Deutsche Wacht (Irüöer „Mier Zettung"). Mchrtti |ckta «*i Itnttii »»> Tostet fit (iat »tt Zift«!»»» im« H»»> auutlM I. —J*. «tortdiUn» *. IM, h»I»>a»n« (1. gm|i(»ng V- «.—• ■** J>lHTtcilt«| wtTtii*crt»(«*ini r*t1fcifl»«ltktT Kotau. latMrtl M%WS Jultt«* tll llkt »Utt «It MaUtkü fcim II ||| ■ "i ■ M)»d »,«,»»«« •». RrkutUi fxixni. u. nataltTttwa « «»r,ch«.»dnl M KcUctnrt l»,Uch. »tt IiIiMm Wi Ciu- rat BrinUje, M« •—U »1 8«. ■« t—• Ut — HcclMUtirani — WaBufcTtlKt Mttn »ich» |irr11dirfn»tt. — Hnomcrn A»^a»«l»>e» »ich« »trUm einen Zeitalter als gut und erlaubt erscheint, was nni andere Zeit mit schweren gesetzlichen Strafen ahndet und auch umgekehrt. Die Gesetze sind gleichsam die granitene Mauer, der Schuywall, mit denen die bürger» lichi Ordnung zu ihrem Schutze ge^ien Umsturz und Zerstörung sich umgibt. Wollten die Gesetze »der glnchzeilig noch mehr sein, nämlich ei« Mgiltiqer Ausdruck, eine Eodificierung der »oralischen Anforderungen, wie sie die Gesell-Hast gemäß der bestehenden Anschauungen ubrt Menschenwürde an das Verhalten deS Individuums stellt, wollten sie der bürgerlichen Chre auch einmal nicht dloS vom Nützlichkeit^ Gutpunkte aus ihre Aufmerksamkeit schenken, io dürften sie einerseits so manchen Paragra- Z)er ^Linderhof. Zu den Wenigen gehörend, welche in König Ludwig II. Schlösser jetzt schon einen Blick Ihua dursten, reiste ich, so schreibt ein Bericht-echatter der „Allg. Ztg.", mit einigen Freunden ii!er Murnau, Unter- und Oberammergau in dai Graswangthal, in dem das Schlößchen Linderhos liegt. Niemand, der durch dieses still,, menschenleere, nur mit üppigen Bäumen und Wiesen bewachsene Thal dahinsährt, ahnt, daß es geheimnißvoll hinter den Bäumen ein Fleckchen Erd« birgt, das zu den reizendsten gehört, welches die Welt bietet. Durch wohlge-pflegte Gartenanlagen werden wir zu dem im ütococosiile ettauten, nicht großen, aber über-aus liedlichen Schlößchen geführt, das einen äußerst reichen Schatz birgt von Statuen und Statuetten, Säulen, worunter auch die von dem Könige so sehr verehrte uud österS um-armte, Schalen und Vasen, Kronleuchtern, Äcublimeiu von Rosen- und anderem kostbaren holze, wie von Marmor und sonst edlem Ge-nun, Alles reich m>t Gold und Silber deco» ritt, den verschiedensten Chronometern, Teppi-chen von kostbarem Stoffe, Wand-, Plafond-und Glasgemälden, gold«, silber- und seiden-gestickten schwerseidenen Vorhängen und vielen phen nicht enthalten, der in feiner strengen Handhabung verschiedenen Kerkerzellen ihre un-glücklichen Bewohner zuführt, und anderseits müßte» sie eine weitgehende Ergänzung finden, die Waffen gegen moralische Niedrigkeit und Versunkenheit böte, welche jetzt unbehelligt sich breitmacht und den Namen der bürgerlichen Ehrenhaftigkeit schände». Wir haben in unserem Strafgesetzbuche einen Paragraphen, bei welchem ein BrutuS und Cato stark mit den Köpfen schütteln wür-den; einen Paragraphen, gegen den sich ver-gangen zu haben, nicht überall al? so fürchter-licheS Verbrechen gilt, so weit Menschen wohnen und durch Gesetze ihre bürgerliche Ordnung und Wohlfahrt schützen. Gegen diesen Paragraphen sich vergangen zu haben, mag zwar mit Rück» sicht auf die angedrobte Strafe ein schweres Unglück für den Betreffenden sein, aber für ein Verbrechen gegen die Menschenwürde, für ein ehrenrühriges Verbrechen wird es auch ver ein-gefleifchteste Paragraphenreiter nicht zu erklären wagen. Dagegen haben wir in unserem Strafge» setzbucht keinen Paragraphen, der die abscheu-liche Gemeinheit eines Mensche», welcher auS den niedrigsten Beweggründen seinen Mitbürger vor den Rtchterstuhl zerrt, mit gebührender Strafe bedroh». Wenn Jemand an seiner Ehr.» an Leib und Leben oder an seinem Eigenthuin sich bedroht oder schon geschädigt sieht und dagegen bei dem Richter Hilfe und Sch 'tz sucht, so wird niemand ihn dafür der Denunciation oder der Angeberei aus niederer Gewinnsucht zeihen. Wenn aber einer freiwillig sich einreiht in die Schaar jener Helden mit den glattge-bügelten Glanzhüten und den unverfälscht sch narzgelbtN Herzen, welche der Volksmund als „Ruderer" bezeichnet, wenn er mit der Heuch-leruitene der tief»nnersten patriotischen Entrüilung bereits fossil gewordene MajestätSbeleidigungen ausgräbt und auS niedriger persönlicher Räch- anderen kostbaren Sachen und Sächelchen, worunter u. a. eine elfenbeinerne, einen Halden Meter lange Zigarrenspitze, woraus die acht-spännig« Königskarosse Ludwig XIV. kunstvoll eingeschnitzt — und daS alles in den in ge-radezu wunderbar schön zusammengestellten abgetönten Farben gehaltenen Appartements — überall m»t Statuen und Bildern von Ludwig XIV., XV. und XVI. und Marie Antoinette versehen. Durch einen anschließenden in Blumenflor prangenden HauSgarten, flankirt von Marmor» statuen der französischen Geschichte und über einen Rasenhügel führt ein leise ansteigender Weg hinaus zum Kiosk, der mit seiner matt vergoldeten Kuppel in daS Thal grüßt? beim Oeffnen der Thüren flimmert eS Einem nur so entgegen in den verschiedensten, etwas lauten Farben und unruhigen Decorationen an den Wänden. Decken, Säulen und Fenstern; im Hintergrunde stehen als Glanzstücke auf einem Postamente drei broncene Pfaue mit ihren rad-förmig ausgebreiteten Schweifen, in Perlen, Glas und Steinen in den verschiedensten Farben strahlend und blendend. In derselben Höhe liegt auch die söge-nannte blaue Grotte, eine Nachahmung der Grotte von Eapri. Der Hügel, der dieses Wnn- sucht an den grünen Tisch schleppt, so muß auch der Richter, den seine Pflicht zwingt, dem Elen-den Gehör zu geben, von dem Menschen mit Ekel und Verachtung sich abwenden. Die bürgerliche Gesellschaft ist berechtigt, ja verpflichtet, ein solches Scheusal hinterlistiger Angeberei nach dem Ehrencodex abzuurtheilen nnd zu bestrafen, den jeder Ehrenmann im Busen trägt, aus wel-chem jedoch Paragraphen und Abschnitte anzu-führen aus mannigfachen Gründen schwer, ja oft unmöglich ist. Gewitter reinigen die Luft; auf sie folgt neues blühendes Gedeihen. Strafgerichte, wie sie in letzterer Zeit in Oesterreich, in Wien ab-gehalten wurden, wirken auch fördernd auf die allgemeine Moral. Die parlamentarische Ent-rüstungSkundgebung. die einem elenden Ver-räther an seinem Volke in jener denkwürdigen Sitzung ein allgemeines »Pfui Heinrich!* ent» gegendonnerte uud ihn für moralisch todt er-klärte, ist wohl ebenso noch in der Erinnerunn aller, wie die Kamenskiaffane oder jener sensa-tionelle Conflict zwischen Ministergewalt und bürgerlicher Moral, der in seiner Folge einem Minister doch endlich sein zähe festgehaltene» Portefeuille entwand. Nun hat sich ein Mitglied des Gemeinde» rathe« der deutschen RkichShauptstadt Wien einer Schändlichkeit schuldig gemacht, welche daS Ver» dammungSartheil der Öffentlichkeit mächtig herausfordert. Um sich an einem politischen Gegner zu rächen, der gegen seine Wahl agi-litt hatte, blätterte Gemeinderath P f i st e r weit, weit zurück in seinem Nadererlagebuche. bis er eine für die gemeine Denunciation ver» wendbare Schauergeschichte zur Unschädlich»»«-chung seines Gegners fand. Daß er feine nied-rige Rache nur mit Berufung auf einen Pa-ragraphen des Strafgesetzbuches ausführen konnte, der sich mit demokratischer Gesinnung eigentlich nicht so ganz verträgt, daS »nachte dem wackeren Pfister, obwohl er sich zur famo» vermerk birgt, thut äußerlich in nichts dasGe-heimniß kund; da macht sich der Begleiter an einem Felsen etwas zu thun und siehe da. e« dreht sich ein Stück deS Berges und auf thut sich der Höhle Eingang; künstlicher, täuschender Tropfstein bildet die Wände, Decken und Trä-ger, gedämpftes röthlicheS Licht erhellt den Weg und plätfch:rndeS Geräusch schlägt an die Ohren; einige Stufen führen auf eine kleine Anhöhe und nun biete» sich das Innere den überraschten Blicken dar. Die Grotte ist so weit, daß ein andetthalbstöckigeS Haus darin Platz hätte. Diese berühmte Grotte beschreibt Josef Kainz. der Freund deS Königs, in seinen ersten »Erinnerungen an König Ludwig" idem „MontagS-Blatt") be» dem erstmaligen Besuche im Linderhose folgenderinaßen: „Das Innere der »veiten Grolle flimmerte und flackerte und leuchtete wie ein einziger gigantischer, gefchlif» sener Saphir, dessen zitterndes Licht über den kantigen Raum fluthete, sich in die Creoassen der kleineren Grottenecken einsenkte und schleier-haft magisch über dem Ganzen lag. Wie ein mächtiger steinerner Dom wölbt es sich über meinem Hauple — daS Innere des VenuS» berges lag vor mir! Ich that einen Schritt weiter und blieb plötzlich stehe,.. Der Hochauf-steigende FelSarm, hinter dem ich eingetreten 2 feit Partei der Wiener RegierungSdemokraten ü 1» Lueger und Genossen zählt, im Augen-blicke wenig Kummer ; man muß eben, so scheint die Moral dieser Leute zu sein, seine Ueber-zeugung je nach Umstände» auch manchmal in die Taschen zu stecken wissen. Kurz und gut, der politische Gegner deS wackeren Ge-meinderatheS hatte sich einmal vor drei Jadren unvorfichtigerweise Worte entschlüpfen lassen, welche, pfisterisch verwerthet, ihm Gelegenheit boten, cm halbes Jahr im Dunkeln zu verträu-men. Herr Pfister aber schritt wohlgemuth nach dem BerathuugZsaale im herrlichen gotischen Rathhause ver Stadt Wien, um weiterhin mit zu berathen über das Wohl und Wehe seiner Mitbürger. Aber da hatte er sich in seinem festen Glauben an die „Wiener Gemüthlichkeil" doch einmal stark verrechnet. Die ehrenwerihen Mit-glieder der autonomen Körperschaft, denen De-nunciation und schnödes Nadererthum noch nicht als unumgänglich nothwendige Eigenschaften eines gl.tcn Patrioten gelten, gaben ihm auf's deutlichste zu verstehe», daß Ehrenmänner mit Subjecten dieses Schlages weiterhin nichts ge-mein haben könnten. Ganz Oesterreich mag jetzt mit stolzer Freude auf die Vertretung der Reichshauptstadt blicken, nachdem sie in so unzweideutiger Weise ihrer Ansicht über bürger-liche Ehrenhaftigkeit Ausdruck gegeben. Wenn auch der biedere Pfister, dessen Namen ein gelungener Witz bereits als die 2. Steigerungsstufe von Pfui! brandmarkte, mit dem Gleich-muthe eines Dickhäuters die allgemeine Ent-rüstung hinnahm und die zahllosen Mißtrauens-kundgebungen abschüttelte, die auf ihn von allen Seilen niederregneten; wenn auch die Verfassung des Wiener Gemeinderathes kein gesetzliches Mittel bietet, diesen Schandfleck vom Schilde der Stadt ohne weiter» zu tilgen; der tiefgehenden Erbitterung derBe-völkernngS massen, der außeror-deutlichen Erregung, der gerecht-fertigten Entrü st ung der offen t-liche n Moral wird der Elende auf die Dauer nicht Stand halten kön-n e n, welcher die furchtbare Waffe, lie ihm der von der Majestätsbeleidigung handelnde Paragraph unseres Straf-GesetzbucheS bietet, in so erbärmlich gemeiner Weise gegen einen po-litischen Gegner schwang. DaS Kainszeichen deS VerratheS möge den Mann kenntlich machen für alle Zeit; der Ruf, durch welchen man sich gegenseitig in schwerer Zeit vor den bezahlten Kreaturen der Regierung warnte, der Ruf „N a d e r e r da!" soll erschallen, wo immer Pfister oder seinesgleichen in die Oeffentlichkeit zu kommen wagen. Für die öffentliche Moral aber, davon sind wir überzeugt, wird die Züch-tigung und Brandmarkung der Psister'schen Niederträchtigkeit von den heilsamsten Folgen sein. war. deckte zur Rechten einen spiegelklaren, blau übergossenen See, auf dessen Fluthen zwei schneeige Schwäne sich wiegten, und an diesem See stand, einsam und stille wie in Gedanken verloren eine hohe Gestalt: „der König", nach-lässig den Schwänen Brodstückchen zuwerfend. Ueber einen aufsteigenden, im Zickzack sich win-denden Weg führte mich König Ludwig zu der vor unS liegenden Anhöhe hinauf, woselbst in einer silbernen Muschel von Menschengröße ein Muschellisch auf Korallenfüßen ruhend stand, daneben ein gleicher Stuhl. UnS zur Linken wälzte sich in weiter Ferne ein mächtiger Was-ferfall über eine hohe Felswand in den See hinab. Die Grotte ward auf gegebene Signale des König« allviertelstündlich anders beleuchtet, so daß sich Wechselbilder von roth, gold, grün und blau vor meinen Augen gestalteten." So Josef Kainz. Am Ausgange dreht sich abermals ein Felsenstück, und nun tritt man hinaus in die freie Natur. Wir steigen den Hügel hinab und freuen uns der mächtigen Linde, gegenüber und nahe dem Schlößchen, auf welchen Baum eine Treppe zu einer ersten Etage unter den tiefe-ren Aeften führt, auf der ein Tischchen und Sessel, und zu einer zweiten Etage in der Hai-ben Höhe des Baumes mit einem Ausblicke „pasche Macht." Dr. Oautsch auf Seifen. Wien, am 6. Juli 1L86. Der UnterrichtSm'.mster ist auf Reisen ge-gangen und er wird in Böhmen in deutschen und tschechischem Schulen einkehren. Für'S Rei-sen muß man eigene Augen haben. Einigt wandern über Berg und Thal wie die Waaren-ballen im Fuhrmannswagen unter der Theer» plache oder im plombirten Eisenbahrwagen, andere sehen Alles, was ihnen in den Weg kommt — sie sehen es nur von vorne, viel-leicht nur im Fluge und sie wissen auch so-fort, wie e« von rückwärts aussieht. Wird Herr von Gautsch auf diese Art reisen ? Er besucht österreichische Schulen, denn deutsche, tschechische oder sonstige will er nicht kennen. Nur er mag überzeugt sein, daß er vor jeder tschechischen Schule, vor jedem Schulzimmer vom Geiste des Oesterreichcrthums begrüßt wird; dieser G.ist wird seinen Bückling vor dem Minister machen und was er sonst vor Niemand thäte, deutsch reden, sintemal der Minister nur deutsch versteht, was freilich in den Augen gar Vieler nicht weniger bedeutet als einen Leibschaden. Wird nun Herr von Gautsch auch sehen, waS sonst durch die Schul-gänge streicht und hinter Katheder und Schul-bänken hockt? Vielleicht nicht! Denn vor Herrn v. Gautsch werden die tschechischen Schulkinder schwerlich, wie jene der Pilsner Mädchenschule in Stiah lau das »Ilsj slovane* mit dem ,Hrom a peklo* anstimmen, und schwerlich wird ein tschechischer Lehrer seine Tschamara anlegen und zum Gesang? Takt geben oder gar schließlich dem Minister in'S Gesicht sagen, er habe alS Deutscher die tschechische Schullust verunreinigt. Vielleicht verunreinigt der Minister auch »och einmal die slovenische Schullust, von der ihm übrigens jene aus Anlaß der Laiba-cher Auflaufe verurtheilten und disciplinirten neun u n d f e ch z i g Schüler deS Laibacher Gymnasiums «ine Vorahnung verschaffen können. Ab«r Herr v. Gautsch wird auch Gelegen-heit haben in Böhmen deutsche Schulen zu be-suchen. Auch da wird der österr. Geist seine Aufwartung machen, und auch da wird Herr v. Gautsch Dinge sehen können, wenn er die Augen hat, welche man ihm bewiß nicht ver-stellt. Er wird deutsche Schulen sehen, welche eigentlich keine sind, deutsche Schulen, welche rückwärts ihr eigentliches Gesicht. — ein tschechisches haben. Der Minister konnte sich gleich in Pilsen überzeugen. Da haben drei deutsche Schulen von vieren Haupttschechen zu Leitern und die große Mehrheit der an diesen Schulen angestellten Lehrern besteht aus Tschechen. Es gibt ta Lehrer, welche der deutschen Sprache durch das Geäste und Blattwerk auf das Schloß-chen und das Bassin mit hochaufstrebendem Springbrunnen, dessen Wasser auf die auf dem Grunde liegenden vergoldeten Wassergötter her-niederplätschert. Auf den dem Kiosk und der Grotte, fowie der Faczade des Schlößchens gegenüber sich er-hebenden Hügel singen von beiden Seiten Trep-pen hinauf von Terrasse zu Terasse und end-lich zum Monopteros, von dem eine in voll-endeten Formen aus weißem Marmor ausgeführte Venus herabblickt, und von dem ans uian einem herrlichen Blick auf das Bassin mit springendem Wasser, das Schlößchen mit um« gebenden Gärten, die Kaskaden hinter demfel-ben mit den sie umrahmenden Laubgangen, die Gartenhäuschen, den Kiosk und auf die steil ansteigenden Berge im Hintergründe genießt. Eine halbe Stunde entfernt liegt in der Waldeinsamkeit, etwas unmotioirt, das kleine Schlößchen Marokko, ganz im marokkanischen Stile erbaut, die Farben hauptsächlich roth und gelb, ein Springbrunnen in der Mitte, die Fenster in vielfarbigem Glase, die Tische mit prächtigen Nippsachen bestellt, Hutrechen und Sophas mit marokkanischen Stoffen überzogen, in den vielen heimlichen Nischen; eS herrscht darin ein eigenthümliches, die Sinne bestricken- 1886 nur in unzureichendem Maße mächtig, in xa: keinem Maße dagegen ihr hold und freundlich -gesinnt sind, die nur e n t d e u t s ch e n d ans die Jugend wirken. Die Pilsner Zeitung schreidi darüber: »In diesem Mißstande liegt unseres Üt> achtens der Kernpunkt der d e u t sch«, Schulfrage inPilsen: nicht darin. 0i§ die nltratschechische Majorität der Gemeinde« Vertretung den Umfang der deutschen Sch«^ einzuengen und jede Erweiterung derselbe», ;cfe Neuerrichtung einer deutschen Schule mit fme> tischem Eifer zu hintertreiben bemüht ist, siegt die schwerste Gefahr, sondern darin, daß ms«« Schulen nur dem Namen nach deutsch sind; denn waS fromml uns die Errichtung noch so vieler neuer deutscher Schitlclassen uno Schulen, wenn man unsere Kinder tschechischen Lehrern überantwortet, welche sie zu Alle», nur nicht zu Teutschen erziehen /" Die Schuld an diesen llebelständen. welche sich im ganzen Lande Böhmen tausendtech wiederholen, liegt, waS Pilsen betrifft, an Se» tschechischen BezirkSschulrathe — unter &ern Vorsitze Sr. Excellenz deS LandpflegerS in Böhmen, Baron KrauS. Der deutsche CrtS-schulrath mag zu Lehrern vorschlagen, wen it will, der tschechische BezirkSschulrath stellt u den deutschen Schulen nur verläßliche erprob» tschechische Parteigänger an. Die tschechische Mehrheit dieses BezirkSschulratheS — der S«i als Gärtner — sieht das deutsche Schulwt'«> Pilsens als einen Uebelstand an. dem so beb als möglich der Garaus zu machen wäre an) versäumt daher keine Gelegenheit, daS Gedeih*« der deutschen Schulen zu hemmen und z» unter-graben. Die Theilung der Schulbezirke tti Böhmen reicht also noch immer nicht hin, Du deutschen Schulen zu schützen. ES ist unbedingt von Nöthen, die Oberbehörden des 3chui> wesenS bis an die Spitze hinauf vollständig theilen, so daß über deutsche Schulen nur deutsche Schulräthe zu entscheiden haben. A llch der Landesfchulrath muß ein! solche Zweitheilung erfahren. Auf das Räntespiel mit der deutscht» Schule versteht man sich jedoch auch im Gmdl> schen. Hier ist das Sch'agwort „uiraquistisch-: Unterricht" die Decke, unter welcher windische! Lehrer den deutschen Sprachunterricht o-reuei». Die Lehrkörper bestehen aus Anhängern Drt Königreiches Sloveniin — wie da die Beutf-che Unterrichtssprache gehandhabt wird, kann sich jeder leicht vorstellen. Mit Recht tritt die Zvi-derung d«r Deutschen auf, in Hinkain nur D e u t f ch e zu Lehrern zu b e st,l> l e n. Tschechen, Polen, Slovenen haben i:: Schulwesen vollständig nationalisirt, — Herr 3. Gautsch wird sich davon überzeugen — »u: das deutsche Schulwesen ist vielfach kein Dtu: scheS und darum auch kein österreichisches. Cb deS Licht, dessen Wirkung »och vermehr! an» durch die Erinnerung, daß hier Vorstellt»^ stattgehabt, in denen die Mitwirkende» Sort« geschlürft, Tschibuk geraucht und üderhan.-? orientalische Sitte iirntut hatten. Gehoben-: fühlt man sich wieder» wenn man nach llebr» schreitung eines breiten, jetzt trockenen Flch bettes in einer Thalembuchtung im dicht» Walde die HundingShutte erblickt. Herge'ieU: auS eingerammten unbehauenen Stämmen ms gedeckt mit Holzschwarlen und Rinden, festhalten durch schwere Findlingsteine, wird s« durch eine Esche im Inneren der Hütte mr-zelnd und über das Dach hinausgewachsv. überschattet; geschlossen ist sie durch rauh jf gehauene Thüren mit derben Naturriegel», ihr Inneres schmücken aligermanische Waffen, ton? Schlachtschwerter, kurze Wurfbeile. speeri. Schilde, Trophäen, Bisam- und Elenköpfe, te Boden ist bedeckt mit Binsendecken, zur Z--leuchtung dient der Kienbrand und Mr« gibt der aus rauhen Steinen aufgerichtete $ert. über dem ein mächtiger Kessel hängt zur reitung der Speisen; große weitgeschom» Trinkhörner und Bärenfelle erinnern, daß auch Sorge getragen für Hetze und Harft, dem alt« Lieblingsthun obzuliegen, dageg'n fehlt du Harfe, die Begleiterin zu der alten Birbei I 1686 Hm v- Gautsch die richtigen Augen hat für seine Schulreisen? ?otitische Hiundfchau. Inland. Durch das Verhalten der feudal«tschechi-scheu Mehrheit, an ihrer Spitze des Fürsten kchwarzenberg, war daS Verbleiben der deut-scheu Landwirthe Böhmens im Landescultur-rath« unmöglich geworden, und die Versuche der deutschen Minorität, eine nationale Zwei-«Heilung dieser zur Vertretung der landwirth-| schasilichen Interessen geschossenen Körperschaft berbeizuführen. scheiterten an dem entschiedenen Mderftande der Regierung und der Tschechen, mich letztere mit Recht in dieser Sonderung den ersten Schritt zu der von den Deutschen so sehn-Üchit erwünschten administrativen Zweitheilung Lchm ns sahen. Wollte die Regierung in ei« Theilung des bestehenden LandeSculturrathes licht einwilligen und wußten die Tschechen die-selbe mit allen Mitteln zu hintertreibe», so hüte man den Deutschen doch von beiden keilen die Gründung etneS neuen LandeScultur-rilhes nicht verwehren, und dieser ist Sonntag, k» 4. Juli im Spiegelsaale deS deutschen Hau-sei in Prag unter dem Namen des „d e u s ch e n lavd w i r t h s ch a f t l i ch e n Central» rerb a n d«S" in'SLebengerufen worden.Wie die Geschichte der Cultur Böhmens den Beweis liefert, daß nur durch die ausdauernde Kraft, I de» Fleiß und die Bildung der von verschie-tmeit Fürsten unter Zusicherung mannigfaltiger LeMstigungen in'S Land gerufenen deutschen Ansiedler Wohlstand geschaffen, die Wildnis in fruchtbares Land verwandell und blühende Siädle iind Dörfer gegründet wurden, so zeigt auch »och heute ein Vergleich zwischen den deutschen yeioerbfleißigen und den tschechischen Gegenden Löhmens, ja schon der bloße Vergleich zwischen nun der sauberen deutschen und einem der I schviutzstarrenden tschechischen Dörfer, wie sie oft wmiliklbar nebeneinander zu sehen sind, auf reicher Seite das Verdienst um die Steuerkraft dieser Provinz zu suchen sei. Unterstützung und Ordnung des deutschen LandwirlheS auf allen Hebieten seiner Thätigkeit wird die Hauptauf-gäbe der neuentftandenen Vereinigung sein, die »Mschen Streitfragen aus dem Wege zu gehen msseo wird, ohne deshalb ihrem nationalen Charakter etwas zu vergeben. Dte wahrhaft utionale That der deutichen Landwirthe Böh-j »tnS verdient Dank und Anerkennung! Zum Nachfolger des Marquis von Bacquechem tls Landespräsident von Schlesien wurve der Hssrath bei der Grazer Statthalterei, Franz Graf Merveldt, ernannt? es bleibt «bjuwarten, ob es ihmgclingen wird, gleich seinen« > Vorgänger, dem jetzigen Handelsminister, den Hzchgesang: in dem Baum steckt „Nothung", starke Wälsung-Schwert, „bis zum Heft hchet es darin, die Stärksten schon zogen am stuhl, keinen Zoll entwich er dem Stamm." Draußen neben der Hütte entquillt krystallene« Wasser dem Brunnen aus einem Holze, an dem oben noch das Wurzelwerk, und perl« Waffer in den Trog aus einem Baumstück gefertigt; alles Einfachheit, Natürlichkeit und urwüchsige Krast athmend. In dem vor der Hüne sich ausbreitenden See spiegeln sich die liästigen und üppigen Bäume und liegt an der ltette der Einbaun«, der aus einem Stamm ausgehöhlte Kahn. Unweit der Hütte birgt mse Waldeinsamkeit die sogenannte Klause, in demselben urwüchsigen Stile gehalten, nur mit-inner schon Spuren zeigend einer weiter vorge-schnltenen Cultur in dem Glöckchc» im Thürm-chen, an den mit grobem Messer und Röthel gemachten Verzierungsversuchen an Thür und Tisch und dem Hclzkanapee unter dem Vor-dache! ES folgt noch eine wohleingerichtete Seim-bitte und der Hubenuspavillon, der das Jagd-lebe» darzustellen bestimmt war, aber nur im Nau fertiggestellt ist und im Innern einige Plafondgemäldc schon zeigt, die aber vorahuen l-issen, welche Herrlichkeiten noch geplant waren. Für das chinesische HauS, welches auch in diese ..Keut/ch« Sacht." Ruf der Unparteilichkeit in den schwierigen natio-nalen Verhältnissen Schlesiens zu erwerben. Ausland. Wie die „St. JameS' Gazette" erfährt, haben die in specieller Mission abcommandir-ten französischen Officiere Befehl erhalten, sich bei ihren Corps einzusinden. Der Militär-Attache in Wien, welcher die österreichische und ungarische Cavallerie zum Gegenstand besonderen Studiums gemacht habe, sei zurückberufen worden, um sein Commando in den Vogesen an der deutschen Grenze zu übernehmen. — Sollten die sehnsüchtigen Wünsche der Re-vanchepartei ihrer Erfüllung so nahe sein? Oder brauch! es nur eines kalten Wasserstrahles der „Norddeutschen Allgemeinen", um wieder Ruhe in die aufgeregten Köpfe einiger Heißsporne und Schreier zu bringen? Das bayrische liberale Ministerium Lutz hat nunmehr, gedrängt von den Klerikalen, in seiner Gesammtheit dem Prinzregenten Luitpold seine Demission eingereicht. Letzterer hat jedoch das Entlassungsgesuch ablehnend beschieden, indem er zugleich dem Ministerium die vollste Aner-kenniing seiner Verdienste um den Staat und daS Vertrauen ausspricht. Kleine Hhronik. sBeimBerg st eigen verunglückt.^ Der alpine Sport hat abermals zwei Opfer ge-fordert. Den 3. Juli traf in Wien auS Lienz in Tirol die Nachricht ein. daß die Herren Markgraf Alfred Pallavicini und sein Begleiter, H. A. Cromelin. welche Beide eine HochgebirgS« tour im Glocknergebiet unternommen halten, sammt ihren Führern seit einigen Tagen ver-mißt werden. Bisher ist eS nicht gelungen, eine Spur dtr Touristen zu entdecken, trotzdem die eifrigsten Nachforschungen angestellt werden. Es ist keine Hoffnung vorhanden, daß die beiden Vermißten noch lebend ausgefunden werden. f Blitzschlag in den StefanS-t h u r ,».] Während eines heftigen, aber kurzen Gewitters, das in ten ersten Nachmittagsstun-den des 4. Juli niederging, schlug der Blitz in den Thurm der Strfankirche, in welchem der Thürmer von St. Stefan sein Observato-rium aufgeschlagen hat, ein. D-r Strahl zer-störte die Drähte der Telegraphenleitung und unterbrach so den Verkehr zwischen dem Thür-mer und der Centrale der Feuerwehr. Die Ar-betten zur Behebung dieses Schadens wurden sofort in Angriff genommen. sD i e P a st e u r'f ch e n S ch u tz i mp f u n-g e n.] Am 17. d. ist in dem französischen Orte La Chassagne eine Bäuerin Namens Elu-ina Lagnt an Tollwuth gestorben. Die Fran war gleich, nachdem sie von einem wüthenden Gegend zu stehen kommen sollte, war der Platz schon bestimmt, die Pläne fertig und verschie-dene EinrichtungSgegenstände, welche einstwei-len im sogenannten KönigSschlößchen aufbc-wahrl wurden, angeschafft; der Tod deS Königs hat all die Pläne jäh zerrissen. Das Tischgebet. Sin Bild aus dem Volksleben. ES ist heute Sonntag und nach vielen Jahren zum ersten Mal gibt es Braten auf dem Tische. Der Greiner Josef steht in der Thüre und saugt den ihm fremd gewordenen Duft schmunzelnd ein, während ihm sein Weib, das ganz aufgeregt um den Herd herumwirth-schastet. freundlich zulächelt. Dann tritt er wie-der hinaus vor das Häuschen, setzt sich auf die Bank in den hellen Frühlingssonnenschein und denkt nach, wie daS Alles so gekommen ist. Wie er noch Junggeselle war, da gab'S Braten jeden Sonntag, und unter der Woche war immer eine kräftige Suppe und ein Stück Fleisch im Hause. Er war Schreiner und halte von seinem Vater ein Geschäft geerbt, das gut ging und seinen Mann ernährte. Taut, sah er die Resi, und wie er sie sah mit ihren frischen Augen und ihren runden Wangen, da dachte er gleich ans Heirathen. Sie sagte nicht nein 3 Hunde gebissen worden war. nach Paris zu Pasteur gereist, von ihn« nach seiner Methode geimpft und nach Beendigung der Reihe von Einspritzungen als „geheilt" entlassen worden. Neun Tage, nachdem sie als geheilt in die Heimat zurückgekehrt war, erkrankte sie jedoch, und zwei Tage darauf erlag sie der fchreckli-chen Krankheit. DaS ist der vierte bekannt ge-wordene Fall, schreibt die „Vossischi Ztg.", in welche« gebissene Personen, die Pasteurs Schutz-impfungen empfangen haben, nachträglich den-noch an Tollwuth gestorben sind. Die von Wölfen gebissenen Kranken bilden eine besondere Kategorie. Es waren ihrer bisher zwei Grup-pen von 19 und von 9 Personen. Von jeder dieser Gruppen sind trotz dreimal größere Zahl von Einspritzungen, als sie die von Hunden Ge-bissenen erhalten, 3 gestorben, zusammen 6. sTelephonie auf weite Entfer-n u n g e n.] ES wird von Interesse sein, Näh.'-rcs über die Arbeiten des Hercn von Ryssel-berghe, der bei der belgischen Telegraphenver-waltung den Posten eines Elektriker« bekleidet, zu erfahren. Die amerikanischen Telegraphen-Gesellschaften hatten den belgischen Erfinder vor Kurzem eingeladen, es mit seinen Apparaten einmal auf wirklich langen Linien zu ver-suchen, und soeben ist der officielle Bericht hierüber erschienen. Im Eingange sagt Herr von Rysselberghe: „Ich war in der Lage, kürz-lich in den vereinigten Staaten zahlreiche Ver-suche gleichzeitiger Telegraph» und Telephonie auf Leitungen zu veranstalten, wie wir sie in der Ausdehnung in Europa nicht besitzen. Aus diesen Versuchen geht hervor, daß man in jeder Entfernung direct und ohne Relais, waS beim Telegraphiren nicht angeht, mit Erfolg tele-phonisch verkehren kann. Sämmtliche eurv-päischen Hauptstädte können mittelst eines internationalen Fernsprechdienstes verbunden werden. Ich behaupte sogar, daß daS gesprochene Wort ohne Schwierigkeit von London nach Calcutta durch Leitungen gelangen würde, die zugleich für den Telegraphendienst benützt werden cönn-ten. Den entscheidenden Versuch in Amerika ermöglichte indessen erst daS Entgegenkommen der United LineS Telegraph Co., welche zwi-schen New-Dork und Chicago sogenannte Compo-und-Drähte von sechs Millimeter Durchmesser besitzt, d. h. Drähte auS einem Kern von Stahl, der mit Kupfer umhüllt ist. Die betref-senden Drähte haben eine Länge von 1625 Kilometer. Die Drähte verrichteten während der Versuche zugleich den regelmäßigen Qnadruplex-Telegraphendienst. Als die nöthigen Veranstal-tungen getroffen waren, trat Einer von uns, Herr Maver, mit einer gewissen Beklemmung an das Mikrophon, brachte die Empfänger an die Ohren und rief: „Halloh! Chicago!" — „Hurrah!" rief er gleich darauf aus. „ES ist und ging mit ihm. und AlleS hätte seinen fried-lichen Lauf genommen, wäre nicht der Wimmer Franz gewesen, der's auf die Resi abgesehen hatte und dem sie früher nicht ganz unfreund-lich gewesen. Jetzt, als er sah. daß nicht« mehr zu hoffen war, suchte er Unfrieden zu säen, verleumdet die Beiden und sagte endlich Jeder-mann, der's wissen wollte, daß die Resi früher mit ihm gegangen sei, und der Joses jetzt Nach-lese halte. Neider hatte der Greiner Josef immer gehabt und jetzt vergällen sie ihm mit ihrem Hohn und Spott, mit ihren mitleidigen Blicken und ihren versteckten Anspielungen daS Leben so sehr, daß er sich entschloß, in die Großstadt zu ziehen und sein Geschäft verkauf«. Aber er hatte sich getäuscht, als er glaubte, es ginge so leicht, von Neuem anzufangen. Die Werkstatt war bald gemiethet und eingerichtet und er wäre gern den ganzen Tag an der Hobelbank gestanden, hätte er nur auch waS zu hobeln gehabt. Wohl gab eS bisweilen einen Kistendeckel zusammenzunageln, eine schlechtschließende Thür zu kuriren, oder einen gebrochenen Stuhl zu leimen, aber davon konnte er die theure Miethe der Werkstatt nicht bezahlen, viel wem-ger Weid und Kind ernähren. Es gab Schreiner genug in der Stadtgegend, man hatte keine Ursache, den neuen aufzusuchen, und die reichen Leute schienen kein rechtes Vertrauen zu ihm zu 4 unglaublich!" Er hatte nämlich soeben die Stimme des Ingenieurs Stewart in Chicago mit einer solchen Kraft und Deutlichkeit ver-nommen. daß er sich einbildete, fein College stehe hinter ihm in demselben Zimmer, in New-Hork. und nicht in einer Entfernung von 1625 Kilometer. Ich ergriff meinerseits den Fern-sprecher und war über das Ergebniß in das höchste Erstaunen verfehl. Die Stimme war klar und deutlich und von einer wunderbaren Kraft. Ich verstand sog^r das Gesprochene, als ich die Telephone um drei bis vier Centi-meter von meinem Ohr entfernt hielt. Wenn nun auch nicht gerade anzunehmen ist. daß das Telephon den Telegraphen bald ganz verdrän-gen wird, so ist eS doch ganz zweifellos, daß wir in Folge der New-Dorker Versuche einer bedeutsamen Umgestaltung auf diesem Gebiete entgegengehen." sB l i tz s ch l a g i n e i n e K i r ch e.J In Prag schlug am vierten Juli während des Gottesdienstes in der Geistkirche der Blitz in die Kirche ein, als der Pfarrer zu predigen be-gann. Derselbe war in ein« Flamme gehüllt, die ihn jedoch nicht verletzt». Nur am Haupt-altar wurde ein Bild herabgerissen und ein silberner Leuchter abgeschmolzen und in der Sa-cristei ein Brett abgerissen. In der Kirche wa-ren etwa hundert Personen anwesend, welche sich alsbald beruhigten, nachdem der Pfarrer die Predigt wieder aufnahm. Zwei Frauen wurden ohnmächtig weggetragen. sWas ein Brief ans Amerika vor hundert Jahren kostete.] Dem Berliner Postmuseum ist vor einiger Zeit vom Lanvdrost von Dargun als Curiosum ein Brief-Umschlag überwiesen worden, welcher zu einem Briefe von g wohnlicher Stärke gehört hat. Der Brief war aus Philadelphia (Vereinigte Stoa-ten in Amerika) abgesandt und an den Urgroß-vater des Einsenders des Umschlages. Obrist-Lieutenant von Preffentin in Sternberg (Meck-lenburg), gerichtet. Der Umschlag trägt die Poststempel bezw. Postvermerke von Philadel-phia, London, Calais, Brüssel, Haag, Amsterdam un» Hamburg, woraus sich der Beförderungsweg ves Briefes von selbst «giebt. Leider giebt kei« r der Poststempel Aufschluß über da» Jahr der Beförderung; ra jedoch der Adressat nach Angabe feines Urenkels erst im Jahre 1760 nach Sternberg übersiedelt ist und dort bis zu seinem Tode im Jahr« 1789 ge-wohnt hat, so muß die Aufgaos-, bezw. An-kunftSzeit deS Briefs in di« Zeit von 1769 bis 1789 gefallen fein. Der Brief war unfrankirt; nach Ausweis der auf dem Umschlag angebrach-ten Postvermerke hatte der Adressat für den Brief nicht weniger alS 5 Thaler 12 Schilling Mecklenburgisch (ca. 11 fl. ö. W.) Porto zu be-zahlen. .Z>««tsche W.cht " fZur Warnung vor dem Ver-schluck«« der Kirschkerne] mag folgen-der auS Freiburg berichteter Fall dienen : „Dieser Tage starb dahier ein 14jähriger Knabe; da» junge Leben fiel dem unvorsichtigen Ver-schlucken von Kirschenkernen zum Opfer. Der Knabe erkrankte, nachdem er einige Tage zu-vor Kirschen mit sammt den Steinen gegessen hatte, unter den heftigsten Schmerzen an einer UnterleibSentzündung. welcher er nach fünf Ta-gen unter »en Erscheinungen einer Dnrchboh-rnng der Darmwanoung erlag. Die Leichen-öffnung ergab: In dem wurmförmigen Fort« satze deS Blinddarms lag, tief eingedrungen, ein Kirschenstein und dicht daneben war in der Wand dieses sehr engen Darmfortsatzes eine kleine runde Oeffnung. Die Darmwand war an dieser Stell« durch den Druck deS Kirschen-steinS brandig gewordeu und in Folge davon durchbrochen worden, was die Unterleibsent-Zündung und den tödlichen Ausgang derselben verursachte. sDaSKünstlervölkchen der fran-z ö f i f ch « n Hauptstadt.] Paris, so schreibt man d«r „Voss. Z.". zählt 42.646 Personen, welche auf die Bezeichnung Künstler Anspruch machen. Natürlich sind alle Kunstjweige inbe-griffen : Maler. Bildhauer. Zeichner, Holzschnei-der, Stecher, Porzellanmaler; dann Schauspieler, Sänger, Musiker. Jchaukünstler der verschiedensten Gattung. Etwas über 20.999, also fast die Hälfte obiger 42.646 Künstler gehört dem fchönen Geschlecht an. Diese Ziffern erscheinen nicht übertrieben, wenn man bedenkt, daß die französische Kunst ganz in Paris vereinigt und auf diese Stadt angewiesen ist. Sämmtliche Provinzen zusammen zählen nicht so viele Künst-ler. als Paris. Von den 3000 bis 3500 Künst-lern, welche sich an den jährlichen Kunstausste'-lungen zu brtheiligen snchen, wohnen keine 300 außerhalb Paris, obwohl eS ein Dutzend höhere Kunstschulen in der Provinz gibt. Die Zöglinge der letzteren bleiben meist nur so lang dort, als eS ihnen nicht möglich wird, nach Paris zu gehen. Kein einziger Maler oder Bildhauer von Ruf wohnt in einer Provincialstadt; Ste-cher gibt es erst recht keine dort, wie ja auch der Kunstverlag nur in Paris vertreten ist. So-gar Musik wird in der Provinz weder gestochen noch verlegt. Merkwürdige Gegend.] Fürst (auf der Durchreise zum Schulzen): „Sagen Sie mir, mein lieber Schulze, wie kommt eS, daß ich in dieser Gegend gar so viele Kinder barfuß umherlaufen sehe?" — Schulze: „Ja Durchlaucht, fo kommen sie bei uns auf die Welt." fO r d n u n g S l i e b e<] Hausfrau mit Be-friedigung sich beim Mittagessen über die Schüssel beugend: „Jetzt haben wir den gangen Vor- haben. Aber er hoffte und hoffte und hielt aus. nur daß er immer düsterer wurde und immer wilder feine Fäuste schwang, wenn er an den Franz dachte. Endlich aber kam der Tag, wo er feine Werkstatt schließen mußte, wo man ihm feinen Besiß wegnahm und ihn auf die Straße setzte. Drei Kinder riefen zu ihm um Brod und er wußte nicht, waS thun. Der Fluß, der in der Nähe deS Stadttheils dahin strömte, war fein nächster Gedanke. Als er aber an der Brücke stand und in den Morgennebel starrte, der auf dem Wasser lag. da fiel fein Blick auf des Bild des Gekreuzigten und es war ihm, als ob sich der Blick dieser mitleidigen Augen auf ihn richtete und diese wehevollen Lippen sich öffneten und ihm zuriefen; „Sieh, wie elend ich war. und ich blieb standhaft! Du willst Dein kleines Leben nicht ertragen für die Deinen und ich trug meinen Schmerz willig für Euch Alle!" Da drangen ihm die Thränen in die Augen, der Groll löste sich voit seinem Herzen und rasch entschlossen eilte er heim, riß die Kinder an seine Brust unv schwor sich, allem Leid und allem Unbill muthig Stand zu halten. In ein engeS Dachstübchen zusammengepreßt, fristeten sie ihr Leben von dem Ertrag seiner Arbeit, und keinen andern Lichtblick gab es in diesem Dasein als die Stunde, wenn sie Abends nach ihren Kartoffeln beisammen saßen und Josef, das Buch des neuen Testaments vor sich, von dem Söhne des ZimmermannS von Nazareth erzählte. Er wurde heiterer, freudiger, gewann sich so auch leichter daS Vertrauen, und von Jahr zn Jahr ging eS besser, bis er endlich als Vorarbeiter in einer Möbelfabrik eine Stelle fand, die ihm nun eine gesicherte Existenz auf lange Zeit hinaus bot . . . An das Alles denkt er jetzt und seine Augen werden feucht und er faltet feine Hände und blickt zum Himmel empor. Wie glücklich ist er jetzt — und doch hatte die Erinnerung an die Heimat ihn nieder mit Unmnth und Bitterkeit erfüllt und seine Hand hatte sich geballt, als ihm das hämische Gesicht des Franz in den Sinn gekommen war. Diese langen, schiveren Leidensjahre — womit hatte er sie verschuldet! WaS war es. was ihn in die wildest: Ver-zweiflung gejagt hatte, daß er nur mehr im Tode Rettung zu finden glaubte! ES nagt an seinem Herzen und wieder und wieder drängt sich ihm der Groll in die Freude, bis bie Kin-dir gesprungen kommen und ihn hereinholen in'S Haus. Der große runde Tisch ist wie gewöhnlich in der Mitte der Küche und schon steht die große Schüssel mit brauner Einbrennsuppe da-rauf und weiße Dampfwolken steigen empor zu der rauchgeschwärzten Decke. Die Kinder stellen 1884 mittag den Schuh von unserm Pepi ges-chi — da steckt er mitten in unserm Sauerkrail. Ich wußte ja. daß bei mir nichts verlorn geht!" _ ^ j Locates und Arovinciates. Cilli. 7. 3*1L [Ernennung.] An Stelle deS als 2in-despräsidenten nach Schlesien berufenen bisher,« gen HofratheS bei der Statthalterei in Ar^ Franz Graf von Merveldt, wurde Graf Ru-dl.lf ChorinSky zum Hofralhe bei der st«-rifchen Landesregierung ernannt. fJ m Kaiser Franz Josefsbad D ü f f e r] ist gestern der um daS Deutschthii« in seiner Heimatstadt hochverdiente Bürg.rmn-ster der Stadt Brunn. Herr Staithaltereirach Winterholler. zum Curgebrauche eingetroffen. fWählerversammlung] Samstag den 10. Juli findet im Gartensalon „gold. Löwen" eine Wähler-Versammlunz stau, bei welcher der Reichsrathabgeordnet« Dr. üi-chard Foregger feinen Rechenschastsbencht abstatten wird. Beginn 8 Uhr Abends. fB r ü ck e n b a u i n T ü f f e r.] Die <5-seoconstmction der neuaufzuführenden über den Sannfluß ist fertiggestellt. Mit de» Abreißen "er alten Holzdrücke wird nächste Woche begonnen, worauf die Einschiebung der neuen stattfinden wird. Wicj werden seinerzeit aas den Tag dieser sehr interessanten Arbeit aus-merksam machen. fSchwurgerichtsverhandlilllzl In d^r Ehrenbeleidigungsklage des Herr» Tr. Glantschnigg gegen den Abgeordneten Herr, M. Vosnjak findet am 14. d. M. die Hnut»-Verhandlung vor den Cillier Geschwornen statt. Der Angeklagte hat, wie die „Südst. Post" meldet, auf eine Vertheidigung verzichtet «-d dem Gerichte keinen Vertheidiger namhaft ze-macht. Daran knüpft das Hetzblatt eine da-nische, geweine Bemerkung, welch« die Cillier Geschwornen als eine freche Beleidigung «m> pfinden müßten, wenn sie nicht eben von der „Südst. Post" ausginge; da ist die Sache ka»» einer Erwiderung werth! fN o t a r t a g in L e o b e n.] A« 11 Juli findet im Hotel „Post" zu Leoden die heurige Jahresversammlung der Notare vo» Steiermark. Kärnten und Krain stall, in mU cher besonders Erörterungen von Standesiilter-essen gepflogen werden sollen. sE i s e n b a h n z u s a m m « n st o ß.] Bem Marburger Südbahnhofe fuhr den 4. Juli u« 5 Uhr ein Lastenzug auf mehrere zwischen be» Bahnhofe und der Eisenbahnbrücke leer stehe«»« Personenwagen; vier Lastwagen wurden zertrümmert. Verunglückt ist Niemand ; der Are» ser rettet« sich rechtzeitig durch eine Svwnz. sich neben ihre Stühle unv falten di« jpiinde, und auch di« Mutier, die den Braten rasch »och einmal umgewendet hat, kommt jeßl tjerb i und bekreuzigt sich. Sie bestand einst daraus, daß vor jeder Mahlzeit gebetet werde, wie sie von Jugend auf gewohnt war. Freilich dach:-sie dabei nicht viel und auch Josef, der ihr;u Lieb die längst vergessenen Gebete neu gelmi hatte, sprach diese Worte nur mechanisch hm. Wie er ader heute die Hände hebt und beginnt: „Komm. Herr JtsuS, f«t unser Gast," da überfällt ihn eine seltsame Rührung und dieunend-liche Dankbarkeit, die ihn erfüllt, scheint mit diesen Worten plötzlich ihren AuSdruck zu ftaöen. Er stockt und beginnt aufS Neue: „Komi. Herr JefuS, fei unser Gast" — da knarrt die Thüre und ein breiter goldener Lichlftrom fluchet über den rothen Ziegelboden der Küche, über den weißgewaschen«n Tisch und die blond» Köpfe der Kinder. Seine Hände zitiern, ei ist ihm, als müßte er zusammensinken, >uiv scheu und zögernd wenoet er den Kopf. Aber, was ist daS — wer ist dai? — Ein Bettler — in Luv pen — ein wüste», «i-f illeneS Gesicht mit unstätt umherirrenden Augra. Wirre Haarbüschel hängen ihm über die sline und ein blutiger Streis zieht sich über sei« Wange. Er halt die schmierige Kappe m d« Hand, den Knotenstock unter dem Ärme. im» 1886 sGewerkschaft Sago r.j In Folge «Elender Regengüsse ist in den der Trifailer We-gcwtrksgts.llschast gehörigen B:rgbaue ia M«>S in zwei Etagen Wasser eingedrungen, od mußte die Arbeit eingestellt werden. Die Merförderung geht rüstig vorwärts und dürfte mgen wieder die Arbeit aufgenommen werden «nun. P iZum Unglücksfalle am Groß» ;Iodn er.] Die Blätter beschäftigen sich bisher wjchlußlich mit den verunglückten Touristen, dem A«izraien Alfred Pellavicini und Herrn Crom-Ulur. Wir zollen ihnen sicherlich auch das längste Mitgefühl, doch verdient ihr Tod lange Lji jene allgemeine Aufmerksamkeit als wie jux: der verunglückten Führer. Nach den An» Lkn ter «Neuen freien Presse" sind dies IChrtftiaii Rangetiner und Engelbert Rubisoier, Mr ersten Range«, deren auszeichnete Ähnrngenschaften nicht nur in Oesterreich «d Deutschland, sondern auch in der Schweiz Idgeoifin bekannt sind. Namentlich Christian KuMner war alljährlich fast ausschließlich I» dir Schweiz beschäftigt, wo er die schmierig-lie» Bergtouren unternahm. Im vorigen Som-Ibic verunglückte er bei der schwierigen Tour luj der Monte Rosa von der Südseite, auf Iielcher ihn eine Steinlaoine zu Boden warf lud ihm Arm und Rippen brach. ES ist leicht uiglich, daß die Kräfte deS Rangetiner bis Iftl »och nicht vollständig wiedergekehrt waren. In* um« Umständen zu der Cataftrophe am Itdüier mitgewirkt haben kann. Wir erinnern I» dieser Richtung an einen Fall am Matter» |)m, welcher sich vor wenigen Jahren zutrug. Ih r der ersten Waliser-Führer zog sich durch Im Quetschung der Brust bei der Ersteigung Im iUiiicihom eine langwierige Krankheit zu ; la nächsten Jahre leidlich hergestellt unternahm Iü Allerdings eine Partie aufs Manerhorn, I-ir? .der auf dem Wege vor Erschöpfung. I; i Nerunglückung des Grafen v. Pallavicini I»d Herrn Crommelin bedeutet einen Verlust Ifa Die Sportwelt in Wien. Der Tod Christian «uzeliuers und Rubisoiers aber einen fast uncr-Ijltzllchin Verlust der Gesammtheit der Touristen la Teutschland und Oesterreich. Zudem hat llangetiner eine Wittwe und drei kleine Kinder I»tti!assen, deren einziger Ernährer er war. |i:i: ziveneln nicht, daß der Vater des verun-ckten Grasen Alfred Pallavicini. fowi: die gehorteten des Herrn Crommelin sich der loten Hinterbliebenen des Führers Christian tianzetiners annehmen werden; aber auch die then-und Touristenvereine werden sicherlich, wie k allen ähnlichen Gelegenheiten ihr Schärflein tanken. sTtiftungsfeftdesCillierMili-!«r-V et er a u e n ve r e i n e s.i Das Fest icrde am Sonntag durch eine Fettmesse ringe-teil, zu welcher der Veteranenverein mit Fahne oft klingendem Spiel ausrückte. Am Nachmittag »mel in demüthiger Stellung. Jetzt trifft sein K4 mit dem Josefs zusammen unv dieser hebt ^hend die Hand, während eine heiße Röthe for sein Gesicht flammt. „Thät nur um einen pfid Suppen bitten", fleht der Bettler. Jetzt jdji lr die Frau — ein Blick, und er weiß, ki mm er bettelt. Mit einem Schritt ist er an «ei Thür, aber schon steht auch Josef neben Un and saßt ihn am Arm. „Laß mich — ich M schon — Hab's nicht gewußt." — „Sollst Är nicht gehen, Franz — sollst mit uns essen." !er Bettler fährt auf — sein Auge blickt wie n auj den Genossen seiner Knabenjahre. Dann liur saßt er die Hand Joses'« und küßt sie. I..Zih dank Dir, aber ich kann nicht." — „Dann Innin das" — er schiebt ihm seinen Geldbeutel li die Hand — „und such Dir Arbeit." Franz geht und Josef schreitet schweigend la dem Tisch zurück. Dort faltet er wieder die Ijänte und während di« Mutter schluchzt und Ib Kinder verwundert zu ihm emporblicken, Itljmiii er von Neuem zu beten: Komm, Herr Jesus, sei unser Gast Und ruh bei un» von Deiner Last. Laß uns danken iür Deinen Segen Und Ehr' bezeugen Dir allerwegen. . . . E. P. „ZX»tfche Wicht." zogen die alten Krieger, von der Capellc des Cillier MusikvereineS begleitet, nach St. Mar-garethen, wo sich in Walland's reizend gelege-nem Gasthause bald ein munteres Tanzen ent-wickelte, welche« durch das heftige Gewitter zwar für kurze Zeit unterbrochen wurde, aber später in den oberen Räumlichkeiten fortgesetzt, die Tbeilnehmer deS fröhlichen Festes bis zu den Morgenstunden in heiterster Laune versam-melt hielt. sL e b e n s r e t t u n g.s Als am 3. d. der Handelsmann Herr Ludwig Müller und der Oberlehrer Herr P. Leitgeb einen Spaciergang zur Besitzung „Korosec" des Herrn Müller unternahmen, hörten dieselben, die Brücke in Penoje überschreitend, im Dranflusfe klägliches Jammern nnd Hilferufe. Ein älteres Weib war bei der Brück« in den ziemlich tiefen Fluß ge-fallen, und hielt sich, zwischen Leben und Tod schwebend, noch an einem Aste des Strauches an der Oberfläche. Den genannten Herren gelang eS in kürzester Zeit bei eigener Lebensgefahr die ^unglückliche Perfon ans Trockene zu schaffen, die sonst sicherlich in wenigen Augen-blicken in den Wellen verschwunden wäre. sT an zprü fu ng.s Samstag, den 16. Juli, veranstaltet der akademische Tanzmeister, Herr Eichler, mit seinen Zöglingen im hiesigen Casino-Saale eine Tanzprüfung unter Mitwirkung einer Abtheilung der vorzüglichen Militär-Capelle des 47. Infanterie-Regimentes. Der Prüfung, welche ungefähr eine Stunde dauert, folgt ein Tanz« kränzchen für geladene Gäste. sB l u t i g e R a u f e r e i.] 2tni 9. b. M. Nachts entstand zwischen den Schmiedsöhnen Alois, Rudolf und Anton Srebre, dann dem Besitzersfohne Jakob Niederdorfer aus Schö> schitz im Gaftstause des Herrodifch in Sterenzen eine förmliche Schlächterei. Nachdem noch meh-rere Burfchen dazugekommen waren, wurde Alois Sr«bre durch 13 Messerstiche in Hand, Kopf und Hals verletzt. Die Schädel-decke ist an zwei Stellen gesprungen. Rudolf Srebre erhielt in di« Hand Messer-stiche, Anton Srebre einen Stich in die Brust unv zwei Stiche in die Kopfseite. Drei Burschen wurden durch die Gendarmerie zur Hast ge-bracht, die Verwundeten liegen hoffnungslos darnieder. lE i n b r u ch S d i« b st a h 1.] 2>:r Besitzer Marti» Tschrettnig brach vom 5. bis 14 v. M. zu verschiedenen Malen in den dem Besitzer Mi-chael Ruder in Vogleina gehörigen Weingarten nach Aussprengung der Thüre ein und stahl aus demselben gegen 566 Liter des besten Wei-nes im Werthe von 166 fl. Martin Tschrelnik wurde durch den wackeren Gendarm Anton Mucha auS St. George» t» Wald-Gorica mit seiner Ehehälfte weiutrinkend angetroffen und zur Haft gebracht. [Hütet die Kleinen!] Die Besitzerin Josefa Romich aus Jeblinig begab sich End« deS vorigen Monates in den Weingarten und ließ ihre 4 kleinen Kinder im Alter von 1 bis 5 Jahren allein zu Haufe. Der 5 Jahre alte Knabe wußte in den Besitz von Zündhölzchen zu gelangen und steckte, mit denselben spielend, da« Bett, worin ein einjähriges nnd ein zwei-einhalbjähriges Kind schliefe», in Brand; dabei entzündeten sich auch feine eigenen Kleider. So geschah, daß alle 4 Kinder entsetzliche Brand-wunden erlitten und daran zu Grunde giengen. Gegen die unachtsame Mutter ist die Straf-Verhandlung eingeleitet worden. [G e w a 111 h ä t i g t e i t.] Kürzlich sah der Mautheinnehmer Pongraz Hrastel auf der Greiferbrücke. welche über die Sann führt, die 3 Maurer Vinzenz, Filipp und Anton Jordan auf einem in der Mitte der Brück« befindlichen Brücken-Joche auf die Brücke klettern, um sich der Entrichtung der Mauthgebühr zu entziehen. Als Hrastel die 3 Männer zur Entrichtung der Gebühr aufforderte, fielen alle über den Manth-ner her, und nach der Entreißung seines Stockes und Revolvers wurde derselbe jämmerlich durch-gebläut. Auf die Frau deS Mauthners aber, welche ihrem bedrängten Ehegatten zur Hilfe eilen wollte, wurden fünf Revolverschüsse ab-gefeuert, ohne daß sie jedoch getroffen worden 5 wäre, da sie noch zu weit entfernt stand. Dar» auf ergriffen die 3 Helden die eilige Flucht. Aus der flovenischen Aresse. Wort- und sinngetreue Ueberseyung zu Nutz und From-men unserer Pariei genoffen. „Skovenski Aaroö" enthält folgende Cor-refpondenz: Bon der Grenze BenetieaS*). (Führen wir di« Cyrillische Schrift ein!) Die „Sotscha" schrieb unlängst, wie gut dem gewesenen Mini-ster Pino die slovenische Sprache diente, als er mit unserem russische» Bruder» volke im Amtsverkehr war. Sie zeigte damals ihren Lesern mit jener Begebenheit, daß man mit der flovenischen Sprache leicht weil durch die Welt kommt, ja! daß man halb Europa und beinahe das großmächtige Asien durchschreiten könnte, ausschließlich nur mit un-serer lieblichen flovenischen Sprache. Dieselbe „Sotscha" äußerte auch ihre Trauer, daß wir Slaven uneinig sind in--der Schrift, daß wir uns beim Sprechen nämlich leicht verstehen, aber daß wir nicht lesen können die Schrift dcs allergrößten slavischen Volke«, daß unser Volk nicht kennt die — Cyrillische Schrift! Immer und immer schlagen uns ans Ohr die wunderherrlichen goldeswerthen Worte: „Slaven, lernen wir uns kennen, vereinigen wir uns!" Traurig! daß daS oft nur leere Phrasen sind — denn that-sächlich thut man nur wenig, wenig, was fast so viel ist als das : Nichts, das a l l e r c 0 l 0 s -s a lste (!) Nichts. Unser allerruhmvollste G r 0 ß s l a v e MajerC.) hat jene Worte ganz anders verstan-den! Seinem ausgezeichneten Werke „die heiligen Brüder Cyrill und Methud", welches uns im vorigen Jahre der ruhmvolle St . . .-Verein bescheerte, war sogar ein gedrucktes cyrillisches Alphabet beigegeben, und zur Uebung noch obendarauf da« Vaterunser und ein Lied. Mit dem tausendsten TodeStag des Methud tritt «ine neue Zeit in der Geschichte unseres Bücher-wesens a» : D i e Zeit der Einführung der cyrillischen Schrift. Was un-ser hochberühmtes Väterchen begann, daS mögen unser« Zei» tungen fortsetzen!.....so werden wir in wenigen Jahren erreichen : d a ß die Mehrheit deS lesenden Volke« die cyrillische Schrift gut verstehen wird. Den BezirkS-Lehrer-Conferenzen aber wird es nicht schwer sein zu besch'ießen -daß indenLesebüchernsür die oberen Classen ein angemessener Platz auch demCyrillischen eingeräumt werde . . . . Das Volk selbst wird daS verlangen. Wenn wir bei uns das C i r i l l i s ch e pflegen, dann würden weit mehr Slovenen auch das russische, die serbische und bulgarische Sprache lernen: denn es wäre ja eine Schwierigkeit! — das Lesen — Görzer Nihilist." „Slovan" schreibt: I n'S schwarze Buch mit ihm! Herr Tr. Carl Slanr. Ad» vocat in Rudolsswerth. hat bei einer VerHand-luug beim Bezirksgerichte in Z. aus eine flo-vcoifche Klage deutsch geantwortet. Aus die slo-veuische Replik gab er wieder eine deutsche Du-pUk v. s. w. Zivio! Das ist Confequenz! Aus die Frage wie er sein unqualificirbareS Auftre-ten entschuldige, er. der seinerzeit doch so viele Artikel für die Einführung der flovenischen Amtiruug schrieb, antwortete er pathetisch: „Ich bin ein alter Oesterreicher!" Herrn Dr. Carl Slanc versetzen wir hiermit auf di« öftent-liche Schandbühue, damit, da er sich nicht,elbft schämt, doch andere seiner sich schämen mögen! Aotkswirtyschasttiches. (Der österreichisch-ungarische L10 yb und die heimische Eisen» i n d u st r i e.s Die „Deutsch- Ztg." erhält aus industriellen »reisen folgende Zuschrift: „Der *) Die hier mit selten Lettern gedruckten Worte find es — nur noch etwas fetter im „Clov. N." 6 Wacht" 16d« österreichischungarische Lloyd hat für Schiffs-bauten eine für österreichische Verhältnisse ganz bedeutende Bestellung zu vergeben gehabt. ES ist begreiflich, daß die österreichisch-alpine Mon-tangesellschast sich alle Mühe gab, die Beste!» lung ju erhalten, da durch dieselbe zwei große Werke dieser Gesellschaft, Donawitz und Neu-derg, auf Monate hinaus beschäftigt gewesen wären. England war aber trotz der für die alpine Gesellschaft fabelhaft billigen Preise noch um 5 fl. pr. Tonne billiger, uuv so ging die alpine Montangesellschast leer auS, trotz der großen Protection, die sie bei der Regierung hat; man braucht bloß an die Länderbank zu denken. Bei solchen Verhältnissen würde eS sich dringend empfehlen, bei Erneuerung deS Ver-trageS mit dem vom Staate hoch subventio-nirien österreichisch-ungarischen Lloyd demselben die Pflicht aufzuerlegen, seinen Bevarf an Ma-terialien im Jnlande zu decken." Korrespondenz der Htedaction. Herrn StedmungSobrrlirutenant (?. in Lai bach WaS bat doch die ,D. W-" gethan, wodurch sie sich Ihren fürchterlichen Haß zugezogen? Wären wir nicht überzeug^, daß Ihnen bereits aus-dem Kreise Ihrer Etammesgenosien, unter denen wir Freunde haben, di« verdiente Zurechtweisung zu Theil wurde, so würden wir gewiß nicht aus eine öffentliche Kritik Ihres Be-tragen» verzichten- So aber glauben wir uns vorläufig damit zufriedenstellen zu wollen. Hingesendet. Wcisse und creme seidene Faille Francaise, Snrab, Satin memiUüM, Damaste, Ripse, Tastete nni Atlasse 75 kr. per Meter ÄJd« Roben und Stöcken jollfrei in's Haas das Sciden-fabriks-Depot «» llrnnrlirrc ik. und k. Hoflieferant) Xiirltli. Muster umgehend. Briefe kosten 10 kr. I'orto. W ohnungs - V eränderung. Der erpcbenst Gefertigt« gibt hieinit bekannt, dass sich «eine Wohnung von nun an (»rMzt'i'ifUM*«' Mr. *3 im Haus« des Herrn Siekely befindet Indem ich noch meinen P. T. Kunden für das mir bisher geschenkte Vertrauen bestens danke, bitte ich zugleich, mich auch in meiner neuen Wohnung mit Ihren Aufträgen zu beehren. Hochachtungsvoll 416-5 Eduard Bandet Haler nnd Anstreicher. Dr. Koch's Fleisch-l'epton. Ein neues Nähr- und Genussmittel für Kranke und Gesunde ist das einzige der verschiedenen von der Antwerpener Weltausstellung prämiirten Pepton-Präparate, welchem die höchste Auszeichnung — da» Ehren-Diplom — zuerkannt wurde. Die Jury begründet« diese Auszeichnung dadurch, dass es bisher Dr. KOCH'S allein gelungen sei, ein echtes, sich jahrelang haltend« - Flelnch-Pepton herzustellen: die Wichtigkeit dieser Entdeckung sei offenbar, und wfirae dieselbe Europe unschätzbare Dienste erweisen, Vorräthig in allen Apotheken, Droguen-, Colo-nialwaarcn- und Delicatessen-Handlungen in Blechdosen von 1 Kilo ä fl. 9.40, in Töpfen von 225 (ir. a fl. 2.80, in Töpfen von 100 Gr. a fl. 1.40, in Tafeln von 200 Gr. ik fl. 2,55, in Pastillen von 30 Gr. a 65 kr. 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Zuli 18JS6, Abends X llfe Letzte fijosse, mysteriöse nnd M&Mi ELITE - EXTRA - VORSTELLUNG des rühnUkiiit ganz Ku.rai.ii be _ kannten kaMiU i rnssisc e» »4p ' sischen Hof-Pru* digitateor* JJatie tiseur i. CirduM lesen Pms. Ms. mit gänzlich iKoa Programm, in 4 Abtheilungen, frappanter Eiptnmulf u. A.: Heute »um ersten Mal«: Höchst interessant! Nortbildunqssckule in (5illi. Kundmachung. An der diesigen allgemeinen Fortbildungsschule findet am Sonntag den II. d. M. um ttt Uhr Vormittag, der ossicielle Schluß des Jahres 1886 statt. Hieraus erfolgt m Zeichensaale der Anstalt die Eröffnung der vorschrislsmaßiqen Ausstellung von Schularbeit««. Die P. T. Lehrherren, Gewerbsinhaber, Mitglieder der Genossenschaften und andere ^nteresi.'im wcrden daher hieinit höflichst eingeladen, sowohl dem feierlichen Zchulschluße beizuwohnen. i!t auch die Ausstellung mit recht zahlreichem Zuspruch« zu beehren, und einerseits den Iahresdei der Schulleitung entgegenzunehmen und anderseits sich von den diesjährigen Leistungen der linge persönlich zu überjeugen. -126—l Schulausschuß der gewerblichen Fortbildungsschule in Cilli. am 7. Juli 1886. Der Obmann, kais. Rath: Dr. Neckerman». Die Möbel-Niederlage Graz, Franzensplatz Nr. 1 und 2 ar vIä-A-vIä dem Lande«th«ater, "WG •mpflehlt Ihr grasaM Liger tob eonplttsa ichlaf- nnd RpelaeslDBier-(.ariiltiireii an» Nnsa- nnd Eiehenholf, Salon-Kisten. Credeasea n> «nd ohne Marmorplatten, Spiegeln, Karnletsen. Bekhe Auswahl von Salon-Garnituren tob »0 fl. aufwärts. Sehlas-Pivans, Ottomanen aad Rshs-Irttm Uebernahme aller Tapeniw-AxMtaa rlfrir biH|n| MiHy* Anaatattungen nnd Möblirungen von Land- nnd Badekftuer» werd« yrompt nnd aaageflUut. noehachtangsToll ---- 3V- Kollndorferi Kigenthnm, Drnck und Verlag Ton Johann Kaklisch in Cilli Verantwortlicher Redacteur Karl Hermann Wolt