Katholische millions-Zeitschrift der Söhne des heiligsten Berzens Sein. - Organ des fRari'en-vereines für Afrika. ■ --i Der Heilige Boter Papst Piuit X. hat der Redaktion, den Abonnenten ant Wohltäter» den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe, rrscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 3 K — 2 Mk. — « Franken Best 4. April 1915. XVIII. Jahrgang. Redaktion und Administration: ITIiFfionshaus milTand bei Briten, Clrol. .. .....:..... Inhaltsverzeichnis: --------------—--r- Die neue St. Josefs-Kirche zu SDmburmmt. 73. — Unsere katholischen Brüder im Morgenlande. 75. — Abenteuer mit Löwen. 79. - Termitenptage in Südafrika 81. — Eine Srblangenge schichte. 83. — „Ich möchte auch weiß sein!" 84. — Unterhaltendes: Zamira. 85. — Verschiedenes: Ein unerwartetes Wiederfinden. 92. — Rauchen und Schnupfen. 93. — Umgang mit Negern. 93. — Was hat Gott am siebenten Tage der Schöpfung getan? 94. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. 94. Abbildungen: Eine katholisch-abessinische Kirche 76. — Eine Rinderherde der Schilluk im Sobat. 81. — Ein schisniatisch-abessinischer Priester. 89. Gebefserhörungen und Empfehlungen: Eine Familie empfiehlt ihre beiden Krieger, einen Vermißten und einen im Schützengraben, dein Gebete der „Stern"-Leser zum hl. Antonius, zum göttlichen Herzen Jesu und zum reinsten Herzen Mariä. Gleichzeitig dankt sie dem hl. Josef, sowie dem göttlichen Herzen für die Wiedcrgenesung ihres kranken Vaters. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser des „Stern" wird emp-fohlen: Frau Babette Zetznik, Pflach. Hbonnemenls=6rneuerung: Vom 10. Feber bis 10. März haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 274, 363, 439, 446, 531, 546, 585, 589, 626, 638, 057, 858, 893, 1034, 1035, 1038, 1039, 1048, 1053, 1095, 1102, 1107, 1155, 1177, 1206, 1286, 1313, 1423, 1469, 1517, 1532, 1624, 1608, 1746, 1803, 1883, 1885, 2108, 2115, 2358, 2414, 2418, 2451, 2535, 2601, 2667, 2701, 2718, 2749, 2812, 2843, 2927, 3149, 3226, 3228, 3244, 3298, 3346, 3398, 3455, 3484, 3622, 3702, 5030, 5186, 5199, 5206, 5348, 5354, 5400, 5420, 5486, 5515, 5598, 5612, 5627, 5637, 6620, 6680, 6880, 6990, 7016, 7045, 7047, 7107, 7112, 7264, 7316, 7318, 7320, 7333. Gslbenuerzeichnis, Opfcrstock: Anras, Psr. Dr. St. 20 Kronen; Bozen, C. R. 2000,—; Brixen, Benef. V. 3,—, I. Z. 1,—, A. K. 100,—, fing. 100,—; Buchenstem, M. D. T. 2.—; Dachau, F. W. 21,60; Dornbirn, I. B. 1,—; Ebbs, Pfr. S. 5,—; Ebensee, F. H. 2,—; Enzenkirchen, N. N. 8,—; Fischeln, E. D. 3,60; Furth, Pfr. E. 3,60; Gir-lan, F. T. 1,— ; Gisingen, K. B. 50,—; Gmünd, E. W. 1,20; Grieskirchen, M. S. 1,—; Grulich, A. K. 1,—; Grünhof, g. R. G. 9,57; Gunskirchen, I. O. 1,—; Hammerstorf, A. P. 1,—; Hörbranz, X. B. 1,— ; Hölting, I. A. 1,— : Men« nelbach, Pfr. H. 2,— ; Kientstein, B. M. 2,40: Lambach, P. B. G. 50,—; Lauterach, I. B. 3,—; Meran, I. C. 8,—; Miesbach, M. S. 3,60; München, C. E. 2,40, M. N. 1,20; Ob.-Rodenbach, T. B. 1,20; Ob.-Schneiding, A. Schulsch. 20,— ; Ob.-Söchering, L. F. 2,40; Petersburg, Pfr. F. 1,—; Rcinbach, Pft. 3,—; Reifenberg, M. H. 4,20; Reisach, J. K. 1,—; Ried, Ung. 8,— ; Salzburg, R. N. —,50; Schenbach, M. H. 1,17; Schwanenstadt, L. R. 2,—; Schwaz, M. A. 1,—; Sexten, L. S. 4,—; Stara Loka, Dech. M. 3,-—; St. Ulrich. A. R. 1,—; St. Valentin, F. St. 30,—; St. Vigil, P. SB. 1,— ; Stilfes, Dech. U. I, —; Stroheim, K. F. 1,—;; VII. Armee, P. S. 6,03; Teis, SB. 2,—; Tirol, M. K. 3,— ; Untermais. M. G. 1,—; Untertilliach, I. S. 1,30; Villanders, Pfr. A. 11,10; Waldneukirchen, Koop. V. 1,—; Weitersfelden, K. L. 1,—; Wien, J. P. 1,—. Zur Persolvierung von heiligen SNessen sandten ein: Ahrweiler, E. F. 39,60 Kronen; Arbesbach, H. S. 2,— ; Aschhausen, M. B. 0,—; Brixen. f.-b. O. 379,—; Cöln, Kl. St. M. 89,47; Ebcnsee, F. H. 6,—; Eggenberg, S. 23. iVi. 12,—; Enzenkirchen, I. A. 22,32; Flirsch, I. E. 10,—; Gradacac, Pfr. A. 2)i. 60,—; Hackenhcim, N. L. 6,—; Ingolstadt, H. S. 118,—; Klagcn-furt, Dr. I. O. 38,40; Landet, Dr. N. 16,—; Marienbad, Sch. Schw. 18,—; München, M. N. 24,—; Münstereifel, Sch. C. 154,08; Ob.-Söchering, L. F. 6,—; Pflach, K. Z. 50,—; Pfunders, SN. H. 26,20; Rech, M. W. 16,20; Reichraming, A. H. 1,50; Reifenberg, M. H. 33,55; Ried, Ung. 90,— ; Rössel, Prof. SN. 217,56; Sailauf, Pfr. R. 15,—; Schwanenstadt, L. R. 4,—; Sexten, L. S. 6,—; Steinhaus, I. 21. 3,—; Wien, 23. H. 8,—. Zur Taufe von Heidenkindern: Cöln, Kl. St. M. 49,50 (Maria, Klara«, «Gertrud); Lana, E. Z. 40,— (Vigil u. Anton); Pichl, Dek. I. M. 20,—; Weichering, A. M. K. 25,—. Für Bischof Geyer: Brixen, Prof. Dr. K. 20,—; Freiburg, H. Verl. 64,39; Lambach, P. 23. G. 50,—. Für das Werk des Erlösers: 460,68 K. Briefmarken kamen aus: Brixen, Hippach, Odrau und Preding. m derReM lscholischeMssionsMschnst äerLöhne ües heiligstenherrens Jesu, (Organ des Marien-Verems für Afrika) Dient vornehmlich der Unterstützung und Ausbreitung der [Tlissionstätigkeit der Söhne des heiligsten Berzens 3esu und sucht Verständnis und werktätige hiebe des Hlissionswerkes in Wort und Schrift zu fördern. Das Arbeitsfeld dieser Hlissionäre ist der Sudan (Zenfral-Afrika.) Der „Stern der sleger" erscheint monatlich und wird vom Missionshaus Milland bei Brixen (Südtirol) herausgegeben. flbonnemenlsprels ganzjährig rail Postoersendung 2 K — 2 MK. — 3 Frc. Der Heilige Vater Papst Plus X. hal der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Für die Wohltäter werden wöchentlich zwei heilige Messen gelesen. Mil Empfehlung der hochwürdigsten Oberhirten von Brixen, Brünn, heitmeritj, binz, Olmütz, Marburg, Orient, Triest und Wien. Heft 4. April 1915. XVIII. 3ahrg. Die neue St. 3ofeis=Kirdie zu Omdurman. Die ehemalige Residenz.des Mahdi und seines Nachfolgers Abdullahi zahlte zur Zeit der Gewaltherrschaft der beiden Genannten über 100.000 Einwohner. Nach der Wiedereroberung des Sudans durch die Engländer und dein Wiederaufbau der neuen Hauptstadt Khartum nahm zwar die Einwohnerzahl der alten Residenz ab, aber der einheimische Handel verblieb daselbst und die Stadt ist noch heute mit ihren 50= bis 55.000 Einwohnern die bevölkertste des Sudans. Unter der ungeheuren Überzahl der Mohammedaner leben dort auch gut 350 Katholiken, meistens orientalische Kaufleute. Die meisten derselben gehören dem melchitischen Ritus tut, unter deinen! ein Priester dieses Ritus vor etlichen Jghreu eine NiedMassung eröffnet hat. Unsere Mission unterhält in Ouidnrman eine Knaben- und eine Mädchen- schule mit 50, bezw. 80 Zöglingen, sowie eine Armen-Apotheke, welche täglich von Hunderten von Kranken in Anspruch ge-nomnnen wird. Ein Asyl für arme Mädchen beherbergte 20 verlassene Kinder, mußte aber wegen Geldmangels infolge des Krieges leider vorübergehend geschlossen werden. Der Großteil voir Omdurman besteht noch aus Lehmhütten, die sich unabsehbar über die weite Sandebene ausdehnen. Unter der Einflußnahme der Regierung werden ganze Viertel niedergelegt und umgestaltet; es entstehen breite und gerade Straßen und Häuser aus gebrannten Ziegeln, welche dem Orte eiir mehr geordnetes und städtisches Gepräge gelben. Unsere Missionsstation bestand und besteht noch aus äußerst armseligen, ja höhlenartigen Lehmbauten mit ganz unzu- 74 Stern der Neger. Heft 4. länglichen Räumen für Wohnung und Schule. Der neue Stadtplan der Regierung sieht eine Straße bor, welche mitten durch die Niederlassung führen soll. Die Mission muß verschiedene Teile ihres Grundstückes abtreten und erhält dafür andere. Die jetzige Armut gestattet über nicht die sofortige Ausführung des ganzen Planes der Neubauten aus Ziegeln. Indessen wurde nur eine neue Kirche ausgeführt. Die bisherige Kapelle war ein recht armseliger, niederer und finsterer Raum. Es war in der Tat an der Zeit, jetzt, da die Kaufleute sich bessere Wohnungen bauen, auch dein eucharistischen Gotte ein etwas würdigeres Haus zu verschaffen. Der Obere sammelte sich ganz von selbst das nötige Geld. Am 15. Felder 1914 wurde vom apostolischen Vikar der Grundstein geweiht. Bald erhob sich der neue, recht einfache Bau über die umliegenden Hütten. Es bildete dies eine allgemeine Freude der Christen. Nicht allein die Katholiken, sondern auch die Schismatiker nahmen daran ein Interesse, welches sich vorab in mehr oder minder brauchbaren Ratschlägen kundtat. Wenn man auf jeden derselben eingegangen wäre, so würde sich heute, also nach einem Jahre, noch kein Fundament im Erdboden befinden; denn jeder nachfolgende gute Rat hätte den vorhergegangenen aufschoben! In Ratschlägen sind die Syrier recht erfinderisch, und keiner ist um einen solchen auch in verwik-kelten Angelegenheiten und Fällen verlegen. Aber dies gilt nur, wenn es sich um andere handelt. Steckt ein solcher Mann Gottes selbst in der Klemme, so weiß er sich entweder gar nicht zu raten oder er nimmt zum dümmsten Entschluß seine Zuflucht. Die Omdurmaner Missionäre ließen dagegen jeden zum Worte kommen, hörten ihm aufmerksam und beifällig zu, drückten von Zeit zu Zeit auch I ihre Verwunderung über sotane, vernünst tige Einfälle aus und — handelten nach ihre m eigenen, reiflich überlegten und erwogenen lErmessen. So konnte zu einem Anfange des Baues geschritten werden. O, das alte Kirchlein oder vielmehr Kapellenzimmer! Es mahnte an Bethlehem. Ursprünglich war es ein Haus, aber ein Omdurman-Haus, nämlich aus Erde gebaut, niedrig und für eine Familie berechnet. Die Unserigen kauften es, als sie sich nach der Niederwerfung der aufständischen Araber wieder dortselbst niederlas-fen konnten (1900), und machten aus den zwei einzigen Kammern eine, und Msgr. Anton Roveggio weihte den so gewonnenen Raum zur Kirche. Sie war die erste, welche nach langer, langer Zeit im Sudan ersinnt). Und obwohl sie durch ihr Inneres an die Katakomben erinnerte, so zog sie doch alle dortigen, noch aus Mahdis Zeiten stammenden Katholiken an sich und das heiligste Herz Jesu tat sein weiteres. Bald nahm dieser arme und beschränkte Raum während der Sonntagsgottesdienste eine immer zahlreicher werdende Schar Beter auf, welche es nach kurzem in bezug auf Betätigung eines wirklich christlichen Lebens getrost mit ihren Glaubensbrüdern in Europa aufnehmen konnten. Der einfach gezimmerte Beichtstuhl stand nicht umsonst in der Kapelle, besonders an den Vorabenden der Sonn- und« Festtage, sowie an diesen selbst. Eine Erderhöhung vor dem kleinen Herz-Jesu-Altare diente als Kommunionbank. Sie bot keinen anderen Schmuck als den reiner oder demütiger, bußfertiger Herzen. Eifrige Missionäre walteten dort; mit Umsicht, ^iTr.giEjeit und Aufopferung allen voran der gelidüe, uns leider zu früh entrissene Pater Ohr w a I -d e r. Um das ärmliche Kirchlein herum erstanden zwei Schulen, für die Knaben und für die Mädchen. Auch da wurde der Sauerteig der christlichen Lehre in trie empfänglichen Herzen gelegt; er wirkte, durchdrang alle, und ein gut unterrichtetes junges Geschlecht machte feinen wohltuenden 'Einfluß unter der ganzen orientali-schen Bevölkerung des Sudan geltend. Rosen sproßten so aus der Steinwüste Omdurmcms. Doch ohne Dornen blühten sie für die Missionäre nicht. Welches Maß von Abtötung und Verleugnung seiner selbst, von Starkmut und Geduld seitens der bort wirkenden Missionäre notwendig war, um neues Leiben in die jedes christlichen Wandels entwöhnten dortigen Katholiken zu bringen, weiß nur Gott allein. . . . Pfarrleiter uird Pfarrkinder sehnten sich schon seit langem nach einer mehr würdigeren und ansehnlicheren Kirche. Des leidigen Geldes wegen, das in den Missionen überall nottut und immer mangelt, verschob man1 den Bau von Jahr zu Jähr. Ja, als die Syrier des griechischen Ritus einen eigenen Seelsorger erhielten, be-ztveifelte man sogar die Notwendigkeit eines Baues. Da kam did Regierung, zog in Qmdurman Straßen, und eine sollte gerade mitten durch unsere Kirche gehen. El mirli, d. h. die Regierung, weicht nicht; daher mußte Misere Küpelle weichen — und der Bau einer nmen 'wurde somit notwendig zur 'großen Genugtuung der Omdurma-ner Missionäre. Im Gegensatze zur Einweihung war die Grundsteinlegung feierlich gehalten. Eine abessinische Katholikin, welche die Anfänge der zentralafrikanischen Mission in Khartum gesehen hatte, dann aber auch ihren Untergang durch die Horden des Mahdi, ihr späteres Wiedererscheinen und jetzt die Grundsteinlegung einer neuen Kirche an dem Orte früherer Tyrannei und Greuel erklBte, weinte ganz -ergriffen hinter einer Mauer-ecke. Hat sie verstanden, daß Jesus Christus zuletzt immer siegt und triumphierte Mm 29. November 1914 konnte endlich die Einweihung der neuen Kirche stattfinden. In Anbetracht der traurigen Kriegs-Zeit aber epfdlgite diesellbe ohne jedes Gepränge in ganz bescheidener Weise. Der hiot-lige Josef ist der Patron der Kirche. Der eucharistische Heiland wurde aus der dunklen Kapelle in Ibie lichte Kirche übertragen und dort zum Erstenmal den Katholiken von OMdurman gezeigt. Die Feier machte in ihrer Einfachheit und 'Erbaulichkeit den tiefsten ©mbrucE auf die Gläubigen. Das erste heilige Meßopfer wurde Gott dem Herrn dargebracht in der Meinung, für Europa den Frieden zu erbitten. Möge 'der Gott des Friedens uns erhören und seine heiligen Engel hernibdersenden, damit sie die Kriegssackel auslöschen und Frieden aus Erden Bringen allen Menschen. Dann aber erst dann wird es mög-lich wevden, die dunklen Löcher, welche jetzt rund um die Kirche als Wohn- und Schul-räume dienen, durch einfache und leichte Ziegekbauten zu ersetzen. Untere kaffiotifdien Brüder im Morgenlands. (Fortsetzung.) Zum Schlüsse müssen wir uns noch eingehender mit den von jeher katholischen Kopten beschäftigen. Wenn ich in dieser Arbeit die Schismatiker so sehr berücksichtigt habe, so hat das seinen Grund darin, weil in manchen Partien, z. B. bei Verfolgungen, eine reine Scheidung in katholische und schismatische Kopten nicht recht möglich ist und weil ein Großteil von ihnen auch in unserem Vikariate lebt. 76 Stern d er Neger. Heft 4. Nach ihrer Trennung vom griechischen, >veil dem Schisma verfallenen Patriarchen von Alexandrien standen die Katholiken unter apostolischen Präfekten und Vikaren, teils ihrer Nationalität, teils auch aus dem seraphischen Orden des hl. Franziskus. Aus dem Ilmstaude jedoch, das; sie dem katholischen Bekenntnisse treu blieben, folgt aber noch keineswegs, daß sie im Vergleich zu ihren getrennten Landsleuten reine Engel waren oder blieben. Durchaus nicht! Ihn einen in die Angen springenden Unterschied zwischen ihnen und den Schismatikern wahrnehmen zu können, mußten noch Jahrzehnte sorgfältiger Erziehung der katholischen Jung-mannschast vergehen. Ja, selbst heute noch haften die oben erwähnten üblen Eigenschaften derSchis- Eine katholito-abeinnische Kirche, matiker auch ihnen an. Mancher ihrer apostolischen Vikare hatte deswegen einen dornenvollen Kreuzweg zu gehen, welcher dann meist in der Verbannung endete. Athauasiusepisoden haben sich am Nil öfters wiederholt. Die Franziskaner arbeiteten tüchtig in Schweiß und Blut auf diesem Distelfelde Afrikas, welches auf lange Zeit nur spärliches Erträgnis abzuwerfen schien. Unter Papst Leo XIII. griff man, um die Regeneration der katholischen Kopten zu beschleunigen, zu ei- nem Mittel, von welchem man sich große Vorteile versprach. Es war das die Wiedererrichtung des katholischen Patri a r ch e n s i tz e s in Alexandrien mit einer vollständigen und von der Leitung lateinischer Missionäre unabhängigen katholisch-koptischen Hierarchie. Die Zeiten waren dazu günstig, das Volk durch die lateinischen Missionäre, besonders Franziskaner der Präfektur Oberägyptens und Jesuiten, aufgerüttelt und begeistert, der junge, wenn auch nicht zahlreiche V' Klerus, gut gebildet, und voll Eifer. Die mildtätigenHän-de Leos XIII. und Seiner Apostolischen Majestät des Kaisers Franz Josef von Österreich, unter dessen Protektorat die katholi sehen Kopten stehen, ließen eine Kathedrale und ein Studienseminar erstehen. So sah das Jahr 1895 unter großem Jubel des katholisch-koptischen Volksteiles gleich drei Bischöfe geweiht werden und sich an die Arbeit dieses steinigen Weinberges machen. Mau hoffte das Beste, ohne zu bedenken, daß mau es mit Kopten zu tun hatte! Die Wahl des jüngsten der drei Bischöfe, Makarius Cyrillus, zum Patriarchen (1899) war keine glückliche. Dazu kam noch, daß die lateinischen Präfekten und Vikare, sowie Heft 4. Stern der Neger. 77 deren Gönner, die französischen Jesuiten in Ägypten, ein Recht zn haben meinten, ihn kontrollieren zn dürfen. Dies hatte zur Folge, daß es später im Klerus und Volk zn Entzweiungen kam und Mißbräuche ein« rissen. Es stand das Schlimmste zu befürchten, besonders in den zwei Städten Alexan-d r i e n und K a i r o. Als der Patriarch selbst sich dann manches in der Verwaltung zuschulden kommen ließ und daraufhin unbesonnene Schritte tat, wurde seine Außer-amtsetzung vom Apostolischen Stuhle verfügt und der ältere Bischof Maximus Sedfawi als Patriarchatsverweser aufgestellt. — Cyrillus Makarius hat erst durch sein Schreiben an die Kongregation des heiligen Offiziums vom 9. März 1912 bessere Wege betreten. Es war ohne Zweifel ein Mißgriff gewesen, daß man gerade den Jüngsten zum Patriarchen vorschlug, welcher überdies aus keiner katholischen Familie stammte, sondern erst im reifen Knabenalter vom Schisma bekehrt wurde. Ter abgesetzte Patriarch Cyrill Makarius zählte trotz seiner selbstherrlichen Betätigung zur Zeit seines Amtes, auch nach Enthebung von seinem Stuhle immer noch zahlreiche Verehrer, welche sich durch die oben angeführten Maßnahmen des Apostolischen Stuhles natürlich etwas verstimmt fühlten. Kleine Attentate, wie z. B. die beabsichtigte Brandlegung in der katholisch-koptischen Kirche zu Kairo am Weihnachtstage des Jahres 1909, brachten diese zum Ausdruck. Wie aber die Zeit so manches heilt, so hat sie auch diese Zwistigkeiten bereits ansge-• glichen, um so mehr als jetzt auch Makarius seinen Freunden die Anhänglichkeit an den Patriarchatsverweser Monsignore Sedfawi eindringlich empfiehlt. Durch diese Vorkommnisse haben sich die katholischen Kopten einen Großteil der Sympathien seitens ihrer Mitbürger verscherzt. Die Schismatiker und Protestanten aller Schattierungen nahmen hämisch von diesem kleinen Bruderzwiste Notiz und warteten mit geheimer Freude auf die bei solchen Gelegenheiten vielfach vorkommenden Abfälle! Umsonst, vergebliches Warten! Gleichwohl aber darf man nicht der Meinung sein, daß die ganze Geschichte ohne innere Schädigung des kirchlichen Gemeinwesens abgelaufen wäre. Das frühere Interesse für Seminar, Schulen und neuzugründende Seelsorgestellen flaute ab und ein krankhafter Stillstand der Bekehrungen unter ihren getrennten Stammesgenossen trat ein. Die Krisis brachte aber noch keine vollständige Lähmung, denn die Franziskaner der oberägyptischen Präfektur — unter österreichischem Protektorat — arbeiteten wacker und unbeirrt weiter unter den Schismatikern, brachten Dorf um Dorf zur katholischen Einheit zurück und übten auf diese Weise einen belebenden Einfluß ans das koptische Volk und ihre Geistlichen ans. Mit Zuversicht arbeiteu auch die Bischöfe in ihren Sprengeln, welche insgesamt eine Anzahl von ungefähr 30.000 katholischer Kopten zählen. Auch die Schulen heben sich. Wohlverdienten Ruhm und Achtung genießen die halb Volks- halb Mittelschulen der Schulbrüder in Alexandrien, Kairo und vor allen die in Siut, welche den Schismatikern vor Augen führt, daß nicht allein die „Amerikau und Jnglis" (amerikanische und englische Sekten) junge Leute zu brauch-baren Beamten heranbilden können. Die Seelsorge bei den katholischen Kopten ist für ihre Bischöfe, Pfarrer und für die europäischen Missionäre eine überaus schwierige. Im heiligen 'EoangÄinm sagte der Herr zu seinen Jüngern, sie möchten sich durch Gebet gegen die kommenden Prüfungen wappnen; denn „der Geist sei zwar willig, aber das Fleisch schwach". Bei den Kopten hingegen ist beides schwach. Mel Klugheit erfordert es von den Seelsorgern, die schlichte, reine katholische Lehre in die Herzen ihrer Psarrkinder zu pflanzen und- sie zu gutem Gedeihen zu bringen. Des todteren hat das Bei- und Mitsammenleben unter ihren schismatischen Landsleuten zur Folge, daß sich manche, gar nicht einmal christliche Gebräuche der letzteren auch bei ihnen einschlichen und sich hartnäckig Geltung, verschafften. Schismatische, ja sogar protestantische Grundsätze kann man Bei ihnen ganz friedlich mit der strengen Askese eines hl. Pachomius vereint vorfinden. Der harte Kopf spielt eine hervorragende Nolle. Hat sich der Kopte, Katholik wie Schismatiker, einmal in eine Ansicht verrannt, so hält er sie hartnäckig fest: es hilft kein Reden, nützt keine Über-zeugung, unit für den Missionär bleibt nur das einzige Zusluchtsmittel übrig: abwarten! Ist er aus irgendivelchem Grunde mit seinem Pfarrer zerfallen, so läßt er z. B. bei diesem keines seiner Kinder taufen unib segnen. Eher macht er eine Tagreise zum nächsten katholischen Missionär oder er geht einen schismatischen Abuna darum an; tut nichts! Später schleicht er sich schon zu einen: Franziskaner oder Jesuiten, um ihm sein Heldenstück zu gestehen und um private Vornahme der gültigen Taufe zu bitten. Bei Dienstleistungen von seiten der Kirche ist der Pharaonensprosse sehr anspruchsvoll, hingegen will er so wenig als nur möglich für den Kult und die Kirchen leisten. Darum sieht man nicht wenige Gotteshäuser in einem sehr verwahrlosten Zustande. Der Pfarrer ist arm und kann somit nicht viel helfen; die Gläubigeir aber hegen zu bescheidene Ansprüche. Diese Ansprüche schlagen aber ins Gegenteil um, wenn es sich ums Bekommen handelt: Kirchlein, Paramente, Bücher, Bilder, Rosenkränze u. dgl. wollen sie g e s ch e n f t halben! Sie müssen eben noch zu einem mehr werktätigeren kirchliche,: Leben erzogen werden. Daß das Fleisch schwach sei, betaut der Kopie mehr als billig! Mit manchen Geboten Gottes, so z. B. mit dem sechsten und siebenten, nimmt er es sehr leicht; ernster meint er es erst mit ihnen, wenn er alt geivorden und sein Schäslein in: Trockenen hat. Dann aber ist er in den Kirchen ein sehr häufiger Gast; ob den: lieben Gott auch ein angenehmer, bleibt dah in gestellt. Der Sauertei g des wahren Christentums hat eben noch nicht den ganzen Kopten durchdrungen; er wird es aber immer mehr tun, wenn die Missionsarbeiten im Nillande ungestört fortdauern und sie insbesondere durch hinreichende finanzielle Unterstützungen eifriger in Angriff genommen toerben können. Auch da strecken sich die Hände wieder der lateinischen Christenheit hilfeflehend entgegen. Eine große Stunde hat jetzt auch für das Pharaonenland und für alle seine Kinder geschlagen. Dieser Weltkrieg kann in Ägypten einschneidende und für unabsehbare Zeiten geltende Verhältnisse schaffen. Wechselt Ägypten seinen Vormund, so hat das Englische und seine Piouieranstalten, b. h. die Schulen der amerikanischen und englisch-protestantischen Missionäre im ägyptischen Unterrichtswesen sein Übergewicht verloren, der Protestantismus aller Schattierungen ist in seinem Vorwärtsbringen und seinem Tonangeben unter der koptischen Bevölkerung gehemmt. Es könnte dann ganz gut' möglich sein, daß der Katholizismus im Pharaonenland wieder mehr, ja mitbestimmend, zur Geltung kommt in Unterricht, Religion und Kultur. Bekommt die Türkei — was jedoch nicht wünschenswert ist — am Nil die Oberhand, so wird in Ägypten bezüglich der Religion Heft 4. 79 Stern der Neger. alles so ziemlich beim alten bleiben. Im höheren Unterricht dürfte dann die deutsche Sprache als offizieller Lehrgegenstand eingeführt werden. — Für die katholische Religion aber und die Kopten insgesamt wäre es von großem Vorteil, wenn Österreich an die Stelle Englands in Ägypten treten würde, aber vorausgesetzt, daß es mit tatkräftiger Hand für die katholische Religion und deren gedeihliche Entwicklung eintritt. Es lebt noch der alte Gott im Himmel, und eines ist sicher, nämlich, daß alles, was jetzt die Welt im Atem hält, zu einem Lobgesang auf seine Allmacht ausklingen wird. Die jetzigen Wirren und die Ausblicke in eine finstere Zukunft werden das christliche Volk am Nil und seinen vornehmsten Teil, die katholischen Kopten läutern, erziehen und vielleicht auf eine große Auferstehung und Lebensaufgabe vorbereiten. Das walte die göttliche Vorsehung. Mit diesen Worten, einem Gebete für unsere Brüder, getrennte sowohl als im Glauben vereinigte, schließen auch die spärlichen Ausführungen über den ersten Pair i a r ch e n s i tz desMorgen lande s, die glorreiche Kirche von Alexandrien. Abenteuer Mitten in die friedliche Missionsarbeit des Glaubensboten int Heiden lande bringen hie und da aufregende Abenteuer etwas Abwechslung. So erzählt ein Je-snitenmissionär aus dem Maschonalande in Südafrika folgende Vorkommnisse: „Vor einiger Zeit hatten wir hier ein Abenteuer mit einem Löwen, der uns zwei Esel getötet hatte. Unsere Brüder nebst einigen unserer Garnisansso Ida ten wach-ten die ganze Nacht, um dem Tiere, das sicherlich wiederkommen würde, aufzupassen. Ter Löwe kam aber erst in der zweitfolgenden Nacht in die Schußnähe eines * * * Eine Tochter der Woche von Alexandrien ilft die Kirche Aethsopiens (Abesstnien). Diese hatte Ebenso wie ihre Mütter eine Glanzzeit — solange sie mit jener ka-tholiisch blieb. Da der erste Bischofsstuhl m Aethiopien immer von Alexandrien aus seinen Jnlhaber erhielt, welcher sich auch Patriarch von Aethiopien nannte, so würde diese vielversprechende und mutige Kirche von den Kopten auch ins Schisma (Trennung von der katholischen Kirche) hiinein-gezerrt, „ohne eigentlich zu wissen, wie ihr geschah." Bezüglich des Verfalles und Verknöcherung kirchlichen, ja chrMichön Lebens, welcher immer im Gefolge von Schis-um und Häresie aufgetreten, hat sie noch ihre bemitleidenswerte Mutterkirche übertroffen. Unwissenheit, Aberglauben und -christliche Tünche sind jetzt ihre Merkmale. Würden im Lande ruhigere Zustände herr-fdpt, so könnten auch die k a t h o l i s ch! c n Missionäre mehr ausrichten, ja unter gegebenen Werhältnissen das gauze Land bekehren, besvnd'ers auf dem Wäge der Schule». (Fortsetzung folgt.) mit liöwen. der zwei Posten und wurde von Mr. Jones, einem unserer Garnisonssoldaten, verwundet. Am Morgen verfolgte eine Jagdpartie die Fährte. Nachdem man ihr etwa eine halbe Stunde durch- die Felsen nachgegangen, fand man noch frische Blutspuren, ein Zeichen, daß die Bestie nicht mehr weit entfernt sein könne. Und wirklich sprang bald darauf das verwundete Tier, ein prächtiger männlicher Löwe, wütend ans seine Angreifer zu, erhielt -aber sofort mehrere Kugeln. Er raffte dann noch einmal -alle Kraft zusammen, indem er ans einen großen Felsblack sprang, um 8U Stern der Neger. Heft 4. von hier auf feine Verfolger loszugehen-Er soll in dieser drohenden Stellung einen prächtigen Anblick geboten haben, doch nur einen Augenblick, denn er hatte gute Schützen vor sich, deren wohlgezielte Kugeln ihn niederstreckten. Bald brachte man denn auch das prachtvolle Tier im Triumph nach Hause. Das Fell gehörte natürlich dem Mr. Jones, der den Löwen zuerst verwundet und dadurch seine Erlegung ermöglicht hatte." Nicht lauge darnach entging Pater Richard nur mit knapper Not einem dieser gefährlichen Wüstenräuber. Es war auf der Rückkehr von einem der feindlichen Kasfernkraale, wohin er sich zu Friedensvermittlungen begäben hatte. Einer der Freiwilligen der englischen Truppe begleitete ihn. „Da wir Depeschen nach Salisbury bei uns hatten", so erzählt der Pater, „beschlossen wir beide, nach kurzerRastdie Nacht hindurchheimzureiten.Kafsernhatten wir kaum zu fürchten, da eine Truppenabteilung vor wenigen Tagen denselben Weg genommen hatte. Wir ritten vorsichtig und -kamen gut voran, da die kühle Nachtluft den Pferden besser zusagte als die Tageshitze. Wir gelangten in ein weites Tal, etwa zwei Stunden ostuordöstlich von unserem Hause, wo wir tags zuvor selbst am hellen Tage die Straße nicht sehen konnten, weil sie lange nicht mehr benäht woriden war und das Gras sehr hoch stand. Plötzlich sagte mein Begleiter: „Was ist das dort im Grase? Ein großes Tier bewegt sich da.". Trotz der Dunkelheit — es war halb 2 Uhr nachts — konnte ich nun auch sellbst deutlich erkennen, daß es ein großes Tier sein mußte. Mein Gefährte, der hinter mir ritt, sagte sogleich: „Es ist ein Löwe". Ich wollte es nicht glauben und dachte, -es könnte ein Pferd oder eine Antilope sein. Allein mein Begleiter hatte am Benehmen seines Pferdes sofort die Gefahr er- kannt, und bat mich, rasch voranzueilen, da der Löwe — denn ein solcher war es -— nur wenige Schritte von uns entfernt war. Ich kannte die Gegend gut und hätte im Notfall über die Berge den Weg nach Hause gefunden, falls wir die Straße, die man, wie gesagt, gar nicht sehen konnte, verloren hätten. Allein mein braves Pferd Dodo hielt sich schon in den Spuren der Wagengeleise. Ich galoppierte voran, so schnell ich konnte, während mir -das Gras ins -Gesicht schlug. So ging es wohl zwei englische Meilen voran. Mein Begleiter trieb fortwährend zur Eite und rief von Zeit zu Zeit: „Voran, das Tier ist dicht hinter uns". Er war in der schlimmeren Lage, da -der Löwe ihn zuerst gepackt hätte. Jeden Augenblick fürchtete ich, seinen Todesschrei zu hören. Einige Male suchte uns der Löwe von der Seite zu fassen, konnte aber hier wegen des hohen Grases nicht Schritt mit uns halten, wohl über, wenn er hinter uns war. Ich wagte nicht, meinen Revolver abzufeuern, weil mein Pfevd, das hieran nicht gewohnt war, scheu geworden wäre. Wären wir von der Straße abgewichen und im hohen Grase festgehalten worden, wir wären sicherlich Verloren gewesen. Mein Gefährte konnte seine Flinte nicht schußfertig machen, und so kam ich zuletzt nach sehr ernstlicher Anrufung des göttlichen Schutzes auf den Gedanken, schwedische Zündhölzchen anzuzünden und wie kleine Raketen auszuwerfen. Ich hatte zufällig eine Schachtel solch ausgezeichneter Zünder Bei mir, die in der Dunkelheit sehr hell aufleuchteten und für einige Sekunden Licht verbreiteten. Nun denken Sie sich meine Aufgabe: im schnellsten Galopp diese Zündhölzchen hervorzusuchen, dieselben in der Linken zugleich mit -dem Zügel zu halten und vor bem nassen Gras zu schätzen, dabei mit der Rechten eines nach dem an- Heft 4. Stern der Neger. 81 deren anzuzünden und im Bogen nach rechts zu werfen. Wer das Kunststückchen half wirklich; denn nach diesem Manöver verließ uns unser ungebetener Begleiter. So meinten wir wenigstens. Wir atmeten erleichtert auf und gratulierten einander lang es jetzt meinem Gefährten auch, sein Gewehr abzufeuern, und nun sahen wir den Löwen nicht wieder." Nachts um 2 Uhr gelangten die beiden Reiter zur Wohnung eines Kolonisten, des nächsten Nachbars der Missionsfarm, und fanden Eine Rinderherde ^er.^Schilluk im Zobat. zur glücklichen Rettung. Allein während wir noch sprachen, rief auf einmal mein Gefährte: „Da ist er schon Widder!". Die Bestie hatte uns also roch nicht aufgegeben. Nun wurde die Sache sehr ungemütlich, Wir griffen aus und fort ging es in rasendem Galopp. Glücklicherweise ge- gastliche Aufnahme. Hier erfuhr man, daß der Löwe kurz zuvor in der Gegend bemerkt worden war. „Sie sehen," schließt Pater Richartz die Erzählung seines Abenteuers, .„an Abwechslung fehlt es uns nicht." Uermifenplcige Dem Briefe eines Trappistenbvuders über die Der mitenp läge entlehnen wir nachstehendes: .... Die meisten Ameisen oder Termiten — Flügel bekommen sie bloß auf kurze Zeit zum Schwärmen — find hier in Südafrika. eine wahre Landplage. Fast nichts ist vor diesen furchtbaren Nagern, die in ungezählten Millionen und Milliarden übers ganze Land verbreitet sind, sicher. Sie nagen die Wurzeln der jungen Bäume ab, durchfressen die Rinde, kommen in die 82 Stern der Neger. Heft 4. Häuser, bauen sich ganze Nester in die Lchmwände, zernagen alles Hotz, ganze Bretter, Balken unlb Kisten, greifen Kleiderstoffe an, zerfressen die Bücher, kurz, sie richten enormen Schaden an, wenn man nicht beständig vor ihnen auf der Hut ist. Man darf daher hierzulande nie einen Gegenstand, der aus Holz ist, direkt auf den nackten Boden stellen, sondern muß zuvor immer ein paar Steine oder Ziegel oder etwas Eisenwerk darunterlegen. Ebenso gefährlich ist es, einen Holzschrank oder ein Büchergestell hart an die Wand zu rücken; die Vorsicht rät fcvieltndjr, immer einen kleinen Zwischenraum zu lassen. Unterläßt man dies, so .Birnen über Nacht Kiste und Schrank, eventuell samt dem Inhalt, von den Termiten übel zugerichtet wecken. Es mag ein Scherz sein, aber möglich ist es doch, daß sich einst dahier ein Mann mit einem Stelzfuß auf dem bloßen Boden zur Rühe legte und am nächsten Morgen ohne Fuß aufwachte. Die Termiten hatten ihm denselben tväh-rerid der Nacht radikal abgefressen. — Unsere Maurer Pflegen über die meist aus Bruchsteinen hergestellten 'Grundmauern eine Schichte Zement unlb eine zweite aus Asphalt zu gießen und dann erst mit gebrannten Ziegeln weiterzubauen. Es geschieht das, um die Termiten labzuhalten, die sonst bis in das zweite und dritte Stockwerk hinaufklettern und alles Holz zerfressen. Einmal 'wurde für unser Magazin ein ziemlich großer Vorrat Lampenzylinder gekauft und in einer Kiste unterm Dach aufbewahrt. Nach einiger Zeit sollte ein Teil der Zylinlder nachl unseren Stationen geschickt werden; doch als ich davon nehmen wollte, war das Holz der Kiste bis ans eine schmale, dünne Schichte total zerfressen, das Stroh vernichtet und die Zylinder (wie überhaupt die ganze Kiste) so mit Ecke angefüllt, daß es mir viele Mühe kostete, sie zu reinigen und wieder in brauchbaren Zustand zu versetzen. Ein anderesmal hatten wir einige Büchsen Soda auf Lager. Als ich sie später wegnehmen wollte, waren sie von den Termiten zwischen den Schrankbrettern so fest eingemauert, daß ich sie nur mit Hilfe ein.es Meißels losmachen konnte. Kurz, das gauze Jahr hindurch muß man überall fleißig nachschön und beständig auf der Hut fein, wenn man nicht Gefahr laufen will, oft lganz bedeutenden Schaden durch sie zu erleiden. Im übrigen sind bie Ameisen gar merkwürdige, mit einem wundersamen Instinkt ausgestattete Tierchen, welche in letzterem Punkte nur von den Bienen übertroffen Wecken. 'Es gibt da Königinnen, Arbeiter und Soldaten. Die Nester ber Termiten sind nach den einzelnen Gattungen schr verschieden; es finii teils Nester in altem Holz, teils unterirdische >Erd-n elfter, teils oberirdische Hügelb au ten aus Lehm. Die Lehmhügel mancher afrikanischen Termitenarten können, mehrere Meter hoch »necken. Sie leben 'hauptsäch!lich von Pflanzenleichen und sind deshalb die Totengräber der tropischen Pflanzenwelt: daher auch die Verwüstungen, die sie im Ho'lzwevk der Wohnungen anrichten. Messt lebt ein König und eine Königin monogam in einer königlichen Zelle des Nestes beisammen. Eine alte Königin wird oft erstaunlich groß und kann Millionen von Eiern liefern. Man sieht zuweilen alte Kaffern, Welche tagelang um-herlwandern unlb überall die Termitenhügel aufwühlen, um solche Königinnen zu finden. Sie tun es keineswegs, um das Land von der Termitenplage zu säubern, sondern nur, weil sie in diesen Königinnen einen köstlichen Leckerbissen finden. Mer den Geschmack läßt sich bekanntlich streiten. Heft 4. Stern der Neger. 83 Eine Sdilcmgengeidiidife. „Letzthin," so schreibt ein Scheutvelder Missionär aus seiner an bem Zusaniineu-fluß des Kassai nnd Kongo gelegenen Station, „schlief Pater Garmyn, mein Konfrater, in einer Kammer neben uns. Plötzlich stieß er einen lauten Angstschrei aus. „Hier sind Schlangen," schrie er, „ich höre ihr Zischen." — „Pah," war die Antwort, „das sind die 'Enten, die eine Nachtpvomenade machen." — „Was, Enten? Ich werde doch ihr Schnattern vom Zischen einer Schlange unterscheiden können." — „Nun, bann ist es das Hiuh'n, das sich auf Ihrem. Bette eingenistet hat." — „Ei, seit wann zischen denn die Hühner? Es ist eine Schlange, ich sage es Ihnen." — „Gut, dann stehen Sie auf, zünden die Kerze an und scheu einmal nach." — „Sie halben gut reden, und wenn ich nun aus Versehen auf das Tier trete? Kommen Sie herüber und leuchten Sie mir durch das Fenster herein." Wir taten aljo, wie gewünscht. Pater Gavmyn entfernte hierauf sein Moskitonetz und schaute in allen Winkeln nach dem Eindringling fidj um, ohne etwas zu entdecken. Dann wagte er sich hinüber, um uns die Tür zu öffnen, und nun begaben wir uns ans Suchen. „Horch, ich höre sie!" sagte einer. Wir lauschten und vernahmen nun deutlich das charakteristische Zischen, das sich ähnlich anhört, wie wenn einer mit starker Aspiration ein h aussiößt. Es war der eigentümlich schnarrende Baut der schwarzen Schlange, einer hier sehr gefürchteten Art, die bis zu zwei Meter lang wird. Natürlich gingen toir jetzt mit verdoppeltem Eifer ans Werk, untersuchten mit einem Ladstock die Zwischenwände und fuchtelten unter Iben Kasten und der Bettstelle umher. Die Schlange zischte fortwährend, hielt sich aber hartnäckig verborgen. Schließlich gaben wir die Jagd auf, und Pater Gar-mhn suchte auf einem Halbsofa des Eßzimmers sich ein Bagerplätzchen und verbrachte dort ungestört den übrigen Teil der Nacht. Am folgenden Morgen zog Pater Garmyn mit einigen Negerknaben ans die Antilopenjagd, um für unsere Mahlzeit einen Braten zu beschaffen. AIs Pater Baltus zufällig in eine an das Schlafzimmer des Paters Garmyn anstoßende Kammer trat, sah er hier auf dem Stroh träge ausgestreckt 'dine armdicke Schlange liegen, die offenbar eine gute Mahlzeit verdaute. Rasch die Flinte holen und mit einem Schuß den Unhold fast in zwei Stücke sprengen, war das Werk eines Augenblickes. D,a sah er zu seinem Erstaunen aus der Leiche dickes, gelbes Blut herausfließen. Seltsam genug! Inzwischen war auf den Schuß Kamata, der größte Schalk unter unseren Negerjungen, herbeigesprungen und schleppte ohneweiters die Reste der Schlange ins Freie. Der Junge hatte sofort die Erklärung des seltsamen NaturereiWisses heraus. „Ei, Pater, der Schlingel hat Eier gefressen. Sieh nur!", und dani i t packte er di e Schlan ge beim Schwanz, fuhr mit der Hand über den Leib hin und zerdrückte acht Eier, die noch ganz unlb unversehrt ilm Bauche des Tieres lagen. Eines derselben war durch den Schuß zerschlagen worden, und sein Inhalt hatte den Pater auf die wunderlichle Idee vom gelben Schlangenblut gebracht. Aber woher kamen die Eier? Nicht weit von der Schlange lag ein totes Huhn, das der Biß der Schlange getötet hatte, während es über seinen Eiern brütete. Ganz glücklich über den Fang, zog Kamata der Schlange die Haut ab, um das Fleisch, I das die Neger sehr lieben, zu kochen. 84 Stern der Neger. Heft 4. Die Schlangen sind hier sehr häufig. Als (Beim Bau des Schwesternhauses die Kinder (damit beschäftigt waren, mit Heiken den Bauplatz vom Gestrüpp und Dorn-gesträuch zu reinigen, erhob (sich auf einmal ein lautes Geschrei. „Pater, Pater, schnell das Gewehr! Im Busche liegt ein großes Tier verborgen." Rasch liefen wir nach unseren Waffen; aber noch che wir sie erreicht hatten, krachten zwei Schüsse. Sie kamen von unseren Feldhütern, die Tag und Nacht unsere Maniokpflanzungen bewachen und durch den Lärm der Kinder herbeigezogen waren. Bereits kamen auch schon die Kinder in Prozession heran und trugen auf ihren Schultern als Siegestrophäe eine ungeheure Boa, die noch in ihren Todesschmerzen zuckte. An der Spitze schritt Komata, das Schwanzende unter den Armen tragend. Die Schlange wurde dann iint Hof auf den Boden geworfen, und ihre Zuckungen dauerten trotz der Schläge, die sie mit den Hacken auf den Kopf erhielt, noch eine Stunde fort. Die Schlange war 4 Meter lang und über 1 Dezimeter dick. Die Kin-iber ließen ihren Mutwillen an ihr aus, zupften und zerrten sie am Schwänze, und Kamata' öffnete ihren Rachen, um die Zähne zu zählen. Ins der Faktorei von Kwamuth wurde ein Exemplar derselben Art erlegt, das 8 Meter in der Länge maß." „Ich möchte auch weih tein." Einen hübschen Zug, der einen interessanten Einblick in die Gedanken der kleinen Schwarzen gewährt, erzählt Schwester Engelberta eug der Kaffernmission in Natal. „Ich möchte auch weiß sein!" sprach einst ein kleines, braunes Kaffernmädchen zur Missionsschwester. „Jnkoßena, ich glaube, wenn ich zu deinen kleinen. Brüdern und Schwestern nach Europa käme und bestätig mit ihnen spielte, so würde ich zuletzt auch.weiß werden wie sie." Als die Schwester zweifelnd mit den Achseln zuckte, fuhr die Kleine fort: „Hat denn das liebe Jesuskind mich nicht auch so lieb als wie die braven weißen Kinder?" X „Gewiß," beruhigte sie nun die Schwester. „Das Jesuskind sieht nicht auf die weiße oder braune Hautfarbe, sondern einzig und allein auf die Reinheit des Herzens, mtib deshalb kann ihm ein schwarzbraunes Kafsernkind ebenso lieb fein wie die schönsten weißen Kinder drüben über dem großen Weltmeer, und im Himmel oben sind die Seelen aller Menschen schön und glänzend, auch die der frommen schwarzen Kirtder aus dem heißen Afrika. " Gar aufmerksam hatte die Kleine den Worten der guten Schwester zugehört und saß noch lange sinnend da. Als sie aber am Mend in ihr Bettchen gebracht wurde, sagte sie seelenvollen Blickes: „Schwester, ich will mir immer ein reines Herz bewahren, damit das liebe Jesuskind mich immer lieb hat und mich einst zu sich- in den schönen Himmel nimmt." Ein etwa sechsjähriges Büblein unserer Anstalt hatte den gleichen Wünsch, weiß zu sein, und verfiel dabei auf folgenden Gedanken: Es hatte nämlich wiederholt bemerkt, wie die mit der Pflege der kleinen Kinder betraute Schwester die Tische und Bänke tüchtig mit Asche und Sand -abrieb, wenn sie dieselben recht weiß und sauber haben wollte. So eine Waschmethode, dachte der Kleine, könnte wohl auch bei ihm von Nutzen sein, und so rieb er sich eines Wends Gesicht -im6- Hais, Hände nnd Füße gehörig mit Sand' und Asche ein, in der Hoffnung, am nächsten Morgen weiß und schön wie ein europäischer Prinz aufzustehen. Schon wollte er sich mit seiner sonderbaren Schminke ins Bettchen legen, als zum Unglück die Aufsichtsschwester daher kam und einen dicken Strich durch seine Rechnung machte. — Ein anderesmal hatten wir von Wohltätern aus Europa eine Kiste mit verschiedenen Weihnachtssachen erhalten. Unter den Puppen, -welche sich darunter befanden, war auch die -eines pechschwarzen Negerkindes mit großen, glänzenden Augen. Da sein Köpfchen kahl war, klebte i-ch ihm ein echtes schwarzes Wollhaar unserer Kleinen auf, und nun war es in der Tat ein schönes schwarzes Puppenkind. Ich dachte, die Puppe würde -meinen Kindern unter allen, die sie unter dem Christbaum fänden, wohl die liebste sein, und sie würden in die Hände klatschen vor Freude über eine schwarze Puppe. Doch ich hatte mich sehr getäuscht. Während aller Augen ganz entzückt -an den weißen Puppen Ifyim gen, betrachtete» sie das arm-e, kleine Negerlein mit einer Art Unwillen: „Ach, wie ist das schwarze Kind so häßlich," sagten sie, und ein kluges, siebenjähriges Mädchen versuchte es, mit seinem Fingernagel das Schwarze vom Gesichte- der Puppe wegzukratzen, doch es blieb so schwarz wie das Mädchen s-elbst. JUH llllllik & Unterhaltendes. # & ^llllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllF Zamira. (Fortsetzung.) 8. Welch ein Unglück, sie ist tot nnd er verschwunden. Der Tag der Vermählung sollte nun nach drei Wochen stattfinden. Die Glücklichen verabredeten die nötigen Zuberei-dungen und machten sich dalbei die schönsten Pläne für die Zukunft. Es schlug, die elfte Stunde der Nacht, und- noch saß die Familie in traulicher Gesellschaft beisammen, als der Dten-er einen Fremden ankündigte, der soeben auf einem Wagen in den Hos -eingefahren sei und noch zu dieser Stünde mit dem Herrn Lopez zu sprechen wünsche. „Laß ihn nur eintreten," befahl Lopez und erhob sich von seinem Sitze, um z-um Empfange des Fremden bereit zu sein. Nach einer Minute trat ein Mann mit silberweißen Haaren ein; die klangvolle, feste Stimme über, mit der -er die Anilre-senden begrüßte, seine gerade und- sichere Haltung, die heitere, gesunde Gelsichtsfarbe und der freie, wenn auch sehr ernste Ausdruck des -G-esichtes standen mit den weißen Locken des Greises in direktem Widerspruch. ®ie Haare bekundeten ein höheres Alter, als er wirklich hatte, was übrigens häufig in der Art gewisser Fa- 86 Stern der Neger. Heft 4. mitten liegt ober auch von besonderen Le-bensumständen herrühren mag. Herr Lopez empfing den Fremden in gewohnter, treuherziger Weise und bot ihm einen Sitz im Kreise der Familie bar, sofern er ihm nicht ein besonderes Geheimnis zu eröffnen habe. „Das sind -alles Glieder meiner Familie," fügte Lopez hinzu, in'betn er auf seine Licken hindeutete. „Schon recht, mein Herr, schon recht," unteckrach ihn der Fremde, indem er auf den an gebotenen Stuhl sich niederließ. „Was ich zu Beridjten halbe, mag mehr oder weniger alle berühren, sicher aber alle interessieren. Nur muß ich Bitten, mich nicht zu unterBrechen, selbst wenn ich auch nicht durchwegs Angenehmes -erzähle, weil ich dann zu lange hingehalten würde. Ich bedarf der Ruhe und werde mich -auch der Kürze befleißigen." Alle richteten ihre Blicke mit der größten Spannung auf den sonderbaren Greis und wagten kaum, aufzuatmen, indes Lopez demselben einige -Erfrischungen auftragen ließ. Der Fremdling nahm nun feine silberne Dose hervor, räusperte sich und nahm eine Prise. „Ich komme," Begann er endlich, „um verweilt -von Providence, gesendet von Thomas Koziunka, Eurem Schwiegersohn, Herr Lopez. Ich Bin Philipp Silbert, gebürtig aus Deutschland, ein Arzt, und seit dem Molment, als ich zur Wiederbelebung eines Kindes, das ins Wasser gefallen war, in das Haus dös Thomas gerufen worden, dessen Hausarzt, und ich möchte beifügen, auch ein Hausfreund seiner guten Familie. „Vor sechs Tagen kam Florida, Eure Tochter, nach- einer äußerst schweren Geburt mit einem holden, gesunden Mädchen nieder, das in der Taufe den Namen Zamira erhielt." „So geht es ihr wohl, -meiner Schwester, und ihrem Kiude?" fragte Beata überrascht. Der Arzt machte auf diese voreilige Frage eine Pause und zog die Stirn in düstere Falten. Indem er aus seine Dose klopfte und abermals eine Prise nahm, erzählte er weiter: „Das Kind, obwohl ein kleines, zartes Wesen, ist gesund- und munter, FloriHs aber, seine Mutter, litt infolge der Geburt unsägliche Schmerzen. Ich wandte alle Mittel an, welche die Kunst und Erfahrung mir an die Hand gegeben. Allein ilm göttlichen Ratschlüsse lag es anders bestimmt. „Der licke Gott wollte sie ’Bei sich haben. Darum ist sie auch vor drei Tagen wie ein guter Eichel ins Bessere Leben -geschieden." „Sie ist tot, Florida gestorben!" so rang sich der Schmerz -aus Herz unlb Mund aller Anwesenden, und- -ein lautes Schluchzen unterbrach die peinliche Stille. „Nun ja," führ der Arzt fort, iüd-es er -gerührt sich eine Träne aus dem Auge wischte. „Ich Bringe euch ihr letztes Lebewohl. Sie stack nach dem Empfange der heiligen Sakramente in den Armen ihres untröstlichen G-atten, -von Gott und den Menschen getteBt und gesegnet. Beruhigt euch deshalb. Was bietet unser Leben anderes? Tröstet euch mit dem heiligen Gedanken, mit dem -auch sie geschieden, daß -sie nur vorausgegangen, um euch alle einst zu empfangen, euch wiederzusehen." Es -entstand eine lange Pause. Der Arzt nahm aBenmalS eine Prise, um, wie es schien, zur Fortsetzung seiner traurigen Botschaft einige Ermunterung zu schöpfen. „Noch ist mein Bericht nicht zu Eüde," unterbrach der Greis als Evster wicker die Stille, die soviel Trauer und Weh in die Herzen versenkte. Heft 4. Stern der Neger. 87 „Schon feit betn unglücklichen Vorfall mit feinem erstgeborenen Sohne ging in Thomas eine merkliche Berä>r!deruirg vor. Eine düstere Schwermut hatte seine Seele ergriffen, die nur hie und da int Überreiz der Nerven, und zwar leider oft mit Ungestüm und sinnloser Übereilung, sich äußerte. Nur feiner hingebenden Liebe zu Florida und der wahrhaft himmlischen Sanftmut der klugen Gattin, die mit einem seltenen Zartgefühl die edelsten Saiten feiner Seele zu berühren wußte, ist es zu verdanken, daß weder der häusliche Friede getrübt noch die Ordnuny und der Gang des Geschäftes -gestört wurde, wenn Thomas im gereizten Zorne, wie in einem krankhaften Zustande, an untergeordtte-ten Dingen feine Wut austobte. Er erkannte allmählich feinen Znstanlv und strengte sich an, sich zu bemeistern, soweit der Mensch öbeu einer unheilbaren Hypochondrie eirtgegeuzuwirken vermag. Tho-mas ist dabei ein zärtlicher 'Kinder-derfveund, -und so wirkte auch das liebliche Ausblühen seines zweiten Sohnes, den ihm Florida geschenkt, sehr wohltätig auf ihn. Der hoffnungsvolle Kleine verstand es früh, mit feinen zarten Händchen manche düstere Falte an der Stirn des Vaters zu verwischen, wie ein Strahl der Sonne die flüchtigen Nebel am Serge verscheucht. Ungefähr vor drei Monaten aber.wurde Thomas zu einem Indianer ins Gefängnis -gerufen, der, des Mordes angeklagt, vom Gerichte zum Tode toerurteilt war. Es war So een, ein in der -ganzen Stadt bekannter und geachteter alter Manu, soweit ein -Sklave Achtung findet. Niemand glaubte mit Ernst, daß Rocco feinen Herrn ermordet habe; doch brachte es -die Leidenschaft der Verwandten, ilm Antrieb eines falschen Ehrgefühles, das dem Plötzlichen Tode einen anderen Anstrich gäben wollte, dahin, daß Rocco als Opfer fal- len mußte. Er starb auf dem Schafott ruhig -und ergeben wie ein Christ in der Unschuld. Die Unterredung im Kerker, die -dem Thomas über feinen Vater, dessen Stand und Tod Aufschluß gegeben, sowie der schmähliche Tob des unschuldigen Rocco übten einen mächtigen Einfluß auf feinen ohnehin zerrütteten Seel-enzüstand aus. Von diesen Tagen au brütete er offenbar ül&er besorgniserregende Entschlüsse. Er -'äußerte zuweilen einen ingrimmigen Haß gegen alles, was feit 'bereits -hundert Jahren die geschichtliche Existenz 'feines Volkes geschjmälert hakte. „Die Indianer, die Urbewohner des Landes, sollen den eingedrungenen Fremdlingen als Sklaven bienen, um wie Tiere behanvelr und nach Belieben totgeschlagen zu werden. Nein, das ist himmelschreiend!" so- rief er oft in unbewachten Augenblicken. — Und da nun das letzte Band gelöst war, das ihn an feine Heimat fesselte, so riß ihn fein innerer Hang aus dem alten Geleise unaufhaltsam fort. Thomas weigerte sich hartnäckig, von -der Krankheit und dem Tode seiner Gattin euch Kenntnis zu geben, bis sie beerdigt fei. Am Tage ihres Begräbnisses aber tief -er mich plötzlich zu sich und sprach i'in aufgeregtesten Zustande zu mir: „Go-het hin, Vater Silbert, zu Herrn Lopez, bringt ihm meinen Dank, 'bringt ihm den letzten Tropfen meines Herzens; denn -herzlos scheide ich von hinnen zu meinem Volke. Ich bin quitt mit meinem bisherigen Löben, mir ekelt vor den Reichtümern, den Geschäften und Freuden der neuen Heinrat, ich ziehe „wild zn den Wilden", wie ihr Weißen uns nennt. Erzählt alles in Wahrheit, was Ihr hier gesehen unb gehört. . . . Nur von meinen Kindern kann ich nrich nicht trennen; sie allein, ihre Amme und zwei Diener aus meinem 88 Heft 4. Stern der Neger. Stamme nehme ich mit mir. Dias ist alles." — Dies waren seine Worte. Kein Trost, keine Mahnung half mehr. Er drückte mir nochmals die Hand und stürzte fort. Und eine halbe Stunde später fuhr er in Begleitung seiner zwei Kinder, Thomas und Zamira, und den übrigen schon genannten Personen fort nach der Richtung der Apalachen." Herr Silbert schwieg; die ergreifende Erzählung hatte ihn erschöpft und ermüdet. Dafür aber brach der lange verhaltene Schmerz des Lopez und seiner Familie in die tiefste Klage und wehmütigste Trauer aus. „O, welch ein Unglück!" rief Beata, die Häüde ringend, „sie ist tot uüd er verschwunden!" Der Schmerz will sich in Klagen ergießen unli) das Herz sich in Tränen ausweinen. ------- Lopez faßte sich zuerst wieder. „Nun," sprach er, „stellen wir Gott anheim, was nicht mehr zu ändern ist. Rorco und die Umstände selbst haben mich eines Geheimnisses entbunden, das über Thomas und seiner Abstammung lag. Reden wir nicht weiter davon. Herr Gilbert, wir alle bedürfen der Ruhe." 9. Die Urbewohner. Zum besseren Verständnis unserer Erzählung ist es jetzt notwendig, die Urbewohner von Amerika und ganz besonders diejenigen von Nordamerika etwas näher kennen zu lernen. Wenn man von einem 'Europäer, einem Asiaten oder einem Afrikaner spricht, so reiht man hieran auch die Idee von der Eigentümlichkeit des Weltteiles, dem er angehört. Redet man aber von einem Amerikaner, so fällt es niemandem ein, sich darunter einen Osagen, einen Boto- kuden, einen Indianer oder Neger zu denken, sondern man begreift darunter einen, um uns so auszudrücken, amerikanischen Europäer oder einen Mann mit europäischem Jdeenkreise, europäischer Denkungsart, europäischen Begriffen, Sitten und Gebräuchen, von dem eigentümlichen Europäer nur dadurch verschieden, daß seine Vorführen schon seit 300, 200 oder 50 Jahren nicht mehr in Europa, sondern in Amerika gewohnt, zum Teil auch >wohl mit amerikanischen Ureinwohnern oder nichteuropäischen EingewaNderten sich vermischt haben. Von solchen Amerikanern ist in unserer Erzählung nicht die l^e^e. Wir wollen die Ureinwohner kennen, um damit auch zu erfahren, was dieselben gegen das Ende des 18. Jahrhunderts angetrieben und zum Teil jetzt noch antreibt, hier oder dort bem Strome der europäischen Einwanderung entgegenzutreten. Die Spanier fanden bei der Entdek-kung Amerikas allerdings eine sehr starke Bevölkerung vor; allein dieselbe ist seitdem aus verschiedenen Ursachen — unter denen die unmenschliche Behandlung, die diese geistig und moralisch unselbständigen und mehr oder weniger unenergischen Völker von seiten der europäischen Eroberer zu erdulden hatten, nicht die geringste ist, — so zusammengeschmolzen, daß sie heute nur mehr wenige Milliv'nen betragen mag, während die einzige Insel Sankt Domingo zur Zeit ihrer Entdeckung allein gegen drei Millionen Ureinwohner zählte. Man bezeichnet die Ureinwohner mit dem allgemeinen Namen „Indianer". Schon Kolumbus glaubte in den von ihm entdeckten mittelamerikanischen Inseln die äußerste Ostgrenze Indiens gefunden zu haben, und> nannte dieselben deshalb Ostindien, während das eigentliche Indien ganz in Asien liegt. Die Vermutung also, daß die ersten Bewohner Amerikas aus Indien herübergekommen, gab denselben nun den Namen Indianer. Sie bilden unter den fünf Hauptrassen, in welche man die Menschen einzuteilen pflegt, eine ganz eigene Rasse, welche die amerikanische genannt wird. Diese Rasse hat eine kupferrote Farbe, die aber hin und wieder mehr ins Weiße oder Schwarze übergeht. Sie zerfällt in zahllose Stämme, die zwar im ganzen die nämliche Hautfarbe und überhaupt manche äußere Eigentümlichkeiten mi teinander gemein haben, sich aber doch in anderen Dingen oft wesentlich unterscheiden. Sa besitzen Die Indianer der nördlichen Hälfte von Amerika im allgemeinen mehr Charakterfestigkeit oder geistige Selbstän-digkeit, als die der südlichen Hälfte. Außer den Indianern gibt es in Amerika noch andere Vvlksstämme, die ebenfalls oder wenigstens info ferne zu den Urbewohnern gerechnet werden können, als sie lange vor den Europäern eingewandert sein müssen, und zwar aus Asien. Sie gehören der mongolischen Rasse an, werden mit dem Namen Eskimos bezeichnet und bewohnen nur die Nordpolarländer, wie Grönland; ebenso die Bewohner von Labrador, der Nordwest- und Novdküste der Hndsonsbai und der ganzen Nardküste des Polarmeeres. Es leben wohl auch etliche Millionen Neger in Amerika, doch werden sie ganz zu -den Fremden gezählt, weil sie größtenteils nur durch den Sklavenhandel aus Afrika eingeführt woriden sind. Sie bildeten nur in Haiti und St. Domingo eigene Staaten, die geschichtliche Bedeu-tung erhalten haben. Die Geschichte des amerikanischen Ur-dolkes ist in ein göheimnisvolles Dunkel gehüllt, oder man darf vielmehr behaupten, daß dieser Weltteil ebensowenig wie Australien eine Geschichte besitze im Sinne der Alten Welt. Asien, Afrika und Europa haben durchwegs ihren geschichtlichen Boden, der auf Jahrtausende zurück der menschlichen Kunde offen liegt. Fast jedes Volk hat seine Vorbilder und durch die Geschichte geweckte und lebendig erhaltene Erinnerungen an die Taten und Kunlstwerke ihrer Vorfahren, welche die Ein ichismatikh-abeiiinildier Prieiter. Nachkommen zu ähnlichen Werken entflammen. Voit alldem aber scheu wir keine Spur bei den Urbewohnern Amerikas. Bor der Ankunft der Europäer im Jahre 1492 hat man über die Vorzeit der Urbewohner Amerikas nur Mutmaßungen und Sagen. Die Europäer fanden nur drei ordentlich eingerichtete Staaten: Mexiko, welches durch die Azteken gegen Ende des 12. Jahrhunderts gegründet 90 Stern der Neger. Heft 4. wurde; Peru, welches angeblich von einem Manko Kapak geistiftet worden, und Cun-dinamiarka, gegenwärtig Nengranada und Karraikas, welches in unbekannter Zeit entstanden fein soll. Noch il)alben sich in Mexiko und Orinoko Baudenkmale erhalten, die unwillkürlich an diejenigen Indiens und Ägyptens erinnern, deren Entstehung oder offenbar weit über die Zeit der Gründung jener drei Staaten hinaufreicht. Die Mexikaner, mit denen Cortez zu tun hatte, besaßen manche Kunstfertigkeiten, und die Peruaner, die Pizarro kennen lernte, hatten Riesenmauern, prächtige Tempel und staunenswerte Kunftftraßen. Amerika war also bis Ende des 15. Jahrhunderts den Europäern unbe-kannt. Denn wenngleich Normannen auf ihren Streifzügen schon 979 nach Grönland, 1002 nach Neufundland und dem festen Lande Nordamerikas gelangt waren, so war doch diese Entdeckung dem übrigen Europa unbekannt geblieben und später ganz vergessen worden, oder man hatte wenigstens keine Ahnung von dem Zusammenhange jener Gegenden mit dem großen südlichen Kontinente. Wir wissen bereits aus dem Vorhergehendem daß mich Rhode-Jsland und Konnektikut von dem Hauch öer europäischen Zivilisation allmählich niedergedrückt it rti) mitunter selbst durch unmenschliche Behairdlung oder auch durch eine Art Auskauf Don Besitz und Boden verdrängt wurden. Da wir zunächst diese Gegenden im Auge haben, teil die Begebenheiten, die wir erzählen, dort sich abspielten, so ist es noch nötig, auch die Richtung zu verfolgen, welche die verdrängten Indianer einschlugen. Den vorzüglichsten Zufluchtsort boten ihnen die Apalachen oder das Alleghany- gebirge dar. Dieses Kettengebirge Nordamerikas erstreckt sich in einer Länge von 400 Stunden von der iQueffe des Ala-bajmaflnsses bis nach dem Lovenzobusen und der Halbinsel Neuschottland in paralleler Richtung der atlantischen Küste und gehört fast ganz den Vereinigten Staaten an. Die einzelnen Ketten führen verschiedene Namen, z. B. Cumlberland-gebirge usw. Sie erreichen für gewöhnlich nur die Höhe von 2000 bis 2500 Fuß, steigen bloß in ihrem nördlichen Teile einmal zu 6000 Fuß hohen Bergen auf und umschließen breite Längentäler, oft drei und vier nebeneinander. Der Hudson durchbricht in tiefem Quertale das ganze Gebirgssystem, er trennt die nordöstlichen Granitmassen von den südwestlichen niederen Sandstein- und Kalksteinbergen, in deren Tälern die dichte Walddecke immer mehr dem ergiebigen Anbau weicht. Das Gebirge ist sehr reich an Mineralien, bietet gegenwärtig, nebst etwas Gold im Süd-osten und Steinsalz im Westen, in den Stein/kohjlen und Eisenschätzen unermeßliche Quellen für die amen f!artificf)ie Industrie. Zur Zeit unserer Geschichte am Ende des 18. Jahrhunderts hatte diese Ausbeute noch kaum begonnen, weil die eben genannten langen, mit ungeheuren Wäldern bedeckten Täler der Apalachen die Wohnplätze der Urbewohner bildeten. Zunächst waren es das Hudsöngebirge und die. etwas weiter gegen Norden liegenden „Grünen Berge", wohin die Indianer sich zurückzogen, und too sie, die Lebensart der Wilden fortsetzend, als Jäger und Fischer das Land durchstreiften. Wenn man von dem kleinen, kaum 64 Quadratmeilen umfassenden Staate Rhöde-Jsland ans die Richtung nach Westen bcr= folgt, gelangt man auf der geraden Grenz-scheide der Staaten Massachusetts und Konnektikut zu den großen Waldflächen Heft 4. 91 -stern der Neger. lmlb Tälern, die an Iben allmählich arrstei-gcniben Abhängen der „Grünen Berge", einer Abteilung der Gebirgskette der Apa-lachen, sich 'ausdehnen. Dieser Flächenranm dis an die Abdachung der „Grünen Berge" mag ungefähr 50 Stunden betragen. Auch in den Vorwäldern dieses Gebirges führten aus den angrenzenden Staaten verdrängte Jndianerstämme ihr wildes Nomadenleben. Es war um das Jahr 1800, bereits acht Jahre nach der Flucht des Koziunka, als die Streifzüge ber Indianer, die sich in den letzten Jahren immer !f)ä:u|figier wiederholten, einen sehr bedrohlichen Charakter annahmen. Kleinere und größere Banden streiften mit Umgehung der größeren Städte und Dorfschafteu, wie Springfield, Hartford u. a., bis nach Rhode-Jsland. Vereinzelte Plantagen 'und Formereien, wie man die Pflanzungen der 'Kolonisten neninit, wurden, da und dort Überfällen, Iberen Gebäude zerstört, die Be-ivohner getötet oder gefangen genommen und Vieh und Halbe geraubt. Diese Gefaih-ren ziüangen die lEstropäer während- einiger Jähre, stets mit -Gewehr und Waffen versahen an die Arbeit zu gehen, um zu jeder Zeit gegen plötzlichje Äbevfälle gerüstet zu sein. Schon wiederholt hatten die Regierungen der angrenzenden Staaten Truppen aufgeboten und den wilden Horden entgegengesandt, allein sobald die letzteren auf einen ernisteren Widerstand stießen, zerflogen sie wie Spreu und eilten in ihre Gebirge zurück, wo eine Verfolgung mit ebensoviel Schwierigkeiten als Gefahren verbunden gewesen wäre. Nun ist es Zeit, auch den Aufenthalt von Thomas Koziunka zu wissen. Wenn wir uns in der schon angegebenen Richtung tief in die Urwälder hinein-begoben, gelangen wir an einen ungefähr 500 bis 600 Fuß hohen Hügel, der in ein dunkles -Gewand von Fichten gekleidet ist. Zahlreiche bunt gefärbte Blumen schmücken den Boden, während- tiefer im Walde drin ans einer von der Natur im Fels gebiil-deten Öffnung ein schäumend Bächlein hervorsprudelt. So >dem -beengenden Fels entronnen, 'stürzt dasselbe als tosender Wasserfall über eine SteiMihpe nrtlb fließt von -da an durch Granitblöcke urib -andere Steinmasseu in zwei gesonderte, wild- iba= hiinranschjond-e Arme geteilt-, über Steingeröll und Felseümassen, oft in verborgenen Rinnsalen dahin, entschwi-Nldet mi't--itnter auf einmal dem Blicke, um dünn wieder ebenso plötzlich zutage zu treten, bildet an der einen Stelle einen breiten, seichten Bach, an anderen wieder einen dünnen Silberstreifen, und verliert sich zuletzt in einen kleinen See, der auf die lieblichste Weise mit schönen Baumgruppen, grünem Rasen, kleinen Sandhügeln und blühen-den 'Gesträuchen umkränzt ist. Wenn -wir von diesem Standpunkte aus endlich den Blick erheben, so schweift er über eines der anmutigsten Täler hin, die Nordamerika auszuweisen hat. Die Fläche, ungefähr eine halbe Stunde breit, wird gegenüber durch einen ähnlichen Gebirgs-arm abgegrenzt, während sie sich -auswärts in finstere Fichten- und Föhrenwälder verliert. Den romantischen Reiz der Talgegend erhöhen dem Gebirge zu die in den seltsamsten Gestalten erscheinenden Felsgruppen. Was aber unsere Aufmerksamkeit besonders auf sich zieht, ist der Anblick eines aus mehr als dreißig Häusern bestehenden Dörfchens, das sich bis nahe au den See in regelmäßiger Gruppierung der Gebäude ausbreitet. Tw Häuser sind zwar klein, von gezimmertem Holze anfgelführ-t, und in der 'Regel über dem Erdgeschoß, 'bestehend aus Wohn- stU'be und Küche, noch einen Stock mit kleinen Zimmern enthaltend. In der Mitte des Dörfchens steht ein größeres Gebäude, von dessen Türmchen soeben das freundliche Geläute eines Glöckleins ertönt. Es ist die Kirche, die die niedlichen Häuser überragt nnib dem Ganzeir einen so erfreulichen mnlb wohltuenden Gharakter gibt, daß ein IjTjiCüer Wanderer, ider «ins der Finsternis der ungehanren 'WaNungen plötzlich in die'se iGegeud kommt, glaubt vor einem Paradiese gu stechen und entzückt in den frommen Klang des Glöckleins unwillkürlich seine Anbetung des allgütigen Schöpfers mischt. Das war nun die neue Heimat unseres Thomas, nach dem Namen seiner im Tode unvergeßlichen Frau „Florida" genannt. Das war sozusagen seine Schöpfung, soweit die menschliche Wirksamkeit der wuirderschöneil Natur neuen Reiz und Ausbildung verliehen. Es war das Werk von acht Jahren, die Thomas seit seiner Flucht nun in dieser Gegend verlebt. Aber eine Stunde im Umfange waren die Wälder gelichtet, und es blühten und grünten die üppigsten Frucht-felder und Wiesen rings um das Dors. (Fortsetzung solgt.s Verschiedenes Ein unerwartetes wiederfinden. „Pater Hirtzlin," so schreibt die Schwester Maria Augustina, Oberin in Baga-mono, „war unermüdlich auf der Suche nach armen Negerkindern, um sie loszukaufen oder vor dem Tode zu taufen. Eines Tages ging er in das Haus eines Indiers, wo sich, wie man ihm gesagt, ein kleines, krankes Sklavenmädchen fiefanb, das wahrscheinlich dem Tode nahe sei. In der Tat fand der Pater ein Negermädchen von sechs bis acht Jahren auf dem Boden ausgestreckt, dessen Löben nur noch an einem dünnen Faden zu hängen schien. Ohne Aufschub taufte er das arme Geschöpf. Am folgenden Tage ging er wieder hin und fand das Kind noch am Löben. So gingen mehrere Tage vorbei; der Zustand der Kleinen besserte sich so zusehends, das; der Pater, nicht gewillt, diese kostbare getaufte Seele in den Handen der lln= gläubigen zu lassen, die Frau des Hauses bat, ihm das Kind uBgutretcn. Der Handel war bald abgeschlossen, und Pater Hirtz- lin, ganz glücklich über seine Eroberung, nahm wie ein rechter guter Hirte das arme Schäflein auf feine Schultern und brachte es in die sichere Hürde. Als er bei uns anlangte, war gerade der Unterricht der Negerfrauen im Gauge. Er setzte das Kind mitten in der Gruppe der Negerinnen auf den Boden, und dieses schaute mit großen Augen sich die Versammlung an. Auf einmal blieb sein Blick auf einer der Neger-frauen haften, und mit dem lauten Aufschrei: ,Mama, Mama!' sprang es vom Boden aus und auf die Negerin zu. Diese, die bis jetzt das Mädchen nicht näher betrachtet hatte, schaute ganz erstaunt auf. Sofort erkannte sie es, schloß es in ihre Arme, nannte es ihr liebes Herzenskind unö bedeckte es mit Tränen und 'Küssen. Nach einet Weile fragte sie erstaunt: Wer hat denn ider Pater gewußt, daß ich ein Kind habe, und ist er es suchen gegangen? Der Pater sagte, er habe van diesem seltsamen Zusammentreffen keine Ahnung Heft 4. 93 Stern der Neger. gehabt. Da warf sich das glückliche Weib auf die Knie, nahm ihr Kind in ihre Arme, hob es gen Himmel, die Augen vvll Tränen, und rief: ,Gott ist es, der liebe Gott; er allein hat mir mein Kind zurückgegeben!' lind sie dankte Gott in der rührendsten Weife vor den Zeugen die- ser wirklich ergreifenden Szene. Wie bewunderungswürdig ist doch diese zarte Aufmerksamkeit der göttlichen Vorsehung. O wie mich das ermutigt, an der Verwirklichung der Pläne zu arbeiten, die er mit diesen armen Kindern Afrikas vorhat!" Rauchen und Schnupfen. Neben dem Trinken sind Rauchen und Schnupfen so recht die Nationallaster unserer schwarzen Brüder in Deutsch-Ostasriika. Doch: „Andere Länder, andere Sitten!". Die afrikanischen Stämme weichen im Genusse dieses Reizmittels unter sich voneinander ab. Höchst interessant ist die Mitteilung eines Paters über die Beobachtungen und Erfahrungen, die er über diesen Punkt in Msalala gemacht hat. Er schreibt: Unser Tabak steht keineswegs hinter dem in Europa gezogenen herrlichen Knaster zurück, findet aber eine etwas andere Verwendung als daheim. Hier gilt nämlich das Rauchen als ein des Mannes unwürdiger Gelbrauch, so daß sich vorzugsweise die Weiber damit abgeben, besonders die alten. Die gebräuchlichen irdenen Pfeifen sind manchmal recht schmück gearbeitet und statt der länglich- runden Köpfe der europäischen Tabakpfeifen haben die hiesigen die 'Gestalt eines Spitzglases. Gebrauchen nun die Männer keinen Tabak? Doch, denn bisweilen trifft man unter ihnen sehr leidenschaftliche Schnupfer, so daß ich meine Dose stets außer ihrem Bereich halte:: muß. Wem: nun diese schnupfenden Neger eine Prise nehmen, so wollen sie auch den vollen Genuß davon haben und nrachen es daibei ganz anders wie wir. Sie legen sich nämlich ein gutes Quantum Tabak auf die Fläche der linken Hand, feuchten es mit Wasser an und rollen das ganze zu einer breiartigen Kugel zusammen, drük-ken dieselbe tief in die Nasenlöcher und kneifen dann die Nasenflügel mit einen: gabelförmigen Stückchen Holz zusammen, damit ja nichts verloren gehe. Umgang mit Hegern. Die Regierung der Vereinigten Staaten schickte in den 90er Jahren des verflossenen Jahrhunderts einmal einen höheren Offizier nach dem Kongostaat, um sich über die Verhältnisse des Landes zu unterrichten. Der Offizier — Williams ist sein Name — hat später über seine Reise einen Bericht veröffentlicht, tri dem er erstaunliche Mitteilungen macht über die Systeme, die der weiße Mann dort un- ten anzuwenden pflegt, um den: schwarze:: Bruder tiefsten Respekt und heilsame Furcht einzuflößen. „Manchmal," so schreibt Oberst Williams, „hatte der Weiße im Ärmel eine kleine elektrische Batterie, und wenn er dem schwarzen Bruder die Hand reichte, so erhielt dieser einen ziemlich heftigen Schlag, der ihn: eine Vorstellung von der gewaltigen Kraft des weißen Mannes gab. Dann nahm der weiße Mann aus der Tasche eine Zigarre und zündete sie -mittels eines Brennglases an, wobei er erklärend bemerkte, daß er infolge feiner nahen Beziehungen zur Sonne imstande wäre, mit Hilfe dieses Gl-afes den Kopf des schwarzen Bruders in Brand zu stecken. Manchmal endlich lud der Weiße ein Gewehr, aus dem er geschickt die Kugel entfernte, und forderte den schwarzen Bruder auf, auf ihn, ben Weißen, zu schießen, um ihm feine Un= Verwundbarkeit zu zeigen. Und wenn der schwarze Bruder schoß, sah er mit Erstaunen und mit Granen, daß der Weiße die Kugel aus den Hosen oder aus den Stiefeln her-miszog." — Der Bericht des Obersten Williams eröffnet neue Ausblicke, man braucht nur -einen Taschenspieler, einen Zauberer uach den Kolonien zu schicken. Was hat Sott am siebenten Ein Trappistenpater todt drunten in Südafrika hatte den kleinen Kasfernbiüb-chen erzählt, wie der liebe Gott Himmel und Erde erschaffen habe: Am ersten Tage das Licht, am zweiten das Firmament usw. Das nächste Mal fragte er den kleinen Willi, ob er es noch wisse. Der Kleine hatte es gut behalten; denn die Kaffern halben ein gutes Gedächtnis, und er kam glücklich bis zum siebenten Dag. „Und was hat denn Gott am siebenten Tage geschaffen?" Das hatte Willi vergessen. Er Cage der Schöpfung getan? dachte also nach. Was hat er wohl am siebenten Tage geschaffen? Der siebente Tag ist Sonntag, das ist Festtag, da gibt's immer was Besseres. „Ja, nun weiß ich's," rief er eifrig, „am siebenten Tage hat Gott Jpalitschi gemacht." Was meint ihr wohl, daß Jpalitschi sei? Jjpalitschji ist ein dickes, steifes Mus aus Maismehl, das Lieblingsgericht der Kas-sern. Was konnte Gott also wohl besseres am Sonntag gemacht haben als Jpalitschi? Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften. Die Herrschaft und Erhebung des göttlichen Herzens Jesu in der Familie. Erinnerungsblatt an den 10. Jänner 1915. Verlagsbuchhandlung Karl Ohlinger, Mergentheim. 26 Seiten. Preis per Exemplar 10 Pf., 100 Exemplare Mk. 8,—. — Die deutschen und österreichischen Bischöfe haben uns kürzlich zum Erlöser hingeführt und uns ermuntert, im Zeichen seines heiligsten Herzens in schwerer Zeit uns aufzurichten und zu retten. Der Verlag Ohlinger bietet nun eine treffliche Broschüre mit 26 Seiten, zur Vertiefung dieses Weiheaktes vom 10. Jänner. So viele verstehen diese anschauliche, reiche und besonders gesegnete Andacht, die die Person Christi ganz erfaßt und in einziger Art allen, gebildet und weniger gebildet, nahebringt, nicht genügend. Cs ist aber auch eine Kunst, diese kostbare Verehrung des Erlösers sicher vorzutragen. Die vorliegende Broschüre leistet diese Ausgabe in ganz erfreulicher, sehr ansprechender, populär musterhafter Weise. Eine Reihe von Beispielen wird angeführt, die Familien zu ermuntern, die Weihe an das Erlöserherz wahr zu machen und das ganze Leben der Familie von ihr beherrschen zu lassen, u. a. der ermordete österreichische Thronfolger mit Gemahlin, die verstorbene Frazl Fürstin Sophie von Wald-burg-Wolfegg. Die gediegene, nichts weniger als trockene Broschüre ist der weitesten Verbreitung wert und ein willkommenes Hilfsmittel für die Seelsorge. Auch ein vortrefflicher Feldbrief. N. Die Frohbotschaft des göttlichen Herzens Jesu an den Krieger. Feldbrief von K. W. Friedrich. 40 Seiten. Preis 20 Pf. Verlagsbuchhandlung Karl Ohlinger, Mergentheim. •— Der Verfasser hat den Mut und das Verdienst, die Konsequenzen zu ziehen aus der am 10. Jänner d. I. erfolgten Weihe an das Erlöserherz, aus den ermunternden Worten der ganzen Schar der deutschen Bischöfe und Papst Benedikts XV. selbst. Die vorliegende Broschüre läßt den Krie- ger einen tiefen Blick tun in das innere Leben des Heilandes, in fein Ringen und Vorwäris-drängen, sein Zittern und Weinen, in das Innenleben Christi, das dem Fühlen und Durchmachen des Kriegs-Soldaten so sehr verwandt ist. „Schmiede das Eisen, solange es glüht!" Unterlassen wir es nicht, unsere Männerwelt im Felde in die Kenntnis der königlichen Heils-andacht einzuführen, es wird sich hundertfach lohnen. N. Das Gotteskind. Ein Bilder- und Gebetbuch für die lieben Kinder. Von P. Ambros Zürcher O. S. B., Pfr. — „Das Gotteskind" werden die hochw. Herren Geistlichen, Eltern und Lehrer, die Herz und Sinn des Kindes christlich pflegen und in der religiösen und sittlichen Erziehung der Kinder ihre schönste Aufgabe erkennen, dankbar annehmen. Der Autor hat, wie selten einer, die Gabe, zum Kinde zu sprechen. Mit bewunderungswürdigem Edelsinn weiß er die Herzen der lieben Kinder zu lenken und zu führen. AIs einen besonderen Vorzug des Büchleins begrüßen wir es, daß Lehre und Gebet im Bilde veranschaulicht werden. Der erzieherische Wert guter Bilder für Kinder ist allgemein anerkannt. Belehrungen und Gebete begleiten 66 prächtige Bilder, die dem Buchtexte mit tiefem religiösem Verständnis und Empfinden angepaßt sind. Text und Bild stehen in bestem und schönstem Einklang zueinander, vervollständigen sich gegenseitig und wirken harmonisch auf Geist und Sinn des Kindes ein. Auch die Einbände sind dem Inhalte entsprechende, anmutende Original-arbeit. So bietet sich „Das Gotteskind" dar, daß es gehaltvoller, schöner und zeitgemäßer nicht sein könnte. Ein Büchlein wie „Das Gotteskind" existiert keines, es ist das einzige Jugendgebetbüchlein dieser Art. 320 Seiten. In verschiedenen eleganten Einbänden zn 95 Pfg. und höher. W. In Höflings Theater-Verlag, München, sind erschienen: Tannhäuser. Eine Bearbeitung von Richard Wagners „Tannhäuser" für die Dilettantenbühne. Von Georg Berger. Preis Mk. 1,25; 12 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 12,—■. — Als Ziel schwebte dem Verfasser bei vorliegender Arbeit vor, unter Beseitigung der größten Schwierigkeiten und alles sittlich Bedenklichen durch engsten, großenteils wörtlichen Anschluß an Wagner die Verwendung Wagnerscher Musik in beliebig weitgehendem Maße zu ermöglichen und durch Popularisierung des echt christlichen Grundgedankens — sittliche Gefahren im Menschenleben und Mittel zum Sieg ■— das Stück für die Allgemeinheit nutzbringend zu gestalten. Aus der Russenzeit. Eine Kriegsepisode in zwei Aufzügen. Von Vollrath von Lspel. Preis 90 Pf.; 10 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 8,—. — Zwei Russen zechen in einer Wirtschaft Ostpreußens, nachdem sie im Städtchen gehörig geplündert haben. Sie werden nach einer im Rausche verschlafenen Nacht von preußischen Landwehrmännern gefangengenommen. Georg Kolschitzki. Einakter. Von A. Gaber. Preis 75 Pf.; 10 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 6,—....— Die Belagerung Wiens durch die Türken ist eben glücklich abgeschlagen worden. Das Volk ist in frohester Stimmung und huldigt dem Polenkönig Sobieski, dem Grafen Starhemberg und all den Helden. Der Herzog von Lothringen erinnert sich eines jungen Polen, Georg Kolschitzki, der sich oft durchs Türkenlager geschlichen und wichtige Botschaften an und von den Entsatzheeren überbracht hat; dafür könne er den verdienten Lohn sich selbst wählen. Kolschitzki bittet um die tausend mit Bohnen gefüllten Säcke, die im eroberten Türkenlager gefunden wurden; die Bitte wird ihm gewährt und er führt damit den Kaffee ein und errichtet das erste Kaffeehaus in Wien. Die Wunderblume. Eine deutsche Sage in drei Aufzügen. Nach einer Erzählung bearbeitet von A. Friedrich. Preis 75 Pf.; 8 Exemplare mit Aufführungsrecht Mk. 5,50. — Das Schauspiel „Die Wuirderblume" behandelt die bekannte Sage vom Kaiser Friedrich Rotbart, der mit seinen Getreuen seit vielen hundert Jahren im Kyffhäuser schläft. Erhard, der Sohn einer armen Witwe, dient bei einem Bauer als Schaf-hirte. Während er die Schafe am Kyffhäuser-berge weidet, erscheint ein Gnom aus dem Berge, dem er seine Not klagt, besonders daß seine Mutter daheim schwer krank liegt. Der Gnom erzählt ihm, daß alle hundert Jahre die Blnmen-fee in eine für die Kaiserstochter bestimmte Blume Heilkräfte haucht. Wenn es Erhard gelänge, diese Blume zu erlangen, so könnte seine Mutter wohl wieder dadurch vollkommen genesen, doch eine schwere Strafe würde ihn treffen. Erhard wagt es dennoch, in das Innere des Berges zu gehen. Dort findet er den Kaiser Rotbart, dessen Tochter Adalgunde und die Vasallen und Großen des Kaisers schlafend und eben erwachend. Der Kaiser ist erzürnt über die Kühnheit des Jungen, daß er in sein geheimnisvolles Reich eingedrungen, und vermutet, daß er nur der hier verborgenen Schätze wegen in de» Berg geschlichen, und er straft ihn mit augenblicklicher Erblindung; als er aber erfährt, daß nur die Liebe zu seiner Mutter und die Sorge um deren Leben und Gesundheit ihn veranlaßten, bestimmt er die Prinzessin, Erhard die Wunderblume zu übergeben. Diese gestattet Erhard, von den aufgehäuften Schätzen an Gold und Edelgestein so viel zu nehmen, daß er und seine Mutter für die Zukunft nicht mehr arm seien. Erhard aber verschmäht die Schätze, indem er nur feine Mutter erretten will. Der Kaiser Rotbart nimmt die Blindheit von seinen Augen und Erhard kehrt überglücklich in die Hütte seiner Mutter heim. Diese wird durch die Wunderblume wieder gesund und beide leben zufrieden und glücklich und der Segen der Uneigennützigkeit bleibt nicht aus. Der Segen der Arbeit und des Fleißes macht sie glücklich. ■—• Die Tendenz dieser bekannten dramatisierten Sage ist, daß Fleiß und Zufriedenheit den Menschen glücklicher machen als alle Schätze der Welt und aufopfernde Kindesliebe zum höchsten Glück führt. Kunstverrohung und Kunstwiirdc. Unter dieser markanten Überschrift Bringt das neueste Heft (Nr. 10) der „Allgemeinen Rundschau", Wochen- 96 Stern der Neger. Heft 4. schrist für '4'olitif und Kultur, Begründer Dr. Armin Kausen, München (Preis vierteljährlich Mk. 2,60), aus der Feder des angesehenen Kunstschriststellers und Kritikers Momine Nissen einen Aufsatz, dein man weiteste Verbreitung im deutschen Balte wünschen mutz; denn er behandelt ein Thema von größter vaterländischer Bedeutung. Ausgehend von der Ausstellung der „Neuen Sezession" im Münchener Kunstverein, übt Komme Nissen nicht allein »vernichtende Kritik an dem Wesen und den Erzeugnissen der modernsten Richtung in der Malerei, deren grosse Gefahr für die ästhetische und sittliche Gesundheit unseres Volkes in eindringlichen Worten vor Augen geführt wird, er rüttelt auch das Gewissen der Nation auf zur Abwehr dieser Gefahr und zeigt ihr durch begeisternden Hinweis auf die wahre, erhabene Aufgabe der Kunst die Wege, welche sie in Zukunft zu gehen hat — ein Weckruf, dessen Lektüre allein schon einen hohen Genuß bereitet. Ein ähnliches Thema mit Bezug auf die Schauspielkunst behandelt Major a. D. Koch-Breuberg unter dem Stichwort: „Und gerade jetzt!" Auch dieser Aussatz verdient allgemeinen Dank. Überhaupt zeichnet sich das Heft durchwegs durch hervorragende Gediegenheit des Inhaltes aus. Es sei nur auf die Titel ■ verwiesen: Die deutsche Sozialdemokratie eine national-soziale Partei? Von Dr. Jul. Bachem. — Die einunddreißigste Schicksalswochc. Von 'Fritz Nienkempcr. — Des deutschen Kriegers Schlachtgebet. Von Pater Sinket. — Noch ein auffallender Ministerwechsel in Österreich. Von Chefredakteur Franz Eckardt. —■ Weltgeist. Fastengeist. Kricgsgeist. Von Dr. V. Zoepfl. — Frühling im Lazarett. Von E. Tauskirch. — Zum Frieden unter den Konfessionen in Deutschland. Von Universitätsprofessor Dr. Max Mei-nertz. — Nationale Erziehungsprobleme im Kriege. Von Oberlehrer Kuckhoff, Mitglied des Reichstages. — Chronik der Kriegsereignisse. — Vom Büchertisch. — Wettbewerb für künstlerische | Kriegserinnerungen. Von Dr. Doering. — Bühnen-' und Musikrundschau. Bon L. G. Oberlcien-der. — Finanz- und Handclsrundschau. Von M. Weber. — Probenummern dieses Heftes werden vom Verlag gerne kostenlos zur Verfügung gestellt; sie Iverden sicher dazu beitragen, das Interesse für diese hochstehende und beliebte Wochenschrift in noch weitere Kreise zu tragen. Unsere Liebe Frau von Lourdes. Geschichte der wuirderbaren Ereignisse von Lourdes von Heinrich 2afferre. Deutsche Bearbeitung von M. Hoffmann. Zehnte und elfte, verbesserte Auflage. Mit 4 Bildern. 12“ (XVI u. 444 S.) Freiburg u. Wien 1914, Herdersche Verlagshand-lung. Mk. 3,20: in Sekiro. Mk. 4,—. —. Gleich Lourdes ist auch sein Geschichtschreiber Heinrich Lasserre weltberühmt geworden. Er war eine jener drei Personen, deren sich die Vorsehung bediente, um die Wallfahrt von Lourdes zu be- gründen. Sein Büch über; die Entstehungsgeschichte dieses Völkerheiligtums ist in zahlreiche Sprachen übersetzt und in jeder derselben tausendfach verbreitet. Wenn auch verschiedene andere Federn sich um die Lourdessacho verdient gemacht haben, die Lasserres hat sie alle übertroffen. Ein weiteres Lob dieses allen Lourdcs-freunden teuer gewordenen Buches, von dem auch ein Sluszug unter dem Titel „Kleines Sour-dcsbüchlein" (geb. Mk. 1,—) im gleichen Verlag erschienen ist, erscheint überflüssig. Drei Grundlehren des geistlichen Lebens. Von Moritz Meschler S. J. Fünfte und sechste Auflage. Kl.-12° (XII u. 284 ©.) Freiburg u. Wien 1914, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 2,—; geb. in Leinwand 59if. 2,60. — In denkbar größter Einfachheit wird das gesamte christliche Leben in seinem Wesenskern dargelegt. Die Sprache ist des Gegenstandes würdig, einfach und gehaltvoll, für jeden verständlich. Beten, sich überwinden, den göttlichen Heiland lieben, nennt Meschler die drei Grundlehren, die, lebendig ersaßt und ins Leben umgesetzt, uns wirklich zu Asketen von Gottes Gnaden machen. Zur geistigen ' Erneuerung ist dieses Büchlein ein treuer Leiter. Akademische Missionsblätter. Organ der akademischen Missionsvereine. 3. Jahrg. (1915), Nr. 1, 32.©. — Soeben erschien im Kommissionsverlage der Lisch end or ssschen Buchhandlung in Münster i. W. die neueste Kriegsnummer der A. M.-Bl. Außer einer Einleitung von Missionsbischof Döring aus Poona in Indien enthält sie einen sehr anregenden Aussatz über „Die Kriegskrisis der Weltmission" und eine längere Kriegs-Mijsionsrundschau, beide aus der Feder des bekannten Missionsfachmannes Universitätsprosessor Dr. ©chmidlin. Ferner finden wir Berichte über die protestantische Studenten-Missionsbewegung, Urteile über die kath. akad. Missionsbewegung und Bücherbejprechungen. Das Hauptinteresse verdient aber die Slkademische Missionsrundschau, die uns mit dem neuen Plane eines akademischen Missions-Hundes- bekannt macht und uns einen Blick tun läßt' in das Aufblühen und Arbeiten der zurzeit bestehenden neun deutschen akademischen Missivns-vereine und des österreichischen Theologen-Missions-bundes sowie in die Einwirkung des Krieges auf die Bereiustätigkeit. Wir freuen uns, deß der Krieg dies Edelreis am Baume des heimatlichen Missionslebens nicht erstickt hat und empfehlen die vorliegende Kriegsnummer der A. M.-Bl. allen Missivnsinteressenten. Man bestelle bei Pater Hüttche in Hohenfeld bei Münster. Das Einzelheft der gewöhnlichen Slusgabe kostet 50 Pfennig einschließlich Pvrto, das der Feldausgabe einschließlich Porto (50 Gramm schwer, als Feldpostbrief versendbar) 25 Pfennig. A. H. •titicmtroortlichii Schriftleiter Rektor P. Ar. M. JRaffeiner F. S. C. — et. Jofes-Bereins-Buchdruckerei, Sflagenfurt, Körnten. Niemand versäume den Beitritt und die rechtzeitige Anmeldung in die St Zosef - Vücherbruderschaft in ! • *»*«1 klagenfurl (Kärnten), i « • «»•i Sie 21. Iahresgabc, die im Sommer ober Herbst ISIS erscheint, enthält folgcnbe Büeher: 1. Bunte Silber mis bent Beiche bet Technik. Ein auch für ben kleinsten Manu wertvolles, durch und durch praktisches Buch eines gewiegten Fachmannes. 2. Die heilige Schrift, ti. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. Enthält Geschichten und Bilder VON dem jetzigen Kriege. 4. <£in ,,herz-3esu-Gebetbuch". Wird infolge seiner Belehrung und feines reichhaltige» Gebetsteiles allen Mitgliedern besondere Freude machen. St. Maria- und St. 3ofcf=Kaleubcr t9f6. Außerdem könne» bezogen werben: , i;. Der Roman: „Marienritter" von Felix Nabor. 60 Heller. 7. Quer durch Nordamerika. Reifeschilderungei,. 60 Heller. Bei beiden Gaben kann das G. ober 7. Buch (broschiert) auch an Stelle des geb nuden en Gebetbuches gewählt werden. Jede Jahresgabe zu fünf Bücher, das Gebetbuch gebunden, kostet 2 Kronen 40 Heller, das Postporto für die post-freie Zusendung einschließlich der Verpackung 60 Heller. Name, Adresse und Postort sind recht deutlich zu schreiben. Ist bereits ein Sammler-Mandatar für die Biicher-bruderschast im Bestellorte anwesend, so ist es empfehlenswert, stch bei diesem z» melden, ansonst bestelle man einzeln ober trachtet, selbst eine größere Gruppe von Bestellern zusammenzubringen. Bud) bit 20. Iahresgabe ist noch zu haben — sie enthält folgende Bücher: 1. Die französische Bevolution. Von Franz Zach. 2. Die heilige Schrift. 5. Lieferung. 3. Bunte Geschichten. 4. Beten und Leben. Gebet- und Betrachtungsbuch von W. Lerch. B. St. Maria- und St. Zosef-Balender (9(5. Außerdem können noch bezogen werden: 6. „Des Nächsten Gut" und „Huf getrennten wegen". Zwei ergreifende Erzählungen in einem Bande. 60 Heller. 7. Über Erziehung und Umgang mit Hinbern. 60 Heller. Unentbehrlich für jedes Mitglied der St. Josef - Vücherbruderschaft ist die Bestellung des Sprachorgaues derselben, der Viertel-jahrsschrift: „Glück ins fjaiis“.1 „Glück ins Baus" muß von jedem Mitgliede bestellt werben. Es erscheint viermal im Jahre, jedes Vierteljahr zwanglos ein Hest und kostet für Mitglieder jährlich nur 40 Heller, für Nichtmitglieder 80 Heller. Der erste und zweite Jahrgang kann zu den genannten Preisen noch bezogen werden. Mne Kitte an Musikfreunde. Daß die Neger sehr die Musik lieben, ist bekannt. Daher ist es Pflicht des Missionärs, sich hierin beizeiten auszubilden. — In unserem Jutieuat, im L'averianum, haben to r für Musik besonders veranlagte Zöglinge; doch womit lernen? — Wir richten daher an Musikfreunde unter unseren Abonnenten die innige Bitte, uns Musikinstrumente, welcher Art sie auch sein mögen (natürlich brauchbar), für unsere Zöglinge nach Milland zusenden zu wollen. Sie üben dadurch ein Liebeswerk an den Negern und das heiligste Herz Jesu wird es sicher lohnen. Klöstern und Instituten empfehlen wir für ihren Bedarf an Reis, Kaffee und ßülfenfrüchfen die Firma Jos. 3anaulckek, Wien III :: ßrofjmarkthalle :: ir n I !L IMMöWsMWM MWnsreifen in Zentral-Afrika. Bon Franz Xaver Geyer, Titulnrbischof von Trocmadä u. Apost. Bikar v. Zentral-Asrika. Im Selbstverläge des Verfassers. Adresse: Missionshaus Milland bei Brixen, Tirol, preis Mk. 8 50 (10 K) mit postversendung. I! it n n n n n !!Wichtig für Missionsfreunde!! Aufstand und Reich des Mahdi im Sudan und meine zehnjährige Gefangenschaft dortselbst. Von P. Jos. Ohrwalder. Da von verschiedenen Seiten Nachfragen wegen des Werkes des allzu früh verstorbenen hochw. P. Jos. Ohrwalder an uns gerichtet wurden, haben wir uns bemüht, die noch erhältlichen wenigen Exemplare zu erwerben. 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