Nro. 30. Dienstag den 13. Heum. 179^. "^ Inländische Nachrichten. IVien den 7. Heum. So, wie von' unsrer Seite dcr geheime Staatsreferendar/^^ Frcybr. v. Spielmann sich bereits zu Rel-^ chenbach, in dem Fürstentum Schweld-i Mtz aelegen, als dem VMmmmngsorte der^ bevollmächtigten Mi^er dcstndct so hat auch der Berliner Hof dm fam merberrn Gr. v. Golz, nach Wmi ge^ schickt. Dieser kam den 28- v-M. da^ selbst an, hatte noch an dem',elben Tage Audienz bey unserm Staatskanzler, Hur-fien v. ^auuitz, und den folgenden Tag um 6. Uhr bey Sr. Maj. dem Komge, worauf derselbe den 30. in aller » nach Breslau zurückgegangen ist. Er wa d von dem Monarchen mtt der größten Freundlichkeit empfangen, «nd dn Un r-redung dauerte ungefähr enn halbe Sunde lang. Den 28. traf auch der erste Kurrier von d,m Freyherrn v. Spttlmann aus Schlesien hier "n; und me . d. nach Frankfurt ab. — Diel deutsche und ungarische Garde find sehr siark vermehret worden. — Zu der Reise unsers königl. Hofes nach Ofen sind zwar die Anstalten alle sthon getroffen, und Kitsee, Raab, und- Gran zu den Nacht-sia^ionen bestimmt; allein was die Krönung selbst bttrist, so glaubt man, daß sie schwerlich vor Ende Iuly vor sich gehen l'önne, weil die Behandlung der wichtig'! sicn Gegenstände auf dem dasigen Landv tage viel Icit erfordern; weswegen auch Se. Maj> der König auf das huldreichste erklart haben, daß die Vertretter der ungarischen Na ion sich in keiner Sache übereilen möchten.— Auf die Nachricht, daß, sich unweit Kaminiek ein starkes Pohlni-! sches Korps zusammen gezogen habe, ist! der Befehl ertheilt worden, die Festung' Choczim auf Jahr und Tag mit alleni, Bedürfnissen zu versehen. Luxemburg den 2l. Briichm. Die königl. Truppen werden fast überall, wo sie hinkommen, als Erretter angesehen. Ein großssr Theil des Volks erklärt sich für den König .Leopold, welches wider die Anhänger der gegenwärtigen Regierung ergrimmt / ihre Wohnungen plündert und zerstört. Es versammeln sich ganze Korps^ zu Gunsten des Hauses Oesterreichs, und diese biethen den Truppen und Freywilligen, die von den Ständen ausgeschickt werden, Trog. Selbst von dcn Freywilligen, die eiligst und Voll Muth zu ihrer Armee gezogen waren, und auf welche der Kongreß sein ganzes Vertrauen setztt, sind wieder viele zu ihrem Herrn zurückgekehrt. Rukavksi de» 2n. Brachm. AlN '8. dies befand sich der Hr. F. M. Prinz von Koburg noch ruhig im Lager bey Frußinestic, lnlchcs ocreits um und um .m't guten Verschanzultgen versehen war um die Türken , wenn sie etwan aus Uibermuth über den jüngst bey Giorgievo erhaltenen Vortheil selbiges angreijfen sollten, gebüh-rend zu empfangen. Indessen erwartet der Prin; nur noch mehr Verstärkung von dem Korps bey Kalefat, und man ist im Lager der Mey::ung, daß die Unsrigen alsdenn einen neuen Versuch auf Giorgie-vo wagen werden. Nach ebcn diesen Briefen ist der neue Großvezier Zade Has-san, schon wieder gestorben. Choczim den 25.Brächm. DieMir^ ten der Pforte haben dem Divan besonders empfohlen, den Prinzen v. Koburg mit aller Macht anzugreifen, um einen beträchtlichen Sieg über ihnm erfechten, indem dieses allein für die Pforte bey ihren dermaligen Umstanden, da sie eben nicht die besten waren, uud alle Anstrengung erforderten , entscheiden könnte. Nach eben diesem Berichte geht in verschiedenen großen Häusern zu Warschall eine Liste heWM/ die man mit Vergnügen liest, und abermal liest , weil nach derselben die preußische Kriegsmacht, die Besatzungen mit eingerechnet, aus 300200-Mann bestehen soll. Unserm guten Schicksale sey es gedankt, daß Oesterreich mehr 'als 2OOOO0. Mann darüber zahle, und 'folglich noch lange nicht befürchten darf, ^verschlungen zu werden. In Warschau l jst auch die Nachricht eingangen, daß die ^ Nüssen die Flotte der Schweden, die unter andern aus 18. Linienschiffen bestand, ,und von dem Bruder des Königs kcni/ mandirt wurde, in einem sehr hartnäckig gen Seegefechte gänzlich zu Grunde g^ !! richtet haben. I Graz d ^ scheinen anch zwischen diesem Staate, und !dcm Hose von Rom bedeutendere Mißhel-ligkeiten ausbrechen zu wollen. Ein pabsi-licher Kapitain hatte im Grenwebiete dey Republik einen Baum umhauen lassetk Gleich kam ein Minister der Republik um den Baum zurückzufordern, und die Grenzlinie, die dem Kapitain zwc selhast schien, j^u erneuern. Man versichert, daß zu gleicher Zeit in dem nahen Hafen von Goro mehrn-e bewafncte venezianische Galeeren erschienen sind, nnd die ein » un> anslaufende pädftliche Schisse vislM habe». Fra?ikreich. Paris deu 2i. Arachm. AusUptge lwn hat man Nachricht von einem rntsez,. lichen Ausstände erhalten, der am lc>. ausgebrochen ist. Die Aristokraten , heißt es , hatten das Volk üdcrfallcn, und unterjochen wollen, dieses aber hal e die Oberhand erhalten, und 4. der ersiern wärelk auf der Stelle hingerichtet worden; vie< le andere wurden gefangen, und würdet ,ohne Zweifel ein Qpfer der Rache gewoc-, den seyn, die Stadt wäre in noch grö-^ ßere Verwirrung gerathen, wenn nicht die Na;ionalwach?n der benachbarten Orte^ 'sich dahin bcczebi'tt, und wieder Ordnung. jhergesiMt hättm< Am, folgenden H>., Versammelten sich a3e Bezirke von Avig-^ von, und beschlossen einmüthig sich mit Frankreich M vereinigen. Sogleich wurde das französische Wappen mit Gepränge an die Stellen gebracht, wo bisher das pabstliche bestand. Alles jubelte: „Es lebe die französische Na;ion ! Es lebe der König und das Gesetz; " und nun will auch Avignon Deputirte zur Nationalversammlung senden. Grosbrittanien. London den s.Brachm. Der Kurrier welcher mit der Antwort des Spanischen ^ Hofes, auf die lezten Vorschlage des Eng-^ lischen erwartet wurde, ist von dem außerordentlichen Gesandten des Englischen Hofes, Hrn. Fräser, am 22. May von Madrid abgesendet worden, und den i s. d. in London eingetroffen. Seine Depeschen wurden an den Herzog v. Leeds gesandt , der alsogleich die Staatsminister zusammen berufte. Als diese nach einer! langen Berathschlagung auseinander ge-' Hangen waren, sandte der Herzog v. Leeds^ Depeschen an den König, an Hrn. Pitt,' der sich in Cambridge bcfand , an zwey i andere abwesende Minister / an den Herwg! v. Clarence nach Plymouth, den Admi-^ »al Barrington noch Spithcad. an die! Gouverneur der Häfen und Insel, wie «uch einige andere Personen. Diese Verfügungen, und der am folgenden Tage von der Admiralität gegebene Befehl zur Vermehrung der Seerü-^ siungen, scheinen den Gerüchten zum Grunde zu dienen, daß die Antwort des Spanischen Hofes dem Kabinet von St. James nicht genugthuend geschienen habe; doch sagt man aAg?mein, sie sey mit so vieler Mäßigung geschrieben, daß nicht alle Hoffnung verlohren ist, durch wnte-re Unterhandlungen vielleicht dem Kriege noch zuvorzukommen. Litterarische Nachrichten. Die blinde Tonkünstlerin Demoiselle Paradies hat Bürgers vortrcfiiche Ballade , Eleonore in Musik gesetzt. Jeder ' Meisterzug des Dichters wird durch die kraftvolle AllLdr'lcke der T.me ausailend vorgestellt. Dieses Kunstwerk kann man mit l Recht ),u den seltenen Erscheinungen eines musikalischen Jahrhunderts rechnen. ^ Vor vielen Jahren wurde in allen öffentlichen Blattern schon der Grabschrist ' erwähnet, welche Docktor Frank.'in selbst verfaßte, als er noch Buchdrucker zu Philadelphia war, und diese wurde nun auf sein Verlangen auf seinen Grabstein gesetzt, nämlich: Hier liegt der Leichnam Benjamin Franl'lin, Buchdruckers (Wie der Einband eines alten Buches, W? das Werk heraus gerissen, Und Rücken und Schnitt verstreift sind) Eine Nahrung für Würmer: Abcr das Werk selbst wird nicht verlohn ren gehen ; Denn es wird, wie er glaubt, wiedtv erscheinen In einer neuen Und schönen Ausgabe Korrigirc und verbessert Von Dem Autor. Wiro alle Dlenst. und Frcytage nachmittag um 4. Uhr auf dem Platze ^'"> 135. in 0er von Kleiumayerschetl Buchhandlung ausgegeben.