lur Annst, Wijsenschalt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. Freitag am Februar 2^41. Von dieser Zeitfcuriil ericheiüe,, wöche„l!,ch zwei Nuiumern, lcdes Mol e,n halber Noaen. Der ^>reis des Blattes i!l in Laiback a»nzi»hr>a t>, es^ be!I. Alle l. l. Ponamler neomen Pronunieroi,»» an. In La,bae« pränumerlrt man bei», Lerieaer a»> Raun, Nr. >i)u, >>» ersten Oiocte. Fragment aus Kastrio ta's Leben. Nach illyrischen Volksgesängen des Hnilre rl^cnicn, zum erste,, Male » " deuisch bearbeitet «o» -^r. 23>,f A, baniens ') alte,» , slav'fcken Throne Herrschte Kostriota' s Königsstamm, Ewig feindlich jedem Tiirkensohne, Doch den Christen stets ein fester Damm. König Ivo' s Gattin einstens träumte: Daß ans der Geburt, die sie gebor, Wild ein Riescndrack' empor sich bäumte Gegen alle Macht der Türkenschar. Epir deckte er mit Leib und Flügeln, Hin zum Osten war das Haupt gekehrt. Nichts «ermochte seine Gier zu zügeln,. Die des Todes Opfer stets gemehrt. Kaum hat Nojsava den Tag gesehen. Kam, den Vlick von Thronen noch genäßt. Hin zum Gatten sie, um zu erflehen Ihre Ruh', die schmerzvoll sie «erläßt. Als sie König Iu o wohl «erstanden. Weif) zu deuten er den schweren Traum: »Jenes Ungeheuer, das entstanden, »Ist ein Lohn —der Löwe stärker kaum.« »Du gebären wirst den muth'gcn Krieger, »Der einst trotzen wird dem türk'schen Zar; »Decken wird er Lplr's Land »ls Sieger, »Schützen wird er's «or der Feinde Schar." Noch vergingen nicht acht «olle Tage, Vojsova, die Königin, gebar. Wohl ein Wunderkind — so sprich! die Sage ^ Nimmer noch so schön Zeseh'n, fürwahr. An der Stirne glänzend eine Krone, An der rechten Hand ein mächtig Schwert. Alle sahen staunend an dem Sohne Zeichen, deutungooll, noch nie erhört. Alles h>>t der Lust sich hingegeben. Als zur Taufe man das Kind gebracht. Iuro's ") oeil'ger Na,«' ihm ward gegeben, Wohl bezeichnend großer Tugend Macht. ')Das heutiae Albanien, jedoch ausgedehnt über Dalmatien, Montene gro und >irzego«ina, «on de» Illnricrn auch Epil genannt. " ) Geo rg. Als das Kind ein Knabe tau,» geworden. Kam das Vaterland in bittre Noth: Nach Albanien stürzten türk'sche Horden, Brannten, raubten, übten Schreck und Tod. Vieles Gold «on Lpir sie erzwnnnen, Selbst des Königs Söhne mußten zieh'n. Die »ls Pfand er gab dem Zar gefangen, Iur o auch, das liebste Kind, dahin! Nichts vermochten hier des Königs Bitten; Wollt' er ferner herrschen »och im Land, Wollt' er schützen seines Voltes Hütten, Mußt' er laße» sie in Feindes Hand. Und die Mutter, ihren Tod nur wähnend, Schritt in schwarzem Trauertlcid' einher; Mi t gelösten Haaren kam sie stöhnend. Rief: »Lebt wohl! wir seh'» uns nimmcrmehr!« Weit umher erschallten Schmerzcnsklagen, Denn es galt die ew'ge Trennungzeit. I n der Mutter Arm die Söhne lagen. Nichts kann tilgen ihres Herzens Leid. Iur o sprach: »Gott bleibe mir gewogen, »Sehen werd' ich dich dereinst wohl noch. »Dank der Muttermilch, die ich gesogen! »Dank und Liebe löst kein Sclavenjoch.« Die Gcfang'nen nah',, dem Kaiserthrone, Wo der Zar der Feinde Wuth nur höhnt. Doch die Zeichen er am jüngsten Sohne Bald mit Staunen sieht —und wird versöhnt. I n sein eig'nes Schloß läßt er ihn ziehen. Um zu bilden ihn zn», muth'Zen Held; Jeder mußt' im Zweikampf bald ihn fliehen, ' Denn in jedem er den Preis erhält. Schon hat er dMe5stcn Kampf vollzogen., Hochbekränzt mit selt'ncm Siegcsrubm, Als der »größte Held" einst kam gezogen — So nannt' ihn das ganze Kaiserthum. Keck ruft der Tatar zum Kampf wohl Jeden, Nur der Jüngling, bartlos noch, er kam. Kann nicht hören A l i's freche Neden, Denn ei war aus edlem slav'schcn Stamm. (Fortsetzung folgt.) 338 Der Auerochs im Wappen der Anersperge. »Seid ewig, ihr Farben im Schild.« — Möge W. Lazius den Ahnherrn der Auersperge von einem allrömischen vornehmen Hause herstammen las­ sen; möge Schönleben behaupten, der Urvater dieses ruhmreichen Hauses sei von schwäbischer Abkunft gewesen, und mit Karl dem Großen nach Krain gekommen; — es genügt zu wissen, das; dieses Geschlecht in Oesterreichs Geschichte von jeher eine große Rolle spielte, und daß sie zum ältesten Adel unseres Vaterlandes gehören. — Wir theilen hier eine Wappensage dieses Hauses mit. Einst, in grauer Vorzeit, lebte im Krainerlande ein Herr von Auersperg. Wir wollen ihn Adolf nennen. Er besaß nebst seiner festen Burg auch viel anderes Gut ^»nd war berühmt wegen seiner Tapferkeit und Stärke. Herr Adolph saß eines Tages mit seinen Freunden und Waffenbrüdern im Zechgaden, und man sprach dem heimischen Nebensafte nach urdeurscher Sitte fleißig zu. Bald wurde das Gespräch allgemein, und man unterhielt sich von den Freuden und Gefahren der letzten Jagd. — Man hielt es für ehrenvoll und geziemend, Wölfe, Bä­ren oder Wildschweine zu Hetzen, und dazu gab es fort­während Gelegenheit, denn es fanden sich derlei gefährliche Raubthiere zur Plage des Landmannes in unserem Vater­lande leider in schwerer Menge vor. — Und mit des Wei­nes Aufregung wurden die Helden der nachbarlichen Ta­felrunde mehr und mehr zu Mittheilungen dieser Art gc^ neigt. — Man erzählte nun nicht bloß die eigenen Erleb­nisse; auch derAhnen Großchaten wurden rühmlichst erwähnt. — Es wurde von Kämpfen mit Niesen, Lindwürmern und Drachen, von Wagnissen jeder Gattung erzählt. Danahm ein silbcrhaariger Kämpe das Wort. »Die Tage jener schö­nen Zeit, die Tage ungeschwächter Mannskraft schwinden dahin, und die Recken machen dem schwächeren Enkelge­schlechte seufzend Platz; so wie die Riesen, verschwinden auch Drachen und der Vorzeit blutgierige Ungethüme. — Doch weidet dort im Grenzforste noch jetzt ein Urochs, der au Stärke, Wildheit und Größe, wie bekannt, nicht seines Gleichen hat. Er treibt ungestraft sein Unwesen. Mancher wackere Degen erlag der Riesenkraft seines Ge­hörnes, dem Schrecken des wehrlosen Pilgers und Land­mannes; und allgemein ist der Volksglaube, daß ein böser Zauberer zur Plage der schönen Heimath dieses Unthier in den alten Forst gebannet habe. — Wer ist unter uns, der den Kampf mit dem bösen Thiere wagt?< — Die Zecher der Tafelrunde verstummten. Doch des Muthes Glutfunken leuchteten aus den Augen des kampf­lustigen Burgherrn, der bisher von dem bösen Treiben des Urochsen nur mangelhafse^unde» gehört hatte, nun aber von des Unthiers Schädlichkeit überzeugt wurde. — »Ich will das Riesenthier besiegen, oder nie mehr heimkeh­ren", sprach er mit fester Stimme und erhob sich vom Zechgelage. — Und als ihn die Freunde von dieser gefähr­lichen Fahrt zurückzuhalten strebten, ergriff Adol f das Schwert, nahm Schlachtkolben und Iagdspieß zu sich, und ließ sich einen Maulring, wie man sie damals den Pflug­ stiere» durch die Nase zu ziehen gewohnt war, einhändigen. Die holde Burgfrau weinte gar sehr, und zeigte dem Rit­ter den zehnjährigen Sohn, das Töchterlein in der Wiege, welche nun durch sein gefahrvolles Unternehmen bald Wai­sen sein würden. Doch Herr Adol f gab seinen Entschluß nicht auf, sondern ritt hinaus in den dunklen Forst. — Fünf Tage waren vergangen, doch Adolf kehrte noch immer nicht zurück. — Und als die Sonne zum sechsten Male hinter die waldumkränzten Berge zog, da tönte laut und fröhlich des Wächters Hörn von der Warte. Herr Adolf von Auersperg aber trieb den gefürchteten Auer­ochsen, durch dessen Nasenlöcher ein eiserner Ring gezogen war, mit dem gewichtigen Kolben vor sich her gegen die Burg. Zahlreiches Volk harte sich dem seltsamen Aufzuge beigesellt, und jauchzte laut, daß Herr Adolf den bösen Urochsen gefangen und bezwungen habe. Der alce Riirer, welcher den riesigen Burgherrn vermocht hatte, den Kampf einzugehen, umarmie den Helden, und sprach frohgelaunt: »Wenn unsere Nachkömmlinge gleich nicht mehr Riesen sind, so können deinem Hause doch nie — Zwerge ent­stammen." — Die Sage von Adolfs Heldenthat hat sich unter dem Volke erhalten, auch führen die Fürsten und Grafen von Auersperg noch jetzt im rochen Feld einen goldgel­ben Auerochsen, mir einem durch die Schnautze gezoge­nen gleichfarbigen Ringe. Erst mit Vermehrung ihrer Würden und Güter haben sich die Abzeichen in ihren Wappen vermehrt. Auch haben die späten Enkel noch der Ahnen Heldenmuth. Ioh. Vinz. Sonntag. Der Brief und der Marquis. Fragment aus dem Lebe» eines Freundes, erzählt von Michae l Heinlo . 1. Emil von Stern.. . stand im großen Gasthofe zu M in seinem Zimmer am Fenster, die von einer weib­lichen Hand sehr unleserlich geschriebene Adresse eines Brie­fes sinnend betrachtend. »Sonderbar, kaum angekommen, und schon einen Brief, und — wie es scheint — von einer Dame. — Ich habe wohl schon meine Adresse auf der Post abgegeben, allein so schnell mit einem Schreiben von einer zarten Hand beglückt zu werden — sollte mich etwa das Schick­sall ausersehen haben, wider meinen Willen in ein roman­tisches Abenteuer verwickelt zu werden? — Nun , wir wol­len sehen." — Emi l öffnete das Couvert, welches mit einer Oblate leicht verschlossen und nicht gesiegelt war; ein größerer und ein kleinerer Zettel fiel heraus, begleitet von einem Platz­regen blauen Streusandes. Beide Zettel waren vollge­schrieben mit einer Menge verkrüppelter, krabbelnder, ein­ander drängender und verwickelter Charaktere, deren dem Auge weh thuendes Gewimmel nur durch einige wohlthä­tige Kleckse gemildert wurde. Emi l begann, nicht ohne Mühe, die Ameisen-Hieroglyphen zu entziffern. Der grö­ßere Zettel lautete: 339 „Theuerster Emil!" — „„Was, theuerster Emil?' wie komme ich in dieser mir fast weltfremden Stadt zu diesem Titel, und von wem?"« Emi l suchte nach der Unterschrift, und fand endlich in einer Ecke des kleinen Zettels — „Deine Dich innig liebende Alfonsine.« — „„Alfonsine! so heiße ja—­ich habe sie ja noch gar nicht gesprochen — nun Was weiter?"" „Ich eile Dir mitzuteilen, daß Herr v. Stern..., der, wie ich aus den Reden des Papa vermuthe, mir zum künftigen Herrn und Gemahl bestimmt zu sein scheint, ge­stern hier angekommen, und im großen Gasthofe abgestie­gen ist. — Er sieht ziemlich verdrießlich und nichts weni­ger, als liebenswürdig aus; eine Narbe auf der Stirne einstellt ihn sehr. Er soll sie zwar, wie ich hörte, in ir­gend einer Schlacht erhalten haben — er war Officier — allein so Etwas sieht man gern an einem alten Musketier, aber nicht im Gesichte eines Mannes von Bildung: —eS riecht nach Prügelei, es ist gemein. Mein Bräutiga m soll aber ein hübsches Vermögen haben. — O wie freue ich mich auf die herrlichen Equipagen, Soirees, die Bälle! Ich hoffe wohl keine Kinder zu bekommen, das Geschrei, der Geruch ist eckelhaft, « cwuo! H. pruiw», hast Du schon den wunderschönen Kopfputz bei der Madame Chaquin ge­sehen ? — himmlisch! und nur 10 Dukaten. Denke Dir, Papa sagt, er wäre zu theuer, und wollte mir ihn nicht taufen! nun, Da» soll bald anders werden." Fortsetzung auf dem zweiten Zettel: „>>.«. Mi t meinem griesgrämigen Bräutigam fuhr ein junger Mann — eine'Physiognomie, so anziehend, so et­was Geistreiches, schwarze Locken, kleines Schnurrbärtchen. Es muß ein iinimcr Freund meines künftigen Tyrannen sein. — Er wird wohl öfters ins Haus kommen. — Be­suche mich bald, ich habe Dir viel, sehr viel zu erzählen. Deine Dich innigliebende Alfonsine.« Nachdem Emil von der Ueberraschung sich erholt hatte, besah er die Adresse auf dem Couvert, dann die Aufschrift im Briefe näher, und überzeugte sich, daß letztere nicht „Theuerster Emil" sondern „The «erste Emilie" lau­tete, dann daß die Adresse auch „an Emilie v. Stein...« das Weitere war unleserlich — lauten konnte, daher die Verwechselung auf der Post erklärlich war. Emi l legte den Brief zusammen, that ihn in das Couvert, schloß solches wieder, wie es früher war, mir einer Oblate zu, und ging ins Freie, um des unange­nehmen Eindruckes, den das Schreiben auf ihn gemacht harte, los zu werden. Das also war die Gesinnung des Mädchens, welches zur Gattin zu wählen ihm sein guter Oheim riech? — Wie halte sich der Biedermann in der Erwartung, welche er von dem Character und der Erziehung der Tochter sei­nes Jugendfreundes Tan... hegte, getäuscht! Emil schritt längere Zeit hindurch mißmuthig durch die Alleen am Gla­cis. - „Also dieses Ehrenmal, das ich im Kampfe für mein Vaterland erhielt, — das Einzige, auf was ich stolz bin, ist gemein. — Das Lächeln des süßen Kindes an der Mutterbrust eckelt sie an.« — Doch bald ermannte sich Emi l aus diesen Träume­reien — der Humor gewann die Oberhand in seinem Gemüthe, und scheltend sprach er zu sich selbst: „Ich glaube gar, ich wäre beinahe im Begriffe, über verlornes Liebesglück, über eine mir entrissene Geliebte zu trauern — während es doch weiter Nichts ist, als daß mir das glückliche Spiel des Zufalls, dann die Hierogly­phen dieses albernen Geschöpfes dazu halfen, meinem gu­ten Oheime den Beweis zu liefern, daß es nicht meine Schuld ist, wenn ich seinen wärmsten Wünschen, mich zu verehelichen, nicht zu entsprechen vermag.« Emil konnte ein lautes Lachen nicht unterdrücken, als er auf den anziehenden, geistreichen Begleiter dachte. Sein Entschluß war gefaßt. — I n heiterer Stimmung kehrte er in die Stadt zurück und ging gerade auf die Post, wo er den Brief mit dem Ersuchen abgab, daß solcher ehmöglichst an das Fräulein, an welches er adre­ßirt war, befördert werden möge. Einer der Postbeamten dem die mysteriöse Adresse nicht neu zu sein schien, gab die Versicherung, der Brief werde unverzüglich entfertiget werden, nachdem so eben ein Briefträger in die Umge­bung der Stadt, wo das Gut des Vaters des Fräuleins von Stei n liegt, abgehen werde. Emil hatte die gewünschte Aufklärung, und entfern­te sich schleunigen Schrittes, um das Uebrige einzuleiten. 2. Herr Tan.. . war früherer Zeit Speculant gewesen, hatte.bedeutend mehr Glück als Verstand gehabt, und dermal noch unendlich viel mehr Geld. Seine Gattin war ihm früh entrissen worden, gegenwärtig lebte er von seinen Renten zu M und hatte sein geliebtes einzi­ges Töchterlein — nach seiner Meinung — vortrefflich er­ziehen lassen. Tan.. . war übrigens ein Mann, der das Mädchen ziemlich karg hielt, demselben keine öffentlichen Unterhaltungen gönnte, und demnach auch, was die Mo­ral seines Kindes anbelangt, vollauf gesorgt zu haben glaubte, ohne sich übrigens weiter um dessen Thun und Lassen zu bekümmern. Tan.. . hatte dermal nur zwei Geschäfte, nämlich Tabakrauchen und Zeicunglesen. — Eben in einer solchen Beschäftigung versunken, wurde er von Emil von Stern.. . unterbrochen, der ihm seinen Besuch abzustatten kam. Tan.. . empfing ihn mit offnen Armen. „Schön, lieber Stern..., schön, daß Sie Ihr Wort halten. Aufrichtig gesprochen, habe herzliche Freu­de gehabt, als mir Ihr Oheim, mein alter Fritz, schrieb, daß Sie mich besuchen wollen. Weiß wohl, hat so auch seine Ursache, he! he! he! Hab' ein Mädel, he! he! ist nichr übel, he! he! he! und, aufrichtig gesprochen, viel Bildung! — spricht französisch, spielt Pianoforte fa­mos, und immer in den Büchern; weiß zwar nicht, was sie liest; habe mein Leben nicht viel auf Bücher gehalten — lese nur Zeitungen — steht so Alles in den Zeitungen, was man wissen will — indessen heutzutage liest so Alles 34V Bücher. Nun kommen Sie, kommen Sie, lieber Stern..,, hinüber — hören Sie? spielt wieder Pianoforte — auf­ richtig gesagt, spielt suuerb!"— Tan.. . nahm Emil n vertraulich unter den Arm, und führte ihn durch mehre Zimmer in das Appartement seiner Tochter. Man vernahm einen gewaltigen Lärm, welchen ein auf dem Pianoforte gespielter Walzer verur­ sachte, Tan... öffnete die Thüre, sie traten ein. Alfon­ sine erhob sich vom Piano. Sie war ein Mädchen in der Blüthe der Jugend — allein nicht in einer Veilchen­ oder Rosen- sondern in einer Mbwoil«->-<,««. 8iu6i!5i«.llu. Nach geschehener gegenseitiger Vorstellung entwickelte Alfonsine eine staunenswerthe Redefertigkeit und eine solch wunderbare Ideen-Dissociation, daß Emi l durch ihre auf die heterogensten Gegenstände übergehenden, unzähli­gen Fragen fast außer Fassung kam, zumal diese Fragen sämmilich im Felde des Theaters, der Moden, Bälle und andern Unterhaltungen in der Residenz sich herum jagten, worin E,mil wenig bewandert war. Alfonsine wurde angenehm überrascht, als Emil Herrn Tan... um die Genehmigung ersuchte, seinen Rei­segefährten und Freund, den Marquis Camerieri , auf­führen zu dürfen, was natürlich von Seite Tan . ..'s mit ausnehmendem Vergnügen sich erbeten wurde. Einige Tage darauf kam Emil mit dem Marquis ins Haus, (Beschluß folgt.) Neues. (Zwei Stumme.) Kürzlich kamen einige Husaren in ein Dorf bei Preßburg auf Werbung. Viele jungen Bursche drängten sich zu ihnen, und ließen sich Handgeld geben; Einer, ein Hirtenjunge aus dem Dorfe sah miß­vergnügt dem Handel zu, denn er war stumm, und konnte aus dieser Ursache, ungeachtet seines Hanges zum Solda­tenstande, sich diesem nicht widmen. Als aber der Werb­commandant einen Krug ergriff, und auf das Wohl aller Assencirten ein Lebehoch ausbrachte, da stürzte auch dieser Hirtenjunge hin, und mischte zum Erstaunen aller Anwe­senden sein „«<>»!« in das der andern Angeworbenen: das Uebermaß seiner Erfindungen hatte ihm zu seiner nicht geringen Freude die Sprache wiedergegeben. Die natür­liche Folge seines Glückes war, daß er sich sogleich assen­tiren ließ. — Dagegen hat sich in Bernburg am 5. December Fol­gendes ereignet: Ein Gymnasist Bl . aus G. legte sich, nachdem er, wie Manche sagen, am Abend einen Roman gelesen, ruhig zu Betr. Um Mitternacht träumt ihm, er gehe in Brasiliens schönen Wäldern bocanisiren; plötzlich kommt eine Schlange auf ihn zu, und will ihn zerdrücken. I n der Todesangst des Traumes will er um Hülfe rufen, aber die Sprache ist ihm vergangen, und darüber erschro­cken, wacht er aus dem Schlafe auf. Da Traum und Angst noch ganz lebendig in ihm sind, so weckt er seinen Cameraden mit Stößen auf, um ihm den Traum zu er­zählen, aber — alle Anstrengung zu sprechen ist vergeb­lich: er ist stumm geworden. Er setzt sich an den Tisch und schreibt den Traum nieder. — Am andern Morgen wird er von vier Aerzten besucht. Sie machen ihm Hoff­nung, daß er die Sprache wieder erlangen werde, bis jetzt aber kann er nur einzelne Sylben stottern, befindet sich übrigens wohl. — (Auf der Eisenbahn vonMailand nachMon­za) hat die Zahl der Passagiere vom 4 8. August bis 3>. December I38,2t8, die Einnahme 153,«3» Lire 23 Ci. betragen. Kein einziger Unfall störte die Fahrten auf der Bahn. — Mannigfaltiges. Mulcy Mal« k's En d e. Mulc y Maluk . Kaiser von Marokko, lag ohne Hoffnung a»f Wicdcrgenesung an der Abzehrung darnieder, als Don Sebastian , Kö­nig von Portugal (lzz? — l5?n), mit seiner Armee sich nahte, um Ma> rotto's Thron für seinen Neffen zu erobern. Der Todkranke Irifft alsbald mit größter Geistesgegenwart die kräftigsten Maßregeln zum Widerstände, und rückt selbst, in der Sänfte getragen, mit seiner Armee dem Feinde ent' gegen. Der Tag der Schlacht, uo» deren Ausgang das Schicksal der Re­gentenfamilie und des ganzen Landes abhing, war gekomme». Mulc y Malu k fühlt sich seinem Ende ganz nahe. Da giebt er seiner nächsten Umgebung und allen seinen Feldherrn den Befehl, sie sollten, wenn sein Tod vor beendigter Schlacht erfolgte, diesen dem Heere Verschweigen, und noch immer, wie vorher, an seine Sanfte hinreitcn, als wollten sie da Ne­fehle empfangen. Nor Anfang der Schlacht ließ sich dersterbende Held un­ter dem ganzen Heere herumtragen, und durch die Kraft des Willens den hinsinkenden Körper noch in seinen letzten Momenten zum Dienste zwin­gend, ermahnte er Alles zur Tapferkeit. Der Kampf begann, und die Marokkaner fingen an zu weichen. Als dies Mule y Malu k sah, warf er sich, obgleich er schon in de» letzten Zügen geschienen, nus der Sänfte heraus, bringt die Armee wieder in Ordnung, und führt dieselbe zurück zum neuen Angriff, bei welchen, die Mauren siegten. Unmittelbar iedoch nach dieser ritterlichen Thal läßt sich der Kaiser in seine Sänfte zurücktra­gen , legt, um hierdurch noch einmal seinen Befehlshabern Verschwiegenheit zu empfehlen, den Finger auf den Mund — und ist nach wenig Winnie» verschieden. Anquctil du Perron, geb. zu Paris im Jahre l?5t, der Gelehrte und Schriftsteller, den seine Forschbegier antrieb, als gemeiner Soldat nach Indien von Paris ab­zureisen, dem aber hierauf die Regierung in Anerkennung Dessen, was er war und wollte, die freie Reise und einen Geaalt bewilligte, gerieth, weil er sein Haupt unter das kaiserliche Joch zu beugen verweigerte, in schreckli­che Noth. Brod und Milch war seine einzige Nahrung, und 2» Centime» seine tägliche Einnahme, von denen er nur 5.iz ausgab. «Ich lebe im Ucbcr­fiuße«, sagte er, und kann allenfalls dem stolzen Sieger von Marengo und Austerlitz jeden Tag l Sous abgeben." — »Aber wenn du trank wirst", fragte ihn ein Freund; »lobe doch den Kaiser, wie alle Andern, denn d» brauchst ihn, um zu leben.» — »Aber zu,» Sterben brauche ich ihn nicht", antwortete Anq u etil , und er lebte vergnügt und gesund 74 Jahre in anhaltender, gelehrter Arbeit, und sagte noch einen Tag vor seine,» Tode, der an, 17. Jänner I8oz erfolgte, zu seinen Freunden: »Hier seht ihr Li­ne», der voll Lebenslust stirb!." ? Laibach. Druck «nd Verlag des Joseph Blasnik.