublin her. angeführt zum Gegenangriff vorgingen, wurden un-sere Truppen beiderseits der Chaussee aus die Höhen nördlich KraSnit zurückgenommen. Westlich der Weich» sel wurden einige russische Vorstellungen erstürmt. Am Bug und in Ostgalizien ist die allgemeine Lage unverändert. Feindliche Borstöße an der unteren Zlota Lipa wurden abgewiesen. verichte der deutschen Heeresleitung. 7. Juli. Die Zahl der Gefangenen südlich Bi-alt Blotow erhöht sich aus sieben Offiziere und rund 800 Mann. Ferner gingen sieben Maschinengewehre und ein reichhaltige« Pionierlager in unseren Besitz über. In Polen südlich der Weichsel eroberten wir die Höhe 95 östlich Dolowatka, südlich Borzymow. Die russischen Verluste sind bisher beträchtlich. Er« deutet wurden 7 Maschinengewehre, 1 Revolverka-«ne und viele Gewehte. Weiter nördlich nahe der Weichsel wurde ein rusiischer Vorstoß abgewiesen. Westlich der oberen Weichsel wurden gute Fortschritte gemacht. Oestlich der Weichsel sind keine größeren Veränderungen zu melden. Auf der Verfolgung zur ZlotaLipa vom 3. bis zum 5. Juli machten wir 3850 Gefangene. 8. Juli. Die Lage der zwischen Dnjestr und oberen Weichsel stehenden deutschen Truppen ist un-»erändert. Westlich der obere» Weichsel wurde eine Reihe seindlicher Stellungen gestürmt. Ein feindlicher Angriff aus Richtung Kowno wurde unter großen Verlusten sür den Gegner abgeschlagen. Beim Dorse Stegna, nordöstlich von Prasznysz, »vrden einige russische Gräben genommen und be-hauplet. Feindliche Vorstöße in der Gegend von Etrzegvwo und von Starozreby (nordöstlich und süd-wstlich von Racionz) hatten keinen Erfolg. Versuche bei Gegners, uns die gestern eroberte Höhe 95, öst» lich Dolowatka, zu entreißen, scheiterten. Oberste Heeresleitung Gegen Frankreich. Großes Hauptquartier, 7. Juli. Nördlich von Apern drangen gestern englische Truppen in einen unserer Schützengräben ein; sie waren am Abend meder vertrieben. Westlich von Souchez wurden >«ei feindliche nächtliche Angriffe abgewiesen. Bei der Beschießung seindlicher Truppenansammlungen « Arras geriet die Stadt in Brand. Der Feuer«-Kunst fiel die Kathethrale zum Opfer. Zwischen Maas und Mosel herrscht lebhafte Kampstätigkeit. Südwestlich von LeS EpargeS setzte der Feind seine Anstrengungen, die ihm unlängst entrissenen Etel-langen wieder zu erobern, sort. Bei dem ersten An-griffe gelangten die Franzosen in einen Teil unserer Verteidigungslinien. Ein Gegenstoß brachte die Grä-tat bis ans ein Stück von hundert Meter wieder ii unsere Hand. Der Feind ließ ein Maschinenge-«ehr zurück. Zwei weitere Vorstöße deS Gegners, ebenso wie ein Angriff an der Tranchee scheiterten rillig. HalbwegS Ailly—Apremont wurde unserer- i HMi, Samstag den 10. Juli 1915. seitS angegriffen. Wir eroberten die feindlich: Stellung in einer Breite von 1500 Metern und machten dabei mehr als 300 Franzosen zu Gefangenen. Bei Eroix de EarmeS (am Priesterwalde) erfolgte heute nachtS unerwartet ein seindlicher Gegenangriff; der Gegner wurde abgewiesen. Am Sudel in den Böge-sen wurde ein seindlicheS Grabenstück erstürmt und sür die feindliche Verteidigung unbrauchbar gemacht. In der Champagne südwestlich SuippeS bewarsen unsere Flieger mit Eis»lg ein feindliches Truppen-lager. 8. Juli. Westlich von Souchez gelang eS den Franzosen, in einer Breite von 800 Metern in un-seren vordersten Graben einzudringen. Durch einen Gegenaugriss wurden sie wieder vertrieben. Ein zwei-ter Angriff de« Feindes brach im Feuer zusammen. Am ein kleines Grabenstück, in dem die Franzosen noch sitzen, wird mit Handgranaten gekämpst. Gegen die von uns genommenen Stellungen westlich von Apremont dauerten die seinstlichen Angrisse Tag und Nacht hindurch ohne jeden Ersolg an. Die Zahl der Gefangenen hat sich auf 3 Offiziere und über 400 Mann erhöht. Auf der ganzen Westfront fanden lebhafte Artilleriekämpse statt. Der Krieg mit Italien. 7. Juli. Amtlich wird verlautbart: An der Schlachtsront im Görzischen trat zunächst ziemliche Ruhe ein. Nach dem vorgestrigen Siege hatten un-sere Truppe» noch einige zaghaft geführte Nacht-angriffe gegen den Görzer Brückenkops und die Pla-teaustellungen abzuweisen. Gestern erissnete der Feind ne> erdingS ein heftiges Geschützfeuer, dem nacht? wieder vergebliche Vorstöße schwächerer Kräfte folgten. Italienische Flieger warfen auf Triest Bomben ab, ohne erheblichen Lchaden anzurichten. Im Krn-Gebiete griff der Gegner eine FelSkuppe, der schon frühere Anstrengungen gegolten hatten, abermals an. Die braven Verteidiger schlugen den Angriff, wie immer ab. Vor unserer Stellung ist ein Leichenfeld. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet dauern die Geschützkämpse stellenweise fort. 8. Juli. Im Görzische» unternahmen die Jta-liener gestern wieder einzelne Vorstöße. Gegen den Görzer Brückenkops sandten sie auch Mobilmiliz ins Treffen. Unsere Truppen schlugen sämtliche Angriffe wie immer ab. Am mittleren Jsonzo und im Krn-gebiet herrscht Ruhe. Im Kärntner und Tiroler Grenzgebiet fanden nur Geschützkämpfe statt. Eines unserer Unterseeboote hat am 7. Juli morgens einen italienischen Panzerkreuzer vom Typ „Am.ilsi" in der Nordadria torpediert und versenkt. Der Stellvertreter des Ehess des Generalstabes: v. Höser, Feldmarschall-Leutnant. Vom Balkankriegsschauplatz. 7. Juli. Amtlich wird verlautbart: Aus den Höhen östlich von Treb'nje fand in den letzten Ta> gen ein sür unsere Truppen ersolgreicheS Gefecht statt. Im Angiiff eroberten einige unserer Abteilungen nach kurzem, heftigem Kampse eine montenegrinische Vorstellung und trieben die Montenegriner auf die nächsten Höhen zurück. TagS darauf ging unge-fähr eine montenegrinische Brigade nach starker Ar-tillerievorbereitung zum Gegenangriff vor, erlitt je-doch im Feuer unserer Truppen derartige Verluste, daß sie nach einiger Zeit auf die Hauptstellung, aus der sie vorgebrochen war, zurückging. Mehrere unserer Flieger griffen mit Bomben und mit Maschinengewehrseuer erfolgreich in den Kamps ein. 8. Juli. Aus den Grenzhöhen östlich Trebinje hat nachtS zum 7. Juli der Kampf gegen die Mon-tenegriner erneuert begonnen. Da der Angriff der Montenegriner am 6. mißlungen war, versuchte der Feind nachtS noch einen Vorstoß, der jedoch in un- 40. Jahrgang. serem Infanterie- und ArtiSerieseuer völlig zusam-menbrach. Nunmehr herrscht dort Ruhe. Der Stellvertreter deS Ehess des Generalstabes: v. Höser, Feldmarschall-Leutnant. Die Kämpfe der Türken. Mitteilungen des türkischen Haupt-q u a r t i e r S: 6. Juli. Aus dem rechten Flügel unserer kau-kasischen Front treibt unsere Kavallerie nach ernsten Gefechten die feindliche Kavallerie weiter nach Osten zurück. Vorgestern nahmen wir in einem Gefecht eine Anzahl feindlicher Soldaten gefangen und erbeuteten Kriegsmaterial. An der Dordanellensront ist die Lage im allge-meinen unverändert. Die gewöhnlichen Schützengrü-benkämpse dauern fort und sind namentlich aus un-serem rechten Flügel bei Sedil Bahr heftig. Alle diese Kämpfe verlausen sür uns günstig. Unsere anatolischen Batterien verursachten im feindlichen Lager bei Sedil Bahr zahlreiche Explosionen und Brände. Unsere Flieger warsen zweimal wirksam Bomben auf feindliche Truppen. Vor Ari Burnu bombardierte ein seindlicher Monitor, der sich sicht-lich hinter einem EpitalSschiff deckte, unsere Land-stelln» gen. Letzte Nachrichten. Russischer Kriegsschauplatz. 9. Juli. Die allgemeine Lage im Nordosten ist unverändert. In Russischpolen wird aus den Höhen nördlich KraSnik weiter gekämpft. Wie in den vor-hergehenden Tagen wurden auch gestern an mehre» ren Stellen der Front äußerst heftige russische Angriffe zurückgeschlagen. Westlich der Weichsel wur-den alle genommenen ruffischen Vorstellungen be-hauptet. Italienischer Kriegsschauplatz. 9. Juli. An der küstenländischen Front herrschte gestern verhältnismäßig Ruhe. Ein italienischer Flie-ger war bei Görz zu einer Notlandung gezwungen. Im Kärntner nnd Tiroler Grenzgebiet Geschütz-kämpfe und Scharmützel. Ein AngriffSverfuch zweier feindlicher Bataillone auf dem Col di Lana (bei Buchenstein) wurde abgewiesen. Der Stellvertreter des ChesS deS GeneralstabeS: v. Höfer, Feldmarfchall Leutnant. Deutscher Kriegsbericht. Westlicher Kriegsschauplatz. 9. Juli. Nördlich der Zuckerfabrik von Souchez wurde ein französischer Angriff abgeschlagen. Kleine, in unsere Stellungen eingedrungene Abteilungen wur-den niedergemacht. ES gelang unS bisher nicht, das vorgestern verlorene Grabenstück westlich von Sou-chez vom Feinde zu säubern. Die von der französischen Heeresleitung gebrachte Nachricht über Ervbe-rnng eines deutschen Geschützes ist unrichtig. Oest-lich von Ailly ergebnislose französische Einzelangrisfe. Oestlich anfchließend an unsere neugewonnenen Siel-hingen im Priesterwalde stürmten wir mehrere französische Grabenlinien in einer Breite von 350 Me» tern, machten dabei über 850 Gefangene und erbeu» teten vier Maschinengewehre. Nachts fanden auf der Front von Ailly bis zur Mosel nur unbedeutende Patrouillengefechte statt. Nach starker Artillerievor-bereitung griff der Feind die von uns am 22. Juni erstürmte Höhe 631 bei Ban de Sapt an. Wir mußten die vollkommen verschütteten Gräben aus der Kuppe räumen. Oberste Heeresleitung. Der Krieg der Türkei. 7. Juli. An der Kaukasussront versuchte die von unserem rechten Flügel zurückgeschlagene seind- .liche Kavallerie sich in ihren Stellungen zu halten und Gegenangriffe zu unternehmen, aber diese ver-suche scheiterten. «oeilt 2 An der Dardanellensront bei Ari Bnrnn hat unsere Artillerie am 6. mit Ersolg die feindlichen Stellungen beschossen und hiebet ernsten Schaden verursacht. Die seindliche Artillerie, die gegkn unse-ren linken Flügel gerichtet ist, hat infolge falschen Schießens die eigenen Schützengräben beschossen und hiedurch ziemlich beträchtliche Verluste unter den eigenen Soldaten herbeigeführt. Im Abschnitt von Sedil Bahr wiesen wir die von feindlichen ErkundungSabteilungen versuchten Angriffe zurück und sügten ihnen schwere Verluste bei. Während der Feind vor Teke Bnrnn aus Hilf»-kriegSschiffen und kleineren Fahrzeugen mit dem Sin« und Ausschiffen beschäftigt war. eröffneten unsere anatolischen Küstenbatterien plötzlich ans die feind-lichc Stellung das Feuer. Eines unserer Geschosse fiel mitten in ein feindliches Bataillon und verur-sachte unter den feindlichen Mannschaften, die in Verwirrung gerieten, Verluste. Dieselben Batterien brachten ein in der Nähe gelegenes Munitionslager des Feindes zur Explosion. Dir Krirpsingr im Me«. Die Üriegslage kann uns an allen Fronten be« friedigen. Der große Ersolg im Osten schreitet vor-wärtS. Seit der Einnahme LembergS ist wieder ein bedeutsames Stück bisher von den Russen besetzten galizischen VodenS in den Besitz der verbündeten Armeen ubeigegange». Wohl versuchen die Russen die Flußabschuitte, die durch die Nebenflüsse zum Dujestr sich ergeben, nacheinander als Stützpunkte zu nehmen und hier den veroündeten Truppen Wi-berstend zu leisten. Mit Erfolg vermochten sie dies aber bis jetzt noch in keinem Falle Die Gnila Lipa-Linie, die sür den Widerstand ganz besonders gün-stig gewählt und auch wohl vorbereitet gewesen zu sein scheint, wurde noch allerdings harten Kämpfen von den verbündeten Truppen unter dem Befehlt Linsingens genommen. Nun rücken die Russen weiter an die Zlota-Lipa zurück und nach den bisherigen Ersahrunzen dürste eS ihnen auch hier nicht beschicken sein, ernstlichen, dauei nden Widerstand gegen das Vordringen österreichisch-ungarischer und deutscher Truppen zu leisten. Gleichzeitig damit rückt vom San über die Grenze die siegreiche Armee der Ver« kündeten im russischen Gebiete östlich der Weichsel vor, während aus der Linie, die durch den Nidafluß gezeichnet erscheint, vom Westen her die österreichisch' ungarischen Truppe» sich vorwärts schoben, bis sie bei Josesow über die Weichsel gelangten und hier Anschluß an die östlich der Weichsel vorgehenden ver-kündeten Truppen fanden. Da die russischen Truppen sich verzweiselt weh-ren, zeigen die täglich:» Berichte unseres General-stabes und der deutschen Obersten Heeresleitung. Es war verfehlt, wenn man angenommen hat, nach der Niederlage von Grodek, Lemberg und Haliez, nach der Einnahme von Kamionka und Strumilowa würden die russischen Massen haltlos zurückfluten. Der russi-sche Gegner gibt sich so leicht nicht überwunden, er versagt auch trotz der gewaltigen Verluste an Toten und Verwundeten, die ihm zugefügt wurden, und ob-wohl innerhalb zweier Monate mehr alS eine halbe Million russischer Streiter gesangen genommen wor-den ist, über die nötige Macht, um sich trotz schwe-rer Niederlagen immer wieder auss neue zu stellen. Mit schweren 5?psern müssen die Ersolge erstritten werden, aber die Ersolge sind da. Auch in Südpolen östlich der Weichsel haben sich die Russen zu neuem Kampfe im Gebiete AraSnik-ZamoSc gestellt, sie haben heftigen Widerstand geleistet, mußten aber doch der Angriffskraft der Truppen der Verbündeten gegenüber weichen. Jetzt erst beginnt die militärische L ge für das russische Heer immer ernster zu werden. Nun kommt ja nicht bloß die vollständige Räumung G.,-lizienS in Betracht, jetzt handelt es sich sür die rus> sische Heeresleitung auch darum, eigenes Gebiet zu schützen, zu verhindern, daß ganz Polen von den Truppen der Verbündeten besetzt wird. Jeder Erfolg in der galizischen Schlachtlinie hatte einen gleichen aus russisch polnischem Gebiete nach sich gezogen. Das geschah zu Beginn des großen Angriffes in West-galizien, ohne daß die in Russisch-Polen gestandenen eigenen Kräste zn besonderem Angüsse vorzugehen brauchien. Nun ist aber der Angriff auch nach Russisch'Polen selbst gelegt und zwar ein starker An-griff auf beiden Seiten der Weichfrl. Der Angriffs-stoß geht in feiner Hauptrichlung gegen Norden. Er bat als nächstes Ziel die schon aus den ersten Zei-len der Kämpse gegen Rußland vielgenannte Siadt. Lublin. Hier kreuzen sich die Eisenbahnlinien und die Straßenbahnzüge, die errichtet sind, nm die gro- Deutsche Atacht _ ßen russischen Festungswerke von Jwangorod und Warschau im Nachschub zu sichern. DaS eigentliche Ziel des Vorstoßes sind also die stärksten russischen Festungsanlagen, die sich im In-nern von Kongreß-Polen befinden. Darum auch der große verzweifelte Widerstand der russischen Heere im Gebiete KraSnik Zamosc. Weiden sie hier geworfen, dann verlieren sie ihre letzte Verteidigungsstellung, denn was weiter nordwärts solgt, dürfte, wie die Karte lehrt, kaum mehr geeignet sein, »mAufnahmS-stellungen für ein geschlagenes Heer solcherart zu die-len, daß eS sich vor den Festungen noch einmal mit Aussicht auf Ersolg dem Gegner stellen könnte. Aus jötaDt iiiiii tanii. Aus dem politischen Dienste Der Statthalter hat den Staithaltereikonzipisten Richard Koropec in Rann zur Dienstleistung bei der Statt-halterei einberufen, den L-tatthallereikonzipisten Dr. Franz Fina in Cilli zur Bezirkshauptmannschast Murau. den Stattbaltereikonzkptvpraktikanten Franz Schorn in Mürzzuschlag zur Bezirkshauptmannschast Rann und den Statthaltereikonzeptspraktikanten Dr. Friedrich Januschle in Graz zur Bezirkshauptmann-schast Mürzzuschlag übersetzt. Aus dem Postdienste. Der Postoffiziant Johann Pnnligam in Marburg wurde zum Post» meister in Mißling ernannt. Trauung. Mittwoch fand in der Marburger Domkirche die Trauung des Herrn August Stanitz d. I., Gasthof und Realilätenbesitzer in Pettau, mit Fräulein Mathilde Werbantfchitfch a»S Lutten-berg statt. Evangelische Gemeinde. Morgen Sonn-tag findet in der Christuskirche um 10 Uhr vormittags ein öffentlicher Gottesdienst statt, in welchem Herr Psarrer May predigen wird über „Unser Dank". Todesfälle. Dienstag früh ist im Landes-krankenhaus Graz der Verwalter de? LandeSsiccheu-anstalt in Hochenezg Herr Karl Hoch nach längerem und schweren, Leiden im Aller von 60 Jahren ver-schieden. Der Verstorbene war viele Jahre im Mar-burger Allgemeinen Krankenhaus unter der Verwal-tnng des verstorbenen Verwalters Alois Stelzl tätig Nach dem Tode Sielzls hat Herr Hoch längere Zeit die Verwaltung des Krankenhauses geleitet und ist kurze Zeit darauf zum Siechenhausverwalter in Hochenegg ernannt worden. Herr Hoch war ein kern-deutscher Mann, im Amte sehr streng, aber gerecht. Die Hochenegger verlieren mit ihm einen wackeren, stetS hilfsbereiten Mitarbeiter; er halte mehrere Ehren-stellungen und war u. a. Obmaun der Deutschen SchulvereinSortsgruppe Hochenegg. — Mittwoch früh ist in Marburg der Forstrat Herr Anton Zhuber von Okrog nach langem Leiden verschieden. Soldatenbegräbnisse. Das Begräbnis des im GarnisonSspitale Nr. ö gestorbenen Infanteristen JuliuS Zaschke deS Jns-Reg. Nr. 42, welcher in-folge der erlittenen Verwunduugen vor dem Feinde verschieden ist, fand am 9. Juli um halb 4 Uhr nachmittags von der Leichenhalle deS städtischen Fried-Hofes aus statt. — Da» Leichenbegängnis deS im Allgemeinen öffentlichen Krankenhause verstorbenen Kadetten Fran Rinsch des Jns.-Reg. Nr. 18, welcher an den Folgen der vor dem Feinde erhaltenen Verwundung erlegen ist, findet am 10. Juli um 5 Uhr nachmittags von der AusbahrungShalle des obigen Krankenhauses, auf den städtischen Friedhos unter militärischen Ehren statt. — DaS Begräbnis deS im Allgemeiner! öffentlichen Krankenhause ver-storbenen ZugsführerS Josef Jstwan des Jnf>Reg. Nr. 101, welcher an den Folgen der vor dem Feinde erlittenen Verwundung erlegen ist, findet am 11. v. um 3 Uhr nachmitlags von d r AusbahrungShalle deS städtischen FriedhoseS aus, unter militärischen Ehren statt. — Das Leichenbegängnis des im All-gemeinen össeullichen Krankenhause verstorbenen In-fanteristen Wenzel Hufek des Jnf.Reg. Nr. 07, welcher an den vor dem Feinde eihaltenen Verwundung erlegen ist, findet am 11. d. um 3 Uhr nachmittags von der Leichenhalle des städtischen FriedhoseS aus statt. — DaS Begräbnis des im Allgemeinen össent-lichen Krankenhause verstorbenen Infanteristen Franz Götz, des Jnf.-Reg. Nr. 47, welcher an den erhal-tenen Verwundungen vor dem Feinde erlegen ist, fin-det am 12. d. M. um 3 Uhr nachmittags von der Leichenhalle dcs städtischen FriedhoseS aus statt. Hochherzige Spenden Dem k. u. k. Kriegs-Ministerium in Wien wurden nachstehende Beträge sür jene Mannschasl zur Verfügung gestellt, welche eine Zerste italienische Fahne zn erbeuten Gelegenheit haben. Leutnant i. d. Res. K. E. Sander deS sächsischen Infanterieregiments Nr. 104 zurzeit im Felde Nummer 55 100 K. Adolf Flesch, Präsident der Aktiengesellschaft der Allbrünner Lederwerke 100 K. Adolf Belada, Erste Wiener Vereinsabzeichen-Werkstätle 300 K. Wohltätigkeitskonzert im Stadtpark Morgen Sonntag den 11 Juli findet bei günstiger Witterung das 12. Wohltätigkeitskonzert der Musik-abteilung veS Ersatzbataillon» deS Jnsanterieregi« menteS Nr. 87 statt. Beginn um 11 Uhr vor-mittags. Ende >/,1 Uhr mittag». Eintritt per Person 20 Heller. Kinder unter 10 Jahren frei. Wohltätigkeitskonzert im Stadtpark. Bei den am 4. und 8. Juli d. I. abgehaltene» Wohltätigkeitsparkkonzerten wurden 276 St 20 h an Einlritlsgcld gezahlt. Außerdem wurden sür wohltätige Zwecke in opserwilliger Weif« dem Station»-kommando >ur Verfügung gestellt: Bon Herrn Pe> ter Majdii K 58*70, von Herrn Josef Kürbisch K 36 3*. Die Gesamtsumme von K 371 22 wurden dem K'iegsministerium (KriegSsürsorgeamt als Beitrag sür die Hinterbliebenen unserer gefallenen Krie-ger überwindet. Ein vorzügliches Hilfsmittel der Bef«. stigung sind bekanntlich Säcke mit Erde gefüllt. Solche Säcke dürsten in großer Zahl unbenützt vor-Handen sein. Deren Ablieferung wäre sehr erwünscht. Die Säcke messen mindesten» da» Maß von 40 bti 60 Zentimeter haben. Jedermann, der Säcke bei-stellt, trägt dadurch zur Verhütung eigen»r Verluste bei Die Säcke werden beim EtappenstalionSkom-mando Cilli übernommen und der Empfang be> stäligt. AlS Vergütung geforderte Beträge werde» »ach erfolgter Ablieferung und Abschätzung zuge-stellt, zugesendet oder einem wohltätigen Zweck, wel-chcr gelegentlich der Uebergabe bezeichnet wird, zu-geführt. Jeder Sack wird, wenn es ausdrücklich verlangt wird, je nach der Güte bis zu l Krone, eventuell höher bezahlt. Iuckerversorgung der Gemeinden in Steiermark. Die Slatthalterei hat, um den dri»-gendsten Zuckerbedars steirischer G.'meinden decke« j» können, l07 Waggon» Exportzucker, der aus der Rücksracht von Trieft in Graz eingelagert wurde, und im Eigentume der k. k. priv. Lesterreichischm Kreditanstalt für Handel und Gewerbe in Wien stand, requiriert. Bei der Aufteilung diese» Zucker» konnte» vorläufig nur jene steirischen Gemeinden Verhältnis-mäßig berücksichtigt werden, deren Bedarf der Statt-halterei bi» zum 2. Juli abend» bekannt gegeben worden ist. Es erscheint nicht ausgeschlossen, daß vielleicht in der Folge auch noch der Bedars jener Gemeinden, die bei der ersten Requisition nicht mehr berücksichtigt werden konnten, wenigstens zum Teile wird gedeckt werden können. Mit der kaufmännische» Durchsühr»ng ver Austeilung wurde von der Stall» halterei die steiermärkische Zuckerzentrale in Graz be-traut und sind daher Zuschriften wegen Zuweistmz deS bereits requirierten Zuckers und wegen Ertei-luug von Auskünften über Preise und Lezugtbe-dingungen an die Zuckerzentrole zu richten. Die Sans-mannschasl .vird darauf aufmerksam gemacht, daß sie den requirierten Zucker nur im Wege ihrer Gemein-devorstehung beziehen kann und daß der Zucker i» der Form, in der er requiriert wurde, gleichgiltig, ob Sackware, Brotware. Würsel- oder Kristallzucker, bezogen werden muß, da auf Sonderwünsch« keine Rücksicht genommen werden konnte. Wenn auch Bit Rücksicht darauf, daß es sich um eine Exportware bester Qulität handelt und infolge der Rückfracht von Trieft erhöhte Frachtspesen entstanden sind, der Zucker zu einem höheren Preise als jener für de» Jnlandikonfumzucker requiriert werden mußte, so wurde doch durch daS Entgegenkommen der stein-märkischen Zuckerzentrale erreicht, daß dieser Export-zucker im Detailverschleiße zu de« gegenwärtigen ortsüblichen Verschleißpreise abgegeben werden kann. Tie Zuckerzentrale hat bei diesem Anlasse auch ein dede» tendeS Quantnm Zucker dem ApprovisionSfonde der steiermärkische» Slatthalterei zu einem Preist über lassen, der eS ermöglichen wird, in den Verschieß-stellen sür die arme Bevölkerung Zucker unter dn» Tagespreise abzugeben. Auf die Stadt Lilli entfiele« 5 Waggons. Verschärfung der polzeilichen Meldevorschriften Der Statthalter von Steiermark hat. den Zeitumständen entsprechend, verschärst« polizeiliche Anordnungen über daS MeldnngSweseo kr-lassen, die wir auszugsweise wiedergeben. Jeder lli-terstgndSgeber hat jeden bei ihm übernachtende» lli> terstandSnehmer sofort anzumelden und nach 3bieis< sofort abzumelden, spätesten» 9 Uhr früh deSTazet nach dem Eintreffen oder der Abreise. AlS Unterftaad»-geber sind auch Vorsteher von Klöstern, Stiften. k-kungStermineS ausdrücklich bestätigen lassen. Landsturmpflichtige Mittelschüler Der llnterrichtSminister hat in einem an alle Landes-fchulbehörden ergangenen Erlaß angeordnet, daß die den landsiurmpflichtigen GeburtSjahrgängen angehörenden Mittelschüler, welchen jetzt bei der Schluß-klasiifikation im Schuljahre 1914/15 die Ablegung wm Wiederholungsprüfungen gestattet wurde, oder welche bei der Reifeprüfung auf ein halbes Jal,r rrprobiert wurden, aus Ansuchen ohne Aufschub zu de» Wiederholungsprüfungen zugelassen werden kirnen, wenn der Nachweis vorliegt, daß ihre Ein-ricknng zum aktiven Militärdienst unmittelbar be-»ersteht. Unter dieser BorauSfetiing können auch Landidaten, namentlich Externe, die sich bei Zutref-fen aller vorgeschriebenen Bedingungen zum ersten-male der Reifeprüfung unterziehen wollen, zu deren Ablegung sogleich anch außerhalb der üblichen Ter-mme zugelassen werden. Aehnliche AuSnahmsbestim» muagen sind auch für die Schüler anderer mittlerer L-Hrawtalten getroffen worden. Ratschläge der Btilitärzenfur für Lriefschreiber. Die Militärzensur in Bozen er-teilt der Öffentlichkeit Anleitungen, die allgemeine Belichtung verdienen. Darin hrißt e«, wenn sich das Material zu stauen begänne, blieben die Bliese wochenlang zurück. Dem schreibenden Publikum wer-den daher folgende Ratschläge gegeben, die Beförderung ihrer Korrefpondenz zu erleichtern: l. Sich Deuiühe Wacht möglichst aus Postkarten zu beschränken und sich Briefe über drei Seiten nicht zu leisten; solche weit-schweifenden Inhaltes belasten die Durchsicht und müßten zurückgelegt werden, um zu einem Zeitpunkt größerer Muße, die aber bei der Arbeitsmenge selten eintrifft, behandelt zu werden. 2. Marken sind sest auszukleben. Mehrere Marken sind untunlich, immer-hin werden sie als bedenklich angesehen. 3. DaS farbige EinlagSblatt aus Leidenpapier in den Briefumschlägen ist tunlichst zu entfernen, weil es ohne-hin herausgerissen wird. 4. Briese müssen offen sein. Aufgeber auf der rückseitigen Wand, da ge> schlössen? Briefe als unzulässig zurückgestellt werden. 5. Kartenbriese sind wegen der Schwierigkeiten der Eröffnung zu vermeiden. , Brief eines russischen Kriegsgefan genen an feine Liebe. Ein Cillier, der im Fürstenfelder Krankenhause als Landsturmscuerwerker zugeteilt ist, übersendet unS die Uebersetzung eineS Briefes, den ein d»rt befindlicher russischer KriegS-gefangener in die Heimat sandte und dessen Inhalt in uns nur den Wunsch erweckt, daß auch die öfter reichifchen und deutschen Kriegsgefangenen in der Lage wären, solche Brieie zu schreiben; der Bries lautet: „Fürstenseld, am I.Juli 1915. Liebe Eltern! Grüß Gott mein lieber Vater Ilija, Mihaljoviö und liebe Mutter Christi»«. Ich teile Euch mit, daß ich mich jetzt hier im Spital in Fürsteiifeld befinde, ich habe ein wenig Halsschmerzen, daß ist nicht so ge> fährlich, hoffe in einigen Tagen gesund zu fein. Ich bete zum Geiste der existiert um »en väterlichen Segen für Euer Leben. Mir geht eS hier sehr gut, zum Essen habe ich wie viel ich nur will, die Men-ichen sind hier sehr gut, diesen Brief schreibt ein öfterre chifcher Soldat, welcher sehr gut rufsi ch spricht und schreibt. Ich grüße alle meine Verwandten und für meine Kinder bete ich auch zum Geiste um den Kindersegen ich grüße sie alle. Ich bitte Euch meine Lieben in dem Falle wenn Ihr meinen Bries be» kommt schreibt mir gleich den eS wird mich sehr freuen wenn ich von Euch einen Brief bekomme. Bleibt alle gesund bis auf ein baldiges Wiedersehen grüße alle Verwandten uud Bekannten und ich schicke Euch auch ein Konvert mit, darauf ist meinesAdresfe in diesem Kouvert soll nur ?er Brief hinein gelegt werden den Ihr mir schreibt und ich werde diesen schon bekommen. Aus ein baldiges Wiedersehen hofft Euer Sohn Nikola Jlii Trusanov, Infanterist feS Russischen 46. Jnfanterie-RegimentS." Brand. Gestern nachmittags schlug der Blitz in das neuerbaute Wirtschaftsgebäude des Anton Kos in Umgebung Hochenegg. DaS Gebäude brannte vollständig nieder und nur den angestrengten Be-mühungen der sofort erschienenen Feuerwehren von Bischofdorf und Hochenegg ist eS zu danken, daß das Feuer aus den Brandherd eingeschränkt und das Wohnhaus, das in großer Gefahr war, gerettet wurde. Dem Brande sielen fechS Stück Bieh zum Opfer. Eine Kuh wurde so schwer verletzt, daß eine Not« fchlachiung vorgenommen werden mußte. Der Be-sitzer e> leidet einen Schaden von 20.000 K, dem aber nur eine geringe Versicherungssumme gegen-übersteht. Ein Pferd als Opfer eines Wüte- richs. Wir werden um nachstehende Ergänzung unserer unter obiger Ueberfchrift veröffentlichte Mit-teilung ersucht: Zwischen dem Knechte Anton Wef-sounig und seiner Dienstgeberin Frau Adele Decko kam es zu keinen Lohnstreitigkeiten, sondern eS er-hielt Wessounig trotz seines widerspenstigen und frechen Gebarens noch am Morgen desselben TageS seinen vollen Lohn und noch 6 K darüber auSbe-zahlt. Al» er um halb 5 Uhr nachmittags heimkam und zu dieser späten Nach Mittagsstunde fein Mittag-essen r icht mehr vorfand, geriet er darob so in Zorn, daß er das arme Pferd während der Abwe-fenheit seiner Herrin mit einer Holzhacke in bestia-lischer Weife bearbeitete, daß es am nächsten Mor-geschlachtet werden mußte. Preistreiberei. Markus Rosenberg, In-haber der Firma Rabensteiner Jg. iu Luttenberg wurde mit dem Urteil deS Bezirksgerichtes in Lut-tenberg vom 15. Mai wegen Uebertretung nach 8 ?. Absatz 1 der kaiserlichen Verordnung vom 1. August 1914, R.-G. Bl. Nr. 194, zur Geld-strase von 100 K, eventnell zu 10 Tagen Arrest verurteilt und wurde diese Strase infolge Berufung des öffentlichen Anklägers mit dem Erkenntniffe des k. k. Kreis als Berufungsgerichtes Marburg vom 17. Juni auf den Betrag von 400 K, eventuell 1 Monat Arrest erhöht. Ein Reichsratsabgeordneter wegen Preistreiberei verurteilt. Aus Graz wird gemeldet: Der Reichsratsabgeordnete deb Wahlkreises Mureck'Radkersburg, Psarrer Dr. Leopold Potzinger, Seite 3 wurde vom Bezirksgerichte RadkerSburg wegen einer Preistreiberei zu einer Geldstrafe von 50 Kronen verurteilt, weil er Korn zu übermäßigem Preise von 44 K per Meterzentner und Weizen zu 60 K per Meterzentner verkaufte. Gegen das Urteil hatten so-wohl der Verurteilte als auch der ftaatsanwallschaft» liche Funktionär die Berufung ergriffen. Der Be-rufungSfenat deS hiesigen LandeSgerichteS unter dem Vorsitze des Hofrale« Dr. Bayer ha» die Berufung de» Abgeordneten Potzinger verworfen und iu Statu gebung der Berufung der Staatsanwaltschaft die Strafe auf 300 Kronen Geldstrafe, im Nichleindrin» gungSsalle auf zehn Tage Arrest, erhöht. „(Jospodar'' und Roblek Am 22. April fand vor eem Marburger Erkenntnisgerichte eine neuerliche Verhandlung gegen den verantwortlichen Schriftleiter des Slave nSki Gospodar" wegen Ehren-beleibigung durch die Presse, welches Vergehen sich der Schriftleiter gegenüber dem Großgrundbesitzer Franz Roblek zu Schulden kommen ließ. Der Schrift-leiter, welcher ursprünglich von deu Geschworenen freigesprochen worden war, wurde zu 300 Kronen Geldstrafe und zur Tragung der sämtlichen Mosten verurteilt, erhob aber nun seinerseits gegen Schuld und Strafe die Berufung. Dieser wnrde nun vom Obersten Gerichtshof« nicht stattgegeben und das Ur-teil des ErkenntniSgerichtes vollinhaltlich bestätigt. Beerensammeln in den Wäldern. Die k. k. Slatthalterei ersucht uns um gefällige Auf-nähme nachstehender Notiz; In einer Grazcr Tageszeitung erschien jüngst eine sehr begrüßenswerte An-rcgung zur möglichsten AnSnützung der Waldbeeren, Schwämme, Sauerklee u. dgl. Da diese, an sich sehr schätzbare Anregung aber leicht zu mißverständlicher Auffassung unter der Bevölkerung und damit zu höchst unliebsamen Zusammenstößen mit den Wald-besttzern und deren Forstaufsichtsorganen führen könnte, wurden wir von maßgebender Stelle ersucht, dahin auszuklären, daß es unter allen Umständen verboten ist, ohne Bewilligung deS betreffen en WaldbesitzerS, Beeren, Schwämme und dergleichen zu sammeln. Es wird in dieser Hinficht auf die Bestimmungen Punkt § 60 des ReichSforstgefetzes vom 3. Dezember 1852 Nr. 250 R.-G.-Bl. verwiesen, denen zufolge da« Sammeln von Waldfrüchten (Holzsamen, Waldobst, Beeren) und von Schwämmen, ali Forstsrevel an-zusehen und zu bestrafen ist. Alljährlich häufen sich die Klagen über gewissenlose Schädigung der Wald-kultnren, Verursachung vou Waldbränden unddergl., ja eS haben vielfache Uebergrifft der Ausflügler, de-nen nicht bekannt ist, wie viel Mübe und Arbeit in der Aufzucht eines Jungwaldes gelegen ist. in man-chen Gegenden zu sehr bedauerlichen Mißhelligkeite« zwischen Stadt- und Landbevölkerung geführt und die Veranlassung gegeben, daß vielfach längs der Feld-und Wiefenwege Stacheldrahtzäune aufgestellt wurden. Gewiß soll unter den gegenwärtigen verhältniffen jedes Nahrungsmittel Verwendung finden und sollen hier die Waldprodukte ebenfalls voll ausgenutzt wer-den und gewiß ist e» auch, daß jeder Waldbesitzer gerne über Ersuchen solche» Personen die Erlaubnis zum Sammeln von Beeren, Schwämmen und dergl. erteilen wird, von denen er annehmen kann, daß sie sein Eigentum achten und die Waldkulntren schonen werden. Da heute der Verwertung der Waldbeeren, insbesondere zur Bereitung von Fruchtfäften und Eingesottenem sür unsere verwundeten Krieger be-sondere« Augenmerk zugewendet werden n,uß. wird, wo Arbeitskräfte sür daS Sammeln s«hlen. eine Or« ganifation hiefür geschaffen und insbesondere an die Leitungen der Schulen in dieser Hinsicht herange-treten werden. DaS aufsichtslose Herumziehen halb, erwachsener Knaben und Mädchen in den Wäldern insbesondere in der Umgebung der Städte zum Zwecke deS SammelnS von Waldproduktea. das fo vielfach beobachtet wird, kann aber, nicht nur allein aui Rücksichten der Waldschonung, nicht gestattet werden. Nochmals! Aus höfliche« Ersuchen vertrauenswürdig ger Personen, wird jeder Grundbesitzer eS gerne ge° statten, in seinem Walde Beeren und Schwämme zu suchen; aber Achtung vor fremdem Eigentum und nicht Undank durch Verursachung von Schäden sür gezeigtes Entgegenkommen! Spendet Zigaretten für unsere ver-wundsten! Für durchsahrende und ankom-wende verwundete wollen sie bei der (abe-stelle am Bahnhöfe, sür die in den hiesigen Spitälern untergebrachten beim Stadtamte abgegeben werden. )eder spende nach seinen Arästen. Der Bedarf ist groß. Seite 4 $»'uiuije Wacht Nummer 55 Tödlicher Sturz im Steinbruch. Aus Gonobitz wird gemeldet: Der 36 Jahre alle Stein-druchbohrarbeiter Johann Juhart fiel am 3. Juli im Grauitsteinwerke CeSlak, als er mit einer Ab« räumuiigiarbeit beschäftigt war, ohne an ein Seil gebunden zu sein, über eine 20 Meter hohe Stein-wand in die Tiefe, wobei er sich so schwer verletzte, daß er nach einer Stunde verschied. Die Konferenz. Von Ewald Ritter von Becker. Von Direllor Wilhelm Biscan vorgetragen am Abende de« Teplitzer Kurvereines, 3. Juli 1915. Zu Windsor saßen bei Edward Grey Sonnino, Sasonow und Poincaree. Sir Edward gegenüber am Tischende Saß einer, der rieb sich die hagern Hände Und späht unter schrägen, buschigen Brauen Höhnisch aus Augen — leuchtenden, grauen. — Es scheint, daß sein Mund verächtlich zuckt. Als ob er sich lauernd zum Sprunge duckt; In seinen seinen, scharfen Zügen Spiegelt sich Bosheit, Hohn und Vergnügen. Sir Edward sprach: «Froh, Sie zu begrüßen! Wir kamen hieher, um zu beschließe» Wie au» der Welt man das Deutschtum ausrotte. Ich bürge fürs Meer, dort tutS Englands Flotte!" Die Herren nicken in stillem Behagen Und wcchfeln Blicke, die alles besagen. — Nur jener, drüben am andern Ende Reibt seine ichmalen, knöchernen Hände, Lächelt teuflisch-fröhlich dazu Und sagt dann mit gräulicher Stimme: „II!" — Da gehtS wie ein Schauer den Tisch herum, Sie sehen sich alle erschrocken um, ES schüttelt sie kalt bis tief in die Seele Al« griffe der Henker nach ihrer Kehle . . . Herr Poincaree spricht: „Gegen Deutschland gewandt Ist eine Festung nur unser Land,-- Zwischen den Fort« — die Revanche im Sinn Werfen Millionen wir — nach Berlin!" Die Herren lächeln mit stillem Vergnügen, Und Blicke voll Schadenfreude, fliegen. Nur jener drüben, am andern Ende Reibt sich grinzend die dürren Hände, Dann ruft er — und fletscht die Zähne dabei — Heiser und krächzend „Vierzig Zwei!" — Da geht3 wie Grausen den Tisch herum. Die viere sehn sich »oll Schrecken um, Ein jeder sieht nach dem andern scheele Und lockert den Kragen an seiner Kehle . . . Sasonow spricht: „Sengende Horden AuS Asien sollen doS Deutschtum morden! Die russische Walze wird Oesterreich zerstücken Die Feinde zermalmen, zerstampfen, erdrücken." Die Herren nicke» in stillem Behagen Und wechseln Blicke, die alles besagen. Nur der Bleiche blickt nach dem eitlen Sarmaten, Und sagt dann gräulich daS Wort: .Die Kar- pathen!" Da wenden sich alle, erschauern, erblassen Und halten inne, um sich zu sassen. Sonnino spricht: „Wenn im Norden sie ringen, Soll uns der Dolchstoß vom Süden gelingen! Vor Freude jauchzend stößt Rom daS Erz Von hinten tief in das dentfche Herz!* Da lachen sie alle . . . doch plötzlich verstört — Halten sie inne. — „Habt ihr gehört?" Denn dort, vorn über den Tisch gelehnt Gröhlt der Bleiche: „Dreißig fünf zehnt!" Sie taumeln empor ...--am Tischende Steh» der Teufel und reibt seine Hände . . . .Es berührt sie unangenehm, ohne Zweifel Daß hier unter ihnen ein fünfter Teufel?! Nun denn meine Herren! Geben Sie acht! Die Rechnung ward hier ohne Wirt gemacht! Nichis wird geschehen, wie sie es erzählt, Weil ihren Plänen die Seele fehlt,-- — Sie sehen mich sragend an, wollen Klarheit? Die Seele, die sehlt, sie heißt: die Wahrheit? Und damit, ihr Herren, Gott befohlen. — Ich komme bald wieder, um Sie zu holen . . Wie Pech, wie Schwefel und Pestilenz Ein Dunst erfüllte die Konferenz. Vermischtes. Wan hört die Präsenzdien st pf. ich t aus? Unter Umständen kann die Frage wichlig wer-den, wann die Ssldaten, die, wenn der Friede er-halten geblieben wäre, im September 1914 abgerü-stet hätten, anfangen, Reservisten zu werden. Die Frage hat Bedeutung, wenn ein solcher Soldat wäh-rend deS Krieges oder vielleicht schon gar vor dem Kriege geheiratet hat, wenn er ein uneheliches Kind hat oder wenn sich die Verhältnisse seiner Eliern oder Großeltern so verschlechtert haben, daß sie aus seine Unterstützung angewiesen sind. Behandelt man den Mann, weil er durch den Krieg an der Abrüstung verhindert wurde, al» Präsenzdienstpflichtigen (die gewöhnliche Bezeichnung ist „Lokodiener") dann gibt es sür die Angehörigen keinen Unterhaltsbeitrag, der bekanntlich auch dann bezahlt wird, wenn der Soldat invalid geworden oder gestorben ist. In Betracht kommt die Frage für diejenigen, die im OktoberjlSll zum Heer oder zur Landwehr und im Oktober 1910 zur Marine eingerückt sind. Sie hatten drei Zahn zu dienen (bei der Marine vier Jahre). Die Be stimmungen über die zweijährige Dienstzeit sind f» geartet, daß man den Anspruch auf sie nur erhebe» kann, wenn man sechs Klassen einer Mittelschule oder eine vollständige mittlere Fachschule besucht hat. Die im Jahre 1911 (zur Marine im Jahre 1910; Eingerückien haben nun ihre Präsenzdienftzeit an 31. Dezember 1914 beendet. In dieser Beziehung endet das Jahr erst am 31. December. Wann hin man nun auf, „Lokodiener' zu fein? Sind diejmi> gen, die, wenn der Krieg nicht gekommen wäre, schon vor dem 3 l. Dezember 1914 abgerüstet hätte», noch „Lokodiener"? Die Äntwert ist: Nein. Das Wehr« g«fetz erklärt im 8 8, das Landwehrgesetz im § l, daß die Prisenzdienstpflicht vier oder drei Jahre vau-ert. Wohl heißt es im Gesetz vom 31. Mai 1888: „Die Mannschaft des ersten Jahrganges der Reserve kann nach Maßgabe, und auf die Zeit SeS unumgänglichen Bedarfes auf Befehl des Kaiser» zur ak> tiven Dienstleistung herangezogen, jedoch nur solaaze in Präsenzdienst gelassen werden, al» sie dem er-wähnten Reseivejahrgang angehört' Au« dieser Bestimmung kann natürlich nicht geschlossen werde», daz diejenigen, die im Jahre 1914 die drei, oder vieijäh-jährige Dienstzeit beendet haben, auch »och nach de» 31. Dezember 1914 in der Präsenzdienstpflicht stehe», also noch immer „Lokodiener" seien. Sie sind, ob» wohl ihr« Militärpflicht infolge deS Kriege» nicht unterbrochen werden konnte, seit 1. Jänner 1915 Reservisten und als Reservisten zu behandeln. Wen« sie Angehörige haben, aus die die BoiauSsitzunze» fiir den Unterhalt-beitrag zulreffe», ist dieser sür die Zeit, die der Soldat nach dem 31. Dezember ge< dient hat, zu bezahlen, ebenso, wenn er invalid ge-worden oder gestorben ist. Das geht schon au» der Ueberschrist bei Gesetzes vom 31. Mai ldö8 her-vor, das den Titel führt: „Gesetz betreffend die aiK-nahmsweife Leiziehung von Reservemänner» un« Er-satzreservisten zur aktiven Dienstleistung im Friede»'. Die Worte „im Frieden" sagen alleS. Ein Befehl de« Kaiser«, die Mannschaft de» ersten Jahrgange» der Reserve zur aktiven Dienstleistung beizuziehen, ist auch gar nicht erfolgt. Dazu kommt noch, daßdi» Gesetz ausdrücklich erklärt, daß Familienerhalter zu der Dienstleistung, die im Gesetze zugelassen wird, nicht herangezogen werden können und daß die Her-anziehung ein bis drei Waffenubungen ersetzt, lautn Umstände, die beim Dienst während de» Kriege» nicht in Betracht kommen. Diejenigen, die im Jahre 1914 ihre drei oder vier Jahre gedient haben, sind also keine Lokodiener mehr. x 4 444ik^A44444444444 444444 4 44444444444444# VWvVV'VWVv y wV'vV vVvv > v V V vV'v V vVVv v vW v IH05 Sparkasse der Stadtgemeinde Cilli. «•« lllll UIIIMIIIIMIIIIIHIIIMIIIMIMIIIIMMIIMMMMIIIIIHIMMIIM MMIIIIMIIMMIMHIMIIIIIMMIMIIIIIIIII Kundmachung. Die Sparkasse der Stadtgemeinoe Cilli gibt bekannt, daß Spareinlagen wie bisher auch weiterhin mit 4 0 0 verzinst werden. Ueber neue Einlagen oder Nacheinlagen kann der Inhaber eines Einlagebuchels jederzeit, auch bis zur ganzen Höhe der Einlage, verfugen. Spareinlagebiicher der eigenen Ausgabe und die Kriegsanleihe werden kostenfrei in Ber-Wahrung Übernommen. Auswärtigen Einlegern stehen Posterlagscheine kostenlos zur Verfügung. Aus Anlaß des 60jährigen Bestandes der Sparkasse werden im lausenden Jahre schön aus-gestattete Einlagebiicher, die sich besonders zu Gefchenkzwecken eignen, herausgegeben. ... M'U. U -WMNlgkß. Blätter zur Unterhaltung und Belehrung für Haus und Familie. Ho»»tag»öetkage der „Veutscheo Macht" t» killt. Nr. 28 .Die 6übmart" erscheint jeden Sonntag als unentgeltliche Beilage für die Leser der »Deutschen Wacht". — Einzeln ist »Die Südmart" nicht käuflich 1915 Nachdruck verboten. Wosenzauöer. Novclette von Erich Ronz. Heute mußte cS sein — er hatte sich » fist vor-genommen! Wozu auch noch das lange Zaudern? Ein kurzer Entschluß und alles war abgetan, wäh-rend man durch langes Erwägen und zaghaftes Utberlegen die Sache nur schlimmer machte. Ein Stück vom Herzen würde dabei mitgehen, das wußte er. Er hätte ihr ja auch schreiben können, dann ging e« leichter, allein er wollte kein Feigling sein, er wollte es ihr sagen. So machte cr sich nachmittags 5 Uhr auf, au« dem Atelier, um den schweren Gang anzutreten. Sorgfältig, fast mit liebevoller Zärtlichkeit, deck!« er das Bild zu, an dem er gera)e malte: „Pompeja-msches Blumenmädchen*. Eine zarte Elsengestalt unter einer Fülle von Rosen sast verborgen — eine wundervolle Farbensymphonie. Nur daS Gesicht sehlte noch — dazu eigneten sich die Züge deS Mo-dells nicht, das er sich aus der nahen Residenz ver-schrieben hatte. Ehe er das Atelier verließ, blieb er, mit weh-mutigem GesichtSausdruck vor der Oelskizze eines großen Gemäldes stehen, daS die Unterschrift trug: „MittagSftimmung auf Norderney". „O", murvtelte er, .wärst du verkauft — ja du könntest mir leicht den jetzigen schweren Gang ersparen — und so große Hzffnungen hatte mir der Kunsthändler gemacht — Aufträge sollte ich be-kommen, wenn das Ding verkauft wäre, na, eS hat nicht fein sollen!" Er raffte sich zusammen und ging — aber je mehr er sich dem liebvertrauten Häuschen mit der epheuumsponnenen Front und dem kleinen Vorgirt-chen näherte, d?sto mehr verlangsamlen sich seine Schritte. Er legte sich alle» noch einmal zurecht, was er ihr hatte sagen wollen nnd doch klang das jetzt alle« so kalt und hart, auch wenn er eS noch so zart ausdrückte. „Mein Kind", hatte er ihr sagen wollen, „ich habe dir gesagt, daß ich dich liebe, nicht aus unred-licher Absicht, sondern weil ich fest davon überzeugt war, daß sich meine äußerliche Lage in Kurzem so gestalten werde, daß ich dir ein sorgenfreies Lo« bereiten könnte. Aber gegen meine Erwartungen und die meines Kunsthändler, ja, gegen die aller halb-wegS urteilsfähigen Menschen ist es ganz, ganz an-derü gekommen. Ich habe von meinen großen Bil-dern bis jetzt noch nicht ein einziges verlaust und mein Vermögen ist bis aus wenige hundert Mark verbraucht. Ich müßte also, um mein Leben zu fri-sten, mich um eine Stelle al« Illustrator oder gar als Zeichenlehrer bewerben — und du weißt, da« wäre mein Tod! Ich wäre der unglücklichste Mensch von der Welt und könnte auch dich nicht glücklich machen. Wenn ich also, wie man sich landläufig aus-drückt, meine Kunst auf dem Altar der Pflicht opfern wollte, um ein Wesen, gegen daS ich Verpflichtungen übernommen habe, nicht unglücklich zu machen, so wäre dieses Opfer völlig umsonst. Denke nicht schlecht von mir. daß ich dir da« alles sage — denn ich denke, es ist bester, ich sage es, als daß ich e« schreibe — denn das hätte sür mich den un-angenehmen Beigeschmack der Feigheit! Denke auch nicht schlecht von mir, wenn du hörst, daß ich mich mit einer reichen jungen Dame in der Residenz ver-lobt habe — denn siehe, das muß ich, damit ich nicht nur von meiner Kunst, sondern überhaupt leben kann. Denn wenn ich da« zweite Opfer nicht bringe, wäre das erste umsonst —" Da« wollte er alles sagen und er schwelgte schon förmlich im Wohlklang der schönen Worte — aber immer, wenn er sich wieder auf sich selbst be-sann, dann klangen sie ihm doch brutal und gefühllos. Endlich hatte er trotz allen Zaudern« doch die Gartenpforte erreicht. Sie war aber nur ange» lehnt, während die Tür des kleinen HäuSlein» offen stand ^nd ebenso die Hintertür, die nach dem Hose ging. Niemand schien da — und daß dabei die Türen offen standen, war nicht wunderlich. barg, wie »«gewurzelt stehen, «ein Auge hatte etwa» gewahrt, das ihn ganz sesselte. Zur Tür der Laube, die 15 Schritt von ihm entfernt war, führten zwei hölzeine Stufen hinauf und auf ihnen faß sie — Friederike! Aus ihrem Schoße war eine Fülle der schönsten Rosen gebreitet, die sie zum Strauß win-den zu wollen schien. Das süße blonde Köpfchen neigte sich nach vorn und die zarten Wangen glüh-ten vor Eifer, während sie die Rosen durch die schlanken Finger gleiten ließ. Fast hätte Edmund vor Ueberraschung laut aus» geschrien. — Da hatte er ja nun daS Gesicht, das er gebrauchte — daS »ar ja sein „pompejanischeS Blumenmädchen" — waS suchte er noch lange nach einem Modell P Er riß sein Taschenbuch heraus und einen Bleistist und begann diese« reizende Gesichtche» zu zeichnen, in fliegender Hast, mit wenigen chaiak-teristischen Strichen. Dann steckte er das Taschenbuch wieder ein und entsernte sich lautlos. Wieder auf der Straße angelangt aber stürmte er eiligen Laufes von dünnen, seinem Atelier zu. Die Straßenjungen blieben stehen und schauten ihm lachend nach — und am liebsten wären sie wohl hinter ihm drein ge-lausen. Im Hause stellte er sich vor seine Staffel«, sich im Stillen dazu beglückwünschend, daß ihm in dieser Sommerszeit noch wenigstens einige Stunden sür seine Arbeit blieben. Er trat an die Ctaffelei, ergriff Palette, Pinsel und Malstock und begann nach der Bleistiftskizze und nach dem Bilde, das auss neue feine ganze Seele erfüllte, zu malen, bi« ihn die Dunkelheit zwang, abzubrechen. Früh am nächsten Msrgen stand er wieder an feiner Stoffe-lei und malte — malte. Berfchiedene Male trat er einige Schritte von dem Bilde zurück und betrachtete es lange und prüfend; dann nickt« er befriedigt mit dem Kovfe — er fand: .e» wurde". Dann legte er mit einem Seufzer der Erleich-terung den Pinsel au« der Hand — da« Bild war fertig — wahrhaft ein herrliches Kunstwerk. Und so begeistert war er noch vom Rausch deS Schaf-fen«, daß ihm gar nicht zum Bewußtsein kaB, daß sein gestriger Besuch im Hause de« Lehrer« ohne den eigentlichen Zweck desselben zu erfüllen geblie-den war — hatte er ihm doch weit schönere Früchte getragen I ES klingelte — fast unwillig, so gestört zu werden, suhr er aus. ES war der Briesträger, der einen eingeschriebenen Brief brachte. Die Firma sei» nes Kunsthändle,S — daS Herz klopfte ihm hierbei biS an den Hals. Er sah in den Brief und tat einen unterdrückten Jubelschrei. Da stand eS: Mit-tagSstimmung auf Norderney war verkauft. Sie war von der Äemäldegallerie in Aussicht genommen — und infqlgedessen fühlte sich ein reicher Oesterreich», der sich besonder« in das Bild verliebt halte, ver-anlaßt, 30.000 Mark zu bieten. Natürlich hatte der Kunsthändler eS dafür losgeschlagen. So — nun war er berühmt. DaS reichte einige Jahre — er würde mehr verkausen und eS würde auch Aufträge geben. Zr kleidete sich zum Ausgehen und kaufte zwei glatte, goldene Fingerreisen. Das Katlöarmachen einiger Hemüfe-arten. Bon Fachlehrer Otto BrüderS. Es genügt nicht, in unseren Gärten große Mengen der verschiedenen sür die VoUSernährung so wichtigen Gemüsearien heranzuziehen und dem Verbrauche zuzuführen; notwendig ist auch die Ueber-sührung eineS etwa vorhandenen UeberschusseS der leicht verderbenden Gemüse in eine Dauersorm. Da-durch sind wir in die Lage versetzt, auch in der ge-müfearmen Zeit de» WinterS und Frühjahre« reich-liche Mengen von nahrhastem Gemüse aus den Tisch bringen zu können. In einigen, in zwangloser Folge erscheinenden Mitteilungen sollen die einfachsten und leicht durch-zuführenden Verwertungsmelhoden der jeweils in größeren Mengen vorhandenen Gemüsearten kurz be-handelt werden, wobei stets auf die Billigkeit und leichte Durchführung Rücksicht genommen ist, damit weiteste Kreise daraus einen Nutzen ziehen können. 1. Da» Trocknen oder Dörren. Wenn wir dem Gemüse den größten Teil de« in ihm enthaltenen Wassers entziehen und sür wei-tere trockene Ausbewahrung sorgen, so können sich die ein Verderben des Gemüses herbeiführenden Schimmelpilze und Fäulnisbakterien nicht entwik-keln. Da« Gemüse ist somit in eine haltbare Form gebracht. Welche §fmü|iatlm kann man jetzt trocknen? In erster Linie sind jetzt zu berücksichtigen: Erbsen, junge Karotten, Kohlrüben (Kohlrabi) und Spinat. Wie wird da» Gemüse zum Dörren vor» bereitet? Zum Trocknen sollte man nur frisches und zartes Gemüse verwenden, denn nur aus diesem läßt sich ein DörrerzeuguiS herstellen, das später beim Verbrauch unseren Beifall finden wird. AuS altem, üb^rständigem, vielleicht holzig gewordenem Gemüse kann eine schmackhafte Zörrware nicht hergestellt werden. Erbsen müssen ziemlich ausgewachsen sein, doch noch süßlich schmecken. Halb oder fast ganz zusge-reiste Erbsen nehmen nach dem Trocknen einen alten Geschmack an. Die Körner werden auS den Hülsen genommen, mit Wasser abgespielt und in ein Lei» nensäckchen oder ein Haarsieb gegeben, daS man in einen hohen, mit pissenden Deckel gut vrrschtießbaren Tops einhängt. In diesem wird etwaS Wasser zum Sieden gebracht, sodaß daS Säckchen oder Haarsieb den heißen Wafservämpfen ausgesetzt ist. So werden die Erbsen fünf Minuten lang gedämpft. Wer einen Gemüse- oder Kartoffeldämpfer be-sitzt, verwendet natürlich diesen, nur legt ma» über den weitgelochten Boden deS Kartoffeldämpfers ein Stück Leinen, damit die Erbsen nicht durchfallen. Dann folgt daS Trocknen. Bon 10V Kilo ausgewachsenen Erbsenschotten gewinnt man etwa 35 biS 40 Kilo Körner, aui denen man nach dem Trocknen 3 bis 9 Kilo Dörr» wäre erhält. Die leeren Htllsen können auch nach dem etwa fünf Minuten dauernden Dämpfen getrocknet und im Winter als Beigabe zu Suppen recht gut verwendet werden. Junge Karotten werden abgeschabt, in vierkan-tige Stückchen oder in 3 bis 4 Millimeter dicke Scheiben geschnitten, etwa 6 bis 8 Minuten gedämpft und langsam getrocknet. Bon 10"J Kilo Karotten erhält man 12 bis 13 Kilo Trockenware. Kohlrüben (Kohlrabi) werden geschält, in 3 bis 5 Millimeter dicke Scheiden zerschnitten, 10 Minu-ten gedämpft und getrocknet. Bon 1C>0 Kilo Kohlrüben bekommt man 7 bis 8 Kilo Dörrware. Es empfiehlt sich auch, die jungen Blätter etwa fünf Minuten lang zu dämpfen und langsam zu trocknen. eptiiat. *>l« Blatter werden nach gründlicher Reinigung durch Abspltlen stach an der Lust au»«e. breitet und der Einfachheit wegen ohne Dämpfe» langsam getrocknet. Der Spinat ist jedoch sehr wasserreich, weswegen man auS 100 Kilo nur 3 Kilo Trockenware et hält. Wie wird das Trocknen durchgeführt? An der Sonne. Man legt Kuchenbleche mit sauberem Packpapier auS, bringt die Erbsen oder Karotten gleich »ach dem Dämpsen. den Spinat nach dem Putzen in recht dünner Schicht daraus, stellt pe an die Sonne und wendet oder verschiebt mit einer Salatgabel mehrmals, damit die Stücke gleichmäßig trccknen. Die Scheiben der Kohlrüben werden am besten auf Schnüre aufgezogen und an der Sonne zum Trocknen aufgehängt. Was an einem Tage nicht trocken wird, kann am nächsten Tage fertigge-döril werden. Auf der Platte oder im Rohr des SparherdeS. Wenn die Sonne nicht fchei.lt oder das an der Sonne vorgetrocknete Gemüse abends noch fertigge-dörrt werden soll, stellt man die Dörrbleche mit dem Gemüse auf die nicht mehr sehr heiße Platte de« Herdes oder ins Rohr und trocknet langsam fertig. Ist die Platte noch zu heiß, müssen Steine unter-legt werden, damit daS Gemüse nicht anbrennt. Die Klappe deS RohreS muß beim Dörren geöff-net sein. In der Herddörre. Wer eine solche besitzt, oder die Kosten der Anschaffung (55 K) nicht scheut, kann daS Tiocknen aller Gemüsearten in einer Herd-dörre aus einfachste Weise vornehmen. Diese Dörre wird am besten gleich nach dem Kochen auf die Platte gestellt und mit dem zu trocknenden Gemüse beschickt. Alle Biertelstunden werden die Hürden ver» schoben, damit Gemüse gleichzeitig trocknet. Wie wird daS fertig getrockneteGemüse aufbewahrt? DaS gedörrte Gemüse gibt man nach Beendi» gung deS Trocknen» in reine, nicht zu engmaschige Leinen- oder Gasesäckchen und hängt diese noch einige Tage an der Sonne zum Nachtrocknen auf. Bei Erbsen ist es gut. die Körner mehrmal« zu mischen, damit sie recht gut nachtrocknen. Die Säckchen werden dann in einem luftige» Raume hängend ausbewahrt. 2. Das Einmachen in Flaschen. Diese billige und einfache Art der Haltbar« machung kann jetzt nur bei den Erbsen angewendet werden. ®l» möglichst frifchrn Crbffn mrrbrn entkcrnl, fünf Minuten gedämpft, in RumflSschchen gefüllt und mit einer abgekochten, etwas ausgekühlten schwachen Salzlösung Übergossen. (1 Liter Wasser und 1 Deka Salz) Aus jeden Liter GlaSinhalt kann man außerdem noch 1 Deka Zucker dazugeben. Die Flaschen dürfen nicht ganz voll gemacht und müssen gleich mit besten, in heißem Wasser vorgeweichten Korken verschlossen werden. Diese schützt man mit Verbind?» mit Spagat vor dem Herausfliegen bei dem nachfolgenden Kochen. Die Flaschen umwickelt man mit Tüchern, stellt sie in einem hohen Kochtopf mit lauwarmem Wasser zum Feuer und läßt Vft Stunden langsam kochen. Am Boden de« KochtopfeS breitet man eine Schicht grober Holzwolle aus, da-mit die Flaschen am unteren Ende nicht mit dem heißen Boden in Berührung kommen. Nach Beendigung der Kochzeit läßt man die Flaschen im Wasser etwas auskühlen, drückt die her-ausgetretenen Korke wieder herunter und vergießt die Korke mit erwärmten Paraffin, um daS Ein-dringen von Luft und Fäulniserregern zu verhüten. Empfehlenswert ist eS, nach zwei Tagen die Erbsenflaschen nochmalt zwanzig bis dreißig Minu-ten lang bei 100 Grad Celsius zu erhitzen, um die etwa verbliebenen, nachträglich gekeimten Sporen der Fäulnisbakterien abzutöten. Der schadhaft gewordene Paraffinüberzug bei de» Korken ist unbedingt jj erneuern. 3. Das Einmachen in luftdicht abfchlie-ß enden Gläsern. Die Verwendung solcher Gläser mit GlaSdeckel und Gummiringdichtung sichert bei Verarbeitung nur frischesten GemüseS, bei sauberer Arbeit und richti. gem Einhalten der Kochzeit bei 100 Grad Celsius und nach zwei Tagen nochmals 30 Minuten) eine dauernde Haltbarkeit aller eingelegten Gemüse. Wir besitzen eine Anzahl von Systemen der lustdicht abfchließenden'Gläser, z. B. Weck, Rex, Ult-resorm, die gleichartig angewendet werden und nur in Form und Ausführung verschieden sind. Wer diese Gläser besitzt oder die etwas größeren Kosten der Anschaffung verschmerzen kann, sollte davon aus-giebigen Gebrauch machen. ES erscheint nicht not-wendig, nähere Anleitungen über die Verwendung der Gläser und de» Einmachens in solchen zu geben, da die Käufer ohnehin ausführliche Angaben und Kochvorschriflen erhallen. Sollten weitere Auskünfte erwünscht sein, so wolle man sich an die „Auskunftsstelle für Gemüse-und Kartoffelbau bei der k. k. Statthalterei" in Graz, Burg, Hofseite, Zimmer 7, wende.,, woselbst der Leiter dieser Stelle. Fachlehrer Olto Brüder» an jedem Donnerstag vormittag« von 8 bi« 12 Uhr zu sprechen ist. Er erteilt außerdem jederzeit auf schriftliche Anfragen gewünschte Auskünfte über Ge-müsebau und Äemüfeverwerwng. M/v» jj.vu iCuvtytviCUvtfi (M £., v.vu.*.y fo. .Befehl ist eben BefehlBor kurzem ist der Direktor des städtischen Krankenhause» in Moabit, Geheimer Medizinalrat Professor Ed. Son-nenburg. gestorben. Bei den Nachrufe» erinnert die ungarische Presse daran, daß er es war, der den gewesene» ungarischen Honvedminister und Minister-Präsidenten Baron Seza Fejervary unter eigentiim-lichtn Umständen operierte. AlS nämlich der Mini-ster im vorgerückten Alter an einer Blinddarment-zündung erkrankte, wollte er sich durchaus nicht ope-riere» lassen. Der Mariatheresienritter, deffe» Leib bei Custozza fast zerstückt wurde, war nicht zu be-stimmen, feinen Leib dem Messer des Operateurs anzuvertrauen. Vergebens war jede Mühe, kein Zu. reden half, der alte General blieb unbeugsam. *Da wandte sich die Gattin FejervaryS an den Kaiser, der den Berliner Chirurgen telegraphisch nach Buda-pest berief und dem alte» Soldaten befahl, feinen Blinddarm operativ entfernen zu lassen. Der General gehorchte blindlings »nd wurde gesund. „Dagegen gab eS kein Argument", pflegte der Honvedminister zu sagen, „Befehl ist eben Befehl. Ich habe es auch wahrlich nicht bereut." Ein aufrichtiger Preßchef, Der neue Chef der ruffische» Preff.verwaltung, Katenin, er-klärte laut „Rjetsch* einem Mitarbeiter deS ..Golo» Rusi", daß es ihm schwer fallen würde, irgend ein Programm für die Behandlung der Preßangelegen, heilen auszustellen. Er habe nie in feinem Lebe» in diesem Verwaltungszweig gearbeitet, sei auch in feiner ganzen bisherigen Beumientätigkeit überhaupt niemals in irgendwelche Berührung mit der Presse gekommen. „Meine ganze Dienstzeit habe ich in der landwirt-schaftlichen Verwaltung zugebracht. In de» letzten sieben Jahren war ich in einer Bauernbank titig, wo ich die LequidalionSsachen bearbeitete. Den Posten deS Gouverneurs vo» Kursk habe ich nur sehr kurze Zeit verwaltet. Jetzt bin ich nun mit einemmal Chef der Verwaltung der Presseangelegenheiten I" Kummer 55 Deutsche uisti«,»1 Seite 5 Schließt Frieden mitKaiser Wilhelm. Eine Veröffentlichung, die in den Ländern der Ent> »>e. namentlich aber in Frankreich sensationell wir» len dürste, findet man in der eben eingelrosfenen Nummer des amerikanische« MililärsachblatteS „La zazetle militare'. DaS Blatt berichtet über eine Aeußerung des ehemaligen Ministerpräsidenten Cai-I»ux, während dessen Ausenthalt in Rio de Janeiro. Sailaux sagte: „Unse; Krieg gegen Deutschland ist Wahnsinn und Verbrechen. In Paris würde man «ich sinnigen, 'wenn ich da» öffentlich sagen wollte. Es ist aber trotzdem so. Delcasse allein trägt die Schuld an dem Krieg. Denn niemals kann er dem teutschen Kaiser vergessen, daß er ihn nach der erste» Marokkoreise gezwungen hatte, das Ministerium zu »erlassen. Wir Franzosen holen für England die Kastanien aus dem Feuer. Bon Rußland können wir nie Dank erwarten; sobald wir ihm kein Geld ge-Imi können, werden wir ven Russen gleichgültig sein. Als die Deutschen im August in ihrem Eilmarsch bis in die Marne kamen, habe ich den Leiter der fran-jifischen Regierung beschworen, sofort mit Kaiser Wilhelm Frieden zu schließen. Ich bin sicher, daß wir damals einen billigen Frieden erhalten hätten. Wir hätten keinen Quadratmeter französischen Bodens verloren. Deutschland Hütte sich mit einer Kriegs-evlschädigung und dem Versprechen, unsere Wassen »ich! gegen Berlin zu kehren, begnügt. Aber die Franzosen hatten Schaum uud schickten mich außer Lanb. Jetzt ist es zu spät. Deutschland ist unbesieg-dar. Wenn wir kein Geld und kein Gebiet hergeben, »erden wir keinen Frieden haben." Der erste „erlöste" Säugling. Die Tu-riner „Stampa" veröffentlicht ein hochwichtiges Telegramm: „In Versa im Trienlinischen wurde die erste Geburt verzeichnet, seit die Gemeinde .erlöst" iwd italienisch geworden ist. Der nengeboiene Knabe «hielt natürlich den Namen Viklor Emanuel. AuS diesem Anlaß feierte die Bevölkerung die Beendigung der österreichischen Herrschaft durch ein kleines Fest. Der Säugling verspricht ein strammer italieni cher Soldat zu werden" . . . Hoffentlich hält der Süug-l!»g, waS er verspricht: sein Tauspate tut daS je-dnsalls nicht! Die Tierwelt beim Erdbeben. In die-«»Tagen waren wieder einmal, namentlich in Süd-deulfchland, stärkere Beben zu verzeichnen, die zum Gluck keinen nennenswerten Schaden verursachten. AuS den einzelnen Beobachtungen bei diesem Ereig-»i» seien zwei herausgegriffen, die über das auf-fällige Verhalten der Tierwelt erzählen. Besonder« «tercssant ist, was zwei Jäger, die sich auf dem Instand auf Rehböcke befanden, in den „Münchener Neuesten Nachrichten" mitteilen. Der eine berichtet cu« einem Revier bei Röhrmcos: „Ich ging um 3 llhr 15 Minuten früh auf die Rehpirsch. Kaum fctte ich das Dors im Rücken, hörte ich den War-umzsrus eines Fasanenhahnes; sofort antworteten m weitere Hähne, eine um diese Zeit für den Weid-»«im außergewöhnliche Wahrnehmung. Ungefähr um halb 4 Uhr erhoben sich sämtliche Fasane» unter starkem Geschrei und Warnungsnisen und flogen 40 fo» 50 Meter weit. Für den Jäger ein ganz un-«rständliches Benehmen. Auch andere Bögel, wie Kiißhäher und Raben, waren sehr unruhig. Ich selbst ■erste im Walde nichts von dem Beben. Nur daS Neiichmen der Tiere war mir auffällig." — Ein Nßer aus Slraubing schreibt: „Gegen 3S/4 Uhr twdachlele ich die Einwirkung eines Erdbebens auf tat Tierwelt. Mit einem Schlage erhoben sich mit itchem Geschrei die Raben von den Aesten und warfen sich zu Boden; die äsenden Rehe flüchteten in den Wald zurück, Amseln, Spötter, Buchfinken u. s. w., welche längst ihr Legewerk begonnen hatten, hielten plötzlich a». Da« Beben äußerte sich in einem starken, rüttelnden Stoß, begleitet von einem donner-ähnlich rollenden Geräusch au« Süden her. Ich wurde, auf meinem Hochsitz herumgebeutelt, daß ich befürchtete abzustürzen." Der plötzliche Schlachtentod schmerz-l o S. Einen Trost für Viele, deren Angehörige „draußen" stehen, werden die Worte Hermann Noth« nagel« bilden, die er über den Tod in der Schlacht sprach: In einem Vortraz, den der berühmte Wie-ner Kliniker im März 1900 über daS Sterben hielt, äußerte er unter anderem: „Wenn im Gewühle der Führer an der Spitze seiner Mitkämpfer vorwärts stürmt, wenn ihm in der Siedehitze deS Kampfes alle geistige Tatkraft, alles Wollen und Empfinden auf einen Punkt sich konzentriet, der als momentan höchstes Ziel ihm vorschwebt und er jäh Niederstürzt von einem Geschoß, da« in rasendem Fluge seinen Kopf durchbohrte, urplötzlich hingestreckt, sofort tot — dann ist daS Sterben vollkommen ohne körperli-ches Leid erfolgt. — Ja, nicht einmal die Borstel-lung ist zutreffend, daß der Gefallene in dem Augen-blick, wo die Kugel feine Stirn berührt, einen Schmerz fühlen müsse. Denn um einen solchen zu sühlen, muß der schmerzhafte Reiz von den Nerven« enden in der Haut bis zum Organ de« Bewußt-seinS, das heißt in daS Gehirn fortgeleitet werden. Das erfordert jedoch Zeit, ja, wie Helmholtz zuerst durch direkte Messungen nachgewiesen, überraschend viel mehr Zeit, al» man früher angenommen hatte. Die Fluggeschwindigkeit ist schneller alS die Nerven-leitung. Die Kugel hat Haut, Muskeln. Knochen und daS Gehirn selbst durchbohrt, ehe der langsa-mer nachhinkende Nervenreiz im Gehirn anlangt. Dieses ist bereits außerstande, überhaupt wahrzu-nehmen und zu denken, der Tod ist eingetreten, ehe im Bewußtsein eine Schmerzempfindnng ausgelöst werden konnte. Und noch eine andere Beweisführung kann hierfür erbracht werden. Oftmals hat man feststelle» können, daß im Kampfe der Verwundete erst durch daS rieselnde Blut oder dadurch, daß er niederstürzt, daraus aufmerksam gemacht wird, er sei verwundet; gefühlt hat er nichts von dem Ge-schoß, erst nachträglich kommt der Schmerz. Auch diese Erscheinung berechtigt uns zu dem Schluß, daß bei dem auf der Stelle durch den Kops tätlich Getroffenen der Tod gewiß vollkommen schmerzlos eintritt.' Flandrischer Totenbrauch. In Flandern herrschte bis vor kurzem die souderbare Sitte, daß man bei der Beerdigung eine« Mannes, der leicht-sinnig Konkurs gemacht hatte, als Zeichen der höch-sten Beschimpfung einen leeren Beutel oder einen Schlüsselbund aus den Sarg oder daS Grab legte. Starb ein Mann mit Hinterlassung vieler Schulden, so durften die Gläubiger nur die Güter deS Mannes und nicht die seiner Gattin mit Beschlag belegen, wenn die Witwe aus die Bahre deS Toten ihreTa-sehe, Gürtel oder Schlüsselbund legte. Helichtsst-al. Vom Sträfling zum Kanzleigehttfen Der 50 Jahre alte Wirtschaster Johann Hoto-vec aus Benzelic in Böhmen war bis zum 15. März 1915 beim Bezirksgerichte Belvarn in Strashast und wurde auch nach dieser Zeit als Kanzleigehilse »er- wendet. So wurden ihm die OrtSverhältniffe genau bekannt. Er hatte auch gewußt, daß der Gerichts-vffizial Joses Krakes stets einen größeren Betrag des StraskostenverlageS in seiner versperrten Tischlade verwahrt hatte. In der Nacht vom 17. aus den 13. März erbrach er nun die Tischlade und entwendete aus derselben den Betrag von K 441-72, mit welchen er die Flucht ergriff. Hotvvec war der Tat gestän-dig. Er wurde vom Kreisgerichte Cilli zu 15 Mo-naten schweren Kerkers ergänzt durch eine Faste monatlich verurteilt. Ein edles Brüderpaar. Am 4. Mai ertappte Peter SlemenÄk den 17 Jahre alten Michael Rancan und den 15 Jahre alten Johann Rancan, wie sie eben in Feistenberg im Hause der Marie Slemensek in eine Truhe ein-brachen. Da man später dort zwei Ringe vermißte, war man davon sofort überzeugt, wer dieselben ge-stöhlen habe. Am nächsten Tage sah sie der Besitzer Franz Konec, wie sie vom Hanse der Maria Konec wegliefen und während der Flucht einen Kofch weg-warfen. Bald darauf vermißte mau dort um zirka 3 K Eier. Am 11. Mai trieben sich die beiden Brüder in Tilli herum und begaben sich darauf zum Besitzer Franz SpeS in Male Dole um Herberge zu suchen. Diese sanden sie und erfuhren aus dem Ge-spräche der Eheleute, daß dieselben viel Aeld ver-wahrt hätten. Deshalb faßten sie den Entschluß, daS Geld zu entwenden und zu entfliehen. Als die bei-den Spes sich am nächsten Tag entfernten, durch-suchten die beiden Rancan daS ganze Haus und fanden schließlich gegen 420 K. Mit diesem Gelde fuhren sie nach Trieft und vergeudeten einen Teil desselben. Sie wurden jedoch dort verhaftet und nach Cilli gebracht. Die Täter waren geständig und wur-den mit je 5 Monaten schweren Kerker mit einer Faste alle 14 Tage bestrast. 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