^ ^^4> Kamstag den i. Juni 1833. Vie Citavrlle von Antwerpen. Sonett. < Es stürzt der Wall — es jauchze» Belgiens Gäste. Dsch gleich dem Aar in seinem Felscnnestc, Sucht treuer Sinn das Theu're zu bewahre»,: Auf Trümmern trotzt der Held mit greisen Haaren, Und läßt dem Feind nur blutgedi'mgte Neste. Zwar bist du nun der Uebermacht gefallen, Wie Troja'ö Burg» nach kühnem Widerstreben, Und fremde Fal) len weh'n auf den Ruinen. Doch wird dein Ruh», von Pol zu Pole schallen, Dcin Beispiel noch der Nachwelt Herzen Heden, Und auf dem Schutt der ew'ge Lorber grünen! General C h a s s?. Sonett. Zerstöret sind Antwerpens hohe Wälle, ES muß die Burg dem Feinde sich ergeben. Doch länger will der greise Held nicht leben, Da ihm versiegt der stolzen Hoffnung Quelle. *) Mit seinem Vlut will zeichnen er die Stelle, Schnell zu den Manen der Gefäll'nen schweben. Ein Phönix zu den Sternen sich erhebe». Vor aller Welt verklärt in Strahlenhclle. ', Ntucral Vl,asse war culscklosson, »inch dem iwß.'rste» Widerstände die Garm'>„ ie ssaüdrischc Spi!,;e zll schicken, «ul> das Pul5crin«gazin lütt eigener Hand in d>e ^nkt z« Doch sieh! sein Fürst will nicht dieß Opfer haben, Des Landes Hort in Stürmen und Gefahren, Soll unterm Schutt der Burg sich nicht begr«ben! Und er, bereit, wie Cato einst, zu sterben, Zieht willig aus um mit den treuen Schaaren Noch um den Kranz des Negulus zu werben. Capitän Koopman. Sonett. Schon ist Ant»erpc»s feste Vurg gefallen, Und ihre wackern Streiter sind gefangen, Sie, die das Schwert mit selt'uem Muthe schwan» gen, Sie müssen fort in's Land der Sieger wallen- Doch hört man noch des Krieges Donner hallen Vom nahen Strom, wo Holland's Wimpel pr«n- pen, Die kühnen Schiffer dränget das Verlange«, Sich zu entzieh'n den belgischen Vasallen, Horch! plötzlich wird «s auf der Scheide stille; Sind auch gesperrt die Wege der Flotille, Noch fest und frei ist ihres Führers Wille. Hs ruht sein Blick stolz auf der Fcst« Trümmern,» Was können ihn noch seine Schiffe tmrmsrn'? <5r wirst den Brand, und die Ruinen schimmcri«. Holländischer N a t i o n a l sij, n. Sonett. Die Flamme steigt, ein wcithinlelichtend Zeicheli, Daß Heldellmuth und Treu' im Vunde walten. MWW 88 U I« Todesnot!) die Herzen nicht erkMn, ^ Und solchem Vrand die innern Gluthen gleichen. Auf Kähnen sucht die Mannschaft" zu entweichen,. Doch muß sie bald am nahen Strande halten, Bezwungen von den feindlichen Gewalten, Und hart bedroht von unfehlbaren Streichen. Doch Jede« tritt an's Ufer sonder Bungen, Und höher glüh'n vom Brand ihm Herz und Wangen, Und Jeder fühlt sich frei, obgleich gefangen. Der Heimath Lied erschallt im weiten Kreise *) Aus voller Brust nach hergebrachter Weise Hoch zu des Volks und zu des Königs Preise. -----------^. ------ Rrain's ^orjeit unv Gegenwart. » Dic Schl!hcüg>ftllsch.,ft in Laibach. Daß die Bürger größerer Städte sich ehedem nicht blos des Vergnügens wegen in den Waffen übten, sondern selbst manchmal in die Nothwendigkeit versetzt wurden, zur Abwehr fremder Gewaltthat uon selben Gebrauch zu machen, ist hinlänglich bekannt. Auch die Bürger dieser Stadt, die elN>l eine Vormauer in den Streifigen der türkischen Horden gewesen, mußten in den Waf-scn wohl erfahren seyn, wie dieß eine zweimalige Belagerung und tapfere Vertheidigung außer allen Zweifel setzte obgleich es fast niemals in den Urkunden vor-kömmt, daß die waffenfähige Bürgerschaft in Fähnlein, Rotten, Kompagnien oder Gesellschaften zusammen getreten wäre. Erst im Jahre 1711 haben sich mehrere Bürger, die nut den Feuerwaffen wohl umzugehen wußten , in eine ordentliche S ch ü tzen ge se ll-schast vereinigt, für die der damalige Hjicedom in Krain, Herr Franz Anton Graf von ^anthi?r,i und Paratino, Freiherr zu Schönhaus und Herr zu Wip-pach eine eigene Schützenordnung in ^ i Artikeln abfassen ließ. Um diese Zeit (1712) kommen auch die ersten Scheidender Schützengesellschaft zum Vorschein, welche noch gegenwärtig im untern Saale des Schießstatt-geoäudes ausbewadrct werden. Das hölzerne Haus, welches fast 9l) Jahre hindurch zum Versammlung^-platze der Schützen diente, wurde im Anfange dieses Jahrhunderte^ niedergerissen, und an dessen Stelle erhob sich ein geschmackvolles Gebäude, das mit einem niedlichen Tanzsaale gezieret ist, in welchem zur Car-ncvalszcit die so genannten Bürgerbälle abgehalten werden. ^ ßapitän Koopman stimmte mit entblößtem Haupte das Na-^ tionallicd: «Wem Niederlande Vlut >>» dei, Adern fl^ßt" «n, u»o ftins Gefahne» sielen freudig ein. Ner aZ^ehauene Mzß. Die blutige Schlacht bei Mohacz hatte daß Schicksal Ungarns entschieden, und Solimans siegreiches Heer rückte vor die königliche, Hauptstadt Ofen. Noch einmal sammelte sich die Blüthe des ungarischen Adels, um den vordringenden Feinden ein Ziel zu setzen, unter Zopo,lpa's Fahnen. Unier diesen neuen Kreutzfahrcrn war auch der Burgherr des Lövensteincs. Dieser, in seinen ehrfurchtgedietenden Trümmern, in schwindelnder Hohe über den senkrecht aufgcthürmten Felsen hinaus über den bodenlosen Abgrund gebaut, glänzt viele Meilen weit in's Land hinaus. Den von den Knabcnjahren treu geliebten Burgherrn nicht zu verlassen, der ihm stets ein gütiger Hetr gewesen, war die inständige Bit-te des Vurgvogtes And rea s B ud i a ts. — Dem Heere zuziehend, siel des Lövensteiners tapferes Häuflein in einen Hinterhalt der weit umherstrcifendcn tür<° kischen Horden. Keiner wollte sich ergeben. Es begann ein wüthendes Gefecht, das vielcn Türken das Leben kostete. Aber auch die Handvoll ungarischer Hel« den schmolz immer mehr, nur zwei von ihnen entkamen auf schnellen Rossen in den nickt fernen Wald, wahrend um den Lövenstciner und um den ihm treu zur Seite fechtenden Budiats wüthender-Kampf der Uebermacht, glühte. Die Flüchtlinge sahe» lridernoch den Herrn und den Diener unter den Gäbelhielen und Lanzenstichen der Ungläubigen zu Boden sinken. Die Trauerpost brachten fie heim auf d,n Lövenstcin. Jedermann zählte die Gefallenen den Opfern des> neuen heiligen Krieges für Glauben, Freiheit und Vatcrlcm) zu. . Und dennoch leble der Herr und der Diener <— aber welches 5' e b e n ! — Man halte in den Gefallenen noch Regungen verspürt , sie auf Nosfe gebunden uüd als Siegeszeichen vor dcy Pascha gcbracht. D« empfahl sft seinem Arzt, einem arabischen Juden. W>n!ge Monate reichten hin zu ihrer Heilung. Der Pascha achtele die kühnen Männer und bot Alles auf, sie fi'ir den Islam zu gewinnen, Renegaten waren cs ja, denen der Halbmoi d seine größicn und glänzendsten Erfolg? verdankte. Mit Abscheu stießen beide den Antrag von sich. Der Pascha meinte die edelstsl-;cn Ungarn durch Leiden zu beugen, durch Härte zu ^siegen. — Der Herr und derD-ener wurden nun l,n eine Kette geschmiedet, zur härtesten Sclavcnar-beit. Beide, aber noch weit sichtbarer der Lö'uenstcmer, " wankten dem Grabe zu. Budiats wollte um den g^' liebten Herrn verzweifeln, doch war sein Muth nicht gebeugt und beständig glühte sein Gehirn von den kühnsten und seltsamsten Entwürfen' der Befreiung. Ader leider stand Allem und Icdem die bleierne Un- 89 wö'glichkcit im Wege — dem: sie arbetteten den ganzes Tag im Freien. Abends wurden sie in ihren Kerker zurückgeführt, in >ss)n'la1igev.uni) weiten Hallen auch von ftlien Arb'fftern m^chcr Nau vollführt, Waffer-' leitunc^u geI)esscrt,neueC'M8änge gebrochen wurden. . ''Eines Ibcnds unbewacht mit einander heimkehrend, svenn anders seine Aufopferung nicht vergeblich seyn solle, und niederzufallen, wie er Ungarns heiligen Voden wieder erreicht habe, die theure Muttererde zu küssen und zu verkünden, Andreas Vud,iats fühle sich in seiner That als echten Ungar, so muthig^Is treu! — Der Lö'vcn- " steiner ging, benutzte unuerfolgt die ganze Nacht, barg sich mit der Morgendämmerung in einen Wa!^d, labte sich elend genug mit wilden Früchten, sah endlich das Meer und irrte lange an der Küste, bis er einen Schiffer aus Corfu fand, dem er Namen und Sland entdeckte, der» er reichen Lohn verhieß, der ihn von den Ketten befreite und nach Ragüsa brachte. ^ Bis tief in den Vormittag schwamm Vudiats .ohnmächtig in seinem Blute. Mit Tooesschreckcn fand > der Aufseher nur mehr den einen Sclaven, und auch j ^ diesen mit abgebalienem Fuß, verblutend und dem F>„ de nahe. Selbst -neor todt, als lebendig, brachte er dem Pascha die Meldung des räthselhaften Vorfalls. Unvrrweilt trat dieser mit seinem Arzte vor Vudiats Sterbelager. Mit vieler Mühe wurde der Edle in's Leben zurückgerufen. Mit triumphirendcr Miene bekannte er seine That, und was sein dankgerührtes Herz ihm eingegeben, den milden und geliebten Herrn der Gattinn den Kindern, dem Vaterlande zurückzugeben. . Der Pascha war sichtbarlich erschüttert. Er roll- te wild die Augen. Seine Lippen zuckten, doch er schwieg. «Den Entflohenen verfolge Niemand,« sprach er endlich, und zum Arzte gewendet: «Diesen da zu retten, sei dein höchstes Augenmerk.« Wirklich genas Vudiats In einiger Zeit, nicht oh.'.e Furcht, des Pascha Rache spare ihn „«r einem die andern Gefangenen abschreckenden Tode auf. — Aber Ahmet Pascha ließ den Geheilten vor sich führen, lobte seine Treue, ließ ihn frei, schenkte ihm Gol-d und Kleider, Waffen und ein gutes Roß. Zugleich befahl er einem Ianitscharen, Vudiats bis an Polens Gränzen zu geleiten, für ihn zu sorgen, für seine Sr-cherheit zu haften. Langsam aber glücklich erreichte Budiats wieder das geliebte Ungarn. Auf dem Lövenstein war über seine wundcrgleiche Rückkehr gränzenlose Freude. — In dem zum Lövenstein gehörigen Dorfe Mikussoz wurden ihm ansehnliche Gründe als freies, sclbstständi-ges Bcfitzthum ausgeschieden, und mit der ansehnlichen Schenkung nicht zufrieden, eilte der tapfere Lövenstei-ner an den Hof, den König bittend, den edlen Budiats zum Edelmann zu erheben. Er erhielt als Wap-penbild den Löwen und im untern Felde — den ab» gchauenen Fuß mit hera b h angende r Kelte. Oelv un» kein Aelv. (Ein humoristischer Schwank,) Die Welt wird eingetheilt in zweierlei Mensch,n, in Menschen, die Geld haben, und in Menschen, die kein Geld haben. Aber die Letzteren slnd eigentlichg^ keine Menschen; sie sind nämlich entweder arme Teu« fel, oder Engel der Geduld und Entsagung. Ohne Geld, ohne Zähne und ohne Frau kommen wir auf die W.'lti und ohne Geld., ohtn Zahne und ohne Frauen gehen wir wieder aus der Welt. Vis man Z,u ne und Frauen bekömmt, hat man Fieber, Schmerzen, Leiden und Krämpfe aller Ärt: hat man sie einmal, so thun sie oft einem das gan^c Jahr hin- 90 durch web, und man muß bisweilen sich Zahn und Frau herausreißen lassen. Die Zähne und die Frauen kommen von selbst, und wenn man sie nicht recht sorg. faltig behandelt, so werden sie.beide locker; allein das Geld kömmt nicht von selbst, und oft geht ein Mensch aus der Welt, ohne Geld gehabt zu haben. - Man sagt: «das Geld kommt nicht recht unter die Leute!« — Das ist nicht wahr! Die rechten Leute kommen nicht unter's Geld ! Wenn nur die rechten Leute das Geld hatten, so käme das Geld schon recht unter die Leute' Wer hat das Geld? Die reichen Leute! Da liegt aber der Knoten! Wenn einmal die armen Leute das Geld hätten, dann würden wir erst sehen,< was ein so reicher Kautz für ein armer Teufel ist ! Es ist, keine Kunst reich zu sey'1, wenn man viel Geld hat, und es ist kein Verdienst, arm zu seyn, wenn man kcin Geld hät. Was ist Geld? Geld ist dcricnige Klumpen, den unser Herrgott gewissen Leuten anhängt, damit sie in seiner Schöpfung nicht ganz verloren gehen; fo wie cin guter Wirth an einen gewissen Schlüssel eine schwere Kugel hängt. — Geld ist eine Ziffer, die nur bei Nullen, die sich selbst hintan setzen, gr>ßen Werth gewinnt. ^— Geld ist ein metallener, Stiefel» absah für kleine Leute, damit man glaube, sie wären eben so groß als Andere. — Geld sind goltenc Thränen, die las Schicksal an den Hals eines Kerls weint, der kein Herz im Busen hat.— Geld ist der 2<:c«nl tzrav« auf ein sonst stummes e. — Geld ist derme-tallene Handgriff zu einem Herzensglockenzug der inwendig abgerissen ist. Was ist aber kein Geld?!! Kein Geld ist ein Ding, von dem alle leeren Taschen voll sind, und welches jeder Mensch, der nichts in der Hand hat, mit den Fingern greifen kann. — Kein Geld ist das Alibi eines Wesens » waches zeugen sollte, daß w'r wirklich auf der Welt sind. — Kein Geld ist ein consenfuelles Leiden, welches wir durch eine anhaltende Obsiruct'on der Fortuna erdulden. — Kein Geld ist eine leise Einladung der Natur Schulden zu machen. — Kein Geld ist eine falsche Blödigkeit unserer Finger, so daß man glaubt,'sie konnten,nicht Zwei «ädlen. — Kein Geld ist das «uf Wasser und Brot Setzen unseres Geistes, d. h. auf das Wasscr der Pocsie und auf die Vrotwissen-schaftcn. -- Kein Geld ist eine. Exposition zu gar kcin Geld, ^.ne Präposition zur abstracten Philoso- phie, und eine Di.sposit^on zu einer platonischelizLieb/. — Kein Geld >st ein permanentes'^dulin^l^e"t 8u8j)!'!!llu unserer-HIrief-casch^.^—. Ke.in G>eld ist ein, fortwähren°des Niißc'r? u'nAr.er T Frau eines rechtlichen, aber wenig begüterten Krämers in ... liebte den Putz und Vergnügungen aller Art, und gab dadurch oft Veranlassung zu häuslichem Zwist. Als ih^Mann sich einst, wie gewöhnlich, über den großen Aufwand beklagte, führte sie andere Männer als Muster an, die durch ihre Han> delsklughcit sich viel Vermögen erworben, und daher vornehm leben könnten; »aber Du" — fuhr sie fort-— «was verdienst denn Du?" — «Eine bessere Frau", war die lakonische Antwort. Diesem- Blatte llegt eine Außerordentliche Beilage bei.' ^______ _________« >- , ___ Nevacteur: F^r. Vav. Meinrich. Verleger: Aguaj Al. Vdler v. Nleinmaur. Außerorventl. NeilMe?nm AllM> Vlatte K^ 22, vom 1. Utttti 1833. OrwieVerung auf den Artikel: „Slowenischer ?l,VC« Krieg« in den vicr ausicr« ordentlichen Beilagen zum Illyr. Nlattc Nro. 15, 14, 15 und 17 vom Jahre lüZZ, dessen Verfasser sich mit dcm neu« flämischen Unzialbuchstabcn 'l. unterschrieb. ^s ist nach meinem Ermessen allerdings recht, daß die Frage, ob und wie fern es nöthig war das lateinische Alphabet mit einigen nenen Buchstaben zu vermehren, um damit die wesentlichen Laute der slowenischen Sprache einfach, und so viel möglich, richtig bezeichnen zu können, auch in den öffentlichen Blättern erörtert werde. Ob ich gleich nicht jene umfassende literärische Kenntniß besitze, womit Hr. ^l. im obcrwähnten Aufsätze prunkt; so trage ich doch kein Bedenken einige Bemerkungen über die in diesem Aufsatze nicht wohl ganz unparteiisch, Vorurtheils- und leidenschaftslos ausgesprochenen Ansichten des Hrn. ^l. der öffentlichen Beurtheilung hiemit vorzulegen. Ich glaube dabei auf eine um so geneigtere Aufmerksamkeit rechnen zu dürfen, als ich dadurch nur jenes zu fördern wünsche, das, in welcher Beziehung immer, zum Wohle meines geliebten Vaterlandes einigermassen beiträgt. Jeder, der sich die Mühe nahm den in der Frage stehenden, durch vier gedrängte Blatter gedehnten Aufsaß zu überlesen, konnte daran abgemerkt haben, daß es nicht so sehr auf den Hrn. Verfasser der mit der verbesserten kraiuischcn Orthographie ausgegebenen Grammatik abgesehen sey, als auf die völlige Vernichtung einer Neuerung im krainischcn Alphabete, die trotz den Hindernissen, welche ihr entgegengestellt werden, doch mit jedem Jahre mehrere Anhänger findet, und sich schon des Beifalles vieler sehr verständigen Freunde dcr vaterländischen Literatur erfreut. An Gegnern kann es keiner Neuerung fehlen, vorzüglich unter solchen nicht, die sich nicht viel angelegen seyn lassen sie und ihre Folgen genauer kennen zu lernen. In dieser letzten Beziehung hat Hr. ^. in seinem slowenische ABC-Kriege den Apologeten, den er östcr seinen Gegner nennt, aber wohl mit Unrecht, da er wider ihn kein Wort vorgebracht hatte, auch nicht anzugreisen gefunden. Diesen zu schlagen, sucht er vorerst etliche von dessen Ausdrücken, die derselbe wohl nicht gar streng abgewogen haben mochte, mit der schärfsten Scheidung durchzumustern, worauf er, ob er dieß schon selbst für kleinlich anerkennt, in der Folge dennoch mehrmals zurückkommt; in der Hauptsache aber stellt er dann sechs Grundsatze auf, die, wie er dafür halt, der Entstehung der neuen slowenischen Schrift beiläufig zu Grunde liegen mögen, und bemühet sich zu ihrer Bestreitung einen solchen Wust gelehrten Krames aufzuschichten, daß der Geist zumal des Lesers, der kein vorzüglicher 'Philolog ist, selbst darunter erdrückt und betäubt wird, gleich wie ein tobender Wildbach, wenn einmal seine anschwellenden Fluthen anstrcten, rings umher Alles mit Sand und Gerölle bedeckt; schlüßlich drohet er den Gegnern, die sich seinen diktatorischen Aussprüchcn etwa nicht unterwerfen sollten, in seiner gewohnten Taktik empfindlicher zu begegnen. Sieh seinen Aussaß zu Ende S. 17, vor dem Nachtrage. Nun zuerst auch Einiges über Kleinigkeiten. Lasset uns seinen Aufsatz ein wenig mustern, und sehen, ob seine Worte allezeit das Gepräge logischer Richtigkeit und vernünftiger Präcision haben. Schon die pomphafte Aufschrift: „Slowenischer ABC-Krieg" lautet ganz sonderbar, und besagt Unwahres, da er ja deutsch geführt wird. Der Ausdruck: „slowenischer ABC-Krieg" scheint mir eine lächerliche Versetzung der Begriffe zu seyn, beiläufig wie dcr wollene Strumpffabrikant oder die gc-dörrte Obsthändlerinn. Wahrscheinlich wollte Hr. ^i. sagen: Krieg gegen das slowenische ABC. — Ich bitte ihn diese wie die folgende Bemerkung nicht übel aufzunehmen. S. t, Spalte 2, macht nämlich Hr. ^. den Saß: „die Verschiedenheit ist mannigfaltig," lächerlich; mit welchen, haltbaren Grunde, sehe ich nicht wohl ein, da dle Verschiedenheit wirklich mannigfaltig (manchfältig) seyn kann. Man soll Sätze nicht tadeln, die nicht tadelhaft sind; auch soll ein solider Mann seinen Scharssinn nicht durch Spiegelfechtereien gegen die kleinsten Kleinigkeiten glänzen lassen, wie cs bei dcm Worte „Schnü rkelei" recht zum Ekel oft geschieht, welches wohl ein Druckfehler seyn kann *), übrigens aber m manchen deutschen Ge- ^ Es ,?ar n-Mlich nur ein Dru^fthlcr. Amn. der Red. 2 genden auch Schnerkcl und Schnirkel ausgesprochen und geschrieben wird. S. 2 in der Anmerkung sagt er: „Schreiber dieses hat sich mit grammatischen Studien ,,genug beschäftiget, um die Grammatik gehörig „zu würdigen;" und S. 17 sagt er: „Dergleichen Unrichtigkeiten dürften unsre Gegner „um so leichter entdecken, da sie sich mit dem „Gegenstande wohl ausschlüßlichcr beschäftiget ha-„ben dürften, als Schreiber dieses, der sich nicht „rühmen kann, durch einen Zeitraum von vielen ,,Jahren damit umgegangen zu seyn das kraim-„sche ABC zu studiren, und die Orthographien „aller slawischen Dialekte, wie auch anderer Spra-„chen, zu Rathe zu ziehen." Er hat sich also mit grammatischen Studien genug beschäftiget, und doch nicht genug, weil er nicht durch einen Zeitraum von vielen Jahren das krainische ABC stu-dirt, und die Orthographien aller slawischen Dialekte, wie auch anderer Sprachen, zu Rathe gezogen hat. Schön! Er hat sich mit grammatischen Studien genug beschäftiget, um die Grammatik gehörig zu würdigen, nur um die Orthographie (wovon hier ausschlüßlich die Rede ist,) einen Hauptbestandtheil der Grammatik, hat er sich nach seinem eigenen Geständnisse wenig bekümmert, oder vielmehr-, er hat sie nicht zu Rathe gezogen; seine Gegner haben sich hingegen mit diesem Gegenstände ausschlüßlicher beschäftiget, und sie haben kein Urtheil über diesen Punkt zu fällen! ! Nach diesen vorausgeschickten Bagatellen schreite ich zur Beantwortung der, wie ich dafür halte, Hieher gehörigen Vorfrage: Hat denn Hr. Mctelko zuerst den Gedanken aufgefaßt das lateinische Alphabet zum Behufe der slowenischen Orthographie zu vermehren? Hierauf glaube ich antworten zu sollen: Nein, sondern man hat schon seit einigen Iahr-zehenden gewünscht und dahin gearbeitet eine Vermehrung dcs zur Bezeichnung wlchtigcr slowenischer Laute unzulänglichen lateinischen Alphabetes zu Stande zu bringen; Männer, wenigstens nicht minder gründliche Grammatiker als Hr. ^., haben sich dafür lebhaft ausgesprochen. Hr. Kopi-tar, dieser gelehrteste Slawist und Philolog unserer Zeit, auf den unser Vaterland wohl stolz seyn kann, hat aus voller Ueberzeugung, daß das lateinische Alphabet zur Bezeichnung aller wichtigen slowenischen Laute nicht hinreiche, und daß unsre vielen Zusammensetzungen der Buchsta- ben und oft ungeschickten Accentulrungen der Vocale zur Bezeichnung eines einfachen Lautes nichts anders als elende Nothbehelfe seyn, schon im I. l8o3 in seiner,,Grammatik der slawischen Sprache in Krain :c." die Nothwendigkeit einer Vermehrung des lateinischen Alphabetes zur Bezeichnung der eigenthümlichen slowenischen Laute mit einer Umsicht und Klarheit dargestellt, die nichts zu wünschen übrig läßt. Und wenn Hr. ^l. in seinem ABC-Kriege veranlaßt wird dessen Ansichten zu mißbilligen, und seine Verwunderung auszudrücken über dessen S. 2 Sp. 2 in der Anmerkung citirte Worte: „Wenn, sage ich, uns „der Himmel einen zweiten Römischen Kyrill scn-„dcte, der, jenem ersten Griechischen als denken-„der Römer nachahmend, zu den untadelhaften, „20 römischen Buchstaben, namentlich uns noch „9 (den übrigen Slawen theils einige mehr, „theils weniger) neue, den Römischen der Fi-„gur nach analoge, Buchstaben hiczu erfände; so „wären die Slawen die einzigen Glücklichen in „Europa, die dann ein vollständiges und vernünftiges Alphabet hätten! Und es wäre in dic-„sem Falle ein Glück für die slawische Literatur „sich so lange verspätet zu haben"; — so muß ich mich nicht minder wundern, daß Hr. ^. vorerst des Meisters ausgezeichneteste slawistische und philologische Kenntnisse anzuerkennen vorgibt, dann aber versucht wird sogar dessen Theorie der Elementar-Orthographie, eines Gegenstandes, der nach seiner Meinung der unbedeutendste ist, so vielfältig zu bcstreiten. Der vormalige Director und Professor, nunmehrige Bischof zu Tricst, der Hochwürdigste Hr. Matthäus Raun ich er, hat sich, wie es allgemein bekannt ist, viel damit beschäftiget, und die neuen Lettern im I. 1817 in seinen s^aclds 3. V. S. 325 angekündigt, wo er unter An-derm sagt: ,,8' lalinskimi xlißl^ami lx6,', ),pa j)o Kii-üava, koxnern« tucli !Ni v' Z)i-i» ))^06no j)ilali, in tui-6) 2NeiI<, Kar narn. ,,)in inan^ka, pei-nai'eäiti. In na Dune)« „slin clela^o ls, in 2N6 ÜOF s!», k' 16 t« „osarei (i»Ii3) di )in ske imoti vle^ni!!.^ — Die sel. Hrn. Baron Sigm. Zois, Vodnik 2c. haben hierüber mit ihm häusig ConferenzcN gehalten, und waren darin mit ihm einverstanden. Alle diese gründlichen Gelehrten, Zierden unsers Vaterlandes, haben die unzähligen Verlegenheiten gefühlt, in welche man durch dcn Gebrauch des zur Bezeichnung der slowenischen Laute unzulänglichen lateinischen Alphabetes gcrath. Selbst Hr. Dobrowsky war nicht dagegen, 3 wie ich cs aus seinen mündlichen Aeußerungen weiß; sondern er rieth nur, man solle in dieser Sache mit Vorsicht zu Werke gehen, und sie gemeinschaftlich abthun. Im Herbste des I. i l,'2() unternahm der damalige l'. ^. Hr. Director Raunich c r mit einigen Gefährten eine Reise nach Wien, mitunter auch in der Absicht, um diese Angelegenheit mit den beiden Herrn Kopitar und Dobrowsky, mit denen zu diesem Ende eine Zusammenkunft verabredet war, gemeinschaftlich abzumachen, und brachte wirklich, wenn ich nicht irre, n Formen von neuen Buchstaben, die sie dort zeichnen ließen, nach Laibach zurück. Darunter waren die neuen vom Hrn. ^. eben am heftigsten bekämpften Vocale ?, e und et (heilig) und 5v