ZLczrrgsprefle Lür Dsterreich-Uugarn ganzjährig K4-halbjährig K 2- ^ür Amerika: ganzjährig D. 1-25 Sür das übrige Ausland ganzjährig K 5-20 Briefe ohne Unterschrift werden nicht berücksichtigt, Manuskripte nicht zurückgesendet. GMscheer Erscheint mit einer illustrierten Beilage „Wandermappe" am 4. und 19. eines jeden Monates. Bestellungen übernimmt die Kcrwattung des Kottscheer Aote» m Gottschee, Hauptplatz Nr. 87. Berichte sind zu senden an die SchriMitimg des Kottscheer Wotcn in Gottschee. Anzeige» (Inserate) werden nach Tarif berechnet und von der Verwaltung des Blattes übernommen. Die „Wandermappe" ist nur als Beilage des Gott-scheer Boten erhältlich. Postsparkassen-Konto Nr. 842.285. Verschleißstelle: Schul-gasse Nr. 75. Ar. 22. OoLLschee, am 19. Wovemöer 1905. Jahrgang II. Dom Landtage. In der Sitzung am 3. November wurden Dringlichkeitsanträge eingebracht: vom Abg. Dr. Šušteršič, betressend die Wahlreform für den krainischen Landtag; vom Abg. Hribar betreffend die Wahlreform für den Reichsrat; vom'Abg. Hribar betreffend die Regelung der Lehrergehalte; vom Abg. Dr. Šušteršič' Betreffend die vom Landesansschnsse ohne besondere Ermächtigung zu leistenden Beiträge für Wasserleitungen; vom Abg. Dr. Šušteršič betreffend die Abschreibung der Hausierer-Erwerbssteuer. In der Begründung des Dringlichleitsautrages bezüglich des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes für den Landtag griff Dr. Šušteršič putschen Großgrundbesitz an, der als Gegner der Wahlreform politisch isoliert und „ausgehungert" werden solle. Das allgemeine und gleiche Wahlrecht sei eine solche Staatsnotwendigkeit, daß hinter ihm alle individuellen Interessen zurücktreten müßten. Den Deutschen gebührten im Landtage höchstens zwei, nicht aber elf Mandate (!)._ _ Solange durch den Widerstand der Vertreter des Großgrundbesitzes die Wahlreform nicht angenommen sei, seien alle den Großgrundbesitz und die Deutschen in Krain betreffenden Angelegenheiten unerledigt zu lassen (I). Den liberalen Slovenen ^3 Redner ein Bündnis an zum Zwecke der Durchsetzung der Wahlreform. „Auf diese Weise werden wir gemeinsam den Interessen^ der Deutschen entgegentreten können. Sind die Deutschen draußen, dann kann der Landtag auch mitreden bei der Konzeption der südslavischen Idee." Nach der Rede des Adg. Šnfteršič wurde die, Sitzung geschlossen. In der Sitzung am 4. November be-gründete Abg. Hribar in längerer Rede feinen Antrag bezüglich der Einführung des allgemeinen und gleichen Wahlrechtes für den Reichsrat. Redner erklärte nv av die national-fortfchrittliche Partei werde zwar für den Antrag Šušteršič stimmen, aber sich mit demselben nicht identifizieren, da er undurchführbar sei. Krain habe in den letzten Zähren durch die Obftniftion fo großen Schaden gelitten, daß er nicht mehr wett gemacht werden könne: wollte man diese Taktik fortsetzen, so werde der Schaden noch größer werden. — Abg. Graf Barbo sprach sich im Namen des Großgrundbesitzes gegen das allgemeine und gleiche Wahlrecht aus das nur in der äugend und unter den Idealisten seine Anhänger habe und vielfach nicht eine Erweiterung, fondern eine Einfchränknng der Rechte bedeute, indem es z. B. den Bauer mit seinen Knechten und Taglöhnern aus dieselbe Stufe stelle und die städtischen Wähler der Erdrückung durch die Landbewohner preisgebe. Gleiche Behandlung Ungleicher habe die größte Ungleichheit zur Folge Die Partei des Redners sei für eine schrittweise Ausgestaltung aber nicht für den Umsturz, der zur Reaktion oder zur Revolution führe — Abg. Dr. Krek bezeichnete die Wahlreform als dringlich Wer die Reife des Volkes negiere, negiere auch dessen Eignung, zum Verfassungsleben und dessen Gleichberechtigung. Jede Verfolgung des Gewissens müsse das stärken, was man den Klerikalismus nenne. Wie sich die Kirche wehren solle, müsse ihr selbst überlassen I bletben. Politische Kämpfe gereichten der Kirche nicht zum Vorteile; rem politische Fragen auf der Kanzel zu erörtern, sei unzulässig. Die Kirche habe keine politische Partei, aber es sei ganz natürlich, daß sich in allen Zeiten einige Parteien um sie gruppieren. Die ungerechte Wahlordnung müsse fallen; die großen Massen seien von dem Gefühle des Unrechts durchdrungen. — Abg. Dr. Tavčar glaubt aus der Debatte den Eindruck gewonnen zu haben, als ob das allgemeine und gleiche Wahlrecht bereits einiges an seiner agitatorischen Kraft eingebüßt hätte. Das arme Volk werde von der Obstruktion schwer getroffen. Solange im Reichsrate die Wahlreform nicht durchgeführt werde, sei es unsinnig, darüber im Landtage zu reden. Wenn trotzdem obstruiert werde, so sei das ein Spiel mit dem Wohle des Volkes. Das allgemeine und gleiche Wahlrecht fei der Tvdesftvß für feine Partei^ die Städte würden von den Landgemeinden majorisiert werden. Nach dem Großgrnnd-besitz würde die Bürgerschaft geköpft werden. Mit der Wahlreform muffe auch der Kanzelparagraph eingeführt werden. Solange das ftovenische Volk existieren werde, werde es zwei Parteien geben Nicht Bündnisse politischer Gegner seien am Platz, sondern allenfalls die Schaffung eines modus vivendi. — Abg. Dr. Žitnik bezeichnete das jetzige Wahlsystem als ungerecht. Die Obstruktion fei nicht Zweck der katholisch-nationalen Partei; sie sei ihr aufqe-drungen worden. Die allgemeine Wehr- und Schulpflicht müsse auch das allgemeine und gleiche Wahlrecht zur Folge haben. Die Verdienste des historischen Adels wolle Redner nicht schmälern allein in der Abschließung vom Volke liege dessen tragische Schuld' als deren Folge sich die Reaktion in Form von Neid und Haß eingestellt habe. Der Adel könne vieles von seinen Privilegien retten, falls er unters Volk trete, demselben dienend und helfend Es liege in den Händen der Mehrheitsparteien, ob die katholisch-nationale Partei die Waffe der Obstruktion begraben könne oder nicht — Abg. Graf Barbo wies schließlich entschieden den Vorwurf zurück, daß der Großgrundbesitz für das Volkswohl nichts getan habe. Nachdem noch Abg. Pfeifer einen Dringlichkeits-antrag bezüglich der Erweiterung der Unterkrainer Bahn durch Weißkrain eingebracht hatte, wurde die Sitzung geschlossen. — In Fortsetzung der Wahlreformdebatte am 7. November bestritt Abq Luckmann die Dringlichkeit der Wahlreform. Was 30 Jahre bestehe, könne doch nicht durch Dringlichkeitsanträge abgeändert werden p es sei ungerecht, darüber alles andere liegen zu lassen und die Tätigkeit des Landtages lahm zu legen. Durch Einführung dech allgemeinen und gleichen Wahlrechts hätte man nur eine Kategorie von Wählern, nämlich nur die, die dem Klerus angenehm wäre Beide finnischen Parteien hätten es darauf abgesehen, die Deutschen rat Lande mundtot zu machen. Die Deutschen seien aber seit jeher in Krain erbberechtigt, haben außerordentlich viel getan Gut und Blut für die Verteidigung des Landes geopfert und an der Kultur sowie an der Hebung der slovenischen Sprache mitge-wirkt. Trotz der Drohungen des Führers der katholisch-nationalen Partei werden die Deutschen bleiben; sie bauen auch auf die Ge- rechtiqkeit der slovenischen Nation. Es sei auch im Interesse der Slovenen gelegen, die deutsche Staatssprache einzufuhren. Die Deutschen halten fest an Österreich, in dem sich alle Nationen ihres Lebens erfreuen können. — Abg. Arko sagt, die Pfafsenhetze habe seiner Partei nur genützt. Die Geistlichkeit sei konziliant, aber sie werde des öftern brüskiert. Der Kanzelparagraph würde der Partei nur nützen. Mit der national-fortschrittlichen Partei, die sich nach der Losung „Los non Roinl" richte, könne sie nicht gehen. — Aba Dr Schweitzer kritisiert den streng kapitalistischen Standpunkt des Äbg. Luckmann. Die Partei der Großgrundbesitzer habe sich mit der national-fortschrittlichen Partei verbündet, die den agrarischen Bestrebungen entschieden feindlich gegenüberstehe. Die gegenwärtige Wahlordnung, welche die Mehrheit des Volkes m die Minorität gedrückt, sei ungerecht. Beim Kanzelparagraphen hatten sich die Mehrheitsparteien sogleich verstanden. Die vom Abg. Hribar empfohlene etappenweise Erzielung >es Wahlrechtes sei nur eme Verschleppungspolitik. — Abg. Dr. Šušteršič erklärte, ganz Österreich stehe unter dem Eindrücke der Ereignisse in Prag und anderseits der Erklärung in der „Wiener Abendpost", die beweise, daß man schon auf der Schwelle zum allgemeinen und gleichen Wahlrecht stehe. Redner polemisiert sodann gegen die Behauptung des Abg. Hribar, der Landtag sei nicht der Ort für eine große slovemsche (iüdslavische) Politik. Vom Mißbrauche der Kirche reden am meisten jene die am wenigsten die Kirche besuchen. Vom Standpunkte der Freiheit sei es ein Nonsens, den Kanzelparagraphen zu verlangen. Mißbrauch mit der Religion treibe nur die national-fortschrittliche Partei; sie hetze gegen die Dogmen, gegen die Geistlichkeit rc. Man schreie „Los von Rom", bezeichne d-e Priester als lauter Fresser. (Anhaltender Tumult auf den Galerien, die der Landeshauptmann räumen läßt.) Die fortschrittlich-nationale Partei beschimpfe die Kirche, ihr Preßorgan habe Papst Leo XIII. einen Auswurf der Menschheit genannt. Die Großgrundbesitzer haben die Maske abgeworfen und den Kanzelparagraphen verlangt, den nicht einmal Frankreich kenne. Aber den Baronen solle dies vergolten werden. Abg. Dr. Tavčar nehme nur auf feine Partei, nicht aber auf den Nutzen des Volkes Rücksicht. Heute stehe man vor einem bedeutsamen historischen Momente. Die Partei des Redners sei nicht konservativ, sondern radikal-demokratisch. Es sei nicht richtig, daß sie in politischer Beziehung vom Bischöfe kom-mcinbiert roerbe. 2)ie ^ßcirtei freue ft cf) be§ cutbrecfyenben 2)iorgeu§ und der aufgehenden Sonne, die in schöneren Tagen in Österreich glücklichere Völker als bisher bescheinen werde. — Abg. Hribar weist die Verdächtigung, seine Partei habe ihren Wahlreform-Antrag nur aus taktischen Gründen eingebracht, zurück. Es folgen noch mehrere tatsächliche Berichtigungen, worauf die Dringlichkeit beider Wahlreformanträge mit den Stimmen der beiden slovenischen Parteien angenommen wurde. — In der Sitzung am 8. November protestiert Abg. Dr. Šušteršič gegen die Verlesung des in deutscher Sprache abgefaßten Protokolls. Die deutschen Protokolle seien nur eine Kulanz gegenüber der deutschen Partei, aber es sei kein Grund vorhanden, den deutschen Grafen und Baronen noch werter jolche Komplimente zu machen. Der Redner stellt den Antrag, das Protokoll fei nicht zu genehmigen nnd sei durch Wiedergabe in slovenischer Sprache richtigzustellen. — Abg. Freiherr v. Schwegel erklärt der Antrag widerspreche der seit dem Bestehen des Landtage« herrschenden'Gepflogenheit. Nach einigen Bemerkungen der Abg. Hribar und Dr. Krek wird der Antrag Dr. Šušteršič in namentlicher Abstimmung mit den Stimmen der beiden slovenischen Parteien gegen jene der deutschen angenommen und hierauf unter dem Beifalle der Galerie das Protokoll in slovenischer Sprache verlesen. Zum Obmanne des Verfassungsausschusses wird Abg. Arko zu dessen Stellvertreter Abg. Ritter von Schoeppl gewählt. Da es sich indessen herausstellt, daß letzteres nicht Mitglied des Verfassungsausschusses ist, erklärt Abg. Dr. Šušteršič, daß der Ausschuß in der ersten Sitzung den Obmann-Stellvertreter wählen könne Sohin begründete Abg. Hribar seinen Dringlichkeitsantrag, betreffend die Aufbesserung der Dienstbezüge der Volksschullehrer. Dalmatien ausgenommen seien die Lehrer nirgends so schlecht gezahlt wie in Krain. Die Lehrerschaft Krams, die bei der durstigsten Bezahlung die schwersten Pflichten zu erfüllen habe, sei einer Regulierung der Gehalte auch würdig. Je mehr die materielle Lage der Lehrerschaft erleichtert würde, desto mehr würde das Volksschulwesen gehoben werden. — Abg. Dr. Šušteršič erklärt, die katholisch-nationale Partei werde für die Dringlichkeit des Antrages stimmen. Redner spricht sich zunächst für Teuerungszulagen aus im Gesamtbeträge von 40.000 bis 50.000 K, wofür die Kassabestände ausreichend seien. Das krainische Volksschulwesen müsse überhaupt gründlich reorganisiert und der Landesschulrat demokratisiert werden, desgleichen auch die Bezirksschulräte. Den Lehrern solle bei jeder Kompetenz Einsicht in ihre Qualifikation gestattet sein. Die geheime Qualifikation sei abzuschaffen und dafür eine Dienstespragmatik einzuführen. Nach einigen Bemerkungen der Abg. Dr. Krek und Hribar wird die Dringlichkeit angenommen und die Angelegenheit einem zwölfgliedrigen Ausschüsse überwiesen. — Abg. Dr. Šušteršič begründete den Dringlichkeitsantrag, wonach für solche Wasserleitungen, für die die Pläne bereits ausgearbeitet und vom Ministerium genehmigt wurden, sowie für alle Wnsier-antagen, für die Vorkehrungen bereits getroffen sind, der Landesausschuß ohne besondere Ermächtigung seitens des Landtages Beiträge bewilligen und nach Fertigstellung der Anlagen auch auszahleu könne. Die Dringlichkeit wurde angenommen und der Antrag dem Finanzausschüsse zugewiesen. In den Finanzausschuß wurden durch Zuruf'gewählt: Arko, Povše, Dr. Šušteršič, Dr. Žitnik, Pogačnik, Graf Barbo, Ritter von Schoeppl, Freiherr von Apfaltern, Graj Marqheri, Hribar, Dr. Majaron und Dr. Tavčarg in den Schulausschuß: Dr. Ferjančič, Grasselli, Hribar, Dr. Majaron, Freiherr von Rechbach, Graf Barbo, Graf Margheri, Jaklič Povse, Dr. Šušteršič, Demšar und Košak. Der Schulausschuß wählte den Abg. Grafen Barbo zum Obmann, den Abg. Dr. Ferjančič zu dessen Stellvertreter; der Finanzausschuß den Abg. Hribar zum Obmann, den Abg. Ritter von Schoeppl zu dessen Stellvertreter. In der Sitzung am 14. November begründete Abg. Dr. Šušteršič eingehend den von ihm sowie von den Abg. Jaklič, Povše und Genossen eingekochten Dringlichkeitsantrag, folgenden Inhalts: 1. Dem Landesausschusse wird verboten, eine Landes- umlage von der Hausier- und Erwerbssteuer einzuheben; 2. Der Landesausschuß wird beauftragt, die von den Hausierern vom 1. Jänner 1903 ab eingezahlte Landesumlage zurückzuerstatten; 3. der Landesausschuß wird beauftragt, alle Vorkehrungen zu treffen, damit die eigentlichen Hausierer auch von allen übrigen autonomen Zuschlägen befreit werden. Die Dringlichkeit wurde angenommen und der Antrag dem Finanzausschüsse zugewiesen. — Abg Povse begründete sodann den Dringlichkeitsantrag, betreffend den Bau der Eisenbahn Treffen-Nassenfuß-Johannistal. Der Antrag wurde dem Finanzausschüsse zugewiesen. Hierauf stellte Abg. Povse den Dringlichkeitsantrag, der Landtag wolle entschiedenste Einsprache erheben gegen die Zulassung der Schweineeinfuhr aus dem von der Schweinepest durchseuchten Italien, desgleichen sei die Reichs-regierung brin gen b §u bitten, unter keinerlei 93ebingungen bie bis- herige Grenzsperre gegen das aus Rußland und aus den Balkan- staaten einlangende Vieh aufzuheben und bei der Abschließung der Handelsverträge unsere Viehzucht sorgsam zu hüten. Die Reichv-regierung sei ferners zu ersuchen, durch ausgiebige Staatssubventionen die Entwickelung und den Fortschritt aller Arten unserer Viehzucht in der Weise zu fördern, daß die heimische Viehzucht aufs beste imstande sein würde, den ganzen heimischen Fleischmarkt zu versdrgen und auch einen beträchtlichen Teil für die Ausfuhr zur Verfügung zu stellen. — Abg. Graf Margheri erklärte, daß der Klub der Großgrundbesitzer für die Dringlichkeit dieses Antrages stimmen werde. Nach einigen Bemerkungen der Abg. Hribar und Povše wurde die Dringlichkeit angenommen und der Antrag dem Berwaltungsausschuffe Zugewiesen. — Abg. Hribar begründete hierauf den Dringlichkeitsantrag, betreffend einige Eisenbahnprojekte in Krain (Weißkräuter Bahn, Strecke Jdria-Laibach, Bahn Laibach- Karlstadt-Sissek.) Rach einigen Bemerkungen des Abg. Dr. Šušteršič des Landeshauptmannes, der Abg. Pfeifer, Hribar, Demšar und Božič wurde der Dringlichkeitsantrag dem Finanzausschüsse zugewiesen. — Es wurden schließlich auf Antrag des Abg. Dr. Šušteršič durch Zuruf gewählt a) in den Verwaltungsausschuß: Dr. Ferjančič (Obmann), Freiherr von Lichtenberg (Obmann-Stellvertreter), Ritter von Schoeppl, Graf Margheri, Pouše, Demšar, Mejač, Dr. Krek, Jaklič, Pirc, Arko; b) in den Rechenschaftsberichtsausschuß: Dr. Ferjančič (Obmann), Freiherr von R echbach (Obmann-Stellvertreter), Galle, Supančič, Dr. Majaron, Pfeifer, Dular, Drobnič, Dr. Žitnik; c) in den Verifikationsausschuß: Dr. Majaron (Obmann), Freiherr von Wurzbach (Obmann-Stellvertreter), Freiherr von Rechbach, Freiherr von Lichtenberg, Dr. Šušteršič, Dr. Schweitzer, Arko und Košak. — Über die folgenden Sitzungen werden wir in der nächsten Nummer unseres Blattes berichten. Zur Geschichte der Gottscheer Landschulen. Die Schute in Mosel. (1. Fortsetzung.) Wann die Schule in Mösel gesetzmäßig organisiert wurde, läßt sich nicht genau bestimmen. Soviel steht fest, daß es im Jahre 1819 noch keine Schule dort gab. Denn in dem vom damaligen Distriktsschulaufseher Dechant Tschinkl am 23. August 1819 in Gemäßheit der Kreisamtsverordnnug vom 29. Juli genannten Jahres an die Bezirksobrigkeit in Gottschee behufs weiterer Vorlage gesandten Berichte über den Zustand der damaligen Gottscheer Volksschulen geschieht einer Schule in Mösel keine Erwähnung. Zwar wurde, wie wir in der letzten Nummer ausführten, im Lesen, Schreiben und Rechnen, also in den notwendigsten Gegenständen, dort erwiesenermaßen schon um das Jahr 1810 Unterricht erteilt; allein dies geschah teils aus Privatfleiß der betreffenden Seelsorger, welche ihre Mußestunden freiwillig dem Unterrichte der Kinder in den genannten Gegenständen opferten, teils weniger ans Berufseifer als aus Erwerbsucht gewisser Lehriudividuen, welche, um sich den nötigen Lebensunterhalt zu verdienen, von den Pfarrinsassen gegen mäßiges Entgelt mit dem Unterrichte der Kinder sich betrauen ließen. Da solche Privatlehrer in der Regel keine pädagogische Bildung genossen hatten und die von ihnen geleiteten Schulen sich mehr oder weniger der staatlichen Aufsicht entzogen, so wurden solche „Winkelschnlen" von den Schulbehörden nicht gern gesehen und derlei Notlehrer nur insofern und solange geduldet, als es an geprüften Lehrern gebrach (Gubernialerlaß v. 22. Oktober 1819). Selbst Pntre, der eine Zeitlang in seiner Gebnrtspfarre als Privatlehrer wirkte, hat bald nach erlangter pädagogischer Qualifikation sich um einen anderen sichereren Posten umgesehen und einen solchen an der Hauptschnle zu Eilli auch erhalten, denselben nach einigen Jahren mit einer Lehrstelle in Laibach vertauscht, von wo er später nach Jdria und von dort wieder nach Laibach versetzt wurde, wo er als pensionierter k. k. Normalhauptschullehrer in hohem Alter starb. Unter den ersten geprüften Lehrern in Mösel wird ein gewisser Kajetan Klein genannt. Woher er kam und wie lange er dort tätig war, konnten wir weder von alten Leuten erfahren noch ans vorhandenen Akten ermitteln. Wahrscheinlich war ihm nur eine kurze Wirksamkeit in Mösel beschießen, so daß sein Andenken im Volke schon ziemlich geschwunden ist. Mehr wissen wir von Thomas Pust. Dieser war von Geburt ein Reifnitzer, also ein Slovene, ein Bruder des in Altlag angestellten Lehrers Josef Pust. Wir begegnen ihm schon im Jahre 1815 in der Stadt Gottschee, wo er allerdings nur kurze Zeit, in den Monaten Juli und August, als -Aushilfslehrer wirkte. Eine definitive Anstellung erhielt er zu St. Ruprecht in Unterkrain. Im Jahre 1820 kam er von dort an die neu errichtete Schule zu Pölland bei Altenmarkt, vernachlässigte aber infolge zu leiden- schaftlicher Hingabe an Freund Alkohol seine Berufspflichten derart daß er als dienstuntauglich im Jahre 1829 entlassen werden mußte. Teils aus Mitleid, um ihm den nötigen Lebensunterhalt zu verschaffen, teils notgedrungen, da es an einer anderen fähigeren Lehrkraft gebrach, nahmen ihn die Mösler auf und übertrugen ihm den Unterricht ihrer Kinder. Er hätte viel leisten können, denn er war kein unfähiger Mann; leider gab er sich feiner Leidenschaft wieder so sehr hin, daß seine Leistungen weit hinter den gehegten Erwartungen znrückblieben. Im Jahre 1838 mußte er feinen Dienst in Mösel aufgeben, verließ aber die Pfarre nicht, sondern ließ sich in Werdreng nieder, wo er eine Notschule hielt, bis er fast erblindet am 2. August 1859 im Hanse Nr. 14 im Alter von 73 Jahren starb. Ein besonderer Förderer des Schulwesens in Mösel war Michael Wolf, von 1831 bis 1846 Pfarrer daselbst, später Stadtpfarrer, Dechant und Distriktsschulaufseher in Gottschee. Von ihm heißt es in der Schulchronik: „Es kann hier nicht übergangen werden, daß der damalige Herr Pfarrer Michael Wolf sich um die hiesige Schule sehr verdient gemacht hat, indem er nicht nur die Lehrer unterstützte, sondern auch für das Schulzimmer und den Schulbesuch, für die Beheizung und den Gehalt und später auch für die Stiftung eines Lehrers sorgte; folglich nur ihm die Ehre und das Verdienst der Schule zugeschrieben werden muß, da auch unter ihm das neue Schulhans im Jahre 1844 erbaut und der Stiftbrief am 12. März 1845 ausgefertigt wurde. Wenn ein Lehrer abging, so sorgte er wieder für einen ändern und da hierzulande keine zu finden waren, so schrieb er nach weit entlegenen Ländern, um welche zu bekommen." Auf diese Weise kam Johann Kunz, gebürtig ans Sonnenberg in Böhmen, im Jahre 1838 als Privatlehrer nach Mösel. Die dortigen Schulverhältnisse waren damals für einen Lehrer nichts weniger als einladend. Die Lehrerdotation war noch nicht geregelt, was die Pfarrinsassen freiwillig zum Unterhalte des Lehrers beizusteuern versprachen, war wenig und auch das Wenige blieb bei der Armut der Bevölkerung oft ans. Ein Schulhans gab es noch nicht und der öftere Wechsel mit den Mietlokalen war dem Schulunterrichte wenig förderlich. Kunz bestürmte daher mit Beginn des Jahres 1841 den Distriktsschulaufseher mit Bitten um Übersetzung auf die vakant gewordene Lehrstelle in Altlag. Seine Bitten fanden Gehör und der Schulanfseher rechtfertigte die Versetzung des Kunz als Schulprovisor nach Altlag beim fürstbischöflichen Konsistorium mit der Begründung, „daß es mit der seit zwei Jahren eingeleiteten Gründung einer Schule in Mösel gar nicht gehen wollte oder will, und der dortige Privatlehrer Johann Kunz, der sonst ein gutwilliger, ordentlicher und tätiger Mann ist, mit seiner Familie in der Verlassenheit seufzte." Das Konsistorium billigte diese Verfügung. Mösel aber blieb ein halbes Jahr wieder ohne Lehrer. (Fortsetzung folgt.) Die Auswanderung in Gottschee. (2. Fortsetzung.) Ire Ursachen der Auswanderung. Nach dem bisher Gesagten wirft sich gleichsam von selbst die Frage auf, was denn die Ursache der hierzulande so überhandnehmenden Auswanderung sei. Daß man aus politischen Gründen oder wegen religiöser Zwistigkeiten zum Wanderstabe greifen müßte, wie es anderswo geschehen ist und noch Vorkommen mag, kann bei uns nicht behauptet werden. Die hauptsächlichsten Beweggründe der heutigen Landflucht sind vielmehr wirtschaftlicher Natur und liegen teils in der wirtschaftlichen Lage der alten Heimat, teils in den Erwerbs- und Lebensverhältnissen Amerikas. Wir pflichten da vollkommen Dr. Schwege! bei, wenn er schreibt: „Die Einwanderung in den Vereinigten Staaten befindet sich in engem Zusammenhänge mit wirtschaftlichen Ursachen; die Anzahl der Einwandernden steigt oder fällt mit der größeren oder geringeren Prosperität und der damit verbundenen Verdienstgelegenheit in Amerika, beziehungsweise fällt oder steigt mit der besseren oder schlechteren Erwerbslage Europas." In Gottschee nun ist, wenige Gegenden wie Mitterdorf bis Schwarzenbach, Pöllandl ausgenommen, Grund und Boden nicht so ergiebig, daß die Bearbeitung desselben allein die Familie ernähren, geschweige denn zu Wohlstand bringen könnte, und sind, abgesehen vom Kohlengewerke mit seinen mageren Lohnen, im Ländchen keine anderweitigen industriellen Betriebe, welche der Bevölkerung lohnenden Nebenerwerb böten. Daher war der Gottscheer von jeher genötigt, in der Fremde Erwerb zu suchen. Diesen fand er im Hausierhandel. Seit zwei Jahrzehnten geht jedoch dieser Erwerbszweig stetig zurück und er dürfte kaum mehr zur einstigen Blüte gelangen, auch wenn die in der neuen diesfälligen Vorlage für Gottschee enthaltenen Begünstigungen in ihrer Gänze Gesetzeskraft erlangen. Wenn nun der wirtschaftlich in Not geratene Mann — von solchen allein ist hier die Rede — daheim keine Möglichkeit sieht, sich aus den Schulden herauszuarbeiten und deswegen znm Wanderstabe greift und Amerika aufsucht, wo der Hände Arbeit oft sehr gut bezahlt wird, kann ihm dieser Schritt wohl nicht verübelt werden. Um so weniger darf gleich im vorhinein über die Auswanderung der Stab gebrochen werden, als bei der natürlichen Zunahme an Bevölkerung und bei der geringen Ausdehnung des wenig ergiebigen Ländchens immer ein Zuviel an Einwohnern vorhanden wäre, die außer Landes Unterkommen müßten, selbst dann, wenn der Boden durchwegs fruchtbar wäre. Die wirtschaftliche Not, welche insbesondere für Familienväter Ursache zur Auswanderung war, ist jedoch nur eine von den Ursachen; ihr gegenüber stehen noch andere. Niemand wird es leugnen können, daß heute auch solche auswandern, die es eigentlich nicht nötig hätten. Ledige Leute, die kein Darben zu fürchten haben, gehen ungeachtet des Widerspruches der Eltern fort. Warum? Darum, weil sie durch den Wahlspruch unseres materialistischen Zeitalters: „Geld regiert die Well" sich gefangen nehmen lasiert. Reich müsse man sein, und koste es, was es wolle, weil nur der Säckel heute Achtung und möglichst viele materielle Genüsse verschafft. Das ist der Inbegriff alles Glückes. Aber nur in Amerika könne dieses Begehren erfüllt werden; darum auf nach Amerika! Nur in Amerika, heißt es, komme es vor, daß Frauen, die früher als gewöhnliche Wäscherinnen bedienstet waren, oder in einem Ginpalaee Gläser und Flaschen spülten, heute in einem schönen Landauer spazieren fahren, und nur in der neuen Welt könne es der Mann, welcher als gewöhnlicher Grubenarbeiter begonnen, so weit bringen, daß er eines schönen Tages vor seinen eigenen Gig ein Pferd spannt, welches fünftausend Dollar gekostet hat. A. Scheehan fagt von den Irländern an einer Stelle im „Lukas Delmege": „Die Dörfer und Städte unseres Südens entvölkern sich. Warum? Weil der große Gott Mammon seine Apostel und Missionäre zu uns schickt; weil jeder Brief von Amerika ein Appell an die Habgier und Vergnügungssucht ist, der die spartanische Einfachheit und Strenge unserer Rasse untergräbt. Die gasbeleuchteten Herrlichkeiten New Yorks und Chicagos rivalisieren erfolgreich mit den zarten, keuschen Schönheiten irischen Lebens und irischen Landes. Weil es die keusche Einfachheit des heimatlichen Kebsns verachtet mtd den heuchlerischen Glanz des Stadtlebens dafür eintaufchen will, nur darum flieht unser Volk sein Vaterland." Ob diese Worte, in denen der Beweggrund für die Auswanderung der Irländer angegeben ist, nicht auch bei so manchen unseres Volkes zutreffend sind? In obigen Worten ist zugleich ein weiterer Grund zur Auswanderung bezeichnet. Die Verachtung der Einfachheit des heimatlichen Lebens und demgemäß ein ländliche Verhältnisse übersteigender Aufwand. Um dem gerecht zu werden, reichen die Einnahmen daheim nicht aus. Was bleibt da übrig? Entweder muß der Vater fort, oder falls er es nicht tun mag, gehen die Kinder auf die Suche nach viel Geld. (Fortsetzung folgt.) Aus Stabt und Land. Gottschee. (Personalnachrichten.) Die krainische Finanzdirektion hat den Steueramtsoffizial Herrn Josef Jaklitsch zum Steuereinnehmer in der neunten Rangsklasse ernannt. — Der k. k. Bezirksschulrat in Gottschee hat an der Stelle des krankheitshalber beurlaubten Oberlehrers, Herrn Johann Mandeljc in Soderschitz die Aushilfslehrerin Fräulein Adele Reven zur Supplentin an der Volksschule zu Soderschitz bestellt und den Lehrer Herrn Michael Verbic mit der interimistischen Leitung dieser Schule betraut. — Mit 1. Dezember tritt Herr A. Komposch, Direktor des hiesigen Kohlen-werkes, in den dauernden Ruhestand. — Hymen. Am 4. November l. I. fand hier die Trauung des Herrn k. k. Steueramtsadjunkten Franz Starin mit Fräulein Augustine Hönigmann statt. — (Landtag.) Über die Tätigkeit des krainischen Landtages bringen wir an leitender Stelle einen Bericht, der in knapper Übersichtlichkeit das Wesentliche enthält. Als erfreulich muß es bezeichnet werden, daß im Landtag nicht mehr ganz und gar unfruchtbare Obstruktion herrscht, sondern wenigstens einmal teilweise positive Arbeit geleistet wird. Hoffen wir, daß die beginnende Wiedergenesung auch anhalten und zu voller Gesundung führen werde. Dank zollen wir nicht minder jenen Abgeordneten, die Religion und Christentum mannhaft verteidigt haben, als jenen, welche in schwieriger Lage sür die Interessen des deutschen Volkes in Srnin eingetreten sind. Daß man den Deutschen in Krain in Hinkunft nur mehr höchstens ein bis zwei Landtagsmandate zugestehen möchte, hat starkes Befremden erregt. Eine solche politische Nullifizieruug entspräche auf keinen Fall oer kulturellen Bedeutung der Deutschen im Lande. — (Die Sanitätsdistriktsvertretung) von Gottschee hat um die Verleihung des Öffentlichkeitscharakters für das Krankenhaus in Gottschee angesucht. Das bezügliche Gesuch ist vom Herrn Landtagsabgeordneten Ritter von Schoeppl in der Sitzung am 14. November im Landtage überreicht worden. — (Zuschläge zur Hausiersteuer.) Sowohl die Hausierer als auch die betreffenden Gemeinden führten häufig darüber Klage, daß die Umlagen auf die Hausiersteuer nicht für die Zuständigkeitsgemeinde, sondern für jene Gemeinde vorgeschrieben wurden, in welcher die zur Bemessung der Steuer zuständige Steuerbehörde erster Instanz ihren Sitz hatte, also z. B. für sämtliche Hausierer des politischen Bezirkes Gottschee für die Stadtgemeinde Gottschee. Dieser Vorgang war begründet in dem Artikel 61, Z. 6, der bisherigen bezüglichen Vollzugsvorschrift des Finanzministeriums. Vor wenigen Tagen (10. November) ist nun im Verordnungsblatte für den Dienstbereich des Finanzministeriums ein Nachtrag zu der erwähnten Vollzugsvorschrift - zum I. Hauptstück des Gesetzes vom 25. Oktober 1896 erschienen, welcher hinsichtlich des Ortes der Vorschreibung der Erwerbsteuer der Hausier- und Wandergewerbe den Artikel 61, Z. 6 der Vollzugsvorschrift in folgender Weise abändert: „Die Steuer ist in jenen Fällen, in welchen der Steuerpflichtige in einer Gemeinde feinen Wohnsitz hat, welche im Sprengel der die Befugnis zum Hausierhandel oder Wandergewerbe erteilenden politischen Behörde gelegen ist, in der Gemeinde des Wohnsitzes des Steuerpflichtigen vorzuschreiben; in anderen Füllen ist die Steuer in jener Gemeinde vorzuschreiben, in welcher die zur Bemessung der Steuer zuständige Steuerbehörde erster Instanz ihren Sitz hat." Es wird also künftighin ein in der Gemeinde Mitterdorf, Altlag, Nesseltal, Rieg rc. ansässiger Hausierer die Gemeindeumlage für seine eigene Heimatsgemeinde und nicht mehr, wie bisher, für die Stadtgemeinde Gottschee zu zahlen haben. Hiemit ist einem schon oft geäußerten Wunsche der Hausierer und der zuständigen Gemeinden nunmehr Rechnung getragen worden. Die Stadt Gottschee erleidet hiedurch allerdings eine empfindliche Einbuße jtn Steuereinnahmen. Falls der bezügliche Antrag ^ des Abg. Dr. Šušteršič im Landtage angenommen wird, werden die Hausierer überdies von der Landesumlage und anderen Umlagen auf ihre Haustersteuer ganz befreit werden. Wir verweisen diesbezüglich auf unseren Landtagsbericht. — (Fachschule.) Das k. k. Ministerium für Kultus und Unterricht hat genehmigt, daß zum Zwecke der Besichtigung und des fruchtbringenden Studiums der Ausstellung der österreichischen kunstgewerblichen Hausindustrie und Volkskunst in Wien von der Leitung der hiesigen Fachschule zwei Lehrkräfte für die Zeit vom 4. bis 7. Dezember nach Wien entsendet werden. — (Katholikentag.) Zum Katholikentage haben sich nach Wien begeben die hochw. Herren Ferdinand Erker, Pfarrdechant in Gottschee, Josef Eppich, Pfarrer in Mitterdorf, Josef Erker, Pfarrer in Mosel, Josef Gliebe, Pfarrer in Göttenitz, und Josef Perz, Pfarrer in Morobitz. — (Zur Beachtung für die Gemeinden.) Wie wir vernehmen, haben bisher nur Mrauen, Berdreng und Reintal beim Landesausschusse um Subventionen für Wasserleitungsanlagen, Zisternen und Errichtung von Viehtränken angesucht. Indem wir auf unseren Landtagsbericht verweisen, machen wir nochmals nachdrücklich darauf aufmerksam, daß jetzt die günstigste Gelegenheit ist, Subventionen für Wasserbeschaffungsanlagen zu erhalten. Möge also diese Gelegenheit nicht verpaßt werden. — (Überschwemmung.) Infolge der heftigen Regengüsse am 6. November und des Schmelzens der Schneemassen stieg die Rinse bereits am genannten Tage ziemlich hoch, und als in der solgenden Nacht auch die „obere Rinse" (das Reifnitzer Wasser) sich in unser Flüßchen ergossen hatte, wurden sämtliche tiefer gelegenen Teile der Stadt unter Wasser gesetzt. So stand z. B. die Berggasse, die Volksschule und das dortige Stadtviertel bis zum Gasthause des Herrn Schleimer großenteils unter Wasser. Zum Glücke dauerte der Regen nicht so lange an, so daß die Überschwemmung nicht so groß wurde wie in anderen Jahren. — (Erd abstnrz.) Die gewaltigen Regengüsse am 6. No= i vember verursachten auf der Bahnstrecke zwischen Reifnitz und Ortencgg einen Erdabsturz, der den Bahnkörper in der Länge von mehreren Metern bedeckte. Da die Beseitigung des Verkehrshindernisses eine Zeit in Anspruch nahm, konnte der nachmittägige Personenzug von Laibach erst um 6 Uhr abends in Gottschee eintreffen. — (Hoch wasser-Ableitung San lagen.) Über die Zweckmäßigkeit der in mehreren Gegenden Krams zur Abführung der Hochwässer aus den Kesseltälern durchgeführten Anlagen sind in neuester Zeit bekanntlich Zweifel geäußert worden. Wir selbst haben unserem geehrten Leserkreis seinerzeit die Urteile pro und kontra mitgeteilt, welche über den Gegenstand in jüngster Zeit in der Öffentlichkeit erschienen sind. Und so wollen wir denn in Ergänzung dieser Mitteilungen auch einer Stimme Raum geben, die kürzlich in der „Laibacher Zeitung" über „Das Hochwasser im Laasertale" sich geäußert hat. Herr E. Heinrich Schollmayer-Lichtenberg sagt in dem genannten Aussatze, es habe sich ihm auf Grund seiner mehr als zwanzigjährigen Beobachtung der Karstphänomene die Überzeugung aufgedrängt, daß die unternommenen Schritte zur Entwässerung der Kesseltäler jedenfalls der Anfang des richtigen Weges in dieser Richtung sein müssen. Freilich werde erst exakte Forschung, das Sammeln des nötigen Ziffernmaterials, das kritische Sichten und Vergleichen mit der Zeit zu einem sichern Ergebnisse führen. Das gelte sowohl für ein positives wie für ein negatives Urteil. Es müsse also vor allem zur Lösung dieser Frage noch - mehr Beobachtungsmaterial zusammengetragen werden. Nach einer ausführlichen Darlegung der diesbezüglichen Verhältnisse im Laasertale und über die Wirksamkeit der dortigen Ableitungsanlagen faßt Herr Schollmayer seine Beobachtungen in folgende Sätze zusammen: a) Die Anlage ist vorzüglich geeignet, die Mittelwässer rasch und entgegen abzuführen und hiedurch das Anwachsen zu Hochwässern lange Zeit zu verhindern, ohne jedoch die Niederwässer zu tangieren und das Tal abnormal auszutrocknen; b) bei außerordentlichen Niederschlägen kann jedoch der Stollenquerschnitt die zufließenden Wassermassen nicht fassen, das Wasser steigt bis zu dem drei Meter höher liegenden Mundloche der „Golobina-Grotte"; | trotzdem kommt es zu keiner absoluten Stauung, da im Wasser immer ein starker Zug zu bemerken ist, und die höher gelegenen Talpnrtien von den stagnierenden Stauwässern verschont bleiben, was früher nicht der Fall war. Aus diesen Beobachtungen ist der Schluß jetzt schon zulässig, daß auf dem nun einmal betretenen Wege fortzuschreiten wäre. Gewisse Verbesserungen würden sich durch die fortschreitende Erfahrung gewiß noch ergeben. — (Die Sonntagsruhe.) Die seit 1. November in Kraft stehenden Vorschriften über die Sonntagsruhe besagen u. a. folgendes: Den Bäckern ist an Sonntagen der Verschleiß von 6 Ühr morgens bis 10 Uhr vormittags gestattet; den Fleischhauern für die Ausschrotung und den Verschleiß die Zeit bis 10 Uhr vormittags; den Friseuren von 6 Uhr früh bis 12 Uhr mittags; den Kastanienbratern von 9 Uhr vormittags bis 8 Uhr abends; den Handelsgewerben von 7 Ühr morgens bis 1 Uhr nachmittags, jedoch mit Ausschluß der auf den vormittägigen Hauptgottesdienst (10 Ühr) entfallenden Zeit. In den Stunden, während welcher die Sonntagsarbeit für den Handelsbetrieb nicht gestattet ist, müssen die Eingangstüren zu den Geschäftslokalitäten geschlossen gehalten werden. Die Vorschriften über die Sonntagsruhe im Handelsgewerbe finden auch auf das Feilbieten im Umherziehen, auf den Marktverkehr sowie auf den Betrieb des Hausierhandels Anwendung. — (Geschworenen-Auslosung in Rudolfswert.) Für die vierte Schwurgerichtssitzung wurden ausgelost als Hauptgeschworene u. a. die Herren: Josef Sigmund, Gastwirt in Tiefental; Johann Petschauer, Besitzer in Untergehag; Johann Petschauer, Handelsmann und Realitätenbesitzer in Pöllandl; Georg Grill, Mühlenbesitzer in Altsag; Hans Arko, Realitäten-besitz er in Gottschee; Matthias Samide, Gastwirt in Tschermoschnitz. — (Betrogene Österreicher.) Eine Tragödie von mehreren Tausenden unserer ärmeren Landsleute wird aus Newpork berichtet; die Leute sind um ihr sauer verdientes Geld durch Betrug gekommen und fern von der Heimat schmerzt sie ein derartiger Schicksalsschlag sehr heftig. Es waren meist arme Einwanderer aus Österreich-Üngarn, ungefähr 20.000 Polen, Magparen und Slovenen, die ihre kleinen Ersparnisse in der Bank des Michael Lukanovitz deponiert hatten. Die dort eingelegten 125.000 Dollars nahm der Bankier an sich und flüchtete, bevor noch der amtliche Bankprüfer, der gerade zu Lukanowitz kommen sollte, die Polizei verständigen konnte. Als allgemein bekannt wurde, daß Lokanowitz flüchtig geworden sei, kamen Tausende der betrogenen Österreicher und Ungarn zum Bankhaus; sie verlangten ihr Geld zurück und erfuhren, daß ihre Ersparnisse gestohlen waren. Polizei mußte ausrücken, um die erbitterte Menge zu beruhigen, unter der sich besonders viele Gottscheer Mädchen befanden. — (Staatssubventionen.) Das k. k. Ackerbauministerium hat die k. k. Landesregierung für Kram ermächtigt, der k. k. Landwirtschaftsgesellschaft in Laibach als Staatssubvention für die Hebung der Rindvieh-, der Schweine- und der Bienenzucht den Betrag von 8000 K flüssig zu machen, und zwar hat das obgenannte Ministerium a) für die Rindviehzucht 6000 K, b) für die Schweinezucht 1000 K und c) für die Bienenzucht 1000 K bestimmt. — (Zur Abwehr und Tilgung der Schweinepest.) Die „Wiener Zeitung" vom 10. November veröffentlicht das neue Gesetz, betreffend die Abwehr und Tilgung der Schweinepest (Schweineseuche) und die hiezu erlassene Durchführungsverordnung. Die neuen gesetzlichen Bestimmungen unterscheiden sich von den bisher geltenden int wesentlichen darin, daß künftig die Keulung der kranken und verdächtigen Schweine von Amtswegen nur dann angeordnet werden wird, wenn mit Rücksicht auf die obwaltenden Umstände anzunehmen ist, daß durch diese Maßregel die Tilgung der Seuche in einem Gebiete zu erreichen sei. Ferner wird — so wie es in den Nachbarstaaten bereits seit längerer Zeit geschieht — in milderen Fällen der Krankheit das Fleisch kranker Tiere nach einer dessen Unschädlichkeit gewährleistenden Behandlung zum menschlichen Genüsse zugelassen werden. Die Durchführungsverordnung enthält genaue Vorschriften darüber, in welcher Weise das Fleisch zum Genüsse brauchbar zu machen und wie es zu veräußern ist. — (Märkte in Krain vom 20. November bis 4. Dezember.) Am 20. November in Arch und Oberplanina; am 21. in Hotederschitz; am 22. in Slap bei Wippach; am 23. in St. Lorenz und Mojstrana; am 25. in Altlack bei Bischoflack, Sittich, Gnrkfeld und Domschale; am 30. in Gottschee, Auersperg, Planina und Eisnern; am 4. Dezember in Rndolsswert, Saven-stein, Adelsberg, Jdria, Steinbüchel und Stein. Witterdorf. (Anerkennung.) Die Ortsgruppenleitung Mitterdorf des Deutschen Schnlvereines erhielt von der Hauptleitung des Deutschen Schnlvereines in Wien ein Schreiben, in welchem dem wackeren und strammdeutschen Pfarrer Josef Eppich in Mitterdorf, der im Ortsgruppenausschuß die Stelle des Schriftführers bekleidet, anläßlich der Ortsgruppengründung am 13. August l. I. die vollste Anerkennung ausgesprochen wird. — (Gestorben.) Johann Kraker aus Obrem ist am 4. November im Zivilspitale in Laibach gestorben. Die durch den unglücklichen Schuß verursachten inneren Verletzungen machten jede Operation vergeblich. — (Vom Wetter.) Wider Erwarten schnell ist die erstgefallene gewaltige Schneemasse verschwunden, um einer zweiten Auflage Platz zu machen; doch war es inzwischen möglich geworden einzusechsen, was noch im Felde stand. Sorgen macht jetzt nur noch das Einbringen der Streu, da der Himmel stetig umwölkt und regnerisches Wetter an der Tagesordnung ist. In Löschte, Kostern und Windischdorf hatte man in diesen Tagen auch schon Überschwemmung. ■— (Neuer Krämerladen.) Der Besitzer Georg Högler aus Mitterdorf Nr. 3 hat im Laufe des Sommers sein Hans recht nett Herstellen lasten und nun in demselben eine Greislerei eröffnet. Daß die daran geknüpften Erwartungen erfüllt würden, wünscht ihm jedermann. — (BesitzVeränderung.) Die Hube Nr. 33 (Ober-Kristelfch) in Windischdorf hat nun in einem gewissen Johann Debeljak aus Soderschitz doch einen Käufer und neuen Herrn gefunden; ihr früherer Besitzer, Urban Naglitsch, ist jetzt glücklicher Keuschler in Rain Nr. 7. — (Wie wird das enden?) Am vergangenen Montag war unsere Haltestelle wie ein Jahrmarkt besetzt und lauter Klagen und Weinen daselbst hörbar, als der Zug sich näherte. Es galt den elf Personen — zwei Männern und neun Mädchen, — welche wiederum die Reise in die neue Welt antraten; der zwölfte folgt in einer Woche. Mit diesen ist die Zahl der im laufenden Jahre aus unserer Pfarrgemeiude nach Amerika Gezogenen auf 66 gestiegen. Wie wird das enden?? Hieicheua«. (Selbstmord.) Auf dem Welsberge in der Nähe der Ortschaft Reichenau (Bezirk Gottschee) wurde die Leiche des Italieners Angelo Gasparini aufgefunden. Die Leiche untersuchte der Postenführer aus Gottschee und konstatierte Selbstmord durch Erhängen. Ein trauriges Ereignis! Ein Mann in den besten Jahren, Vater von sieben Kindern, ergreift den Strick und raubt sich das Leben. Schlechter Verdienst soll den Mann in den Tod getrieben haben. — Da sehen wir so klar wieder die Feigheit, die im Selbstmorde liegt. — Wie wird nun das arme Weib allein, ohne männliche Stütze ihre Kinder versorgen können? Freilich, wenn man im Walde ganz verwildert, nie eine Kirche besucht, nie den Bedürfnissen, die die Seele hat, Rechnung trägt, dann ist es kein Wunder, daß man den Glauben an das Walten der göttlichen Vorsehung verliert und sich in der Not der Verzweiflung in die Arme wirft! WoroöiH. (Erdrutschungen.) Unweit der Ortschaft Morobitz senkte sich auf einer Strecke von 30 Metern die Gemeindestraße nach Rieg in der Breite von 1 bis 2 Metern und in der Tiefe von 1 Meter. Wie die Leute, erzählen, feilen Erdrutschungen in dieser Gegend nichts Ungewöhnliches sein, welcher Umstand seine Erklärung in den vielen Gebirgsbächlein zu suchen haben mag, die da von dett H öhen herabrieseln. Jedenfalls spricht auch diese Tatsache gegen den Ban der Straße über Rieg. — (Spenden für das Waldkirchlein) sind eingelangt aus Newyork: Lina und Maria Röthel aus Jnlanf, Josefa Springer aus Hinterberg, Lena Schager aus Tiefenbach je 2 Doll.; Josef Röthel aus Jnlanf, Lena Mantel aus Rieg, Katharina Hutter ans Jnlanf, Jakob Ostermann, Lena und Maria Wittiue ans Nieder-Tiesenbach, Maria Stampfl, Maria Stefandl aus Ober-Tiefenbach je 1 Doll.; Maria Petschaner ans Lichteubach 1 Doll., Maria Verderber, Theresia Kohl aus Rieg, Lena Strawitsch ans-Wetzenbach 50, bezw. 25 Cent. Slöärmdorf. (Treu bis in den Tod.) Am 5. d. M. wurden die Eheleute Peter Prirnosch und Agnes geb. Schneider zu Grabe getragen. Einst waren sie Besitzer in Gottschee, Hans Nr. 150. Er war altersschwach, sie vom Schlage gelähmt; beide waren bis zum letzten Augenblicke bei vollem Bewußtsein, eins um das andere liebevoll besorgt. Er starb am 3. November mittags^ 79 Jahre alt, sie sorgte noch gegen Abend, daß die Wächter etwas zu trinken hätten; ans einmal, um acht Uhr abends, scheint ein neuer Schlaganfall sie getroffen zu haben, und in wenigen Minuten war sie tot. Versehen wurden sie beide den Tag früher. Sie war 63 Jahre alt. Beide liegen nun auch ueben einander im Grabe. Sie ruhen in Frieden! Laiöach. (Verschiedenes.) Am 16. d. M. fand die Trauung des Herrn Igo Edlen v. Ruber, k. k. Landesregierungskonzipisten in Gottschee, eines Sohnes des k. n. k. Geheimen Rates und zweiten Präsidenten des Obersten Gerichtshofes, Herrn Dr. Ignaz Edler v. Ruber, mit Maria Freiin v. Codelli-Fahnenfeld, einer Tochter des Hugo Freiherrn v. Codelli-Fahnenfeld, k. u. k. Kämmerers, auf Schloß Thurn bei Laibach statt. Den TrauungSakt vollzog der Codellische Domherr des Laibacher Domkapitels, Herr Dr. Johann Koren. — Infolge anhaltender Regengüsse ist ein großer Teil des Laibacher Moores unter Wasser gesetzt, so daß der Verkehr und die Zufuhr von Lebensmitteln nur mittels Kähnen bewerkstelligt werden kann. — Der hochwürdigste Herr Fürstbischof Dr. Anton Bonaventura ist zu den bischöflichen Konferenzen und zum Katholikentag, nach Wien abgereift. Hraz. (Lebensüberdruß.) Der 26jährige, nach Tscher-moschuitz in Kram zuständige Speuglergehilse Adolf Petschaner unterhielt seit längerer Zeit mit der ledigen Josefine Kikl aus Friedau ein Verhältnis. Da sich seiner Verehelichung Hindernisse in den Weg stellten, so beschlossen beide, gemeinschaftlich in den Tod zn gehen. Nachdem sich das überspannte Pärchen mit Zeitlang in München herumgetrieben hatte, kehrte es Ende September d. I. wieder nach Steiermark zurück in der Absicht, hier zu sterben. Im sogenannten „Selbstmordwinkel", einem Wäldchen in der Nähe von St. Peter bei Graz, erschoß am 1. Oktober Petschaner zuerst die Kikl, wollte dann auch sich selbst entleiben, wurde aber daran verhindert durch herbeigeeilte Leute. Am 10. d. M. hatte er sich-vor dem Grazer Schwurgerichte zu verantworten; die Verhandlung, wurde jedoch vertagt, um den Geisteszustand des Delinquenten zu prüfen und festzustellen, ob er die Tat in zurechnungsfähigem Zustande begangen habe. Wien. (Verein der Deutschen aus Gottschee.) Dem Verein der Deutschen aus Gottschee in Wien sind als Mitglieder beigetreten: Herr Alois Richter, Bürgermeister in Retz, N.-O.; Herr Matthias Verderber, k. k. Postmeister in Rieg; Herr Josef Verderber, Hausbesitzer in Retz, N.-Ö.; Herr Georg Kraker, Kaufmann in Gars, O.-O.; Herr Josef Stolzer, Privat in Steyr; , Herr Johann Jaklitsch, Handelsangestellter, Wien IV.; Herr Adolf Tomez, Kaufmann, Wien; Herr Josef Loser, Kaufmann, Wien; Herr Johann Wittreich, Hinterberg 22; Hm* Georg Seemann,. Kaufmann, Wien; Herr Johann Seemann, Kaufmann, Wien; Herr Johann Stampfl, Kaufmann, Wien; Herr Rudolf Eisenzopf, Privat,. Hausbesitzer, Wien; Herr Georg Roschitsch, Kaufmann, Wien; Herr Heinrich Bartelme, Bankbeamter, Wien, mit je 4 Kronen; Frau Maria Springer,:Südfrüchtenhändlerin, Wien, mit 6 Kronen. Allerlei. In Höre nur einen Wriester an. In der französischen Stadt Niort hat unlängst der Leutnant Rene Thomas die junge Theatersängerin Rose Noel in einer Loge des dortigen Theaters ans Eifersucht erschossen. Nach der ruchlosen Tat verließ er die Loge im ersten Stock und lief in einen Seitengang. Zahlreiche Personen folgten ihm und wollten ans ihn stürzen, um ihn festzunehmen. Der Offizier stand da mit dem Revolver in der Hand und schrie: „Daß niemand mir naht! Ich töte jeden!" Dann lief er in den zweiten Stock des Theaters, wo er sich in eine Ecke stellte, und mit dem Revolver jeden Angriff abwehrte. „Ich habe noch fünf Kugeln im Laufe," rief er. Der Hauptmann der Gendarmerie, Pailloux, trat auf den Leutnant Thomas zu und forderte ihn auf, sich zu ergeben. Der Leutnant hielt den Revolver vor und sagte: „Ich töte auch Sie, mir ist es ganz gleichgültig, wenn Sie auch Hauptmann sind. Ich höre nur einen Priester an. Man möge einen Geistlichen holen!" Der anwesende Staatsanwalt ließ einen Geistlichen holen, indem er nach der Kirche Notre Dame sandte. Der Geistliche konnte sich dem Offizier nähern. Es dauerte nicht weniger als eine Stunde der Überredung, bis Leutnant Thomas sich entschloß, seine Waffe abzulegen und sich zu ergeben. Es war Mitternacht, als der Offizier ins Gerichtsgebäude geführt wurde. Iwieöeksaft gegen Kosten. Eine ganze Zwiebel mit der doppelten Menge Kandiszucker und wenig Wasser zu einer syrup-ähnlichen Flüssigkeit verkocht, gibt einen Saft, welcber sich bei Husten sehr bewährt hat, wenn man ihn von Zeit zu Zeit teelöffelweise nimmt. __________ Offener Brief. An Herrn Georg Widmer, Gymnasialsupplent in Graz. Es erscheint mir notwendig, Ihr Vorgehen der Öffentlichkeit zu übergeben. In den „Deutschen Stimmen" des „Grazer Tagblattes" vom 27. August 1905 wurde ich von einem Anonymus beschuldigt, ich hätte mich von dem Vorwurfe nicht gereinigt, daß ich Hefte, die mir vom „Krainischen Schulpfennige" znkamen, zu Gunsten meines eigenen Säckels verkauft habe. In Nr. 17 des „Gottscheer Boten" vom 4. September 1905 habe ich verlangt, daß dieser Anonymus seinen Namen nennt, damit ihm Gelegenheit geboten wird, seine unwahre Behauptung vor Gericht zu vertreten und zu beweisen. Durch die Schriftleitung des „Grazer Tagblattes" ist mir Ihr Name genannt worden. Infolgedessen habe ich Sie schriftlich aufgefordert, gegen mich bei Gericht oder bei meiner Disziplinarbehörde die Strafanzeige zu machen und Ihre Behauptungen zu beweisen. Darauf haben Sie geantwortet, daß Sie diese Aufforderung lächerlich finden und haben weder widerrufen noch einen Beweis angeboten, noch weniger eine gerichtliche Anzeige erstattet. Sie werden doch nicht glauben, daß ich Sie vor dem Schwurgerichte in Graz klagen werde; dazu habe ich als armer Lehrer nicht die Mittel. Viel einfacher und billiger ist der Ihnen von mir aufgetragene Weg, bei Gericht gegen mich die Strafanzeige zu machen und Ihre Behauptungen zu beweisen. Eine solche Anzeige verursacht keine Kosten und führt am raschesten zum Ziele. Diesen einfachen und geraden Weg lehnen Sie aber ab, offenbar aus Furcht, daß Sie den Beweis nicht erbringen können und die.Folgen einer solchen Strafanzeige auf Sie zurückschlagen würden. Ich erkläre nun der Öffentlichkeit, daß ich mich der Leitung des „Krainischen Schulpfenniges" gegenüber vollkommen gerechtfertigt habe, und daß es absolut unwahr ist, ich hätte auch nur einen Heller für mich verwendet. Ihnen aber, der Sie wohl den Mut haben, öffentlich sich als Sittenrichter aufzuwerfen, nicht aber den Mut haben, trotz Aufforderung im Interesse der Öffentlichkeit die Sache dem Gerichte oder meiner Disziplinarbehörde zu übergeben, — brauche ich mich nicht weiter zu rechtfertigen. Wohl aber ist zu erwarten, daß Ihre Disziplinarbehörde Ihrem Vorgehen die entsprechende Aufmerksamkeit schenkt. Dies halte ich mich für verpflichtet, der Öffentlichkeit mitzuteilen, damit dieselbe nicht über mich, sondern über Sie das entsprechende Urteil fällt. Mitterdorf bei Gottschee, am 14. November 1905. Georg Erker, Oberlehrer. Amtliches. Mit dem 1. Semester des Schuljahres 1905/1906 gelangen u. ct. nachstehende Studentenstiftungen zur Ausschreibung: Der zweite Platz der Andreas Luscherschen Studentenstiftung jährlich 53 K 20 h, auf welche Studierende aus den Ortschaften Stockendorf und Nesseltal, bei Abgang solcher aber solche aus dem Dekanate Gottschee Anspruch haben. — Der erste, fünfte und achtzehnte Platz jährlich 100 K, der erste, sechste und achte jährlich 200 K,j5er zweite, fünfte, sechste und achte jährlich 400 K der dritten Johann Stampflschen Studentenstiftung. — Die Georg Zeyßersche Studentenstiftung jährlich 60 K für Studierende aus dem Dekanate Gottschee, vorzugsweise aber für die in der Herrschaft Pölland gebürtigen. — Die Gesuche sind längstens bis 30. November 1905 bei der Vorgesetzten Studien-. behörde einzureichen. Bei einmaliger Einschaltung kostet die viergespaltene . Rleindxuckzeile oder deren Raum . H5 Heller, ..bei .mehrmaliger. Einschaltung \2 Heller. Bei Einschaltungen durch ein halbes Jahr wird eine, zehnxrozentige, bei solchen durch das ganze Jahr eine zwanzigprozentige Ermäßigung gewährt? Anzeigen. Die Anzeigengebühr ist bei einmaliger Einschaltung gleich bei Bestellung, bei mehrmaliger vor der zweiten Einschaltung zu erlegen. — Es wird höflichst ersucht, bei Bestellungen von den in unserem Blatte angezeigten Firmen sich stets auf den „Gottscheer Boten" zu beziehen. Herein der Beutseben a. ßottsebee = in Wien. = Sitz: A. Schödls Restauration VIL, WariaMferstraße 56. Jusammenknnft: Jeden ersten Donnerstag im Monate. Lehrjunge wird für eine Bäckerei in Gottschee gesucht. — Anzufragen bei Herrn Adolf Hönigmann, Bäckermeister in Gottschee. In der Bau- und Möbeltischlerei des Herrn J. Fornbacher in Gottschee wird ein LEHRJUNGE aufgenommen. Feier Kriselt ßaslbaus jj ,5um StmV Laibach, Kaiser Josefplah 7(24~19) WrzügNche Anterkrainer, sehr alte Steirer uub Wiedcröttcrreicher Weine. Anerkannt votzügtiche Küche. — Wäßige Wreise. 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