8|wi bei Söhne des heiligsten Herzens Jesu Organ des Marien-Vereines für Afrika und des Theologen-Missions-Verbandes Österreichs Inhaltsverzeichnis: Die Misstvn unter den Nuba-Negern.103. — Ein Gedächtnis 202. — Unterhaltungen bei den Schillnk 204. MM Apostvlisches Vikariat Bahr-el-Ghaznl 20.. — Zwei kleine Heldinnen 206. — Nachrichten des Tb.-M.-V. Oesterreichs. Abbildungen: Eingeborene Wart! nun Dilling 195; — Insel Phylä 19 i. - Segelboote am Nil 197. Insel Phylä bei hohem Wasserstand 196. - Ueber-reste eines heidnischen rempele ans Phylä 200. — Schillukknabe 205 — Schillukjnngens 206 — Schillntbnrschen mit ihren Trommeln 207. Gabenverzeichnis vom 1 August bis 14. September 1917. ln Kronen. Opferslock: Alindvrf, I. S. 12' — ; Äsers, Pros. F. 3'—; Bachwinkl. A. R. 3-—; Dornbirn, M. W. 100 - ; Feldtnrns, G. 10 -; Fischen, C. B. 33 47; Flirsch,M. E. 2' Gsies, N. N. V70; Hochkretscham, F. M. 72'— ; Hohenems, R. R. ; Lnppach. I. F. 2"—; Lambach, P. B. @.10 —; Münstereifel, Sr. C. 30 —; Milland Neger! 12-30; llng. 60 —; Deti, B. S. 7-—; Prägraten, Koop. W. IO-—; Trient, f. b. Ordin. 172-75; Wien, I. P. 2"-; Weiller, 91. K. 4'—. ' ’ Für hl. Messen: Brohl, Pf. L. 75- - ; Cöln, Sta. Mär. 21-—; Dziergowiti, Pf. S. 169-50; Eggenberg, S. M. 20--. 18--; Ettelried, Pf. B. 90-; Fischen, C. B. 7-20; Gsies, llng., 8 - ; Hohenberg. 9t, <3.20--; Honsdorf, J. I. 60"—; Hochkretscham, F. M. 33-—; Kesseling, G. Z. 67-5U: Klagenfurt, D. I. O. 35-—; Klepsau, F. S. 87-50; Lienz, I. W. IQ-—; Münstereifel Sr. C. 264-—; München, L. S. 15-—; Milland, H. B. 29-40, 91. S. 7-80; Pfunders, M. H. 20-—; Renkte, K. Z. 20'—; Rüstorf, T. Z. 34-—; Rech, M. W. 9-- ; Schvrflig, M. H. 1-; St. Ulrich, D. H. 10-—; Weizenkirchen, F. M. 4- - . Zur Taufe von Heidenkindern: Fische, C. B. 31 .0 ;Maria); Cöln, Sta. M. 31-80; Hippach, I. N. 60 — (Johann, Juda? Thadd.l; Oetz, B. Sch. 25-— (loses Anton),30'— (HubertEduard); Münner-eifel, Sr. Co. 31-50 (Josef); Bruneck, Dekanatamt 25-— Josef Ludwig): Rodenek, llng. 30-—; Ettelried, Pf. B. 30-— (Anna); Sierning, Koop. O. 20 — (Zitat Für Bischof Geyer: Freiburg, durch die kath. Miss. 84-74; Hohenberg, 91. S. 67'-; Bozen, L. W. 100' Rüstorf, T. Z. 6- — ; Wien-Simmering I. 9t. 4--. Bei Herrn Fülle, Blankenburg, eingegangen: Nordheim n. M., Pfr. 93. 30 Mk.; Fürstenzell, Th. S. 100 Mk. Als Erlös von Briefmarken: 2 -29 ,51. Für das Werk des Erlösers: 153 80. Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Deutschlands Tolenklage. Bon Dr. Paul Wilhelm von Steppier, Bischof von Rottenbnrg. 1. bis 15. Tausend. 8° (IV u 44©.) Freiburg 1917, Herdersche Verlagshandlung. 50 Pf. Dem Bischof von Rotten-burg ist es eine heilige Sorge, daß über all den furchtbaren und gewaltigen Geschehnissen der Gegenwart, über den Nöten des Kriegsendes und den Geburtswehen des Friedens jene nicht vergessen werden, die Blut und Leben für das ganze Volk hingegeben haben. Er hat daher schon nach Ablauf des ersten Kriegsjahres in dem Schristchen „Unsere toten Helden und ihr letzter Wille" die Totenglocke für die Gefallenen geläutet. In „Deutschlands Totenklage" ist es nicht mehr bloß eine Glocke, es ist ein ganzes, volles Geläute, vergleichbar dem Geläute alter Dom- und Klosterkirchen, das den Toten des Weltkrieges die letzte Ehre erweist, und in dumpfen und hellen, in klagenden und jubelnden Tonen, in herzergreifenden Melodien mahnt: Vergeht die toten Helden nicht! Das ist ein Heldensang, der viel Herzeleid trösten, edle Jünglingsseelen entflammen, gesunkenen Mut heben und im ganzen Volk aufs neue Heldensinn wecken wird. Grundsätzliches über anakomifche Schaustellungen erörtert Kaplan Martin Mayr im Heft (Nr. 36) der „Allgemeinen Rundschau", Wochenschrift für Politik und Kultur, Begründer Dr. 9lrmin Kausen, München, (Bezugspreis vierteljährlich Mk. 2-90). Damit wird eine Seite des hochwichtigen Themas der sog. sexuellen Aufklärung behandelt, der bisher noch nicht genügende Beachtung geschenkt worden ist. Mit Recht werden die sittlichen Gefahren solcher im Gewände wissenfchastlicher Belehrung auftretenden Schaustellungen aufgezeigt, während der etwaige positive Nutzen im Vergleich dazu gering ist. Ein anderes Kapitel aus dem großen Gebiet der Pflege moralischer Volksgesundheit bezw. Bekämpfung der Feinde derselben wird in dem Aufsatz des bekannten Grazer llniversitätsprofessvrs Dr. Johann Übe: „Oesterreichs Bölkerwacht" angeschnitten. 9luch dieser Aufsatz ist sehr zeitgemäß, nnd aller. Beachtung wert. Das gleiche gilt von der Abhandlung des Geist!. Rates Prof. Dr. Hoffmann: „Das Reformativnsjnbiläum und die Annäherung der christlichen Konfessionen", womit diese bvchbedeutsame, in ihrer wissenschaftlichen Gründlichkeit und ihrem apologetischen Wert hervorragende Artikelserie zum Reformationsjubiläuin - abgeschlossen wird. Weiter verzeichnen wir aus dem I Inhalt des Heftes: „Bayerische Staaisnotwendig» j keilen." Von Wolfgang 91scheubrenner. — „Das j vierte Kriegsjahr." Wochenschau von Fritz Nien-: temper. — „Die klingende Kanone." Bon Seb. Wies.er. „Sireuz und quer-Gedanken."Von Major a.D.Friede. Koch-Breuberg. — „Chronik der Kriegsereignisse." „Vom Büchertisch." — „Bühnen- und Musikrund-! schau." Von L. G. Oberlaender. — „Finanz- und 1 Handelsrnndschau." Von M. Weber. . .C / CT: S» M berUcßE IsaWschMsswnsreitschn- äerLöhne ües heiligstenherrms Jesu. (Organ des IKarien-Uereins für flfriKa) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der [Tlissionsfätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Ulissionswerkes in Wort und Schritt zu fördern, Das Arbeitsfeld dieser ülissionäre ist der Sudan (ZenfraUHfrika). Der „Stern der Iteger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Miliand bei Brisen (Südtirol) herausgegeben. Hbonnemenlsprels ganzjährig mil Postversendung 2 K — 2 ITtk. — 3 Frc. Der Heilige Unser Papst Plus X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Hiessen gelesen. Hüt Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brisen, Brünn, iieitmeri(j hinz, Oimütz, Marburg, Orient, Triest und Wien, Heft 10. Oktober 1017. XX. Jahrgang. Die mission unser den Uubn-Uegern. (Fortsetzung.) Schon in öen vorhergehenden Wochen war ein IeMpfterer Verkehr der Faki in den Dörfern der Nuba zu bemerken. Sie wirkten als Wanderprediger und bereiteten das Volk auf die heilige Zeit hör, indem sie es über die rechte Übung des vorgeschriebenen Fastens belehrten; den gewissenhaften Beobachtern desselben verhießen sie ibieat1 sicheren Himmel, den Übertretern drohten sie mit der Hölle. In öer Mission mußte man ihrem Treiben untätig zusehen; selbst den jüngeren Leuten gegenüber mußte man vorsichtig sein. Ein etwa 14jähriger, sonst recht gutmütiger Knabe fragte zntranlüb einen Pater: „Wirst du den Rhammadan nicht halten?" „Nein," antwortete dieser, „denn ich weiß doch wohl besser, was ich zu tun habe." Der Knabe aber sagte: „Ihr wißt es n i ch t," und in einem Tone, der sein treuherziges Wohlwollen gegen den Pater zeigte, dem er sehr zugetan war, fügte er die Mcchnung 'M: „Halte den Rhamma-dan, sonst kommst du in die Hölle! Denn es kommt ein Tag, an welchem alle Menschen wieder aus den Gräbern hervorgehen werden. Dann müssen sie im Dunkel über einen engen Pfad geihen, der über einen tiefen Abgrund führt, wo das Feuer der Hölle ist. Am Rande des Pfades lauert ein Chamäleon auf die Vorbeiziehenden. Kommt ein Gläubiger, der den Rhamma- 194 Stern der Neger. Heft JO. ban gehalten hat, so tut es ihm nichts. Kommt aber ein Ungläubiger, bet nicht gesaftet hat, so zieht es ihn an, so baß er erschrickt und ins Feuer hinabfällt." Ob nun bog Chamäleon und seine wichtige Rolle im Jenseits als Glaubensartikel im mohammedanischen Katechismus vorkommt oder eine nulbische Zutat ist, ist nicht klar; jedenfalls gilt dieses zwar h!armlose, aber eigenartige Tierchen bei den Nuba alls etwas Heiliges. Seine Gestalt, besonders die nach allen Richtungen drehbaren Augenkapseln, seine bedächtige, ruckweise sich vollziehende Gangart, der willkürliche Wechsel seiner Färbung, tragen etwas Geheimnisvolles, weshalb es mit der anderen Welt in Verbindung stehen muß. Wer ihm begegnet, faßt es zwischen Kopf und Rumpf, drückt es ein wenig, so daß es den weiten Rachen aufsperrt, und spuckt ihm hinein mit den Worten: ka bil watn IN". IN", uti o wartum ne bei, d. h. fa-ge nachher bei Gott, N. N. hat mir Wasser zu trinken gegeben. Auf diese Weise sucht man sich seiner Gunst zu versichern. Man tut ihm nichts zu Seibe und darf es nur bei Gelegenheit der Namensbeilegung töten. Nach der Geburt eines Kindes begibt sich nämlich der Vater in den Wald, fängt ein oder mehrere Chamäleon, zieht ihnen die Haut ab und schneidet sie in feine ©trafen, woraus er Schnüre verfertigt. Ist bag Kind drei, bezw. Diet Wochen * alt geworden, je nachdem es ein Mädchen oder ein Knabe ist, so fragt der Vater seine Verwandten und Freunde um Rat, welchen Namen er dem Kinde geben solle; sobald- er sich für einen bestimmten *) Die Nuba rechnen nicht eigenttich nach Wachen, sondern zählen die gleicheiNWochentage, mit dem Tage des betreffenden Ereignisses beginnend. Der Name für die so verstandene Woche ist edsite. Im obigen Falle hat 'also das Mädchen vier, der Knabe7füns7edjile. entschieden hat, begibt er sich, ohne jemand seine Wahl zu offenbaren, denn das ist ein iri er, nach Hause, bindet die Chamäleon-schnüre sich seWft, seiner Frau und dem Kinde um Hüften-, Hände und Füße und -gibt dem Kleinen den Namen. Auch in den unzähligen Fabeln der Nu-ba toitb des Chamäleons häufig Erwähnung -getan. Es ist, wie auch der Hase, meistens der Held der Geschichte; obwohl an Schnelligkeit und Kraft anbeten Tieren nachstehend, ist es doch allen durch feine. Bedachtsamkeit unb List überlegen; es führt sogar Kriege, die stets .glücklich ausgehen, auch -gegen mächtige Feinde, wie dm Leoparden, wobei es, um rasch überall zugegen zu sein, hoch auf dem Hörne eines Stieres reitet. So scheint denn -auch die religiöse Bedeutung dieses Tieres nubischen Ursprunges zu sein. Ab-er -gerad-e der unbedeutende Umstand, daß es ins mohammedanische Credo Eingang gefunden hat, zeigt, daß die Nuba selbst ihre uralten .Volks-ge-bräuch-e, von benen sie nicht lassen können, mit den Vorschriften des Islam verschmel-zm. Letzterer h-at Iben verhängnisvollen Vorteil, daß er jedem Volke nicht nur seine Sitten, sondern auch die religiösen Gebräuche und Anschauungen läßt, Wenn nur Allah als Gatt und Mohammed als sein Prophet bekannt, das tägliche Gebet mit -den Waschungen -geübt, die Enthaltung vom Genuffe -des Erstickten beobachtet und das jährliche Fasten- -gehalten wird. Die Vorbedingung, um ein „Gläubiger" zu sein, ist allerdings die Beschneidung; aber auch diese ist bei den Nub-a, wenigstens in Dilling, allgemein im Gebrauch und wird ganz nach arabischem Ritus bort Arabern vollzogen. Hier zei-gt sich wieder klar di-e Anpassungsfähigkeit der nubischen Gebräuche -an den Islam; denn die Beschnei- > düng h-aben die Nuba nicht von den Ara- Heft 10. Stern her Neger. 195 \ Bern gelernt, furniern sie schon von alters- i her ,geübt, wahrscheinlich aus Gesundhieits- ' rücksichten, wie es schon von Iben alten j Ägyptern begannt ist. Aber sie wurde, wie sich die.alten Nuba noch -ganz gut erinnern, ! auf eine -höchst schmerzvolle Weise, nämlich aus einem Steine mit einer Axt aus Ebenholz, Döiölin Kndjur ausgeführt. Um die Knaben in Begeisterung zu versetzen und an eine Abschaffung dieser Sitte ist nicht zu denken. In ähnlicher Weise erhalten nach und nach nnbische Sitten und Anschauungen eine mohammedanische Färbung, noch andere aber werden gänzlich verdrängt. Selbst die alten nubischen Namen werden immer seltener unib die Namen Mohammed, Ahmed, Mahmud, Hamuda, Hamid, Eingeborene Warki von Billing. sie gleichsam gegen den Schmerz unempfindlich zu machen, tonrben sie unter brausendem Gesang und allgemeinem Jubel-geschrei zur Stätte der Zeremonie hinausgeführt, und ohrenbetäubender Trommelwirbel begleitete die Handlung. Als nun die Araber ins Land- kamen, fand ihre einfachere und weniger gefährliche Zeremonie bald Anklang im mMschen Volke. Jetzt gilt auch bei diesem als größtes, unerträgliches Schimpfwort „Sohn des Unbeschnittenen" oder „Ungläubiger", und Hamad, Ali, Faradjalla, Abdalla und ähnliche immer häufiger. Der uUbische Sprachschatz geht damit immer mehr zurück. Die Wochentage hört man fast nur noch auf arabisch, unb die Monate wissen nur noch die Alten auf uubisch zu nennen. Gerade auf die letztere Tatsache wurde man bei Gelegenheit des Rhammadau aufmerksam. Es ist dieses Verschwinden der nubischen Monatszählung umso bedauerlicher, weil dieselbe im Gegensatz zum sinnlosen mohammedanischen Brauch, mit dem Sonnen- 196 ■ S> t e r n D c r 31 e g e x. Heft 10. fahr wurde auf einfache Weise dadurch ausgeglichen, daß man sechs Monate der Regenzeit umb sechs Monate der Trockenzeit zuteilte und stets jenen Mond als den ersten betrachtete, der in der Vorlbereitungs-zeit ans das Saatfest oder unmittelbar wach demselben seinen Lauf begann, ohne sich mm die daraus erfolgten Unregelmäßigkeiten weiter zu kümmern. Da das Saatsest als Beginn der Regenzeit und zugleich als Anfang eines neu,en Jahres im- Gleich mit Beginn des Rhammadan suchten die Ntissionäre durch unauffällige Beobachtungen die Zahl der Nichtfasten-ben festzustellen. Mer die darauf verwendete Aufmerksamkeit erwies sich bald als Werlflüssig, denn man sah, daß das Fasten zum allgemeinen Volksbrauch geworden war, dem sich kein Erwachsener mehr entziehen bann, ohne mit Spott und Hohn verfolgt zu toenben. Es ist nicht einmal möglich, das Fasten zu brechen, weil die Insel Phylä. mer am ersten Samstag gefeiert wirld, an welchem das Siebengestirn nicht mehr zu sehen ist, weit es in der Abend ämmerung untergeht, so entsprechen jedes Jahr die gleichen Monate den gleichen Jahreszeiten mit einer Genauigkeit, wie man sie bei einem Naturvolk kaum größer erwarien könnte. Die Namen für die Monate sind • altertümlich, und ihr Sinn toiti} verschieden gedeutet, immer aber mit Eigentümlichkeiten der entsprechenden Jahreszeit, in Znsstimmenhang gebracht. Frauen in diesem Monat tagsüber nicht mchr Speise bereiten, als für die kleinen Kinder nötig ist. Erst gegen €>lffninien,U'itter= gang wirld in allen Häusern mit dem Mahlen und Kochen begonnen. Doch ein Häuflein von etwa einem Dutzend hungriger Mägen fand sich täglich in der Mission ein. Darunter waren jener anfangs erwähnte Jschueri, ferner der Sohn des Melchior, Torba, nebst einigen Altersgenossen', und einige Knaben, die l^s dahin gern aus der Station verkehrt hatten. In den 'becgtnngenen Jähren! hatten Heft 10. Stern der Nege r. 197 sie alle, auch ine letzteren nicht nur 'gefastet, sondern auch täglich nach arabischer Sitte gebetet. „Jetzt," sagte sie, „wollen wir euren Weg gehen." Das nun war die Schar, ans die man alle Hoffnung gründete. -Sie tote klein, aber für den Anfang hätte man eine größere Zahl von Nichtfastern nicht einmal wünschen können; ihre Unterhaltung während eines Monats wäre der Mission teuer zu stehen gekommen. So tröstete man sich für die Zukunft; man war ja erst so kurze berdorf bannten sie sich nicht zeigen, ohne daß man mit dem Finger auf sie wies. Mit Ausnahme des Jschneri wurden sie alle mehr oder weniger schwankend. Den Missionären gegenüber versicherten sie, nichts von MohainWed wissen zu wollen; draußen gaben sie vor, sie gingen nur Geschäfte s)inl6'er zu den Christen und nicht, um dort zu essen. Wäre es möglich' gewesen, Ihm1 starken Verkehr der Nuiba im Araberdorf zu verhindern und zur Mission hinzulenken, so Segelboote am Ml. Zeit unter dem Volke und hatte einen christlichen Unterricht eigentlich noch nicht begonnen; während der Regenzeit und bis IbatB Getreide nicht eingebracht war, konnte man überhaupt nicht daran denken; auch die gut ausgebildete und schr formenreiche Sprache kannte man noch nidjt hinreichend, um eine regelrechte Schule eröffnen zu können; kurz, der nächste Rhlaimmadan, so dächte man, würde erst zeigen, ob und was in Dilling zu machen sei. Aber schon während' jenes Monats wurde selbst fate Hoffnung, die man auf die kleine Zahl der '©etreuen setzte, bedeutend abgeschwächt. Unter den Ihrigen waren sie vielfach Anfeindungen ausgesetzt, und im Ara- hätte man vieles gewinnen können. Aber wahrend dort alles vereinigt war. was die Leute anziehen konnte, war die Station so notdürftig erbaut und eingerichtet, daß mit Ausnahme der Apotheke nichts vorhanden tear, was den Leuten den Aufenthlalt dortselbst angenehm oder begehrenswert gemacht hätte. Es gibt in der Gegend -von Dilling mehrere Ansiedelungen- von Arabern; die größte aber ist diejenige, welche bei der Regierungsistation liegt. Dort -haben die arabischen Händler und Handwerker ihre Wohnungen!, Läden und Werkstätten; darum heißt der Ort einfachhin „der Markt". Was nur ein Negerherz sich wünschen kann, 198 Stern Der Neger. Heft 10. ist da giu finden: Kleiderstoffe in reicher Auswahl, Schmuckgegenstände für die Frauen, Haushaltungsgegenstände aus emailliertem -Blech, wie Schüsseln, Teller, Taffen u. dgl. (mit österreichischer Fabrik-marke verfchen), Spiegel, Kämme, Rasiermesser, ausländische Nahrungs- und Genußmittel, wie Weizenmehl, Reis, Tee, Kaffee und Zucker. Kein Wunder also, daß d-urch den Markt oder in der Nähe desselben zu dem -großen Regendach Wu Habil, wo sich die meisten Brunnen befinden, an dessen jenseitigem Ufer sich eine dichtbewal-det-e, sehr fruchtbare Ebene ausd-ehnt, wo die Hirten ihre Herden weiden und wo auch die besten und größten Felder angelegt sind. So führt schon die Tagesbeschäs-tigung die Leute durch den Markt, und Inlet Phyla bei hohem Walieritand. auf dem Markte von morgens früh- bis abends spät ein reges Leben herrscht. Selbst Leute von entfernten Stämmen sind dort häufig zu scheu. -Für die Nuba von Dilling -aber ist der Markt schon wegen seiner Lage ein notwendiger täglicher Besuchsort. Während nämlich im Nprden von der Dillinger Hügelkette sich eine san-dige, un^fruchtbnre und wasserlose Steppe ausbreitet, stihren die Wege gegen Süden zwar jung und alt, Männer und Frauen. Zuerst sind es die Knaben und Burschen, d-ie bald nach Somrenaufgang von den Zeriben im Walde zurückkehren, wo sie in großer Zahl bei ihren Hecken bie Nacht verbracht haben; nachdem sie ihren Kame-rad-en, die für den betreffenden Dag zum Hüten b-estimmt sind, d-as Bich! hinaustreiben geholfen, ziehen sie mit gefüllten Milch trügen über den Markt zu ihren Ber- Heft 10. 199 Stern der Neger. gen heim. Von bort (begeben sich Lie älteren Burschen und Männer teils zu den Brunnen, um bog Wasser zur Vichtränke zil schöpfen, teils auf die Felder, um dort die von der jeweiligen Jahreszeit geforderten Arbeiten zu verrichten, teils in den Wald, um etwas zu erjagen, teils ones) nur 3um Regnebach, um in dessen kühlem, sandigem Bette zu ruhen ober unter den schattigen U-ferbäumen ihre mannigfaltigen Handarbeiten zu vernichten ober einem von den 'Erobern gelernten. Hazard spiel zu frönen. Sie alle nehmen ihren Weg durch den Markt, wo es immer etwas neues zu sehen und zu hören gibt. Ihnen folgen die Frauen; mit den Wassergefäßen aus dem Kopse toanbeln sie schwatzend oder singend im Gänsemarsch den Brunnen zu, um das Wasser für den Hausbedarf zu holen und sich und ihre Kleider zu waschen. Auch sie wählen den kleinen Umweg über den Markt, um ihre Neugierde zu befriedigen oder auch nur, um eine kurze Rast, besonders auf dem Rückweg, zu halten. Aber auch! jene, die keine Beschäftigung haben, benützen bero Markt als ein beliebtes Stelldichein. Wird es ihnen zu Hause zu lon-gltoeiKgi, finden sie keine Gesellschaft, ober wird es ihnen beim Vorrücken des Tages zwischen den erhitzten Felsen ihrer Berge zu heiß, so sagen sie zu einander: „Schugu i schemna? Wollen wir nicht auf den Markt gehen?" Und der gemütliche Händler, der den gangen Tag müßig vor seinem offenen Laden sitzt, eine Zigarette nach der anderen raucht und eine Tasse Kaffee nach der anderen trinkt, ist froh, eine Unterhaltung zu finden. Vor jedem Läden ist dann auch zu diesem Zwecke 'eine schattige Halle errichtet, ausgestattet mit Matten, Stühlen und Schlafgestellen. Da wird nun geplaudert, und mit Karten und Würfeln gespielt und verspielt, und manche schöne Nuba-Kuh ist auf dem Markte in den Besitz eines Arabers gekommen. Und da in jedem arabischen Händler der Beruf eines Missio!närs steckt, werden auch fleißig Religionsgespräche geführt, wobei die Eingeborenen über Herkunft, Glauben und schließliches Schicksal der Christen „ aufgeklärt" jtrerben. Die Handelsartikel auf dem Markte finden bei den Eingeborenen reißenden Absatz. Um sich davon zu überzeugen, brauch't man nur in ihre Hütten zu gehen und man wird staunen über den Reichtum Mancher Einrichtung. Europäische Mas- und Porzellanwaren und Blechgeschirre sind da in bester Ordnung aufgestellt oder aufgehängt. Jeder Bräutigam sicht es nämlich als seine Pflicht an, seine Braut und deren Eltern mit solchen Dingen reichlich zu beschenken. Und vor allen größeren 'Festen, feien es nnbische, seien es mohammedanische, welch letztere von den Nuba in Gemeinschaft mit ihren arabischen Freunden gefeiert werden, kauft man sich neue -Kleider, die nach arabischem Muster zugeschnitten, genäht und getragen werden. Besonders gegen Ende des Rham-madan, auf ben das größte mohammedanische Fest folgt, ist der Andrang zu den Läden ein großer, und die Preise steigen gewaltig. Bei solchen 'Gelegenheiten wird auch nach arabischer Sitte geschmaust und gezecht; Während man nämlich an den nubischen Festtagen Rinder und Schüfe schlachtet und' eine Menge Kornbier bereitet, dient an mohammedanischen Festen Reis als Speise und Tee mit unglaublich viel Zucker als Getränk. Es gibt aber auch reichere Nuba, die sich fast täglich einen Tee leisten. Die Geschäfte gehen so gut, daß selbst einige syrische Kaufleute den Weg in diese Gegend gefunden haben. Sie verdienen monatlich 100 bis 500 KL Obwohl sie Katholiken sind, gereicht ihr Lebenswan- 200 Stern Der N e g e r. Heft 10. bei der Religion wenig zur Ehre; mehrmals würben die Missionäre von den einfältigen ©inigeBoreuen gefragt, ob gewisse Dinge int Lande der Weißen allgemein üblich seien. Unter den arabischen Handwerkern ist es vor allem der Schmied, dem es nie an i Zangen und Blasebalg mils einen zweiten Esel oder Stier, setzt sich selbst darauf nnb zieht von einem Dorf zum andern. Wo er für einige Tage zu bleiben gedenkt, errichtet er mit Hilfe der Dorfleute seine Werkstatt; es werden lange Pfähle in den Boden geschlagen, darüber Äste und Stroh- Ueberreite eines heiclniichen Compels auf Phylä. Arbeit und Verdienst fehlt. Da im Nuba-laud kein Eisen zu finden ist, sind die Leute ausschließlich! euf ihn angewiesen, (Wenn sie Lanzen, Feldschaufeln, Messer unld ähnliches habest wollen. Häufig geht er auf Wiattderschast; er lädt sein Eisen-zeug mtif einen Esel, Ambos, Hammer, matten oder Sträucher gelegt, und die Arbeit tonn Beginnen. Oft ersetzt ihm die Werkstatt ein schattiger Bannt, besonders iber AffeUbrotbaum, der Bei keinem Dorfe fehlt. Auch die Schneider sind viel in Anspruch genommen, nicht nur von ihren eigenen Landsleuten, von .den Soldaten der Besatzung, von den 42 schwarzen und braunen Polizisten und den Beamten, sondern auch von den Nubia. Me Erwachsenen tragen die aralbli sche Kleidung!, nämlich wette Hose und Hemd, beides aus weißer LeiiIvand. Diese jedoch wird' von den Eingeborenen selbst zugeschnitten und genäht, wie .auch das eiu'sache Kleid free Frauen, das aus mehreren langen, bunten Tuchstücken besteh't. Durch die häufige Übung haben die Männer imi) Burschen in der Handhiäbnng von Nadel und! Zwirn große Fertigkeit erlangt; eine Schere brauchen sie nicht; das Zuschneiden besorgen sie mit dein Messer, das jeder Nuba nach Araberart in einer am Elleuibogan befestigten, aus Lederrteinen geflochtenen Scheide trägt. Erzählt man den Muba, bafe bei den Weißen die Näharbeit !h!auptsächlich den Frauen vbliegt, so schütteln sie die Köpfe; bei ahnen rührt keine Frau eine Nadel an; jeder. Bursche muß seiner Braut und jeder Mann seinen Frauen die Kleider hierstellen. Außer dieser selbstgenähten Mtagskleidung besitzen die Nuba aber noch eine tonn Schneider verfertigte Feitotagsgewandung! ans besserem und festerem Stoffe. Es ist ein bis zu den Knöcheln reichendes, faltenreiches, talar-artiges Hemd mit weiten Ärmeln und ein langes Kopftuch mit vielen Fransen. Eine solche Kleidung tragen ibiile Amber an Feierabenden, ^Freitagen und Festtagen. Darin schreiten sie stolz einher, und' Bei ihren öffentlichen, gemeinsamen ©lefieteirty die sie jeden Freitagmorgen mitten auf dem Marktplatz verrichten, machen sie in dieser Tracht einen würdevollen Eindruck auf die Zuschauer. Die Nuba, besonders die Bnr-scheu, suchen es ihnen gleichzutun. Man sieht sie häufig des Wends nach .getaner Arbeit und an Freitagen in ähnlichem Auszug paar- oder 'gruppenweise umherwan-deln. So sind' die Nuba gute Knuden Bei den Arabern. Sie bezahlen selten mit Tausch-waren, sondern meist mit barer Münze und pflegen nicht zu feilschen, auch wenn der schlaue Händler den doppelten Preis verlangt. An Geld felh.lt es ihnen also nicht; es ist wiederum der Markt, der ihnen die einzige Möglichkeit bietet, dnrch Verkauf von ®e treibe und Bich oder durch Arbeit Geld zu erwerben. Selbst Frauen unb Kinder können sich dort leicht einige Piaster verdienen. Die Araber lassen ihre Läden von den Nuba erbauen und. jedes Jahr vor der Regenzeit ansbessern; das Wasser tragen ihnen täglich die Nubafvanen zu; ihr Bich, wird von Nubaknabeu gehütet, und ihre Felder werden von Nubaburschen bestellt. Ferner ist in jedem Laden ein Nuba-knabe als Diener oder Gehilfe angestellt mit einem Monatsgehalt ton 10 bis 30 Piastern; der Bäcker, der Fleischer, der Gärtner und der Ziegolbrenner, die hauptsächlich für die Regierung arbeiten, befchäf-ti'gen ständig eine Anzahl Nuba. Sorgt endlich ein Nuba-Hausvater nicht für Frau und Kinder, indem er sein Geld verspielt oder es in Tee vertrinkt, so braucht die Frau nur eiuigemale in den Wald zu gehen, Brennholz zu sammeln und es am Markte zu verkaufen, w'ähreud die Knaben einige Bündel Gras als Eselfutter oder das wohlschmeckende Laub eines gewissen Baumes als Pferdefutter zu den Arabern tragen oder die Milch ihrer Kühe aufsparen und die. selbstbereitete Butter als 'begehrten Artikel am Markte.anbieten. Für die Frauen gibt es am Markte leider noch eine andere Art leichten Verdienstes, wie er sonst nur noch Bei Kulturvölkern zu finden ist. (Fortsetzung.) £m Gedächtnis. Da, too bet Nilstrgm nach! mehr als 4000 Kilometer kuntgeim Lause.durch dies heißen Sudan Urteile Sümpfe, wilde Steppen und dichte Urwälder und durch Nubiens goldige Saudselder und- zerklüftete Bergzüge sich eb-en anschickt, den letzten der sechs steinernen Riegel, welche die ihn begleitenden Granithügelketten ihm vorschie-beir, den Katarakt von Assuan, zu durchbrechen, umfängt er mit seinen feuchten Armen ein kleines, merkwürdiges Eiland, die Insel Philä. Merkwürdig ist scharr die Lage dieser Insel, die nur 350 Meter lang und 120 Meter breit ist. Fast unter dem Wendekreis nnb mithin an der Schswekle der her-ßen Zone gelegen, befindet sie sich auch aus der natürlichen Grenzscheide zwischen beirr reichen, -kulturstolzen Ägypten und- dem Gold-land Nubien, dem Äthiopien der Alten, und -es ist begreiflich, daß die Gegensätze dieser zwei so verschieldeuen Reiche am häufigsten im Syener Kataraktengür-tel auseinander stießen und damit -auch der kleinen Insel Philä eine Bedeutung verliehen, d-ie weit über ihre Große geht. Merkwürdig ist ferner die Wichtigkeit, die dias Eiland von jeher in religiöser tyxn* sicht igenoß. Im ägyptischen Altertum war es die heilige Insel und- war dem Kulte der Göttevgeschwister Isis und Osiris und dem ihrer Verbindung entsprungenen Horns, dem siperb-evköpsigen Li-chtgotte, geweiht, und die bis heute erhaltenen., monumentalen Reste der einstigen Dempel-b-auten, die einen -großen Teil -der Insel einnehmen, sind Zeugen dieses Götterdienstes. Als dann das Christentum im sechsten Jahrhundert auch nach, Oberägypten und ins nubische Niltal vordrang, wurde ein Teil des großen Jsistempels auf Philä in eine christliche Kirche umgewandelt und dem hl. Erzmärtyrer Stephanus -geweiht, ja, die Insel wurde selibst zum Sitze eines Bischofs erhoben, -der noch heute -als Titel-kirche fortlebt. Leider wurde der christliche Kult auf Philä und in Nubien um das 10. -Jahrhundert herum vom 'gewaltsam hereinbrechenden Islam- verdrängt. Es war ihn Oktober 1847, als von Norden her eine SegMairke der stillen Insel sich- nichte. Diese Barke, die sich äußerlich in nichts von anderen derartigen, aus dem Nike häufigen Fahrzeugen 'unterschied, hakte aber doch etwas ganz besonderes rat sich. Diese schwanken. 'Bretter, von san-atischen mohammedanischen -Schissern g-esührt, trugen nicht gewinnsüchtige Händler, sondern fünf Männer voll Seeleneiser, die vom Statthalter Christi den Auftrag empfangen, in diesen Teil bet Welt zu gehen, und den hier wvhnendeu Völkern das Evangelium zu predigen. Es waren die ersten katholischen G-lanbensboten, die in der schützenden Verkleidung der landesüblichen Tracht sich aus dem Wege zu dem ihnen angewiesenen Weinberge des Herrn befanden. Ein Jahr war es *, da hatte -der oberste Hirte der Christenheit, Papst Gregor XVI., der als -einstiger Kardi-nalprä-fekt der Propaganda** auch auf dem päpstlichen Stuhle der Verbreitung des Glaubens seine ganze Sorge zuwandte, kurze Zeit vor seinem Hinscheiden die Mission von Zentralatfrika errichtet, beffen Nord- *) 3. April 1846. **) 1826—1831 als Kardinal Maurus Capellari. Heft 10. Stern der Neger. 203 grenze gerade bei Phtlä vorbeiführte. Nach Langen Vorbereitungen- und nach Übeüwin-dnng -mancher >Schw>ierigkeiten im türkischen Ägypten konnten endlich die ersten fünf Missionäre Ende September 1847 von Kairo ans ldie Nilfahrt »treten. Der erste Nil-katarakt tot rabe in 16 Tagen erreicht. Nach der schwierigen, zweitägigen Du'rchscWfung d-esseDen tauchte vor b|en Blickeu ibet Reisenden ein entzückendes Latrbschiaftsbilb ans. Düstere, zerrissene Gvanitberge ulnwahnrten die seeartig sich erweiternde Wasserfläche des großen Stromes, Mieten ihr Bikd in seinem palmen-urnlgürteten! Sp-ilegel nnld schienen irrt Vereine mit bett dräuendeu FelAziuuetr der großen Insel Bi>ggch wite böse Unholde Philä, das liebliche Eiland zu bewachen, das mit seinen vom 'Glanze der scheidM'-den Sonne goldigvot angchanchten Tem!-pclpfeikern! und seiner bugartig zulaufen-detr Spitze eiWeirt stromabwärts schwimmenden Riesenschiffe glich und dem bump-fen Getöse der n-ahen Strom'schnellen das Geräusch des Wellenschlages täuschend entlieh. Mochte der nnerwartete Anblick d-as Auge der fremden Männer entzücken, mehr noch wird er ihr Herz wundersam berührt fyctiBen. War doch Philä der nördlichste Pmrkt ictrtr Nile des ihnen z-ngewiesmen, schier unermeßlichen Missionsgebietes, das mit einem schätzungsweisen Flächeninhalt von 16 Millionen Quadratkilometern Nubien, die Sahara, den ganzen geographischen Sudatr und die südlich angrenzenden, meist unerforschten ©dBicte der freien Negerstämme umfaßte. Die Bekehrung 6er Neiger, die Verhinderung be§ Sklavenhandels und die Seelsorge für die in jenen Gegenden zerstreut lebenden Katholiken, das sollte die Ausgabe der neuen Apostel sein; wie mochte da Sinn un!d Blick lder. fünf Männer Nach oben gehen zum Vater der Lichter um Kraft und Hilfe! Der Führer der kleinen Schaar war b-er Jesuit P. Max Ryll o, ein Pole, der ge-Wesens Rektor des Propiagandakollegs in Rom, ein vorzüglicher Kenner des Orients, W'o er in jüngeren Jahren in verschiedenen Gegenden als Missionär tätig gewesen. Seine rech!te Hand war der jugendliche Krainer Dr. Ignaz K n o b lecher, der auch gar bald sein Nachfolger als Apost. Pvovikar und der Schrecken der Sklavenhändler tore der Liebling der armen Schwarzetr werden sollte. Der dritte war der mit bischöflicher Würde bekleidete Malteser Domherr Annetto Ca so lani, ein lausgezieichbeter -Geo-gvaph- und to-arm er Missionsfreund!. Die letzten zwei Missio-uäre toctren1 der Genuese uud Jesuit P. Emmanuel Ped emo n t e und der Veronese und Weltpriester Dotr Angelus Vinco aus dem Institut Maizza in Verona. Die Segelbarke warf am Gestade der Insel Philä Anker, und am. folgenden Morgen brachten bite Glaubeusboteu in dien schweigenden Tempelhiallen, die einst der Göttertrias Isis, Osiris. und Horns und dann dem Dienste des wahren drei-einigen Gottes geweiht gewesen, in ernster Stille das hl. Opfer des Neuen Bundes dar, uud nahmen damit feierlich Besitz timt dem ihnen anvertrauten Apost. Vikariat von Zentral-afrika. Seither sind 70 Jahre verflossen. Die Geschichte der katholischen Mission von Zentralafrika unter betn Pontifikat von fünf Päpsten und unter der Leitung tion acht Missionsvorständeu ist eine -gar bewegte. Die Missionäre sollten bald finbeti, daß ihnen vom Herrn Iber Ernte ein äußerst schwer zu bearbeitender Weinberg anvertraut lworden war. Doch alle Schwierigkeiten von feiten übelwollender Laudes-behördeu, fanatischer Eingeborener, grausamer Sklavenihäüdler utrb nicht zuletzt 204 Stern der Neger. Heft 10. von feiten eines ungesunden, ja mörderischen Klimas vermochten die tröstlichsten Erfolge nicht zu verhindern. Die Glau-beirsboten konnten zu viielsn 'srelmben Völkern Vordringen und ihnen die frohe Botschaft übermitteln, und ganze Gebietsteile könnten iim Lapse der Zeit von dem ungeheuer großen ursprünglichen Vikariat abgetrennt und zu eigenen Jurisdiktionssprengeln erhoben werden. Aber auch schmerzvolle Prüfungen bliöben nicht ans, und der gegenwärtige Weltkrieg ist >gerade toicbier eine Zeit der Prüfung, harter Prüfung. Wolle der Herr des Weinbergs sie labkürzen und sie zum Segen werden lassen! C. — 5 Unterhaltungen bei den Schilluk. 3 Manchem der freundlichen Leser mag schon oft der Gedanke gekommen sein, für den Europäer, den Missionär, müsse es im Lande der Schwarzen, wo es keine Theater und sonstige Lustbarkeiten gibt, doch herzlich langweilig sein. Dem ist aber nicht so. Meine Schilluk haben mit schon oft Unterhaltungen geboten, tote ich sie angenehmer und köstlicher im zivilisierten Europa nicht hätte finben sönnen. Hier eine Probe davon. Die Schule ist aus, .und ich hjahe mich in mein Zimmer zurückgezogen. Schon glaube ich Muhe zu hüben, da pocht eis an meine Tür, und aus mein „Herein!" tritt eine gmtze Anzahl Jungen in mein Zimmer. „Du, Pater," sagte einer, der die Rolle des Sprechers übernommen hat, „i nut, du bist da, i miti Djnoik, (Sott erhalte dich!" Nach biefen gewöhnlichen Begrü-ßungsfovmeln fährt er fort: „Leihe uns doch ein wenig das Buch ber Fische!" So nennen die Schilluk eine illustrierte Naturgeschichte. Habe ich ihnen das abgegriffene Buch gereicht, so gehts an ein lgründ-liches Beschauen der Bilder; selber Fisch, der im SchilletklaNdl bekannt ist, wird beim Namen genannt. Diejenigen Knaben, welche die SBiTber zum erstenmal schien, lassen ihrer Verwunderung freien Stints; sie legen die Ftilust auf den Mund, der Kops wird ein Wenig1 ans die Seite gebogen und die Augen werden leicht verdreht; all dieses begleitet ein langgedehntes, aus tiefet Kehle kommendes „puuuih!" Au den Fischen können sich die Schillulk nicht satt scheu, vor beim Schlaugen schaudern sie zurück. Noch interessante wird eine solche Unterhaltung, wenn ein Alter dazu kommt. Bei seinem Eintritt schweigt alles wie aus Kommando; das ist ein heiliges Gesetz bei den Schilluk; die kleinsten Knaben ziehen sich sogar zurück, weitn der Alte nicht ein guter Kerl ist und sie zum Bleiben mifffot* Ib-crt. In diesem Falle nimmt das Beschauen des Buches seinen Fortgang, mit beim Unterschied jedoch, blaß nunmehr der Alte die Hauptperson ist und die Rolle des Erklärers übernimmt. Dabei kann es dann vorkommen, Idas; der Alte, der manche iber dargestellten Süere in seinem erfahrungsreichen Leben noch nicht zu Gesicht beiftmn men hat, ein Schwein für eine Maus und einen Esel für einen Löwen ansieht! Keiner von den Jungen aber dürfte sich herausnehmen, zu lachen, auch wenn er es besser wüßte, denn es ist ein Alte r, der die Bilder "erklärt. Wenn dann das Bild der Kuh kommt, bann kann sich allerdings keiner der Beschauer mW halten, sondern alles 'schreit: „Das ist die Kuh." Ist den Schilluk dach dieses Tier so teuer, ja heilig. Dann wird die Kuh- ganz genau in ihren einzelnen Körperteilen beschrieben. „Sicht ihr den Kops, den Schwanz, den Rücken?" erklärt der Alte, und alles schreit: „Ja, wahrhaftig, das ist die Kuh." Aber, o weh, jetzt kommt der Alte in Verlegenheit mit seiner Erklärung, die Kuh auf dem Bilde hat ja nur ein Auge; das kaun sich der gute Alte selbst nicht erklären. Ich helfe ihm aus der Verlegenheit; „siehe, wenn du den Knaben, der neben dir sitzt, von vorn anblickst, so siehst du zwei, Augen au ihm, blickst du ihn aber von der Seite an, so siehst du nur eines von seinen Augen. So ist es auch mit der Kuh, wenn du sie von der Seite ansiehst." Nun erfolgt ein Ausbruch der Verwunderung über die Größe des Sonjo (Fremden), der doch auch alles weiß. Es folgt im Buche das Bild eines gar sonderbaren Tieres, es ist das Gerippe einer Kuh. „Puuuh" schreien alle, „welch sonderbares Tier ohne Fleisch!" Keiner kennt es. „Schweigt," gebietet der Alte, „das ist ein Tier vom Lande der Fremden: wer kann es kennen!" Die Erklärung ist fertig, und alles ist befriedigt. Mehrere der jiiinige.it, lebhaften Burschen sind nicht linear recht aufmerksam iBeiinx Beschauen des Bilderbuches; ein regelmäßiges Ticktackgeräusch im Zimmer ist Ursache ihrer Zerstreutheit. Schließlich permögen sie ihre Neugierde nicht mehr zu unterdrücken und fragen nach Iber Ursache. Ein , Erfahrener erklärt den anderen, daß das Söhlig der Sonne, wie feie Schilluk die Uhr nennen, das Geräusch verursache. '„Laß uns das Ding der Sonne seihen!" heißt es. Die Uhr wird gebracht unib von allen aufs genaueste betrachtet. Einer übernimmt die Erklärung. „Säht ihr, das ist das Ding der Sonne. Der Pater weiß immer, wo die Schillukknabe. Sonne ist, auch wenn der Himmel ganz schwarz ist. Hört ihr, wie die Sonne marschiert!" Manchmal öffne ich die Uhr und lasse die Burschen das Räderwerk sehen. „Seht, nu'üh, das sind die Mße der Sonne." Es kommt dann icmlch wohl vor, daß so ein ganz kleiner Naseweis meint: „AbuNa, du hast die Sonne in der Tasche; zeige uns nun auch den Mond!" Unterdessen fj'tibe ich den Hauswecker auf--gezogen, und schnarrend geht er herunter. Da sollten die freundlichen Leser meine liehen Schwarzen -gesehen halben; im Nu sind alle draußen, und manche der Kleinsten sangen Mr an zu Weinen; nur die Knaben, die ständig im Ha Ilse sind, bleiben zurück und lachen die anderen aus. Diese sehen bald ein, daß ihnen nichts terne an den Mund sühren und hineinblasen, damit das Ding schreie, wie er sich ausdrückt. Er hat nänslich schon einmal eine MundhWMouika -gesehen itnlb glaubt, eine solche vor sich zu haben. „Ach," sagte er enttäuscht, „das Ding schreit ja nicht!" „Bist du aber dumm," belehrt ihn ein anderer, der den Zweck des fraglichen Gegenstandes schon kennt, „siehst du denn nicht Schillukjungens. Schlimmes widerfährt und kehren nacheinander ins Ziinmer zurück, um sich das sonderbare Ding näher -anzusehen. Kaum sind sie mit der Weckeruhr fertig, so haben sie schon totdber etwas anderes erspäht. Auf einem Kasten steht eine kleine Öllaterne, die dazu dient, zur Nachtzeit 'beit Weg ans Fluß user zu erhellen, wenn der von Norden kommende Regteruugs-damp-fer bei ber Missionsstation anlegt un!d durch einen langen Pfiff zum Wholen der Post au!fford>ert. Einer nun will die La- den Feuersäd-en blarin'? Den zündet man on, hängt das -ganze Zeug -an die Brust und geht dann im> Mustern." „Puuuh!" schlagen alle -erstaunt die Hand vor den Mund, „der ®mtjo (Fremde) ihgt alles und cheiß -alles." Mähre Grimasien der Werwuuderun-g schneiden die Schilluk, wenn sie Ph-oto-gra-ph-ien bort Bekannten sehen. „Ja, wahrhaftig!," schreit alles, „er ist es. Schi ihr seine Lanze, seht, wie er lacht." Und- sie reden ihn an und fordern ihm zur Gegen- rede a l im Süden unseres Apostolischen Vikariates Kh-artoum nun gleichfalls zum Apo-stolifcheu Vikariate erhoben und den bisherigen Apostolischen Präfekten, den hoch-würdigen P. Antonio Sto p p a, ni aus unserer Kongregation zum Apostolischen Vikar ernannt. Die Grenzen des neuen Vikariates bilden dem Dekrete der Propaganda vom 30. Mai 1913 zufolge im Norden der 10. Grad- nördl. Breite, von der Westgrenze des eirgl. ägyptischen Sudatr bis zum Bahr-el-Arab, dann diesem Fluße folgend bis zu seiner Mündung in den Bahr--el-Ghazal (Gazellenfluß), von welcher Stelle aus letzterer die Grenze bildet, bis zu seiner Vereinigung mit dem Bahr-el-Gebel 208 Stern 'b e r Neger. Heft 10. (Bevgjfluiß). Die itoteitete nordöstliche Grenze bildet 'bdim ber weihe Nil und der Soldat bis zur emgiL abessyni scheu Grenze, von ilnio aus die Grenze des Vikariates mit dieser bis zum Berge Naita verläuft. 2>ie Oftgreirze wird dann des weiteren ge= bildet durch eine Gerade vom dbenerwähn-ten Berge bis nach $oltoeim- am Viktoria-Nil; gegen Süden schließen das Geb i et ab der Viktoria-Nil und das Norduser des Mbert-Sees sowie die Grenze zwischen' dem engl, ägyptischen Sudan und Wig. Kongo. Diese und im weiteren Verlaufe auch jene des ^französischen Kongo bilden huch die Westgrenze bis zum 10. Grad nördlicher Breite. ' i i i Der hochw. P. S t o p p a n i, der mit der Leitung des ausgedehnten Vikariates betraut wurde, ward am 6. Jänner 1873 zu Secco dm Eomersee in Oberitalien geboren, trat 1895 in unsere Koiugvegation ein und ist seit 1902 in d!er Mission tätig gewesen. Acl multos annos! Zwei kleine Beldinnen. Im Lause des letzten Monates Au'gnst benachrichtigte die Oberin des Elisabeth-Spitales, als sie Geschäfte halber ins Mut-, terhaus Kam, zwei Meine Araberniäbchen des Waisenhauses, daß infolge d>es Aufhörens der Hungersnot ihre Mutter sie zn-rückverlaistze und' das für ihre Rückreise nötige Geld ihr übergeben habe; daß sie die Kinder also mit ins Spital zu nehmen beabsichtige, too ihre Mutter sie äbholen und in ihre Heimat zurückfuhren würde. Wie groß war da die Verzweiflung der zwei Schwestern', De den Nonnen sehr anhänglich waren, sich an das regelmäßige Leben des Waisenhauses gewöhnt hatten und denen der Gedanke allein, daß sie in ihr Zeltdorf zurückkehren sollten, Angst einflößte. Sie beteten, baten, sichten, aber umsonst! Wir konnten sie nicht gegen: den Willen ihrer Mutter behalten und sogar .gegen die Abmachung und das Versprechen, daß ihre Kinder ihr zurückgestellt werden Ihüribeim Mutter Gonzaga nahm sie also mit; aber bevor sie fortgingen, kamen die ar- men Kleinen noch einmal zur hl. Jrin>g-ftoit und baten und flehDn sie an, sie zu beschützen und' sie eines Tages wieder ins Waisenhaus zurückführen zu wallen. Miriam hängte in der Lourdes-Grotte den nicht geweihten Rosenkranz auf, den sie stets am Halse trug, und Zora schickte der hl. Jungfrau einen! letzten Kuß mit dem Versprechen, sie wolle entwischen und 3.1t ihr zurückkehren. Sd sind sie denn fort . . . sie sind gar jung ... 10 und 12 Jähre alt! Die Reise zerstreut sie ein bißchen imlb das Spital ist ja auch noch dlas Haus Gottes, das Haus der Schwestern, und auch da finden sie das geliebte Bildnis der Unbefleckten. Aber ein Dag brach an, ttn dein ihre Mutter faim, um sie 'äbtzuholen. Nene Bitten, neue Trä-nen! „Wir haben es so «gut bei den Schwestern«," sagten die armen Kinder; „sie lieben uns, sie geben uns Brot, Suppe, gei* gen. Sie lähren uns' zuM lieben ‘©Ott für dich beten, und wir, wir lieben dich ja, Mutter, aber wir wollen nicht in unsere Hütte zurückkehren; wir wollen das elende, Heft 10 209 Stern Der Neger. Leben nicht imieber .aufnahmen." Und da die Mutter bei ihren: Willen beharrte, Wib mit Zärtlichkeit, bald mit Drohun-gen .antworteten fie: „Nimm mit, wen immer Mt willst, den Hirten ben Präsidenten, nimm, wen immer du willst, wir aber wollen nicht in unsere Hütte zurückkehren, wir wollen die Schwestern nicht verlassen; man schneide uns in Stücke, wenn man will, wir gehen nicht jxur hier sort. Wenn wir wieder in unserem Zelt-dvrs sind, wer wird uns unser Brot vevdie-iicu? Ist es unser Bruder, der um uns schickt? Er ist aber blind . . . nein, nein; er will uns nur halben, um uns einem Manne zu verkaufen, der uns nicht .erlauben wird, unsere Gebete zu verrichten und der uns den ganzen Tug schlagen wird. Gehe, Muttes, gehe nur und sage unserem MnÄen -Bruder, daß wir von hier nicht fort wallen." Tie Araberin, welche im. GviKde ihre Kinder liebte und eigentlich nur den Anforderungen ihres Sohnes, nachgekommen war, dessen Intentionen Me armen Klei-Ml nur zu gut erraten garten, ließ sich endlich erlweichen, aus Iber Rückkehr der Kinder nicht weiter zu bestehen: „Nun, so bleibet beim bei den Schwestern, da ihr euch so. tololQl bei ihnen fühlt," sagte sie zu ihren Töchtern; „ich will .euch ja nicht gezwungen hiirweMehmen, und wenn mich der Bube nicht deshalb -gequält hätte, wäre es mir ja nicht eingefallen, euch zu beunruhigen. Jetzt habe ich euch -gesehen, es ist genug; ich bin's zufrieden." Und sie ging allein von dannen und überließ ihre Kinder der Obsorge der Schwestern. Miriam imsb Zora sprangen vor Freude, hielten sich einstweilen! für .gerettet und in Sicherheit und boten sich bei allen kleinen Arbeiten an, Me ihkem Alter und ihren Kräften angemessen waren; so verbanden sie das Gebet mit der Tätigkeit und fan- den im Spital das ruhige, arbeitsame Leben des Waisenhauses wieder. Aber ihre Ruhe sollte nur von kurzer ©aiter^tin. Am dritten Tage schon erscheint abermals ihre Mutter am Tore des Spitals mitsamt ihrem blinden Sohne, nebst mehreren mit Stöcken bewaffneten Arabern, die entschlossen sind, die Kinder, wenn es notwendig ist, mit Gewalt hin-jwegzunchmeu u>nd sie mit Stricken zn binden, wenn sie eine Miene des Widerstandes machen sollten. Die Mutter erklärt, daß sie nur ihr Recht in Anspruch nehme, wenn sie Bötmtie, um ihre Kinder znm Verkaufe zu holen., denn sie brauche Geld, um zu leben; itmlb daß, wenn sie ihr nicht folgen wollen, sie sie erschlagen werde. Unter beim Einflüsse ihres Sohnes und seiner bösen Gefährten stehend, schien sie sehr schlecht aufgefegt und hatte an diesem Tage wirklich- Iben Gesichtswnsdruck sines Dämons. Herr Hamiot, Bürgermeister von St. Cyprian, wohnte dieser Szene bei. Die. kleinen Mädchen, weit davon entfernt, sich schrecken oder einschüchtern zn lassen, wehrten sich mit unglaublicher Energie, und das Bewußtsein bet Gefahr schien ihre Widerstandskraft zn verdoppeln. Sie sag-ten zn ihrer Mutter: „Du. begnügst dich nicht, in die Hölle brenne» zu gehen; du willst noch als Holz dienen, um deine eigenen Töchter zu verbrennen! Ach, ümenn unser Vater noch leibte, würden -wir ihn bei der Vernunft packen; er, er würde Begreifen, um wie viel besser das Leben ist, das wir jetzt führen, als diasjenige, welches du uns bereiten willst, und er würde es uns fm= stellen, dasjenige zu wählen, welches uns beliebt. Wer Mt, Mutter, Mi begreifst weder dein Glück, noch, das unsere, und du willst uns elend zugrunde gehen lassen, indem du uns wie ein Vieh veräußern willst!" 210 Stern der Neger. Heft 10 „Ach," fragte die ältere, „man sieht wohl, daß itn biie wahne Religion nicht kennst, die ihnen Kindern befiehlt, ihre Eltern zu lieben und ihnen zu helfen. Wenn wir groß fein werden, werden wir für dich arbeiten, Mutter, und es foil dir nichts abjgchen und an nichts fehlen. Unb wenn du jetzt unfece Spitalmutter iilm Aufnahme Bitten möchtest, sie würde dich nicht zurückweifen, und -auch du würdest den lieben Gott kennen lernen. Zur Zeit der Hungersnot, da hatte sie dich ja schon aufgenommen, und nur du warst es, die wicker fort verlangte. Wer wir, wir ItobHen bei unserer Spitalsmutter bleiben." Die Araberin aber, durch die Anwesenheit und die Drohungen ihres Sohnes angefeuert und angestachelt, .zieht ihre Töchter in den Hof des Spitals, überzeugt, daß sie -am Ende doch Recht behalten werde oder daß, wenn Iben Männern ihrer Begleitung es gelänge, sie zu erwischen, bie Mädchen sich nicht mehr losreißen können. Aber die Sache war nicht leicht, und die Kinder mit der ihrer Rasse eigenen Gelenkigkeit wußten ihren Verfolgern aufs -ge-schickteste zu entfommen und fuhren fort, ihre ©adle mit einer Beredsamkeit zu ver-teidigeu, die ihren Ursprung in ihrer Verzweiflung nahm. „Man laste uns mit den Hunden, mit den Schweinen wohnen; man laste uns ohne Kleider herumgehen; man gebe uns nichts zu essen; iaHe§ das ziehen wir unserem Zeltdorf vor," wiederholten sie immer und immer wieder. Diese -aufragientie Szene entlockte allen Zuschauern Tränen. Eridlilch nach -einer ganzen Stunde von Geschrei, Wortwechsel und Drohungen erklärte die ermüdete Mutter, daß, wenn man ihr die 20 Franks, die sie für das Abholen ihrer Töchter ge= zahlt hatte, zurückgeben würde, sie diesel-Ben dem Blinden restituieren würde, der sie verlangte, und sich vor allen -gegenwär- tigen Zeugen verpflichten wücke, ihre Töchter hiüfo-rt in Ruhe zu lassen. Das hieß bie Standhaftigkeit dieser armen Kinder Wohl nicht zu teuer erkaufen! — Herr Hami-ot nahm die Erklärung dieser Frau zu Protokoll, ernannte zwei der cB-en Gegenwärtigen zu Zeugen -für den Fall des Bedarfes und ließ von der Mutter Gonzaga die 20 Franks der Araberin übergeben, die sie ihrerseits wieder ihrem Sohne -ei-nläänlbigte und ihm dabei sagte: „Jetzt, wo du dein Geld hast, sich zu, daß du weiterkommst, und laß uns in Frieden." Die Kinder -atmeten wie tiran einem schweren Alp befreit auf, während deren Mutter plötzlich ihr Vechalten änderte, zu schluchzen begann, sie mit Küsten und Liebkosungen bckeckte. „Er war es, der mich dazu bewog," "wiederholte sie; „ich liebe euch ja und wollte euch -nie diesen Schmerz antun. Jetzt werde ich immer nur wicker-kommen, um euch zu sehen, nicht aBer um euch zu peinigen." — Die armen Kleinen, ibi-e durch das Vörhergegangene n>och iganz erschreckt waren, gaBen diese Liebkosungen ihrer Mutter nur mit einem gewissen mißtrauischen Vorbehalt zurück, und- die jüngere fragte, rauf ihr Herz deutend: „Mutter, wias hleute tiorgegangeu, w-iüd hier ein gegraben bleiben." Die folg enden Tage waren für unsere Kinder Tage des Friedens und der Freude. Wenn sie zur Arbeit gingen, wenn sie :om Gebete kamen, hörte man sie ganz leise flüstern: „Dank, mein Gott, Dank!" — Die Mutter dieser kleinen Heldinnen wußte nicht, was sie anfangen sollte, um jene gräßliche Szene aus ihrem iGckächt-niste zu löschen; sie brachte ihnen Kuchen, arabische Speisen, Körbchen, und oft weinte sie bei dem Erzählen ihres Elen--des und bei dem Wevgleiche des friedlichen Lebens der Kinder mit dem ihren-, das so angefüllt mit Angst mnb Sorgen war. Armes Weib! Am Morgen nach der großen Szene, als sie vom Spital zurückkam, chatten ihr Sohn und seine Begleiter sie mit Stockschlägen empfangen, sie mit Vorwürfen überhäuft, daß sie die 20 Franks angenommen und daß sie sie um den Preis gebracht, den sie als Erlös für den Verkauf der Mädchen hätten berechtigterweise erwarten und einziehen können. Überdies, da sie ein kleines Grundstück besaß, legten diese büsBn Leute darauf Beschlag, verkauften es und- teilten die Einnahme. Endlich vertrieben sie sogar die arme Araberin aus ihrer Hütte und zwangen sie, mit ihrem jüngsten Kinde, einem Knaben von sechs Jahren, betteln zu g!ehen. Oft bekommt sie Suppe im Spital, und es ist wahrscheinlich, daß sie daselbst bald eine Zufluchtsstätte finden wird, welche sie diesmal wohl nicht zu verlassen versucht sein toirt). Die kleinen Mädchen fahren fort brav itnlb fromm zu sein; die eine ibioit ihnen ist nach St. Carl zurückgekehrt, die aridere irtmfjt sich im Spital nützlich; beide verlangen schnsuchtsvoll nach der heiligen Taufe. Kleine Afrika-Bibliothek. ncidirichfen des Theologen=IM[ions=Verbandes Österreichs. (Th. HI. Vb. Ö.) Redigiert vom Vorort des Cheologen-millionsverbandes Österreichs, derzeit in Brixen, Südtirol, Priesterseminar. Berichte über die Tätigkeit der Theologen-IIlillionsvereine Österreichs im Sommeriemeiter des Schuljahres 1916/17. Brixen: Der Verein hielt die in den Statuten vorgesehenen zwei Versammlungen ab. Die erste am 29. März al§ Licht-bild-ervortrag über Me Mission im Sudan ran kam und durch seinen Wortrag, getra-Milland, die zweite am 20. Mai von Missionär Niederfriniger, iier eigens von Meran käm ralih durch seinen Vortrag, getragen von Liebe und Wärme für die Mission, in den Herzen der Zuhörer wahre Missionsbegeisterung zu wecken suchte, indem er das (Slenlh der Heiden und das Verlangen Christi, ihnen zu helfen, schilderte. Unser Verein stand ferner in Kontakt mit den hiesigen Studenten des Staats-gymnasiums und vermittelte i!hnen zwei Lichtbildervorträge. Das Statut für externe Mitglieder wurde in der letzten Versammlung allgemein angenommen und hat bereits schöne Früchte gezeitigt, indem von auswärtigen Mitgliedern größere Geldsammlungen veranstaltet urtfo bei Pastorellen Konferenzen Missionsvorträge gehalten wurden, zu welchem Zweck ihnen vom Verein Material zugesandt wurde in Verbindung mit Propaganda-Schriften (Handbüchlein des Kindheit-tJesu-Vereines und des Wevkes der Glaubensverbreitung). Die Einnahmen, die sich aus rein freiwilligen Gäbe'.: der Herren Theologen zusammensetzen, waren recht bedeutend- und wurden teils an Missionshäuser verteilt, Missionären gesandt und zur Ausgestaltung der Bibliothek verwendet. Der Missions-zir'kel arbeitete ebenfalls fleißig. Es wurde die oftasiatische Mission zur Fortsetzung des ersten Semesters weitevbehandelt und Vorträge über Vereine der Glaubensver- 212 Stern 'd e r Neger. Heft 10, Breitung usw. eingeschoben. Wen.ii man diese Anbeit überblickt, kann man sich des Urteils nicht enthalten, daß der Segen Gottes wirklich auf. den Arbeiten unseres Vereines ruht. @eB,Mission und Sprachkunde", „Heimatseelsorge und Heidenntisnon", „Mission ttnb Wissenschaft". Auck) eine Misstons-rimdschau versuchten wir eiuzunihMt, was allerdings bisher nicht recht gelang. Für praktische Vorschläge, sie anregend' zu gestalten, wären wir sehr dankbar. Die Missionsbiblioihek erfuhr ebenfalls wieder eine kleine Wieicherung, so na= mentlich durch vier bisher fehlende Jahrgänge ber Ztschr. f. M. W. Der Zeitschrif-tenstanid wurde nenerdlings erhöht. Im Lesezimmer liegen 12; verschiedene ajuif, darunter alle im St. Id. N., März, S. 70, für Iben Studienzirkel empfohlenen. Die GesaimtFUhl Beträgt 35. Alt der Nvveue für die afr. Missionen vor dem 25. April Beteiligte sich der ganze Verein. Für die Ferien toitrlbe Bei der Sichlußversammlung am 26. Mai eine Novene vor Kreuzerhöhnng beschlossen. Um den Miisionsgedaniken stets wachAuephalten, führten wir nach dem Beispiele von Leit-meritz und Königgrätz bim 116. Ps. als Vereinsgebet ein. Ein bißchen versuchten Wir auch Außenarbeit durch Vermittlung von Missionsschriften an Seelsorger, ja einem eifrigen Heft 10. Stern Der Neger. 215 Mitglieds gelang es sogar, beim- Kindheit-Jesw-Vereme in der Stiftspsarre Eingang zu verschaffen. Einer öffentlichen Missions-feicr sind derzeit die hiesigen Verhältnisse nichts weniger als günstig, wir müssen uns also gedulden. Sehr erfreulich klingen die Berichte unserer lOiuiStoäptiigien MitglMer. Allgemein betonen sie die große Empfänglichkeit der Bevölkerung für die Missionsidee, wenn sie nur in geeigneter Form dargeboten wird.' Die Missionszeitschriftem sind sehr gesucht, nur iixmf der Kooperator natürlich nicht imrten, bis man Zu ihm darum kommt. Er muß den Leuten Prolbenu>in-m-eiTi anbieten und die Bestellung besorgen. Sehr vorteilhaft ist -e§ auch, Beispiele aus Missionszeitschrifiew in die Predigt einznflechten und' dabei die betreffende Zeitschrift ausdrücklich zu nennen. P. Manns Zeilinger gewann! auf dliese Weise in feiner Pfarre 13 Abonnenten des „Vergißmeinnicht" und je 4 der „Stadt Gottes" und des „Stern der Neger". SBeni-ger Anklang findet dort vorläufig die Mis-fionslpropaganda, deren Titel schon etwas ungeschickt gewählt ist (besser, vielleicht: MissionsWte!). P. Theobald Deutner sammelte im der Pfarre Stift Zwettl im letzten Jähre über 2000 K Missionsalmosen! Die Propaganda ist dort in mehr als 100 Exemplaren verbreitet. So war Go>tt im Henri-gen Jahre oiffen= sichtlich mit uns und im Zeichen des hlst. Herzens Jesu wird es auch in Zukunft stramm vorwärts gehen. 1L I. O. G. D.! _ Fr. Bernard Wagner, O. Cist., Obmann. Klagenfurt: Außer einigen Kernsitzungen von beratendem Charakter wurden zwei -große Versammlungen abgehalten, die im wesentlichen den Wirkungskreis einer DH-eol.-Missionssektion begrenzten und unserer Arbeit festere Ziele boten. Überhaupt war unsere Tätigkeit in diesem Schuljahre mehr oder weniger auf innere Organisa-tionsfragen der Sektion beschränkt, die in ziemlich guten Umrissen einen Arbeitsplan, gemäß den bestchenden Verhältnissen, verfolgten. , Im folgenden ganz kurz einige Gedanken aus den beiden Versammlungen: ®ie M.-Sektion wandte sich an den llle-tereilten über das MissionÄvesen beim f.-b. Ordinariat, mit der Frage, ob es irgendwie möglich wäre, in der Diözese eine gemeinsame größere im Ver- eine mit allen Geistlichen des Landes zu untern-ehmen, doch wurde ihr Geschieden, daß vorläufig davon Mstaud genommen werden müsse, ba vor allem anderen die N-enerbauung der zerstörten Kärntner Kirchen eine Sammlung aller Kräfte wird erfordern müssen. Daher beschränkte sich die M.-Sektion auf das oben genannte Gebiet. Vor -allem müssen die Mitglieder besonders aus die beiden vorzüglichen M.-93 er eine ihr Augenmerk richten, nämlich auf den „Kindh-eit-Jesu-Verein" und auf den Verein für Glaub ensverbreihmg. Mit diesen beiden Vereinen wird der Geistliche auch mit -eigenen Mitteln und Kräften viel erreichen können, bis es möglich wird, in einer in Vorschlag -gebrachten und bereits in kurzer Zeit ,zu -gründenden Priesterkongregation den ©lifft0nšlgeban= sen zu verallgemeinern. In einer zahlreich besuchten Generaldebatte -aim 10. März wurde ans die praktische Missionstätigkeit in der Sektion hingewiesen und diese in M.-Stndium und Gebet gegliedert. Mer auch dieses geht nicht ohne Organisation! Mission sab ende und Gebetsorganisation sollen diesem Zwecke dienen. 214 Stern der Neger. Heft 10. In der Versammlung am 7. Juni sprach Dr. RoLmann über ein zweites wichtiges Thema- der M.-Wissenschaft, „Über die Bedürfnisse unb Leiden der Orient-Mission und Aber bite Stellung Österreich-Ungarns und Deutschlands zur Katholischen Mis-sionsfrage in Vorderasien." Air der Hand eines reichlichen statistischen Materials bewies er die unzureichende Kultivierung des Orients und erklärte, daß tier große Gedanke eines wirtschaftlichen mitteleuropäischen Staates auch in seiner religiösen Tragweite ersaßt werden muß, wenn es die schon bekehrten Mohammedaner, die wegen des Christentums so viel Ungemach erleiden müssen, würdig sind: Öster- reich erwache! Deine Mission i st d i e K n l t n r m i s s i o n sür den Orient. Das Fundament aller Kultur und Zivilisation ist aber die Religion. Also! Religiöse Neubelebung des Orientes, das ist die unmittelbare M i s s i o n s au fga b e tier öst er r.-v n g. Monarch! e! Ferner suchte unsere M.-Sektion die Bibliothek weiter auszubauen, um sich besser dem M.-Studium widmen zu können. Es wurden Heuer an 50 Werke, manche darunter sehr hervorragende, angeschasst. Weiters wurde eine Sammelstelle für Marken und andere Sachen errichtet, und zur Förderung und Erleichterung von M.-Vorträgen und M.-Predigten eine Registratur angeregt. Die M.-Sektion soll ja die Zentrale der Diözese werden. Zeitschriften lagen gegen dreißig Nummern aus und die Bücher wurden reichlich benützt. Gesammelt wurden von den Mitgliedern als Beiträge im ganzen 60 K, wozu noch 83 K von auswärts als Spenden hinzukommen, so daß das Reinergebnis 143 K beträgt. Da jedoch noch die meisten Bücherrcchnungen ausstehen, konnte das Geld noch nicht nach außen hin verwendet werden. Wenn nun auch verhältnismäßig wenig in der ^=©01110« getan wurde, so wurde doch tier eine große Gedanke durchdacht: Das Kärntnervolk bedarf einer großen Aufmunterung zur Missionsarbeit. Das einzige Mittel aber ist. die gründliche Arbeit der Seelsorger, die sich eben schon im' Seminar eine große Kenntnis und Ersah-rung beschaffen müssen. Wie? Mit Eifer und Uneigennützigkeit! Wodurch!? Durch Gebet und Arbeit, kleine Werbe- und Sammeltätigkeit. Kärnten regt sich und will darangehen, zu zeigen, daß das Sprichwort: „Das religiöse Leben eines Landes läßt sich leicht -aus den Missionsberufen erschließen", auch hier im guten Sinne wird -getieutet werden müssen. Der Obmann der ©elition: Jakob Mayer. Königgrätz: Wtegen der kurzen Dauer des Schuljahres und der sich häufenden Arbeit konnte nur eine einzige Versamm-lung abgehalten werden. Dieselbe fand am 6. Mai statt. Nach einer kurzen Begrüßung gab der frühere Leiter Josef Cech einen Bericht über die Vereinstätigkeit in diesem Jähre. Anschluß an den DH. M. Vb. S.; die daraus fließenden Pflichten, ©rihitie unserer schwachen Tätigkeit. Es folgte der Rechenschaftsbericht und die Neuwahl. Zum Schlüsse wurde ein Jahrgang der Bonifatiuskorrespondenz versteigert, an der alle sieben Mitglieder teilnahi-men. Die Versteigerung brachte 8 K 38 h ein. Alle drei Mitglieder aus dem vierten Jahrgange ließen sich als externe Mitglieder -einschreiben. Von dem vorigen Leiter wurde auch eine Chronik angelegt, in der Heft 10. 215 O Ster u der Neger. alle für das Missionskränzchen bemerkenswerten Ereignisse niedergeschrieben werden. Leitmeritz. Das II. Semester des Schuljahres 1916/17 brachte namentlich in zwei Versammlungen anregende Vorträge: „Die Orientmission" und- „Träger urib Ausgangspunkte der Missionen in der Heimat". Um so mehr bringen die Mitglieder P r i v a t i n t er e s s e, besonders einigen Zeitschriften entgegen, da leider nur wenige Zirkel abgehalten werden konnten. Um das Missionsinteresse zu evhalten und weiter in sich auszubilden, Werden namentlich „Heidenmissionen", „Stimmen aus Bosnien", „Stern der Neger" und „Asrika-bote" gern gelesen. Briesmarken werden eifrig gesammelt. Anton Günzl, Obmann. M. B. St. Florian. Jim Sommer-s em ester des Bereinsjahres 1916/17 wurden zwei Versammlungen abgehalten. Der 25. März war unser „Missionstag". Morgens war Generalkommunion der Mitglieder, gestalten vom Klerikatsdirektor H. H. Pros. Atzlesberger. Die Kommunion wurde für die bedrängten Missionen aufgeopfert. Nachmittags sand im Musiksaal des Stiftes eine öffentliche Missionsver-saimmlung statt. Dabei hielt H. H. Univ.-Pros. P. Dr. Urb. Holzmeister aus Jnns-bruek über Jerusalem, den Ausgangspunkt der -christlichen Mission, einen interessanten Lichtbildervortrag, in dem Redner den Missionsgedanken scharf hervortreten ließ. Abwechslung boten zwei gemischte Chöre. Die Versammlung war sehr gut besucht. Erschienen war der Protektor unseres Vereines, Stistsdechant Pros. Dr. Hartl, Professoren und Kapitulare des Stiftes und die Vereinsmitglieder. Auch der Besuch aus hiesigen Laienkreisen war ein sehr guter. — Im Studienzirkel wurde tüchtig! gearbeitet. In acht Sitzungen wurden die Themata: „Überblick über die Missionsge- schichte" und „die Orientmission" behandelt. Für die letzte Frage brachte eine an Missionäre und Kenner des Orients gestellte Rundfrage auch interessantes neuestes Material. In der letzten Z.-Sitzung muß satzungsgeimäß das Thema „Missionsbetätigung in der Seelsorge" behandelt werden. Heuer hatte das Thema in gewohnter wohlwollender Weise der Pasto-ralprosessor unserer theol. Lehranstalt, Pros. Atzlesberger übernommen und in einem instruktiven und praktischen Vortrag behandelt. Die M.-Bibliothek wurde um einige Nummern vermehrt; 1m Zeitschristenwesen trat keine Snfoernng, ein. — Der Verein stand in Korrespondenz mit verschichenen Missionsanstalten Österreichs und Deutschlands und verschiedenen Missionstheoretikern und -Praktikern. -- Der Anschluß' der „außerordentlichen Mitglieder" wurde weiter ausgebaut und in der Schlußversammlung ein diesbezügliches neues Statut in die Satzungen ausgenommen, ebenso' ein zweites, betreffend die Ehrenmitglieder. Aus Grund dieses letzteren wurden dann zu Ehrenmitgliedern ernannt außer dem Gründer unseres Vereines, H. H. Schwarzeimüller 0. S. Aug., derzeit Feld kurat, der um die Missionssache sehr verdiente Klerikatsdirektor Pros. Atz-lesberger und unser bisher 'außeroroent-liches Mitglied Theol.-Pros. P. Odor ich Heinz O. Cap. in Vilsbiburg, Bayern, dessen Verdienste um die Mission ja bekannt sind. — In der gleichen Versammlung wurde der Unterzeichnete auch ermächtigt, dem Vorort und besonders dessen unermüdlichem scheidendem Obmanne H. H. I. Franco- für die glänzende Führung der 216 Stern der Neger. Heft 10, Vorortsgeschäste den Dank des Vermies aus-wsprechen. — Für öic Ausbreitung wiurde toie&et besonders durch die monatliche Verteilung der „M.-Pvopaiganda" gesorgt. Wenn auch nur in zweiter Linie betrieben, brachte -auch die Sammeltätigkeit einen ganz erfreulichen Erfolg, Der Ver-ciit konnte im verflossenen Jahre 304 K 32 h an die Missionen aibliefern. Die bei der Verteilung der M.-Propagcinda veranstaltete Sammlung ergab in der gleichen Zeit 113 K 04 h. Somit wurde die (4e= samtsumme von 417 K 36 b für Missionszwecke abgeliefert. Die Zahl der Vereinsinit-glieder betrug Ende des Sommersemesters 40, d« Zirkelmitglieder 8. H. Hvllnsteincr, 0. 8. Aug., Schriftführer. M. Z. St. Pölten. Unser Sommersemester endete infolge des Prüfungsstudiums in der Heimat heuer schon am 20. Mai. Die drei allgemeinen Versammlungen eröffnete der berühmte Weltveisende P. Petrus Klotz O. 8. B. durch einen äußerst ge-btegenen Vortrag über seine Erlebnisse unter besonderer Berücksichtigung der Missionen. Die beiden anidern Th-em>en lauteten: „Akademische Missionsbewegnng" und „Heimatliche Missionsorg,anisativn"'. Daneben behandelten fielen Exklnfivversamm-lungen interne Angelegenheiten. Einen schmerzlichen Verlust erlitten to'ir am 27. April durch den Tod unseres lieben Mitbruders Herrn Jos. Pavb, der unermüdlich als „Oberkasser" durch fast vier Jahre bem Kafferuverein vorstanib-. Wir bitten, seiner im Gebete zu gedenken. Die Bibliothek erweiterte Tidji um 11 Nummern. Von Mitgliedern wurden 74 Missionswerke gekauft. 'Ferner tou'tibe wie>-der Propagand-amaterial verteilt. Einmal opferten wir gemeinsam die Ge-nevalko!m-m,union und Maiandacht für die Missionen ans. Da sich infolge der wachsenden Zahl der erlernen Mitglieder die Arbeiten ibeS Vorsitzenden zu' sehr mehren werden, wurde durch cmftimmigen Zirkelbeschluß der Vorstand erweitert; dadurch soll aber die Machi-besngnis des Vorsitzenden keineswegs eingeengt werden. Die diesbezügliche Änderung des § 4 der Statuten lautet: „Außerdem werden aus dem II. und I. Jahrgang je ein Herr gewählt, die den Vorsitzenden bei seinen Arbeiten in der Leitung des Zirkels mtb im Verkehr -mit dem unterstützen." Möge uns Gott d-er Herr auch in Zukunft seinen Segen geben Johann Mold, Vorsitzender. M. V. Weidenau. Wegen der durch den Krieg bedingten Kürze des Sommerseme-sters konnte der neue Verein nur zwei Versammlungen abhalten. Erfreulicherweise hielt das anfangs bekundete große Interesse durchwegs an und zeigte sich insbeso riders in zahlreichen freiwilligen' Geldspenden, sowie in privater Bestellung von Mission sliteratnr. Allerdings sicht der Verein einer mißlichen Zukunft entgegen, ba bor größere Teil der Mitglieder seine -Studien -abschließt. Nichtsdestoweniger aber läßt sich hoffen, d-aß durch die Mitwirkung der auswärtigen Mitglieder dem Verein eine weitere segensreiche Zukunft b-eschieden sein wird. Paul Kirchner, Obmann. Ferienadresse: P. Ki-rchner, Niklasdorf, £ st.-Schlesien. iBertmtroortlic6er Schriftleiter Rektor P. Dr. M. Kar einer F. S.C. - Buchdruckerei „Sarintliia" des St. I.-B.in illagenfurt, Kärnten. Für Knaben, welche Mens- tmö MMons-riester werden wollen. iiiiiiiiiiiiiiiiiiiilHiiiiiiiimiiiiii 1111 III II 111 111 I Mill III11 il < 1111II! m IIIIIII11 ;kii !1 III I KU 111 MII] In unserem Mumm in lili bei Mm werden brave und talentierte ftnnben aufgenommen und zu ■= Missionspriestern herangebildet. ===== Bedingungen der Ausnahme: 1. Selbständige jNeigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordens- und Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter; energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. ij. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnnsialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 6. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den Eltern oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Rektor des Missionshauses in Milland bei Vrixen, Tirol V^Vichtig für Missionsfreunde! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von P. Jos. Ohrwalder. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. Dank dem Entgegenkommen, das wir gefunden, sind wir in der Lage, eine beschränkte Anzahl dieses höchst interessanten Buches zu ermäßigten Preisen abzugeben. Gebunden in Ganzleinen statt K 6‘40 (Mk. 5 50) K S — (Mk. 4 30); ungebunden statt K 5 — (Mk. 4-30) K 3-50 (Mk. 3 —). Erhältlich nur noch im „Missionshaus Milland“ bei Brixen (Tirol). ■ Ms 'em, m 110' '«j Von Franz XitUcf (ilci)cr, Tttularbischoj » ! von Trocmadä und Apostolischer Vikar von 2 J Zentral-Afrika. Im Selbstverläge des Wer- ” * fafteis. Adrcfle: Missionshaus Milland » ™ bei Brixcn, Tirol. Preis Mark 8"50 ! ! (Kronen 10'—) mit Postverscndnng. I 2 Miffi ffionsreisen lllllilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllll! in Zentral-Afrika SnilimiM'll II UIJI:UI Itlllll li; ll-ll IUI IN|:||:II IIMIIIIilllllllllllliB If lim irilll!l!llill l|.||:|l II HIM SB$i»asHB65B cn Abonnenten -er Stuöentenkreise wirö außerordentliche Preisermäßigung ________________gewährt.______________♦♦ }