Petition der Österreichischen Eisenbahner betreffend die Sozialversicherung. Hohes Qatis öer Äbaesr-neten! Der Gesetzentwurf über die Soziatversicherung, über den das hohe Hags zu beraten und zu entscheiden haben wird, bringt für eine sehr bedeutsame soziale Bernfsgruppe eine e i n f ch n e i d e n d e V e r s ch l e ch t e r u n g in der bisherigen sozialen Fürsorge. Unter allen zwangsweise Versicherten nehmen nämlich bisher die Eisenbahner insofern eine gewisse, mit Rücksicht auf die besondere Gefahr ihres Berufes zu ihren Gunsten geschaffene Ausnahmsstelluna ein, als sie nicht nur gegen die Folgen von Betriebsunfällen, sondern auch bei den zu diesen Zwecken bei allen Bahnen errichteten Instituten gegen die Folgen des Alters und der Invalidität versichert sind. Bei einem eingetretenen Berussun-sall, der einen Entschädigungsanspruch aus der für die österreichischen Eisenbahnen bestehenden berufsgenossenschastlichen Unfallversicherung gewährte, ergab sich also m der Praxis zuweilen die Tatsache, daß der Ünfallsrentner zu gleicher Zeit auch seme Alters- respektive Invalidenrente bezog, ohne daß in den weitaus meisten Fällen die ans der Doppelversicherung fließende Gesamtsumme einer Beschränkung unterlag. Mit dieser Einrichtung will mm der Gesetzentwurf betreffend die Sozialversicherung brechen. Nach der Bestimmung des § 232 des Entwurfes soll nämlich für Unfallsverlctzte, welche von einem Pensions- oder Provisionsfonds oder direkt vom Dienstgeber Invaliden- oder Altersrenten beziehen, der Anspruch auf die Unfnllsrente soweit gekürzt werden, als die beiden Renten zusammen den Jahrcsarbeitsverdienst desVerletzten über st eigen. Demnach würde also die Unfallsrente in solchen Fällen lediglich als Ergänzung zur Pension hinzukommen, um den vor oem Unfall bezogenen Jahresarbeltsverdienst zu erreichen. Als Motiv für diesen Vorschlag führt die Regierung an, daß heute die Eisenbahner, wie der Motivenbericht wörtlich sagt, „Unfälle mit ollen Mitteln an streben". Auch auf den in den letzten Jahren aus Unternehmerkreisen immer wieder gegen die Unfallversicherung erhobenen Einwand, daß diese die unter dem Rainen „Rentenhysterie" bekannten Begehrlichkeitsvorstellungen wachgerufen habe, stützt sich die Regierung, indem sie besonders auf die starke Zunahme von traumatischen Neurosen nach Unfallverletzungen hinweist, weiters aber auch die Verlängerung der durchschnittlichen Heilungsdauer und die wesentliche Verschlechterung der Heilungsresulte bei geringfügigen Verletzungen ins Treffen fuhrt. Alle diese Einwände faßt die Regierung in ihrem Motivenbericht mit den Worten zusammen: „Bei unbefangener Prüfung wird man auf Grund dcr gewonnenen Erfahrungen zu dem Schluffe gelangen müssen, daß in der im § 232 vorgeschlagenen Be-schränkung des gleichzeitigenBezuges von Unfallsrente und Pension eine Verletzung berechtigter Interessen der Eisen-bahn bedien st eten nicht zu erblicken ist und daß aus einer weiteren Aufrechthaltung der bisherigen Uebnng bedroh-IlcheRückwirkungen in dienstlicherBeziehung zu gewärtigen wäre n." Abgesehen davon, daß es geradezu eine Ungeheuerlichkeit ist, wenn die Regierung die Eisenbahner panschaliter beschuldigt, sie streben ihre Verkrüppelung absichtlich an, nurumPensionundRentezu e r h a l t e n, ist vor allem die materielle Schädigung zu erwägen, die den Eisenbahnern durch die geplante Gesetzesänderung zugefügt werden soll. Worauf gründete sich der bisherige Vorgang? Das Eisenbahnhastpflichtgesetz vom 5. März 1869, das bis zum Jahre 1894, m welchem die Ausdehnung der zwangsweisen Unfallversicherung auf die Eisen- bahner erfolgte, auf im Verkehr hervorgerufene Unfälle allein Anwendung fand, sicherte dem Verletzten oder dessen Hinterbliebenen volle» Schadenersatz n a ch Maßgabe derVe st immün gen des allgemeinen bü r gerlichen Gesetz buch es zu, welches im § 1325 für den Fall einer Verletzung außer dem Rechte auf Heilungskosten und ein angemessenes Schmerzensgeld auch das Recht auf Ersatz des entgangenen und zukünftigen Schadens stipriliert. Eine Erleichterung für die Verunglückten bedeutete das Haftpflichtgesetz nur insofern, als es im § 2 sestsetzte, daß, „wenn durch eine Ereignung im Verkehr einer mit Anwendung von Dampfkraft betriebenen Eisenbahn die körperliche Verletzung oder die Tötung eines Menschen herbeigeführt wird, stets vermutet wird, daß diese Ereignung durch ein Verschulden der Unternehmung oder derjenigen Personen eingetreten sei, deren sie sich zur Ausübung des Betriebes bedient". Die Vahnunternebmung hatte also den Ersatz in dem schon erwähnten Sinne des allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuches zu leisten und konnte nur dann davon befreit werden, wenn sie den Beweis zu erbringen vermochte, daß der Unfall durch ein Vis major oder durch eine unabwendbare Handlung dritter Personen geschehen war. Die auf solche Art für den verletzten Eisenbahner keineswegs ungünstige Rechtslage rief nun bei den Bahnunternehinungen mit dem steten Anwachsen der Kosten, die ihnen aus der Haftpflicht erwuchsen, den lebhaften Wunsch nach einer Aenderung wach. Unter dem Drängen der Bahnunternehmungen zunächst kam also das Ausdehnungsgesetz vom 20. Juli 1894 zustande, durch welches die Eisenbahner der Unfallversicherung zwangsweise unterworfen wurden. Daß hierbei nicht alle günstigen Positionen, die den Eisenbahnern durch das Haftpflichtgesetz eingeräumt waren, einfach beseitigt werden sollten, geht aus dem Motivenbericht der vereinigten juridischen und volkswirtschaftlichen Kommission des Herrenhauses hervor. Ausdrücklich wird nämlich dort hervorgehoben, daß man den Eisenbahnern „eine hinlängliche Kompen-sation für den Verlust aller aus dem Hastpflichtgesetz hervorgeh endenAnsprüche Herstellen müsse, weil von vornherein der Gedanke abgewiesen werden müsse, durch das Ausdehnungsgesetz eine Verschlechterung in der Lage der Eisenbahnbediensteten herbeiführen zu wollen". Diese Kompensation sah das Herrenhaus unter anderem darin, daß die bei den Eisenbahnen bestehenden Penfionsinstitute ergänzend zur Unfallversicherung gerechnet werden müssen, und mit Recht hebt der Motivenbericht des Herrenhauses noch hervor, daß es sich bei der Pensionsversicherung um Vertrags-rechtliche, bei den aus Grund des Haftvflichtgesetzes bestehenden Normen um wohlerworbene privatrechtliche Ansprüche handelt. Wie der Negierungsentwurf betreffend idie Sozialversicherung zeigt, ist der sozialpolitische Gedankengang der sttegiemig jetzt weit schlechter geworden, alser vor 14Jahrenvom Herrenhaus fest ge halten wurde. Der Eisenbahner soll, obwohl er für seine Pensionsversicherung s e l b st e i n z a h l t und für deren Vorsorge die Bahnverwaltung konzessionsmäßig verpflichtet ist, seine vertragsmäßigen Ansprüche auf die Pensionsversicherung, die sonst jedermann, der auf einer Eisenbahn verunglückt, trotz seines Anspruches gegen die Bahnverwaltung behält, verlieren. Das bedeutet zivilrechtlich die Schaffung eines Ansnahmögesetzes für den Eisenbabnbediensteten, das diesen außerhalb der Rechte aller übrigen: Staatsbürger stellt k Es ist aber auch materiell unrichtig, wenn die Negierung meint, durch die beantragte Aenderung werden „berechtigte Interessen der Eisenbahnbedien st eten nicht verletzt". Denn wenn auch heute in einzelnen Fällen bei der Zusammenrechnung von Pension: und Unfallsrente ein den vor dem Unfall bestandenen Jahresarbeitsverdienst übersteigendes Einkommen vorhanden ist, so ist zu bedenken, daß ja der Eisen-, bahner, der zur Zeit des Unfalles noch nicht das Endziel seiner Dienstleistung, MT Der „Eisenbahner" erscheint in einer Anflage von 45,000 Exemplaren. "WO EFlv. 14. Zentralorgan Des GesterreLebLscben Eisenbahn »personales. Redaktion: Wie», RedaiktionSfchlntz dir» Lag« Sprechstunden lind jeden Lag mit RuSnahme der Gönn« und Feiertage tan 10 Udr vormittag» bi» 7i* Uhr nachmittag». JnsertionSprclS r Lie zweimal gespaltene NonpareMezeile ober deren Raum <0 Lever. Bei Jahre»austrag Rabatt. Vu Jtntagajfc tlr. 5. btt dem Erscheinen de» BlatteS. Sbsnnsin«nts-Vebingnngcn r Halbjährig................................ Kr. 2*88 Ganzjährig.................................. „ 6-76 Für das Deutsche Reich ganzjährig Mt. S.—. Für das übrige Ausland ganzjährig 9 Franken. UetepHon Wr. 2325. Erscheint jeden 10. und 20. im Alsnat. wahlspruch: Wa» wir begehren von der Zukunft Fernen; *. Kerwegs. Seite 2 «K-r Gisenvayne»." »lt. 14 die höchst erreichbare Stufe in Gehalt, Quartiergeld rc. erreicht hatte, alle Chancen, die ihm durch weiteres Vorrücken sowohl an fixen Gehaltserhöhungen als auch an variablen Bezügen, wie Kilometer-Stundengelder rc., offen standen, mit dem Verlust seiner Arbeitsfähigkeit eingebüßt hat. Einen Ersatz dieses zukünftigen Schadens, den das bürgerliche Gesetz jedem anderen Staatsbürger zuspricht, sah eben unter anderem das Herrenhaus bei Schaffung des Ausdehnungsgesetzes darin, daß Pension und Unfallsrente ganz unabhängig voneinander an den Verletzten zu leisten sind. Wollte man weiters das Argument der Regierung wegen Ueberhandnehmens traumatischer Neurosen, hinter denen das Simulantentum zu suchen sei, prüfen, so müßte man wohl nicht nur die Bahnärzte, sondern vor allem auch unparteiische Fachleute hören. Daß die traumatische Neurose am häufigstes bei Eisenbahnern zu finden ist, hat dieser Krankheit bekanntlich in England den Namen einer Eisenbahnerkrankheit eingetragen, und Fachärzte von Ruf, wie Professor Dr. Lederhoffer, Hans Kurella, Ho ch e und andere wenden sich entschieden gegen die Ansicht, als ob die Zunahme dieser Krankheiten lediglich in der Simulation ihre Erklärung fände. Eine andere für die Eisenbahner nachteilige Bestimmung besteht darin, daß durch § 185 des Entwurfes dafür gesorgt werden soll, daß die Einflußnahme der Eisenbahner auf ihre Unfallversicherung völlig ausgeschaltet werden soll. Statt der bisherigen paritätischen Z u s a m m e n-s e tz u n g des Vorstandes sollen in Zukunst die Versicherten nur mit einein Drittel der Vorstandsmitglieder vorlieb nehmen. Weitere die Eisenbahner beschwerende Bestimmungen sind die folgenden: a) nach § 174 lit. b wird die Zwölftelung der Vollrente vorgesehen, was in vielen Fällen zu schweren Nachteilen gegenüber dem jetzigen Zustand führen müßte; b) durch die Norm des § 176 werden gegenüber den bestehenden Zuständen sowohl die Krankenkassen als auch die Bediensteten geschädigt; c) nach § 180 wird der Ersatz der Beerdigungskosten für einen mit Tod Abgegangenen niedriger als bisher vorgesehen; d) durch den § 222 droht den Versicherten ein schwerer Nachteil dadurch, daß für den Fall, als die Minderung der Erwerbsfähigkeit nicht mehr als ein Sechstel beträgt, die Versicherungsanstalt berechtigt sein soll, einen Aöfertigungsbetrag zu leisten, wodurch sie ohne Rücksicht auf eine etwaige spätere Verschlimmerung oder spätere Folgen des Unfalls den Verletzten der Gefahr zukünftigen Elends preisgibtt Das heißt naturgemäß die Zahl jener zu vergrößern, die als erwerbslos und mittellos der Fürsorge ihrer Heimatsgemeinde zur Last fallen! Das, was also die Regierung will, bedeutet für zirka 300.000 Eisenbahner, für eine Berufsklasse, die eng mit dem öffentlichen Wohle verknüpft ist, eine enorme Schädigung ihrer Interessen, eine „Reform", die Bestehendes wegnimmt und Haß und Verbitterung sät. Mit Recht haben die Eisenbahner Oesterreichs in vielen Hunderten Versammlungen und zu vielen Tausenden an der Zahl gegen eine so schwere Schädigung protestiert, so daß, auf diese Bewegung aufmerksam geworden, der am 7., 8. und 9. Jänner 1909 stattgefundene Oesterreichische Krankenkassentag sich dem Protest der Eisenbahner anschloß und in einer einstimmig angenommenen Resolution erklärte: „Der Krankenkassentag schließt sich der lebhaften Bewegung, die angesichts der vielfachen Verschlechterung der Unfallversicherung der Eisenbahnbediensteten eingetreten ist, vollkommen an; er protestiert gleich den Eisenbahnbediensteten selbst gegen jede Verschlechterung des bisherigen Zustandes und erwartet von allen in Betracht kommenden Faktoren, daß sie nichts unversucht lassen werden, diese Verschlechterung gegenüber dem bisherigen Zustand zu verhüten. Dieser Protest richtet sich auch gegen die Bestimmungen des Entwurfes, wonach auf die bei Betrieben, die vom Staat verwaltet werden, errichteten Äe-triebskrankenkassen die Bestimmungen des Entwurfes über Betriebskrankenkassen keine Anwendung finden, diese Kassen vielmehr den für sie geltenden besonderen Vorschriften — die also auch jederzeit geändert werden könnten — unterworfen bleiben." Diesem Protest hat sich endlich die Delegiertenversammlung der Eisenbahner aus ganz Oesterreich am 25., 26. und 27. April 1909 in Wien vollinhaltlich a n g e s ch l o s se n. Die Eisenbahner Oesterreichs wenden sich daher mit vollstem Vertrauen cm das hohe Haus der Volksvertretung und erwarten, daß dieses die drohende Schädigung ihrer Interessen hintanhalten und die bestehenden Rechte der Eisenbahner bezüglich der Unfallversicherung unverkürzt aufrecht erhalten werde. Diese Erwartung darf die österreichische Eisenbahnerschaft wohl um so mehr hegen, da mit dieser wichtig st en Frage sozialer Fürsorge für das Verkehrspersonal ein eminent öffentliches Interesse untrennbar, verknüpft ist. Denn wenn heute d i e Tatsache anerkanntermaßen festfteht, daß in.Oesterreich glücklicherweise größere Eisenbahnunfälle katastrophalen Charakters zu den Seltenheiten gehören, so ist das wohl neben dem Pflichteifer des Personals wohl vor allem auf den Umstand zurückzuführen, daß diesem durch die Versicherung, wie sie bisher für den in einem so vcrantwortungsreichen Berufe Beschäftigten zuteil wurde, das b e r u h i g e n d e G c f ü h l einer gewissen materiellen Sicherstellung gegen etwaige Betriebsfvlgen inncaewohnt hat. Diesen Schutz und diese Sicherung gegen die Folgen der Betriebsgesahren dem Verkehrspersonal entziehen, heißt den EifenbohudctrieB gefährden und desorganisierend unter dem Verkehrspersonal selbst wirken. Der Ruf, den das österreichische Eisenbahnpersonal zur Selb ft Verteidigung, zur Verteidigung wohlerworbener Rechte erhebt, ist daher zugleich ein Appell an das öffentliche Gewissen und an das Gewissen der Volksvertretung, der in ernster Stunde hoffentlich nicht ungehört verhallen wird. Wien, im Mai 1909. Srrf zum Protest gegen den geplanten Rechtsraub! Eisenbahner Oesterreichs! Bei der in den letzten Tagen des April l. I. stattgesundenen Delegiertenversammlung unserer Organisation wurde die Einleitung einer großen Protestaktion gegen die im Regierungsentwurf über die Sozialversicherung geplante Verschlechterung der Unfallversicherung der Eisenbahner einstimmig b e s ch l o s s e n und die Zentrale mit der Durchführung dieser Aktion betraut. Wir veröffentlichen daher an erster Stelle in der heutigen Nummer unseres Blattes die Petition an das Abgeordnetenhaus, die außerdem in dm nächsten Tagen als Flugblatt an alle unsere Ortsgruppen und Vertrauensmänner in der entsprechenden Anzahl versendet werden wird. Gleichzeitig damit erhalten die genannten Funktionäre Sammelbogen für Unterschriften, auf denen so viel als möglich Unterschriften aus allen Kategorien der Eisenbahnbediensteten und -Arbeiter zu sammeln und die ausgefüllten Bogen wieder an die Zentrale der Organisation einzu-fenden sind. Ans der Strecke, in der Werkstätte, von Hans zu Hans muß das Sammeln von Unter-, schriften besorgt werden, ohne Unterschied, ob der betreffende Eisenbahner einer Organisation angehört oder nicht. Die Gefahr, die uns durch die Verschlechterung ker Unfallversicherung droht, ist ein Hebel, das allen gemeinsam zngesügt werden sott, es gilt daher auch eine gemeinsame Abwehr! Eisenbahner, Genossen! Es gilt, zu einer imposanten Protestkundgebung Unterschriften zu sammeln, die viele Tansenbe umfaßt. Daher rasch an eine rührige Arbeit! Nieder mit dem Raub an nnserer Unfallversicherung! Die Delegicrtenvcriammlung unlerer Organisation. Die diesjährige Generalversammlung unserer Gewerkschaft, die inklusive ihrer Vorkonferenz am 25., 26. und 27. vorigen Monats in Wien tagte, stand auch diesmal vor der erfreulichen Tatsache eines neuerlichen Aufschwunges unserer Organisation. Sowohl davon, als von den ganz enormen Leistungen der Gewerkschaft gibt der Rechenschaftsbericht, der den Delegierten gedruckt vorlag, ein klares Zeugnis, obwohl sich nicht alle Erfolge und Errungenschaften in dm bloßen Ziffern ansdrücken lassen. So stellt der Verwaltungsbericht für das Jahr 1908 fest, daß in dem abgelaufenen Berichtsjahr 19.776 Neubeitritte von Mitgliedern erfolgt sind, denen allerdings auch 15.862 Austritte gegenübergestellt werden müssen, so daß sich die Mitgliederzahl um 3914 Mitglieder erhöhte. Die Zahl der Beitritte in den letzten drei Jahren war die stärkste seit dem Bestand der Organisation überhaupt, eine Folge der in dieser Periode errungenen materiellen Erfolge. Ende des Jahres 1908 zählte der Nechtsschutzverein 55.746 zahlende Mitglieder (37.452 Deutsche, 12.750 Tscheche n, 3022 Polen, 2223 Slovenen und 298 Italiener). Es gehörten der Organisation an: Beamte und K a n z l i st e n 918, Angehörige des Maschine u-und Heizhauspersonals 9799, des Zugs- begleiterpersonals 8012, des Stations-Personals 15.090, des Bahnerhaltungs-rers onals 15.091, des Werkstättenper-ouals einschließlich der Hilfsarbeiter und Tag-öhner 8500. lieber den finanziellen Stand und die Leistungen der Organisation geben folgende imposante Ziffern Aufschluß: Es betrugen im Berichtsjahr die G e s a m t-e i n n a h m e u Kr. 469.250 06, die Mitgliedsbeiträge und Einschreibgebühren machen allein Kr. 243.704 83 aus. Es wurden aufgewendet: Für Rechtsschutz ..............'ff.' „ Unterstützungen................... „ Bildungszwecke einschließlich der Fachpresse , Agitation......................... „ Erhaltung der Provinzsekretariate , , . „ das Zcntralsekretariat............ Rechtsschutz an Mitglieder wurde in 1817 Fällen von der Zentrale erteilt, während 109 Fälle im engeren Wirkungskreis der Ortsgruppen selbst erledigt "wurden. Eine große Anzahl von Streitfällen wurde durch persönliche Intervention der beiden zur Organisation gehörenden Abgeordneten erledigt. In 1473 Fällen wurden zu Vorträgen und V c r-sammlungen von der Zentrale Referenten zur Verfügung gestellt. Die Bibliothek der Ortsgruppen umfaßt insgesamt 31.615 Bände im Werte von 58.277 Kr. Einen besonderen Aufschwung hat die Verbreitung der in vier Sprachen erscheinenden Fachblätter zu verzeichnen. So erreichte der in einer Auflage von 45.000 Exemplaren erscheinende „Eifert- Kronen 68.634 63 54.611-25 236.593-29 29.463-57 24.883-93 28.587-81 bahner" im Jahre 1908 eine Gesamtauflage von 1,445.700 Exemplaren; die polnische Ausgabe wurde in einer Auflage von 98.200, die slowenische in 53.600 Exemplaren verbreitet. Von den Gegnern wurde natürlich auch in diesem Jahre alles versucht, die Organisation der Eisenbahner an ihrem Fortschreiten zu hindern und die Eisenbahner ihrer eigenen Sache zu entfremden. Neben den Nationalen und Christlichsozialen beteiligten sich, an diesen Bestrebungen auch Leute, die unter dem Wohlwollen der Bahnverwaltungen eine Art gelbe Vereine ins Leben riefen und es an Agitation unter den Bediensteten nicht fehlen ließen. Daß die meisten österreichischen Eisenbahner wissen, wo ihr Platz ist, daß sie sich durch die bürgerliche Demagogie nicht irremachen lassen, zeigt uns dieser Jahresbericht deutlich. Er soll auch für die Indifferenten ein Ansporn sein zur tätigen Mitarbeit! Die Verhandlungen unseres DelegiertentageZ selbst boten ein erfreuliches Bild der zunehmenden Reife und des Klaffenbewußtseins, so daß wir sicherlich auch einer Zeit ocr inneren Festigung und Stärke entgegengehen. Beine.'enswert ist es wohl auch, daß die dreitägigen sachlichen Verhandlungen in einem scharfen Protest gegen dieBestrebungen der Negierung, die Unfallversicherung der Eisenbahner zu verschlechtern, ausklangen, dessen Einmütigkeit zeigte, daß die Eisenbahner entschlossen sind, ihr bestehendes Recht mit allen Mitteln zu verteidigen. Für die Negierung und die Parteien ist diese Willenskundgebung von mehr als 50.000 Eisenbahner ein warnender Fingerzeig. Die Zentrale hielt dcS Allgemeinen Rechtsschutz» und Gewerk-am 27. v. M., 5 Uhr nachmittags, im lrbeiterheim Favoriten ihre diesjährige Generalversammlung ab, der eine dreitägige Konferenz (Vorbesprechung) der Delegierten mit folgender Tagesordnung voranging: 1. Berichte, a) des Obmannes, b) deS ZcntralsekretärS, c) des Provinzsekretärs, d) der Administration (Kassenberichte), e) Fachpresse, k) der Kontrollkommission. 2. Wahl der Zentraltcitung und Kontrollkommission sowie des Prager Verwaltern gSkomitccs und Kontrolle. 3. Die letzten Bewegungen auf den österreichischen Eisenbahnen.) Zugeständnisse und deren Durchführung.) Unsere nächsten Aufgaben. (Referent: Abgeordneter Genosse Tomschik und Genosse Weigl.) 4. Die Verstaatlichung der St. E. G., Oe. N. W. V. und S. N. D. D. B. und B. 9t. B. (Referent: Abgeordneter Genosse Tomschik.) 6. Die Sozialversicherung. (Stellungnahme zur Gesetzesvorlage. Referent: Abgeordneter Genosse Müller.) 6. Statutenänderung. (Referent: Genosse Weigl.) 7. Anträge und Fragen. In der Delegiertenkonferenz waren 144 Ortsgruppen durch 186 Delegierte vertreten. Der Zentralausschuß war vollzählig erschiene«. Auch sämtliche Provinzsekretüre sowie die Herren Rechtsanwälte Dr. H a r p n e r und Dr. K a tz waren anwesend. Reichsratsabgeordneter Genosse Dr. Ellenbogen erschien in Vertretung des sozialdemokratischen Parteivorstandes und deS ................ ‘ ~ ‘ >t Genesis Die Zahl öffnete Obmann Geno Genossen ~ Sorget dakür, datz der „Eisenbahner" auch vom reisenden Publikum gelesen werde! 9tt.11 WseuVah«»».- Eeite 8 UN- des Abgeordnetenverbandes, Genoffen Domes, als Vertreter der Gewerlschastskommission und die Herren Dr. H a r p n e r und Dr. Katz als Rechtsanwälte. Einen kurzen aber warmempfundenen Nachruf widmete er den seit der letzten Delegiertenversammlung verstorbenen Genossen, von denen er namentlich Genossen Glaser (Brünn) und Herrn Dr. Fried (Wien) ansührte und deren Tod als besonders großen Verlust für die Organisation bezeichnet?. Zum Zeichen der Trauer erhoben sich alle Anwesenden von ihren Sitzen. Hierauf erhielt Abgeordneter Genosse Dr. Ellenbogen das Wort und führte im wesentlichen folgendes aus: Die fortschreitende Entwicklung und Erstarkung der gewerkschaftlichen Organisationen, insbesondere der Organisation der Eisenbahner und deren Errungenschaften, haben den Neid und die Mißgunst der bürgerlichen Parteien in hohem Maße erweckt, umsomehr, als man gerade die Eisenbahner zufolge ihrer Stellung als Angestellte von Staats- oder öffentlichen Betrieben mehr zu den bürgerlichen Kreisen zählte. Nachdem aber alle langjährigen brutalen Bekämpfungsversuche nichts fruchteten, nahmen die Herren die Rolle der ganz besonderen und ausschließlich privilegierten Arbeiterfreunde ein, in welcher Nolle sie in den nationalen und christlichsozialen Vereinchen und Klubs die nötigen, freiwilligen Statisten fanden. Aber bei dem bekannten 20 Millionenantrag hat die verräterische Haltung aller bürgerlichen Parteien wvhl allen Eisenbahnern, denen der Schwindel der Ärbeitersreundlichkeit der bürgerlichen Parteien noch nicht offensichtig genug war, die Augen geöffnet. Dann streifte er kurz die gegenwärtige verfehlte Politik der Negierung, insbesondere die Balkanpolitik, die eine schwere, nicht mehr gut zu machende Schädigung der Industrie nach sich zog und die Zahl der Arbeitslosen als Opfer ungeheuer steigen machte. Schließlich besprach Redner die ganz besondere Stellung, die die Eisenbahner in der Partei mit Rücksicht aus ihre numerische als auch moralische Stärke einnehmen und gibt der Hoffnung Ausdruck, daß die Eisenbahner ihre Ehrenstellung in der Partei stets aufrecht erhalten werden. (Großer Beifall.) Gemeinderat Genosse DomeS hob die besondere Macht der Eisenbahnerorganisation und die Schwierigkeit ihrer Kämpfe hervor, da sie mit dem mächtigsten Vertreter des Kapitalismus, mit dem Staate selbst, zu streiten habe. Im Namen der Ge-werkschastskommission wünscht er den Beratungen besten Erfolg. (Lebhafter Beifall.) Nachdem sodann die provisorische Tagesordnung definitiv festgesetzt war, wurde über Antrag des Genossen Paul (Schrecken-stein) eine Antragsprüsungskommission, und zwar für je ein Kronland ein Vertreter gewählt. lieber Antrag des Genossen Brodecky wurde sodann weiter beschlossen, jene Anträge, die die auf der Tagesordnung stehenden Referate betreffen, den jeweiligen Referenten zuzuweisen und nur die übrigen Anträge der Antragsprüfungskommission zu übergeben. Hieraus wurde in die Tagesordnung eingegangen und erhielt der Obmann Genosse Griill zu Punkt 1 a) das Wort, der aus die Berichte, die die übrigen Funktionäre erstatten werden, und aus die Errungenschaften der letzten zwei Jahre verwies. Die Fortschritte der Organisation. Redner führt aus, daß die Mitgliederzahl bis zum heutigen Tage auf 60.000 gestiegen sei trotz der Beitragserhöhung. Leider müsse aber konstatiert werden, oaß die bisherige Fluktuation wohl nicht im Verhältnis, aber doch in der Zahl gegenüber rüheren Jahren stärker geworden ist. Die meisten Austritte er-olgen bedauerlicherweise ganz besonders nach erzielten Erdigen. Ortsgruppen haben wir 226, Zahlstellen 168. Die ;rüßle Ortsgruppe ist gegenwärtig Graz, Südbahn, mit 1793 Mitgliedern, ihr folgen Linz mit 1215 und Pilsen mit 1053 Mitgliedern. Nach einigen ziffermäßiaen Angaben über die Höhe der ausgezahlten Unterstützungen, Höhe der Reserentenkosten, Anzahl der Versammlungen, Konferenzen und Sitzungen rc., dankt er allen Vertrauensmännern und Beamten der Organisation sür die rege Milarb it. Zu Punkt 1 b) ergreift Generalsekretär Abgeordneter Genosse Toinschik das Wort, der ausführte: Nach der Auflösung der Fachvereine war der Mitgliederznwachs konstant ein schwacher. Erst die Bewegungen seit dem Jahre 1905 haben in die Eisenbahnerschaft Leben gebracht, die Organisation wuchs rasch nnd die Mitgliederzahl verdoppelte sich in kurzer Zeit. Auch dieses Jahr haben wir trotz der Stagnation der Industrie einen nicht unbeträchtlichen Mitgliederzuwachs zu verzeichnen. Leider muß konstatiert werden, daß der rasche Ausschwung der Organisation nicht immer auf die sich verbreitende Erkenntnis von der Notwendigkeit der Organisation beruhte, sondern bei vielen Eisenbahnern der Egoismus und die Hoffnung, auch weitere momentane Erfolge zu erzielen, ausschlaggebend sind. Ihre Teilnahmslosigkeit in Versammlungen, wenn sie überhaupt welche besuchen, sowie ihr ganzes Verhalten zeigen dies. Viele setzen sich bei Aktionen auch mit Gegnern in Verbindung. Berichterstatter bespricht die gemachten Erfahrungen und Beobachtungen bei der letzten Resistenzbewegung und die Haltung des Exekutivkomitees bei den letzten Verhandlungen. Obwohl klar genug dargelegt erschien, daß die erzielten Erfolge nur auf die Fahne der Gewerkschaft zu fetzen sind, haben sich die Gegner doch nicht gescheut, durch freche Verdrehungen den Tatbestand so hinzustellen, als hätten sie ganz allein alle bisherigen Erfolge erzielt, ja sie hätten sogar noch mehr erreicht, wenn diese „Sozi* ihre Taktik nicht gestört hätten. Die Dummen sind noch nicht alle! Es finden sich genug Mitglieder, ja sogar Vertrauensmänner, die bereit sind, derartige und andere greifbare Verdrehungen und Verleumdungen zu glauben. Das zeigt, baß auch ein Teil unserer Mitglieder gedankenlos ist und nicht einmal das eigene Fachblatt liest. Referent erklärte weiter, daß die Zahl der ausgetretenen Mitglieder deshalb so hoch ist, weil administrative Streichungen vorgenommen wurden, das heißt jeder, der mehr als drei Monat mit seinen Beiträgen im Rückstand ist, als Mitglied gestrichen, später aber wieder beigetreten ist, was aber im Bericht nicht mehr in Berechnung gezogen wurde. Die noch immer große Fluktuation der Mitglieder läßt sich hauptsächlich auf die Gleichgültigkeit mancher Mitglieder zurückkiten. Auch wird so manchem tüchtigen Vertrauensmann durch Querulanten die Agitationsarbeit derart verekelt, daß er sich gar nicht mehr oder nicht mehr saintenfiv betätigt. Manche Vertrauensmänner schildern ganz mit Unrecht die Ersolge günstiger, als es den Tatsachen entspricht, was dann Enttäuschung, Mißtrauen und Austritte zur Folge hat.. Letzter Fehler trägt auch viel dazu bei, daß die tatsächlichen Erfolge viel geringer eingeschätzt oder als Mißerfolge empfunden werden. Die Erfolge im ganzen Bedeuten hohe Zahlen, aber aufgeteilt auf die große Anzahl i . Eisenbahner werden die Verbesserungen, je niedriger der Rang, desto geringer. Und die werden dann noch durch die fortschreitende Teuerung ivettgemacht. Die Bahnverwaltungen sind ungeschickt genug, den Verbesserungen noch durch ungerechtfertigte Verzögerungen an Wert zu nehmen. Eine wirklich dauernde Besserstellung der Eisenbahner und aller Arbeiter kann nur durch größere politische Machtmittel, durch eine gesunde, vernünftige Handels- und Agrarpolitik Hand in Hand mit einer kräftigen und zielbewußten gewerkschaftlichen Organisation der Eisenbahner erwirkt w e r-d e n. Die fortwährenden Bewegungen unter den Eisenbahnern hinderten uns durch eine programmäßige Aufklärungsarbeit die Mitglieder zu in die Zukunft blickenden Gewerkschaftern, zu tüchtigen, zielbewußten Genossen zu erziehen. ES sollen nicht immer neue Forderungen gestellt werden, wenn die alten noch nicht erfüllt sind, denn die der Gewerkschaftsbewegung günstige Situation kann sich ändern und eines Tages kann die Regierung gegen die Gewerkschaften eine Stellung einnehmen, die wir schon mitgemacht haben. In einer solchen schweren Situation brauchen wir tüchtige, aufgeklärte «renosse» und schon heute soll man durch entsprechende Themen in Versammlungen diese Aufklärungsarbeit beginnen. Hieraus besprach Redner die Notwendigkeit der Konferenzen und die bevorstehenden Aufgaben der Organisation, von denen er besonders die Durchführung der Zugeständnisse, Einreihung der Bediensteten der jetzt verstaatlichten Bahnen und die eventuellen weiteren Verstaatlichungen hervorhob. Weiters besprach Redner die Haltung der gegnerischen Vereine vor, während und nach den letzten Verhandlungen, die Stellung der jetzigen Koalition, deren Bestrebungen in einzelnen Stationen, die Resistenz der Nordbahnbeamten und betonte, daß diese Provokation zu einem aussichtslosen Kampf seitens der Organisation abgelehnt werden mußte, daß sie aber den Opfern vollen Schutz angedeihen ließ. Die Frage bezüglich des Eisen* bahnbeamten-, Lokomotivführer- und Kondukteurvereines, beziehungsweise der Koalition wird nächstens geregelt werden. Abgeordneter Genosse T o m s ch i k besprach nun weiter die «cuen Institutionen der Arbeiteransschiisse der k. k. Staatsbahnen, I. k. Nordbahn, Staatseisenbahngesellschaft und Oesterreichische Nordwestbahn und bemerkt, daß in dieser, wie in den Petsoualkommissionen den jeweilig gewählten Mitgliedern wohl ein Tätigkeitsfeld geboten ist, sie können aber nur durch eine starke Organisation, die hinter ihnen steht, den nötigen Einfluß erlangen. Bei Neuwahlen muß daher mit allen Mitteln daraus hin gearbeitet werden, daß womöglich nur Vertrauensmänner der Organisation in diese Institution gewählt werden, um so zu verhindern, daß diese Institution zu einem Werkzeug der Verwaltungen herabsinken. Separatistischen Bestrebungen in diesen wie in allen Institutionen ist mit aller Energie entgegenzutreten,' wie weit diese führen, zeigt der Fall Dr. W e i f n e r auf der Südbahn. Schließlich hebt der Referent die Notwendigkeit der Schaffung eines nordwestböhmischen Sekretariates hervor, bedauert aber, daß es hierzu bisher an einer geeigneten Person gefehlt hat. Die von der Organisation einzuschlagende Taktik wiire: Ausbau der Organisation, Aufstellung vonVer-trauensmännern für gewisse RayonS in der Provinz uud hauptsächlich Vertiefung deSOrgani-satlonSgebantens durch zielbewusste Aufklärungsarbeit und dadurch Erziehung der Eisenbahner zu klassenbewußten Kämpfern. (Lebhafter Beifall.) Genosse Brodecky (SekretariatPrag) erstattete den Bericht für oas Prager Sekretariat. Er bespricht die Bewegung aus der Böhmischen Nordbahn und Buschtiehrader Eisenbahn im Jahre 1907. Bei der Böhmischen Nordoahn haben einige Vertrauensmänner eine besondere Streiklust, vor der nicht genug gewarnt werden kann. Ec bespricht dann noch den Vorgang be, den Verhandlungen und erjucht die Vertrauensmänner, das Prager Sekretariat in seinen Arbeiten zu unterstützen. Es möge weniger kritisiert und geschimpft werden, dafür ober mehr Aufklärungsarbeit geleistet werden, denn die Macht der Organisation liegt in aufgeklärten Mitgliedern. (Beifall.) Kaczanowsky (Sekretariat Lemberg) Berichtet, daß das gegenüber Galizien geübte Sparsystem zur Folge habe, daß im Sekretariat zur Bearbeitung des großen Gebietes zu wenig Kräfte vorhanden sind. Dazu kamen die NeichsmtSwahlen, schließlich seine (Kaczanowskys) Einkerkerung wegen eines politischen Deliktes. Die Folge war ein Sinken des Mitg'iedev-standes. Heute aber ist erfreulicherweise schon ein bedeutendes Steigen der Mitgliederzahl zu verzeichnen und dies trotz der gelben Gewerkschaften und trotz der Verfolgungen, die unsere Genossen durch ihre Vorgesetzten erdulden müssen. Wir hoffen sogar auf eine weitere Steigerung und Festigung der Organisation in Galizien. (Beifall.) Kopaö (Sekretariat Trieft) bringt genauen Bericht über die Tätigkeit des Sekretariates und konstatiert ein Steigen der Mitgliederzahl. Er wünscht, daß das slowenische Fachblatt statt zweimal im Monat dreimal erscheine und daß die Kräfte tm Sekretariat vermehrt werden. Er konstatiert weiter, daß das Sekretariat in Triest für feine Mitglieder wirtschaftliche, für die Gewerkschaft organisatorische Erfolge zu verzeichne» hat und daß durch das Sekretariat die Organisation int Süden noch mehr gehoben werden wird. (Beifall.) Aeuiü'eton. Soziale Wahrheiten. Ein Gespräch von Paul L a f a r g u e. A: Aber wenn die Arbeitgeber nicht existierten, wer würde mir Arbeit geben ? B: Diese Frage haben Kollegen schon oft an mich gestellt; willst du, daß wir sie ein wenig prüfen? Um zu arbeiten, brauchst du eine Fabrik, Maschinen und Rohmaterialien. A: So ist es. B: Wer hat die Fabrik gebaut? A: Bauarbeiter. B: Wer hat die Maschinen gebaut? 81: Maschinenbauer und Mechaniker. B: Wer hat das Holz geforstet und gepflegt, das du verarbeitest, wer hat das Erz gegraben, aus dessen Eisen dein^Sohn jetzt verschiedene Gebrauchs gegenstände schmiedet? Wer hat den Flachs augebaut, den dein Weib jetzt «IS Spinnerin zu Leinen spinnt und deine Tochter webt? 81: Das haben Forstarbeiter, Bergarbeiter, Tischler, Schmiede, kurz Arbeiter wie ich gemacht. B: Folgerichtig könnt ihr: du, dein Weib, dein Sohn und deine Tochter, nur deshalb arbeiten, weil andere Arbeiter euch die Fabrik und die Maschine gebaut und die Rohmaterialien erzeugt haben. A: Daö versteht sich doch von selbst; sohne Leinen kann meine Frau nicht spinnen und ohne Roheisen könnte mein Sohn keine Schmiedearbeiten leisten. B: Es ist also nicht der sogenannte Arbeitgeber, der die Slrbeit gibt, vielmehr sind es die Bauarbeiter, die Maschinenbauer und Forstarbeiter. Aber weißt du wie der Arbeitgeber sich all der Dinge Bemächtigen konnte, die du brauchst, um arbeiten zu können ? A: Natürlich weih ich'S; er hat sie gekauft. B: Wer hat ihm aber daS Geld dazu gegeben S A: Das weiß ich nicht. Sein Vater hat ihm wahrscheinlich so um die 100.000 Ml. hinterlassen und heute hat er eine Million Vermögen. B: Hat er die Million dadurch erworben, daß er bei der Maschine stand und spann und webte? A: Aber nicht so dumm doch: feine Million hat er dadurch erworben, daß er uns arbeiten ließ. B: Der Glückliche. Er spart eine Million zusammen, ohne dabei die geringste Anstrengung zu machen. Er hat überhaupt keine andere Möglichkeit, eine Million zu ersparen, als dadurch. Laß er andere arbeiten läßt. Diejenigen aber, die arbeiten, ver- dienen kaum so viel, als sie unbedingt zum Leben notwendig brauchen. Aber sag' mir, wenn du und deine Kollegen nicht arbeiten würden, ivas dann? Würden die Maschinen nicht verrosten und das Rohmaterial nicht verderben? A: 8llles würde dem Ruin verfallen, wenn wir nicht arbeiteten. B: Folgerichtig erhältst und konservierst du durch deine Arbeit die Maschinen und die Rohmaterialien, die du zur Arbeit notwendig hast. A: Das ist richtig;/so weit habe ich gar nicht gedacht. B: Aber sag' mir noch eins. Pflegt dein Slrbeitgeber sich darum zu kümmern, was in der Fabrik geschieht? A: Nicht viel. Jeden Tag macht er einen kleinen Rund-gang durch die Fabrik, um zu sehen, ob wii arbeiten; er behält feine Hände in der Hosentasche, damit sie nicht schmutzig werden. In der Spinnerei, wo mein Weib und meine Tochter arbeiten sieht man selten einen Arbeitgeber, obgleich ihrer vier sind. Aber noch viel ärger ist es in der Metallwarenfabrik, wo mein Sohn arbeitet. Dort hat man noch nie einen Arbeitgeber gesehen, nicht einmal eine Photographie hat man davon je gesehen; der Arbeitgeber ist eine anonyme Gesellschaft. Du oder ich könnten auch Arbeitgeber in der Fabrik werden; wenn ich 6000 Mk. hätte, würde ich mir eine Aktie kaufen, mit einem Male wäre ich Arbeitgeber und brauchte nie den Fuß in die Fabrik zu setzen. B: Warum kaufst du dir nicht die Aktie? 81: Weil ich keine 5000 Mk. habe. B: Warum hast du sie nicht, du arbeitest doch? A: Der Lohn reicht kaum zum Leben aus. B: Obgleich du immer arbeitest, bringst du nie so viel zusammen, um dir eine Aktie zu kaufen. Jetzt sage mir: Wer leitet die Metallwarenfabrik, wo gar keine Slrbeitgeber, und die Spinnerei, wo vier Arbeitgeber sind? A: Der Direktor und der Werkführer. B: Wenn nur Slrbeiter es find, die die Fabrik bauen, die die Maschinen konstruieren, die das Rohmaterial erzeugen, wenn es Arbeiter sind, die die Maschinen in Gang bringen, wenn es weiter Direktor und Werksührer sind, die das ganze leiten und regeln, was tut dann der Arbeitgeber? A: Nichts; er dreht feine Daumen umeinander. B: Wenn eine Eisenbahn aus den Mond ginge, könnte man die Arbeitgeber ohne Retourbillett hinausexpedieren, ohne daß die Metallwarenfabrik oder die Spinnerei und Weberei einen Augenblick stillstehen müßten. Du, deine Frau, dein Sohn und deine Tochter könntet Weiterarbeiten, ohne daß die Abreise deS Arbeitgebers bemerkt zu werden braucht. 81: Ich glaube fast; so weit habe ich nicht nachgedacht. B: Weißt du, wieviel dein Arbeitgeber im letzten Jahre profitiert hat? A: Nach unserer Rechnung dürste er in diesem Jahre 100.000 Mk. profitiert haben. B: Wie viele Arbeiter find bei ihm beschäftigt? A: Frauen und Kinder mitgerechnet, beiläufig hundert. B: Wie hoch sind die Löhne? A: Wenn wir die Gehälter von Direktor, Werksührer und Buchhalter mitrechnen, kann man im Durchschnitt Per Kops 1000 Mt. annehmen. B: Das heißt soviel, daß die 100 Arbeiter der Fabrik einen Gesamtlohn von 100.000 Mk. erhalten haben, gerade soviel, als zum Vegetieren notwendig ist, während dein Slrbeit» geber für das Nichtstun ebenfalls 100.000 Mk. eingesteckt hat. Diese 200.000 Mk., woher kommen sie? A: Nicht vom Himmel, das weiß ich. ES hat noch niemand gesehen, daß eS Markstücke geregnet hätte. B: Die Arbeiter der Fabrik sind es, die alleS erzeugt haben, die 100.000 Mk. Lohn und die anderen 100.000 Mk. Prosit des Slrbeitgebers, davon er einen Teil zur Reparatur der alter» und zum Slnkauf neuer Maschinen verwendete. 81: DaS ist richtig. B: Der Schluß von der Sache ist folgender: Die Arbeiter verdienen das Geld, das der Arbeitgeber dazu verwendet, Maschinen und die Rohmaterialen anzuschaffen, um die Arbeiter arbeiten zu lassen; der besser entlohnte Direktor und die Wortführer dirigieren die Produktion und der Arbeitgeber hat weiter nichts zu tun, als den Profit einzusacken. Wozu brauchen wir dann die Arbeitgeber? A: Um die Arbeiter auSzubcuten. Mir geht ei» Licht auf. B: So schnell? Auf Wiedersehen. 81: Auf baldiges Wiedersehen. Du haft'S fein im Kopf, mein Lieber. So weit habe ich noch nie gedacht. Der Nchtsrmdenkag. Von Karl E w a l d. Es war am Abend des 1. Mai. Der Herrgott unternahm, wie gewöhi lich, ehe daStzimme S-tor geschlossen wird und die Sterne angezimtet werde», tinen kleinen Spaziergang nach der Erde hinunter. Wie er ober so die Straße entlang schritt, erblickte ei plötzlich eine ungeheure Menge Menschen, die ihm entgegen-kamen. Deutlich war zu sehen, daß sie direkt von ihrer Arbeit kamen; denn ihre Hände und Gesichter waren schmutzig, und sie gingen schweren, müden Schrittes. Besucht nur Lokale, in welchen der „Eisenbahner" niiftientZ Seite 4 *Üiif Mfenvahrrer." Mi: 14 Mouka (Sekretariat Brünn) bringt einen Bericht über die Tätigkeit des Sekretariats, die von allgemeinen Erfolgen gekrönt war. Abgeordneter Müller (Administrator) verweist auf den borgelegten schriftlichen Bericht und glaubt mit Rücksicht auf die kurz bemessene Zeit im Interesse der Delegierten zu handeln, wenn er auf eine Wiederholung des gedruckten Berichtes verzichtet und' die dadurch gewonnene Zeit den Delegierten überläßt. (Bestall.) Lill (Redakteur des „Eise»bahne r") bemerkt, daß ein Referat über den Wert der Presse heute wohl überflüssig erscheine. Er führt dann an, daß das zwölfseitigc Blatt schon zu klein wird und 16 Seiten erforderlich werden, daß der Hauptwerk der Presse in der Aufklärungsarbeit gelegen ist und daß man deshalb die lokalen Notizen, soweit sie nicht von allgemeinem Interesse sind, unterlassen oder möglichst kurz absassen möge. An Staum gespart werden kann auch dadurch, daß die vielen, oft für die Allgemeinheit bedeutungslosen Versanimlungsbcrichte ent» weder entfallen oder in diesen nur das Tatsächliche kurz an» geführt wird. Die Vertrauensmänner sollen die Leute aufklärcn, das Wesentliche vom Unwesentlichen .auseinanderhalten zu können. tobel (Redakteur des „Zelezniönl zrtzenec1-) spricht tschechisch über das tschechische Fachblatt. Fcldmau» (Krakau) spricht polnisch über das polnische Fachblatt. An der hierauf folgenden Debatte beteiligten sich die Genossen : H ü ch t l (Znairn), Kraus (Falkenau), H o l z t h a l e r, Hattinger (Linz), Schiller (Aussig), Eerny (Brünn), ■ Iunghans (Wien), Paul (Schreckenstein), D a n i 6 e k (Prerau), Schneider (Obcrleutensdorf), Schiller (Bodenbach), T r ü b e n b a ch (Wien), Abgeordneter Müller (Wien), Knüchl (Böhmisch-Leipa), Chivojka (Wien), Marek und Pesendorfer (Studcnzen). Die Redner sprachen sich mit Rücksicht auf die auswärts allgemein unerfreuliche, ja sogar feindliche Haltung der Ortsgruppenfnnktionäre der in der Koalition sich befindlichen Vereine gegenüber der Gewerkschaft einhellig gegen diese Art des Vorganges aus und wünschen, daß die Zentrale gegen diese Haltung entschieden Stellung nimmt. Zur Hintanhaltung der Fluktuation wird ein« Vertiefung des Organisationsgedankens durch richtige Aufklärungsarbeit in Versammlungen, durch Presse und Bibliotheken und Ausbau des Bertrauensmannersüstems gutgeheißen und auch mehrseitig behufs Hintanhaltung der Fluktuation die Einkassierung der Beitrage in den Häusern empfohlen. Nach Erwiderungen der Genossen Ebel, Brvdecky und Lill konstatiert Genosse Tomschik im Schlußwort, baß die Debatte heuer auf eine bedeutend höhere Stufe zu stellen sei, als dies in früheren Jahren der Fall war; da sie sachlich geführt und jedes persönliche Moment ausgeschaltet war. Dann bespricht er nochmals die Stellung der Zentrale in der Koalition und bemerkt, daß die Zentrale die gegen die Koalition ins Treffen geführten Argumente würdigt und kennt, daß aber die Bildung einer Koalition sich durch die angesichts der wirtschastlichen Kämpfe ergebenden besonderen Verhältnisse als notwendig erwies und dadurch unbestreitbar eine Kräftigung der Position der Organisation erfolgte. Die Zentrale wirb in der Koalitionssrage Klarheit schaffen, unbedingt ist sie aber dagegen, daß in den einzelnen Ortsgruppen Koalitionskomitees geschaffen werden. Nach Erwiderung noch anderer Punkte empfiehlt der Referent, die zu diesem Punkte eingebrachten Anträge (Austritt aus der Koalition, Abhaltung von Reichskonferenzen, Bezahlung von Referenten in Ausnahmsfällen auch ohne vorherige Anmeldung bei der Zentrale und schließlich die Aufforderung zur regen Agitation unter den italienisch sprechenden Eisenbahnern) der Zentralleitung zur Entscheidung zuzuweisen. Die Zuweisung an die Zentrale wurde angenommen. lieber Antrag der Kontrollkommission wird sodann der Zentralleitung und über Antrag der Prager Kontrolle dem Prager Verwaltungskomitee das Absolutorinm erteilt. Hieraus wird Punkt 2 Der Tagesordnung bis auf die Abendsitzung vertagt und in die Verhandlung des Punkt 3 eingegangen. Referent zu Punkt 3, Genosse Abgeordneter Tomschik, berichtet genauest über die Bewegringen in den Jahren 1905 und 1907, über die unbefriedigte Durchführung der Zugeständnisse aus den k. k. Staatsbahnen und Privatbahnen, über die Einreihung der verstaatlichten Privatbahnen in die k. k. Staatsbahnnormen und bemerkt, daß durch die mangelhafte Durchführung der Zugeständnisse sowie durch die Verzögerung der Durchführung die erreichten Erfolge an Wert bedeutend verlieren. Die Leute werden mifp- „WaS wollt ihr noch so spät?* fragte der Herrgott. „Eher konnten wir nicht kommen", antworteten sie. „Wir wollten dich bitten, die Arbeit anders zu ordnen." Der Herrgott setzte sich an den Straßenrand und runzelte .die Stirn. „ES ist doch merkwürdig, wie ihr euch angeivöhnt habt, jeden Augenblick zu mir gerannt zu kommen, sobald nur das geringste im Wege ist. Heute morgen störte mich ein Pastor mit der Frage, ob ich etwas dagegen hätte, daß er am Donnerstag mittags eine Gesellschaft gäbe. Er habe auf die Einladungskarten „So Gott will" geschrieben und könne daher die Einladungen rückgängig machen, sagte er. Das kostet mich unnütz Zelt, und ich meine, ich habe alles so vernünftig eingerichtet, daß ihr euch für gewöhnlich selber solltet helfen können." So sprach der Herrgott. Die Menschen aber fielen allesamt aus die Knie und schrien durcheinander: „Wir wollen nicht länger als acht Stunden am Tage arbeiten.... wir wollen Zeit haben zum Schlafen .... Zeit zum Lesen.... wir wollen mit unseren Sündern spielen können wir wollen mit unserem Mädchen in den Wald gehen .... wir wollen uns an guter Musik, an Kunst und an der Schönheit erquicken und erfrischen, die du ans Erden gestiftet hast." „Wer in aller Welt verbietet euch denn das?" fragte der Herrgott. Da traten ein Fabriksherr, ein Gutsbesitzer und ein Pfarrer vor, machten eine tiefe Verbeugung und sagten zum Herrgott: „Es ist nicht möglich, den Wunsch dieser Leute zu erfüllen. Mit so wenig Arbeit kann die Welt nicht bestehen. Dann stürzt alles zusammen." Der Herrgott sah sich die drei Herren an und fragte dann: „Seid nur ihr drei dieser Meinung?" „O nein!" antworteten sie. „So wie wir denken mehrere .... so denken viele.... ein ganzes Regiment. Wir drei" sind nur ihre Vertreter." „Warum seid ihr aber dann", fragte der Herrgott, „nicht alle zusammen zu mir gekommen wie die Arbeiter?" Sie sahen sich verdutzt an und antworteten endlich: „Die «nteren hatten keine Zeit.... einer wollte ein gutes Buch lesen.... ein anderer mit seiner Liebsten in den Wald gehen .... einer wollte das Theater besuchen.... ein anderer ein Konzert.... einer spielt mit seinen Kindern.... einer ruht sich auf seinem Sosa aus...." Da hob der Herrgott die Hand und lachte so herzlich, baß alle Kirchcnglocken im Lande läuteten. Und dann wandte er sich zu den Arbeitern und sagte: „Kehrt ihr nur auf die Erde zurück und tut desgleichen. Meinen Segen habt ihr dazu." iranisch und unzufrieden und eine Deputation folgt der anderen. Der Referent führt weiter aus, daß im Monat Mai I. I. bei den t k. Staatsbahnen die Zentralpersonalkoinnnsston tagfn wird, um ihr Gutachten in der Frage der neuen Automatik ec. abzugeben, daß direktionsweise Arbeiterausschüsse geschaffen werden, die durch Abgabe von Gutachten an der Erstellung der Lohntarife Mitarbeiten werden. Die Aufteilung der bekannten drei Millionen für die Arbeiter, wird unter Mitwirkung der Direktionsarbeiterausschüsse vorgenommen werden. Die Wahl dieser Arbeiter» auchchüffe und Einberufung derselben zu den Sitzungen stehe in kürzester Zeit bevor. Weiter bespricht Redner die Stabilisierungs» frage der Arbeiter und mahnt zur Geduld, bis alle diese großen Durchführungsarbeiten vollendet sind und ersucht, durch Aufklärung und Schulung der Mitglieder die Organisation schlagfertig, stark und mächtig zu machen. Die Bilanz der ganzen Bewegungen sind Erfolge, die anerkannt werden müssen, und hat die Zentrale ihre Pflicht gewiß erfüllt und wird sie auch weiter gewissenhaft erfüllen. (Beifall.) Genosse Weigl bringt zur Ergänzung der Ausführungen des Genossen Tomschik ein Referat über die Zugeständnisse der Südbahn, die anerkennenswerteriveise ohne besonderen Kampf erreicht wurden. Er erklärt auch, daß Arbeiterausschüsse auch aus der Südbahn geschaffen werden und warnt von zu vielen Interventionen, die Anlaß zu Mißtrauen geben sowie vor Stellung zu hoher Forderungen. (Beifall.) Hierauf wurde der Punkt 2 der Tagesordnung in Behandlung gezogen. Genosse Beck (I e d I e s e e) als Obmann des WahlkomitceS berichtet, daß der gegenwärtige, Obmann Genosse Grüll mit Rücksicht aus seinen Gesundheitszustand eine Wiederwahl nicht annehme. Zur Wahl des neuen Obmannes schlägt er nun im Namen des Wahlkomitees Genossen Schwab (Oe.N.W.B.) vor. Nach längerer Debatte wurde Genosse Schwab auch mit großer Majorität zum Obmann gewählt und übernahm sofort den Vorsitz. Hieraus wurden folgende vom Wahlkomitee in Vorschlag gebrachte Funktionäre einstimmig gewählt: Als Ausschußmitgliedcr: Johann Hartmann, Josef W ab i ts ch, Konstantin K n e i d i n g e r, Franz Hartenthaler, Josef Sommerfeld für die k.k.Staatsbahn: Adolf Trüben-b a ch, Rudolf Weigl für die Südbahn; Karl W a n y a, Alois Bukovsky für die St. E. G.; Josef Garo n, Eberhard He id er für die k. k. Nordbahn; Josef Tillhon, Josef Schuster für die Oe. N. W. B.; Rudolf Müller für die E. W.-A. und Wilhelm Brodecky für das Prager Sekretariat. Als Kontrollkommission: Johann Marek (k. k. StaatS-bahn), Anton W e w e r k a (Südbahn), Adolf Krause (St. E. G.), Franz G r a m l (k.k. Nordbahn) und Franz S o w a (Oe. N. W. B.) Als Ersatzmänner: Johann I i l k e, Joses D i e b l e r, Josef B u ch a r. lieber Anregung des GenossenKolleggerwurde sodann die Einsetzung einer nach Ländern nufgetciltcn Provinzkontrolle, bestehend, aus drei Mann, die nur periodische Revisionen vor-zunehmen Hütten, angenommen. In diese Kontrolle wurden folgende Genossen gewühlt: Schiller aus Aussig (Böhmen), Kollegger aus Graz (Steiermark, beziehungsweise Alpenländer). Kluela aus Krakau (Galizien). Nach je zwei Jahren haben in der Länderausteilung Verschiebungen platzzugreifen, lieber Antrag des Genossen T o f f wird auch die Kandidatenliste für das Prager Verwaltungskomitee und die dortige Kontrolle einstimmig angenommen. lieber Antrag des Genossen Schiller (Vodenbach) wurde dem scheidenden Obmann Grüll für seine verdienstvolle Tätigkeit in der Organisation durch Erheben von den Sitzen gedankt. In der am 27. April 1909 stattgefundenen Zentral-ausschntzsitznng hat sich die neugewählte Vereinsleitung wie folgt konstituiert: Josef 28 a 611 f ch, Obmann, Alois Bukowsky, Stellvertreter ; Rudolf Weigl, Mchristführer, Konstantin Knei-d i n g e r, Stellvertreter; Jose^S ch u st e r, Kassier. Hieraus erhielt Genosse Abgeordneter Tomschik zum vierten Punkt der Tagesordnung das Wort. Referent berichtet über die Geschichte, Erfahrungen und Erfolge bei Verstacck-lichungen, über die parlamentarische Intervention der sozialdemokratischen Fraktion, wodurch schon bei der Verstaatlichung der K. F. N. B. eine Gesetzesbestimmung Annahme fand, wonach durch die Einreihung niemand geschädigt werden darf. Viele Eisenbahner verwechseln die Ueberleitung mit einer Regulierung und wenn sie nicht profitieren, erachten sie sich schon als geschädigt. Dies ist falsch. Unsere Aufgabe ist, zu sorgen, daß durch die Ueberleitung niemand eine Schädigung erführt. Sluch für die B. N. B., St. E. G. und Oe. N. 28. B. hat obige Gesetzesbestimmung Annahme gesunden. Redner bespricht sodann die Haltung der nationalen Parteien im Parlament während der Verstaatlichungsverhandlungen. Die Verbesserungen, die bei den k. k. Staatsbahnen hinsichtlich der Nebenbezüge durchgeführt wurden und werden, werden auch den verstaatlichten Privatbahnen zugute kommen und, wie das Eiscnbahnministerinm erklärte, ab 1. Juli 1909 vermittelt werden. Die verbesserte Automatik wird den verstaatlichten Privatbahnern leider erst bei der Einreihung in den Status der k. k. Staatsbahnen zuteil werden. Die lieber-leiiung des Personals in das Schema der k. k. Staatsbahnen wird beschleunigt, so baß sie bis 1. Jänner 1910 stattfindcn soll, und es ist selbstverständlich, daß zu dieser Arbeit auch die Personalkommissionen herangezogen werden. Die sozialdemokratischen Abgeordneten und die Organisation haben alles im Interesse des Personals der verstaatlichten Bahnen Nötige" getan, leider aber nicht alles im Parlament dnrchgesctzt. Redner bespricht dann die Demagogie der Nationalen und ersucht im Sinne feines Referates in Versammlungen auf« klärend zu wirken und den demagogischen Phrasen der Nationalen und Christlichsozialen entschieden entgegenzutreten. In der folgenden Debatte über die Punkte 3 und 4 der Tagesordnung sprachen folgende Genossen: Beck (Wien), Ku-b i c z e k (Prerau), B l n h a (Komotau), F e l d m a n n (Krakau), Somitsch (Wien), Ja kl (Teichstadt), Knpnik (Rausnitz), Krones, Czerny (Brünn). Deren Ausführungen gingen zumeist dahin, daß die Durchführung der Zugeständnisse eine mnngelhnstc, daher unbefriedigende war, und daß die verzögerte Durchführung die Unzufriedenheit selbstverständlich noch steigert. Auch gebe man den Zugeständnissen eine falsche Interpretation und suche auf alle möglichen Arten die Eisenbahner zu schädigen. Die Werkstätten- und HeizhauSnrbeiter wünschen um in ihre Verhältnisse ein einheitliches System zu bringen, eine Reichskonferenz, wo für alle Bahnen und alle Orte gleichmäßige Forderungen beraten und ausgestellt werden. Schließlich wurde zürn Ausdruck gebracht, daß man nun den Arbeitern etwas mehr Beachtung schenken und alles ausbieten möge, daß sich auch deren Los verbessert. Stach seinem Schlußwort empfiehlt Genosse Tomschik einige zu den Punkten 2, 3 und 4 Angebrachte Anträge (und zwar: daß die Zentrale ausgesordert werde, mit allem Nachdruck jedem Versuch einer falschen Interpretation der im Vorjahre ficmachten Zugeständnisse entgcgenzuarbeiten und aus das schärfste ür die eheste Durchführung der Zugeständnisse einzutreten; erner daß eine Konferenz der gewählten Personalkonunissions-mitglieder der V. N. B. und eine Konferenz der Vertrauensmänner der B. E. B. in kürzester Zeit einberufen werden, und schließlich, daß die Vertrauensmänner der zur Verstaatlichung stehenden Bahnen in StaatsbahnübergangSstationen der Zentrale über etwaige Differenzen in Lohn-, Gehalt- und sonstigen Bezügen zu berichten ausgesordert werden) zur Annahme, alle übrigen Anträge zur llcberweisung an die Zentrale. In diesem Sinne entscheidet auch die Delegiertenversammlung. Nachdem Genosse Toms ch i k auch noch einige Anfragen beantwortete, nahm Abgeordneter Genasse Müller zum ö. PunU derTagesordnung (Sozialversicherung) das Wort. Er führte unter anderem folgendes ans: Die Sozialversicherung ist ein Attentat auf die Rechte der Eisenbahner, gegen welches mit allem Nachdruck protestiert und welches mit, allen Mitteln zu verhindern gesucht werden muß. Die Eisenbahner, werden in der Sozialversicherung unter anderem ganz besonders dadurch geschädigt, daß, nachdem sie bisher die Provision und Unsallsrente unabhängig voneinander bezogen, sie jetzt nur mehr die Differenz des Jahresarbeitsverdienstes erhalten sollen, dies trotz wiederholter Entscheidungen der Obergerichte, baß diese beiden Ansprüche miteinander nichts zu tun haben; dadurch, daß die zwangsweise Abfertigung der kleinen Renten bis zu einem bestimmten Prozentsatz eingeführt werden soll: weiters dadurch, daß die Erhebungen nur durch Beamte (also ohne Hinzuziehung der Vertrauensmänner) durchgeführt werden sollen; dadurch, daß die Beerdigungskosten nur für den Fall ausbezahlt werden sollen, als ein Anspruch auf eine Sterbeabsertigung nicht schon anderwärts gesichert ist; dadurch, daß an Stelle des paritätischen Vorstandes eine Dreiteilung des Vorstandes Platz greisen soll (wovon ein Drittel die Unternehmer entsenden, ein Drittel die Regierung ernennt und ein Drittel durch das „P r o p o r t i o n a l w a h l r e ch t" vom Personal gewählt werde); dadurch, daß die Zwölfteilung der vollen Renten vorgesehen werde, dadurch, daß der Verletzte zwangsweise in Spitalspflege gegeben werden dürfe, wenn nur ein Bahnarzt den Verdacht ausspricht, daß er den Heilungsprozeß selbst verzögere und schließlich dadurch, daß die Bezugsbercchtigung einer Heilverfahrens« reute erst nach 13 Wochen eintreten soll. Gegen alle Verschlechterungen, insbesondere gegen die angeführten, muß der schärfste Protest erhoben werden. Wir verlangen, daß der gegenwärtige Zustand der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt voll und ganz aufrecht bleibt und daß die bezüglichen Härten aus dem Gesetz eliminiert werden, wir verlangen weiter, daß der Staat den Eisenbahnern zu ihrer Provision denselben Staatszuschutz von 90 Kr. jährlich gewährt als den übrigen Versicherten, wir verlangen auch, daß dem Eisenbahnministerium das staatliche Aussichtsrecht entzogen werde, weil es nicht zugleich Partei und Richter sein kann. Sollten aber unsere Forderungen nicht vollinhaltlich Würdigung erfahren, dann verlangen wir, daß das Haftpslichtgesetz wieder in Kraft trete. Sollten alle unsere Mahnungen nichts fruchten, dann muß zu den schärfsten Mitteln gegriffen werden, denn eine Vorlage, die den Eisenbahnern so viel Rechte stiehlt, darf nicht Gesetz werden. Redner regt dann an, zum Zeichen des Protestes in ganz Oesterreich an einem und demselben Tage große Demonstrations-Versammlungen abzuhalten, und ersucht, durch einen Beschluß die Zentrale auszufordern, binnen acht Tagen eine Petition an beide Häuser des AeichsrateS auszuarbeiten, an alle Ortsgruppen behuss Sammlung von Unterschriften zu versenden und dann an die beiden Häuser des Ncichörates gelangen zu lassen. (Stürmischer Beifall.) Genosse Müller empfiehlt dann einen Antrag zur Annahme, der dahin geht, daß die Delegiertenkonferenz die sozialdemokratischen Mitglieder des Sozialversicherungsausschusses mit Rücksicht darauf, daß schon drei Sitzungen stattfanden, aber noch nichts verlautbart wurde, daß gegen die die Eisenbahner schädigenden Bestimmungen des Entwurfes irgend etwas unternommen worden wäre, ernstlich mahnt, jeder Schädigung der Eisenbahner durch den Gesetzentwurf mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln entgcgenzutreten. Außerdem, heißt es in der. Resolution weiter, hält es die Konferenz für eine unbedingte Notwendigkeit, daß die Eisenbahner mit allen ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln gegen die sie schädigenden Bestimmungen Stellung nehmen, und falls die Negierung den berechtigten Wünschen der Eisenbahner keine Rechnung tragen will, so erklären die Vertrauensmänner des österreichischen Eisenbahnpersonals, vor keinem Mittel zurückzuschrecken und alles anfzu-bieten, daß die Eisenbahner aus der Sozialversicherung ausgeschieden werden. (Beifall.) Herr Dr. Harpner entwickelte in einer interessanten Rede in ungemein scharfsinniger Weise das Bild der Entwicklung vom Haftpflichtgesetz bis zum vorliegenden Gesetzentwurf und konstatiert darin eine fortschreitende Verschlechterung für die Eisenbahner. So hatten die Eisenbahner nach dem Haftpflichtgesetz bei einer Verletzung Anspruch auf ihre Provision, auf eine Schadensrente für den etwaigen Entgang des gegenwärtigen aber auchkünfti-g e n Verdienstes und auf ein Schmerzensgeld, ohne einen Beitrag leisten zu müssen. Im heute geltenden Gesetz entfällt schon die Schadloshaltung für den künftigen Verdienst und bas Schmerzensgeld. Und im vorliegenden Gesetzentwurf soll sogar die Provision entfallen und die Entschädigung für den tatsächlich und momentan entgangenen Verdienst geschmälert werden! Das ist ein planmäßiger Raub an den Rechten der Eisenbahner. Dr. Harpner bespricht noch das skandalöse Gutachten des früheren christlichsozialen Vorstandes der berufSgenoffen-schastlichcn Unfallversicherungsanstalt und'empfiehlt zur Abwehr die schärfsten Mittel. (Stürmischer Beifall.) Die von Genossen Müller empfohlenen Anträge werden sodann zum Beschluß erhoben. Punkt 6 der Tagesordnung wurde aus die nächste Delegiertenkonferenz vertagt. Bei Punkt 7 der Tagesordnung referierte der Obmann der Antragsprüfungskommission Genosse Ruzicka. Zur Annahme gelangten folgende Anträge: 1. Antrag: „In Zukunft sollen detaillierte Jahresberichte in Druck gelegt werben und zumindest einige Exemplare an jede Ortsgruppe gelangen. Sie sollen so weit detailliert sein, daß jede Ortsgruppe ihre an die Zentrale abgeführten Gelder, respektive erhaltene Subventionen, Unterstützungen und Rechtsschutzsälle auSgewicsen findet. (Geschieht ohnehin jetzt schon.) 2. Antrag: Die heutige Delegiertenkonferenz beschließt, daß in Zukunft die Vorschläge für die Wahl des Zentralausschusses in folgender Form zu erfolgen habe: Die Obmänner der Wiener Ortsgruppen bilden das jeweilige Wahlkomitee für die Aufstellung der Kandidatur des Zentralobniannes und haben diese Kandidatur der Generalversammlung vorzuschlagen. Die Wiener Ortsgruppen haben die Pflicht, je drei ihrer fähigsten Genoffen für die Wahl in den Zentralausschuß, Kontrolle und Ersatzkontrolle vorzuschlagen und bereit Namen nebst Charakter und Adresse dem Zentralsekretariat bekannt?, ttgeben. Am ersten Tage der Delegiertenkonferenz wählt diese aus ihrer Mitte daS Zentralwahlkomitee, und zivar entsendet in dieses Komitee jedes Land einen Delegierten. Dieses Zentralwahlkomitee stellt nun aus der Liste der von den Wiener Ortsgruppen uorgeschlagenen Genossen die Kandidaten für a) den Zentralausschuß, b) die Kontrollkommission und c) die Ersatzkontrolle nach bestem Ermessen aus, ohne jedoch die Zugehörigkeit der einzelnen Kandidaten zu dieser oder jener Wiener Ortsgruppe zu berücksichtigen. DaS Zentralwahlkomitee hat nur die Fähigkeit der in Betracht zn ziehenden Genossen ins Auge zu fassen. Aus alle bisher verstaatlichten Bahnen haben 16, auf die Südbahn 5, die E. W.-A. und das tschechische'Sekretariat je 1 Mandat zu entfallen. Das Zentralwahlkomitee hat seine Vorschläge her Delegierten-, beziehungsweise Generalversammlung t'ouUtatn." Rr. 14 „De» Eisenvay«»».* Skite 5 Weiter wurde mit Rücksicht auf die vorhandene Teuerung auch ein Antrag einstimmig angenommen, nach welchem allen Angestellten der Organisation ab 1. Mai 1909 ein jährlicher gleichmäßiger Zinszuschuß von 240 Kr. gewährt wird/ Schließlich wurde in einer scharfen Resolution gegen die unerhörte Schikanieruug der Heizer mit dem Putzen der Lokomotiven auf der Südbahn Protest erhoben und in einer zweiten Resolution gegen die s e p a r a-tistischen Bestrebungen einiger Heizer sowie gegen die etwaige Gründung eines Heizervereines, als dem Heizerstand schädlich, Stellung genommen. Auch der ausgesperrten Tischler gedachte die Konferenz in folgender Resolution: „Die ont 25., 26. und 27. April stattsindende Dele« giertenversamniluug spricht den auSgesperrten Tischlergehilsen in Wien die vollste Sympathie aus und wünscht ihnen zu ihrem berechtigten Kampfe gegen ihre protzigen Unternehmer die besten Erfolge." Alle anderen Anträge wurden zumeist der Zentrale überwiesen, einige auch abgelehnt. Nach kurzen herzlichen Abschiedsworten des früheren Obmannes Genossen Grüll und nach einem Schlußwort des neu-gewählten Obmannes Genossen Schwab wurde die Konferenz und die Generalversammlung am Dienstag den 27. April d. I., um 7 Uhr abends, geschlossen. Oester reichliche Eifenbahn- sfafistik für das Jahr 1907. I. Teil: Haupt- und Lokalbahnen. Das Eisenbahnministerium versendet soeben den die Haupt- und Lokalbahnen umfassenden I. Teil der „Oesterreichifchen Eisenbahnstatistik, für das Jahr 1907". Dem umfangreichen Werke, welches sich in ocr Anlage und Einteilung der analogen Vorjahrspublikation an-schlieftt, ist auch diesmal eine Einleitung vorangeschickt, aus welcher folgende, besonders erwähnenswerte Daten zu entnehmen sind. Die Gesamtlänge (Baulänge) der Haupt- und Lokalbahnen in den im Reichsrate vertretenen Königreichen und Ländern betrug mit Ende des Jahres 1907 rund 21.701 Kilometer, das ist um 107 Kilometer oder 0’50 Prozent mehr als im Jahre 1906. Wenn zu dieser Länge die im Auslande gelegenen Teilstrecken (20 Kilometer) hinzugerechnet, dagegen die ausländischen Bahnstrecken auf österreichischem Staatsgebiete (99 Kilometer) abgerechnet werden, ergibt sich eine Gesamtlänge der österreichischen Haupt- und Lokalbahnen von 21.622 Kilometern. Von dieser entfallen auf die k. k. Staatsbahnen 9842 Kilometer und auf die Privat-bahnen 11.780 Kilometer. Von den Staatsbahnen standen 46 Kilometer im fremden Betriebe, während sich von den Privatbahnen 4911 Kilometer im Staatsbetriebe befanden; von der Gesamtlänge der Haupt- und Lokalbahnen waren somit zu Ende des Jahres 1907 14.707 Kilometer im Betriebe der f. k. Staatseisenbahnverwaltung, 16 Kilometer im fremden Staatsbetrieb und 6899 Kilometer im Privatbetriebe. Die Gesamtlänge der Pvei- und mehrgeleisigen Strecken betrug 3300 Kilometer, das ist gegen das Jahr 1906 mehr um GO Kilometer. Von der Gesamtlänge der tzaupt-und Lokalbahnen sind 94'58 Prozent normalspuria. Nach der Betriebskraft unterschieden, entfallen von der Gesamtlänge sämtlicher österreichischer Eisenbahnen und der ausländischen Eisenbahnen auf österreichischem Staatsgebiet per 21.722 Kilometer 21.606 Kilometer, auf den Dampfbetrieb und 105 Kilometer auf den elektrischen Betrieb. Auf einer 11 Kilometer langen Strecke wurde der Personenverkehr mit elektrischer Kraft und der Frachten-verkehr mittels Dmnpfkraft besorgt. Hinsichtlich der baulichen Anlagen ist hervor-zuhcbcit, daß von der Gesamtlänge des Bahnkörpers 21-15 Prozent auf horizontale und 78-85 Prozent auf geneigte Strecken entfielen und das; die Länge der geraden Bahnstrecken 61-43 Prozent und der in Krümmungen liegenden Strecken 38-57 Prozent betrug. Am Schlüsse des Berichtsjahres waren 3302 Bahnhöfe, 2043 Haltestellen, 3745 Telegraphenstationen, 1874 Wohngebäude für Beamte, Diener und Arbeiter, 3544 Aufnahmsgebäude, 3355 Güterschuppen und 13.421 Wächterhäuser vorhanden. Die während des Jahres 1907 für die Erhaltung und Umgestaltung der baulichen Anlagen ausgewendeten Kosten betrugen rund 671 Millionen Kronen, das ist per Kilometer Banlänge 3107 Kr.; hiervon entfielen 119 Millionen Kronen auf den Oberbau, 113 Millionen Kronen auf den Hochban und 2-6 Millionen Kronen auf Telegraphen- und Signaleinrichtungen. Was das Anlagekapital der Haupt- und Lokalbahnen betrifft, würden für die Staatsbahnen und für die vorn Staate für eigene Rechnung betriebenen Privatbahnen mit Ende des Jahres 1907 3832 Millionen Kronen aufgebracht. Dieser Betrag setzt sich aus folgenden Posten zusammen: -Baudotationen und Kaufpreis für erworbene Bahnen 746 Millionen, Eisenbahn - Staatsschuldverschreibungen 487 Millionen, zur Selbstzahlung übernommene Prioritätsobligationen 1071 Millionen, kapitalisierte Rente 865 Mitlaute» und sonst beschafftes Kapital 663 Millionen Kronen. Von der Gesamtsumme des aufgebrachten Anlagekapitals waren 182 Millionen Kronen amortisiert. Das aufgebrachte Anlagekapital der Privatbahnen im Privatbetrieb und der vom Staate auf Rechnung der Eigentümer betriebenen Bahnen betrug mit Ende 1907 4095 Millionen Kronen, von welchem Betrag 355 Millionen Kronen amortisiert waren. Dieses Anlagekapital bestand aus 818 Millionen Kronen Stammaktien, 106 Millionen Kronen Prioritätsaktien, 2949 Millionen Kronen Prioritätsobligationen und 222 Millionen Kronen sonst beschaffter Betrüge. Als noch zu emittierendes Anlagekapital verblieben mit Ende des Gegenstandsjahres Aktien im Betrage von8 07 Millionen und Prioritätsobligationen im Betrage von f.01-53 Millionen, somit zusammen 109-60 Millionen Kronen gegen 113-99 Millionen Kronen mit Ende des Jahres 1906.- An eigenen Fahrbetriebsmitteln waren bei den Haupt- imb Lokalbahnen im Berichtsjahre 6436 Lokomotiven (hierunter 3966 bei den Eisenbahnen im Staatsbetriebe), 124 (13) Motorwagen, 13.259 (8190) Personenwagen und 135.967 (79.297) Lastwagen vorhanden; gegenüber dem Vorjahre erhöhte sich der Stand der Lokomotiven um 3-64 Prozent, der Personenwagen um 128 und der Lastwagen um 2 72 Prozent. Die Beschaffungskosten der Fahrbetriebsmittel stellten sich am Schlüsse des Jahres 1907 auf 1.082-79 Millionen (hierunter Staatsbetrieb 674-32 Millionen) Kronen, das ist um 4 79 Prozent mehr als im Vorjahre. Für die Erhaltung und Umgestaltung der Fahrbetriebsmittel wurden im Berichtsjahre im ganzen 63 80 Millionen (hierunter Staatsbetrieb 40-89 Millionen) Kronen (gegen 1906 + 12 67 Prozent) verausgabt. Von speziellem Interesse sind die den Eisenbahnverkehr betreffenden Angaben. Im Gegenstandsjahre würben auf sämtlichen Haupt-und Lokalbahnen 223-72 Millionen Personen (hiervon 129-17 Millionen aus den Bahnen im Staatsbetrieb) befördert, das ist per Kilometer Betriebslänge 10.329 (Staatsbetrieb 8.673, Privatbetrieb 13.974) Personell. Die geförderten Personenkilometer betrugen 6.789 Millionen, so das; auf das Kilometer Betriebslänge 313.422 Personenkilometer (Staatsbetrieb 284.580, Privatbetrieb 376.917) entfallen. Gegenüber dem Jahre .1906 weist der Personenverkehr eine Steigerung um 802 Prozent (Staatsbetrieb 812 Prozent, Privatbetrieb 7-88 Prozent) auf. Von der Gesamtzahl der beförderten Personen entfielen 0-71 Prozent aus die I. Klasse, 7 98 Prozent auf die II. Klasse, 89-90 Prozent auf die III. Klasse, 010 Prozent auf die nur bei der Eisenbahn Lemberg-Belzec (Tomaszüw) bestehende IV. Klasse und 131 Prozent auf Militärpersonen. Den Güterverkehr anlangend wurden im Gegen« standsjahre auf den in Rede stehenden Bahnen 15194 Millionen Tonnen (hiervon Staatsbetrieb 74-31 Millionen), das ist per Kilometer Betriebslänge 6967 (Staatsbetrieb 4962, Privatbetrieb 11.348) Tonnen befördert und 14.684 Millionen Tonnenkilometer zurückgelegt. Jedes Kilometer Betriebslänge wurde durchschnittlich von 672.544 (Staatsbetrieb 609.501, Privatbetrieb 811.116) Tonnenkilometern befahren. Im Vergleich zum Jahre 1906 hat die beförderte Gütermenge um 5 32 Prozent (Staatsbetrieb 3-58 Prozent, Privatbetrieb 7-05 Prozent) und per Kilometer Betriebs-länge um 302 Prozent (Staatsbetrieb 071 Prozent, Privatbetrieb 5 96 Prozent) zugenommen. Die Zahl der zurückgelegten Tonnenkilometer ist um 1022 Prozent (Staatsbetrieb 1128 Prozent, Privatbetrieb 8-52 Prozent) und per Kilometer Betriebslänge um 7-69 Prozent (Staatsbetrieb 811 Prozent, Privatbetrieb 7 41 Prozent) gestiegen. Die gesamten während des Gegenstandsjahres erzielten B e t r i e b s e i n n a h m e ii der Haupt- und Lokalbahnen beliefen sich auf rund 848 Millionen Kronen (— 38.812 Kr. per Kilometer Betriebslänge), wovon 492 Millionen (== 32.843 Kr. per Kilometer) auf den Staatsbetrieb und 356 Millionen (= 51.824 Kr. per Kilometer) auf den Privatbetrieb entfielen. Die Betriebsausgaben betrugen im ganzen 600 Millionen (Staatsbetrieb 368, Privatbetrieb 232 Millionen) Kronen. Gegenüber dem vorhergehenden Jahre stiegen die Betriebseinnahmen um 7-71 Prozent (Staatsbetrieb 8 90 Prozent, Privatbetrieb 610 Prozent) und die Betriebsausgaben um 1475 Prozent (Staatsbetrieb 16-15 Prozent, Privatbetrieb 12 60 Prozent). Als Betriebsnettoertrag ergab sich der Betrag von 248 (Staatsbetrieb 124, Privatbetrieb 124) Millionen Kronen, das ist per Kilometer Betriebslänge 1J .332 Kr. (Staatsbetrieb 8260 Kr., Privatbetrieb 18.026 Kr.) gegen 264 Millionen Kronen (Staatsbetrieb 135, Privatbetrieb 129 Millionen), beziehungsweise 12.356 Kr. (Staatsbetrieb 9251, Privatbetrieb 18.994 Kr.) im Jahre 1906. \ Die Gesamtzahl der bei den Haupt- und Lokalbahnen im Gegenstandsjahre vorgekominenen Unfälle belief sich auf 2905 (+ 593 gegenüber dein Vorjahre). Bei diesen Unfällen verunglückten 452 Reisende (unverschuldet 300, infolge eigener Schuld 152), von welchen 11 getötet wurden. Auf je eine Million Reifende entfielen 202 (Staatsbetrieb 282, Privatbetrieb 0-94) nnd auf je eine Million Personenkilonieter 0-07 (Staatsbetrieb 009, Privatbetrieb 0 03) verunglückte Personell. Die Anzahl der Angestellten (Beamte, Unterbeamte, weibliche Bedienstete und Diener) betrug 113.124 (gegen 1906 + 4 64 Prozent); Arbeiter im Taglohn waren im Jahresdurchschnitt 129.656 beschäftigt. Die Ausgaben für B e f o l d u n g e ll, Löhne und sonstige Bezüge' beliefen sich im ganzen auf 313-17 Millionen Kronen, wovon 21012 Millionen Kronen (gegen 1906 -j- 6 02 Prozent) ans die Angestellten entfielen. An Wohlsahrt 8 einrichtungen für das Personal bestandeir 27 Pensions-, 22 Kranken- und 25 sonstige Humanitätskassen, deren Vermögen sich mit Schlich des Jahres 1907 auf 163 98 Millionen Kronen (gegen 1906 + 1 69 Prozent) belief. Von den Penfwnskafsen ivurden 29-59 Millionen Kronen für Pensionen und Provisionen und von den Krankenkassen 5-01 Millionen Kronen für Krankengelder, Arzneikosten und Unterstützungen ansbezahlt; die Ausgaben der sonstigen HiimanitätLkasseu bezifferten sich auf T42 Millionen Kronen. Die Prüfungsvarfdmften auf den k. k. Staatsbahnen. Aus Zugsbegleiterkreisen schreibt man uns: Zu den ärgsten Hemmnissen für eine jede praktische Neuerung im Eisenbahiidieiist gehören ohne Zweifel die vielen alten und ältesten, sich gegenseitig widersprechenden Vorschriften, welche auch die Ursache sind, das; oft für eine Reihe von Bediensteten, ja für ganze Direktionsbezirke durch die Verfügung eines einzelnen Organs das Gegenteil einer früheren jahrelangen Gepflogenheit in Kraft tritt. Es bedarf dann oft des ganzen Scharfsinnes der verantivvrtlichen Organe, diese Vorschriften irgenoivie zu ergänzen, das heißt dah,n zu interpretieren, das; die Ueberlretung verschleiert wird. Das wird meistens gelingen, wenn cs im Interesse der Verwaltung liegt, während es, wenn die Nichteinhaltung für die Bediensteten von Vorteil lväre, bedeutend schwerer geht. Das fährt natürlich zu Ungleichheiten in den Anordnungen der Vorgesetzten, und alle Bediensteten wissen, daß durch einen neuen Verkehrskontrollor, Vorstand oder Direktor die Uebertretung irgend einer alten Vorschrift, welche unter dem Vorgänger ruhig geduldet, vielleicht indirekt angeordnet wurde, nun plötzlich bestraft wird. Das bewirkt eine stete Unsicherheit und dieses System der Halbheit, diese Angst vor gründlichen Reformen ist mitschuldig, daß auch roirklich wichtige Vorschriften so oft übertreten werden. Eine solch alte, den praktischen Bedürfnissen längst nicht mehr genügende Vorschrift ist die „über die Ablegung der Prüfungen im niederen Eisenbahndienst der k. k. Staatsbahnen". Abgesehen davon, daß dieselbe noch immer Bestimmungen für Kategorien und Dienstzweige enthält, die nicht mehr bestehen, sind die Vorschriften über die Vorbedingungen, die zur Ablegung einer Prüfung verlangt werden, einfach unausführbar und treffen dieselben, wenn sie eingehalten werden, die ZugSbegleiter der k. k. Staatsbahn am härtesten; werden sie aber nicht eingehalten, was aus praktischen Gründen seit Jahren in den meisten Direktionsbezirken geschah, so ist dann überhaupt keine Basis vorhanden und es besteht bei jeder Direktion eine andere Einführung, die nach dem Belieben der gerade mit den Prüfungen betrauten Organe sehr oft, öfter als diese Organe selbst, wechselt und die Zugsbegleiter leiden unter dieser Unsicherheit nicht wenig. Jeder Zugsbegleiter musj auf feinem Werdegang vom Bremser bis zum Oberkondukteur fünf Prüfungen ablegen und die Vorschrift bestimmt: Zur Ablegung der Oberkondnktenrsprüsung: eine einjährige Verwendung als Zugsführer; Zugsstthrer-prüfung: einjährige Verwendung als Gepäckskonduttenr; Gepäckskondnkteursprüfung: fechsmonatliche Verwendung als Perfoneuzuaskondukteur u. f. tu. Dich aber den Zugsbegleitern durch diese Bestimmungen die Prüfung unmöglich gemacht wird, soll kurz in folgendem bewiesen werden und zwar nach den Verhältnissen des Wiener Direktionsbezirkes, in welchem sich die Ergebnisse durch die Wiener Stadtbahn und den starken Personenverkehr noch günstiger stellen als in den übrigen Direktionsbezirken. Im Direktionsbezirk Wien gibt es, nach dem letzten Winterturnus beurteilt, annähernd 1684 Zugsbegleiter. Hiervon sind 260 Personenzugssührer, das sind 155 Prozent; 160 Güterzngsftihrer, 9-5 Prozent; 90 GepücMonduktenre, 5 4 Prozent; 340 PersouenzugskonduktMie, 20 3 Prozent; und die Hälfte aller, nämlich 830 Güterzngsbegletter, 49 3 Prozent. Wir sehen an diesen Zahlen, daß die jüngeren Kollegen die Hälfte der Dienstzeit bei den Güterzügen zubringen müssen, also vor dem 15. Dienstjahr keine Aussicht haben, auch nur die Gepäckskondukteuisprüsiing ablegen zu können. Als weiteres Hindernis kommt noch, daß von den 20 Zngsbegleiterstationen im Bezirk nur 3 den ganzen staffelweiscii Dienst zu versehen haben, nämlich Personen-zngs-, Güterzugs- und Gepückskoiidukteure, während 13 Stationen mit 400 Zngöbegleitern keine Gepäckskondukteure und 4 Stationen mit 300 Zugbegleitern keine Persoiienzüge zu führen haben. Wenn die Verwaltung Wert darauf legt, daß von den Bediensteten die Prüfungen abgelegt werden, so darf sie es nicht auf der einen oeite unmöglich - machen, was durch die Bestimmung, daß zur Ablegung einer höheren Prüfung die Verwendung auf eitlem bestimmten Dienstposten notwendig ist, faktisch geschieht. Es soll statt dein Worte „Verwendung? -Besahi-gung" angewendet werden, welches praktisch ja mich nchtig wäre, denn in dein Moment, als ein Kondukteur die Ge-päckskondukteurs- oder Zugssührerprüfung abgelegt hat, besitzt er nachweislich die Befähigung, diesen Dienst auch zu leisten, und die Nichtveuvendimg ist nicht seine.Schuld, auch nicht die der Bahnverivaltnng, sondern es gibt eben auch im Zugsbegleiterdienst im Prozentverhältnis wenig höhere Dienstposleu. Im krassen Widerspruch mit diesen Vorschriften stehen nun die Bestimmungen über die Qualifikation. Bei der Qualifikationsbefchreibung werden die^Bediensteten nebst anderen hauptsächlich mich nach der ^alH der abgelegten Prüfungen beurteilt und es wurde so manchen Kollegen auf eine Einsprüche gegen seine Qualifikation, wenn er daraus hinwies, daß andere uiit^uielcu Anständen und empfindlichen Strafen solchen ohne elmren mit der besten Dienstführung mn-gezogen werden, geantwortet: „Ja, der hat eben mehr Prüfungen als Sie! Da den Zngsbeqleitern ans Grund dieser alten Vorschriften neuerdings Schwierigkeiten gemacht werden sollen, werden dieselben durch ihre Vertreter in der Persoitalkonnnmion die Herausgabe der neuen Prüfungsvorschrift, die schon feit langem angekündigt ist und auch schon seit Zähren im Eisenbahmnittlsterinm fertig liegen soll, verlangen, -tun ist aber zu befürchten, daß diese schon vor Herausgabe veraltete Vorschrift für die taKpchlichcn ^Bedürfnis,- wieder unbrauchbar sein wird, denn die Verhältnisse Hajen sich in den letzten Jahren gründlich verändert nnd werden sich in der nächsten Zeit noch mehr ändern, hauptsächlich durch die Verstaatlichung der meisten Privatbahnen. Wenn wir aber die vor Jahren, wahrscheinlich nach alter Schablone gearbeitete Vorschrift bekommen, ist es unausbleiblich, daß wir wieder mit einer Einrichtung beglückt tverden, die für lange Zeit für die meisten Bediensteten, besonders für die verstaatlichten nicht anwendbar ist, mit welcher aber alle schikaniert werden können. Ans diesen Gründen tvtrd e» vorteilhafter fein, wenn nicht die Herausgabe der schon veralteten und nicht anwendbaren, sondern die ^lusar-beitung einer neuen Prüfnngsvorschrift verlangt wird. -i-Oo Eisenbahnniinisterium möge den Entwurf der Prüsrmgs-voischrist vor der Herausgabe der Personalkommisuon zur Begutachtung verlegen, steht doch in den Einsührungs-bestimmungeii für die Personalkommissionen, daß äuge* legenheiten allgemeiner Natur von den Kmnmtiiumeu zu begutachten sein werden und es würde nichts verschlagen, wenn einmal auch das Eisenbahnministerium eine von ihren geplanten Reformen der Kommission vorleat, entgegen der jetzigen Gepflogenheit, immer nur die Anträge der Mitglieder auf die Tagesordnung zu fetzen. Durchgeführt soll besonders eine Verminderung der vielen Prüfungen werden, denn es ist nicht, einzu sehen, warum gerade die Zugsbegleiter, welche ln den Gehaüs-ttitd VorrückungSverhültuissen den meisten übrigen Diener« kategorien gleichgestellt sind, bei der Zahl der abzulegendetr Prüfungen so hervorragend behandelt werden follen. Wenn es ein Beamter mit weniger Prüfungen zum Inspektor nnd noch weiter bringen kann, warum sollten bei den Zugsbegleitern nicht ebenfalls Reformen möglich sein, notabene wo es auch früher gegangen ist, wo entweder keine oder alle Prüfungen ans einmal abgelegt wurden und es auch bei den verstaatlichten Bahnen, die bald die Mehrheit der Staatsbahnen fein werden, noch lange nicht möglich fein wird, die Prüfungen nach den jetzigen Staats-bahnvorfchriften durchzuführen. Je mehr und je komplizierter die Prüfungen find, desto länger wird es dauern, bis auf allen Bahnen jene Einheitlichkeit erzielt wird, die - Sttte « w9 Regelung der Akkordpreise, frühere Lohnauszahlung an Samstagen, Stellungnahme gegen den angeblichen Arbeitsmangcl in einzelnen Abteilungen und den dadurch bedingten minderen Verdienst. Die in der Marburger Konferenz am 2. Februar 1906 gefaßten Beschlüsse wurden in Form einer Resolution den hier in Betracht kommenden Vertrauensmännern zur Kenntnis gebracht. „ (Bezüglich dieser Aktion wurde im „Eisenbahner" Nr. 22/1906 berichtet.) Erfolg: Die angestrebten Verbesserungen fanden zum großen Teile Ihre Erfüllung durch die anläßlich der Resistenz-bewegung gemachten Zugeständnisse. Insbesondere wurde die Lohnerhöhung durchgeführt, die Regelung der Mkordpreife im Einvernehmen mit den Vertrauensmännern der Arbeiter in sichere Aussicht gestellt und eine frühere und abteilungsweise Auszahlung der Lohne an Samstagen eingeführt. Ein von den Schmieden der Werkstätten in Wien mm Marburg überreichtes Gesuch um Einreihung in die Lohnkategorie II ist bisher ndch nicht erledigt. Die Ausbesserung der Löhne, Regulierung der Akkordsätze aus Grund der Verhandlungen im Oktober 1907 sind größten teils durchgeführt. Aktion gegen die Arbeit an Sonntaanachmittagen im Grazer Frachteumagaziu. Durchführung: Abhaltung einer Versammlung, in welcher eine sechsgliedrige Deputation gewählt ivurde, welche beiin Betriebsjnspektorat Graz vorsprach. DaS BetriebSinfpektorat verlangte die Borlage einer Arbeitseinteilung, durch welche die Arbeit an Sonntagnachmittagen als unnötig erwiesen werden soll; die Eingabe wurde vorgelegt. Erfolg: Einstellung der Arbeit an Sonntagnachmittagen. (Siehe hierüber die Notiz im „Eisenbahner" Nr. 17/1905.) Aktion gegen die Entlassung von Oberbauarbeiteru in. Marburg. Durchführung: Wegen Beteiligung an der Maifeier erfolgte die Entlassung einer großen Zahl von Oberbauarbeiteru. Die Vertrauensmänner Genossen Bichl und M u ch i t s ch intervenierten in Marburg, Abgeordneter Peruerstorser Bei der Geueraldirektiou der Südbahn in Wien. Erfolg: Sämtliche entlassenen Oberbauarbeiter wurden wieder ausgenommen. (Siehe hierüber die Notizen im „Eisenbahner" in den Nummern 14 und 15/1905.) Aktion der Magazinsarbeiter in Matzleiusdorf gegen die Entlassung ihrer Vertrauensmänner. Durchführung: Einer von den damaligen Vertrauensmännern (Stepie), welche die Forderungen der Magazins-arbeiter dem Vorstand überreichten, wurde durch die Denunziation eines Christlichsozialen entlassen. Ein anderer Genosse (der Verschieber W i n t e r), welcher in einer Protestversaminlung, die wegen der Entlassung desStepic einberufen worden war, sprach, wurde ebenfalls entlassen. Hierauf intervenierten sieben Kollegen der Entlassenen beim Vorstand, welchen ebensalls die Kündigung ausgesprochen wurde. Hierauf intervenierte Abgeordneter Pernerst o r f e r und Genosse Weigl als Vertreter der Zentrale bei der Verkehrsdirektion. Erfolg: Die sieben Kollegen der beiden entlassenen Vertrauensmänner wurden wieder ausgenommen, während die Entlassung dieser beiden aus den bekannten Gründen der Disziplin nicht mehr rückgängig gemacht wurde. Die Fordernngen der Wächter und Verschieber sowie der Heizhanö- und Kohlenarbeiter. Durchführung: lieber Vorschlag der Ortsgruppe Graz I wurden zwei die Forderungen der angeführten Kategorien enthaltende Memoranden verfaßt und zwecks Sammlung der Unter-schriften und stationsweisen Ueberreichung an alle Ortsgruppen (Südbahn) versendet. Die beiden Gesuche enthalten die Forderungen: a) des Wächter- und Verschubpersonals; b) der Kohlen-arbciter, Heizmeistergehilfeü, Löschputzer und Kohlenauslader. Die fordernngen der Magazinsarbeiter, der Subakkor-danten n»d der Dcsinfcktivusarbcilcr in Malzleinsdorf. D n r ch f ü h r u n g: AuSarbeihnig und Ueberreichung von drei separaten Gesuchen, welche die dringendsten Forderungen enthielten. Das Gesuch der Subakkordante» wurde nicht weiter-geleiiet, jedoch eine Erhöhung der Löhne versprochen. Das Gesuch der Desiusektionsarbeiter wurde vom Stationsvorstand nicht angenommen, sondern die beiden Gesuchsteller vom Desinfektionsdienst ivegeii Mangel an DesinfektionLarbeir ins Magazin gegeben ; sind jedoch wieder zum DesinsektionSdienft zngeteilt worden. Löhne und Akkordsätze wurden reguliert. Den Subakkordcuiten ist ihr angenommener für die Krankenkasse geltender Lohnsatz erhöht und die Akkordsätze reguliert, ferner der Eintritt in den Magazms-dienst als ständige Arbeiter mit den der Dienstzeit entsprechenden Ansprüchen in Bezug auf Akkord und anderes geöffnet worden. Den Magazinsarbeitern ist anläßlich der Verhandlungen der Lohn ausgebessert, die Eintrittszeit in den kleinen Akkord (nach zwei Jahren) und in den großen Akkord (nach weiteren fünf Jahren), so daß zirka 150 Arbeiter in den Genuß des kleinen, beziehungsweise großen Akkords getreten sind, erwirkt worden. Der hierdurch für den Akkord erforderliche Betrag ist von der Sudbalm erstellt worden. Schon im Jahre 1906, beziehungsweise 1905 ist eine Lohnregulierung sowie der hierfür nötige Akkordbetrag und die Wahl von Mkordvertrauensinäiinern erwirkt worden. DaS spezielle Zugeständnis der Arbeitszeitregulierung ist noch unerledigt. Aktion zwecks Regelung der ZitgSbegleiterturuiisse in Leoben. D u r ch s ü h r u n g: Nach Abweisung eines Gesuches durch die Verkehrsdirektion übermittelte Abgeordneter Resel ein neuerliches Gesuch samt dem abweislichen Bescheid der General« direktion. Erfolg: Dem Ansuchen um Verrechnung der Aufenthalte unter einer Stunde ivurde Folge gegeben und hierdurch den Zugsbegleiteni ein Mehrverdienst von 5 Kr. monatlich gesichert. Aktion des Personals in Nabresina. D n r ch f ü h r ung: Infolge fortdauernder Schikanicrung dcS Verschubpersonals durch den Wagenmeister PauSiö bemächtigte sich des Personals große Erbitterung; eine Intervention beim Stationsvorstand hatte keinen Erfolg. In einer hieraus stattgesuudene» Versammlung ivurde der Beschluß gefaßt, mit dem Wagenmeister P a u C i 8 keinen Dienst mehr zu machen und die Entfernung desselben aus der Station Nabresina zu verlangen. Dieser Beschluß ivurde in Form einer Resolution dein Stationsvorstand zur Kenntnis gebracht. Hieraus erfolgte die Entlassung von 13 Verschiebern und die SuSpendieruug des Genosse» Brenkoviö, welcher die Resolution als Vorsitzender der Versammlung unterzeichnet hatte. Diesen Gewaltakt beantwortete das Personal mit dem Eintreten in die passive Resistenz; zum Zeichen der Solidarität schloß sich auch das Personal in Görz und Triest der passiven Resistenz an. Um die Beilegung dieser Angelegenheit zu erwirken, intervenierte der Rechtsanwalt Dr. Fried bei der Generaldirektion und wurde auch die Wiederaufnahme der 13 entlassenen Verschieber verfügt. (Siehe .Eisen bahnet" Nr. 4/1906.) Der Wagemucister Patt6ic, wegen dem die ganze Bewegung entstand, wurde »ach Marburg versetzt, lieber die Genossen BrenkoviL und Pie inin wurde die Versetzung ausgesprochen. Die Versetzungen dieser beiden Genossen brachten das Personal in neuerliche Aufregung und konnte von der Exekutive nur mit größter Mühe davon abgehalten werden, abermals in die passive Resistenz einzutreten. Um die Versetzungen rückgängig zu machen, intervenierte der Vertreter der Organisation bei der Generaldirektion, konnte jedoch nur das eine erwirken, daß die beiden Versetzten sich selbst eine Station oberhalb Laibach auLwählen dursten, wohin sic versetzt werden wollten. In der Folge wurde Genosse Brenkovir nach Wicn-MatzleinS-dorf, Genosse Piüinin nach Pragerhof versetzt. Aktion der Magazinöarbeiter in Triest. ® it r ch f ü h v «na: Es bestand die Absicht, den Akkord-arbeitern den Akkordüberschuß vorzuenthalten, wodurch dieselben um zirka 7000 Kr. geschädigt worden wären. In einer Protestversammlung wurde gegen diese beabsichtigte Schädigung Stellung genommen uud beschlösse», die Annahme der lausenden Prämien zu verweigern. Erfolg: Noch vor Einleitung energischerer Schritte wurden die Vertrauensmänner verständigt, ;dafj die Auszahlung des Akkordüberschusses wie im Jahre 1904 erfolgen werde, es fet mit ein Fehler in der Verrechnung Vorgelegen. Die Forderungen der Peustonisteu. Durchführung: 1, Verfassung eine» Gesuches «m Gewährung von Fahrtbegünstigungen. Dieses Gesuch wurde mit den gefummelte» Unterschriften durch den Vertreter der Organisation am 9. Oktober 1906 dem Generaldirektor überreicht. Erfolg: In wichtigen Familienangelegenheiten werden den Pensionisten über deren Ansuchen Freikarten für sich und deren Angehörige verabfolgt. 2. Verfassung eines Gesuches um monatliche Vorausbezahlung der Ruheaeuüffc. Dieses Gesuch wurde mit den gesammelten Unterschriften der Generaldirektion überreicht. Tie Forderungen des Verschub« uud LanrpisteichersonalS in Wiener-Neustadt. Durchführung: Verfassung eines Gesuches um Ein» ührung des zwölfftündigen Dienstes mit darauffolgender 24stün->iger Ruhezeit. Dieses Gesuch wurde am 28. Oktober 1906 der Generaldirektion überreicht. Erfolg: Die Forderung des Verschubpersonals ivurde bewilligt; die der Lampisten einer Ueberprüfuug unterzogen. Die Forderungen der Kohlenarbeiter im Bereiche des Betriebsiuspektorates Innsbruck. Durchführung: Ueberreichung von Gesuchen durch die Kohleuarbeiter in Innsbruck, Lienz, Franzensfeste und Bozen um Einführung des zioölfstündigen Dienstes mit darauffolgender 24stündiger Ruhezeit. Erfolg: DaS Gesuch der Innsbrucker Kohleuarbeiter wurde günstig erledigt, das heißt der zwölfstündige Dienst mit darauffolgender 24stündiger Ruhezeit eingeführt. Die Forderungen des Personals in de» Stationen Triest, Pragcrhof, Steinbriick und Rakek. Durchführung: Von allen diesen Stationen wurden die die Wünsche und Forderungen des Personals enthaltenden Memoranden im Dienstwege überreicht. Das Gesuch des Personals in Triest wurde in den meisten Punkten abweislich be-chiedeu, was unter dem Personal große Erbitterung hervorrief. Hierauf sprach eine Deputation bei der Generaldirektion vor, welche weitere Zugeständnisse in Aussicht stellte. Die nach Ablauf der vereinbarten Frist gemachten weiteren Zugeständnisse waren nicht geeignet, die unter dem Personal herrschende Erbitteruug zu bannen, uud das Personal trat am 25. Februar 1907 in die passive Resistenz, welcher Bewegung sich das Personal in den Südbahnstationen bis Pragerhos sowie das Personal der k. k. Staatsbahnen in Triest, Görz und Aßling anschloß. Sofort nach Beginn des Resistenzkampfes wurden durch die Vertreter der Organisation die Verhandlungen mit der Südbahnverwaltung und mit dem Eisenbahnministerium «»gebahnt. Bei diesen Verhandlungen wurden die Zugeständnisse festgesetzt und auf Grund der getroffenen Vereinbarungen die passive Restistenz eingestellt. (Siehe hierüber „Eisenbahner" Nr. 7 und 8/1907.) Erfolg: Den gestellten Forderungen wurde zum großen Teile Rechnung getragen. (Siehe »Eisenbahner" Nr. 8/1907.) Die Fordernngen der bei der BahncrhaltnugSscktio» und Gebändeinspektion Wien beschäftigten Arbeiter. Durchführung: Verfassung eines Memorandums und Sammlung der Unterschriften auf der Strecke Wien-Vöslau. Dieses Memorandum wurde mit den gesammelten Unterschriften Überreicht. Erfolg: In einzelnen Punkten wurden Zusagen gemacht. Die Forderungen der Wagenanffeher. Durchführung: Verfassung und Ueberreichung je eiueS Gesuches an die Maschinen-, Verkehrs- und Generaldirektion. Erfolg: Die überreichten Forderungen wurden zum großen Teile gebilligt. Die Forderungen der Zugsbegkeiter. Durchführung: Abhaltung einer Delegiertenkonferenz in Marburg am 19. April 1907. (Bericht hierüber siehe »Eisenbahner Rr. 13/1907.) — Vorsprache einer Deputation beim Generaldirektor am 3. Mai 1907.(Siehe „Eisenbahner"Nr. 14/1907.) Die Forderuilgcu der Lokomotivführer. Durchführung: Abhaltuug einer Delegiertenkonferenz in Marburg am 18. April 1907. (Bericht hierüber siehe „Eisenbahner* Nr. 13/1907.) — Vorsprache einer Deputation beim Generaldirektor am 3. Mai 1907. (Siehe „Eisenbahner" Nr. 14/1907.) (Fortsetzung folgt.) flrbeiterausfchütfe bei den k. k. Staatsbahnen. Erlaß des Eiscubahuministeriums vom 19. April 1909, Z. 8S21, an alle Organe, betreffend die Einführung neuer Bestimmuugeu für die Errichtung von Arbeiterans-schiiffeu im Bereiche der k. k. Oesterreichischeu Staatsbahnen. Unter Allshebung der im Erlasse des EisenbaHnmimsteriumS vom 23. März 1907, Z. 17.013 (verlautbart im XVIII. Stück deö Amtsblattes 9ir. 29), getroffenen „Bestimmungen für die ArbeiterauSfchitffe und den Arbeiterzentralausschuß bei den k. k. Oesterreichifchen Staatsbahnen" finde ich mich bestimmt, zur Begutachtung allgemeiner Personalangelegenheiten der Arbeiter fccjf StaatSeisenbahnverwaltung auf Grund der nachfolgend ver-lautbarte» Bestimmungen Arbeiterausschüsse und einen Arbeiter» zeNtralanSfchuh bei den k. k. Oesterreichifchen Staatsbahnen ein-zufetzen. Diese Bestimmungen treten sofort in Wirksamkeit und werden mit dein Tage ihrer Verlautbarung die derzeit bestehenden Arbeiterausschüsse und der derzeit bestehende Arbeiterzentralaus-schuß aufgelöst. Die beteiligten Dienstesstellen werden unter einem angewiesen, mit aller Beschleunigung die erforderlichen Vorbereitungen zu treffen, um die Wahlen in die Ausschüsse sofort durchzuführeu. W r b a. Bestimmuugeu für die ArbeiterauSschNsse und de» Ar> beiterzcntralmrsschnsr bei den k. k. Oesterreichifchen Staatsbahnen. I. §• l. Die Arbeiterausschüsse haben den Zweck, den statutenmäßig gewählten Vertretern der Arbeiter Gelegenheit zu geben, in allgemeinen, vorzugsweise die Interesse» der Arbeiterschaftim Bereiche einer k. k. Staatsbahndirektion*) berührenden Angelegenheiten, insbesondere in Lohntagen, Anträge, Wünsche und Beschwerde» vorzulegen und Gutachten abzugeben. Angelegenheiten einzelner Arbeiter sind von der Verhandlung im ArbeiterauSschuh ausgeschlossen. § 2. In der Regel wird bei jeder Staatsbahudirektion ein ArbeiterauSschuß, und zwar am Sitze derselben gebildet; ausnahmsweise können mit Genehmigung de« EisenbaHnmimsteriumS tn DirektionSbezirken, deren besondere Verhältnisse dies zweckmäßig erscheinen lassen, an Stelle eines ArbeUerausschusfes ge- sonderte Ärbeiterausschüsse für die Arbeiter bestimmter Bezirke innerhalb des DirektionSbereiches errichtet werden, auf deren zweigen in drei Gruppen durchgeführt, und zwar; *) Den Staatsbahndirektionen sind in Ansehung der folgenden Bestimmungen die dem Eifenbahniiiinistertum unmittelbar untergeordneten Dienststellen gleichzuhalten, welche zur Leitung des lokalen Betriebsdienstes auf den vom Staate be« ttiebenm Eisenbahnen errichtet sind, beziehungsweise werben. Nr. H „Der Mjendayuer.* Selle 7 1. In der Gruppe der Arbeiter des Bau- und Bahn-> erhaltungSdiensteS *), 2. in der Gruppe dsr Arbeiter des ZugförderungS- und Werkstättendienstes, 3. in der Gruppe der Arbeiter des Berkehrsdienstes. Die Einteilung der Arbeiter anderer Dienstzweige (Materialdepot, Elektrizitätswerk, Jmprägnierungsanstalten, Schissfahrts-infyeftion und dergleichen) in eine dieser drei Wahlgruppen bleibt der Entscheidung der Staatsbahndirektion überlassen. Jede der drei Wahlgruppen wählt aus ihrer Mitte je vier Ausschussmitglieder und je vier Ersatzmänner, während die Staatsbahndirektion aus jeder Wahlgruppe ein Ausschußmitglied und einen Ersatzmann ernennt. Die aus einer Wahlgruppe durch Wahl, beziehungsweise re eme Sektion des Arbeiterausschusses Innerhalb jeder Wahlgruppe sind wahlberechtigt und wählbar alle Arbeiter, welche das 24. Lebensjahr zurückgelegt haben, ein Jahr im Dienste der Staatseisenbahnverwaltung**) stehen und mindestens ein Jahr in einem jener Dienstzweig- Beschäftigt sind, welche zu der betreffenden Wahlgruppe gehören. Weibliche Arbeiter sind weder wahlberechtigt noch wählbar. § 4. Für die Vornahme der Wahlen in die ArbeiterauSschüsse gelten folgende Bestimmungen: Der Tag der Wahl wird von jeder Staatsbahndirektion für ihren Amtsbereich bestimmt und in ihrem Ämtsblatte mindestens zwei Wochen vor der Wahl verlautbart; bei Dienstesstellen mit größerem Personalstand sind geeignete Vorkehrungen zu treffen, um sämtliche Arbeiter von der erfolgten Wahlausschreibung in Kenntnis zu setzen. Die Stimmzettel sind in drei nach den Wahlgruppen verschiedenen Farben aufzulegen und mit dem Trockenstempel der Staatsbahndircktion zu versehen. Für die Wahl, welche geheim durchzusühren ist, dürfen nur die von den Dienstvorständen verteilten Stimmzettel ver» wendet werden. Die Stimmzettel find als streng «errechenbare Drucksorten zu behandeln. Die Ausfolgung derselben an die Wahlberechtigten hat seitens der Dienstvorstände oder der von diesen hierzu bestimmten Organe persönlich zu geschehen und ist für die Be-teitung sämtlicher Wahlberechtigter Sorge zu tragen. Jeder Wähler hat den ausgcsüllten Stimmzettel persönlich dem eigenen Dienstvorstand oder dem vom letzteren hierzu bestimmten Organe vor Ablauf des als Wahltag angegebenen Termins zu übergeben. Die amtlichen Stimmzettel dürfen mit vorgedruckten oder borgefchriebenen Kandidatenlisten überklebt werden und sind verschlossen abzugeben. Die abgegebenen Stimmzettel sind von den Dienstvorständen nach Wahlgruppen getrennt und »meröffnet in geschlossenen Kuverts unter entsprechender Aufklärung über den Verbleib der fehlenden Stimmzettel unverzüglich an die Staatsbahndirektion weiterzuleitcn. Nach dem ausgeschriebenen Wahltage abgegebene Stimmzettel sind zurückzuweisen. Die näheren Bestimmungen über die Evidenzführung, die Verrechnung und die Vorlage der Stimmzettel an die Staatsbahndirektion bleibt deren Anordnung überlassen. Das Skrutinium der eingelangten Stimmzettel ist bei der Staatsbahndirektion durch eine von ihr gebildete Kommission vorzunehmen, welcher drei bekannte Vertrauensmänner der Arbeiter beizuziehen sind. Das Ergebnis deS 'Skrutiniums ist in einem von den KommisNonsmitgliedern zu fertigenden Protokoll, getrennt nach den drei Wahlgruppen, niederzulegen. Als gewählt erscheinen in jeder Wahlgruppe diejenigen, auf welche sich die relativ meisten abgegebenen gültigen Stimmen vereinigt haben; bei Stimmengleichheit entscheidet das Los; die Gewählten haben binnen acht Tagen zu erklären, ob sie die Wahl annehmen. Die Liste der gewählten und ernannten Ausschußmitglieder »nd Ersatzmänner, in welcher auch die für die Gewählten abgegebenen gültigen Stimmen anzugeben sind, ist dem Eisenbahn-Ministerium vorzulegen, im Amtsblatt der Staatsbahndirektion zu verlautbaren und allen übrigen Staatsbahndirektionen zu übersenden. § 6. Die Funktionsdauer der gewählten sowie der ernannten Ausschußmitglieder und der Ersatzmänner beträgt drei Jahre vom Tage der Wahl, beziehungsweise der Ernennung. , . Vor Ablaus dieser Frist erlischt bas Amt eines Ausschuß-Mitgliedes, beziehungsweise eines Ersatzmannes: durch Niederlegung des Mandates, durch Verurteilung zu einer Arrest- oder Kerkerstrafe. Nimmt ein AuSschußmitalied die Wahl, beziehungsweise die Ernennung nicht an oder scheidet eS vor Ablauf der Funktionsdauer aus, so tritt an Stelle des gewählten Ausschussmitgliedes jener Ersatzmann, auf welchen sich die relativ meisten abgegebenen gültigen Stimmen vereinigt haben; an Stelle des ernannten Ausschußmitgliedes tritt der ernannte Ersatzmann. 8 6. Die Sitzungen der Ausschüsse finden regelmäßig jährlich einmal statt, doch kann die Staatsbahndirektion im Bedarfsfälle auch außerordentliche Sitzungen einberufen. Die drei Sektionen tagen in der Regel getrennt' nach Ermessen der Staatsbahndirektion können fallweise zwei oder alle drei Sektionen zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zusammen» gerufen werden. Als Vorsitzender der einzelnen Sektionen des Ausschusses furoie auch der eventuellen gemeinsamen Verhandlung mehrerer Sektionen hat der SlaatSbahndireltor oder einer der beiden Stellvertreter desselben zu fungieren; bei deren Verhinderung kann den Vorsitz bei der Beratung einer Sektion der für diesen Hauptdienstzweig zuständige Abteilungsvorstand führen. Die vom Vorsitzenden zu bestimmende Tagesordnung soll den Ausschußmitgliedern in der Regel mindestens eine Woche vor der Sitzung mitgeteilt werden; die Ausschußmitglieder haben ihre Anträge für die Verhandlung im Wege ihres Dienstvorstandes beim Vorsitzenden anzumelden; derselbe entscheidet darüber, ob die Anträge ihrem Inhalt nach Gegenstand der Behandlung im Arbeitsausschüsse sein können (§ 1) und ob dieselben auf die Tagesordnung der nächsten Verhandlung zu stellen sind. Den Mitgliedern der Ausschüsse wird die freie Meinungsäußerung innerhalb der durch die Gesetze sowie durch die Dienstordnung gezogenen Schranken gewährleistet und kann kein Mitglied wegen der Abstimmung m den Sitzungen dienstlich zur Verantwortung gezogen werden. Im Falle ungebührlichen Benehmens steht dem Vorsitzenden das Recht zu, die Ausschließung einzelner Mitglieder von einer Sitzung auszusprechen und im Wiederholungsfälle den Mandatsverlust bei der Staatsbahndirektion zu beantragen. Die Beschlußfähigkeit der Arbeiterausschüsse oder der einzelnen Sektionen derselben ist an keine bestimmte Präsenzzahl gebunden und bleibt eS dem Ermessen des Vorsitzenden anheim» gestellt, bei Fehlen einzelner Ausschußmitglieder den BeratungS- **) Einschließlich der Bei Neubauten verwendeten eigenen Arbeiter. ***) Die bei einer in den Staatsbetrieb übernommenen Privatbahn zugebrachte Dienstzeit wird in dieser Hinsicht der Dienstzeit bei den Oesterreichischen Staatöbahnen gleichgestellt. gegenständ in Behandlung zu nehme» oder für die nächste Sitzung zu vertagen. Die Ausschußmitglieder sind verpflichtet, an den Verhandlungen teilzunehmen, und können bei ungerechtfertigtem Fernbleiben durch die Staatsbahndirektion ihres Mandates verlustig erklärt werden. Für das Resultat der Abstimmung ist die absolute Mehrheit der Stimmen der Ausschußmitglieder entscheidend; der Vorsitzende, der als Schriftführer betrogene Beamte sowie etwaige andere, von der Staatsbahudirektwn behufs Erteilung von Aufklärungen :c. zur Verhandlung entsendete Beamte haben kein Stimmrecht. Die Namen der Sitzungsteilnehmer sowie der kurzgefaßte Gang der Beratung und das Ergebnis der Abstimmung sind von dem Schriftführer in einem Protokoll niederzulegen, welches dieser, der Vorsitzende und ein hierfür von den stimmberechtigten Sitzungsteilnehmern aus ihrer Mitte zu bestimmendes Ausschuß-mitglied zu unterfertigen hat. Das Protokoll bleibt Beim Vorsitzenden in Verwahrung; jedem Ausschußmitglied ist eine Abschrift dieses Protokolls auszuhändigen. Binnen acht Tagen nach der Sitzung hat der Vorsitzende eine Abschrift des Protokolls an die Staatsbahndirektion zur weiteren Behandlung der erstatteten Gutachten vorzulegen. 18 7. Die Ausschußmitglieder beziehen auch während ihres Fernbleibens von der Arbeit infolge der Teilnahme an den Sitzungen des Ausschusses ihren Arbeitslohn. Außerdem erhalten die am Orte der Sitzungen domizilierenden Ausschußmitglieder für jeden Tag, an welchem sie einer Ausschußsitzung beiwohnen, eine besondere Vergütung im Betrage von 2 Kr.; den Ausschussmitgliedern, welche nicht am Orte der Sitzung domizilieren, wird die freie Eisenbahnfahrt zum Sitzungsorte und für jeden angefangenen Tag der Abwesenheit vom Domizilorte eine Neisekostenmtschädignng in der Höhe des zweifachen TaglohneS, beziehungsweise, wenn dieser kleiner als 3 Kr. ist, im Betrage von 6 Kr. gewährt. § 8. Das Eisenbahnministerium kann den Arbeiterausschuß jederzeit auslösen. § 9. * Zur Begutachtung von Fragen, welche die Gesamtheit der Arbeiter eines Dienstzweiges oder die Gesamtheit aller Arbeiter der k. k. österreichischen Staatsbahnen betreffen und deren gemeinsame Beratung durch Delegierte sämtlicher Arbeiterausschüsse dem Eisenbahnministerium zweckmäßig erscheint, wird ein Arbeiter-zentralausschuß in Wien errichtet. Um auch in diesem eine tunlichst fachmännische Vertretung der besonderen Interessen der Arbeiter jedes einzelnen Dienstzweiges zu ermöglichen, haben die durch Wahl hervor-gegangenen Mitglieder der gleichen Sektionen sämtlicher Arbeiterausschüsse zusammen aus ihrer Mitte je vier Delegierte und je vier Ersatzmänner zu wählen, während das Eisenbahnministerium aus der Mitte der für die betreffenden Sektionen sämtlicher Arbeiterausschüsse ernannten Ausschußmitglieder je einen Delegierten und je einen Ersatzmann ernennt. Diese Delegiertenwahl hat bei dem ersten Zusammentritt jeder Sektion der einzelnen Arbeiterausschüsse zu erfolgen, weshalb den Ausschussmitgliedern gleichzeitig mit der Tagesordnung für die erste Verhandlung ein Verzeichnis der gewählten Ausschußmitglieder den betreffenden Sektionen sämtlicher Arbeiterausschüsse zu übermitteln ist. Die seitens der gewählten Ausschußmitglieder geschlossen abgegebenen Stimmzettel sind von der Staatsbahndirektivn un-cröffnet und nach Sektionen getrennt unverzüglich dem Eisenbahnministerium vorzulegen, bei welchem das Skrutinium erfolgt. Als gewählt erscheinen diejenigen, auf welche sich die relativ meisten abgegebenen gültigen Stimmen vereinigt haben; bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Die Liste der gewählten sowie der ernannten Delegierten des Zentralausschusses wird im Amtsblatt deS Eisenbahumini« steriums und in den Amtsblättern der Staatsbahndirektionen verlautbart. Das Eisenbahnministerium behält sich vor, nach Maßgabe des Erfordernisses die Zahl der Delegierten, beziehungsweise der Ersatzmänner entsprechend zu erhöhen und geeignete Anordnungen behufs Vornahme der hierdurch nötigen Ergänzungswahlen jeweils zu treffen. § 10. Das Mandat der Delegierten währt drei Jahre vom Tage der Wahl, beziehungsweise der Ernennung, endet aber auch vor Ablauf dieser Frist, sobalo das Amt des Delegierten als Mitglied des Arbeiterausschusses erlischt. Für das Eintreten des Ersatzmannes an Melle deS Delegierten gilt sinngemäß die Bestimmung deS § 5, letztes Alinea. § 11. Je nachdem die vom Eisenbahnministerium zur Beratung gestellte Angelegenheit sämtliche oder nur einzelne Dienstzweige berührt, werden sämtliche Delegierte oder nur die dem betreffenden Dienstzweig anaehörPidcn Delegierten einberufen. Den als Vorsitzenden fungierenden Beamten ernennt das Eisenbahnministerium; derselbe bestimmt die Tagesordnung, welche den in Betracht kommenden Delegierten zugleich mit der Einberufung bekanntzugeben ist. Die im § 6, Alinea 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 11, sowie im 8 7 bezüglich der Arbeiterausschüsse enthaltenen Bestimmungen finden auch im Arbeiterzentralausschuß sinngemäße Anwendung. 46. Erlaß des Eisenbahnministeriums vom 19. April 1909, Zahl 30555, an alle Organe betreffend die Errichtung von Arbeiteransschüsscn im Bereich der f. k. Nordbahndirektion. In Ausführung der Bestimmung deS § 2 der mit dem Erlaß des Eifenbahnministeriums vorn 19. April 1909, Zahl 8321 (enthalten im XXII. Stücke des Amtsblattes Nr. 45), verlaut-barten „Bestimmungen für die ArbeiterauSschüsse und den Arbeiterzentralausschuß bei den k. k. Oesterreichischen Staatsbahnen* werden im Bereich der k. k. Nordbahndirektiou je ein Arbeiterausschuß mit dem Sitze in Wien und in Mährisch-Ostrau er-richtet, und zwar: a) der Ausschuß in Wien, für die Arbeiter des Betriebs-infpektorats und ZugssörderungSinsvektorats in Wien, der Lokomotive und Wagcuwcrkstättc in Floridsdorf, der Bahnabteilung in Wien, der Materialmagazine in Wien, Floridsdorf und Prerau, der OclgaSanstaltcn in Wien, Preran und Hullein, der elektrischen Beleuchtungs- uud Straft-Übertragungsanlagen in Wien, Floridsdorf, Lundenburg, Göding, Brünn, Olmütz und Sternberg, der Fahrkartenerzeugung in Wien, des KinderafylS in Feldsberg und des Zentraldienstes der k. k. Nordbahndirektion SSien; b) der Ausschuß in Mährisch-Ostrau für die Arbeiter deS Betriebsinspettorats, ZugsförderungSinfpektorats und der 1 Werkstätte in Mährisch-Ostrau, der Bahnabteilungen in Olmütz, Bielitz und Krakau, der Oelgasanstalt in Oderberg, der elektrischen Beleuchtungs- und KrastübertragungS-anstalten in Zauchtl, Bautsch, Fülltet, Schönbrunn, Troppau, Ostrau. Oderberg, Hruschau, Dzieditz, Bielitz, Trzebinia und Lkrakau. W r b a. Inland. Der Sozialdemokratische Verband für den Achtstundentag. Der SozialdemokratischeVerband hat am 30. April, am Vorabend der Maifeier, einen Antrag eingebracht, der die Abkürzung der Arbeitszeit und die Einführung des Achtstunden» t a g e s bezweckt. Der Antrag hat folgenden Wortlaut: Die Verkürzung der Arbeitszeit ist ein Gebot der sozialen Hygiene, ein Erfordernis der Steigerung der Intensität und Produktivität der Arbeit. Die Kraft der gewerkschaftlichen Organisationen hat einem großen Teile der österreichischen Arbeiterschaft bereits eine Arbeitszeit errungen, die weit kürzer ist als der gesetzliche Maximalarbeitstag. Da aber die Kämpfe der Gewerkschaften durch die Schikanen der politischen Behörden, durch die Schmälerung des Koalitionsrechtes erschwert werden, besteht in vielen Fabriken immer noch die elfstündige, in manchen nicht fabriksmäßigen Betrieben sogar ein noch längerer Arbeitstag. Soll die Verkürzung der Arbeitszeit nicht erst in vielen opfervollen Kämpfen erstritten werden, dann mutz hier die Gesetzgebung eingreifen. Durch diese Bestiinmung sollen die E r r u n g e n» schäften der Gewerkschaften für alle Zukunft gesetzlich gesichert und die schrittweise Herabsetzung der Maximalarbeitszeit bis zum Achtstundentag herbeigeführt werden. Das Gesetz findet auf alle Unternehmungen Anwendung außer auf diejenigen, deren besondere Arbeitsbedingungen nur durch Spezialgesetze geregelt werden können. Entwürfe solcher Spezialgesetze liegen bereits vor: so der Antrag der Abgeordneten Tomschik, Ellenbogen, Cernn, Moraczewski und Pagnini (136 der Beilagen) betreffend die Regelung des VertragS--verhältnisses zwischen den Eisenbahnen und ihren Angestellten; der Antrag der Abgeordneten Cingr, Beer, Daszynski, Prokesch, Seliger, Beutel und W i t tj t (130 der Beilagen) betreffend die Schichtdauer beim Bergbau; der Antrag der Abgeordneten Adler, Nemec, Daszynski, Pittoni und Wityk (128 der Beilagen) betreffend die Arbeitszeit in ununterbrochenen Betrieben. Die Gefertigten behalten sich vor, auch über die Arbeitszeit der land- und forstwirtschaftlichen Arbeiter, der H a u s d i e n e r s ch a f t, der m der Seeschifffahrt und Seefischerei beschäftigten Arbeiter zu geeigneter Zeit Anträge zu stellen. Von dev Steuerschraube. Das Balkanabenteuer hat die Staatskassen aufs gründlichste geleert, sie müssen also schleunigst gefüllt werden, um den Ansprüchen der nächsten Zeit gerecht werden zu können. Der Moloch soll gefüttert werden durch den Bau dreier schwimmender Eisenkolossc, und die Privilegienritter der Landtage sollen bei guter Laune erhalten werden durch Sanierung der zerrütteten Landesfinanzen. Dazu braucht der HerrFinanz-minister Geld, viel Geld. Der Staat hat aber, wie schon erwähnt, leere Kassen. Also? — Das Rezept, nach dem Herr von Bilinski da verfährt, ist höchst einfach: er geht noch ungenierter darauf los, die indirekten Steuern zu erhöhen, als fein VorgängerKorytowski. Er begnügt sich nicht mit der Erhöhung der Branntweinsteuer, er will auch gleichzeitig die Biersteuer bedeutend erhöhen. Die Landesbierauflaben sollen aufhören, es soll nur eine einheitliche staatliche Biersteuer geben, aber überall wird sie erhöht. Die Branntweinsteuer soll um 50 H. per Liter erhöht werden. Die Biersteuer soll "von Kr. 3 40 (bei zehngradigem Bier) auf 7 Kr. per Hektoliter erhöht werden, das ist um rund 4 Kr. per Hektoliter des gewöhnlichen Bieres, bei mehrgradigen Bieren noch höher. Von der Beute will der Staat den Ländern einen kleinen Teil abgeben (M ähren soll zirka 11 Millionen Kronen erhalten), den größeren Teil behält er sür sich, und da die Einnahmen mit dem Wachsen der Bevölkerung steigen, profitiert der Staat allein an der Steigerung, während der Ersatz, den er den Ländern gibt, nicht steigt. Freilich rechnet der Finanzmrnister nicht mit der Möglichkeit, daß sich der Widerstand der Bevölkerung gegen eine Ueberwälzung der erhöhten Steuer auf die Biertrinker auch in einer Verzichtleistung vieler Tausender auf dieses ebenso teure als wertlose Getränk äußern könnte. Die geplante Erhöhung der Frachttarife auf den Staatsbahnen, die Erhöhung der Branntweinsteuer nnb der Biersteuer — das ist das Bukett, das dem Abgeordnetenhaus vom Finanzminister zur Begrüßung überreicht wurde. Damit sollen die Kosten der von der christlichsozialen Hofpartei herbeigeführten Annexion Bosniens und der Herzegowina hereingebracht und Geld für neue Rüstungen. — Riesenschlachtschiffe und wer weiß was noch —beschafft werden. Der Klassencharakter des Staates könnte nicht schärfer hervortreten als in den obschivebenden Besteuerungssragen. Neue schwere Lasten dem Volke unddieer-preßten Millionen den parasitären Cliquen in den Landtagen! Wenn die Masse des Volkes nur einmal erkennen würde, w 'lches Spiel man mit ihr treibt, dann wären so Saubere Struerpläne, mit welchen jetzt unser Finanzminister chwanger geht, ehebaldigst unmöglich. Aber diese Zeit ist eider noch ferne I Konsumgenosseiischaftliche Fortschritte. D i e Entwicklung des Wiener Konsumvereines „Vorwärts" bestätigt die Meinung jener, die da behaupteten, daß der Kampf gegen den Kapitalismus nicht nur auf dem Gebiet der Warenproduktion, sondern auch aus dem der Warenzirkulation mit Erfolg geführt werden könne. Allerdings mutzte zuerst die Zersplitterung überwunden und jene Zusammenfassung der Kräfte hergestellt fein, wie dies durch die Zentralisierung im .Vorwärts" der Fall ist. Das Wachstum des »Vorwärts* tritt äußerlich in der großen Zahl seiner Filialen zutage. In 61 Verkaufsstellen wird der Mitgliedschaft Gelegenheit gegeben, die Waren vom „Vorwärts" zu beziehen. Schon die vorteilhafte. schmucke Einrichtung der Filialen fällt auf und bringt den Fortschritt gegen ähnliche Geschäfte zum Ausdruck. In der Errichtung und Einrichtung der vielen Geschäfte steckt ein ziemliches Stück Arbeit, die allein schon eine An» erkennung erfordert. Sette 8 „Der Gif-nbah«»».'' Nr 14 OieschästS- jahr Filialen Mitglieder Umsatz i » K 1902/03 20 8.221 1,620.865-50 1903 04 26 9.408 2,033.443-41 1904/05 30 13.854 3,026.777-82 1905/06 36 18.105 4,001.148-95 1906 07 46 25.753 5,754.359 86 1907/08 , 51 31.618 ; 7,620.867-52 Wie jedem neuen Unternehmen, brachte man auch dem „Vorwärts" nach seiner Gründung im Jahre 1902 das größte Mißtraue:: entgegen. Seine rasche Entwicklung hat jedoch die Zweifler eines Besseren belehrt. Das schnelle und gute Fortschreiten des „Vorwärts" hat nicht nur das Mißtraue» beseitigt, sondern auch belebend auf die anderen Wiener Konsumvereine eingewirkt. Welch erfreulichen Auf-jschwung der „Vorwärts" seit seinem Bestände genommen hat, veranschaulicht am deutlichsten folgende Aufstellung: Nü-s. vergülmig i t ii 45.463-94 82.685-56 124.272-39 192.283-34 258.946-19 827.785-26 Aus dieser Ausstellung ersieht man, daß, während dieFilialen um das Anderthalbfache vermehrt wurden, die M i t g l i e d e r z a h l um das Vierfache, der U msatz um das Sechsfache und die Rückvergütung um das Siebenfache gestiegen sind. Das ist innerhalb der kurzen Zeit eine geradezu sprunghafte Entwicklung, die kein Konsumverein zu verzeichnen hat. Der „Vorwärts" hatte in seinen früheren Jahren keine Filiale mit einem Umsatz von 800.000 Kr. In: letzten Geschäftsjahr verzeichnten schon 3 Geschäfte einen Umsatz über 300.000 Kr., 8 Filialen einen Umsatz über 200.000 Kr., 26 Filialen einen solchen von 100.000 bis 200.000 Kr., 5 Filialen machten eine Losung von 70.000 bis 100.000 Kr. und 9 Filialen eine solche unter 70.000 Kr. Welch enorme Warenmengen zu bewältigen sind, ersieht inan aus folgenden Zahlen. Es wurden im letzten Geschäftsjahr umgesetzt: Zucker 98 Waggons, g e-d r a n n t c r Kaffee 108.800 Kilogramm, M ehl 140* Waggons, Reis 13 Waggons, Kartoffeln 100 Waggons, Sauerkraut 13 Waggons, Salz 17 Waggons, P e tro leum 50 Waggons, Kohle 470 Waggons, Bund Holz40Waggons, Seife 20 Waggons, Soda 30 Waggons, Milch 6,700.000 Liter, Brot 1,481.000 Laibe, Bier 1,197.000 Flaschen, Eier 5,191.000 Stück, um 802.107 Kronen Selchwaren und F l e i s ch, um 199.179 Kr. Weißgebäck, um 27.734 Kr. diverse Waschartikel it. s: w. Auch ans dem Gebiet der Eigenproduktion betätigtsich der „Vorwärts", indem er einen Sel ch e reibetrieb unterhält, der die Verkaufsstellen mit guten Fleisch- und Wurstwaren und reinem Schweineschmalz zu versorgen hat. Das Errichten anderer Betriebe hält der „Vorwärts" mit Rücksicht auf die Grotzeinkaufsgesellschast österreichischer Konsumvereine nicht notwendig, um diesen: Unternehmen die Entwicklungsmöglichkeit nicht zu unterbinden. Er unterstützt und fordert die Großeinkaufsgesellschaft, indem er sämtliche Waren von ihr und durch sie bezieht, und betätigt damit seine genossenschaftliche Solidarität und Treue. Der Verein besitzt heute sechs Realitäten mit einem bilanzmäßigen Wert von 430.267 Kr., einen Selcherei-b e t r: e b mit 142.000 Kr. Das Warenlager in den Filialen verkörpert einen Wert von 3,500.000 Kr. und die Kassenbest ä n d e, Ban k- und sonstigen Guthaben beziffern sich mit 250.000 Kr., die Geschäftsanteile betragen 300.000 Kr., die Spareinlagen 400.000 Kr., der Reservefonds 60.000 Kr. Der „Vorwärts" halte an: Schluß seines Geschäfts jahreS 285 Angestellte, die eine jährliche Loh ::-s u m n: c von 420.000 Kr. bezogen. Das Verhältnis der Angestellten zum Verein ist durch Dienstpragmatiken geregelt, und es wurden den Angestellten die weitestgehenden Konzessionen in Bezug auf Lohn und Arbeitszeit gemacht. Außerdem sind sämtliche Angestellten gegen Krankheit und Unfall versichert. D:e Unterstützungs- und Pensionsinstitute der Angestellten werden vom Verein reichlich dotiert. Die Verwaltung des „Vorwärts" ist eine ausgesprochen demokratische. Es nehmen an ihr sowohl die Angestellten als auch die Delegierten in einer Reihe von Konferenzen jahraus und jahrein teil. Die ersten Sozialdemokraten im Salzburger Landtag. An: 3. Mai fanden in der Stadt Salzburg die Landtagswahlen aus der IV. Kurie statt. Dabei wurden die Genossen P r o k s ch und Robert P r e u ß l e r mit 1438, respektive 2659 Stimmen zu Landtagsabgeordneten gewählt. Dieser herrliche Sieg ist um so erfreulicher, als die Gegner mit allen Mitteln arbeiteten, um die Wahl der sozialdemokratischen Kandidaten zu verhindern. Den Salzburger Genossen entbieten wir zu ihrem glänzenden Siege brüderlichen Gruß! Die Eröffnung der Tauernbahn. Sektionsches M i l l e n: o t h, Ministerialrat G e utebrueck, Oberbaurat T r n k a und Abgeordneter Dr. S y l v e st e r unternahmen am 2. d. M eine Besichtigungsfahrt auf der neuen T a u e r n b a h n von "Badgnstein nach Spital. Die 50 Kilometer lange Strecke wurde in zwei Stunden durchfahren, der Tauerntunnel in 16l/2 Minuten. Die E r-ü s f n u n g der letzten Teilstrecke der" großen Alpenbahn erfolgt Anfang Juli. Die zwanzigste Maifeier. Der Weltseiertag des internationalen Proletariats ist überall großartig verlaufen. Trotz aller Widerwärtigkeiten, trotz der wirtschaftlichen Krise und dem brutalen Druck des Unternehmertums haben sowohl in Oesterreich als auch im Auslande Hunderttausende Arbeiter den 1. Mai durch Arbeitsuche gefeiert und damit dokumentiert, daß sie an den Beschlüssen des Pariser Kongresses vom Jahre 1889 unverbrüchlich fest-halten. In Wien feierten 80.000 Arbeiter und Arbeiterinnen. Vormittags fanden z w e i u n d s i e b z i g Versammlungen statt, die alle großartig besucht waren. Nachmittags zogen die Feiernden unter Vorantraaung zahlreicher roter Fahnen und Standarten in den Prater, wo sie sich bei Konzerten und sonstigen Volksbelustigungen unterhielten. Die Feier verlief ohne jeden Zwischenfall. Ebenso wirkungsvoll war die -Maifeier in den übrigen größeren Stadt«- Oesterreichs. So zum Beispiel in G r a z, B r ü n n, P r a g, I n n s b r u ck, L i n z, K l a g e n-f u r t, R e i ch e n b e r g, Gablonz, B u d w e i s, P i l-1 en, Mührisch - Schönberg. Iägerndorf, Le m-berg, C z e r n o w i tz, K r a k a n und vielen anderen. Auch im Auslände ruhte in vielen Städten und Industrie« orten die Arbeit. Die christliche» Gelverkschafteu im Jahre 1908. Nach einer von der NeichsgewerkschaftSkom Mission der ch r i st l i ch e n Arbeiterschaft De ft erreiche ge- pflogenen Erhebung, deren Ergebnisse den: Ersten Kongreß der christlichen Gewerkschaften vorgclegt wurden, bestanden, wie die „Soziale Rundschau" berichtet, im Jahre 1908 in Oesterreich 16 Zentralverbände der christlichen Gewerkschaften mit folgenden Mitgliederzahlen: Orts- Zeetralverkand ter christlichen gruppen und Zahl- stelle» iBlitiilieterjiast! 1907 1908 Textilarbeiter................................... 150 10.016 13.270 Eisenbahner 221 6.500 6.500 Tabakarbeiter..................................... 16 3.260 4.570 Gastgcwerbeaugestellten 32 2.226 2.252 Eisen- und Metallarbeiter 44 1.300 2.100 LohnfuhrwerkSgehilfen ............................10 — 1.600 Bäckereiarbeiter 12 1.476 1.478 Holzarbeiter................................... 40 600 1.012 Bau- und Steinarbeiter......................... 15 260 630 Schneider und Schneiderinnen................... 27 450 621 Handels-, Spcditions- und Verkehrsarbeiter . 10 330 600 Bergarbeiter................................... 7 400 300 Telephon- und Telegraphenarbeiter .... 2 — 200 Handelsangestellten 5 — 180 Schuharbeiter..................................14 100 176 Buchbinder........................... . . . . 3 100 121 Summe . . 608 27.018 35.610 Ferner bestanden noch slowenische Gewerkschaften, in denen 971 Arbeiter der Krainischen Jndnftriegesellschaft in Aßling, 508 Papierarbeiier, 206 Stroharbeiter, 150 Textilarbeiter, 204 Leimarbeiter, 200 Bäcker und Konditoren, 120 GcschästSdiener, 124 Holzarbeiter, 73 Schuharbeiter und 90 Bergarbeiter organisiert waren. Dazu kommt noch der Gewcrkschaftsverein für Krain mit 200 Mitgliedern, so das; sämtliche slowenischen Gewerkschaften 2846 Mitglieder (gegen 2140 im Jahre 1907) zählen. gliederzahl aufwarten. Auch bei den meisten der Verbände, die einen Rückgang der Mitgliederzahl aufgegeben haben, ist derselbe so gering, daß dadurch ihre Finanzen nur wenig Berührt werden." Man wird dieses optimistische Urteil der Generalkommission erst nachprüfen können, wenn diesen Sommer die genauen statistischen Uebersichtcn über die einzelnen Verbände vorliegen. Beachtlich sind in dem Jahresbericht die Nachrichten über die 4 Unterrichts-kurse, welche die Generqlkommission im Winter 1908/09 veranstaltet hat. 277 Maurer, Metallarbeiter, Transportarbeiter, Bergarbeiter,/Schneider, Zimmerer, Gemeinde-orbeiter it. s. w. haben daran je sechs Wochen teilae-nommen. In den Kursen wurden Vortrüge gehalten über Geschichte und Theorie der deutschen Gewerkschaftsbewegung, ausländische Gewerkschaftsbewegung, Versicherungsgesetzgebung, Arbciterschutz, gewerblichen Ärbeitsvertrag, Kartell-und Unternehmervereinigungen, Einführung in die Statistik und Gewerkschastsliteratur, ::: Bankwesen und Geldverkehr, in Strasrecht und Gewerbehygiene und in Nationalökonomie. Ausland. Erhebungen über die Gchaltsberhältnifse der Eisenbahner aller Länder. Einen dahingehenden Beschluß faßte bekanntlich der letzte Internationale Trans-portarbenerkongreß. Wie nun das „Korrespondenzblatt der Internationalen Transportarbeiterfederation" mitteilt, ist die Sammlung des Materials nun ziemlich vollständig. Es liegen vor die Angaben aus Schweden, Finnland, Dänemark, Deutschland, Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Spanien, Italien, Ungarn, Bulgarien, England, Nordamerika und Viktoria (Australien). Es fehlt noch Oesterreich, Südamerika und Rußland. Aus Rußland liegt Material vor, aber es muß noch ergänzt werden. Zum Teil ist das Material schon übersetzt. Die ganze Arbeit soll in Buchform in deutscher, englischer und französischer Sprache veröffentlicht werden. Die Bearbeitung des Materials erfordert viel Zeit und Mühe. Ueberflüssiger Ballast muß beseitigt werden, um die Gcsamtarbeit übersichtlicher zu machen, da durch die Kompliziertheit der Gehaltsordnungen, der Verschiedenartigkeit der Nebenbezüge, sonstiger materieller Vergünstigungen it. s. w. ein ungeheures Durcheinander geschaffen ist. Wem bekannt ist, daß im Eisenbahnbetrieb 30 bis 50 verschiedene Kategorien beschäftigt sind, der wird auch begreifen können, welche Schwierigkeiten zu überwinden sind, um ein einigermaßen übersichtliches Bild über die Gehaltsoerhälinisse der Eisenbahner zu geben. Wir hoffen, in einigen Monaten mit der Herausgabe der Arbeit in deutscher Sprache beginnen zu können. Die Wirkung der Wirtschaftskrise auf der Eisenbahnverkehr im Jahre 1908 lägt sich jetzt fü: otc p re ußis ch - h ess is ch e Eis e:: b ahu g emeinj ch äf t feststellen. Es wurden insgesamt 1902-5 Millionen Mark vereinnahmt. Da im Etat für 1908 mit einer Gesamteinnahme von 2052 2 Millionen Mark gerechnet ist, so beträgt die Mindereinnahme gerade 150 Millionen Mark. Dazu hat in erster Reihe die Einnahme aus dem Güterverkehr beigetragen. Sie war im Etat mit 1363G Millionen Mark veranschlagt, hat jedoch nur 1241-1 Millionen Mark oder 122-4 Millionen Mark weniger betragen. Das Weniger ans dem Personen- und Gepäcksverkehr war beträchtlich geringer, aber immer noch bedeutend genug. Gegenüver dem Etatsansatz von 552-9 Millionen Mark, hat aus ihm die tatsächliche Einnahme nur 538-4 Millionen Mark oder 14-4 Millionen Mark weniger betragen. Der Rest des Fehlbetrages fällt auf die Einnahme aus fonstigen Quellen. Krankheit bei Eiseubahnangcstclltcn ist strafbar. Eine höchst eigentümliche Verfügung hat die Eisenbahnverkehrsinspektion I in Berlin erlassen. Der Herr Verkehrsinspektor will Erkrankungen der Beamten an Feiertagen, die er häufig für Simulationen erachtet, dadurch heilen, indem er verfügt, daß künftig diese Kran k-h e i t s t a g e den Beamten als b i e n ft f r c i c Sonntage angerechnet werden und sie am darauffolgenden Sonn-, beziehungsweise Feiertage voll, das heißt vor- und nachmittags zehn Stunden Dienst tun müssen. Ist ihre Beschäftigung im Fahrkartenverkauf an diesem Tage nicht angängig, so ist ihnen in der Güterabfertigung eine bestimmte Arbeit zu übertragen, welche diese Zeit in Anspruch nimmt und am nächsten Tage abzuliefern ist. Auch der Dienst der nicht für den Fahrkartendienst tauglichen oder aus sonstigen Gründen nicht heranzuziehendeu Beamten der Güterabfertigungen ist ebenso einzurichten, damit nicht ihr Dienst bequemer und deshalb begehrenswerter erscheint. So sollt ihr arbeiten. Tie Genossen Hamburgs haben in den letzten Monaten eine umfangreiche Agitation für die Partei unter den Mitgliedern der Gewerkschaften veranstaltet, lieber 47.000 Adressen stellten die Gewerkschaften — fast alle — zur Verfügung. 18.133 von den Gewerkschaftsmitgliedern waren bereits politisch organisiert, 6856 wurden neu für die Parteiorganisation gewonnen, so daß jetzt in Hamburg 24.989 Gewerkschaftsmitglieder --- o3-3 Prozent der Gesamtheit organisiert sind. Außerdem wurden 904 neue Abonnenten für das „Hamburger Echo" gewonnen. Das Ergebnis, inmitten von Krise und Arbeitslosigkeit erzielt, verdient die größte Bewunderung und rasche Nachahmung! Die sozialdemokratischen Gewerkschaften Deutschlands veröffentliche:: in ihren: Zentralorgan einen Jahresbericht für 1908, der überraschenderweise keinen Rückgang, sondern Stabilität der gewerkschaftlichen Organisation trotz des starken wirtschaftlichen Niederganges feststem. „Soweit die vorliegenden Berichte eine Ueberftcht gestatten, haben eine Anzahl Verbände einen Verlust an Mitgliedern bisher überhaupt nicht zu verzeichnen; einige können sogar noch mit einer kleinen Steigerung der Mit« Aus dem Gerichtssaal. Siechlmnsrente. Am 4. September 1905 erlitt der Maschinenschlosser Wenzel Cerveny im Heizhause Zaleszcyki einen Unfall. Bet der Reparatur einer Lokomotive, die beim Abstellen ins Heizhaus noch 8 Atmosphären Dampf hatte, ließ er den Damps aus und arbeitete dann in der Feuerbox. Die Hitze war dort so fürchterlich, daß ihm der Heizer ein Breit hineinreichen mußte, da er es auf dem heißen Rost nicht aushaltcn konnte. Ein Lokomotivführer gab Cerveny den Rat, er möge sich eine Kanne Wasser reichen lassen, um die Hitze besser aus-haiten zu können. Obzwar er dies tat, war die Hitze sehr groß. Cerveny stand während der zweistündigen Arbeit schreckliche Qualen aus. Seit diesem Tage fühlte er sich dauernd krank und begann an epileptischen Anfällen zu leiden. Rach 14 Tagen setzte er jedoch seinen Dienst fort und erhielt am 29. Oktober 1905 den Auftrag, eine Lokomotive unter ähnlichen Verhältnissen zu reparieren, wie damals. Infolge der Hitze bekam er nun neuerlich einen epileptischen Anfall, fiel von der Maschine zu Boden und zog sich hierdurch Kopfwunden zu. Da er nunmehr gänzlich dienstunfähig wurde, sprach ihm die Anstalt eine 90prozentige Rente von monatlich Kr. 102-54 zu. Der Zustand C e r v c n y s wurde jedoch so arg, daß er nicht nur gänzlich erwerbsunfähig blieb, sondern aus die stete Hilfe anderer Personen angewiesen wurde, da sich seine epileptischen Anfälle - immer häufiger, ja fast täglich wiederholten. Infolgedessen ließ Cerveny durch seinen Anwalt Doktor-Leopold K a tz eine Klage aus Zuerkennung einer Siechlmnsrente beim Schiedsgericht überreichen. In dem hierüber eingcleiteten Verfahren wurde eine große Anzahl von Zeugen einvernonnnen, welche hauptsächlich über die Heftigkeit der epileptischen Anfälle einvernommcn wurden. Außerdem wurden auch die Doktoren Mayer und Jsopeskul in Czcrnowitz als Sachverständige einvernommen, welche angaben, daß aus Seilen des Klägers eine gewisse Hilflosigkeit bestehe, die jedoch noch nicht einen besonders hohen Grad erreicht habe. Die Hilflosigkeit des Untersuchten werde jedoch immer größer werden. Bei der kürzlich stattgehabten Verhandlung hat nunmehr das Schiedsgericht die beklagte Anstalt zur Zahlung einer OOprozentigen Ren teuer urteilt. Falls die von den Sachverständigen angekündigte Verschlimmerung des schon jetzt sehr beklagenswerten Zustandes ein* treten wird, wird cs Sache des armen Verunglückten sein, eine weitere Erhöhung seiner Rente zu begehren. Klage auf Rentenzahlung. Am 30. Jänner 1905 erlitt der damalige Heizer Michael D a t o n in Krakau einen Unfall, indem er von einen: Tender heruntcrfiel und aus die rechte Körperseite ausschlug. Er erlitt bedeutende Schmerzen in der rechten Brustseite und wurde von einem starken Schreck befallen. Er dachte anfänglich, die Schmerzen überwinden zu können, mußte sich jedoch an: zweiten Tage krank melden, blieb dann einige Wochen im Krankenstände und versuchte dann häufig, seinen Dienst zu versehen, was oft durch mehrere Wochen möglich wai, wonach dann immer wieder Dienstesunsühigkeit eintrat. Die Unsallversicherungsanstalt hat diesen Unfall anerkannt und dem Verletzten eine Schadensrente von Kr. 59-93 monatlich seit April 1906 zucrkannt. Seit 11. Mürz 1908 wurde ihm aber diese Rente vollständig entzogen, da die Anstalt auf Grund der Gutachten ihrer Vertrauensärzte zur Ueberzeugung gelangte, daß Folgen des geschilderten Unsalles nicht mehr zu konstatieren seien. Dagegen hat nun Michael D a t o n durch den Advokaten Dr. Leopold Katz eine Klage beim Schiedsgericht erhoben. In dem schiedsgerichtlichen Verfahren wurden mehrere Zeugen des Unfalls sowie dessen Folgen einvernommen und h»c insbesondere der Bahnarzt Tr. Eichhorn in Krakau als Zeuge erklärt, daß die Untersuchung des Klägers nichts Abnormes ergab. Bei der am 27. April 1909 stattgehabten Verhandlung beantragte der klägcrischc Vertreter, daß jene ärztlichen Befunde konstatiert werden, auf Grund welcher die Anstalt im Jahre 1906 die Rente bemessen hatte. In Stattgebung dieses Antrages wurde konstatiert, daß der Kläger damals an einer leichten Neurose litt, die insbesondere durch eine bestehende Pulsbcschleunigung zu konstatieren war. Nunmehr gaben die Sachverständigen Professor Doktor § ab er b n und Dr. Hövel ihr Gutachten dahin ab, daß gegenwärtig an dem Kläger dieselben Symptome zu beobachten seien. Zufolge des Antrages des Klägerischen Vertreters wurde daher die beklagte Anstalt verurteilt, dem Klüger eine Nachzahlung von Kr. 839-02 sowie die frühere Rente zu bezahlen. Zur- Auslegung der Instruktionen. Am 28. Jänner 1909 hat auf dem Vorbahnhof in Prerau eine Verschiebung stattgefunden, wobei der Verschubzug trotz des auf „Verbot der Verschiebung" stehenden Signals hinausfuhr und cs hierbei zu einen Zusammenstoß kam. Die Generaldirektion beanstandete eine solche Verschiebmig als instruktionswidrig, infolgedessen alle dabei beteiligten Personen der Uebertretung nach § 432 St.°G. angeklagt wurden. Konform den Ausführungen des Verteidigers Dr. Ambros hat das Gericht die Angeklagten ft ei gesprochen mit der ebenso gerechten als verständnisvollen Begründung: , . _ „ „DaS Gericht nimmt wohl bas msiruktionswidrige Fahren an. Dies genügt jedoch zu einer Verurteilung nach dem Strafgesetze nicht, sondern es muß in jedem konkreten Falle das objektive Verschulden und d a S p ers ön I i ch e Bew ußts ei n der Gefährlichkeit geprüft und gewürdigt werden. Im vorliegendem Falle hat das Gericht angenommen, daß die Verschiebung „trotz des Verbotes" im Interesse des Dien st eö erfolgte, um nutzlosen Verzögerungen vorzu-bcugen und daß sie aus denselben Gründen kontinuierlich erfolgt. Eie bildet also den Grund deS Zusammenstoßes nicht. Dieser liegt außerhalb dieser formellen Uebertretung, und zwar in solchen Anhäufungen deS Verkehrs, welche die Dienstorgane auch beim ernsten Willen, der Pflichterfüllung — der nach Ueberzeugung des Gerichtes vorlicgt — nicht vvraussehen und daher auch nicht verantworten können. Nicht jeder B erst oß gegen den Buchstaben der Instruktionen u n t e r l i e g t s ch o n d e r A h n d u n a deS Strafgesetzes, sondern nur eine Tat oder Unterlassung an sich, insofern der Angeklagte die Gefährlichkeit derselben erkennen muhte oder sollte. . Mr. 14 . < ......... Streiflichter. Halsabschueidermaniere« der k. k. Staatsbahne«. Anter diesem Titel bringt die.Arbeiter-Zeitung" folgende inter-iessante Darstellung: Die Bahnoerwaltungen haben zu ihrem Vorteil und zur Beängstigung aller Reisenden sowie zum , Schaden der durch Bahnunfällc Verunglückten erwirkt, baß heute die Gerichte die Verletzten mit lächerlich geringen Summen abspeisen. Aber selbst die im Interesse des Fiskus und der Bahnaktionäre arbeitende Judikatur der Gerichte ist den k. !. Staatsbahnen noch zu kostspielig und sie praktizieren jetzt ein System, das man bisher nur bei Wucherern in und aus östlichen Ländern wahrgenommen und mit Gurgelabschneiden bezeichnet hat. Ein Prozeß, der jetzt die Gerichte beschäftigt, hat einen Einblick in das System ermöglicht, das wohl nicht bloß in dem einen Falle angewendet worden ist. Die Buchhalterin Käthe Weber fuhr im Juli 1907 von Dresden über Böhmen nach Passau. In der Station Littitz bei Pilsen entgleiste der Zug und Fräulein Weber wurde verletzt. Obwohl sie über Kopsschmerz klagte, setzte 'sie am nächsten Morgen die Reise fort. Im selben Coupö wie sie saß nun jetzt auch der Herr Theodor St einmaßler, der in der Staatsbahndirektion Pilsen Vorstand der Abteilung für Rechtsangelegenheiten ist. Er begann mit der Verletzten sofort über Entschädigungsansprüche zu verhandeln, trotzdem er als juristischer Eisenbahnfachmann wissen mutzte, daß in diesem Augenblick noch niemand beurteilen konnte, welche Folgen das Unglück haben werde. Er war auch sehr nobel und bot der Verunglückten für die von ihm als leicht erklärte Verletzung 600 Kr. als endgültige Abfertigung an. Die junge Buchhalterin war so klug, cinzuwenden, daß sie der Kopfschmerz vielleicht ihr ganzes Leben plagen werde; aber der Herr Steinmatzler mit dem guten überfiskalischen Herzen erwiderte, daß ein ärztliches Parere die Verletzung nur als leicht bezeichne. Käthe Weber unterschrieb nun die Erklärung, die ihr S t e i n m a tz l e r vorlegte. Es hieß darin, daß durch die 600 Kr. alle ihre Ansprüche befriedigt seien und sie weitere nicht stellen werde. Sie bekam natürlich das Geld und Herr Steinmatzler rieb sich vergnügt die Hände darüber, daß zufolge seiner von Hausierern sehr , geschätzten Geschicklichkeit, im Eisenbahnzug Geschäfte abzu-sschließen, den Staatsfinanzen nichts.mehr geschehen könne, selbst wenn die Buchhalterin infolge des Unfalles wahnsinnig werden sollte. Unglücklicherweise war die Befürchtung des Fräuleins 'Webe r, daß sie durch den Unfall schwer krank werden könne, gerechtfertigt, und sie fühlte sich durch den Vergleich, den ihr der Herr Steinmatzler, sagen wir vorläufig, abgerungen hat, begreiflicherweise arg geschädigt. Sie brachte deshalb eine Klage lauf Ungültigkeitserklärung des von ihr mit Steinmatzler 'geschlossenen Vergleiches ein. Das Prager Handelsgericht gab der Klage statt, womit aber das Eisenbahnärar nicht zusrieden war, denn die Herren dort sind Shylocks und bestehen auf ihrem Schein. Das Prager Oberlandesgericht bestätigte die Zulässigkeit der Shylock-Moral, aber der Oberste Gerichtshof brachte die Sache wieder auf den Weg der Vernunft und des Rechtes, indem er so wie das Handelsgericht den sonderbaren.Vertrag" für ungültig erklärte. Die Urteilsgründe sind eine Brandmarkung des Vorstandes der Pilsener Rechtsabteilung, wie sie schärfer nicht gedacht werden kann. Der Oberste Gerichtshof erklärte; Fräulein Weber ist von Steinmaßler durch falsche Angaben irregeführt worden. Diese Irreführung be--stand insbesondere in der Berufung auf das ärztliche Parere, welches gar kein Gutachten über die Verletzung enthielt, vom Inspektor Steinmaßler dem Fräulein Weber dennoch in einem Sinne erklärt wurde, als ob daraus eine leichte Verletzung der Verunglückten ersichtlich gewesen wäre. Mit Rücksicht aus diese Irreführung ist der Vergleich als unverbindlich erklärt worden. Dieses Urteil bedarf auch für den juristisch nicht geschulten Leser keines Kommentars. Herr Steinmatzler hat natürlich den Verzicht auf weitere Ansprüche unterschreiben lassen, um Fräulein Weber zu schädigen und dem von ihm vertretenen Aerar Vorteile zuzuführen. Diesen Zweck erreichte er durch Irreführung, so daß alle Merkmale des Betruges vorhanden sind. Und so benimmt sich ein hoher Beamter der österreichischen Staatsbahnen, noch dazu ein juristisch gebildeter Mann und Vorstand einer Abteilung für Rechtsangelegenheiten I Ein sauberes .Recht", das da praktiziert worden ist! Von einer auch nur disziplinarischen Verfolgung dieses Herrn hat man bisher nichts gehört, sie darf nunmehr aber nicht ausbleiben. Welcher anständige Mensch, wenn er auch keine schlechte Absicht hat wie dieser Steinmaßler, wird -sich dazu hergeben, mit einer Verunglückten, so lange sie noch unter der unmittelbaren Wirkung des Unfalles steht und ohne daß sie sich vorher mit Freunden beraten kann, einen so wichtigen Vertrag abzuschlietzen, noch dazu im Eisenbahnzugl Sollte aber Steinmaßler unschuldig sein und auf Befehl von Vorgesetzten gehandelt haben, so mutz an diesen die Schändlichkeit gesühnt werden. Hoffentlich wird man es im Parlament herauskriqgen, wer der Verantwortliche für die Geschäftspraxis ist, die der nicht gewöhnlicher, sondern gurgel-abschneidenber Wucherer glcichkommt. Die Schnellzugsbenützung mit Freischeinen. Wie man den niederen Bediensteten ihre Begünstigungen wegnimmt, zeigt folgendes von der k. k. Staatsbahndirektion Villach herausgegebene Zirkular: Zirkular Nr. 77. SchnellzugSbenützung mit Freischeitten. An alle Dienststellen mit Ausnahme der Murtalbahn. Die maßlose Inanspruchnahme der Schnellzüge seitens der mit Freischeinen versehenen Bediensteten und deren Angehörigen hat bereits zu wiederholten Beanständigungcn seitens des t k., Eisenbahnministeriums geführt und hat dieses neuerdings den Auftrag erteilt, bei Erteilung autzertarifmätziger Fahrbegünstigungen aus die möglichste Einschränkung der Schncllzugsbewilli-gung Bedacht zu nehmen. , Die k. k. Dienststellen werden somit hiervon mit der Weisung in Kenntnis gesetzt, Slnsuchen um Erteilung der Schnellzugsbegünstigung in Hinkunst nur in den Fällen eines tatsächlich vorhandenen dringenden Bedürfnisses zu befürworten, wobei zur Richtschnur dienen möge, daß allgemeine Begründungen, -bringende Familienangelegenheiten", „weite Reisen", .kurzer i m .,' „Anschlüsse" u. s. w. ohne genaue Angabe des Zweckes der Reise, welcher die Dringlichkeit nachweisbar begründet, unter kernen Umständen berücksichtigt werden können. Die hierortige Abteilung II ist beauftragt, die Durchführung dieser Maßnahmen an der .Hand der vom k. k. Eisenbahn-,Ministerium erlassenen Weisungen strengstens zu überwachen „Dev EkfenI-ahE." und von der der k. k. Staatsbahndirektion nach Artikel VIII, B 3, der Instruktion XII, Teil I, zustehenden Befugnis zur Bewilligung der Schnellzugsbenützung nur in ganz besonders berücksichtigungswürdigen Fällen Gebrauch zu machen. Unter einem sind den Bediensteten die Bestimmungen des Artikels VII, A 3, der Instruktion XII, Teil I, neuerlich in Erinnerung zu rufen, in welchen bei eintretendem Platzmangel den mit Fahrbegünstigungen der I. Wagenklasse reisenden Bediensteten der eigenen Bahn, namentlich denen der niedrigeren, auf die Benützung der I. Wagenklasse Anspruch habenden Dienstklassen VII und VI sowie den zur Fahrt in der II. Wagenklasse berechtigten Diurnisten und Unterbeamten der I. bis III. Kategorie die tunlichste Rücksichtnahme auf das zahlende Publikum durch Inanspruchnahme der niedrigeren Wagenklasse als der gebührenden nahegelegt wird, soferne tu der niedrigeren Klasse günstigere Platzverhältnisse obwalten. Villach, 17. April 1909. Der k. k. Staatsbahndirektor: Wagner. Datz viel mit Freikarten in der I. und II. Wagenklasse Schnellzug hcrumgesahren wird, ist unzweifelhaft richtig, nur werden mit diesen von sozialer Fürsorge strohenden Zirkularen diese Herren nicht getroffen, denn die Herren, die sich bei den Schnellzügen in der I. und II. Wagenklasse breit machen, werden sich auf ihren Freikarten den Stempelaufdruck „Gültig für Schnellzüge" noch immer verschaffen können. Welcher Dienstvorstand (wenn er auch sonst noch ein wenig Wohlwollen für den Bediensteten übrig hat) wird es nach dem obigen Zirkular wagen, das Freikartenansuchen für Schnellzug bei einem Bediensteten zu befürworten? Was soll mit diesem Zirkular gegen den Platzmangel geschehen? Welcher Kondukteur wird es wagen, einen in der I. Wagenklasse fahrenden Herrn Oberrevidenten oder dergleichen auszufordern, wegen Platzmangels (was übrigens in der I. Klasse wohl nicht leicht Vorkommen wird, außer man erklärt ein Coupö mit zwei Reisenden schon als komplett) in die zweite Wagenklasse umzusteigen? Nun sehen wir uns einmal an, was dieses Zirkular bewirken wird und was bei der Bedienstetenfeindlichkeit unserer leitenden Kreise anzunehmen ist. Es werden den niederen Eisenbahnbediensteten ihre kleinen, oft mit harter Mühe bekommenen Urlaube verekelt und die Begünstigung, Bei weiteren Reisen auch einen Schnellzug zu benützen, weggenommen. Nehmen wir einmal einen Bediensteten, der in Steiermark, Salzburg, Ober- oder Niederösterreich oder gar in Böhmen stationiert ist; hat 8 bis 10 Tage Erholungsurlaub, er möchte sich einmal Triest ansehen, mit einer Schnellzuas-freikarte kommt derselbe in einer Nacht und einen halben Tag nach Triest; wenn dann auch die Rückreise mit derselben Beschleunigung vor sich geht, so hat der Betreffende etwas von seinem Urlaub und er kann sich dann auch noch nach der Reise zu Hause ein wenig ausruyen. Anders aber mit einer Freikarte für Personenzüge; da kann sich der Bedienstete, wenn er überhaupt den Gedanken noch nicht aufgegeben hat, ein Stückchen Welt zu sehen. In diesem Fall geschlagene zwei Tage hin, zwei Tage zurück in der III. Wagenklasse unter allen möglichen Lokalreisenden, in vollgepfropften III. Wagenklassen herumschütteln lassen, um schließlich mehr als die Hälfte Urlaub auf diese Weise verloren zu haben. Oder ein Bediensteter bekommt einen kurzen Urlaub; er hat in Familienangelegenheiten entfernt wohnende Verwandte zu besuchen; mit Schnellzug oder zumindestens auf Mer Teilstrecke Schnellzug, um einen günstigen Anschluß zu erhalten, wird er es richten. Da soll er aber nur Freikarte für Personenzug erhalten und ist auf diese Art entweder gezwungen, die volle Aufzahlung zu leisten oder in einer Unterwegsstation 2 oder 3 Stunden, oft sogar eine halbe Nacht herumlzuungern, um Anschluß zu bekommen. Wir wollen nicht mehr solche Fälle anführen, sie sind unzählig, aber wir wollen eine andere Seite ansehen, und fragen: Kommt diese .maßlose Schnellzugsbenützung" wohl auch daher, weil ein niederer Bediensteter einmal, vielleicht auch zweimal i m I a h r e in die Lage kommt, einen Schnellzug zu benützen? Wir glauben kaum. Wir sind der Anschauung, daß diese „maßlose Schnellzugsbenützung", wenn sie überhaupt nicht nur eine Ausrede sein soll, um den niederen Bediensteten eine Begünstigung wegzunehmen, von den oben erwähnten Herren, die eine Menge kleiner und dann auch drei- und vierwöchentlichc Urlaube haben, herbeigeftthrt werden, und da ist es freilich möglich, daß dann auch jene Unterbeamte, die sich durch zwei, ja drei Jahrzehnte lange Dienstzeit das Recht der Fahrt in der II. Wagenklasse erworben, dort nicht gern gesehen werden. Wohmmysfürsorge bei den f. k. Staatsbahnen. Wie offiziös berichtet wird, werden von der Staatsbahnverwaltung in Klagensurt, deren Gemeindevertretung den nötigen Baugrund unentgeltlich beistellte, in nächster Zeit acht Häuser mit 13 Beamten- und 54 Bedienstetcnwoh-nungen mit einem Aufwand von rund 450.000 Kr. hergestellt werden. In Villach, wo 16 Häuser mit 192 Be-dienstetenivohnungcn der Vollendung bereits entgegen-ehen, ist die Errichtung eines zweistöckigen Hauses und reier dreistöckiger Wohnhäuser mit zusammen 30 Beamtenwohnungen in Aussicht genommen. Die Stadtgemeinde Villach hat sich zur Leistung von Bauzuschüssen bereit erklärt. Endlich werden in St. Veit an der Glan drei Bedienstetenwohnhäuser erbaut werden, für welche die Gemeindevorstehung dieser Stadt gleichfalls den notwendigen Baugrund unentgeltlich zur Verfügung gestellt hat. Auch im benachbarten Triester Bezirk befinden sich derzeit 13 Wohngebäude mit 220 Bedienstetenwohnungen im Bau, deren Fertigstellung in Bälde zu gewärtigen ist. Sammlung von Normalien und Konstitutivurkunden auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens. Jahr 1908. Seitens des k. k. Eisenbahnministeriums gelangt soeben die „Sammlung von Normalien und Konstitutivurkunden auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens, Jahr 1908" zur Versendung. Dieser Publikation zufolge wurden im Jahre 1908 7 Lokalbahn- und 6 Kleinbahnnnternehmungen neu konzessioniert lowie an 6 bereits bestehende Lokalbahnunternehmungen Konzessionen für neue Lokalbahnlinien und an 2 bereits bestehende Kleinbahnunternehmungen Konzessionen für mehrere Kleinbahnlinien erteilt. WeiterS erfolgten auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens 9 Bewilligungen zur Errichtung von Aktiengesellschaften unter gleichzeitiger Genehmigung der bezüglichen Statuten. 17 solchen Unternehmungen wurde eine Statutenänderung bewilligt. Aus dem Amtsblatt des k. k. Eisenbahnministeriums, ikrlatz des Eisenbahnministeriums vom 17. April 19 09, Zahl 19.745, an alle Organe betreffend Fahrbegünstigungen für das Personal der Staatseisenbahnverwaltung auf den Li nie» der priv. öfter r. »Ungar. Staatseisenbahn gesellschaft, der t l. priv. öfter r. Nord westbahn und Südnord- Seite 9 deutschen Verbindungsbahn. Die Erteilung nutzer-tarifmäßiger Fahrbegünstigungen für die eingelüsten gesellschaftlichen Linien der obgenannten Bahnen erfolgt bis aus weiteres ausschließlich noch durch die mit der Führung des Betriebes für Rechnung des Staates betrauten Gesellschaften nach den diesbezüglich bei letzteren bestehenden Normativbestimmungen. Erst vom Tage der staatlichen Betriebsübernahme an werden aus den genannten Linien die Fahrbegünstigungsdrucksorten der k. k. Staatsbahnen zur Einführung und Verwendung gelangen. Das Eisenbahnministerimn findet sich jedoch bestimmt, sowohl den zur Uebernahme in den Staatseisenbahndienst bestimmten Bediensteten der obigen Eisenbahngesellschaften auf de» alten Staatsbahnlinien, als auch den Bediensteten der staatlichen Eisenbahnverwaltung auf den Linien der N.W.B. und S. N. D. V. B. schon vor der staatlichen Äetriebsübernahme eine Familiensreifahrt nach Maßgabe der Bestimmungen des Punkt 7e der Instruktion Nr. XII, Teil I, unter Anrechnung in die daselbst für höchstens drei Reisesälle per Kalenderjahr normierten Freifahrten zu bewilligen. Die diesfälligen Ansuchen H. s. Bediensteter sind mit entsprechender Einbegleitung im vorgeschriebenen Dienstweg an die Direktion der St. E. G. in Wien, beziehungsweise an die Direktion der N. W. B. und S. N. D. V. B. in Wien zu leiten und sind die hierauf einlangenden Freifahrtscheine von den zur Evi-denzsührung über die Familienfahrten der betreffenden Bediensteten berufenen Dienststellen ebenso vorzumerken, als wenn die Ausfertigung von letzteren selbst erfolgt wäre. Die in Rede stehende Freifahrt kann auch von einer Station der österreichischen Staatsbahnen nach einer Station der vorgenannten, vom Staate neuerworöenen Linien oder vice versa unternommen werden und sind in diesem Fall die sohin getrennt ausgefertiglen Freifahrtscheine als zu einem und demselben Reisefall gehörig zu betrachten. Für den k. k. Eisenbahnminister: Röll. Johann Bettik gestorben. Die organisierten Eisenbahner der Oe. N. W. B. verloren durch den am 22. April 1909 erfolgten Tod des Genossen Petkik einen treuen und opfermutigen Freund, der unermüdlich am Platze war, wo es galt, für das Wohl seiner kämpfenden Brüder ein? zutreten. Schon vor Jahren geriet Petrik als Verschieber unter die Räder und verlor hierbei den rechten Arm. Durch die mangelhafte Amputation des Armes stellte sich später die Erweiterung der Herzschlagader ein, so daß er fort kränkelte und ihn jetzt im besten Mannesalter von 43 Jahren der Tod hinwegraffte. Genosse Petri! stand infolge seines kleinen Gehaltes und seiner vier Kindern und kränklichen Frau fort und fort in einer nicht beneidenswerten Lage. Daher verstand er es auch gründlich, sich in die traurige Lage seiner Kollegen hmeiuzudenken und für die Verbesserung der wirtschaftlichen Lage nach Kräften einzutreten. Die Anerkennung seiner Tätigkeit widerspiegelte sich auch darin, daß Bei dem am 24. April 1909 stattgefundenen Leichenbegängnis sich die Nordwestbahner sehr zahlreich einfanden und daß auch eine Menge sich im gegnerischen Lager befindlicher Bediensteter dem braven Genossen das letzte Geleite gaben. Am Grabe hielt Genosse Schwab eine Grabrede, in welcher er der Verdienste des Verstorbenen in eindrucksvoller Weise gedachte. Korrespondenzen. Zwettl. (BetriebsleitungZwettlals Sibirien.) Es kommt selten etwas Besseres nach. An dieses Sprichwort erinnern sich die geplagten und ausgebeuteten Zugsbegleiter der Station Zwettl. Der Herr Assistent Artusi, Betriebsleiterstellvertreter denkt, nicht nur Rußland ist groß und der Zar ist weit, sondern auch in Oesterreich kann man es russisch einrichten, ohne eine Kontrolle zu befürchten, besonders bann, wenn man der Vizegouverneur von Zwettl ist. Da aber kein Glück vollständig ist, so fehlt auch diesem Herrn noch die Knute und Livsaken-uniform, da er die Beamtenuniform daß ganze Jahr nicht trägt, angeblich weil er sich schämt, als Assistent herumzugehen, wie er -selbst sagte. Zwettl wird nicht nur von den Meteorologen der Wiener Sternwarte, sondern auch von den Eisenbahnern das nieder-' österreichische Sibirien genannt und war es unter dem früheren Betriebsleiter als Strashaus bekannt, so ist es heute unter dem unsichtbaren Herrn R a b n s ch k a zu einer Zwangsanstalt geworden. Es ist eine alte Tatsache, daß unfähige Vorgesetzte, welche den Dienst nicht verstehen oder die zu bequem sind, etwas zu lernen, diesen Defekt durch sinnlose Anordnungen und Schikanen vor den Untergebenen zu verdecken suchen. Herr A r t u s i macht zum Beispiel eine Inspektionsreise, die beschränkt sich hauptsächlich darauf, bei 20 Grad Kälte zu schimpfen, warum die Wasserbehälter in den Aborten nicht gefüllt sind, bei 14 Grad Wärme, warum nicht geheizt wird. Die Vorstände in den kleinen Stationen beanstanden, tatz sie zu wenig Fahrkartenrevisionen vornehmen, selbst das Pauschale einstecken, ohne zu revidieren. Einmal machte er es und gav folgende Geistesproben von sich: Sie Kondukteur, warum ist diese Karte nicht kompostiert? — nun, das in den Haltestellen, wo die ganze Stationseinrichtung aus einer Tasel besteht, keine Personenkassen mit Komposteur existieren, datz auch oer Kondukteur dergleichen nicht auf dem Buckel trägt,.:vo soll der Herr diese Erfahrung machen! Ober: Sie Kondukteur, warum geben Sie keine, Kinderkarten aus? Oder: eine Vorprüfung, natürlich im Zuge, mährend, der Fahrt — der Herr besorgt überhaupt seine meiste Tätigkeit, inklusive des Mittagsschläfchens, währeno der Fahrt. Sie, was mutz ein Maschinführer tun, wenn er ein Langsamsahrtsignal bemerkt? Bremser: Die Fahrt.derart mäßigen, daß er unbedingt vor dem Haltsignal an-halten kann. A r t u s i: Nein, er nmtz mit halber Geschwindigkeit fahren. Oder: Sie gehen zur Güterzugsprüfung, sagen Sie, welche Pflichten hat ein Kondukteur bei den Personrnzugen? Kandidat: Ich habe zur Güterzugsprüfung Instruktion XX und XXII gelernt. Artusi: Die habe ich nicht hier, ich habe Instruktion XXXIX. In dieser Instruktion hätte Herr A r t u s i aber auch sehen können, daß, wenn jemand Frachtgut aufgibt, der Betriebsleiterstellvertreter den Arbeitern nicht anschaffen darf, das Gut als Eilgut zu bezetteln, auch nicht, wenn es einem guten Bekannten gehört. Wahrscheinlich hatte Herr Ar tust auch die Sicherheitsvorschriften nicht bei sich, als er in Ottenschlag die Oberbauarbeiter in der II. Klasse des Zuges auszahlte, während mit diesem Wagen verschoben wurde und die Leute aus- und ab« gesprungen, respektive gepurzelt sind und man vom Glück reden kann, datz niemand überfahren wurde. Oder ein Zugsbegleiter soll protokollarisch einvernommen werden. Artusi gab dem Betreffenden beim Zuge einen Bögen Papier und sagte: Rechtfertigen Sie sich. Aus die Einwendung, datz jetzt, wo er Verschieben, AnS-und Zulade» u. f. w. mutz, keine Zeit sei, sagte der bequeme Herr, nun so nehmen Sie cs mit und machen das zu Hause. Berlangt ein Zugsbegleiter ein Protokoll wegen ungerechter Strafen, entzieht sich Herr Artnsi ebenfalls dieser ungewohnten Beschäftigung des Schreibens. Oder: Ein Zugsführer machte den Herrn aufmerksam, daß keine Wagenausweise vorhanden sind. Die Antwort des Herrn Artusi: Warum prüliminieren Sie keinen? Die angeführten paar Beispiele zeigen, daß der Herr A r-t u s i vom Eisenbahndienst überhaupt und vom Zugsbealeiter-dienst im besonderen nichts versteht, sonst würde er auch nichts /Seike m «1se»dah«e».* Sit. 14 !fagen, die ZugSbegleiter, welche aus dieser Strecke Zugsführer-, Manipulanten-, Kondukteur-, Verschieber- und Magazinsarbeiter-Lienst versehen müssen, sind eine sanle Bagasch. Diese Bagasche Hat eine Lammsgeduld, aber zu der überlangen, anstrengendsten Dienstleistung sich noch unnötig strafen, beschimpfen imB schikanieren zu lassen, reicht sie auf die Dauer doch nicht aus. / Wir fordern, daß man uns endlich die schon seit Jahren versprochene sechste Partie gibt, das; auch sür uns die Erlässe des ^Ministeriums gelten und eine Turnusbesprechung stattfindet, nicht wie heuer, das; überhaupt niemand gefragt wird. Wären die hiesigen Zustände der Staatsbahndirektion bekannt, würde ,sie begreifen, warum das Personal fortwährend um Versetzung ansucht. Also, Herr A r t u s i! Sie haben auch Pflichten dem Personal gegenüber, nicht nur unumschränkte Machtvollkommenheit, treiben Sie es nicht zum äußersten, „die Bagasche" hat noch Material genügend. Franzensfeste. (4 0 j ä h r i g e s D i e n st j n b i l a u m eines Arbeiters.) Samstag den 24. April l. I. fand im Speisesaal der hiesigen Bahnhosrestauration die feierliche lieber-reichung der Medaille für 40jährige treue Dienstzeit unseres Genossen Baumann, Lampist des hiesigen Heizhauses, statt. B a u m a n n dient als Taglöhner der Südbahn ununterbrochen seit 3. Jänner 1869 und versieht bis zur Stunde noch immer völlig frisch und munter seinen Dienst, der ein recht vielseitiger ist, da er nebstbei noch Aufsichtsorgan der Wasserleitung und Kesselwärter des Bades sein muß. B a n m a n n hatte mit einem Taglohn von Str. 1/60 seinerzeit den Dienst begonnen und bezog noch vor wenigen Jahren einen Taglohn von Kr. 2-40, mit dem er samt seiner Familie- das Auslangen finden muhte. Trotz feiner durchwegs anstandslosen Dienstleistung konnte er sich (wahrscheinlich weil er iin Taglohn mehr ausgenützt werden konnte) nie eine definitive Anstellung erringen. So kam es, das; er erst durch die letzten Lohnkämpfe (1905 und 1907) auf einen Taglohn von Str. 310 zu stehen kam. Nun nach 40 Jahren hartem Kampf ums Dasein kommt der arme, alt und schwach gewordene Mann ,erst aus einen beiläufig menschlichen Tagiohn. Mittlerweile hat er seine Kräfte bereits im Dienste der Südbahn ausgebraucht. Im Laufe feiner Dienstjahre, darunter mehr als 30 in Franzensfeste, hat sich Genosse B a u m a n n unter der Eisenbahnerschast sehr beliebt gemacht und so war cs nicht zu wundern, daß trotz des Neides manch« anderen sich sehr viele Besucher zu diesem höchst seltsamen Fest eingesunden hatten. Das Fest war in zwei Abschnitte geteilt, und zwar aus dem ersten und offiziellen Teil, in welchem dem Jubilar seitens des Herrn BezirkshauptmanneS von Brixen die 'UfebaiUc für 40jährige, treue Dienstzeit überreicht wurde, woraus die Gratulation der Herren Ticnstvorstände sowie die Neberreichung eines Präsents (100 5tr. in Gold) seitens der Maschinendirektion der Südbahn erfolgte. Anschließend an diesen fand nun der zweite Teil des Festes statt, bestehend aus Konzert einer Abteilung der Dr. Eichhorn-Kapelle aus Bozen, welches von der hiesigen Ortsgruppenleitung des Allgemeinen Nechtsschntz-lmb GewerlfchaflüvereineS veranstaltet wurde, Genosse Berger brachte namens der organisierten Eisenbahner von Franzensfeste die Glückwünsche dar, wobei dem Jubelpaare ein schönes Geschenk überreicht wurde, welches dank der vielen Spenden unserer Gönner und Freunde angekauft werden konnte. Auch feine treue Baltin, die ihm durch die ganze, lange Dienstzeit mit aller Aufopferung zur Seite stand, wurde dabei bedacht. Bon den Ortsgruppen Stusstein, Wörgl, Innsbruck, Lienz, Bruneck und Bozen sind Gratulatiousfchristen eingelangt, die zur Verlesung gebracht wurden. Auch eine Deputation der Ortsgruppe Bozen II hatte sich cingefnnden. B a n m a n n verdient auch als organisierter Genosse alle Achtung, denn er ist einer jener wenigen älteren Einwohner in Franzensfcstc, der bei der Gründung der hiesigen Zahlstelle den Mut ausbrachte, den christlichen „Berkehrs-bund" den Rücken zu kehren, bei dem er zufolge des christlichen Terrorismus gezwungen war, Mitglied zu sein. Alle Versuche, Ihn wieder von den nichtsnutzigen „Sozis" (die ihm erst zu einem besseren Taglohn verhelfen haben) abzubringen, blieben >für die christliche Vereinsleitung erfolglos. Die Genossen und Kollegen erachteten es daher als ihre Pflicht, dem Jubelpaare an diesem außerordentlichen Feste alle Ehre zu beweisen. Mögen ihnen noch viele schöne Tage in iinferer Mitte befchieden sein. Ober-Gerspih. (K. k. Nordbahn.) In die hiesige Station wurde ein gewisser B o r n tz k h als Maschinenmeister von Oswiecim versetzt, der noch immer in dem Wahn lebt, daß er sich in Polen befindet. Seine erste Arbeit war eine neue Einführung, und zwar ließ er zuerst die Dainpsröhren im Feuerbox ausputzen und dann sollten die Schlosser die Reparaturen vornehmen. Da sich die Leute weigerten, in Staub und Schmutz zu arbeiten, und trotzdem diese Arbeiten, weil instruttiouSwidrig, direkt von der Heiz--Hausleitung verboten wurden, besteht dieser noble Herr darauf, daß so gearbeitet werden muß, wie er es anschafft. Wir raten diesem Herrn, er solle sich eine größere Kenntnis der Instruktionen, und von der Arbeit verschaffen, sich den hiesigen Verhältnissen mehr anpassen, das Sekkieren und Denunzieren unterlassen, sonst sind wir gezwungen, andere Saiten aufzuziehen; wer dann den Kürzeren ziehen ivird, ist die Frage. Wien-Heiligeustadt. Am 26. April d. I. fand unter zahlreicher Beteiligung des Stationspersaiials das Leichenbegängnis des verstorbenen Genossen Ein. Sou Lek statt. An dem Verstorbenen verliert die Ortsgruppe einen treuen Anhänger unserer Sache. Ehre seinem Andenken! Sehr peinlich berührte uns das Fernbleiben des Zugbegleitungspersonals und wir erwarten m Zukunft bei derartigen Vorkommnissen eine entsprechende Beteiligung aller Dienstkategorien. Aicha. (Ein Ostersonntag in Aicha.) Am Sonntag den 11. April d. I. kam der Zug Nr. 576 a, — ein Wagen-überstellzug von F r a n z e n ö f e st e nach Aicha — mit zirka ’/*ständiger Verspätung über die hohe Brücke daher. Von der Brücke gegen Aicha ist ein großer Bogen, so daß man die Weichen erst auf zirka 100 'Dieter sehen kann. Als der Zug gegen die Ein-fahrtswechfel fuhr, hörte man schon die Pfiffe der Lokomotive, die anzeigten, daß bei der Einfahrt nicht alles in Ordnung ist. Der Zug war sehr lang, er dürfte zirka 50 Wagen gehabt haben. Nach kaum einer Minute hörte man einen Krach und man sah Wagen sich türmen und Umfallen und in kurzer Zeit waren drei Wagen zertrümmert und einige mehr oder weniger beschädigt. Bei dem Anblick gewann mau den Eindruck, die Nemesis rächt sich an der Südbahn wegen ihrer grausamen Ausbeutung ihres Personals. Wenn andere Menschen in ihrer freien Zeit in der Natur sich ergehen, um sich zu erholen und neue straft zu neuer Arbeit zn finden, müssen die uniformierten Sklaven des geflügelten Rades ihren Dienst — ob schön, ob Regen, ob Sonn-, Feier- oder Wochentag — verrichten und für das Unternehmen roboten. Als mau an der Unfallsstelle nngelommen war, hörte man die Bediensteten von dem Unfall reden, wie sie gebremst und Vaeuum gegeben hoben, wie schnell sie noch den Zug zum Stillstand brachten, wie sie ihr möglichstes taten, um das Unglück zu verhüten, wie sie aber von Paulus zu Pilatus geschickt und noch bestraft werden. Man sollte solchen Worten kaum Glauben schenken, daß etwas Derartiges möglich ist und doch wird versichert, daß eü dennoch leider umemmmt, daß bei der Südbahn Bedienstete, die nur ihre Pflicht getan, noch bestraft werden. Die Ursache soll eine unrichtige Wechselstellung aus ein Geleise sein, welches voll mit Wagen besetzt war. Bedenkt man, wie leicht bei einem solchen Unglücksfall der eine oder der andere Bedienstete zwischen die Puffer geraten, zerdrückt werden odft auf eine andere Art und Weife verunglückt «der sügar getytet werden kann, so wird einem das Sprichwort, „daß der Eisenbahner mit einem Fuße im Kriminal, mit dem anderen im Grabe steht", so recht deutlich verständlich. Der Beobachter dieses Unfalles war mit seinen obigen Betrachtungen noch nicht zu Ende, als er schon wieder aus einem Nebengelcise einen Krach harte und als er sich hinwendete, sah er gerade, wie ein Eisenbahner aus einem zertrümmerten Wagen herausfiel. Es hat eine Lokomotive beim Anfahren wieder einige Wagen beschädigt Also binnen einer Stunde zwei Unglückssä lle. Da wirft sich wohl von selbst die Frage auf: Wann werden auf dieser Bahn Sicherheitseinrichtungen getroffen, durch welche derartige Unfälle verhütet werden könnten? Wären in Aicha mehr einarmige Einfahrtssemaphore mit mehreren Armen, wäre dort ein Kontrollwächter, der die Reichen-kontrolle vor jedem Zuge vornehmen würde, wären die Wechsel nicht so dumm angelegt mit diesen fluchwürdigen vierftänderigen englischen Weichen, würden zu so einem langen Zuge mehrere Zugsbegleiter beigegeben, könnte manches Unheil verhütet werden. Für so etwas hat aber die Südbahn kein Geld, sie muß sparen, damit die Priorittire — besonders aber die Besitzer der Geldprioritäten — ihr Geld bekommen. Ein Zuschauer. Lundenburg. Anläßlich der Versetzung des Genossen Johann Weiner nach Brünn rufen oie Zugsbegleiter Der Station Lundenburg demselben ein herzliches Lebewohl zu. Möge Genosse Weiner in feiner neuen Domizilstation auch kräftigst für den Ausbau der Organisation wirken. Das Zugbegleitungspersonal der Station Lundenburg. Szakoiva. (G a l i z i e n.) Während die auf Natural-Wohnungen anspruchsberechtigten Bediensteten größtenteils in elenden Wohnungen Haufen und einen höheren Zins, als das festgesetzte Quartiergeld beträgt, dafür zahlen müssen, sind die Naturalwohnungen in den Personalhäusern von Nichteisenbahnern besetzt. Die Eisenbahner sind mit ihren Familien in den sanitätswidrigen Kellerwohnungen untergebracht und eine Reihe von Zoll-, Post- und Polizeiorganen machen sich in den Natural-Wohnungen breit. Unter dem Regime der früheren Nordbahndirektion war es manchem Eisenbahner begreiflich, daß man diesen Zoll- und Polizeiorganen eine billige ober eine Gratis» wohnung beistellte, aber heute, unter staatlicher Verwaltung, finden wir biefen, sagen wir Freundschaftsdienst nicht mehr am Platze. Dem Bebiensteten wirb sür eine Natumtwohnung fein ganzes Quartiergeld, 240 bis 475 Kr. jährlich, abgezogen, während einem Finanzoberauffeher dieselbe Wohnung für 156 Kr. jährlich überlassen ivird. Dem Stationsvorftanb werden für die Wohnung jährlich 1074 Kr. abgezogen, während ein lediger Zollbeamter für die gleichen Räume jährlich 192 Kr. bezahlt. Die übrigen Beamten zahlen für die Wohnung, bestehend aus zwei Zimmern und einer Küche jährlich 494 Kr. und wir wären neugierig, zu erfahren, ob die Nichteisenücihner überhaupt welchen Zins für eine derartige Wohnung zahlen. Ein Eisenbahnbeamter muß mit seiner Familie mit zwei Zimmern zufrieden sein, ein alter Junggeselle des Zollamtes bekommt eine Wohnung mit sechs Räumen, wo drei Familien hinreichend Platz hätten. Wahrscheinlich hat er diese Wohnung, um beim Fliegenfang Bewegung zu habe». Hier in Szakowa sind 80 definitive Beamte und Bedienstete, in Granica 7 Untcrbeamte, die sämtlich Anspruch auf Naturalwohnungcn haben. Es wäre höchste Zeit, wenn in dieser Beziehung einmal gründlich Ordnung geschaffen und den Nicht» eisenbahnern die Wohnungen in den Bahnhäusern gekündigt würden. Dadurch würden schon 16 Wohnungen geschaffen, denn was für die Eisenbahner erbaut wurde, soll den ansprnchs-berechtigten Eisenbahnern gesichert bleiben, wir gehen auch nicht zur Post und zur Zollbehörde um billige Wohnungen schnorren. Drix. Die ungünstigen Verhältnisse in der Station Dux zwingen uns, öffentlich die Uebelftände aufzudecken, unter welchen das gesamte Personal zu leiden hat. Die Station ist eine Uebergangsstation, in der täglich 72 Züge der A. T. E., 36 Züge der k. k. StaatZbahn und mit den Ladowitzer Transitoziigen gegen 30 Lokalzüge verkehren; zudem kommt noch die Bedienung der zahlreichen Kohlenschächte. Um diesen Riesenverkehr durchzuführen, muß das Personal auf den beschränkten Stationsanlagen mit nur 13 Geleisen eine mitunter lebensgefährliche Hetzjagd veranstalten, um Zeit und Raum für die folgenden Züge zu schaffen. Unter solchen Umständen ist an Einhaltung der Diensthunden nicht zu denken und das Verschubverfoual muß oft 14 bis 16 Stunden arbeiten. Der fogcnnmite dienstfreie Tag geht oft verloren, da man für den erkrankten Kollegen einspuligen muß. Ebenso verhält eS sich mit dem Dienst des Maschinenpersonals. Die Weichenwächter werden wie die Jagdhunde von einer Weiche zur anderen gejagt und haben zwei Tage hintereinander bis 9 Uhr abends Dienst, den dritten Tag bis 12 Uhr nachts, ohne jede Nacht« dienslzulagc. Bei den Weichenwächtern erfordert schon die Sicherheit des Verkehrs, daß eine Vermehrung derselben statt findet und der 12stünbige Dienst mit darauffolgender 24stüiidiger Ruhezeit eingejiihrt würde. Zur Revision von 22 Personenzügen und zirka 500 Lastwagen sind im ganzen zwei Wagenwärter angestellt, die nebenbei noch eine Unmasse von Reparaturen zu besorgen haben. Hat ein Wagcnwärter frei oder mutz einer mit den Transitoziigen nach Ladowitz fahren, so bleibt ein Mann für- die ganze Arbeit. DaS Stations- und Magazinspersonal hat einen schweren und langen Dienst, doch tuentg frei. Wenn wir alle» zusammenfassen, so müssen wir uns sagen: So kann es nicht weitergehen, wir verlangen eine Vermehrung des Personals, um den Dienst der einzelnen Kategorien zu regeln. Wir machen eine löbliche Direktion auf die angeführten Uebelftände aufmerksam und erwarten, daß in kürzester Zeit die primitivsten menschlichen Rechte der Bediensteten berücksichtigt werden. Zur Bewältigung dieser ungeheuren Arbeiten gehört eine entsprechende Anzahl von Bediensteten, die heute jedoch nicht vorhanden ist. Wir lehnen jede Verantwortung ab, die sich als Folge deö Personalmangels ergeben sollte. Krcibitz-Teichstndt (t. k. Böhmische Nordbah n). Mitten im Walde, in idyllischer Einsamkeit, umgürtet vor. hohen Bergen, liegt die [jiichflgelegtne Station Tannenberg ber k. k. Böhmischen Norbbahn, zur Sommerszeit in beschaulicher Ruhe da, und mancher Reifende nimmt eilten schönen Eindruck mit. Nach dieser allzu kurzen Periode folgt ein unendlich langer Winter und tritt hier mit allen feinen Schrecknissen auf; die weiße Gefahr ist da, meterhoch türmen sich die Schneentassen, trotzdem sofort durch wetterfeste Männer mit der Beseitigung begonnen ivird und an manchen stürmischen Tagen mit Aufbietung aller Kräfte slandgehalten werden muß, um eine regelrechte Abwicklung des Verkehrs zu ermöglichen. Aber in den Zeiten der Arbeitspausen ist für die Unter» kunft der Arbeiter schlecht gesorgt, indem hier für sie kein heizbarer Raum zur Verfügung ist, sondern nur die kalte Restauration, und zum Austauen Schnaps zur Verfügung steht, um sich den Magen zu erwärmen. Ende Jänner war auch diese Unterkunft früh bei 10 Grad Kälte verschlossen und sollten mit gefrorenem Brot und Kaffee die hier beschäftigten Arbeiter den yanzen Tag leben. Aus diesem Grunde wurde an big ©trcrfeulciumg herangetreten um Beistellung eines Kastenwagens mit Ösen. Am 22. April war Streckenbcrcisuug durch Herrn Ober» kommissär der k. k. Generalinspektion Sofort nach Abfahrt aus der Station wurde ein Stuhl vor die Tür gestellt, mit Kaffeekannen und Vrvlhocken aus der Restauration belastet. Wer diesen Besetz! erteilt hat, ist uns nicht bekannt und sind wir der Meinung, wo uns der Stuhl vor die Tür gestellt wird, solche Gefchösle zu ignorieren. Aus den angeführten Gründen ersuchen die hier beschäftigten Arbeiter nochmals eine löbliche Direktion der k. k. Böhmischen Nordbahn noch vor Eintritt der schlechten Witterung um Aufstellung eines solchen Wagens, um nicht von der Gnade des Herrn Stationsvorstandes, respektive seiner Frau abhängig zu sein. Klagcnfurt. Es wird uns mitgeteilt, daß der Magazins« arbeitet Koeian aus Weizelsdorf des öfteren „schwarz" nach Klagensurt fährt und dort in berauschtem Zustande sich als organi|ierter Eisenbahner und Urlauber ausgibt Auf unsere Nachfrage erhielten wir die Auskunft, daß dieser Maulheld weder das eine noch das andere ist, im Gegenteil, trotz feiner Jugend fei derselbe ein professionsmähiger Denunziant, dem gegenüber wir in Zukunft keine Rücksichten nehmen werden. Triest-Lt. Andrii. Am 17. April fand hier das Leich m-begämgiits des verstorbenen Genossen Johann Z i m m ermann statt Welch allgemeiner Achtung sich der Verstorbene unter feilten Berufskollegen erfreute, bewies der imposante Leichenzna, wie einen solchen Trieft unter den Eisenbahnern nie zujor gesehen hatte. Aus fernen Domizilstationen waren die Kollege t und Deputationen herbeigeeilt, um dem teuren Toten die letzte Ehre zu bezeigen. Die Genossen von Triest und alle, die Genossen Zi mm ermann kannten,werden demselben ein bteibendeSAnbettken bewahren. Kirchberg in Tirol. (Aufforderung) Alois B r u sine r, Weichenwächter in Kirchberg in Tirol, wird ausgefordert, feine gemachten Aenßernnaen gegenüber den Mitgliedern des Rechtsschutz- und G.werkschastsvereines, die Monatsbeitr ige des Mitgliedes Alois Oberhäuser seien auf unrichtige Weise verwendet morden, zu beweisen, widrigenfalls wir ihn als einen Lügner und Verleumder erklären und gerichtliche Schritte einleiten werden. Mistck. (P r o t e! t i o n 8 « n tu e f c n.) Laut § 8 der Dienstpragiiiatik dürfen Verwandte und Verschwägerte im dienstlichen Verhältnis weder über- noch untergeordnet sein. Diese Bestimmung wurde in bte Dienstordnung der f. k. Staatsbahnen ausgenommen, um der Protektions- und Vetternwirtschaft einigermaßen Einhalt zu gebieten. In der Heizhausleitung finden wir eine ganze Familie untergebracht; ein Schwager ist Maschinenmeister, derzweite Schwager ist Lokomotivführer, der nächste Schwager ist Schlosser u. s. tu. Unter solchen Umständen darf es niemanden wundern, wenn ber Liebhaber der Köchin schließlich Lokomotivführer wird oder ein ehrsamer Schuhinachergehilse statt aus dem sitzschemmel auf dem Dampfroß tront. Wir verweisen hier auf die Lokomotivführer K o ch tu a f f e r und MalinovskY. Seit einem Jahre versieht hier ein gewisser Kinze 1 den Posten eines Maschinenmeisters für einen erkrankten stollegen, flugs wurde ber Schwager des Kinzel, der Lokomotivführer Karl W i d h a g e r zum Perfoncnzug kommandiert. Derartige Vetternwirtschaft blüht in unserem Heizhaiise und so manche Beförderung durch unseren Herrn Inspektor dürfte durch die Intervention der Verwandtenzustünde gekommen sein. Selbstredend gibt es dort, wo die Protektion getrieben wird, auch Zurückgesetzte und sogenannte Uebergongene. So mancher tüchtigen Lokomotivführer hier in Mistet mußte dies empfinden, was umso empörender wirkt, wenn Leute, die weder Schlosser sind noch sonst einen Berns haben, burch zweifelhafte Legitimationen dein gelernten praktischen Fachmann gleichgestellt, ja vorgezogen werden. Wir erwarten, daß eine löbliche Direktion sich mehr tun bas Heizhaus Mistel interessiere« wirb, bevor hier eilte Dynastie geschaffen wird. Wölkersdorf. Von mehreren Orten laufen beständig Klagen über den Bahnmeister S ch r i 11 e r der k. k. Staatseisen-bahnaesellschast bei uns ein, wo sich die Wächter und Arbeiter über die ungerechte Behandlungsweise dieses Vorgesetzten belagen. Gleichzeitig werden uns so manche dunkle Taten dieses Bahnmeisters anvertraut, so daß wir von dieser Stelle aus dem Heren Schrittet nur den guten Rat geben können, seinen Untergebenen stets ein wohlwollender und gerechter Vorgesetzter zu sein, denn die Wächter wachen und wer wacht, sieht so manches, was nicht fein soll. Dvnawih. Eine der schlechtesten Geleiseanlagen finden wir in der Station Donawitz, trotzdem erst vor kurzem die neue Bahnhofanlage serliggestellt wurde. ES bebars erst eines langen Manövrieren^ bis die Wagen an Ort und Stelle gelange», wobei man bei den vielfachen Krümmungen noch Glück haben muß, wenn die Maschine oder ein Wagen nicht zwischen die Geleise fällt. Besonders befähigte Sachverständige nennen dies eilte Gabelfahrt, wenn auch'keine Wechsel passiert iv.irden. Die Baudirektion der Südbahn hat ei der neuen Bcchnhofanlage so manches unterlassen, was im Interesse des Dienstes und des Personals notwendig wäre. So ist für einen Personalstand von 50 bis 60 Mann nicht einmal ein Abort vorgesehen, _ in der Station ist kein Wasser vorhanden und wir sind neugierig, was bei einem Brand in die Feuerspritze hineinwinmen soll. JBoti einer entsprechenden Beleuchtung derSrationSanlagen keine Spur, alles finster, wie es Herr Baurat Pichler gerne hat, wenn mich das Leben der Bediensteten gefährdet ist Während das Personal in Leoben in ber It. Quartiergeldklaffe steht, ist in Donawitz bis heute keine Gleichstellung ein getreten, trotzdem hier alles um 25 Prozent teurer ist. In dienstlicher Beziehung ist das Personal ebenfalls schlechter bestellt und erwartet mit Sehnsucht die Einführung der 12stündigen Dienstzeit für die WeiAenwächter mit daraus-folgender Ltslündiger Ruhezeit. Gleichzeitig bitten mir die löbliche DerkehrSdircktion dem Zirkulär 385 a auch hier in Donawitz Gültigkeit' zu verschaffen, da mehrere Bedienstete eine Einbuße von 7 bis 8 Str. erleiden. So manches wäre noch anzuführen, doch wollen wir uns für diesmal mit dem Wenigen begnügen, in der Hoffnung, daß wir berücksichtigt werden. Wersmmnlungslierichte. flitfftcitt. Am 20. April 1. I. fand im Gasthause „zur Gräfin" eine gut besuchte Eisrnbahnemersa,nmlung statt, zu welcher Genosse Müller aus Wien als Referent erschienen war. Derselbe besprach den Sozialversicherungsgesetzentwurs iiud erging sich hierbei in ausführlichen Erläuterungen ber .Harten des neuen UnfallvcrsichcrungSgesetzcs für Eisenbahner in Bezug künftiger Rentenbemefjung :c. Weiters besprach der Referent die Haltung der Bahnärzte bei UnsallSsolgen, Krankenkassenivesen u. s. w. und verlas sodann eine Resolution, die einen Protest gegen diesen die Eisenbahner schädigenden Gesetzentwurf in sich schließt. Zn diesem Punkt sprachen noch mehrere Genossen, darunter der bayerische Arbeiierfekretär sowie jener von Wörgl und Genosse Freitag aus Innsbruck. <* Waidhofe» an der §)66d. Sonntag den 25. April fand im Arbeiterheim eine sehr gut besuchte Wächteroersammlung statt. Das Referat erstattete UersonalrommissionSmitglied Genosse DoiIinger ans Thörl-Maglein. Redner berichtete über die Tätigkeit der Personalkommission und besprach die noch zu leistende Arbeit in derselben. Er forderte zum festen Zusammenschluß in der Organisation auf, damit all diesen Forderungen der nötige Nachdruck verliehen werbe, Dollinger erinnerte, daß jetzt zwei Wächter in die Zenttalperfonalkotninissimt gewühlt werden sollen. Von den Versammelten wurde Genosse Dollinger einstimmig als Kandidat nominiert. Reicher Veifail lohnte den Redner für feine Ausführungen. Nachdem noch einige Wächter Anfragen gestellt und Genosse S t i e g m e i e r zum festen Zusammenschluß in der Organisation aufgefordect hatte, schloß der Vorsitzende mit einem Dank für die Ausdauer die Versammlung. Nr. 14 j&tv GSsenvayssv." Seite 11 Wieneu-Nenstadt. Dienstag den 4. Mai, um 8 Uhr abends, tagte nn hiesigen Arbeiterheim eine massenhaft besuchte öffentliche EisenbahnerversammlNng mit folgender Tagesordnung: 1. Vortrag über den Sozialversicherungsgesetzentwurs. 2. Berichte. 3. Anträge und Aufragen. Der Einberufer, Genofse Sag-m eister, begrüßte die Anwesenden und eröffnete die Versammlung, indem er den Genossen Müller das Wort erteilte. Derselbe besprach in leicht verständlicher Weise mit ziffernmäßigen Belegen den geplanten Raub an den Rechten der Eisenbahner in der berufsgenossenschaftlichen Unfallversicherungsanstalt und der Krankenkasse. Bei Verlesung einzelner Paragraphe erhob sich ein Sturm der Entrüstung gegen jene Regierung, welche das Attentat aus die Rechte der Eisenbahner plant. Redner besprach das Vorgehen einzelner Bahnärzte, welche statt den Kranken zu helfen, die Bahnunternehmung unterstützt, indem er den Kranken als Simulanten erklärt. Nachdem der Referent den Anwesenden noch verschiedene in dem neuen Gesetzentwurf enthaltene Verschlechterungen vor Augen führte, empfahl er eine Resolution zur Annahme. Ruch VerlesOng derselben wurde diese Resolution einstimmig angenommen. Bits den Organisationen. Karlsbad. Am 25. April fand im Bereinslokal „Hotel Eromrocü" die ganzjährige Generalversammlung statt. Nach Bericht der Funktionäre wurde zur Wahl der Vereinsleitung geschritten. Gewählt wurden folgende Genossen: Wenzel Marli o u t (V. E. B.), Obmann, Adalbert P i n k e r (k. r. St. B.), Obuiannstellvertreter; Josef Weeg (k. k. St. B.), Kassier, Franz T i l p (B. E. 58.), Kassierstellocrtreter; Hugo Warhont (B. E. B.), Schristsührer, Albin Mos er. (f. k. St. 58.), Schrift-fi'chrerstellvertreter; Franz Funk (k. k. St. B.) und Joses W i r k n e r (B. E. 33.), Kasserevisoren; Ferdinand Dittl, (B. E. 58.), Bibliothekar; Franz Voit, Johann Fritsch, August Kreha n und Johann Weist, Ausschustmitglieder. Laut Beschluß der Generalversammlung finden die Monatsversamm-lungen nicht mehr am 4. eines jeden Monats, sondern an jedem erste» Sonntag im Monat statt, und zwar im neuen Vereinslokal »Hotel Bellevue", Fischern-Neustadt. Die Monatsbeiträge sind von nun an nur in der Monatsversamm-lung zu zahlen. Jene Mitglieder, welche dienstlich verhindert sind, wollen ihr Mitgliedsbuch mit dein Monatsbeitrag durch einen Kollegen einsenden. Die Monatsversammlung im Mai entfällt, daher können die Mitglieder diesmal noch die rückständigen Beitrüge an den Kassier Josef Weeg (t. k. St. B.) oder an den Subkassier Franz Tilp entrichten. Die nächste Monatsversammlung findet am 6. Juni, nachmittags 3 Uhr, im „Hotel Bellevue", Fischern-Ncu-stadt, statt. Alle Inschriften sind an den Ob m an n Wenzel Warhout, Weheditz Nr. 81, zu senden. Budweis. (Mitglieder des Sterbefonds!) Am 19. April starb Frau Theresia S k o p e c, Gattin des Mitgliedes Nr. ü, Johann Skopee; am 21, April Johann Sindelka, Mitglied Nr. 75; am 27. April Anton Hol lg, Mitglied Nr. 540. Somit sind 60 H. für den Sterbefonds zu erlegen. Die Mitglieder des Sterbefonds werden ersucht, die Beiträge pünktlich zu zahlen, um unliebsame Verzögerungen zu vermeiden. Die Sterbefälle werden immer im „Eisenbahner" be-kanntgcgeben, damit ein jedes Mitglied weiß, wie viel zu zahlen ist. $$9uißi»f)of. Samstag den 18. April fand im Gasthaus der Frau Anna Rücker eine Versammlung und Wahl der Funktionäre statt. Gewählt wurden folgende Genossen: Johann Iiraöek, Obmann, Franz M a sch k a, Stellvertreter; Joses Bale S, Kassier; Johann Sturm, Schriftführer. Ferner wurde zum Einheben der Mitgliedsbciträge Genosse Franz Iosifko, für die Strecke Weis-Ti-emesna-Mastig bevollmächtigt. Alle auf die Organisation bezughabenden Zuschriften sind an den Obmann Johann I i r a 2 e f i n Silwarl ent N r. 20 zu richten. Mitgliedsbeitrüge an den Kassier Joses V a l e 5, MLeichenwächter in Kvniginhos, Niedervorstadt Nr. 904. Genosse Koranda aus Prag erstattete einen ausführlichen Bericht über die Verstaatlichung der Bahnen und deren Personal nnd forderte die Genossen auf, fleißig in der Organisation zu arbeiten und keine Mühe zu scheuen. Cfmmie. Am 18. April l. I. sand hier eine Konferenz der Weichen- und Strcckemvächter statt, in der folgende Forderungen ausgestellt wurden: 1. Einführung der Nachtdienstzulagen. 2. Anderthalbfache Anrechnung der Dienstzeit. 8. Gleichstellung in der Montursrage. 4. Schuhpauschale 12 Kr. monatlich. 5. Titeländerung auf Aufseher. 6. Stabilisierug nach zwei Jahren. 7. Regelung der Dienststunden. Krcmsicr. Bei der am 27. April d. I. stattgefundenen Versammlung wurde Genosse I. Tantner zum Zahlstcllen-leiter gewählt. Infolgedessen sind ab l.UJtai sämtliche Zuschriften sowie die Einzahlungen an denselben abzugeben. Bodeubach. Am 28. März d. I. fand in der Volkshalle die diesjährige Generalversammlung der hiesigen Ortsgruppe statt. Der Obmann Genosse Schiller begrüßte den Reichsrats« abgeordneten Genossen Reitzner und gedachte sodann der im vergangenen Jahre verstorbenen Mitglieder. Hierauf wurde das letzte Generalversammlungsprotokoll verlesen und genehmigt. Tann erstattete Genosse Schiller einen anschaulichen Bericht über die Tätigkeit der Ortsgruppe im abgelaufenen Jahre, aus dein hervorgeht, daß 1 Generalversammlung, 9 öffentliche Eisen-bnhnerverfammlungcn, 14 BereinSversammIungcu, 10 § 2-Ber-sammlurigen, 1 Koalitionsvcrsammlung und 5 öffentliche Versammlungen auswärts abgehalten wurden. Außerdem wurden von der Ortsgruppe 6 Konferenzen beschickt. Des weiteren dachte er in einigen Worten des stattgefundenen Gründungsfestes, wozu auch 4 Sitzungen notwendig waren. Der Einlauf an Briefen an die Ortsgruppe betrug 480, der Auslauf 413, wovon 162 Rechtsschutz betrasen. Rechtsschntzsälle hatte die Ortsgruppe 24 zu erledigen, die zum großen Teil gut^auSgesallen sind; 5 davon sind noch in Schwebe. Ans dem vom Kassier Genossen Grünzner verlesenen Kassenbericht war zu ersehen, daß den Einnahmen von Kronen 11.794°85 Ausgaben im Betrage von Kr. 11.262 54 gegenüber-stehen. Es ergibt sich somit ein Saldo am 31. Dezember 1908 von Kr. 532 31. Des weiteren weist die Vergnügungskasse einen Saldo vvn Kr. 80-59 aus. Der Mitgliederstand betrug am 31. Dezember 1903 insgesamt 855, ist aber bis heutigen Tag auf 888 gestiegen. Die Bibliothek, die dem Bezirksverband einverleibt ist, umfaßt 160 Bände, die einen Wert von Kr. 38239 repräsentieren. Für die Kontrolle berichtete Genosse F r i e 8 l i ch, daß Bei den wiederholten Revisionen stets alles in bester Ordnung befunden wurde. Sämtliche Berichte wurden mit Befriedigung zur Kenntnis genommen. Darauf wurde dem Obmann Genoffen Schiller sowie dem Kassier Genossen Grünzner für ihre Tätigkeit das Abfolutorium erteilt. Bei der hierauf vorge-nommenen Neuwahl wurden folgende Genoffen in die Ortsgruppenleitung gewählt: Rudolf Schiller, Obmann, Franz. Schade, Stellvertreter; Josef Herma, Kassier; Rudolf Zer-hau, Schristsührer; Talmeier und Müller, Revisoren; Kuuze, Franze, Schröter, Präger, Löbel, Lands--mann, Moritz, T a m p e, W e i g e n d, F r i e s I i ch, Zafchke und Bilinsky, Beisitzer. Unter Punkt »Eventuelles" wurde vom Genossen H i e I c imS Thema »Sterbeunterstütznng* angeschnitten. Im Lause der Debatte stellte Genosse Friedrich Walter den Antrag, unter den Mitgliedern der Ortsgruppe eine Urabstimmung vorzunehmen und hieraus eine außerordentliche Generalversammlung einzu-berusen, welche sich nur mit diesem einen Programmpunkt zu beschäftigen hat. Der Antrag wurde einstimmig angenommen und die nötigen Vorarbeiten dem Ausschuß zugewiesen. Indem die Zeit schon ziemlich weit vorgeschritten war, schloß Genosse Schiller die Versammlung. Marburg I. Am 3. April d. I. hielt die Ortsgruppe die ganzjährige Generalversammlung ab. Laut Bericht gehören der Ortsgruppe Marburg I 808 Mitglieder an. Die Einnahmen betrugen Str. 10.179-42, die Ausgaben Kr. 9857'94, somit verbleibt ein Saldo von Kr. 321-48. Im Berichtsjahre wurden 6 Vereins-, 19 § 2- und 3 freie Eisenbahnerversammlungen abgehalten. 16 Mitglieder suchten um Rechtsschutz an, 7 Fälle wurden zugunsten der Gesuchsteller erledigt, 7 sind noch in Schwebe und 2 wurden wegen Aussichtslosigkeit abgewiesen. An Unterstützungen wurden 668 Kr. ausbezahlt. Die Neuwahl ergab folgendes Resultat: Genosse Pete-l i n s ch e k, Obmann, G r u b e r, erster, S u p p a n, zweiter Obmannstellvertreter ; Klimschek, Schriftführer, Kaspar, Stellvertreter; Sternischa, Kassier, Matschek, Stellvertreter; Nachtigall, Bibliothekar; S t e i n e ck e r, H ö r m a n n und Sännet, Ausschüsse; Glieder, Ziefer, Unterlegner, Brauhard und Berghaus, Ersatzausschüsse. Sämtliche Zuschriften sind nn den Obmann Genossen Petelinschek, E n g e r t h g a s s e 6, zu richten. Sigmundsherücrg. Sonntag den 18. April d. I. fand die konstituierende Versammlung der neugegründeten Ortsgruppe statt, bei welcher Genosse Hofbauer aus Wien einen Vortrag über Zweck und Nutzen der Organisation hielt. Zuschriften in Vereinsangelegenheiten sind an den Obmann Joses T r a s ch l, K o n d u k t e u r in S i g m u n d s h e r-berg Nr. 18, in Geldangelegenheit«! an den Kassier Johann Fellner, B l o ck s i g n a l d i e n e r in S i g m u n d s h e r-b e r g, zu richten. Zell mit See. Bei der am 3. Mai d. I. siattgesundenen Versammlung wurden folgende Genossen gewühlt: Georg Res ch, Obmann, H. H i r z, Stellvertreter; Josef Obe r barleit uer und Georg Schützing er, Schriftführer; Johann Moser, Kassenrevisor. Sämtliche Zuschriften sind an Genossen Georg R e f ch, Bahnzimmcrmann in Z e l am See, BillaWalü-heim, zu richten. Hötzelsdorf. Sonntag den 2. Mai, halb 4 Uhr nachmittags, fand die konstituierende Generalversammlung der neuen Ortsgruppe statt, die einen guten Besuch auswies und in die zum erstenmal auch einige Frauen kamen, wozn Genosse Karl Spieß von der Zentrale ein gediegenes Referat über die Organisation der Eisenbahner und ihre Erfolge sowie über Haftpflicht und Ausdehnnngsgesetz, Sozialreform, Krankenkassen und Unfallversicherungswesen in leicht verständlicher Art brachte, welche Ausführungen von den Versammelten mit reichlichem Beifall ausgenommen wurde. Sprechsaa!. An die Arbeitet.' Oesterreich-Ungarns! Vor einigen Wochen erschien ein Artikel in allen Arbciier-blättern, in welchem die Aufmerksamkeit aus einen Kampf gelenkt wurde, welcher sich zwischen der Buchdruckerorganisalion der Vereinigten Staaten von Amerika und der Butterick Publishing Co. abspielt. Dieser Kampf ist insofern eigenartig, als hierbei, soweit bekannt, das erstemal versucht wurde, einen Boykott von internationalem Charakter zu inszenieren. Die Butterick Publishing Co. (in Amerika bekannt als Schnittmustertrust) versendet ihre Produkte nach allen Teilen der Welt. In Deutschland sind ihre Magazine unter folgenden Namen bekannt: „Moden-Revue", „Buttericks Äivden-Album" und „Buttericks Moden der Hauptstädte". Diese Zeitschristen werden in der Hauptsache verbreitet, um die Kleiderschnittmuster anzuzeigen. Ganz besonders werden diese Schnittmuster von Arbeitersrauen und von Kleidermacherinnen, welche für die Arbeiterfrauen und deren Töchter arbeiten, gekauft. Die Buchdrucker der Vereinigten Staaten von Amerika kämpfen seit drei Jahren für die Einführung des achtstündigen Arbeitstages im Buchdruckergewerbe und die Butterick Publishing Co. zeigte sich bei dieser Gelegenheit als die größte Gegnerin der organisierten Arbeiterschaft. Solange sie im Ausland ungestört ihre Profite einheimsen konnte, war sie imstande, alle Versuche, welche aus Anerkennung der Organisation hinzielten, mit Hohnlachen zurückzmveisen. Im Juli vorigen Jahres leitete die Firma gerichtliche Klagen gegen die Local 6, New Fork, der Typographia Union, ein und werden alle Anstrengungen gemacht, um die Beamten dieser Organisation inS Gefängnis zu senden, und wenn man die Entscheidungen der vom Trust kontrollierten Richter in Amerika in Betracht zieht, so ist zu erwarten, daß die Arbeiter den kürzeren ziehen werden. Arbeiter, Freunde 1 Die Gelegenheit ist da, bei welcher sich die internationale Solidarität der Arbeiterschaft bekunden sollte. Wenn ihr euch für unseren Kampf der gleichzeitig der Kampf der gesamten organisierten Arbeiter von Nordamerika ist, interessiert, wenn ihr dazu beitragen wollt, einen Sieg der gerechten Sache herbeizusühren, dann saget euren Frauen, daß es noch andere Schnittmuster gibt, und zwar von Firmen hergestellt, ivelche mit den organisierten Arbeitern nicht auf dem Kriegsfuß stehen. Bei Bedarf folltenjfie die Buttcrick-Schnittmuster ignorieren und sollten ihre Freundinnen und Nachbarinnen Warans aufmerksam machen, daß durch Kaus der Produkte der Butterick Publishing Co. (in Deutschland: Aktiengesellschaft für Buttericks Verlag) sie gegen ihre eigene Klasse sündigen. Offene Anfragen. An die OrtsgrichPcnfnnktionLre und Zahl-ftellenleiter! Die Adresse des Genossen Wabitsch, Vorstandsmitglied der bernssgcnoffenschastlichen Unfallversicherung, ,st ab 1. Mai 1909: Joses Wabitsch, Oberkondukteur der k. f. Staatsbahnen, Wien, XV., Felberstraße 14, 5. Stiege, III/IQ. A» die Direktion der k. k. Staatseisenbahn-gesellfchaft. Das Personal der Station Brünn (St. E. G.) erlaubt sich die höfliche Anfrage, wieso cs kommt, daß bei der Kohlensassung der Bediensteten immer ein Begleiter beigestellt wird, der daraus achten muß, daß die bezogene Regiekohle auch faktisch den Abnehmer gehören. Für dieieu Begleiter haben die Bediensteten je nach Entfernung der Wohnung eine feperate Gebühr von 50 H. bis 2 Kr. aus eigenem zu bezahlen. Um gütige Aufklärung wird gebeten. Allgemeiner Rechtsschutz- und Gewerkschastsverein für Oesterreich. GrtskruppeWcdrr-Nnr>emirsr.DieOrtsgruppeNieder-Lindewiese veranstaltet am 16. Mai um 7 Uhr abends im Gasthaus des Herrn Joses Scholz in Niklasdors eine freie Eisen-bahnerversammlung mit der Tagesordnung: „Z weck und Nutzen der Organisation", zu welcher alle Eisenbahner samt Frauen eingeladen werden. Referent ist Genosse Adolf Müller aus Wien. Zahlstelle (Öberbevff. Die Zahlstelle Oderberg des Allgenteinen Rechtsschutz- und Gewerkschaftsvereines hält am Montag den 17. Mai um 8 Uhr abends im Vereinslokal bei Herrn Jakob Zanckr in Skrezeczan ihre ganzjährige Jahresversammlung ab. Tagesordnung: Berichterstattung der Funktionäre und Neuwahl des Ausschusses. Es werden daher alle dienstfreien Mitglieder ebenso höflich als dringend eingeladen, bestimmt zu erscheinen. Kozrn. Am 17. Mai d. I. findet in der Bürgersaalveranda um 8 Uhr abends die ganzjährige Generalversammlung der Ortsgruppe Bozen I statt. Als Referent erscheint Genosse I. Kopai aus Triest. Tagesordnung: 1. Bericht der Funktionäre. 2. Referat des Genossen Kopaö. 3. Neu tv a h t des Ausschuss es. 4. Bericht über die Delegierten-Versammlung in Wien. 5. Eventuelles. ©riößvuture Tetsche». Die Monatsversammlung der Ortsgruppe Letschen findet am Samstag den 15. Mai d. I. um 7 Uhr abends im Gasthaus „zur Tanne" statt. Tagesordnung: Berichterstat tung über die Delegierten» Versammlung in Wien. Ortsgruppe Salzburg II. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die Bibliothek infolge starker fflentifcuitg um 40 Bände vermehrt wurde. Die Ausgabe, beziehungsweise der Umtausch erfolgt von nun an jeden DonnerStsg von 6 bis 8 Uhr abends in oer Wohnung deS Bibliothekars Max Schock in Itzling, Kreuzgasse 7. Ortsgruppe Kporitz. Den Mitgliedern diene zur Kenntnis, daß die M o n a t s v e r sa m m l u n g für den Monat Mai am 23. d. M. um 2 Uhr nacqinittags in Stuys Gasthaus stattfindet. An diesem Tage werden die Mitglieder derKomotauer Ortsgruppe einen Spaziergang nach Sporitz unternehmen und ihre Monatsversammlung vereint mit den Sporißer Genossen abhalten. Zu dieser Versammlung wird der Delegierte Genosse B l a h a seinen Bericht von der Wiener Generalversammlung Vorbringen. Die Mitglieder der Komotaner sowie Sporitzer Ortsgruppe werden ersucht, recht zahlreich zu dieser wichtigen Versammlung zu erscheinen. Ferner diene den Mitgliedern von Sporitz zur Kenntnis, daß die Bibliothek von nun an jedem Mitglied znr Versügung steht, und werden die Genossen ersucht, in ihrem eigenen Interesse dieselbe recht fleißig zu benützen. Bibliothekar ist Genosse Adolf Lang Hans, Nr. 62, der auch Unterstützungen betreffs der Bibliothek entgegennimmt. Die nächsten Monatsversammlungen bleiben aufrecht. An jedem ersten Sonntag nach dem 17. eines jeden Monats um 8 Uhr abends. Füllt der Sonntag auf den 17., so wird sie an demselben Sonntag abgehalten. Die Monatsversammlungen werden deshalb abends abgehalten, damit den Mitgliedern die Gelegenheit geboten ist, nachmittags nach Komotau, abends nach Sporitz in die Versammlungen zu gehen. GÄsgruvpe Wörgt I. Am Sonntag den 16. Mai, halb 8 Uhr abends, findet im Gasthaus des Herrn Volland die diesjährige Generalversammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2. Berichte der Funktionäre. 3. Neuwahl der Ortsgruppenleitung. 4. Vortrag. Im Interesse eines jeden Mitgliedes wird ersucht, zahlreich zu erscheinen und die Wahlvollmachten der am Erscheinen Ber-inderten mitzubringen. Vor und nach der Versammlung Konzert er beliebten Arbeiter-Musikkapelle. Ortsgruppe Komotau. Den Mitgliedern der Ortsgruppe Komotau diene zur Kenntnis, daß die Monatsversammlung sür den 23. Mai entfällt. Dafür findet an diesem Tage ein gemeinsamer Ausflug der Ortsgruppenmitglieder nach Sporitz, Sturz' Gasthaus, statt, um an der um 2 Uhr nachmittags dort tagenden Versammlung teilzunehmen. Die Genossen werden ersucht, sich an dem Ausflug zahlreich zu beteiligen. Ortsgruppe Hannsdorf. Die G e n e r a l v e r s a m in-lnng der Ortsgruppe findet am 23. Mai, nachmittags 2 Uhr. bei Herrn Voith in GepperSdorf statt, wobei ReichSratSabgeord-neter S ch l o ß n i k e l als Referent erscheinen wird. Die Genossen werden freundlichst ersucht, zu dieser wichtigen Versammlung bestimmt und zahlreich zu kommen und die Frauen mitzubringen. Gleichzeitig werden bei der Versammlung die Mitgliedsbücher und Jnterimskarten abgestempelt und sind dieselben behufs Kontrolle an die Genossen Knappe und Weiften abzugeben. Ortsgruppe Mährisch-Ostrau-Gderfurt. Es diene den geehrten Mitgliedern zur Kenntnis, daß Dienstag den 18. d. M. im Bereinslokal (Gasthaus des Herrn Sig. Meisel) in Odersurt die diesjährige Generalversammlung mit nachstehender Tagesordnung siattfindet: 1 Verlesung des Protokolls der letzten Generalversammlung. 2. Bericht der Funktionäre. 3. Reu Wahl des Obmannes und des übrigen Ausschusses. 4. Bericht der Delegiertenkonferenz. 5. Vereinsangelegenheiten. Es ist Pflicht eines jeden Mitgliedes, soweit eS seine • Dienstverhältnisse gestatten, an der Generalversammlung, teilzunehmen. <*oerz Trlüder-Binocles und Ferngläser bester Pariser OptlK jeilzählun * ywnmn Zithern PMm y aller Arten tsf] .1, I °* s>,teme plfffPiV Wando- Guitarren Mill# in allen Grammophone Schallplatten Musik-Spieldosen Automaten Violinen erstklassige Instrumente nach alten Meister* ' Modellen j Bratschen Celli usw. gen Relchillustrlarter Hauptkatalog gratis und Bial & Freund in Wien, VI/ 50 Photo gr Apparate uetieste Modelle aller modernen T$pen V/ tu massigsten Prellen, frei. — Postkarte genügt. 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Wir ersuchen daher die Genossen, bis aus weiteres bei den Kassieren weiter ihre Beiträge pünktlich einzuzahlen, und zwar können die Genossen des Verkehrs bei den Genossen Kasperbauer, Gabriel!, Prenner, Müller oder Predl, die Genossen vom Maschinenpersonal bei Genossen Beer, Lokomotivführer, oder Genossen Posch, Maschinenwärter, einzahlen. Alle jene Genossen, welchen infolge ihres Rückstandes der „Eisenbahner^ eingestellt wurde, werden ersucht, ihren Rückstand ehebaldigst zu begleichen, damit in ihrer Mitgliedschaft keine Störung Eintritt. Ortsgruppe (yprina. Samstag den 22. Mai d. I. um 8 Uhr abends findet in Opeina, Gasthaus „zum lustigen Eisenbahner", die konstituierende Versammlung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Verlesung derStatuten. 2. Wahl der Ortsgruppenleitung. 3. Vortrag von Genossen Kopac. 4. Eventuelles. Die Eisenbahner werden ersucht, zahlreich zu erscheinen. Freie Eisenbah,ierversainml,mg. Wien-Hauptzollamt. Am 15. Mai d. I., um 8 Uhr abends, findet im Gasthaus des Herrn Peter Lindner, III., Ecke der Adamsgasse, eine freie Eisenbahnerversammlung statt, in der ein Referent von der Zentrale über die Sozialversicherung sprechen wird. Zahlreiches Erscheinen notwendig. Wels. Am Donnerstag (Feiertag) den 20. Mai 1909, finden nachstehende sreieEisenbahnerversamm-l u n g e n, mit dem Genossen Karl H o f b a u e r aus Wien als Referenten statt: 4 Uhr nachmittags inGrieskirchen, Vechams Gasthaus; 8 Uhr abends in W e l s, Gasthaus „zu den drei Kronen. Eisenbahner, erscheint zahlreich! Briefkasten der Redaktion. F. K. Sieben««. Nein, ein solcher Anspruch besteht nicht. Es kann nur von Fall zu Fall ein Gesuch um ermäßigte Karten eingebracht werden. Auch für Freikarten besteht ein Anspruch nicht. Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Admlnl- i «tratlon keine wie 1 Immer geartete Ver- 1 o e antwortung. o | Inferate Für den Inhalt der Inserate übernimmt die Redaktion und Administration keine wie Immer geartete Ver-o o antwortung. o o 8 Tage zur Probe. Neueste Musikpendeluhr mit Schlagwerk,W eckeru. Musik in prachtvollem Natur-Musabaum, färb. Kasten, 75 cm hoch, «oblägt halbe und ganze Stunden, weckt und spielt die schönsten Musikstücke zur beliebigen Stunde und verpflichte mich, die Uhr iunerhalb 8 Tagen franko unbeschädigt retour zu nehmen and den Betrag ohne jeden Abzug retour zu senden. Preis per Stück K14 —. Ohne Musik K10--. 8 Jahre schrlftl. Garantie. Versand per Nachnahme. Erste und grösste Uhren-Niederlage IHAX BÖHMEL Wien, IV., Margarethenstrasse 27/9. 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Druck- und VerlagSanstalt „Vorwärts" Swoboda St Co. Wim, VI., Mnriahilserstrahe 89 n.