Laibacher M Donnerstag den 12. October Unsterblichkeit nnd Auferstehung. Don Dr. Alois Lchlör. „^^en letzten Trost wollen wir uns doch nicht nehmen lassen" — so riefen unlängst mit tiefem Seufzen die guten Katholiken Wiens, als sie von dem Auftreten der sogenann¬ ten Deucschkatholiken hörten, deren Religion eigentlich keine Religion, sondern ein completer Unglaube ist. Wahrlich! hat man dem Menschen, besonders dem armen und bedräng¬ ten, die Religion genommen, was bleibt ihm wohl noch übrig, um in seiner traurigen Lage ihn zu trösten und zu stärken? Oder welchen Trost, welche sittliche Kraft kann die demschkatholische Lehre geben, in der nicht einmal der Glau¬ be an ein zukünftiges Leben mit Entschiedenheit ausgespro¬ chen ist? Zwar läugnet Ronge mit seinen Genossen nicht geradezu die Fortdauer des Menschengeistes, weil denn doch die Seele ein gewisses Sehnen und Verlangen darnach in sich trägt; übrigens bekennen sie offenherzig, nicht zu wis¬ sen, wie dieses Verlangen befriedigt werde. Dadurch geben sie auf geheime Weise zu verstehen, daß sie auch nicht recht wissen, ob es wirklich ein anderes Leben gebe, ob die Seele wirklich unsterblich sei; eine Auferstehung des Leibes verwerfen sie geradezu als eine Thorheit, und spotten über die Auferstehung Christi. ") — Großer Gort! Ist das nicht das alle Heidenthum? Auch die heidnischen Weltweisen vor Christus harten weder die rechte Idee von Gott, indem sie, wie Ronge und Konsorten von einem Weltgeist fa¬ selten, der eigentlich nichts anders als die Natur und das Universum ist, noch wagten sie über die Zukunft nach dem Tode etwas Bestimmtes und mit Sicherheit zu behaup¬ ten. Aus solcher heidnischen Lehre nun, die Ronge unter dem Namen eines Christenthums, und sogar ei¬ nes ka th o lisch en Christenthums zu verkünden sich erfrecht, was kann anders hervorgehen, als ein h ei d n i sches Leben? Der Mensch, der weder eine Hölle zu fürchcen, noch einen * In dem sogenannten Glaubensbekenntniß, das der deutschka- tholischc Afkcrapostcl, Herrmann Pauli, zu Wien verlas, indem er die Frage den Zuhörern stellte, ob Einiges abge- ändert oder weggelaffen werden sollte, lautet der dritte Arti¬ kel also; »Wir glauben an die Fortdauer des Mcnschengeistes (es ist Selmcn und Verlangen ter Mcnschcnseelc) — wie aber Ließ Verlangen dem Menschengeiste befriedigt werde, wissen wir nicht.-- Siche kath. Blätter aus Tyrol, 5. Sept. 1848 Nr. 45. Beilage. Siche die Broschüre von Hermann Pauli: »Die Religion der Deutschkatholiken« Preßburg 1848. — Vergleiche »Wie¬ ner Kirchenzeitung« vom 12. August d. Z. Nro. 58. Himmel *) zu hoffen hat, wird wohl ungeachtet der Vernunft und des Gewissens, die man mit dem Munde lobpreist und in der That verläugnet, seinen bösen Gelüsten fröhnen, und weil ihm die Ewigkeit ein Ungewisses ist, die gewisse Gegenwart allein benützen und aus dem Tau¬ melkelch der Sinnlichkeit in vollen Zügen trinken, bis er in die Todeszüge greifen muß. Wie schrecklich muß aber für solche Menschen der Tod sein, sowohl wenn sie auf dieser Erde sich glücklich fühlten, weil dann nach ihrer Ansicht, alles für immer vernichtet ist, als auch um so mehr wenn sie hienieden ein unglückliches, leidenvolles Dasein hatten, weil ihnen auch nach dem Tode keine Hoffnung eines bes¬ seren Looses winkt! O des leeren, trostlosen Deutschka- tholieismus.! — Nein, liebe römische Katholiken! den letzten Trost lassen wir uns nicht nehmen — den Trost, den schon der heilige Dulder Job im Glauben an Jesus Christus sich selber zurief, als er von Aussatz und Geschwüren, ein Mann der Schmerzen und des Spottes auf seinem Dün¬ gerhaufen verlassen saß: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und daßich am jüngstenTage von derErde auferstehen werde. Wieder werde ich umgeben werden von meiner Haut, und in meinem Flei¬ sche werde ich meinen Gott sehen. Za, ich, der Nämliche, werde ihn sehen, meine Augen werden ihn schauen, und kein Anderer. Diese Hoffnung ist hinterlegt in meinen Herzen!" (Zob is, 2Z.) O was ist das für eine ganz andere Sprache! Welche Zu¬ versicht, welche Gewißheit, welche Kraft der Ueberzeugung athmet aus diesen Worten, weil sie— göttliche Wahr¬ heit sind! Die Lügner und falschen Propheten winden und krümmen sich gleich den Schlangen, schütteln bedenklich den Kopf und zischen dann in ihrem Gifthauch: „Wir glauben ... aber wir wissen nicht...» Zob hingegen ruft voll Glaubensmuth und mit fester Stimme in die Welt hinaus: „Ich weiß — ich weiß, daß mein Erlöser lebt, und daß ich auferstehen werde!" Und wie stärkte ihn diese Gewißheit seines Glaubens! Wie tröstete ihn bei * Holle und Teufel wird von den Rongeaneru geradezu gelaug- net; was Len Himmel betrifft, so sagen sie, Jesus habe schon die Erde zu einem Himmelreiche erheben wollen, und dieses sei gleichbedeutend mit dem Reiche des Gewissens (und der Vernunft). — Ach! bis jetzt ist Lurch die Dcutschkatholi- ken weder das Reich der Vernunft, noch des Gewissens (ausgenommen des Bosen) erweitert werden. 114 dem Anblick der Verwesung, die schon m seinem Leibe ver¬ ging, die Unsterblichkeit der Seele und die Aufer¬ stehung des Fleisches! Brauchen etwa wir solchen Trost nicht, wir, über welche in dieser Schreckenszeic Leiden und Drangsale aller Art, gleich verschlingenden Wasser- fluthen hereinbrechen? Ach lassen wir uns doch den letz¬ ten Trost nicht nehmen — den römisch katholischen Glauben! — Die Rongeaner wissen nicht, ob auch nur die Seele unsterblich sei und was mit ihr nach dem Tode geschehen werde; wir aber wissen und glauben, daß Gott sogar dem Leibe Adams die Unsterblichkeit verliehen, die erjedoch durch die Sünde verloren hat." Gott hat den Tod nicht gemacht." (Weish. i, 13.) „Durch die Sünde kam der Tod." (Röm. 5, 12.) Um aber über diese schon in Nro. 13. dieser Zeitschrift berührte Wahrheit, so wie über die damit zusammenhängende Lehre von der Auf¬ erstehung recht klar zu werden — was in dieser Zeit einer heillosen Begriffsverwirrung um so nothwendiger erscheint — wollen wir genauer erwägen was es mir der Unsterb¬ lichkeit des Leibes in Adam und mit der einstigen Aufer- erstehung seiner sterblichen Nachkommen für eine Bewandt- Niß habe. — Was ist Unsterblichkeit? Einen andern Sinn hat dieses Wort, wenn man es von der Seele, und einen andern, wenn man es vom Leibe ausspricht. Die Unsterblichkeit der Seele ist die Unfähigkeit zu sterben; die Un¬ sterblichkeit des Leibes aber ist die Fähigkeit, nicht zu sterben; wie der große Augustinus treffend unter¬ schieden hat. (vo xonesi aä lit I. s. 0. 25.) An der Seele ist die Unsterblichkeit eine Eigenschaft, die mit ihrem Wesen nothwendig verbunden, darin gegründet und miteinbegriffen ist, denn die Seele, als ein Geist von Gott geschaffen, ist ein einfaches und daher einer Auflösung gar nicht fähiges Wesen. — Anders verhält es sich mit dem Leibe, nicht bloß mit dem thierischen, sondern auch mit dem menschlichen. Zeder Leib ist seinem Wesen nach, weil er Naturstoff und zusammengesetzt ist, eben deswegen auflösbar, verweslich, sterblich. Seiner Natur (seinem Wesen) ist das Sterben eigen und zukömmlich, obwohl der menschliche Leib gegen diese natürliche Eigenschaft sich sträubt, wegen seiner inni¬ gen Verbindung mit einer unsterblichen Seele, mit welcher er nur Einen Menschen konstituirt. — Auch die Seele, die ihrem Wesen nach unsterblich ist und für sich keinen Tod zu fürchten hat, möchte immer mit dem Leibe verbun¬ den bleiben, kann aber nicht aus eigener Kraft dem Leibe ihre Unsterblichkeit mittheilen und vor der Auflösung ihn bewahren; wie die Erfahrung an allen Menschen zeigt. Dies? gilt gleichfalls von der Seele des ersten Menschen; denn unsere Seele hat auch nach dem Sündenfalle dieselbe wesentliche Beschaffenheit mit der des Adam, der sonst nicht als unser wahrer Stammvater gelten könnte, wenn er nicht, was Leib und Seels und deren einheitliche Ver¬ bindung betrifft, gleicher Natur mit uns wäre. Woher kam also die Unsterblichkeit an dem Leibe Adams, wenn sie nicht schon mit der Natur d. i. durch die Erschaffung selbst ihm zu Theil geworden? Sie wurde ihm eigens von Gott verliehen, und zwar nicht in Arc einer gewissen Schuldigkeit oder Congruenz, die aus den höchsten Vollkommenheiten des schaffenden Gottes nothwen¬ dig fließen würde, sondern aus besonderer Huld und Gnade. Nicht aus Schuldigkeit, sage ich, oder Congruenz; denn obwohl der Mensch als Vereinswesen von Leib und Seele eine allseitige, vollkommene Unsterblichkeit wünschen mag, so muß es doch Gott, der alles aus freiem Willen ge¬ schaffen hat, völlig frei stehen, dem Menschenwesen eine höhere oder eine geringere Vollkommenheit zu verleihen; wenn es nur jene Eigenschaften und Kräfte hat, die zu der ihm von Gott gesetzten Bestimmung nothwendig sind. Diese Bestimmung aber ist, Gott zu erkennen und zu lieben, und in dieser Erkenntnis und Liebe selig zu werden; was gewiß auch bei Sterblichkeit und Leiden möglich ist. So wenig wir jetzt die Weisheit oder Gerechtigkeit oder Güte Gottes anklagen dürfen, weil anderen Menschen oder den Engeln vorzüglichere Gaben, größere Glückseligkeit als uns zu Theil geworden, so wenig hätte Adam das Schöpfungs¬ werk einer Unvollständigkeit zeihen können, wenn ihn Gott auf dieselbe Weise, wie uns, sterblich und sogar Leiden unterworfen, auf die Welt gesetzt hätte. Dürfen wir auch von dec unendlichen Liebe Gottes (Gott ist wahrhaftig die Liebe, und aus Liebe hat er alles geschaffen) das Bessere und Vollkommnere wünschen und erwarten, so findet es doch Gott in seiner unerforschlichen Weisheit nicht immer angemessen, uns dasselbe wirklich zu geben, und cs heiße, die höchste Freiheit und Unabhängigkeit Gottes antasten, wenn man behaupten wollte, Gort habe, wenn er ein Wesen schuf, dasselbe in der möglich höchsten Vollkommen¬ heit erschaffen müssen. — Nicht also Schuldigkeit oder Con¬ gruenz, sondern freie Gabe Gottes war der Vorzug der Unsterblichkeit, die der Leib der ersten Menschen so lange behalten sollte, als sie nicht sündigten. Aus besonderer Huld machte Gott den Leib, der an sich sterblich ist, fähig und vermögend, nicht zu sterben; er erhob also die Natur des Leibes über die ihr eigenthümliche Auflösbarkeit, so daß die Unsterblichkeit des Leibes eine erhobene Natur genannt werden kann. Wie Gott den Leib der ersten Menschen am Leben erhalten wollte, ob es durch die Früchte des Lebensbaumes, der im Paradiese stand, oder durch eine geistige Gnaden¬ einwirkung geschah, darüber wissen wir nichts Zuverlässiges. Aber zuverlässig wissen wir, daß Gott die Gabe der Un¬ sterblichkeit den Leibern unsrer Stammältern verliehen, so lange sie nicht sündigten, und daß sie durch die Sünde jener herrlichen Prärogative verlustig wurden. „Gott hat den Tod nicht gemacht, und er freut sich nicht über den Untergang der Lebenden." (Weish. 1, 13.) „Gott hat den Menschen unvergänglick, ge¬ schaffen ...aber durch den Neid des Teufels kam der Tod in die Welt." (Ebend. 2, 23.) „An welchem Tage du davon essen wirst, wirst du 115 des Todes sterben". (1. Mos. 2, 17.) „Der Leib ist gestorben wegen der Sünde". (Röm. 8, 10) „Der Sold der Sünde ist der Tod". (Röm. 6, 23.) Ach! der Tod — was ist er? Er ist der häßliche Gegensatz jener in der Unsterblichkeit so herrlich erhobenen Natur und in so fern Widernatur, Unnatur, Disharmonie in dem früher ganz harmonisch gebildeten in vollständiger Unsterb¬ lichkeit bestandenen Menschen — die unselige Folge und der sichtbare, scheusliche Ausdruck des moralischen Gegen¬ satzes, in den sich der Mensch durch die Sünde gegen Gott gestellt — das fratzenhafte, grinsende Bild der geistigen Disharmonie und Trennung von dem Schöpfer. — Dieser Umstand daß Gott nach seiner besonder» Huld die Sterb¬ lichkeit des Menschen nicht gewollt, sondern daß der Mensch durch freie That sie herbeigeführt, daß also der Tod, wie Augustinus sagt (v. d. Stadt Gottes 13. B. 15. H.) „nicht nach dem Gesetze der Natur (die Gott über die Sterblichkeit erhoben hatte) sondern durch die Schuld der Sünde" bei Adam und seinen Nachkommen eintrat, macht in unserm gegenwärtigen Zustande (der ein Zustand des Falles von einer früher behaupteten Höhe ist) den Tod zu einem Gegenstand besonder» Grauens, gegen den der ganze Mensch sich sträubt, und zu einem geheim¬ nisvollen Räthsel, das nicht die bloße Naturkunde, sondern nur daS Christenthum vollständig lösen kann. Denn gewiß! hätte Gott den Adam und sein Geschlecht gleich Anfangs dem Gesetze der Sterblichkeit unterworfen, so würde der Tod für ihn und seine Nachkommen nicht so viel (vielleicht gar nichts) Grauenhaftes gehabt haben; er wäre weiter nichts, als eine natürliche Eigenheit des Leibes, der man sich fügen muß, und die in dem gesetzten Falle nicht noth- wendig herben Schmerz und heißen Kampf mir sich führte. Da aber Gott unfern Stammältern und ihrem Geschlechte aus besonderer Gnade die Unsterblichkeit des Leibes zuge¬ dacht und gewährt hatte, unter der Bedingung des Nicht- sündigens, so fühlen wir uns nach dem leider! eingetrete¬ nen Sündenfalle nicht bloß überhaupt sterblich, sondern auch in der Sterblichkeit straffällig, weil durch eine gewisse Schuld eines Vorzugs beraubt, der uns Anbeginns von Gott bestimmt war. Mit andern Worten: wir fühlen, daß wir sterben müssen, und doch nicht sterben müßten, wenn wir selbst den Tod nicht verschuldet hätten. Diese Arc Widerspruch, den der gefallene Mensch im Sterben fühlt, macht die Finsterniß des Todes noch unheimlicher; die Trennung von Leib und Seele ist um so schmerzlicher, weil sic eine Strafe ist, die der Tod als ein Scherge der göttlichen Gerechtigkeit unerbittlich exequirt; der Tod wird wahrhaft bitter, wie einst der sterbende König Agag rief (1. Kön. 15, 32.) weil viel größer und schmerzlicher die Sehnsucht nach dem ist, was man verloren, als nach dem, was man nie besessen hat. Eben deswegen können und müssen wir aus der jetzigen Gestalt des Todes schließen, eS sei etwas Anderes uns von Gott bestimmt gewesen, Gocc habe den Tod nicht gemacht, sondern die Sünde ihn herbeigeführc, wie die Offenbarung uns versichert- Aber diesen Tod hat der Welterlöser Zesus Christus durch seinen Tod überwunden, und am Ende der Zeiten wird dieser „Feind" des menschlichen Geschlechts in uns Allen besiegt und „vernichtet" werden. „Das Verwesliche wirddie Unverweslichkeit, das Sterb¬ liche die Unsterblichkeit anziehen». Denn „wir werden Alle auferstehen", und siegreich rufen: „Tod wo ist dein Sieg? Wo ist, o Tod, dein Sta¬ chel?" (1. Kor. iS.) Diese Lehre von der Auferstehung des Fleisches, wie erhaben, wie trostreich ist sie für den Leidenden, sterblichen Menschen! Ein Johannes Ronge und Genossen läugnen sie und erklären auch die Auferstehung unseres Herrn und Heilands für ein Wundermährchen, das die erleuchtete Vernunft nicht glauben könne. Großer Gott! dürfen solche Menschen sich noch Christen nennen? Wissen sie nicht, daß mit der Wahrheit der Auferstehung Christi auch das ganze Christenthum steht oder fällt? Hat nicht der Weltapostel gerufen: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, so ist eitel unsere Predigt, eitel auch euer Glaube... denn ihr wäretnoch ineuren Sünden?" (Kor. 15, 14. 17.) Erst die Auferstehung Christi ist der vollendete Beweis unserer Erlösung, weil in ihr der Gottmensch als Ueberwinder des Todes, folg¬ lich auch der Sünde erscheint, durch welche der Tod in die Welt gekommen. In der Auferstehung Christi haben wir die sichere Bürgschaft, daß auch wir einst auferstehen werden; und diese unsere Auferstehung wird den Schlu߬ stein und die Krone des Erlösungswerkes bilden, weil als¬ dann sowohl die Sünde als der Tod hinweggenommen, sowohl die Seele als der Leib befreit, folglich der ganze Mensch — erlöst erscheinen wird. Darum haben die Apostel, so oft sie Christum als den Heiland der Welt verkündigten, mit der Lehre vo» der Auferstehung Christi angefangen, die der thatsächliche Erweis und das Unter¬ pfand unserer Erlösung ist; und so seltsam diese Wahrheit in den Ohren der Heiden klang, so sehr die Juden sich dadurch verletzt fühlten, die Apostel fuhren fort, sie zu predigen, ließen sich verspotten, verlachen, mißhandeln, tödten, in der Hoffnung, daß auch sie, einst nach dem kur¬ zem Elend dieses Lebens glückselig auferstehen werden. Die¬ sen ehrwürdigen Aposteln und Blutzeugen gegenüber wagen abtrünnige, unwissende Priester die frevelnde Behauptung, die Auferstehung sei eine Fabel. Warum? Sie scheint ihnen mit ihrer Vernunft nicht übereinzustimmen. Deßungeachtet sagen sie selbst (freilich nur zweifelhaft und schüchtern), die Seele des Menschen habe ein Sehnen und Verlangen nach Fortdauer. Hat aber die Seele nicht auch ein Sehnen nach dem Leibe? Kann sie sich vollendet glücklich fühlen ohne Verbindung mit dem Leibe? Wenn also diese Ver¬ bindung durch den Tod getrennt wird, muß nicht auch die Vernunft eine Wiedervereinigung des Getrennten hoffen? Doch vielleicht will die Ronge'sche Vernunft dieß nicht glauben, weil sie nicht zu sagen weiß, wie die Aufersteh¬ ung vor sich gehe. Es ist auch besser, in Erklärungsver¬ suche sich nicht einzulassen, nachdem schon so viele scharf- 116 sinnige Heiden des Alcerthums sich darüber, vergeblich den Kopf zerbrochen, und auch diejenigen hierin nicht glücklicher sein würden, die ihre ersten und letzten rheologischen Stu¬ dien meistens in Bierschenken machten. —Wie die Unsterb¬ lichkeit, die den Leib der ersten Menschen schmückte, eine übernatürliche Gabe war, ein freies, besonderes Ge¬ schenk Gottes; so kann auch ihre Wiedererlangung und Verklärung in der Auferstehung nur geschehen durch die Gnade, die Christus, der Welterlöser, uns verdient hat. Darum sprach er bei dem Grabe des Lazarus, den er vom Tod erweckte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben". (Zoh.il, 25.) Und der Apostel schreibt: „Durch einen Menschen ist der Tod, und durch einen Menschen die Auferstehung der Todten; und gleichwie in Adam alle sterben, so werden auch in Christo Alle lebendig werden." (1. Kor. 15, 21. 22.) Der Apostel führt zwar auch ein Gleichniß vom Sa¬ menkorns, an das, in die Erde gelegt, erstirbt und dann mit neuem Leben emporkeimt (Ebend. 36 — 38); doch soll dieß nicht den Vorgang der Auferstehung natürlich uns erklären, sondern nur den Glauben an ihre Möglichkeit uns erleichtern. Die Auferstehung läßt keine natürliche Er¬ klärung zu, weil sie über die Gesetze und Kräfte der Na¬ tur erhaben, so wie das ganze Erlösungswerk, eine neue Schöpfung, ein Werk der Allmacht ist. Irrig ist es, wenn Manche meinen, es liege in dem irdischen, grobmateriellen Leibe ein ätherischer Verklärungsleib verborgen, der ent¬ weder nach dem Tode die abgeschiedene Seele als eine feine, geisterartige Hülle begleite, oder in dem Kadaver als Auf¬ erstehungskeim zurückbleibe, der nach der Verwesung des Uebrigen zur Verklärung sich entwickle und entfalte, wie allenfalls aus den Raupen die farbigen Schmetterlinge.*) So lieblich und sinnig diese Darstellung auf den ersten Anblick scheinen mag, ist sie doch nichts weniger als christ¬ lich, sondern eine Art philosophischer Dichtung und dichten¬ der Philosophie, mit welcher der Menschheit keine besondere Ehre erwiesen wird. Denn was wäre hwnach der Tod und die Auferstehung anders, als eine tüchtige Vogelmause, eine etwas tiefgreifende Schlangenhäutung oder gewaltige In¬ sekten - Metamorphose? Und mit solcher heidnisch senti¬ mentaler Vorstellungsweise wollen die Christen unserer Zeit die Thränen um die Todten trocknen, und die Grabmähler mit gehaltloser Jnsektensymbolick zieren, als ob unsre ge¬ weihten Gottesäcker nichts als große Raupennester wären! Ein trauriger Beweis, wie bei unserer so vielgepriesenen Bildung der hohe Geist des Christenthums nicht gekannt und erfaßt wird. Jene erwähnten Vorgänge an Schlan¬ gen und Insekten sind ganz natürliche Prozesse in dem Leben der Thiere, die auch dadurch keineswegs unsterb¬ lich und unverweslich werden, wie dieß die Auferstehung an unsern Leibern bewirken wird. Was soll ein natür¬ licher Auferstehungskeim, der in unserm Körper ver¬ *) Siehe: Perrone, praelect. tbeolox. Viennae 1842. val. V. kax. 293. — Auch von Dr. Joh. Heine. Papst: »Dee Mensch und seine Geschichte.« Erste Aust. S. 158. ff. borgen läge, da wir ja den Tod nicht wegen der Hinfäl¬ ligkeit unserer leiblichen Natur, sondern wegen derSünde zu erleiden haben, also auch derjenige, der die Sünde von uns wegnimmt, die Folge derselben d. i. den Tod in den Sieg verschlingen oder uns auferwecken muß? Christus ist unser Auferstehungskeim, und kein Anderer; und wenn wir erstehen, so geschieht es durch seine Allmacht, wie überhaupt unsre Erlösung eine neue Schöpfung auf dem Grunde der alten ist. Wie einst des Schöpfers Ruf: Es werde Licht! das Licht her¬ vorgebracht; so wird der Ruf des Welterlösers, wenn er am Tage des Gerichts durch die Räume der Gräber schallt, die Todten auferwecken, und die Unterwelt ihren Raub zurückgeben. Also schildert der Apostel diesen feier¬ lichsten Schlußakt unseres irdischen Daseins zunächst vor dem über unsere Ewigkeit entscheidenden Weltgerichte: „In einem Augenblicke—urplötzlich — bei der letzten Posaune — denn die Posaune wird erschallen, und — die Todten werden auferstehen unver¬ weslich". (1. Kor. 15, 52). Za, der allmächtige Todten- wecker und göttliche Richter selbst sagt uns das Nämliche mit den Worten: „Es kommt die Stunde, wo Alle, die in den Gräbern sind, die Stimme des Soh- nesGotteshören werden; unddieGutes gerhan haben, werden hervorgehen zur Auferstehung des Lebens; die aber Böses gethan haben, zur Auferstehung des Gerichtes". (Joh. 5, 28. 29.) Freilich werden da die Gottlosen und Ungläubigen vor Schrecken starren, und es ist sehr begreiflich, daß sie eine Auferstehung nicht glauben wollen, von der ihr Gewissen nichts Gutes ihnen versprechen kann. Aber die Gläubigen und Frommen werden mit Freude ihr Haupt erheben, weil ihre Erlösung sich vollendet. O wie tröstlich, wie beseligend ist der Glaube an die Auferstehung für die guten, von Leiden gebeugten, mit Schmerzen, Wunden und Gebrechen aller Art behafteten Christen! Verzaget nicht, ihr leidenden Brüder, wenn ihr treu eurem heiligen Glauben bleiben, der eben so göttlich gewiß als vernünftig ist! Ob auch euer gebrechlicher Leib vor der Zeit dahin welke, ob er auch den Würmern zur Speise werde, er wird auferstehen, um so herrlicher und glückseliger, je treuer er seiner Gebieterin, der Seele, und die Seele Gott gedient hat. Jetzt ist dieser Leib hinfällig und schwach, und kann mit Mühe auf den Beinen sich erhalten; aber einst wird er in unvergänglicher Kraft erstehen und wie im Geisterflug dahin schweben. Jetzt erscheint dieser Leib welk, häßlich und vernunstaltet, aber einst wird er erblühen in ewiger Schönheit, strahlen in nie blühendem Glanze. Jetzt ist er voll der Schmerzen, voll der Wunden, jeden Augenblick des Todes gewärtig, aber einst wird er in ewiger Jugend und Gesundheir, ohne irgend eine Ab¬ nahme, ohne irgend eine Furcht deS Todes, ewig leben. Denn der Herr wird trocknen die Thränen seiner Auser¬ wählten, ihre Seufzer stillen, ihre Wunden heilen, ihre Schmerzen und Trauer wegnehmen; es wird keine Trübsal 117 und kein Tod mehr sein; denn das Frühere ist, vergangen. — So denkt, so glaubt der römische Katholik; und bei diesem Glauben, wie sollte er in Leiden verzagen und verzweifeln? wie sollte er die Arbeit, die Anstrengung, die Verläugnung fürchten, oder vor Fasten und Buße sich ent¬ setzen, weil dieß dem sterblichen Fleische ein ewig wehe thut? Auch für das schwache Fleisch kommt die Zeit der Ruhe, einer hoffnungsreichen Ruhs. „Mein Fleisch, sagt David, wird ruhen in der Hoffnung". (Ps. is, s.) Was ist das für eine Hoffnung? Der heilige Dulder Job hat es uns schon gesagt und wir wollen es uns oft wiederholen? „Ich weiß daß mein Erlöser lebt und daß ich auferstehen werde ... Diese meine Hoffnung ist hinterlegt in meinem Herzen". O selige Hoff¬ nung! o überschwenglicher Trost! Diesen Trost lassen wir uns nimmer rauben. CLnige Worte über die slovenischen Katechismen. Fortsetzung. Jedoch schiene es nach dem bisher weit und breit An¬ geführten , als würde in unfern Katechismen das bloße Wort eine Reform brauchen, und nicht auch die Sache, der In¬ halt und die Anordnung, was eben das Wichtigere ist. Zn Rücksicht des Inhaltes haben alle bisherigen Katechismen — man nehme den Ausdruck nicht übel; denn jeder weiß, daß nichts Menschliches vollkommen ist—mehr oder minder bedeutende Mängel. Kurz gesagt, der Katechismus sollte für die Jugend und für die Erwachsenen freilich nach dem relativen Bedürfnisse das sein, was für den gelehrten Theo¬ logen wenigstens eine ausführlichere Encyclopädie ist. Man glaube nichr, daß hier zu weit gegangen; man wolle nur das Folgende beachten. Ein allgemeiner Begriff der populären Theologie, oder wie man sich gewöhnlich ausdrückr, der Christenlehre, soll zuerst gegeben werden; mehrere Katechismen beginnen ohne wei¬ ters mit dem ersten Hauptstück, fallen so zu sagen mir der Thür ins Haus, und noch ohne Aufschrift als eine römi¬ sche Ziffer. Die Quellen, aus denen der katholische Glaube schöpft, sollen in jedem nur etwas größern Katechismus genannt sein, und dies? am besten in der Einleitung und zwar nicht bloß einfach: Schrift und Tradition; sondern auch die Trä¬ ger der Tradition, die Kirchenlehrer, und die C o n c ili e n als das sichtbare Zeugniß der lehrenden Kirche. — Wie seltsam nimmt es sich z. B. im Schulkatechismus aus, daß er voll gespickt ist von Citaten der heil. Schrift, und diese im Text nirgends nennt -— so führt er selbst das Concilium Tridentinum an; und in welchem Katechismus steht ein Wort über. Consilien? (Freilich wußte bisher in Oesterreich auch die gelehrte Theologie um Patrologie und Synodologie fast nichts.) Den dogmatischen Theil behandeln die meisten Katechismen erschöpfend genug. Daß jedoch in mehrern die Frage ausgelassen ist, welche Früchte die Erlösung Christi gebracht Habs, ist etwas seltsam, da einerseits die Folgen der Erbsünde genau angeführt werden, anderseits die Sa¬ kramente eben aus jenem Born schöpfen. Ebenso, daß die Lehre von der Kirche so seicht abgehandelt wird. Wozu die Frage um die Zahl der wahren Kirchen, und um die Merk¬ mahle der einen wahren, wenn kein Wort gemeldet ist, daß es mehrere im Zrrthum befangene und doch den Na¬ men der wahren sich anmaßende Kirchen gibt? dieß muß um so mehr befremden, da auch bei uns jedem Erwachsenen der Name „Lutheraner" und „Altgläubige" (stsroveroi) be¬ kannt. Heut zu Tage wird auch hierorts dieser Puncr an¬ ders abgehandelt werden müssen, will man anders dem Irr¬ glauben und Unglauben wirksam entgegen treten. Die Sitrenlehre hat verhältnismäßig in unfern Kate¬ chismen auf Vollständigkeit zu zählen, insofern sie Er¬ wachsene betrifft; wie aber in Rücksicht der Jugend? Soll¬ ten bei den Geboten GotteS nicht auch die mannigfachen Jugendsünden in Etwas genannt werden? Freilich lassen sich nicht alle in extenso anführen, namentlich ist es im Ser- tum sehr kitzlich; und doch braucht auch dieses einiger Er¬ läuterung nach Bedarf der Kinder (Hirscher gibt in seiner Katechetik in dieser Rücksicht sehr brauchbare Winke). Eben bei dem sechsten Gebote scheint es seltsam, daß fast in al¬ len slovenischen Katechismen das „Lesen unzüchtiger Bücher" stehl, wo wir bis jetzt kaum etliche Lieder der Art gedruckt haben, kaum irgendwo das Anhören un- ehrbarer Gesp räche und das Singen zottiger Lie¬ der, wovon alles voll ist. Das Kirchenrecht hat auch seinen Platz: in der Lehre von der Kirche, von den Kirchengeboten und von den Sa- cramenten. Eine Frage hier: Wo sind die iinpeäimenta matrlmonü geblieben, die doch in den alten ganz kurzen Katechismen gestanden sind? Jedoch die Liturgik? Diese hat nicht einmal in der gelehrten Theologie ihren besonder» Platz, nur in der Pa¬ storal wird das Praktische oder vielmehr Mechanische von ihr berührt, das Theoretische scheint man mit den Prote¬ stanten vereint, weggeworfen zu haben. Kein Wunder, daß auch die Katechismen von ihr nicht viel wissen; vielleicht doch noch mehr als die gelehrten theologischen Systeme, wenigstens wird hin und wieder doch die Bedeutung einer Zeremonie erklärt (namentlich im Katechismus von Veriti). Und doch besteht die meiste Religion des gemeinen Mannes eben in der Theilnahme an der kirchlichen Liturgie, und um die Bedeutung dieser wird er am häufigsten fragen, und ihre Erläuterung am liebsten hören. Freilich können die klei¬ nern Katechismen nicht alles enthalten; aber ein Paar Worte Erläuterung der Materie und Form bei allen Sacramen- ren (nicht bloß bei der Firmung,) eine Angabe des Begriffs und Nutzens der Sacramentalien, könnten sie doch haben. Sind doch kleine Katechismen sonst in Unnöthigem weit¬ läufig. Der Schulkatechismus z. B. spricht von dem, was der Taufende zu thun har, nicht aber, was der Geraufte gelobt. So hat er auch ein Breites über den Unterschied der vollkommenen und unvollkommenen Reue, schweigt aber 118 wie auch die übrigen Katechismen, von den Mitteln zur Vergebung der läßlichen Sünden, deren es außer dem Sa¬ kramente der Buße doch mehrere gibt. Am allerscltsamsten ist es, daß dieser Katechismus das Sakrament der Ehe so vollständig abhandelt, als sollten die Kinder (versteht sich da die Trivialschulen gemischt sind) gleich heute oder morgen in die Kirche gepaart zur Trauung vortreten; wogegen die Wirkungen der h. Communion ganz übergangen werden. Die Ascetik und Mystik, eigentlich der praktische Theil der Moral, soll auch ihren Platz in den Katechismen ha¬ ben, und findet ihn auch in den großem. Doch der allge¬ meine Satz derselben, welche Mittel zur Meldung der Sünde und Vollziehung des Guten es überhaupt gebe, nämlich „Wachen und bethen" findet sich weder in den großem noch in den kleinern Katechismen vorangestellt. Es ist not¬ wendig zu bemerken, daß das fünfte Hauprstück nach Cani- sius „von der christlichen Gerechtigkeit" benannt, eben die Ascetik und Mystik enthalten sollte. Die Pastoral? soll auch diese in den Volkskatcchismus gehen? Zn extenso freilich nicht. Zunächst ist es nothwendig daß die Pflichten guter Schafe darin stehen — aber auch über die Einsetzung der Geistlichen dürfte etwas mehr darin sein — namentlich über die Ordination; denn die Definitio¬ nen der Priesterweihe enthalten nichts von der Alsterla et korms Orclmis. Ferner sind die Sätze über Belehrung, Mah¬ nung und Warnung des Nächsten im Grunde nichts anders als Lehren über die Mitwirkung der Laien zum Baue der Kirche. Endlich die Religionsgeschichte. Diese soll in allen Ka¬ techismen einen Platz haben. Und zwar zunächst die Ge¬ schichte des alten Bundes, als Vorbereitung auf den kom¬ menden Erlöser. Wenigstens sollcen die Hauptpunkte dersel¬ ben: die Patriarchen, Mose s und die Gesetzgebung auf Sinai und die Propheten genannt sein. Zn den bisherigen Katechismen ist meistens ein Salto mortale von Adam auf Christus. Ferner die Geschichte des neuen Bun¬ des; diese hat wohl schon in allen Katechismen ihren Platz gefunden. Eben die Gestalt, in der diese gegeben ist, gibt den Fingerzeig für die Geschichte des alten Bundes. Endlich die Geschichte der christlichen Kirche. Auch diese hinein? Wohl. Oder ist es nicht auch ein Salto mortale, vom i. Pfingstsonn¬ tage auf das Zahr 1848, von zwölf Aposteln auf zwanzig¬ mal so viel Millionen Gläubige in einem Nu zu übergehen? Was kann die göttliche Einsetzung der Kirche besser bewei¬ sen, als eben ihre Geschichte? Oder wo findet man mehr Beispiele zur Bestärkung im Glauben als eben in den Be¬ gebenheiten der Kirche? Oder hat das gemeine Christenvolk keinen Sinn dafür? Eben davon hat Schreiber dieses ei¬ gene Erfahrung genug. Er hat wie er es auch schon früher gethan, dieses Zahr in der Lehre von der Kirche auch die Kirchengeschichte in fünfzehn Katechesen durchgeführt, und die Kirche war noch einmal so besucht, als das vergangene Zahr um dieselbe Zeit, nämlich im Sommer. Eben so spre¬ chen auch die kirchenhistorischen Stücke in der slovenischen Kirchenzeitung allgemein an, obwohl sie bei dem Gedränge der Zeit und bei dem Mangel an Hilfsmitteln Manches ver¬ missen lassen. *) Freilich kann der Katechismus nicht viel da¬ von enthalten, doch aber die Hauptpunkte: daß den christli¬ chen Glauben zuerst die Apostel und Jünger Christi, sodann aber ihre Nachfolger die Bischöfe und Priester ausgebreitet und bis heute gepflegt haben; daß besonders die römischen Päpste sorgsame Väter der Kirche waren und sind; daß gleich Anfangs der Bestand der Kirche durch die Verfolgun¬ gen bedrohet war; und viele Märtyrer für den Glauben starben; das oft Zrrlehrer die wahre Lehre trüben wollten, welche jedoch durch die Kirchenlehrer gewahrt, und durch die Kirchenversammlungen rein erhalten worden; daß es un¬ geachtet der Verführungen der Welt doch immer Heilige in der Kirche gab, und wie viele Einsiedler, Mönche und h. Jungfrauen nach besonderer Vollkommenheit strebten, wie die gottesdienstlichen Gebräuche nach und nach eingeführt und geordnet worden; wie die Kirche bis auf diesen Tag sich erhalten, und ihr alle Feinde nicht schaden können. Die¬ ses alles kann in einigen kurzen Sätzen berührt werden, wie es z. B. mit der Lebensgeschichte Zesu geschieht. Schluß folgt. Petition, des Kath o liken-V ereins für Glaube, Freiheit und Gesittung gegen die Anträge zur Einziehung des Vermögens der Kirchen und der geistlichen Personen und Körperschaften. Hohe constituirende Reichsversammlung! Bereits wiederholt ist das Vermögen der Kirchen und der geistlichen Personen und Körperschaften zum Gegenstände Besorgnis erregender Verhandlungen dieser hohen Versamm¬ lung geworden. Das Finanzministerium hat dasselbe zum Unterpfands für das von ihm gewünschte Staatsanlehen vorgeschlagen und bei den Erörterungen über die Aufhebung des Unterthänigkeitsverhältniffes haben manche Redner dar¬ auf eingerachen, zur Entschädigung der durch diese Maßregel in ihren Bezügen Verkürzten jenes Vermögen zu verwenden. Auch erscheint die Befürchtung, daß wirklich die Einziehung der geistlichen Güter oder eines Theils derselben beabsichti¬ get werde, dadurch begründet, daß viele öffentliche Blätter und hierunter namentlich diejenigen, welche als Organe ei¬ niger Bestandcheile des jetzigen Ministeriums gelten, auf dieseGüter, als das geeignetste Minelhingewiesen haben, um die öffentlichen Bedürfnisse zu decken, für welche die gewöhnli¬ chen Einkünfte nicht mehr auszureichen scheinen. Die Gefertigten im Gefühle für Freiheit und Recht und in Vertheidigung ihrer höchsten und heiligsten Interessen halten sich daher für verpflichtet, auf Grund der Errungenschaften dieses Zahres, welche keine Fortsetzung der alten Gewalt¬ herrschaft dulden und die Befreiung der Kirche und der *) Im nächsten Jahre soll in der slovenischen kirchlichen Zeit¬ schrift eine populäre Kirchengeschichte nach der Reihe der Päpste folgen- Anm. des Einsenders. 119 Gemeinde von ihren gegenwärtigen Fesseln gebieterisch for¬ dern, die hohe constituirende Reichsversammlung dringend zu bitten, jeden Antrag zurückzuweisen, welcher die geistli¬ chen Güter den religiösen Zwecken, denen sie dienen, zu entziehen, oder ihnen solche Lasten aufzulegen beabsichtigt, daß diese Zwecke nicht mehr erfüllt werden könnten. Zur Unterstützung der Anträge, gegen die wir uns hier verwahren und gegen welche wir den Schutz der hohen Versammlung anrufen, wurden Gründe mancher Art her¬ vorgebracht, wir glauben daher auch unsere Bitte eine so mächtige Fürsprache sie in dem bereits erprobten Gerechtig¬ keitssinne der hohen Versammlung finden dürfte, durch Gründe unterstützen zu sollen: Der Staat hat auf das geistliche Eigenthum kein grö¬ ßeres Recht, ivie auf jedes andere, denn er hat es nicht geschaffen, nicht gegeben. Es ist, wie jedes andere Eigen¬ thum aus privatrechtlichen Titeln, durch Schenkung, Ver¬ mächtnis, Kauf und Tausch hervorgegangen und es wird sich aus Tausend Fällen kaum einer finden lassen, wo aus Staatsmitteln zum Unterhalt von Kirchen und Geistlichen Güter bestimmt worden wären. Dort wo es die Nothwen- digkeit erheischt, darf zwar der Staat vermöge seiner Ober- Herrlichkeit (dominium eminens) auch nach dem geistlichen Eigenthum, wie nach jedem andern greifen, allein er darf es nur unter der Bedingung, daß er den Eigenthümer für das entschädige, was ihm über den Jedermann obliegenden Beitrag zu den allgemeinen Lasten genommen wird. Wir läugnen nicht, daß geistliche Personen und Kör¬ perschaften eine größere Verpflichtung haben, dem Staate, dem sie angehörcn, zur Zeit der Bedrängnisse beizustehen als andere Private; denn durch die Fortdauer solcher Zu¬ stände leidet am meisten die Religion und die Sittlichkeit, der Zweck, dem die geistlichen Güter vor allem gewidmet sind. Sowohl nach göttlicher, als nach menschlicher Anord¬ nung sollen diese Güter auch den Werken der Mildthätig- keit dienen, und das würdigste und wohlthärigste Opfer, das der Mensch in dieser Richtung bringen kann, ist jenes das er auf dem Altar des Vaterlandes niederlegt. Allein es darf nicht übersehen werden, daß diese den geistlichen Personen und Körperschaften auferlegten Verpflichtungen vorzugsweise ethische und nicht juridische, durch Zwang durch¬ zusetzende, und daß nicht der Staat, sondern die Gemeinde und die Kirche es sind, welche Umfang und Dauer des Beitrages zu bestimmen haben. Auch darf durch diese Ver¬ wendung nicht der erste und höchste Zweck, dem dieses Ver¬ mögen gewidmet ist, der religiöse leiden, und dieses ist of¬ fenbar dann der Fall, wenn es bleibend in einem Maße geschmälert wird, daß es zur Bestreitung des Gottesdien¬ stes und des anständigen Unterhaltes der Geistlichen nicht auslangr. Man spricht viel davon, daß es überhaupt nicht gut sei, wenn geistliche Personen und Körperschaften ein blei¬ bendes Vermögen besitzen, es falle in die todte Hand und werde dem Verkehr entzogen; allein diese Ansicht ist eine irrige, ein Erbtheil vergangener dispotischer Zeiten. Es ist im Gegentheile nicht gut, wenn alles Eigenthum tagtäglich auf dem Markt erscheint und von Stunde zu Stunde den Besitzer wechselt, und der Werth des Eigenthums steigt, wenn ein Theil desselben dem Ankäufe entzogen ist. Eine unbedingte Ausschließung vom Verkehr findet übrigens bei dem geistlichen Eigenthume nicht einmahl statt. Seine Früchte werden verzehrt und umgetauscht, gleich denen jedes andern Eigenthums, und wenn einmahl die lästi¬ gen und kleinlichen Staatscontrollsn aufgehoben sein wer¬ den, so stehen dem Umsätze der geistlichen Güter keine an¬ dern Hindernisse entgegen, als jene, welche die löbliche Vor¬ sicht fordert, daß ein zur Bestreitung bleibender Bedürfnisse für alle Zukunft bestimmtes Habe nicht von den jeweiligen Inhabern und Verwaltern in ihrem vorübergehenden per¬ sönlichen Interesse hintangegeben und verschleudert werde. Diese Hindernisse sind keine andern, als wie sie das Gesetz und Verträge bei Gütern anderer Associationen und Kör¬ perschaften, oder bei Vermögen, auf denen Substitutionen haften, auferlegen. Ein vielleicht eben so großes Unrecht, als den geistli¬ chen Personen und Körperschaften wird durch Einziehung des Kirchengutes den Gemeinden zugefügt. In den meisten Provinzen sind neun Zehntheile der Pfarreien und Kirchen entweder durch Beiträge der Gemeinden und der aus ihrer Mitte hervorgegangenen Vereine und Brüderschaften ent¬ standen, oder auf den Zehenden gegründet, die seit den äl¬ testen Zeiten zur Bestreitung der religiösen Bedürfnisse aus- geschieden waren. Das dergestalt den religiösen Zwecken ge¬ widmete Eigenthum stellt also im Grunde genommen die Summe dar, um welche die Gemeinde sich ein für allemal von der Beitragsleistung für diese Zwecke losgekauft hat. Dieses Vermögen einziehen und den Gemeinden hintenher die Kosten des Gottesdienstes (je nachdem er von der Ge¬ meinde oder vom Staate bestritten wird unmittelbar oder mittelbar) zur Last legen heißt, sie dieselbe Sache zweimal bezahlen machen. Die hohe Versammlung möge ferner bedenken, daß ein solches eigenmächtiges Gebühren mir den frommen Stiftun¬ gen und Vermächtnissen die Neigung und den Muth ver¬ nichtet, einen Theil seines Vermögens der Nachwelt zu wid¬ men, und daß hiedurch keine der schwächsten Stützen der Fortdauer und des Bestandes der Staaten und Völker un¬ tergraben wird. In der Kirche, wie in der Wissenschaft und auf dem socialen Gebiete, wie vieles beruht auf solchen Stiftungen und Vermächtnissen und wer wird künftig sol¬ che wagen und über die engherzigste und kurzsichtigste Wirk¬ samkeit für sich und seine nächsten Angehörigen hinaus auf einen höhern Standpunkt sich erheben, wenn die Gesamnit- heit und ihre Vertreter die Schenkungen und letztwilligen Anordnungen früherer Geschlechter willkührlich zu fremdar¬ tigen Zwecken verwenden. Wir können nicht umhin als Katholiken auch auf das Wesen der katholischen Kirche aufmerksam zu machen. Sie betrachtet sich als unter einem göttlichen Oberhaupte stehend, das nicht aus ihrer Wahl hervorgegangen ist, sondern das im Gegentheile in ununterbrochener Reihenfolge der Zeit und dem Raume nach ihre einzelnen Obern eingesetzt und durch diese die einzelnen Glieder berufen und an sich gezo¬ gen hat. Die einzelnen kirchlichen Gemeinden hängen darum von dem durch göttliche Einsetzung ihnen gegebenen Bischöfe der Landeskirche von ihrem gemeinsamen Mittelpuncre dem Papste ab, die Gemeinden und die Völker können daher 120 weder durch sich noch durch ihre Vertreter über die Güter der Kirche unbedingt verfügen, sondern es ist hiezu die Be¬ stimmung der gesetzlichen Obern der Kirche erforderlich. Eine Hintangabe alles Kirchengutes und die Besoldung der Geist¬ lichen durch die Gemeinde oder den Staat würde auch die Unabhängigkeit der Kirche gefährden, sie würde wieder zur Sclavin der jedesmaligen Machthaber des Staates oder der Parteien der Gemeinde herabgewürdiget werden, und noch ärger daran sein, als unter dem alten Regime, wo sie als eine Polizeianstalr dienen sollte. Es ist eine nicht un¬ praktische Besorgnis;, die wir hier aussprechen, man ver¬ gesse nicht, daß auch in der französichsn Revolution der Einziehung der geistlichen Güter das Gebot an die Priester ohne Rücksichten auf die Vorschriften der Kirche die Ge¬ setze des Staates zu beschwören und diesem Gebote bald dar¬ auf die Aufhebung des Lhristenthums folgte. Es ist nicht bloß Zufall oder Willkühr, sondern eine unvermeidbare in¬ nere Folgerichtigkeit, die von dem einen Akte zum andern drängte. Doch der Vortheil des Staates und seine gegenwär¬ tigen Bedürfnisse machen nicht diese die Einziehung geistli¬ cher Güter zu einer unaweisbaren Pflicht der Selbsterhal- lung? Hierauf haben wir nur zu erwiedern, daß die Einzie¬ hung der Kirchengücer durchaus nicht im Stande sei, dem Sraare einen bleibenden Vortheil zu gewähren, oder ihn auch nur aus seinen jetzigen Verlegenheiten zu reißen. Ein bleibender Vortheil wäre nur dann zu erwarten, wenn die Einkünfte der Kirche größer wären, als die Ko¬ sten der Bestreitung der religiösen Bedürfnisse; dieses ist aber nicht der Fall. Das Kirchenvermögen ist ungleich ver- theilt. Einzelne Personen und Körperschaften besitzen mehr als nörhig, und der Staat würde allerdings von ihrem Ueberflusse etwas nehmen können, allein die große Mehr¬ zahl ist bei weitem zu gering dorirt, und dem Staate wird daher die Pflicht erwachsen, aus jenem Ueberflusse für die Bedürftigen zu sorgen, eine Verpflichtung, die jene Summe wohl erschöpfen wird. Die Besitzungen der Kirche sind fer¬ ner in kleinen Parzellen über das ganze Land zerstreut, gegenwärtig werden sie meist von den Eigenchümern selbst an Orr und Stelle mit dem geringsten Aufwande verwaltet. Wie schwierig und kostspielig wird diese Verwaltung mir dem Augenblicke, wo sie der Staat übernimmt, welche Un¬ zahl von Beamten wird er brauchen, wie viel wird versplit- rerr und vergeudet werden! Man kann aus dem Beispiele der gegenwärtigen Staatsgüter schließen, daß das geistliche Eigenthum in den Händen des Staates nicht die Hälfte des jetzigen Ertrages abwerfen wird. Aus den gegenwärtigen Verlegenheiten können die Kir- chcngüter den Staat nur dann retten, wenn er sie verkauft, denn ihre Verpfändung an einen Gläubiger, dem der Staat weder das Recht der E.rccution des Pfandes, noch ;enes der Kündigung der Schuld zugesteht, dürfte von keinem pe- cuniären Erfolge sein. Ein solcher Verkauf wäre aber im gegenwärtigen Augenblicke, wo alles Grundeigenrhum ent¬ weichet ist, und wo alle guts-, gründ-und zehentherrlichen Bezüge, aus denen das Kircheneigenthum vorzüglich besteht, in Frage stehen, von unübersehbarem finanziellem Nachrheile und durch einen solchen Verkauf in großen Massen würde das Grundeigenthum noch mehr entweichet, also auch ein unübersehbarer national-ökonomischer Nachtheil herbeige- führc werden. Der Weisheit der h. Reichsversammlung wird auch nicht entgehen, daß gegenwärtig bares Geld im Lande und der Umlauf künstlich durch große Massen Pa¬ piergeldes erhalten wird, dessen Courswerch schwankt, und durch ungünstige Ereignisse selbst weit unter den Nominal¬ werth leicht herabgedrückr werden kann. Große Massen lie¬ gender Gründe gegen solche Papiere hingeben, hieße wieder durch die traurigen Beispiele der französischen Revolution sich nicht warnen lassen, wo ebenfalls die Güter des Cle- rus gegen Assignation veräußert wurden, die in wenig Mo¬ naten gar keinen Werth wehr hatten. Wir können es nicht oft und dringens genug wieder¬ holen, die Achtung vor dem Privateigenrhum, vor den Rech¬ ten der Gemeinden und Kirchen, vor den Vermächtnissen und letztwilligen Anordnungen unserer Väter, die Sorge für die Zukunft und Ehrfurcht vor den Satzungen des ka¬ tholischen Glaubens, der Religion der großen Mehrheit des Volkes, streiten gegen die Einziehung der Kirchengüter, und diese Maßregel gewährt dem Staate weder einen bleibenden Nutzen noch befreit sie ihn von den Verlegenheiten der Gegenwart. Wer die Sache reiflich überlegt, kann nur dann den Kirchenraub wollen, wenn er vor dem Kirchenmorde, d. i. der Aufhebung und Vernichtung der katholischen Kir¬ che sich nicht scheut. Da nun nicht dieses die Gesinnung der bei Weitem überwiegenden Mehrzahl der hohen Reichsversammlung ist, so zweifeln die Gefertigten nicht, daß diese Petition volle Gewährung finden wird, die zahlreichen Unterschriften, welche sie bedecken, dürfen übrigens der hohen Versammlung die Ueberzeugung gewähren, daß jene wirklich der Ausdruck der großen Mehrheit des katholischen Volkes sei. — H. Festkränzlein. Zu Ehren der h. Theresia. Als solches mögen folgende Stellen aus ihren geistrei¬ chen Schriften gelten: Das geistliche Schachspiel. — »Wie gut wäre es für uns, in dem geistlichen Schachspiel uns zu üben, und wie bald würden wir dem himmlischen König Schach¬ matt bieten, daß er uns nicht entgehen könnte, ja nicht entgehen wollte! In diesem Spiele ist es die Königin, die am meisten zu schaffen gibt, und die übrigen Steine helfen dazu. Es gibt aber keine Königin, die den himmlischen König so gut bezwingen kann, alS die Demut. Diese hat ihn von dem Himmel herabgezogcn in den Leib der Jung¬ frau, und durch diese werden wir ihn, wie mit einem ein¬ zigen kleinen Haare, in unsere Seele ziehen können." (Weg z. Vollk. is. Hprst.) Gesundheit und Leben.— »Wenn wir uns nicht vollends entschließen, den Tod auf Einmal mir Großmurh zu verschlingen und um die leibliche Gesundheit unbekümmert zu bleiben: so werden wir nie etwas Rechtschaffenes aus¬ richten. Befleißt euch, den Tod nicht zu fürchten, und ge¬ bet euch ganz der Hand Goctes hin, es komme hernach, was da wolle. Was läge daran, wenn wir auch stürben? Dürfen wir nicht auch einmal den Leib betrügen, der uns so oft betrogen hat?" (Ebend. 11. Hprst.) Wissenschaft.-—-Um die Wissenschaft ist es etwas Großes . . . Ich habe seit einigen Jahren mit sehr vielen Gelehrten öfters Umgang gepflogen, weil ich ein dringen¬ des Bedürfnis darnach spürte, und ich war ihnen allezeit wohl gewogen. . . . Ich glaube, die bösen Geister fürchten die Wissenschaft, welche mit Demuc und Tugenden vereinigt ist, ungemein, weil sie wissen, daß sie entdeckt werden und mir Verlust abziehen müssen . . . Was wären wir ohne die Gelehrten bei so schweren Stürmen, von welchen heut zu Tage die Kirche erschüttert wird. Sind auch Einige der Gelehrten böse gewesen, so werden doch die Frauen nur um so mehr hervorleuchten." (Leben der heiligen Theresia 31. Haupcstück.) Nedacteur und Verleger U»i-. Johann Chrysoft. Pogazhar. — Gedruckt bei Josef Blasnik