(Wl llynlch es M lMcD^ ^ Kamstag den 6. KeVtember !834. sln meinen frühe verblichenen ^reunv. Sonett. >^)u mußtest, Freund, so früh die Welt verlassen, No dir die goldue Zeit nicht sollte blinken, Du mußtest in das stille Grab versinken, Im hcloen Ledenslenze schon erblassen; Jetzt wird dich kein Geschick verfolgend hassen, Denn denen, welche Lethes Wellen trinken. Wird dort ihr Genius zur Ruhe winken. Mit holder Hand die müden Wandrer fassen. Denn rastlos eilt der rasche Strom der Zeiten, Die durch Iehova iinermudet gleiten. Und Jeglichem Vergänglichkeit verkünden. Co leb' denn wohl, du Trauter meiner Seele, Dein Tod ist mir des bittern Schmerzeus Quelle, Nis in Walhalla wir uns wieder finden. Felix Melzer. ^»---------- Die Marrons-Mcgcr. Mlt diesem Name» werden auf dem Fcsilande Südamerica's und den Antillen jene Neger genannt, welche irgend eines Versehens wegen ihren Herren ent-laufen und sich in die Wälder und sumpfigen Niederungen flüchten, von denen sie einen ewigen Krieg gegen alle Europäer unterhalten. Selten üben sie offene Gewalt aus, desto mehr suchen sie ihrem ehemaligen Herrn durch Raubzüge und nächtliche Plünderungen zu schaden; nicht selten bewegen sie früher erlitte, ne Mißhandlungen zu teuflischer Grausamkeit. Fol-ütnder.Vorsall mag davon einen Vewtis geben. Ein Portugiese hatte sich im Jahre 1820 als Kolonist auf der Insel St. Johann niedergelassen» Wiewohl ihm anfangs nur eine geringe Geldsumme zu Gebote stand, so zählte er doch im Jahre 1835 dcreits 250 Neger, 12 Kühe und 60 Schafe, Doch seinen aufblühenden Wohlstand trübten häusliche Unfälle — der Tod raffte mehrere seiner Kinder dahin. Alle seine Zärtlichkeit wandte er auf seine überlebende kleinste Tochter Isabelle, für die ^r sogar einen jungen Negt« als Wärter aufstellte. Zwar erlitt auch Adonado — ss hieß der junge Neger — bisweilen hatte Strafe, da ihn aber Isabelle vor allen andern lieb gewonnen hatte, so ward er immer wieder zu Gnaden aufgenoM' men. Plötzlich verschwanden an einem Abende Beide: vergeblich rief man nach ihnen, keine Antwort ließ sich hören. Nach allen Seiten suchte man sie, o^.ne daß irgend etwas im Stande gewesen wäre, die Unruhe der armen Aeltern zu stillen: ihre Trostlosigkeit war schrecklich. Die ganze Nacht hindurch lief man in der Umgegend der Pflanzung umher, die ganze Nacht hindurch rief man den Namen Isabelle — doch nur das Echo gab den Namen zurück. Tags darauf, sobald der Morgen graute, wass-nett sich Don Ioao mit sei.ier Flinte, und mit dem fe> sten Entschlüsse, das letzte Gebüsch, den letzten Stein der Insel zu durchsuchen, um scin Kind wieder zu finden, oder wenigstens dic Gewißhlit seines Todes sich zu verschaffen, trat er in Begleitung derjenigen seiner Neger, auf deren Treue er am sichersten bauen zu können glaubte, und einiger benachbarter Pflanzer, die, nachdem sie sein Unglück erfahren, ihni ihren Beistand anboten, feine Wanderung an. Anf.-ngs streifte man in allen besuchten Orten, in den Kciffccfeldern umher, ja selbst unter den Zuckerrohren Mte man Nach« -. «42 — sithungm an — Nirgends eine Entdeckung! Nur einige dicke gelbe Schlangen sah man, welche sich unter den Schritten der Suchenden flüchteten. Als man AlleS. durchlaufen, mußte man in jenes Gebuschwer? einzudringen suchen, wo die Lianen, nach allen Seiten hin ihre Aeste in einander verzweigend, bei jedem Schritt ein Hinderniß in den Weg legen, wenn man nicht, um sie zu vermeiden, wie eine Schlange oder ein Marron zu kriechen versteht. Bei jedem Schritte mußte man, den Hirschfänger in der Faust, sich einen Weg öffnen, um das Lianengewirr, in das man sich verwickelt sah, zu durchhauen, und um die Angriffe der Schlangen von sich abzuhalten, die aus denMimo-senbüschen heruorschossen, oder von den Aesten herabfielen, die man im Vorbeigehen in Bewegung gebracht hatte. Bald durchlief man den Grund der Schluchien, bald sah man sich genöthigt über die steilen Felsen da« hin zu schreiten. Entklomm man sie und riß einen Stein, aus dem man einen festen Stützpunct zu sin^ de» hoffte, aus dem Boden, alsbald sah man Schaa-ren giftiger Skolopendren sich in Bewegung setzen, sich zerstreuen, abermals ein Feind, wider den man zu kämpfen hatte. All die Krümmungen dieser wilden Orte zu durch» suchen, schien die Kräfte eines Weißen zu überschreiten; auch waren bereits vor Ende des ersten Tages die mei« sten uon Don Ioao's Nachbarn heimgekehrt, und er beinahe allein mit seinen Negern! Er bedürfte alien Muth, den älterliche Liebe einzustoßen im Stande ist, um in seinem gefährlichen Unternehmen zu beharren. Schon waren seine Füße von Sandstöhen zerfressen, seine Hände, sein Gesicht von den Stichen amerikanischer Fliegen und Schnaken (mc»u8tl^lie« ot, marin-gouins) aufgeschwollen. Noch hatte cr nichts entdeckt, und bereits überfiel ihn die Nacht, der in diesem Himmelsstriche keine Dämmerung vorausgeht, zum drillen Male lief in diesen schrecklichen Einöden. Schon beschäftigte man sich, aus dem Geäst der Büsche und Bäume einen Sichci^eitsort für die Nacht sich zu bereiten, als man in einiger Entfernung, am Nande einer Savanne, das Leuchten einer Flamme bemerkte: vorsichtig ging man darauf zu, und bald war man in derNa'he mehrerer Neger, die um ein flackerndes Feuev kaucrlcn. Ihnen zur Seite war ein Haufen Maisähren und Kokusnüsse. Ein Palmkohl kochte unter der Asche. Nur eine alle häßlich abgemagerte Negerinn stand aufrecht. Um ihre wilden ungeordneten Haare hatte sie einige Streifen eines Stoffcs gebun-den, der einst roth gewesen seyn mochte. Muscheln schwankten in ihren großen, auf die Schultern herabfallenden Ohren. Ein Halsband von scharlachrothen Körnern hing auf ihr« schmutzige Brust herab, und h«im Schein deß Feuers schien jedes Korn ein Bluts- tropfen auf der trüben, gerunzelten Haut. Eine Mit sonderbaren Characteren bedeckte Schürze vollendete ih' ren Anzug. Ihr Mund schäumte und ihre Aug<" waren verstört. Sie sprach mit lebhafter StiMlN'» Mit gespanntester Aufmerksamkeit horchten die Ma" rons ihren Worten. Besonders einer unter ihnen sch>^ durch ihre Neden vom tiefsten Schrecken ergriffen: a« ihn richtete sie ihre Drohungen und Verwünschung«"' Er erhob sich. Es warAdonado. Ihn ffehen, auf ib" losstürzen, ihn packen und zu Boden werfen, war fül Don Ioao eine Sache des Augenblicks, eine mit Blitzt schnelle ausgeführte Bewegung. Meine Tochter? Nie>' ne Tochter? Was hast du mic meiner Tochter gkthaN' schrie er ihm zu, das Knie auf seiner Brust und dei» erhobenen Dolch an seiner Kehle. Kleine Herrinn bei mir; sie haben.... In dl^ sem Augenblicke begegneten seine Blicke den drohenden Augen der Fe tisch pri e ste rinn, *) und die W^tt erstarben ihm auf den Lippen. Es war unmöglich auch nur noch Eine Sylbe aus ihm herauszubringen. Betäubt von dem unerwarteten Angriffe, der a«s sie gemacht worden,- dachten die Marrons nicht dara", sich zu vertheidigen oder die Flucht zu ergreifen: widel' standslos ließen sie sich knebeln. Im ersten Auge«' blicke wollte Don Ioao fle insgesammt aufhänget man machte ihm jedoch bemerklich, sie wären vie^ leicht im Stande Nachweismigen über das Schickst seiner Tochter zu geben; es wäre daher besser sie "^ den Iuiz do Crimen zu führen, der sie wohl. zum Sprechen zu bringen wissen werde. Sobald es Tag war, führte man die Gefang? nen vor den Nichtcr. Aus mehreren Verhören, d>e diese Gerichtsperson mit ihnen vornahm, ergab st" nur, daß sie wüßten, was aus Isabellen geworden, mehr sagten sie nie. In Betracht nun, daß dm wcr»l" 443 Wohl wissend, welch lauger Marter sie entgegen gingen, erdrosselten sich in der Nacht, die diesem Urtheilsspruch folgte, drei Neger mit ihren Ketten. Einer erhängte sich mittelst einer Lianenweide an den Gilterstangen des Gefängnisses. Die beiden andern hallen versucht durch Essen von Erde sich den Tod zu geben. Aber sei es, daß diejenige ihres Gefängnisses mit Salpeter geschwängert war, oder die Eigenschaft, welche die Neger der gewöhnlichen Erde zu-schreiden, nicht hatte— sie erreichten ihren vorgesetzten Zweck nicht. Man führte sie des Morgens nebst A5onado vor ihren Herrn, um das Urtheil an ihnen vollziehen zu lassen. Als Adonado das Eisen erheben sah, stieß er ein gräßliches Geheul aus, widersetzte sich, stürzte die vier Marrons, welche ihn hietten, ;u Boden, und warf sich Don Ioao zu Füßen. «Gnade! Gnade!« schrie er, »ich nichc schuldig, ich Alles sagen will .... Gnade! Gnade! ich nicht gegessen habe kleine Herrinn . .. .« Augenblicks verhörte man Adonabo von Neuem, und Folgendes konnte man aus seinem halb portugiesischen, halb afrikanischen Jargon herausbringen. Ich spielte mit Isabellen Verstecken, als ich sie hcf. »iges Geschrei ausstossen hörte. Ich lief auf sie zu, da ich glaubte, sie wäre von einer gelben Schlange «ngrgriffen worden; allein ich sah zwei Neger, welche «ilig davon flohen; ich kannte sie nicht, und einer von ihnen trug Isabcllen auf seiner Schuller hinweg. Ich verfolgte sie so schnell ich konnte, aber sie hallen schon «inen zu großen Vorsprung, und nls ich sie erreichte, waren sie bereits im Walde, und vier andere Neger und die alte Betas halten sich an sie angeschlossen. Ich strengte indessen all meine Kräfte an, ihnen meine kleine Herrinn zu entreißen, aber sie drohten mir mit ihren Messern, und da sie fürchteten, man möch-ie sie, falls ich zur Pflanzung zurück.ehrte, augenblicklich verfolgen, so nöthigten sie mich mit ihnen zu gehen. Als wir sehr weit, sehr weit waren, zündeten sie ein großes Feuer an, in welches sie viele weiße Steine und Platten legten; sie gruben eine kleine Evube, in welcher sie ebenfalls Feuer anzündeten. Als «lle Vorbereitungen zu Ende waren, nahm einer von ihnen Isabcllen bei den Haaren und sehte ihr schon sein Messer an den Hals. Ich sprang auf ihn zu, hielt ihm seine Arme zurück, und sagte, daß eS eine niederträchtige Sünde wäre, sie zu todten, weil sie der Jungfrau geheiligt sei. Dann kam die alte Fetischpriesterinn heran, und sägte, daß ich Recht hätte, aber daß es, um dic Iuna/ frsu Marie nicht zu beleidigen, hinreichend sei, ihien artigen kleinen weißen Rock nicht mit Blut zu.be' flecken, daß sie ihnen übkldieß die Verzeihung d/s gro-Pln SHckuru zusichere/ Dann machten sie Anstalt sie zu erdrosseln. Ich warf m!ch auf meine Kniee, und fragte sie, warum sie sie todten wollten, da sie ihnen doch nichts zu Leide gethan hatte. Sie haben mir geantwortet, es geschähe, um sie zu essen. Ich erwiederte ihnen, daß wenn sie Hunger hätten, sie nur mit mir kommen sollten, daß ich für sie so viel Reiß, Maniokmchl und Mais stehlen wollte, als sie tragen könnten. Sie haben mir gesagt, daß sie mich nicht brauchten, um Reiß und Mais zu stehlen, daß si? Kokus und Bananen hätten, daß der Wald ihnen Krabben und Landschildkröten liefere, daß in den Bachen eine große Menge Titris*) wären, daß sie aber seit sechs Monaten kein Fleisch gegessen hätten, und d»ß sie jetzt welches haben wollten. Ich schlug ihnen vor ihnen ein Schaf zu bringen. Sie sagten mir aber, daß dieß nicht mehr möglich sei, daß man allzu sehr Acht gebe, und daß über: dieß das Fleisch von dem Kinde eines Feindes, eines Weißen, das von so vielen guten Sachen, von denen sie nicht einmal den Namen angeben könnten, genährt werde, zarter seyn müsse als das eines Zicklings. das nur Kräuter fresse. Ich suchte meine kleine Herrinn, die die Arme nach mir ausstreckte, noch einmal ;u vertheidigen; aber zwei von ihnen ergriffen Feuerbrände, womit sie mich zurücktrieben, während die andern sie erdrosselten; sie beraubten sie hierauf ihrer Kleider, sonderten ihren Kopf, ihr Herz und ihre Eingeweide ab, welche die alte Betas nebst dem kleinen silbernen Kreuze, welches Isabella am Halse trug, dem großen Fetisch zum Opfer brachte; dann legten sie in die Grube, welche sie hergerichtet halten, am Feuer gerölhete Steine, hierauf grüne Blätter, endlich den Leib Isabellens, dann wieder Blätter und Steine, deckten das Ganze mit Erde und mit Feuer wieder zu, «nd fingen an zu singen und zu tanzen, während ich weinte; dann gruben sie den Körper aus und aßen ihn ganz auf. Man stellte nun an Adonado die Frage, warum er nicht gleich beim ersten Verhöre Alles bekannt habe. Seine Antwort war, die Alte habe ihm mit dem Zorne des großen Fetisch a/drohl, falls er das Vorgefallene an Tag bringe, und nur die Furcht vor der ue» genwärtigen Marter hare ihn zum Sprechen bringen ' können. Die andern Aefangsnen läugneten und be-' schuldigten Adonado der Lüge; allein er erbot sich zur Herstellung des Beweises'der Wahrheit seiner Aus: sage, wenn man ihm Gnade zusichere. Er führte auch wirklich Don Ioao an die Grube, in welcher die Marrons il>? abscheuliches Gastmahl zubereitet litten. ^ Man sammelte einige Knochen ihres Opfers, solche ') Cin fli'i>,i,-r. >^!ch Ncsillstift yen'NNtcr Fisch, dcr ssck in Y^n TIüMn uno Bächen der ueuen Nttt l
,D onna Diana." Lustspiel v. West. Morgen: „Herr Joseph lind Frau Vabcrl.- Lecal» Posse mit Musik. großen Tpning «lachen, Ist die Schlange solchergestalt zusammengerollt, so sage» die Kreolen, sie sei aufgcschosse» ^vcy. Ist die Echlange zu sehr gedrängt, so beschreibt sie ni,r einen Halbkreis, eine,, Halbloff, und ihr Sprung geht dann weniger weit. Nevacteur: H-r. kau. Meinrich. Verleger: Kgna; Al. Svler v. Rleinmavr.