Beilage zur Laibacher Zeitung. H"«. "' Sechster Jahrgang. t R. Dktober R8O^. Am Msrgen. ^ch sah TiN) im azurnen Schleier, In deinen Rosen, Sommernacht! Und hab' gewacht in slillcr Feier. Im Lichte deiner Sterne wähnen Tic treuen Blicke wir zu schan'n, Die uns vcrstch'n und unsre Thränen. Und eine Hand im Schatten gleitet Herüber ans dem Gcisterland, Und tuhlt die Brust, in der cö streitet. Moderne Jagdsreunde. «H^er Doktor Mcdizinae war fertig! Noch s.?s) ich nach dein großen Gramen und dachte über die Bewegung des Daumens um seine eigene Äre nach, dcuu mit dieser Frage hatte mich der bekannte Anatom Dr. Thomas Pierstingel etwas in die Enge getrieben. Da trat der Briefträger ein und brachte ein Schreiben von meinem Bruder aus Alncrika. Er war in allen Staaten dcr Union herumgekommen, von Florida bis Maine, hatte spekulirt, Gold gegraben, Lände-reien verhandelt und sonst verschieden,: Erwerbsquellen eröffnet, um sie wieder fahren zu lassen, bevor er sie noch recht ausgebeutet. Jetzt war er Professor der Physik, eigcnt-lich ^Taschenspieler gcwordcu, n'ic cr schrieb, und machte gute Geschäfte in New-Orleans. Ich sollte hinüber reisen, meinte er, ich könne bei der Südarmce gut ankommen, es sei gerade ein bankerotter Käsehändler, der von der Medizin gar nichts verstehe, zum Negimentsarzt ernannt worden. > Der Kasehändlcr, als Negimentsarzt, machte zwar einen üblen Eindruck auf den Doktor beider Grade, allein ich be- j gann doch zu überlegen. Der Krieg in den Vereinigten ! Staaten konnte von keiner D.nicr sein, aber wohl dcn Grund legen zn einer späteren ergiebigen Zi>.'ilpraris und dcr Wilhelm ^ schien mir auch dcr Man», meiner Karriere unter die Arme ! zu greifen. Das Resultat des Ucbcrlegcns war also, daß ich vierzehn Tage später den allanlischen Oeean durchkreuzte. Die Ncise winde ohnc besondere Ereignisse niit dem Dampf- , schiffe begonnen, zu Land per Eisenbahn bis an den Mifsi« sippi fortgesetzt, um sie von dort auf dem netten Flußdampfer „Benjamin Franklin" zu vollenden. Der „Franklin" war kaum einen Monat vorher vom ! Etapel gelaufen; er hatte eine prächtige AuSssaffirung, reich j verzierte Kajüten uud war mit kostbarem Getäfel, Spiegeln, Marmoisigurcn, schweren Tapeten, seidenen Vorhängen ic. ?c. ,' überladen, offenbar viel zu kostbar für den größten Theil ! der Reisenden. Es fanden sich allerdings auch einige scheinbar ! angescheue Paffagiere an Bord, die sich iüdcsscn sehr zurückhaltend verhielten und eine nähere Berührung mit der übrigen > Gesellschaft vermieden. Die meisten schienen wüste, wilde l Gesellen, liefen mir struppigen Haaren und langen Bärten i und in so wunderlichen! Kostüme umher, daß es schien, als hatten sie zur Hälfte die Garderobe eines Dandy, zur Hälfte i die eines Holzhauers auS der Tiefe der Urwälder angezogen. ! „Das können doch nicht Alle Pflanzer aus dem Eüden < sei,," , sagte ich zu dem schwarzen Steward, innerlich froh, daß ich nicht mehr Geld bei mir hlitle, als ich zur Reise nothwendig brauchte. „Sind es vielleicht Flibustier? oder__" „O nein, mein Herr", gab dcr schwarze Diener in ! gebrochenem Englisch zur Antwort, „das sind keine Herren aus dem Süden und auch keine Onikeckallfleute. Haben Cie schon von den reichen Minen bei Pike Pcak gehör!?" „Pike Peak?" „Ja, Sir! Dort hinten über dem alten Naky-Gebiige; dorthin ziehen sie, so schnell sie nur können. Pike Peak ist ein gar wüster Platz, gar nicht gut für Christenmenschen; o Himmel, nein!" z „Aber diese Herren", und hicbci deutete ich auf vier , wohlgekleidete Leute, die sich sehr anstäi'dig benahmen, „diese werden doch nicht nach Pike Vcak gehen?" „Aha, diese", erwiderte verschmitzt lächelnd der Neger, ! „mit dcn buuten Halstüchern und sehr weißen Händen, steifen Manchettcu, Ringen und großen Nhrkctten? Nci:,, diese graben nicht, dazu sind sie zu pfiffig". , „Also Pflanzer?" „Cornelius, verdammter Schnccklumpcn! Wo bleibt die Bouillon?" rief eine Baßstimme aus der Mitte der Gold« gräber. „Mit Erlaubniß, mein Herr", sagte dcr Steward, „man ruft mich«—also diese Herren?— Das sind Iagdfreunde". „Aber wie so? — Weßh.ilb? —" Ich erhielt keine Antwort mehr, dem: der ungeduldige ! Goldgräber versicherte, dem Schwarzen mit seinem Revolver ! eine Bohne durch den häßlichen Leib zu jagen, wenn die begehrte Erfrischung nicht augenblicklich erscheinen werde. Der Steward schien diese Drohung nicht für eine bloße sprachliche Ausschmückung zu halten, denn er eilte mit allen Zeichen des Diensteifers aufs Halbdeck, um das Verlangte zu holen. Ich war allein, jedoch nicht lange; einer der austän-digen Herren, der Iagdfreunde nämlich, näherte sich mir mit der Einladung, an dem Tische seiner Freunde Platz nehmen l zu wollen. ^ „Vielleicht", so sagte er, „sind wir im Stande, Ihnen die nöthigen Aufklärungen und Ausküufte zu ertheile:» über unser Land und die neuesie Gestaltung der Dinge. Es wird uns jedenfalls eine angenehme Pflicht sein, einem Reisenden richtige Ansichten von unseren südlichen Staaten bcizu- ! bringen". ! Das war sehr freundlich gesprochen und sehr willkommen für mich, ich nahm daher die Einladung an und wurde von den andern Herren aufs Herzlichste empfangen. Die Leute hatten feine Manieren unb trugen noch feinere Wäsche. Ueberhaupt dachte ich, wenn die amerikanischen Jäger sich so fein kleiden und benehmen, dann muß dieses > Vergnügen iu der neuen Welt den Menschen eher erheben, ! als erniedrigen, und ich sasi gegenüber diesen galanten Nim- ! rods mit wahrer Geringschätzung auf unser heimatliches Jäger- ^ volk. Eö blieb freilich sonderbar, daß die Herren mit keinem ! Worte auf das edle Waidwerk anspielten, noch viel weniger j bramarbasirten, wie ich es zu Hause zu vernehmen gewohnt ^ war. Meine neuen Freunde wußten dagegen viel von dem , zu beginnenden Kriege, von der Vaumwolle, vou entwur- ! zelten Bäumen am Missisippi und von der letzten gottes- ! dienstlichen Versammlung zu reden. ! „Sie scheinen New-Orleans gut zu kennen, meine Herren", begann ich, nachdem ich einige Anekdoten von dieser Stadt hatte erzählen hören. „Das Leben scheint hier keinen großen Werth zu haben, wer im Wege steht, wird ohne viele Nmstände auf die Seite geschafft". „Oh keineswegs", fiel mir Einer in die Nebe, den die anderen John Vri,rw!,r nannten, „wir sind im Gegen« theile die friedliebcnstcn Menschen". Dabei hatte aber John Vrirwir das Malheur, daß ein gewaltiges Vowiemesser aus einer geheimen Tasche seines Rockes klappernd auf den Maha-- gonytisch niederfiel. Er griff rasch darnach, aber ich war noch schneller, hob es in die Höhe und sagte: „Erlauben Sie gefälligst, daß ich das Ding besichtige, denn ich habe bis zum heutigen Tage »och kein Vowiemcsscr gcschen". Mr. Vrirwir ließ es geschehen und sprach dabei von der Nothwendigkeit der Selbstvertheidigung gegen die vielen Irländer, welche das Land unsicher machen. „Vei Ihrer Lebensweise muß ein solches Messer wohl oft gute Dienste leisten", bemerkte ich, daZ Messer noch-' mals auf der Hand wiegend. „Vei welcher Lebensweise? Wie meinen Sie das?^ frugen alle Vier gleichseitig aufspringend. „Nun bei den Büffel - und Bärenjagden, wie das Ihre Beschäftigung doch mit sich bringt", erwiderte ich, etwas verwundert über die Empfindlichkeit meiner Freunde. „Ja so, Büffel- und Bärenjagden", sagte lächelnd Mr. Vrirwir. „Nun, da will ich Ihnen gleich eine Geschichte erzählen". (Schluß folgt.) Die philharmonische Gesellschaft in Laibach, seit dem Jahre ihrer Gründung 1702, bis zn ihrer letzten Umgestaltung 1862. Eine geschichtliche Skizze von!>»>. Fr. Kecsliachcr. (Fortsetzung.) Die Gesellschaft feierte ihre Wiedereröffnung am 26. Juli 1814, wo sie dem Frcihcrrn v. Lattermann vor der festlich beleuchteten Vurg eine feierliche Serenade brachte. Ferner gab sie zur Verherrlichung der Zurückkunft Sr. Majestät zum Besten des Invalidcufondes eine musikalisch« deklamatorische Akademie im Redoulcnsaale, welche dem edlen Zwecke K60 fl. 30 kr. zuführte. Vci einem Eutree von 30 kr. eiu ungewöhnliches Reinertragniß. 1813. Mit diesen zwei Lcbensäußerunqcn aber war die Wirksamkeit der Gcsellsch.ift erschöpft. Mangel eioeö passenden Lokales, vielleicht auch die Fortdauer der Krieg°verl,'ältnisse ließen es zu keiner rechten Wiedcrauflebung kommen. Hören wir lieber unsern verdienten Novak sprechen, als er nun diese ernstlich in Angriff nahm. Er sagt: „Die im Jahre 1809 eingetretenen politischen Verhältnisse zwangen die philharmonische Gesellschaft, ihre Akademien mit dem letzten März 1809 auf unbestimmte Zeit zu suspendiren und jedes damit verbundene Vergnügen auf sich beruhen zu lassen. Die imponirendcn fremden Gäste wünschten zwar sehr oft, dieses gesellschaftliche Vergnügen wieder an der Tagesordnung; allein überzeugt, daß dieselben sich nicht geneigt finden dürften, die gesellschaftlichen Sta» tuten ihrer Aufmerksamkeit zu würdigen, schien es der Direktion besser und nützlicher, lieber ganz unthätig zu bleiben, als sich einem erzwungenen Vergnügen auf immer zu unterjochen. Diese mehrjährige Unthätigkeit machte die Gesellschaft in der Zeitfolge beinahe ganz vergessen und > nur ein langgewüuschtcs, frohes Creigniß vermochte es, dieselbe aus ihrem tiefen Schlafe in einen sanften Schlummer zeitweise zurückzuversetzen, aus welch letzterem sogar eine höhere Hand sie nun ganz zu wecken scheint. „Diese höhere Hand ist die höchste Hofstellc selbst. Sie bestätigte (1818) die Errichtung einer öffentlichen Musikschule in Laibach und fordert die Gesellschaft durch das hier-ländige hohe Gubcrnium in den schmeichelhaftesten Ausdrücken > gleichsam auf, dabei thätigst mitzuwirken *). Viele Mitglieder, ! hievon nntcrrichtet, wünschten nun sehnlichst die Wiederauf-! lcbuug der Gesellschaft". Novak fordert uun die Mitglieder auf, am 8. Jänner 1816 zu einer allgemeinen Versammlung recht zahlreich zu erscheinen. Die Versammlung kommt zu Stande, wird zahlreich besucht, cs herrscht nur ein Wunsch, nur eine Stimme j ___________ ! *) Siehe die Bewilligung zur Anstellung rmcö Lchrcrö im Jahre 1805. und die philharmonische Gesellschaft war von dem Unter-gange gerettet. Die Versammlung f^ßt folgende drei Beschlüsse: 1. Die Direktion beginnt sofort ihre Wirksamkeit. 2. Die seit 1, April 1809 ausgesetzten gesellschaftlichen Akademien werden am 1. März d. I,, als eine bloß unterbrochene Fortsetzung, wieder ansangen. 3. Die Bettragsleistungen werden wieder erhoben. Die Direktion, Nonak an der Spitze, entspricht auch ilnt allem Ernste dem ersten Beschlusse der Versammlung. Für's erste trug sie Sorge für ein Lokale zur Abhaltung der 'Akademien, und da sich in der Eile kein paffendes finden ließ, das früher benutzte nicht mehr zu haben war, so wurden hiezu zwei Zimmer im 2. Stocke, rückwärts im Auers« perg'schcn Fürsten Hofe ausgewählt. Leider war diese Räumlichkeit eine durchaus ungeeignete, denn die Gesellschaft war, in zwei Zimmer getrennt, beisammen, in dein einen waren die Mlisizirenden, in dem anderen die zuhörenden Mitglieder, die Verbindung wurde durch die offenen Thüre vermittelt. *) Um dieser augenscheinlichen Verlegenheit möglichst auszuweichen, miethete die Gesellschaft zwei Zimmer im Theater-geba'ude und gab außerden, ein Gesuch an die Kommende des deutschen Ordens nm die pachtweise Neberlassung des im deutschen Ordenshause befindlichen und unbenutzten Saales, lind noch in demselben Iihre (December) erhielt die Direk-tion vom Herrn Grasen Karl von Sinzendotf,'Landkomthur der hoch «ritterlich«deutschen Ordens-Ballaj Oesterreich und Inhaber der hiesigen Kounnenda, den ebe» so erfreulichen, als den hohen Orden ehrenden Bescheid, daß es dem litter» lichen Oiden zum besonderen Vergnügen gereiche, die philharmonische Gesellschaft in ihrem löblichen Beginnen zu unterstützen, uud daß derselbe der Gesellschaft den Saal un» entgeltlich überlasse, natürlich mit dem Vorbehalte, auf fo lange, als derselbe nicht zu anderen Zwecken voil Seiten der Koimnenda benutzt werden müsse. Die rührige Thätigkeit der Direktion konnte nicht ohne Wirkung bleiben auf die Hcbimg des Ganzen und in der That, nun beginnt die Glanzperiode der Gesellschaft; von 1816, bis in die späten 20ger Jahre, unter Anton Novak, Hölbling, ssogl, Wagner als Direktoren, war der Verein in jeder Hinsicht auf einer Höhe, wie er fio früher und seit dort nicht wieder erreichte. Die Elite der Einwohner der Stadt war nicht bloß als Zuhörerschaft dem Vereine gewogen, nein, sie wirkte selbst mit, die Töchter der angesehensten Hänser rechneten es sich zur Ehre an, mitwirken zu dürfen; die Herren, die im Chöre wirkten, nahmen eine» Rang ein durch Geburt Und Intelligenz, ein Blick in die Konzert-Anzeigen dieser Veriode zeigt den geläuterlsten und feinsten musikalischen Geschmack und die Berichte jener Zeit rühme» die Präzision, die Delikatesse des Vortrages der heiklen klassischen Ton-Werke., Die schwierigsten Werke von Mozart, Haydn, Beethoven, Gluck wechselten mit den Werken der italienischen Klassiker Cimarosa, Allegri, Cherubim, dazwischen kamen Werke uon Pleyel, Gyrowetz ic.; kein Kon;ert gab es, das nicht irgend eine bedeutende Symphonie und zwei bis drei der schwierigsten Ouvertüren enthielt. (Bei größeren Orche-Üralwcrkc« waren den Konzert-Anzeigen Erläuterungen dei> ^'lben beigedruckt). In jener Zeit enlftanden Vereins - Si»g-"üo Violinscyulen, Schulen für BlaZinstrumentc. Die Zahl '^) An den Tagen, cin welchen Akademien gegeben wurden, war die Herreugasse üiit Pech beleuchtet, daö' in einer, an einem Hause ! bchndlichm eisernen Pfanne brannte, die alte Leute noch ^sehen j hade», als einen Ueberrest dieser alten Beleuchtungsnielhode. (Dr. H. E. Costa; Anzeiger des germanischen Museums). der Mitglieder in jenen Jahren erreichte, mit einige!« Schwan» kungen darunter, darüber 200 bis 240. C's scheint üb: „Sic glaubt umsoweniger von dem hier rückfolgcnden italienischen Machwerke hiezi« Gebrauch machen zu sollen, als es bestimmt unschicksam ist, daß cin deutscher Verein, den Gouverneur einer deutschen Provinz, in einer fremden Sprache begrüße". Statt dessen führte sie auf: Der Frühlings^Anfang, von Haydn; Symphonie, von Nomberg; Quatuor, von Steibelt; Teuor-Aric, vo.-i Paisielo; Variationen für die Violine, von Node; Ouvertüre zu Clemenza di Tito, von Mozart. Ueber den musikalische« Geist jener Zeit mag auch Folgendes ein Schlaglicht werfen. Es handelte sich im Jahre l823 um die Auswahl der Pieeen für das Fonds-Konzert ^ und der Orchester-Direktor schlägt ein Programm vor, aus ! ausschließlich klassischen Werken. Die Direktion entgegnete ihm, daß es sich bei einer Wahl von Piecen für die Fonds-Akademie nicht »ur dar.um handle, bloß klassische Werke zu wähleu, sondern hiebet auch hauptsächlich berücksichtiget werden müßte, daß hier die Zahl der wahren Muilkkcnner zu gering ist,, und daß hauptsächlich meist lärmende und neuere Musikwerke gefallen. Das Programm wurde entsprechend abgeändert uud bestand nun aus folgenden Stücken' I. Abtheilung: 1. Ouvertüre zu 6»xxll I^clrii, von Rossini; 2. Adagio und Polonaise', von Till; 3. Der Herbst, von Haydn. II. Abtheilung: l. Ouvertüre zu Anacreon, von Cherubim; 2. Pianoforte, von Hummel.: 3. Der Winter aus de» Jahreszeiten, von Haydn. Ein solches Programm war also unter Rücksicht auf das bei Fonds'Akademien nicht so kompetente Publikum aus? gewählt worden. Diese Auswahl mag die vorhin aufgestellte Behauptung von dem klassischen Geiste der damaligen Zeit rechtfertigen, und in diesem Sinne, oft noch exklusiver, waren alle Nummern der Akademien ausgewählt. Die Neuzeit des Vereins hat jene Periode, im Vergleich mit den Musikkräften von damals, nicht erreicht, ein Lrbtheil aber l)at sich auf uns fortgepflanzt, die klassische Richtung, welche die philharmonische Gesellschaft in der neuesten Zeit ebenfalls wieder auszeichnet, worüber wir geeig-neten Orts Näheres hören werden. Nach diesem allgemeinen Ueberblicke auf den Stand der philharmonischen Gesellschaft jener Zeit, werde ich nun wieder den Gang der Zeitsolge, wie biöhcr einschlagen. 1817. Wie bereits gesagt, erhielt die Gesellschaft im Dezember 1816 den deutschen Ordcnssaal zu freier Benützung; viel Verdienst hat sich hiebet Herr Inspektor Igna; Nibesel, durch kräftige Verwendung bei der Kommenda erworben, welches Verdienst die Gesellschaft sogar, als Anhang zu einer Konzert-Anzeige, den Mitgliedern bekannt gegeben hat. Im Jahre 1817 bezog.nun die Gesellschaft den Saal, machte sich durin wohnlich, errichtete ein Podium und am 24. Jänner d. I. ward die erste Akademie gegeben, in welcher die Gesellschaft Se. Erzcllenz, den Herr,, Grafen v. Strassoldo, Landes-Gonvclneur, bewillkommnete. Niü, nahmen die Akademien ihre» geregelten Verlauf. Dieses und das folgende Jahr zeichnet sich in jeder Hinsicht vorteilhaft aus, besonders dl:rch die g.oße Neihe der Woblthätigkeits . Akademien und durch Kon;erte von dnrchieiscnden Künstlern von Bedeutung, die in den Akademien der Gesellschaft spielten, oder nnter Mitwirkung der Gesellschaft Koncerte sür üch geben. U). Februar. Akademie zu Ehren Er. k. k. Hoheit, Herrn Erzberzog Naincr. Am 26. Februar und 4. März gibt Iansen, der bekannte Violinist, Koncerte. ü. Värz. Die Gesellschaft übernimmt das Orchester bei ci»er Theatervorstellung zu Gunsten der sogenannten Iustitutsarmen. 18. April. Akademie für die am 1l>. durch Feuer ver« un glückte» Ven.'obner der Vorstadt: Untere Polana. 36, Mai. Uebernahme dc6 Orchesters bei einer Theatervorstellung zu Gunsten des Wohlthätigkeitö-VereinZ. i>. Juni. Akademie für die Abbrändler in Altlack. 14. August. Die Gesellschaft übernimmt abermals das Orchester im Theater bei einer Vorstellung zu Gunsten der durch einen Blitzstrahl verunglückten Bewohner des Dorfeö den Mitglieder» czeülUiilt iriirdc. Dic im Aschige bcfi»d/ichc ^ ^ Nack einer so großen Anzahl von Wohlthätigkeits-Aka-demie,, kann man es n»r nls verdiente Anerkennung ansehen, daß die philbaimoülschl,' Oe/V//sch<>ss ro/l der 2),>sfs/o/l des / Wolilthätlgfc!tl<»Vercines in diesem Jahre als M'NgUc'd > ausgenoüinicn »vulde. ! 29. December d. I. und2I.I^U 13^8 gibt Kavi Lipinski ! Konzerte lütter Mitwirkling der Gesellschaft. Derselbe, von dem Paganini auf die Frage, wen cr für den ersten Violin-vniuosen haitc, sagte. Wer dcr erste, ist, weis; ich nicht, ^ der zweite ift aber jedenfaUZ Lipinsfi. ' Nechnet m>ni ^n diese» außerordentlichen Konzerten »loch j die Zahl der gewöhnlichen n.öchentliÄ)cn Akadennen hin;», ^ so hat die NeseUschaN mit Äutzschlus; der dreimaligen Orchcstcr- ^ übernähme in: Theater, 3l! Mal in Akademien sich hören ! lassen. Diesi zeigt jedenfalls von großem Fleiße, von großer Vcgrisieruug für die Sache nnd sindrt diese Erscheinung ihre beste Erklärung in dem Geiste der Einhelligkeit, der nach l Berichten aus dieser Zeit die Mitglieder bcscelte. Direktor Hölbling läßt die Statuten von 18l)2 in einer neuen Auflage drucken, die keine Abänderung als in der Form der Drucksorte zeigt. Sie enthalten eben diese Ve» mcrknng, das: sie unverändert sind, auf dem Titelblatte, mit ^ den Unterschriften von Hölbling, als Direktor, Josef Wagner, als Repräsentant der zuhörenden und Karl von Zur der muüzircnden Mitglieder. (§s scheint mir nicht unpassend, des Gesellschaftöfiegels dieser Zeit noch Erwähnung z» tl'un. Gs zeigt Vuterpe in den Wolken ruhend, zu ihren Fußen zerstreute Notenblätter und über ihr im Haldkreise die Inschrift: Philharmonische Gesellschaft in Laibach. Später nuirde es durch das heutige, ! weniger geschmackvolle ersetzt. In diesem Jahre ,wurde Eduard Freiherr v. Lannoy, der Kompositeui verschiedener Opern, damals in Gra>. lebend, ^ zum Ehrenmitgliede ernannt. Seine Kompositionen, beson- ^ ders die Ouvertüren. werden sehr häufig in die Konzert- ! V^ogvainmen aufgenommen, z. V. zu Nosa. Ingno, Olindo, z Margarethe :c. (Fortsetzung folgt.) ! Literatur. ! Dr. Wattenbach: Ueber Archive, deren Nutzen ! und Verwaltung. (Abhandlungen der schlenschen Ge° ! sellschast für vaterländische Kultnr. Philos. > hist. Abth. 1862. ll. s>. 98—IN. Vreölan. Josef Mar. Preis 20 Sgr.) Vcim Scheiden aus seiner Thätigkeit als Archivar der genannten Gesellschaft, gibt der tüchtige Urkunden-Forscher ! und Kenner in dem vorliegenden Vortrage (gehalten am 14. j Mär; d. I.) die gründlichsten, ,veil auf Erfahrung beruhen-! den Andeutungen über den angezeigten Gegenstand. Sowohl ^ Vnblikum als Archivare (oder mit der Aufsicht über Archive ! betraute Individuen überhaupt) können sich aus Wattenbach'ö ! Worten Velehsnng schöpfen, was er über seinen Gegenstand ! beibringt, ist Eilcbtcs, wcßhalb man sich „icht wundern ! darf, wenn bittere Vemeikungen mit unterliefen. Als Vei« ! spiel für die Art, wie der gelehrte Forscher das ansgenoiu-! mene Thema bebandelt, mögen die folgenden Stellen dienen: ! l'»ss. 98. „Archive und Archivare gehören weder zn G<^vv^vv^v>> vv(C^ ^(^n Mdet man settst 6c( liLr^cn!? (^ ! gebildeten Menschen i„ diesem Punkte eine völline Unfcnntniß, , / ch/>/v, <7/^/-/,^<-,////ch ^^//^7. ^///'.', //v///<^, Niv/,t' .S/^/v//, ! bv^^ i(h n(ch; cvst au«lcina^der ^ setzcn. was e(n Alchm ( , ist. Sie wissen, daß darin die schrifNichcn Uttl,ndcn recht- ! licher Verhältnisse verwahrt werden, welchen sich leicht auch 3/f/l'„, ^?olll'spondr,l,'l'„ «,,d andeie Pop/ere al-schl/cßcn, die man svcher aw^^vnbrcn, häv.sic; auch geheim halten «M". ?»Z-. 10^.. „Privat/euten und Koiporationen kann natürlich Niemand vorschveibcn» wie sie w.it, ihren Urkunden verfahren sollen; gegen die, leider nicht gan; seltene Illibera-lilät bleibt dem geärgerten Geschichtssoischer nur die Wajfe des öffentlich ausgesprochenen Tadels, denn wer immer alte l Dokumente von geschichtlicher Wichtigkeit desitzt, ist, wenn l auch nicht ssksstzlich, so doch ror den» Forum der Wissenschaft zu ihrer Mittheilung verpflichtet. Auch ist die Weigerung in der Rehe! nur die Folge tiefer Unwissenheit und hoch-nnilhlger Grobheit. — Nicht zn verkennen ifl, daß den Archivaren durch die größere Liberalität der Gegenwart und den immer zunehmenden Eifer für geschichtliche Forschung eine sehr vermehrte Arbeitslast zunächst. Sich einfach den alten Cerbcruö zum Muster zu nehmen, führt zu Unannehmlichkeiten. Wenn freilich einem verwahrlosten Archive ein Beamter vorgesetzt ist, der, zu unwissend, um selbst etwas zu finden, aus einem Nest von Schamgefühl auch keinen anderen hinein läßt, da ist die Abhilfe schwer. Auch we'w das Archiv in gutem Stande ist, wild der iiüwissendc Archivar es nicht gern lehen, wenn fremde Eindringlinge in seinem Archiv Entdeckungen machen. Ursprünglich verschieden, aber in der Wirkung ähnlich, ist der Fall, wo der Archivar n'oh! im Stande ist, die ihm anvertrauten Schätze selbst zu v^.-werthen, aber aus Eifersucht, oder weil cr selbst alles machen will, Andern den Zutritt verwehrt". Im Anschlösse, empfiehlt der gelehrte Fachmann den Archivaren Wohlwollen und gibt ihnen noch unterschiedliche nicht zu übersehende Winke über die Veiwaltnng, sonilc Notizen über die schlcsischcn Archive. . P. V. Undl^S. Druck nnd Verlag uon Ign. v. >N!eun::cn)r L5 F. Bambcrg in Laidach. — Verantwortlicher Nldactcur I. v. Aleinmayl»