für Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 55 . Montag ain 8 . November H.84Z.. N»» dieser Zeilsllirnl er!rl!e,ne„ wiichcnil'ch !>uei Nummern, icdes Mol ein halber Honen. Der Preis des NlallcS iss <» ?aiba<<> n»n>!<>dri<>0» balb>l>!>l,q ?i rl. Dur« die l. l. Do,'! unier Onuverr mü rorixrreier Zusendun« nanüabrin », baldiübri« ^ ft, C.M., u»>> w,ri> baüüübria »orau«, delabll. Alle f. l. vxssämler neomen vra„umeral!»n »n. In i!ald»w vränumerirl man öc»!> Verleger um staun, Nr. l«!i<>ji) war auf diese Weise in den Municipien von der Theilncchme an der Verwaltung gänzlich ausgeschlossen; doch sah sie sich auch für die Kosten derselben nur wenig in Anspruch genommen, da die lioueztinres in der Regel keine Besoldung für ihre Thätigkeit erhielten, sondern durch persönliche Auszeichnun­gen entschädigt wurden, und nur bei besonderen Veran­lassungen gewisse Sporteln bezogen, alle minderen Dienste aber den Sclaven der Stadt zufielen. Ganz besonders wichtig waren die Colon ien, die von den frühesten Zeiten des römischen Staates an, zur festen Verkettung aller neuen Eroberungen mit dem Herr­scherlande selbst deducirt wurden. Sie waren nach Cice­ro's Ausdrucke Vorposten des römischen Volkes, Vesten gegen die benachbarten Nationen, und breiteten sich in eben dem Maße aus, als sich die Grenzen des Reiches selbst ausdehnten. Eine der frühesten Romercolonien, welche die Mischen Alpen überstieg, ward im uralten Aemona einge­ 228 setzt. Die Colonien waren in Bezug auf Sitten und in­nere Einrichtung gleichsam das Bild der gemeinsamen Mut­terstadt im Kleinen, und mit Rom im engsten unterord­nenden Zusammenhange. Je nach den gesandten Pfianz­bürgern waren sie eolunino toz;!N!»K oder ».'»ß-Nl»« (militüi-e»); denn unter den Kaisern wurden nicht bloß ausgediente Krie­ger angesiedelt, sondern auch unruhige oder verarmte Bür­ger oder Freigelassene des Princeps, ja man nahm keinen Anstand, eine Colonie aus den benachbarten Prouinzialen zu ergänzen. Ihre Verfassung stimmte mit jener der Mu­nicipien überein, doch war ihre Autonomie ungleich beschränkter. Die Jurisdictio n hatten diestädtischen Magistrate bloß in Civilrechtsstreitigkeiten von minderem Belange, und dieß nur in so ferne, als die dabei vorzunehmende Hand­lung nicht aus dem Imperium (der Gewalt über Leib und Leben) stoß. Die übrigen Fälle entschied der Propräior oder ein von ihm bevollmächtigter Legat, welche eben deß­halb öfters die dazu bestimmten Conventstädte besuchen mußten. Jedenfalls leicece die Obrigkeit im ordentlichen Verfahren den Proceß nur ein, und ernannte dann aus den in jeder Sradc bestehenden Nichterdecurien den Parteien einen Richter, welcher ihre Sache im Namen der Obrigkeit ent­schied. Da aber die Falle, in denen das Klagerecht bloß in einer ausserordentlichen Bestimmung des Kaisers beruhte, immer zahlreicher wurden, so geschah es auch immer öfter, daß die Obrigkeit, welche hierbei nicht eigentlich als Hano­haberin der bestehenden Gerichtsordnung iniervenirie, einen ausserordentlichen Weg einschlug, und den Proceß selbst entschied. Den Propräcor unterstützte hierin sein rechcs­gelehrtes Consilium. Die Appellation von dem Richter ging an denjenigen, der ihn gegeben hacce, von dem Stadcma­gistrate dann au den Proprätor, von diesem an den Prin­ceps, an welchen man sich auch unmittelbar durch eine be­sondere Supplicaiion wenden durfte, damit er durch einen Richter in erster und letzter Instanz entscheiden lasse. War im Bezirke einer Stadc ein Verbrechen oder eine andere strafwürdige Handlung begangen worden, so durften die Magistrate, wenn der Fall auch nur von ei­ niger Bedeutung war, sich in das Strafverfahren nicht weiter einmengen, als daß sie den Angeschuldigten in sicheren Gewahrsam brachten, und dem Spruche des Proprätors bewahrten, dem hier nicht einmal die Stellvertretung durch einen Legaten gestattet war. Gewisse Scrafurtheile muß­ ten vor ihrer Vollstreckung die Bestätigung durch den Princeps erhalten, so wie die Appellation an dessen Ge­ rechtigkeit oder Gnade jedem Verurtheilcen frei stand. (Zsr.rsetzung folgt.) Dns verhängißvolle Wort. Nach dem Englischen des Thomas Ho od. (Fortsetzung.) I n gänzlicher Verzweifelung beschloß der Gepeinigte endlich, sich bis über die Ohren in sein Geschäft zu ver­ graben, und eilte demnach in seinen Laden. Doch er mochte thun Was er wollte, seine Qual ließ nicht ab von ihm: im Laden befand er sich nämlich wieder in beständiger Angst, einen seiner Kunden eintreten zu sehen. „Ich unterliege", sprach er, .wie männiglich bekannt, zeitweisen Anfällen von arger Zerstreutheit, und wenn ich auch das unheilvolle Wor t Niemanden eben in's Gesicht sage, so bin ich ein­mal im Stande, es als Titel obenan auf einen Conto zu schreiben." Während dieses Selbstgespräches ertönte, indem die Thüre heftig aufgerissen wurde, die kleine Ladenglocke, und herein trat — der abscheuliche Wenzel. ' Der unglückliche Schneider wurde weiß wie Marmor, seine Zähne klapperten, seine Knie sanken ein, und ihre Scheiben rasselten wie ein Paar Handklappern, während sein Haar sich wieder senkrecht emporrichtete, wie das Ge­treide, wenn der Windstrich vorüber ist. Diesmal war je­doch sein Entsetzen eitel: der unwillkommene Gast kam nur, um neue Kleider für sich zu bestellen. „Hilf Himmel!« dachte der niedergeschlagene Gewerbsmann, „er hat bei mir ohnehin schon so viel auf der Kreide; komme ich ihm aber auch nur mit dem geringsten Schatten einer Einwendung, so bin ich eine Leiche.« Nachdem der wilde Student alle Waaren im ganzen Laden durchgemustert hatte, fiel seine Wahl auf einen maul­beerfarbenen Rock, dann aber richtete er an den Meister folgende Worte: „Hör''mal, Peter Kraus, man sagt mir, daß Du ein ganz famoser Horcher sein sollst." Kalt rann dem Schneider das Blut durch seine Aderig und er schnappte nach Luft. Ohne Zweifel war man da­hinter gekommen, daß er in der vergangenen Nacht ge­lauscht, ja vielleicht war es dem Bösen gleich zur Stunde bekannt. Schon war er daran, auf die Knie zu stürzen und um sein Leben zu stehen, als ihm die Forcsetzung der Anrede des Studenten wieder Muth einflößte. „Du wirst demnach so gut sein, höchst aufmerksam meinen Verhalcungbefehlen zuzuhören." Der zitternde Pete r kam wieder zuAthem, während sein Kunde sich in eine höchst decailirce Beschreibung des Schnittes und all des Beiwerkes einließ, womit sein neues Klcidungstück mühsam und verschwenderisch aufgestutzt wer­den sollte. Zu Allem sagte Kraus in Unterwürfigkeit »ja" und „ja", und „gewiß", in dem kläglichen Tone eines tüch­tig durchgegerbten Schuljungen. Während dieser Scene traten noch zwei Studenten, die an üblem Rufe nur je­nem ersten nachstanden, polternd in den Laden, und prie­sen, als sie den Gegenstand der Verhandlung zwischen Krau s und ihrem College« in Erfahrung gebracht halten, das maulbeerfarbene Tuch so hoch, daß dieser gleich das ganze Stück aushandelte. „Und jetzt, Kraus" , sprach der wild« Student, indem er sein Opfer ein wenig auf die Seit zog, „habe ich Dir ein Wort in's Ohr zu raunen.« Bei so bedrohlicher Rede fühlte sich der kleine Schneider plötzlich ganz von kaltem Todesschweiße bedeckt; dieses eine Wort , er zweifelte nicht daran, sollte ihn zur Leiche um­wandeln; der Boden, auf dem er stand, schien sich ihm unter den Füßen zu öffnen wie ein Grab. Instinctmässig hielt er sich beide Hände vor die Ohren, allein diese wa^ ren durch die kräftigern Arme seines Feindes fast in dem­selben Augenblicke wieder frei gemacht, worauf der Geäng­stigte, zum letzten Mittel greifend, in ein stierartiges Ge­brülle sich ergoß, um damit die gefürchteten Töne zu über­ 3T9 schreien; allein auch dieses Gebrüll war gar bald erstickt, indem Wenzel dem Veranlasser desselben seine eigene Nachtmütze in den aufgesperrten Mund stopfte. „Aufge­paßt, Du Horcher", lispelte der wilde Student ihm er­grimmt in's Ohr, „diese zwei Herren dort sind meine in­timsten Freunde; Du wirst ihnen, Was ihnen auch immer zu bestellen belieben mag, Credit geben, und ich, Ferdinand Wenzel , bürge für die Bezahlung.« Das war nun freilich schlimm genug, allein es hatte ja weit Schlimmeres in Aussicht gestanden, und der kleine Schneider sagte vom Herzen gern zu, obgleich er für den Augenblick zu sprechen nicht vermögend war, und seine Meinung, mit Thränen in den Augen, nur durch einen Bückling über den andern kund gab. Nun fingen seine beiden neuen Kunden, die ihm auf so eindringliche Weise empfohlen waren, an, auszusuchen, Was ihnen beliebte, und gaben für die Verfertigung die weitläufcigsten An­weisungen. Hierauf gingen sie, Wenzel zuletzt. ^Beden­ke!" sprach er mir besonderem Nachdrucke, indem er einen Finger drohend emporhielt, »bedenke! oder» — „Ich weiß, ich weiß«, murmelte der Kleine, dem, da er den wilden Studenten aus der Thüre verschwinden sah, nicht anders zu Muihe war, als wenn so eben der Alp seine Brnst ver­lassen hätte. Allein bald kehrte seine Seelenangst wieder zurück. „Ich bin verloren«, rief er kummervoll aus, „je mehr ich mich ihrer Gunst erfreue, desto sicherer bin ich hin; nie werden sie, nie können sie mir Alles bezahlen. Ich bin bankerott, ich muß nothwendig bankerott werden, ich bin ein ruinircer Mann!« „Wer ist ruinirt?« fragte dasgemüthliche Trudchen, welche eben noch zu rechter Zeit eintrat, um die letzten Worte zu vernehmen. „Ich!« rief der bekümmerte Schnei­der. „Wie so denn, Peier?« „Wie so, Trudchen? Der Teufelskerl war hier, der Ferdinand Wenzel, und brachte zwei andere Burschen mit, Unholde fast wie er; da hat er nun dieses ganze Stück von maulbeerfarbenem Tuche, be­stellt, und Gott weiß, was sonst noch Alles!« „Ei , eben so gewiß soll er uns den Maulbeerbaum aus dem Garten bekommen«, sprach das gelassene Trudchen. „Aber er muß eS haben«, rief ihr Gatte in heftiger Bewegung. „Er soll nicht«, erwicderte die Frau mit der größten Fassung. „Ich sage Dir, Trudchen, er muß«, versetzte der kleine Meister. „Nun, Das wollen wir sehen«, schloß die große Meisterin mit dem zuversichtlichen Tone eines Weibes, das seiner Sache gewiß ist. Wieder eine neue Verlegenheit! Der arme Peter Krau s sah wohl ganz genau seinen Untergang vorher, aber im Sturmschritt in denselben hinein gejagt zu wer­den, und zwar durch das Weib seines Herzens, durch die Mutter seines Kindes, Das war mehr als er zu ertragen vermochte. „Ich sage Dir, Trudchen, er muß es haben«, wiederholte der unglückselige Mann. „Du willst immer da« lehre Wort haben«, entgegnete das phlegmatische Trud ­chen. „Und wenn ich wollte, so könnte ich's deweisen«, rief Peter, der nun recht ärgerlich geworden war. „Sag' ihr einmal das Wort" , lispelte ihm wieder Etwas in die Ohren, und der entsetzte Ehegatte zweifelte nicht, es müsse Dies eine unmittelbare Eingebung des bösen Feindes sein. Kalt, nein, starr geworden war er im Augenblicke, und da er es nicht wagte, in seines Weibes Gegenwart sich auf sich selbst zu verlassen, so rannte er hinauf in sein kleines Schlafzimmer. Das dicke Trudchen war wohl eine Weile durch den ganzen Vorgang frappirt, indem sie aber erwog, daß Menschen, welche über eine Stiege hin­aufgehen, über kurz oder lang wieder herabkommen, so nahm sie ganz ruhig ihren Strickstrumpf wieder zur Hand. „Kind des Unglücks! elendes Kind des Unglücks, das ich bin!« seufzte der trostlose Schneider, und warf sich, mit dem Gesichte in die Polster, auf's Bett. „Nur ein Haar weit war ich davon, mein geliebtes Weib umzubrin­gen, die Mutter meines köstlichen Peterchens! O, hei­liger Marcus! o, heiliger Nemigius! was für eine Tod­sünde habe ich denn begangen, daß eine solche Heimsuchung über mich ergeht! Noch dazu über mich, der ich in mei­nem Leben nicht im Stande war, ein Geheimniß bei mir zu behalten! Weiter, wenn ich ein Glas Wein über das gewöhnliche Maß trinke, so ist's gewiß, daß meine Zunge in Gang kommt. Nach Hunderlen, nach Tausenden wer­den die Todcen vor meiner Thüre liegen! Ein Ungeheuer werd' ich werden, ein Vampyr! Ich werde ein Narr wer. den, dann wird mein Kopf schwärmen, dann werd' ich das Wor t aussprechen in meiner Raserei! Gewiß kommt'S her­aus! Verflucht sei das Jahr, der Tag, die Stunde, die Minute, armer Peter Kraus, in der Du geboren wardst! — Ach", fuhr er nach einiger Zeit fori, „welch ein Un­glück ist ein guces Gedächtniß! Je mehr ich mich bemühe, zu vergessen, desto mehr Hab' ich es in meiner Seele! War' es doch nur ein langer Satz gewesen, — aber ein einziges Wort! das entfällt Einem ja, wie ein lockerer Zahn, ehe man es gewahr wird. Und Niemand, Niemand, der mich beschützen könnte!« Nachdem er sich unter vielen Thränen solchergestalt in Klagen ergoßen hatte, wurde er nach und nach ruhiger, und beschloß, durch einen Gang in's Freie seine Lebens­geister wieder aufzufrischen. Aber der Gedanke, der ihn beherrschte, und ganz von ihm Besitz genommen hatte, ver­folgte ihn auch dorthin mit seinen diabolischen Einflüste­rungen. So tonnte er z. B. nicht unterlassen, als ein Fremder an ihm vorüberging, zu sich selbst zu sagen: „Wie der lange Kerl da sich bläht, und doch könnte ich ihn lodc wie ein Stein in einem Augenblicke hinstrecken. — Ein Wor t von mir, und jenes stolzirende Iüngferchen ist eine Leiche.« Ja , noch mehr: der Dämon der Neugier, der ihn zuerst verleitet hatte, sich seine unheilvolle Kunde zu verschaffen, versuchte jetzt, ihn zu ihrem Mißbrauche zu verführen. „Wissen möchr' ich doch«, dachte er, „ob es denn auch Wahrheit ist, oder nur ein Scherz. Wie war'S, wenn ich's versuchte? Eine einzige Sylbe! Etwa dorr an jenem steinalten Bettler, oder an diesem Müller, oder nein, an diesem Hunde!« Aber bald kam Reue über ibn. „Weh' mir! Entfliehen muß ich aus dem Angesichte mei^ nes Geschlechtes! Ein Einsiedler muß ich werden, oder, 22V wie Roland , auf einem rauhen Felsen leben, fern von allem Verkehr mit Man», Weib oder Kind!« Als er so sprach, fühlte er sich von einem Frauen­ zimmer angerannt, das in blinder Eile daherflog. Er faßte sie bei'm Arm. Sie war das Dienstmädchen seines alten Freundes und Nachbars, Herrmann Liederbach. ?Las­ sen Sie mich los!" rief das athemlose Mädchen, und be­ strebte sich, sich frei zu machen. „Ich laufe, um den Doc­ tor zu meinem armen Herrn zu holen, der in einem Nu zusammensank, wenn er nicht gar schon codt ist,« — „Das ist ja erstaunlich schnell", sprach Pete r nachsinnend. »Ach, wie der Blitz!" antwortete das Mädchen: »frisch und ge­ sund war er noch eine Secunde vorher, und sprach und lachte mit jenem wilden Studenten, Ferdinand Wenzel." (Beschluß folgt.) Neues. (Ein komischer Vorfall.) Ein Badegast in Tcp­litz, Graf V"°, reiste unlängst von dort mit Ercrapost nach Dresden ab. Es war Nachr. Auf einer kleinen Anhohe, emc Viertelstunde von Teplitz, steigt er, während der Po­stillon den Hemmschuh anlegt, aus dem Wagen, um gemäch­lich zu Fuß hinab zu gehen. Indessen hat Jener einen kleinen Vorsprung erreich!; bald Hort der Graf den Wagen hatten, der Hemmschuh wird gelöst, und — kaum trauc er seinen Ohren — gleich geht es in scharfem Trabe weiter. Der Bediente auf seinem Sitze außerhalb des Wagens war nämlich unmittelbar nach der Abfahrt eingeschlafen, und er so wenig als der mit dein Anlegen des Hemmschuhes beschäftigte Postillon hatte das Aussteigen des Grafen be­merke. Vergebens war des Letztern Rufen, es wurde von dem Gerassel des Wagens übertönt. Unangenehme Alter­native: entweder hinter seinem Wagen herzulaufen, oder nach Teplitz zurückzugehen. Graf V*' entscheider sich für das Letztere, erhält bald Postpferde und Wagen, kommt mir Ungeduld in Arbesau, der ersten Poststation, an. Aber bereits vor einer halben Stunde ist sein Wagen weiter gefahren, sein Diener halte das Postgeld erlegt, um nicht den Schlaf seines gucen Herrn zu stören. An der Gränze, oder gar erst in Dresden, wird endlich der Irrthum an den Tag gekommen sein. Aber man denke sich die Verlegenheit des Bedienten, als er den Kuischcnschlag öffnet, und den Wagen leer findet! — (Truppenbewegung auf Eisenbahnen.) Das 12. k. k. Iägerbataillon hat seine Fahrt auf der Eisen­bahn von Ungarisch-Hradisch nach Brunn am 34. August gemacht, und zwar in ? Stunden. Die Soldaten — 700 Mann — befanden sich in offenen Wagen, in welchen der Längenach Sitze angebracht waren, so daß sie abwechselnd sitzen oder stehen konnten. Für die Officiere wurden zwei Waggons verwendet, die zum Transporte der Reisenden dienen; fünf Wagen enthielten die Bagage, in zweien standen die Pferde. So langte die Mannschaft mit Sack und Pack wohlbehalten, in größter Schnelligkeit, und ohne die geringste Strapatze in Brunn an. — (Tirol. ) Die Zahl der Werkcagsschulen in Tirol be­lief sich im vorigen Jahre auf 165?, in welchen 104,832 Schüler Unterricht erhielten. I n der ganzen Provinz fan­den sich nur 2« Kinder, welche noch keiner Schule zuge­theilt sind. Wiederholungschulen gab es ii?0 , welche von 47,268 Schülern besucht wurden. Die Werktagsschulen be­suchten 251 und die Wiederholungschulen 1180 Schüler mehr, als dazu verpflichtet wären. Bedeutend hat sich in diesem Jahre die Zahl der Industrieschulen, welche auf 115 stieg, vermehrt. Darin erhielten Heuer 29»2 Schüler — um 342 mehr als im verflossenen Jahre — Unterricht. — (Auszeichnung.) Se. k. k. apostolische Majestät haben dem Nedacteur der »allgemeinen Wiener-Musikzei­tung," August Schmidt, als Beweis des allerhöchsten Wohlgefallens an den vorgelegten drei Jahrgängen (1840, 1841, 1842) des musikalischen Albums „Orpheus," die goldene Medaille « Winde umgetricben werden, wobei man annimmt, daß dadurch die Anliege» der Mensche» zum Himmel gelangen. Noch eine andere Methode besitze» die Buddhisten, um das Geschäft dei Vetens bequem zu besorgen, nämlich durch Rauch. Die Andächtigen lassen Gebetformeln von ihren Bonzen auf Papierstreifchen schreiben, und diese in den Tempeln verbrennen, damit der Inhalt des Gebetes mittels des Rauches über die Wolken hinoussteiae; auf daß sie jedoch um so sicherer zur Kund« der himmlischen Behörde gelange», wird zu gleicher Zeit mit einer im Tempel Hangenden Glocke geläutet, um den Gott zu benachrichti­gen, daß neue Botschaft unterwegs sei. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt uon einem Landpriester. t>. November 17Y2 wurde» die Ocsterreichcr und Preußen bei Gemappe von den Franzo­ sen unter General Dumourie z geschlagen. «niz zogen Franz I. Kaiser von Oesterreich, und Alexander Kaiser von Rußland als Sieger unter großen» Noltsjubel i« Frankfurt ein. 7. November lnog wurde mit gedruckter Verlautbarung des Präsidenten der provisori­schen Regierung, Franz Xaver Freiherr« von Lichtenberg , be­kannt gemacht, daß in Folge franz. kais. Beschlusses sei l . November lnuy alle Kriegs-Contribution-Zahlungen aufhören, und die über» tommenen Provinzen, wozu auch Kroi„ gehörte, mit Güte und Wohlwollen regiert werden sollen. ». November l?4? bestätigte die Kaiserin M a r i a Theresi a die durch August Frei-Herrn Codelli von Fahnenfeld gemachte Stiftung des görzeri­schen Nisthums. l»,z Vormittags um l, Uhr wurde das triester Ca stell von den Franzosen in Folge der Capitulation geräumt. IL29 Anfang des vom Pabste Piu s VHl> angeordneten l4 tllgigen Iu> biläums in Kram. Laibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.