Nutzen und Vergnügen. ----' I5 —------- Freptag, den Io. August 1822. Warnung durch ein Beyspiel > u u d ^lifforderung an Eigenthümer und Liebhaber von Hunden. _ iAus dem Wanderer). le Hilndeswuth ist ein großes Übel, wodurch viel ^'glück verbreitet werden kann. Allzuwenig wird die Tätigkeit dieses Gegenstandes beachtet, besonders wenn ^glosigknt und Licbhaberey dabey im Spiele sind- ^wöhnlich s^cht man gegen dieses fürtcherliche Übe^ l da,,,, M^^h und Hülfe, wenn die Folgender of- °"baren Wuth sich schon an dem Hunde und an den ..^ ihn verunglückten Menschen zeigen. Keine Krank- ^leit der Hunde soll für gering angesehen und im- " Mit Beziehung auf die Anzeichen der Wuth be- ^tet werden. Der Wanderer hat schon im Jahre ^ m seinem Blatte vom 2i. May die verschiede- /." Ursachen und Grade dieser fürchterlichen Krank- ^" angegeben '^). Da aber Zewisse Tinge^gewissen Leu- ^" "icht oft genug gesagt werden können, und ein Bruches trauriges Bespiel eine öffentliche War- ^Ü dlingend nothwendig' macht, mag j^e Stelle ^ Erzählung deZ Unglücksfalles selbst hler noch ein- "bl ei„ Plätzchen sinden. ^ Man sehe auch dab ^ircula« des ?.k- Myr. Gubcr. "unns, in Hinsicht dcr Aufsicht auf Hunde und deren Vchandlunq, zur Vcrmeidmlss der Hundswltth. Iw telligcnzblatt dcr Laib. Zeitung vom 20. März d. ^. Nro. 26. Die Ursachen der fürchterliche», Krankheit der Hilndswuth sind vornehmlich: schnelle Abwechselung d?c Kalre und Hitze, vermodertes Fleisch in heißen Iah-nszeiten/ Mangel an Getränke, und unbefriedigter Geschlechtstrieb. Man hat drey verschiedene Grabe dieser Krankheit bemerket. Zuerst wird der Hund traurig, er entzieht, sich der,gewöhnlichen Gesellschaft und veikriecht sich gerne, frißt und sauft nicht, läßt Schwanz lüid Ohren hängen, fahrt gegen Fremde, und Mt Me!i. schen und Thiere oft heimtückisch an; er bellt nicht, sondern murrt vielmehr imr; dabey erkennt er noch immer seinen Herm. Dieß ist der erste Grad und sein Biß ijr schon gefährlich. — Im Fortgang« des Übels fängt der Hund an zu keuchen ln d zu lechzen, die Zunge heranszustrecken und dabay doch alles Was--ssr zu scheuen;. 11m seinen Mund sammelt sich zäher Schleim, er verkriecht sich mehr, scheint zu schlafen, als er wieder plötzlich auffährt, mit eingezogenem Schweif schnell zu laufen anfangt, wo er aber nur mehr hin und her i^t, auch j>me„ Herrn nicht mehr achtend, auf alles losgeht, alles zu beißen drsht, was ihm in den Weg kommt. Dieses ist der zweyte Grad der Wuth, und erlebt in diesem Zustande oft kaum noch 24 Stunden. — Bey noch weiterem Fortgange dieses Übels aber laßt der Hund den Kopf hängen, dit Augen werden trübe, bey einigen trocken, gleichsam mit Staub bestreut; bey andern sind sie mit' zähern ", Schleim überzogen, der auch öfters über die Augenlider anläus'N die Zunge hängt heraus, wu'0 l^'- cken und bleyfarbig; er lauft schnell herum, kehrt oft c rers plötzlich im Laufe um, besonders weim er auf < Waffer oder etwas ähnlich Glänzendes stößt; beißt ^ alles, wa's ihm in den Weg kommt, wird a/Flich entkräftet, fallt zusammen und stirbt. Dieß ist der schreckliche dritte Grad und der Biß am giftigsten. ^ Der Unglücksfall durch Hundswurh, von welchem weiter oben die Rede war, ist folgender'. Am verflossenen 3i,. Iuk) wurde ein vollkommen wüthender weißer Pudel in das k. k Thierarzney-Institut gebracht, welcher nicht allein den Überbringer/ sondern nach Aussage desselben, auch mehrere Hunde angefallen und gebissen hatte. Als man sich hierauf von Amtswegen in die Wohnung des Eigenthümers vcrfügte, ergab sich, daf, der Hund schon am 29. Iu-ly Spuren einer Krankheit von sich gegeben habe, welche sich dadurch äußerten, baß dieses sonst äußerst gutmüthige Thier öfters aus dem Vertaufsgewolbe seines Herrn heraus sprang, und die fremden vorbey laufenden Hunde anfiel. Der Herr befürchtete keine schlimmen Folgen, hoffte, daß die Kränklichkeit sich von selbst wieder verlieren werde, und traf keine weiteren Verfügungen, als daß er Tags daraufkam 3i Iuly) den Hund nicht mehr ins Gewölbe mitnahm, sondern ihn zu Hause i„ ein Zimmer sperrte und ^ur größeren Vorsicht ihn mit einem Stricke am Bettfuße anbinden ließ. Die Krankheit hatte aber schon dergestalt zugenommen, daß der Hund ten Strick abbiß, und im Zimmer Verschiedenes zernagte. Abends gelang es ihm endlich sogar, durch Unvorsichtigkeit der Hausleute, aus der Wohnung zu entkommen, und nun lief er bis zum Morgen des folgenden Tages herum, um welche Zeit er sich wieder im Hause einfand, Hunde ansiel, jenen eines Stadtlohnkmschers wirklich biß und die unzweydeutig-sien Spuren von Wuch an den Tag legte. Auch nach der Rückkehr des Hundes m die Wohnung wurde von Seite des Eigenthümers mit der Anzeige und Wegschaffung des Hundes noch gezögert bis endlich einer seiner Untergebenen sich entschloß, den Hund angebunden ins Thier-Spital zu führen, wobey «s geschah, daß er von ihm in den rechten A'M, jedoch auf eine Art gebissen wurde, daß der Blß ihm nur eine kleine Quetschung, keine «igentli- he Wunde verursachte. Dessen ungeachtet wurden' sogleich die nöthigen arztlichen Mittel in Anwendung gebracht, und der Beschädigte zur,,ferneren Behandlung einem bürgerlichen Wundarzt übergeben. 9"^ und Hemd, als zur Vertilgung geeignet, wurden ab« genommen; in der W.'lMüi.z des Eigenchümecs ke» Hundes wurden die zur Vertilgung bestimmten "^ jecte, nähmlich ein zerbissenes Tischgestelle und tlttt Thüre durch den Abdecker nach Simmering geschafft allda unter polizeylicher Aufsicht verbrannt, und " Fußboden des Zimmers gcreimget. Sowohl lln Hause des Eigenthümers, a!s in allen benachbarte« wurden die Hunde ohne Ausnahme, wenn nicht e wa eine oder die andere Partey sich dazu verstoß / Thiere, von denen erwiesen war, daß sie nichc 1^ mir dem wüthenden Hunde in Berührung kolNw^ konnten, durch die Dauer von 42 Tagen ül Thiecarzney - Institut zu geben, vertilgt und ei" v^ schävftes Todtschlagen der herrenlosen Hunde ü> ganzen Stadt, besonders aber in der Gegend Wohnung des Eigenthümers von jenem Hunde, gleich angeordnet uno vollzogen, endlich auch s"^ . liche Vorstadtbezirke durch Eilnoten von diesem ^/ nisse zur Ergreifung der nothigen Maßregeln ^ ^ bigt. Der Eigenthümer aber wurde, wege,« U""^ sener Anzeige, der geeigneten Behörde zur sil^ Bestrafung angezeigt. ' Man entnimmt aus der Erzählung dieses falls, daß von Seite der Behörden die" bestehe" wohlthätigen Gesetze mit Eifer und Gewissenhaft^ ^ in Anwendung gebracht wurden; msn ersieht auch daraus, daß der Hund eine Nacht hind"^ ^ umherlief ^tnd es ganz unmöglich ist, auszu'N't welche Hunde wahrend dieses nächtlichen H^rU fens, uud beym Vorbeyliufen vor d<>m Gewölk der Gegend der Landskrongasse und Schullerstra»« ^ bissen worden seyn.können. Der Wanderer setz ^ her alle Besitzer von Hunden von ^^"6"^ ! in Kenntniß, warnt sie vor ihrer oft gränze Sorglosigkeit, und fordert sie auf, bey dem 6 g-sten Anlaß einer herannahenden Krankheil ihrer t' thiere, dieselben entweder sogleich vertilgen z" ^,.^ oder sie zur Beobachtung und Heilung in ^^^ arzney.Institut zu senden. Es ist dieß ein« alg ^ Pfiicht, welche ein Mensch dem andern, jeder Bü. ger dem Staate schuldig ist, der durch weife Gesetze ll" seine Sicherheit sorgt und seiner Mitwirkung zu °"en Ausführung bedarf. Möchte dieser Aufruf nicht ^rgeblich seyn und EinigeS dazu beytragen, die Schauer erregende Krankheit d?c Hundswuth sammt allen 'tten gräßlichen Folgen immer seltener zu machen! Edle Art zu geben. Wie so fchsn und wieso treffend wahr sagt Pau-- lVIZ^iz ezt 6ai-«, <^uain acci^i-c:. Es ist ver-'«»silich.r zu geben, als zu nehmen. Beydes jedoch l eine schier zu übende K-mst, wenn sie zarte Ge-v^r nicht verwunden und demüchigen soll. Der im Dienste desKriegsgoites ergraute würdige ^liptmann N — i, dessen ganzer Reichthum sein Ge-"^ sein mit Ehre und Feindesblut bedeckter Degen "b eine reitzende gebildete Tochter war. Dieser wünschte sie an einen rühmlich bekannten ""gen Künstler zu vermahlen, und dessen Glück "rch ei,,? ihnen beyden würdige Mitgift zu erhöhen , Elchen selMchsten Wunsch jedoch zu befriedigen lei> " seine ungünstigen Glücksumstande ihm .nicht «r- aubten. Mit düster umwöllter Stirne wandelte er "'!am umher und besuchte endlich unwillkührlich eine Mschaft, wo sehr hoch gespielt wurde. Unter den pielenden bemerkt er den Divisionsgeneral und rei- ^" Grafen A. Er stellt sich gedankenvoll, hinter sei. " Stuhl, und als der General 2000 Ducsten ein, tuf.^ "^"psl ihm mit gepreßter Stimme der Aus- ^ "^^^ diese Summe reichte zur Mitgift für mei- ^ Pauline!" — Diesen Ruf schien der General, wohl „ur er ihn vernahm, nicht zu beachte,,/ und ^ ^hielt sich nach geendigtem Spiel mit dem Ve- ^n ggs,^ unbefangen von militärischen Gegenstän- "' Endlich brach der Graf ab und sagte: „Es wird ' wollen Sie mir, Herr H^uvtmann, nicht das ergnüge:, erzeigen und mein Nachtmahl mit nur . ^n.",—>Der Haupcmann nahm die Einladung einer Verbeugung an, und begleitete den Gene- ^ ^^" Haus. Beyde speisten allein und würzten ein- er das Mahl mit Witz und Scherz; endlich rief der "" des Hauses: „Karten!"—Der Bediente brach- te sie. „Zum Schlafen ist's noch zu früh; ich late Sie auf ein Paar Panien Piket.« Der Gast verneigt sich und der General «bestimmt einen ziemlich hohen Preis. Der arme Hauptmann, den keine femd. liche Kugel noch Säbel zittern machte, erschrack ge, waltig, indem er beachte, daß seine magere Börse kaum im Stande scy, die erste ve-.lorne Partie zu decken; doch tmrfte «der wollte er nicht aus Scham den Antrag seines Chef'' ablchnen. Indessen er gewann. Der General duplirce; der Erste nahm es mit Herzklopfen an und — gewann wieder. Mit gleichem Glücke (ein Paar Spiele ausge-' nommen) spielte der wieder ermuchigre Graukopf volle drey Stunden und gewann nou Ducaten. „Endlich« sagte der General, ut's Zeit daß wir Friede schließel» und in die Winterquartiere gehen. Herr Haupcmann, Sie sind überall siegreich, auf dem Spieltische wie auf dem Schlachtfeloe. Schlafen Sie wohl und grüßen Sie mir Ihre Tochter. Adien!" Er encließ mit herzlicher Güte den wider Willen Glücklichen, der sich nimmermehr dieseS Ereigniß, wohl aber der edl« General erklären konnte, der, indem er immer die bestell Kavten verwarf, seinem menschenfreundlichen Herzen auf eine feine Art Genüge that/ ohne den zarten Sinn des auf seine Ehre eifersüchtigen Vete-»ans zu verletzen. — Hhmc di se zarte 3lrt zu geben nach,, ihr Großen und Reichen, die ihr euch so gern in der Erniedrigimg deS Empfangers erhöht, indem ihr ihm die milde Gabe im Angesicht vieler Zeugen reicht, oder wohl gar vor die Füße werft! Reinigung der Wäsche durch Dampf. Das Waschen mir Dampf ist ganz einfach. Es besteht darin, daß man die Wäsche von Wasserdcimpfen durchstreichen läßt, «nd ^s sila-,lde ist das Waschen oder Vleichcn mit Dampf schon lange bekannt- Auch in Sndfrankrcich wurde eö angewandt. (Moral hat zuerst auf dasselbe aufmerksam gemacht. ") Man kann die Seitenwände desselben mit Leinen ausschlagen, die außer den Kord heraushängt und mit der zuletzt die Wäsche oben zugedeckt werden kann. Auch unten am Voden des Korbes kann man ein Tuch ausbreiten, damit die Dämpfe langsamer und mehr vertheilt durchgehen. < ***) Mm, kann sie auch über Nacht iu dem Korb oder Kasteu lassen. 4a — die Wasche sehr schmutzig ist, nimmt man sie heraus, wascht sie in warmen oder kaltem Waffer aus, wobey man die befleckten Stellen mlt etwas Seife einreibt, und spühlt sie zuletzt wie gewohnlich aus. 3 e i m b e r e i t u n g. Die Chinesen verfertigen auf nachstehende Art einen vortrefflichen Leim, der weit wohlfeiler als der aus Etarkmehl kommt, und fnr Buchbinder noch besfe" Dienste leistet. Sie nehmen ein Pfund ungelöschte«' Kalk, loschen denselben, indem sie ihn mit etwas Wa<-ser besprengen, und mischen ihn dann sogleich, nachdem er zu einem feinen Staube zerfallen ist, mit 10 PNU'd Nindsblut. Die Mischung bildet eine dicke Gallerte, und wird beym Gebrauche mit Wasser verdünnt, ^l» Gallerte hält sie sich in dem warmen Clima von Kan-ton im Sommer 6, im Winter 20 Tage. Ohne Zni^ f.'! ist das Blut der andern Thiere eben so gut z" gebrauchen, als Rinde blut. B l u m e n k a l e n d e r. N e s « d e. Es ist ein wohlriechendes Gewächs, was fast g^r keine Mübe fordert, wenn es seinen rechten Platz ß'^ det. Man darf nur von einer Staube den Samen ausfallen lassen, und das Plätzchen nicht umgraben. Oder man streut im Herbste an einem schicklichen Platze de Samen aus, und überlaßt ihn seinem Schicksal. ->'" andern Jahr wird man Psianzen genug bekommen« Charade. (Zwcysylbig). Nein, nein, auf der Ersten, gespickt mit Kanonen, Da mag ich doch wahrlich nicht stehen und wohnen; Da lob' ich mir lieber für morgen und heute Mit munteren Freunden und Mädchen die Zweyte. Das Ganze, ihr könnt darauf wetten, Geschieht unter Singen nnd Bethen. Auflösung der dr^ysylbigen Charade in Nro. 04. Zuckerrohr. Gedruckt bey Ignaz A l 0 y g Edlen von Kleinmay, r.