Ve reinigte
LatbaHer Zeitung.
^/l^ 62.
Gedruckt bei Ignaz Aloys Edlen v. Kleinmayr.
Dienstag den 5. August zsi?.
Innlan d.
Wien.
^ermsge emes Berichtes aus Florenz vom ^. v. M. ist daselbst durch einen am 6 d. M. von kisabon abgefertigten Kurier die vffizielle Anzeige angelangt, dah die köntgl. portugiesische Eskadre, welche bestimmt ist, Ihre königl. Hoheit die Kronprinzessinn vo« Portugal und Brasilien aufzunehmen, am Morgen desselben TageS von Lisabon nach kivorno unter Segel gegangen ft'; dafter don einer Stunde zur andern die Namnckt von ihrem wirklichen Einlaufen in letztg« dachtem Hasen erwartet werden kann
Mit eben dem'elben Kurier erbielt der Zslügl. portugiesische Herr ?och chafter, Marcüis Marialva, die Nachricht, daß das ganz neuerliche von Nio )"anc,ro nach ew«r Ucberfabrt von 52 Tagen zu kisavon angekommene portugiesische Fahrzeug 1^ w>vo ?"''yue?6, am 20. Mai an den Küsten von Heruamduto gelandet dabe, wo bereits wieder die fönigl. pormgieslscbe Fahne auf den Thürmen von Olinde und Recife webt-». ^ Da die Unterwerfung dieser Plätze vor 5«m Antreffen der zn Nio Ian«iro v<taußat-
teten Erpeditlonen Statt fand, so können sie als Folge der Operationen der von Ba-hia an< dabin abgesendeten Truppen untz Schiffe und der Gesinnungen des bessern Theils der Bewohner dieser Städte angesehen werden , welche den ersten günstigen Moment benutzten, um sich selbst der Festungswerke zu bemächtigen, und zur Pflicht und Ordc nung zurück zu kehren.    .     _. ^    .  ^ , ,
Einige der Anführer des Aufstandes sollen sich mit 2^x> bis 3cw ihrer Anhänger ins Iunere des Landes zurückgezogen haben, wo die strafende Hand der Gerechtigkeit sie ohne Zweifel bald erreichen wird             (W. Z.)
Vom 25. Juli Am verflossenen 18. Juli wurde auf der f. k. Patrimonial-Herrschaft Völendorf dcr erste Versuch mit der auf Veranstaltung der k. k. Landwirthschafts-GescUschaft in Wien, unter der Leitung des Herrn Neqicrungs-Rathes Jordan verfertigten Smith'schen Erndte-Maschine, in Ge< genwart des durchlauchtigsten Erzherzogs , Kronprinzen Ferdinand , dann der durch? wuchtigsten Erzherzoge Karl, Rainer, Ludwig und Nudolpb k. f. Hoheiten, und einer ansehnlichen Menge von Oekonomie- Freun« den ans allen Ständen, auf einem eben ge» jtiügten  Noggenfelde  vorgenommen.    Tie
NÜt 5 M?5m befpaN'N^ÄNb bon einem Führer geleitete Maschine ging binnen zwei Stun« den den Acker von 182 Klafter Länge siedenmal hin und wieder, und legte vermittelst des nckelförmiqen Messers von 5 Fuß 4 Zoll im Durchmesser, jedesmal einen 4 bis 5 s«ß breiten streifen der Gaal dergestalt in orc dentlichen Reihen nieder, daß es die Getreidesense nicht besser zu thun verm«g. Eän Raffer war damit beschäftiget, die Reihen wäh« rend der Arbeit theilweise in Garbe« zu legen, um zu zeigen, daß auch dieses Geschäft mit eben der Leichtigkeit, wie bei der vorangehenden Sense, vollbracht werden kann.
Ausland.
Frankreich.
Die durch ihre Schnften bekannte Ba-eoninn v. Stael - Holstein, geb Necker, ist den 14. Juli an der schmerzhaften Krankheit, welche ihren zahlreichen Freunden schon längst Besorgnisse erweckte, zu Paris verstorben. Sie war 53 Fahre alt,                <W. Z )
Der Herzog v. Wellington wurde am ,F. oder 19 Juli in Paris erwartet.— Lord Landstown, sein Sobn Lord Lvwlder, Lord der Schatzkammer, der Untcrstaatssckretär des Innern, Mr. Becquet, und der Londo« «er Banquier Baring, welcher die letzte Anleihe mit unterzeichnet hat, sind in Paris angekommen.
Auf Befehl des Polizeiminisiers ist die Ausgabe des Journal: Her Constitutionelle, verbothen worden.
Aus Valenciennes wird vom ,3. Juli geschrieben: Seit der Ankunft des Herzogs von Wellington in seinem Hauptquartiere bemerkt man daselbst große Thätigkeit. Verschiedene Eilbothen smd in diesen Tagen von hier nach Paris abgegangen Sicher ist es, daß mehrere wichtige Personen zu Cambray erwartet werden; alles dieses eröffnet den Politikern ein weites Feld zu Vermutdungen. Während sich indessen diese politischen Geheimnisse aufklaren mögen, bessert sich die Lage "b« Dwge iu dieser Gegend von Frankreich täglich; der Getreidepreis fällt mit i'?dem Markttage und alles kündigt «ine glücklichere Zukunft an»
Am 4. IuN wFrö Perplgnan beinahe M
Grunde gegangen, indem der Blitz w das große Pulvermagazin schlug. Der Schrecken war allgemein und in einem Augenblicke wurde dte Stadt zur Emöde, indem Männer , Weiber und Kinder im heftigsten Platzregen auf das Feld fiüchteten. Nur das zum Löschen gehörige Perlonale und das Militas blieb zurück, uttd ibren vereinten Anstrengungen gelang es auch, der Flamme Meistec zn werden, ehe sie so weit griff, daß die Erplosion hätte erfolgen müssen.
I 5 ali e n.
Die Florentiner Zeitung vom 18. Juli meldet dle bevorstehende Vermählung Ihrer kalserl. Hob. der Erzherzoginn M ria Theresia, zwcitgebornen Tochter des Großherzogs kaiserl. Hob. mit Sr Durchl. dem Prinzen von Conguan. Die Präliminarien des Ehe« «ontractes wurden am 29. Mai von den beiderselttgen Bevollmächtigten zu Florenz unterzeicknet.
Die Prinzessinn, von welcher Ihre königs. Hoh. die Frau Herzoginn von Modena am >4. I"!i glücklich entbunden wurde, wird in der hc^. Taufe die Nahmen Marta D)«-refia Beatrir erbalten. — Die neugeborne Prinzessinn wird von Ibrer Maj. der Königinn von Sardinien (Mutter der hohen Wöchnerinn) persönlich zur Taufe gehalten werden.
(Wdr.) <3 p a n 5 e n.
Durch «m königl. Decret vom 3. d. V?. ivird das bisber ausschließend von der Regierung getriebene Tabaks - Manogol auf der Insel Cuba aufgehoben und die Privilegien der Tabacks - Manufaktur zu Ha-vamiah sind abgeschafft. Künftig sollen Anbau, Fabrikate und Verkauf aller Oorten Tabak gegen Entrichtung des 20. Tk«i s dec Erndte in ngtura <m den König, jedermann erlaub« seyn. Die Ausfuhr des Tabaks nach dem Auslande ist gestattet, aber nur auf spanischen Schiffen; die Ausfuhr auf fremde« Ectnffen ist bei CouSiscations? Gtrafe verbothen — Die Aosicht dieser Verordnung scheint zu seyn, theils dle spanisckei, Colo-men, welche selbst den besten Tabak erzeuge", von der Abhängigkeit zu befreien, ,in wacher sie rücksichtllch dieses Artikels gegen Nord-
«lmenka imd Brasilien sieben; Heils die Bewoki-.cr ber Insel Cuba für ihre feste Anhänglichkeit an die könjgl« Sache zu belohnen, welche sie bisher vor aUen Rcvolutionsstür-wen glücklich bewahrt hat.            <Wdr)
G r o ß b r i t n n n i ^ n.
Am il. Juli hielt der Prinz-Regentzu ^arltonhouse Hof; er empfing, auf dem Throne sitzend, die Deputation von den jo-nischen Inseln, welche ihm die Constituüon vorlegte, die die gefttzgebende VersammInNg, von Sir Th. Maitland zusammenberufe^, <m vergangenen April angenommen batte. Se. königl. Hob. empfingen diese Deputatton sekr huldreich und.erklärten sich bereit, der Charte Ihre Zustimmung zu «rtheilen.
Am , ^. Juli wurde die Sitzung des Parlaments geschloffen. Der Prinz-Regent be-Iak sich unter herkömmlicher Ceremonie «m das Oberhaus; als er aufdem Lhrone Platz genommen hatte, wurde der Thürhüter mit de n schwarzen Stäbe abgefertiget, um daS ^>aus dn Gemeinen hiervon zu benachnchtk Ä«n. Hierauf erschien der Sprecher nebst wehreren Mitgliedern des Unterhauses zn ben Schranken, Die Rede des Prinz - Regenten liefern -wir hier im Auszuge. Nachdem Se. königl Hoh it Ihr Bedauern über den Gefundhcltszusland Gr. Maj« zu erkennen Zegebcn, drückten Sie beiden Häusern Ihre Dankgefükle für die Vereitwilligkeit aus, womlt sie verschiedene, von der Regierung vorgeschlagene Maßregeln annahmen, denen wan die Rückkehr der Ordnung und der oft fentlichcn Ruhe verdanke; im ÜebTigen habe ^>as Parlament dadurch nur die Cvnstitutwn, oiese Queue des Credits und des Nacional-Üluckes, aufrecht erhalten.
Ungeachtet tne Verführungsmittel, um dctV Volk zum Ungehorsam zu reitzen, in et-wgen Provinzen nur zn gut gelangen^ sind Ae königl. Hob dennoch überzeugt, daßdie "echtlickkeit t,er gcoßm Masse dc?: Natton w,«cschätierlich set, und Sie erklären d« Geduld, womit das Volk die durck eine miß-^athene Erndte entsprungenen Uebel ertrug, «ls des höchsten Lobes würdig,
Se, königl. Hoh. erklärten, Sie,ühlten ^w gerührt durch das Vertrauen, mit wel-tyemdas Parlament Hhnm elne außerordellt-
M< Gewalt äbertsttg; zugleich warmßebe« trübt über'die Beweggründe, -welche Neselbe nothwendig machte, aber Sie wurden nur zum Besten der Unterthanen Sr. M. davon. Gebrauch machen.
Der Prinz-Regent wendete sich hierauf an das Unterhaus und verdankte demselben die ihm bewilligten Subsidicn vnd die Sorge fält, womit Einnahme und Ausgabe des Staats geprüft worden, indem man alle Zweige des ordentlichen Dienstes bedeckte, ohne dem Volk eine mne Last aufzulegen; so sei auch der Flor bes öffentlichen Credit5 die Frucht der weisen Verlrxlltung des Unterhauses, wahrend das sich ergebende Desicit nur auf Rechnung einer vorübergehende« Calamitat komme, und5n Folge lvohl combi-nirter Maßregeln allmählich verschwinde» müsse.
Ge kZnigl. Hoh. bezeigten beiden Haus fern Ihre Zufriedenheu über d.ie Verausgas bung der neuen Münze und nachdem Sie die Versicherung des unt<r aMn Machten bestem henden guten Einverständnisses gegeben hatten, fugten Sie hinzu, daß dle schönen Hoffnungen der erwarteten Erudte bald erfüllt seyn, un5 den Handel aller Nationen begünstigen werden, welche unkr der allgemeinen Calamitat gelitten haben.
Ge königl Hoh« endigten Ihre Rede mit einer Aufforderung an die Parlamentsglieder, sich den Anstrengungen der Uebelwollenden standhaft zu widersetzen, und je? de sich darbiethende Gelegenheit zur Verbreitung guter Grundsatze zu ergreifen, ohne welche weder das Wohl des Einzelnen, noch allglmeine GlückfeliKkeit erzielet werden köuue.
(Wdr.)
(Ausenglischen Zeitungen vom i». Juli) Das außerordentliche stcigen der Fonds ist einer vortheilhaften Nebersicht unsrer Finanzen zuzuschreiben, welche der Kanzler der Schatzkammer vorgestern dem Unterhause vorlegte. Hiernach vetrug die ge''ammte fundir-te Schuld der vereinigten Königrelche !>m ,. Febr. 8 6: iji9,o^6, 63, am l. Februar i8«7 :^79c),o5c>,98o Pf Sterling; bie unfun? dirte schuld belief sich am 5 Jan, «8i6auf /,3,83^?^, am 5 Jan, 8.7 auf^3^55,293 Pf. (Sterling. Seitdem ist die unfundirte schuld vermehrt wordm mit: l6,l2^,^33
Hf Sterl.—Obnevie? Aussehe» zu machsn, haben die Minister jetzt gegen den Schluß der Eesswn durch beide Hauser eine Bill getrieben , wodurch die Regierung ermächtigt wird, in der Land -und Seearlnee Katkoliken in jedem Grade als Offiziere anzustellen , ohne von ihnen den bisher gesetzlichen Supremats - und Abschwöcungseid zu fordern. Ties ist ein sebr wichtiger Schritt um znr ganzlichen Emanzipation unsrer katholischen Mitbrüder zu gelangen.      ( B V. T» )
Rußland.
Die Berlwer Zeitung vom 18. d. meldet? Mach aus St. Petersburg eingegangenen Nachrichten haben Ihre königl. Hob die Prinzessinn Charlotte daselbst in der kais. großen Schloßkirche am 7. Juli < am 26 Juni alten Styls) nach den Gebrauchen der griechischen Kirche das Glaubensbekenntniß abgelegt, und nach erfolgter Conssrmatwn(^h-re fonigl.Hoheit waren bekanntlich noch nich-«onsirmirt) das heiligeAbendmahl empfangen.
Am folgenden Tage ward daselbst die feier? liche Verlobung Ibrer königl. Hoh. mit des Großfürsten Nicolaus von Rußland kais. Hoh nach dem Ritus der griechischen Kirche, mit großem Pompe begangen.     (Wdr.)
Seit Eröffnung der dießjahrigen Schiff-fahrt bis zum 20. Juni sind zu Kronstadt ?33 Kauffahrteischiffe angekommen, worun-le? 27 Russische, 226 Engliscke, »3? Preussische , 9 Französische, 56 Holländische, 52 DZnische, 70 schwedische, 25 Norwegische, ^l Portugiesische, ^^Mecklenburgische, ,3 Dldenbuegische, 3o Lübecker, 2Z. Hannover-sck'e, 6Hamburgiscke, ^Bremische, « Dan-ziger, l Rostocker und »9 Amerikanische.
(W  Z)
Nach der neuesten Vollszabsnng entbalt Ne Hauptstadt Petersburg, mit Inbegriff des Militärs, 285,5oo Menschen, darunter 35,68? Fremde Im Jahr »764 betrug die Bevölkerung i^cmo Russen und 16,00a Fremde; im Iahr i?g^: 193,000 Russen und -^3,000 Fremde.
(Mg Z.)
Bermtschte Nachrichten.
Beiname hätte man neulich zu London das ungewöhnliche Beispiel eines ritterUchen Zweikampfes auf Tod »nd L^ben zwacke» zwet Mädcken von Stande und Vermögen erlebt, welcke sich um den Besitz elnes jungen Gardekapitans, der be,den d,e Cour gemocht hatte, mit Pistolen vergleichen wollten. l5t-ne Magistrafsperwn machte den VermUtler, indem er diejenige, welcke die Ausforderung hatte ergeben lassen, in Gewahrsam bringen ließ.— Die Stadt Paris zahlt gegenwärtig mit ihren Vorstädten 27,371 Hauser und 7»3,3g5 Menschen, die B«salzung ausgenommen. — Ein Engländer verwendet ;etzt v,e! Geld zu einer Sammlung von den., .^ (e.tr«s cken aller m Großbritannien Gebangten. Sein Galgenstrickkadinet ist mit dergwchen Mustern zierlich ausgeschmückt, »ndem iedes derselben mit einer Inschrift verseben ,st? welche den Namen des damit hingerichteten Verbrechers anzeigt.— Ein -Nehlbändler m Gent hcttHch durch die Flucht der ihn erwar-t-euden gereckten Strafe entzogen Er milchte nämlich Kreide unter sein Mehl und man fand mehrere Sacke davon bei ihm. — In dem Kirchspiele St Andreas zu London wurde Anfangs d. Monats ein Thier «Qualer verhaftet'und vou dem Richter zu einer Geld» büße von ,0 Schilling verunbeilt. Da er dieselbe nickt bezahlen konnte, winde er auf «in Jahr eingesperrt
Wenn ein Haiftsch gefangen wlrd , so s"", das Schiffsoolkbegierig über den Kopf desselben hec, um das Gehirn heraus zu schneiden, indem es ein bewährtes Mittel seyn soll , stcy die Zuneigung eines Mädchens, welches etwas davon genossen, zu erwerben und zugleich sich ihrer Treue und Beständigkeit zu versichern. S^ade, daß unsere Handeslenle diesen Artikel nicht fnftren, es würde ein vortreffliches Braut.Gericht bciHochzeiten ao-geben.                 ( B. v. T. )                   ^
Wechsel-Cours in Wien
am3i. Juli l8l7. Conventionsmuu^e von Hundert326 tsäst.