Hlr. so. Wien, den SO. Hktovei-1909. 17. Jahrg. L MMWM f, Zentralorgan des ©esterreicbiscben JBfsenbabn »ipersotialee. Redaktion: Wien, tHebo$itott3Wuft bl» Tag« Sprcefcfhtti&cit »nähme der Bonn» und ( vormittag» bi» >/-« Uhr nachmil Nnd lebttt Lag mit «»»nähme der Eonn- und «eiertag« von 10 Uhr ' litag». Jnfertionspreis r Die zweimal gespaltene Nonpareillezeile oder beten Raum 40 Heller. Bei JahrcSaustrag Rabatt. F/z, Lentagasse Hr. 5. bot dem Erscheinen de- BlatteS. Sbon»»ements-Veding»ngen r Halbjährig............................. . . Kr. 2*88 Ganzjährig............................. . . * 5 76 Für daS Deutsche Reich ganzjährig Mk. 6.—. Für ba6 übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. Telephon Wr. 23SS. Erscheint jeden |0» nnd 2V. im Monat. w-hlspruch: Wa» wir begehren von der Zukunst Fernen; Daß Brot und Arbeit un8 gerüstet stehen. Daß unsere Kinder in der Schule lernen Und unsere Greis« nicht mehr betteln gehen. K. Kerwegh. Massnahmen gegen die Teuerung. ... Am Morgen kam der Kommissär, Und mit ihm kam ein braver Chirurgus, welcher konstatiert. Den Tod der beiden Kadaver. „Die strenge Witterung." erklärte er. Mit Magenleere vereinigt. Hat Beider Ableben verursacht, sie hat Zum mindesten solches beschleunigt." Wenn Fröste eintreten, setzte er hinzu. Sei höchst notwendig Verwahrung Durch wollene Decken; er empfahl Gleichfalls gesunde Nahrung. H. Heine. Dem Lebensmittelwucher der uns seit Jahr und Tag an allen Ecken und Enden bedroht, soll jetzt energisch an den Leib gerückt werden: die Regierung hat sich nämlich dazu aufgerafft, eine Ministerenquete zu veranstalten, und beschlossen, ein aus dem Minister des Innern Freiherrn v. H a e r d t l, dem Ackerbauminister Dr. Braf und dem Handelsminister Doktor Weiskirchner bestehendes Komitee einzusetzen, dem die Aufgabe zufallen wird, entsprechende Vorschläge zu erstatten. Die Herren Lebensmittelwucherer werden nicht wenig gelacht haben, als sie diese hochoffizielle Mitteilung lasen, die verheißungsvoll dieser Tage die Aktion der Regierung ankündigte. Denn nichts kennzeichnet wohl die Ratlosigkeit und den mangelnden Ernst der berufenen Ratteren in einer so hochwichtigen Sache so sehr, als die mit so großer Gebärde verkündete Absicht, der Lebensmittelteuerung mit einer Ministerenquete beizukommen. Oder glaubt jemand im Ernste daran, daß die drei Minister, die ftdh da zusammensetzen werden, dem immer weiter schreitenden Raubzug gegen die Bevölkerung Einhalt tun werden? Man mag sonst über Enqueten prinzipiell denken wie man will, in der Frage des LebensmittelwucherS verlieren solche Experimente zumindest an Ernst. Man kennt hier die Ursachen, die den ganzen wie eine Völkerpest empfundenen Zustand verschuldete und man weiß, daß je länger man dem maßloßen Verlangen der Agrarier in der gesamten Regierungspolitik aufmerksame Ohren leiht und die Wünsche der modernen Raubritter als dringliche Befehle auffaßt, das Uebel wie fressendes Eiter immer tiefer in den Volkskörper eindringt. Und wo die Diagnose mit aller Klarheit feststeht, da ist auch die Therapie unschwer zu finden. 3Da{$ es eine Teuerung gibt, die die Grenzen unserer wirtschaftlichen Tragfähigkeit längst überschritten hat, darüber herrscht heute selbst in Kreisen, die solchen Preisbewegungen gegenüber eine gewisse Unempfindlichkeit bewahren, kein Zweifel mehr. Wie drückend die Preissteigerung der Lebensmittel gew-rden ist, geht aus der nachstehenden Tabelle hervor: % Januar 1907 190» CiteBet 1803 Veränderung Steigerung gegen gegen Juli 1909 1907 (tonen p,r tilg Schweinefett . . .1.60 1.88 2.— + 0.28 + 0.40 Tafelbutter. . . . s.— s.— 3.60 + 0.60 + 0.60 Mehl .0.28 0.50 0.46 - 0.04 + 0.18 Kartoffeln . . . . 0.07 b 0.092 0.09 — 0.002 + 0.015 Grieß ..... .0.31 0.60 0.48 — 0.02 4- 0.17 Flaschenmilch . . Brot, gemischtes . 0.27 .0.23 0.28 U33 0.30 0.33 + 0.02 + 0.03 + 0.10 Brot, schwarzes . 0.20 Wö 0.28-5 — + 0.08-5 Bei fast allen Lebensmitteln sind die Preise seit Juli d. I. erheblich in die Höhe gegangen. Weit empfindlicher ist die Teuerung, wenn ein früherer Zeitraum, zum Beispiel der Beginn des Jahres 1907, zum Vergleiche herangezogen wird. Der Milchpreis ist seit dem Juli 1909 um 2 H., seit Jänner 1907 um 3 H. erhöht worden. Mehl kostet heute per Kilo 46 H., vor ungefähr zwei Jahren nur 28 H. Für ein Kilo Tafelbutter bezahlt man seit etwa vier Monaten um 60 H. mehr. Der Preis des Schweinefettes hat sich in dieser Zeit um 28 H. erhö.ht. Infolge der Steigerung der Mehlpreise ist das Brot teurer geworden, weil man für den gleichen Betrag einen kleineren Brotlaib und eine kleinere Semmel bekommt. Die Kaisersemmel ist um l/8 Dekagramm, die Mundsemmel um zirka 12 Dekagramm leichter geworden. Der Kartoffelpreis ist zwar infolge der heurigen guten Ernte um 0 2 H. billiger geworden, im Laufe der letzten Jahre jedoch gleichwohl um 6 H. gestiegen. Zucker war vor zwei Jahren im Detailverkehr für 76 H. zu haben, während er jetzt 80 bis 82 H. kostet. Auch die grünen Gemüse, die schon aus hygienischen Gründen eine besondere Wichtigkeit haben, sind wesentlich teurer geworden. Die Fleischpreise sind in der letzten Zeit nicht mehr gestiegen, denn sie haben infolge der für die Agrarier so wertvollen Slbfperrmaßregeln und infolge des Umstandes, daß die Viehproduktion nur allmählich steigt, eine so enorme Höhe erreicht, daß zahllose Haushalte ihren Fleischkonsum einschränken müssen. Die Fleischpreise gehen aus der nachstehenden Tabelle hervor: JLlmer 1907 Juli 1009 CItoBcr 1909 Kronen per Kilo Rindfleisch, vorderes 0 84 bis 168 0 60 bis 152 0 60 bis 1'52 Rindfleisch, hinteres 116 „ 1'92 0 84 , 180 0 80 „ 188 Kalbfleisch ... . 0 96 . 1'70 0 64 „ 170 110 „ 190 Schweinefleisch . . 1-20 „ 1-76 124 „ 1-90 140 „ 184 Die Handelsverträge, die, wenn auch nur in sehr beschränktem Maße, der Fleischeinfuhr die Grenzen öffnen sollten, sind infolge oes Widerstandes der österreichischen und ungarischen Landwirte, von denen die ersteren die Genehmigung der Verträge mit ganz ungewöhnlichen Kompensationen verknüpfen, bisher nicht in Wirksamkeit getreten. Der neue Vertrag mit Rumänien, den die Regierungen nach großen Schwierigkeiten vereinbart haben, ruht in der Sammlung von Regierungsvorlagen, mit Serbien sind überhaupt noch kerne Verhandmngen angeknüpft worden, und ganz abgesehen von der parlamentarischen Lage in Oesterreich, verhindert die ungarische Krise einen raschen Fortschritt der handelspolitischen Aktion. Daß also in absehbarer Zeit eine Verbilligung der Fleischpreise durch eine Erhöhung der Importe auß den Balkanländern eintreten werde, ist kaum anzunehmen. AÖe diese Zustände, die zu einer bedenklichen Ge-sundheitsgefährdung der Bevölkerung führen müssen, haben sich seit der Jnaugurierung unserer wahnsinnigen Zollpolitik zu der heutigen Höhe entwickelt und es ist klar, daß man ihnen nur durch gründliche Aende-rung des gegenwärtigen Kurses benommen kann. Daß sowohl die Regierung wie die bürgerlichen Mehrheitsparteien die sozialdemokratischen Anträge auf zeitweise Aufhebung der Wucherzölle hintertrieben, ist ein Maßstab für den Ernst, den jetzt, wo die Not aufs höchste gestiegen ist, eine ministerielle Enquete haben kann. Es ist kein Wunder, daß man bei solchen Hilfsmitteln nur zu sehr an den braven Chirurgus erinnert wird, den uns Heine mit beißendem Spott vorführt, wie er angesichts der Verhungerten seine braven und wohlgemeinten Ratschläge erteilt. Hier hilft fein wichtiges Getue, da mutz herzhaft ins Wespennest gegriffen werden! Die kapitaliftische legende. Edward H. Harri man, der 1848 als Sohn eines ländlichen „Hungerpastors" geboren wurde und vor kurzem als Beherrscher oes mächtigsten Eisenbahnreichs der Welt starb, wird von der Kapitalistenpresse im Interesse der kapitalistischen Legende rücksichtslos „ausgeschlachtet". Die hundert oder auch zweihundert Dollar-Millionen Harrimans — er wußte selber nicht genau, wie reich er war, und kein Mensch weiß es sicher — die nach den Gould-und Rockeseller-Millionen sicher die anrüchigsten unter den amerikanischen Riesenvermögen sind, werden da unentblödet als der wohlverdiente Preis kapitalistischer Tugend nnd Tüchtigkeit, als der angemessene Arbeitslohn^ für die „organisierende" und „schöpferische" Kopfarbeit des Jndnstrieseldherrn gerechtfertigt. Man liest viel von dem „Genie" und dem „eisernen Fleiß", womit Harriman seine erstaunliche Karriere gemacht und dein Lande die zu seiner Erschließung und Entwicklung nötigen Eisenbahnverkehrslinien geschenkt habe. Tatsächlich kann gerade Harriman zeigen, daß die „Kopfarbeit" des großkapitalistischen Unternehmers viel weniger produktiver als kommerziell-spekulativer Natur ist und daß vollends der modernste Finanzier, den Harriman typisch verkörperte, seine Millionen in kr Hauptsache nicht einmal den „legitimen" Formen der Ausbeutung dankt, daß sie vielmehr durch finanziell-: Räuberei ergattert werden, durch ein kunstvolles höheres Falschspiel, durch eine korrupte Politik, durch Begaunc-rung des Volkes und öffentlicher Institutionen. Ein für die Ansammlung von Riesenkapitalicn ganz gewöhnliches Verfahren ist noch die „Wasserkur", auf welchem Gebiet in der großen Plutokratenrepublik Ungeheuerliches geleistet werden durfte. Auch Harrimans Hinterlassenschaft ist größtenteils „mit Wasser gebaut" („bnilt with water“), durch gaunerische Verwässerung von Eisenbahnkapitalien erworben. Das Rezept ist noch einfacher als bei der Karlsbader Wasserkur. Bei dem Ankauf oder der Gründung einer neuen Eisenbahn werden soundso viele neue Aktien ausgegeben, denen gar kein materieller Gegenwert gegenübersteht und die also zuerst wertlos sind, weil sie keine Dividende bringen. Von diesen neuen Aktien werden also Millionen für einen Pappenstiel gekauft. Um dann die Papierchen zinc-heckeno zu machen, brauchen die Gründer nur die Tarife entsprechend in die Höhe zu schrauben. Wenn der Kurs der Aktien hoch genug gestiegen ist, werden sie verkauft und die Millionen sind „verdient". Das dumme Volk zahlt' die Kosten in Gestalt höherer Passagier- imb Frachtsätze. Natürlich sind die klugen Finanziers überzeugte Gegner des Sozialismus, der sie verhindern will, mit den nationalen Verkehrsmitteln auf Kosten des Volkes und der ehrlichen Gewerbe ein räuberisches Spiel zu treiben. Was aber speziell Harriman betrifft, so war dieser „Eisenbahnkönig" dem Lande tatsächlich nicht der königliche Führer im Eisenbahnwesen, sondern nur der König der börsenkapitalistischen Eisenbahnräuber, und es war nicht ohne Grund, wenn Roosevclt gerade ihn als Vertreter des „verbrecherischen Reichtums" an den Pfahl stellte. Das Paradestück im Harrimanschen Eisenbahn-fystem ist die von Ozean zu Ozean rollende „Union Pacific“. DaZ Unternehmen war ursprünglich mit 51 Millionen Dollar Gesamtkosten errichtet. Veraus- Sobt wurden aber von den Gründern, bevor Harriman ie Bahn übernahm, für 108 Millionen Aktien und Hypotheken. Ueber die Hälfte des Kapitals war also „Wasser". Der alte Jay Gonld brachte es dann fertig, die Direktoren der Union Pacific aum Ankauf seiner Kansas Pacific- und Denver Pacific-Bahnen zu bewegen, deren Aktienkapital 25 Millionen Dollar „Wasser" enthielt. Befahlt wurde mit Aktien der Union Pacific. So viel Wasser vertrug diese Bahn, die ziemlich verwahrlost war, etwas zu viel Wasser, sie bankrottierte. Aus den Händen des Masseverwalters Übernahm im Jahre 1897 Harriman die Bahn, um' sie auf seine Weise zu reorganisieren. Das geschah daourch, daß cr MF* Der „Eisenbahner" erscheint in einer Auslage von 45.000 Exemplare». 75 Millionen neuer Vorzugsaktien auf die Union Pacific ausgab, also daß er eine neue, fast 78prozen-tige Wasserkur vornahm. Trotzdem konnte Harriman dieses Sümmchen und mehr als Gewinn in die Tasche stecken. Heute beträgt das Aktien- und Hypothekenkapital der Union Pacific 700 Millionen Dollar! Die Chikago-Alton-Bahn kaufte Harriman für 40 Millionen, 18 Millionen gab er nach eigener Angabe für Materialerneuerungen aus. Die von ihm ausgegebenen Aktien beliefen sich aber auf nicht weniger als 114 Millionen Dollar, die durch nichts gedeckteDifferenz von 56 Millionen Dollar hing er in wenigen Tagen dem Publikum an. Die Rechtmäßigkeit des Gewinnes wurde zum Gegenstand einer von den Bundesbehörden geführten Untersuchung gemacht, Harriman verweigerte aber jede Auskunft und es Jeschah ihm weiter nichts Es geschah aber auch dem sozialistischen „Appeal to Reason“ nichts, als er Roofevelt anklagte, an diesem „Großdiebstahl" duldend wie auch tätig verwickelt zu sein. Natürlich ist die Tarifwucherei, die zum Gelingen der Wasserkuren gehört, schlecht durchzuführen, solange noch Rücksicht auf konkurrierende Bahnen genommen werden inuß. Folglich kaufte Harriman seitvem alle Bahnen, die er kriegen konnte. Heute „kontrollieren" die Har-riman-Jntereffenbahnen in einer Totalmeilenlänge von 43.837 mit einem Totfllanlagepital von 3.365,471.731 Dollar! Zu den unsauberen Finanzkünsten kommt aber eine unsaubere Politik, um die Ansammlung dieser Niesenvermögen zu erklären. Wir erwähnen aus Rücksichten auf den Raum nur die 250 Millionen Dollar, womit Harriman den Roofevelt in dessen zweiter Wahlkampagne bestochen hat. Als Roofevelt dem früheren Busenfreund einmal auf die Hühneraugen getreten, war die Enthüllung dieser Geschichte Harrimans Antwort Schließlich feien noch die großmütigen Landschenkungen der Regierung an die Bahnen erwähnt, wovon Harriman den Löwenanteil hatte: 81.713 Quadratmeilen! Harriman ist ein schlechter Schwurgenosse für die kapitalistische Ehrbarkeit und Gottähnlichkeit. Und die Harrimanner leben noch.... Konferenz ber organisierten Lokomotivführer und Heizer der k. k. Staatsbahuen, der k. k. Nordliahn, der Staatseisenbahngesellschaft, der Oefter-reichischen Nordwestbahn und Südnorddeutschen Verbindungsbahn und der Böhmischen Nordbahn. , Auf mehrfachen Wunsch des organisierten Lokomotiv-personals der genannten Bahnen berief die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines für Oesterreich für 4. Oktober l. I. eine Konferenz nach Wien ein, und zwar mit folgender Tagesordnung: 1. Die Regelung der Prämienfrage bei den k. k. Staatsbahnen und verstaatlichten Privatbahnen. 2. '"n!)tne zur neuen Automatik. 8. Eventuelles. Die ttuttjemiz tagte im Gartensaal des Favoritner Arbeiterheims. Zu derselben waren aon 85 Ortsgruppen 1‘22 Delegierte erschienen. Außerdem waren anwesend: 15 Mitglieder der Personalkommissionen der einzelnen Bahnen aus der Kategorie des Lokomotiopersonals, von der Leitung des Lokomotwführervereines in Wien die Herren Kühn, Kirchner und Stanek, vom Lokomotivführerverein in Prag Herr K u 8 e r a, die Reichsratsabgeordneten Genosse Io mschik, Genosse M or as czeivs ki und Genosse Rudolf Müller, vom Sekretariat Prag Genosse Bro-decky und vom Sekretariat in Triest Genosse Kap ac. In das Präsidium wurden gewählt: Schimon (Hüttel-dors), Vorsitzender, M o ß h a m m e r (Bischosshosen), 'Stellvertreter; Harte nt Haler (Hütteldorf), Schriftführer. Vor Eingang in die Tagesordnung gab Genosse B e er folgende Erklärung ab: In Vertretung der Kollegen der Südbahn erschien ich mit Genossen R u 2 i 5 {a, um an Ihrer Beratung aus dem prinzipiellen Grunde teilzunehmen, weil Sie auf der Tagesordnung Punkte haben, die uns eventuell in der Zukunft berühren können. Ich möchte Sie deshalb ersuchen, daß Sie uns gestatten, im gegebenen Falle in die Beratung einzugreifen. (Zustimmung.) Nach Verlesung der eingelaufenen Schreiben und Telegramme erstattete Genosse Preiß, Zentralpersonalkommissionsmitglied, das Referat zum ersten Punkt der Tagesordnung: Genosse Preiß führte aus: Sehr verehrte Kollegen und Parteigenossen! Von der Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Ge-werkschaftLvereines würde ich beauftragt, Studien und Berechnungen zu einer Reform des Prämiensystems bei den f. k. Staatsbahnen und verstaatlichten Privatbahnen zu machen. Die Studien sollten sich daraus erstrecken, auf welcher Basis und in welcher Form die Materialersparnisprämie in Zukunft für das Lokomotioperfonal — für die Lokomotivführer sowohl wie für die Heizer — berechnet und geregelt werden soll. Es mag mm manchen vielleicht unerklärlich erscheinen, wieso die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerk-schaftsoereines dazu kommt, jemanden zu beauftragen, eine Reform auszuarbeiten, die ja eigentlich vom Eisenbahnministerium selbst gemacht werden muß. Es ist daher notwendig, diese merkwürdig erscheinende Tatsache aufzuklären. Genau vor Jahresfrist verhandelte ein Exekutivkomitee mit dem Sisenbahnmimsterinm. Das Exekutivkomitee, die Vertreter der einzelnen koalierten Organisationen, und als solche die Vertreter des größten, Teiles des Eisenbahnpersonales, vertraten bei diesen Verhandlungen den Standpunkt des Personals, sie stellten Forderungen auf; die Vertreter des Eisenbahnministeriums vertraten ihrerseits den Standpunkt der Regierung, beziehungsweise der Staatseisenbahnverwaltung, sie machten Zugeständnisse. Es war eine Verhandlung zwischen zwei Parteien — dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer - welche damit endete, daß dem Eisenbahnpersonal eine Reihe von Zugeständnissen gemacht wurden zu dem Zwecke, ihre materielle und soziale Lage zu verbessern. Bon allen diesen Zugeständnissen interessiert unS heute zunächst jenes, welches die Einführung eines garantierten Minimalpriimieusystems zum Gegenstand hatte. Diesbezüglich finden wir nun in dem Verhandlungsprotokoll folgendes: DaS Exekutivkomitee stellte die Forderung nach Regelung der Prämie analog schon früher von den Lokomotivführern aus ihren Konferenzen gefaßten Beschlüssen. Bis zum Zeitpunkte der Verhandlungen deS Exekutivkomitees herrschte aus dem Gebiete der Prämie eine vollständige Anarchie, niemand wußte, wie viel Prämien gemacht werden dürfen. Im allgemeinen galt als Regel, daß im Monat per Lokomotivführer nur 30 Kr. an Ersparnisprämien verdient werden durften. Man hatte aber schon damals einige Turnusgruppen, eigentlich Lokomotwierien proiegiert, weil ihre Bedienung eine besonders schwere anstrengende Arbeit erforderte. Die Folge davon war, vaß andere Lokvmotivserien und damit natürlich das bedienende Personal, viel weniger als 30 Kr. verdienen konnte, weil ja sonst der Kredit überschritten worden wäre. Das Berdienstniveau der einen Lokomotivführer und Heizer, die mit neueren Lokomotiv-typen fuhren, wurde auf Kosten der anderen gehoben, die. selbstverständlich um so viel weniger an Prämien verdienen konnten, als die anderen den Durchschnitt des Maximalverdienstes überstiegen. Diesem unerträglich gewordenen Zustande wollte das Exekutivkomitee steuern und forderte daher eine Regelung der Prämie nach bestimmtem Muster und bis zu dem Zeitpunkte der Regelung eine Präzision der damals neuerschienenen Norm betreffend den Materialverbrauch. Das Eisenbahnministerium sagte dazu folgendes: Ich erlaube mir, das Protokoll des Exekutivkomitees selbst zu zitieren. (Liest.) DemWunsch nachEinführung einer garantierten Minimalkohlenprämie analog der StaatseisenbahngesellschaftistdasEifenbahn-Ministerium naher zu treten bereit; eine Entscheidung kann jedoch erst nach Abschluß der diesbezüglich anzu-stelleuden Studien getroffen werden. Es obliegt jedoch keinem Anstand einstweilen die bereits in der neu herausgegebenen Norm betreffend den Materialverbrauch enthaltene Bestimmung des § 1, Punkt 4, daß die Materialerfparnisprämie mit den ins Verdienen gebrachten Fahrgeldern in einem annähernd gleichen Verhältnis stehen soll, genauer zu präzisieren. Ad Punkt 2, letzter Absatz, verlangt das Exekutivkomitee, daß zum Studium der Einführungen einer Minimalkohlenprämie eine bestimmte Frist festgesetzt und zur Feststellung der Norm für diese garantierte Kohlenprämie die aus den Reihen des Lokomotiopersonals gewählten Perfonoltommisftonsmitglteber aller Direktionsbezirke herangezogen werden. Bis zur Durchführung dieser Maßnahme soll eine sofortige genaue Präzisierung des § 1, Punkt 4, oer neuen Norm betreffend den Materialverbrauch erfolgen. Hierzu erklärte. das Eisenbahnministerium am selben Tag: Das Eisenbahnministerium hat bereits das Studium der bei der St. E. G. in Geltung stehenden Norm über das Ausmaß der Kohlenprämien in Angriff genommen; der ehesten Präzisierung der Bestimmung des § 1, Punkt 4, der neuen Norm steht nichts im Wege. Vor Inkrafttreten diesbezüglicher Verfügungen wird das Gutachten des zuständigen Zentralausschusses eingeholt werden. Diese Punkte sind das wesentlichste aus den Verhandlungen. Ms greifbares Ergebnis der Verhandlungen im Punkte Prämie haben wir bisher nur die Präzisierung des § 1, Punkt 4, der Norm erlebt und dabei auch gleich eine ganz gewaltige Täuschung mitgemcicht. Der Wortlaut des § 1, Punkt 4, der von beiden Parteien wiederholt zitiert worden tst, war seiner Fassung nach so zu verstehen, daß die Fahrgelder (Kilometer-, Stunden- und Fahrtaggelder) annähernd so hoch wie die Prämien sein sollten. Nun kam die versprochene Präzision in Form eines Nachtrages zur Norm heraus, der sagte, daß der gesamte Verdienst einer Turnusgruppe an Prämien nicht unter 40 Prozent der Fahrgelder sinken dürfe. Bei unvoreingenommenen Lesen des zitierten Paragraphen in seiner ursprünglichen Fassung kam man logischerweise zur ^Feuilleton. Irsus dir klerikalen Bläffer über schreiben würden. Der tschechische Schriftsteller I. S. Machar hat in einem witzigen Feuilleton geschildert, wie die Pfaffenblätter heutzutage über den Nazarener schreiben würden, unb zwar schildert er dies in der Form von „TageSnachrichten" dieser Blätter aus der Zeit Jesu. In einem zweiten Feuilleton verspottet der Schriftsteller Rudolf Franz die kriegführenden Mächte, die sich beide an Gott um Hilfe wenden. Die Preßbehörde konfiszierte beide Feuilletons, die in der Zeitschrift „Nase Obrana“ in Birkenberg erschienen; die sozialdemokratischen Abgeordneten interpellierten jedoch am 3. Juli 1909 im Abgeordnetenhaus« (40. Sitzung, Protokoll ©eite 6015 bis 6018) den Justizminister wegen dieser Konfiskation, wobei sie die konfiszierten Feuilletons natürlich wörtlich roiebergabeti. Dadurch ist es uns möglich, unsere Leser mit diesen zwei gelungenen Satiren bekannt zu machen. Die Interpellation lautet: Die Zeitschrist „Naie- Obrana“ in Birkenberg vom 4. Juni 1309, Nr. 24. wurde wegen nachstehender Artikel konfisziert: I. Feuilleton. Die P-sstousgeschtchte. ^ Zusammengestellt au« drei Jahrgängen der Zeitschriften „KatolicM Listy“, beziehungsweise .Obnova“, „was“ unb „Öeeh“. (Dieselben erschienen in Jerusalem unter der Regierung des Kaisers Tibertu».) Am 6. März. Tagesnachrichten. Unser Palästina winde von einer eigenartigen UnglückSart heimgesucht. Wie Gott über Aegypten die Heuschrecken- und Schmarotzerungezieserplage sandte, i so sendet sein Zorn über unser Heimatland die .Propheten". Die ganze Welt soll e# erfahren. Der verrückte „Prophet' am Jordan Jochanaan bekam einen Kollegen und Konkurrenten. Dieser soll i irgend ein Zimmermann au» Nazareth sein. Er soll sehr selbstbewußt auftretey. Wir bedauern, daß wir keine näheren Nachrichten von diesem neuen Stern besitzen, wir möchten sie gerne zur Erheiterung unserer Leser veröffentlichen. . 81m 10. März. Tagesnachrichten. AuS dem neuen „Propheten' von Nazareth entpuppte sich ein gewöhnlicher „Wunderdoktor", welche zu Tausenden in unserem Vaterland ihre Spitzbüberei treiben. ES schreibt uns nämlich der hochwürdige Herr Pfarrer in Kapharnaum, daß in der Stadt erzählt werde, daß der Nazaräer einen gichtleidenden Menschen heilte. Nach der Meinung des hochwürdigen Herrn Pfarrers gab er ihm wahrscheinlich einen kalten Umschlag. Dieser „Wunderdoktor* heißt Josua. Wir geben ihm den Rat, daß er zu seinem Zimmer-mannShandwerk zurückkehre und das Kurieren stehen lasse, denn es gibt bei uns eine Unmasse von diplomierten Doktoren, benen tä ohnehin schon so schlecht geht wie den Drahtbindern. Am 18. März. TageSnachrichten. Herr Josua, sonst ber Zimmermann von Nazareth, wirb offenbar schon selbst nicht mehr wissen, waS er eigentlich ist. Bald gibt er sich für einen .Propheten" aus, bald „behandelt" er Kranke, ober wir werden ihm schon den Kern des Pudels zeigen. Dieser Vagabund kam unlängst nach Kana in Galiläa, wo soeben die Hochzeit der Tochter des ersten Stadtrates mit dem bekannten Baumeister Herrn Ephraim gefeiert wurde. Herr Josua trat frech unter die Hochzeitsgäste, trank, daß es eine Freude ivar, tanzte und ergötzte sich nach der Manier seiner Herkunft und seiner Bildung. Als den Hochzeitsgästen der Wein ausging, erklärte er, daß er den Wein beschaffen werde — o dieser Gaukler — er ließ den Gästen reines Wasser vorsetzen. ES ist klar, daß den angeheiterten, angetrunkenen und verschwitzten Schmausern das Wasser wie ein Nektar schmeckte; der unverschämte Josua rühmte sich jedoch, daß er das Wasser zu Wein umgewandelt habe. Normale Menschen Hätten ihn sonst überall hinauSgeworfen, die gutmütigen unb angeheiterten Galiläer ließen sich jedoch durch eine solche Gauklerei prellen. Wir werben schon den Schlaukops in Evidenz behalten unb ersuchen die hochwürdigen Herren Psarrer, uns vor allem zu benachrichtigen. Dieser Mensch treibt sich von einem Pfarr-sprengel zum anderen herum und dürfte wohl mehrere solche Stückchen aufführen. Am 2. April Tagesnachrichten. Ein Narr macht bald zwölf andere zu Narren — Josua, der Zimmermann von Nazareth, hat seine „Jünger". Aber nicht im Zimmermannshandwerk, sondern in seinem „Prohetenamt". Er fand einige Fischer, einige Landstreicher, rote er selbst ist, und in dieser Begleitung wandert er von Stadt zu-Stadt, von Dorf zu Dorf. Er soll diesen schlichten Leuten das »himmlische Königreich" und den „Reichtum" im Himmel versprechen, wodurch sich diese Armen betören ließen. Wir bemerken, baß einige von ihnen Familienväter sinb unb baß sich ihre verlassenen Weiber und Kinder in größter Notlage befinden. ES ist eine erfreuliche Erscheinung, daß sein eigener Vater unb feine Mutter (der Vater ist ebenfalls ein Zimmermann in Nazareth) sich von ihrem .prophetischen Sohne" für immer toSgefagt haben. Ebenso seine Brüder. Sie sind alle nur schlichte, aber rechtschaffene Leute und genießen in Nazareth die größte Achtung. Diese Tat kann wohl allen jenen die Augen öffnen, die in jenem auSgerissenen Zimmermann mehr erblicken möchten als er wirklich ist, nämlich ein Landstreicher unb Vagabunb. Am 15. April. AuS dem Artikel: Die unerhörte Frechheit einer Vagabunden. Josua befindet sich in Jerusalem! Wir schwiegen, solange bieser Landstreicher seine Umtriebe auf daS Land beschränkte, wir müssen uns jedoch zum Worte melden, al« er e« wagte, nach Jerusalem zu kommen und dort einen Skandal inszenierte, für welchen wir uni vor ganz Kleinasten schämen müssen. Staunet, ihr frommen Christen! Gestern, gerade als Seine Exzellenz der Herr Kardinal Baron Ghiumcanstg eine feierliche Messe für das Wohl Seiner Majestät unseres aUergütigften Kaisers und Herrn TiberiuS zelebrierte, trat dieser freche Vagabund von Nazareth in die Kirche ein, fing mit den ehrlichen Geldwechslern, welche bereits seit undenklichen Zeiten unseren frommen Pilgern das Geld wechseln, einen Streit an, stieß ihre Tische um, daß ihr liebes, schwer verdientes Vermögen auf der Erde verstreut lag, ja er erhob sogar seine Hand gegen sie. Es entstand daraus ein solcher Lärm, daß sich selbst der Herr Kardinal beim Altar umgedreht hat. Eine ungeheure Erbitterung bemächtigte sich der frommen Gläubigen und es wurde allgemein daraus hingewiesen, daß etwas Derartiges weit und breit unerhört sei. ES herrschte eine große Entrüstung gegen ihn, er verschwand jedoch aus Jerusalem. Offenbar schien ihm die Luft doch nicht ganz sicher zu fein. Am 20. Mai. TageSnachrichten. Man schreibt uns aus Nazareth, daß sich ber Zimmermann Josua in der Umgebung feines Geburtsortes umhertreibe. Durch fein Geschwätz, welches er als „Predigten" bezeichnet, hält er leichtgläubige Leute von der Arbeit zurück. Wir find der ganz bescheidenen Meinung, daß daS dortige Gendarmeriekommando an das betreffende Individuum doch schon einmal die Frage richten könnte, was es eigentlich beabsichtige und namentlich, wovon eS lebe. Er sowie die armen betrogenen „Jünger". Am 13. Juni. TageSnachrichten. Der hochwürdige Herr Pfarrer von Kapharnaum schreibt uns, daß der „Prophet* Josuc bei ihnen zu Besuch weilt«. Er soll mit einem Narren gesprochen haben, welcher glaubte^ baß er vom bösen Geiste besessen [ei. In der Stadt lachte man. darüber. Der hochwürdige Herr Psarrer bemerkt hierzu ganz zutreffend, daß „ein böser Geist mit einem anderen gesprochen habe". Wir pflichten bei. Daß die ©enbarptme irgendwie interveniert hätte, wird uns nicht berichtet. Ja freilich, e8 handelt sich ja nur um den heiligen Glauben unb die Kirche. Am 18. Juli. Tagesnachrichten. Die Zeitschrift „Nachrichten von Galiläa" berichtet über einen Menfchenaufla»s. zu welchem ber berüchtigte Josua den Anlaß gab. Er soll auf irgend einem Berge Menschen um sich versammelt unb nach feiner Manier ge-ptebigt haben. Die .Nachrichten von Galiläa" bringen einige Proben — wir werden sie nicht abdrucken unb bemerken nur so viel, baß ein jeber Satz voll Hochverrat, Beleidigung ber Kirche unb ihrer Organe ist unb bah diese ganze „Predigt" eine interessante Lektüre für den Herrn Staatsanwalt bilden würde — allerdings nur dann, wenn ihm ähnliche Angelegenheiten wenigstens ein bißchen am Herzen liegen würden. II. Gebete. Ein Telephongespräch von Rud. Franz. .Hier Gott Vater! Wer bort ?" .Hier König Nepomuk L von Arkadien 1" „Unb tva» ist tost" „Ich bitte bringenb, daß mb iw Kriege geg«, Madivür ben V. von Mesopotamien ber Sieg gewährt nmi.be," Sorget dafür, datz der „Eisenbahner" anch vom reifende« Pnbliknm gelesen werde! Meinung, daß die Prämie beiläufig 100 Prozent der Fahrgelder betragen müsse, und zwar für jeden Lokomotivführer. Im Nachtrage wurden wir aber belehrt, daß nur 40 Prozent, und dies nicht einmal als Minimum für die Person, sondern nur für die Turnusgruppen an Prämien gemacht werden muh. ES kann also trotz 'dieses anscheinend garantierten Verdienstminimums auch in Zukunst der eine Führer genau so wie früher gar nichts an Prämie verdienen, während der andere 100 und noch mehr Prozent seiner Fahrgelder an Prämien erreichen kann. Das eine ist aber charakteristisch, die Berechnung der Prämie blieb nach wie vor individuell, das Verdienstminimum dagegen kumulativ, also für die ganze Turnusgruppe als Verdienstdurchschnitt 1 Die nunmehr präzisierte Norm hat wieder zu allerlei Auslegungen geführt. Aus allen Direktionsbezirkcn kommen Klagen über Kürzung der Passierungssätze, und zwar bei sehr vielen Turnus-gruvpen. Im allgemeinen wird es dem Wortlaute der Norm entsprechend so praktiziert, daß man aus einer Tasche heraustrimmt und in die andere gibt. Man reduziert da, und bessert dort aus, in ganz kurzer Zeit haben wir schon mehrere derartige Regelungen der Passierungssätze durch Verschiebungen der Ziffern in den einzelnen Positionen erlebt. In einzelnen Bezirken machen sie cs nach uns zugekommenen Berichten ganz schlau, man nimmt einer Gruppe viel, gibt aber der anderen nur wenig und macht bei dieser Gelegenheit noch ein gutes Geschäft. Aber nicht allein die faktischen Ziffern, nicht allein der immer mehr heruntcrgehende Verdienst der Prämie als solcher ist eS, der zum Widerstand reizt, sondern vielmehr die Tatsache, daß das heutige Sysiem ein ganz verfehltes und für das Personal schädliches ist. (Zustimmung.) Ich habe seinerzeit bei der Regelung der Fahrgebühreu daraus hingewicsen, welche große Differenzen zwischen den Verdiensten an Fahrgeldern in den verschiedenen Heizhäusern und Turnusgruppen wir zu verzeichnen haben. Die Differenzen bei den Prämien sind noch viel gewaltigere. Ich könnte Ihnen TurnuSgruppen aujweisen, wo der Führer der einen Gruppe — im Durchschnitt, also nicht die Person — sondern im Gesamtdurchschnitt der betreffenden Turnusgruppe beziehungsweise Loiomotivferie - monatlich so viele Heller an Prämien errechnen konnten, als ihre Kollegen der anderen Turnusgruppe tatsächlich an Kronen verdient hatten. Eine hundertfache Differenz im Prämienoerdienst zwischen zwei Turnussen, in einem und demselben Heizhaus! Das war durch Jahre hindurch so, heute ist es allerdings geregelt worden, man hat die ungeheuerlichen Verdienstdifferenzeu wenigstens einigermaßen ausgeglichen. Aber mit einer Regelung, die aus Kosten anderer geht, die schließlich und endlich ja auch nicht zuviel haben, können wir uns nicht einverstanden erklären. Das ist auch keine Regelung mehr, sondern einfach eine Verschiebung von Ziffern. Trotz wiederholter ausgleichender Regelungen der Passierungssätze gibt es heute noch überall so gewaltige Unterschiede und Differenzen in den Prämienverdiensten, die sich weder durch die Qualität noch durch die Quantität der Leistung rechtfertigen lasten. Diese, tatsächlich vorkommenden Differenzen entbehren auch jeder fachmännischen Begründung. Daß das derzeitige System schlecht rntd unbrauchbar ist, beweist schon daS ewige Herumkurieren an den PassierungS-sätzen, das wir heute in allen Direktionsbezirken als logische Folge der .präzisierten Norm" erleben. Es wird übrigens auch vom Eisenbahnministerium selbst ohneweiterS zugegcben, daß das System den heutigen Verhältnissen nicht mehr entspricht. Was ist nun eigentlich Prämie? Man braucht gar keine großartige oder gelehrte Definition, um den Begriff Prämie verständlich auszudrücken. Jede Prämie ist Schwindel! Bei den Kohlenvrämien der k. k. Staatsbahnen kann man nur noch sagen, daß es ein außerordentlich komplizierter Schwindel ist, der einen ungeheuren Rechnungsapparat und eine Unmenge von Beamten erfordert, die wieder gewissermaßen als Regien die Prämienbeträge als solche belasten. Der ganze Apparat arbeitet unfruchtbar, denn es wird nicht eine tatsächliche Ersparnis berechnet und honoriert, sondern einfach künstliche Rechnungsergebnisse erzeugt, und die aus diesem Ergebnisse entspringenden Ziffern als .Prämie" ausbezahlt. Es interessiert Sie vielleicht nun die Frage, wie kommen Prämien- oder Passierungssätze zustande? Etwa den Leistungen der Lokomotiven, den Steigungs- oder sonstigen Streckenverhältnissen entsprechend? Nein! Man reguliert die Passierungssätze so, daß sie erfahrungsgemäß den Verbrauch übersteigen. Man weiß — aus der Prämienrechnung natürlich — die Lokomotive Serie X zum Beispiel brauchte im Turnus Y, sagen wir, monatlich 100 Tonnen Normalkohle, Bei einer Leistung von 120.000 Bruttotonnenkilometern. Wenn ich nun 120 Tonnen Normalkohle als .Passierung" für 120.000 Brultotonnenkilometer gebe, so weiß ich, daß der Lokomotivführer und Heizer monatlich 20 Tonnen Kohlen ersparen können, vorausgesetzt, daß sie immer mit demselben Zuge, mit derselben Belastung, mit derselben Lokomotivserie und unter denselben Witterungsverhältnissen fahren. Wenn die Lokomotive aber dann mit einem anderen Zuge fährt, sieht das ganz anders aus, da kann es dann Vorkommen - und kommt auch tatsächlich vor — daß dasselbe Lokomotivpersonal 20 Tonnen mehr braucht, als die Passierung erlaubt, sie müssen daher bei gleicher Aufmerksamkeit und Fleiß Schulden machen. Bei den Kohlcnptoben» die von Zeit zu Zeit vorgenommen werden, ist es ähnlich. Man nimmt immer die beste Lokomotive ihrer Gattung dazu und erhält dann ein Leistungsmittel und eine Verbrauchsziffer für den Brennstoff, die den tatsächlichen Verhältniffen natürlich nicht entspricht und infolgedessen zur Prämienrechnung nicht verwendet oder verwertet werden kann. Die Prämienrechmmg ist also nicht ein Ergebnis praktischer oder technischer Untersuchungen, sondern einfach ein nacktes Rechnungsergebnis. Damit könnte man sich schließlich noch befreunden, wenn man damit eine gesunde Basis für die Berechnung der Prämie finden würde. Das ist aber nicht der Fall, wie wir alle aus der Praxis wissen. Die Möglichkeit, Bruttotonnenkilometer zu"machen. ist in den einzelnen Heizhäusern und dann wieder in den einzelnen Turnusgruppen ungeheuer verschieden. Am schwersten fällt dabei in die Wagschale, daß weder der Lokomotivführer, noch sein Heizer durch ihre persönliche Tüchtigkeit einen Einfluß aus die Erzielung von einer gewissen Summe von Bruttotonnen ausüben können. Die Zahl der zu erreichenden Bruttotonnenkilometer hängt vielmehr von bet Länge bet ©tteife, den Zugsgattungen, von der Leistung der Lokomotive, von den Streckenverhältntssen, Steigung«- und Neigungsoerhältnissen, Verkehrsdichte, Zugösrequenz und noch hundert anderen Faktoren ab, die man nicht einmal bei einer Regelung der Rechnungsergebnisse, geschweige denn in der Praxis selbst berücksichtigen kann. Ta nun ferner in die Lokomotivturnusse infolge Neueinlieserungen leistungsfähigerer Lokomotiven Aenderungen und Verschiebungen eintreten, die bei der Prämienrechnung nicht berücksichtigt werden können, so entstehen zwischen den einzelnen Turnns--gruppen die kolossalen SOetbicnftbifferenzett in den Prämien. Die Differenzen zwischen den einzelnen Führern und Heizern gehen überhaupt ins aschgraue, sie erreichen und übersteigen sogar das Hundertfache bei gleicher oder doch annähernd gleicher Dienststundenleistung. Man betont höhernortS, die Prämie sei eine Entschädigung für jenen Lokomotivführer, der gut mit einer Lokomotive manipuliert, der seinen Heizer gut beim Feuern überwacht u. s. w., sie habe den Zweck, daS Lokomotivpersonal dazu zu erziehen, mit der Kohle ökonomisch umzugehen. In Wirklichkeit ist das nicht der Fall, wie ich Ihnen leicht beweisen kann. Denn wenn es so wäre, daß persönliche Tüchtigkeit eines Lokomotivführers zur Erreichung von Prämien ausschlaggebend sei, so würden selbstverständlich die tüchtigsten Führer die meiste Prämie verdienen. Das ist nicht der Fall. Darüber kann man aber streiten, wer der tüchtigste Führer ist, die Qualifikation ist jedenfalls kein verläßlicher Maßstab hierfür. Slber abgesehen davon, wenn fachliche Tüchtigkeit nun einen Einfluß auf die Erreichung von Prämien hätte, daun müßte ein und derselbe Führer mit einer und derselben Lokomotive, mit ein und derselben Stundenleistung, in einem und denselben Turnus auch alle Monate annähernd dieselbe Prämie machen. Das ist nicht der Fall, wie aus der offiziellen Prämienliste hervorgeht. Redner verliest nun die Prämien einiger Kollegen, welche in 12 Monaten zwischen 125 und 20 Kr. schwanken. (Bei ein und demselben Lokomotivführer.) Da man nun annehmen muß, daß ein Lokomotivführer in einem Monat genau so brav, genau so gescheit und genau so tüchtig ist wie im anderen, so sind die Differenzen in den Kohlenersparnissen einfach aus Ursachen und Verhältnisse zurückzusühren, die außerhalb des Machtbereiches der Tüchtigkeit des Lokomotivführers oder des Heizers liegen; tatsächlich ist cs auch so. Die heutige Form bet Prämie hat bedauerlicherweise auch dazu geführt, daß Betrügereien von seiten einzelner Lokomotivführer erfolgten. Diese Betrügereien geschahen aber nicht immer aus Gewinnsucht, vielmehr spielte sehr oft der Ehrgeiz mit. In den Heizhäusern wird von den Vorgesetzten in der Regel jener Lokomotivführer als besonders tüchtig angesehen, der besonders viel Prämie verdient. Diese Tatsache äußerte sich auch bei der Erstellung der Qualifikationen durch besonders gute Klassifikationen und außertourliche Beschreibung. Wohin das führt, beweisen jene Fälle, wenn Lokomotivführer mit vorzüglicher Qualifikation und außertourlicher Beschreibung dann nachträglich Disziplinarstrafen wegen Kohlenschwindeleien erhielten. Daß diese Bemerkung keine Pauschalverdächtiguna ist, beweist, daß man in Heizhäusern bis zu 1000 Tonnen Kohlenabgang hatte; ja ich könnte Ihnen einen Heizhausleiter nennen, der seinen Lokomotivführern m einem Zirkular Kohlendiebstahl vorgewoiffen hat. Die Folgen der Betrügereien einzelner — ich bin natürlich weit entfernt davon, das zu generalisieren — sind dann doppelt. Einzelne besonders gescheite und besonders tüchtige Lokomotivführer machen Monat für Monat schöne Prämie», überflügeln ihre TurnuSkolleaen regelmäßig um ein ganz Bedeutendes. Der Abgang, der dann schließlich herauskommen muß, lvird aber von den minder intelligenten Lokomotivführern uns Heizern — gezahlt. (Zustimmung^) Es fällt mir durchaus nicht ein, hier jemanden zu beleidigen, aber derartige Sachen sind vorgekommen und amtlich behandelt worden. Das Ganze beweist nur, daß die Prämie in ihrer heutigen Form „Hm! Ich werde schon sehen, was sich machen läßt! Welche sind die näheren Umstände?" „Vladimir eignet sich Bereits durch zehn Jahre die nordöstliche Kolonie an. Er hat sie ordentlich ausgeplündert und ist dabei reich geworden." »Ja, so seid ihr, ihr LauSbuben. Was weiter?" »Nun, jetzt möchte ich gerne auch daran teilnehmen. Deshalb habe ich es so eingerichtet, daß er mich zuerst beleidigte..." „Bist du mir aber ein gelungenes Früchtl." „Ja, du siehst jedoch, daß ich dir gegenüber ganz offen handle. Ich stellte es so an, damit ich als Beleidigter dastehe. Mit Rücksicht auf meine Ehrlichkeit komme, o lieber Gott, auch du mir entgegen. Der Krieg kann jederzeit auSbrechen." »Zuerst muß ich den Vladimir hören, wie er die ganze Angelegenheit schildern wird." „Wenn du mir diese neue Kolonie verschaffst, werde ich zehn neue Kirchen erbauen, den Priestern höhere Zulagen verschaffen und die Religionsstunden an den Volksschulen verdoppeln." „Daraus kommt es, mein Lieber, nicht an." »Also abgemacht, o Herr des Himmels und der Erde?" „Abwarten 1 Schluß...!' * „Schon wieder einer? Ist da» jetzt ein Geläute den ganzen Tag bi» zum späten Abend I Ich würde mir wünschen, daß eS überhaupt niemals eine drahtlose Telephonie gäbe .. Hier Gott Vater 1* „Hier Vladimir der V. von Mesopotamien l" »Aha! Ich habe schon gehört... Um was handelte» sich also?" »Durch zehn Jahre versuche ich schon, die Kultur in die nordöstliche Kolonie zu bringen und lasse unter den Eingeborenen dm Glauben an dich verbleiten." »Rentiert eS sich?" „O nein, ich muß dabei mein Geld zusetzen. Aber da kommt der Dieb, Nepomuk von Arkadien, und will daS Land auSbeuten und die Früchte meiner Arbeit vernichten." „Ist daS aber ein Bösewicht 1*' „Ja, er vernichtet alle Keime deS Glaubens. WaS ich durch rastlose Missionsarbeit in die Herzen der Wllden fdete, das wird dieser boshafte Feind zertreten, wie eS geschrieben steht l" „Bist du selbst am Telephon, Vladimir, oder ist eS dein Hofprediger?" »Du schmeichelst mir sehr, lieber Gott! Aber ich bin eS selbst. Ich war stet« sehr andächtig, o lieber Sott." .Hm!" „Run, was wird jetzt eigentlich geschehen? Ich kann doch sicher damit rechnen, daß dieser Nepomuk gehörig abgesertigt werden wirb...?" »Wir werden schon sehen." »Eigentlich würde er verdienen, daß er dabei noch etwas verliere, vielleicht die Kolonie Kap der Diebe?" »Willst du auch dorthin mit deinen Missionären dringen?" „Gewiß 1 Gedenke nur, was für ein Boden sür die segensreiche Tätigkeit meiner Missionäre!" „Gut! Ich werde schon sehen, WaS sich da tun läßt. Schluß...!" * »Noch einmal, schon wieder beginnt das ewige Rrr...l" Hier Gott Vater! Was, ein Gesang?" »Wir treten mit Gebet vor den gerechten Gott und bitten ihn, daß er dem Rechte zum Siege verhelfe I" »DaS Nierländische DankeLlied kennt ihr wohl alle! Aber wenn ihr eS singt, pflegt ihr immer etwas zu verlangen. Genug Schluß...!' »Natürlich, es kommt wieder einer! Hier Gott Vater .. .1" „Allmächtiger Vater. -." »Aha, das sind die anderen! Vladimir» Leute. ,... beschütze unser ganzes Königshaus, namentlich unseren geliebten Herrscher. Beschütze unsere ganze Wehrmacht zu Wasser und zu Lande und in der Lost.. „Schluß...!" „Hier die Firma von Wullenweber, Getretdeimportgeschäst." „In Arkadien?" „Nein, in Mesopotamien. Bitte, lieber Gott, lasse unseren König den Krieg verlieren. Ich habe beim Weichen der Kurse der Wertpapiere aus der Börse alles in Papieren angelegt.. Schluß l" * „Hier Gott Vater!" „O, ich wurde falsch verbunden! Ich wollte Karten in den ZirkoS bestellen. Pardon! Schluß...!" » »Hier Gott Vater!" »Hier PinkuS und Nmbert, mesopotamische Export-gesellschaft!" »Womit handeln Sie?' „Mit Schnaps." „Und was wünschen Sie?" „Bitte, o lieber himmlischer Vater, lasse unseren guten König Nepomuk den Sieg davontragen!" „Damit ihr euer Gepantsch in der nordöstlichen Kolonie ausverkaufen könnt?" »Jawohl, und womöglich auch in der Kolonie Kap der Diebe." .Schluß...!" • »Hier Gott Vater!" »Hier die Gemeinde der Gläubigen!" »In Arkadien?" „Jawohl, o Herr!" „Was wollt chr?" »Gib den Sieg, o Herr! DaS Vaterland ist in Gefahr!" „Schluß... I" ^ „Hier Gott Da...!" „Hier die Gemeinde der Gläubigen l" „Wieder in Arkadien?" „Nein, pfui, diese Gottlosen! Wir sind die Rechtgläubigen wir in Mesopotamien I" „WaS wollt ihr?" »DaS Vaterland ist in Gefahr. Gib den Sieg, o Herr!" »Schluß... l" • »Hier Gott Vater l" »Hier Vladimir V. von Mesopotamien! Lieber Herrgott, wenn ich nicht den Sieg davonträge, bin ich verloren! Mein Thron wackelt ja schon ohnehin. Ich habe Rivalen..." „Schluß... I" »Wer dort?" „Hier Nepomuk von Arkadien! Ich muß natürlich siegen, lieber, liebster Gott I Er wird aber nicht schaden, wenn dabei ein- bis zweihunderttausend meiner Untertanen um» Leben kommen. Das Volk braucht einen Aderlaß. ES entstehen in seiner Mitte RevoluttonSgelüste... Ein siegreicher Krieg wird das Königreich wieder heben. Allmächtiger Gott, wir flehen dich innigst an... Erhöre im», o Gott..." »Ich höre ja zu...' »Möge dein verderbenbringendes Schwert die feindlichen Reihen wie mit Maschinengewehren niederstrecken. Beschütze das Recht und die Wahrheit, die Tugenden und Schluß...!' »Hier Gott Vater!" „Hier Vladimir...!" »Schluß!!! Hier Gott La...," .Hier...!" »Schluß!! I Ich will nichts mehr hören I Schießet, schlaget und stechet euch, wie ihr wollet! Ich kümmere mich schon um niemand mehr. Die Hörmuschel bleibt hängen, selbst wenn ihr die Leitung durch lauter Läuten zerstören möchtet Und morgen früh muß der ganze Apparat in die Hölle wandern! So eine nichtsnutzige Einrichtung hätte ich doch nicht erfinden lassen sollen I" Die Gefertigten fragen somit: „Ist der Herr Justizminister geneigt, seine untergeordneten Behörden anzuweisen, daß sie die Preßsreiheit wahren?" (Folgen die Unterschriften.) Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" anfliegt! Sekte 4 3k. 90 bemoraftfterenb und korrumpierend auf dar Personal einwirkt (Zustimmung)lund daß sie durchaus nicht geeignet ist, als Maßstab für die sachliche Tüchtigkeit deS LokomotipperfonalS zu dienen. Alles in allem, es ist viel gerechnet, viel kalkuliert, viel reguliert und viel reduziert worden, und für das Lokomotivperso-nal ist wenig dabei herausgekommen. Die Verhältnisse haben sich schon so zugespitzt, daß sie für das Personal als unhaltbar und unerträglich bezeichnet werden müssen. Aber auch die Verwaltung ist an einer Regelung interessiert. Doch daraus komme ich später. Das Exekutivkomitee hat angesichts dieser Tatsache bei den Verhandlungen mit dem Eisenbahnministerium verlangt »Prämie analog der St. E. G.". Man hat für das Lokomotiv-personal also das verlangt, was eine Verwaltung für ihr Personal schon seit einigen Jahren zur beiderseitigen Zufriedenheit durchgeführt hatte. Wenn man um die Prämie der Et. S. ffl. studiert, so fällt vor allem auf, daß eS 1. keine individuelle, sondern eine Gruppenprärnte ist, und 2. daß für den Lokomotivführer und tzetzer ein Minimum an Verdienst garantiert erscheint. Gewiß, die Prämie der St. $. ®. ist ebenso ein Schwindel wie all« übrigen Prämien, aber rin Schwindel, der sich für bas Personal wohltätig äußert, «in Prämtensystem, das den geterpreteitenägelBfleii einzelner Organe einen wirksamen Damm entgegensetzt und daher vor Willkürkichkeiten schützt. Dabei verdient bas Lokomotiv-ptrfonal etwas, und das ist für uns die Hauptsache. Der Unterschied im Prinzip ist folgender: Während bei unserem System das Personal alle Nachteile des Systems zu tragen hat. die Verwaltung aber alle Vorteile desselben für sich auSmünzt, bekommt das Lokomolivperfonal mit dem System der St. 6. G. eben auch einige Vorteile des Systems zu genießen. DaS ist der wesentliche Unter>chied, der die Lokomotivführer veranlatzte, das System der St. E. G. zu ihres Forderung zu erheben. In die Details der Berechnungen und der diesbezüglichen Formalitäten hier einzugehen, ist wohl überflüssig. Es ist meines Erachtens nach Sache der Personalkommisflonsmitglieder, daß sie für ihre Direklionsbezirke und verstaatlichten Privatbahnen die erforderlichen Detailarbeiten machen. Sache der Konferenz ist es nur, daß sie die Gesichtspunkte ausstellt und die Richtlinien gibt, nach welchen Grundzügen in allen Direktionsbezirken und bei allen ver staatlichten Privat-bahnen gearbeitet werden muß. (Redner gibt noch einige diesbezügliche Erläuterungen.) Run sind wir feit den Verhandlungen des Exekutivkomitees mit dem Eisenbahnministerium in dieser Frage in Fühlung getreten. Sie wissen ja doch alle, daß auch die Verwaltung ein Interesse an der Prämtenregelung hat. Sie bat aber nicht nur ein Interesse daß, sondern wie und aus welcher Basis geregelt wird. Es hat nun einer der besten Kenner der Prämie und der Verhältnisse des Lokomotivpersonals überhaupt — ich kann es ja ruhig sagen, wer eS ist, es ist ja kein Geheimnis — der Herr Oberbaurat Willing er sowohl dem Genossen Tomschtk als mir und anderen Funktionären gegenüber erklärt, daß er mit dem System der St. E. G. nicht einverstanden, und daher nicht in der Lage sei, dieses System dem Eisenbahnminister vor* zuschlagen. Herr Oberbaurat SBilling er begründet feine Gegnerschaft gegen das System der St. E. G. damit, daß er sagt, mit diesem System lassen sich nicht jene Ersparnisse an Kohle erzielen, wie es das Interesse deS Staates erfordert. Der Staat muß einen besonderen Wert aus Kohlenersparnisse legen, weil die Kohle ein Nationalschatz ist, die schließlich auch nicht in unerschöpflichen Mengen in der Erde liegt, infolgedessen cme ökonomische Gebarung erheischt. Er ist persönlich dafür, daß eine Regelung des Systems emtrete und erklärte sich auch bereit, dazu einen Kredit zur Regelung der Prämie zu Befürworten, der bas Doppelte des heute für Prämie verausgabten Geldbetrages ausmacht. Er ist also für eute namhafte Ausbesserung der Prämie, aber nur unter der Bedingung, daß jener Lokomotivführer die Prämie, beziehungsweise die bessere Prämie erhält, der sie infolge seiner fachlichen und dienstlichen Eigenschaften und Behandlung der Lokomotiven verdient. Die Prämie soll ein Ansporn für eine gewissenhafte und tüchtige Wartung der Lokomotive und einer ökonomischen Gebarung des Brennstoffes sein. Er befürchtet nicht so sehr für oie Gegenwart — weil die heutigen Lokomotivführer und Heizer das Sparen schon gewöhnt sind, weil es ihnen gewissermaßen in Fleisch und Blut tibergegangen ist — wohl aber für die Zu-tunst, daß eine Kohlenvergeudung eintreten wird. Die Lokomotivführer, die nach Einführung des Systems der St. E. G. in den Dienst der Staatsbahnen eintreten würden, wissen nicht mehr, roDJ“t fif das Geld erhalten. Es fehlt ihnen daher der Anreiz und Antrieb, mit der Kohle ökonomisch umzugehen. Der Staat hätte bei Einführung de» Systems der St. E.G. den doppelten Schaden. 1. Jenen Betrag, den die Regelung der Prämie erforderlich macht und 2. jenen Betrag, den die unnütz verbrauchte Kohle kostet. Seine unerschütterliche Meinung geht dahin, daß bei gruppenweiser Verrechnung der Prämie ein Mehrverbrauch eintreten muß. Davon hätte das Lokomotiv-perjonol gar keinen Vorteil, der Staat aber — wenn sich die L-ehnteltoiinen auf den ganzen Linien summieren — einen gewaltigen Schaden. Vom Standpunkt der Verwaltung aus gesehen, hat der Herr Oberbaurat nicht unrecht. Ich habe auf dem Gebiet der gemeinsamen Verrechnung der Kohlenprä-imen auch meine Erfahrungen gemacht und muß sagen, es ist wahr, bei gemeinschaftlicher Verrechnung der Prämie wird mehr Kohle gebraucht als bei individueller/Verrechnung. DaS ist größtenteils auf Heizhausverhältnisse gurückzusühren, weil viel unnütz Dampf gehalten wird und anderes mehr, aber es ist Tat» lyche und wäre töricht, wenn man eS in Abrede stellen wollte. Wenn der Mehrverbrauch monatlich auch nur einige Tonnen in einem ganzen Heizhaus aumacht, so summiert er sich im Jahre hindurch immerhin. Allerdings, und das muß immer wieder hervorgehoben werden, könnte auch heute schon viel mehr an Kohle gespart werden, wenn die Lokomotiven von der Verwaltung besser instand gehalten würden. . diesbezüglich fehlt eS nicht bloß in den Heizhäusern, eS ■tau auch in den Werkstätten an technischen Behelfen und Ein» richtungen und an dem guten Willen. (Beifall.) Die paar Tonnen Kohle, die bei gemeinschaftlicher Ver» rechnung der Prämie mehr gebraucht würden, verschwinden neben der ungeheueren Menge von Kohlen, die infolge der mangelhaften Instandhaltung der Lokomotiven nutzlos verbraucht und verfeuert werden muß. Ich habe von dieser Anschauung auch im Ministerium kein Hehl gemacht. Nun habe ich mich bemüht, ein Prämiensystem zu finden, daS beiden Teilen, sowohl der Verwaltung als auch dem Personal, entspricht. Ich muß leider schon von vornberein bekennen, oah meine diesbezüglichen Bemühungen nur ein sehr negative» Resultat zeitigten. e c SmzeaittclM 9m- hältnt* zrottooi Heizhau» LL »i« no ti ES is sii .ssg £|S es ■Q S 3 et 's K | 2 2|1 §r £ S «, S46 - r |1 a»8 5 = s= e !■? s i 5U iS Landeck Salzburg . Bischofshofen Wöral . . . Fctbftrch . . Bludenz . . Bregenz 244.548 224.756 117.224 138.919 83.590 61.134 60.211 2601-07 2132-72 989-45 1053-02 867-94 808-35 371-30 16.901 14.312 7.619 9.029 6.284 4.987 4.665 34.838-9 31.179-0 12-176-1 19.339-5 6.699-3 8.404 8 2.071-3 1-06 090 0-84 0-75 1-08 1« 0-73 7-46 6-84 812 544 13-01 17-92 15-38 14-75 12-98 11-65 13-83 1610 7-95 Totale . 920.382 8818-85 63.797 114.608-9 0-96 edtnt 07-69 tttairth 13« chettt Per November 1908. Landeck . . Salzburg . VilchossHofen Wörgl . . . Feldkirch . . Bludenz . Bregenz 232.484 213.812 109.191 125.853 86.473 68.230 51.269 3481-62 2471-73 1165-09 1134-39 95362 866-56 589-24 16.683 12.850 7.628 8.325 6.569 4.846 4.494 32.100-cl l 47 29-184 fl! l'lb 11.668-7}! 1-06 16.703-6 0-90 6.740-8! 1-10 7.703-4 1-49 2.105-6 1.14 10-68 8 47 9-99 6-79 14-01 11-25 27-98 21-88 19« 16-34 13-62 14-51 17-88 13-10 Totale. . 877.312 10.612-15 59.894 106.196-2 1-80 9-90 17-71 Rekapitulation per Oktober 1908. Bemerkung: Prozentuelles Verhältnis heißt: Auf einen reduzierten Kilometer x H. Prämie; aus eine Dienststunde entfällt x H. Prämie; auf je 1000 Bruttotonnenkilometer entfällt x H. Prämie. Wenn ein Mathematiker drei Gleichungen suchen soll, die er nicht kennt, so ist das vielleicht möglich, wenn aber tausenderlei verschiedene Verhältnisse und hunderterlei verschiedene technische Möglichkeiten in einem System vereinigt werden sollen, das einheitlich für alle Heizhäuser, für alle Lokomotivserien, für alle Strecken, für alle Steigungsverhältnisse, für alle Zugsgattungen u. s. w. gellen soll, dann muß man schon sagen, es ist schwer möglich. Ein System aber, das den tüchtigen Führer «nb Heizer mehr Prämie verdienen läßt als den minder tüchtigen und dabei den Willkürltchkeiten und Jnterpretationskünsten keinen für das Personal nachteiligen 'Nährboden schafft und dabei nicht so kompliziert wird, daß es in der Praxis durchgeführt werden kann, gibt eS überhaupt nicht. Die Prämie ist und bleibt Schwindel. Ich wiederhole, ist und wird niemals ein Maßstab für persönliche oder fachliche Tüchtigkeit sein. Run haben wir aber noch eine Erscheinung zu verzeichnen, die das Festhalten an der individuellen Verrechnung der Prämie geradezu zu einer Ungerechtigkeit stempelt. Das Eisenbahnministerium vertritt heute im Gegensatz zu früheren Zeiten den Standpunkt, daß die Lokomotiven möglichst ausgenützt werden müssen. Früher gab man womöglich jedem Lokomotivführer seine Lokomotive, war er frei, stand auch die Lokomotive im Heizhaus. Das war eine ideale Lokomotivbesetzung, bei der eS vielleicht annähernd möglich war, die sachliche Tüchtigkeit eines einzelnen Lokomotivführers an dem Zustand seiner Lokomotive zu erkennen. Heute ist die doppelte und mehrfache Besetzung der Lokomotiven eingeführt worden. So unangenehm diese Einführung das Personal berührt, so erkläre ich, trotzdem kein Gegner desselben zu kein, weil wir als Lokomotivführer kein Interesse daran haben, daß ein so großes Kapital, wie es eine Lokomotive repräsentiert, nicht auf bas größtmögliche Maß ausgenützt wird. Was aber für die Verwaltung recht ist, muß für das Personal billig fein. Die Lokomotiven mehrfach zu besetzen, die Prämie aber individuell auszuteilen, ist eine Ungerechtigkeit und läßt sich praktisch nur auf Kosten des Lokomotivpersonals durchführen. Die Kohle, die am Tender liegt, ist nach den heute geltenden Grundsätzen ein Kapital für den Lokomotivführer and seinen Heizer, es ist daher begreiflich, daß e» bei der Ueberaabe der Lokomotiven zu Streitigkeiten kommt, die wieder dem Schmutzigsten die größsten Vorteile bringt. Die gemeinsame Benützung erfordert daher billigerweise eine gemeinsame Verrechnung der Prämie und gleichmäßige Verteilung der Ersparnisse. Die Ersparnis, die mit der mehrfachen Besetzung der Lokomotiven gemacht wird, zahlt mehr als reichlich den relativ geringen Mehrbrauch an Kohle, der eigentlich wieder nur den Verspätungen zugute kommt, daher die Regelmäßigkeit des Verkehres günstig beeinflußt. Selbst die KohlenoerbrauchSziffern könnten, wie ich schon vorhin auSgejührt habe, bedeutend unter das gegenwärtige Maß heradgedrückt werden, wenn die Lokomotivinstandhaltung seitens der Verwaltung gehoben wird. Redner beantragte zum Schlüsse eine Resolution im Sinne feiner Ausführungen, die nach einer eingehenden, sachlichen Debatte, welche bis in die späten Nachmittagsstunden andauerte, mit geringen Abänderungen, rote selbe nachstehend zum Adruck gebracht, angenommen wurde. Resolution. Die heute den 4. Oktober 1909 in Wien, Arbeiterheim, X., Laxenburgerstraße 10, versammelten Lokomotivführer und Heizer erklären, an der Forderung des Exekutivkomitees betreffend die Regelung der Materialersparnisprämie nach dem System der St.-E.-G. sestzuhalten. Sie fordern die Zentrale des Allgemeinen Rechtsschutz-und GewerkschastsvereineS auf, im Verein mit den beiden mit ihr koalierten Lokomotivführervereinen sofort energische Schritte einzuleiten und alle Vorkehrungen zu treffen, damit die unerträglich gewordenen Prümienverhältniffe bei den k. k. Staats-bahnen und verstaatlichten Prioatbahnen einer daS Personal befriedigenden Regelung und einer raschen Erledigung zu» geführt werde. Die Anwesenden verharren insbesondere auf dem Standpunkt, daß bei der Regelung der Prämtenverhästntffe an einem entsprechenden Minimalverdienst unbedingt festgehalten wird sowie daß der diesbezügliche Entwurf des Eisenbahnministeriums vor dessen Einführung den Personalkommissions- und Zentral auSschußmitgliedern der Lokomotivführer und Heizer sowohl der k. k. StaatSbahncu als auch der verstaatlichten Privat' bahnen zur genauen Prüfung vorgelegt wird. In dem Entwurf muß als Grundsatz vorgejorgt sein, daß alle jene Lokomotivführer und Heizer, die trotz einer großen Dienststundenleistung infolge lokaler Verhältnisse eine nur geringe Anzahl von reduzierten Kilometern im Monat erreichen können, einen Minimalbetrag als Prämie bekommen, der es ihnen ermöglicht, mit ihren Nebenbezügen leben zu können. Die BstdtaMquote de» Hetzer« hat 66 Prozent jener de» Lokomotiuführer« zu betrage». Prinzipiell h«t die Konferenz «m der PansthaKernng fest, sie erkört mit allen Mitteln M dem Ausbau der Organisation zu arbeiten, um auch diese Forderung durchzusetzen. Hum ersten Punkt der Tagesordnung gelangte noch eine Reihe von Anträgen zur Verhandlung, die von Genossen Pfeffer (Brünn) eingebracht waren und die im wesentlichen entsprechende Aenderungen, beziehungsweise Verbesserungen des derzeit bestehenden Prämien-systems der St. E. G. beinhalten. Diese Anträge wurden der Personalkommission zum Studium und zur entsprechenden Verwerturw zugewiesen. Zum zweiten Punkt der Tagesordnung erstattete Genosse Adolf Müller das Referat. Seine Ausführungen gipfelten barm, daß hinsichtlich der weiteren Verbesserung der automatischen Borrückungsnormen vorerst getrachtet werden müsse, d« diesbezüglichen bereits tut Zentralcms-schutz der Perfonaflnmmtfiion der k. k. Staatsbahnen «et» gebrachten Anträge einer angemessen« Erfüllung p*g#» führen und es daher gegenwärtig ganz zwecklos sei, neu«, entsprechende Forderungen aufzustellen, die im gegenwärtigen Zeitpunkt nicht durchzusetzen seien. Die Äonfetttu nahm die Ausführungen des Genossen Müller zur Kenntnis und wurden die diesbezüglichen Anträge der Delegierten der Personalkommisston zur weiteren Behandlung über» wiesen. Beim dritten Punkt der Tagesordnung schilderte Abgeordneter Genosse Morasczewski in kurzen, aber überzeugenden Worten die traurige Lage der galizischen Bediensteten. Ferner gelangte ein Antrag des Genossen H artenthaler (Hütteldorf)zur einstimmigen Annahme, wonach der im Kampfe stehenden schwedischen Arbeiterschaft die vollste Sympathie zum Ausdruck gebracht wird und sich die Delegierten verpflichten, nach besten Kräften zur finanziellen Unterstützung der Streikenden beizutragen. Damit fand die Konferenz ihr Ende. Die fahrbegünitigungen der €ifenbahner. Die Nachricht von dem Plan, die Fahrbegünstigungen der Eisenbahner einzuschränken, hat, noch bevor wir die uns gewordene Erklärung des Eisenbahnministeriums in unserer letzten Nummer veröffentlichten, eine Reihe von Protestkundgebungen in der Provinz bewirkt. So wird uns aus Bodenbach an der Elbe geschrieben: Sonntag den 10. Oktober d. I., nachmittags 3 Uhr, fand im Saale der BollShalle eine massenhaft besuchte Protestversammlung der Eisenbahner aller Kategorien mit der Tagesordnung: .Der geplante Anschlag auf die Rechte der Eisenbahnbediensteten" statt. Den Vorsitz führten die Genoffen Schiller und Röllig, zu Schriftführern wurden die Genossen Zerhau und Heller gewählt. In Vertretung der Zentrale begrüßt Genosse Schiller den Abgeordneten Genossen R e i tz n e r und schildert sodann in kurzen Worten die langjährige und mühevolle Arbeit der österreichischen Eisenbahner, denen es erst in den letzten Jahren auf Grund ihres einmütigen Kampfes, speziell in den Jahren 1905 und 1907, gelungen war, von der Regierung einige Zugeständnisse zu ihrer materiellen und wirtschaftlichen Verbesserung ihrer traurigen Lage herauszupressen. Nach ihm ergriff Genosse Abgeordneter Reitzner das Wort, der sich ausführlich mit dem Plan des Eisenbahnministeriums beschäftigte, worauf folgende Resolution einstimmig angenommen wurde: .Die heute am 10. Oktober 1909 in der BolkShalle in Bodenbach massenhaft versammelten Eisenbahner aller Kategorien verwahren sich mit aller Entschiedenheit gegen jedwede wie immer Namen habende Verschlechterung ihrer bisherigen Rechte auf Fahrbegünstigungen; nachdem in den letzten Tagen in den diversen Zeitungen Mitteilungen dahingehend enthalten waren, daß daS Eisenbahnministerium plant, analog den in Deutschland bestehenden Einrichtungen, den bisherigen Anspruch der Bediensteten auf Fahrbegünstigung nahezu auszuheoen. Die Fahrbegünstigung für Familienangehörige soll gänzlich eingestellt und bas Anrecht aus Fahnen zu Regiepreisen und Freifahrten soll den Bediensteten dadurch wesentlich gekürzt werden, daß diesen eine Begünstigung bei Fahrten nur gegen Entrichtung eines JahreSpauschaleS eingeräumt werden soll. Nachdem seitens des k. k. Eisenbahnmintsteriums diese Nachrichten bis heute nicht offiziell dementiert wurden, sondern vielmehr als feststehend angenommen werden mutz, daß ein diesbezüglicher Beschluß in der letzten Direktorenkonferenz gefaßt wurde, erklärt die Versammlung, daß sie sich diese beabsichtigte Verschlechterung unter keinen Umständen gefallen lassen kann, weil darin eine Wegnahme wohlerworbener Rechte und eine schwere Schädigung des gesamten Personals samt ihren Familien erblickt werden muß. Die Versammlung beauftragt die Exekutive der koalierten Organisationen, sofort die nötigen Schritte beim k. k. Eisenbahnministerium in die Wege zu leiten, und nötigenfalls kein Mittel unversucht zu lassen, um jedwede Schädigung hintanzuhalten. Gleichzeitig beauflagt die Versammlung die Exekutive der koalierten Organisationen, beim Eisenbahnministerium energisch dahingehend zu wirken, daß alle im Vorjahr gemachten und bisher nicht oder nur teilweise durchgeführten Zugeständnisse bis 1. November l. I. einer entsprechenden Erfüllung zugeführt werden. Die massenhaft versammelten Eisenbahner aller Kategorien erklären mit treuer Solidarität und Kampfes-sreudigkeit stehend in den geschlossenen Reihen der Organisation ihren Vertretern zur Hintanhaltung jedweder Schädigung und zur Erreichung weiterer Erfolge den nötigen Rückhalt zu bieten. Die versammelte Eisenbahnerschast warnt bas Eisenbahnministe-rimn und die Regierung, die Sache nicht aus die Spitze zu treiben. Sie lehnt jetzt schon jegliche Verantwortung für alle Eventualitäten ab und konstatiert, daß die ganze Schuld etwaiger Folgen des Vorgehens des Eisenbahnministeriums nur diese» selbst treffen würde. Die Eisenbahner von ganz Oesterreich sind gerüstet. Die organisierten Eisenbahner Oesterreichs haben bisher noch immer im Bewußtsein ihrer Verantwortung gezeigt, daß sie nicht den Kampf unter allen Umständen wollen, aber wenn er ihnen, wie im vorliegenden Fall ausgezwungen werden sollte, dann sind st« bereit, ihn auszunehmen. Mit Rücksicht darauf, daß die Regierung die beabsichtigte Einschränkung der Fahrbegünstigungen mit der Erzielung von Ersparnissen begründet, erklärt die Versammlung, daß den Arbeitern, analog den bestehenden Einrichtungen bei der Südbahn, nach einjähriger Dienstzeit Fahrtegikimationen gegeben werden sollen, damit sie bei den Kassen Regiekarten beheben können. Dadurch würde bas kostspielige Ansuchen um Freikarten und Regiekarten entfallen, die Arbeiter würden vor vielen Schikanen bewahrt bleiben und könnten damit jene Ersparnisse erzielt werben, welche durch die geplante Einschränkung sämtlicher Fahrbegüo^» gungett zu erzielen beabsichtigt sind/ Nach einem kurzen Schlußwort schließt Genosse Schiller die sehr oft von vielem Beifall unterbrochene Versammlung nach zweistündiger Dauer. Stetubrülk. Am 6. Oktober fand hier eine äußerst stark besuchte Protestverfammlung gegen die geplante Entziehung der Fahrbegünstigungen statt und wurde nach einem ausgezeichneten Referat nachstehende Resolution angenommen: Me heute am 5. Oktober 1909 in Herrn Ignaz Mosers Lokalitäten in Steinbrück massenhaft versammelten Eisenbahner aller Kategorien verwahren sich mit aller Entschiedenheit gegen jedwede wie immer Namen habende Verschlechterung ihrer bisherigen Rechte auf Fnhrbegünstigungen; nachdem in den letzten Tagen in den diversen Zeitungen Mitteilungen dahingehend enthalten waren, dafj das Eisenbnhnministerium plant, anolog den in Deutschland bestehenden Einrichtungen, den bisherigen Anspruch der Bedienstelen aus Fahrbegünstigung nahezu auf» zuheben. Die Jahrbegünstigung für Familienangehörige soll gänzlich eingestellt und das Anrecht auf Fahrten zu Regiepreisen und Freifahrten soll den Bediensteten dadurch wesentlich gekürzt werden, daß diesen eine Begünstigung bei Fahrten nur gegen Entrichtung eines Jahrespauschales eingeräumt werden soll. Nachdem seitens des f. t. Eisenbahnministeriums diese Nachrichten bis heute nicht offiziell dementiert wurden, sondern vielmehr als feststehend angenommen werden muß, daß ein diesbezüglicher Beschluß in der letzten Tirektorenkonferenz gefaßt wurde, erklärt die Versammlung, daß sie sich diese beabsichtigte Verschlechterung unter keinen Umständen gefallen lassen kann, weil darin eine Wegnahme wohlerworbener Rechte und eine schwere Schädigung des gesamten Personals samt ihren Familien erblickt werden muß- Die Versammlung beauftragt die Exekutive der koalierten Organisationen, beim Eisenbahnministerium energisch dahingehend zu wirken, daß alle im Vorjahre gemachten und bisher nicht oder nur teilweise durch-gesührten Zugeständnisse bis 1. November l. I. einer entsprechenden Erfüllung zngeführt werden. Die massenhaft versammelten Eisenbahner aller Kategorien erklären mit treuer Solidarität und ÄampseSfreudigkeit flehend in den geschloffenen Reihen der Organisation ihren Vertretern zur Hintauhaltung jedweder Schädigung und zur Erreichung weiterer Erfolge den notigen Rückhalt zu Bieten. Die versammelte Eisenbahnerschast warnt das Eisenbahnministerium und die Regierung, die Sache nicht auf die Spitze zu treiben. Sie lehnt jetzt schon jegliche Verantwortung für alle Eventualitäten ab und konstatiert, daß die ganze Schuld etwaiger Folgen des Vorgehens des Eisenbahnministeriums nur dieses selbst treffen würde. Die Eisenbahner von ganz Oesterreich find gerüstet. Die organisierten Eisenbahner Oesterreichs haben bisher noch immer im Bewußtsein ihrer Verantwortung gezeigt, daß sie nicht den Kamps unter allen Umständen wollen, aber wenn er ihnen, wie im vorliegenden Falle, aufgczromtgvn werden sollte, dann sind sie bereit, ihn aufzunehmen. Ölinütz. Dienstag den 12. Oktober fand hier eine Protestversammlung gegen die geplante Entziehung der Fahrbegünstigungen statt, in welcher Reichsratsabgeordneter S ch l o ß n i k l und Genosse O c e n a f e k referierten. Ein amtliches Dementi. Offiziell wird am 15. d. M. gemeldet: Verschiedene Blätter brachten vor kurzem die Nachricht, das Eisenbahnministerium beabsichtige, die F a h r b e g ü n st i-flungen für das Personal der Staatsbahnverwaltung wesentlich einzuschränken, und es sei auch in einer von kurzem abgehaltenen Direktorenkonferenz ein hierauf bezüglicher Beschluß gefaßt worden. Demgegenüber wird festgestellt, daß diese Nachricht jeder tatsächlichen Grundlage entbehrt und daß eine Einschränkung der Fahrbegünstigungen bisher weder im Eisenbahnministerium in Erwägung gezogen wurde noch auch den Gegenstand einer Beratung in der Direktorenkonferenz bildete. WaS die angeblich beabsichtigte Erhöhung der P e r f o n a l-fahrpreife auf den Staatsbahnlinien anlangt, so sind die mit 1. Jänner 1910 in Geltung tretenden Preistafeln für Personalfahrkarten identisch mit den bisherigen Berechnungstabellen für Perfonalfahrpreife vom 1. Jänner 1903. Es tritt sohin auch in dieser Beziehung auf dem alten Staatsbahnnetz eine Aende-rung der Preise ab 1. Jänner 1910 nicht -ein. Bei Anwendung der Preistafeln auf den vom Staate neu erworbenen Linien der St. E. G. und der N. W. B., dann aus einigen Lokalbahnen der ehemaligen Nordbahn ergibt sich — trotz völliger Uebereinstimmung der Grundtaxen — infolge geänderter Zoneneinteilung eine teilweise Verbilligung der bisherigen Personalfahrpreise, der allerdings in einzelnen Relationen einige ganz unwesentliche Erhöhungen gegeitiberftehen. Wir nehmen gern zur Kenntnis, daß die Eisenbahnverwaltung nicht daran denkt, den Eisenbahnern ihre wohlerworbenen Rechte zu nehmen, wenn wir auch glauben, dah ihr dazu angesichts, der energischen Protestbewegung die Lust vergangen ist. Das foziale Elend und der Kampf der Arbeiter. IV. Diejenigen jedoch, welche aus den Trümmern ihrer vernichteten Existenz so viel gerettet haben, um sich jenseits des Ozeans einen neuen häuslidhen Herd zu gründen, sind noch nicht die Unglücklichsten. Vielen ist nicht einmal diese oft trügerische Hoffnung geblieben. *) Sie haben nichts als ihre Arbeitskraft und häufig selbst diese nicht mehr. Ohne Kredit, ohne Hoffnung, ohne Heimat, ohne Vermögen I Was tun? Damit beginnt der letzte Akt des erschütternden Dramas, des Kampfes um die Existenz. Er bringt die tiefsten Demütigungen und ununterbrochene Fasten. Der Mann läuft sich die Füße wund, um Arbeit zu finden. Alle Bekannten und Verwandten, die sich in günstigerer Lebenslage befinden, werden um Darlehen angegangen, und diese müssen, wenn sie noch so klein und die Form, in welcher sie gewährt werden, noch so beleidigend ist, mit Dank angenommen werden. Das Herz füllt sich mit bitterem Grimm und tödlichem Haß. Die Kleider werden bis auf die, welche er am Leibe hat. verpfändet oder verkauft. Aber alles zusammen reicht nicht hin, um dem Körper hinlänglich Nahrung zuzuführen. Seine Adern werden blutarm; seine Willenskraft wird gelähmt. Seine Gesicht erzählt seine Geschichte: blutleer rote sein Gehirn. Da tritt allmählich jene physische Veränderung im Gehirn ein, die ihn zum Selbstmord disponiert. Dieser Akt selbst ist nur ein krankhaftes Zusammenraffen der letzten Willens- *) Wieviele sie betrogen bat, entnimmt man dem Bericht btfl ZenfuSamtes der nordamerlkanischen Union, wonach von den 83.329 Gefangenen 4319 Prozent von eingeborenen, 56 81 Prozent von eingewanderten Eltern abstammen, der Rest unbekannter Abkunft ist; ferner gehören von denen, welche die Armenhäuser aufzusuchen genötigt waren, 4156 Prozent der elfteren, L8'44 Prozent der letzteren Kategorie an. — »Sozial-politisches Zentralblatt», 1893, Rr. 38. kräfte. Wäre der Hungertod nicht zu langsam, zu schmerzlich, der Verelendete würde sich hinlegen und verhungern; da gäbe es noch mehr Selbstmörder. Die Ursache der Masseners'cheinnng des Selbstmordes liegt in den mißlichen wirtschaftlichen Verhältnissen. Es muß dies mit Nachdruck gesagt werden, weil selbst Männer wie Masaryk, den Grund anderswo suchen. Er führt nämlich den Selbstmord auf Irreligiosität zurück und diese wieder auf den „Zusammenbruch der einheitlichen Weltanschauung, wie sie das Christentum in allen zivilisierten Ländern bei den Massen zur Geltung gebracht hat". Diese Irreligiosität bedeute intellektuelle ' und moralische Anarchie und Tod. .Das bißchen Rechte und Geld mehr oder weniger wird den pessimistischen Lebensüberdruß nicht heben." Daher erwarte er nichts von politischen und ökonomischen Reformen. Die Ursache sei vielmehr ein in vieler Hinsicht unsittliches Leben, Halbbildung, innere Haltlosigkeit als Folge der Irreligiosität. Sehen wir uns dies näher an. Nach Neumann-Spallart gehören die relativ meisten Selbstmörder der Kategorie der Personen „ohne bestimmten Beruf" an, das ist der Kategorie jener, die einen schwankenden Erwerb, eine unsichere Existenz haben. Nach Mor-selli nimmt die relative' Intensität vom 21. bis zum 50. Lebensjahr beständig zu und erreicht zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr den höchsten Punkt; er sagt: „der Selbstmord ist die notwendige und natürliche Folge des Kampfes ums Dasein". Begreiflich. Wenn ein Mensch in diesem Alter noch keine sichere Existenz sich gegründet hat, dann wird er lebensmüde. In Oesterreich steigt die Zahl der Selbstmörder von 1677 im Jahre 1872 konstant auf 2648 im Jahre 1877; 1878, da die Höhe der wirtschaftlichen Krisis erreicht ist, sinkt die Zahl auf 2578. Die akute Krisis geht in eine chronische über. Die wirtschaftlichen Verhältnisse haben sich nicht gründlich gebessert. Das Quin-quennium 1879/83 weist gegen das vorgängige eine Zunahme von 18 Prozent auf. In dem Jahrzehnt 1869/79 stehen unter den Motiven „zerrüttete Vermögensverhältnisse" an erster Stelle. In den für Dänemark ökonomisch günstigen Jahren 1873 bis 1875 sinkt dieZahl der Selbstmorde von 27-0 ans 23 8,23-6,21 0. „So niedrigeSelbstmordziffern hatte Dänemark lange nicht gehabt. Diese relativ günstigen Verhältnisse schwinden aber schnell: die ökonomische Lage verschlechterte sich sehr nach dem Jahre 1876 und die Selbstmordziffer stieg."*) Dänemark, Sachsen, Böhmen, ferner Mähren und Schlesien haben den traurigen Ruhm, die höchste Selbstmordziffer aufzuweisen. Hier kann man schon von einer Selbstmordepidemie sprechen. Sind diese Länder etwa weniger religiös als zum Beispiel Frankreich? „Diese Selbstmordneigung ist die soziale Frage im eigentlichen Sinne," sagt Masaryk.**) Ganz richtig. Aber die soziale Frage kann doch in ihren letzten Gründen nicht als eine religiöse aufgefaßt werden. Herr Masaryk stellt schließlich den zivilisierten Menschen neben den Wilden, weist auf die geringe Selbstmordfrequenz unter diesen und begründet sie damit, daß der Wilde, unfertig, jedes höheren Strebens bar, träge, indolent, nur bedacht auf materielle Bedürfnisse, in das sinnliche Anschauen ganz verloren ist: dagegen »bei Zivilisierten verleiht die ethisch-religiöse Weltanschauung dem Leben allein Wert oder allein Unwert, die Religion verhindert bei ihm den Selbstmord". Hier macht Masaryk einen zweiten Fehler. Zuerst wirft er iietn Selbstmörder unsittlichen Lebenswandel, Halbbildung, innere Haltlosigkeit vor und uIIterschätzt ibn in Betreff feines Charakters ; nun überschätzt er oen zivilisierten Menschen in Bezug auf sem Geistesleben. Es kann hier doch nur von dem Durchschnittsmenschen die Rede sein, und es heißt ihn überschätzen, wenn man annimmt, daß sein Seelenfriede durch faustische Probleme gestört werde. Das Bild, welches Masaryk von dem inneren Leben des Wilden entwirft, sieht dem des zivilisierten Durchschnittsmenschen sehr ähnlich. Der Unterschied zwischen diesen beiden Menschengattungen ist nur äußerlich sehr groß. Ein so bedeutender innerer, geistiger Unterschied, wie ihn Masaryk anzunehmen geneigt ist, konntr sich gar nicht entwickeln, da die große Masse stets in Elend lebte. Essen, Trinken und Unterhaltung — dann denkt er weder über das Leben und seinen Zweck nach, noch an Selbstmord. Ist der Wilde in seiner Existenz bedroht, so tötet er sich auch. Das lehrt die Geschichte der Eroberung Amerikas durch die Spanier. Gerne wird zngegeben, daß in normalen Zeiten der Selbstmord unter den Wilden seltener, vielleicht unbekannt ist. Es kommt eben nicht vor, daß man ein Mitglied des Stammes hungern läßt, während der Stammeshäuptling und seine Sippe praßt. Hungert einer, so hungern alle. Es mag immerhin auch Vorkommen, daß strenggläubige Seelen, durch die Hoffnung auf ein Jenseits gestärkt, die irdischen Drangsale geduldiger, länger ertragen. Aber wir müssen mit der Tatsache rechnen, daß die naturwissenschaftlichen Kenntnisse immer weitere Verbreitung finden, daß es hier ein Zurück wie überhaupt in der menfchheitlichen Entwicklung nicht mehr gibt daß die Menschheit schon des Fortschrittes wegen im Aberglauben nicht erhalten werden darf, daß an die Stelle der kirchlichen Religion die Religion oer Wahrheit treten muß. Schaffe man den Menschen für das jenseitige ein irdisches Paradies, dann werden wir sehen, was es mit dem Selbstmord aus Irreligiosität ist. Solange Grund und Boden und die menschliche Arbeitskraft Ware sind, das heißt solange sie zur Bereicherung Weniger und nicht zum Wohle oes ganzen Volkes verwendet werden, so lange wird es Armut geben mit all den grauenhaften Erscheinungen, die wir als ihr Gefolge kennen gelernt haben; und ebenso lange wird die rohe Form des Einzelkampfes um die Existenz Menschen und Tieren gemeinsam sein. Im Menschen- wie im Tierreich kämpft Individuum gegen Individuum, um sich einen Bissen vom Munde wegzuschnappen. Nur ist der Kampf der mit Vernunft begabten Wesen viel abstoßender, weil hier nicht immerHunger gegenHunger kämpft, sondernHabsucht oft den, der genug hat, antreibt, dem. der hungert, die Lebensmittel zu entziehen, nur um mehr zu besitzen, und es muß empören, daß der Hungernde, der wirtschaftlich Schwache, dem Habsüchtigen, dem wirtschaftlich Starken, stets unterliegt. Dadurch unterscheidet sich der Barbarismus der Zivilisation vor dem Barbarismus der vorgeschichtlichen Zeit, daß die Angehörigen des kommunistischen Gemeinwesens wirtschaftlich sich solidarisch fühlten. Alles wurde gemeinsam erworben und gebraucht; alle hatten leiche Rechte und gleiche Pflichten. Freiheit und Gleich» eit war keine hohle Phrase. Ganz von selbst verstand es *) Archiv für sozial« Gesetzgebung, 1891, S. 240, **) Masaryk, Selbstmord u. }. w. S. 140. sich, daß Grund und Boden allen gehörte. Dadurch allein konnte das Gemeimvesen seinen Zweck erreichen: Befriedigung der tierischen Bedürfnisse. Solche Zustände finden wir heute noch bei den Wilden. Anders in den zivilisierten Staaten. Hier gibt es keine wirtschaftliche Solidarität. Das Gefühl der Zusammengehörigkeit herrscht nur in Dingen, welche in der Volkswirtschaft keine Rolle spielen: in Sprache, Religion, Dynastie und ähnlichem. Sonst tritt das Gegenteil ein. Im zivilisierten Staate fühlt sich nicht nur niemand verpflichtet, dem Armen zu helfen, man nutzt seine Notlage aus, uin für sich wirtschaftliche Vorteile zu erringen. So nur konnte es geschehen, daß das Volk eines modernen Staates drei Schichten aufweist, welche nichts miteinander gemein haben: zu oberst eine kleine, aber machtvolle, granitne, zu unterst eine breite, tiefe, aufgc-leiferte, aber im Verhärtungsprozeß begriffene und zwischen beiden eine dritte, porös, abbröckelnd: die Bourgeoisie, die reiche, satte, mit Vorrechten ausgestattete, die herrschende, jedes Glied nach dem Umfange des Geldsackes geschätzt; das Proletariat, sür diese schaffend, an Leib und Geist verkümmernd und verkrüppelnd, stets zwischen Armenhaus, Kriminal. Spital und Friedhof, gleich einer Herde nach Köpfen oder auch nach Händen gezählt; das Klein- oder Pfahlbürgertum, teils duselnd, teils verzweiflungsvoll gegen die Proletarisierung sich wehrend. Am schwersten ruht in Oesterreich die Hand der junkerlichen Großgrundbesitzer auf dem arbeitenden Volke, obwohl sie am wenigsten leisten. Das ist eben das Kennzeichen des kapitalistischen Staates, daß derjenige die größte Macht hat, der am ivenigsten arbeitet. Nach Polypen-art umspannen sie mit ihren Fangarmen den Staat, saugen den Kleingrundbesitz auf. verwandeln Bauerngüter in Jagdgründe, verringern dadurch die Erträgnisse des Bodens und der Viehwirtschaft und fügen dem Volkswohlstand großen Schaden zu, bereichern sich zudem durch geschäftliche Unternehmungen, setzen sich in die einträglichsten und einflußreichsten Aemter, prägen Verfassung und Verwaltung ihren Stempel auf und umgeben ihre Privilegien mit Wall und- Graben. Ihre natürlichen Bundesgenossen sind die Großindustriellen. Zwar betrachten sie einander mit Eifersucht und Mißtrauen. Die Macht der letzteren ist einseitig, daher geringer; auch ist sie jüngeren Ursprunges, und sie besitzen deshalb weniger ererbte Vorrechte; aber im Kampfe gegen die besitzlosen Bolksklaffen sind sie eines Sinnes. Dieser Koalition gegenüber steht der ungebildete, verschuldete Bauer, mehr Pächter als Besitzer des Bodens, den er nach Alt seiner Altvordern bebaut, der kapitalsschwache Gewerbsmann mit beschränktem Gesichtskreis, Die Arbeiter, deren Leben und Gesundheit federleicht wiegt, lvenn in der anderen Wagschale das Gold der Machthaber liegt. ________________ Das Verfprechen des k. k. Cifenbahnministeriums an die Manipulationskonduktenre. Im Februar 1907 sprach eine Deputation von Manipulationskondukteuren beim damaligen Eisenbahnminister Exzellenz Dersch atta vor, mit der Bitte, um Ernennung der Manipulationskondukteure zu Unterbeamten. Minister Derschatta sagte zur Deputation wörtlich: „Ich habe gegen die Ernennung der Manipulanten zu ttnterbeamten nichts einzuwenden, rmrImüfsen sich die Manipulanten vor der Ernennung zu Unterbeamten der Zugsführer- und Oberkondukteursprüfung unterziehen, damit ich mir die besseren Kräfte als Zugsführer herausziehen kann." Auf Befehl des Ministers D e r f ch a t t a begab sich ein Teil der Deputation zum damaligen Ministerialrat v. Donnheimer und trug ihm dieselbe Bitte vor. Ministerialrat v. Donnheimer sprach sich in ähnlichem Sinne aus wie der Herr Eisenbahnminister. Die Deputation ging mit dem Versprechen des Eisenbahnministeriums auseinander, in der festen Ueberzeugung, daß das Versprechen auch eingehalten wird. Nachdem kein Resultat zum Vorschein kam, begab sich die Deputation im April 1908 neuerlich nach Wien. Die Deputation wurde wLgen plötzlicher Erkrankung des Ministers Dersch atta im Parlament nicht empfangen, begab sich daher ins Eisenbahnministerium zum Herrn Ministerialrat Kolisko (auch Herr v. Donnheimer war krank) und trug demselben die Bitte neuerlich vor. Ministerialrat Kolisko sagte, daß für die Manipulanten etwas geschehen muß, überdies sind wir schon lange einig, aber wie wir das machen sollen, wissen wir noch nicht. Nun geht das Jahr 1909 zu Ende und es ist für die Manipulanten noch immer nichts geschehen, das heißt, jetzt soll etwas geschehen. Man plant im Eilenbahnministcrium, den Manipulanten statt des versprochenen Unterbeamtenranges bei der bevorstehenden Regelung den Stundengeldsatz, welcher, seit es einen solchen gibt, mit dem Zugsführer gleich war, niedriger zu stellen. Daß, nach so vielen Versprechungen zu einer Zeit, wo der den Zug begleitende Nevisionsschlosser, wie wir anerkennen ganz gerechteriveise, auch ein Unterbcamter ist. Eine solche Einschätzung der Arbeit des Manipulanten würde die Dienstfreudigkeit wohl nicht heben und müßte nach kurzer Zeit zu einer Katastrophe in der Güterbeförderung führen, da dieser Dienst als Strasposteu angesehen werden müßte. Wohin ein solches Sparen führen würde, sollten sich die Herren der kommerzielle» Abteilungen, die mit fortwährenden Reformen, die fast alle den Dienst auf der Strecke schwerer und komplizierter machen, auch nicht sparen, doch auch Rechenschaft geben. Wir wissen ganz gut, daß im Eisenbahiiminifierium und auch bei einigen Staatsbahndirektoren die Befürchtung vorherrscht, wenn die Manipulanten zu Unterheamten ernannt werden, sie dann keine Zugsführer mehr bekämen. Das ist unrichtig! Wenn van den Manipulanten vor Ernennung zu Unterbeamten die Zugsführerprüfung verlangt wird, so können die Manipulanten nach Bedarf, der Reihe nach als Zugsführer herangezogen werden. In manchen Direktionen hat man das ohnedies schon, daß ein Teil Manipulanten Oberkondukteure sind. Nur ist es auch in diesen und allen anderen Direktionen eine große Härte, daß man für solche Manipulanten, welche die Zugö-führerprüfung aus irgend einem Grund nicht mehr ablegen können, gar nichts übrig hat, sondern diese Kategorie Zugsbegleiter mit allen anderen, die sich ihre ganze Dienstzeit keiner höheren Dienstprüfung unterzogen, betreffs Vor-rückungsfrist und Höchstgehalt vollkommen gleichstellt. ' Daß der Dienst der Manipulanten ein verant- wortungsvoller ist und ein vielseitiges Wissen erfordert, wollen wir kurz skizzieren. Durch die verschiedenen, an sich gewiß praktischen und notwendigen Neuerungen, zum Beispiel Einführung der Markenkollt, der Beförderungsscheine, des Stückgutverkehres, ist ein großer Teil der früher von den Stationen zu leistenden Arbeiten auf die Manipulanten übergegangen und ein solcher Sammelzug gleicht einem rollenden Magazin. IS§ gibt Sammelgüterzüge mit dreißig und mehr Sammelivagen. Was ein solcher Zug für Arbeit gibt, das verstehen die Herren beim grünen Tisch nicht. Der Manipulant ist für die Beschaffenheit der Plomben verantivortlich, hat die vielen Verzeichnisse zu verfassen, die Güter richtig auszuladen, neue Güter zu übernehmen und in die richtigen Kurswagen zu verladen, die Güter in die Verladescheine nachzutragen, bei Abgängen und Gebrechen Konstatierungen und Rapporte zu verfassen, aus Kurswagen, Verschubw'agen zu bilden, auf die richtige Lagerung und Zusammenladung der verschiedenen Güter zu achten und vieles andere mehr. Bei den Postzügen rollen oft 12 bis 14 Eilgutkurs-wagen, Milchwagen, Fleisch- und Fischwagen, Leichenwagen, ZoUgutwagen und Geflügelwagen rc. Der Manipulant hat in allen Stationen Eilgüter zu übergeben und zu übernehmen, ist für Fehlverladüugen, Verschleppungen, Gebrechen und Abgänge verantwortlich. Er hat auf die richtige Lagerung und Verladung der verschiedenartigsten Güter sein Augenmerk zn richten, hat die Aufschriften wie: „Nicht stürzen", „Oben", „Vorsicht". „Nasse schadet" :c. zu beachten, ist für die Anzahl und Beschaffenheit der Kolli verantivortlich, hat die Plombenkontrolle durchzuführen, hat zu beachten, daß bei ohne Begleiter aufgegebenen lebenden Tieren die Fütterung und Tränkung durchgeführt wird, hat zu beachten, daß bei Zoll- und Leichenwagen die richtigen Papiere beigegeben werden, ob bei Fleischsendungen Gesundheitspässe dabei sind, die Ab- und Uebergangsverzeichnisse zu verfassen und noch vieles mehr. Bei Personenzügen ist eine Unmasse von Dienstkorrespondenz zu bewältigen, nach allen nur erdenklichen Stationen; sehr oft mit fast unleserlichen Stationsstempeln, ohne Angabe irgend einer Uebergangsstation, wodurch ein fortwährendes Nachschlagen nn selbstgekauften Kursbuch notwendig wird und aufhält; Gepäck, Post- und Eilgüter zu übernehmen und zu übergeben, GepncKnach-zahlungen nuszufertigen, die Handkassen der Haltestellen und Direktionskassen zu befördern, Geldbriefe, Geldbeutel und Wertpapiere zu übernehmen und zu übergeben, die verschiedenen Eilgut-, Gepäcks-, Post- und Geldverzeichnisse zu Verfasser,, Hunde zu übernehmen und auszufolgen, Hundekarten zu schreiben und noch vieles mehr. Diese vielen und verschiedenen Arbeiten müssen in kürzester Zeit, bei schwankenden Tischen, schlechten Dienstwagen und elender Oelbeleuchtung gemacht werden, wogegen das Magazinspersonal bei ruhigen Tischen arbeiten kann. Es soll mit dem nicht den Magazinsmeistern ihr Stand verneibet werden, auch die Magazinsmeister haben einen schwierigen Dienst und wird keinem etwas geschenkt, aber wir wollen nur eine Parallele ziehen zwischen dem einen und dem anderen Dienst, daß der Dienst beider ziemlich derselbe ist und die Manipulanten diese Miß-Achtung der berufenen Faktoren nicht verdienen. Man sollte doch glauben, daß die Worte des Eisenbahnministers und seiner Ministerialräte doch ernst zu nehmen sind. Solche uneingelöste Versprechen untergraben nur das Betrauen des Personals zu seinem höchsten Vorgesetzten. Manipulanten, Kollegen! Tretet wie ein Mann der Organisation bei, schließt die Reihen, denn nur durch eine starke Organisation können wir etwas erreichen und auch eure gerechte Forderung wird in Erfüllung gehen. Das Aktionskomitee der Manipulanten. Eifcnbahngcfctzgebung in England und Eifenbahn-unfälle. Die Zeitschrift „The Engineer“ bringt in einer ihrer letzten Nummern eine kurze Uebersicht über die geschichtliche Entwicklung der die Sicherheit auf den Eisenbahnen betreffenden gesetzlichen Bestimmungen in England. Schon in den Jahren 1840 und 1842 wurden Gesetze erlassen, die vorschrieben, daß alle Unfälle dem Handelsamt (Board of Trade) angezeigt würden. Auch durften nach dem letzteren Gesetz, das im Jahre 1871 in dieser Richtung noch erweitert wurde, keine netten Strecken, Bahnhöfe oder sonstige» Geleiseanlagen in Betrieb genommen werden, ohne daß sie vorher vom Handelsamt besichtigt worden waren. Im Jahre 1857 empfahl ein Ausschuß des Unterhauses, daß dem Handelsamt die Berechtigung verliehen werden solle, alle Unfälle zu untersuchen. Eine königliche Kommission, die im Jahre 1867 zur Vorbereitung eines die Rechtsverhältnisse der Eisenbahnen regelnden Gesetzes eingesetzt wurde, berichtete, daß eine besondere Gesetzgebung betreffend die Sicherheit des Eisenbahnbetriebes nicht nötig sei. Die Unfälle seien stetig im Abnehmen begriffen, und die allgemein gültigen Gesetze sowie die Verpflichtung der Eisenbahngesellschaften, die bei Unfällen verletzten Reifenden zu entschädigen, zwingen die Eisenbahnen mehr als gesetzliche Sonderbestimmungen, auf die größtmögliche Sicherheit des Betriebes bedacht zu sein. Ein im Jahre 1868 erlassenes Gesetz, Regulation of Eailways Act, das die Eisenbahnangelegenheiten im allgemeinen regelte, bestimmte unter anderem, daß Vorkehrungen in jedem Zuge getroffen würden, durch die es den Reisenden ermöglicht würde, sich jederzeit mit dem Zuabegleitungs-personal zu verständigen, eine Maßnahme, die man heute in England als ziemlich zwecklos ansieht. Im Jahre 1871 wurden, wie schon erwähnt, dem Handelsamt weitergehende Befugnisse als bisher betreffs der Ueberwachung der Eisenbahnen und der Untersuchung von Unfällen erteilt. Ein Gesetzentwurf aus dem Jahre 1873, durch den die Eisenbahnen gezwungen werden sollten, das Blocksystem einzuführen und die Signale und Weichen in Abhängigkeit voneinander zn verriegeln, wurde einem Sonderausschuß überwiesen, der sich gegen das Gesetz aus-sprach, weil seine Durchführung mit Schwierigkeiten verknüpft sein würde, und weil die Eisenbahngesellschaften auch ohne gesetzlichen Zwang die größten Anstrengungen machten, ihre Blockeinrichtungen und Fahrstraßensicherungen auf den Bahnhöfen zu vervollkommnen. Das Jahr 1874 war, was die Zahl der bei Unfällen getöteten Reisenden anbelangt, eines der schlimmsten für die englischen Eisenbahnen; es wurden 86 Reisende getötet, eine Zahl, die nur durch die 88 Todesfälle des Jahres 1889 übertroffen wurde. Infolgedessen war die öffentliche Meinung sehr aufgebracht gegen die Eisenbahnen und dies gibt sich auch in den Berichten kund, die Kapitän Tylor, der damals zur Untersuchung der Unfälle berufene Beamte, an das Handelsamt erstattete. Er macht darin den Eisenbahnverwaltungen bittere Vorwürfe, die aber nicht so sehr der technischen Betriebsleitung gelten, als vielmehr gegen die Direktoren und die Oberleitung gerichtet sind. Besonders betont er, daß die öffentliche Meinung ein viel wirksameres Mittel sei, die Eisenbahnen dazu zu zwingen, alle zur Herbeiführung der größtmöglichen Betriebssicherheit erforderlichen Maßnahmen zu treffen, als die strengsten gesetzlichen Bestimmungen. Obgleich kurz vor dem großen Unfall des Jahres 1874 eitte königliche Kommission zur Bearbeitung von Eisen-bcihncmgelegcnhciteti, insbesondere Unfälle betreffenden Fragen, eingesetzt worden war, ruhte doch die Gesetzgebung bis 1889. Außer einigen kleinen Eisenbahngesellschaften, die die Kosten für die teuren Sicherungsanlagen nicht erschwingen konnten, waren mittlerweile alle dem Zuge der Zeit und dem Drängen der öffentlichen Meinung, die bekanntlich in England noch größeren Einfluß hat als anderwärts, gefolgt, und hatten ihre Linien mit Blockeinrichtungen versehen, ihre Weichen in Stellwerke eingebunden und sie iit Abhängigkeit voneinander und von den Signalen gebracht. SUtch wurde in diesen Jahren die durchgehende, selbsttätige Bremse allgemein eingeführt. Die Eisenbahn-gesellschasten erkannten, daß diese Sicherungsanlagen die Unfälle und die mit ihnen verbundenen Kosten verminderten, daß also die betreffenden Ausgaben trotz ihrer Höhe doch wirtschaftlich wertvoll waren. Auch hatte das Handelsamt, gestützt auf die Bestimmungen aus dem Jahre 1871, wonach ihm die Plätte für Neuanlagen vorgelegt werden mußten, einen günstigen Einfluß auf die Eisenbahnen in dieser Richtung ausgeübt. Im Jahre 1889 ereignete sich jedoch der schwere Unfall bei Armagh, der 80 Reifenden das Leben kostete, einer der schwersten Unfälle in der Geschichte der englischen Eisenbahnen. Er wurde auf das Fehlen von Blockeinrichtungen und einer bei Zugtrennungen selbsttätig wirkenden Bremse zurückgeführt. Noch in demselben Jahre wurde infolgedessen ein Gesetz erlassen, das die Einführung dieser Sicherheitsmaßnahmen zwingend vorschrieb. Binnen drei bis vier Jahren waren auch die bis dahin noch rückständigen Eisenbahnen dem Beispiel der vorgeschritteneren gefolgt und die Betriebssicherheit aus den englischen Bahnen wiro seitdem als befriedigend bezeichnet. Unfälle sind natürlich nicht ausgeschlossen, doch ist bei ihnen wie anderwärts auch meist der Mensch der schuldige Teil und nicht die Betriebseinrichtungen. Diese Fehlerquelle wird wohl nie beseitigt werden, wenn sie auch durch straffe Disziplin so beeinflußt werden kann, daß ihre Schädlichkeit auf ein Mindestmaß beschränkt wird. Die englischen Eisenbahnen haben immer das Glück gehabt, daß nur wenige Verluste an Menschenleben ihnen zur Last geschrieben werden konnten. Im Jahre 1901 ist zum Beispiel kein einziger Reisender durch Verschulden der Eisenbahnen getötet worden; im Jahre 1902 betrug die Zahl der Todesfälle 6, stieg 1903 auf 25 und fiel 1904 wieder auf 6. 1905 und 1906 waren schlimme Jahre: in ihren büßten 39 *nd 58 Reisende das Leben ein; 1907 gingen die Todesfälle wieder auf 18 herab, und im Jahre 1908 soll kein Reisender bei einem Unfall getötet werden fein, während im laufenden Jahre infolge desZugzusantmeit-stoßeS bei Tonbridge am 6. April 2 Personen ihr Leben verloren. \ Einige außergewöhnlich schwere Unfälle hatten sich im Jahre 1874, rote zum Teil schon erwähnt, zugetragen: im September ein Zusammenstoß bei Norwich mit 25 Toten und am Weihnachtsheiligenabend eine Entgleisung bei Shipton mit 34 Toten; im ganzen rotes das Jahr 86 Todesfälle bei Eisenbahnunfällen auf, eine Zahl, die nur im Jahre 1889 übertroffen worden ist. In diesem Jahre ereignete sich das schon erwähnte schwere Unglück bet Armagh, Bet dem 80 Reisende getötet wurden, zu denen in demselben Jahre nur noch 8 Todesfälle an anderen Stellen hinzukamen. Das Jahr 1879 brachte den Einsturz der Tay-brücke, bei dem 73 Reisende ihren Tod fanden. Ucbcrftundcncntlohnung bei der k. k. Mordbahn. Die f. k. Nordbahndirektion verfügt in einem Erlaß vom 16. September l. I., Akt Nr. 61.825 ex 1909, folgendes: Erlaß an T. A., die Abteilungen I, III, IV, VIII und S., E., ferner an die Bahnabteilungen, BahnerhaltungSsektionen, Zugförderungs-inspektorate Heizhaus- und Werkstättenleitung. (Inhalt: Entlohnung »von Ueberstunden nach den Bestimmungen der Instruktion VIU der k. k. Staatsbahnen.) Nach den Bestimmungen des § 64 der Instruktion VIII der k. k. Staatsbahnen gebührt den Oberwerkmännern, Werkmännern und Werkgehilfen, ferner den Maschinisten, beziehungsweise Maschinaufsehern und Stabilkesselheizern der Werkstätten und sonstigen ?ilsSanst alten, schließlich den Bahnrichtern und abilisierten Signalschlossern, dann eine Entlohnung sür Ueberstunden, wenn diese Bediensteten an einem Wochentag in der Zeit zu leistenden festgesetzten Arbeitsstunden noch weiter arbeiten, oder an Sonn-- und landesüblichen Feiertagen Arbeitsleistungen verrichten. Diese Bestimmung geht von der Voraussetzung aus, daß diese Organe, insolange sie noch als Arbeiter im Taglohnverhältnis standen, für die an Werktagen außerhalb der festgesetzten Arbeitszeit geleisteten Überstunden, desgleichen für eine anfällige Sonn- und Feiertagsarbeit besonders entschädigt wurden, während der Ermittlung der Gehaltsstufe, in welche sie anläßlich ihrer Stabilisierung eingereiht wurden, nur der faktische Taglohnverdienst an Wochentagen zur Grundlage diente und obige besondere Entlohnungen keine Berücksichtigung fanden. Mit Rücksicht aus die verschiedenen Grundsätze, die bezüglich der Stabilisierung des in Betracht kommenden Personals sowohl von der früheren Verwaltung als auch bereits nach der Verstaatlichung beobachtet worden sind, wird hinsichtlich der Entlohnung von Ueberstunden an das im Bereich der k. k. Norb-bahndirektion in den Werkstätten und bereit Hilfsanstalten beschäftigte definitive Personal, daS den im § 54 der Instruktion VIU aufgezählten Derwendungskategorien angeführt, ferner an die Bahnrichter und stabilisierten Signalschlosser nachstehender verfügt: 1. Die noch nach den Normen der Dienstpragmatik der K. F. St. B. bis einschließlich 1. Juli 1907 stabilisierten Bediensteten, welche sodann anläßlich der Einreihung in den PerfonalstatnS der k. k. Staatsbahnen in eine der im § 64 der Instruktion VIII ausgezählten VerwendungSkategorien des in den Werkstätten oder HufSanstalten beschäftigten Personals gelangt sind, haben auf eine Ueberstundenentlohnung keinen Anspruch, da bei Feststellung der Gehaltsstufe, in welche die Stabilisierung dieser Bediensteten seinerzeit erfolgt ist, der sich aus Taglohn» Ueberzeitentlohnung rc. rc. zusammensetzende Gesamtarbeitsverdienst während eines Jahres in Rücksicht gezogen wurde. 2. Den mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1908 zu Ober-werkmännem ernannten früheren Werkstättcnvorarbeitern, die bereits im Taglobnverhältnisse für volle 365 Tage mit dem normalen Taglohn entschädigt wurden, eine Ueberstundenentlohnung ab« nicht erhielten, gebührt gleichfalls keine Üeberstundenentloynuna, da bei Ermittlung der Gehaltsstufe, in welche sie zu Oberwerkmännern ernannt wurden, der Taglohnverdienst für volle 365 Tage zugrunde gelegt worden ist. 3. Dagegen sind die mit 1. Juli 1908 und 1. Jänner 1908 in den Zirkularien Nr. 133 und 134 ex 1909 in eine der hn§84 der Instruktion VIII angeführten Kategorien ernannten Werk« stättenbediensteten, bei deren Stabilisierung nur der faktische Taalohnverdienst, nicht aber auch der von ihnen im Arbeiterverhältnisse für die Leistung von Ueberstunden bezogene Neben» verdienst berücksichtigt worden ist, für die Überstundenarbeit an Wochentagen, beziehungsweise für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen nach den Bestimmungen deS § 54 der Instruktion Vlll zu entlohnen. In gleicher Weise wird auch bei jenen Angehörigen der Werkstättenpersonals vorzugehen sein, daß künftighin in eine der im § 54 der Instruktion VIII angeführten Verwendungskategorien ernannt werden wird. Ausnahmsfälle, in denen eine Entlohnung der Überstundenarbeit nicht einzutreten hat, werden besonders bekanntgegeben werden. Das Ausmaß dieser Ueberstundenentfchädigung richtet sich, vorbehaltlich der Genehmigung des k. k. Eisenbahnministerium«, nach den in der Tabelle zum § 54 der Instruktion Vm enthaltenen Sätzen. Mit Rücksicht darauf, daß laut Erlaß Nr. 379 vom 38. Juni 1909 ein Ersatz des Ueberstundenverdienstes, welches das mit den Zirkularien Nr. 133 und 134 ex 1909 stabilisierte Werkstätten» personal bereits bezogen hat, nicht einzutreten hat, wird verfügt, oaß die Entlohnung der Überstundenarbeit dieses Personal» nach der dem § 54 der Instruktion VIII beigegebenen Tabelle ab 1. August 1909 zu erfolgen hat. ! 4. Die mit Wirksamkeit vom 1. Jänner 1909 ernannten Bahnrichter und Signalschlosser, bei denen ebenfalls ein Ersatz der bereits bezogenen UeberstundeneMlohmmg nicht Platz greift, sind gleichfalls ab 1. August 1909, wenn sie.Ueberstundenardeit im Sinne der Bestimmungen deS § 54 der Instruktion VHI leisten, nach den Sätzen der diesem Paragraph beigegeben Tabelle zu entlohnen. In gleicher Weife ist bei künftigen Stabilisierungen Von Bediensteten in diese Verwendungskategorie Vorzugrhen. 5. Die Ueberstunden der Oberwerkmänner, WerkmSnner und Werkgehilsen, der Maschinisten, beziehungsweise Maschinen-auffeher und Stabilkesselheizer der Werstätteu und sonstik tzilssanstalten werden sür die betreffende ZahlungSperiooe in Zahlungsliste M. und Z., Formular 19, jene der Bahnrichter sowie Signalfchloffer sür die Zeit vom 26. deS einen bis einschließlich 25. des nächstfolgenden MonatS, für den Kalendermonat in der Zahlungsliste B., Formular Nr. 65, verrechnet. Diese Gebühren sind zu den für die Anzahlung der Tag-ISHne festgesetzten Terminen interimistisch anzuweisen und auS-zuzahlen. Der k. k. Direktor: ________________________________________________BanhanS. Inland. Die Uebernahme der verstaatlichten Bahnen in den Staatsbetrieb, jund zwar derStaatseisenbahn-gefellfchaft, der Nordwestbahn und der Südnorddeutsche Verbindungsbahn ist nunmehr am 15. d. M. erfolgt. Die Direktoren der neuen Staatsbahnlinien sind bereits seit längerer Zeit ernannt. Nunmehr ist auch die Ernennung ihrer Stellvertreter erfolgt. Bei der Staatseisenbahngesellschaft ist Hofrat Ottomr Trnka zum Direktor ernannt; zum administrativen Direktorstellvertreter wurde Ministerialsekretär Ludwig Paul aus dem Eisenbahnministerium, zum kommerziellen Direktorstellvertreter Regierungsrat Viktor Reiber, Zentralinspektor der Staatseifenbahngesellschaft und zum technischen Stellvertreter Regierungsrat Franz Beutl, Staate» bahndirektorstellvertreter in Pilsen bestellt. Für die Nord-westbahn und Südnorddeutsche Verbindungsbahn wurde zum Direktor Ministerialrat Dr. Albert Geutebrück, zum administrativen Direktorstellvertreter Zentralinspektor Dr. Franz Schubert, zum kommerziellen Direktorstell-vertreter Ministerialsekretär Dr. Hugo Nie und zmn technischen Direktorstellvertreter RegierungSrat Franz Gerstner ernannt. Hanswurst als ArbeiterMrer. Der tschechisch* ortschrtttliche Abgeordneter für Mährisch-Ostrau Doktor ' ajfrlik, charakterisierte in einer am 3. September 1909 im mährischen Landtage gehaltenen Rede seinen Landsmann, den Odersurter Nordbahnoffizial. Führer der deutschvölkischen Eisenbahner und der sogenannten deutschvölkischen .Arbeiterpartei* Mährens, Landtagsabgeordneten Prayon, wie folgt: „Herr Pr ay on kann als ernster Anwalt des deutschen Volkes überhaupt nicht gelten. Wir in Ostrau sind mit diefern Herrn schon längst fertig, nicht nur was unsere tschechischen, sondern auch was die deutschen Kreise anbelangt. Dort weiß man schon längst, wer Prayon ist, und alles ist gespannt aus die Landtagsberichte, um sich an den Vergleichen, denen hier Herr Prayon unterzogen wird, ergötzen »u können. Auch mir fällt heute ein solcher Vergleich ein. EL wirb hier zwischen den beiden Lagern um eine wichtige Frage gestritten. Und welche Rolle spielt Herr Prayon dabei! Ich wenigstens hatte die Überzeugung, als er in einem Zwischenruf srug, wieviel Füße der Ochs habe, daß er sehr enter Figur ähnlich sei, die im ZirkurS rniftritt und ähnliche Witze macht. Ich versichere Sie, daß sowohl wir als auch die Deutschen in Ostrau Herrn Prayon nicht anders Beurteilen. AIS er zum Landtagsabgeordneten gewählt wurde, erhielt er als staatlicher Nordbahnbeamte Urlaub. Ich erkundigte mich, warum Herr Prayon beuriaubt sei und erhielt von Vielen Herren die Antwort, daß sie froh sind, ihn los zu sein. MS der Urlaub zu lange dauerte, rief man Herrn Prayon zum Dienste zurück imd vertraute ihm den Koblenverkaus an. Herr Prayon zeigte bald, waS er für ein geschickter und gescheiter Herr sei. I« zwei M»»aten brachte et e« so weit, daß ihm in seiner Kaffe, ich weih nicht wieviel «Seid fehlte. Man sprach von mehrere» hnndert Krone». Wahr-scheinlich verstand er eS nicht, get zu buchen oder, wa» auch möglich ist, gut die Koljle abzuwägen. ES ist auch möglich, daß Herr Prayon zu wenig im Amte erschien und feine Untergbenen schlecht wirtschafteten. Ich will nicht untersuchen wamm Herrn Prayon dar Geld a*feP hat. Ich weiß m», daß die Sache vollständig aus Wahrheit beruht. (Aba. Prayon kleinlaut: „Wer das ist eine Unwahrheit!') Ich bin nicht gewohnt wie Sie, Herr Abgeordneter Prayon, zu lügen!...' So sieht der Führer der deutschnationalen Arbeiterpartei in Mähren auSl Audschuhwahlen in beit Provifionsfonds der Oesterreichischen Nordwestbahn. Bei dem am 16. Oktober d. I. unter Beisein von vier Vertrauensmännern stattgefundenen Skrutinium zur Wahl des Ausschusses im Provisionsfonds der Oe. N. W. B. ergab sich folgendes Resultat: Abgegebene Stimmen. . . 1924 davon leer.......................195 Christlichsoziale Stimmen 1729 32 Sozialdemokratische Stimmen 1697 Ein jämmerlicheres Fiasko der Christlichsozialen ist wohl nicht gleich dagewesen! Rusland. Unfälle und Schutzvorrichtungen auf de» englischen Eisenbahnen, einige statistische Angaben aus den Berichten des Board of Trade (Handelsgericht) über Unfälle unter den Eisenbahnern Englands werden ohne Zweifel für unsere Freunde in anderen Ländern von Interesse sein. Im Jahre 1908 belief sich die Zahl der getöteten Eisenbahner auf 432 und die der verletzten Eisenbahner auf 24.181. Andererseits wurde im Laufe des ganzen Jahres bei Eisenbahnunfüllen nicht ein einziger Passagier getötet. Ein gleiches Resultat ist nur einmal in früheren Jahren, und zwar im Jahre 1901 erzielt worden. Es ist also gar nicht zu bewundern, wenn oft gesagt wird, die Eisenbahn fei der sicherste Platz. Zufällig wird hierbei auch die Art und Weife, in der die Eisenbahner ihre Pflicht erfüllen, lobend erwähnt, denn es wird gesagt, oatz ohne die grösjte Vorsicht ein großer Verlust von Menschenleben unter den Passagieren unvermeidlich wäre. Im Verhältnis zu der im Jahre 1908 beförderten Anzahl Passagiere wure nur ein Passagier von 4,516.307 bei Eisenbahnunfällen verletzt. Die Rangierer und die Schaffner der Güterzüge scheinen am meisten von Unfällen betroffen zu werden. Während des ganzen Jahres wurden 28 Schaffner von Güterzügen und 34 Rangierer getötet, während von je 38 Güterschaffnern nur einer und von je 29 Rangierern nur einer verletzt wurde. Viele der Verbesserungen hinsichtlich der Schutzvorrichtungen auf Eisenbaynen, die erreicht worden find, seit die A. S. R. S. ins Leben gerufen wurde, sind einzig und allein der tätigen Agitation dieser Organisation zu danken. Sie richtet ihre Aufmerksamkeit nicht nur allein auf die Erlangung von besseren Bedingungen hinsichtlich Lohnerhöhungen und Verkürzungen der Arbeitszeit, sondern sie ist auch stets bemüht, die Regierung zu veranlassen, die Eisenbahngesellschasten zur Einführung von Sicherheitsvorrichtungen zu zwingen, die die Sicherheit des Lebens der Arbeiter erhöhen, welches noch oft unnütz verloren wird. Innerhalb der letzten Monate hat das Handelsgericht eine Bestimmuug erlassen, welche die Eisenbahngesellschaften zwingt, Bremshebel an beiden Seiten der Wagen anzubringen. Dadurch soll vermieden werden, das; die-Angestellten fortwährend die Geleise kreuzen müssen, um an laufenden Wagen die Bremsen an- oder abzustellen. Viele Unglücksfälle sind nämlich darauf zurückaesührt worden. Aus all diesem geht hervor, daß die Bestrebungen der Organisation der Eisenbahner dieses Landes nicht nur auf ein oder zivei bestimmte Teile gerichtet sind, sondern daß alles getan wird, was getan werden kann im Interesse der Mitglieder und der Eisenbahner im allgemeinen. Und dennoch gibt es Tausende, die den Nutzen einer solchen Organisation nicht einsehen! Schweigen oder brausten! Wir berichteten bereits über das Vorgehen der Nederlaudschen Vereeniging van Spoor- en Tramweg-Porsoneel in der Angelegenheit der Eisenbahniverkstätte zu Haarlem. Wie noch erinnerlich, besteht in dieser Werkstätte ein Antreibersystem, wodurch die Betriebssicherheit und das Leben der Passagiere gefährdet wirb. Unsere holländischen Kollegen meldeten dieses der Amtsstelle des »Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen' in Berlin. Nun hat der Direktor der holländischen Staatseisenbahnen aus Solidarität mitderDirektionderholländischen Eisenbahngesellschaft eine Dienstorder herausgegeben, in der er sagt, daß solches Vorgeben der Organisation nicht geduldet werden kann und daß bei Wiederholung der Vorstand einer Vereinigung oder einer Abteilung verantwortlich gemacht werden soll, wenn er den Schuldigen, der solche Dinge offenbar macht, nicht namhaft macht, damit er entlassen werden kann. Also schweigen oder draußen! Ob tatsächlich durch die Stückarbeit gegen Hungerlöhne das Leben der Passagiere gefährdet wird, ob die Angaben wahr sind, darauf scheint cs dem Direktor gar nicht anzukommen. Die englischen Eisenbahner und der Parla» mentarismus. Der Verband der Eisenbahner hielt vorige Woche seine Jahreskonferenz in Leicefter ab. Diese Gewerkschaft steht seit zehn Jahren im Mittelpunkt aller Konflikte, die sich aus dem Uebergang der Trade-Unions zur selbständigen proletarischen Politik ergeben. Zuweilen scheint es, daß die Eisenbahner ohne ihr Zutun in diese Lage geraten sind. Gegen diesen Verband wurde das Taff-Vale-Urteil gefällt; ferner, ein Mitglied dieser Gewerkschaft war der Ejnbringer der Resolution, die zur Gründung der Arbeiterpartei führte; schließlich, ein Mitglied dieser Gewerkschaft war es, das zum Gerichtsprozeß gegen die politischen Geldbeiträge der Gewerkschaften führte; und dieser Verband ist es auch, dessen Sekretär, Richard Bell, die Satzungen der Arbeiterpartei nicht unterzeichnen rcitb die ü' Eisenbahner, fraftion gehören. Die letztere Frage beschäftigt die Jahreskonferenz von Leicester seit einigen Tagen: Richard Bell wirb angeklagt, im Parlament gegen bie Interessen ber Arbeiter gesprochen und gestimmt und seine beiden Kollegen, Wardle und Hudson, die tm Sinne der Konferenzbeschlüsse handeln, nicht unterstützt zu haben. Demgegenüber meint Bell, er sei wohl der Konferenz für rein gewerkschaftliche Fragen verantwortlich, aber nicht für seine parlamentarische Tätigkeit. Der Konferenz lag folgende Resolution vor: .Wir, die Delegierten des Verbandes, der Eisenbahner, fordern unseren Generalsekretär auf, sein Amt niederzu- legen.' Nach einer mehrstündigen DiSkussfon, die unter Ausschluß der Oeffentlichkeit geführt wurde, wurde die Resolution mit 32 gegen 25 Stimmen abgelehnt. Dafür aber wurde eine andere Resolution mit 45 gegen 8 Stimmen angenommen, die Bell den Charakter des parlamentarischen Vertreters der Eisenbahner entzieht. Bell bleibt also nur Gewerkschaftsbeamter. Im Parlament vertritt er seinen Wahlkreis Derby, aber nicht die Eisenbahner. Die Konferenz nahm sodann eine s o zi a l i sti s ch e Resolution fast einstimmig an. Schließlich wurde über die Verstaatlichung der Eisenbahnen beraten und folgende Resolution angenommen: Die Konferenz ist der Ansicht, daß der Verbandsvorstand im Verein mit der Arbeiterfraktion eine Geseyesvorlage anS-arbeiten soll, die die Verstaatlichung der Eisenbahnen zum Zwecke hat. Die Konferenz der Eisenbahner begrüßt die Grund-lind Bodenklauseln des Etats und fordert die Regierung auf, diese Etatsvorschläge nicht durch Konzessionen zu schwächen. Wir billigen die Haltung der Arbeiterfraktion in ihrer Unterstützung, die sie der Regierung in der Politik der Besteuerung der Bodenwerte, des unverdienten Wertzuwachses und der Berggerechtsame zuteil werden läßt. Sollte es über diese Frage zu allgemeinen Wahlen kommen, so hofft diese Konferenz, daß die Arbeiter.so wähle» werden, daß der Etat zum Gesetz erhoben werden könnte. Vom schwedischen Riesenstrcik. Die schwedischen Unternehmer setzen ihre alte, seit Beginn des Massenstreiks geübte Praxis fort und suchen auch jetzt noch immer die Oeffentlichkeit über den Umfang des Kampfes zu täuschen. So ließen sie die Nachricht verbreiten, die Grubenarbeiter von Kiruna hätten am 7. Oktober der Parole der Landesorganisation zum Trotz, Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Aber tatsächlich ist am selben Tage von diesen Arbeitern ganz der e n t g c g e n-gesetzte Beschluß gefaßt worden, nämlich der: den Kampf fortzufetzen, bis er voin Landes-fekretariat der Gewerkschaften für beendet erklärt wird! Auch über den gegenwärtigen Umfang des Kampfes im allgemeinen sind van den durch die Unternehmer informierten Telegrammbureaus wiederum irreführende Nachrichten und Zahlen in die Oeffentlichkeit gebracht worden. 'Die Wahrheit ist, daß, wie die letzten Unterstützungsquittungeir durchaus zuverlässig beweisen, nach gegen 52.000 Arbeiter in den Kamps verwickelt find. Von ihnen stehen gegen 30.000 noch in direktem Kampf gegen die schwedische Arbeit-gebervereinigung, die ja diejenige ist, die seinerzeit durch ihre Massenaussperruugeu den allgemeinen Massenstreik hervorgerufen hat und gegen die nun auch noch nach der neuen Taktik der Arbeiterschaft der Kampf fortgefetzt wird, bis annehmbare Bedingungen für den Friedensschluß erreicht sind. Der Rest von den 52.000 sind solche, die noch infolge des Massenstreiks arbeitslos oder gemaßregelt sind. Soviel steht fest, daß der Plan des Unternehmertums, die Arbeiterschaft gänzlich niederzuschlagen, mißlungen ist. Ein fo kampfgewohntes Arbeiterheer, wie das schwedische, ergibt sich nicht, und das internationale Proletariat wird an ihrem Teil weiter dafür sorgen, daß es den kämpfenden Brüdern in Schweden nicht an den nötigeil Mitteln fehle. Nus dem Gerichtssaal. Gin gegen unser Blatt. Abgeblitzte deutschnationale Kläger. d klage und Porstorfer aus Tetschen gegen den Redakteur unseres Blattes Genossen Franz Sill eingebracht hatte». Jnkriminiert war ein Artikel aus Tetschen, der in der Nummer vom 1. Jänner 1. I. unter dem Titel „Deutsche Kultur" im „Eisenbahner" erschienen war. Das Gericht »ahm nach durchgefiihrtcm Beweis-verfahren den Wahrheitsbeweis als erbracht ati, sprach unseren Redakteur von der Anklage frei und verurteilte die Herren Porstorfer und Hcrrmann znrTragung sämtlicher Prozeßkosten. Einen ausführlichen Bericht tragen wir in unserer nächsten Nnmmer nach. ist eine Ereignnnft im Berkehr? (Entscheidung des Obersten Gerichtshofes vom 5. Mai 19 0 9, Zahl 26.114.) Während einer Eisenbahnfahrt stürzte ein in Begleitung seiner Eltern reifendes Kind vom fahrenden Zuge und erlitt Verletzungen, wofür die Eisenbahn schadenersatzpflichtig erkannt wurde. Die Mutter dieses Kindes belangte die Eisenbahn auf Schadenersatz, mit der Begründung, daß sie, durch den Schreckensruf ihres Gatten plötzlich aus dem Schlafe geweckt, über die Verunglückung ihres Kindes in eine solche seelische Aufregung versetzt wurde, daß sie einen bleibenden Schaden an der Gesundheit davontrug. Die betreffende Schadenersatzklage wurde in allen Instanzen abgewiesen mit nachstehender Begründung: Rach den Ausführungen der Klägerin mar sie gar nicht Augenzeugin des ihrem Kinde zugestoßenen, zweifellos durch eine (Steigung im Verkehr eiltet mit Dampftraft Betriebenen Eisenbahn herbeigeführten Unfalles. Der SchreckenSruf ihres Gatten, die Ungewißheit über das Schicksal des Kindes, der Anblick des verletzten Kindes waren nach den Ausführungen der Klägerin die unmittel-bare Ursache ihrer behaupteten Erkrankung. Hiernach wurde durch die Steigung im Eisenbahnverkehr wohl die Verletzung ihres Kindes, nicht aber ihre eigene Verletzung herbeigesührt; diese mürbe durch andere Umstände herbeigesührt, die außerhalb deS Eisenbahnverkehres liegen, die aus der Gefährlichkeit des Eisenbahnbetriebes nicht folgen. Aus dem Wortlaut deS § 1 des Gesetzes vom 5. März 1869, R.-G.-Bl. 'Nr. 27, wonach die Eisenbahnunter,ichmung für die durch eine Ereigung im Verkehr, demnach nicht sür die infolge einer solchen Ereigung herbei-geführte Verletzung oder Tötung von Menschen ersatzpflichtig ,st, sowie aus der Katio legis, daß das Gesetz gegen die mit dem Eisenbahnbetrieb verbundenen Gefahren Schutz gewähren soll, weil der Eintritt der zerstörenden Wirkungen der beim Betrieb einer Eisenbahn in Anwendung gelangenden Naturkräste von den beim Betrieb nicht beschäftigten Personen weder vorhergesehen noch abgewendet werden kann, geht hervor, daß die Eisenbahnunternehmung nur dann ersatzpflichtig ist, wenn die Verletzung oder Tötung durch die mit dem Eisenbahnbetrieb selb st verbundene Gefährdung, nicht aber dann, wenn sie, wie vorliegend, durch Umstände herbeigesührt wurde, die außerhalb des Eisenbahnbetriebes liegen. V.-Bl. f. E. u. S. Ein rechtzeitig verhüteter Zusammenstoß. Am 11. Juli 1909, um 5 Uhr früh, fuhr der von Znaim kommende Lastzug 112 normalmäßig, jedoch mit einer emftündigen Verspätung, aus dem Geleise 1 in die Station Oberhollabrunn ein. Der diensthabende Verkehrsbeamte Aspirant K >' i z, ein junger Beamter, der kaum die BerkehrSprüfung hinter fich hatte und in dieser Nacht allein alle Obliegenheiten de» VetkehtSdiensteS in der Starion Oberhollabrunn zu besorgen hatte, telegraphierte nach GöllerSdorf, die Station möge den Zug 112 ausnehmen und den von Znaim erwarteten Personenzug 6, der um 5 Uhr 16 Minuten in Oberhollabrunn eintreffen sollte, Vorfahren lassen. GöllerSdorf, mit welcher Station et sich, da die Strecke fortwährend besetzt war, nur unter großen Schwierigkeiten zu verständigen vermochte, wollte jedoch den Zug 112 nicht annehmen, so daß Zug 112 in Oberhollabrunn verblieb. Inzwischen fuhr der gegen Znaim verkehrende Lastzug 153 auf Geleise 2 aus, woraus der beim Ausfahrtswechsel postierte Weichenwächter gebetmater den Aus-sahrtswechsel in der gewöhnlichen Weise auf Die „Erste" zur Entfahrt des von Znaim erwartete« Personenzuges 6 umstellte; von der Zurückhaltung des Zuges 112, der unter normalen Verhältnissen den Zug 6 bis Wien nirgends Vorfahren läßt, wurde et nicht in Kenntnis gesetzt. Kriz gab dann dem Nachtwächter Bock den Auftrag zur Verriegelung des Einfahrtswechsels, zwar in der Meinung, dieser Wechsel stehe aus Geleise 2, jedoch ohne sich dehen zu vergewissern. r c. Bock verriegelte denn auch mechanisch auf die „Erste . Indes gab Kriz die Distanzscheibe frei. Als Zehetmaier, der inzwischen beim Verlademagazin beschäftigt war, das Signal für Zug 6 hörte, lies er zu seiner Weiche und wollte sie, da er auf dem Wege gesehen hatte, daß Zug 112 auf Geleise 1 stehe, auf Geleise 2 umstellen, was aber nicht gelang, da sie eben verriegelt war. Alö er daraufhin Kriz antelephonieren wollte, erhielt er keine Antwort, da dieser infolge Andranges vor der Kasse noch mit der Fahrkartenausgabe beschäftigt war. Z ehet inn t er lies schließlich ans der Wächterhütte und gab dem ankommenden Zug 6 mit der Fahne das Haltsignal. In diesem Augenblick bemerkte auch der Stockmann Koller des Zuges 112 den Zug 6 und die Stellung der Einsahrcsweiche ans Geleise 1 und gab das Haltsignal sür Zug 6 und das Vorwärtssignal für Zug 112. Da der Lokomotivführer des Zuges 6 Kontradampf und Vakuum gab und dessen Heizet Sand streute, gelang cS, den Zug 6 aut eine Entfernung von zirka 100 Metern vom Zug 112, der sich aus das Signal Kollers eben in Bewegung zu setzen begann, zum Stillstand zu bringen, so daß ein Unfall zur Rot verhütet wurde. „ . . Wegen dieses Vorfalles hatten sich vor dem Bezirksgericht Obethollabtunli Aspirant Kkiz, Nachtwächter Bock, Weichen-wächtcr Z e h e t m a i c r, Stockmann Koller und ZugSsührer Mattnet zu verantworten. Aspirant Kriz, welcher in der aus Grund seiner Angaben verfaßten bahnämtlichen Anzeige an das Gericht in seiner Verwirrung die Entfernung zwischen dem zum Stillstand gebrachten Zug 6 und dem Zug 112 mit 10 statt mit 100 Metern angegeben hatte, verantwortete sich dahin, et habe, da er alle Obltegen--eiten des Vetkehrsdienstes besorgen mußte und noch ein An-änger sei, in der elften Stunde seines Dienstes bei dem Umland, als es sich um einen Sonntag und eilte verstärkte ZugS-requenz handelte, der Komplikation der Verkehrsverhältnisse nicht mehr gewachsen sein können. Die Unterlassung der Verständigung des Zehe t mai et von der Zurückbehaltung des Zuges 112 gab er zu. Von den durch Dr. Gustav Harpner vertretenen Angeklagten Zehetmaier, Koller und Mattnet verantwortete sich der erstgenannte dahin, er habe mit Rücksicht auf den großen Zeitabstand, in dem die Züge 112 und 6 unter normalen Verhältnissen hintereinander verkehren, da er weder von bet Zurückhaltung des ZugeS 112 in Oberbollabrunn noch von der Einfahrt des ZugeS 6 verständigt wurde und tnWge Personalmangels auch Frachten verladen mußte, die durch Kriz herbeigeführte Konstellation nicht ahnen können, und als er, durch das Signal deS Zuges 6 aufmerksam gemacht, die Em-sahrtsweiche umstellen wollte, dies wegen der zentralen Verriegelung derselben nicht besorgen können. Der Beamte Kriz, den er antelephonterte, habe ihm nicht geantwortet, zu Kriz oder gar zum Nachtwächter Bock zu laufen, hatte er keine Zett mehr. Dex Stockmann Koller, dem zur Last lag, daß er nicht zurückgesehen und die Umstellung der Weiche nach der Ausfahrt deS ZugeS 153 nicht sofort bemerkt hatte, gab an, er habe sich wiederholt umgesehen und nichts bemerkt; er sei nicht verpflichtet, sich in einem fort umzusehen, auch hätte er, als er das Signal des Zuges 6 hörte, nichts mehr veranlassen können, weil die Einsahrtsweiche aus Geleise 1 verriegelt war und zur Requirierung deS Nachtwächters im entscheidenden Augenblick keine Zeit mehr war. Ein Haltsignal habe er ohnedies zeitig genug gegeben. Der Nachtwächter Bock gab an, lediglich die Anordnungen des Kriz befolgt zu haben. Daß die Entfernung zwischen dem angehaltenen Zug 0 und dem Zug 112 tatsächlich 100 Meter war, wurde durch den Stationsches festgestellt. Der als Sachverständiger vernommene Verkehrskontrollor der Südbahn Karl F o l t i n gab an, im kon-treten Falle, wo infolge günstiger Witterung die Geletfe nicht schlüpfrig waren und die Bremsen tadellos funktionierten, konnte in Anbetracht des Umstandes, daß Zug 6 sich im Einfahren befand und ein in der Station anhaltender Zug fei, mit Sicherheit darauf gerechnet werden, daß Zug 6 in einer genügenden Entfernung vom Zug 112 zum Stillstand gebracht würde, um eine Geiaht für die körperliche Sicherheit von Personen auSzuschlteßeit. Der Richter sprach mit Rücksicht darauf, daß eine konkrete Gefahr ausgeschlossen war. sämtliche Angeklagte frei._________________ Streiflichter. Eine Jubiläumsfeier ber Wiener Stadtbahn. Au« H ü 11 e l d a r f schreibt man unS: Wenn auch etwas verspätet, so doch noch zeitlich genug wurde der zehnjährige Bestand der Wiener Stadtbahn in einer den Verhältniffen angepafcten Weise im Hetzhause Hütteldorf gefeiert. Die Feier bot endlich auch dem Zugförderungschef die schon lang ersehnte Gelegen, heit, die Gründlichkeit feiner Erfahrung über den schweren Stadtbahndienst in glänzender Weife zu bekunden und ferne Sympathie und fein Wohlwollen dem Mafchinenpetsonal dar» zuiun. Nachdem die Heizhausräumlichkeiten in einfacher und doch sinnreicher Weife mit den Turnussen und GraficonS der letzten zehn Jahre und den Bildern der in dieser Zeit in den Stickgasen Umgekommenen geschmückt waren, die noch Ueberlebenden sich im Halbkreis formiert hatten, begann der Ober-infpeftor, umgeben von feinem technischen Stabe, die Festrede, welche in Bälde die ganze Gesellschaft in trauerfeindliche Stimmung brachte. Er sagte: „Meine Herren! Zehn Jahre sind eS nunmehr, daß Sie alle vom Heizhausvorstand bis zum letzten Pntzerheizet Ihre ganze Kraft, Ihr ganzes Können in den Dienst der Wiener Stadtbahn gestellt haben. Nicht mit Unrecht bezeichnet man in Eisenbahnerkreisen die Wiener Stadtbahn als das österreichische Sibirien und Sie, meine Herren, als die Verbannten. Das Herz blutet mir, wenn ich in würziger Luft der Fernbahn an Ihr trauriges Los denke, in Qualm und Dunst in der Erde düsterer Nacht freud- und atemlos Ihre qualvolle Dienstzeit zu verbringen. Wenn es auch nicht in der Macht Ihrer Vorgesetzten Dienstesstelle liegt, ihren guten Willen dürfen Sie nicht bezweifeln, das kostbarste Gut, das wir in der Stadtbahn angelgt haben, das Leben und die Gesundheit unserer braven Bediensteten (Lebhafter Beifall der Ueber-lebenden) gänzlich allen schädlichen Einflüssen zu entziehen, so benützen wir doch den jetzigen schönen Anlatz des zehn, lährigen Bestandes der Stadtbahn, um Ihnen wesentliche Erleichterungen zu verschaffen. Die Fürsorge bewegt sich hauptsächlich in den Richtungen: Versetzung der am längsten hier Verschickten in freiere Luft, Vermehrung des Personals, Erhöhung der Bezüge, mehrfache Besetzung der Maschinen und rascherer Ernennung zu Lokomotivführern. Am längsten befindet sich der Herr kaiserliche Rat hier, deffen Versetzung zur Nordbahn ich Ihnen hiermit mitteile. (Lebhafter Beifall.) Die Zahl der Herren Ober-kommiffäre wird um einige vermehrt, so day, wie ich hoffe, bald das dritte Dutzend voll fein dürfte, und wir erwarten, daß die dadurch verursachten Mehrausgaben durch ökonomische Gebarung mit lebendem und totem Material ihre Bedeckung finden. (Die Herren nicken freudig zustimmend.) Die Möglichkeit des höheren Verdienstes in Stundengeldern und Prämien wurde Ihnen durch Reduzierung von drei Maschinen und einer damit verbundenen Mehrleistung von täglich beiläufig 200 Kilometern ermöglicht (feierliche Stille) und indem dadurch fünf Lokomotivführer überflüssig wurden, konnten wir fünf Maschinen mit je zwei Führern zugleich (einer als Heizer) besehen. Indem wir die Isolierung der Maschinen wie bisher nicht durchführen, hoffen wir, daß in Bälde genügend Unterbeamtenposten an die Langwärter vergeben werden können. Wir hoffen, daß Sie in Anerkennung unseres humanen Strebens uns keine Schwierigkeiten bereiten, wir auch in Zukunft gute Freunde bleiben, und ich kann Sie jetzt schon versichern, datz wir uns mit der Idee tragen, in 10 Jahren, wenn uns der liebe Gott das Leben schenkt, unseren braven Lokomotivführeranwärtern zu Ehren ihr SOjähriges Heizerjubiläum mit eben einem solchen schönen Fest, wie das heutige ist, zu begehen." (Der Langwärter Necdocal macht aus Rührung mit einem ihm zufällig in die Hände geratenen Besen konvulsivische Kehrbewegungen.) So fchlotz die schöne Feier und nur mit Mühe konnte sich der Festredner einigen kräftigen Umarmungen der Anwärter entziehen. Zugszusammenstötze auf der ausschließlich privile-gierten Buschtiehrader Eisenbahn. Der 7. Oktober war für die Buschtiehrader Eisenbahn ein Falbtag erster Ordnung. Zwei Zusammenstöße von Zügen, großer Materialschaden .und eine ganze Anzahl von Verwundeten. Am besagten Tage fuhr nach 7 Uhr früh in der Station Falkenau a. d. Eger der Gütereilzug Nr. 141 in einen Verschnbs-zug hinein, wobei die Lokomotive des Gütereilzuges zum Teil sowie drei Waggon des VerschubszugeS total zertrümmert wurden. Das Personal beider Züge war sehr gefährdet und konnte sich nur durch Abspringen im letzten Moment sichern, war aber auch da noch der Gefahr auSgesetzt, von den sich fast überstürzenden Wagen erdrückt zu werden. In der Station Neubau fuhr der abends gegen 7 Uhr 40 Minuten durchfahrende Schnellzug Nr. 3 infolge falscher Weichenstellung aus den Güterzug Nr. 163 an, wobei ebenfalls eine ganze Anzahl von Wagen zertrümmert, die Lokomotive des Schnellzuges stark beschädigt, eine ganze Anzahl von Per-sonen leicht und zwei schwer verletzt wurden. Und fragt man sich, wieso eS möglich ist, daß bei der Buschtiehrader Bahn — die ja in betriebstechnischer Sicherung des Zugverkehres aus der Höhe der Zeit steht — möglich ist, daß an einem Tage zwei so folgenschwere Zusammenstöße stattsinden tonnen, so findet die Bahnverwaltung, die bürgerliche öffentliche Meinung und nicht zuletzt auch der Strafrichter fein Urteil in der Schuld des Personals. Die Bediensteten werden jedoch zu einer ganz anderen Auffassung gezwungen. Um nun den Urteilen der Oeffentlichkeit, die immer nur in den Bediensteten die Schuldigen suchen, entgegenzutreten, wollen wir den Schleier einmal ein wenig lüften. In Falkenau a. d. Eger herrscht nach außen hin ein Verkehrssystem, das wohl nichts zu wünschen übrig ließe, wenn die Durchführung des Verkehrsdienstes von feiten einzelner Ver-kehrsbeamten eben so korrekt vollzogen werden würde, wie man dies von dem unterstellten Personal verlangt. Verkehrsbeamte, Kontrollwächter zur Überwachung der Weichenwächter behuss anstandslos« Abwicklung deS Zugverkehres, Zentralweichensystem, elektrisches Blockierungssystem und außerdem telephonische Verbindung mit allen Weichenstellwerken, dies alles ist zur Regelung und Sicherung deS Zugverkehr«- vorhanden. Außerdem noch die elektrisch mit dem Block- und Weichensystem verbundenen Ein- und Ausfahrtssemaphore. Wenn da jeder an feinem Platz ist und seinen Dienst versieht, kann unmöglich etwas passieren. Nur die Ministerialverordnung betreffend die Einschränkung der Dampspfeisensignale sollte nicht in Anwendung kommen, weil dadurch vielleicht der Zusammenstoß hätte in Falkenau vermieden werden können. Betrachten wir uns nun einmal die praktische Durchführung des Berkehrsdienstes in Falkenau. Ta sind einmal die Kontrollwächter, die ihren Dienst nicht so verrichten können, wie sie e§ sollten. Anstatt daß diese Leute die Station, die Freimachung der Geleise, die Ein- und Aussahrtssignale sowie die richtige Stellung der Weichen überwachen sollten, müssen dieselben, besonders Bei der Nacht, zum großen Teil den Dienst der Verkehrsbeamten Übernehmen, und wer dies nicht tut, den kann man eben zum Kontrollwächterdienst nicht verwenden. Diese Überzeugung haben wir gerade in letzter Zeit gewonnen. Ein Weichenwächter, der schon seil längerer Zeit aushilfsweise den Dienst eines KontrollwächterS versah, der seinen Dienst kannte, sich jedoch nicht zu den Verrichtungen deS Dienstes gewisser Beamten hergab, konnte man eben auch nicht länger brauchen; an seine Stelle mußte man einen anderen Weichenwächter geben, der sich nicht nur dazu hergab, die Verrichtungen des Beamtendienstes zu Übernehmen, sondern auch parteipolitisch den Herrn Beamten paßte, dafür jedoch herzlich wenig von den Pflichten eines Kontrollwächter» verstand. Wenn nun da ein Beamte^ selber nicht auf eine korrekte Durchführung feines Dienstes fleht, dann können eben alle Tage Zusammenstöße Vorkommen. So auch bei dem erwähnten Zusammenstoß. Der Diensthabende Beamte gab den Zug 141 „frei*, veranlagte dessen Abfahrt bei dem undurchdringlichen Nebel, ohne sich vorher auf der Bussole zu überzeugen, ob die Ausfahrt auch richtig freigestellt ist, der Zug fuhr ohne Pfeifensignal ab und kaum nach Zurücklegung von 250 Metern krachte er auch schon in den verschieben- den Zugsteil hinein, und das Ende vom Lied wird eine Anklage gegen eine ganze Anzahl von Bediensteten sein. Ebenso war es auch in Neubau. Im Weichenstellwerk stand ein Wächter, der von seinem Dienst, das heißt vom Wächter-dienst nichts verstand — weil er eben kein Wächter, sondern Stationsdiener in Neubau ist. die Nachschubsmaschine des Zuges 153 hatte bei ihrer Rückfahrt die gekuppelte Weiche durchschnitten, der Schnellzug kam heran, der Stationsdiener im Stellwerk wußte sich nicht zu helfen und so krachte auch hier der Schnellzug in seiner nur etwas verminderten Geschwindigkeit rückwärts aus den Güterzug darauf. Das Fazit ist ebenfalls die Anklage von Bediensteten durch den Staatsanwalt. Und so ist es eben immer und überall. Wenn ein derartiger Unglücksfall im Betriebsdienst verkommt, dann schreit in erster Linie die bürgerliche Presse die Bediensteten als die Schuldigen in die Welt hinaus. Die Bediensteten selber lassen zum großen Teil mangels juristischer Definitionen die große Schuld über sich ergehen, und schließlich gibt es eben eine ganze Anzahl Richter, die den Bediensteten wegen der leichtfertigen Handhabung des Verkehrsdienstes der höheren Organe der Bahnverwaltung auch noch in den Kerker schicken. Gegen solche Zustände hilft eben nichts, als wie eine einheitliche Organisation, dessen mögen die Bediensteten immer eingedenk sein. X. Richtigstellung der vergleichenden Tabellen der Staatseisenbahugesellschaft. In die vergleichenden Tabellen der Gehalts- und Quartiergeldbezüge der St. E. G. (Nr. 27 des „Eisenbahner*) hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. und zwar werden in der Kolone „St. f, Staatsbahn" die Bahnmeister und Signalmeister (letztere sowohl früher Blockmeister als auch Telegraphenmeister) als in die Gruppe A der Unterbeamten gehörig behandelt und für sie demzufolge ein Endgehalt von 3400 Kr. in Vergleich und Berechnung gezogen, während sie richtig der Unterbeamtengruppe B wohl mit einem Anfangsgehalt von 1400 Kr., aber nur mit 3000 Kr. Endgehalt, nebst einer Alterszulage von 1000 Kr. gehören. Sie erreichen demnach in der Tabelle für Unter beamte, im Wege der Erstanstellung ernannt, nach den neuesten Verhältnissen der k. f. Staatsbahn nach 29 Dienstjahren 3000 Kr. Gehalt mit 100 Kr. Personalzulage, zusammen also 3100 Kr., welche Summe in der Rubrik nach 29 Dienstjahren als Gehaltsansatz eingesetzt gehört. Die Gehaltsansätze 3200 Kr. und 3400 Kr. entfallen. Die Quartiergeldansätze bleiben in derselben Höhe. In die Berechnungsrubrik „Bezieht an Gehalt und Quartiergeld nach 30 Dienstjahre n* ist an Stelle von 68.600 Kr. die Zahl 68.500 Kronen zu setzen. Demnach erniedrigt sich auch „die G e-samterhö hung* von 11.200 Kr. auf 11.100 Kr. und „der Jahresdurchschnitt der Gesamterho-hung* von 503 Kr. aus rund 500 Kr. In der zweiten Tabelle für „U n t e r b e a m t e, die aus derDienerkategorie hervorgingen, beider!, k. Staatsbahn, die vor 1. Jänner 1909 ernannt wurden oder aber mindestens fünf Jahre in der Dienerkategorie zu gebracht haben', entfallen in der Kolone „k. k. Staatsbahn* natürlich ebenfalls, die beiden Gehaltsstufen 3200 Kr. und 3400 Kr., hingegen ist in die Rubrik „nach 21 Dienftjahren* 3100 Kr.. das ist der Endgehalt von 3000 Kr., inbegriffen die Alterszulage von 100 Kr., einzusetzen. Bei der neuen Berechnung ergibt sich dann nach 30 Dien st fahren der Bezug von 76.500 Kr. (statt 78.800 Kr.) an Gehalt (das Quartiergeld erfährt keine Richtigstellung) und vermindert sich in weiterer Folge die Gesamterhöhung von 13.700 Kr. auf 11.400 Kr. und der Jahresdurchschnitt der Gesamt-erhöhung von 610 Kr. auf 533 Kr. Bei den nächstens erscheinenden Tabellen wird dieser unliebsame Fehler auch in Tabellenform richtiggestellt werden. Vom Reichsbuud deutscher Eisenbahner. Ein gewesenes Mitglied des „Reichsbundes deutscher Eisenbahner* sendet uns durch die Vermittlung unseres Vertrauensmannes nachstehenden Artikel mit der Bitte um gefällige Veröffentlichung. Ich, Anton Ri ha, erlitt im Jahre 1907 am 28. Dezember in der Station Falkenau a. d. Eger einen Unfall. Nach meiner Genesung trat ich meinen Dienst wieder als Heizer an. Nach vier Wochen ungefähr mußte ich die traurige Erfahrung machen, daß man mich vom Fahrdienst enthob und als Kohlenlader verwendete. Hier avancierte ich nach kurzer Zeit herunter zum Nachtwächter, wo ich noch weniger verdiente als wie bei den Kohlen. Als ich mich Beim Herrn Inspektor Benisch beschwerte und ihn freundlich ersuchte, er möge doch einen anderen zum Nachtwächter dirigieren, der in diesem Gehalt steht, bekam ich zur Antwort: „Die Wahl ist auf Sie gefallen.* Ohne einer Widerrede mußte ich, der schon durch feinen Unfall viel Schaden erlitten hat, in den sauren Apfel beißen. Entweder diesen Posten annehmen ober ich kann sofort gehen, wenn es mit nicht recht ist. Als ich den Herrn Inspektor aus meinen Unfall aufmerksam machte, bekam ich zur Antwort: „Ihr Unfall geht mich gar nichts an; fchau’n Sie, daß Sie weiter kommen.* Nun blieb mir nichts anderes übrig' als gehen und mir Hilfe bei den Nationalen, wo ich Mitglied war, zu holen, weil man mir durch sieben Wochen das Krankengeld entzog. Herr Anton Salzer, Obmann vom Neichsbund, machte feinen Hokuspokus über mich und sagte: „Da müssen wir sofort eingreisen." (ä la Musch.) Nun sind wir neugierig, wie weit bie Macht unserer Nationalen reichen wird. In ein paar Tagen kam Herr Salzer, welcher mit dem Herrn Ingenieur Hübner gesprochen hatte und sagte mir: „Sie haben sich geweigert, den Dienst zu machen, wie mir Herr Hübner erzählte, da wird sich nichts machen lassen.* O weh, anstatt die Sache zu untersuchen, einen Verzweifelten aufzurichten, gibt man ihm als Mitglied einer guten deutschen Partei -eine solche Antwort. Einem Deutschen kann nur durch Deutsche geholfen werden, so hört man oft unsere Nationalen sagen. Wie schaut es aber in Wirklichkeit aus? Nur sehr feiten bewahrheitet sich dieser deutsche Spruch. So war es auch hier der Fall. Nach drei Monaten kam Herr Salzer noch einmal zu meiner Frau und erzählte ihr treuherzig, daß er in dieser Sache noch nichts getan hat; ich soll zum Herrn Inspektor gehen und soll ihn bitten, er möge mich wieder ausnehmen, sonst muß ich ja mit meiner Familie (sieben Personen) verhungern. So spricht ein Obmann vom Reichsbund deutscher Eisenbahner, der bei jeder Gelegenheit mit feinen leeren Phrasen bie Toten aufroeeft. Ich, Anton Biha, bin aber mit meinen Kindern nicht verhungert, was ich einigen sozialdemokratischen Mitgliedern vom Allgemeinen Rechtsschutzverein zu verdanken habe, die mir mit Rat und Tat beistanden. Nur meinen roten Kameraden habe ich es zu verbanken, baß ich einen Nachtrag von Kr. 283-07 und eine teilweise monatliche Rente von 22 Kr. erhielt. Dort, wo die Nationalen nichts machen konnten, daß haben die Roten ausgearbeitet, und zwar ohne Prozeß. Nun, ihr deutschen Eisenbahner, habt ihr wieder ein Beispiel von der deutschen Nächstenliebe. Was wäre mit mir geschehen, wenn die Roten nicht eingegriffen hätten? Darum, Kameraden, die ihr nicht abhängig seid, kehret um und gehet dorthin, wo eure Rechte vertreten werden! Wachet auf aus eurem Traume, solange es noch Zeit ist und ihr noch gesund seid; denn, wenn euch etwas zustößt, seid nicht ihr allein, sondern ist eure ganze Familie verloren I Eure Kinder werden genau sagen wie die meinen: Vater, du bist schuld an unserem Elend. Möge sich mein Schicksal jeder deutsche Eisenbahner zu Herzen nehmen. Für diejenigen Sozialdemokraten, welche mir in bitterster Not Beiständen, jedoch nicht genannt fein wollen, spreche ich aus diesem Wege meinen herzlichsten Dank aus. Anton Biha, gewesener Reserveheizer der B. E. B. in Komotau. Alldeutsche Kampfeöwcise. Genosse Regner in Knittelfeld ersucht uns, folgendes offene Schreiben zu veröffentlichen : Set „Deutsche Eisenbahner* verteidigt die k. k. Werkstättenkapelle in Knittelseld gegen die Kritik, die in Nummer 240 des „Arbeiterwille" an ihr geübt wurde. Das ist sein Recht, und wenn er das Vorgehen der Kapelle mit faulen Ausreden entschuldigt, mag er das mit seinen ' geduldigen Lesern ausmachen. Aber er benützt die Gelegenheit, mich in perfidester Weise zu beschimpfen und zu verleumden; und dieses Recht räume ich ihm nicht ein. Ich glaube den Burschen zu kennen, der die schmutzigen Lügen im „Deutschen Eisenbahner" zusammenschreibt ; aber beweisen kann ich ihm natürlich, solange er feinen Namen sorgfältig verschweigt, seine Urheberschaft nicht. Ich fordere ihn hiermit auf, die Maske fallen zu lassen. Wenn er Mut hat, so stelle er sich den Geschworneit. Tut er das nicht, so ist er ein elender Verleumder. Anton Re gner. Korrespondenzen. Gummern. (S ü d b a h n.) Der wegen seiner sonderlichen Umgangssonnen sattsam bekannte Stationsexpedient ©ans Sanide in der Station Gummern hat es sich zur Aufgabe gemacht, das ihm unterstehende Personal nach Herzenslust zu schikanieren. Jnsbesonders werden jene Bedienstete am meisten belästigt, die sich nicht wie der Wächter H u b m a n n als Mädchen für alles oerwenden lassen und dem Stationsexpedienten Sanide durch Abladen von Parteiwagen einen guten Nebenverdienst schaffen wollen. Da es den dortigen Bediensteten rein unmöglich ist, bei der ohnehin kurz bemessenen Ruhezeit noch Ueberacbeiten für den StationSexpedienten zu besorgen, so werden diese mit Schimpfwörtern, wie Hunde, Vieh er, Gauner und dergleichen beiegt. Eine derartige Behandlung können sich die Leute auf keinem Fall länger bieten lassen und sinb beShalb gezwungen, ihre Rechte an maßgebender Stelle zu fordern. Das betreffende Personal gibt bekannt, daß von nun an jede Separatarbeit in der Ruhezeit abgelehnt wird sowie auch für den Wächter Hubmann kein Dienst mehr geleistet wird. Der Weichenwächter Hubman n gehört im Dienst, jo wie jeder andere, auf feinen Posten und bedarf ebenfalls wie feine Kollegen der vorgeschriebenen Ruhezeit- Wie kommen die Kollege» dazu, für diesen Menschen Dienst zu machen ? Die Bediensteten sind von der Südbahn angestellt und werden für ihre Dienste von der Südbahn bezahlt. Wenn Herr Sanide schon ein Nebeneinkommen haben muß, bann soll er diese Arbeiten selbst verrichten. Waidhoseu a. d. Mbs. (N b b S t a t b a h n.) Wir haben in unserer Nummer 28 vom 1. Oktober d. I. über zwei Unfälle berichtet, die innerhalb vier Tagen vorgekommen sind. Zu dieser Notiz erhielten wir folgendes Schreiben: An der Verletzung des am 21. September verunglückten Verschiebers ist in erster Linie die vorschriftswidrige Verladung des Schleis-, Bloch- und Bretterholzes schuld. Würben die 26agen nach den Bestimmungen der Instruktion verladen, so mußte selbst bei eingedrückten Pfuffent noch so viel Raum vorhanden sein, daß der Bedienstete das Ein- und Auskuppeln der Wagen ohne Gefahr besorgen kann. Die Instruktion sagt: Die Ladung darf bis zu zwei , Metern über der Schienenoberfläche die Außenfläche der Kopfschwelle des Wagens nur so weit überragen, daß zwischen den Endflächen der nicht eingedrückten Pfuffer und den Enden der verladenen Gegenstände ein Zwischenraum von mindestens noch 40 Zentimeter bleibt; auch muß über dem Zughaken und au jeder Seite desselben- ein Raum von mindestens 20 Zentimetern zum Einhängen der Kuppelung frei gelassen werden. Die verladenen Gegenstände müssen gegen Verschiebungen ausreichend gesichert sein. Diese Vorschriften werden in den Stationen Göstling und Lunz keineswegs beobachtet, wir vermuten sogar, daß die dortigen Verladepartien, respektive deren Partieführer gar keine Kenntnis von diesen Vorschriften haben. Denn auf der Abbstolbahn werden bei Verladung von Holz die größten Fehler begangen. Die i Bremsplateaus werden vollständig oerschlichtet, so daß im Bedarfsfälle die Spindelbremsen gar nicht benützt werden können. Bei Den meisten mit Langholz beladenen Wagen funktioniert die automatische Vakuumbremfe nicht, weil die aufgestellten Vakuumröhre durch zu lange Hölzer aus ihrer normalen Lage gedrängt und deshalb undicht werden. Was könnte nun da eines schönen Tages passieren, wenn der Zug durch irgend einen Umstand aus einer Strecke mit 31 Promille Gefälle ins Rollen käme? WaS soll der einzige Zugsbegleiter in biefent Falle tun? Wie und wo könnte er bremsen ? Ueberbies wird bas Labegewicht der Wagen in manchen Stationen weit überschritten. Nun werden unsere Kollegen einfach sagen: Das gibt's nicht, solche Wagen dürfen auf feinen Fall mitgenommen werden. Ja, das ist vollkommen richtig; doch bei uns werden diese Vorschriften nicht eingehalten, und wenn ein Unfall passiert, wie es eben am 21. September vorgekommen ist, dann will niemand bet Schuldige sein. Es will sich niemand verfeinden. Ter Zugsführer merkt wohl den Mangel, nimmt aber den Wagen trotzdem mit, der Diensthabende weiß und sieht diesen Wagen, faßt nichts und ist froh, daß er den oder die Wagen aus der Station hinaus hat. Hoffentlich genügen diese Zeilen, um die Bahnverwaltung aus diesen Umstand aufmerksam zu machen. Stcinbriick. Ein weiteres Schildbürgerstück« chen bes Bahnerhaltungsvorstandes Herrn Oberingenieur Stern in Steinbrück erzählt die „Bahnmeister-Zeitung*: Obwohl der umgeführte Weichenturm der ominösen Station Steinbrück auch schon den „Herrn der Heerscharen" in Ungnade und zum Sturz brachte, müssen wir vor unserem Weiterschreiten zu den .Sehenswürdigkeiten* anderer Orte im Reiche der Südbahn trotzdem noch einen Moment in Steinbrück verweilen, denn vor nicht langer Zeit ereignete sich hier noch ein anderer Fall von „Oekouomie* in der Materialgebarung, den wir unter Bezug aus den Erlaß der Baudirektion Nr. 11.767/fi 1909 nicht ganz übergehen können. Es wurde damals in Steinbrück eine Azetylengasanlage gebaut. Als die Mauern sertiggestellt waren und man zum Etn-mauern des Türstockes kam, ging der Bahnmeister zum Bauleiter und fragte ihn, was es mit der Gasglocke, beziehungsweise dem Gasressel sei, welcher einen Durchmesser von 4 2 Meter planmäßig zu besitzen habe, denn jetzt wäre noch Zeit, bei der Maueröffnung für den Türstock, welche eine Breite von zirka 2 Meter besitze, entsprechende Vorkehrungen zur Hereinbringung dieses Kessels zu treffen. Statt daß der Bauleiter dem Bahnmeister dasür Dank wußte, daß ihn letzterer aus diesen Umstand aufmerksam machte, wurde der Bahnmeister angeschnauzt: „Was es mit dem GaSkessel ist, geht Sie nichts an, derselbe wurde in zerlegbarem Zustand bestellt; der Bau muß fortgesetzt und sertiggestellt werden." / Und so geschah es bann auch, da doch des Herren Wille sein Himmelreich ist. Der Sektionsvorstand kam von seiner Waffenübung zurück und der den Bau leitende Ingenieur übergab demselben die Agenden und die Vauführung, wobei er sich noch stolz in die Brust warf und sagte: „Nun sehen Sie, Herr Vorstand, ich habe mein Versprechen gehalten und bis zu ihrer Rückkehr alles unter Dach und Fach gebracht; die Azetylenhütte steht fertig da, wie Sie sehen." Zu gleicher Zeit traf nun auch auf einem Waggon der re und fertig gestellte GaSkessel — jedoch nicht in zerlegtem oder zerlegbarem Zustand — ein. Ein Verkehrsbeamter, der beim Abladen desselben zugegen war, schüttelte den Kopf, ging um den fertiggestellten Bau nach allen Seiten herum, schüttelte nochmals sein subtechnisches Haupt, m dem bloß gesunder Menschenverstand wohnte und fragte den Bahnmeister: „Herr Bahnmeister! Wie und wo soll denn dieser große Kessel in die AzetylengaSanlage hineingebracht werden es ist ja hierfür keine Oeffnung vorhanden?" Der Bahnmeister zuckte lächelnd die Achsel, da er doch nicht die entsprechende Antwort geben konnte. Doch die Umstehenden begannen auch schon neugierig zu werden, wie dieser gordische itnoten gelüst werden würde, der wohl dem biblischen Wunder gletchzutommen schien, daß ein Kameel durch ein Nadelöhr gehen müsse. Das Wunder geschah aber nicht, und zur Erhöhung der Bau- und Materialkosten mußte eine Mauerseite ausgebrochen werden, um den ominösen 4 2 Meter Durchmesser besitzenden Kessel in die Azetylengasanlage einzustellen; denn man kannte damals zwar schon die Telegraphie ohne Draht, aber Azetylen gasanlagen System „Kessellos" waren ebenfalls so unbekannt wie noch heute! Und da sagt der weise Salomo, es gäbe nicht Neues umer der Sonne?) * ^ * , Der Baudirektor der Südbahngefellschaft, k. k. Oberbaurat Ferdinand Pichler, hat um einen längeren ,,Krankheitsurlaub" angesucht, der ihm bereits schnellstens bewilligt wurde. -Jaubircttor Pichler wird von diesem „Krankheitsurlaub" nicht meljr. in sein Amt zurückkehren. Wir werden über diese erfreuliche Tatsache noch des Näheren berichten, zu der wir unser möglichstes beitrugen. Leitineritz. Einen Akt empörender Roheit leistete sich der Stationsvorftand Herr Engelmann ändern Stationsdiener Thorand in Leitmerih. T h o r a n d ein sonst schüchtener und demütiger Mensch, leidet seit langem unter dem brutalen Wesen de» Vorstandes. Am 9, Oktober hatte der Herr Vorstand Engelmann wieder einen kritischen Tag und wurde der Stationsdiener T h o r a n d mit vielen nicht gerade schmeichelhaften Schimpfnamen belegt. Thorand soll darauf erwidert hoben: „'Aber Herr Vorstand, behandeln Sie mich doch menschlicher und nicht wie ein Tier, ich bin ja doch auch ein Mensch," Auf das hm sprang der Vorstand aus Thorand zu, fuhr ihm mit dem Daumen tn den Mund und preßte mit der Hand Nase und Oberlippe mit solcher Gewalt zusammen, daß die Oberlippe angeschwollen war. Wir erwarten, daß dieser Fall, über welchen selbst die Be amten ausS äußerste empört waren, auf das strengste untersucht wird. Die Untersuchung dieses RoheitsausbruchcS ist um so notwendiger, da Herr Engelmann auch schon andere Bedienstete mit Ohrseigen bedroht hat. Vodenbach. (W e r k st ä t t e der k. k. S t a a t S b a h n.) Am 2. Oktober war unser Werkmeister Herr Anton Wagner furchtbar aufgeregt. Sämtliche Bediensteten glaubten, daß vielleicht ein Erlaß herausgekommen ist, der die Einstellung der Tantiemen zur Folge habe, da 81 nt o-n ganz aus dem Häuschen war. Wir erkundigten uns natürlich sofort an Ort und Stelle über die wirkliche Ursache der Erregung und fanden, daß irgend §em Arbeiter eine Einladung angeklebt hatte, die auf Befehl des errti Wagner sofort entfernt werden mußte und mittelst euerzange dem Flammentode übergeben wurde. Wir atmeten selbstredend erleichtert auf, wußten wir doch, daß die 1400 Kr. -Tantiemen unserem Werkmeister auch weiterhin erhalten Bleiben. Doch daß Herr Wagner wegen so einer Kleinigkeit einen so gewaltigen Tamtam schlügt, hatten wir allerdings nicht erwartet. Es gibt doch so manche Verbote, die für das gesamte Werkstättenpersonal gelten und bei llcberiretungen jedesmal bestraft werden. So prangen überall die Tafeln mit der Aufschrift: „Rauchen verboten", „Das Überschreiten des Bahnkörpers ist verboten" ». st w. Werden denn diese Verbote auch so streng genommen? Auch von Herrn Wagner jederzeit beachtet? Jene Zeiten, Herr Wagner, wo sich die Arbeiter vom Vorgesetzten zur Verzweiflung treiben ließen und ihrem Leben ein Ende bereiten mußten (Fall M a t t a u ch) sind vorüber. . . Zvpta«. Die Station Zöptau hat ihren alten Vorstand durch Versetzung tn den Ruhestand verloren. Wenn er auch niemandem was genützt, so hat er doch wenigstens den Bediensteten keinen Schaden verursacht. Nun aber kam ein Direktionsorgan rasch herbei, um diesen festen Posten als Vorstand zu erhaschen. Dieser feine Herr namens 6 a 11 m a n n, der sich wie ein aufgeblasener Protz benimmt, treibt zum Schrecken des gesamten Statwnspersonals und zur Empörung der Schönberger Zuasbe-gletter jetzt in der Station sein Unwesen. Es darf nur streng nach der Vorschrift gearbeitet, die Wagen nicht abgestoßen werden, iebe Meldung muh in militärischer Art in „Habt Acht-Stellung" erfolgen u. s. w., die Bediensteten und Arbeiter werden sekkiert und wehe dem, der sich erlaubt, gegen seine Schikanierungen Einsprache zu erheben, der wird sofort strenge bestraft. Ein 'Arbeiter, welcher nicht genug stramm vor diesem gestrengen Allmächtigen stand, wurde angeschnauzt, ob er nicht besser „Habt Acht vor ihm stehen könne und auf dem armen Arbeiter seine Entschuldigungen, daß er gedacht habe, nur beim Militär sei diese Stellung vorgeschrieden, mit 5 Kr. wegen frechen Benehmens bestraft. Dieses unwürdige Treiben des betreffenden Vorstandes welcher die Bediensteten zum Nachteile der Staatsbahndirektion Swingt, passive Resistenz auszuüben und sie auch selbst ausübt. verdient in die Oeffentlichkeit zu gelangen; um so mehr, da es bis letzt irdem unklar ist, ob er es der Direktion zum Trotz oder aus eigener Initiative tut. Die Zugsbegleiter und die Stations-beoiensteten sind daher neugierig, wie lange sich diese merkwürdige Disziplin halten wird, und machen hiermit die Staatsbahn, direktwn auf diese Reorganisation in Zöptau nach dem pensionierten Vorstand aufmerksam. Dem Herrn Sallmann empfehlen wir aber den § 23 der Dienstordnung eingehend zu wollen"' Unb TÜr ®il,tuntt s°in Verhalten darnach einrichten zu Untcr.Sischka. (Von der Strecke Treffen- Job an tßthal.) Auf der Linie der Untertrainer Lokalbahn Treffen-Jvhamstbal ist in der Station Neudegg ein neugebackener Ltationsnieister (alsLeiter)namens I. Gliha angestellt. Dieser Mann, gewesener BerzehrungSsteuereinnehmer, war vor nicht langer Zeit noch als Stationsarbeiter in RudotjSwert. Durch Denunzieren als Stationsarbeiter, wurde er natürlich protegiert und, gelang ihm die Stelle eines AnshilfsstationSmeisterS zu be- , Nun meint dieser Herr, baß ihm alles gestattet ist, zum Beispiel, wie oft fahren die Züge in der Station durch, wo er am Platze fehlt, rote oft erscheint er zu den Zügen halb ungezogen, in Hauchchuhen, nicht zugeknöpft, oder in wackelndem Zustand u. f. w.; ,edoch haben wir bis jetzt immer die Augen zugedrückt, auch wo wir es nicht tun sollten, wenn sich aber der Herr nicht bessern und mit Denunzieren und Schikanieren nicht aufhören wird, bann werden wir ihm die Leviten lesen, daß ihm die Lust, die Bediensteten hinter dem Rücken bei der Direktion zu denunzieren, aan, gewiß vergehen wird. hen und in den die Arbeiter an , , Daß dieser Herr wirklich ein großer Denunziant ist, soll folgendes Faktum bewegen: Bor kurzer Zeit hat Gliha einen Kondukteur, der zugleich als Zugsführer fungierte, bei der Direk. tion denunziert und zieh ihn einer Handlung, die ihm, wenn er wirklich etwas begangen hätte, eine empfindliche Strafe zugezogen hätte. Im Monat August l. I. war Zug 2654 total besetzt mit zirka 60 Passagieren.gJn St. Ruprecht stiegen noch weitere zwölf Passagiere ohne Karten ein, weil St. Ruprecht eine Haltestelle ohne ifartenausgabe ist. Für diese zwölf Passagiere hat der Kondukteur Nachzahlungsblätter aussertigen müssen. Da er aber binnen sechs Minuten (soviel braucht der Zug von St. Ruprecht-Neudegg) alle zwölf Nachzahlungsblätter nicht imstande war auszufertigen, was jeder Einsichtige begreifen muß, teilte er dem diensthabenden Herrn Unterbeamten Gliha in Neudegg mit daß er die Nachzahlungsblätter in Treffen ausfertigen und samt Geld, welches er schon von den Passagieren einkassierte, dem Stationsleiter in Treffen übergeben werde. Selbstverständlich, für einen Denunzianten kommt jede Gelegenheit gut. Auch Herr Gliha meinte, ha jetzt habe ich schon wiederum einen, sogar einen Defraudanten erwischt. Schnell denunzierte er den Zugsführer bei der Direktion in Triest; daß er (Zugsführer) bas Gelb für NachzablungSblätt« wohl angesammelt, jedoch nicht in Treffen beim Personenkassier, respektive Stationsleiter abgeführt hatte. Natürlich ist sofort von der Direktion in Trieft eine Anfrage zur Erhebung gekommen, jedoch der Statton»letterLv Treffen mußte nur das einzige beweisen, daß der Zugsführ« wirklich und genau bis zum letzten Heller das (Selb über ' ~ Herr Gliha die Direktion wieder einmal e was für eine Antwort Herr Gliha von der Direktion kommen hat. das wiffen wir nicht, nur eines ist unS bekannt, daß die Denunzianten bei der Direktion als Protektionskinder gelten. Vederemo I Oderfnrt. (AuS der k. k. Werkstätte.) In der Ab teilung Schmiede ist ein Feuerbursche — baß Gott erbarm — Peöenka ist sein Name. Wenn man dieses Unikum von einem Menschen betrachtet, so finden wir, daß ihm die allgütige Mutter Natur mit einzelnen Vorzügen allzureichlich ausgcstattet hat, nur mit keinem Verstand. Als dieser Schwerennöter vor geraumer Zeit gezwungen war, Floridsdorf zu verlassen, und nach Oderfurt kam, suchte er Zuflucht bei unseren Genossen, die sich feiner auch annahmen und dann nochmals bei einer Entlastung eingriffen und ihm zu seiner heutigen Existenz verhalfen. Trotz seinen geringen fachmännischen Fähigkeiten wurde Peöenka Feuerbursch (?) und als solcher sekkiert er nun seine Gehilfen auf jede Art und Weise. Empörend sind diese Sekkaturen dadurch, da P e k e n k a in seinem Fach ein ausgesprochener Murkser ist und von einer ordentlichen Arbeit keinen Begriff hat. Da nun Peienko eine gesicherte Existenz hatte, kehrte et den Sozialdemokraten den Rücken und wurde trotz seiner Abstammung deutscher Eisenbahner. Wir gratulieren dem Reichs Hund deutscher Eisenbahner zu diesem vollwertigen Mitglied. Ein ebenbürtiges Geisteskind zu dem Feuerburschen P e« ienka ist der Oberwerkftchrer, Pardon: Vorarbeiter Pasker. Die Eigenschaften dieser beiden Ehrenmänner decken sich vollständig, denunzieren kann einer besser wie der andere. Wieso Peöenka Feuerbursch und PaSker Vorarbeiter in der Werkstätte werden konnten, ist nicht so leicht erklärlich. Doch ein altes Sprichwort sagt: „Bei Gott ist vieles, bei der Nordbahn alles möglich. AIS Paßtet noch als Schmied arbeitete, war seine Hauptbeschäftigung Kartoffel schalen, foi bekannten Winkel tagelang sitzen. Jetzt flegelt er und zeigt sich anmaßend und aufgeblasen. Wenn dieser Mann zurückdenken würde an seine frühere Tätigkeit, so würde er sich manchmal auf die vielen begangenen Fehler erinnern und sich nicht die Hälfte so protzig uno brutal zeigen, wie gegenwärtig dies der Fall ist. Mit solchem Entgegenkommen werden sich die Vorarbeiter niemals die so notwendige Sichtung der Arbeiterschaft erwerben, wir sind vielmehr der Meinung, daß gerade durch ein hochnäsiges, arrogantes Benehmen viele Arbeiter in ihren Gefühlen verletzt werden. Um so mehr muß diese Mißachtung bei ienen zum Ausdruck kommen, die solch jungen Leuten früher behilflich waren und unter deren Aussicht diese Manderln herangewachsen sind. Friedland i. B. Es ist wirklich notwendig geworden, die Zustände in der Station Friedland einmal der Oeffentlichkeit zu übergeben. Die Klagen des Personals und der Arbeiter egen den StationSoorstand P o d j u S werden immer lauter, ieser Herr, der immer als intelligent gelten will und der seine Station von früh bis abends mit einer Miene wie der Beherr-'cher eines Königreiches abschreitet und über jeden Griff feines Personals mit Argusaugen wacht, behandelt die Leute in ein« rorm, die alle» andere, nur nicht anständig genannt w»den .ann. Wehe demjenigen, der sich einen Fehler zuschulden kommen läßt. Eini Ungewiiker entladet sich, über ihn und mit einer Stimme, die dem Wüstenkönig alle Ehre machen würde, kapitelt er sein Opfer herunter, unbekümmert darum, ob der Perron voll von Publikum ist. Den Magazinsarbeitern droht er bei jeder Gelegenheit mit der Entlastung. Es wäre wirklich anständiger, wenn er trachten würde, daß diesen armen Teufeln, die bei 13stündig« Arbeitszeit mit einem Schundlohn von Kr. 2°20 Bis Kr- 2°40 ibr Dasein fristen, eine Besserstellung erwirkt würde. Er würde des Dankes seiner Magazinsarbeiter sicher sein, wenn er, statt sich den Kopf mit Vorträgen üb« die Kreuzzüge zu zer Brechen, ihnen so eine Art Speisezettel ausarbeiten würde, wie te in dieser Gegend, wo LebenSmittelpreise und Quarti«e eine olch enorme Höhe erreicht haben, als Menschen ihr Auskommen finden können Oder gehört vielleicht ein Magazinsarbeiter nicht zu den Menschen? ’ He« PodjuS wird vielleicht darauf antworten, daß e» nicht in feiner Macht liege, den Magazinsarbeitern eine Bester-stellung zu «wirken. Wir sind ab« der Meinung, daß er schon etwas tun könnte, wenn er ein Freund feines Personals wäre. Ab« den Leuten bei der geringsten Gelegenheit die Entlastung anzubieten, ist jedenfalls bequemer, man ist da sicher, daß man oben nicht tn Ungnade fällt. Auch mit den Parteien verträgt sich der Herr Stationsvorstand nicht, was ihm in letzter Zeit mehrere Anzeigen bei der Direktion eingetragen hat. Lur diesmal wollen wir es gut sein lassen und raten zum Schluffe Herrn Po.djus noch, Besserung anzunehmen. St. Peter in Kram. Am 10. d. M. fand in St. Peter in Kram das Leichenbegängnis des Genoffen Michael Adam. Verschieb« der Sudbahn, statt. Seine Kollegen wollten es sich nicht nehmen lasten, dem Verstorbenen ein anständiges Leichen-Begängnis zu besorgen. Die dortige Ortsgruppe des Allgemeinen Rechtsschutz- und Gewerkschastsvereines besten Mitglied der Ver-lotbene war, besorgten einen großen Kranz mit roten Schleifen, aus welchen in goldenen Lettern der letzte Gruß d« Kollegen chimmerte. Da» ging aber dem dortigen Kooperator, Herrn Anton A b r a m, nicht in den Kopf, und als die Ortsgruppen-Vertretung noch eine Grabrede amneldete, verlor er vollends den Verstand. Er drohte mit der Gendarmerie, falls eine Grabrede gehalten wird, und versuchte die »«wandten damit etnzuf&üchtexit, daß er die Leiche nicht einsegne, bevor nicht die roten Schlesien vom Kranze entfernt werden, weil das nach sein« Ansicht eine Demonstration gegen die Kirche sein soll. Die wackeren Et. Peter« Genossen haben dem politischen Kampfhahn geantwortet, daß er für die Witwe und für die Kinder bis dato nicht gesorgt hat wohl aber haben bereits die Genossen über 200 Kr. für die Familie des »erstorbenen der Witwe übergeben. „ . Die Verwandten erklärten, dem Verlangen bcS Herrn Kaplan nicht Nachkommen zu können. Darauf segnete er die Leiche ein, zog sei» Chorhemd aus, legte die Stola ab unb ließ die Leiche stehen. Er versuchte noch den anwesenden vier Eisen» babnbeamten cinzurebcn, daß sie an diesem Leichenbegängnis nicht teilnehmen sollen, was aber die .Herren mannhaft zurück-gewiesen haben. Als er sah, daß dies nichts fruchtete, Verschwand er in einem Turkenseld. Die Genossen arrangierten den Leichenzug, ohne sich um den zornig« Pfaffen weit« zu kümmern. Am Wege zum Fried- hof befindet sich eine Kapelle, wo tsiml d, gesegnet wird. Dort setzten st» dte Traabahm nieder und btt wackeren Sänger stimmten eine« Trauerchor an. Hä mm der Leichenzug vor die Kirche kam, wartete dort der auf solch eine schändliche Art und Weise davongelaufene Pfaffe, sang in bra Kirche mit vor Aufregung zitternder Stimme das Requiem und verschwand neuerdings durch die Sakristei, um die Leiche beim Grabe zu erwarten. 2118 er seine Zeremonien beendete, stimmten die Sänger wieder einen Trauerchor an, woraus der aus Triest erschienene Eisenbahnersekretär, Genoffe K o p a ö, eine ergreifend« Grabrede hielt. Als die Trauergäste sich langsam aus dem Fried-Hof entfernten, war das allgemeine Urteil für den Pfaffen verdammend. Ein altes Weiblein sank in die Knie und sagte: „Ach, solch einen Kondukt haben mit noch niemals gesehen und ich diese Art begraben Personal der Station Hemi Würzl auf, im x Umgangsformen „Knigges Umgang würde mich auch lieber ohne Pfaffen lassen." Es ist kein weiteres Unheil 61. öalenttm. Da» St. Valentin fordert den . verkehr mit den Bediensteten zu bedienen, und empfiehlt zu mit Menschen" zum fleißigen 1 Den Herrn Bvrstandssudstitut«, Auderle ersuchen wir wm, sich nicht wett« mit den Herrn Assistent«, Würzl zu Maffm und sowie früh« stet« objektiv seine» Hmtefl zu walten, denn d« Einfluß eines Würzl ist für bas Dienstverhältnis nur schädigend. Uuterdrauburg. (Warnung.) Zu jener Sorte von Menschen, die nicht alle w«den, gehört der Lokomotivanwärt« H. Ianoa in ünterdrauburg. Leiber ist eS vorgekommen, daß sich auch anständige Bedienstete durch bas scheinheilige Wesen des Auchkollegen Jan da fangen ließen und schließlich dadurch zu Schaden kamen. Um in Zukunft unsere Kollegen vor Schaden zu bewahren, warnen wir vor dem Umgang"mit I a n d a. Zieditz. (Todesfall) In der Nacht vom 19. aus 20. September ist unser langjähriges Mitglied Andreas F r o i d l im Egerfluß ertrunken. Mit Genossen Froidl verlieren mit einen alten und erprobten Kampfgenossen, der stets gegen seine Nebenmenschen und Kollegen ein hilfsbereiter Freund gewesen ist. tkomota». (Nationale Nächstenliebe.) Am 2.Oktober d. I. hatten wir wieder einmal Gelegenheit ,den ehrenfesten treudeutschen Bahnmeister Elger mit feinen Stammesbruder, dem Oberbauarbeiter 21. R., sprechen zu hören. Die Schimpfnamen und Grobheiten, die He« Elger gegen seinen Volksgenossen A. R. gebrauchte, wollen wir au» naheliegenden Gründen nicht wiedergeben, doch müssen wir zur Entschuldigung der beiden ehrenfesten Männer anftihren, daß Elger und A.R. Mitglieder deS Reichebundes deutscher Eisenbahner sind. Das sagt genug. Jägerndorf. Seit kurz« Zeit wird die Revision der Fahrtarten durch die Revisoren und auch höhere Beamten in einer derartigen Weise durchgeführt, der unseren leitenden Organen nicht gerade zur Ehre gereichen kann. Wie aus dem Verhalten der kontrollierenden Organe ersichtlich ist, dürften dieselben einen Schwindel mit den Karten der I. und IL Wagenklaffe vermuten. Den Paffagiaen der beff«en Wagenklaffen werben die Fahrkarten abverlaugt und kontrolliert, ob nicht irgend ein Reifender gratis oder mit ungültiger Karte den Zug benützt. Der ZugSrevisor He« Peter umschleicht den Zug, um unbemerkt kurz vor der Abfahrt auf der verkehrten Seite aufzuspringen, doch gutngi dieses vorschrift-widrige Manöver nicht immer, so mußte Peter bei Zug 1617 in Onnütz zurückbleiben, da « nicht mehr auffpringen konnte. Wir möchten den kontrollierenden Herren von dieser Stelle au» den wohlgemeinten Rat geben, den Attentäter nicht unter den niederen Bediensteten, sondern nach oben hinauf zu suchen, denn dort ist er sicher und,» wenn man sich ernstlich bemüht, sogar schnell zu finden. Ländert in Tirol. Seit 25 Jahren hatte die Frau eines Kondukteurs der ehemaligen Rudolfsbahn am Bahnhof in Landeck den Verschleiß von Tabak, Zigonen, Ansichtskarten und dergleichen über. Da noch nicht volle zehn war, so konnte diese Frau . . Ersatz hat man d« Witwe ein kleine» Watzerl am Bahnhof angewiesen, wo diese sich auS dem Erlös de» (rofgelaffenen kleinen Haushalte- eine Hütte «richten ließ. Die Witwe ist nachdem sie sich durch 25 Jahre ehrlich und rechtschaffen durchgefrettet und durch 25 Winter in ihren kleinen Hüttrrl gefroren hat, selbstredend älter geworden. D« Schnee des Atter» hat den Scheitel d« Greisin gebleicht, die Weltfirma Bettenhaufen kann nur junge zugkräftige Leute gebrauchen. Damm nimmt man d« alten Frau die bessere Einnahmsquelle, den Verkauf bet Zeitungen, Reiselektüre uno Ansichtskarten weg und bettaut damit die Frau eine» Kondukteur». Ein modern« ieitungsliosk soll im Bahnhof auf gestellt werden und die alte _rau kann ruhig zusehen, rote mit einem Schlage ihr ohnehin spärliche» Einkommen gekürzt wird. Das alte Mütterchen ringt verzweiflungsvoll die Hände und betet nach alten Brauch und Sitte zu Gott, den Tröster der Betrübten, am Gnade und jetzigleit. Wer wird sich bi« stärker erroeifen: der Herrgott oder die Firma Bettenhausen. Tanuwald-Schumburg. Der nationale Haß fetten» des hiesigen Herrn StationSoorftandeS Stuhl reit er und der ÄerkehrSbeamten ist schon höchst ordinär. Wir machen die Herren aufmerksam, dies zu unterlassen, da doch niemand Anlaß dazu gibt, widrigenfalls wir in kurzer Zeit die ordinäre Handlungsweise und den ungerechten Vorgang dieser Herren näher beleuchten müssen. Wie gefährlich im Dienst dieser Haß werden kann, wird sich der Herr M«tausch gut erinnern können; es wäre Pflicht eines StationSvorstandeS solche fiberfchnappte nationale Kollegen zu belehren, nicht noch mehr auszuhetzen. Die Bediensteten haben keine Lust, sich diese nationalen Willkürlich-keiten gefallen zu lassen, und wenn die Direktion wie bisher aus nationalen Absichten diesen Herren die vollen lleberfiedlungs-gebühren zahlt, damit dieselben ihre Lieblinge einführen können, fo haben wir gar nichts dagegen, wenigsten» werden wir unter Vorgesetzte kommen, die wir als solche achten können, die Interesse am Dienst, nicht an nationalen Hetzereien haben. Ob die Herren mit solch ordinärem Vorgang fähig sind, in Dispositionsstationen als Vorgesetzte anszutteten, werden wir in kürzerer Zeit, wenn cs nötig sein sollte, bekanntgeben. OSwiecim. (K. k. N o r d b a h n.) Noch ist der Schrecken, den der gräßliche Tod zweier Stteckenarbetter in der hiesigen Station heroorgerusen. mcht vergessen und schon wieder müssen wir den Tod eine» blühenden Menschenlebens beklagen. Die beim hiesigen Kanalbau beschäftigte 22jährige Arbeit«!» Chmie-owska wurde beim Tragen eines Brettes von einem aus zur Zeit de» Tode» ihres Mannes, dieser lahre in definitiver Eigenschaft Bedienst« keine Witwenpension erhalten. AIS ... .. „ -. y- schuldttagenden aktoren vor Strafe Befreit und wiederum lautet die ftereotiw' ormel: Eigenes Verschulden I Wir aber, die wir die tieferen rsachen dies« tödlichen Unfälle kennen, die wir das korrupte System in der hiesigen Station am eigenen Körper verspüren, wir zitieren diese Herren vor da« Forum der Oeffentlichkeit und rufen ihnen zu: „Ihr allein seid die Schuldigen!" Der Herr ^Vorstand Myd 1 ar 8 k i,_ welcher es großartig ' steil und versieht, seine. Stellvertreter mit aller Verantwortlichkeit und Arbeit zu belasten, beschränkt sich daraus, seine amtliche Stellung in die Dienste einer klcnkalen Sippe zu stellen und zu mißbrauchen. . 3 Am selben Tage, wo der schreckliche Unfall alle Gemüter erregte, begab sich He« Mydlarski in die Gemeindekanzlei, um seinem «chutzlmg, dem wegen Todschlages zu vier Monaten schweren Kerter verurteilten Polizisten Zygmund, in unserer Gemeinde einen verantwortlichen Posten zu,«schanzen I Anstatt dafür einzutreten, daß das Publikum nicht der Gefahr ausgcsetzt ist, der Laune eines solchen Menschen unterworfen zu sein, stellt man ihn als Bahnpolizisten an. Ganze Berge von dienstlichen Mten harren wochenlang ihrer Erledigung, das Personal findet stets verschlossene Türen, denn Herr Mydlarski hält in der Kanzlei Konventikel mit den bäuerlichen Gemeinderäten von Brzezinka ab und hat keine Zeit, sich Eisenbahnsragen zu widmen. Die ganze Station ist vollgepfropft mit Wagen, es droht eine totale Stockung. Herr Mhdlarski hält zur selben Zeit eine Versammlung der Akkordarbeiter u.-.d hält chnen folgende Siede: „Bedankt euch bei den Sozialisten, daß man euch den Loyolas. Auf der Platzinspektion werden Menschen getötet und Herr Mydlarskr, der groste und gerecht denkende Vorstand agitiert bei den jüdischen Gemoinderäten für seinen klerikalen üampshahn Krzemien, um ihn zum Ortsrichter zu machen. So kommt es, das; cs zu solchen UnglückssMen führt und daher iväre es höchst an der Zeit, daß die k. t Nordbahn, daektion ihm ehemoglichst die Gelegenheit gibt, sich ausschließlich feiner gemeinderätlichen Tätigkeit zu widmen. Im Interesse der Verwaltung rote auch des Personals! Ladcndorf. (Staatseisenbahn-Gesellshrast.) Es kommt noch immer vor,daß die kleinen Vorgesetzten die größten An-ncibcr sind und die meiste Protektionswirtschaft rreibcn. Auch hier i'-ennbet sich solch ein Herr, namens Karl L e h n e r, Oberbaupartie-üchrer. Ein Alkoholiker durch und durch, möchte er von den Arbeitern immer Wein und Bier gezahlt haben. Tie welche zahlen, haben es gut; aber wehe denen, die nichts zahlen! Da wird aus zwei Tage Arbeit angefangen, damit er fest antreiben und herum knüllen kann, die Arbeit muß fertig werden und wenn es 10 Uhr abends wcrd. Es ist auch schon vorgekommen, daß Rechner wenn die Lust reist war, zwei drei Tage nacheinander im Gasthaus mac, und die Arbeiter waren allein aus der Strecke. Am 3. Ok-i ober [am er total besoffen in die Arbeit. Er bat die Arbeiter, sie sollen niemand etwas sagen, was sie auch taten. Aber nachmittags, als Lehnet feinen Rausch ausgeschlasen hatte, dennn-zierte er wieder einige Arbeiter. So könnten wir viele Fälle bringen, wo Arbeiter nur aus dem Grunde denunziert wurden, iveti sie nichts zahlen. Aber dazu wäre eine Nummer unseres Fachblattes zu klein, um alle Fälle anzuführen. Doch einen Fall müssen wir noch erwähnen, weil er noch nicht ausgeklärt ist mtb, wie es uns scheint, auch nicht aufgeklärt werden soll. Die Oberbauarbeiter hatten von der Bahn Regickohle bekommen zum Preise von 18 Kr. per Tonne. Den 00. September übernahm Karl L e h n e r von den Arbeitern das Geld. Ein Arbeiter hatte eine halbe Tonne Kohle und gab L e h n e r eine 20 Kronennote, da er sonst kein Geld hatte, in-Wut et nur 21 Kr. und einige Heller auSbezahlt bekam. Lehn e r behauptet nun, der Arbeiter habe ihm nur 10 Kr. gegeben. Einige Arbeiter sahen aber ganz bestimmt und können cs mit einem Eid bekräftigen, daß der Arbeiter dem L e h n e r 20 Kr. gegeben hat. Wir ersuchen, daß dieser Fall unparteiisch untersucht wird und der Arbeiter zu seinem Recht kommt, denn der Arbeiter hat bis heute die 10 Kr. noch nicht zurückerhalten und mußte noch dazu zu Hause bleiben. Den Arbeitern rufen wir aber zu: Laßt die kleinlichen Streitereien, ein jeder soll missen, daß er wegen der Arbeit hier ist. Ein jeder soll seine Arbeit mit bestem Können verrichten, dann wird ihm niemand etwas anhaben können. Wir glauben, daß es mehr Wert hat, die Gunst seiner Vorgesetzten durch seine Arbeit zu erringen als durchs Getränkezahlen. Denn um den Arbeiter, der sich die Gunst ans diese Weise erwerben muß, um den ist es wahrlich schlecht bestellt. Auch möchten wir den Arbeitern sagen, sich mehr als bisher um die Organisation zu bekümmern, denn es ist gelinde gesagt nicht schön, die Kastanien von anderen aus dem Feuer holen zu lassen. Ein jeder soll zurückdenken, was der Oberbauarbeiter früher hatte und was er jegt hat, von der Behandlung gar nicht zu sprechen. Aber was haben sie der Organisation geleistet ? Gar nichts, ausgenommen sehr weniges. Zum Schlüsse möchten mir dem Herrn Karl Lehnet noch raten, sich viel, aber schon sehr viel zu bessern, denn wir haben noch Stoff genug (ober keinen flüssigen) am Lager. Wir wollen nur an das Abenteuer beim Holzer, Gastwirt am Ziegei-werk in Neubau erinnern, das war auch keine schöne Tat. Also bessern Sie sich, Herr Lehnet, sonst sehen wir uns bald wieder, denn wir haben uns vorgenommen, dieser Lumperei ein Ende zu machen. Telschcn-Laube. Schon oft ist in unserer Presse über rücksichtslose Behandlung der Bahnärzte gegenüber den Kranken-kaffenmitgliedern geschrieben worden und immer wieder sind wir gezwungen, gegen einzelne den Vorwurf der Voreingenommenheit zu zeigen. Ter Streckemvächter Josef ParkoSka ist seit 22 Jahren im Dienste der S. 91. D. B. B. gestunden, davon acht Jahre definitiv. Vorigen Winter erkrankte er an Rheumatismus und ist diese Krankheit dem sanitätswidrigen Wächterhause Nt. 127, wo er über acht Jahre Dienst gemocht hat, zuzuschreiben. ES hat viel zu sagen, wenn selbst ein Bahnarzt sich äußert: Diese Wohnung muß wegen z u großer Feuchtigkeit kassiert werden, da kann ja kein Mensch existieren. Bahnarzt Herr Joses Stuöit konnte bei Parkoska natürlich keine Krankheit konstatieren, da er bei ihm ja alle Gtiedmaßen oorsand. Ja er äußerte sich in Gegenwart des Aspiranten Herrn W o n d r a k. daß er nur schwindelt, um zu Sause arbeiten zu können. Nach zirka drei Monaten hat er endlich bei Parkoska Rheumatismus entdeckt. Der Herr Streckenvorftand sowie der Bahnmeister rieten ihm, ein Gesuch um Aufnahne in ein Bad an die Krankenkasse einzubringen, aber von dem wollte Herr Dr. Kurik nichts wissen, er erklärte, daß Parkoska wegen seinem Magen >n cm Bad nicht geeignet sei, obwohl er niemals magenkrank war. Als Tr. K u r i k gesehen hat, daß der Kranke nicht bester wird und er ihn gern loShaben wollte, riet er ihm, wenn er gesund werden will, soll er sich versetzen lassen, die Luftveränderung wird ihm gut tun. Und richtig, die Sache ging sehr schnell, denn nach kurzer Zeit bekam er die Versetzung nach Laube als Brückenwächter. Wie er aber nach Laube kam, welche Uebcrraschmig! Anstatt einem Brückenwächterposten bekam er einen Nachtwächterposten, womit sie chn bei dem dort herrschenden kalten Nebel der Elbe von seiner Krankheit heilen wollen. Ist das nicht der reine Hohn? _ Der Wächter machte in Laube einen Monat Dienst, um sich schließlich wieder krank zu melden. Er war abermals bei einigen Aerzlen, welche alle Rheumatismus konstatierten. Herr ratierlicher Rat Dr. Philipp, Bahnarzt in Tetschen, forderte 4; a r k oska aus. an die Krankenkasse ein Gesuch zu machen um Gewährung einer Badekur in Teplitz oder einen anderen derartigen Kurort. Die Erledigung fiel sür ihn ungünstig aus, da nirgends ein Platz frei war, und so muh der arme Teufel sich mit seinen Schmerzen bis aufs nächste Jahr vertrösten. ES ist kein Wunder, wenn in den Bädern kein Platz mehr ist, da genug Gesunde dieselbe okupieren, wie es bei einem Kondukteur in Tetschen der Fall ist, welcher heuer schon dos zweitemal mit seiner vor Gesundheit strotzenden Frau je vier Wochen in Teplitz war. Ja die Krankenkasse bezahlt doch diese Erholung. . Durch diese hinterlistige Versetzung, welche der Bahnarzt Kutik durchsetzte, verliert dieser Wächter an seinem Einkommen und hat überdies einen schlechter» Dienst in einer teuer« Station erholten. Das verwerflichste ist, daß den Leidenden täglich Boten juchen mit dem Aufträge, er soll Dienst machen, ob eü rnög» ist, fragt niemand Bodenbach. (An Herrn Hille, Bahnmeister in Königswald!) Die organisierten Eisenbahner der Strecke Bodenbach-Komotau fordern den Bahnmeister Hille auf, in Zukunst anständiger und vorsichtiger zu sein, insbesondere dann, wenn in der Gesellschaft Nichteisenbahner vorhanden sind. Die Eisenbahner und deren Angehörigen kennen Herrn Bahnmeister Hille ganz genau und wissen dessen Worte und Taten gebührend einzuschätzen, während die außerhalb des Dienstbereiches der Bahnverwaltung stehenden Personen durch die mannigfachen Gespräche des Bahnmeisters oft ein falsches, doch immer ein entstelltes Bild von dem Leben des Eisenbahners gewinnen. Die Bediensteten aus der genannten Strecke sind durchwegs nicht jene Leute, als die sie der Bahnmeister so gerne hinstellt, sondern die Bahnverwaltungen allerorts wären sroh, wenn auf allen Strecken ein so intelligentes und eingeschultes Bahnpersonal auszufinden wäre. Auch haben die Bahnarbeiter noch niemals zum Schaden der k. k. Staatsbahnen gearbeitet und werden jedes derartige Ansinnen jederzeit abweisen, doch fordern diese für ihre Arbeiten eine gerechte Entlohnung und menschliche Behandlung. Herr Hille, Sie können jene Leute, welche der Organisation angehören, ganz ruhig Ihrem Nachfolger anvertrauen. doch müssen wir Sie schon freundlichst bitten, dem neuen Bahnmeister nur die Wahrheit zu sagen. Trachten Sie lieber im Verein mit Ihren Vorgesetzten, daß endlich einmal die Rechte der Arbeiter auch in unserer Sektion zur Geltung kommen und daß jenes Vorn Herrn Ingenieur gegebene Versprechen baldigst durchgeführt werde. Bttnang. (Herzhau s.) Das Lokomotivpersonal der Station Attnang hat das zweifelhafte Glück, aus nächster Nähe einen Dickhäuter von Auchkollegen bewundern zu können. Es ist der Überall bekannte Lokomotivführer 2 i f a tz, der durch sein unkollegiales und denunziatorisches Benehmen behaupten kann, daß er auf den Linien der k. k. Staatsbahnen keinen einzigen Kollegen zum Freund hat. Die Lokomotivführer wiederum bestätigen, daß selbst der beste und ruhigste Mensch mit Herrn L i s a tz nicht auSkommen könnte und daß auf den k. k. Staatsbahnen unter dem Maschinenpersonal kein zweites Individuum mit derartigen Eigenschaften existiert. Welches Ansehen dieser Mann auch in dienstlicher Beziehung genießt, zeigt uns die Liste der Heizer. Sämtliche Heizer sind bereits mit L i s a h gefahren und jede neue Dienstkommandierung bringt L i s a tz einen neuen Heizer. Hat sich doch ein Heizer geäußert, daß er, bevor er noch einmal eine Tour mit diesem Lokomotivführer fahre, lieber von der Bahn weggebe. Ja, es ist vorgekommen, daß ein Heizer dem Ingenieur das offene Messer zeigte und dabei 3 und nicht anders fahre ich mit Lisa tz." Da nun o tz sich öfter an den zugeteilten Heizern vergreift sagte: „So und nicht anders fahre ich mit Lisa h." Da Herr Li sah sich öfter an den zugeteilten Heizern verg und die bisher durchgeführten Protokolle erfolglos blieben, da die dienstlichen Verhältnisse neben einem solchen Menschen für daS gesamte Personal unerträglich geworden sind, so stellt das gesamte Lokomotivpersonal der k. k. Hcizhausleitung Attnang an die k. k. Staatsbahndirektion in Linz die Anfrage: „Was gedenkt die Direktion mit Herrn L i s a tz zu tun, damit wir Ruhe bekommen?" Schreckenstein. Am 11. Oktober d. I. fand das Leichen-begängnis des verstorbenen Genossen Wenzel Bolinsky statt, an welchem sich der Vorstand, Herr I a n i t s ch e k, und 60 uniformierte Eisenbahner beteiligten. Es war ein stilles und einfaches Begräbnis, das den Abschluß eines Lebens, arm an Freude, reich an Rot und Elend, bildete. Der Verstorbene war erst 35 Jahre alt und hinterläßt eine Witwe mit vier kleinen Kindern. Triest. (K. k. S t a a t 8 b a tj n.) Einen harten Kampf führt das Heizhauspersonal der k. k. Staatshahn in Triest, um eine regelmäßige Lohnauszahlung zu erzielen. Trotz wiederholter Interventionen und Entsendung von Deputationen war es bis jetzt nicht möglich, in dieser Angelegenheit einen sür das Personal günstigen Erfolg zu erzielen. Es wurde wohl eine amtliche Kundmachung affichiert, welche die Stunden der Auszahlung von Gehalt und Löhnen sowie Zulagen und dergleichen fest setzt, doch niemals eingehalten. Kommt ein Bediensteter von der Strecke zurück und will seine Bezüge beheben, so heißt es vor allem ausfindig zu machen, wo dieselben sind. Zuerst fragt man im Heizhaus an; sind die Gelder nicht da, so geht man in die entfernte Station, um sein verdientes Geld zu bekommen. Doch o wehl Der Kassier in der Station sagt: „Sie müssen zur Direktion®-kaffe gehen, ich habe die Listen schon an diese abgeführt." Nun geht man in Gottes Namen noch den zwei Kilometer weiten Weg zur Direktion. Der Kassenbeamte kann abermals kein Geld herausgebcn, weil er die zu früh in Abfuhr gebrachten Kassenbelege nochmals an die Stationstaffe retourniert hat. Abermals ein Weg umsonst. Man eilt zurück in die Station und meldet dem Kassenbeamten, daß die Gelder retourniert wurden. Darauf die regelmäßige Antwort: „ Nein, bei mir ist nichts. Kommen Cie morgen." Endlich nach xmaligem Herumirren hat man seine Gelder, doch ist meistens die zum Ausruhen so nötige Zeit auch dahin. Die Jagd nach den Bezügen spielt sich am 1. und 3. sowie am 15. und 18. eines jeden Monats ob, das gesamte Heizhauspersonal ist über einen solchen Auszahlungsmodus empört, da die verspäteten Auszahlungen schon oft bis halb 10 Uhr nachts gedauert haben, weil der Stationskassier beim besten Willen nicht alle zu gleicher Zeit befriedigen kann. Warum wurde eigentlich der frühere sehr einfache Aus- zahlungSmodus im Heizhaus abgeschafft? Der Personalstand im Heizhaus ist ein entsprechend großer, daß ein eigener Kassier angestellt werden könnte und endlich ein zeitgemäßer Wandel geschaffen würde. Bim den Organisationen. Spittal 4» der Trau. Die Ortsgruppe Spittal an der Drau des Allgemeinen Rechtsschutz- und GewerkschastsvereineS hat sich am 10. Oktober konstituiert. Zum Obmann wurde Genosse Gabriel, zum Kassier Genosse Peßler, als Ausschußmitglieder die Genossen Eicholzer, Brunpeiner, Freidhofer, Wabnig und Frankerz, als Revisoren die Genossen Röpl und Triebling gewählt. j gewählt. Weiter® wurden als Vertrauensmänner ausgestellt: für Spittal Mach ne und Snru, sür MW-brücken-Lendors Georg Trengg, sür Pusaenitz Johann Eixel-berget, für Rolbnitz Johann T r u m p s a r t, für Rvthenthurm Pesfenig und für Dellach und Umgebung August M o r i tz e r. Die Genossen aller Orten, wo noch kein Vertrauensmann ausgestellt ist, werden ersucht, dies ehemöglichst zu tun und den Gewählten der Ortsgruppenleitung bekanntzugeben. Weiters werden die Genossen von der Strecke Rothenthurm bis Mallnitz der Staatsbahn und Rothenthurm bis Oberdrauburg der Südbahn dringend ersucht, ihren Uebertritt zur Ortsgruppe Spittal auzu-meiden, soweit das noch nicht geschehen ist. Das Vereinslokal befindet sich G m ü n d n e r st r a ß e 228. Monatsversammlung findet jeden dritten Samstag im Monat statt. Vereinsabende jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag von 8 bis 10 Uhr abends, auch Einzahlungen und Bücherausgabe. Zuschriften sind zu richten an Joses Gabriel, Allgemeine Arbeiter-Krankenkasse, Spittal. Bilin. Am 3. Oktober d. I. fand hier eine gut besuchte Monatsversammlung statt, bei welcher über die geplante Entziehung der Fahrbegünstigungen gesprochen wurde. Die Bediensteten in Bilin und Ladowitz er täten sich mit dem Übrigen Personal solidarisch und werden sich ihre erworbenen Rechte in keiner Weise schmälern lassen. Saar Am 2. November d. I., um 8 Uhr abends, findet im Vereinslokal Patrovskys Gasthaus die MonatSverjammlung statt. Die Mitglieder werden ersucht, die Monatsversammlungen zahlreicher zu besuchen. Ferner teilen wir mit, daß laut Beschluß des Bezirksverbandes unsere Vereinsloka'e aufrecht bleiben und werden die Genossen ersucht, den neuen Gastwirt Genossen Schna zu unterstützen. Sollen««. Am 9. Oktober b. I. fand hier eine gut besuchte Versammlung statt, in weicher Genosse S o m i l s ch über die geplante Entziehung der Fabrbegünstigung referierte. An der hieraus folgenden Debatte beteiligten sich mehrere Genossen und wurde schließlich eine diesbezügliche Resolution einstimmig angenommen. Marcheag. Die Ortsgruppe Marchegg hielt am 3 Oktober d. I. eine Wächrerversammlung ab, in welcher die Dienstem-terlung der Wächter besprochen wurde. Genosse Geliert besprach die Tätigkeit der Personalkommijsion und erntete sür seine Ausführungen lebhaften Beifall. Bockfiein. Bei der Generalversammlung wurden folgende Genossen in den Ausschuß gewählt: Heinrich Reith, Obmann; Peter Schwaas. Kassier; Joses I a n e t f ch, Schriftführer; Ignaz Kogler, Martin Knau, Revisoren. Als Subkassier sür die Strecke Bnd-Gastein würbe Genosse Krvhl aufgestellt. Michclob. Bei der am 10. Oktober b. I. abgehaltenen Generalversammlung wurden folgende Genossen g. wählt: Franz Jahnig, Obmann; Eduard Fritsch, Kassier; Ferdinand Slam a, Joses Petzmann, Franz I t t n e r, Franz Dörr und Anton Kaspar, Revisoren. Nüvschnn. Sonntag den 10. Oktober d. I. fand hier eine öffentliche Vereinsversammlung statt, bei welcher in deutscher und tschechischer Sprache über die Zugeständnisse und deren Durch« sührnng gesprochen wurde. Die nächste MonatSverjammlung findet am 14. November um 3 Uhr nachmittags im Vereins» lokal statt Mitteilungen der Zentrale. Zeutralausschusisihting am 14. Oktober 1009. — Entgegennahme des Berichtes sowie Beratung und Beschlußfassung über die Eisenbahnerlotterie. — Beratung und Beschlußfassung über eine Streilangelegenhett der Ortsgruppe .Favoriten II* (St. E. G.). — Beschlußfassung über eine Beschwerde des Obmannes der Ortsgruppe .Favoriten I* (Südbahn). — Wahl von zwei Delegierten der Zentrale zur Wcrkstattenkonferenz. — Beantwortung von Anfragen seitens mehrerer Zentral-ausschutzmitglieder durch den Zentralsekretar. — Erledi- gung der vorliegenden Zuschriften. Berwaltungskomiteesivung vom 7. Oktober 1909. — Beratung über die gesetzlich vorgeschriebene Durchführung der Altersversicherung der Angestellten der Organisation. — Einsetzung eines Komitees zum Studium der Detailfragen. — Erledigung der vorliegenden Zuschriften der Ortsgruppen. — Entgegennahme mehrerer Berichte der Zentralfunktionäre. Eingrlendet. (Für diese Stabil! übernimmt die RrtaMon keine etratttoommg.) Von Knittelfeld nach Villach. Der sattsam bekannte Schlosser David Rauch in Knittelfeld wurde in daS Heizhaus nach Villach versetzt. ES ergeht an die dortigen Genossen und Kollegen die Weisung, sich vor diesem Manne zu hüten. Nachruf. Anläßlich der Versetzung des HeizhauSvorstandeS Herrn MaschinenoberkommiffärS Jagst et von der Hcizhausleitung Wien »ur Heizhausleittrug Hütteldorf rufen ihm die Unterzeichneten eingedenk feiner stets gerechten Amtstätigkeit ein herzliche- Lebewohl zu. Personal der Heizhausleitung. Sprcchjaai. Achtung, Signalmeister der österreichischen Eisenbahnen! Dienstag den 9. November b. I. um 9 Uhr vormittags findet in Wien, X.. Laxenburgerstratze Nr 8—10 (Arbeiterheim, Zimmer 7—8), eme KW MIM Waffen Photogr. Apparate Stativ-u. Mm&kameras neueste Typen zu bin. Preisen gegen bequem. Monatsraten eon 3 Kr. an. Illustr. Kamera-Katalog grat.u. beb Postkarte genügt. Biül & Freund Wien Vl/SO Goerz’ TrlMer-Binodcs für Reise. Sport, jegö, Theater, Militär,Marine uew. gegen Monatsraten AnBere Gläser m.bester Paris. Opt.zu alt. Preis. IU. Gläeerkatalg. gr.uJr. Grammo- phone ■nt MiallplaHtfMiv priroe Fabrikate, Auto- Monatsraten von ' Kr. an. niuetr. Grammophon - Katalog grat.u-ir. Poetk.genügt. 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Für die streikenden Oberbanarbeiter der Strecke Sankt Michele-Avio ist uns noch eine weitere Streikunterstützung zu-aekommen: Bon der Ortsgruppe „Gloggnitz" Kr. 4912, wonach bis zum heutigen Tage Kr. 1193-21. Griefimstrn der Redaktion. K. Z. in Eger. Fragen Sie bei der Volksbuchhandlung Ignaz Brand u. Komp. in Wien, VL, Gumpen-dorfer st ratze 18, an. — F. H. O. Unß stehen ebenfalls keine Ziehungslisten zur Bersügung. — Leoben-Sndbahn. AuS Ihren Einsendungen können wir nicht klar werden. — Heizhaus St. E. G. in Vodenbach. Ihr Artikel ist wohl sehr lang, doch können wir daraus nicht klug werden. | F8r dee Mutt «er In- 1 I «erat» übernimmt die j I Redaktion und Admtnl-•tratloa keine wla I Immer geartete Var- j loo «atwertung. H fit de» intaN der le-1 »ent« Ofttntaart «M I 1 Redet#«* aad Adartnl- | •tratien keine wie Immer geartete Var- tr geartete o o a atwertung. e o | leiden nnd ihre Heilung. — Schrift hierüber mit 100 amtlich beglaubigten Dankschreiben v. Geistlichen beider Konfessionen, Juristen etc. vollständig umsonst durch i etc. vollständig umsonst durch flkmpwtRm STROOP, Jb. -gih Heuenkirchcn Nr. 806, WF' • Kreis Wiedenbrück, Westfalen. Betrifft auch Wucherungen und Geschwülste jeder Art, Ansteckung und Vererbung von Krebs, Zusammenhang von Gallenstein und Krebs, Skrofulöse, Hämorrhoiden, Beinfrass, Lupus und besonders Blutreinigung. ’öi’Eaf 350 lüinlaiur, 30Vlsit u. Kabinett K1 '30 (Brlefm.) O.SchladitzS[ Go.,aerlin W.57/21. Uokentarrfch. LokomotivsühreranwSrter deS k. k. EtaatSbahndirekttonSbez, Wien-Schwarzenau, wünscht mit einem Kollegen bc8 Heizhauses Lun-denburg oder in der Nähe von Lundenburg, auch Lokalbahn, zu tauschen, vllsällige Zuschriften find an die Zahlstelle Schwarzenau zu richten. Franz Feiner, Obmann. ________________ W Seünltlüf M Monierte SifnMer die bet organisierte Senossen in «nsehen stehen und eine Bertrauenistellung bekleiden, k-nnen sich durch UcScntafimt einer Vertretung bei einer hochan-ftinbigen Firma einen ausgiebigen Nebenverdienst verschaffen. Daz Unter» nehmen gewahrt de» Eisenbahn bedien steten verschiedene Bene» si»ien. Bewerber brauchen leine Kaution, sondern nur einen guten Namen und wollen sich solche unter „Z. ®. 4792“ an Haasenstein & Bögler Innsbruck, toenben. GHrenerkLärung. Endekgesertigter bedauert seine unüberlegte qegeu Genossen DaStc. Oberbaupartiesührer, beim Borftande gemachte Stcleumbaita, welche jeder «ründlage entbehrt, sehr, und bittet, von einer gerichtlicher «ersolgung Abtzand zu nehmen. Marburg, im September 1909. Johann Mlinariisch, OberbauarbeUer. ^ostentansch. Ein Stationsblockwächter der Strecke Amstcttcn—St. Pülten sucht Tauschbewerber von der Wiener Stadtbahn, Lokakstrecke, in gleicher Diensteigenschast. Habe Privatwohnuna. Anfragen find zu richten an die Administration des Blattes. Danksagung. gut dir Anteilnahme anläßlich des HinscheidenS oieinrS Mannes Alois Mitrer, pensionierter Kondukteur, am 23. August d. I., sei in meinem Namen allen der beste Dank zum Ausdruck gebracht. Luzia M i t r e r, RottbulteutSroitoc In TarviS. R ei chskonferenz der Signal-, Telegraphen-, sowieHentralweichen- und Werkmeister der elektrischen Anlagen sämtlicher Bahnen Oesterretchs mit folgender Tagesordnung statt: 1. DieLage, Wünsche und Forderungen der genannten Kategorien. 2. Organisation. 3. Eventuelles. Diesbezügliche Einladunden (Zirkulare) find, bereits an unsere Ortsgruppen abgegangeu. Die Zentrale. Achtung, Vertrauensmänner der Wiener Bahnerhaltungsarbeiter! Donnerstag den 21. d. M. beginnen die Vorträge und werden jed«, Donnerstag fortgesetzt. Der erste Donnerstag im Monat meßrt f8t Bertrauensmännersitzmrgen frei. gkytmi präzise 7 Uhr abends in SalomynS Gasthaus, CT., Basgaffe 3. An die TnrnnSvertranensmSnner der ZngS-begleiter der k. k. Staatsbahn! In allen Stationen, wo man den Zugsbegleitern einen strengeren Turnus auf gezwungen hat, werden die Vertrauens-Männer ersucht, ein Grafikon vom früheren und dem jetzigen Turnus an das Zentralausfchußmitglieb Sebastian Jdl, Kondukteur, Freising st raße 4/1, in Innsbruck, einzusenden. Offene Anfragen. An die Generaldirektion der Südbahn! In mehreren Stationen der Strecke Bruck n. d. Mur-Graz haben einzelne angestellte Wächter die fülligen Monturen bis jetzt noch nicht erhalten. Ebenso warten noch mehrere im Vorjahr einberusene Aushtlfsweichenwächter aus die Ausfolgung der Dienstkleider. Da sämtliche Eingaben ohne Erfolg sind, so wäre eine baldige Abhufe dringend notwendig. An die k. k. Staatsbahndirektion in Triest! Ist einer löblichen Direktion bekannt, daß in der Betriebswerkstätte Laibach die Prosessionisten und Hilfsarbeiter jeden Samstag bis 1 Uhr und das angestellte Personal bis '/t2 Uhr nachmittags im Dienste bleiben muffen? Ebenso fehlen in der Werkstätte Laibach die Waschapparate und Kleiderkästen, die bereits in allen Haupt- und Betriebswerkstätten eingeführt sind. Um baldige Abhilse wird gebeten. An das k. k. Eifenbahnministerinm! Da es infolge der stets zunehmenden Teuerung nicht mehr möglich ist, mit dem Taglohn von Kr. 2'30 auszukommen, so erlauben sich die Unterzeichneten um ehebaldige Auszahlung der seit einem Jahre versprochenen Lohnaufbesferung zu bitten. Die im Taglohn Stehenden der Station Unzmarkt. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschaftsverein für Oesterreich. Grts«rrrppe Künftza»». Den geehrten Mitgliedern in Hütteldorf diene zur Kenntnis, daß für den Genossen I o r d e, welcher nach Wien I versetzt wurde, Genosse Sandmann die Sudkassierslelle Übernommen hat, und berechtigt ist, die Beiträge entgegenzunehmen. Dem Genoffen I o r d e set hiermit der herzlichste Dank für seine jahrelange Tätigkeit als Subkassier in Hütteldorf ausgesprochen. Du». Die Mitglieder der Ortsgruppe werden freundlichst ersucht, ihre Monatsbeiträge pünktlicher zu zahlen, damit der Kassier längstens bis 10. im Monat abrechnen kann. Im Interesse der Mitglieder ist es gelegen, mit den Beiträgen niemals im Rückstand zu bleiben, um der Ansprüche an den Verein nicht verlustig zu werden. EinzahlungenJittd nur dem Kassier Heinrich und dessen Stellvertreter W. Weber zu übergeben. Zahlstelle Zirditz. Die Mitglieder teerten aufmerksam gemacht, daß die Einzahlungen den ersten Sonntag nach dem 18. im Monat im Gasthaus des Herrn Pleier in Kloben ent-gegcngenommen werden. Gleichzeitig wird um besseren Besuch der Monatsversammlungen gebeten, damit der Kassier mit der Zentrale regelmäßig abrechnen kann. Ortsgruppe Arischen. Es diene den geehrten Mitgliedern zur Kentnis, daß die Monatsversammlung am 23, Oktober l. I., um 8 Uhr abends im Gasthaus „zur Tanne" stattfindet, wo Bericht von der Konferenz in Dentschbrod und von bet Lokomotivführer-, Heizer- und Wagenaufseherkonserenz erstattet wird. Es ist daher Pflicht jedes dienstfreien Genossen, pünktlich zu erscheinen. (Ortegrnppe Komoiau. Den geehrten Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Bibliotheksausgabe von nun an jeden Sonntag von 10 bis 11 Uhr vormittags im .Volkshause" in itomotau, Glockengasse, statt findet. Weiters wird zur Kenntnis gebracht, daß die MonatSver-fummlungen jeden Sonntag nach dem 17. eines jeden Monats «bgehalten werden. Fällt der Sonntag an einem 17., so findet die Versammlung an diesem Tag» und im selben Lokale statt. Pflicht eines- jeden • dienstfreien Genossen ist es, We Monatsver» fammlwngen fleißig zu besuchen. tahtsteUe Kied. Die Vereinsverfammlung der Zahlstelle onniag den 31. Oktober 6; Z. in Frirthners Gast* hauS nächst dem Bahnhof statt. Alle Mitglieder upd Kollegen werden zu dieser wichtigen Versammlung höflichst eingeladen. Ortsgruppe Gberleutenodorf. Laut Beschluß der Ntonatsversammlung Pom 3. Oktober d. I. werden die Monats« Versammlungen jeden ersten Sonntag 'im Monat, nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokal abgehalten. Die nächste Versammlung findet Sonntag den 7. November statt. Die AuSschutzsttzungen werden in der Zeit von 2 bis 3 Uhr abgehalten. Die Mitglieder werden gebeten, unsere Versammlungen besser zu besuchen und womöglich die Frauen mitzubringen. Gäste sind-herzlichst willkommen 1 Zahlstelle W-Urer-d-rf. Sämtliche Zuschriften sind von nun an an folgende Adresse zu richteni Ignaz Roller, Streckenwächter in GeraSdorf Nr. 12. Ortsgruppe Gluriitz. (Sammlung.) Für die SBitroe nnd Kinder nach dem verstorbenen Genoffen JosesMarkuSz ist bis jetzt gesammelt worden: Olmütz: Sammelliste Nr. 1, Kr. 32 60, Nr. 7, Kr. 15 50, Pinta Kr. 12-80, Genossen von Floridsdorf 20 Kr., Genossen oort Lundenburg 40 Kr.. Genosse Fröhlich 4 Kr., zusammen Kr. 124 90. Die Ortsgruppen, denen wir Ausrufe geschickt haben, werden höflichst ersucht, die eventuell gesammelten (Silber ehesten* abzusenden. Ortsgruppe UMach. Di« Mitglied« werden hiermit aufmerksam gemacht, daß vom 15. C lieber an das Vereins lokal in Frau M. Unterlass er9 Gasthaus, Merbothgaffe, ist uttd findet jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr vormittags Diskussion statt. Ferner werten in der angegebenen Zeit Auskünfte erteilt, Mitaliedsbeiträge entgtgengcnotmnen und Bücher aus der Bibliothek heran ^gegeben. Ortsgruppe Wels. Samstag den 23. Oktober b. I., um 8 Uhr abends, findet im Gasthof „zu den drei Krotten" eine freie allgemein zugängliche BercinSberfamtnltmg statt, in welcher ein Genosse aus Linz referieren wird. Die Genossen und Kollegen werden ersucht, zu dieser wichtigen Versammlung bestimmt zu kommen. Ortsgruppe Moridsdorf. Zur Beachtung I Die p. t. Vereinsmitgüsder wollen zur Kenntnis nehmen, daß der Sitz der Ortsgruppe in bas Arbeiter heim Floridsdorf, XXI., Angerer st ratze 18, verlegt wurde. Die Einzahlungen und die Bücherausgabe finden dortfelbst jeden Samstag von 7 bis 9 Uhr abends statt. Eventuelle Zuschriften sind an den Obmann Eberhard Heider, Wien, XXL, Floridsdorf, Hauptstraße 93, zu richten. Ortsgruppe Dur. Die nächste Monatsversammlung findet am 7. November d. I., um 8 Uhr abends statt. DrthlSdlf Ol-er-Gerspitz. Am 31. Oktober d. um 4 Uhr nachmittags-, findet im Vereinslokal Schmidts Restaurant die Monatsversammlung der Zahlstelle statt, wozu ein Referent aus Wien kommen wird Zahlreicher Besuch erwünscht. Gäste willkommen. Zahlstelle Tesche«. Da wir schon zu wiederholtemnalen von der Zentrale aufgefordert wurden, allmonatlich und regelmäßig abzurechnen, so werden die Mitglieder der Zahlstelle freundlichst ersucht, die Monatsbeitrüge pünktlicher zu zahlen und ie Rückstände ehestens zu begleichen. Ortsgruppe Mint XV. Die Vereinsabende der Ortsgruppe finden regelmäßig jeden Montag und Donnerstag nach dem 1. und 15. im Monat ttrn halb 6 Uhr abends statt. Fällt an diesen Tagen ein Feiertag, so wird der Vereinsabend am nächstfolgenden Donnerstag abgehalten. Der nächste Vereinsabend mit Vortrag findet Donnerstag den 21. Oktober, um halb 6 Uhr abends, statt und wird das Thema rechtzeitig bckanntgegeben werden. Gäste und Angehörige von Mitgliedern sind jederzeit herzlich Willkommens! Zirhlstello Passarr. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß sich unser Vereinslokal ab 1. November d. I. im Gasthaus Berndorser, Schmiedgasse, Innstadt, befindet. Die Einzahlungen finden schon im neuen Vereinslokal statt und werden dort die Einzahlungstage bekanntgegeben werden. Ortsgruppe Königintzof. Am 18. September l I. fand hier eine freie Eifenbahnerverfamlung statt, in welcher Ge» noffe Koranda aus Prag referierte. Freie Eisenbahnerversammlungen. Leoben. Am 25. Oktober d. I. um 8 Uhr abends findet im Hotel „Lamm* eine öffentliche Eisenbahnerverfammlung statt, in der Reichsratsabgeordneter Genoffe Tuller sprechen wird. Die Mitglieder werden erfucht, zu dieser Versammlung vollzählig ßu kommen und die Frauen mttzubringen. Gäste sind freundlichst eingeletden. EIs©nbahn©a?! Eisenbahner-Kalender S’Säar das Jalu* 1910 ist bereits erschienen. Der Preis beträgt wie im Vorjahre, EEE 1 Krone. EEE Einzeln perPostzusendung lOtiPortemehr. Die Bedingungen zum Bezüge sind folgende: Bei.7ye» stellung von 80 Exemplaren aufwärts 20 Proze «t. wenn der Betrag im vorhinein ctngefenbcl wird o der wen» innerhalb 30 Tagen «ach Erhalt der Bet rag als bezahlt erscheint; bet nachträglicher Bezahlung wc rden ausnahmslos 10 Prozent Provision gewährt. Der Inhalt des Kalenders ist vollkommen neu an gelegt und find alle wichtigen, für den Eisenbahner notwendigen und wiffenSwerten Fragen in leicht verständiger Weise nieder-gelegt. Unser Kalender wird daher nicht nur ein gutes Hilsz-Buch für jeden Bediensteten fein, sondern ein SBegn leiser in allen Fachfragen bleiben. Der Reingewinn flistzt dem Sjansbanfeub» zu. Inhaltsverzeichnis: fnfit c6 von den Krüppeln! vcdicht. — »otisovr. — fiatertatinm. — Lokomottvführertrbkllcn. — Stogi'bu». — Im ifttielauf ns OmticH. Eine Rückschau. — SlBv'jUfl ouS dem Piovislonüstiltut der k. k. öfter reichlichen ©tnatt-Baünen. — Penfionsnormale für Bemnte und Utiterbcamtc und deren Htater. bliebenen nach dem 3Srnfiotiö[tatot der !. t. bsterreichilche» EtaatSbahnen. — ProvislouSnormalc für Diener und Hilstbedtenstete und deren Hinterdliebene» nachdemProvisionSstatutdcrk.k. listerreichilcheii Staaiöbalmrn. — Provtkionr» londrteitrlge der im Tagtohn stehenden Bedienstete» der t. k. Ssterreiltiischen staotetiahnen. — ProvisionSa»-mab filr HilsSbedienIiete im Taglohn (Arbeiter, Di irnilten ic.) der f. k. ögerreichtschen StaatiBaHnen. — kran!enkassen> icitrlgi. — «ranrenqeld. — Die wichtigsten Bestimmun-,en 66et die llnsall. verlicherung der Arbeiter und Brbiei'.Iiiien. — Geietz vom 20. Juli 1891 (Aurdehnuui, der jttcimämt’isen UnsaNverslcheruiig aus da« Berlehr«personat der Eisenbahnen). — Die Venftonr. und Provistonison'-» der östrrrcichischen Eisenbahnen und ihre Letstungen. — BenkionSberechnungitabeNe sür da« Zugbegleitungipersonai der I. f. xri». Tiidbahngesellschitst. — Penstonüde« rechnungitabelle siir da« Statt onkpersonal der k. t.prio. Südbohngelellschaft. — HilfSiadelle für die regklmaßigen Abzüge von den Bezügen der Dtener und Unterhcamten der f. f, österreichischen StaatSbahnen. — HiisSiabelle sür österreichischen StiatibaHnen, ■ Hiifslabens für He iiterl’eamten der 1.1. österreichilchen staatsbalinen. Liquidierung der PersonaibezUge der t. k. »sterreichis . Borschrisien über die antomarisme» AorriickuugSsristen der Unterbcamten und Diener der k. t. österreichischen Etaaisbahnen. — Der Turnus. — Verhältnis der Bediensteten der österreichischen Eisenbahnen zu den Mtigtiedern unteres Vereine» mit Ende l‘M1. — Verhältnis der Bitrirbillngt zu den Mt-lledern unfcitS Dereinc« mit Ende 1907. — Tabelle zur Sremüprozentberechnung. — Perfanen-Retio-Tabelle. — Strettionfbejirte und Bahnmündungen. — Fahrt-begünsligungen sür das österreichifche ä'senliahnxerlonal. — Regietarif (ein-Ichlicfili« der Fahrkartenstcuer). — UeberstchtStabelle der Fahrtbegünstigunaen für dte Bediensteten der österreichischen (ilfminfmen. — Die wichtigsten Se» fepe, Berordnnngen it., da» Stsenbalüitocfcn betreffend. — Warenumsatz und ■ Mit^iiedklstan» der Lebensmitteln,agazine der t. t. österreichischen Staats- ! bahnen per 1905. — Berso»aleinlomnienftk»ertabelle. — Allerlei Wtffen«-roertf«: iffiaS in jeder SirbeiterdiAiothek cnthvltrn fein soll. j}ctin Fragen. Lesterrcichifche» Abgesr! uetenhau». Tie Sosiüldcmoltaten in den l'anotoflen. Da« Budget für 1909. Die gewerkfchasiliche Internationale. Der iHeiiititrj der Nationen. — Posttarife. — Telegrammgebühr>'n. — Stempelgebührentai if für Oesterreich-Unqar.i. — Internationale Münztnbelle. — Mafte und Kewich tt. — Da« Reservisteuuniersiüxungsgeketz. — iriniac Keiuchsformularien. — Ädreffentasel. — Sozialdemokratische Eifenbahner-Fachblätter im Ausland. — Bertrauenkmänner der GeirerlschaftSkommission Oesterreich«. Um eine zweite Auflage, die stets eine Verspätung und Störung in der Zustellung bewirkt, zu vermeiden, ist die diesjährige Auflage entsprechend erhöht worden. Wir ersuchen daher alle Kolporteure und Ortsgruppen, die bis jetzt noch keine Bestellungen gemacht haben, dies schleunigst zu tun und alle Kraft auszubieten, damit nicht etwa die erhöhte Auflage unverkauft auf Lager liegen bleibt. Genosse», agitiert daher nach Kräften für ener Jahrbuch! Mt Parteigrutz Dev Aalendervevlag. 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