„/nihtit, Kild»»t str A»,." MMp ZtllG ^r. RS. Sonntag, <«. K-bruar tSVV. vi Jahrgang Die .«arburger Zeitung" erscheint jedk» Sonntag. Mitimoch und Freilag. Preise — fiir Marburg: ganzjährig K fl.. halbjährig 3 fi.. vierteljährig l fl. 50 kr: für Zustellung m» Hau» monatlich 10 tr. — mitPostversendnng: ganzjäl)rig 8 fl.» halbjährig 4 fl.. vierteljährig 2 fl. Die ein Mal gespaltene Garmondzeile wird bei einmaliger Einschaltung mit 1v. bei zweimaliger mit 16, bei dreimaliger mit 20 tr. berechnet, wozu für jedetmallge Silischaltnng 80 fr. Jnseraten-Slempelgebuhr fommen. Zur .gkschichte des Tages. Di« Landtage lverden am 18 gebruar eröffnet — der engere Neichsrath ist auf den 18. März einberufen. Der Ausgleich mit Ungarn nöthigt zur Aenderung d-^r gebriiarverfl^isung: der ReichSrath wird dt,bei eine beschließende, entsbridcnde Stimme Kaden. Der Schwerpunkt dcS Ausgleichs liegt in dem Maße der gemeinsamen Angelegenheiten u»>d in der Behandlung derselben. In dieser Bezichuug besl«ht. wie versichert wird, der Plan der Regierung d^^rin. d.»ß dem ungarischen Reichstag und dem diesseitigen Reichsratli von dcm dortigen und dem hiesigen Ministerium drr Ausgleich als Rks,itrttngsantrag vorgelegt wird. Dem nagarischen Reichstag wird derEntwurf der SiebenundsrchzigerKommission zur Beschlußfassung vorgelegt wekden. dem hiesigen Neichsrath aber ein gunz selbständiger Entwurf einer Revision drr Aebruar Nerfassung. selbst-verständlich in Uebereinstimmung mit den Grundzügen jenes ungarischen Snltvntfes. Es ist hieraus ersichtlich, daß nicht blos von dem Aufdrän-gen einer vollendeten Zhatsache. lvrlches eine Oktroyirung wäre, nicht die Rede ist. sondern es wird auch vermieden, drn Reichsrath zum Richter über die ungarische Verfassung zu machen. Beide Bertretungskürper können ganz selbständig vorgehen und sind nur durch die Rücksichten des gemeinsamen Interesses an dem Austandebringen de» Ausgleichs ans einander gewlesen. Die italienische Regierung will den Unterhändler Tonello zurückberufen in Anbetracht der Unmöglichkeit, sich mit der päpstlichen Kurie zu verständigen. — 3n der etvigen Stadt schleppt man sich mit dem inneren Elende fort. Während das Nationalkomite den Theater-besuch verbittet und Anstalten trifft, den heurigen Karneval so traurig als möglich zu machen, bcschäfligt sich der Magistrat auf dem Kapitol mit Der gestohlene Nrautschatz. Vom Verfasser der schlvarzen Mare. IV. Der Gensdarm Schmidt Bier l.atte ein sehr einfaches Mittel zur Anlvendung gebracht, den als einen der verwegensten »nd gefährlichsten Diebe bei der Polizei zu Berlin noch immer im lebetldigen Andenken stehenden gritz Iure zu fangen. Bier seiner Kamert,den mußten ln bür gerlicher Kleidung den Iudenkirchl>of in angemessener Entfernung umge-den. Er selbst warf sich in die Livree eines Droschkenkutschers, instruirte den Lude Liedke unter Vorzeigung seiner Säbelkling', scpte den Dieli in die Droschke und sich auf den Bock, und fuhr so mit ihm zum Juden kirchhof. Bor dirsktn hiclt die Droschke. Liedke stieg aus und ging aus den Kirchhof, während sc in Kutscher in der gewöhnlichen langst,men und schläfrige» Weise der Berliner Droschkenkutscher umkehrte, und d«nn finchknd, daß ihm ettvas an dem Ledelw^rk gerissen sei. auhiell. Alles das war so unvert^ächtig, daß Fritz Iure sich hinter elnem Leichenftein erhob und argloS auf seinrn Gefährten zuging. Gleich darauf lvar er gefcingen. AUtin eS tvurde kein Pfennig Grld bei ihm gefunden. Nur im Grase hinter dem Leichensteine entdeckten die auf das Sorgfältigste sucht«-den Gensdarmen einen Kassenschein von fünfundzwanzig Thalern. Wahr-scheinlich hatte es der Antl!eil Liedke S von den grstohlenen zivötslausend Thalern sein sollen. Iure wollte nichts davon wissen. Iure und Liedke tvurden an das Kriminalgericht abgeliefcrt »nd zur Kriminalunteisuchung gezogen. Liedke gestand schon im «rsten Verhöre Alles ein. auch vollständig seine eigeue Mitschuld. Um so erheblicher, überzeugender lvurde dadurcl) der Bewei» grgen Iure. Gleichwohl blieti dieser bei einem fist n. hartnäckigen und konsequenten Leugnen. Er lvollte den Liedke niht kenne», cr ivolite in der Markgrafenstraße nicht gewesen sein, er ivollte noch weniger etwas von de« Diebstahle lvisstn. In dem Keller lvar e» dunkel gewesen und er hitte nicht gesprochen; der Wirlh tonnte ihn dalier nicht mil B'stimmtheit. nur sehr ungewiß wiederrrkr». nen. Der Droschkenkutscher, der ihn zum Windmühlenbcrge gefahien halte, tonnte sich stlner gar nicht erinnern. Bon den beiden Dienstmäczdeu lm Hause Markgrafenstraße Nummer 92 wollte sich die eine gieichsalls nur dnntel. die andere gar nicht auf ihn besinntn. Er war ein hübscher der Auswahl der Pferde, die zuin Karnevalsrennen zugelassen lverden. Bekanntlich iverden die Preise dieses Rennens (ohne Reiter) von den Juden bezahlt; die Summe ist ganz artig und wird sich Heuer, da die Preise steigen, auf die Kleinigkeit von über zwanzigtausend Franken belaufen. Bei der bekannten Armutli der Inden in Rom ist dieS eine barbarische Erpressung, und die zivilisirte Welt dürfte daroli umsomehr entrüstet sein, als man Geld zur Utittrhaltung selbst vom Blute des BolkeS erprrßt. während aus VolkSerziehung nicht einm.il der Heller des Mildthätigen verlvendet lvird. Aus Paris wird geschrieben: „In Regierungskrcisen glaubt tnan sich aus einen Aufruf deS Kaisers an die Nation gefaßt machen zu müssen für den Fall, daß der Widerstand der bisherigen Mehrheit die neuen Reformen gcsährdfn könne. Die Erweiterungen der Senatsbefugnisse lvurden dahin formulirt. daß derselbe nunmehr ertn^chtigt ist. Gesetze. die der verfassungsmäßigen Form, der Sittlichkeit oder auch nur dem Geiste der kaiserlichru Einrichtungen »vidersprechen. »nit ausführlicher Btgrütidung au den gesctzgebcndln Körper zur nochtnaligen Prüfung zu« rückzuweiscn." Nach der „France" scheint es entschieden, daß in dem neuen Preßg'setz die Kaution höher alS bisher (50 000 Franken gleich 20.000 fl öst. W.) sein lverde. Mai» hatte zuerst von 100.000 Fr. gesprochen, aber man glaubt nicht, daß sie sich so hoch belausen werde. Es scheint gleichfalls entschieden, daß die unpolitische Presse der Kaution nicht unterworfen fein wird; wohl aber wird sie stempelpfli^litig sein. Der Stempel für die politischen Blätter ist auf drei Centimes (1^/^ kr. öst. W.) festgesetzt. Die Preßvergehen werden in erster Instanz von den Zuchtpolizeigericht,n und in der zweiten Instanz von der AppellationS-Kammer der Zuchtpolizei abgeurtheilt iverd.n. Der Borschlag, nach »velchem die Appellationen vor die vereinigten Kammern des höchsten Gerichtshofes gebracht lvürdcn, scheint in den bezüglichen Bcrathungen nicht durchge- junsler Mensch, ein Gesaitgener und ein verwegener Dieb. Die letztere Eigenschaft erwcckte die lveibliche Furcht, die beiden ersten regten das weibliche Intkrefse aii. Auf dein Iudenkirchljof war cr zufällig gelvesen; hatte Liedke vorher gesagt, so war daS eine durch den Zufall unterstützte freche Lüge. Bon dem Fünfundzw.ulzigthalerschein wußte er nichts; es kam ihm dabei.zu Statten, day in dem gestohlenen Packet kein solcher Schein sich befnnden hatte. Die Bczüchtigungkn Liedkc'S hatten ihren Grund einfach d.irin. das; Liedke doch Jemanden haben tnüsse. auf den er die Schuld wälzen könne, und nun ihn. der eintnal als Dieb bekannt sei. und dessen aus der Festung er durch einen Zufall er- fahren haben lverde. genommcii h .lle. Ein solches beharrliches und konsequentes Leugnen, den dringendsten BelveiSgründen gegenüber, in der guten alten Zeit dcS Kriminal-Prozesses die fast allgemeine Sitte aller Verbreche», die nnc einigertnaßen die Gcsctze kannten, und di se kannte, iver nur eiiitnal in Untersuchung gewesen ivar. llnter den Berliner Dieben w.ir sie gang und gäbe. Sie hatten ihren guten Grnnd. Die „ordentlicije" Strase des Verbrechens konnte nnr verhängt wer^^en. irnn» ein „voller" Vetveis da ivar. und dieser wlU nur da, lvcnn »in vollständiges Bekenutniß abgelegt lvar. oder lvenn zivci ultverdächtigc Zeugen uuS eigener Mitwissenschasl und über-eittstlnunend die Beriiliung der Tliat selbst bezeugt hatten. Bei jedem andern, drm sogenannten künstlichen oder Jndicien Beivcise konnte höchstens auf eine gelindere „aulierordentliche" Strafe erkannt lverden. Und di.S auch dann nur. wenn mlndeftenS mehrere „nahe Indieien zusammeu-trasen" und zugleich der Angeschuldigte schlecht beleumundet war. Außer-dem. lvenn nicht mindestens ein „halder BelveiS" vorlag, erfolgte vorläufige oder i^änzliche Freisprechung. Dabei konnte ein „n^iheS" Judicium wic!>'riim nur durch die eigene nud ül»elclnstitnincttde Wahrnehmung ziveier unvirdächtiger Zeugen hergestellt iverden. Für den Verbrecher lvar eS danach ein H.'z^irdspiel. ob sein Richter die gegen ihn vorliegenden Jndicicn jenen „hiltien" BeiveiS begründend anltehlnen lverde oder nicht. Wie hätte er daS Spicl nicht wagen sollen, bei dem er nie verlieren, iinmer nur gewinnen kt)unte? Dazu kam die natürliche ^^nst an'dem geistigen Kampfe mit scilnm Jnquirenten. Freilich ivar auch di.se Lust an dem Kampfe eine gegenseitige. Der Inqnirent hatte sie ebensowolil ivie der Inqmnt. Ans beiden Seiten gleiches Ausbletru von Scharfsinn und List, aber auch von Hinterlist. Dalier denn auch die mancherlei Inquir.ntenkünste. Doch lvurden Scharfsinn. List und Kunst manchmal auch durch drungm zu sein. Der „TempS".regt die Frage an, ob nicht auch der Stempel von 5 Centimes, welcher nach dem Dekret vom 17. Februar 1852 aus allen Druckschriften von weniger cilS 10 Bogen liaftet, abzu« schaffen sei. Dieser Stempel habe biS jetzt die Verbreitung „gesunder volksivirthSschaftlicher Lehren" fast unmöglich gemacht. Amtliche Berichte, die fiirzlich in Washington eingelaufen, bestätigen übereinstimmend, daß die kaiserliche Gewalt in Mexiko sich nur noch auf die Städte Puebla und Beratruz und auf deren allernächste Umgebung erstreckt. Die Republikaner haben, mit Ausnahme von zwei Staaten, die Herrschaft über ganz Mexiko wieder in den Händen. Alle berichteten Eicge der Helden Mejia, Miramon und Marquez sind nur windiger Humbug, und die Neubildung deS kaiserlichen HeereS lüust blos darauf hinaus, dcn „Schwarzen" MexikoS noch so viel Dollars alS möglich abzuzapfen. — Es unterliegt nicht mehr dem geringsten Zweifel, daß Kaiser Maximilian zugleich mit den französischen Truppen nach Europa segeln wird, denn er sieht die volle Hoffnungslosigkeit seiner BtMiihungen, das Kaiserreich länger zu halten, ein. Campbell, der nordamerikanische Gesandte für Mexiko, hat von Seward den Auftrag erhalten, vorläufig in NeworleanS seinen Wohnsitz auszuschlagen, weil dieS der gelegenste Punkt ist, gegenwärtig die diplomatischen Geschäste zwischen den Bereinigten Staaten und Mexiko zu besorgen. Der Ausgleich mit Unga»«. Marburg. 9. Februar. Der Siebenundsechziger Ausschuß deS ungarischen Landtages hat die Bestimmungen für dcn Ausgleich mit der Westhälfte festgesetzt. Der Ausschuß hat im Sinne der LandtagSmehrheit gehandelt — der Landtag wird die Anträge desselben nicht verwerfen. Wir dürfen also jetzt schon sagen: Ungarn hat gesprochen — wir dürfen jetzt schon s.lgen: Ungarn wird bei seinem Worte bleiben ! Wird unsere Vertretung den Vorschlag Ungarns annehmen, wird sie denselben ablehnen, wenn er zur verfassungsmäßigen Behandlung kommt? Wir können nicht mackeln an dem, waS Ungarn bietet — wir können nicht markten. Der Zwiespalt mit Ungarn hat nur den Gegnern der Berfaffung, nnr den Feinden Oesterreichs genützt. Würde die Vertretung der Westhälfte verfuchen. die Unterhandlungen mit Ungarn weiter zu führen. eS wäre vergebliches Bemühen. Nicht nur viel kostbare Zeit, sondern die letzte Frist ginge verloren, die nnS d^S langmüthige Schicksal noch erstreckt — wir kämen vor lauter Streit über die Ber-söhnung nie zum Frieden und das Reich würde darüber zu Grunde liehen. Wir hegen noch manche Wünsche, die Ungarn nicht gewährt ; allein es sind eben Wünsche, deren Erfüllung nicht von uns abfängt. ^ Hätten wir das Recht, Forderungen zu stellen — hätten wir die Macht, sie durchzusetzen. dann wär eS an unS. Bedingungen vorzuschreiben. Die Aner-kennung dtS ungarischen ZitechteS hat aber zur Folge, daß wir unS mit dem begnügen müsse», waS freiwillig zugestanden wird. Wir wollen lien Ausgleich um den Preis, welchen Ungarn bestimmt — wollen ihn hcute lieber, als morgen. Zwänge unS nicht die schwerste materielle Gewalt ersetzt, weniger bei den Civil- als bei den Militär-untersuchungSgerichten. Der Prozeß gegen Jure sollte einen BewtiS davon liefern. Jure war zuerst an daS Kriminalgericht zu Berlin abgeliesert tror-dcn. CS ermittelte sich jedoch, daß er noch Soldat war; er hatte der Straskompagnie der Festung angehört. auS der er entsprungen war. Er wurde daher den Militärgerichten, unv zwar dem Garnisonauditoriate zu Berlin übert^eben. Die Untersuchung gegen Liedke blieb bei dem Krimi-nalgerichte. Wurden gemeinsame Verhöre erforderlich, so wurden sie von einer „gemischten Kommission" beider Gerichte geführt. Der Diebstahl an dem Lieutenant von Marenstern hatte in Berlin Aufsehen erregt, besonders in der höheren Gesellschaft, theils um seiner Beträchtlichkeit, thcils um der bekannt gewordenen eigenthümlichkn Verhältnisse des Bestohlenen willen. Aller Amtsverschwiegenheit zum Trotze wurde daher auch die Lage der llntersuchung und die Strafe der gegen Jure vorliandenen Beweise bekannt. Am meisten Interesse erregte dabei natürlich der Umstand, daß daS gestohlene Geld nicht zu ermitteln war. Alle Welt, die nicht eben preußisch- (oder auch gemeinrechtlich-) juristisch, war im höchsten Grade entrüstet d.nüber. daß gegen den frech leugnenden und nach ihrer Anficht überführten Verbrecher kein Mittel der Gewalt angewendet wurde, ihn zur Herausgabe deS gestohlenen Geldes zu zivingen. Am Meisten empört waren die Offiziere und die Damen. Der Änquirent deS AuditoriatS. und wenn er fich auf das Gesetz berief, tvurde mit den bittersten Vorwürfen überhäuft. Man sprach sogar davon. das Gesetz müsse abgeändert, mindestens müsse für den gegenwärtigen Fall eine KabinetSordre erlassen lverden. Allein die Richter wollten daS Gesetz nicht Verletzen, und der Justizminister wollte die KabinetSo^dre nicht extrahiren. Jure aber blieb fest. Gleichwohl bekam die Sache iiald eine andere Wendung. Der Kommandant der Festung. auS welcher Iure eiit^pruni^en war. reklamirte diesen für seine Gerichtsbarkeit, um qegen ihn die Untersuchung wegen deS gewaltsamen Ausbruchs auS der Festung, und deshalb, um der ..Kon-«exität- der Sache willen, zugleich wegen deS in Berlin begangenen Diebstahls führen zu ltissen. Iure wurde an ihn abgeliesert. Nach d,r preußischen MilitärgerichtSverfaffung ist der betreffende Militäroberbefehlshaber zugleich der MilitÜrgerichtslierr. Der Auditeur ist sei« GerichtShalter. In den Festungen ist der Militärgerichtsherr dmkirche mit dem akademischen Maler, Herrn Sigmund Bleibtren getraut. DaS l^^erücht. Fräulein Hybl verlasse die Bühne, ist grundlos. Die geschätzte Künstlerin gedenkt auch im Sommcr hier zu bleiben und eine DeklunationSschule für Mädchen zu gründen — ein Unternehmen, dem ivir das beste Gedeihen wünschen. Theater. k „DaS Gefänguist" von Venedix. eineS de» reizenden Lustspiele von Benedix. »vurde nicht dem entsprechend aufgesülirt; einige Kunstpausen (?) ivirkten sehr störend und Frl. Nord sprach iln ersten Akte thre Rolle so leise und sür sich hin. daß man davon fast nichts verstand; Frl. Hybl und die Herren Starch und Iantsch füllten ihren Platz aus. Das Gastspiel der Herren Mitterwurzer und Lehmann in „die Räuber" entsprach den gewiß hochgespannten Erwartnngen des Publikums im vollsten Grade; so vielen verdienten Applaus von einem so übervollen Hause erinnern wir uns in unserem Theater noch nicht gehört zu haben; jeder Abgang der Gäste, jeder Abschluß wurde vom reichsten Beifalle begleite!. Wollen ivir das Vorzüglichste der Leiftungeu nennen, so iväre eS die ziveite Szene deS 2. Aktes beim ohnmächtigen alten Moor uud die WahnsinnSszene im 5. Akte des Herrn Lehmann, und die Schlußszene des Karl Moor mit dem Vater, welche die Zuhörer am mei-steu entzückte. Herr Schlater (der alte Moor) verdieilte ebenfalls den ihm gespendeten Applaus, die Herren Starei und Jantjch unterstützten die Gäste in ihrem Erfolge, nur Frl. Nord konnte daS Leidenschaftliche ihrer Rolle nitht zur Darstellung btinjjen. Störend wirkte der tolal mißlungene Ehor der Räuber unk» ein lanteS Gespräch hinter der Szene ivegen einer nicht losgegangenen Pistole, soivie die etwaS zu komische Kleidung der MagistratSperson. — Sollten für die Schenke kejn5 anderen Tische a^utreiben sein, als diejenigen, die in der srilheren Szene im Palaste Moor'S waren. Letzte Post. Die ungarischen Minister sind noch nicht ernannt. Die Czechen wollen sür die böhmischen Lande die gleichen Rechte fordern, lvie Unl'^arn sie errungen. Geheime Sendlinge sind von Griechenland nach Bukarest. Serbien und Montenegro abgegangen. Zn den türkischen Grenzprovinzen wird eine allgemeine Erhebung vorbereitet. Gi«gefa«dt. Offenes Schreitien an Herrn Sebastian Magditsch. geivtsrner Psarrer in Ober- St. Kunigund. Am 8. Juni v. I. ti.iben Euer Hochwürden mich mit einem Schreiben beeiirt. in welchem Z!e mir ülier Auftrag deS hochw. f. b. Laranter Ordinariats vom 30 Mai v. ?. einen Schlüsse! zur hiesigen Armeninstitutskasia zumittelten. Seither haben Sic meinen Schlüssel nie brnöthigt. was ich nur so deuten kann, daß die Kassa seither iveder ZulvachS erhielt, noch Abgang erlitt. Bei der in Folge Ihrer Pensionirung statlgcl,abten Uebergabe IhreS hiesigen AmteS iiaben jedoch Euer Hochwürden die ArmeninstitntSkassa nickt nur übergeben, sank»,?» es ivurk^en. ivie ich erfahre, die Gelder auS der Kaf^a genommen und erst n^ich Uelierzählnng an den Herrn Ueber-n.hmrr abgefül^rt Dies ivär als ein ganz relulrechter und ordnungsmäßiger Borgang zu bezeichntn. wenn Euer Hochwürden nicht auf eine Kleinigfeit vergessen hätten, nämlich: mich als 0en Kassamüsperrer mit dem in mci nen Händen bkfindlichcn Schliisscl zu dl«srr Kaffacrössnung ein zuleide». Da ich nicht annehmen kann, dtr mir übersandte Schlüssel sperre gar nicht die Armeninstitutskassa, sondern gehöre zu irgend einem andern »Lehältuiß; da ich nicht annelimen darf, eS sei zur Eröffnung der Kassa, ohne mich zu intommodircn. ein Nachschlüssel, sogenannter Dietrich vorhanden ; da ich jedoch annehmen muh. die Gelder l)abcn sich zur Zeit der Uebersendnng deS SchlüffelS in der versperrten Kassa befunden, so kann ich mir das Räthsel nicht lösen und erlaube mir, Euer Hochwürden mit der ganz ergebenen Bitte zu beläsligen, mir gütigst Aufklärung geben zu wollen, wie eS Ihnen möglich war, ein Schloß zu öffnen, von welchem der Schlüssel nie auS meinen Händen kam. Verzeihen Euer Hochwürden, daß ich die Bitte in einem, offenen Schreiben stelle; doch Sie werden mir zugestehen, daß der Fall Interesse genug hat und die Lösung dieses geheimnißvollen RäthsclS noch mehr Interesse bieten wird, um der Kenutniß deS Publikums nicht vorenthalten zu werden. Für den möglichen Fall, daß Euer Hochwürden sich nicht in der Lage befänden, meinem ergebenen Ersuchen um Ausschluß ^u willfahren, habe ich mir gleichzeitig erlaubt, hievon der zuständigen Behörde Anzeige zu machen. Gestatten Sie, daß ich mit aller Ihnen gebührenden Hochachtung und Verehrung mich zeichne Euer Hochwürden ergebenster Joseph Heller, Gmleistdcvorsteher Ober- St. Kunigund, 8. Februar 1867. Telegraphischer Wiener Cours lwm 9. Februar s-/, Metallique».....«S.W Rational-Anlehei» . . . . 71.SV ILVVer Staats-Anlehen . . . 89.— Bankattien....... 747.— Kreditnktiett........186 3V London.........>28.75 Silber.........127.— K. K. Miinz-Dututei, .... 6.07 Geschäftsberichte. Marbnrg, V. Februar. Mochenmorkt sbericht.) Weizen fl. 6.35. Korn fi. 4.45, Gerste fl. V.—, Haser st. 1.70, Kuwrutz fl. 3.30, Heiden fl. 3.80, Hirse fl. 4.20, Erdäpfel fl. 1.60 pr. Mehen. Rindfleisch 21 kr., Kalbfleisch 26 kr., Schtvein fleisch jnng 24 kr. pr. Pfnnd. Holz 16" fl. 4.30. detto weich fl. 3.40 pr. Klafter. Holz kohlen hart fl. 0.50, weich fl. 0.40 pr. Vtepen. Heu fl. 1.50, Strol), Lagcr^ fl. 1.10 Gtren- fl. 0.80 pr. Centner. Pettau, 8. Februar. (Wochenmarktsbericht.) Weizens!.6.—.Kor»fl.4.—, Gerste fl. 0.-, Hafer fl. 1.70, Knkuruh fl. 3.30, Heioeu fl. 2.90, Hirsebrein fl. 5.20, Lrdüpsel fl. 1.50 pr. Metzen. Rindfleisch 20, Kalbfleisch ohne Zmvage 2S, Schweinfleisch jung 22 kr. pr. Pf. Holz 36" hart fl. 8.-, detto weich fl. 6.— pr. Klafter. Holzkohlen hart fl. 0.55, detto weich fl. 0.40 pr. Metzen. Hen fl. 1.12, Strol), Lager« fl. 1.—, Streu« fi. 0.90 pr. Centner. Aiigekoinmene i» Marbnrg. Vom 4. bis 9. Februar. „Erzherz. Johann." Die Herren: Ripschl, Kaufm., v. Cilli. Schönflg, Priv.. v. Märod». Rosenberg. Kaufm., v. Wien. „Stadt Wien." Die Herren: Stari, v. Unterdranburg Hofer, Geschäftsmann, v. Klagenfnrt. Meißner, Kaufm., v. Heilbronn. Echaüberger, k. k. Beamter, Klagenfurt. Scholz, Kanfm., v. Trieft. Rowotnig, Gntsbes., v. Laibach. Heiß, Beamter, v. Triest. Pattera, Kaufm., v. Zriest. — Die Krauen: Baronin Aichelbnrg, Private, v. Wien. Wratschko, v. WaraSdin. tlle itfle» kWüiiIileiilei' ii. kiikMlie« lvcrden im Hause Nr. 52 in der Kärntner.Borstadt verfertigt. (64 Gottes Itgtll!" Mit dieser schöne« und oft bevi^hrtt» Glücksdevise cmpselilen wir zum Preise von A Gulden SO kr. für > IS „ ^ „ __ ^ ^ Promesse» auf 1N0 Gulden 18ö4er ztaat5loost aus den Serien 828, 888, N77, 163?^, 1744, 1852, 2020, 2299, 3344, 383><.^_ WM' SOQOOO ist derHaupttrcffer, »velcher schon Freitag den I.Ä^'rz gewonnen wird. Austräge auS den Provinzen mit Beifügun,^ des Betrages werden gkstgltich ausgeführt. Schon oft hatte das unterfertlt^te Wechselhsvß das Vergnügen, nach den Pro-vinzen t^edevteadt Kapitalien zu versenden, darum beherzige man obigen hübschen Wahlspruch und biete dem Glücke die H^md! 66) Kärntner Ring Nr. 1. ?.S. Nicht melzr vorräthige Serien werden durch andere, von einer glücklichen Hand gewählten ersetzt. Für Zusendung der amtl. Getvinnliste wird gebet.n 20 kr. l eizufügeu. Aufträi^e gegen volle Postnachnahme können nicht effektuirt werden. D«e Gewinngelder werden sofort ohne Eskomptabzug franko zugesandt. D. O. Bon der neuen wohlfeilen National«Bibliothek der flmmtliche» deitsch» iliD«, welche deren Meisterwerke in vollständigem Abdruck, theilweise fllr den zehnten Theil der bisherigen Preise likfert, ist socben der erste Band (Prcit 18 kr.) angrkommen und zu haben in Marburg (66 Friedrich Levrer » B«chha«dl««g. In der Filiale der ^Iivtsj^rspllie pansivniiv von 8. Vollim««» in ZNarknrg (Slichss Harten-Saton) finden die Aufnahmen jeden (474 von Früh bis Abends bei teder Witterung statt. WM^elter in Proseck Montag den 11. Februar: Entree frei. (67 von Dr. I. G. Popp, prakt. Zahnarzt in Wien, dargestellt von Dr. I. Ianel, prakt. Arzt le. Verorl^ttvt ««f 6er k. k. lilmik «u ^ivn v«»l> 6on llsrrsu vr. Prof. 0ppol»or, Koet. Ic. »Rok». kofr»tk, Vr. voa 0r. 0r. Uollvss oto. IL8 «liont »ur I^vimj^unK «ler Z^KKnv üd«rkaupt. Es löst durch seine chemischen Eigenschaften den Schleiin zwischen und auf den Zähnen. Besonders zn empfehlen ist dessen Gebranch nach der Mahlzeit, weil die zwischen den Zähnen zurückgebliebenen Fleischtheilchen durch ihren Ueber-gaug in Fänlniß die Snbsianz der Zähne hedrohen und einen üblen Ge-rnch ans dem Mnnd» verbreiten Solbst in ckOnjoniAvn V'Kllon, bOi^oit« üvr »iol» «b»ul»Korn dvIinnt, ^virä o» mit Vortkvil >n»lom v» clor LrkärtunK vntKozxsn »rdoitot. Denn ist auch nnr der kleinste Punkt eines Zahnes abgesprnngen, so wird der so entblößte Zahn bald vom Beinfraje ergriffen, geht zu Grnnde und steckt die gesunden an. L» llon Äiiknon ikrv liolZäao »»türlioko D'Akdo Vvisäoi^, indem es jeden fremdartigen Ueberzng cheluisch zersetzt nnd abspült. Sokr nutLlt»ttnzx«n«> ko^vkl»rt o» »iok in koinvrk«ItunK küast» iivltvr 2»ktto. ES erhält dieselben in ihrer nrsprüngltchen Falbe, in ihrem Glänze, verhüthet den Ansatz deS Weinsteines, sowie es selbe vor jedem üblen Gernch bewahrt. Ks bo»oI>^iol»tiKt niokt nur elio 8olimor»«a, volvl»o kokl« uack braneiiKv mit »i«lZ drinsson, »onckor» tkut «lom HvoitvrON Vm» «tvliKrvifon «lo» Vobvl» Link»lt. Ebenso bewährt slch daS Anatherin-Mnndwasser auch s^o«on I'Kul» nis» im 2»k»»tlvi«vdo unti »l» ein »iobvrv» unck sknfliAsuvKSmitlo! d«i 8vkmvr«vn von koltlou boi rk«umati»vkon Z^»kn»vkmsr»«n. Vas ^natkonn-ZIunet^vassvr «tilit leivlit, Sieker unll okov «>»»» m»n irHsvn«! eine neoktkeiliAe A'OlA« »u defürokten l^et, «len iSokmer» in ach Triest und von Triest »ach Wie» Diensiag, Donnerstag nnd Samstag. Nach Wie»: X«chT?ieß: «bsal»rt: 2 llhr 4« Min. Mittags. Abfahrt: 1 Ul»e 5Z «i» Mittag». Peranlwortlicher «edaktrur: Wra nz Wie»thalcr. 2?. Sit. O. I>ruck uns Serlag von Eduard Innjchih .n Maiburg.