l Zum «Mutzen und Verznügen. Freytag den ic>. Iannzr 1823. , S p a r c a s s e. F 0 rtsehung über die zweckmäßige Benützung diefer Anstalc im vergangenen Jahre zu Laibach. ^«Zas von den Tauf-Angebinden erwähnet worden ist, findet noch mehr bey den Firmungs-G eschen ken statt. Der Firmling ist bereits in der Lage die ihm durch die Gründung eines Sparcapitals zukommende Wohlthat wenigstens zum Theile selbst zu erkennen. Hiermit fängt er aber auch schon an , die Verpflichtung zur Veybehalmng des Capitals einzusehen, und sich durch deren freywillige Übernahme gegen den gütigen Firmungs « Pathen dankbar zu bezeugen. Wie angenehm dieser erste Beweis der kindlichen Dankbarkeit, der Grundlage aller künftigen Tugend, sey, weiß jeder Voter, jede Mutter aus Erfahrung. Sie freuen sich des Vergnügens, welches ihnen Ze, worden ist, als ihnen ihr Kind ein erhaltenes Geschenk zur Aufbewahrung freywillig überbrachte. Nicht der in-»lereWerth des aufzubewahrenden Geschenkes, sondern der Beweis der dankbaren edlen Gesinnung des Kindes erfüllte die Herzen der Ältern mit Vergnügen. Der freywillige Entschluß des Kindes, einem gegenwärtigen Genusse zu entsagen, um sich dadurch das künftige Wohl iu begründen, ist aber auch wirklich etwas so Erfreu« liches, und auf die Entfaltung des künftigen sittlichen ^bazakters so Einflußreiches, daß wohl jedes Mittel willkommen seyn muß, durch welches so edle Gesinnungen in den zarten Gemüthern der Jugend gegründet u»d befestiget werden können. Die Sparcasse- Anstalt ist ein solches Mittel mehr, und die Direction derselben ist erfreuet zu sehen, daß sie auch in dieser Rücksicht benutzt wird. Eine noch größere Freude macht es derselben, nun auch berichte« zu können, daß die Kinder, unter der gehörigen An, leitung und durch das nun sogenannte Firmungs-Sparbüchlein aufgemuntert, erhaltene kleine Geschenke zu ihrem Wohl wirl'lich hinterlegten. Welche angenehme Gefühle muß ein solches Benehmen wohl in den Firmungspathen erregen, wenn ihnen das Büchel> chen vorgewiesen wird, in welchem sie die Vermehrung des Geschenkes als einen Beweis des Opfers lesen, das der Kleine der Dankbarkeit gegen den Firmungspathen gebracht hat. Wenn es sich auch hier nur um etwas anscheinend Geringes handelt, so ist doch bey den liebenswürdigen Kleinen nichts unbedeutend, was einst zur Kraft heranreifen wiro. Darum wünschet die Sparcaffe^ Direction solche Beyspiele sehr häusig sich wiederhohlen zu sehen. Es ist zu erwarten, daß der warme Antheil, welchen die Lehrjungen an der nun gegen jede Einwendung vollkommen befestigten Sparanstalt nehmen, »on gesegneten Folgen seyn wird. Schon seit dem Beginne des Institutes sind ron edelbenkenden Jugend-Freunden die diesen Jungen zugedachten Geschenke bey der Sparca>fe mit der Bedingung hinterlegt wor^ den, daß sie der Lehrjunge vor der Freysprechmig nicht erheben kann. Anstatt des Geschenkes war ihnen dan» das Sparcassebüchletn unter eindringender Ermume-lUNH zur Sparsamkeit und Vermehrung det kleine« Capitals eingehändiget, und die Directlon kann ver« ^ bürgen, daß die Lehrpmgen die erhaltene Wohlthat ! «iüsehen, die hinterlegen Betrage von Zeit zu Zeit mit kleinen Geschenken vermehren, und hin und wie-dsr auch grösiere Beträge zusetzen, welche sie manchmahl von ihren Angehörigen erhalten. So sichern sie sich die nöthige Barschaft, welche ihnen bey Antretung der Wanderschaft zur Anschaffung der Kleidung und für den ersten Zehrpfemng unentbehrlich seyn wird. Sie danken bey dem ersten Eintritt« in die Welt den Altern und Meistern nicht lediglich für die erlangten Erkenntnisse und genossene Psiege, sondern auch für die Sorge und Leitung, daß sie nun minder hülflos einen neuen Lebensabschnitt beginnen können. Auch manche brave Gesellen beeifern sich dießfalls, hinter den Lehrjungen nicht zurück zu bleiben. Gleichwie die Jungen der Schuh-, Kleidermacher und einige von andern Handwerken ihre für das Zutragen der fertigen Arbeit erhäschten Groschen am Montage zur Sparcasse bringen, so legen auch die Gesellen mehrerer Handwerke, so viel sie von ihrem Wo-chenlohne entbehren können, in die Sparcasse an. Weil dieß wöchentlich geschieht, so vergrößert sich die Hm-terlage immer mehr, und wachst nach und nach zu einem bedeutenden Betrage an, welcher ohne Sparcasse in Gefahr gewesen wäre, in reihender Gesellschaft, Key lustigen Gespannen zum großen Theile oder ganz «ufzugehen. So aber ist das schwer Erworbene in die sichersten Hände hinterleget, und wird bis zum Tag« fruchtbringend aufbewahret, an welchem der Geselle der Arbeit dankend, froh über eine Anstalt, welche ihm die Erreichung seines nunmehrigen Zieles erleichtertste/ den Stab für den Weg zum fernen Glücke ergreifet. Mancher brave Bursche spricht mit warmer Theilnahme von der Wohlchat der Sparcassen des Auslandes, oder von jener unserer Kaiserstadt, und ist innigst erfreuet, eine solche auch in Laibach zu finden. Dieses wird die Direciion bey größerem Umfangt ihres Wirkens bestimmen, auf Mittel zu denken, mit den übrigen Sparcaffen des Inlandes (die wahrscheinlich in jeder Provinzial-Hauptstadt zu Stande kommen dürften), dergestalt in Verbindung zu treten, daß die gegenseitigen Auszugsbüchlein unter den gehö- rigen Vorsichten als gute Wechsel erkannt, somit Capital und Zinsen auch in entfernten Orten zahlbar seyn werden. Gesichert vor Diebstahl und Naub wird dann der wandernde Bursche das Capital seines Fleißes durch un-wmhbare Walder und Haiden ohne Furcht in seinem Felleisen tragen; er wird in jeder Sparcaffe einen zu? verläßlichen Freund sinden, der ihm augenblickliche Hülfe leistet. (Die Fortsetzung folgt.) Oeconomische Nachrichten. (Beschluß). Auf den Gütern Sr. kaiserl. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Carl, des Herrn Fürsten Ni, colaus Esterhazy, des Herrn Grafen Ladislaus Feste, tics u. a. m., bestehen fortwährend trefflichc Schaf» blattern-Impf-Anstalten. Nicht minder machen einzelne Schäfereybesitzer mit gutem Erfolge von der Impfung Gebrauch. Dennoch ist sie im Allgemeinen und insbesondere dem gemeinen Manne noch kaum dem Nahmen nach bekannt. Die Gemeinden müssen zuerst die natürlichen u«t» die geimpften Blattern vergleichsweise in der Nähe sehen , und über die Anwendung der Impfung dabey Unterricht erhalten. Sie werden sodann dieses Mittel, ihr Vieh zu retten, schätzen und gebrauchen lernen. Dazu biethe ich ihnen hiermit die Gelegenheit üii. In meiner Schaferey zu Nexing bey Gaunersdorf in Nieder-Osterreich V. U. M. B. kann nun Iederman zu gleicher Zeit Schafe mit natürlichen und mit geimpften Blattern sehen, sich dabey von der Nützlichkeit der Impfung überzeugen, und die Impfung selbst erlernen. Das Blatterngift von schon geimpften Schafen ist milder, und hat den Vorzug vor dem Impfstoffe aus natürlichen Blattern, auch ist der Stoff, in rechter Zeit frisch aus den Blattern entnommen, in seiner Wirkung sicherer als jener, welcher aus der Ferne schon, etwas veraltet gebracht wird. Die Handgriffe bey der Impfung selbst smd zwar leicht zu erlernen, aber doch nicht gleichgültig: es können durch Unkennt-niß und Ungeschicklichkeit Nachtheile entstehen, die man fohln ungerecht der Impfung zuschreiben würde. Schll-fereybesilzer und Gemeinden, welche jetzt ihr Vieh durch die Schutzpocke vor den natürlichen Blattern sichern wollen, erhalten in Nering den Impfstoff unentgcldlich, oder sie können „ach ihrem Bedarfe einige Stücke gut genährte, reine, mit gar keiner inneren oder äußeren Krankheit behaftete, vollkommen gesunde Schafe o^der Lämmer, oh«? Unterschied des Geschlechtes, mn einem gelehrigen Manne nach Nexing schicken, wo der Verwalter beauftragt ist nnentgeldlich Iederman die Handgriffe der Impfung zu zeigen, unter feinen Augen an den mitgebrachten Schafen selbst vornehmen zu lafs>'N, und die Wartung und Pflege der Impflinge zu erklären. Die Schafe müssen aber nicht getrieben, sondern auf Wagen zugeführt werden, damit sie im Hinlind Hertriebe die Seuche nicht verbreiten, oder von der Ansteckung natürlicher Blattern selbst nicht ergriffe.", werden. Die gutartigen natürlichen Blattern sind in der Regel den siebenten Tag vollkommen ausgebildet und fangen am neunten Tag« an zu vertrocknen. Die Impfblattern aber sind in der Regel erst den eilfren Tag nach der Impfung mit dem hinlänglich ausgezeitigten Eiter gefüllt, und fangen den dreyzehnten Tag an zu vertrocknen. Vom eilfcen bis dreyzehnten Tag ist dle beste Zeit die weitere Impfung vorzunehmen. Die zu Nexing am 5. und 6. December geimpften Schafe und Lämmer werden demnach am i5., 16., 17.UN0 'U. December d. I. ihre Blattern auszeitigen. Von <« zuerst ausgezeitigten werde ich gleich wieder im-psengaffen, davon wird der Impfstoff am 25., 26. und 7- December d. I. frisch zu haben seyn. SchÄferey-««tzer und Gemeinden, die sich darüber mit mir se'.bst i« besprechen wünschen, sinden mich in der Zwischenzelt taglich zu Wien in der Stadt, Spenglergasse Nr. ^d u^ meinem Hause zum Aug Gottes, wo ich Ieder-bereü^' gliche AuMrmig unentgeldlich zu geben Chinesische Freundschaft. ^ Em Beamter zu Irkutsk kam vor emizer Zeit ach Kjachca, und trat in die Bude eines ihm gänz-'y "nbetamnen Chinesen, bey dem er Verschiedenes kaufte; wahrend des Handelns kam man auf dieß und jenes zu sprechen, und der Russe bediente sich im Lau» fe des Gespräches mehrere Mahle des inj der Unterhat» tung solcher'Art wohl üblichen Ausdruckes: „Freund;" so oft aber der Russe das Wort brauchte, schnitt der Chinese allemahl ein verdrießliches Gesicht, und als jener diese Benennung mehrere Mahle noch wiederhohl-te, drach des Chinesen lange verhaltener Unwille aus, und er rief sehr verstimmt: „Nun, gut, gut! <— Freund! Freund! das wird sich finden." Der Nüsse empfahl sich endlich und warf die gewöhnliche Floskel, daß der Chinese, wenn er ein Mahl in seine Gegend komme, ihm nicht Vorbeygehen solle, zum Abschied leicht hin. — Einige Monathe spater hatte der Chinese Geschäfte in Irkutsk. Er kam mit einem Gefolge von zwölf Personen, trat bey dem nicht besonders bemittelten Beamten ohne Umstände ab, nahm von desseu ganzer Wohnung Besitz, und that, als ob er zu Hause wäre. Der Wirth wider Willen erschöpfte sich in Aufmerksamkeiten aller Art; da dieser Besuch aber eine ganze Woche wahrte, so ward ihm die Dauer dieser Einquartierung doch fast °zu lange, und man entsinnt sich, nicht gehört zu haben, daß er den Chinesen in der ganzen Zeit seinen Freund genannt hatte. Endlich trat der beynahe lästig gewordene Gast, nach sieben theuern Tagen, seine Rückreise an. Daß er und alle seine 12 Leute sich auf den weiten Weg mit Lebensmitteln versahen, als läge Kjachta am Ende der Welt, war in der Ordnung; aber als der C^i« nese alle Zimmer durchbrich, und Möbeln, Gemählde, Flinten, Uhren, kurz alles, was ihm gefiel, auf die Kibitken packen ließ, bath der in keine kleine Verlegenheit gesetzte Wirth doch den Himmel im Stillen, mit dergleichen Besuchen fernerhin möglichst verschont zu bleiben. Vom Wagen aus reichte der Chinese dem Russen die Hand, rief: „Lebt wohl, Freund!" und war in wenigen Minuten ihm aus den Augen. Nicht lange darauf mußte der Geplünderte in Geschäften nach Petersburg reisen; eS fehlte ihm aber dazu an 3ano Rubeln. Alle Bemühungen, das Geld bey seinen Bekannten und Freunden in Irkuttk zu ne-Zoziiren, blieben erfolglos; denn die guten Freunde sind wie die Droschken dort und in Warschau und über. all j wenn man ihrer bedarf, sind sie gewöhnlich nicht d5. Won der äußersten Noth gedrängt relsts der Russe nach Kjachta, logirte sich bey seinem Chinesen ein, und drückre sich nach den ersten Begrüßungen die Bitte aö,ihm3lioo Rubel zu leihen. „Leihen ? Leihen Nlno guter Freund?" brummte der Chinese. „Hier ist der Schlüssel zu meiner Chatouille> da nimm, was du brauchst; wenn du aber noch ein Mahl von Leihen und von Wiedergeben sprichst, so sind wir guts Freunde gewesen." Der Nüsse nahm die benöchigte Summe heraus und gab den Schlüssel zurück, und als er wegfuhr, reichts ihm der Chinef« mü freundlicher Herzlichkeit beyde Hände in die Kibicle und rief: „Lebe wohl, mein lieber,, lieber Freund l" Scene auf dem Meer, an der Küste Guiana's» s Aus diN HIäln das Wasser hinaus zu sch-öpfen, ehe ich nur begriff, daß ich außer Gefahr wäre. Diese Menschen, von Natur melancholisch und trübe, lachte» dennoch aus vollem Halse über mein« Gaberden dss Schreckens und Entsetzens, und vorzüglich über alle dieHemmung aller meiner Glieder, duvch di« durchnäßt« Meidung. Gewiß schätzten sie sich weit glücklicher und vi«l klüger als mich, indem sie ihren Aufzug mit dem mei.-nigen, ihre wilde Beweglichkeit mit meiner plumpen Verfeinerung verglichen. Ich beauftragte den Dolmetscher, ihnen meinen herzlichsten Dank zu sagen, m'.d anzukündigen, daß ich ihnen gern Alles geben würd«, was sie nur winischten. Alleinder ganze Wunsch dieser redlichen Naturkinder beschrankte sich auf eine geringe Menge von Tasia, die ich ihnen nebst etwas Gelde — was si« nle so hoch als wir anschlagen — gab. Lückenbüßer. Sonst wachten Geld- und Ahnenstolz sich breit. Und wurden oft im Ernst und Scherz gehechelt; , AUem der Stolz der neu'sten Zeit, Der freche Knabenstolz, vervient kaum, daß man lächelt. Gedruckt beyIgnaz Alsys Edlen von K-leinmayr.