MkYKRS RlilSElitJCHER A <=o "PeT-f OESTERREICH- UNG AKN. y '-oWwO MAM K> Alle Reclite vom Verleger vorbelialten. Vorwort Die erste AufJage dieses Buches, welche bei Gelegenheit der Weltausstellung 1873 erschien, umfasste in der Hauptsache nur die Beschreibung der Kaiserstadt und ausserdem nur die nothigen zufuhrenden Routen und Ausfluge von Wien aus. Bei derBearbei- tung der vorliegenden zweiten Auflage, welche die Hauptrouten durch die ganze Oesterreichisch - Ungarische Monarchie behandelt, musste von dem Text der ersten Auflage ganz abgesehen werden, so dass das Bucb in seiner jetzigen Gestalt eine durchaus neue Arbeit ist. Wir haben dabei den Schwerpunkt auf die grossen Mittelpunkte des Reiseverkebrs gelegt und diesePunkte mit einer noch in keinem andern Reisebucb gegebenen Ausfiihrlichkeit moglichst erscho- pfend behandelt. Abgelegenere Gegenden, besonders in der ost- lichen Reichshalfte, welche kaum je von Touristen beriihrt wer- den, haben wir entweder nur fliichtig angedeutet, oder ganz weggelassen. Unser Buch macbt also beziiglich der Auswahl seiner Reiserouten durchaus keinen Anspruch auf absolute Vollstandig- keit. Besonders gilt dies auch von den osterreichischen Alpen- landern, von denen wir nur diejenigen Gegenden in den Kreis unserer Darstellung gezogen haben, welche von den Eisenbahnen beriihrt werden oder von der Bahn aus in kurzen Ausfliigen mit allen Bequemlichkeiten erreicht werden konnen. Die eigentlichen Hochgebirgstouren (Tauern, Oetzthal etc.) sind also ausgeschlossen worden; das Buch ist deshalb nicht fiir den eigentlichen Bergsteiger berechnet, welcher Ausfiihrlicheres Uber dieseAlpenlander in unse- rem Reisehandbuch »Deutsche Alpen« findet, sondern fiir den ge- machlichReisenden, dem die Berge auch von unten schon erscheinen, und der sich mit der Ersteigung der bekannten Favoritaussichts- punkte (Hohe Salve, Schmittenhohe, Schafberg, Dobratsch etc.) geniigen lasst. TI Yorwort. Da der Besuch der osterreichischen Alpenlander durch die auf den zahlreichen Alpenbahnen iiberall ausgegebenen Rundreise- billete (S. 61 ausserordentlich erleichtert wird und die Be- nutzung solcher Billete von Jahr zu Jahr zunimmt, so haben wir dieser Einrichtung bei Aufstellung unseres Routennetzes besonders Rechnung getragen und im Interesse der Rundreisebilletbesitzer desbaib auch die auf ihrer Tour liegenden, weun aueh nieht zu Oesterreich gehorigen Stadte Miinchen, Verona und Venedig wenigstens kurz beriieksichtigt. Auch im Sudosten haben wir uus nicht an die politische Grenze gebunden, sondern die ne.uerdings der abendlandischen Kultur naher geriickten unteren Donaustaaten (Serbien, Rumanien, Bnlgarien) wenigstens so weit mit behandelt, als sie auf einer Donaufahrt (R. 28) beriihrt werden: gewiss eine rvillkommene Zugabe fiir alle diejenigen, welehe diese so ausserordentlich interessante und nicht genug zu empfehlende Reise unternehmen. Allen Preunden dieses Buches, rvelche uns durch Mittheilungen und durch Revisionen einzelner Routen unterstutzten, sprechen wir hierdurch unsern besten Dank aus und bitten sie, zur immer tiich- tigemGestaltungdes Buches aueh ferner durch Mittheilung etwaiger Corrigenda beitragen zu wollen; der Herausgeber wird derartige an die »Redaktion der Meyers Reisebiicher in Leipzig« gerichtete Notizen stets mit Dank entgegennehmen und bei spateren Ab- driicken entsprechend verrverthen. Schliesslich bemerken wir noch, dass die unseren Buchern bei- gegebene Anzeigen-Beilage, rvelche den Inserenten Gelegenheit geben soli, sich gegen das Publikum iiber Dinge auszusprechcn, fiir die rvir in unseren Buchern keinen Platz haben, selbstverstand- lich in keinem Zusammenhang mit der Redaktion der Biicher steht und ohne irgend rvelchen Einfluss aufderenDrtheil iiberGasthofe etc. im Test des Buches ist; ein vergleichender Blick in die Beilage und in den Test wird dies sofort bestatigen. Wir bemerken dies hier ausdrucklich und warnen dabei gleichzeitig vor Leuten, die sich unter allerlei Vorspiegelungen als Vertreter der Meyers Reisebiicher ausgeben; es gibt niemanden, der dazu berechtigt ware, und bitten rvir, uns von solchen Schrvindeleien sofort in Kenntnis zu setzen. L eipzig, August 1879. H. J. Meyer, Bibliographisclies Institut, Herausgeber. Verlagshandluug. Inhalts - Verzeichnis. Eisenbahnfahrtaxen und Rundreisebillete, vor dem Titel. Allgemeines.1 Reiseplan S. 1—4. — Geld. Pass S. 4. — Zoll. Cigarreu und Tabak. Eisenbahnen S. 5. — Dampfschiffe. Posten. Briefpost. Telegraphon S. 6. — Lohn- kutscher. Fiaker. Gasthofe S. 7. — Restaurants. Speisekarte S. 8. — Cafes S. 9. — Wein. Bier. Trink- gelder S. 10. Wien. Route 1. Oekonomische Angaben.11 Bahnhofe, Ankunft S. 11. — Gasthofe S. 12. — Pri- vatwohnungen. Hausmeister. Speisehauser. Bier- hauser S. 13. — Weinhauser und Delikatessenhand- lungen. Kaffeehauser. Konditoreien S. 14. — Ver- kehrsmittel: Fiaker und Comfortables S. 14. — Lohnkutscher. Pferdebahnen (Tramway) S. 15. — Omnibus S. 17. — Dampfboote S. 18. — Post. Tele- graph. Dienstmannor. Polizei. Gesandtschaften S. 19. — Konsulate. Gottesdienst. Logen. Bader. Aerzte S. 20. — A dres sk al e nd er S. 21. — Vergnu- gungen: Theater S. 22. — Konzerte S. 23. — Ver- gniigungs- und Gartenlokale. Cirkus. Skating-Rink. Zeiteintheilung S. 24. — Stundenplan zur Besich- tigung der Sehenswurdigkeiten Wiens S. 25. 2. Allgemeines Bild der Stadt Wien und des Wiener Lebens.. 26 Topographisclie Anlage S. 26. •— Bevolkerung S. 29. — Architektonische Entwickelung S. 30. — Wiener Le¬ ben S. 31. — Oeffentliche Feste S. 37. — Balle S. 38. — Theater S. 39. — Musik S. 41. — Presse S. 42. — Unterrichtswesen. Oeffentliche Einrichtungen (Was- serleitung etc.) S. 46. — Industrie S. 47. — Handel S. 48. — Geschichtliches S. 49—56. Seite - 10 - 25 - 56 vni Inhalts - Verzeiclmis. Route Seite 3. Wanderungeu durcli die Stadt Wien . . . . 56 — 134 A. Orientirungsfahrt. 56 B. Stepliansdom — Graben — Kohlmarkt — Hofburg 60 St. Michael S. 65. — Volksgarten S. 69. C. Sammlungen der k. k. Hofburg. 69 Schatzkammer S. 69. — Munz- und Antikenkabinet S. 70. — Hofbibliothek S. 72. — Mineralienkabinet S. 73. — Zoologisches Naturalienkabinet S. 74. D. Karntner Strasse — Opernliaus — Bingstrasse — Stadtpark — Universitat. 74 Staatsdruckerei. Stadttheater S. 75. — Neuer Markt. Kapuzinerkirche. Augustinerkirche S. 76. — Albertina S. 77. — Handelsakademie. Kiinstlerhaus. Haus der Musikfrennde S. 80. — Schwarzenbergplatz. Kolowrat- ring S. 81. — Stadtpark. Gartenbaugesellschaft S. 82. — Palais Erzherzog Wilhelm. Stnbenring. Oester- reich. Museum S. 83. — Franz-Josephs-Kaserne S. 87. — Akademie der Wissenschaften. Universitat S. 88. E. Opernring — Burgring — Franzensring — Scliotten- ring — Franz- Josephs - Quai. Innere Stadt, nordwestlicher Theil: Akademie derbil- denden Kunste S. 90. — Theater an der Wien. Haus des Architektenvereins. Hofmuseen S. 92. — Par¬ lament S. 93. — Justizgebaude. Rathhaus. Univer¬ sitat S. 94. — Totivkirche S. 95. — Borse S. 96. — Schonborn-Palais. Harracli-Palais S. 98. — Oester- reicbisch- Ungarische Bank S. 99. — Modena- Palais S. 100. F. Ani Hof — Hoker Markt — Leopoldstadt — Prater Biirgerliches Zeughaus S. 101. — Altes Rathhaus. Maria - Stiegen S. 102. — Praterstrasse. Carltheater S. 103. — Syuagoge S. 104. — Stfidtisches Bad. Nord- bahnhof. Nordwestbahnhof. Brigittenau. Augarten S. 106. G. Landstrasse. G-eologische Reiclisanstalt S. 107. — Invalidenhauš. Munze. Markthalle. Taubstummeninstitut S. 108. — Botaniscber Garten. Schwarzenberg-Palai9 S. 109. H. Belvedere. Ambraser Sammlung S. 110. — Antikensammlung S. 112. — Aegyptische Alterthiimer. Gemaldegallerie S. 113. I. Wieden-Arsenal. Techniscbe Hochschule S. 118. — Karlskirche S. 119. — Theresianisclie Ritterakademie. Elisabethkirche. Siid- balinhof S. 120. K. Mariahilf und Neubau. Lazaristenkirche. Evangelische Kirche. Westbahnhof S. 124. 89 100 107 109 118 124 Inhalts-Terzeichnis. IX Route L. Josephstadt — Alsergrund. Auersperg-Palais. Altlerchenfelder Kirche. Militar- geograpliisches Institut S. 125. — Czernin - Palais S. 126. — Allgemeines Krankenhaus S. 127. — Findel- haus. Irrenaustalt. Biirger-Versorgungshaus. Franz- Josephs - Bahnhof S. 128. — Liechtenstein - Gallerie S. 129. — Josephinum S. 131. 31. Donau. N. Friedliofe. 4. Umgebung von Wien. A. Schonbrunn und Hietzing S. 136. — B. Laxenburg S. 142. — C. Modi ing (Briihl) - Gaaden - Heiligen- kreuz S. 147. — I). Baden - Helenenthal - Eisernes Thor - Voslau S. 151. — E. Kahlenberg - Leopolds- berg - Klosterneuburg S. 154. — F. Dornbach - Neu- VValdegg — Hiitteldorf S. 160. Seite 125 131 134 135-162 Die osterreichischen Alpenlander. 5. Eisenbahn von Wien nacb Salzburg.163 — 165 Kremsmiinster S. 164. 6. Salzburg und Umgebung ... .165 — 178 Maria-Plain. Hellbrunn S. 174. — Leopoldskrouo. Fiirstenbrunn S. 176. — Gaisberg. Untersberg S. 177. 7. Dampfschiffahrt von Passau liber Linz nach Wien . 178 — 186 8. Salzkammergut. 186 — 207 Reiseplan. A. Gmunden und der Traunsee S. 187.— B. Salzkammergutbahn S. 192. — C. Ischl. Aussee. Del* Hallstadter See und die Gosau-Seen S. 194. — D. ' Von Ischl iiber St. Wolfgang auf den Schafberg S. 201. — E. Von Ischl nach Salzburg S. 206. 9. Das Berchtesgadener Bergland. 207 — 220 Reiseplane S. 207. — A. Von Salzburg nach Reichen- hall S. 208. — B. Von Salzburg nach Berchtesgaden, Konigssee, Ramsau S. 212. 10. Die Giselabahn. Von Salzburg nach Worgl. Von Bischofshofen nach Selzthal. Gastein .... 220 — 239 Diirnberg S. 221. — Schwarzhachfall S. 222. — Liech¬ tenstein klamm S. 224. — Kitzlochklamm S. 226. — Zeli am See S. 227. — Schmittenhbhe S. 228. — Kitz- biiheler Horn S. 230. — Hobe Salve S. 231. — Bock- stein. Nassfeld S. 288. 11. Von Miinchen iiber Rosenheim nach Innsbruck und liber den Brenner nach Božen, dem Gardasee und nach Verona. 239— 269 Achensee. Zillertbal S. 245. — Lanser Kopfe S. 249. — Grodener Thal. Seisser Alpe. Schlern S. 256. — Eggen- thal. Sarnthal S. 260. — Eisenbahn von Verona nach Venedig S. 264. 12. Von Božen nach Meran und durchs Vintschgau auf das Stilfser Joch (— Bormio). 270 — 279 Passeierthal S. 273. X Inhalts - Verzeichnis. Route 13. Das Pusterthal und seine Seitenthaler. Eisenbahn von Franzensfeste nach Villach. Enneberger oder Gaderthal S. 281. — Tauferer oder Ahrnthal S. 282. — Pragser Thal S. 283. — Wildbad Innichen. Sextentbal S. 284. — Yon Lienz nach Kals auf das Matrei-Kalser Thorl und nach \Vindisch- Matrei S. 285. — Durch das Mollthal nach Heiligen- blut (Grossglockner, Pasterze) S. 287. 13a. Route :Das Ampezzothal. VonToblach nacbCor- tina d’Ampezzo, Belluno u.Conegliano (—Venedig) S.288. 14. V on (Wien ttber) Amstetten (oder von Linz iiber Steyr) nach Admont, St. Michael und Bruck .... Ybbsthal S. 292. — Bad Hall S. 293. — Von Hieflau nach Eisenerz und Leoben S. 294. — Mariazell S. 297. 15. Von Wien iiber den Semmering nach Graz . . Von Leobersdorf nach Guttenstein, nach St. Polten S. 300. —• Rosalienkapelle. Forchtenstein S. 301. I5a. Route: Hdllenthal. Schneeberg und Raxalpe S. 306. 16. Graz und Umgebung. . . . Bad Gleichenberg S. 312. — Riegersburg S. 313. 17. Von Bruck an der Mur nach Villach. Seckau S. 314. — Von Glandorf nach Klagenfurt S. 316. — Villacher Alpe oder Dobratsch S. 317. — Gail- und Lessachthal S. 318. 18. Von Villach iiber Klagenfurt nach Marburg . . . Worther See S. 318. 19. Von Villach iiber Tarvis nach Laibach. Von Tarvis durch das Kanalthal nach Pontafel S. 322. — Von Tarvis iiber den Predilpass durch das Isonzo- thal nach Gorz S. 323. — Veldes. Wochein. Triglav S. 324. 20. Von Graz iiber Marburg, Cilli und Laibach nach Triest Roliitsch. Sauerbrunn S. 328. — Idria. Karstgebirge S. 330. — Zirknitzer See. Kraiuer Schneeberg. Adelsberger Grotte S. 331. — Eisenbahn St. Peter - Fiume - St. Kanzian. Eisenbahn Divazza- Pola S. 333. Istrische Halbinsel: Pola S. 337. 21. Dalmatien. Žara. Spalato S. 341. — Ragusa S. 342. — Castelnuovo. Cattaro S. 343. — Montenegro S. 344. 22. Von Triest nach Venedig. Die Lander der Ungarischen Krone. Allgemeines. 23. Von Wien nach Budapest. A. Per Dampfsehiff auf der Donau. B. Per Eisenbahn. Schlachtfeld von Asperu S. 356. Seite 279-292 292-299 299-308 308-314 314-318 318-321 321-327 327-340 340-344 344-350 351-356 356-362 Inhalts-Verzeiehnis. XI Route Seite 24. Budapest. 363 — 389 Oekonomisches S. 363. — Allgemeines S. 370. — Rund- gang durch die Stadt S. 375. — Umgebung. Marga- retheainsel S. 388. — Schvvabenberg S. 389. 25. Von Budapest liber Stuhhveissenburg nach Agram und Fiume, oder nach Pragerhof und Triest . . 390 — 395 Plattensee S. 390. — Eisenbahn Stuhlweissenburg - Neu-Szdny - (Komora-) Raab - Wien S. 394. — Eisen¬ bahn Budapest - Stuhl\veissenburg - Graz S. 395. 26. YonWien liber Wiener-Neustadt, Oedenburg,Kanisza, Fiinfkirchen nach Mohacs (Erdod). 396 — 398 Neusiedler See S. 396. — Ruszt-Eisenstadt S. 397. 27. Eisenbahn von Budapest iiber Szegedin, Temesvar nach Orsova, Verciorova und Bukarest .... 399—404 Alfold-Fiumaner Eisenbahn Grossvvardoin — Szege¬ din — Essegg S. 401. — Von Temesvar nach Bazias S. 402. 28. Von Budapest auf der Donau liber Mohacs, Belgrad, Bazias nach Orsova, Giurgewo (Bukarest) und Galatz. 404 — 428 Engpass von Kazan S. 413. — Eisernes Thor S. 414. Eisenbahn Rustschuk — Warna S. 419. — Eisenbahn Galatz - Plojeschti - Bukarest S. 424. 28a. Route: Bukarest S. 425. 29. Siebenbiirgen. Von Budapest iiber Grossvrardein nach Klausenburg, Karlsburg, Herrmannstadt und Kronstadt. 428 — 437 Debreczin S. 430. — Bistritz. Maros - Vasarhely S. 431. — Von Hermannstadt nach Piteschti in Ru- manien S. 433. — Von Kronstadt iiber den Tomos- pass nach Bukarest S. 435. 29». Route: Von Budapest iiber Arad nach Karls¬ burg S. 435. — Vilagos S. 436. — Abrudbauya S. 437. 30. Von Budapest nach Kaschau. 437 — 439 Dios-Gyor S. 438. - Tokaj S. 439. 31. Von Budapest nach Oderberg. 439 — 441 Neusohl. Schemnitz S. 440. 32. Die Hohe Tatra. 442 — 452 Eisenbahn von Oderberg nach Kaschau S. 443. — Domanover Eishohle. Krivan. Csorbaer See. Mengs- dorfer Thal. Meeraugenspitze S. 444. — Dobschauer Eishohle. Leutschau. Die Zips S. 445. — Reiseplane S. 447. — Schineks S. 448. — Schlagendorfer Spitze S. 449. 33. Von Wien iiber Oderberg nach Krakau und Lemberg 452 — 459 Wieliczka S. 457. xn Inlialts-Verzeichnis. Bohmen, Mahren, Schlesien. Route 34. Von Wien iiber Oderberg nacb Breslau. Olmiitz S. 461. 35. Von Wien iiber Briinn, Pardubitz nach Prag . . Von Pardubitz iiber Koniggratz, Joseplistadt, Turnau nacb Reicbenberg (—Lobau) S. 464. — Von Joseph- stadt iiber Skalitz, Nachod, Trautenau nacb Liebau (—Breslau) S. 465. 36. Von Wien iiber Znaim, Kollin, Nimburg, Tetschen nach Dresden und Berlin (oder Nimburg — Jung- bunzlau — Seidenberg — Gorlitz — Berlin) . . . Turnau, Liebenau, Reichenberg, Friedland S. 469. 37. Von Wien iiber Gmiind nach Prag. 38. Prag. . Oekonomischos S. 472. — Geschichte S. 474. — Allge- meines S. 475. — Rundgang durch die Stadt: I. Pul- verthurm - Graben - Grosser Ring - Karlsgasse - Karlsbriicke — Waldsteingasse - Hradschin - Strahow - Kleinseitner Ring - Kettenbriicke - Sophieninsel- Gra¬ ben S. 477. — II. Pulverthurm - Zoltnergasse - Juden- stadt - Rudolfinum - Franzensquai - Konviktgasse - Husgasse - Rossmarkt (VVenzelsplatz) - Karlsplatz - Wyschehrad — Stadtpark — Kronprinz Rudolfs - An- lagen — Baumgarten S. 490. Karolinontlial. Ziskaberg S. 495. — Smicliow. Woisser Berg. Schlacht bei Prag S. 496. 3Sa. Route: Von Prag liber Pilsen nach Bayern S. 497. — Schloss Karlstein. Beraun. Zbirovv S. 497. 38p. Route: Von Prag iiber Komotau nacli Karls- bad und Eger S. 498. 39. Von Prag iiber Bodenbach nach Dresden .... Grosser Schneeberg. Eisenbahn Bodenbach - Dux - Komotau S. 500. Dampfschiff von Leitmeritz bis Dresden S. 501. 40. Die bohmischen Bader: Teplitz, Karlsbad, Franzens- bad und Marienbad. Allgemeines S. 502. — Eisenbahn Aussig - Teplitz - Komotau - Karlsbad - Eger (- Franzeusbad) S. 503. — Miickenthurmchen. Klostergrab. Ossegg S. 509. — Bilin. Milleschauer. Kulm. Nollendorf S. 510. — El- bogen S. 515. 41. Von Wien iiber Budweis, Pilsen nach Eger (und Leipzig). Eisenbahn Budweis - Linz S. 517. — Prscliibram S. 517. Seite 460-462 462-466 466-470 470-471 472-497 498-502 502-515 516-520 Register 521-538 Illustrationen - Verzeichnis Karten. Seite Eisenbahn-Uebersichtskarte, an der vordern Dečke Umgebung von Wien . .135 Umgebung von Modling-Ba- den-Voslau.148 Umgebung von Salzburg . 175 Donau von Passau nach Wien.178 Umgebung von Ischl. . .195 Umgebung von Reichenhall 211 Umgebung von Gastein . .237 Umgebung von Innsbruck . 250 Umgebung von Brixen . . 255 Umgebung von Božen . . 259 Umgebung von Meran . .273 Donau von Pest nach Wien 356 Untere Donau von Orsova bis zur Miindung . . . 414 Tatra - Gebirge .... 447 Prag-Eger-Bodenbach . . 498 Oesterreichisch -Ungarische Monarchie, am Schluss des Textes. Deutsche Alpen, im Riick- declcel. Plane und Grundrisse. Stephansdom.62 Oesterreichisches Museum fiir Kunst und Industrie . 85 Seite Belvedere - Gallerie, Erster Stock . . . .114 — Zweiter Stock . . .116 — Erdgeschoss. . . .117 Liechtenstein-Gallerie, Erster Stock.129 — Zweiter Stock . . .130 Schonbrunn.137 Laxenburg.143 Salzburg.165 Miinchen. ;..... 239 Graz.308 Triest.334 Venedig.346 Budapest.363 Prag.472 Wien, grosser Stadtplan, im Ruckdeckel. Wien, innere Stadt, am Ruckdeckel. Panoramen und Bilder. Wien aus der Vogelschau . 26 Persenbeug . auf der Karte 178 Linz . . . do. 178 Donaustrudel do. 178 Greifenstein. do. 178 Molk ... do. 178 Leopoldsberg do. 178 Hohe Salve.231 Abkiir zungen. Die Angaben vor einer Ortsbezeichmmg und in Klammern, z. B.: (18 Kil.) Altenmarkt, (3 J /2 St.) Schlehdorf, bedeuten stets die Entfernung des Orts vom Ausgangspunkt der Route; die Angaben ohne Klammern im laufenden Text (besonders bei Bergtouren baufig) bezeichnen die Ent¬ fernung von der znnachst vorher gemachten Zeitangabe, z. B.: »zuerst massig aufwarts nach Rottendorf, 2 1 /* St., dann steil l*/2 St. hiuan zur Hochalpe, dann weiter uber Geroll auf den (5 St.) Gipfel, IV* St.« Eisenbahn-Fahrtaxen. ^ dS - * Die Zahlen der ersten Kolumne (St.) bezeichnen die Dauer der sclinellsten Vahrt zwischen den betreffenden Stationen inkl. der gezwungenen Aufentbalte. — Die Preisangaben gelten fiir die an den Ausgangspunkten verausgabten direkten ISillete, ausgenommen die mit „ca.“ bezeichneten, fiir welche direkte Bille te nicht zu haben sind. Wien. St. I Nach Wien von 18 182 16 18 i 24 20 12 19 16 19 20 23 20 14i/ 2 24 25 22 23 18 12 11 121/4 22 17 17 Bremen per Prag Breslau . . . Dresden pr. Tetsch. - pr. Jungbunzl. Hamburg pr. Beri. Breslau . . . pr. Magdeburg- Leipz. - Dresd. Heidelberg p. Miin Innsbruck p.Salzb Leipzig pr. Tetsch. — pr. Prag-Briinn Magdeburg pr. Fal- kenbg.-Tetsch. ca. Miinchen pr. Salzb. per Simbach Niirnberg pr. Pass Strassburg pr. Ulm Stuttgart pr. Salzb. — per Simbach Salzburg St. Nach Salzburg von 14i/ 2 n Va 22 12i/ a 29 21 21 15 16 29 30 25 13 61/4 Augsburg ...... Baden . Bamberg .... ca. Berlin per Eger ca. Božen. Bremen pr.Gem. ca. Dresden pr. Munch. — pr.Prag-Budw. Frankft. pr Aschaf. — per Ulm . . . . Hamburg per Leip¬ zig— Miinchen — per Gemiinden Hannover pr. Gem. Heidelberg. Innsbruck pr. Ros. Oesterreich - Ungarn. Salzburg. Rundreise-Billete. Die Rundreisebillete berechtigen zur Fahrt mit allen fahrplanmassigcn Ziigen, gofern diese die VVagenklasse mit sich fuhren, fiir welche das Billet gelost worden ist. Auf der česterreichiscJien Siidbahn mir fiir Personenziige giiltig. Den Iteisenden steht es frei, die Reise vom Ort der AusVieu — Briinn — Par- ; dubitz — Koniggratz — Josephstadt — Parschnitz — Liebau — Hirsch- bevg — Frankfurt a. O. — Berlin, 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1.121,30, II. 80, III. 54,20 M. 2) Berlin — Wittenberg - Leipzig — Eger — Regensburg — Miinchen — Regensburg — Furth — Pilsen — Prug — Aussig — Bodenbach — Dresden — Roderau — Juterbogk — Berlin. 30 Tage. 1.104,80, II. 72,90, III. 49,45 M. 3) Berlin — Roderau — Dresden — Konigstein—Schandau —Bodenbach — Aussig — Prag — Pardubitz — Ko¬ niggratz — Josephstadt — Parsch- nitz — Liebau, von da wieTour4nach Berlin. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. I. 68,50, II. 47,50, III. 31,30 M. 4) Berlin Dresden— Konigstein — Schandau — Tetschen — Nimburg — Koli n — Iglau — Wien — Briinn — Pardubitz — Koniggratz — Liebau — Hirschberg — Greiffenberg — Frankfurt a. O. — Berlin. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1.116,10,11.80,70, III. 55,20 M. 5) Berlin — >Vien vvieTourl, dann Salzburg — Rosenheim — Miinchen — Nurnberg — Bamberg — Hof — Reichenbach —Altenburg — Leipzig — Berlin. 30 Tage. 25 kg. Freige¬ pack. 1.162,20, II. 109,30, 111.76,50 M. 6) Berlin — Wien wie Tour 1, dann Salzburg— Munchen—Regensb. — Eger— Franzensbad—Elster—Rei¬ chenbach — Altenburg — Leipzig — Berlin. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. I. 156,30, II. 104,50, III. 72,20 M. 7) Berlin — Wien wie Tour 1, dann Budvveis — Pilsen — Marien- Rundreise-Billfite. m Reichenbach i. V. — Zwickau—Glau- cliau — Chemnitz — Freiberg — Dres¬ den. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. I. 107,10, ir. 70,30, III. 44,30 M. 17) Dresden— Wien vvie Tom* 15, dann Linz — Salzburg — Rosenheim — Miinchen — Regensburg — Eger — Franzensbad — Elster — Reichen- bach i.Y. —Zvvickau— Glauchau — Chemnitz — Freiberg — Dresden. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1.136,70, II. 89,50, III. 63,80 M. 18) Dresden —Konigstein— Krip- pen — Bodenbach — Aussig — Prag — Budweis — Linz — Salzburg — Rosenheim - Miinchen — Regensburg — Eger — Franzensbad — Elster — Reichenbach i. V. — Zwiclcau — Glau¬ chau - Chemnitz —Freiberg — Dres¬ den. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. I. 107,60, II. 74,60, III. 51,50 M. 19) Dresden — Konigstein—Schan- dau — Bodenbach — Bakov — (Nera- towitz — Prag — Gmiind —) IVieu —JLinz — Salzburg — Rosenheim — Miinchen — Regensburg — Eger — Franzensbad — Elster — Reichen¬ bach i. V. — Zwickau — Glauchau — Chemnitz — Freiberg — Dresden. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1. 125,90, II. 90,30, III. 60 M. 20) Dieselbe Tour (statt iiber Nera- towitz — Prag — Gmiind) iiber Jung- bunzlau — Kollin—Briinn od. Znaini. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1.120,90, H. 86,50, Ul. 59,70 M. 21) Dresden — Bodenbach — Prag — Briinn — Wien — Linz — Salzburg — Golling — Bischofshofen — Lend (Gastein) — Zeli am See — Hopf- garten — Worgl—Kufstein— Rosen¬ heim — Munche« — Regensburg — Schwandorf — Eger — Franzensbad — Leipzig — Dresden. 30 Tage. II. 92,35 M. 22) Dresden—Pirna—Konigstein 1 — Schandau — Tctschen — Aussig — Leitmeritz — Lissa (—Prag) —Nim- burg — Kollin — Znaim oder Briinn — IVien — Linz — Salzburg — Rosen¬ heim — Miinchen — Regensburg — Eger — Franzensbad — Elster — Reichenbach i.V. — Zwickau — Glau¬ chau — Chemnitz — Freiberg — Dresden. 30 Tage. 25 kg. Freige¬ pack. I. 127,90, II. 91,10, III. 64 M. 23) Eger — Regensburg — Passau — Linz — IVien — Budweis — Pilsen — Marienbad — Eger. 30 Tage. II. 50,90 M. 24) Eger — Regensburg — Passau — Wien — Briinn — Prag — Aussig — Teplitz — Karlsbad - Eger. 45 Tage. I. 98,30, II. 63,20 M. 2§) Eger — Regensburg — Passau — IVicn — Brunn — Prag — Karlsbad — Eger. 45 Tage. I. 93,85, II. 61,65 M. 26) Eger — Furth a. W. — Prag — Teplitz — Karlsbad— Eger* 45 Tage. I. 50,85 , II. 33,35 M. 27) Eger — Furth a. W. — Prag — Karlsbad — Eger. 45‘Tage. 1.46,35 IT. 31,80 M. 28) Frankfurt a. M. — ‘“Darm¬ stadt —- Heidelberg — Bruchsal — Stuttgart — Ulm — Augsburg — Miin- chen und entweder iiber Rosenheim — Salzburg oder iiber Miihldorf — Simbach — Linz — IVien — Linz — Passau — Regensburg — Niirnberg — Wiirzburg—Aschaffenburg — Frank¬ furt a. M. 30 Tage. II. 83,95 M. Dieselbe Tour auch von und bis Darmstadt. II. 82,65 M. 29) Frankfurt a. M. — Darmstadt — Heidelberg — Bruchsal — Stutt¬ gart — Ulm — Augsburg — Miinchen — Rosenheim — Kufstein — W6rgl — Hopfgarten — Zeli am See — Lend (Gastein) — Bischofshofen — Golling — Salzburg — Linz — IVien — Linz — Passau — Regensburg — Niirnberg — 'VViirzburg—Aschaffenburg—Frank¬ furt a. M. 30 Tage. II. 92,so M. 30) Hamburg (Berliner Bahnhof) — Berlin — Dresden — Tctschen — Aussig — Leitmeritz — Prag — Nim- burg — Kollin — VVien — Linz — Salzburg — Miinchen — Niirnberg — Bamberg — Hof — Leipzig — Berlin — Hamburg. 45 Tage. I. 191,80, II. 138, III. 95,60 M. 31) Heidelberg, s. Touren 34 u. 35. 32) Innsbruck — Trient — Rove- redo — Mori — Riva — Desenzano oder Riva — Peschiera — Verona — Ala — Trient — Innsbruck (von Mori nach Riva per Wagen, von Riva nach Desenzano oder Peschiera per Dampfschiff). 10 Tage. I. 18,54, II. 13,68 Fl. 6. W. Silber. Dieselbe Tour ab und bis Božen. I. 10,42, II. 7,60 Fl. 6. W. Silber. Dieselbe Tour ab und bis Trient. I. 6,96, II. 5 Fl. d. W. Silber. 33) Karlsruhe — Muhlacker — Stuttgart — Ulm — Augsburg — Mun¬ che«-— Salzburg oder Simbach — IVien — Linz — Passau — Regensburg — Niirnberg — Augsburg — Lindau IV Rundreise - Billete. — Konstanz — Neuhausen — (♦Basel — Freiburg) oder (Singen — Tri- berg)—Baden-Karlsruhe. 30Tage. II. 106,30 M. 34) Karlsruhe — *Pforzheim — Miililacker — Stuttgart — Ulm — Augsburg — MUnchen — Salzburg — Linz - IVien — Linz — Passau — Regensburg — Niirnberg — Wurz- burg — * Heidelberg — Karlsruhe. 30 Tage. II. «2,60 M. 35) Karlsruhe — Stuttgart - Ulm — Augsburg — MUnchen — Kufstein — Innsbruck — Franzensfeste — Bruneck — Niederndorf — Lienz — Sachsenburg —- Villach — Klagenf. — Marburg — Graz — IVien — Passau — Niirnberg—Wurzburg —*Heidelb. — Karlsruhe. 30 Tage. II. 103,45 M 36) Kolu — Koblenz — Bingen — Mainz — Darmstadt — A schaffenburg — NVUrzburg — Ansbach.— Gunzen- hausen —-Augsburg — MUnchen oder Gunzenhnusen — Ingolstadt — Miin- chen — Kufstein — Innsbruck — Nie¬ derndorf — Lienz — Sachsenburg — Villach —- Klagenfurt — Marburg — Graz— W ien — Passau— Regensburg — Niirnberg — Wiirzburg — Aschaf- fenburg — Darmstadt — Mainz—Bin¬ gen —• Kolu. 30 Tage. II. 126,20 M. 37) Kolu — *Bonn — *Koblenz — Bingen — Mainz — Frankfurt oder Darmstadt — Aschalfenburg—Wurz- burg — Niirnberg — Regensburg — Passau — Linz — IVien — Salzburg oder Simbach — MUnchen — Augs¬ burg — Ulm — Stuttgart — Bruchsal — Heidelberg — Darmstadt oder Lud- \vigshafen —Mainz—Bingen—Kolu. 30 Tage. II. Koln 105,35, Bonn — Koln 102,05, Koblenz 96,25 M. 38) Leipzig—Altenburg—Roichen- bach i. V. — Elster — Franzensbad — Eger — Marienbad — Pilsen — Bud- weis — WIeu — GmUnd — Prag — Aussig — Bodenbach — Schandau — Kdnigstein - Dresden — Leipzig. 30 Tage. 25 kg. Freigepack. 1.101,40, II. 71,90, III. 42,20 M. 39) Leipzig — IVien wie Tour38, dann (Briinn oder Zr.aim —) Kollin — Jungbunzlau — Bakov — Bodenbach — Schandau — Kdnigstein — Dres¬ den — Leipzig. 30 Tage. 26 kg. Frei¬ gepack. I. 95,20, II-69,60, III. 41,90 M. 40) Leipzig — Dresden — Boden¬ bach — Prag — Briinn - *Wien — Linz — Salzburg oder Simbach — MUnchen — Regensburg — Schwan- dorf — Eger — Franzensbad — Leip¬ zig. 30 Tage. II. 83,55 M. 41) Leipzig — Dresden — Boden¬ bach — Prag — BrUnn — IVien — Linz - Salzburg—Golling- Bischofs¬ hofen — Lend (- Gastein) - Zeli am See — Hopfgarten — Worgl — Kuf- steiu — Rosenheim — MUnchen — Regensburg — Schwandorf — Eger — Franzensbad — Leipzig. 30 Tage. II. 92,35 M. 42) Linz — Lambach —Gmunden— Lambach — Salzburg — Golling — Bischofshofen — Radstadt - ♦Selz- thal— Admont — Hieflau—*Steyer- St. Valentin — Linz. 30 Tage. I. 20,55, II. 15,46, III. 10,39 Fl. (s.Nr.97). 43) MUnchen — Holzkirchen oder Grafing - Rosenheim — Kufstein Innsbruck — Sterzing — Božen — Peri — Verona — Padua — Venedig — Udine — Cormons — Triest-—Lai- bach — Marburg — Graz — VVien Linz — Salzburg — Rosenheim oder Simbach - MUhldorf — MUnchen. 45 Tage. I. 145,45, II. 92,70, III. 64,20 M. 44) MUnchen — * Regensburg — Furth a.W. — Pilsen —Prag - BrUnn — IVien — Linz - * Salzburg — Rosenheim oder Simbach — MUhl¬ dorf — MUnchen. 30 Tage. II. 65 M. 45) MUnchen — Regensburg — Schwandorf — *Eger — ♦Franzens¬ bad — Leipzig — Dresden — Boden¬ bach — Prag — Briinn — Wien Linz — ♦Salzburg —Rosenheim oder Simbach — MUhldorf — MUnchen. 30 Tage. II. 83,55 M. 46) MUnchen — Regensburg — Schwandorf — Furth a. W. — Prag — Furtli a. W. — Sclrvvandorf — Regensburg — Passau — Linz — IVien - Linz — ♦Salzburg - ♦Rosen¬ heim oder Simbach — MUhldorf — MUnchen. 30 Tage. II. BI,85 M. 47) MUnchen — Rosenheim —♦Kuf¬ stein — Innsbruck — Sterzing — Božen — Trient — Peri — Verona — Padua — Venedig — Udine — Cor¬ mons — Triest — Laibach — Mar¬ burg — Graz — IVien — Brunn — Prag — Pilsen — Furth a. W.— Schvvandorf — Regensburg — Mttn- chen. 45 Tage. 1.173,90, II. 109,85 M. 48) MUnchen — Rosenheim — Kuf¬ stein — Innsbruck — Sterzing — Franzensfeste — Božen — Peri — Verona — Padua — Venedig — Udine — Cormons — Triest — Laibach — Rundreise-Biilete. v Marburg — Klagenfurt — Villach — Sachsenburg — Lienz — Niederdorf — Bruneck — Franzensfeste — Ster- zing — Innsbruck — Kufstein — Rosenheim — Munchen. 45 Tage. I. 134,15, II. 85,20 M. 49) Munchen — Rosenheim — ♦Salzburg oder Miihldorf — Simbacli — Linz — Wien — Linz — *Passau— ^Regensburg — Munchen. 30 Tage. II. 52,05 M. 50) Munchen — * Rosenheim — * Salzburg — Lambach — Wels — *Passau — *Regensburg — Landshut — Munchen. 30 Tage. II. 30 M. 51) Munchen — Regensburg — *Eger — Marienbad — Pilsen — Bud- weis — Wien — Linz — Salzburg — Rosenheim oder Simbach — Mtthl- dorf — Miinchen. 30Tage. II. 60,25 M. 52) Miinclien — Regensburg — ♦Eger — Karlsbad — Saaz — Prag — Gmiind — Wien — Linz — Salzb — Rosenh. od- Simbach — Miihldorf — Munchen. 30 Tage. II. 66,85 M. 53) Miinchen — Regensburg — *Eger — Marienbad — Pilsen—Prag — Budweis — St. Valentin — Linz — Salzburg — Rosenheim oder Sim¬ bach—Miihldorf — Miinchen. 30 Tage. II. 54,45 M. 54) Munchen — Regensburg — ♦Eger — Karlsbad — Saaz — Prag — Budweis — St. Valentin — Linz — Salzburg — Rosenheim oder Sim¬ bach — Miihldorf — Munchen. 30 Tage. II. 55,65 M. 55) Miinchen — Rosenheim (iiber Grafing od. Holzkirchen) — Salzburg — Bischofshofen — Lend (Gastein) — Zeli am See — Worgl — Kufstein — Rosenheim — Miinchen. 30 Tage. I. 36,05, II. 24,45 M. 56) Miinchen - Rosenheim — Salz¬ burg oder Miihldorf — Simbach — Linz — St. Valentin — Steyer — Hieflau — Admont — Selzthal — Nordstadt — Bischofshofen — Lend (Gastein) — Zeli am See — Worgl — Kufstein — Rosenheim (liber Grafing oder Holzkirchen) — Miinchen. 30 Tage. II. 41,50 M. 57) Nurnberg — Regensburg — Passau — Linz — Wien — Briimi — Prag — Pilsen — Furth a. W. — Schwandorf — Niirnberg. 30 Tage. II. 63,20 M. 58) Nurnberg — Eichstadt — Ingol- stadt — Munchen — Rosenheim — Salzburg — Lambach — Wels — Passau — Regensburg — Nurnberg. 30 Tage. II. 38,io M. 59) Niirnberg — Regensburg — Passau — Linz — Wien — Linz — Salzburg — Rosenheim od. Simbach — Miihldorf — Miinchen — Ingolstadt — Niirnberg. 30 Tage. II. 60,15 M. 60) Nurnberg — Eger — Karlsbad — Teplitz — Aussig — Prag — Furth a. W. — Niirnberg. 45 Tage. I. 61,15, II. 40,70 M. 61) Niirnberg — Regensburg — Passau (ab Passau Ms Wien per Dampfboot) — Wien — Budweis — Pilsen — Furth a. W. — Nurnberg. 30 Tage. II. 54,75 M. 62) Niirnberg — Regensburg — Passau (ab Passau bis Wien per Dampfboot) — Wien - Budweis — Pilsen— Marienbad — Eger—Weiden — Nurnberg. 30 Tage. II. 55,65 M. 63) Passau, s. die Touren 49 u. 50. 64) Prag—Pilsen —Furth a. W.— Regensburg — Miinchen — Rosen¬ heim — Salzburg (oder Miihldorf — Simbach) — Wels — Linz — St. Va¬ lentin — Steyer — Hieflau—Admont — Selzthal (Liezen) — St. Michael — Leoben — Bruck — Graz — Miirzzu- schlag - Wien—Wittingau — Prag. 30 Tage. II. 78,95 M. 65) Prag — Pilsen — Furth a. W.— Regensburg — Munchen — Rosen¬ heim — Kufstein — Innsbruck — Sterzing — Franzensfeste—Bruneck — Niederdorf — Lienz — Sachsen¬ burg — Villach — Klagenfurt — Mar¬ burg — Graz—Wien— Briinn — P rag. 30 Tage. II. 85,75 M. 66) Prag bzw. Pilsen — Furth — Schwandorf — Regensburg — Passau — Linz —Wien — Linz — Salzburg — Rosenheim (oder Simbach — Miihl¬ dorf) — Munchen — Regensburg — Schwandorf — Furth — Pilsen bzw. Prag. 30 Tage. Von Prag II. 81,85, von Pilsen II. 71,15 M. 67) Prag bzw. Pilsen — Furth — Schwandorf — Regensburg — Miin¬ chen — Rosenheim — Kufstein — Innsbruck — Sterzing — Božen — Trient — Peri — Verona — Padua — Y enedig — Udine — Cormons—Triest — Laibacli — Marburg — Graz — Wien — Briinn — Pragbezw. Pilsen. 45 Tage. I. 173,90 , II. 109,85 M. 68) Prag bzw. Pilsen — Furth a. W. — Regensburg — Miinchen — Rosen¬ heim — Kufstein — Innsbruck — Franzensfeste — Božen — Peri VI Rundreise-Billete. Yerona — Padua — Venedig —Udine — Cormous — Triest — Laibach — Marburg — Klagenfurt — Villach — Sachsenburg — Lienz —Niederdorf— Bruneck — Franzensfeste — Inns¬ bruck — Kufstein — Rosenheim — Miinchcn — Regensburg— Furth a.W. — Pilsen oder Prag. 45 Tage. Von Prag i. 200,60, II. 128,60, von Pilsen I. 182,50. II. 117,90 M. 69) P rag bzw. Pilsen — Furth a. W. — Regensburg — Passau — Linz — Wien — Brttnn — Prag oder Pilsen. 36 Tage. I. 55,65 M. 70) Prag — Furth a. YV. — Regens¬ burg — Munchen— Rosenheim— Kuf¬ stein — Innsbruck — Franzensfeste — Villach (oder Klagenfurt) — Glan- dorf — Friesach — Judenburg — St. Michael— Selzthal (Liezen)—Hieflau — Steyer — St. Valentin — Budweis — Prag. 30 Tage. II. 79,05 M. 71) ^ Prag — Furth — Regensburg — Munchen — Rosenheim — Kuf¬ stein — Innsbruck — Sterzing — Fianzensfeste — Bruneck — Nieder¬ dorf — Lienz—Sachsenburg—Villach — Klagenfurt — Marburg — Graz — Wien — \Vittingau — Prag. 30 Tage. II. 85,75 M. 72) Regensburg, s. die Tour 44. 73 ; Rosenheim — Kufstein— Inns¬ bruck— Franzensfeste — Božen — Trient — Peri - Verona —Padua — Venedig — Udine -Cormons—Triest — Laibach—Marburg —Graz —Wien — Linz — Salzburg— Rosenheim. 45 Tage. 1.186,35, II. 86.20, III.59,75M. 74) Rosenheim — *Kufstein— Inns¬ bruck — Franzensfeste — Bruneck — Niederdorf — Lienz — Sachsenburg —Villach—Klagenfurt—Marburg — Laibach — Triest — Laibach — Mar¬ burg— Graz — Wien — Linz —••‘Salz¬ burg — Rosenheim. (Auch in Mun¬ chen verkauft.) 30 Tage. II. 91,40 M. 75) Rosenheim—*Kufstein — Inns¬ bruck — Sterzing — Franzensfeste- Bruneck — Niederdorf — Lienz — Sachsenburg — Villach — Klagenfurt — Marburg — Graz — Wien — Linz — *Sal zburg— Rosenh e im. (Wird auch iu Munchen verkauft. 30 Tage. I. 62,10, II. 41,95 M. 76) Rosenheim — Salzburg — Gol- ling—Bischofshofen— Lend(Gastein) — Zeli atu See — Worgl — Kufstein — Rosenheim. 30 Tage. II. 17,40 M. 77) Salzburg, s. die Touren 44 — 46, 50, 74 u. 75. 78) Strassburg — Weissenburg — Landau — Neustadt —Speier — Lud- wigshafen — Mannheim — Heidel¬ berg — Wiirzburg — Niirnberg — Passau — Linz — Wien — Graz — Marburg — Klagenfurt — Villach — Sachsenburg — Lienz — Niederdorf — Bruneck — Franzensfeste — Inns¬ bruck — Kufstein — Rosenheim — Munchen — Augsburg — Uim - Stutt¬ gart — Muhlacker — Karlsruhe — Baden — Strassburg. 30 Tage. II. 115,75 M. 79) Strassburg — Weissenburg — Maxau — Karlsruhe — Muhlacker — Stuttgart — Ulm — Augsburg — Mun¬ chen— Rosenheim— Kufstein— Inns¬ bruck — Sterzing — Božen — Peri — Verona — Padua — Venedig — Udine — Cormons — Triest — Laibach — Marburg — Graz — Wien — Linz — Passau — Niirnberg — Wurzburg — Heidelberg — Karlsruhe — Baden — Strassburg. 45 Tage. I. 210,io, II. 138,95 M. 80) Strassburg — Baden — Karls¬ ruhe — Muhlacker — Stuttgart — Ulm — Augsburg — Munchen — Rosenheim — Kufstein — Innsbruck — Franzensfeste — Bruneck — Niederdorf — Lienz — Sachsen¬ burg — Villach — Klagenfurt — Marburg — Graz — >Vien — Linz (— Salzburg — Rosenheim oder Sim- bach — Muhldorf) — Munchen — Augsburg oder Bruck, Lindau — Konstanz — Schaffhausen — Basel — *Miilhausen — Strassburg. 30 Tage. II. 120,70 M. 81) Strassburg — VVeissenburg — Landau — Neustadt — Speier — Ludwigshafen — Worms — Mainz — Frankfurt oder Darmstadt — Aschaf- fenburg — Wurzburg — Ansbach — Augsburg oder Ingolstadt— Munchen — Rosenheim — Kufstein — Inns¬ bruck — Franzensfeste — Bruneck — Niederdorf — Lienz — Sachsen¬ burg — Villach — Klagenfurt — Marburg — Graz — Wien — Linz (— Salzburg — Rosenheim oder Sim- bach — Miihldorf) — Munchen — Augsburg — Ulm — Stuttgart — Muhlacker —Karlsruhe — Baden — Strassburg. 30 Tage. II. 124,75 M. 82) Strassburg — Weissenburg — Maxau — Karlsruhe — Muhlacker — Stuttgart — Ulm — Augsburg — Miin- clien — Rosenheim — Kufstein — Innsbruck — Franzensfeste — Brun- Rimdreise-Billete. VII eck — Lienz — Sachsenburg — Villach — Klagenfurt — Laibach — Triest — Cormons — Udine — Ve- nedig — Padua — Verona — Peri — Božen — Franzensfeste—Innsbruck — Kufstein — Rosenheim — Miinchen — Augsburg — Ulm — Stuttgart — Muhlacker — Karlsruhe — Baden- Baden — Štrassburgv 45 Tage. I. 197,30, II. 129,80 M. 83) Štrassburg — Scklettstadt — Kolmar — *Miilhausen — *Basel — SchatFhausen — Konstanz — Lindau — Augsburg oder Bruck — Miinchen — Rosenheim — Kufstein — Inns¬ bruck — Sterzing — Božen — Peri — Verona — Padua — Venedig — Udine — Cormons -r- Triest— Laibach — Marburg— G raz — Wien -— Linz — Passau —: Regensburg — Niirnberg — Wiirzburg —• Ascliaffenburg — Frankfurt a. M. oder Darmstadt — Mainz — Worms — Ludwigshafen — — Speier — Neustadt — Landau — Weissenburg — Štrassburg. 45 Tage. I. 224,65, II. 150,45 M. 84) Štrassburg — Weissenburg — Landau — Neustadt — Speier — Lud- wigshafen — Mannheim — Heidelb. — Wiirzburg — Niirnberg — Regens¬ burg — Passau—Linz —>Vien — Linz iiber Salzburg — Rosenheim oder Simbach—Miihldorf nach Miinchen— Augsburg—Ulm — Stuttgart— Muhl¬ acker — Karlsruhe — Baden-Baden — Štrassburg. 30 Tage. II. 94,90 M. 85) Stuttgart—Ulm—Augsburg— Munchen — Salzburgoder Simbach— Linz — Wien —Linz — Passau — Re¬ gensburg — Niirnberg — Nordlingen oder Krailsheim — Stuttgart. 30 Tage. II. 74,30 M. 86) Stuttgart — Ulm — Munchen — Innsbruck—Franzensfeste — Nie- derdorf — Villach — Klagenfurt — Marburg— Graz — Wien — Salzburg oder Simbach — Munchen — Ulm — Stuttgart. 30 Tage. II. 92,65 M. 87) Stuttgart — Krailsheim oder Nordlingen — Niirnberg — Passau — Wieh—Salzburg — Golling — Lend— Hopfgarten — Worgl — Kufstein — Miinchen — Stuttgart. 30 Tage. II. 83,15 M. 88) Ulm — Augsburg — Miinchen— Rosenheim — Salzburg oder Miihl- dorf — Simbach — Linz — Wien — Linz—Passau—Regensburg—Niirn¬ berg — Nordlingen — Stuttgart — Ulm. 30 Tage. II. 74,3 0 M. 89) Wien — Linz — Salzburg oder Simbach — Rosenheim — Kufstein — Innsbruck — Sterzing — Božen — Peri — V erona — Padua — V enedig— Udine —Cormons — Triest — Laibach — Marburg — Graz — >Vien. 45 Tage. I. 145,45, II. 92,70, III. 64,20 M. 90) Wieu — Linz — Passau — Re¬ gensburg — Eger — Karlsbad — Ko- motau — Teplitz — Aussig — Prag — Briinn — Wien. 45 Tage. I. 98,30, II. 63,20 M. 91) VFien — Briinn — Prag — Saaz — Komotau — Karlsbad — Eger —^ Regensburg — Passau—Linz— Wieu. 45 Tage. I. 93,85, II. 61,65 M. 92) Wien (Westbahnh.)—St.Polten — Melk — *L!nz — St. Valentin — Steyer — Adnvnt — *Selzthal — Rottenmann— *St.Micliael — Leoben — *Bruck a. M. — Payerbach — Wien. 30 Tage. 1.25,43,11.19,16, III. 12,84 Fl. 93) Wien (\Vestbhf.) — St. Polten — Melk — Amstetten — *YTaidhofen — Hieflau— Admont — *Selzthal — Rottenmann — Leoben — * Bruck a. M. — Payerbach — Wien. 30 Tage. I. 21,02, II. lo,82, III. 10,61 FL 94) Wieu (Sudbhf.)— ^Bruck a.M. - ^ Graz — *Marburg — *Klagenfurt — * Villach— Feldkirchen — Friesach— Neumarkt — * Judenburg — Rotten¬ mann — Selzthal — Admont — Steyer — St. Valentin — *Linz — Melk — St. Polten — Wien. 45 Tage. L 42,92, II. 32,35, TIL 21,66 Fl. 95) Wien (Siidbhf.)— 5;! Brucka.M.— Graz — *Marburg — Klagenfurt — *Yillach — Feldkirchen — St. Veit — Glandorf — --Judenburg — Rotten¬ mann—*Selzthal—Admont—Hieflau —*Waidhofen—Amstetten—Melk— St. Polten — Wien. 30 Tage. I. 38,48, II. 29,01, III. 19,43 Fl. 96) Wien (Westbhf.) — St. Polten — Melk— Amstetten—Hieflau —*Selz- thal — Rottenmann — *St. Michael — Judenburg — Friesach — Glandorf— *Klageufurt oder Villach — Bad Villach — Tarvis — Ratschach (Weissenfels) — *Radmannsdorf-Lees — Krainburg — Laibach — Triest — Laibach — Marburg — Graz — Bruck a. M.— Wieu. 45 Tage. I. 56,14, II. 42,29, III. 28,35 Fl. 97) Wien (Westbhf.) — Amstetten — *Waidhofen— Hieflau — Admont — *Selzthal — Radstadt — Bischofs¬ hofen — Golling - Salzburg — Lam- bach — Gmunden — Lambach — Linz VIII Rundreise- Billete. — Amstetten — Wien. 30 Tage. I, 31,39, II. 23,66], III. 15,67 Fl. Zusatzbillete zu den Touven 42 und 97: Bischofshofen — Lend — Brnck-Fusch— Zeli am See—Worgl— Bischofshofen. I. 11,54, II. «,68, in. 5,82 fi. 98) VVien (VVestbhf.) — Linz — Lambach - Gmunden - Lambach — Salzburg—Golling—Bischofshofen- Lend (Gastein) — Zeli am See — Wbrgl — ^Innsbruck — Franzens- feste — Lienz —*Villach—entweder ^Klagenfurt — Marburg — *Graz — *\Vien oder *Villach — Feldkirchen — Friesach oder *Villach — *Klagen- furt — Friesach—Neumarkt —Juden¬ burg — *Leoben — VVien. 45 Tage. I. 55,60. II. 41,87, III. 28,12 Fl. 99) Wien(Su/e mit geringen Ausnahmen dieselben Bestimmungen wie im Deutschen Reich. Der einfciche Brief kostet innerhalb Oesterreich-Ungarns und nach sammtlichen Staaten des Deutschen Reichs 5 Kr., der doppelte 10 Kr. — Die Rekommandationsgebuhren betragen 10 Kr. und miissen in Marken auf den Brief geklebt sein. — Expressbriefe kosten 15 Kr. Bestellgebiihr, Kreuzbandsendungen bis 50 Gramm 2 Kr. — Korrespondenzkarten in Oesterreich und nach Deutschland kosten 2 Kr., nach den ubrigen Staaten des Weltpostvereins 5 Kr. Briefmarken erhalt man in den Tabak- laden. Man beachte, dass in Oesterreich nur osterreichische, in Ungarn nur ungarische Marken verwendet vrerden diirfen.— Paket- sendungen, welcke iiber die osterreichische Grenze hinausgehen, bediirfen einer Zolldeklaration, welche gestempelt sein muss und auf jedem Postamt zu haben ist. Tefegraph. Im Innern des Landes fiir eine Depesche Grund- taxe 24 Kr., jedes Wort 2 Kr. (Lokaltelegramme die Halfte): — nach Deutschland Grundtaxe 24 Kr., jedes Wort 6 Kr. Lohnkutscher, Fiaker. Die Lohnkutscher in Oesterreich, speciell die Wiener »Fiaker«, stehen in dem vollig begriindeten Ruf, dass sie mit ihren guten Wagen und guten Pferden vortrefflich zu fahren verstehen. Natiirlich ist die gute Beschaffenheit des Fuhrwesens je nach der Frequenz des Orts verschieden; in einem Punkt sind die Kutscher aber alle gleich, seien sie in Wien, in Salzburg, Pest oder Prag, das ist in der Verachtung der ihnen von der Behorde vorgeschriebenen Taxe; ein Hinweis auf dieselbe erregt ihren hochsten Unwillen. Deshalb ist der Verkehr mit ihnen fiir den Fremden nicht selten recht lastig; man muss sich daran gewohnen, einen Bruchtheil der Taxe zuzulegen und thut jedenfalls gut, bei allen iiber die einfache Fahrt hinausgehenden Touren im voraus zu akkordiren. Bei einem Rekurs an die Be- horde bekommt man wohl sein Recht, doch hat der Reisende in den wenigsten Fallen dazu Zeit und Lust. Gasthofe. InDeutsch-Oesterreich findet man in allen grosseren Stadten komfortable Hotels und selbst oft noch in ganz kleinen Orten (z. B. in den Alpengegenden) sehr behagliche Gasthofe, in denen man sauber einquartiert und recht gut verpflegt wird. In der ostlichen Reichsbalfte wird man in dieser Beziehung seine Anspriiche wesentlich modificiren miissen; es gibt zwar in allen grosseren Stadten bessere Hotels, in Budapest sogar hocli- elegante Hauser; doch ist es hier die fremdartige Kiiche (S. 9), 8 Restaurants. an die sich nicht jeder Reisende gleich gewohnt. Fiir Reisen nach dem siidlichen Ungarn versehe man sich mit persischem Insektenpnlver (man lose 1 Theil des Pulvers in 2 Theilen Alkohol und 2 Theilen Wasser auf und betupfe damit den Korper). In den polnischenLandestheilen ist es der Schmutz,der dieReise verleidet. In den vornehmsten Hotels zahlt man 2—5 Fl., in den mittleren 1—3 Fl. fiir das Zimmer pro Tag; Licht 50, resp. 30 Kr., Friihstuck (Kaffee oder Thee nebst Brod und Butter) 70 Kr. bis 1 Fl. Die Be- dienung ist meist schon in der Rechnung aufgenommen ; dennoch zahlt man dem Stubenmadchen fiir 2 — 8 Tage 40 Kr. bis 1 F1-, dem Zimmerkellner, falls er Dienste geleistet hat, 30—80 Kr., dem Portier dasselbe, dem Lohndiener (dessen Bezahlung im Service nicht mit einbegriffen ist) fiir das Reinigen der Kleider 20—30 Kr. taglich, dem Hausknecht fiir das Tragen des Gepacks 20—40 Kr. Etwas weniger gibt man in kleineren Gasthofen. Table d’hote gibt es, mit Ausnahme einiger Hotels in Wien und einiger Hauser in Gastein, Ischl und Meran, in den osterreichi- schen Hotels nicht; auch verlangt der Hotelbesitzer nicht, dass seine Gaste bei ihm speisen; Friihstiick nimmt man im Kaffeehaus (fiir 20 Kr.), die anderen Mahlzeiten, wo es eben bequem ist. Doch hat jedes vornehme Hotel mehrere Speisesale, die theureren gewohnlich im ersten Stock, die wohlfeileren zur ebenen Erde. Restaurants. Fast mit jedem Hotel ist ein Restaurant ver- bunden; man speist hier in der Regel nach der Karte, zuweilen werden auf Wunsch auch Kouverts von 1,50 Fl. an (ohne Getrank) zusammengestellt. Selbst in den feinsten Lokalen ist man nicht genothigt, Wein zu trinken; gutes Bier ist iiberall zu haben. Die Aufwartung wird durch Speisehellner und Getranlcelcellner besorgt; das Geld nimmt der Zalilkellner in Empfang, welcher, je nach der Hohe der Zeche, 5—10 Kr. und mehr Trinkgeld erhalt. Die osterreichische Kiiche ist beruhmt wegen ihrer schmackhaf- ten Zubereitung, besonders des Gefliigels, und wegen ihrer vortrefflichen Mehlspeisen. Da viele Bezeicbnungen auf dem Speisezettel dem Deutschen unverstandlich sein werden, so geben wir hier eine Ueber- setzuDg der am haufigsten vorkommenden Ausdriicke: Suppen: Braune mit Schoberl und Nockerln, braune Fleischsuppe mit gebacke- nen Schnitten von Biscuitteig oder langlichen Klossen. (Nichts Be- sonderes.) Braune mit Fruitatten, Schnitten von Pfannkuchenteig, Teignudeln. Braune mit Brandkrapferln, Kloss- chen. Beuschelsuppe, Fischsuppe. Mineštra, italieuische SuppemitReis. Fleisch und verschiedenemGriinen. Vlr.ier Gerstel, Graupen oder Roll- gerste. Einbrenn, gebranntes Mehi. Fleisch: Schnitzel, diinue Fleischschnitte. Gulyat (wienerisch Gollasch), stark mit Paprika gewurztes, in Stiicken gediinstetes Fleisch. Stojjad, gediinstetes Rindfleisch. Schlegel, Keule. Schdp8ernes, Schaf- oder Schopsen- fleisch. Rindilcamm, gerauchertes Rindfleisch. Schopfbraten, Schweinspokelfleisch. Restaurants. Cafes. 9 Geselchtes und Kaiserfleisch, Rauch- fleisch. Indian, Trutliahn. Bries, Kalbsmilch oder Broschen. Eingemachtes, Fricassee. Beuschel, saures (Fisch-, Kalb- etc.), Lungen und Gekrose vom Kalb. Kuttelfleck, Geschlinge. t Junges (G-ansel, Reh, Hase etc.), Ex- tremitaten u. Eingeweide von Wild, Gefliigel etc. (norddeutsch»Klein«). Frankfurter, kleine geraucherte Wiirste (Krenwiirstel). ZJngarisches Rebhuhn, gesiilzte Kalbs- fiisse, Kalbsobr etc. Aspik, Gelee, Gallerte, Siilze. Knodel, Klosse. Ge mu s e: Risipisi, griine Erbsen mit Reis. UngaHsches Kraut, geschmortes Kraut mit Speck. Fisolen (fagiuoli), Bohnen. Carfiol (cavolo flore), Blumenkolil. Risotto, Reis mit Fett und geriebenem Kaše dick eingekoclit. Kren, Meerrettig. F i s c li e: Am haufigsten: Kar p fen, Hechte. Schill, Hausen, Fogosch (aus dem Plattensee), Scheiden (Wels), Hu- chen, Stierl oder Stori (kleine Store). — In den feineren Restau- rationen noch: Rheinlachs, Forelle und allerlei Seefische, als: Sfoglio, Branzino u. dgl. S alat: HaupteUalat, Kopfsalat. Mehls peisen: Strudel, Nudel, Schmarn, Kaiser- schmarn (zerschnittener Eierku- cben), Wuchteln etc. F r ii c h t e: Ribisel, Johannisbeeren. Weichsel, Sauerkirschen. Agras, Stachelbeeren. Asperln, Mispeln. Marillen, Aprikosen. Eierschiitzen oder Oarschutzen, die teigig gevvordenen birnenformigen Friichte einer Art Eberesche. Hetschabetsch, Hagebutten. Lemonien, Citronen. Pomeranzen, Orangen. Zibeben, Rosinen. T Veinberln, Korinthen. Zivetschhenr'6ster, Pflaumenmus. Die ungarische Kiiche ist materiell sehr kraftig, aber insofern ab- weichend von der deutschen und osterreichischen, als die Speisen ausser- ordentlich fett bereitet sind (Fleisch und Gefliigel wird fast ausualimslos mit Scbweinefett an Stelle von Butter gebraten), was dann wiedorum durcb scliarfe Gewiirze (Paprika) paralysirt wird. Cafes. Das Kaffeehaus spielt in Oesterreich eine grosse Rolle, und es gibt in den Stadten wohl nur wenige mannliche Bewohner, welcbe niclit wenigstens einmal des Tags in das Kaffeehaus gingen, um die Zeitung zu lesen, ein Partie Karte, Billard oder Schach zn spielen. Das Lesebediirfnis ist in Oesterreich sehr gross, und man findet in allen grosseren Cafes eine reiche Auswahl von Zeitungen. Man verlangt Kaffee »in derSchale« oder »imGlas«, ferner einen »kleinen« (12—16 Kr.) oder »ganzen« (16—20 Kr.); ohne besondere Bemerkung, namentlich Morgens, wird das letztere angenommen, und, zwar einen »Schwarzen«, oder »Melange« (Kaffee schOn mit Milch gemischt), diese wieder »braun« (Kapuziner), mehr weiss, stark weiss, mit oder ohne Haut (vom Rahm), mit »Schlagobers«. Wer Kaffee und Milch extra haben will, muss eine Portion be- stellen. Man erhalt in diesem Fali Kaffee und Milch besonders und eine Tasse, zahlt aber fiir den Inhalt von IV 2 Glas den Preis fiir zwei. Obers ist Rahm oder Sahne. Das vorziigliche Gebiick (Kaisersemmeln, Milchbrod, Kipfel, Baunzerl) wird auf den Tisch gestellt und bei der Abrechnung mit dem Zalilkellner (Marqueur) die Zahl der genossenen Brode (k 2 Kr.) angegeben. In den 10 Wein und Bier. Trinkgelder. grosseren Kaffeehausern der grossen Stadte ist auch Gefrorenes (Eis, ebenfalls kleine und ganze Portionen) und Sodaicasser nebst Rum, Slibowitz und allerlei Likoren zu haben; in manchen auch Eier, Aufgeschnittenes, Flascbenbier etc. Dem Zahlkellner gibt man ein Trinkgeld, gewbhnlich 2—3 Kr. Er erhalt in der Regel keine Besoldung, sondern ist auf die Trinkgelder und den dureh Verkauf von Cigarren erzielten Gewinn angewiesen, weshalb diese im Kaffeehaus 1—2 Kr. theurer sind als in den Tabaktrafiken. Wein und Bier. Oesterreich-Ungarn ist trotz seiner beriihmten und auch im Land selbst stark konsumirten Schivechater und Pilsener Biere dennoch ein iiberwiegend weinbauendes und wein- trinkendes Land, ganz besonders Ungarn. Den gewohnlichen Tisch- wein trinkt man nur mitWasser vermischt; man erhalt das »Seidel« (0,30 Liter) oder halbe Seidel (»Pfiff«, 0,20 L.) in einem hohen Was- serglas (»Stutzen«), nur feinere Weine in Flaschen. Im Sommer wird in allen Gasthausern auch Sodaicasser, Giesshiibler und Boh- sitscher Sauerbrunnen gehalten Will man keine ganze Flasche Sodawasser nehmen, dann bestellt man sich den Wein schon mit solchem Wasser gemischt. Ein »Pfiflf« mit einem »Spritzer« heisst ein halbes Seidel Tisehwein mit Sodawasser versetzt.— Vonweissen osterreichischen Weinen sind diebesten: GumpoldsJcirchner, Grinzinger } Bisamberger, Klosterneuburger, Kahlenberger 7 Nuss- berger, Weidlinger, Voslauer (weisser); von rotben: Voslauer (namentlich die aus Rieslingtrauben), Matzenauer. — Von unga- rischen VVeinen sind zu empfehlen, die weissen : Neszmelger, Vil - langer, Bahatorer ; Menescher, Buster unter dem Namen »Seewein« ; dann die rothen: Ofener, Adlerberger, Erlauer, Villanger, rother, und Szegszavder etc. — Von steirischen Weinen (zuckerreich, mild von Geschmaek, aber stark ins Blut gehend): Kerschbacher ; Luttenberger u. a. — In Ti rol trinkt man die oft recht guten und kraftigen Tiroler Landiceine. — Bierverlangt man entweder als »Seidel« ( 3 /io Liter) oder als »V 2 Liter« (KrUgel). Trinkgelder. Del' Fremde solite stets eingedenk sein, dass man in Oesterreicli fiir jede Dienstleistung ein Trinkgeld gibt, viel haufiger und regelmassiger, als dies in Deutschland der Fali ist. Man wird dann aber auch stets aufmerksam behandelt; gute Be- dienung ist iiberhaupt ein charakteristisches Merkmal aller besseren ofFentlichen Lokale in Oesterreich. Der Oesterreicher liebt »noble Leute«, und man kann hier mit einem rechtzeitig angebrachten Ge- schenk oft sehr viel erreichen, wahrend man mit zugeknopften Taschen meist auf einen passiven \Viderstand stosst. W i e n I. Oekonomische Angaben. Ankunfi. Bei der Ankunfi mii der Bahn besorge man sich sogleich einen Wagen, Fiaker oder Einspanner; Marken erhalt man am Ausgang des Bahnhofs. Numerirte Gepacktrager (die auf Wunsch auch eine Marke ■fur den iiberlieferten Gepackschein geben miissen) besorgen das Gepack, dessen Ausgabe 1 , , 4—V 2 St. dauert, an den Wagen; 10—20 Kr. — Die Benutzung von Omnibus und Pferde- balinen vom Babnhof aus ist nur Reisenden zu empfehlen, die ohne Gepack und mit diesen Verkekrs- mitteln schon vertraut sind. Bei der Ankunfi mit dem Dampf- schifF landen Reisende von Linz am Karlskettensteg (E 4), gegeniiber dem Hčtel Mčtropole; von Budapest am Dampfschiffahrtsgebaude (FG4). An beidenPunkten stehenWagen (S. 14) und Trager zur Verfiigung. Letztere besorgen das Gepack in den Wagen (10 Kr., grossere Koffer 20 Kr.) oder in das Hdtel (je nach der Entfer- nung 50 Kr. bis 1 Fl ). Bahnhofe. 1) Nordbahnhof (G 2,3), in der Nahe des Pratersterns; fiir Reisende mit der Nordbahu nach Schlesien und liber Breslau nach Berlin, nach Polen, Russland, Galizien. (Schones Gebaude, S. 106.) Nachster Gasthof: Hčtel Nordbahn (Pl. 33), Praterst^r. 72. 2) Staatsbahnhof (F9), vor der Belvederelinie; fiir Reisende liber Briinn, Prag, Bodenbach nach Dres¬ den und Berlin; nach Budapest, Raab und Stuhlweissenburg (Ge¬ baude S. 120). Nachster Gasthof: Hdtel Victoria (Pl. 43), Favoriten- strasse 11. 3) S (id bahnhof (E 9), vor der Fa- voritenlinie; fiir Reisende iiber den Semmering, Graz, Marburg, Laibacli nach Triest; nach Karnten (Klagen- furt); nach Ungarn (Steinamanger, Kanisza). Gebaude S. 120. Nachster Gasthof: Hčtel Victoria{ Pl.43), Favo- ritenstrasse 11. 4) Westbahnhof (A 7), vor der Mariahilfer Linie ; fiir Reisende nach dem Salzkammergut, Salzburg, Berchtesgaden, Giselabahn; nach Siid-Deutschland iiber Miinchen (Ge¬ baude S. 124). Nachster Gasthof: Englischer Hof (Pl. 53, B 7), Mariahil¬ fer Strasse 81. 5) Franz ■ Joseplis - Bahnhof (D 1), in der Alser Vorstadt; fiir Reisende nach Bohmen, liber Gmiind nach Prag und iiber Budweis, Pilsen, Eger nach Leipzig (Gebaude S. 126). Nachster Gasthof: Hčtel Bellevue (Pl. 59, C 2), gegeniiber dem Bahnhof. 6) Nor ilwest bahnhof (F 1, 2), nachst dem Augarten; fiir Reisende liber Znaim, Iglau, Tetschen, Boden¬ bach nach Dresden und Berlin (Ge¬ baude S. 106). Nachster Gasthof: Nordtoestbahn-Hčtel (Pl. 35, F 3), Taborstr. 47. Die hier genannten H6tels sind die den betreffenden Bahnhofen zu- nachst gelegenen; selbstverstaudlich wahlt man sich besser ein seinen Anspruchen konvenirendes Haus un- ter den auf S. 12 angefiihrten Gast- hofen. In der nachstehenden Tabelle ist die Fahrtdauer von einem Bahn¬ hof zum andern, wie auch in die Stadt (Stephansplatz) mit Fiaker oder Einspanner angegeben; mit Omnibus dauert dieselbe um die Halfte langer. 12 1. Wien (Gasthofe). Unterkunft. Gasthofe. Die vornehmsten Hau- ser liegen in der innern Stadt, doch j gibt es anch in den Vorstadten mehrere gute Hauser. Allgemeines und Preise s. S. 7. Man erkundige sicli gleich beim Einziehen nach dem Preis des Zimmers. I. Innere Stadt. I. Ran ge s: * Hčtel Impčrial (Pl. 2, E 6), Karntner Ring 16; - *Grand H6tel (Pl. 1, E 6), Karntner Ring 9; beides vornehme, luxuriose Hauser mit liochstem Kom- fort und entsprechendeu Preisen. — Hčtel Metropole (Pl. 14, E4), Franz- Josepbs-Quai 19; ebenfalls modernes Luxush6tel; viel von Reisenden aus dem ostlichen und siidostlichen Europa besucht. — čtel Munsch (Pl.3, E5), Karntner Str. 28, gutes, bevvahrtes Haus. — Hčtel Meissl & Schacln (Pl. 4, E 5), Karntner Str.24. — Hčtel Erzherzog Karl (Pl. 5, E 5), Karntner Str. 81. — Hčtel de VOpčra (Ed. Sacher, Pl. 9, D 6), ruckwarts d or Hofoper, Augustinerstrasse 4. — Kaiserin Elisabeth (Pl. 6, E 5), Weih- burggasse 3. — * Stadt Frankfurt (Pl. 7, E 5), Seilergasse 14, gutes Haus. — Matschalcerhof (Pl. 8, E 5), Seilergasse 6. — * Hčtel Tegetthoff (Sacher, Pl.21,E6), Johannesgasse 23, ohne Restaurant, mehr Hotel garni; zu empfehlen. — Hčtel Muller (Pl. 12, D 5), Graben 19. - Hčtel de France (Pl. 13, D 4), Schottenring 3. — II. Ra n ge s: Oesterreichischer Hof (Pl. 15,E5), Ecke des Fleisclimarkts und der Rothenthurmstrasse. — Stadt London (Pl. 10, E 5), Fleischmarkt 22. — Hčtel Wandl (Pl. 11, E 5), Pe- tersplatz 12. — JVeisser Wolf (Pl. 16, E 5), "VVolfengasse 3. — ZJngarische Krone (Pl. 17, E 6), Himmelpfort- gasse 14, gelobt. — Konig von Un- garn (Pl. 19, E 5), Schulerstr. 10. Goldene Ente (Pl. 20, E 5), Schulerstiv 22. — Hčtel Klomser (Pl. 18, D 5), Herrengasse 19. — H 51 e 1 s g a r n i s: Tegetthoff, s.oben.— Wieser, Neubad- gasse 4. — Pestalozzigasse 4. — Do- minikanerbastei 19. — Tegetthoff- strasse 4. — Seilerstatte 11. H. Jjeopoldstadt. I. Range s: *Goldenes Laram (Pl. 23, F 4), Prater- strasse 7; empfohlen. — Hčtel do VEurope (Pl. 24, F 4), Asperngasse 2. — Hčtel Kronprinz von Oesterreich (Pl. 25, F 4), Asperngasse 4 u. 6. — * IFeisses Eoss (Pl. 26, F 4), Taborstr.. 8. — Hčtel National (Pl. 27, F 4), Taborstr. 18. — Hčtel Tauber, Pra- terstrasse. — Hčtel du Nord (Pl. 28, F 3), Kaiser Joseph str. 15. —II.Ran- ges: Hčtel Schroder (Pl.30, F3), Ta¬ borstr. 12. — Schzoarzer Adler (Pl.31, F 4), Taborstr.il. — Nordbahn-Hčtel (Pl. 33, G 3), Praterstr. 72, zunachst dem Nordbahnhof. — Kaiserkrone (Pl. 22, F 4), Cirkusgasse 3 (Israeliten). — Hčtel Berlin (Pl. 29, F 2), Tabor- strasse 74, H6tel garni. — Hčtel Mansch, Sperlgasse 5. — Goldener Brunn (Pl. 32, F 4), Taborstr. 20. — Deutscher Hof, Stadtgutgasse 23. — Nordivestbahn-Hčtel (Pl. 35, F 3), Ta¬ borstr. 47; zunachst dem Nordwest- bahnhof. —■ Schtvarzer Elefant (Pl. 34, F 3), Grosse Pfarrgasse 21. — Goldener Pfau (Pl. 36, F4), Taborstr. 10. — Hčtel Bagrischer Hof (Pl. 37, P 3), Taborstr. 39. III. Landstrasse. II. Ranges: Hčtel Hungaria (Pl. 39, G 4), Prager- strasse 13. — Goldener Adler (Pl. 40, G 4), Radetzkystr. 5. — * Goldene Birn (Pl. 41, G6), Hauptstr. 31. — Bother Halm (Pl. 42, G 6), Hauptstr. 40. 13 1. Wien (Verpflegung). das nachste am Šiid- und Staats- bahnhof. — II. Ranges: *Goldenes Lamin (Pl. 45, D 7), "VViedener Haupt- strasse 7. — Stadt Triest (Pl.46, D 7), Wiedener Hauptstr. 14. — Goldenes Kreuz (Pl.47,D7), WiedenerHaupt- strasse 20. — Hdtel Zillinger (Pl. 48, D 7), Hauptstr. 25. — Stadt Oeden- burg (Pl.44, D 7), Wiedener Haupt- strasse 9. — Griine Weintraube (Pl. 49, D 8), Hauptstr. 52. — Drei Kronen (Pl. 50, D 7), Hauptstr. 13. VI. Mariahilf. II. R a n g e s: *Gol- denes Kreuz { Pl. 51, B 7), Hauptstr. 99. — Englischer Eof (Pl. 53, B 7), -Haupt- strasse 81. — Hdtel Kummer (Pl. 52, B7), Hauptstrasse 71. VII. Neubau. II. R a n g e s: Hdtel Holler (Pl.54, C6), Burggasse 2. — Hotel JVimberger (Pl. 55, A6,7) , Neu- baugiirtel an der Westbahulinie. VIII. Josephstadt. II. Ranges: *Goldenes Schlossel (Hammerand, Pl. 56, C 4), Florianigasse 8. — Hirsch, Alserstr. 33. — Hdtel gami, Bucli- feldgasse 5. IX. JLlsergrund. II. Ranges: Hdtel Bellevue (Pl.59, D 2), gegeniiber 1 dem Franz-Josephs-Bahnhof. — Hdtel Union (Pl. 57, C3), Nussdorfer Str. 23. — Hdtel Franz- Josephs-Balin (Pl. 58, CD 2), Porzellangasse 32. Funfhuus. II. Ranges: Hdtel Fuchs, Schoubrunner .Strasse 12. — Hdtel Holzioarth, Schdnbrunner Str.28. Privaiwohnungen. Wer in Wien langere Zeit zu verweilen gedeDkt, wird gut tliun, eine moblirte Privat- wohnung zu mieten; sie sind durch gedruckte oder gescliriebene, an den Hausthoren ausgehangte Mietzettel angekiindigt. Ein Zimmer kostet in der Stadt 20—40 Pl., in den Vor- stadten 15—25 Fl. pro Monat. Kiin- digungsfrist 14 Tage. Hausmeister. In Wien werden die Hausthore, auch in den H6tels, um 10 Uhr Abends geschlossen und um 5 Uhr Morgens im Sommer, um 6 Uhr im Winterge6ffnet. Da in Wien die Thorschlussel in fast sammt- lichen Hausern in die Hande der »Hausmeister« gelegt sind und den Mietern keine solchen verabfolgt \verden, muss man nacli und vor der angegebenen Zeit dem Ilaus- meister lauten. Dafiir gebiihrt ihm ein »Sperrgrosclien« im Betrag von 10 Kr., bei spater Nachtstunde 20 Kr.; dasselbe dem offnenden Portier im H6tel. Dasselbe gilt, wenn je- mand aus seiner oder aus einer fremden Wohnung nach 10 Uhr Abends fortgeht. Verpflegung. Speisehauser. Zunaclist sammt- liclie oben angefuhrten Gasthofe. Dann JRoget- Clement , franzosisches Restaurant im alten Adligen-Kasino, Herrengasse 8. — *Breying & Sohn, Graben 10, Eingang Spiegelgasse 2, 1. Stock, schone Lokalitaten, Salon furNichtraucher, osterreichischeund rheinische Kuche; vortreiflich. — * Rother Igel (Rittsteuer & Kopriwa), Wildbretmarkt 3, mit Durchgang nach den Tuclilauben. — * E. Sacher, Augustinergasse 4, Delikatessen. — Gustav Breying, am Peter im Hdtel Wandl. — ' : -'Mosers Hamburger Re- stcmražion,Himmelpfortgasse 27, beim Stadttheater; norddeutsche Kiiche; Kouvert zu 1 El. und l x /2 Fl. — Tabakspfei/e, Goldschmiedgasse 9. — Hamp's Zur Bellaria, Bellariastr. 12.— Rathfuss (Scliolss’Nachfolger), Woll- zeile 10. — Gruner Anker, Griin- angergasse 10 (italienisches Restau¬ rant). — Romischer Kaiser, Renn- gasse 1. — Wieninger, Kolowrat- ringl. — Tonello, Franz-Josephs-Quai 29 (Juden). — Ferner in den Vor- stadten: Rothes Rossel, Wiedener Hauptstrasse 31, — Riedhof, Joseph- stadt, Schlosselgasse 12 und auf sammtlicheu Bahnhofen. Man speist hier von 12 — 3 Uhr zu Mittag, Abendessen von 7 Uhr Abends an. — Ueber den Speise- zettel etc. s'. S. 8. Bierhauser (sammtlich zugleich Speisehauser), in welclien vorzugs- weise Bier getimnken wird, obgleich der Wein nicht ausgeschlossen ist: * Dreher, Operngasse 8, Ecke des Opernrings, schone Raumlichkeiten. — * Dreher s Bierhalle (Wieninger), Naglergasse 1, beim Graben (auch *Weine). — *Muhlsteiner, ehemals Obermayer, im Gebaude der Garten- baugesellschaft, Parkring; im Som¬ mer Gartenlokal. — Obermayers Win- terbierhaus, Landskrongasse, nachst Tuchlauben. — Tabaksp/eife (s. 14 1. Wien (Verkehrsmittel). oben). — Gerstenbrand, Augustiner- gasse8.— Blumenstoc7c,Alter,J5aMgSLS3e. — Linde, Roth enthurmstrasse. — Lo- thringer, am Kohl mar kt. — Michcteler Bierhaus, am Michael er Platz (auch guter Wein). — Gause (zum Kiinstler- haus ), Karutner Ring 10 und Johan- nesgasse 12 (beson ders Pilsener Bier). — JVieninger, Kolowratring. — Alt- Pilsener Bierhalle, Karntner Str. 61. — Goldene Kugel, Am Hof 11. — 1 Kuli- fuss, Tncblauben 10. — Dr ti Roben, Rabenplatz.— In den Vorstadt- b .e z i r k e n : Drehers Bierhalle, III. Hanptstr. 97. — Zum Goldenen Sieb, IV. Paniglgasse. — Pilz, Mariahilfer Str. la. — Linsenmager, VIII. Auers- pergstr. 6. — In allen diesen Lokalen bekommt man einen vortrefflichen Stoff; das beliebteste Bier ist das Schtvechater Lagerbier, starker ist das theurere Mdrzenbier • sehr be- liebt sind neuerer Zeit auch die bohmischen, namentlich die Pilsener Biere. Man verlangt entvveder cin Krugel (Va Liter), ein Seidel ( 3 /ioLiter) oder einen Schmitt ( J /4 Liter). Weinhauser und Delikatessen- handlungen (meist nur kalte Kiiche, die ersten vier auch Speisehauser): *E. Sacher, Augustinergasse 4 (dem Opernhaus gegenuber). — *Joh. Sa¬ cher, Weihburggasse 4. — *Aug. Schneider, Rothenthurmstr. 31. — Bauer, Karntner Str. 8. — *Drei Lati- fer, Kohlmarkt 26. —• Stadt Breslau, Braunerstr. 8. — Sclmarzes Kameel, BognergasseS. — Fa£er,Ballgasse5.— *Esterhdzy-Keller, im Haarhof, nahe dem Graben; ein e der Sehenswurdig- lceitenWiens, wo von 11—1 UhrVorm. und 5—7 Uhr Nachm. vorziiglicher Ungarweinineinemh6cbsteinfachen Kellerlokal (k la MiinchenerHofbrau- liaus) ohneTische ausgeschenkt wird. FreundenvonVolksscenen zuempfeh- len. Man zahlt sogleich und erlegt ausserdem einen Einsatz von 10 Kr. fiir das Glas, den man bei Riick- gabe des Glases wiedererha.lt. — Ueber Weine s. S. 10. KafFeehauser gibt es Wien in so grosser Anzahl, dass vir hier nur einige wenige, dem Fremden giinstig gelegene, nennen: *Cafč de VEurope, am Stephansplatz 8, viel Fremde. — *Pfob, Graben. — *Gafč Central, Ecke der Strauch- und Herrengasse. — *Cafč Griensteidl, Herrengasse 3, Ecke der Schauflergasse, Schriftstel- ler und Journalisten, grosse Aus- wahl von Zeitungen. — Caf6 Walch, Karntner Str. 49. — *Caf6 Hochleitner, Karntner Ring 17, Sclrvvarzenberg- platz. — * Caf'6 Kur salon, im Stadt- park; im Sommer zum Fruhstiick im Freien sehr zu empfehlen; Nachm. und Abds. von elegantem Publikum ausserordentlich besucht (Korso). — Caf 6 im Vollcsgarten, Abds. ebenfalls sehr besucht. — Ferner einige Hun- dert andere; Allgemeines iiber Kaf- feehauser s. S. 9. Konditoreien: *Demel, Michaeler Platz ’3, Nachm. auch Zimmer im 1. Stock. — Abrahamsberg, Karutner Strasse 53. — Gerstner, Karntner Strasse 5 (eingemachte Fruchte). Verkehrsmittel. Fiaker (Zweispanner) und Kom- fortable (Einspanner). Bieselben sind in Wien eine Specialitat und nicht mit Unrecht beriihmt wegen ihres ausgezeichneten Fahrens. Die Wagen sind meist elegant und zum Theil Eigenthum der Kutscher, die Pferde gut erhalten, nicht selten voli Feuer und trefflich einkutschirt. Sie haben auf allen grosseren Platzen feste Standplatze. VVeiteres S. 7. _ In jedem Wagen ist ein Fahr- billeten-Blockangebracht; dieRiick- seite desBlattes dient zurAnbringung einer allfalligen Beschwerde. Der- artige Besclnverden konnen durch Uebergabe an den nachsten Sicher- heitsvachmann oder mittels Post an die k. k. Polizeidirektion in Wien iibersendet werden. Fahr-Taxen. Fiir gewohnliche Fahrten innerhalb der Linien Wiens mit Ausnahme des Praters ist zu entrichten: Dem Fiaker: a) Fiir die erste Va St. 1 Fl.; b) fiir jede folgende J /a St. J /2 Fl. Dem Einspanner: a) Fiir die erste Vt St. 50 Kr.; b) fiir i/a St. 60 Ki*.; c) fiir jede folgende St. 20 Kr. Bei den Fahrten nach ,der Zeit wird dem Fiaker jede begonnene, wenn auch noch nicht abgelaufene J /a St., und dem Einspanner jede 1. Wien (Fiat er. PferdePahnen). 15 begonnene, wenn aucli nicht abge- laufene l /4, St. fur voli gerechnet, Fiir nachstehende Fahrten aus- serhalb d er Linien Wiens ist za entrichten: Yon jedem Punkt innerhalb der Linien Wieus: I. In d en Prater bis einschliess- lich der Bader und des zweiten Ron- deau’s, ferner znm Arsenal und dem Landgut, nach Gaudenzdorf, Ober- und Unter - Meidling , Fiinfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim, Neu-Ler- chenfeld, Ottakring, Hernals, Wali- ring, Weinhaus, Ober-Ddbliug, Sim- mering und zum Meidlinger Bahnhof oder zuriick dem Fiaker 2 Fl., dem Einspanner 1,20 Fl. II. Nach Schonbrunn, Hietzing, Penzing, Gersthof, Dornbach, Unter- Dobling und Zwischenbriicken oder zuriick dem Fiaker 2,50 Fl., dem Einspanner 1,60 Fl. III. Zum Lusthaus, der Freudenau und den Kaisermublen im Prater, nach Lainz, Speising, Ober- und Unter-St. Veit, Hacking, Baumgarten an der Wien, Breitensee, Hetzen- dorf, Altmannsdorf, Neuwaldegg, Potzleinsdorf, Sievering, Grinzing, Heiligenstadt, Nussdorf oder zuriick dem Fiaker 3 FJ., dem Einspanner 2,20 Fl. Wird der Wagen aucli zur Re- tourfakrt benutzt, so sind fiir die Wartezeit sowie fiir die Zeit der Iliickfahrt dem Fiaker fur jede J /a St. 50 Kr., dem Einspanner aber fiir jede */4 St. 20 Kr. zu bezablen. Werden die Fahrten in der Zeit von 11 Uhr Abds. bis 7 Uhr Morg. unternommen, so ist die Halfte der betreffenden Taxe mehi* zu zablen. Fallt der Beginn der Fahrt in die Tagesperiode, das Ende der Fahrt aber in die Nachtperiode oder um- gekehrt, so ist die Taxe nach jener Periode zu zahlen, zu welcher der grossere Theil der Fahrtdauer ge- hort. Dies gilt aucli bei den unter IV. angefuhrten Fahrten zu und von den Bahnhofen. IV. Fiir Fahrten von und zu den Wiener Bahnhofen, von einem Bahnhof zum andern, von und zu den Tanzunterhaltungen an offentlichen Orten, vom West- bahnhof nach Fiinfhaus, Sechshaus, Rudolfsheim, Gaudenzdorf, Ober- und Unter-Meidling, ferner vom Siid- und Staatsbahnhof zu dem ArseDal und dem Landgut in der Zeit von 7 Uhr Morg. bis 11 Uhr Abds. dem Fiaker 1,50 Fl., dem Einspanner 1 Fl., in der Zeit von 11 Uhr Abds. bis 7 Uhr Morg. dem Fiaker 2,20 Fl., dem Einspanner 1,30 Fl. Fiir das im Wagen untergebrachte Gepack ist nichts zu bezahlen; fiir das auf dem Kutsclibock untergebrachte Gepack sind dem Fiaker 40 Kr., dem Einspanner 30 Kr. zu entrichten. Bei Fahrten von den Wiener Bahn¬ hofen, von den Tanzunterhaltungen an offentlichen Orten in die nicht bereits sub IV genannten Orte vor den Linien Wiens gelten die sub I, II, III angefuhrten Taxen. Dem Fiaker oder Einspanner ist verboten, gegen den 'VVillen der Fahrgaste eine andere Person in den Wagen oder auf den Kutsch- bock aufzunehmen; dagegen ist der Fiaker oder Einspanner verpflichtet, \vab reu d d er Fahrt auf V eri angen d es Fahrgastes, je nach der Raumlich- keit seines Wagens, die vom Fahr- gast bezeichneten Personen oh n e Erhohung der Fahrtaxen in den Wagen aufzunehmen. Bei Streckenfahrten hat der Fuhr- werker fur etwaiges Warten bis zu 10 Minuten keine Vergiitung zu be- anspruchen. Bei allen Fahrten von Orten ausserhalb der Linien nach Wien hat der Fahrgast die Linienmaut- gebiihr zu zahlen. Die Feststellung des Fahrpreises fiir alle nicht angefuhrten, ausser¬ halb der Linien Wiens gelegenen Orte bleibt dem freien Ueberein- kommen iiberlassen. Lohnkuischen. Ausser den Fia- kern und Komfortables gibt es noch nichtnummerirte sogen. StacUlohn- kutschen, deren man sich am besten bei weiteren Ausfliigen (sie sind vier- sitzig) bedient; man muss sie vorher bestellen und akkordiren, pro Tag etwa 10—12 Fl. und 2 Fl. Trinkgeld. Pferdebahnen (Tramway) sind in Wien vortrefflicli organisirt; ihre Linien berhhren alle Hauptpunkte der Stadt und der Umgegend und ihre Kurse sind so zahlreich, dass man bei geschickter Benutzung der- selben die theuren Fiaker in den 16 1. Wien (Pferdebalmen). meisten Fallen entbehren kaun. Man thut deshalb gut, sich mit d er Orga- nisation dieses Verkehrsmittels ver- traut zu machen. Der erste Wagen wird von den Remisen der Endstationen um 6^/2 Uhr Morg. und der letzte (mit einer blauen Laterne bezeichnet) um 10 Uhr Abds. abgelassen, so dass mau noch nach 11 Uhr auf der Ring- strasse verkehren kann. Die Wagen verkehren von Rudolfsheim, Herncils, Dobling, Simmering, Sudbahn, resp. Favoriten (Himberger Strasse) und Praterstern langstens von 10 zu 10 Min., von der SophienbriicJce und Matzleinsdorfer Linie und vom Pra¬ terstern zur Wallensteinstrasse lang¬ stens von 15 zu 15 Min., von Pen¬ zing, Dornbach und vom Centralfried- hof langstens von 20 zu 20 Min. Ausserdem verkehren nach Bedarf Wagen in kiirzeren Zeitraumen. Die Wagen verkehren in folgen- den Richtungen und sind ausser den Aufschriften auf der Vorder- und Ruckseite noch mit Signalen (bei Tag Scheiben, in derNachtLaternen) versehen. Die dunklen Stellen in den nachfolgend beigedruclcten Signalen haben die dabei angegebene Farbe. VomPraterstern(G3)uber g člen Franz - Josephs - Quai, £ ( © J Schottenring nach H e r n a 1 s o ^' und Dornbach (A4) und retour. Vom Praterstern (G3) uber den St.uben-, Kolowrat-, : g Karntner und Burgring, Ru- 60 dolfsheim nach Penzing (A 8 ) und retour. VomP rater stern (G3) uber den Franz - Josephs - Quai, Schottenring, nach D ob lin g I (C 1) und zuriick iiber die Nussdorfer , Alsei*bach Wallenstein- und Nordbahn- strasse zum Praterstern. Vom Praterstern (G3) . iiber den Stuben-, Kolowrat-, I Karntner, Burg- und Fran- f zensring nach D5bl ing(Ol) und retour. Vom Praterstern (G 3) iiber den Stuben-, Kolovvrat- \ und Karntner Ring, die Eli- 7 sabethbriicke, Margarethen- strasse, zum Hundsthurm (B 9), dann iiber die Hunds- i thurmer Strasse [retour zum Praterstern. Von St.Marx (H9) iiber die Landstrasse, Hauptstrasse den Kolowrat -, Karntner, Burg- und Franzensring nach Hernals und Dornbach (A 4) und retour iiber die Land¬ strasse, Hauptstrasse, nach St. Mar x (H9). Von der Sophienbriicke (H5) iiber den Stuben-, Ko- lowrat- und Karntner Ring, die Elisabethbrucke und Wiedener Hauptstrasse zur Matzleinsdorfer Linie (CIO). Von der Mat z leinsdorfer Lin ie(C 10) iiber dieMayer- hofgasse, Gusshausgasse, den Schwarzenbergplatz, Kolow- rat- und Stubeuring zur Sophienbrucke (H5). Von der Aspernbriicke (F4) iiber den Franz-Josephs- Quai, Schotten- und Fran¬ zensring, Rudolfsheim nach Penzing (A 8 ) und retour. Von Favoriten (E10) iiber die Himberger Strasse, Fa- voritenstrasse, Gusshaus¬ gasse zum Schwarzen- bergplatz, dann iiber den Karntner Ring, die ver- Jangerte Karntner Strasse, Elisabethbrucke, Wiedener Hauptstrasse und Favoriten- strasse retour in die Remise (X. Bezirk). Vom Siidbahnhof (E9, vom 15. April bis 15. Okt.) uber die Gusshausgasse zum Schwarzenbergplatz (E 6 ), dann iiber die Karnt¬ ner Strasse, WiedenerHaupt- strasse und Favoritenstrasse retour zum Siidbahnhof (E 9). VonSimmering(JlO) iiber den Rennvveg, Schvvarzen- bergplatz, Karntner, Opern-, Burg- und Schottenring (D 4), Franz - Josephs - Quai, Stuben- und Kolowratring retour nach Simmering (J10). 17 1. Wien (Omnibus). Yom Centralfriedhof (J 10) und Si ram eri n g (Ende des Orts) uber den Rennvveg, Schwarzenbergplatz, Kolow- rat- und Stubenring, Franz- Josephs-Quai, Schotten- ring, Burg-, Opern-, Karnt¬ ner Ring und Schwarzenberg- platz retour. Nach Bedarf verkehi^en die Wdgen an Naclimittagen vom Centralfriedhof auch direkt zum Schwarzenbergplatz und iiber die Ringstrasse retour. O Alle zur Praterstrasse ver- kehrenden Wagen sind mit einer w e i s s e n Scheibe oder Laterne bezeichnet. D er letzte Abends verkeh- rende Wagen ist mit einer blauen Laterne verseben. Der Verkehr zu den stadtiscben B adern (HI,2) beginnt und endet mit der Badesaison, und verkehren dahin regelmassig taglicb die sammt- lichen'Wagen vom Hundstburm iiber die Ringstrasse und den Praterstern, und nacb Bedarf auch direkte Wagen von Penzing, Dornbaeh und Dobling uber den Ring und Quai und retour. Der Falirpreis betragt fiir eine direkte oder mit einmaligem Um- steigen verbundene Fahrt inner- balb des Grem eiudebezirks von Wien 12 Kr., dariiber hinaus 18 Kr. Eine angenehme Einrichtung sind die »Umsteigkarten«, die zum Umsteigen in einen andern "Wagen bereebtigen, doch darf die Unterbrechung der Fahrt hochstens 1 St. betragen. Besteigt man nam- lich einen Wagen, der direkt zu dem beabsicbtigten Ziel fiihrt, so sagt man dem billetvertheilenden Sckaff- ner: »geradeaus«; will mau aber z. B. vom Karntner Ring (E6) nacb Penzing (A 8, zum Besuch von Schonbrunn) fabren, und es passirt niebt gerade ein Wagen mit der Aufscbrift »Praterstern — Penzing«, so besteigt man den ersten besten andern in der Ricbtung nacb dem Burgring fabrenden Wagen, ver- langt eine »Umsteigkarte« (der Fremde nennt auch am besten sein Ziel) und verlasst den Wagen an der Ecke der Bellariastrasse (C5), um dort in den nachsten nacb Pen¬ zing gebenden Wagen iiberzustei- gen, in welchem das Billet aufs neue kontrollirt wird. Dies Umsteigen kann nur auf folgenden Punkten gescbehen: Schottenring (D 4), Bel¬ lariastrasse (C 5), Karntner Ring, Schwarzenbergplatz (E 6), Mayer- liofgasse (D 8), Aspernbriicke (F4), Praterstern (G-3), Alserbachstrasse (Sechsscbimmelgasse, C 2), Stuben¬ ring (Landstrasse, F 5), St. Marxer Linie (H 9), Siidbahnviadukt (E 9). Omnibus oder Stellvvagen fahren von 6 Uhr Morg. bis gegen Mitter- nacht zwischen Stadt, Vorstddten, Bahnhdfen und Vororten und bilden, neben der Pferdebabn (Tramway), die billigste Fakrgelegenheit. Haupt- halte- und Kreuzungspunkt ist der Stephansplatz. Auf dem kleinen Plan von Wien sind die wichtig- sten Omnibuslinien bezeichnet. •— Jede Fahrt kostet innerbalb der Linien 12 Kr. Fiir kleineres GepacJe, ■vvelches auf dem Dach des Stell- wagens untergebracht werden kann, zabit man 5—10 Kr. Nacb 10 Uhr Abds. kostet jede Fahrt 5 Kr. melir. Jeder Fahrgast erhalt beim Einstei- gen vom Kondukteur fiir den be- zahlten Fahrpreis eine Kontrollmarlce. Diese ist aufzubewaliren, da sie dem Kontrolleur der Steli wagen bisweilen wahrend der Fahrt vorzuzeigen ist. Oesterreich - Ungarn. 18 1. 'ffien (Omnibus). Besondere Eisenbahnomnibusse (Fahrt 12, Schnellfahrt 15 Kr.) un- terhalten dio Verbindung z-wischen dem S t e p h a n s p 1 a t z und don Bahnhofen. 8io fahren ab, so- bald ali e Platze besetzt sind, ge- \vohnlich jede Viertelstunde. Bis zum StaatsSiid- and Westbahnhof gebrauchen sie 25—30 Min. Es ist daher rathsam, sich 1 St. vor Ab- fahvt des Zugs auf dem Stephans- platz einzufinden. Dampfboote (vgl. S. 6). Die gros- sen Donatulampfer kommen nicht 1. Wien (Post — Telegraph), 19 nach Wien hinein; kleinere Schiffe bringen Reisende nach Pest (tagl. in 13 St. fiir L 9,75, II. 6,50 Fl.; vgl. R. 23) vom Dampfschiffahrtsgebaude (F G 4), — Reisende nach Linz (in 171/2 St. fiir I. 3, II. 2 Fl.; stromauf kaum rathsam; vgl. R. 7) vom Karls- kettensteg (E 4) in dieDonau hinaus. Post (Allgemeines S. 6). Haupt- postamt, Postgasse 10, von 9 Uhr Morg. bis 9 Uhr Abds. geoffnet, ebenso das Fahrpost-Aufgabeamt, Fleischmarkt 19, und die Filial- postamter: I.Franz-Josephs-Quai, Esslinggasse (E 3); — I. Habsburger Gasse 9; — I. Herrengasse 13 (D 4 5); — I. Maximiliansstr. 4 (E 6); — I. Landskrongasse 1 (E 5); — I. Sei- lerstatte 22 (E6); dann die selbstan- digen Vorstadt-Postamter: II. Tabor- str. 27 (F 3); II. Praterstr. 54 (F 4); — II. Jagerst. 35; — III. Hauptstr. 65 (G 6); — III. Lowengasse 32 (G5); — IV. Neumannsgasse 3 (D 7); — V. Hundsthurmer Str. 26 (C 8); — VI. Gumpendorfer Str. 63 (C 7); — VII. Siebensterngasse 21 (C6); — VII. Zieglergasse 8 (B7); — VIII. Ma¬ ria-Treugasse 4 (B5); — IX. Wah- ringer Strasse 1 (C 3); — X. Himber- ger Str. 44 (E 10). — Ferner sammt- liche Bahnhofspostamter. — Die Briefkasten werden den Tag uber stiindlichgeleert. — B ri efmar- ken erhalt man ausser auf den Post- amtern auch in den Tabaktrafiken. Telegraph (Allgemeines s. S. 7). Central - Telegraphenstation Borsenplatz 1 (D 4). — Filial - biireau’s sind die nachstehenden, durch ein pneumatisches Rolirennetz mit der Centralstation verbundenen Stationen: I. Fleischmarkt 19, — I. Karntner Ring3,—I. Borse, am Schot- tenring, — II. Taborstr. 27, — III. Hauptstr. 65, — IV. Neumanngasse 3, — V. Magdalenenstr. 67, — VII. Sie¬ bensterngasse 13, — VIII. Maria- Treugasse 4. Als Telegraphendepot- stationen (bloss zur Aufgabe von Depeschen) fungiren die Postamter: Habsburger Gasse, Landskrongasse, Seilerstatte, Zieglergasse. — Ausser- dem befordert die Wiener Privattele- graphen-Gesellschaft sogen. Lokal- telegramme, 20 Worte fiir 25 Kr., bis 30 \V'orte 37, bis 40 Worte 50, bis 50 Worte fiir 62 Kr. Diese Bii- reau’s sind: I. Bezirk: Abgeord-I netenhaus. — Bauernmarkt 13. — Borse. — Braunerstr. 1 (Graben 13). — Fleischmarkt 2 (H6tel Oesterr.Hof). — Friedrichstr. 6. — Gonzagagasse 12. — Herrengasse 13 (Landhaus). — Hoher Markt 9. — Karntner Ring 9 (Grand Hotel). — Karntner Strasse 14. — Parkring 4. — Salzthorg. 6 (Hotel Metropole). — II. Bezirk: Asperngasse 2 (Hdtel de 1’Europe). — Grosse Mohrengasse 2 (Hdtel Lamm). — Franzensbriickenstr. 9. — Kleine Stadtgutgasse (Romisches Bad). — Lagerhaus der Stadt Wien (Prater). — Praterstr. 36. — Tabor- strasse 18 (Hotel National). — III. Bezirk: Boerliavengasse 2 (Ru- dolfsspital). — Hintere Zollamtsstr. 1 (Dampfschiffgebaude). — Rennweg 87 (Mautners Brauhaus). — Salm- gasse 13. — IV. Bezirk: Favori- tenstr. 32 (Wiedener Spital). — Wie- dener Hauptstr. 47. — VI. Bezirk: Nelkengasse 3. — Stumpergasse 24. — VIII. Bezirk: Lange Gasse 4. — IX. Bezirk: Alserstrasse 4 (Allgemeines Krankenhaus). — Liechtensteinstr. 17. —Nussdorfer Str.23 (HotelUnion). — X. Bezirk: Himbergerj Str. 49. Dienstmanner haben zwar einen Tarif, \vonach ein Gang innerhalb eines Bezirks 10, aus einem in einen andern Bezirk 20 und bei Beriihrung eines dritten Bezirks 30 Kr. und die Stunde Arbeit 40 Kr. kostet, doch reclmet der Dienstmann immer auf eine bedeutende Ueberschreitungdes Tarifs; man akkordire also vorher! Polizeibiireau am Schottenring H (D 4); in jedem Stadtbezirk ein eige- nes Kommissariat. Im Fali man die Hiilfe der Polizei braucht, wende man sich an einen »Sicherheitswach- mann«, kenntlich an der roth passe- poilirten Uniform und einem Metall- scliild am Halskragen, der bereit- willig Auskunft gibt. Gesandtschaften. Bayern, I. Sch\varzenbergplatz 15. — Braun- schioeig, Karntner Ring 6. — Dane- mark, III. Reisuerstr. 9a. — Dent - sches Reich, Wallnerstr. 6. — Frank- reich, I. Lobkowitzplatz 2. — Gross- britannien, III. Metternichgasse 6. — Niederlande, IV. Sclnvindgasse 7. — Nordamerika, I. Karntner Ring 16. — I Papstlicher Stulil (Apostolische Nun- tiatur) I. Am Hof 4. — Russland, I. I Wollzeile 30. — Sachsen, I. Baben- 20 1. Wien (Bader, Aerzte). bergerstr. 9. — Schioeden und Nor- wegen, I. Schwarzenbergstr. 15. — Schweiz, I. Krugerstr. 13. Wurtem- berg, I. Elisabethstr. 14. Konsulate. Danemarlc, I. Karnt- ner Ring 4. — Deutsches Reich, I. Wipplinger Str. 2 u. 4. — Grossbri- tannien, I. Schwarzenbergstr. 3. — Jsiederlande, I. Graben 17. — Nord- cmeriJca, I. Schottengasse 10. Schioeden und Norioegen, I. Wipplin- ger Strasse 31. Gottesdienst. In den zahlreichen katholisclienKi rchen gewohnlicb in den Morgenstunden jeden Tags ; Kirchenmusik (mit Gesang) jeden Sonn- und Festtag Vormittags zwi- schen 10 u. 12 Ukr. — Protestan¬ ti s eh er Gottesdienst in d er Evan- gelischen Eirche auf der Gumpen- dorfer Str. (AB8) und iu den bei- den Stadtkirchen (Dorotbeengasse) jeden Sonntag um 10 Uhr Vorm.; in der Griechischen Kirche, Fleisch- markt (E4,5), an Sonn- und Fest- tagen um 91/a Uhr Vorm.; — in der Sgnagoge, Tempelgasse (F4) und Sei- tenstettengasse, tagl. 7UhrMorg.und 7 Uhr Abds., Sonnabends um 8 Uhr. Logen. Ilumanitas, I. Amalien- strasse 6 (2. und 4. Donnerstag 5/a8 Uhr Abds.; 4. Sonntag 11 Uhr Vorm. in Neudorfl). — Vereinigte Lo¬ gen, Prater, zweites Kaffeehaus, D i en st. — Freundschaft, I. Fleisch- markt, im Hotel zumOesterreich. Hof (Mont. 5/a8 Uhr Abds.). Bader gibt es in Menge und mit luxurioser Einrichtung (dem Bade- diener 10—20 Kr. Trinkgeld); Rdmi- sches Rad, II. Kleine Stadtgutgasse, gegeniiber dem Nordbahnhof, gross- artige sehenswerthe Anlage; warme und kalte Luft-, Dampf-, Douche- und Wannenbader, mit hochstem Komfort und entsprechenden Prei- sen; das billigste Entrde 60 Kr. — * Sophieribad, III. St. Marxer Gasse 13 (G 5, Omnibus vom Stephansplatz dahin und zuriick 15 Kr.), im Som- mer kalte (35 Kr.) und warme (von 50 Kr. an) Bader, grosses Schwimm- bassin mit 20 — 22° C. warmom Was- ser; Vorm. 9—12 Uhr nur furDamen. (Im Winter wird der Raum als Tanz- lokal benutzt.) — *Dianabad, Obere jDonaugasse 81 (E 4), kleiner als So- phienbad, sonst ebenso; seit 1879 grosses, unbedecktes Bassin; kaltes Bad mit Wasche 35 Kr., warme Bader von 40 Kr. an; Vorm. 9—12 Uhr nur Damen; im Winter. ebenfalls Tanz- saal. — *Margarethenbad , V. Wilde- manngasse 5 (C 8), elegant, etwas theurer. — Raiserbad, am Donau- kanal (E 3), unterhalb der Augarten- briicke; Bad mit Wasche 35—80 Kr. — Russisches Schioitzbad, VI. Linien- gasse 5 (AB8); 60 Kr. — Brunnlbad, Lazaretligasse 16 (B3), mit Kaltwas- serheilanstalt. — Esterhdzybad , VI. Gumpendorfer Strasse 59 (C 7), auch Schwimmbad. — Karolinenbad , VI. Diirergasse 14 (G 7). — Florabad, IV. Wieden, Floragasse 7. — Marienbad, VII. Badhausgasse. — Animalische Bader im Gumpendorfer Schlacht- haus, VI. Mollardgasse 83 (AB8,9). Flussbader: *Kom,munalbade r (HI), an der Donau, oberhalb der Kronprinz - Rudolfsbrucke; grosses Schwimmbassin mit guten Einrich- tungen; Bad mit Kabinet und Wasche 40 Kr., ohne diese 20 Kr. — Militar- schioimmschule, unterhalb der Kron- - prinz-Rudolfsbriicke.— HolzersStrom- bad am linken Ufer des neuen Donau- bettes.nachstderKronprinz-Rudolfs- briicke. — Konkordiabad im Donau- kanal am Karlskettensteg, H&tel Metropole gegeniiber (E4). Aerzte. Wien ist reicb an her- vorragenden Specialisten, unter denen wir nur folgende nennen: Aligemein e Diagnostik: Prof. Dr. Ramberger (Herzkrankheiten), I. Reichsrathstr.5 (10—11 Uhr). —Lu n - g e n k r a n k h e i t e n: D r.JosephSkoda, VIII. Reitergasse 12 (1—2 Uhr); — Dr. Ad. DucheJc, IX. Wahringer Str. 12 (3—4 Uhr). — Chirurgie: Dr. Billroth, IX. Alser Str. 20 (3—4 Uhr); — Dr. Freih. v. Dumreicher, I. Rothen- thurmstr. 15 (2—3 Uhr). — F r au e n - krankheiten: Dr. Joseph Spath, L Schottenbastei 3 (3—4 Uhr); — Dr. v. Braun, VIII. Laudongasse 12 (3 x /2 bis4i/aUhr).—Augenh eilkunde: Dr. Arlt sen., I. Bellariastr. 12 (11 bis 12, 2-3 Uhr); - Dr. Karl Stell- ivag von Carion, I. Schottensteig 4 (2—3 Uhr). — Ohrenheilkunde: Dr. Joseph Gruber, I. Neuer Markt 2 (12—2 Uhr); — Dr. A. Politzer, I. Gonzagagasse 12 (2—4Uhr). — Kehl- lcopfk rankh eiten: Dr. St oreh, I. Sonnenfelsgasse 15 (2—4 Uhr). — Hautkrankheiten : Dr. Ferd. 1. Wien (Adresskalender). 21 Hebra, IX. Mariannengasse 10 (11 bis 1 Uhr). — Geheime Krank- h e i t e n: Dr. Karl Sigmund von Ila- nor, I. Freiung 7 (1 bis 3 Uhr). — Psychiatrie: Dr. Th. Meynert, IX. Pelikangasse 12 (2—4 Uhr); — Dr. Ludvj. Schlaper, IX. Lazareth- gasse 14 (3—4 Uhr); — Dr. Max Lei- desdorf, in Ober-Dobling, Hirschen- gasse 71. — Orthopadische An- s t a 11 e n: Dr. Friedr. Lorinser, IY. Favoritenstr. 30 (Mont., Mittw. und Freit. 3—4 Uhr). — Zahnarzte: Dr. Ph. Rabata, I. Goldschmiedgasse 1 (9—5 Uhr);—Dr. Franz Sterne, I.Tuch- lauben 7, im Bazar (2—4 Uhr); — Dr. Max Bardach, I. Rothenthurm- strasse 5 (9— 2, 3—5 Uhr). Die genannten Aerzte sind an hohe Honorare gewohnt. — Unent- geltliche Behandlung findet man in der Polyklinik, Oppolzergasse 4 Adresskalender einiger Magazine mit Gebrauchsgegenstanden oder Artikeln, in denen die Wiener In¬ dustrie Besonderes leistet, und welche sich eventuell alsGeschenke eignen, als: Meerschaum- und Bern- steinschnitzereien, Leder-, Galanterie- und Portefeuillearbeiten, Glasivaaren, Bronze, Email, Handschuhe, Herren- fcleider, Schuhioerk, Shatolsn. Teppiche. Antiquitaten: H. Cubasch, I. Kohlmarkt 11. — S. Egger, I. Wall- nerstr. 1. Bankiers u. Geldwechsler: EsJcomptegesellschaft, Karntner Str. 9. — AnglobanJc, Stephansplatz 2. — VtilcJcer & Komp., Kohlmarkt 26. Bronzewaaren: Brix& Anders, VIL Zollergasse 34. - D. Hollenbach, VIII. Josephstadter Str. 44. — Dzied- zinslci & Hanusch, VIII. Albertgasse3. Christoflewaaren: Ghristofle& Komp., I. Opernring 5. Cigarren undTabak: Speciali- tiitenladen, I. Karntner Str. 3 und Karntner Ring 3. Galanteriewaaren und Reise-Effekten: A.Klein, I. Gra¬ ben 20. — Gebr. RodecTc, I. Kohl¬ markt 7. — Fr. Rosenberg, I. Graben 17.— J. Hdbermann, I. Karntner Str. 16. Gia swaaren: J. Lobmeyr, I. Karntner Str. 13. Gold, Silber und Juwelen: A. E. Kochert, I. Neuer Markt 15. —• V. Mayer$ Sohne, I. Stock-im-Eisen- Rlatz 7. — E. Biedermann,!. Graben 13. | Handschuhe: J. E. Zacharia •«, I. Spiegelgasse 2. — G. Jaguemar , I. Herrngasse 6. Hiite fiir Herren: P. Habig & Komp., I. Karntner Str. 51. — Hof¬ manu, I. Kohlmarkt 7. — Stroli- h ii t e: J. Mayer, I. Freisinger Gasse 5. Jagd- und Reise-Effekten: Gebr. Maurer, I. Kohlmarkt 1. —• Leopold Gasser, Kohlmarkt 8. Kleiderfur Herren: G. M. Frani-, I. Graben 12. — Jos. Gunkel, I. Gra¬ ben 16. — Jak. Rothberger (fertige Kleider), I. Stephansplatz 9. Kleider, Hiite etc. fiir Damen: Mad. Francine, I. Karntner Ring 2. —• G. & E. Spitzer, I. Karntner Ring 12. — Seepolt, I. Griinangergasse 12. — »Zur Stadt Wien«, Bognergasse 1. —* Kleider sto ff e fiir Damen: J. Ar- thaber, I. Stephansplatz 11. — E. Szon- tagh, I. Graben 13. Kunsthandler: Artaria &Komp., (Karten), ji. Kohlmarkt 9. — Oskar Kramer, I. Graben 7 (Photographien). — G. Wawra, I. Plankengasse 7. — Miethke, I. Plankengasse 6. — E . Holzel & Komp., Karntner Ring 12. — L. Neumann, Kohlmarkt 11. — S. Gzei- ger, I. Parkring 18. Meerschaum- u. Bernstein- w a a l* e n: P. Keiss, Graben 16. — F. Hiess & Sohne, Karntner Str. 7. — Karl Hiess, I. Graben 8. — L. Hartmanu & Eidam, VI. Magdalenenstr. 6. Modesalons fiir Damen: Mad. Francine, I. Karntner Ring 2. — Ortmann, I, Wollzeile 11 und Graben 20. — Spitzer, I. Karntner Ring 12. — Seepolt, I. Griinangergasse 12. — Ga- limberti, I. Karntner Str. 11. — Fiir Herren: Schrofle (Zur Stadt «Miin- chen), I. Graben 19. — Prix, I. Graben 11. Muscheln und Korallen: D. Muralt, I. Karntner Str. 22. O p t i k e r: Plossl, I. Rauhenstein- gasse 7. — Neuhofer, I. Kohlmarkt 7. Parfiimerien: Galderara&Bank- mann, T. Kohlmarkt 1 und Graben 18. — Maczuski, I. Karntner Str. 26. — Treu,NugUsch&Komp. , T. Kohlmarkt!. Photographien (Ateliera): V. Angerer, IV. Theresianumgasse 4. — Gertinger, V. Margaretbenstr. 28. — G. v. Jagemann, I. Wollzeile 24. Jos. Lbwy, I. \Veihburggasse 31. —■ Perlmutter (Adele), I. Graben 19 und TI. Asperngasse 2. — K. Kroh, VIII- 22 1. \Vien (Tlieater). Piaristengasse 20. — (H a n d I u n g e n) Oskar Kramer, I. Kohlmarkt 18. — Czihak, I. Graben 22. S eh ir m e: C. Machalla, I. Rothen- thurmstrasse 26. — A. Stagl, I. Kohl¬ markt 4. Sc h uh w a ar en: Hahn & Diamant, I. Rothenthurmstr. 4. — Wittmann, I. Rauhensteiugasse 8. — C. Gindra, I. KarntnerStr. 48 (fiir Herren und Da¬ ru en). — Helia, I. Himmelpfortgasse 1 (Hofschuhmacher, bloss fiir Damen). — A. Ldw & Komp., I. Karutner Str. 6 (fiir Herren und Damen). S h a w 1 s: Hlaioat&cli & Isbary, VI. Liniengasse 11. — Era. Thieben, VI. Liniengasse 24. Teppiche: Haas & Soline, I. Gra¬ ben 32 (auch Mobelstoffe). — Lechleit- ners Erben, I. Graben 14. — J. Back • hausen, I. Opernring 1. Uhren: Suchy, I. Rothenthurm- strasse 6. — Schonberger, I. Franz- Josefs-Quai 1. W a s c h e: Jagermeyer (Zur weissen Katze), I. Graben 17. — E. Fogl, I. Herrengasse 10. — E. Honig, I. Karnt- ner Str. 7. — Regenhart & Raymann, I. Jordangasse 5. W a f f e n: Gebruder Maurer, I. Kohlmarkt 1. — Striberng, I. Graben 16. — Leop. Gasser, Kohlmarkt 8. Vergniigungen. Theater. Allgemeines iiber die Tendenz des Theaters, iiber die Vor- stellungen, die Gebaude etc. s. S. 39; hier geben wir nur die Preise. K. k. Hof-Operntlieater (D G), am Opernring (Tageskasse von 9—5 Uhr). i Prels Eine Loge ira Parterre,! Fl. 1. Stock do. 2. Stock do. 3. Stock .... Ein Sitz in der Fremden- loge, 1. Reihe. . . . Ein Fauteuil im Parkett, 1. Reihe. Ein Sitz im Parkett, 2. bis 6. Reihe . . do. 7. bis 13. Reihe . Ein Parterresitz .... Ein Sitz i. 3.Stock, l.Reihe do. 2. Reihe ... do. 3. und 4. Reihe Ein Sitz im 4. Stock . Ein num. Sitz im 4. Stock Eintritt ins Parterre . .25,00 20.00 15.00 5.00 5.00 4.00 3.50 3.00 3.00 2.00 1.50 1,50 1,20 1,20 Vor- kauf Fl. 1,00 1,00 0,5 0 0,50 0,50 0,50 0,50 0,50 0,30 0,30 K. k. Hofburgtlieater (D 5), Miehaeler Platz (Tageskasse von Wiener Stadttheater (E 6), Seiler- statte 9 (Tageskasse von 9—6 Uhr). Abds.| Nm. Eine Loge im Parterre Fl. Fl. und 1. Rang . . 12,00 6,00 do. im 2. Rang . . 8,00 4,00 do. im 3. Rang (Sei- tenloge Nr. 2—6) 5,00 2,50 do. im 3. Rang (Sei- tenloge Nr. 1) . 2,00 1,00 do. im Amphitheater 2,00 1,00 Ein Sitz in der Fremden- loge, im Parterre und 1. Rang, 1. Reihe .... 5,00 3,00 do. 2. Reihe . . . 3,00 1,50 Ein Orchestersitz. . . 3,oo 2,00 Ein Parkettsitz . . . 2,00 1,00 Ein Balkonsitz, 2. Rang, 1. Reihe. . . . 2,00 1,00 do. 2. und 3. Reihe . 1,50 0,80 do. 4.-8. Reihe . . 1,00 0,60 do. 3. Rang, 1. Reihe, Mitte und Seite. 1,50 0,80 do. 2,—5.Reihe, Mitte 1,20 0,60 Ein Amphitheatersitz, 1. Reihe, Mitte und Seite 0,80 0,50 Vorkaufsgebiihr fiir Logen und Sitze zu jeder im Repertoire ange- kiindigten Abendvorstellung: 1 Fl., 50, 30, 20, 10 Kr. Ringtlicater (D 4), Schottenring 7 (Tageskasse von 9—1 und 3—5 Uhr im Theatergebaude und Karnt- ner Ring S). * ’ ’ Eine Loge im Parterre oder 1. Rang . . do. im 2. Rang . . Ein Sitz in der Frem- denloge, l.Reihe .do. 2. Reihe Ein Parkettsitz . . . Ein Parterresitz . . . Ein Balkonsitz, 1. Reihe Ein Sitz im 1. Rang und 2. Rang, l.Reihe A-bds. Fl. 12,00 5.00 4.00 3.00 2,50 2.00 2.50 1.50 Nm. Fl. 6,00 3.00 2.00 1,50 1,50 1,00 1,50 0,80 23 1. IVien (Tlieater, Konzerte). Ein Sitz im 2. Rang, iibrige Reihen . do. im 3. Rang, 1. Reihe . . . . . do. im 8. Rang, iibrige Reiben .... do. im 3. Rang, Am- pbitheater . . . do. im 4. Rang, 1. Reihe .... do. im 4.Rang, iibrige Reihen .... do. im 4. Rang, Am- phitheater . . . Eintritt ins Parkett . . do. ins Parterre . . Abds. Fl. 1,00 1,00 0,80 0,60 0,80 0,60 0,40 3,00 0,80 Nm. Fl. 0,60 0,65 0,50 0,40 0,50 0,40 0,30 0,50 0,40 Theater an der Wien (D 7), Mag- dalenenstr. 8 (Tageskasse von' 9—4 Uhr imTheatergebaude und Rothen- thurmstr. 16). Eine Loge im Parterre oder 1. Rang . . . Ein Logensitz . . . . Ein Orchester- oder Bal- konsitz 1. Gallerie. . Ein Parkettsitz . . . Ein Fauteuil 1. Gallerie Ein Fremdenlogensitz 2. Gallerie . . . . Ein Fauteuil 2. Gallerie do. 3. Gallerie. . . Eintritt ins Parterre . Carltheater (F 4), Praterstr. 31 (Tageskassen: I. Rothethurmstr. 16 von 9—4 Uhr Naehm. und im Thea- tergebaude von 9—12 und von 2—6 Uhr). Josephstadter Theater (B5), Jo- sephstadter Str. 26 (Tageskassen im Theatergebaude und Augustiner- gasse 8). Eine Loge im Parterre do. im 1. Rang. . . Ein Balkonsitz 1. Rang Ein Sitz inderFremden- loge, 1. Reihe . do. 2. Reihe . . . Ein Parkettfauteuil, 1. bis 4. Reihe . . do. iibrige Reihen . Ein Sitz im 1. Rang, 1. und 2. Reihe . . do. im 1. Rang, iibrige Reihen . . . . do. i. 2. Rang,Balkon do. do. 1. Reihe, Mitte. do. do. 1. Reihe, Seite. do. do. 2. Reihe, Mitte. Eintritt in das Parterre Abds. Fl. 8,00 6.00 2.00 2,00 1,50 1,50 1,00 1,20 1,00 1,20 0,80 0,60 0,50 Nm. Fl. 5.00 4.00 1,20 1,50 1.00 1,00 0,70 0,60 0,80 0,60 0,50 0,40 Konzerte mit kiinstlerischem Pro- gramm finden eigentlich nurim Win- ter statt: Die PhilharmoniscJien Kon¬ zerte der Kapeli e des k. k. Opern- theaters. — Konzerte der GeselL schaft der Musikfreunde (Eintritt 1 Fl., Sitz 2—3 Fl.). — Einzelne Musikauffiihrungen in d en Salons des Klavierfabrikanten Ehrbar (IY. Miihlgasse 6), Bosendorfer (Herrn- gasse), etc. Vgl. S. 41. — Unter- haltungsmusik taglich; besonders in den Vergnugunglokalen mit Garten: * Volk sg ar ten, nahe der Hofburg (D 5), im Sommer taglich Nachm. und Abds. , Militarkapelle (20 Kr.), ab- wechselnd odergemeinschaftlick mit der Strauss’schen Kapelle (50 Kr., bei festlicher Beleuchtuug 1 Fl.); im Winter nur Sonntags. — In den Kaffeehausern im Frater, ohne Ein- trittsgeld. — In Dommayers Kasino und Schivenders Neue Welt in Hietzing. — In Schtvenders Kolosseum in Ru- dolfsheim. — EUerleins Kasino inHer- nals. — Zogernitz’ Kasino in Dob- ling. — Im "VVinter: Im Kursalon des Stadtparks. — Im Lokal der Gar- tenbaugesellschaft. — Itn Saal des Musikvereins. — Dianabad. — Sophien- bad. — Mi lit ar mu si k tagl. Mittags 12—1 Uhr auf dem innern Burgplatz 24 1. Wien (Zeitemtheilung). (Franzensplatz), wahrend die Wache abgelost wird. Vergnligungsorie : *Danzers Or- pheum, Wasagasse 33 (C3), Biihnen- auffiihruDgen, Gesangvortrage und Vorstellungen aller Art (Entr6e 80 Kr.)* — *Drittes Kaffeehaus (Ro- nacher) , im Prater; im Saal, das- selbe. — Hornicks Park, Praterstrasse 49; dasselbe, aber im .Garten. — *Schwenders Kolosseum in Rudolfs- hcim(Pferdebahn nach Penzing, A8), mit Garten, riesigem Tanzsaal und anderen Lokalitaten, Theater etc. — *Schwenders Neue Welt in Hietzing, mit schonem Garten, Sommertheater etc. —■ Dommayers Kasino in Hietzing. — EUerleins Kasino in Hernals. — Zoger- nitz’ Kasino in Dobling. — Horniclcs TJniversum am Petersplatz, unweit vom Graben (Tanzlokal der Demi- monde), Entree 80 Kr. — Im Winter auch die zu Tanzsalen eingerichteten Lokale des Dianabads und Sophien- bads; ferner die Lokale der Garten- baugesellschaft. Cirkus: Renz, II. Cirkusgasse 44, nur im Winter. — Oroszy oder Carrč, im Prater, nur im Sommer. Skating-Rink im Lokal des Eis- laufvereins, ostlich vom Oesterreichi- schen Museum (F 5). Zeiteintheilung. Ein topographischgeordnetesVer- zeichnis der Sehenswiirdigkeiten Wiens findet man vorn im Inhalts- verzeichnis, ein systematisch geord- netes Verzeichnis im Register am Ende des Buches; bier geben wir einen Stundenplan und eine kurze Anweisung iiber die beste Aus- nutzung derZeit bei einem kiirzern Aufenthalt. Acht Tage in Wien. 1. Ta g: Fahrt per Fialcer oder mit der Pferdebahn um die Ring- strasse. — Hofburg, Besichtigung des Munz- und A ntikenkabinets (Ein- trittskarte mitnehmen fiir die Schatz- kammer). — Stephansdom. — Mit- tag. — Nach Tisch ins Oesterreichi- sche Museum, dann per Pferdebahn in den Prater. Abds. ins Theater. 2. Ta g: Augustinerkirche. — Hofburg (Schatzkammer). — Czernin- sche Gemaldegallerie. —Nachm. per Pferdebahn nach Schonbrunn. — Abds. in Hietzing in Schwenders Ko¬ losseum oder ins Theater. 3. Tag: Ambraser Sammlung und Gemaldegallerie im Belvedere.. — Nachm. Kunstlerhaus, Musikvereins- gebaude. — Gegen Abend Stadtpark. — Abds. Volksgarten oder Theater. 4. Tag: Liechtenstein-Gallerie.— Per Balin auf den Kahlenberg, Leo- poldsberg und nach Klosterneuburg. 5. Tag: Friih nach dem Arsenal. — Dann vom Siidbahnhof nach Laxenburg. — Abds. ins Theater oder Schwenders Kolosseum. 6. Tag: Akademie der bildenden Kunste. — Harrach’sche Gallerie. — Nachm. Totivkirche, dann nach Dornbach, Neuwaldegg. — Abds. Theater oder Danzers Orpheum oder ein anderes derartiges Tergnugungs- lokal. 7. Tag: Ausflug nach Modling und Baden. 8. Tag: Ausflug auf den Semme¬ ring. Drei Tage in Wien. 1. Tag: Stephanskirche. — Bel- vedere, Ambraser Sammlung. — Nachm. Oesterreichisches Museum. — Hinaus in den Prater. — Abds. ins Theater oder in den Stadtpark. 2. T a g: Augustinerkirche. — Hof¬ burg (Schatzkammer, Antikenkabi- net). — Nachm. Schonbrunn. — Hietzing (Scliwenders Neue Welt). — Abds. in Schvvenders Kolosseum oder ins Theater. 3. T a g: Votivkirche. — Liechten¬ stein-Gallerie. — Fahrt auf den Kahlenberg, Leopoldsberg. — Abds. in den Volksgarten, ins Orpheum oder ins Theater. Wer (etwa auf der Durchreise) nur Einen Tag in Wien bleibt, muss auf die Besichtigung von Samm- lungen verzichten; man macht Vorm. eine Rundfahrt durch Wi©n (S. 56) s werfe einen Blick in die Steplians- und Augustinerkirche, fahre nach Tisch mit der Pferdebahn nach Schonbrunn, trinke in Hietzing Kaffee, fahre dann mit der Pferde¬ bahn direkt zuriick und in den Pra¬ ter und besuche Abds. eventuell noch ein Theater oder den Volksgarten. 1. Wien (Stundenplan). 25 Stundenplan zur Besichtigung der Sehenswiirdigkeiten Wiens. Trinkgelder sind in den kaiserlichen Sammlungen nicht zu zahlen, wenn der Besuch an den festgesetzten Tagen und Stunden stattfindet. Die Diener von Privat- sammlungen sind an derlei G-eschenke gewbhnt und rechnen darauf. Gegens t and Akademie der bildenden Kunste (S. 90): * *Gemaldegallerie . . — Gipsmuseum. — Kupferstiche u.Handzeichnun- gen (Aug. und Sept. geschlossen) *Ambraser Sammlung (S. 110), Mitte Nov. bis 24. April geschloss. *Arsenal u. TVaifenmuseum (S.120), 1. Mai bis 31. Okt. — 1. Nov. bis 30. April .... *Belvedere-Bildergallerie (S. 113) ♦Czernin - Gallerie (S. 126) . . . Aegyptische Alterthiimer (S. 113) Harrach - Gallerie (S. 98) . . . Hofbibliothek (S. 72), exkl. Aug. Hofburg (S. 69), in Abwesenheit des Hofs; Meldung zw. 9—12 Uhr Kunsti er haus (S. 80), Gemalde- ausstellung, 50 Kr., Sonnt. von Nacbm. 2 Uhr an, 20 Kr.. . . Kunstverein (S. 100), Gemaldeaus- stellung, 50 Kr., Sonntags von Nachm. 2 Uhr an, 40 Kr.. . . ♦Kupferstiche und Handzeichnun- gen des Erzherz. Albrecht (S. 77) Lelirmittelausstellung, Juni bis August. ♦Liechtenstein- Gallerie (S. 129, im Winter geschlossen . . . Marstall, Sattelkammer (S. 93). Karten im Oberstallmeisteramt, Hofburg (Amalienhof), 10-12 Uhr ♦Mineralienkabinet (S. 73). . . ♦Miinz- und Antikenkabinet(S. 70) Musikvereinsgebaude (S. 80) . . *Museum fiir Kunst und Industrie (S. 83).. . . . Museum, Orientalisches (S. 98) Naturalienkabinet (S. 74) . . . ♦Scliatzkammer (S. 69), Eintritts- karten Tags vorher, 1. Mai bis 31. Okt. Nov. bis 30. April.... kchonborn-Gallerie (S. 98) . . Staatsdruckerei (S. 75) .... VValfenmuseuni 3 Stadtisches(S.l01) 'Veltausstellungsrotunde (S. 105) 26 . 2. Wien (BilčL der Stadt). 2. Allgemeines Bild der Stadt Wien und des Wiener Lebens. Wien, die Haupt- und Residenzstadt des Kaiserthums Oester- reich, Sitz der Centralbehorden der im Reichsrath vertretenen Lander sowie auch der Hofamter und der gemeinsamen Reichs- behorden der Oesterreichisch-Ungarischen Monarchie, liegt unter 48° 12' nordl. Br. und 16° 23' osti. L. v. Gr. und bildet den Knotenpunkt, an welchem vier orograpliiscli verschiedene Gebiete: das Alpenland, das bohmisch-mahrische Gebirgs- und Terrassen- land, das Karpathenland und das obere Donautiefland, zusammen- stossen. In grossem, weitem Becken breitet sich bier die Stadt mit ihren Vorstadten iiber einen Boden von sebr verschiedenem Niveau aus. Wahrend ein kleiner Theil, der II. Bezirk, die Leopoldstadt (155 m. ti. M.), sicb nur wenig iiber die Donau erhebt, liegt der iibrige Stadtraum 10—50 m. liber dem Spiegel des Stroms. Die Erhebung liber die Meeresflacbe betragt am hochsten Punkt des Stadtgebiets, bei der Westbahnlinie, 205 m.; im Mittelpunkt der Stadt, am Fuss der Stepbanskirche, 167 m. iiber der Meeresflache. Die physische Lage von Wien ist sebr giinstig, die Gegend rings umher fruchtbar und reicb an Naturschonheiten mannigfacher Art. Es gibt nur wenige Hauptstadte in Europa, die der alten Kaiserstadt bierin gleichkommen. Gegen N. hat sie die mit schattenreichem Geholz bewachsenen Auen der vorbeiziehenden Donau; gegen W. den schonsten Anblick des Kahlenbergs, von dem sicb eine Kette massiger, mit schmuckem Gr lin bekleideter Berge gegen S. hinziebt; gegen O. eine frucbtbare, weit ausge- spannte Flache nach dem gesegneten Ungarn ; gegen S. einen durch abwechselnde Scenerien vonHiigeln, Vertiefungen, Landhausern und Fluren begrenzten Horizont, dessen Abschluss die steirisch- osterreichiscben Alpen (mit dem Schneeberg, 2133 m., und dem Semmeringpass, 1015 m.) bilden. Diese scbonen, leicht zugang- lichen Alpenpartien bilden einen wesentlichen Reiz der Um- gebung Wiens. Der vorziiglicbste Standpunkt, um Wien mit einem Blick zu ubersehen, ist die Terrasse vor dem obern Belvedere. Auch auf dem Wall zwischen der St. Marxer und Favoritenlinie gibt es mehrere Punkte, von wo man eine schone Fernsicht liber die Stadt gewinnen kann. Um aber dieselbe mit ihren Umgebungen und der ganzen umliegenden Landscbaft zu iiberschauen, muss man sich zur »Spinnerin am Kreuz« (S. 57) am VViener Berg, auf die Hoben der Tiirkenscbanze, auf den Galizinberg, auf den sogen. »Him- mel« bei Sievering, auf die Hohe Warte (S. 58), auf den Kablen- 27 2. Wien (Bild der Stadt). * berg, oder auf den Stephansthurm begeben — von allen diesen Punkten ist die Aussicht mehr oder weniger iiberraschend schon uncl grossartig. Iu geologischer Hinsicht steht Wien, wie die MehrzahI der euro- paischen Grossstadte, auf Tertiar- imdDiluvialland. Es sind meist ho¬ rizontale Schichten, die aus dem Wasser abgelagert wurden, welches die tieferen Strecken unmittelbar vor dem Eintritt der gegenwartigen geo- logischen Periode unseres Erdtheils bedeckte. Als Bestandtheile dieser Schichten, meist noch nicht zu festem Gestein zusammengebacken, son- dern weich und locker, sind von unten nach oben zu unterscliei- den: 1) Te gel, an allen Stellen des Stadtgebiets die Grundlage in sol- cher Machtigkeit bildend, dass seine untere Grenze durch die tiefsten Brunnenbohrungen nicht erreicht wurde; 2) Sand, sowolxl im Tegel untermischt wie auch in selbstan- digen Lagern unmittelbar iiber dem- selben; 3) Ter ti arschotter, in besonderer Ausdehnung im siidost- lichen Theil des Stadtgebiets; 4) Los s, welcher den grossten Theil 'der unmittelbaren Unterlage von Wien bildet; 5) Alluvium, Unter- grund des 2. Bezirks (Leopoldstadt). Von Gewassern fallen in das Ge- biet von Wien die Donau mit dem DonauJcanal (S. 131), der Alser, Wah- ringer und Ottakringer Bach und der Wiener - Neustadter Schijfahrts- kanal. Der Wienfluss (die Wien) entspringt 26 Kil. vor der Stadt im Wiener Wald und miindet innerhalb der Stadt in den Donaukanal. In- folge der grosseu Mengen von TJn- rath, welche er aufzunehmen liat, bildet er in sanitarer Beziehung ge- radezu eine Kalamitat, wozu noch der Umstand kommt, dass er nach starken Regengiissen oft zu einem reissenden Fluss anschwillt. Der Alser Bach fliesst jetzt von Hernals an (er entspringt in den Bergen bei Dornbaajh) in einem iiberwdlbten Kanal in den Donaukanal ab und nimmt den TVahringer Bach auf, wahrend der Ottakringer Bach durch die Unrathskanale der Stadt in den Donaukanal miindet. Das Klima von Wien ist. sehr unbestandig, und die Witterung wechselt oft schnell; die mittlere Temperatur betragt 10° C. Die Luft ist rauh und mehr trocken als feucht. Die Atmosphare ist nur selten in Ruhe; die vorherrschenden Winde sind West, Nord- west und Siidost. Im Sommer ist der Staub in Wien recht lastig. Eintheilung der Stadt. Wien bestand friiher aus der innern Stadt, deren Festungswerke das mit Alleen besetzte Glacis umgab, und aus einem Kranz von 36 Vorstadten. An die Stelle dieser Vorstadte sind nach Auflassung des Glacis (seit 1857) zehn Bezirhe getreten. I. Die ehemalige Innere Stadt. II. Leopoldstadt (mit den ehemaligen Vorstadten Leopoldstadt, Jagerzeile, Brigittenau, Zwischenbriicken und Frater). III. Landstrasse (Vorstadte: Landstrasse, Erdberg, Weissgarber). IV. Wieden (Vorstadte: Wieden, Schleifmiihl, Schaumburger Grund und Hungelbrunn). V. Margarethen (Vorstadte : Wieden, Margarethen, Hundsthurm, Matzleinsdorf, Nikolsdorf, Laurenzer Grund, Reinprechtsdorf, Hungelbrunn). VI. Marialvilf (Vorstadte: Gumpendorf, Mariahilf, Laimgrube, WindmUhle). 28 2. Wien (Bild der Stadt). VII. Neubau (Vorstadte: Neubau, Schottenfeld, St. Ulrich, Alt- Lerchenfeld, Spittelberg). VIII. Josephstadt (Vorstadte: Josephstadt, St. Ulrich, Alt- Lerchenfeld, Breitenfeld, Alsergrund). IX. Alsergrund (Vorstadte: Alsergrund, Himmelpfortgrund, Michelbeuerngrund, Thury, Lichtenthal und Kossau). X. Favoriten, die im S. ausserhalb der Wiener Linienwalle gelegenen Griinde umfassend. Die Bezirke haben vielfach eine eigenthiimliche Physiognomie in Beziehung auf Bauart und Eiirvvohner; so z. B. ist der erste Bezirk (Innere Stadt) hauptsachlich der Sitz der Geburts- und Geldaristokratie, derAemter, desGeschafts- und Fremdenverkehrs; die Leopoldstadt der Sitz des Handels, daber auch der Mittelpunkt der jiidischen Bewohnerschaft; Landstrasse und Wieden zum grossen Theil Wobnort der Beamten; Margarethen Hauptsitz des Kleingewerbes; Mariahilf und Neubau vorzugsweise der Mittel¬ punkt der Fabrikthatigkeit; Alsergrund der Sitz der medicinisch- chirurgischen Anstalteu. Gegen die V or o rte ist Wien seit 1703 mit einem 4 m. hohen Wall und Graben abgeschlossen, welcher siold Vil. verlieh Wien 1198 die btapelgerechtigkeit, setzte einen Ma¬ gistrat von 24 Biirgern ein und Oesterreich - Ungarn. baute um 1200 eine neue Burg auf der Stelle, wo jetzt die Hofburg steht, und 1221 die Michaelskirche. — Gegen Herzog Friedrich denStreit- baren emporten sich die Wiener und fanden beim Kaiser Friedrich U. Hulfe. Dieser kam selbst nach Wien, erklarte es 1237 zu einer freien Reichsstadt und gab ilim unter an- derem eine lateinische Schule, die der Grund zur Universitat wurde. Zwar nothigte schon 1240 der Her¬ zog Wien durch Aushungerung zur Untervverfung; 1246 aber starben die Babenberger aus, und Wien ward wieder Reichsstadt. Ottolcar von Bohmen ge\vann indessen die Stadt durch Ueberredung und Pri- vilegien und erweiterte ihren Um- fang ansehnlich, indem er auch den Schottenhof und die Burg zur Stadt zog. Unter Ottokar wurden auch jene Befestigungswerke voll- endet, welche die Gestalt der in- nern Stadt auf Jabrhunderte be- stimmten. — Sein Gegner Rndolt von Habsburg belagerte Wien 1276, und es kam vor der Stadt zu einem Vergleich, worin Ottokar mit den deutschen Provinzen Wien abtrat, welclies nun Hauptresidenz der Habsburg er wurde. — Herzog Rudolf IV. (gest. 1365) gab der Ste- phanskirche ihre gegenwartige Ge¬ stalt, griindete 1365 die Universitat und rief die wichtigsten stadtischen Einrichtungen ins Leben, so dass schon im 14. Jahrh. das Gemem- wesen der sich entwickelnden Stadt 4 50 2. "Wien (GeschicMliclies). fest begriindet ist. — Im 15. Jahrh. wurde wiederholt der Schwerpunkt der Reich sangelegenheiten nacb Wien verlegt. Unter Kaiser Max I. trat Wien an die Spitze der wis- senschaftlichen Bestrebungen Siid- Deutschlands. — Um diese Zeit entstehen vor den Stadtmauern die ersten Vorstadte. — Am 17. Febr. 1448 schloss Kaiser Friedrich III. mit dem Papst das Wiener Konkordat ab, welches den Reformbestrebungen der Koncilien ein Ende machto. Gegen Friedrich emporte sich die Stadt, und als er 1462 sie belagerte, iiberlisteten ihn die Wiener und be- lagerten ihn zwei Monate lang, bis ihn Georg Podiebrad, Konig von Bolimen, befreite. 1480 ward Wien Sitz eines Bistbums. 1484 eroberte es Matthias Gorvinus, Konig von Ungarn, welcher daselbst seine Re- sidenz aufschlug. Unter Ferdinand I. und seinen Nachfolgern wurde Wien die bestandige Residenz der deut- schen Kaiser. In den Tiirkenkriegen wurde die Stadt zum erstenmal vom 22. Sept. bis 15. Okt. 1529 vom Sultan Soliman mit 120,000 Mann belagert, aber von 16,000 Mann Soldaten und 5000 Biirgern unter Nikolaus von Salm, nachdem man sammtliche Vor¬ stadte selbst zerstort hatte, tapfer vertheidigt, bis Soliman abzog. In- folge dieser stets drohenden Tiirken- gefahr wurde Wien auf Kosten des Reichs stark befestigt. — Graf Mat- . thias von Thurn, von den Protestan- ten zu Hiilfe gerufen, belagerte 1619 den Erzherzog Ferdinand in Wien, sab sich aber gendthigt, die Belage- rung aufzuheben. — 1640 erschienen die Schweden vor Wien, um es durchHandstreich zu nehmen, zogen aber unverrichteter Sache wieder ab. — 1679 sovvie friiher schon 1370, 1381, 1541 und 1564 ward die Stadt von der Pest heimgesucht. In dem von den ungarisclien Grafen Tokoly veranlassten neuen Turke n kri eg wurde Wien vom 14. Juli bis 12. Sept. 1683 von 200,000 Tiirken unter Kara Mustapha be- lagert, aber von 13,000 Mann Sol¬ daten und 7000 Biirgern unter Rii- diger von Starhemberg vertheidigt, bis Johann Sobieski von Polen, der Herzog von Lothringen und die Reichsarmee die Stadt entsetzten. — Kaiser Leopold I. (1658—1705) that viel zur Hebung der Stadt, baute Schonbrunn und forderte allerorts die Bauthatigkeit. — 1704 wurden die bei der Belagerung niederge- brannten, seitdem aber vvieder auf- gebauten Vorstadte gegen die bis nahe an Wien streifenden ungari- rischen Insurgenten unter Rakoczy mit den noch heute erhaltenen Li- nien umgeben, welche im Marž und Juni desselben Jahres die Vorstadte ■vvirklich vor Zerstorung schiitzten. — 1718 \vuthete wiederum die Pest, doch weniger heftig als friiher. — 1722 erhob der Papst das Bis- thum Wien zu einem Erzbisthum. — Am 6. und 18. Nov. 1738 ward hier derWienerFriedezwischen dem Kaiser Karl VI. und dem K5- nig Ludwig XV. von Frankreich und dessen Verbiindeten geschlos- sen, welcher den polnischen Erb- folgekrieg beendete. Kaiser Karl VI., besonders aber die Kaiserin Maria Theresia (1740—80), hob Handel und Industrie, Kaiser Joseph II forderte das Unterrichtsvvesen und schuf hohere Bildungsinstitute. — Am 13. Nov. 1805 ward Wien von franzosi- schen Truppen besetzt, die aber am 12. Jan. 1806 infolge des Pressburger Friedens wieder abzogen. — In dem neuen Krieg mit Frankreich langten die franzosischen Vortruppen am 10. Mai 1809 vor Wien an und bombar- dirten in der Nacht des 12. von den Vorstadten aus die innere Stadt, worauf diese am 13. Mai kapitulirte. Wien war nun der Mittelpunkt der franzosischen Kriegsmacht bis zum zweiten Wiener Frieden am 14. Okt. 1809. Bei ihrem Abzug nahmen die Franzosen die vorziiglichsten Kunstgegenstande mit sich und sprengten die Walle vom Karntner Thor bis zur Elendbastei. Zwar wurden dieselben vvieder hergesteilt; dessenungeachtet horte jedoch spa- ter Wien auf, Festung zu sein, und die Werke wurden in Spaziergange umgewandelt. — Die Finanzkata- strophe von 1811 (Herabsetzung der Wiener Stadt - Bankzettel auf ein Fiinftel ihres Werthš) brachte eine schwere Schadigung des Familien- wohlstands. — 1815 fand in, den 2. Wien (Gescliichtliches). 51 Mauern Wiens der beriihmte Wiener Kongress und 1819 eiu Minister- kongress statt. — Wahrend der nun folgenden langen Friedenspei*iode bob sich Wien in materieller Be- ziehung sebr bedeutend und die Be- volkerung wuchs zusehend; noch im Jabr 1800 betrug sie nicht mehi* als 231,000 Kopfe; im Jahr 1820 stieg sie auf 260,000, im Jahr 1830 auf 318,000, im Jahr 1840 auf 357,000 und 1846 schon auf 408,000 Kopfe. — In geistiger Beziehung war man dagegen auf dem Bildungsstand- punkt zur Zeit Maria Theresia’s stehen geblieben und die Regierung hatte jede freiere Regung gewalt- sam unterdriickt, so dass die Be- wegung von 1848 in Wien einen giinstigen Boden fand. Der erste Angriff auf Metternichs System und Yerwaltung ging vom ungarischen Reichstag aus, in wel- chem am 3. Marž 1848 Kossuth eine Rede hielt, die als die Taufrede der ungarischen wie der Wiener Revo- lution bezeichnet werden darf, in welclier er den Antrag auf eine Adresse an den Kaiser stellte, konstitutionelle Einrichtungen und fur alle Lander Oesterreichs eine Verfassung forderte. In Wien be¬ ga 1111 der Adressenstunn am 6. Marž, indem an diesem Tag in der Monats- sitzung des Oesterreichischen Ge- werbevereins der Vorsitzende den Antrag stellte, eine Adresse an den Kaiser zu richten, in welcher ein festes Anschliessen der Regierung an Stande und Burger und ein in- niges Anschliessen Oesterreichs an das iibrige Deutschland zur Wieder- herstellung des Vertrauens empfoh- len wurde. Dieser ersten Adresse folgte eine zweite, an die nieder- osterreichischen Stande, welche 13. Marž jzusammentreten soli ten. An ebendiese Stande war eine Adresse < * es . Juridisch - politischen Tereins gerichtet, der, 1841 gestiftet oder, besser. gesagt, der misstrauischen Bolizei abgerungen, in štetem ver- deckten Kampf mit der Regierung zu einer ansehnlichen Korperscbaft angewachsen war und in seiner Mitte die besten *Krafte des Wie- ner Mittelstands vereinigte. Am n^eisten Gewicht legte die Regie- 1>ll »g auf eine Adresse, die dies weder nach ihrem Inhalt, noch riicksichtlich der Bittsteller ver- diente. Es war dies eine Petition der Wiener Studenten, die hier die Rolle ubernahmen, welche in Pariš die Zoglings der polyteclinischen Schule bei allen bisherigen Revo- lutionen mit so grossem Erfolg ge- spielt hatten. Die Adresse ver- langte Press-, Rede-, Lehr-, Lern- und Glaubensfreiheit und eine all- gemeine Volksvertretung und wurde im Lauf des 12. Marž durch z\vei liberale, bei den Studenten beliebte Professoren dem Kaiser iiberreicht, der sie zwar leutselig annahm, aber keine bestimmte Antwort gab. Der fur die Eroffnung der Standever- sammlung angesetzte Tag, der ver- hangnisvolle 13. Marž, brach an, ohne dass von Seiten der Regierung das Geringste geschehen ware , den drohenden Sturm zu beschworen. So konnte sich in dem geraumigen Hof des Standehauses eine unge- heure Menschenmenge versammeln, zu deren Sprecher sich ein als Schwarmer bekannter Arzt, Eisch- hof, machte, der dem Volk vor- zahlte, was es zu fordern berechtigt sei. Ein Volkshaufe drang in die oberen Raume des Standehauses. zertriimmerte die Mobel und \varf sie auf die Kopfe der Soldaten, worauf diese, wahrscheinlich auf Befehl des Erzherzogs Albrecht, der selbst von einem Holzstiick empfind- lich getroffen worden war, mit einer Doppelsalve antworteten. Da hier- auf die Truppen zuruckgezogen wurden, so hatte der kurze Konflikt zwischen Militar und Volk, bei wel- chem von dem letztern ungefahr 30 Menschen gefallen waren, keine an- dere Folge, als dass die Revolution weitere Fortschritte machte und zu- nachst ein Element in ihren Kreis zog, das ihr bisher fern gestanden hatte, das eigentliche Biirgerthum. Die Koncessionen, die Metteimich jetzt zu machen geneigt war, geniig- ten nicht mehr; er musste dem immer lauter werdenden Ruf nach seiner Abdanlcung nachgeben, seine Stelle niederlegen und sich nach England begeben. Jetzt erst, nach dem Zuriicktritt seines_ Schdpfers, zeigte sich das Metternich’sche Sy- stem in seinen traurigsten Folgen, 4* 52 2 . Wien (G-escliiclitiiclies). denn ein in der groš sten politi- scben Unwissenheit gehaltenes Volk erlangte Freiheiten und Rechte, die es nicht zu gebrauchen verstand. Die allgemeine Bewaffnung, die stattgefunden hatte, erhohte die Unsicherheit. Es war zwar die Er- laubnis dazu ausdriicklich auf die Burger und Studenten beschrankt worden; allein bei dem grossen Andrang nach dem Zeughaus waf eine Unterscheidung bei der Aus- theilung unmoglich, und so erhiel- ten alle, die es verlangten, G-ewebre, und neben den Bewohnern Wiens, ivelche docb immer die Erhaltung des Staats im Auge hatten, bewaff- neten sich auch Italiener, Polen, Ungarn, deren Streben auf die Vernichtung der Monarchie hinaus- ging. Die Nationalgarde und die Studenten fiihrten nach wie vor das grosse Wort, und als vollends die verschiedenen Ausschiisse sich zu einem politischen Centrallcomitž ver- einigten, trat das Ansehen der kai- serlichen Behorden in den tiefsten Schatten zuriick. Die bewilligte Verfassung geniigte dem Volk nicht und man war unzufrieden vorallem damit, dass die Verfassung vom Kaiser erlassen und nicht von einer konstituirenden Versammlung be- schlossen werden solite. Darauf versuchte das Ministerium (13. Mai), das Centralkomite aufzulosen, stiess indessen dabei auf denheftigstenWi- derstand und verschlimmerte seine Lage nur. Wahrend es namlich am 15. Mai zu einer Sitzung in der Burg versammelt \var, stromte der Pobel vor und in dem Gebaude zusammen und erz\vang die Suspension der Verfassung vom 25. April und die Einsetzung einer konstituirenden Versammlung. Unter diesen Um- standen war es dem Kaiser nicht zu verdenken, dass er in aller Stille Wien verliess und mit seiner Fa- milie am 18. Mai nach Innsbruck entfloh, wo er in der Mitte seiner treuen Tiroler sicher zu sein glaubte. Der erste Eindruck dieser Plucht in Wien war Scham und Bestiir- zung, und Abgesandte aller Korper- schaften gingen nach Innsbruck ab, um den Kaiser zur Riickkehr in seine Hauptstadt zu bewegen. Zu spat benutzte das Ministerium diese gunstige Stimmung, indem es die Auflosung der Studentenlegion am 26. Mai verfiigte; denn inzwischen war die Niedergeschlagenheit von der Bevolkerung gewichen, und von neuem erhoben sich die Barrikaden und kamen die Arbeiter ihren »Bril- dem«, den Studenten, zu Hiilfe, und ohne dass es zum Kampf ge- kommen war, wurde das Ministe¬ rium zu abermaligem Nachgeben gezwnngen. — Am 12. Aug. erfolgte infolge einer Adresse die Riickehr des Kaisers unter sehr lauem Em- pfang von Seiten des Volks. Wahrend der Verhandlungen des Reichstags in Frankfurt a. M. war Wien der Schauplatz unaufhorlicher Bewegungen. Die untere V olks- klasse war infolge der Revolution durch die Stockung aller Geschafte und allen Verkehrs und den Abzug vieler reichen Familien aus der Hauptstadt in eine verzweifelte Lage gekommen, die von den Demagogen benutzt. wurde, eine štete Aufregung und Gahrung zu unterhalten. Kei- ner der zahlreichen Ausschiisse konnte dem unruhigen Treiben mus- siger Pobelscharen mit Erfolg Ein- halt thun, deren Trotz und Ueber- muth mit dem Erfolg in dem Grad stieg, dass, als der Minister Schwar- zer fiir die auf Staatskosten be- schaftigten Arbeiter den Taglohn um 5 Kreuzer herabsetzte, am 23. Aug. ein Tumult entstand, dem we- nige Wochen spater (11. und 12 . Sept.) ein zweiter folgte, die beide zwar unterdriickt wurden, ohne dass aber die Aufregung sich legte, die im Gegentheil durch den Zuzug von auswartigen Predigern, wie Johan- nes Ronge und Julius Frobel, noch starker wurde und endlich infolge der Vorgange in Ungarn bis zum offenen Aufstand sich steigerte. Schon im September hatte Jel- lachich, der Ban von Kroatien, ins- geheim von dem Wiener Hof unter- stutzt, den Krieg gegen die Magya,ren begonnen, und die slawische Mehr- heit auf dem slawisch - deutschen Reichstag hatte eine magyal*ische Deputation, die seine Vermittelung nachsuchte, abgewiesen. Durch auf- gefangene Briefschaften war die Verbindung des Kriegsministers La- tour mit dem Ban an den Tag 2. Wien (Geschichtliches). 53 gekommen, und der anStelle desPa- latinus von Ungarn, des Erzherzogs Stephan, der seme Stelle niederge- legt katte, nach Ungarn geschickte Graf Lamberg wurde bei seiner An- kunft in Pest am 28. Sept. von dem Pobel aus dem Wagen gerissen und grausam ermordet. Nach einer sol- chen That war der Bruch zwischen Ungarn und Oesterreich unvermeid- lich, und der Kriegsminister Latour befahl den Abmarsch aller verfiig- baren Truppen nach Ungarn. Die Wiener Bevolkerung suchte den- selben gewaltsam zu hindern und es entspann sich am 6. Okt. ein Kampf, in 'vvelchem ein General, mehrere Officiere und Soldaten fielen, und die Aufruhrer Sieger blieben. Die Nachricht hiervon brachte auch die innere Stadt in Aufregung, uberall wurden Barrikaden erbaut, dazwischen stiirmten die Glocken und donnerten die Kanonen der Aiifruhrer. Unterdessen waren die Minister bei Latour versammelt, bald umzingelte die Menge das Haus und forderte sturmisch die Einstellung des Kampfes; sie wurde gewahrt, aber auch damit gab sich der Pobel nicht zufrieden, sondern verlangte Einlass in das Haus, der von Latour auch zugestanden wurde; dieser wollte, wabrend die iibrigen Minister sich entfernt hatten, in einem Versteck des vierten Stock- werks das Ende des Sturms ab- warten, wurde aber aus demselben hervorgezogen und von dem rasen - den Pobel mit Hammern, Stangen und Spiessen zu To de geschlagen und dann an einem Laternenpfahl aufgehangt. Ein Angriff auf das Zeughaus versorgte die aufriihre- rischen Massen mit Waffen, und als die Nacht hereinbrach, waren sie Herren in der Stadt. . Diese schi*eck- lichen Ereignisse machten auf den in Schoabrunn weilenden Kaiser einen solchen Eindruck, dass er am folgenden Tag (7. Okt.) unter mili- tarischer Bedeckung seine Haupt- stadt verliess und nach Olmiitz ging, uachdem er den Fiirsten Windisch- p‘atz, der vor wenigen Monaten (17. Juni) mit kraftiger Iland den Aufstand der Tschechen in Prag unterdriickt hatte, zum Oberbefehls- haber aller kaiserlichen Truppen, mit Ausnahme der italienischen un¬ ter Radetzky, ernannt hatte. Wah- rend dieser von Prag ge£en AVien zog, ruckte von Osten Jellachicl) heran und vereinigte sich mit dem Befehlsliaber der kaiserlichen Trup¬ pen, dem Grafen Auersperg, \velcher, der Gesinnung seiner Truppen miss- trauend, seine bisherigen Standorte verlassen hatte, die sofort von der Studentenlegion besetzt wurden. Der zum Feldmarschall ernannte Furst Windischgratz hatte bereits alle An- stalten zur Einschliessung der Stadt getroffen, als er am 20. Okt. eine Proklamation erliess, in vvelcher er in energischen Worten die Biirger- schaft zur Pflicht und Vernunft auf- forderte, die aber ihren Zweck ver- fehlte, vielmehr zusammen mit der Auffindung eines verstiimmelten Stu- dentenleichnams dieWuth und Lei- denschaft der Insurgenten in dem Maass steigerte, dass die ohnehin drohenden und harten Bedingungen der Unterwerfung, die Windisoh- gratz am 23. Okt. stellte, ohneWei- teres zuriickgevviesen vvurden. So mussten also die Waffen entschei- den. In Wien fehlte es zwar nicht an Truppen, wolil aber bei der herrschenden Anarchie an einer ein- heitlichen Leitung. Dem zum Ober- befehlshaber ernannten Poeten Mes- senhauser (einem friihern Officier) ging jede militarische Erfahrung ab, und das Beste, was er thun konnte, war, dass er die Anstalten zur Ver- theidigung dem polnischen General Bern iiberliess, dessen Feldherrn- gabon spater in Siebenburgen sich in so glanzendemLicht zeigten. Auch die Frankfurter Parlamentsmitglie- der R. Blum und Frobel waren er- schienen, von denen namentlich der erstere durch seine Reden nicht we- nig dazu beitrug, die Wiener in ihrem Entschluss zum Widerstand zu bestarken. Am 23. Okt. begann der Kampf und dauerte unter hart- nackigem Widerstand bis zum 29. Okt. Da schon die Aussenwerke und Vorstadte erobert waren, es den Insurgenten an Lebensmitteln und Munition gebrach und die sehnlichst ervvartete Hlilfe von Seiten der Un¬ garn ausblieb, so beschloss der Ge- meinderath, nunmehr die einzige gesetzliche Obrigkeit, da der Reiohs- 54 2. A\ r ien (GescMchtliclies). tag vom Kaiser geschlossen und auf den 15. Nov. nach dem kleinen mahrischen Stadtchen Kremsier in der Nahe von Olmiitz einberufen worden war, die Stadt auf Gnade und Ungnade zu ergeben, wie Win- dischgratz verlaugte. Am Abend begaun die Abfiihrung der Waffen, und am 30. Okt. riickten die Trup- pen bis zum Glacis vor, als der Ruf ertonte: »Die Ungarn kommen!« und von neuem den Kriegsmuth weckte. Wirklich sab man vom Stephans- thurm die Ungarn bis zur Schwechat vorriicken und konnte den Blitz und Rauch ihrer Kanonen unterscheiden. Der eben geschlossene Vertrag \vurde gebrochen, die abgelieferten Ge- wehre wieder den Zeughausern ent- nommen, Kanonen aufgepflanzt und Ausfalle gewagt. Allein die Hoff- nung auf Entsatz durch die TJngarn wurde schmahlich getauscht, sie wurden von Jellacbich geschlagen und zum schnellen Abzug nach Pressburg gezwungeji. Mit verdop- pelter Wuth wurde nun die Stadt von den uber den Vertragsbruch emporten Soldaten bestiirmt und nach kurzem \Yiderstand genommen. Am 31. Okt. Abends zog Windisch- gratz , am 2. Nov. Jellachich ein. Es wurden der Belagerungszustand verhangt, Kriegsgeri^hte eingesetzt und massenhafte Verhaftungen vor- genommen. Die Hauptradelsfiihrer, \vie Messenhauser und Blum, biissten mit dem Tode; Bern war entflohen, Frobel wurde nach mehrtagiger Haft entlassen. Das schwierige Werk der Wie- derherstellung der Monarchie wurde damit eingeleitet, dass Fiirst Felix Sclaoarzenberg, ein starrer Anhanger des Alten, an die Spitze eines neuen Ministeriums trat. \Yenige Tage spater (2. Dec.) legte Kaiser Ferdi¬ nand die Krone nieder, und da sein Bruder Franz Karl sich ebenfalls ničli t stark genug fiihlte, die Last derselben zu tragen, so ubernalim des letztern Sohn Franz Joseph (I.) im Alter von 18 Jahren die Herr- scliaft iiber den osterreichischen Kaiserstaat. Die neuen Regierungs- grundsatze kamen, so weit es sich um die materiellen Interessen han- delte, wesentlich Wien zugute. Stadt und Vorstadte wurden nunmelir zu einem untrennbaren Ganzen, zu einer Grossgemeiude verbunden. DerPflege der Wissenschaften und Kunste, der Reform des Unterrichts, derBegrun- i dung der verschiedenartigsten An- stalten und Vereine zur Belebung der geistigen Bestrebungen, so weit diese eben mit den herrschendeu Regierungsgrundsatzen vereinbar waren, wurde erhohte Aufmerksam* keit gewidmet. Wie in alter Zeit, blieb auch gegenwartig die innere Stadt das Centrum des Verkehrs; mehr aber als je zeigte sich deren immer mehr hervortretende Unzulanglich- keit, den Verkehrsanspriichen eines wachsenden grossen Gemeinwesens zu geniigen. Fur die Beseitigung der sich immer fiihlbarer machen- den Uebelstande gab es nur Ein Mittel: die Stadtmauern mussten fallen und durch Vermittelung der Glacis die unmittelbare Verbin- dung mit den Vorstadten hergestellt werden. Zu diesem Zweck ordnete der Kaiser am 20. Dec. 1857 an, die Fortifikationen der innern Stadt sowie die Graben um dieselben auf- zulassen. das dadurch gewonnene Bauareal und die Glacisgriinde als Baugriinde zu verwenden. Unter den wichtigsten Bestimmungen des Programms ist diejenige hervorzu- lieben, nach welcher um die ganze innere Stadt eine Ring- und Quai- strasse angelegt werden solite. Inzwischen wurden schon lan- gere Zeit vor Feststellung des Stadt- erweiterungsplans die Stadtthoreund Mauern an einzelnen Stellen nie- dergerissen. Am 29. Marž 1858 wurde an die Umwallung der innern Stadt zwischen der Biberbastei und dem Fischerthor Hand angelegt. Noch in demselben Jahr fielen das Stu • benthor, im Jahr 1859 das Alte Karnt- ner Tlior, die Gonzaga- und Elend - bastei, im Jahr 1860 das Fischer - und Neuthor , dann die Wasserkunst- bastei, J m Jahr 1861 die Augustiner- u. Molleerbastei, liierauf das Neue Kiirnt- ner Thor, im Jahr 1862 das Scliotten- und Franzensthor, dann die Stuben - i thorbastei, im Jahr 1863 die Burgbastei 1 und das Karolinenthor, im Jahr I 1864 endlich die Biberbastei, — -vvo- mit sammtliche Demolirungsarbeiten I zum Abschluss gebracht waren. 2. Wien (Geschichtliches). 55 Hand in Hand mit d en Demo- lirungsarbeiten ging die Ausfuhrung ~ mann (1876) in die Augen. Die St. Peterskirche (E 5), welche den Mittelpunkt des kleinen Petersplatzes bildet und ihre volle Fa 9 ade dem Graben zuwendet, wird urkundlich schon 1137 erwahnt. Zu dem jetzigen Bau (nach dem Vorbild von St. Peter in Rom, angeblich von Fischer von Erlach) legte Kaiser Leopold I. 1702 den Grundstein; 3. Wien (KoMmarkt). 65 1839 wurde sie restaurirt. Es ist ein Centralbau mit elliptiscbem Grundriss, von einer machtigen Kuppel iiberspannt. Das Haupt- portal aus grauem Marmor. Der kutine und imposante Ban ist im In n er n reich verziert; die Kuppel und die geivolbten Decken der Kapellen sind von Rottmayer in Fresko gemalt und die gewolbte Dečke des Chors, ebenfalls in Fresko, von Anton Golli von Bibiena. — Die Wande sindmarmorirt. — DasHoch- altarbild, St. Peter, Kranke heilend, sowie die Blatter der zwei ersten Kapellen r. und 1. malte AUomonte der Vater.— Die Altarblatter der zwei folgenden Kapellen, der heil. Franz von Sales, einen Todten enveckend, und St. Sebastjan, sind von Rott- mayer, resp. von Sconictns. Von den Blattern der beiden letzten Kapellen ist der heil. Antonius von Padua, v on AUomonte demVater, und die heil. Barbara, von Reem. — L. vomEingang das Grabinal des altesten Geschicht- schreibers der Stadt, Wolfgang Lazius. Vom nordlichen Ende des Grabens zweigen mehrere Gassen ab, und zwar geradeaus die Naglergasse (im sogen. Hciarhof, der ersten kleinen Seitengasse 1., der EsterhazgTceller, s. S. 14), r. die Tuchlauben (S. 100) und 1. der Kolllmarkt (D 5), einst Forum carbonum, also eigentlich KohlenmarTct, heute eine der sehonsten Strassen Wiens, eine der Hauptverkehrsadern der Stadt, mit glanzenden Magazinen und, namentlich an Sonntagen nach der Messe, eine Lieblingspromenade der eleganten Welt. — Der Kohl* markt lauft in den Michaeler Platz aus, welcher bei seiner geringen Ausdehnung und dem hier stattfindenden enormen Verkehr von Fuhrwerken aller Art eine fur Fussganger oft wirklich gefahrliche Passage bildet. — Links. St. Michael (D 5), Hofpfarrkirche, von der eleganten Welt be- vorzugt, urspriinglich 1219—21 nnter Leopold dem Glorreichen im romanischen Stil ausgefuhrt; Krypte, Langhaus und Querschifl sowie die beiden Gevrolbjoehe des Presbyteriums sind nocli aus jener Zeit vorhanden. Nach einem Brande 1327 entstanden der Chorraum und der 80 m. hohe, achteckige, gothische Thurm. tvelcher 1594 den jetzigen Kuppelhelm erhielt. 1716 erfolgte der Bau des Portals mit dorischer Saulenordnung, mit dem Erzengel Michael auf dem Frontispicium. Das Inn er e (64 m. lang) hat drei auf Pfeilern ruhende Schiffe. Kund- und spitzbogige Fenster, romanische Kapitala etc. erinnern an die ver- schiedenen Bauperioden. — Der H a up tal tar von 1780 ist von Al a- kaster und stellt den Sturz der ab- trunuigen Geister durch den Erzengel Michael vor. — Das Marienbild auf Hochaltar fuhrt den Namen der heil. Maria aus Kanadien' und ist das ™ ei‘k eiues griechischen Kiinstlers. "7 Die Gemalde der iibrigen Altare smd von Michael Angelo TJnterberger, J-ob. Rock, Karl Carloni, Schnorru. a. Oesterreich - Ungar n. — Am rechten (sudlichen) Seiten* schiff befindet sich aussen (Zu- gang durch das nebenan bafindliche MichaelerDurchhaus) in einerNische •■'Christus am Oelberg mit seinen Jiin- gern, aus Sandstein gehauen; die Figuren in Oelfarbe buut bemalt. Die altgothische Aufschrift lautet: »Hanns Hueber«, 1494. — In der Vor- halle, beim Seiteneingang, Statue: Der mit Domen gekrčnte Heiland. — Viele Grabdenkmaler, z. B. das des G, v. Liechtenstein (gest. 1548), des Freiherrn v. Herberstein (gest. 1570), des Barons v. Traulsohn (gest. 1590) etc. 5 66 3. Wien (Hofburg). Vom Michaeler Platz lauft (r.) gegen W. die Herrengassc (S. 99) zur Freiuug, geradeaus fiihrt dagegen der Weg in die k. k. Hof¬ burg, von deren Gebaudekomplex hier zunachst das kleine llof- burgtheater, die stattliche Winterreitschule (oftmals Schauplatz Von prunkvollen Ivaroussels, 1848 Sitzungslokal des Eeichstags) und die mit der Winterreitschule durch einen Schwibbogen ver- bundene Hofstallburg (einst Bildergallerie und Kustkammer) sichtbar sind. — Vom Michaeler Platz geradeaus (siidwestl.) zur Kaiserlickeil Hofburg (D 5). Der von der osterreichischen lvaiserfamilie bewohnte Palast oder die sogen. Burg stammt mit seinen altesten Theilen aus dem 13. Jahrh. (bis dahin wohnten die osterreichischen Herzoge »ara Iiof«) und besteht aus mehreren Gebauden, die, in verschiedenen Zeiten erbaut, kein zusammen- hangendes harmonisches Ganzes bilden und sieh durch nichts wenigcr als arcliitektonische Schonheit auszeichnen. Docli ist die innere Einrichtung nichtsdestorveniger prachtig und sehenstverth (Besichtigung der einzelnen Theile S. 69.) In neuester %eit haben die Arehitekten Semper (gest.) und Hasenauor dcn Auftrag erhalten, Plane fur einen Neubau, resp. Ausbau der Burg zu entwerfen. Die Museen sollen durch Triumphbogen mit der Burg ver- bunden werden ; ferner soli die Rotunde auf dem Michaeler Platz ausgebaut, der Trakt fur das Naturalienkabinet abgetragen werden etc. Vom Michaeler Platz kommt man durch die unausgebauteRotunde (mit machtigem Kuppelbau) auf den Ilineru Blirgplatz, Fran- zensplatz genannt seit Aufstellung des Denhmals des Kaisers Franz L, welches sich in der Mitte des Platzes erhcbt; von Pompeo Marchesi in Mailand ausgefuhrt, 1846 enthiillt. Der Kaiser, steliend dargestellt, tragt das Gewand des Ordens vom Goldenen Vlies. Die vier kolossalen Figuren, welche das Monnment um* geben, bilden Allegorien der Rcligion, des Friedens, der Gereohtigkeit and der Starke; die Basreliefs an dem Piedestal Allegorien der \VisseH' schaft, der Tapferlceit, der Kunst, des Ackerbaues, der Industrie und des Handels, der Viehzuclit und des Bergbaues. Die Inschrift auf der Vorder* seite ist die Stelle aus desKaisers Testament: »Populiš meis amorem meum«- Die ostliche Seite des Platzes bildet die eigentliche Alte Burg, der Schweizerhof genannt, von Herzog Leopold VIL erbaut und von Kaiser Ferdinand I. 1526-52 in seiner jetzigen Gestalt um- gebaut; es ist der alteste Tbeil der beutigen Hofburg. Auf einer Treppe in die BurgTzapelle, 1449 im gotliischen Stil erbaut; der Hochaltar hat Altarbilder von Feti und Maurer sowie ein Krucifi^ von Fonner. Im ersten Stock dieses Gebaudes werden die Gast® des kaiserlicben Hofs untergebracht. Im Schweizerbof befinden sich : die SchatzlcamTner (S. 69), die Jcaiserliche Brivatbibliotheh; das Miinz - und Antikenkabinet (S. 70), das Mineralien-Bof kabinet (S. 73), das Oberstkdmmereramt etc. 3. Wien (Hofburg). 67 Siidlich schliesst sich der L eopoldinische Trakt an, von Kaiser Leopold V. 1670 vollendet; er enthalt die fiir Hoffestlich- keiten bestimmten Šale und ist im Innern aufs reichste ausgestattet. Hier wohnte im zweiten Stock Maria Theresia und spater Joseph II. Im zvveiten Stock ist die St. Michaelskapelle, im Halbstock die kai- serliche Militarkanzlei . Im Erdgeschoss die Burgicache, deren Ab- losung Mittags 127* Uhr mit klingendem Spiel und fliegenden Fahnen (nur an Sonntagen keine Wachtparade) stattfindet. Der westlicheFliigel ist der Amalienhof, unter Kaiser Josephi, erbaut, in welchem jetzt die regierende Kaiserin wohnt. Die Nordseite bildet die praehtvolle, unter Karl VI. von Fischer von Erlach aufgefiihrte sogen. Reichskanzlei, der schonste Theil der Burg, vor deren imposanten Thorhallen vier kolossale Her- kulesgruppen, von Matthielli, stehen. Im Halbstock das Hof- und Staatsarchiv mit grosser Siegelsamnilung. Im ersten Stock die Appartements des jetzigen Kaisers. Hier offueten sicli 1848 die Salons, um die Deputation der Frankfurter Paulskirche zu empfangen, als sie dem Erzherzog Johann die deutsche Reichsverweserschaft iibertrug. Auf dem Balkon der Reichskanzlei schwang der Prinz die Trikolore. Durch den »Amalienhof« gelangt man unter einem Schwibbogen nach dem Ballhausplatz (D 5) mit dem ehemaligen Ballhaus (Nr. 6) und dem bekannten, viel berufenen Staatskaiizlei- Gebiiude^ jetzt Ministerium des kaiserl. Hauses und des Auswdrtigen, ein ausserlich schmuckloser Bau, aber mit reich und geschmackvoll dekorirten Empfangssalen. Hier residirten die Staatskanzler Fiirst von Kaunitz (vgl. die Inschrift oberhalb des Tliors) und 1809—48 Fiirst von Metternich. In die Burg zuriick und durch den »Schweizerhof« auf dem Augustinergang (hier Aufgang zum Mineralien-, Miinz- und Antiken- kabinet) zum JosepllSplatz (D 5), von grossartigen Gebauden umgeben: Westlich das Redoutengebdude } 1767 erbaut, mit grossem Prachtsaal, worin friiher offentliche Redouten stattfanden, jetzt nur grosse Hoffestlichkeiten abgehalten werden; siidlich die k. k. Eofbibliothek (s. unten); ostlich das 1780—90 errichtete Gebaude der Zoologisch-botanischen Kabinette (S. 74); nordlich das Palais des Margnis Pallavicini, 1784 erbaut, mit kolossalen Karyatiden und Basreliefs am Haupteingang vom Bildhauer Zauner. — In der Mitte des Platzes die *Reiterstatue Josephs II., 1807 vom Kaiser Franz I. errichtet und von F. Zauner ausgefiihrt. Bie Basreliefs an den Langseiten des Postaments enthalten allegorische nar8tollungen der Verdienste des Kaisers um Ackerbau und Handel; an den freistehendenGranitecksaulen 16 kleine Bronzemedaillons, Abbilo ungeu der unter Kaiser Joseph gepragtenDenkmiinzen aufseine Geburt, Kronung, Verniahlung, Reise nach Rom, Stiftungen u. a. 5 * 68 3. Wien (Burgplatz). Das Hofbibliotlieks-Gelbaude (S. 72), eins der schonsten Werke Fischer v. Erlachs, 1726 erbaut, bildet die Haupt front des Josephsplatzes. Auf der achteckigen K app el der Fa 9 ade die Mi¬ nerva mit derQuadriga und Inscbrift; r. und 1. davon allegorische Figuren der Astronomie und Erdbeschreibung. Inneres S. 73. Gegen den Michaeler Platz hin, an die alte Burg anstossend, die Sommer - und die Winterreitschule, vom Kaiser Karl VI. angelegt. Die *Winterreitschule (D 5), nach Fischer v. Erlach erbaut, bildet den einen b'liiy;el des neuen Burggebaudes (Eingang r. unter dem Schwibbogen vom Josephsplatz her). Das Innere wie das Aeussere dieses Gebaudes gewahrt einen imposanten Anblick; es ist ein langliches Viereck mit einer Gallerie auf 46 Saulen, und gilt fiir das schonste derartige Gebaude in Europa. Des Vormittags werden hier die kaiserlichen Pferde zugeritten. Eintritt gestattet. Hieran schliesst sich die Stallburg, im Erdgescboss Stallungen, im obern Sto ek das Oberststallmeisteramt. Zum Michaeler Platz zuriickgekehrt, widmen wir unsere Auf- merksamkeit dem k. k. Hofburgtheater (D 5), mit Zugangen vom Michaeler Platz, vom Durchgang zum innern Burgplatz und vom Josephs¬ platz; 1760 in seiner jetzigen Gestalt erbaut. Joseph II. erhob das Institut 1776 zum Nationaltheater und iiberwi.es es aus- schliesslich dem recitirenden Drama; es stand seitdem an der Spitze des deutschen Schauspiels und unterhielt stets ein wohl- gepflegtes Repertoir. 1849 iibernahm Heinrich Laube die arti- stische Direktion, unter dessen Leitung (bis 1867) das Burgtheater grossen Aufschwung nahm und sich den wohlerworbenen Ruf der ersten deutschen Biihne bewahrte. Seit 187 2 ist Franz Dingelstedt mit der Leitung des Theaters betraut. Unter ihm stehen als Regis- seure: Laroche, Sonnenthal, Leioinskg, Gabillon und Hartmanu. ■" Ueber das im Bau befindliche neue Hofburgtheater s. S. 94. Im Burgtheater fincien taglich Vorstellungen statt (Ferien 1. Juli bis 15. Aug.). Auf den Ilervorruf zu erscheinen ist den Schauspielern nicht gestattet, nur bei Gasten und den Autoren neuer Stiicke tritt das Gesetz ausser Kraft- Aus der Burg durch den Leopoldinischen Trakt auf den Aeussem Burgplatz (D 5, 6), welcher r. durch den Volksgarten, 1. durch den Kaisergarten abgegrenzt wird. Ilier erheben sich zwei prachtvolle Standbilder: r. die *Reiterstatue des Erzherzogs Karl, des Helden von Aspern. Die Reiterfigur stel lt den Moment dar, wo der Erzherzog in der Schlacht bei Aspern (22. Mai 1809) eine Fahne ergreift und die Truppen gegen den bis dahin nnbezwungeneu Feind fiihrt; sie ist 8,5 m. hoch und wurde nach dem Entwurf von Femkorn in der \Viener Erzgiesserei 1860 vollendetl das Postament in gelbgrauem Untersberger Marmor, von van der Nuli Gegeniiber (1.) die ahnlich ausgefiihrte * Reiterstatue des Prinzeti Eugen von Savogen, dem Sieger in zahlreichen Kampfen gegen die 69 3. Wien (Schatzkammer). Tiirken urid Franzosen und hervorragenden Staatsmann gewidmet. Gleichfalls von Fernkorn, 1865 enthullt. Der Tolksgarten (D 5), am Aeussern Burgplatz (auch vom Franzensring zuganglich), mit einem geschmackvollen Eisengitter umgeben, enthalt schone BIumenparterre’s, Springbrunnen mit Erz- gruppe von Tilgner und emCaferestaurant, das wegen der hier statt- tiudenden Konzerte stark besucht wird; an Sommerabenden auch von gemischter Gesellschaft. Hier dirigirten einst Strauss und Lanner ihr Orchester, jetzt Eduard Strauss das seine. Fiinfmal in der Woche spielt hier neben dem Strauss’schen Orchester eine Mili- tarkapelle, zuweilen gibt es da Festivitaten mit Feuerwerk etc. Im Volksgarten steht ferner der Theseustempel, eine Nachbildung des von Cimon dem Theseus geweihten Tempels in Athen, erbaut 1823 von P. Nobile, mit der prachtvollen Kolossalgruppe: *Theseus, den Kentaur besiegend, eine der grossartigsten Kunstschopfungen Ca- novaSs, aus carrarischem Marmor, urspriinglich von Napoleon I. fiir Mailand bestellt. (Der Gartenaufseher offnet.) Der auf der Sudseite des AeussernBurgplatzesliegendeHof- oder Kaisergarten (D 6), nur nach Anfrage beim Hofgartner zu be- sichtigen, ist besonders wegen seines Geivdchshauses sehenswerth, welches einen von acht korinthischen Siiulen getragenen Blumensaal (erbaut von Remy) enthalt, dessen Reichthum und Mannigfaltigkeit an Pflanzen ungemein gross ist. Im Garten auch ein Reiterstand- bild Kaiser Franz’ I., Gemahls der Kaiserin Maria Theresia. Das Bargthor (Aeusseres Burgthor) ist 1821—24 von P. v. No¬ bile im dorischen Stil erbaut. Auf der innern Seite des Thors die Inschrift: »Justitia regnorum fundamentum« (Wahlspruch Kaiser Franz’ I.), auf der Aussenseite der Name des Erbauers: »Fran- ciscus I., Imperator Austriae«. Die beiden Seitenfliigel dienen der Militarwache als Wachtzimmer. C. Sammlungen der k. k. Hofburg. (Vgl. S. 66.) Die **Scliatzkammer (Eingang vom Schweizerhof, Kabinets- ® tie ge, im Halbstock) bildet einen Theil der mit der Ambraser bammlung vereinigten Kunstsammlungen des Kaiserhauses und e athalt die Prunkgefasse von Edelmetall, Bergkrystall und Plalb- ®^6lsteinen nebst den alten Kunstuhren, den Privatschmuck des Kaiserhauses und die Kronungsinsignien und Reliquien des ehe- aialigen Heiligen Romischen Reichs. Die hier aufgestellten Schau- stUcke sind in kiinstlerischer wie in historischer Beziehung von le ^ v ?. rra £ en der Bedeutung. Sommer: Uhr, gegen schriftliche Anmelduug ■ ' ’ Schatzkammer- erstags und Sonnabends; im Win- Tags vorher im k. k. Schatzkam Bienstags und Freitags von 10—1 I Biireau (Sckweizerhof, Kleine 70 3. Wien (Miinz- und Antikenkabinet). doutenstiege im Halbstock), von 10 bis 12 Uhr (s. S. 25). Katalog 50 Kr. Schatzmeister : Quirin Leitner. El n trittszimmer, enthalt die He- roldsg eivander und. das Kastchen mit den Schliisseln zu den Sarko- phagen in d er Gruft d er Kapuziner- kirche (S. 76). — Kasten I — VI. Uhren und Automaten. — Kasten VII—XII. Gegenstande von Krystall und Rauchtopas. — Kasten XIII. Bijouterien. — Kasten XIV—XXI. Gefasse von Gold, Silber und ver- schiedenem Stein; darunter das be- riihmte *Gefass von Benvenuto Cel- lini, far Franz I. von Frankreich gearbeitet. — Kasten XXII. Pri- vatschmuck des Kaiserhauses; dar¬ unter Nr. 1 — 4 die osterreichischen Kroninsignien; — Nr. 38 in einer Hutagraffe der Jlorentinische Dia¬ mant, 1331/2 Karat schwer, auf 700,000 Fl. geschatzt, urspriinglich im Besitz Karl s des Kuhnen von Burgund, aus dessen Schatz ihn ein Soldat nach der Schlacht bei Gran- son erbeutete und fiir wenige Gulden an einen Handler verkaufte; — ein Orden des Goldenen Vlieses mit 150 Brillanten, darunter der Frankfurter Solitar; — ein Maria-Theresia-Orden mit 500 Brillanten. — Kasten XXIII. Kaiserliches Taufzeug. — Kasten XXIV. Kronungs - und Lehenssckvverter. — Kasten XXV. Kronungsgevvander. — Kasten XXVI. Italienische Krdnungsinsig- nien Napoleons I.; die vergoldete Wiege des Herzogs von Reichstadt. — Kasten XXVII. Verschiedene altere Kronungsgevvander. — Kasten XXVIII. Historiscbe Kuriositaten; darunter der Talisman Wallen- steins; — der Štab, den Kaiser Maxi- milian 1495 dem Grafen vonZollern als Reichskammerrichter verlieb. — Kasten XXIX. Kleinodien und Re- liquien des ehemaligen Heil. Romi- schen Reicha: die Kronungsinsignien (Krone, Scepter, Reichsapfel,Schvvert etc. Karls des Grossen ) ; — das Schwert des heil. Mauritius; — die Lanze, mit welcher Christus durchstochen wurdeStiick vom KreuzChristi etc. Das * Miinz- und Antikenkabinet, Eingang im Augustiner- gang, entstanden im 18. Jahrh. durch Vereinigung der seit Max I. von den osterreichischen Fursten in den verschiedenen kaiser- lichen Schlossem ins Leben gerufenen Sammlungen. Es nimmt in der Reihe der europaischen Museen eine hervorragende Stelle ein, in Bezug auf geschnittene Steine, namentlich grosse Kameen, sogar den ersten Rang; auch das Miinzlcabinet ist hervorragend. Bemerkenswerth sind ferner die Sammlungen antiherVcisen, Bronzen und tarentischer Arbeiten. Geoffnet, mit Ausnahme der Feiertage, Mont. und Freit. von 10 — 2 Uhr. — Direktor: Dr. Ed. Freiherr v. Sacken, Dr. Fr. Kenner. Der vortreffliche Katalog (20 Kr.) gevvahrt jeden wunschenswerthen Aufschluss; deshalb hier nur einiges Hervorragende: I. Zimmer: Vasensaniinlung. In 5 Schranken nahe an 1350 bemalte griechische Gefasse aus gebrannter Erde, aus der Zeit vom 8. bis zum 1. Jahrh. v. Chr. 1. S c hran k. Stellen A,B, C: Nr. 16. Arabische (maurische) Gefasse; D bis E: Gefasse barbarischer und romischer Technik; F, G, H, J: Phonikisch-griechische Vasen. — 2. S c h r a n k. 2 D: Nr. 69. *Amphora. Amazonenkonigin Antiope mit ihrem Hof. — 3. Schrauk (vor dem Fenster): Grosser Krater (Mischge- fass); vorn "VVeinkruge mit In- scliriften, z. B.: Nr. 162. Bibamus pie (\vacker gezecht); 166. Arno te con- dite (ich liebe dich, Wurziger). — 1- Schrank. 3 G: Nr. 100. *Amphora. Ajax verfolgt Kassandra. — 3 E: Nr- ll4. !Vs Amphora mitgewundenen Hefl- keln, r. Figuren schonen, strengen Stils. Menelaos verfolgt die Helena) sie zu todten, und lasst, von ihrer Schonheit geriihrt, das Sch wert falletu — 5. Schrank. 5 0: Nr. 166. * Kra¬ ter mit zwei Bildstreifen ; der obere: Kampf der Lapithen gegen die Ken* tauren; der untere: llochzeit Posei- dons mit der Nymphe Amymone. — 71 3. Wien (Miinz- und Antikenkabinet). 7 C: Nr. 240. **Kelebe f Scene aus einer verlornen Tragodie des Euri- pides: Konigin Merope eilt mit der Doppelaxt gegen das Gemach ihres Gastes, den sie fiir den Morder ihres Sohns halt; der Diener des Hauses erkennt in dem Fremden den zuriick- gekehrten Sob n. Miinzen und Medaillen. 130,000 Stiick. Das Belehrendste ist auf melireren Tafeln zusammengestellt. 1. Tisch mit sechs Tafeln: 1) Allgemeine Uebersicht der Miinz- geprage; 2) Miinzen der griechi- schen Stadte; 3) der griechischen und persischen Konige; 4) der ro- mischen Republik; 5) der romi- schen und 6) der romisch-deutsclien Kaiser. — 2. Tisch zeigt auf sechs Tafeln: 1) Uebersicht der Miinzen der osterreicliischen Lander vor ilirer Vereinigung zur Mon- archie; 2) Medaillen der Kaiser des Ilauses Habsburg bis Karl V.; 3) von Kaiser Ferdinand I. bis Ferdi¬ nand IV.; 4) von Kaiser Leopold bis Karl VI.; 5) Medaillen des Hau¬ ses Habsburg - Lothringen bis zum lod Kaiser Franz’ I.; 6) bis zum Jahr 1816. — 3. Tisch: Medaillen uor bedeutenderen europaisclien btaaten, Kirchenfiirsten, Stadte und beriihmten Manner seit dem Anfang Tvf s Jahrh. — 4. Tisch: Grbsste Medaillen, Schaustiicke von vor- ziiglicher Seltenheit. 1. Tafel: 8. '■'Karl VI. Auf die Geburt des letz- ten mannlichen Habsburgers, Erz- herzog Leopold s, 1716. — 2. Tafel: 1J. ■•'Grdsstes Medaillon. Stamm- oaum des Erzhauses, dargestellt in 40 Brustbildern, welche jene des Kaisers Leopold I. und seiner Ge- ntahlin umgeben. 2055 Dukaten schwer. Gegossen. Unihum. Der Inschrift (R.) zufolge widmete Wen- zd von Steinburg die Medaille dem Kaiser mit dem Vorgeben, sie durch Alchemie aus Silber in Gol d ver- ■vvandelt zu haben, 1677 am Leopolds- ta S- — 5. Tisch: Medaillen, ge- pi‘agt unter der Regierung des gegen- jjartigen Kaisers. — 6. Tisch: Munzeu alter und neuer Wahrung aus derselben Periode. — 7. Tisch: 'Medaillen aus dem 15. und 16. Jahrh. - Tafel 1 u. 2. Italienische: J- von *Gentile Bellini, dem Maler. — 76 u. 81. von *Benvenuto Cellini. — Tafel 3 u. 4: Deutsche. IL Zimmer. Antike Bronzen: 1) Figureu der Gdtter, Heroen, Perso- nifikationen etc. 2) Waffen und Ge- rathe des Kultu s wie des hauslichen Gebrauchs. — 1. S c hran k. l.—S. Abtheilung. Unter Glas: D, Nr. 101. *Doppelfigur, auf einer Schildkrote stehend (Spiegelhalter); vollendete Arbeit von archaistischem Typus, aber feiner Durchbildung. — 2. Schran k. 2. Abtheilung. Unter Glas: B, Nr. 532 b. des Jupiter Dodondus, von erhabener Schon- heit. — 3. S c h ra n k: Nr.1107. **Grie- chischer Helcl, Gestalt von edelster Bildung. 1122. *Jugendlicher Bac- chus. — 4. S ch r a n k: Meist Figuren griechischer Kunst. — Aussen: Nr. 1127. Merkur, sitzend, von gross- artiger Behaudluug. — 2. Abthei¬ lung. Oben: 1133. *Venus mit auf- gelosten Haaren. — 5. Tisch: In- schriftliche Denkmaler. 2. Tafel. Nr. 1—3 und 7—9: Romische Mi- litardiplome. — 6. Tisch: Fund- objekte aus derSteinzeit. — 7. T is c h: Funde aus der Umgegend von Wie- ner - Neustadt. — 8. Tisch: 234 Bronzen aus dem Pfahlbau zu Pes- chiera: zweischneidige Dolche, Netznadeln, Harpunen etc.; einige Pfahle am Fenster aufgestellt. — 9- und 10. Tisch: **j Funde von Tlallstatt im Salzkammergut «aus den Jahren 1846—63. Man fand hier cine keltische Leichenstatte aus der Uobergangszeit vom Bronze- ins Eisenzeitalter (5. Jahrh. bis zum Be- ginn unserer Zeitrechnung): 980 Graber, 527 olme Sarg bestattete Leichen, 453 Uoberreste verbrannter Leichen, 5924 Gegenstande. — U- Sclirank. 1. und 2. Abtheilung: Funde aus Oesterreich und moderne Bronzen. — 12. Schrank: Aehn- liche Funde aus verschiedenen Liiu- dern. — 13. Schrank: Theil der Terrakottensammlung ■ III. Kabinet. In Schranken 1—4: Dukaten- und Groschenkabinet und Medaillen kleinern Formats, zusam- men 35,769 Stuck. IV. Kabinet: Miinzen des klassi- schen Alterthums, 27,251 griechische, 35,087 romische. Der Beamte zeigt auf Ersnchen uie Stiicke, die man zu sehen wiinscht. 72 3. Wien (HofbiMiotliek). V. Zimmer: Pretiosen, gesclinit- tene Steine, Kunstarbeiten in Edel- steinen nnd edeln Metallen. — 1. Schrank (r. yon der Eintrittsthur): Ni*. 24. *Buste des Kaisers Tibe- rius aus Chalcedon. — 33. **K.opf des Merkur. — 2. S clirank: Ni*. 19. **Gemma Augustea (Apotheose des Augustus) oder der pannonische Triumph desTiberius.EinStiick aller- erstenRanges. — 3. S chrank. 4. Ta- fel: Nr. 360. *Pallas (Jaspis), Mars, Venus, Merkur. — 4. S chrank: Antike Siegelsteine(Gipsabgusse wer- den auf Ersuchen gezaigt). —37, 38, 40, 41, 66, 67, 86, 87. Salbenflasch- chen, interessanteste Proben anf.iker Glastechnik. — 5. S chrank: Kuust- arbeiten des klassischen Alterthums. — II. Stelle: Nr. 18-21. *Halsketten aus Herculaneum. —III. Stelle: Nr. 56. **Flache Schale auS einern Achat; byzantinische Arbeit, 750 mm. Durchmesser, der grosste bekannte Halbedelstein der Erde. — 6. P u 11 - kasten. Oben: *Elfenbeinbiiste des Kaisers Augustus; Glasfluss, gleich- zeitige Arbeit von hochster Vollen- dung. — 7. Schrank: Gegenstande aus Silber, theils romischer Arbeit (in den oberen Stellen), theils bar- barischer Technik (von Volkern der polnischen Ebene und der Donau- lander). — Nr. 41. **Votivschild des Agrippa. — 8. Schrank: Goldgegen- stande aus der Zeit der Volkervvan- derung; bedeutendste Sammlung dieser Art. I. Stelle: Nr. 1. *Grosse Kette (Siebenbiirgen). — 17. *Siegel- stein des Westgothenkonigs Alarich, modern gefasst. — II. Stelle: Nr. 23. ■*Das grdsste bekannte Gefass aus Gold, 614 Dukaten schwer. — 9. Pultkasten: Goldarbeiten romi¬ scher und etruskiscker Technik. — 10. Schrank: Auserlesene Gerathe aus dem 16. und 17. Jahrh. — III. Stelle: Nr. 68. *Grosse Schiissel aus Silber, vergoldet, »Schale der Kleo¬ patra«, dereu Figur in der Mitte, be- setzt mit 241 geschnittenen Steinen. Prachtstiick. — 11. Pultkasten:' 168 geschnittene Steine des Stein- schneiders Louis Siries (Mitte des 18. Jahrh.). — 12. Schrank: Ge¬ schnittene Steine und plastische Ar- beiten des 16. und 17. Jahrh. — 13. Pultkast en: Kameen in Ringe ge¬ fasst (15. —18. Jahrh.); darnnter Prachtstiicke der modernen Stein- schneidekunst. — 13a. Schautisch: Geschnittene Steine. —14. S c h r a n k: Neuere Kameen. •— Nr. 53—101. ^Grosse Toisonordenskette mit Por- trats aus dem Haus Habsburg. — 130. *Marmorbuste Kaiser Karls V., aus- gezeichnete Arbeit. —15. Schrank: Nr. 29. *Leda mit dem Sclrvvan, im Hintergrund Amor, vorziigliche Ar¬ beit; wird Benvenuio Cellini zuge- schrieben. — 16. Tisch: Bronze- figuren aus dem 16. und 17. Jahrh. Die *Hofl)ibliothek (Eingang vom Josephsplatz), Ende des 15. Jahrh. vom Kaiser Maximilian I. gegriindet; das jetzige Gebaude wurde 1723 unter Karl VI. errichtet. Sie enthalt 24 Cimelien oder grosse Seltenheiten, 16,076 Manushripte (985 griechische, 85 he- braisehe, 60 chinesische und indische, 1000 *orientalische, 2789 occidentalische auf Pergament, 11,157 aufPapier), iiber 12,000 Inku- nnbeln (sogen. Wiegendrucke, vor dem Jahr 1500 gedruckte Werke), iiber 300,000 Bande gedruckter Biieher; an 1000 Bande, 30 Porte- feuilles und 300 Kartons von Kupferstichen, etwa 7000 Bande Mu- sikioerhe und emzAutographensammlung von 10,000 Stiick, ausserdem einen grossen Reichthum an Holzschnitten, Miniaturgemalden etc. Geoffnet: Tiiglich von 9—4 Ulir, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage sowie dos Ferienmouats August. Aber auch zu dieser SCeit erhiilt der Fremde Erlaubnis, den grossen Saal zu besiclitigen; Meldung im Lesozimmer. — Vorsiand der Bibliothok: Hofrath Dr. Ernst Birič; der Knpfersticlisamm- lung: Franz Schestag. In den Wanden dos Stiegenhause§ Steinplatten mit romischen Inschriften. 73 3. Wien (Hofbibliotliek — Mineralienkabinet). Der grosse **Buchersacil, mit korinthischen Saulen und mit einer ovalen Kuppel iibervvolbt, in welchem die Biicher in geschmack- voller Weise aufgestellt. sind, ist 80 m. lang, 14 m. breit und 20 m. hoch und gilt fiir einen der schonsten in Europa (jedenfalls zu be- sichtigen). * Kuppelgemtilde von Daniel Gran, Karls VI. Sorgfalt fiir die Wissenschaften und Kunste, seine Prachtliebe etc. verherr- lichend, Standbild Karls VI., Statuen und Biisten anderer Fiirsteu. In der Mitte des Saals die Sammlung der Holzschnitte und Kupferstiche, Miniatur g emalde und eine Sammlung von Malereien auf Pergament. Die vorziiglichsten Scliatze der Bibliothek sind in Glasschranken ausgestellt: Schrank A: 1. Handschrift aus dem 4. Jahrh. auf Fasern der Papy- russtaude. •— 4. Pergament mit Sil- ber - und Goldschrift (15. Jakrh.). — 7.Maulbeerbaumpapier aus China, Stoife, auf denen bis z ur Einfiih- rung des beutigen Papiers geschrie- ben wurde: purpurfarbiges Perga¬ ment mit Silber- und Goldschrift aus dem 6. Jahrh. Schrank B: Griechische Hand- schriften . Kodex auf Pergament in gl’. 4o. aus dem 5. Jahrh., mitvielen botanischen Abbildungen. — 10. Chronik des. Konstantin Manasses, geschrieben 1475 zu Adrianopel (Pa- pierhandschrift). Schrank C: Lateinische Eand- schriften. 1. EinTheil derromischen Oeschichte des Livius, V. Dekade, die einzige bekannte Handschrift, welch e diesenTheilentha.lt (7. Jahrh.). Schrank I): Deutsche Hancl- schriften. 2. Otfrieds poetische Be- arbeitung der Evangelien (9. Jahrh.). — 8. Gottfrieds »Tristan und Isolde« (Strassburg, um 1210). S c hran k E: Andei - e abendldndische Bpracken. Dante’s »Gottliche Komo- die« (Pergamentliandschrift aus dem 14- Jahrh.), mit schonen Handzeich- nungen. — 5. Dasselbe mit zier- lichen Federzeichnungen und win- z iger Schrift, unbewaffneten Auges kaum lesbar, Kuriositat. S c h r ank F: Morgenlandische und v &)'wandte Sprachen. 6. Koran, in sil- berner Kapsel als Amulet getragen (Papierhandschrift von 1545). — 8. Papierhandschrift in chinesischer Sprache mit Bildern auf Feigen- blattern. Schrank G und H: Handschrif- ten mit den schonsten Miniaturen. 1. Psalter in' lateinischer Sprache aus dem 8. Jahrh. — 14. Grebetbuch Karls V. von 1516—19. — Die Miniaturen iverden nur ausnahmsioeise gezeigt. Schrank I: Tabula Peutinge- riana (die 1’eiitinger’sche Tafel) } Pergamentrolle, 7 m. lang, J /3 breit, enthalt eine Strassenkarte des romischen lteiclis aus der spatern Kaiserzeit; im 13. Jahrh. nacli dem Original kopirt. Urspriinglich im Besitz des Augsburgers Peutinger, dann fiir den Prinzen Eugen von Savoyen 1717 angekauft und mit dessen Sammlung 1738 in den Besitz der Hofbibliothek gelangt. Schrank K: Seltenheiten und merkvjiirdige Einbdnde. 1. Papyrus- rolle in griechischer Uncialschrift (etwa 400 Jahre v. Chr.). — Mejika- nische Hieroglyphenhandschrift auf 65 Doppeltafeln von starker Thier- haut. — 3. Pergamentliandschrift aus dem 10. Jahrh., mit Schnitzvverk in Elfenbein. — 5. Torquato Tasso’s »Gerusalemrlie conquistata«, aus dem 16. Jahrh., von des Dichters eige- ner Hand. Das * Mineralienkabinet, Eingang im Augustinergang, von Franzi. 1748gegriindet, gehortsowohl der Zalil wie dem VVerth nacli 211 einer der ersten Sammlungen dieser Art in Europa; sie ist nacli dem Mohs’ schen System geordnet und in Glaskasten ausgestellt. 74 3. Wien (Naturalienkalbiuet). GeofFnet: Mittioochs und Sonn- abends von 10—-1 Uhr. Eintritt frei. Direktor: Hofrath v. Hochstelter. 1) Die Mineralien- oder Orgldogno- stische Sammlung, mit ca. 20,000 Scbau- stucken. — 2) Kry stalimo delle. — 3) Terminologische oder Kennzeichen- sammlung. — 4) Technische Samm¬ lung, darunter der grosse edle Opal (34 Lotli sohwer), mit lierrlicliem Earbenspiel, eine grosse Anzahl Edelsteine, ein Blumenstrauss aus Edelsteinen, welcben MariaTheresia fiir ihren Gemahl, Kaiser Franz I., anfertigen liess, etc. — 5) Allgemeine geologisch-palaontologische Sammlung. — 7) Specielle geologisch-palaontolo- gisehe Sammlung von Niederdster- reich. — 7) Petrefaktensammlung. — 8) Meteorsteine oder Aerolithen (295 Stiicke), unter diesen Stucke von dem altesten vorhandenen, dem En- sisheimer von 1492; der von Elbogen von 140 Pfd.; der 1751 bei Agram niedergefallene (70 Pfd. schwer) von gediegenem Eisen (noch heiss gefun- den); der bei Knyahinya (Ungarn) I 1866 gefundene von 560 Pfd. etc. * Zoologisclies Naturalienkabinet, Eingang vom Josephs- platz, von Fram I. 1795 gegriindet, fiillt in drei Stockwerken 25 / Šale und Zimmer und ist eine der reichsten (71,000 Arten in 364,000 Exemplaren) und interessantesten Sammlungen der Welt. Vereinigt mit der »Brasilianischen Sammlung« ist es besonders reich in den Abtheilungen der Vogel (15,000 Exemplare, darunter viele interessante Spielarten), /nse&tera(300,000 Exemplare, darunter viele Selt.enheiten), Konchglien und Mollusken. Geoffnet: Jeden Donnerst. von 9 — 1 Uhr. — Im August geschlossen. — Eintritt frei. — Vorstand: Dr. Franz Steindachner. — Die Stucke aus Amerika liaben griin-, Asien gelb-, Afrika blau-, PoIynesien rotbgeranderte Etiketten; Oesterreich schwarz, die iibrigen europaischen sind ohne Rand. D. Karntner Strasse-Opernhaus— Ringstrasse—Stadtpark— Universitat. Wirbeginnenunsere zweiteWanderung wieder vom Stepbansplatz (S. 60) aus und gelangen in sudlicher Eichtung in die Karntlier Strasse (E5 t 6), eine der Hauptverkehrsadern der innern Stadtj sie bildet. die wichtigste Verbindung der innern Stadt mit der Ringstrasse und den Vorstadten Wieden und Margarethen und enthalt in dich- ter Aufeinanderfolge die verschiedenartigsten, elegantesten und be- suchtesten Kaufladen nebst mehreren Hotels. Die bisher sehr enge Strasse ist neuerdings theilweise verbreitert und mit Asphalt- pflaster verseben worden; das Fahren darch die Strasse ist nur in der Riehtung vom Stephansplatz gegen die Ringstrasse zu gestattet. Unter den Hausern der Karntner Strasse ist zunachst das r. an der Ecke der zum Neuen Markt fiihrenden Kupferschmiedgasse (Nr. 18) gelegene neue Thonet’sclie Haus bemerkenswerth, welches in mar- kanter Weise in zwei Abtheilungen zerfallt, das GeschaftslokaU- tšiten dienende Untergeschoss ganz auf Eisen ruhend, und das dar- iibergebaute, von aussen mit Marmor verkleidete Wohnhaus. Wir verfolgen vorlaufig die Strasse nicht weiter, wenden uns vielmehr 1. in die Singerstrasse, wo 1. das Gebaude des deutsc.hen Ritter- ordens (Eeke der Kurhausgasse, mit Durchgang zum Stephans- platz und Zugang zu den Katakomben, S. 63) mit der Deutsch- 75 3. Wien (Staatsdruckerei). Ordenslmpelle, 1326 errichtet, 1864 restaurirt, ein einschiffiger, gothischer Bau. — Weiter enthalt die Singerstrasse r. (Nr. 16) das grdflich Breuner'sche Palais; dann offnet sich r. der kleine Fran- ciskanerplatz mit der FrancisJsanerlcirche (1603—1614 grossten- theils umgebaut, Chorabschluss und zwei kleine Thiirme vom alten Bau erhalten) und einem 1798 errichteten Brunnen mit der Statue des Moses von J. M. Fischer. Im anstossenden Klostergebaude (Eingang von der Singerstrasse) die in ihren Einrichtungen sehens- •vverthe k. k. Hof- Hild Staatsdruckerei (E 5), 1804 gegriindet, spater durch Auer erweitert und fiir alle Zweige graphischer Kunst vortrefflich eingerichtet; gegenwartiger Direktor: Hof- rath Dr. A. Beek. (Dienstag und Freitag 9—12 Uhr zu besicli- tigen.) Gegeniiber in der Singerstrasse das Gebaude der Staats- schulden-Kontrollkommission. Weiter r. gelangen wir in die Seiler¬ statte, gegeniiber dem Palast des Herzogs von Koburg - Koharg, 1843-47 von Schleps erbaut; es hat gegen die Ringstrasse zu, in dominirender Lage, eine Fa$ade mit figuraler Verzierung. — In der Seilerstatte (Nr. 7) das Wiener Stadttheater (E 6), welches sein Entstehen dem riihmlich bekannten Dichter und rastlosen Biihnen- leiter Heinrich Laube, dem Direktor dieses Instituts, verdankt; 1872 von Fellner erbaut. Das im Renaissancestil aufgefiihrte Gebaude umfasst ausser dem Theater noch ein Zinshaus, was den Gesammteindruck allerdings beeintrachtigt. Del* spitze Winkel zwischen der Seilerstatte und der Himmelpfortgasse ■wird durch die vorgelegte halbkreisrunde Loggia (mit Standbildern von Shakespeare, Goethe und Schiller) verdeckt, Das Giebelfeld^ stellt die Versammlung der Gotter dar; dariiber ragt die Statue des Helios empor, zu dessen Fiissen die Dichtkunst und das Schauspiel sitzen. Das Innere ist fur 1500 Zuschauer (ausschliesslich Sitzplatze) berechnet. Der Vorhang ist von E. Malcart entworfen und von Winder gemalt; die Idee ist dem Sommernachtstraum entlehnt. Wir biegen nun gegen W. in die Himmelpfortgasse ein; hier 1. (Nr.8) das Finanzministerium (E 5, 6), ein 1703 von Fischer von Erlach im Auftrag des Prinzen Eugen von Savoyen im grossartigen Barock- stil erbauter Palast von 17 Fenstern Front mit drei imposanten Por- talen. Von grosser Wirkung ist auch das Treppenhaus, ebenso prachtvoll die ehemaligen furstlichen Wohnraume. — Wir gelangen durch die Himmelpfortgasse (in der r. einmiindenden Rauhenstein- gasse, Nr. 8, der Mozarthof, Sterbehaus Mozarts [1791] mit dessen Biiste im Treppenhaus) in die Karntner Strasse zuriick. Siidwarts Weiter folgt 1. die Jolianniter- oder Malteserhirche (E 6), um 1200 erbaut (im Innern ein Modeli der Festung Malta mit dem Brustbild La Valette’s), die Kirche der Ungarn. — In der nachsten linken Seitengasse, der Annagasse, die St. Annalrirche (E 6), eine fran- z osische National kirche im Barockstil. — Gegeniiber der Johannis- kirche das furstlich Schzvarzenberg’sche Palais ; mit der Ilauptfion 76 3. Wien (Kapuzinerkirclie). gcgen den Neuen Markt (E5,6), einen der grosseren Platze Wiens, auck »Mehlmarkt« genannt. — Der in der Mitte des Platzes befind- liche *Brunnen erhielt 1738 seine schone Gestalt durch Raphael Donner (geb. 1692, gest. 1741). Die erhohte Figur in der Mitte stellt die Vorsicht (prudentia) oder Klugheit vor. Um dieselbe sielit man vier Kinder, die in ihren Ar m en wasserspritzende Fische haltou. Die herrlichen vier grossen Figuren stellen die vier dsterreichischen Fliisse vor: Enns, Traun, Ybbs und March. In letzter Zait sind die Originalfiguren, welche in Blei gegossen waren, durch Umgusse in Bronze ersetzt worden. In der siidwestlichen Ecke des Platzes die Kapuzinerkirclie (E 5) mit der Kaiserlichen Gruft, im Jahr 1900 vom Erzherzog Matthias im Barockstil erbaut; besitzt zwei Andachtsbilder von Schnorr von Carolsfeld. Durch die Klosterthiir (neben der Kirche) gelangt man in die kaiserliche Gruft (am Allerheiligen- und Allerseelentag, l.und 2. Nov.,ohne vorherigeAn- meldung, sonst nach Anmeldung beimP. Guardian oder P. Schatz- meister zu besichtigen), ein langes Gewolbe, durch welches in der Mitte ein Gang ftihrt. R. und 1. hinter Gittern die Sarge von Maria Theresia (gest. 1780) und Franz I. (schoner *Doppelsarkophag von B. Moll), von Joseph II., Marie Luise, Gattin Napoleons I. (gest. 1847), deren Sohn, Herzog von Reichstadt (gest. 1832), Franz II. (gest. 1835), Kaiser Maximilian von Mejiko (gest. 1865), Kaiserin Karolina Augusta (ge st. 1875), Kaiser Ferdinand »dem Giitigen« (gest. 1875) etc. — Im Seitengewolbe r. unter anderen Erzherzog Matthias und seine Gattin Anna, die altesten Graber (1619). — Maria Theresia pflegte hier oft stundenlang, sogar in derNacht, zu beten. Vom Neuen Markt westl. durch die Plankengasse zur (Nr. 16 Dorotheergasse) Reformirten Kirche (D 5), 1784 von Nigelli im Stil spatitalienischer Renaissance erbaut, und zur Lutherischen Kirche (Nr. 18), 1581 erbaut , von Joseph II. der evangelischen Gemeinde iibergeben, 1875 erneuert (gegeniiber das k. k. Pfandleih- amt, Versatzamt). Durch die Dorotheergasse siidl. zur Augustinerkirche (D 5), Hofpfarrkirche in der Augustiner- gasse, welche mit Unt.erstiitzung des Herzogs Friedrich des Scho- nen vom Augustinerorden im 14. Jahrh., zur Blutezeit der Gothik, erbaut, im 17. Jahrh.restaurirt wurde. DerThurm erhielt 1850 seine jetzige Gestalt. Die Kirche zeichnet sich durch schlanke und hoch- strebende Formen aus, hat einen auffallend langen Chor und wird durch Pfeilerpaare in drei gleich hohe Schiffe getheilt — Dem Hauptportal gegeniiber: *Grabdenkmal der Erzherzogin Maria Christina( gest. 1793), von CAFOVA, 1805 vom Her¬ zog Albert von Sachsen -Teschen seiner Gemahlin, der Tochter der Kaiserin Maria Theresia, errichtet, eins der ersten Kunstwerke dieser Art in Europa. 3. Wien (Albei-tina). 77 Es ist eine Pyramide von 9 m. Hohe. Ueber der Pforte die Auf- schrift: » Uxori Optimae Albertus«. Dariiber die Gliickseligkeit, in ihren Armen das Bildnis Christinens. Auf der andern Seite ein Genius , Chri- stinen einen Palmenzweig reichend, als Lohn ihrer Tugenden. Zum Eingang schreitet die Tugend, in beiden Handen eine Aschenurne lialtend; ihr folgt die Wohlthatig- keit: eine trauernde weibliche Ge- stalt, einen erblindeten Greis(dieAr- niut) fiihrend. Tom Eingang 1. ruht ein Lowe, auf dessen Nacken ein gefliigelter Genius, Sinnbild der Trauer, den rechten Arm stiitzt. Den linken streckt er gegen das sachsische Wappensehild, welches auf die Abkunft des Stifters, gleich- wie das hinter dem Lowen befind- liche osterreichische Wappenschild auf jene der Verblichenen, hinweist. In der Todtenkapelle steht das schone GrabdenJcmal (Sarkophag mit der Figur der trauernden Reli- gion) Leopolds II. (gest. 1792), ein Meisterwerk Zauners. Ferner das Grabmal des Marschalls Graf en Davn, dem »patriae liberatori« errichtet. In der neben der Kirche befindlichen Lorettokapelle werden die Herzen der verstorbenen Mitglieder des Kaiserbauses beigesetzt. Mit der Augustiner Kirche steht ein Kloster in Verbindung, dessen Mitglieder unter anderen der beruhmte Prediger Pater Abraham a Santa Clara und Zacharias Werner gewesen sind. Jetzt befindet sich hier eine Bildungs- anstalt fiir Weltgeistliche. In der Augustinerstrasse siidl. weiter zum Lobkowitzplatz mit dem Palast des Fiirsteil Lobkomtz (D 5), 1665—90 vom Graf en Sigmund von Dietrichstein in reichem Barockstil erbaut, seit 1753 im Besitz der fiirstlieh Lobkowit,z’schen Familie, gegenwart.ig Sitz der franzosischen Botschaft. — Gegeniiber das ehemalige Burgerspital, ein grosser Gebaudekomp1ex mit elf Hofen und mehr als 400 Wob- nungen, in den letzten Jahren zum grossten Theil niedergerissen und durch schoneNeubauten sowiemehrereneueStrassen(Tegetthofgasse, Mayseder- und Fuhrichgasse) ersetzt. Von der Augustinerstrasse fiihrt r. eine Rampe zur Augustinerbasfei und zu dem hoch gelegenen Palast des Erzlierzogs Albrecht (D 6), 1801—1804 von Montoger erbaut, die reich ausgestattete Fa 9 ade von 1867. Hier befindet sich die beruhmte *Albertilia ? die Ilandzeichnungen - und Kupferstichsammlung des Erzherzogs Albrecht (geoffnet Mont. und Donnerst. 9—1 Uhr), gegriindet vom Herzog Albert von Sachsen- Teschen. Die Sammlung geniesst durch ihren Schatz der kost- barsten Handzeichnungen einen Weltruf. An Handzeichnungen. Ital ien er: Ghirlandajo, Masac- cio, Mantegna, Perino del Vaga, Fra Bartolommeo, Lor. di Čredi, Peru- |'ino, Lionardo da Vinci, Andrea del Sarto, Michelangelo, Maffael, G. Ro- juano. — Venetianische S c h u 1 e: Tizian, Giov. Bellini, Vitt. Carpaccio, Gentile Bellini. — Lombardische Schule: Ant. da Monza, Correggio, — Bolognesis cb e Schule: Er- coleGrandi, G.Reni. — Altnieder- laudische und altdeutsche Schule: Rogier v. d. Weyden, M. Schongauer, Isr. v. Mecken, L. Cranach, H. Holbein, G. Pencz, Albr. Diirer (150 Blatt). — Fla- mandische Schule des 17. Jahrh.: P. P. Rubens (150 Blatt), A. van Dyck. — Ilollandische Schule des 17. Jahr.: Rembrandt, Will. v. d. Velde, Adr. v. d. Velde, Jak. Ruisdael, Fr. v. Mieris, Paul Pot* ter, N. Berchem, Everdingen, Wa- terloo, Gab. Metsu, Sim. de Vlieger, Adr. v. Ostade. — Franzosiscbe Schule: Nic. Poussin, G. Poussin, Claude Lorrain. Pie Kupferstichsammlung ent- halt ca. 200,000 Blatter, vorzogs- 78 3. W.ien (Ringstrasse). weise altere Meister; Diirer und 1 Die Bibliotliek umfasst ca. 40,000 Lukas von Leyden besondevs voli- Bande und eineSammhmgvonLand- standig. ' karten und Planen. Mit dem sogen. Alten Palast steht durch einen bedeckten Gang der Neue Palast des Erzherzogs Albrecht (Albrechtgasse) in Verbin- dung, 1863 von Heft ausgefiihrt und zu Wohnraumen fur den erz- herzoglichen Hofstaat bestimmt. — Unterhalb der Rampe der Augu- stinerbastei der Albrechtsbrunnen, nach Planen von Lohr, 1869 enthiillt. Die Statuen von carrarischem Marmor sind von Meizner, allegorisclie Darstellungen der osterreichischen Fliisse: in der Mitfce die Donau (Yindo- bona und Danubius), r. Save, March, Salzach, Mur, Drave; 1. Theiss, Raab, Enns, Traun, Inn. An der Ruckseite des Opernbauses gelangt man zur Ausmiindung der Karntner Strasse, 1. Nr. 51 Palais Todesco , 1861 von Forster im Renaissancestil erbaut, im Innern mit Fresken von Rabi. Wir betreten nun die ^Ringstrasse^ den schonsten Theil der StadtWien, eine der grossartigsten Strassenanlagen aller "VVelt- stadte. Sie wurde auf den seit 1858 demolirten Festungswerken (S. 55) angelegt und umziebt in einer Lange von iiber 5 Kil. (1 St., inkl. Franz-Josephs-Quai) und einer Breite von 57 m. die innere Stadt unter versehiedenenNamen: Stubenring, Parkring,Kolowrat- ring, Karntner Ring, Opernring, Burgring, Franzensring, Scbotten- ring, von wo der Franz-Josephs-Quai die Verbindung mit dem Stu¬ benring berstellt. Ihre Anlage erinnert an die Boulevards in Pariš, nur sind die palastahnlicben Zinshauser neben den wirklichen Pa- lasten der Ringstrasse ungleich grossartiger und imposanter als die verhaltnismassig bescheidenen Wobnhauser der Pariser Boule¬ vards. Auch an Leben gebricht es der Strasse nicbt, zumal die Masse der Spazierganger, die sich ebedem auf die Basteien und Glacis vertheilte, nunmehr auf der Ringstrasse sich koncen- trirt. Dazu kommt die Unzahl von Wagen aller Art: Tramway, Omnibus, Einspanner, Fiaker und Equipagen in einer Menge wie kaum irgendwo — das alles im bunten Durcheinander, wahrend auf der daneben fiihrenden Reitbahn allerlei grosse und kleine Herren, von Stallknechten gefolgt, dahintraben und die schonen breiten Trottoirs sowie die mit Baumen (Platane und Gotterbaum) bepflanzten Gehwege immer sebr belebt sind. Dennoch ist dieses Leben der Wiener Ringstrasse nur das Leben einer Promenade. Der Geschaftsverkehr, der noch immer in der innern Stadt seinen Hauptsitz hat, ist auf der Ringstrasse gering und erinnert nicht an die Vorbilder in Pariš, die Boulevards. Der Standpunkt an der Mtindung der Karntner Strasse in die Ringstrasse ist einer der frequentesten Punkte der ganzen Ring¬ strasse 5 hier erbebt sich r. das 79 3. Wien (Hof-Operntheater). k. k. Hof-Operntheater (D6), nacli den Planen der Archi- tekten van der Nuli und Siccardsburg 1861 begonnen und 1869 er- offnet (beide Architekten starben vorher, 1868); die Kosten be- trugen 6 Mili. Fl. Das Gebiiude in moderner franzosischer Re- naissance entwickelt einen grossern Reiz in den Detailformen als in der Gesammtanlage; es hat von aussen den Charakter eines massiven Steinbaues, zeigt aber im Innern sehr wirksame Archi- tektur. An der Hauptfa^ade im ersten Stock eine Loggia mit fiinf Standbildern von Hahnel, iiber der Loggia zwei bronzene Pegasos desselben Kiinstlers. — Das Innere ist prachtvoll und mit allen HUlfsmitteln der Technik ausgestattet; vom Vestibiil fiihren drei geraumige, malerisch und perspektivisch wirkende Treppen zu den Logen und Gallerien. Der Zuscbauerraum kann in seinen vier Stockwerken 3000 Personen aufnehmen; das *Foyer ist aufs luxu- rioseste ausgestattet und mitBildern (Zauberflote und andere Opern) von M. v. Schuiind geschmuckt, wie denn iiberhaupt die bedeu- tendsten Kunstler bei der innern Ausschmiickung des Hauses thatig waren; so malte z. B. M. v. Scluvind ausserdem noch die Loggia, #w#er£MiekaiserlichenAppartements(Figaro’sHochzeit), Sicoboda die Treppe zur erzherzoglichen Loge (Iphigenia), Grieperikerl und Bitterlich die Dečke des Zuschauerraums und den Vorhang fiir die tragische Oper nach den Entwiirfen ihres verstorbenen Meisters, des Professors Rahl, Laufberger den Vorhang fiir komische Oper und Ballett etc. Interessant sind fiir den Fachmann die Vorrich- tungen fiir Ventilation (System des Einpumpens der Luft), Heizung (mit Dampf), Beleuchtung und Feuersicherheit. Im Hofoperntheater wird ausschliesslich die Oper und das Ballett gepflegt und taglich gespielt. Direktor: Franz Jauner. Besichtigung des Innern ge- stattet, Meldung bei der Direktion. — Zu beiden Seiten des Opern- hauses je ein Brunnen mit Skulpturen von H. Gasser. Gegeniiber der Oper liegt eins der imposantesten und schonsten Zinshauser Wiens, der ^Heinriclisliof, welcher drei Hauser auf einer Flache von 95 m. Lange und 47,5 m. Breite vereinigt; 1861 tis 1863 von Th. llansen ausgefiihrt. Der dritte Stock ist mit Fresken auf Goldgrund von ICRalil und dessen Schiller geschmuckt. Wir wenden uns nun (ostlich) zum *Kiiriltll6r King (E 6), dem ^>elebtesten Theil der Ringstrasse; er hat die meisten Kaulladen, die grosste Bewegung, das regste Leben. Hier liegt der Schwer- punkt der Promenade, hier zieht in den spateren Nachmittagsstun- den an schonen Tagen alles, was elegante Toilette hat und sich gern sehen lasst, voriiber, auf und nieder, aber nur auf einer (der uordlichen) Seite. Am Karntner Ring eine Reihe stattlicber Privat- hauser: 1, das Palais des Graf en Ilogos-Sjprinzenstein (Nr. 5), 1863 80 3. Wien (Haus der Musikfreunde). bis 1865 yon Forster erbaut, mit Renaissancefa 9 ade und schonem Treppenhaus; dann das Grand Hotel (Nr. 9), 1866 erbaut, ein grosses Viereck mit einheitlichem arcbitektonischen Charakter (iiber 300 Fremdenzimmer), grossem Saal mit Wand- und Decken- gemalden von Eisenmenger und Bitterlich und schonem, mit einem Glasdach iiberdeckten Hof. Zwischen dem Karntner Ring und dem Wienfluss liegen mehrere bemerkenswertbe Gebaude, zunachst die Haildelsakademie ? Akademiestrasse 12 (E 6), 1860—62 nach Planen von Ferd. Fellner erbaut. In der Mitte springt ein Risalitbau vor; an dessen Seiten z ur ebenen Efde dieStandbilder von Colombo und Adam Smith (von Cesar). Schon dekorirt ist der Prufungssaal. — In der Mitte des Platzes, mit. der Front gegendieLothringerStrasse, das *KtinStler- liailS (D 6), Lothringer Strasse 9, mit Ausstellungsraumen fur Werke der bildenden Kunst und zugleich Mittelpunkt fur gesellige Zusam- menkiinfte der Kiinstler Wiens, 1865 — 68 von A. Weber in edlem Renaissancestil erbaut, einstockig, mit hoherRustica und hoherem Mittelbau (Eintritt zu den Aussteilungen S. 25). — Gegenuber der Handelsakademie, in der Kunstlergasse, das HauS der Gesell- scliaft der Mlisikfreilllde (E 6, 7), 1867—70 nach Planen von Tli. Hansen in italienischer Renaissance erbaut (Bau- und Einrich- tungskosten 600,000 Fl.). Die Fa 9 ade ist in den Nischen mit Sta- tuen beriihmter Musiker geschmiickt; im Giebelfeld die Orpheus- sage. Auf zwei Prachttreppen gelangt man in den 51,2 m. langen, 19 m. breiten und 17,6 m. hohen *Hauptsaal, in welchem die grossen Musikauffuhrungen der Gesellschaft stattfinden, die zu den glanzendsten in Wien gehoren (S. 41). Er hat 2000 Sitzplatze, zwei Reihen Logen, durch vergoldete Karyatiden getrennt, und an der Riickseite eine grosse Orgel. Der Saal ist reich dekorirt; am Plafond befindet sich einGemalde von Eisenmenger (Apollon, Musen und Geniei>). Eintritt in der Woche von 9—5 Uhr gestattet (20 Kr.). T\:^ . llc.nl.. M_:I- m T Die Gesellschaft der Musik- freunde des osterreichischen Kai- serstaats \vurde 3 812 durch Joseph von Sonnleitlmer ins Leben gernfen. Sie hat den Zweck, die Tonkunst zu erhalten und zu fordern, ver- anstaltet Konzerte, erhalt das Kon- servatorium fur Musile und darstel- lende Kunst (1816 ins Leben gerufen) und den Singverein. Sie verfugt liber vorziiglifhe Lehrkrafte fiir Musik, Sprachen, Deklamation, Mimik und Tanz (56 Lehrer, 716 Schiller), wah- rend auch ihre Mitglieder selbst sehr zalilreich sind. Sie besitzt ferner eine kostbare Bibliothek mit 2740 theoretischen Werken liber Mu¬ sik, 24,430 Kompositionen, darunter mehi* als 4000 Partituren und 6000 Klavierauszlige, und ein eKunstsanm- lung mit 80 Oelgemalden, 776 Bild- nisse von Kiinstler n in Stich, 17 Biisten von Kiinstlern, Biographien, alte Instrumente, Medaillen etc. Durch die Kunstlergasse zum Karntner Ring zuriick; das Eckhaus r. ist das schone *H6tel Imperial, 1863—65 als Palast des Herzogs Philipp von Wiirtemberg nach Planen von Arnold Zanetti in Mimchen von Wilh. Gross ansgefiihrt, ein reicher, freistehender 8. Wien (Schwarzenbergplatz). 81 Renaissancebau, auch im Innern prachtvoll ausgestattet. — Zwi- schen dem Karntner Ring und dem Kolowratring liegt der schone Schwarzeilberg , platz (E 6, 7), siidlich von der Schioarzenberg- brticke begrenzt, im Hintergrund das Schwarzenbergpalais (S. 109), ein grossartiger Prospekt. In der Mitte des Platzes erhebt sich die *Reiterstatue des Fiirsten Šchivarzenberg, erriehtet dem Sieger in der Volkerschlacht bei Leipzig von Kaiser Franz Joseph I., von F. IPdhnel in Dresden modellirt, in der k. k. Kunstgiesserei in Wien gegossen und 1867 enthiillt. Der Meister hat den Marschall (gest. 1820) in dem Moment aufgefasst, in welchem erseine kriege- rische Mission vollendet hat. Prachtgebaude umgeben den Platz: das erste Haus 1. der *Palast des Erzherzogs Ludivig Victor ; ein von H. v. Ferstel im italienischen Renaissancestil ausgefuhrter Bau, dessen Schonheit im mittlern Stockwerk der Hauptfront besonders hervortritt. Eine breite Treppe von Arianomarmor fuhrt zu den im Mezzanin be- hndlichen Gemachern des Erzherzogs, wahrend im ersten Stock die grossen Gesellschaftssale und im zweiten Stock die Raumlich- keiten fiir den Hofstaat sich befinden. Das zuriickspringende Haus daneben gehort dem Bankier Wiener, das siidliche Eckhaus (1.) ist das Haus der Oesterreichischen Staatseisenbahngesellschaft , gegen- iiber steht das Palais Ofenheim (Ritter von Ponteuxin) und daneben der dem Kassenfabrikanten Baron Wertheim (dem Fabrikanten der feuerfesten Geldschranke) gehorige Hauserkomplex, theilweise die turkische Botschaft vermietet. Ueber die Schivarzenberg- brucke (S. 109) gelangt man zum Sommerpalast des Fiirsten Schwarzenberg(S. 109), zumBelvedere(S.109)undArsenal (S. 120). Vom Schwarzenbergplatz bis zur Johannesgasse reicht der Kolowratring > (E 6), welcher, von schonen Hausern einge- schlossen, wenige Gewolbe und noch weniger Geschafte enthalt, desto mehr aber von Spaziergangern belebt wird. In der zweiten »Seitengasse r., der Christinerigasse (Nr. 6), das Akademisclie ^jmnasium (E 6), 1863—66 von Friedrich Schmidt im gothischen Stil erbaut, ein freistehendes Gebaude von 47,4 m. Seitenlange. Mit diesem Bau wurde der Versiich gemacht, der modernen Gothik auf dem Gebiet der Profanarchitektur Boden zu erringen; das Gebaude gilt als eine der hervorragendsten konstruktiven Leistungen unter den Neubauten Wiens. Den Glanzpunkt des Innern bildet derPrii- fungssaal, welcher die bedeutendste kunstlerische Ausstattung er- hielt(Fresken von Trenkwald). Das Gebaude ist fiir den Besuch "von 800 Schiilern berechnet. Vor demselben soli demnachst das Beethoven-Denkmal erriehtet werden. , "Weiter auf dem Kolowratring (Nr. 5) das Adlige Kasino, ein e infaches, aber in schonen und wiirdigen Verhaltnissen gehaltenes Oesterreich-Ungarn. 82 3. Wien (Parkring). Gebaude, von Romano; r. in der Fichtegasse (Nr. 11) der Arbeits- palast der Neuen Freien Presse, endlich in der letzten rechten Seitengasse, der Johannesgasse (Eckhaus, Nr. 26), der stattlicbe Palast des Orafen Larisch, nacb den Planen von van der Niill und Siccardsburg erbaut. — In der Fortsetzung der Johannesgasse fiibrt die einbogige, eiserne Tegetthoff brucke (F 6) iiber die Wien; sie ist bei Liittich erbaut, die Verzierungen und das reicbe Gelander sind vergoldet. An den Kolowratring schliesst sieh der * Parkrillg (F 5, 6) an, | welcher von der Johannesgasse bis zum ehemaligen Stubenthor (Verlangerte ‘VVollzeile) reicht. Er bildet den Schluss des regel- \ massigen Korso, welcher sich vom Karntner Ring iiber den Ko- j lowratring (immer auf der linken Seite) bis hierher ausdehnt, und j ist eine der reizendsten Partien der Ringstrasse. Er liegt auf der Stelle des alten »Wasserglacis«, einst der hiibscheste und besuch- teste Punkt des alten Glacis. Die Sudostseite vom Parkring bildet der * Stadtpark (F 5,6), auf beiden Seiten der Wien, eine der grossten und beliebtesten Gartenanlagen der Stadt (seit 1863 ) und namentlich an Sommerabenden einHauptsammelplatz der eleganten Welt; nach einer Skizze des. Malers Selleny durch den Stadtgartner Siebeck angelegt. Am linken Ufer der Wien hiibsche Gestrauch- und Blumenanlagen, exotische Baume und Pflanzen und ein von Wasservogeln bevolkerter Teich. Im siidlichen Theil des Parks der Kursalon (E F 6), 1865—67 vom Architekten Johcinnes Gdrben im reichen italienischen Renaissancestil errichtet; er dient als Kurtrinkhalle und als Kaffeehaus (als Konzertlokal nur im Winter Sonntag Nachmittags). Eine geschmackvolle Gartenanlage (sogen. Rosenhiigel) umgibt das zierliche Gebaude. Diese Anlage, in welcher wahrend des Sommers Erfrischungen geboten werden, ist , dann der Sammelpunkt der eleganten Welt. Nordostlich vom Kursalon in einem Bosquet ein hiibscher Brunnen mit der Statue | das »Donauweibchen«, von Hans Gasser. Unfern davon fiihrt die Karolinen- oder Stadtparkbriicke (Neville’s System) iiber die Wien zu den schattigen Partien des »Kinderparks« (viele Sitzbanke, ein Milchverkaufslokal),sogenanntalsLieblingssammelplatzderKinder- welt. Im nordlichen Theil desStadtparks (iiber die Karolinenbriicke wieder zuriick) die 1877 errichtete Bronzebiiste des um Wien sehr i verdienten Biirgermeisters Zelinka und an der Seite gegen die Ringstrasse zu das Denkmal des Komponisten Franz Schubert (gest. 1828), vom Wiener Mannergesangverein nach dem Entwurf von ( Kundtmann 1872 in carrarischem Marmor errichtet. Gegeniibei’ vom Stadtpark auf der andern Seite des Parkrings zunacbst mehrere palastartige Zinshauser (dahinter das 8tadttheater ? S. 75)* i dann die Anlagen der Oarlenbang-esellscliaft (E 5,6) mit dem 3. Wien (Oesterreich. Museum). 83 Ausstellungsgebaude, in italienischer Renaissance, nach A. Webei* ausgefiihrt, in welchem die sogen. »Blumensale«, namlich ein grosser Saal und zwei kleinere Šale, welche gegen den Garten zu eine freie Aussicht gestatten. Der Reiz dieser Anlage wird noch durch zwei Wintergarten erhobt. Im Souterrain Restauration. Die Šale werden zu Ausstellungen, Konzerten (im Winter), Ballen und Banketten benutzt. Der Garten ist im Hintergrund durch Ter- rassen abgeschlossen, iiber welche in imponirenderLage der *P«Zasč des Prinzen Koburg-Kohary (S. 75) emporragt. — Am Parkring 16 das Palais Leitenberger mit ein er Sammlung guter Gemalde. Am Parkring weiter (Nr. 8) der *Palast des ErzherZOgS TTilhelm (F 5), 1865—67 nach dem Entwurf von Th. Hccnsen in italienischer Renaissance ausgefiihrt, ein hochst gelungener Bau. Das zweite Stockwerk ist der dominirende Theil des Palastes und beherrscht die ganze Fa 9 ade. Es hat kannelirte Saulen zwischen den mit Giebeln gekronten Fenstern und enthalt die erzherzog- lichen Zimmer. Der mit Glas eingedeckte Hof ist von kuppel- formig iiberwolbten Arkaden umgeben; die Treppe ist von gross- artiger perspektivischer Wirkung. — Ilinter dem Palast die Detail- marhtlialle, 1871 in Eisen- und Glaskonstruktion nach dem System der Pariser Centralhallen erbaut. Die Grenze zwischen dem Park- ring und dem Stubenring bildet die Verliingerte Wollzeile, welche 1. in die innere Stadt fiihrt; das zweite Hans 1 ., dem Eisenbahnbauunter- uehmer Klein gehorig, ist ein bemer- kenswertlier Bau mit edler Renais- jjjancefa^ade, scbonem Vestibiil und Hofraum. R. oben, auf der zu- ruckgebliebenen Dominikanerbastei, dl© 1226 erbaute Dominikanerkirche mit weitlaufigem Klostergebaude. Hier, am Ausgang der "VVollzeile, wurde um das Jahr 1600 auf der Grundfeste des alten Stubenthurms das Stubenthor, auch Ungarisches Thor genannt, angelegt, wonach auch der folgende Theil der Ringstrasse den Namen »Stubenring« fiihrt. Oestl. (r.) fiihrt die Wollzeile liber die Stubenbrucke zur Vorstadt Land- strasse; es ist ein alter fester Stein- bau von 1400. Der Stubenring’ (F5), welchef von der Verlangerten Wollzeile bis z or Aspernbriicke reicht, ist der nordliche Endtheil und die am we- nigsten belebte Partie der Ringstrasse; 1. weiteE.xercirplatze, r. das *Oesterreichisclie Museum fiir Kunst und Industrie (D 5), 1868—71 von Ferstel ausgefiihrt, ein Ziegelrohbau in italie- Discher Renaissance mit sparsamer Anwendung von Quaderstein. Das Gebaude charakterisirt sich durch einfache Profilirung bei beinahe ganzlicher Vermeidung von Bildhauerornament; als deko¬ rativen Ersatz hat es Sgraffitomalereien mit eingefiigten Majolika- ^edaillons (Kopfe beriihmter Kiinstler und Kunsttechniker) er- halten. An den vom Vestibiil zuganglichen, mit Glas gedeckten, fur grossere plastische Arbeiten bestimmten Arlccidenhof ; im Centrum ^ es ganzen Baues, grenzen zu beiden Seiten Oberlichtsale fin a rchitektonische Gipsgiisse und fiir textile Kunst. Im Stiegenhaus 6 * 84 3. Wien (Oesterreicli. Museum). Freskomalerei von E. Laufberger. Am Plafond des rechten Saals Eeliefs von O. Melnitzky, die versebiedenen Techniken darstellend: am Fries des linken Saals Medaillons von Eisenmenger. Die Mittel, durch welche das Museum (Direktor Eitelberger ) wirkt, sind permanente Ausstellungen, Heranziehung der Gewerb- treibenden zur Benutzung der Sammlungen, Publikationen und Vorlesungen. Mit dem Museum verbunden ist eine Kunstgeiverb- schule (s. unten), in vvelcher alle Zweige der Kunstteehnik gelehrt werden, und aus welcher geschiekte Praktiker (Zeichner, Model- ieure) und kunstgewerbliche Lehrkrafte hervorgehen. Geoffnet: Dienst. und Mittw. von 9 — 4 Uhl-, 30 Kr. Eintriltegeld. — Donnerst., Freit., Sonnbd. von 9—4 TJhr, Sonnt. von 9 — 1 Ulil’ unent- geltlich. An der Garderobe ist fiir das Stiiclc eine Gebiihr von 10 Kr. zu entrichten. Stocke und Schirme branchen nicht abgegeben zu wer- d&p. — Kataloge am Eingang (20 Kr.). Photographien und Gipsabgiisse aus- gestellter Gegenstande verkauflich. A . JErdgeschoss. Aus dem Vestibiil mit der Garde¬ robe tritt man in den Saulenhof: Marmorfiguren «. Gips¬ abgiisse. Hervorzuheben: Apollon- biiste, antik, sogen. Steinhduser’scher (Gips); — »Religion«, v. Duprč (Mar* inorfigur);— Apollon v.Belvedere; — Scbutzengel, von Tenerani; — Gruppe desLaokoon; —DieNacht u.derAbend, von Joh. Schilling (Abgiisse nach den Gruppen an der Briihl'schen Terrasse in Dresden); — Pieta, von Michel¬ angelo; — Torso vom Belvedere; — Leukothea (Eirene und Plutos); — Canova’« Venus im Bad (Marmor); — Venus von Melos; — Kopfe der Pferdebandiger vom Monte Cavallo in Rom; — Schlafende Ariadne; — Calamechs (eines Nacliabmers von Michelangelo) Statue des Don Juan d^ustria in Messina (16. Jalirh.). Bemerkenswerth: an der Wand gegeniiber dem Eingang *Brunnen von Maj olika nach Art der Della Robbia, entworfen von Teirich, aus- gefiihrt von der Wienerberger Ziegel- fabrik. Saal I. Arbeiten in edeln Metallen, Hronzen, Emails. 1. Kasten: Ar¬ beiten des Orionts. — 2. Kasten: Silberarbeiten (16.—18. Jalirh.). — 3. Kasten: Galvanoplastische Kopien von Goldschmiedearbeiten, Metall- kopien desHildesheimerFundes etc. — 4. K a s t e n : Emailarbeiten. — Z\vischen diesen 4 Kasten stehen 5 Pultkasten. Inhalt: Schmuclcar- beitenvi\xd Verwandtes.—5. Kasten: Fach 1—4:. Schatz des Deutschen Ordens (Eigenthum des Ordens). — Fach 5. Werke der kirchlichen Kunst. — Fach 6—7. Reliquiarien aus dem Besitz des Konigs von Hannover. Besonders bemerkens\verth: Reli- quiarium kolnischer Fabrikation mit Email (12.— 13. Jahrli.) in Form einer griecliischen Kuppelkirche. — Fach 8. Christofle’s facsimilirte Ko¬ pien des Ilildesheimer Silberfunds. — Fach 9. Galvanoplastische Nacli- bildungen von Gefassen, Waffen- stiicken etc. — Fach 10—11. Email¬ arbeiten (Fortsetzung vom Kasten 4). — Fach 12 — 13. Waffen. Saal II. Arbeiten in gebrannteni Thon. — 1. Kasten (Ostseite): Altmejikanische, heutige agyptische, portugiesische und spanische Arbei¬ ten.— 2. Kasten: Oesterreichische Arbeiten (meist aus Ungarn und Slawonien). — 3. Kasten: Tiirkisclie und marokkanische Gefasse.— 4.bis 7. Kasten und 24. Glaskasten in der Mitte des Saals: Griechische und romische Topferarbeit. — 8. Kasten (Nordseite): Topferarbeit der heutigen italienischen Bauern. — 9. K a s t e n: Spanisch-arabische Ge¬ fasse (14. —16. Jahrh.), persische Fayencen. — 10. Kasten: Persische und tiirkische glasirte Fliesse. — 11* Kasten: Steingutarbeiten. — 12. bis 14. Kasten: Fayencen. — 15- Kasten: Wedgewoodgeschirr der beriihmten Fabrik Etruria in Eng- land. — 16. Kasten: Biscuitar* beiten (unglasirtes Porzellan). — 17. Kasten: Porzellan von Meissen* 3. Wien (Oesterreich. Museum). 85 —18. Kasten: Porzellan der iibrigen europaischen Fabriken. — 19. Ka¬ sten: Porzellan von Se vres. — 20. und 21.Kasten: OrientaliscliesPor¬ zellan.— In der Mitte des Saals: 22. Kasten: Arbeiten der ehema- ligen kaiserlichen Wiener Porzellan- fabrik. — 23. Kasten: Moderne franzosische Fayence-Industrie. — 25. Kasten: Italienische Original- Majoliken. — 26. Kasten: Grossere Porzellangegenstande, welche in den entsprechenden Kasten nicht Auf- nahme finden konnten. Z\vischen 16. Jahrh. bis herauf). Zvvischen dem 2. und 3. Kasten kleinere Vitrine mit modernem bobmischen Glas. — 5. Pultkasten: Fach 1 — 4 (von oben). Venetianische Flachgetasse, darunter *Kopie des goldverzierten altcbristlichen Glasgefasses aus den Katakomben. — Fach 5. Moderne venetianische Glaser. — Fach 7 — 8. Orientalische, englische Glaser (dar¬ unter Ervverbungen von der Welt- ausstellung von 1878). — Der Saal enthalt ausserdem: Arbeiten der ehemaligen \Viener Porzellanfabrik Gla5,kletne Plastik. Vili Gypsab£Usse architekt.Details Ornamente. Plastik". Lederarbeiten Puchdruck. Golds ehmie dekunst Em|an|. Grundriss des Oesterreichisclien Museums fur Kunst nnd Industrie. den Kasten in der Mitte (22 — 26) eine Anzahl kleinerer Vitrinen mit Ervverbungen aus den "VVeltausstel- lungen von 1873 u. 1878, italieuischen Majoliken, Fayencen von Monaco, Indien, vom Kaukasus, chinesischem Porzellan u. dgl. In den Ecken des Saals: Glasirte und unglasirte Ofenkacheln. An den Kastemvanden: Werke der Della Robbia (Originale und Imitationen). — Auf Postamen- ten: Terracotta- und Biscuitbiisten (unter anderen Biiste Th. Gautiers, von Carrier - JBelleuse). Saal III (Glassaal). 1. Kasten: Deutsche Glaser des 16. und 17. Jahrh. — 2. Kasten: Aeltere boh- mische Glasarbeiten. — 3. und 4. Kasten: Venetianische Glaser (vom (Porzellankamin,ausgefuhrtnachder Zeichnung van der Niills), glasirte Fliesse und spanische Terracotta- mosaiken. Saal IV (WerJce der texlilen Kunste, ferner Molel und Skulptur werke iu Holz, Elfenbein und ahnlichen Ma¬ teri alien). Vom Eingang aus demSaulenhof: L. 1. Raum: Werke des Orients und Ostasiens. — 2. uud 3. Raum: Geschnitzte Renaissancemobel (16. und 17. Jahrh.). Beachtensvrerth oben an der Wand: Gobelin mit Darstellungen der Monate Januar, Februar, Marž, franzosische Ar- j beit von 1730. —■ K. 4. Raum. Eingelegte Mobel aus dem 16. I Jahrh., darunter Thur und Lam- 86 3. Wien (Oesterreich. Museum). bris vom Schloss Veltburns in Tirol (ca. 1584). — Marmorskulpturen (auf den Mobelstiicken), darunter ein Doppelportrat in Relief, oberitalie- nische Arbeit vom Ende des 15. Jahrh. — An den Wanden : Gobelin von J. Frangois van den Hecke (nach Karton von Rubens, die Fides darstellend), Briisseler Fabrikat der 2. Halfte des 17. Jahrh., und zwei Gobelins des 15. Jahrb., burgundi- sche Fabrikation. — Im daran stossenden langlich-vierseitigen 5. R a u m : Kirchliche Ausstattungs- stucke und einige profane Mobel der gotbisohen Periode. *Maria mit dem Kincl , Marmorrelief aus der Scbule des Giovanni Pisano (Ende des 13. Jahrb.). — Fliigelaltar aus der Uebergangszeit der Gothik zur Renaissance. Oesterreichische Scbule 1510. — An der Wand : Gobelin mit Darstellungen der Monate April, Mai, Juni, franzosisches Fabrikat von 1730 (Gegenstiick zum oben angefiibrten). — Kabinet an der Eingangsthiir vom Saulenhof: Mobel aus der Spatrenaissance bis auf unsere Zeit. Bemerkenswerth: eingelegte Holzarboiten von Daniel Roentgeu in Neuwied (1779). An der Langs- wand des Saals liber diesem Raum: Gobelin flandriscber Manufaktur, 16. Jahrb., mit »Paulus' Predigt in Athen«. In den beiden Glasschran- ken: Holz- und Elfenbeinskulpturen desMittelalters und der Renaissance, desgleichen solche aus Persien, Cbina, Japan, Siam und Indien. Sani V (mit Saal I korrespon- dirend. Metallarbeiten). Grosser Wandkasten: Fach 1. Antike Bronzen. — Fach 2. Bronzen der Renaissance und der neuern Zeit. — Fach 3. Moderne franzosische Bronzen von Barbčdienne, Messing- gerath von Lerolle, neue venetiani- sche Arbeiten, Bronzearbeiten von Lerl in Wien. — Fach 4. Gothisirende Kircbengefasse und andere Arbeiten von Hart d: Son in London. — Fach 5. Aeltere Zimmerarbeiten. Eisenab- giisse nach alteren Metallarbeiten (llildesbeimer Fund etc.) aus der Stolberg’schen Fabrik zu Il9enburg a m Ilarz. — Fach 6. Arbeiten in Blei. Bemerkenswerth : Werke von Raphael Donner. Fach 7 — 8. Eisen- arbeiten vom 14. Jahrh. bis auf unsere Zeit; prachtvolle Kunstschlos- ser. Werke der Aetzkunst auf Eisen. Getriebenes Eisen. Arbeiten mit gravirten Ornamenten etc. — R. und 1. vom grossen Wandkasten: Klei¬ ne r e Pultkasten mit Messing- und Bronzearbeiten (unter letzteren solche aus der Blutezeit der Renais¬ sance). In einem besondern Kasten: Sammlung alter Siegelstocke aus dem Deutschen Orden u. a. — G r 6 s s e r e Metallarbeiten stelien frei im Saal, unter denen die in Blumen und Blattern getriebenen Brunnenein- fassungen aus Niederdsterreich und Steiermark,Gitter aus geschmiedetem Eiseu, Werke der Beckensclilagerei in Kupfer, Bleigiisse von Monduit und Bechey in Pariš, Stiegengelan- der in Messing von Deniere, Thor von Bamards (Schmiedearbeit), Ca- ritas (Bronzegruppe), von Dubois, Die Naherin , von Balon, besonders bemerkenswerth sind. Saal TI. Wechselnde Ausstel- lungen der modernen Kunstindustrie. Verbindungsgaiig zwischen dem Mu¬ seum und der Kunstgewerbschule: Ausstellung von Gipsabgiissen, lite- rarisch - artistischen Publikationen des Museums. Preisverzeichnisse und nahere Auskunft im Biix*eau (Halb- stock) sowie beimDiener im Saal VI. Saal VII.Darstellungallesdessen, was zum Schmuck und zur Ausstattung der Bucher g eho rt, ferner L eder arbeiten, Miniaturmalereien, Sammlungen von Wappen und Initialen ; Proben ver- schiedener Techniken der Malerei, Korb-, Matten- und Deckengefiechte, eudlich eine ethnographische Abthei- lung mit Proben primitiver Orna- mentation. Saal TII1. Gipsabgiisse. Ji. JErster Stoclc. Saal IX. Wechselnde Ausstellung der vervielfaltigenden zeichnenden Kunste von der altesten Zeit bis auf die Gegenwart. Saal X. Heraldisch-spliragisti- sches Kabinet. Saal XI—XT. Zu voriibergehen- den Ausstellungen bestimmt. Aus- serdem haben Renaissance- und moderne Mobel sowie Gegenstande der textilen Kunste darin Platz ge- funden. In den Fenstern ein Theil der Sammlung von Glasgemalden, die 8T 3. Wien (Aspernbriicke). iibrigen im Saal III und im Verbin¬ dungsgang zwischen dem Museum und d er Schule. Gallerie. Gipsabgusse. Reproduk- tionen von Bildwerken der Antike, d er italienischen Renaissance und der Neuzeit. Die Reihenfolge be- ginnt liber der Treppe links. Die Bibliothek (Bibliotli. Eduard Chmelarz) umfasst die Biicher-, Ornamentstich- und Kunstblatter- sammlung, darunter eine iiberaus reichliche Zalil von den besten Mustern fiir jedes Fach des Kunst- handwerks. Nabere Auskunft geben die Kataloge. Vom Museumsgebaude durch einen Verbindungsgang zur Kunst- geioerbschule ; 1875—77 errichtet, ein Bau von einfachen Verhalt- nissen, aber mit dem Stil des Mnseumsgebaudes in bester Har- monie. Der Verbindungsgang tragt gegen die Ringstrasse zu iiber einem Brunnen ein *Kolossalbild der Minerva, tvelches nach dem Entvvurf Laufbergers von Salviati in Venedig in Glasmosaik aus- gefiilirt wurde. An der Westseite des Stubenrings die Franz - Josephs - Kaserne (F 5), bald nach der Revolution von 1848 in Angriff genommen, 1855 vollendet; sie solite als Defensionskaserne zur Beherrschung der innern Stadt dienen. Der ausgedehnte Rohziegelbau besteht aus zwei Gruppen, welche durch das mit Skulpturen geschmiickte Franz-Josephs-Thor verbunden sind. Hier sind zvrei Infanterie- regimenter und drei Batterien nebst Officieren untergebracht. — Gegeniiber der Kaserne das 7c. k. Hauptzollamt, 1841—47 von Sprenger erbaut. — Nordwarts ftihrt die vom Hamburger J. Mačk erbaute steinerne Radetzlcybrvcke iiber die Wien in den Bezirk Weissgarber hiniiber. — Die *Aspernbriicke (F 4), eine Ketten- briicke liber den Donaukanal, nach dem System Schnirch 1864 erbaut und mit vier Figuren (Ruhm, Krieg, Friede, Wohlfahrt) von Melnitzky geschmiickt, verbindet die Ringstrasse mit der Leopoldstadt (S. 103). Westl. zieht sich langs des Donaukanals der Franz* Josephs-Quai (S. 97) hin, den wir jedoch diesmal nur bis zur Ferdinandsbriicke verfolgen und uns 1. zur innern Stadt wenden, welche wir iiber das Laurenzerbergel (gegeniiber der Ferdinandsbriicke) erreichen. Die bergauf fiihrende Gasse, 1. das ehemalige Kloster, jetzt Amtsge- baude (Laurenzergebaude), miindet in den Fleischmarkt, dem wir r. folgen; hier r. (Nr. 13) die Griecliische Kirche (E 4,5), genauer Kirche und Schulgebaude dejr nicht - unirten griechisch - orienta- lischen Gemeinde. 1&04 erbaut, 1856 im Innern restaurirt und 1858 auf Kosten des Barons Sina mit einer neuen Farade im bjzantinischen Stil nach Hansen ve r- sehen; sie enthalt Fresken auf Goldgrund von RaJU, das Testibiil Bilder von dessen Schulern Bitterlich und Eisenmenger, das reich geschmiickte Innere Fresken von Thiersch in Munchen. Ueber den Fleischmarkt wieder zuriick und r. in die Postgasse; 1. das Ilauptpostamt, weiter 1. (in das Postgebaude hineingebaut) die Kirche der unirten griechischen Gemeinde, 1654 erbaut, 1775 der 88 3. Wien (Universitat). g griechischenGemeinde eingeraumt,1852 restaurirt. Daneben(Nr. 8) das Gebaude des ž;.fc..HajuZefaiZMZs<<;m«iis(ehemaligesBarbarastift). — Das freistehende Gebaude gegenuber(Nr. 9) istdieUuiVersitiitS- bibliotliek (P 5), nach riickvvarts mit den iibrigen Gebauden der Universitat verbunden. Die Grundlage derselben bildet die hier bestandene JemitenbibUothek, mit ivelcher sie, als die Universitat an die Jesuiten kam, vereinigt wnrde. Sie istzum offentlichen Ge- brauch, vorziiglich fiir Studirende, bestimmt und enthalt 220,000 Bande aus allen Wissenschaften; am besten sind indess verlreten: Medicin, Naturwissenschaften und Theologie. GeofFnet: Ttiglich von 9 — 12 und von 2 — 4 Uhr, Tom 15. Aug. bis 15. Sept. gesclilossen. — Vorstand: Dr. Friedr. Leithe. In der Postgasse weiter zur Dominihanerldrche (P 5), im 13. Jahrh. gegriindet, 1631 im Zopfstil neu gebaut. Durch die nachste Seitengasse r., Backerstrasse, auf den Universitatsplatz (E 5), so genannt nach den ihn umgebenden Gebauden der Universitat (s. unten). Hier war 1848 der Hauptherd der Bewegung und das Hauptquartier der Akademischen Legion. Das freistehende Ge¬ baude 1. ist die Kaiserliclie Akademie der TVissenschaften, 1848 eroffnet, ein dem Kaiser unmittelbar unterstehender Verein hervorragender Manner zurForderung der tVissenschaften. Das Gebaude ist 1753 bis 1755 fiir die Universitat erriehtet; 1848 wurde es Kaserne und 1858 der Akademie iiberwiesen. Der Haupteingang, r. und 1. mit Springbrunnen geziert, fiihrt die Aufschrift: »Francis- cus I. et Maria Theresia Augg. Scientiis et Artibus restitutum po- suerunt. Anno 1753«. Von bedeutender Wirkung ist der grosse Saal des ersten Stoclnverks, mit Fresken von Gregor Guglielvii . Die Akademie zerfallt in eine Tnathematisch-naturtvissenschaftliche und eine philosophisch-hiatorische Klasse; die Zalil der ordentlichen Mitglieder ist gegenwartig 57; ausserdem zabit sie 24 Ehrenmitglieder und 120 korre- spondirende Mitglieder. Die Bibliothek der Akademie umfasst etwa 8000 Bande (Scliriften gelehrter Gesellsehaften u. a.) und ist taglich von 9—2 Uhr geoffnet. — Dotation 62,000 Fl. jahrlich. K. von der Akademie die Universitats- (ehemals Jesuiten-) Kirche, ein reich ausgestatteter Jesuitenbau aU s den Jahren 1628 — 31. — Anstossend das gegenwartige (1879) Hauptgebaude der K. k. Wiener Universitat (E 5), fiir welche ein neues pracht- volles Gebaude am Franzensring (C4) i m Bau ist (S. 94). 1365 gegriindet, ist sie die dritt- -— s -~ -.- alteste (Prag 1348, Heidelberg 1356) deutsche Universitat. — Im 16 Jahrhundert war die Universitat fast ganz prote^tantisch geworden; erst Ferdinand II. gelang es, das Ziel seiner Vorganger zu erreichen, indem er 1622 den Jesuiten iiber- wiegenden Einfluss auf die Anstalt zuwies; die ganzliche Tereinigung des Jesuitenkollegiums mit der Uni¬ versitat erfolgte 1623. Unter Maria, Theresia erfuhr die Hochschule durch den Leibarzt der Kaiserin, Gerhard van Sioieten, 1753 eine griindliche Umgestaltung. 1755 wurde ihr das Gebaude in der Backerstrasse ein- geraumt (jetzt Akademie derWissen- 3. "ffien (Universitat - Opemring). 89 schaften, s. oben). Kaiser Joseph II. verordnete,sammtlicheVorlesungen, mit Ausnahme derer liber Dogmatik und kanonisches Recht, in deutscher Sprache zu halten. 1783 verlor die Universitat ihre Jurisdiktion, und unter Leopold II. wurde sie unter die niederosterreichischen Stande aufgenommen. Seit dieser Zeit bis zu den Tagen der Auferstehung der Geister, 1848— 49', war die Wiener Hochscbule nichts als eine Abricli- tungsanstalt fiir Staatsbeamte und Kleriker und nichts weniger denn die Pflegstatte der eigentlichenWis- senschaft. Welche Rolle die Stu- direnden -vvahrend der Tage der Entscheidung gespielt, ist bekannt. Fiirst Windischgralz liess es sie zu- nachst dadurch entgelten, dass er das Universitatsgebaude nach der Einnahme Wiens in eine Kaserne verwandelte. — Seit 1849 hat auch die Wiener Universitat nicht mehr die exklusive Aufgabe, der Kirclie zu dienen, wie in den ersten Jahr- hunderten nach ihrer Griindung, und ebensowenig ist sie heute eine Magd des Staats, \vie vor dem Jahr 1848. lhr Charakter ist nunmehr ein streng wissenscliaftlicher, kein kirchlicher oder staatlicher. Im Jahr 1857 wurde das Universitatsgebaude der Akademie der Wissenschaften iibergeben. Seither sind die Horsale liber die ganze Stadt verstreut, und miissen die Studirenden aus einem Stadttheil oder Bezirk in den andern wandern, um die Collegia zu horen. Nur die theologischen und die juristischen sowie ein Theil der philosophischen Vorlesungen sind im gegenwartigen Universitats¬ gebaude vereinigt, wogegen die medicinischcn Kollegien in der ehemaligen Gewehrfabrik (WahringerStrasse) und in denSpitalern ond die Mehrzahl der philosophischen Vorlesungen in einzelnen Instituten, Laboratorien «etc. gehalten -vverden. Das im Bau begrii- fene neue Universitatsgebaude wird den bisherigen schreienden Uebelstanden abhelfen. Prequenz der Universitat im Wintersemester 1876/77 war: Theo- logen 171, Juristen 1788, Mediciner 1158, Philosophen 1161, zu- sammen 4278 (3395 ordentliche und 241 ausserordentliche) Horer, wovon 1318 Auslander waren (namentlich Horer der medicinischen Pakultat). Der Lehrkorper besteht aus 133 Professoren, 91 Privat- docenten und 9 Lehrern nebst 59 Adjunkten und Assistenten. Unter den Fakultaten erfreut sich eines altbewahrten Eufs die fnedicinische, welche eine Reihe glanzender Namen, wie Arlt, Dum- reicher, Braun, Bamberger, Duchek, Billroth, Hebra etc., aufzu- fUhren hat. Vom Universitatsplatz durch einen Schwibbogen in die Woll- zeile und r. in die Rothenthurmstrasse in der Nahe des Stephans- platzes. E- Opernring — Burgring— Franzensring - Franz-Josephs- Quai. Wir vervollstandigen unsere Wanderung auf der Ringstrasse, indem wir uns diesmal vom Opernhaus r. (westl.) \venden. Der Opemring’ (D 6) tragt im ganzen den Charakter des Karntner ^ings: Gewolbe, lebhafter Verkehr, Promenade. Hier die Ilofoper 90 3. Wien (Akademie cler Mldenden Kunste). (S. 79) und der Ednrichsliof (S. 79); weiter r. Nr. 8 das *Palais des BanJciers v. Sehey, dahinter das neue Palais des Erzherzogs Albrecht (S. 78). Auf der Siidseite des Opernrings der *Schiller- platz (DG), einer der bedeutendsten Platze der Stadt, mit dem *Bchillerderikmal von Schilling in Dresden, am 10.Nov.187 6 enthiillt. Die in der k. k. Erzgiesserei in Wien gegossene Bronzestatue des Dichters erhebt sich liber einem Bronzepostament mit Granitsockel. An den vi er Ecken desselben sind die sitzenden Statuen der vier Lebensalter angebracht, an den Seiten die Gestalten des Genies (vorn), der Menschen- liebe (ruckwarts), der Poesie (rechts) und der ‘VVissenschaft (links), dann in Medaillons die Relieffiguren des Pegasus und des Pelikana, die tra- gische Maske und das Minervenbaupt. Hinter dem Schiiierdenkmal die k. k. Akademie der Mlden¬ den Kiinste (D 6), nach dem Entwurf Th. Hansens im Renaissance- stil mit vorwaltenden griechischen Form en erbaut, ein machtiger Quaderbau im Erdgeschoss und Mezzanin, im ersten und zweiten Stock eine Pilasterstellung ionischer und korinthischer Ordnung; die Fenster wechseln mit Nisehen ab, in welchen Kopien antiker Figuren; an der Riickfront Fresken von Eisenmeng&r. Dieses Institut wurde von Kaiser Leopold I. 1707 als Maler- und Bild- hauerakademie gegriindet. MariaTberesiavereinigte mitilir dieZeichnungs- und Kupferstichschule sowie die Graveur- und Bosseurschule und gab ihr den Namen »Akademie der bildenden Kunste«. Seit 1872 bat die Anstalt eine ahnliche Organisation wie die Universitat und die tecbniscbe Hocbsohule. Im Jalir 1876 wurde die Akademie aus dem fruhern Lokal in der Annagasse, welches den Anforderungen schon lange nicht ent- sprochen liatte, in den Neubau am Schillerplatz verlegt. Zeit der B esichtignng deri auf S a al III: die Elgin Marbles und Sammlungen s. S. 25. Durch das Vestibul tritt man in die saulengetragene Halle der Aula, Ilauptsaal des Plastischen Museums (Direktor Prof. Dr. K. v. Lutzow ), der grossten derartigen Sammlung Oesterreichs; enthalt nur eine gewahlte Anzahl von Werken, bei d er en Zusammen- stellung nicht der historische, son- dern der asthetisclie Gesichtspunkt in erster Linie maassgebend war. An den Wanden Reliefs (Fries von Phigalia, Parthenonmetopen, der kleine Nikctempelfries u. a.). Den ringsum- laufenden Friesstreifen schmuckt der grossere Theil des Parlhenon- fneses. Die Dečke wird Gemalde von Anselm Feuerbach erhalten. In den folgeaden acht Salen sind die Bildwerke in streng historischer Folge aufgestellt Saal 1: Orientalische Plastik. — Daran stossend der grosse Eck- saal II: Aegineten und andere Werke archaischen Stils. — Hier- andere Reste aus der griechischen Blutezeit. — Die beiden folgen- den Šale IV und V enthalten Werke der spiiten griechischen und romischen Kunst. — Der lange, neben den Salen hinlaufende Gang ist zur Halfte (r.) der griechisch -rdmi- schen Architektur und monumen¬ talen Dekoration iiberwiesen, theils (1.) analogen Werken der mittel- alterlichen Kunst und der Friih- renaissauce. — OestlicherEck- saal VI. Ren ai s s anc e: Ghiberti’$ mittlere Thur vom Baptisterium, Werke Michelangelo’s, Donatello’s, L. della Robbia^s, BandinellVs etc. — Den ersten der kleineren Šale, Saal VII, fiillen fast ganz die Werke Thorioaldsens, den zweiten, Saal Vlil, jene der "VViener Schule (Sonnenfels’ Biiste von Zauner, Re¬ liefs im Stil Raphael Donners etc.)> Ueber die Ti-eppe r. gelangt rnan durch einen langen Korridor zur Bibliothek (Vorstmd Dr. K. v. Liitzovj ) mit ca. 14,000 Banden, meist 91 3. Wien (Akademie der Mldenden Kunste). kunstgeschichtlichen Inbaltsjand zur Handzeichnungeii - und Kupfer- stichsammlung mit 16,000 Iland- zeichnungen und Aquarellen, darunter die nachgelassenen Kunst- werke J. A. Kochs, landschaftliche Kompositionen, Illustrationen zu Dante, Aeschylos etc.; die kostbaren Blumenzeichnungen von Daffinger; Gauermanns Landschaften und Tliier- zeichnungen; Skizzen und Entwurfe von Schnorr, Fiiger, Rahl (Arsenal), Genelli, Trenkivald, Rottmann etc. — Ferner ca. 50,000 Kupferstiche im Korridor neben den Lesesalen. Die Gemaldegallerie (Kustos Prof. Aug. Schaffer) ist im E rs te n S to c k untergebracht, Aufgang iiber die Treppe r. Sie enthalt ausser den Arbeiten der Schiller der Akademie hauptsachlich die aus dem Nachlass des Grafen Lamberg als Vermacht- nis 1830 an die Akademie gekom- menen Bilder und die 1838 von Kaiser Ferdinand geschenkten 80 Bilder venetianischer und florenti- nischer Schule. Kleinere Schenkun- gen sowie Ankaufe aus der Staats- dotation brachten die Sammlung bis auf 1072 Nummern, von denen die Melirzahl der Neuzeit angehort. — Katalog im Druck. Saal 1, 2, 3, 4 und ein Tlieil der Hauptgallerie 5 enthalt Italienische Schulen ; daran reihen sich die Spa- nier und an diese dann die Nieder- lander, Franzosen und Deutschen bis zur Neuzeit (3, 4, 5). — Kabinets- stiicke sind im Korridor auf dreh- baren Prismen placirt. Jedes Bild ist mit dem Namen des Kunsti ers und den nothigen Daten versehen. Wir machen deshalb nul* auf einige hervorragende Sachen aufmerksam. Altflorentinische Schule: Bartolo di Fredi, Anbetung des Lammes. Venetianer: Aloise Vivarini, Martyrcrin. — Cima da Conegliano, Heil. Marcus mit zwei Heiligen. — Vinc. Catena, Madonnamit Heiligen. Zwei Bilder von Vittore Carpaccio. ~~ Lazaro Sebastiani, Heil. Vene- randa. — Tizian, A mor am Mauer- rand. — Tintoretto, Zwei Bilder mit J e 18 Kaufleuten aus der Scuola di | ^>an Cristoforo. — Paolo Veronese j (an den Plafonds von Saal 3 u. 4), Deckengamalde aus der Kirche deli’ I Umiltži und San Niccolo de’ Frari in Venedig (Maria Verkiindigung, Ghristi Geburt und Maria Himmel- fahrt; Stigmatisation des heil. Fran- ciscus). — Bere., Heil. Geminianus und Severus und Heil. Laurentius. — Torbido del Moro, Beschneidung. — * Vittore Belliniano, Marter des heil. Marcus. Uebrige Italiener: Francia, Thronende Madonna mit heil. Lukas und Petronius. — Gnido Reni, Maria Himmelfahrt. — Sassoferrato, Ma¬ donna. — Caravaggio, Tod des Cato. — L. Giordano, Mars und Venus und Urtheil des Pariš. — Canaletto und Guardi, Ansichten von Venedig. Aeltere Niederlander: Pa- tinier, Grablegung. — Van AecJcen (Bosch), Fliigelaltar. — Herry Bles, Kreuztragung. — BieriJc Bouts, Kr5- nung Maria. Neuere Niederlander: Van Balen, Ulysses und Calypso. — Jan Brueghel, Landschaften. — Franz Flor is, Paradies. — Pieter Purbus, Portrat. — Jakob van Artois, Land¬ schaften. — Van Bloemen, Land- schaft. — Jan Vyt, Stilllebon und Thierstiicke.— Jordaens, Paulus und Barnabas in Lystra und Portrat sei- ner Tochter. — Van Dyck, Bildnis eines Feldherrn und des Kiinstlers. — Birk Eals, Lustige Gesellschaft und Das Solo. —• Fikolaus Maes, Pieter Neefs, Kircheninterieurs. — Bonaventura Peters, Marine. — ^Ru¬ bens, Tigorin, ihre Jungen saugend ; Boreas und Orithyia; Die drei Grazien; Eine Reihe von Original- skizzen zu den Bildern fur die 1717 zerstdrte Kirche von Antwerpen. — B. Teniers d. Aelt., Die fiinf Sinne. — B. Teniers d. Jung., Die IIexen- weihe in der Walpurgisnacht. Hollander: Lukas von Leiden, Tiburtinische Sibylle. — Roelant Sa- verij, Landschaft. — Arend de Gelder, Judas und Thamar. — Abraham Beyerer, Fischverkauferin. — J . und A. Both, Landschaft. — *Jan B. de Heem , Stillleben. — Sechs Bilder von Hondekoeter. — J. van IJugsum, Blumenstiick. — Pynacker, Land¬ schaften. — Rachel Ruysch, Blumen- stiick. — Swaneveld, Landschaften. — Weenix d. Jung., Todtes Gefliigel- — P. und F. IVouioerman , Reiter- gefechte. — Willem van Aelst, Blu- 92 3. Wien (Theater au der Wien). men und Stillleben. — Jan van Asse- lyn, Landschaft. — Ludolf Back - huysen, Stillleben. — Berchem, Thierstiicke. — Brackenburg, Wirts- hausscene. — Graesbecke, Wirtshaus- scene. — Jac. Cuyp, Frauenportrat. — Jean le Duc, Die Eingeschlaferte. — Dusart, Bauer und Bauerin. — Van Goyen, Bas Buo. — J. van der Heyden, Stillleben und Stadtansich- ten. — Honthorst, Genrestiicke. — Du Jardin, Thierstiicke. — *Jan v. d. Neer, Hollandisches Familien- bild. — Midi. Miereveld, Frauen¬ portrat. — Pieter Molyn d. Aelt., Reiter vor einer Schenke. — Kaspar Netscher (?), Junge Frau. — lsaak und Adriaen v. Ostade, Bauernscene. — Poelenburg, Venus mit Amoretten. — Rembrandt, Bildnis einer jungen Frau. — Jakob, lsaak und Salomon Ruisdael, Landschaften. — Adriaen und Willem van de Velde, Yiehmarkt und Seestiick. — Vlieger, Seestiick. Deutsche: Meister vom Tode der Maria, Heil. Familie. — Hans Bcddung Grien, Rulie auf der Flucht. — Cranach d. Aelt., Lucretia. — Hans Fries, Mannliches Portrat. — Joh. Rottenhammer, Drei Bilder. — Elshaimer, Venus und Amor. — J- H. Boos, Landschaften. Das 17., 18. und 19. Jahrh. sind, insbesondere was die W i e n e r Schule betrifft, so ubersichtlich und vollstandig wie hier wohl in keiner andern Gallerie vertreten. Franzosen: Franpois Boucher; Sebast. Bourdon; J. Bourguignon; Ph. de Champaigne; Gl. Lorrain, Studien; Pierre Sub!eyras • Charles Vanloo\ Gl. Joseph Vernet. Von der Akademie durch die Schillerstrasse siidwarts iiber den GetreidemarTzt zum k. k. privilegirten Theater an der Wieu (D 7), 1797 — 1800 vom Schauspieldirektor Schikaneder (fiir den Mozart die »Zauberfiote« komponirte) erbaut; im Vorderbaus Woh- nungen, deshalb als Theater kaum kenntlicb; doch ist es nacbst dem Opernhaus das grosste Haus Wiens- (es fasst 2000 Personen) und pflegt deshalb besonders das Ausstattungsstiick. Es gehorte eine Zeitlang der bekannten Schauspielerin Marie Geistinger, jetziger Direktor Mcix Steiner. Durch die Theatergasse (r. vom Theater) in die Dreihufeisengasse; hier Ecke des Getreidemarktes das Gebaude, in dem das Technische und Administrative Militar- Jcomitd (nebst Artillerie und Genieschule) und die 7c. h. Kriegsschule untergebracht sind. — Ueber den Getreidemarkt westl. weiter zur Eschenbachgasse, wo an der Ecke r. das **Haus des Oesterreichischen Ingenieur- und ArchiteJctenvereins und des Niederosterreichischen Geiverbevereins (D 6) steht, ein nach Planen von O. Thienemann im reichsten Renaissancestil 1872 vollendeter Bau, eins der sehbnsten Hauser Wiens, das mit den Palasten in Florenz konkurriren kanu. ImMezzanin wohnt der Wissenschaftliche Klub (elegantes Klublokal, im Lesekabinet liber 300 Zeitungen etc., Einftihrung durch ein Mit- glied oder den Sekretar) zur Miete; die Šale im obern Stock sind prachtvoll eingerichtet und eines Architektenvereins wiirdig. Von der Ausmiindung der Eschenbachgasse in die Ringstrasse beginnt der Blirgring* (D 5, 6), welcher bis an die Bellariastrasse reicht; r. wird er vom Hofgarten (S. 69), dem aussern Burgplatz mit dem Burgthor (S. 69) und dem Vollsgarten (S. 69) begrenzt; 1. die **K. k. Hofmuseen (C D 6), nach Planen von Semper und lla- senaucr 1872 begonnen und 1879 im Aeussern vollendet. In der 93 3. Wien (Hofmuseen — Parlament). aussern Architektur sind beide Gebaude identiscb, im edelsten Re- naissancestil gehalten und mit einer dominirenden Kuppel gekront. Auf den Balustraden werden die Statuen vonMannern aufgestellt, die sich Verdienste um Wissenschaft und Kunst erworben haben. Das Kunsthistorische Museum (D 6) an der Babenberger Strasse ist bestimmt, die STculpturen des Belvedere (S. 109) und der Ambraser Sammlung (S. 110) aufzunehmen. Eine imposante drei- armige Treppe fiihrt in den grossen Kuppelraum des ersten Stocks, von welchem man in die durch zwei Stockwerke gebenden Ober- lichtsale gelangt, in denen die Gemdldegallerie des Belvedere (S. 113) untergebracht werden soli. Im zweiten Stock die Šale fiir die Kupferstichsammlung (S. 72). Das NatlirMstorisclie MllSOUIIl (C 6) an der Bellariastrasse wird die Geologischen und Mineralo- gischen Sammlungen (S. 73), im ersten Stock dagegen die Zoolo- gische Sammlung (S. 74), bisher in der Hofburg, aufnehmen. Hinter den Museen (Museumsstrasse) die k. k. Hofstallungen, 1725 von Fischer v. Erlach ausgefiihrt; sehenswerth der Marstall, die Gemalde von Hamilton, die Reitschule und di q Jagd- und Sattelkammer (Einlass tag- lich gegen Karte vom Oberststallmeisteramt in der Hofburg, Amalienhof). Zwischen Bellaria- und Volksgartenstrasse an der Ringstrasse das praehtige *Palais des Bankiers Epstein, 1871 von Th. Hansen erbaut, mit luxurioser und kunstvoller Einrichtung; jetzt dem Hof- und Staatsarchiv eingeraumt. — An den Burgring schliesst sich hier der Frallzensrillg , (CD 4,5), welcher r. zunachst vom Volhsgarten (S. 69) begrenzt wird. L. dehnt sich der ehe- malige Paradeplatz, jetzt Rathhausplatz (C 4,5), aus, auf welchem eine fur die Entwickelung der Architektur bedeutsame Gruppe mo- numentaler offentlichen Gebaude im Bau begriffen ist: das Parla¬ ment sgebaud e ? in der Mitte das neue Bathhaus, r. das Universitats- gebaude, im Hintergrund 1. der Justizpalast und r. das General- kommandogebaude ; den Vordergrund bilden die Anlagen des Rath- hausparks. Gegenuber vom Rathbaus auf der Ostseite des Fran- zensrings der Neubau des Tc. Tc. Hofschauspielhauses. Das **ParlamentSgel)au Manni. Bildnis. — 151. Holbein der Jiingere (?), Manni. Bildnis. — 160. Rgcicaert, Musicirende Manner. 165. Schalken, Petrus, den Heiland verleugnend. — 169. *Niederlandische Schule, Musicirende Madchen. — 177. Fra Bartolommeo, Madonna. — 178. A. del Sarto (angeblich), Heil. milie. — 181. *Lionardo da Vinci (?)> Kreuztragung. — 191. Maratta, Heil* Familie. — 217. P. da Gortona, Abraham, Isaak opfernd. — 227. Battoni, Susanne im Bad. — 229. van Dyck, Kinderkopf. — 235. Perugino, Madonna (Kopie). — 239. Palma £ giovine, Todter Christus. — 241. E Veronese, S. Laurentius. — 243.Ders-> Vermahlung der heil. Cacilie. — 245* Tizian, Madonna. — 249. Tintoretto, Kreuzigung. III. Saal: Nr. 255. Tintoretto, Versuchung des heil. Anton. — 256» 99 3. Wien (OesterreicJi.-ungar. Bank). Tizian, S. Sebastian. — 259. * Rem¬ brandt , Weibl. Bildnis. — 260. 261. vanDyck, Bildnisse.— 267. Pordenone, Madonna. — 271. Luca Giordano, Segnender Isaak. — 281. 282. Cor- reggio , Jobannes, Christus am Oel- berg. — 286. liubens, Mohrenkopf. — 288. G. Peni, Madonna. — 289. Ders., Magdalene. — 293. Dere., Ma¬ donna. — 294. Ders., Gabriel. — 296. Albani, Kuhe auf der Flucht. — 302. Dornenichino , Judith. — 312. Ders., Heil. Cacilie. — 317. Ders., S. Hie- ronymus. — 324. Franc. Solimena, Madonna. — 335. Salv. Bosa, S. Ilie- ronymus. — 337. *Murillo , Esau verkauft sein Erstgeburtsreclit. — 338. Velasguez, Spanischer Prinz. — 339. *Ders. , Nonne. — 340. Ders., Philipp IV. von Spanien. — 342. Luca Giordano, Urtheil des Pariš. — 343. Spagnoletto, Bartholomaus. — 344. Ders., Hieronjmus. — 350. Ders., Betende Jungfrau. — 351. Salv. Bosa, S. Bartholomaus. Im anstossenden Kabinet moderne Bilder: Nr. 1. Zwengauer, DerChiemsee.— 6. Amerling ,KvoatQU- knabe. — 7. Phil. Foltz, Procession. — 9. Pollak, Hirtenknabe der Cam- pagna. — 31. B. Adam, Schafe. — 35. Friedr. Voltz, Kuhe. Daneben (Nr. 4) das Palais des Fiirsten Kinsky (D 4), im Auf- trag des Grafen Daun 1710 von L. v. Hildebrand erbaut; die Fa 9 ade mit reicher ornamentaler Ausschmiickung 1854 restaurirt. — An der nordlichen Seite der Freiung die ScIlOtteilkirche und das Schottenkloster (D 4). Dasselbe wurde 1156 vom Herzog Heinrich Jašomirgott als Benediktinerkloster gegriindet. Die Kirche ist ein im Zopfstil gehaltener Bau von 1638, 1822 restau- rirt; auch im Innern ohne Kun st- wertli. Bemerkenswerth nur die Altarbilder von Sandrart und die Grabdenkmaler der Gx*afin Josepha v \ Windischgratz (1780) mit Mosaik- bildnis, des Feldmarschalls Ludiv. Andr. Grafen v. Khevenhuller (1751) und des Grafen v. Starhemberg , der die Stadt 1683 gegen die Tiirken vertheidigte. Das Klostergebaude (Scliot- tenhof), 1827—32 erbaut, enthalt im ersten Hof eine Statue des Herzogs Leopold und dient als Zinshaus. Am Westende der Freiung in die Herrengasse, mit einer Reihe interessanter Gebaude und lebhaftem Verkehr; neuerdings asphal- tirt. R. (Nr. 17) das alte Gebaude der Oesterreicllisch-Ullga- risclien Bank (D 5), bis 1878 Oesterreichische Nationalbanh ge- nannt, 1820 von Morcan im Renaissancestil erbaut: gegeniiber das neue *Gebaude der Bank, 1856—60 nach dem Entwurf von Ferstel 5m Stil der Bliitezeit der italienischen Renaissance ausgefuhrt (Kosten 1,500,000 Fl.), gilt als eins der bedeutendsten und ge- lungensten Werke aus der Neuzeit Wiens. Die innere Einrichtung ist prachtvoll; bemerkenswerth die zwei grossen Vestibule und ^ie Prachttreppe sowie die tiichtigen Leistungen an Tischler-, Schnitz-, Schlosser- und Bronzearbeiten. Im glasgedeckten Durch- gang (Bazar) gegen die Freiung ein Bronzebrunnen von Fernkorn, ^iit Motiven aus der Sage vom Donauweibchen. Im Parterre das Cafe Central, das schonste Kaflfeehaus Wiens. In der Strauchgasse r. (Nr. 2) das fruhere Pjdais Montenuovo , gegen- w artigAnglo-Austrian-Bank, 1851—52 erbaut; im Hof schone Brunnenfigur v °n Fernkom: St. Georg besiegt den Drachen. Der Bau gab Anlass zu ®inem Kriminalprocess, welcher mit der Verurtheilung des Baufuhrers 2u zweijahriger Zuchthausstrafe endete, deshalb, weil in den Haupt- ^auern zwischen Ziegelschichten Schutt vorgefunden wurde. 7 * 100 3. Vien (Am Hof). In der Herrengasse Ur. 13 das Niederosterreichische Landhaus, 1838 von Pichl erbaut; hier tagt der niederosterreichische Landtag, ferner provisorisch das Herrenhaus und die »Oesterreichische De- legation«. — Hinter dem Landhaus die Minoritenhirche, sogen. italienische Kirclie (D 5), im 14. Jahrh. gegrundet, 1784 der ita- lienischen Gemeinde iibergeben , dabei restaurirt. Am Ho ch alt ar ein Gemalde von Unterberger. — R. vom Eintritt das marmorne Grabdenkmal des italienischen Dichters Metastasio, von Lucardi in Rom. — Die Hauptzierde der Kirche ist * Raffaelli's Mosaiknachbildiing des Abendmahls von Lionardo da Vinci , Geselienk des Kaisers Ferdinand (1847), \velches 400,000 Fl. kostete. Gegenuber Nr. 7 das Tc. Tc. Unterriclitsministerium ; in der Bank- gasse Nr. 6 das Palais des Tc. ungarischen Ministeriums am Allerh. Hoflager (ehemalige ungarische Hofkanzlei), Nr. 9 der fiirstlicb Liechtenstein’sche Majoratspalast (D 5), grossartiger Bau, von L. v. Eildebrand 1694 errichtet, 1839—47 restaurirt und luxurios ausgestattet. In der Herrengasse Nr. 11 die Niederosterreichische Statthalterei, 1847 erbaut; gegenuber zwei Liechtenstein’sche Palais (Nr. 6 und 8), von der Oesterreichischen Bodenkreditanstalt und von dem Klavierfabrikanten Bosendorfer benutzt. Endlich r. Nr. 7 das Modenapalais, friiher Eigenthum derHerzogin vonModena, jetzt Sitz des Ministeriums fur Landesvertheidigung, eines Theils des Ministeriums des Aeussern, des (internen) Pressbiireau’s, der Re- daktion der Wiener Zeitung etc. — Von hier zuruck zum Aus- gangspunkt. F. Am Hof-Hoher Markt-Leopoldstadt — Prater. Unsere vierte Wanderung beginnen wir am Graben, bei dessen nordwestlichem Ende wir in die Tuchlauben (D E 5) einbiegen , wo r. Nr. 8 das sogen. »Schonbrunner Haus« , jetzt Sitz des Kunst- vertins (E 5) und der von ihm veranstalteten Ausstellungen (Ein¬ tritt S. 25). Das Haus war im 14. Jahrh. Zeughaus der Stadt, im 15. Jahrh. Eigen¬ thum des Wiener Stadtraths Konrad Bampersdorfer, der am 11. Juli 1403 gleichzeitig mit dem Burgermeister Vorlauf und dem Stadtrath Hans Rock am »Schweinemarkt« (heute Lobkowitzplatz) hingerichtet wurde. L. Nr. 15 und 17 die neuen Palais Erdddy und Wodianer, durch die Kleeblattgasse getrennt. - Nr. 16 ist das ehemalige Haus der Gesellschaft der Musikfreunde (S. 80), wahrend des Jahrs 1848 Sitz des revolutionaren Sicherheitskomite’s. 1871—74 befand sich hier das Strampfer-Theater, an dem die Gallmejer als Hauptperson wirkte. Durch die Ttichlauben zuriick und r. durch die Bogner- gasse zu einem der grossten und interessantesten Platze der Stadt, Alll Hof (D 4), friiher Herzoghof, weil hier die Hofburg der Her¬ zoge von Oesterreich, der ersten Babenberger, stand. — In der 3. Wien (Am Hof'). 101 Mitte des Platzes eine l l /i m. hohe Mariensdule, von Leopold I. zu Ehren der unbefleckten Empfangnis Maria 1668 nach Planen von Balthcisar Herold errichtet. — Das Gebaude r. Nr. 1 ist das Reichskriegsministerium , bis 1776 Professhaus der Jesuiten; in diesem Haus wurde am 6. Okt. 1848 der greise Kriegsminister Graf Baillet de Latour von der wuthenden Menge formlich be- lagert, den ihn geleitenden Reichstagsmitgliedern entrissen, er- mordet und an einem (jetzt entfernten) vor dem Gebaude befind- lichen Laternenpfahl aufgehenkt (S. 53). Daneben die Garnison- kirche zu den neun Chdren der Engel (D 4), im 15. Jahrh. erbaur. An der Westseite des Platzes ein schoner Neubau von Fdrster und daneben die Papstliche Nunticitur; gegeniiber vom Kriegsministe- rium die k. k. priv. Oesterreichische Kreditanstalt fiir Handel und Gewerbe, 1858—60 nach dem Entwurf Frohlichs erbaut; an der Fa$ade Figuren von Gasser: Schilfahrt, Eisenbahn, Handel, Ge- werbe, Ackerbau und Bergbau. In der nordlichen Ecke des Platzes das Biirg*erliclie Zeilg’- Iiaus (D 4) mit der Aufschrift: »Imperante Carolo VI. instauravit S. P. Q. V. Anno 1732«. Die Figurengruppen auf dem Dach sind von Mathielli. Im Hof eine Statue der Bellona. Geoffnet: S. 25. — Anmeldung beini Zeugvart im Hof. — Direktor: Stadtarcliivar Karl Weiss. Das Innere enthalt in drei Salen eine Sammlung von Waffen und Rustungen aus verschiedenen Zeiten, namentlich viele Beutestiicke aus den Tiirkenkriegen. Bemerkens- werthe Gegenstande sind: der Degen des Marschalls Clairfayt; — A. Hofers Bergstock; — die 1683 eroberte grosse turkische Blutfahne; — der Schadel und das mit Spriichen aus dem Koran verzierte Todtenbemd Kara Mustapha’s, deren bistorischer Werth jedočh neuestens von der Kritik bestritten wird ; — historisch merkwiirdige Ruststiicke von Mat- thias Corvinus, von I.audon u. a.; — endlich die sechs schonen Kanonen, welche »Kaiser Franz I. den Biirgern der Stadt Wien fur erprobte Trene, Anhdnglichlceit und Biedersinn, 1810 « als Ersatz fur die friiher liier vor- handen gevesenen sechs Kanonen (einem Geschenk Leopolds T.), welche die Franzosen 1809 fortgeschleppt hatten, verehrte. Vom »Hof« tfordostl. zum Judenplatz (D E 4) mit dem Ministe- riuni des Innern . 1716 von Fischer v. Erlach fiir die »Oester- reichisch-bohmische Hofkanzlei« Am IlausNr. 2 »Zum Jordan« eine nur noch schwer zulesende Inschrift: ^Flumine Jordani terguntur labe malisque Oorpora; cum cedit quod latet omne nephas; Sic flamma assnrgens totam furri- bunda per urbem 1421. Hebreum purgat crimina saeva ca- num. Beucaleoneis mundus purgatur ab undis. Hicque iterum penas igne furiente luit«. erbaut. Aus der darin enthaltenen Hin- deutung auf die wahrend der grossen Judenverfolgung unter Herzog Al¬ brecht V. in Wien am 12. Marž 1421 zum Feuertod verurtheilten and verbrannten Juden folgert man, diese Exekution sei auf dem heu- tigen »Jndenplatz« erfolgt, und der- selbe habe daher seinen Namen. Neuere Erhebungen weisen jedoch nach, dass diese Hinrichtung auf der Gansweide bei Erclbei^g (IH. Bez.J, dem gewohnlichen Richtplatz, statt- fand. 102 3. Wien (Maria Stiegen). Dahinter in der Wipplinger Strasse Nr. 8 das gegenwartig noch benutzte alte BathfcauS (E 4), iiber den Neubau s. S. 94; es erhielt 1706 seine jetzige Gestalt. Sehenswerth im ersten Stock der Rathssaal des Magistrata (schone Stukkaturen) und im zweiten Stock der Saal des Gemeinderaths, reich dekorirt mit Karyatiden von Hans Gasser und Statuen von Rammelmager. Im Hof ein Brunnen mit Basrelief von Raphael Bonner, »Andromeda, von Perseus befreit«, ein beachtenswerthes Kunstwerk. Im Rathhaus die Rathhaus ■ oder Salvatorkapelle (E 4), eigentlich aus zwei durch einen Spitzbogen verbundenen Kapellen bestehend, wovon die altere 1360 umgebaut, die zweite (mit Renaissanceportal) im 16. Jahrh. ausgefiilirt wurde. Hier halten die »Altkatlioliken« ikren Gottesdienst ab. In der Salvatorgasse die Kirche Maria Stiegeil > auch Maria arn Gestade (E 4), die bohmische National kirche, wohl infolge des Terrains von unregelmassigen Formen und zu ihrer Breite viel zu lang. 224 Stufen fiihren zu dem 57 m. hohen, prachtigen sieben- eckigen *Thurm hinauf, der oberhalb der Uhr eine durcbbrochene Steinkuppel bildet, bis er in einen grossen Blumenkelch endigt, aus dem ein Doppelkreuz hervorragt. magazin benutzt, im Jahr 1820 jedoch wieder hergestellt und den Redemp- toristen iibergeben. Das Inn er e ist einsckiffig, das Langkaus in etwas schragerRichtung an den Ckor gebaut. — Der gothische Hochaltar wui*de erst 1820 erricktet. — Das alte TVeihivasserbecken im Ckor ist aus dem Jakr 1490. — Das Bemer- kenswertkeste im Innern der Kircke sind die *Glasgemdlde des Chors, tkeils im 14. Jakrk. (Darstellungen aus der G-esckickte Wiens), tkeils erst in diesem Jakrkundert nacli Zeicknungen Schnorrs von Carolsfeld von Mohr ausgefiihrt. Schon im 9. Jakrk. soli hier eine Kapelle gestanden haben (der Tra- dition nach segenspendeuder “VVall- falirtsort fiir die Sckiffer und Kauf- fahrer auf der Donau von Regens¬ burg bis Byzanz), damals unmittel- bar iiber dem Gestade der Donau, von derselben durch schmale Stie¬ gen zuganglicli; dock wird die Kircke erst im 12. Jahrh. urkundlich er- wiiknt. Im 14. und 15. Jahrh., zur Blutezeit der Gothi k, wurde sie un- ter den Herzogen Albrecht III. und Albrecht IV. neu gebaut. Unter der franzosiscken Invasion dieses Jakr- hunderts wurde sie als Getreide- Die\VipplingerStrassefiikrt(nordwestl.) zur Hohen Brutice, einem ausserst starken, aus der altesten Zeit stammenden Bau, iiber den Tiefen Graben (D 4), ehemals Stadtgraben und Bett des Ottakringer Backes, jetzt iiber* baut. Nr. 12 ist das Geburtskaus der Karoline Pichler. Siidostl. zum Hohen Markt (E 4,5), der wohl wegen seiner erhiiliteu natiirlichen Lage so genannt ist, ubrigens vor Alters schon »in alto foro« hiess. Hier \var der Mittelpunkt der altesten Vinclobona der Rdmer, hier vvar das Forum des Standlagers, das Praetorium des Kastells; hier war im Mittelalter der Brennpunkt des geschaftlicken Verkehrs, der Tum- melplatz verscliiedener Ritterspiele und von 1441 an bis in unser Jahr- hundert der Sitz eines Gericlitshofs, der Platz fiir Sckandbiilme und Richtstatte. In dem Haus Nr. 5 war der Sitz des Gerichts »die Schranne «. Auf dem (erst 1855 abgebrockenen) Balkon desselben wurden nocli vol' 50 Jahren die Urtheile verkiindigt und auf dem Pranger vor dem Ge* richtshaus Verbrecker zur Scliau ge- stellt. An der Gericlitssaule auf dem Platz wurde bis 1707 die Tortur vollzogen. 3. Wien (Praterstrasse). 103 Am Hohen Markt liegt das freikerrlich Sincčsche Palais (Nr. 8), dessen Fa\ 118 3. Wien (Tectaische Hoehschule). Jtechter Fliigel: Italiener. I. Saal: Nr. 5, P. Veronese (?).— 7. Bonifazio, Triumph d er Liebe, nach Petrarca. — 15. 16. P. Vero¬ nese, Nessus, Dejanira, Venus und Adonis entfiihrend. — 19. Bers., Ver- mahlung der heil. Katharina. II. Saal: Nr. 19. Tizian, Lucre- lia. — 23. Bers., Jakobs Traum. III. Saal: Nr. 2. Bordone, Gladia- toren. — 15. Tizian, Mannliches Bildnis. — 23. Salv. Rosa, Landschaft. Kabinet (A): Plastische Werke. Bauer, Pieta; — Kissling, Mars 'und Venus; — Gandolfi, Jakob und Ra¬ hel etc. IV. Saal: Nr. 12. Salv. Rosa, Ro- mische Reiterschlacht. — 23. 25. Canaletto, Wiener Ansichten. Y. Saal: Bibliothek. IAriker Fliigel: Niederldnder. I. Saal: Kopirsaal. *M. von Schivind , Das Marchen von der schonen Melusine, 11 Aquarellbilder mit erlauterndem Text. Eine dm* rei- zendsten Schopfungen des Meisters. II. Saal: Nr. 13. O. van Ween, Madonna. — 19. Fr. Snyders, Daniel in der Ldvvengrube. III. S a al: Nr. 5. £rc«/ders,Paradies. 8. Jan van Hoech, Erzherzog Leopold Wilhelm.—29.0oeZZo,JungeSpanierin. Kabinet (B): Plastische Werke. Marchesi, Venus und Amor. — Ben- zoni, Maria und Anna. — Sangiorgio•, Der verlorne Sohn. — Fraccaroli, Bethlehemitischer Kindermord. IV. Saal: Nr. 8. Merian, Blumen. — 12. van Hoogstraeten, Burgplatz. — 18. Hondekoeter, Huhnervolk. I. Wieden — Arsenal. Von der Ringstrasse (Ausgangspunkt Hofopernhaus) fiihrt die verlangerte Karntner Strasse zur Vorstadt Wieden iiber den Wien- fluss auf der schonen Elisabethbriicke (D 6), nach Ludwig Forster 1850 — 54 aus Stein erbaut. Dieselbe ist mit acht Marmor-Stan d bil d ern geschmiickt: Herzog Hein - rich Jasomirgott, von Melnitzky; Leopold der Glorreiche, von Preleuthner; Herzog Rudolf IV., von Joseph Gasser; Graf Riidiger von Starhemberg, von Johann Fessler; Bischof Kollonitz, von Pilz; 'Graf Niklas Salm, von M. Purkartshofer; Joseph von Sonnenfels, von Hans Gasser; Fischer von Erlach, von Joseph Cesar. Gleich am Eingang der Wiedener Hauptstrasse liegt r. nachst dem Obstmarbt p auch »Naschmarkt« genannt (D 7), das s ogoli- 'Jtreihaus, das umfangreichste Privatgebaude in Wien mit 225 Wohnungen und einem Zinsertragnis von ca. 80,000 Fl.; es war Eigenthum des beriihmten Vertheidigers von Wien, des Grafen Starhemberg, und seit 1649 von allen Abgaben befreit, daher del' Name »Freihaus«. (Soli parcellirt werden.) — Das erste Hans 1. ist das Evangelische Schulgebaude, als Eohziegelban im Stil der italienischen Eenaissance von sehr schonen Verhaltnissen auf Kosten der evangelischen Gemeinde von Th. Hansen erbaut. Es umfasst eine Unterrealschule von drei Klassen, eine Hauptsehule von vier Jahrgangen und eine Madchenschule. — Daneben in der Technikerstrasse (Nr. 13) das Gebaude der k. k. Techllisclien Hochsclmle (DE7),1818nach Planen von v. Scliemmerl vollendet , 1836 und 1866 vergrossert (Neubau pro- jektirt). An der Front des Gebaudes sieben Basreliefs von KUo- Jer.-Baukunst, IVIechanik, Physik, Chemie, Technologie,Gesbhichte, Geographie, Handelswissenschaften- Die Attika schmiickt eine FigureDgruppe von Klieber. 3. Wien (Karlskirclie). 119 Der Genius von Oesterreich, dio Minerva an dessen Seite, ein Greis, der dem Genius zwei Zoglinge vorstellt, zwei weibliche Figuren mit Attributen der Industrie, ein Flussgott, eine weiblicbe Figur, die Ge- schichte darstellend und eine Tafel mit der Jahreszahl 1815 vor sich hal- tend, nebst Attributen der Naturlehre, Geometrie, des Handels etc. Die seit 1865 in eine Technische Hochschule umgewandelte Anstalt bat den Zvveck, eine griindliche theoretische und, soweit es an der Schule moglich ist, auch praktische Ausbildung fiir jene Berufsrichtun- gen zu ertheilen, welche an dersel- ben durch besondere Fachschulen vertreten sind: a) fiir Strassen- und Wasserbau (Ingenieurschule), b) fiir Hochbau (Bauschule), c) fiirMaschi- nenbau (Maschinenbauschule), d) fiir technische Chemie (chemisch-techni- sche Schule). Rektor: Dr. H. F . Rrachelli.— 1877—78 zahlfe die Hoch¬ schule 80Docenten u.l545Studirende. Sehenswerth diereichhaltigeTech- nologischeSammlimg(ge6ffnetSonn- abeuds und Sonntags gegen Anmel- dung in der Rektoratskanzlei. Vor- stand: Prof. Dr. Heger ); sie enthalt Werkzeuge und Werkzeugmaschi- nen, Rohmaterialien und Halbfabri- kate, Fabrikerzeugnisse, Modelle mit zusammen gegen 100,000 Nam- mern. Astronomi,sches Observatorium und Bibliothek (40,000 Bande; Biblio- thekar: A. Martin). Vor der Technischen Hochschule das Standbild des Erfinders der Schiffschraube, Joseph Ressel, modellirt von Fernlcorn, gegossen in der k. k. Erzgiesserei (1863). Oestl. weiter zur *Karlskirche (E 7), einem imposantenBau, dem heil. Karl Borro- maus geweiht, von Karl VI. nach Planen Fischers von Erlach 1716 bis 1737 erbaut. Die Kirche liegt frei auf ein er Anhohe und gilt als die schonste Kirche "VViens aus der Renaissance- und Barock- zeit. Sie ist 68 m. breit, 55 m. lang und bis zur Kreuzesspitze 72 m. hoch. Der Portikus wird von sechs Saulen getragen: im Prontispiz in halberhabener Arbeit die Wirkungen der Pest; dar- unter das Geliibde des Kaisers: » Votci mea redclctm in conspectu ti~ mentium J)eum« (Ich will mein Gelubde erfiillen im Angesicht derer, die Gott fiirchten). R. und 1. vom Portikus zwei 33 m. hohe, 4 m. starke *S a ul e n, die in gewundenen Reliefs (von Oh. Mader ) mit Dar- stellungen aus dem Leben des heil. Karl Borromaus geschmiickt sind und mit kleinen Kuppelaufsatzen abschliessen, zu denen man mittels Wendeltreppen gelangen kann. Zu beiden Seiten der Thiirme Arkadenbauten, liber denen sich Glockenthiirme erheben. Das Inn ere bat die Gestalt eines Ovals, von Kapellen umgeben, ist reich und eigenthiimlich gruppii*t und ebenso vvirkungsvoll auch der ganze reich ausgestattete Aufbau. »on imposantem Eindruck ist die langgestreckte, mit einer Laterne gekronte achttheilige •'•'•Kuppel, die gleichfalls nach aussen hin mit Pi- lastern verstarkt und mit Doppel- saulen verziert ist. Der marmorne Hauptaltar ist mit einem Elfenbeinkrucifix geschmiickt, die Freskogemalde in der Kuppel sind von Rothmayer, die Altarbilder der Nebenaltare sind: 1) Pellegrini, Heilung der Gichtbriichigen; — 2) Ricci , MariaHimmelfahrt; — 3) Gran, Das Bild des romischen Hauptmanns; — 4) v . Schuppen, St. Lukas; — 5) Gran, St. Elisabeth; — 6) AUomonte, Aufervveckung des Jiinglings von Naim. Grabdenkmal des Dichters Hein- rich Collin (gest. 1811). Von der Karlskirche fiihrt die Karlsgasse siidl. zur h. h. Kunst- er %giesserei (DE 7); hier auch das durch seine Einrichtung inter- essante, viel genannte *Atelier des Malers Mdkart ; das des Bild- 120 3. Wien (Arsenal), hauers Kundmann und die Bau- und Masckinengewerbschule. — Weiter siidwarts durch die Favoritenstrasse; 1. Nr. 7 Palais des Erzherzogs Karl Ludmig; gegeniiber Mozartplatz mit Spring- brunnen, an dessen Stelle das projektirte Monumentfiir den grossen Tonkiinstler errichtet werden soli. Weiter 1. Nr. 13 das h. h. Taubstummeninstitut (E 8), 1779 von Maria Tkeresia gegriindet, mit grossem Hof und G ar ten (70 Zoglinge, Direktor: A. Venus). — Anstossend (Nr. 15) das ausgcdehnte Gebaude der Theresianischen Ritterakadeinie (E 8), 1746 von Maria Tkeresia gegrttndet, mit der Aufsckrift: »Institutioni Nobilis Iuven- tntis D. M. Theresia primum condidit 1746. Imper. Caesar Fran- ciseus n. Aug. restituit 1797«. Dock finden auck Biirgerliche gegen entspreckende Bezaklung (800 Fl. pro Jahr) kier Aufnabme. Die Zoglinge tragen Uniform und erkalten eine Gjmnasialbildung, bleiben aber auch wakrend der juridischen Studien in der An- stalt. Bei dem Institut ein grosser Garten, eine Reitschule, Bibliothek etc. — lt. (Nr. 32) das h. le. Wiedenet' Krmikenhaus, 1848 erbaut, mit Raum fiir 817 Betten (Direktor: Dr. v. Lo- rinser). — Daneben in der Waltergasse (Nr. 7) die stadtische Ober- realschule, 1855 nach Fellner erbaut. — Die weiterhin 1. abzwei- gende Karolinengasse fiihrt zur Elisabetllkirche (E 8) am Karolinenplatz, ein Ziegelrobbau von J. Bergmanu, 1860—66 im gotkiseken Stil aufgefiikrt. Am Westende der massive, 63 m. kohe Thurm, welcker in ein er ackt- eckigen Pyramide auslauft. Am Hauptportal eine Statue der keil. Elisabetk und dariiber Reliefs mit Scenen aus ikrem Leben. — Siidlich durck die Sopkiengasse zum Sttdbahnliof (E F 9) , 1868 im Renaissancestil von Flattich neu erbaut; bemerkenswertk das grosse *Vestibul, die Hauptaufgangstreppe aus Karststein, die grosse iiberwolbte Perronhalle und die Versenkvorricktung fiir die Gepackabgabe. - Neben dem Siidbahnhof sudostlick das Admi- nistrationsgebaude der Siidbakn und dabei die vorzuglieke Siidbahn- restauratim. Diese Gebaude gekoren zum X. Bezirk Wiens (Fa- voriten), welcker sick kauptsiichlick siidl. vom Baknkof ausbreitet. - Oestl. vom Sudbaknhof der Centralbaknkof der Oesterreiclli' scheil Staatseisenballll (F 9), ein 1870 vollendeter Neubau, dessen Halle 166 m. lang und 40 m. breit ist. An der Farade die allegorisehen Figuren der Stiidte Wien, Budapest, Prag und Briinn sorvie zwei Giebelgvuppen (Kunst und Wissenschaft, Handel und Industrie) von MelnitzTcy. — Siidostl. das k. k, Arsenal (G10), dessen grossartiger Gebaudekomples sick vor der Belvederelinie ausdehnt; 1849—55 nack Planen von Fbrster, Ilansen, van der Nuli, Siccardsburg und Hosner erbaut, ist diese Waffenburg, sowohl in Bezugauf die Grossartigkeit der Anlage 3. Wien (Arsenal). 121 wie nicht minder wegen der kiinstlerischen Ausstattung d er ein- zelnen inneren Raume und der darin niedergelegten Schatze, eins der selienswiirdigsten Objekte Wiens. Der Ban, im romamschen Stil ausgefuhrt, bildet ein Rechteck von 689 m. Lange und 480 m. Breite. Der Umfang ist durch 16 mit einander durcli 19 m. lange, krenelirte Mauern verbundene Gebaude gebildet. Die Mittel- und Eckgebaude sind Kasernen, Wokngebaude fiir Officiere und Kanz- leien. Die Zwiscbengebaude sind Depots und gegen das Aussenfeld mit Creneaux versehen. Den Haupteingang bildet das in der Mitte der Hauptfront gelegene Kom,mandantengebaude ; Ti&chst dem Museum das in architektonischer Beziehung am reichsten ausgestattete Ge¬ baude mit machtigem Portal. Ueber dem Hauptgesims des Mittel- risalits die Statue der Austria, von H. Gasser. Die beiden Eck- thiirme des Bisalits tragen allegorische Figuren, r. des Giessers, Waffenschmieds, Wagners und Mascbinenschlossers, 1. der Mathe- matik, Physik, Mechanik und Chemie, sammtlich von H. Gasser. Das dreistockige Gebaude enthalt die Wolinraume des Komman- danten, Officiers- und Beamtenwohnungen, Archiv, Bibliothek etc. Unmittelbar dahinter das *WaffeuillllSeuill (G 9,10), 235 m. lang, im romanischen Stil gebalten und in kiinstlerischer Hinsicht das am reichsten ausgestattete Gebaude. GeoflFnet: Vom 1. Mai bis 31. yon Iladetzky, Haynau, Windiscli- Okt.: Dienstag, Donnerstag und Sonn- a bend von 9—3 Uhr; vom 1. Nov. bis 30. April: Donnerstags von 10 bis 2 Uhr. — Unentgeltlich ! — Katalog 25 Kr. — Kustos: Wendelin Bdheim. Im Vestibiil sollen 52 Statuen der beriihmtesten osterreickischen Kriegsfiirsten und Feldkerren auf- gestellt werden. Der Plafond ent¬ halt sechs allegorische Darstellungen von Professor Rahl: Geschichte, Tak¬ tik , Strategie, Muth und Klugheit, Macht und Einigkeit, Ruhm und Ehre. R. der Turniersaal mitalten deutschen Stechliarnischen; 1. liegt der G ewehrsaal, in welchem die Entwickelung der Feuerwaffen ver- anschaulicht ist. Die von einer Kuppel uberwolbte, 23 m. hohe kuhmeshalle (3 Šale) ist zur Auf- nahrne der Siegestropliaen bestimmt; Eresken von Professor Blaas veran- schaulichen die Kampfe, in welchen diese Trophaen errungen wurden. E er mittlere Kuppelsaal enthalt die darstellungen der Schlachten von Nordlingen, St. Gotthardt, Zenta und Turin, in der Kuppel Scenen aus ^ e r altern Geschichte Oesterreichs; lr i den Ecken sind die Standbilder gratz und Jellachichaufgestellt; fer- ner befinden sich hier in Glaskasten das von der Stadt Triest dem Admi¬ ral Tegetthoff nacli der Seeschlacht von Lissa ge widmete Bhrengeschenk, der Marschallstab Radetzkv’s und der dem Dichter Grillparzer von der osterreichischen Armee gewid- mete Pokal. — Die Fresken im linken Saal stellen die Stiftung des Maria - Theresia - Ordens und die Schlachten bei Piacenza, Kollin, Hochkircli und Belgrad dar; darunter sechs Trophaen von preussischen, im Siebenjahrigen Krieg eroberten Waffen und Fahnen. — Der rechte Saal . enthalt Freskodarstellungen des Einzugs Kaiser Franz’ II. in Wien 1815 und der Schlachten bei Caldiero, Aspern, Leipzig und No- vara, dann sechs Trophaen franzo- sischer und italienischer Waffen. Ueber der Gallerie des Mittelsaals endlich sind zwolf Trophaen tfirki- scher Waffen angebracht. In zwei Salen zur Seite der Ruh- meshalle ist das k. k.*Waffenmuseum untergebraclit. Die k. k. Hofwaffensammjung, welche mit ihi‘en altesten Stiicken 122 3. Wien (Arsenal). in das 15. Jahrh. zuriickreicht, -vvurde im Jahr 1856 aus dem Zeughaus hierher iibertragen. Bei der Sich- tung und Aufstellung zeigten sich die entstandenen zum Theil unei’- setzlichen Liicken. Um dieso auszu- fullen, wurden alle in den kaiser- lichen Besitzungen und Sammlun- gen befindlichen werthvollen Waffen hierher abgegeben, so dass das Mu- seum jetzt weit iiber 2000 Stiicke zahlt und als "VVaffensammlung yon hervorragendster Bedeutung ist. I. Saal (L vom Eingang in die Ruhmeshalle). Imbalben Bogen 1. vom Eingang: 2) Deutsches Stechzeug des Kaisers Maximilian I , (aus dem 15. Jahrh.). 1. Fensterbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 39. Sie- ben deutsche Schioerter (12. und 13. Jahrh.). 42. Ztveihandiger Sdbel, an- geblicli von Skanderbeg. Klinge auf der Daumenseite interessant orna- mentirt (Mitte des 15. Jahrh.). 2. Fensterbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 120. Sclmert, angeblicli von Fhilipp I., Konig von Kastilien (gest. 1506). — 124 u. 125. Scliivert des Kaisers Maximilian I. (gest. 1519). — 131. ^Harnisch des Kaisers Maximilian I. — 133. Mai- lilnder Harnisch (16. Jahrh.). — Oben an der Wand, in der Mitte der 2. Gruppe: Seltene deutsche Arnibrust mit Hornbogen und italienische Arm- brust mit Stalil bogen. 3. Fensterbogen(auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 221. Kalender- schivert. Auf der Klinge vollstan- diger Kalender, in erhabener Schrift geatzt. — 222. *Schwert Georg von Frundsbergs, des riihmlichst beltann- ten »Landsknechtvaters«. — 227. Schwert des Kaisers Karl V. (gest. 1558). — 234. Burgundischer Helm. 4. Fensterbogen(auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 319 u. 320. fflnterladungspistolen mit Iladschloss (16. Jahrh.). — Unten langs der Wand: 327. Harnisch Ludtoigs II., Konigs von Ungarn (gest. 29. Aug. 1526 in der Sclilacht bei Mohacs). — 330. Harnisch des Kaisers Ferdi¬ nand I. 5. Thurb o gen (unten langs der Wand): Nr.404. * Turnierharnisch zum Fusskampf (16. Jahrh.). — 405 und 406. Harnisch, Schild, Morion Karls V. — 409. *Slurrnhaube Karls V., aus Einem Stiick Eisen getrieben, stau- nenswerthe Technik, deutsche Ar- beit, Prachtstiick. — 4:10. Rundschild. — 411. Harnisch. —412. Tumierharnisch. — 413. Harnisch. — 414. Vergalterte Tartsche. 6. Fenster bogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 517. Prunk- schild, Prachtstiick, deutsche Arbeit. — 524. Faustrohr mit Radschloss. — Oben an der Wand, in der 4. Gruppe: Interessantes Luntengezvehr mit Visir- rohr (Mitte des 16. Jahrh.). 7. Fensterbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 613. Prunk- sabel im Geschmack der Spatrenais- sance. — Unten langs der Wand: 615. Ein ganzer Krebs (ungarisclier Harnisch) des Ritters Adam Gali (gest. 1574), Ferdinands I. und Maxi- milians H. Hofkriegsraths und Ober- sten zu Raab. 8. Fensterbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 695. 697. 699. 760. Radschlosspistolen (16. Jahrh.). — 701. Prunkscliivert. — Unten langs der Wand : 707. Morion von bizarrer Form. 9. Fenster bogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 784. TJngari- scher Sdbel. — 785. Schivert (unter dem Sattelgurt zu fuhren), mit ver* gokletem Silber montirt. — Unten langs der Wand: 791—796. Seclis prachtvolle Harnische des Kaisers Maximilian II. ImhalbenBogenr. vomEin- gang (unten langs der Wand): Nr. 875. Sturmhaube und vergatlerte Tart¬ sche zu 877 und 878. Harnische. — 882. Schon geatzte Helmbarte mit doppelter Schlussvorrichtung. II. S*aal (r. vom Eingang in die Ruhmeshalle). Entlialt Gegenstande von der 2. Halfte des 16. Jahrh. bis zur Neuzeit. Im halben Bogen 1. vomEin- gang (unten langs der Wand): Nr. 1000. Spiess mit Springklinge und Schussvorrichtung. — 1003. Ganzer Harnisch des Markgrafen Joh. Georg von Brandenburg-Jagerndorf (gest. 1624). 1. Fensterbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 1042. Degen aus der beriihmten Waffenfabrik des 3. Wien (Arsenal). 123 Hortuno de Aquirre zu Toledo. — 2. Fens terbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Orientalische Waf- fen. — 3. Fensterbogen (unten langs d er Wan d ): Nr. 1255. **Erunk- hamisch des Kaiser s Rudolf II., Prachtstiick, nach einem Entvvurf des Munchener Malers Christoph Schwarz (gest. 1597). —4. Fenster¬ bogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Tiirkische und persische Waffen. — Unten langs der Wand: Nr. 1355. Ganzer gerijfelter Earnisch des Erzherzogs Albrecht VII. — 5. Thurbogen (unten langs der Wand): Nr. 1438. Prunkrustung des Kaisers Matthias. — 1440. Zischagge (Ungarische Sturmliaube) des Her¬ zoge Karl III. von Lothringen. — 1443. Zischagge des Erzherzogs Maxi- milian III. , Hoch - und Deutsch- meisters (gest. 1618). — 6. Fenster¬ bogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 1559 und 1560. Zwei indische Scibel von dem Maharadscha- Kabob in Bengalen. — 1564. Hand- schar, Ehrengeschenk des mssischen Kaisers Nikolaus I. an Kaiser Franz Joseph I. — Unten langs der Wand: Nr. 1566. Koller, Panzerhemd, Spiess und Scibel des Anfuhrers der auf- standischen oberosterreichischen Bauern, Stephan Fadinger (1626). — 1567 — 1570. Schwarze Reiterrustun- gen aus derZeit des Dreissigjahrigen Kriegs.—Oben an derWaud: Zwei grosse Gruppen: Bauernmajfen aus den Bauernkriegen im 17. Jahrh. 7. Fensterbogen (im Kasten vor dem Fenster): Nr. 1646. Hau- degen. — 1651. Reiterriistung des kai- serlichen Generals der Kavallerie, Johann, Grafen Sporck (gest. 167.9). — 1647. Uut des kaiserlichen Felc marschalls Johann, Grafen Aldringe (1634). — 1649. Koller Gustav Adolfe Konigs von Schvveden, mit Kugel lochern, 16. Nov. 1632 iD der Schlacht bei Liitzen auf dem Schlachtfeld er beutet. — 1651. Scliwarze Reiter- riislung des kaiserlichen Generals der Kavallerie, Johann, Grafen Sporck, 64 Pfd. im Gewicht. 8. Fensterbogen: Waffen meist aus der zweiten Belagerung Wiens durch die Tiirken (1683). 9. Fen s terbogen (auf dem Tisch vor dem Fenster): Nr. 1849. Ar- tillerie- Besteck des Kaisers Karl VI. (gest. 1740). — 1853. Degen des kai¬ serlichen Generalissimus Erzherzogs Karl (gest. 1847), den er in 22 sieg- reichen Schlachten und Gefechten getragen. — 1875. Faline des Franz Rakoczy. — 1877. In einem Glaskasten: Ein Doppelkiirass , ein Paar Panzer- drmel, ein ledernes Koller, eine Tuch- toeste , ein Kommandostab und ein Biischlein Haupthaare des kaiser¬ lichen Generalleutnants PrinzenEugen von Savogen (1736). Auf dem Brust- stiick des Kiirasses sind mehrere Kugelmale sichtbar. — 1881. Ein Paar Kavalleriepauken mit von der Kaiserin Maria Theresia eigenhan- dig reich in Gold und Silber gestick- ten Decken. Im halben Bogen r. von der Eingangsthiir (unten langs derWand): Nr. 2004. E&tandarde des mejikani- schen Garde-Husarenregiments, mit von der Kaiserin Charlotte gespende- tem Fahnenband und der Aufschrift: »Wo die Adler glanzen, folge der Ruhm«: auf der Kehrseite der Fahne: »Carlota Emperatrix«. Hinter dem Waffenmuseum die Geivehrfabrih; noch weiter riick- warts die Geschiitzgiesserei, Reparaturvverkstatte, Bohrwerke, Munitionsgiesserei und andere Werkstattengebaude; endlich an der Riickseite des Arsenalkomplexes die Kirche im romanischen Stil, aussen mit reicher Mosaik dekorirt. Vom Arsenal entweder osti. zur St. Marxer Linie (am Weg der St. Marxer Friedhof, S. 134) und mit der Pferdebahn auf dieRingstrasse; oder geradeaus durch die Belvcderelinie und die Heugasse zur Schwarzen- bergbriicke; oder langs des Siid- bahnhofs (von hier Omnibusverbin- dung nach dem Stephansplatz) zur Favoritenlinie (siidlich Pferdebahn- verbindung nach dem X. Bezirk, Favoriten, mit neuer gothischer Pfarrkirche), eventuell noch weiter (westl.) zum Matzleinsdorfer katholi- schen und protestantischen Friedhof (S. 134) und dann durch die Matz¬ leinsdorfer Strasse und Wiedener Hauptstr.zurElisabethbriickezuriick. 124 3. Wien (MariaMlf und Neubau). K. Mariahilf und Neubau. Die Manahilfer Strasse (B 7) erstreckt sich von den k. k. Stal- lungen bis zur Mariahilfer Linie, ist die Hauptverkehrsader der westlichen und siidwestlichen Vorstadte und Vororte, und niicbst der Praterstrasse die schonste, belebteste und freundlichste Strasse in den Vorstadten Wiens. Man beriihrt in ibr zunacbst 1. die Pfarrkirche zu St. Joseph ; gegeniiber die Kaserne der Te. Jo. Trdbanten- leibgarde; nebenan der imposante Neubau der sogen. * Stiftshaserne, in welcber die le. le. Technische Militardkademie. An der Ecke der Stiftsgasse die Kirche zum heil. Krem, mit schonem Tburm. — Weiter aufwarts 1. die Pfarrleirche zu Mariahilf mit einem 220 Jalire alten, wundertbatigen Muttergottesbild.—Hinter dem Hotel Kummer, an der Windmublgasse, das ebemalige Esterhdzgpdlais } einst Sommerscbloss des Staatskanzlers FUrsten Kaunitz, jetztzu Amts- und Scbullokalitaten benutzt, mit schattigem Garten. — P. zweigt die Neubaugasse (B 6) ab, reicb an Kaufladen und Hauptsitz einer regen industriellen Betriebsamkeit. In der Zieglergasse (B7) bietet das Haus Nr. 15 ein gewisses liisto- risches Interesse. Hier war namlich der weltbekannte Apollosaal, 1808 bis 1815 ein Belustigungsort ersten Ranges. Zur Zeit des Kongresses wobnten hier die in Wien versammelten Monarchen inkognito einem Bali bei. Spater eine Kerzenfabrik (Apollokerzen), brannte es 1876 nieder. Dicbt an der Mariabilfer Linie r. in der Kaiserstrasse die Laza- ristenkirche (A 7), von Fr. Schmidt in eigentbumlicb schmuck- losem gothiseben Stil (Ende des 13. Jahrb.), dessen Scbonlieit in der Konstruktion bestebt, 1860—62 erbaut; bemerkenswerth der :< 'Hauptaltar ; die Kanzel, beide von Stein; am Hauptthor boher Ziergiebel. — Jenseit der Mariabilfer Linie 1. die neue Funf- liauser Kirclie, im gothischen Stil von Fr. Schmidt 1867-75 erbaut; in der Hauptfa 9 ade zwei diagonal gestellte Tliiirme. Die Kuppel zeigt interessante Gewolbe- und Dacbkonstruktionen. Weiter sttdl. in der Gumpendorfer Strasse die Evangelische Kirche (AB8), 1846—49 von Forster und Hansen im Stil der altesten christlicheD Kirclien erbaut. — Nabe dabei (Mollardgasse Nr. 83) das Gumpendorfer Schlachthaus, mit 8 Stallungen, 8 Schlachtgebauden (je 10 Kammern ent- lialtend), Albuminfabrik und Nebengebauden. Animalische Bader S. 20. R. vor der Mariabilfer Linie der Bahnliof der Kaiserin-Elisabeth- bahn 7 aucb W6Stballllll0t (A 7) genannt. In dem Abgangs- gebaude im Vestibiil die Statue der Kaiserin Elisabeth aus carra- risebem Marmor, von EL. Gasser. Bemerkenswertb aucb das Haupt- portal mit Skulpturen von Meixner (symbolisclie Gestalten der Austria und Bavaria nebst anderen allegorischen Figuren). — Der Weg fiihrt weiter nach Schoiibvunn dureb die Vororte Funfhaus und Rudolfsheim. L. passirt man das grossartige Vergnugungsetablisse- ment Schvjenders Kolosseum. 3. TVien (Josephstadt). 125 L. Josephstadt — Alsergrund. Yom Burgring gelangen wir an der Siidseite des Reichsraths- gebaudes entlang zur Lerehenfelder Strasse, welche den VII. Bezirk (Neubau) vom VIII. (Josephstadt) scheidet. Das Eckhaus 1. ist der Palast der ungarischen Leibgarde (C 6), 1720 — 30 von Fischer von Erlach erbaut, einer der schonsten seiner Zeit, mit schonem Vesti- biil, prachtvoller Treppenanlage und reichem Figurenschmuck an der FaQade. Die ungarische Leibgarde besteht aus ungarischen und kroatischen Edelleuten. — Gegeniiber der Filrst Auersperg^SClie Palast (C 5), 1724 von Fischer von Erlach erbaut, von einfachen, aber geschmackvollen Formen. Die innere Ausstattung ist glan- zend: der Tempel der Flora, ein Gartenpavillon, wird als ein Pracht- werk jener Zeit besonders geriihmt. Die Lerehenfelder Strasse fiihrt geradeaus zur *Altlerclieil- felder Kirclie^ Pfarrkirche zu den sieben Zujiuchten (A 5), 1848 nach dem Entwurf des Schweizers Miiller begonnen und nach dessen Tod 1861 von Sitte und Fiedler vollendet, eins der bedeu- tendsten Bauwerke Wiens, ein Rohziegelbau im italienischen Rund- bogenstil mit dreischiffiger Anlage, einem Querschiff und einer mittlern, halbkreisrunden Apsis. Ueber der Vierung achteckige Kuppel, 138 m. hoch. Am Hauptportal zwei uberlebensgrosse Fi- guren (von Preleuthner) : Petrus und Paulus. Das Innere (69 m. lang, 26 m. hreit, 24 m. hoch) ist mit Fresken reich geschmiickt, die Wolbungen blau mit goldenen Sternen. Die bildlichen Darstellungen sind von J- FUhrich entworfen, die Zeich- nungen zu den Ornamenten sowie die malerischen Dekorationen und Anordnung des Ganzen von van der Nilll. Ausgefiihrt sind die Bilder: Vorhalle von Binder, — Musik- chor von Schulz und Kupelioieser, — Mittelschiff r. von R. Mayer, 1. von Blaas, — Kuppel und Quer- s c h i f f von Kupelioieser, — C h or¬ ni s c h e von Kupelioieser, — r e c h t e s Seitenschiff von Schonmann, — linkesSeitenschiff von Engerth. Nordwarts in die Josephstadter Strasse, welcher vrir gegen die innere Stadt folgen. L. Kavalleriekaserne (»Reiterkaserne«). L. durch die Piaristengasse zur Pfarrkirche Maina Trm, 1698 — 1716 im Zopfstil erbaut, mit hoher Kuppelwolbung (Fresken von Maul- bertsch) und zwei erst 1860 ausgebauten Thiirmen. In Verbindung mit der Kirche Piaristenkollegium und Gymnasium. — Die Joseph¬ stadter Strasse fiihrt weiter zum k. k. privilegirten Theater in der Josephstadt (B5), 1788 erbaut, pflegt das Familiendrama, das Volksstiick und die Lokalposse. Hier begann Raimund seine Wiener Laufbahn, hier auch spielten in den 30er Jahren Holtci u nd seine zweite Frau. Aus der Josephstadter Strasse 1. in die Landesgerichtsstrasse; hier 1. (Nr. 7) das k. k. Militariscll- ^OOgraphische Institut (C 5), 1839 gegriindet; Zweck des Instituts ist die astronomisch - geodatische Vermessung und mili- 126 3. Wien (Palais Czernin). tarische Aufn&hme der jVIonarcbie, dann die Herstellung und Er- ganzung militariscb wichtiger Kartemverke. Seit 1872 wird die Monarcliie im Maass 1:25,000 neu aufgenommen, die Originalaufnahmen auf den Maasstab 1: 75,000 reducirt (in 717 Blattern) und durch die hier zum erstenmal in grossartigem Umfang zur Verwendung kommende lleliograpliie vervielfaltigt. (Besichtigung nur mit Bewilli* gung des Reichskriegsministeriums gestattet.) Daneben das Palais des Graf en Czernin (C4), Landesgerichts- strasse Nr. 9, mitberiihmter*Gemaldegallerie, zu Anfang die- ses Jahrhunderts vom kunstsinnigen Grafen Rudolf Czernin von Chudenitz angel egt; sie zahlt etwa 337 Gemalde, unter denen sich vorziigliche Werke niederlandischer und spanischer Meister befinden. Geoffnet: Mont. und Donnerst. von 10-2 Uhr (s. S. 25). Die Hauptstiicke sind: Nr. 4. Nic. Poussin, Pestscene aus Marseille. — 5. *Sassoferrato, Heil. Familie. — 22. Giusto di Padua, Altarbild in 24 Abtlieilungen,aufGoldgrund gemalt (1314). — 33. .4- Garacci, Ge- burt Christi. — 36. L. Caracci, Chri- stus und Pilatus. — 38. Tizian, Por¬ trat des Dogen Fr. Venieri. — 48. ** Murillo, Cliristus am Kreuz. — 50. J. Barbieri (Guercino da Cento), S. Sebastian. — 53. Tizian, Heil. Magdalena. — 59. Greuze, Betende Magdalena. — 65. van Dyclc, Ecce liomo. — 72. Snyders, Geier streiten unter sicb und mit Schlangen um einen todton Wolf. — 73. J. Weenix (Yater), Abreise des verlornen Solms. — 74. P. Ruysch, Blumen- bouquet mit Sclimetterling. — 75. Die s., Fruchtstiick. — 76. Joh. de Ileem (Vater), Stillleben. — 78. Fr. Pnrbus d. Jung., Portrat eines Kar- dinals. — 79. Ostade, Dorfsclienke mit 4 Figuren (ausserst selten). — 80. Bromoer, Mannliclier Kopf. — 85. N. Berghem, Landschaft: Ruine mit Brucke und reicber Staffage. — 89. Dughet, genannt Poussin, Landschaft mit Wasser. — 90. N. Berghem, Som- merlandscliaft.— 96. **v tomischen Wachspraparaten , Meisterstiicke des menschlichen Kunstfleisses, welche alle Theile des menschlichen Organismus etc. bis zur vollendeten Menschenfigur vor- trefflich nachgebildet darstellen. — Das Institut besitzt auch eine reich- haltige Mineralien- und Koncliglien- sammlung, ein eoologisches Kabinet von mehi* als 8000Exemplaren, viele Skelette und zehn vollstandige Zahn- sammlung en von Saugethieren. Gegeniiber (Nr. 30) das Majoratsbaus der ausgestorbenen fiirst- lichen Pamilie Dietrichstein (Nachfolger die Familien Mensdorfif und Clam-Gallas) mit schonen, weiten Parkanlagen. Daneben (Nr. 28) das schon eingerichtete Palais des Grafen Otto ChoteJc. Die Wah- ringer Gasse fiihrt hinab zum Schottenring (vgl. S. 96); 1. durch die Berggasse zum vielbesuchten Unterhaltungslokal Orpheum (S. 24). M. Die Donau. Die Donau-Dampfschiffahrts-Ge- sellschaft veranstaltet vvahrend der giinstigen Jahreszeit zuweilen Rund- fehrten, welche vom Franz-Josephs- Quai (bei der Ferdinandsbriicke) ausgehen, den Donaukanal abwarts bis zu seiner Vereinigung mit der grossen Donau, dann im regulirten Strombett aufwarts bis Nussdorf und hier wieder durch den Donau- aanal bis zum Abfahrtspunkt gehen. Biese Fahrten sind dem Fremden bestens empfohlen. Sollten diese "■andfahrten von der Donau-Dampf- s chiffahrtsgesellschaft nicht veran- ataltet vverden, so hat man G-elegen- heit, Theile dernachfolgendenRoute bei Fahrten zu Schiff nach Nussdorf und Pressburg kennen zu lernen. Die Donau hatte bisher, inmehrere Arme getheilt, das Land seit Jahr- hunderten verwustet und den Auf- schvvung der Kaiserstadt in wirt- schaftlicher Richtungsehr erschwert. 1868 erhielt das Projekt fiir die Re- gulirung des Stroms die kaiserlicho Genehmigung. Von zwei Projekten hatte man sich fur das entschieden, wonach der Strom in einer san it gegen die Stadt gekrummten Linie mittels eiuesDurchstichs jener naher gebracht wurde. 9 * 132 3. Wien (Donau). Die Regulirung d er Donau wurde danach auf der ganzen Strecke von der Kuchelau bei Nussdorf bis Fischamend nach einem einheitlichen Plan durchgefuhrt und das Wasser des Stroms, mit Ausnahme des Wie- ner Donaukanals, in einem Norma 1- bett konceutrirt. Das Strombett ist ans zwei Theilen zusammengesetzt, einem fur die gewohnlichen Wasser- stande und einem fur die Hocli- wasser, fur letztere mittels Damme, welche in entsprechender Entfer- nung von den Ufern des Haupt- bettes aufgeworf«n sind. Im freien Land scliliesst sich an das Normal - bett beidersidts das Hochwasserbett an. Bei Wien, von der Abzweigung bis zur Ausmiindung des Donau¬ kanals , wo am rechten Ufer die Landungsplatze, Eiseubahngeleise, Magazine etc. angebracbt werden musstun, wurde am rechten Ufer das Bett fur die gewbhuliche Wasser- lidhe, am liukeu Ufer dagegen das Bett fiir die Hochwasser in seiner ganzen Ausdelinuug angeiegt. Die Breite des Hauptbettes betragt (fur mittlern Wasserstand) 285 m., die des Nebenbettes dagegen 474 m., die Gesammtbreite des Hocb wasserpro- fils somit 75!) m. Das neue Strom¬ bett wurde in seiner ganzen Lange, Breite und Tiefe mit einer so kolossa- len Erdquantitat (12,3 Mili. Kubiltm.) vollstaudig ausgehoben und ausge- baggert, wie das bei einer Fluss- regulirung mittels eines Durchstichs in Europa noch nicht der Fali war. In seinem wichtigsten Theil, der Eroffnung des neuen Donaudurch- sticlis, wurde das Werk der Donau- regulirung bereits im Jahr 1875 vollendet. Am 15. April d. J. er- goss sich zum erstenmal der Strom iu das neue, kiinstlich ausgehobeue Bett, und am 30. Mai durchfurchten die ersten Schiffe die machtige, un- gehindert sich ausbreitende Wasser- flache. Die Kosten des Uuterneh- mens waren auf 24,6 Mili. Fl. ver- anschlagt. Mit Hinzurechnung der Kosten fiir Einlosung und Anschiit- tung der im fruhern Fluss - und Ueberschwemmungsrayon gewonne- nen Griinde, dann fiir den Bau der Donaubrucke(Franz-Josephs-Briicke, s. unten) und fiir die sonst erfor- derlichen Anlagen, um den Werth jener Griinde zu erhohen, beziffern sich die Gesammtkosten der Donau- regulirung auf rund 32 Mili. Fl. Dagegen wurde durch das Unter- nehmen, abgesehen von der Erleich- teruug der Schiffahrt und der Be- seitigung der Ueberschwemmungs- gefahr, auch ein bedentendes Areai gewonnen, welches sich an eigent- lichen Baugriinden auf 267,6 Hektar bolauft, wahrend die Griinde, die, im f riih ern U eberschwem mun gsrayon gelegen, nicht verbaut werden konn- ten, ein Flachenmaass von 323,7 Hektar erreiclien. Auf dieser ganzen Flache ist eine Ervveiterung der Stadt in der natiirlichsteu RichtuDg) namlich gegen den Sti*om hin, el'- moglicht worden. Wir beginnen unsere Fahrt abwarts durch den Donaukanal, wel- cher anlasslich der Donauregulirung durch Ausbaggerung auf 2,21 m. unter Nuli vertieft wurde. Wir fahren unter der AspernbriieU durch, r. niiindet die Wien. Nun unter der Franzensbrilclte und der hoch gelegenen Eisenbahnkettenbriicke der Wiener Verhinduugs- hahn. L. das sogen. Schuttel (grosse Dampfmiihle), dann 1. der Frater mit schonen Baumgruppen und neuen Hauseranlagen gegeu den Kanal zu. Die nachste Brucke, die wir unterfahren, ist die So- phimbriicke. R. der ehemalige Liechtensteinparh, dann das sogen .Erd- berger Mnis (meist Holzpliitze) und die Gasamtalt. Weitere Brucken sind die Kaiser Josephs - Brucke, 1872 von der Gesellschaft FiveS- Lille aufgefiihrt, und die Eisenbahnbriicke der osterreichischen Staatseisenbahn. An der Miindung des Donaukanals in den Haupt- strom bei Albern wird ein Winterhafen angeiegt. 3. Wien (Donau). 133 Das Schiff wendet nun 1. in das neue Strombett der Donau, wel- ches mit seinen trefflich versicherten Ufern und den grossartigen Briicken einen imposanten Anblick gewahrt. Die rechte Uferseite (bei unserer Bergfahrt 1.) ist von der Theilung bei Nussdorf bis zum Ende desWinterhafens mit einem 13,276 m langenLandungsufervon 62,6m.Breiteversehen, an welchemdieDampfschiffahrtsgesellschaft und die in Wien einmiindenden Eisenbahnen eigeneLandungsplatze mit Quaimauern, Landungsstiegen und Krahnen erhalten. Alle diese Landungsplatze sind durch die hinter denselben fiihrendeEisenbahn (Donau-Uferbahn) unter einander und mit den in Wien einmiinden- den Eisenbahnen in Verbindung gebracbt. Von Briicken passiren wir zuerst die Donaubriicke der k. k. privi- legirten osterreichischen Staatseisenbahn, welche nach Stadlau fiihrt. Die eigentliche Strombriicke ist eine eiserne Gitterbriicke mit fiinf Oeffnungen; hieran scbliesst sich die Flutbriicke, welche jedoch erst theilweise definitiv hergestellt ist. Auf der weitern Fahrt 1. der Welt- ausstellungsrayon mit der Rotunde, dann die neuen Entrepots und der LandungsplatzderDonau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Esfolgt die neue Reichsstrassen - oder RudolfsbrUcke in der Verlangerung der Schwimmschulallee, 1877 vollendet (ganze Lange 1028 m.). Weiter 1. das neue » Stddtische Bad«. (S. 20). Hierauf fahren wir unter der eisernen Brucke der Kaiser Ferdinands-Nordbahn (auf Kosten der Kommune Wien mit zwei aufKonsolen rubenden Fuss- wegen versehen, zu denen Steintreppen fiihren) und bald danach unter der nach Floridsdorf fiihrenden Franz-Josephs-Brucke hin- durch, 1874 dem Verkehr iibergeben. Die letzte Brucke ist die der Nordivestbahn, von Hellwag und Gerlich 1870 — 72 ausgefuhrt. Bei Nussdorf wenden wir 1. in den Donaukanal, welcher sich hier vom Donaustrom trennt. An der Spitze des Dammes zwischen dem Strom und dem Donaukanal ist das Gebaude des Ruderklubs »Do- nauhort« angebracht. Bei der Einfahrt in den Donaukanal ist die Absperrvorrichtung von Interesse. Dieselbe wurde gleichfalls in den Plan der Donauregulirung einbe- zogen und hafc den Zweck, den Ein- tritt der Eisgange und der ausser- ordentlichen Hocliwasser aus der Donau in den Kanal zu verhindern, °hne jedoch die gewohnliche Ein- stromung des Wassers in den letztern zu unterbrechen. Die Konstruktion oesteht aus zwei an den beiden Sei- ten des Donaukanals erbauten soliden Schleusenmauern und einem 48,6 m. langen, 5,7 m. hohen und in der Mitte 9,5 m. breiten Sperrschiflf (Sclxwimm- thor), welches ganz aus Schmiede- eisen in einem Gewicht von 366,000 Kilogr. hergestellt ist und dem Was- serdx*uck sowie der Wucht des Eis- stosses vollkommen Widerstand zu leisten vermag. Das Schwimmthor kann nach Bedarf tiefer ins Wasser gesenkt oder gehobenund an Eisen- ketten zur Schliessung der Schlcuse hingefiihrt vverden. Es ist nach dem Plan des Freiherrn v. Engerth hergestellt (Kosten 840,000 Fl.). Wir passiren im Donaukanal weiter die neue, 1878 vollendete Briicke der Donau-Uferbahn, welche mit schiefer Uebersetzung des 134 3. Wien (Friedhofe). Kanals zur Franz- Josephs-Balin fiihrt, fahren zwischen der Nuss¬ dorfer Lande und der Brigittenau (1 neue Brigittenauer Kirche, r. das Gebaude der Kaiser Ferdinands-Wasserleitung, dann der Franz- Josephs-Bahnhof) unter der BrigittabrUcke durch, passiren 1. das stattliche Gebaude des Militarverpflegungs - Etablissements (mit grossem Backhaus von vorziiglicherEinrichtung), dann die Augarten- und die KarlsbriicJce , unterhalb welcher der Landungsplatz liegt. N. Friedhofe. GeofFnet tagl. im Sommer von Morgens 7 Uhr bis Abends 8 Uhr; im Winter von 8 Uhr bis Abends 5 Uhr. Eiue Viertelstunde vor dem Scbluss wird gelautet. Zwischen Simmeriug und Schwe- chat vrurde seit 1870 an der Reich s- strasse ein Centralfriedhof ange- legt, welcher die Auflassung der bisherigen uugeniigenden Friedhofe zur Folge hat. Er umfasst eine Kapel le, einen Portikus mit Kolum- barien und Griiften, Leichenhauser mit Secirsalen etc. und kann bis zu 190 Hektar erweitert werden. Auf den iibrigen Kirchhofen sind an bemerkenswerthen Grabstatten: 1) Friedhof zu St. Marx (H 10), ^Grabdenkmal Mozarts (geb. 1756, gest. 1791), trauernde Muse der Ton- kunst (Hans Gasser), von der Stadt Wien 1859 orrichtet; — der bekann- ten Reisenden Ida Pfeijfer (gest. 1858), in der vierten Reihe 1.; — der beriihmten Schauspielerin Therese Krones (gest. 1830); — des Kompo- nisten Joseph Strauss (gest. 1870). 2) Friedhof vor der Matzleins- dorfer Linie (D 10). An der Mauer der 8udbalmwerkstatte: Gluch (geb. 1714, gest. 1787), Denkmal mit Bild- nis (1846); — Grabmonumeut Te- getthoffs, des Heldeu von Lissa. 3) Friedhof vor der Hundsthur- mer Liuie (B10). Denkstein auf der ehemaligen Grabstatte Uaydns (geb. 1732, gest. 1809), Sein Leichnam \vurde in die Bergkirche zu Eiseu- stadt in Ungarn ubertragen. 4) Friedhof auf der Schmelz (vor der Mariabilfer und Westbahn- linie, A 6), einer der schonsten Wiens, birgt eine dauernde Erinne- rung an 1848, das Denkmal fiir tlie Miirzcjefallenen. 5) lVahringer Friedhof (A 1), Grabmonumeut van Beethovens (geb. 1770, gest. 1827), des unsterb- lichen Tondichters; — Monument Franz Schuberts (geb. 1797, gest. 1828), des beriihmten Liederkompo- Disten; — Grabmaler Joh. Ne• stroy’s, des beliebten Volksdichters und Komikers vom Carl - Theater (gest. 1862); — des Publicisten, Hof- raths Friedrich v. Gentz (1832); — des 1848 ermordeten Kriegsministers Graf en Latoar. — Am Ende des Fried- hofs Grabmaler des Arcbitekten van der NiUl (gest. 1868) und des Dichters Franz Grillparzer (gest. 1872). — Denkmal fiir die in Wien 1866 ver- storhenen Sachsen. 6) Der Evangelische Friedhof vor der Matzleiusdorfer Linie (D 10). Am Eingang schone *Grabkapelle im byzantinischen Stil (1856), von Han- sen • iiber deren Portal Freskobild von Mahi. — Hinter der Kapelle Grabmal des bekannten osterreichi- schen Finanzministers Karl Ludivig Freiherm v. Bruck (gest. 1860); hinter demselben jenes Friedrich Eebbels (gest. 1863). — Am Ende des Friedhofs (an der Umfassuugs- mauer) Grabmal der beriihmten Schauspielerin Julie Mettich (gest. 1866); hier ruhen auch die Hofschau- spieler^ecfema?zw(1863) > Awsc/ait2:(1868) und der Dichter M. G. Saphir (1858). Ferner seien noch erwahnt die beriihmten Todten auf den Fried- hofenzu 1) D ob lin g (nachst Wieu) : 'Jos. Lanner (gest. 1843) und Jok• Strauss (gest. 1849), den AVienern unvergessliclie Musikmeister; — 2) in Weidling bei Klosterneuburg: Jos. Freiherr v. Hammer- Purgstall, der beriihmte Orieutalist (gest. 1856); —* Nikolaus Fenau (1850). Der Israelitische Friedhof vor der Nussdorfer Linie, zwischen Wak' ring und Dobling (BI). 135 4. Route: Umgelmig ron Wien. 4. Route: Umgebung von Wien. Vgl. das beiliegende Kartchen. Wie kaum eine andere Metropole des Kontinents erfreut sich Wien einer ausserst reizenden, an Naturschonheiten und land- schaftlich - malerischen Scenerien reichen Umgebung. Niclit nur fliesst in ihrer unmittelbaren Nahe ein machtiger Strom voruber, sondern die Natur streute ihre Gaben uber diese Stadt auch in an- derer Weise in reichlicher Fiille aus. An der Nordseite bietet das fruchtbare Marchfeld (1. von der Donau) allerdings wenig land- schaftlichen Reiz; es ersetzt diesen aber gewissermassen durch das ' liistorische Interesse, das sich an diese weite Ebene kniipft, denn hier wurden 1809 die Schlachten von Aspern, Essling und Wa- gram geschlagen. Was aber der Kaiserstadt im N. an malerischen Naturschonheiten fehlt, dessen geniesst sie, besonders gegen W. und NW., in ungemessener Fiille und nicht bald anzutreffender Ab- wechselung.— Nahert man sich Wien mit der Nordbahn, so erblickt man zur Rechten in weiter Entfernung den Kalilen - und Leopolds- berg (S. 155). Das ist der bis auf etwa eine Wegstunde von der Residenz sich hinziehende Auslaufer des 90 Kil. langen Zugs des Kahlengebirges, von den Romern die »Cetischen Berge« genannt. Sie bildeten dieGrenze ihrer ProvinzenNorzc^m und Pannonia. Den nordwestlichen Theil des Kahlengebirges, der von St. Corona bis gegen die Donau der Wiener Wald heisst, charakterisiren sanftge- rundete, langgestreckte Hohen, allenthalben bedeckt mit schattigen Laubholzwaldungen und getrennt durch weite Thaler mit iippigen Wiesen. — In siidlicher Richtung erhebt sich, bei Kalksburg ab- zweigend, das Kalkgebirge, das sich langs der Ebene bis St. Johann bei Ternitz fortsetzt und eine iiberaus reizende Landschaft bildet. Wir konnen uns hier nur mit der Wiedergabe der Hauptschonheiten der Umgegend von Wien befassen, welche in dem Programm eines Besuchs der Kaiserstadt in keinem Fali fehlen diirfen und die, zum Theil weltberiihmt, die aufgewendete Muhe in jeder Hinsicht lohnen. Da iibrigens alle diese Gegenden von der Eisenbahn (Siid- bahn, Kaiserin Elisabeth-Bahn und Kaiser Franz- Josephs-Bahn) durchschnitten oder doch wenigstens beriihrt werden, ist es den Fremden auch bei beschrankterer Zeit leicht moglich gemacht, die seltenen Naturschonheiten der Kaiserstadt aufzusuchen, und sind ihnen diese Ausfliige sehr zu empfehlen. Fiir eingehendere Touren in Wiens Umgebung sei die treffliche »Karte der Umgebung von Wien« im Maasstab von 1:100,000 (Wien, Lechner) bestens em- pfohlen. Die Entfernungen sind stets von der Ringstrasse, beziehunga- weise vom Bahnhof an in Kilometern gerecbnet. 136 4. Route: Urngebung von Wien. A. Schonbrunn und Hietzing. 5 Kil. Pferdebahn vom Burgring bis Penzing (18 Kr.), gegeniiber der Schonbrunner Brucke aussteigen uud die weitere Strecke zu Fuss zu- riicklegen. — Omnibus s. S. 17. — Westbahn: Bis Stat. Penzing, fur diese Partie nicht zu empfehlen, weil umstandlich und zeitraubend. Der Ausflug erfordert einen Nachmittag, Restaurant in Hietzing. Die kaiserliclie Sommerresidenz ScllOnbrimil liegt siidwestl. von der Stadt und ist von den Vororten Gaudenzdorf und Rudolfs- heim nur durch eine kurze Strecke Feldes getrennt, vvahrend siidl. Ober - und Unter - Meidling bis diclit an das linksseitige Thor des Schonbrunner Parks reichen. Geschichte. Der Raum, welchen heute das Scliloss von Schonbrunn sammt Garten einnimmt (der Schon- brunner Berg), bildete ehedem den von Kaiser Maximilian H. angeleg- ten Thiergarten, in dem namentlich Kaiser Matthias zu jagen pflegte. Dieser entdeckte die kostliche Quelle, welche uoch heutigen Tags der kai- serlichen Tafel das Trinkwasser lie- fert, und erbaute 1619 in deren Nahe ein Jagdscbloss, welches von dem »schonen Brunnen« seinen heutigen Namen erhielt, in dem zweiten Tiir- kenkrieg (1683) aber zerstort wurde. Unter Kaiser Leopold I. wurde 1696 von dem berii lun ten Fischer von Erlach (Berninfsche Schule) ein Neu- bau aufgefiihrt, den 1744—50 Maria Theresia umbauen liess. Unter Jo¬ seph II. entstanden die Gloriette, die Ituine, der Obelisk; Kaiser Franz I. forderte besonders den Park. Die historisch denk\vurdigste Epoche fiir Schonbrunn fallt in den Beginu des 19. Jahrh. 1805 schlug liier Napoleon seinHauptquartier auf (12. bis 27. Dec.) uud hielt im grossen Hof Revuen ab; ebeuso 1809, und da war es, wo er auf der grossen Doppeltreppe, vvelche aus dem Hof zum »grossen Saal« fnlirt, mit knap- per Noth dem Dolchstoss des deut- schen Studenten Stapss entging. ■— Zur Zeit des Kongresses in Wien wurden hier die grossartigsten Feste der neuern Zeit abgehalten. — 1832 starb hier der Herzog von Reiclistadt (Konig von Rom), der daselbst seit der Entthronung seines Vaters gelebt liatte, und dessen Entfiihrung 181«^ vergeblich versucht worden war. — Die letzten hohen Gaste in Schon¬ brunn waren 1864 (nach dem daui- schen Krieg) Konig Wilbelm von Preussen und Minister v. Bismarck, endlich 1867 der Sultan, auf seiner Durchreise von Pariš. Die Front des SchloSSCS ist gegen den Wienfluss gerichtet und hat eine Lange von 1180 m. Ueber die mit Lowenfiguren gezierte Brucke gelangt man zu dem Haupteingang. Er ist ein grosses Git- terthor mit zioei Obelishen, welche an der Spitze vergoldete einfache Adler tragen. Innerhalb des Thorgitters r. die Hauptwache und das Theater, 1. die Apotheke. Der Hof enthalt zwei Bassins mit alle- gorischen Gruppen: r. die Vereinigung der Hauptfliisse des Erz- herzogthums: Donau, Inn und Enns (von Zauner ) ; 1. die Provinzen Galizien mit Lodomerien und Siebenbiirgen (von Hagenauer). Unter der freien, auf zwolf Saulen ruhenden Doppeltreppe hindurch ge¬ langt man in den *Garten. Der sich bier eroffnende Ausblick auf das weit gedehnte Parterre mit seinen zierlichen Baurngruppen? abgeschlossen durch die von der Gloriette gekronten griinen Ter- rassen, ist reizend. Das Scliloss selbst uberrascht weniger durch seine Architektur als durch seine grosse Ausdehnung (1400 Ge- 4. Route: Schoiibrunn, 137 macher). Das Hauptgebaude hat iiber dem Mitteltrakt nocb ein kleines pavillonartiges Geschoss mit einer Ubr von Fabricius, das Belvedere, auf dessen Gipfel die Kaiserkrone ruht. In der Durchfahrt selbst (unter der Treppe) befinden sich zwei metcillene Gruppen: die Bezwingung des nemeischen Lowen Plan yon Schonbrunn. u nd des Drachens der hesperischen Garten durch Herkules. Sie sind hohl und dienten ehedem im Speisesaal als Oefen. Besichtigung des Inn er n ist in Abwesenheit des Hofs gestattet (Trink- geld 1F1.); man wende s!ch an die Wache. Irn ersten Stock befinden sich Hofdiener; — im Parterre die Gar- die Wohn- und Gesellscliaftsraume der kaiserlichen Familie, — im zweiten Stock dieWohnungender dienstthuenden Hofdamen und Ka- valiere, — im d r i 11 e n Stock (Mitte des Haupttrakts) jene der lioheren t.enapartements des Hofs und einige Dienerschaftsraume nebst Kapelic. Der Mitteltrakt enthalt die Ge- macher des Kaisers; die Einrichtung sammtlicher Apartements ist eine reiche und gescbmackvolle. 138 4. Route: Umgebung von "ffien. Der Grosse Saal (auch der Spiegel- saal genannt), vou imposantem Um- fang (Front von 11 Fenstern in der Mitte des Gebaudes), fasst 1500 Per- sonen. An den Wanden acht grosse Spiegelabtheilungen. Durch Farben- pracht ausgezeichu etePlafond-Fresko- gemalde von dem Romei* Gregor Gug- lielmi (1760—61). Der Hamiltonsaal, sogenannt, weil er Thierstiicke der Bruder Ha¬ milton (1719—22) enthalt. Im (folgenden) Ceremonien- saal fiinf grosse Gemalde von Mart. v. Megtens, zalillose Portrats, Bei- werk von Dederich. Darstellungen: Einzug Isabeila’s von Parma, Braut Josepbs II., im Jahr 1760. Den nun folgenden Saal bewobnte Napoleon 1805 und 1809, der vor- hergehende war sein Empfangssaal. An letztern stosst das dritte, grosste, Chinesische Kabinet, unter ali en a m reichsten verziert. Hier gab Napo¬ leon gewohnlich Audienzen. Hier- selbst drei Gemalde: Franz I. (Gemahl Maria Theresia’s), und Joseph II., sich mit seinem Bruder Leopold iu Rom aussohnend (beide von Pitoni), ausgezeichnet schon, letztere3 aber Kopie, wovon das Original im Bel- vedere. Das dritte: Die FamilieMaria Theresia’s (von dem Wiener Maron). Von hier in das Schlafzimmer. In derselben Ecke, wo heute noch ein Bett steht, sciilief Napoleon; an dieselbe Stelle liess der Herzog von Reichstadt sein Bett bringen, als er seiu Ende herannahen fiihlte, und hier starb er aucli (22. Juli 1832). In demRaum einerThiir in derlLmpt- mauer zeigt man die Stelle, wo Rustan, Na,poleons Mamlukke, vollstandig bevvaffnet, zu sch]afen pflegte. Im Oestlichen Flugbl melirere interessante Kabinette. Das blaue chinesische, ganz mit blau ge- tuschten Zeichnungen geziert, ein- gerichtet nach den Anordnungen Isa- bella’s von Parma (Gemahlin Jo- sephs II.). — Das F ek etin kabi¬ net, mit chinesischem Feketinliolz getafelt, mit eingefiigten Bildern, orieutalischenScenen, aufPapier und Pergament gemalt (G-eschenk fttr Maria Theresia, von der Pforte). — Das Bilderkabinet, enthalt bloss Handzeichnungen, Miniatur- und Pa- stellgemalde vou Mitgliedern des Kai- serhauses, eiuzelne mit eigenhandi- gen Unterschrifcen von Maria The¬ resia und Franz L — Folgen die Apartements weilaud des Erzher- zogs Franz Karl und der Erzherzogin Sophie. — Hier ist man wieder zu der Stiege zuriickgekehrt, welche in die Eingangslialle hinabfiihrt. Auf derselben in das Obere Stockwerk. Daliin fiihrt auch noch die sehenswerthe sogen. Ovahtiege, kunstvoll in einem engen ovalen Raum angelegt; hier ist auch die AuftsugKmaschine, erbaut untor Maria Theresia. Hierselbst die H a u s - und H o f k a p e 11 e. Hauptaltarblatt (Vermahlung Maria), von Troger. — Gegen den Garten grosse Oran ge- rie. — Gegen Hietzing, nachst der Hauptwache, das Theater, 1763 erbaut. Im ersten H o f r a u m (gegen Hietzing) die Reitschule und das Reit- stallgebaude. — An die Reitschule an- stossend, sehr hoher Saal, in dem gewirkte Tapeten und Teppiche aufbe- \vahrt vverdeu, 200 Nummern, worun* ter 100 Gobelins, einzelne vongrossem Werth, Gol>elins allein 300,000 Fl. Der *Garten (tiigl. von friih bis Abends geoffnet) ist im altfran- zosisch-liollandischen Stil angelegt, r. und 1. ziehen sich hohe ge- schnittene Baumwande hin. Das Parterre ist mit Blumengruppen geschmiickt. Langs der grnnen Baumwande r. und 1. sind 32 Sta- tuen aus Tiroler Marmor aufgestellt, Darstellungen ans der grie- chischen und romischen Geschichte (Heroen) und der Mythologie — jede Bildsaule fast 3 m. hoeh. In der Richtung von dem Schloss gegen die Gloriette stehen sie in fol- gender Ordnung: L i n k s: 1) Artemisia (eine der besseren, Maria Theresia’s Portrat, von Vict. Plat z er). 2) Kalliope (Beyer). 3) Brutus u.Lucretia (eine der besteu Gruppen, nach Beyers Modeli)* 4. Boute: Schonbrann. 139 4) Ceres und Dionysos (Gunther). 5) Aeneas und Anchises (von Pro- cop). 6) Angerona. 7) Jason, 1 (zwei ausgezeichnete 8) Aspasia J Statuen, von Beyer). 9) Omphale ( JVeinmiiller). 10) Nymphe der Flora (Beyer). 11) Bacchantin (Beyer). 12) Apollo (Beyer). 13) Hygiea (Hagenauer). 14) Vestalin (die vollendetste Statne im Garten, von Hagenauer und Posek). 15) Pariš (Kininger). 16) Hannibal (Hagenauer). Re chts: 32) Scavola (nach BeyersModeli, von Fischer). 31) Amphion (von Hagenauer). 30) Mars und Minerva (Veit Kinin¬ ger). 29) Januš und Bellona (Beyer). 28) * Pariš und Helena (eins der besten "VVerke von Beyer). 27) Flora (Beyer). 26) Fabius ( Hagenauer). 25) Perseus (Beyer). 24) Herkules (Platzer). 23) Priesterin (Hagenauer). 22) Priesterin (Hagenauer). 21) Aeskulap (Kininger). 20) Sibylle von Guma (nach Beyers Modeli von Hagenauer). 19) Priesterin ( Weinmuller). 18) Merkur (Platzer). 17) Meleager (tiichtiges Werlc, von Beyer). Das Neptunbassin schliesst das Parterre gegen den Berg ab; zu beiden Seiten zwei machtige, 30 m. hohe Springbrunnen ; hinter diesem Bassin erhebt sich das Terrain bis zur Gloriette* einer imposanten romischen Sala terrena, 34 m. hoch (nach Hohenbergs Planen 1775), im italienischen Stil aufgefiihrt, ohne historische Bedeutung; zu beiden Seiten breite Arkaden, die in mit kolossalen Trophden und Lomen gezierten Treppen enden. Ueber dem Mittel- saal eine Terrasse, zu der eine bequeme Treppe (dem offnenden Diener 20 Kr.) kinauffukrt. (Auch eine Aufzugsmaschine, die aber nickt benutzt werden darf.) Von oben iiberraschende *Aussicht. Wien verschwindet zwar, von hier geselieD, als unformliche Hauser- masse; aber reizend ist der Blick auf das iippige Griin des Garteus und das anmuthige Thal von Hutieldorf. Man iiberblickt den ganzen Zug des Kahlengebirges vom Leopoldsberg bis zum Anniuger hinter Modling und die Gebirgskette gegen Ungarn. Vor der Gloriette grosses Wasserreservoir zum Speisen der Bas- sins und Kunstbrunnen im Garten. Hinter derselben Fasangcirten, Langenabschluss des Schonbrunner Gartens. Sckon gewundene Pfade fiihren r. und 1. (auck fahrbar), auf der linken Seite iiberdies nock ein schattiger Waldweg, auf das Parterre zuriick. Im ostlichen Tkeil des Gartens der *Schone Brunnen (vortreff- liches Wasser), dem Schonbrunn Entstehung und Namen v er dank t; ein Grottengebaude, in dessen Mitte die Nympke Egeria (Beyers sekonste Statue) das Wasser der Quelle spendet. — Nakebei die imitirte Romische Ruine, im Geschmack der damaligen Zeit ent- w orfen, die Triimmer eines romischen Prachtgebaudes darstellend, y on malerischer Wirkung. — Der nachste Baumgang fiihrt zum Obelisk } aufgestellt (1777) liber einem Grottengebaude auf vi er Schildkroten, bedeekt mit Inschriften, welche in Hieroglyphen- sekrift die Gesckichte des Hauses Habsburg bis auf Maria Theresia 140 4. Route: Umgelbung von Wieu. enthalten. — Unweit vom Obelisk (in der Richtung r. gegen das Schloss zuriick) erhebt sich auf reizendem Platzchen das Derikmal der Konigin Maria Karoline von Neapel, von dieser dem Andenken ihrer Mutter Maria Theresia 1802 errichtet, Bronzevase mit den Portrdts der Konigin und ihrer vier Kinder und Insehrift. — Auf derselben (Ost-) Seite des Gartens geschlossene Abtheilung (Lau- bengang von Hedera quinquefolia, an Gitterwerk gezogen) zu aus- schliesslichem Gebrauch fiir den Hof. — Hinter diesem die Oran- gerie mit ca. 800 Baumen , worunter seltene Riesenexemplare. Vom Schloss r. fuhren schone Alleen in den westlichen Theil gegen Hietzing hin. Hauptweg an einem Bassin voriiber (Najade, mit einem Seeungebeuer spielend, von Beyer) zu einer der Haupt- sehenswiirdigkeiten von Schonbrunn, der Meuagerie, einem *Zoo- logischen Garten mit einer reichen Zahl seltener Thiere und schoner Exemplare (besonders zu nennen die Pracbtexemplare der Dick- hauter: Nashorn, Nilpferd etc.; sodann die Kolonie der Giraffen und sehliesslich die hochst sehenswiirdige Steinbockfamilie), der indess eiaen Vergleich mit anderen neueren Untemebmungen dieser Art, hauptsachlich in seiner Anlage, nicht aushalt. Ben Sommcr hindurch den ganzen Tag liber geoffnet, der Besuch wahrend der Fiitterung, 7 Uhr Abends, am interessantesten. An die Menagerie anstossend der *Botanisclie Garten, mit reiehem Pflanzenschatz, der Schonbrunn seit langer Zeit euro- paischen Ruf sicbert. 1753 unter Franz I. von dem beriihmten Hollander Stckhoven angelegt, wurde er in neuester Zeit mit den Ergebnissen der Novarareise bereichert. Er enthalt unter anderem ein *Palmenhaus mit prachtvollen Exemplaren und das sogen. *Kaphaus mit Pflanzen vom Vorgebirge der Guten Hoffnung, aus Neuholland und anderen gemassigten Zonen (Cremastostemon ca- pense, Daplinitis capensis, Royena polyandra, viole Banksien, Dryandreen, iiberhaupt Proteaceen, Ericeen, Akazien, Myrta- ceen etc.). Im Fruhsommer grossartiger *Azaleenflor. Vom botanischen Garten gelangt man durch ein Gitterthor un- mittelbar auf den Kirehenplatz von Hietzing und hat r. gegenuber das bekannte Kasino Dommager vor sich. Hietzing, 6 Kil. von Wien. Dieselben Fahrgelegenheiten wie naeli Sclidnbruun (S. 136). Alle IVagen, olme Auanahme, fahren r. durch die Allee, welche aussen um den Garten Iauft, bei der Keitschule etc. voriiber. Hietzillg (Dommagers Kasino; Schioenders Neue Welt, gross- artiges Etablissement; Engel), mit 3750 Einw., ist das schonste und eleganteste Dorf der Monarchie, tragt durchweg stadtischen Charakter, ist die Sommcrfrische der vornehmen GesellschaftWiens, reich an prachtvollen Villen und schonon Garten und wegen der 4. Route: Hietzing. 141 Nahe SebonbrunnS, der reizenden Lage, der geringen Entfernung' von der Hauptstadt, der Leicbtigkeit des Verkehrs und der hier ge- botenen Unterhaltungen eine der beliebtesten, von den Wienern am meisten besuchten Ortsehaften in der Umgebung der Residenz. Beim Austritt aus dem Scbonbrunner Garten hat man 1. die Kirche mit reichen Schenkungen der Damen des Kaiserhauses, sonst ohne Merkwiirdigkeiten; vor derselben gewundene Marien- sdule mit lateinischer Inschrift und das Stcindbild des Kaisers Maxi- milian von MejiTco (gest. 1867) in Bronze, auf Marmorsockel (von F. Meixner ), 1871 errichtet von der Gemeinde Hietzing. Vom erwahnten Gitterthor r. liegt Dommayers Kasino, beriihmt seit den Zeiten des Vaters Strauss und heute noch Sammelpunkt der feinern Welt Wiens; gutes Restaurant, echt wienerisches Leben. — (Hier am Hauptplatz Fiaker und Omnibus. Nordl. wenige Schritte liber die Hangebriicke nach Penzing zur Station der Pferdebabn.) — Westl. weiter bei der Strassentheilung Schwenders Neue Welt, friiher pracbtvolle Villa mit grossartigem Park, der Familie Pereira gehorig, von Scbwender zu einem grossartig angelegten offentlichen Unterhaltungsort umgestaltet, mit kleinem Sommertheater, Kon- zerten, Ballen, Akro baten und ali en moglichen Belustigungsmitteln (S. 24). Von den Wienern mit grosser Vorliebe besucht. Biegt man, aus dem Schdnbrunner Garten tretend, 1. in die Hetzendorfer Strasse ein, so gelangt man, langs des Schonbrunner Gartens, auf die Hohe von Maxing, Laudhaus im Schweizerstil, 1850 vom Erzherzog Maximilian (nacbmals Kaiser von Mejiko) erbaut, spater der Gemeinde Hietzing geschenkt. Der Pachter (kai- serlicher Jager) reieht Erfrischungen. Geht man durch den Maxinger Park, entlang der Mauer des Schbn- brnnner Gartens hinauf, so gelangt man (etwa 200 Schritt vom geuann- ten Landhaus) zu einem Pfortchen jmd durch dieses zu dem an die Gartenmauer anstossenden Jager- haus (am Fasanengarten); man erhalt hier Milch, Kaffee und Butterbrod. Schlagt man von hier 1. den Weg ein, der nach dem Garten hinab- fiihrt, so kommt man vorerst zur Allee, die sich riickwarts an der Gloriette voriiber zieht und hier 1. von einem Zaun begrenzt wird. Das an demselben angebrachte Pfortchen ist zvvar gewohnlich geschlossen; doch braucht man nur zu klopfen, um Einlass zu bekommen. In einer Entfernung von kanm hundertSchrit- ten steht man vor dem Tirolerhaus, bekannt auch unter dem Nameu Schweizerhaus, im Stil der Tiroler Bauernhauser, seiner Bestimmung nach Hofmeierei. Von hier reizende ^Aussicht iiber den botanischen Gar¬ ten hinweg, liber Hietzing, Penzing, ins Hiitteldorfer Thal und Gebirge. Ausfliige mit der Siidbahn: Lavenburg, Modling — Briihl, Baden-Voslau. Wer nicht alles nur imFlug sehen, sondern die Naturschonheiten, die s ich hier dem Auge bieten, mit eini- ger Behaglichkeit und voli geniessen w Bl, widme dieser Gegend fiir vier .usfliige je einen Tag. \Ver aber lit der Zeit pressirt ist, kanu inso- >rn IVa Tag ersparen, die artien Laxenburg und Modllng- riihl in eine Tonr zusammenfasst 142 i. Rotite: Umgebung von Wien. und Baden-Voslau in Va Tag ab- fertigt. Der Semmering erheischt ud ter allen Umstanden mindestens einen vollen Tag. Nabereš S. 299 bis 304. Naturiich ist in diesem Fali die Besichtigung ali er nachsteliend be- schriebenen Punkte und Gegenden nicht mehr moglich, und muss man sich dann auf die Hauptobjekte be- schranken, welche zu wahlen nicht schwer fallen kann. zS- Man iibersehe nicht, bei allen diesen Ausfliigen Retourbillete zu benutzen. B. Laxenburg. Ausflug auf 1/2 Tag. — a) 19 Kil. Eisenbahn von Wien nach Laxen- burg, vom Siidbabnhof (im Sommer llmal tagl.) in 52 Min. fiir I. 92, II. 70, III. 46 Kr. Retourbillete 1.1,80, 11.1,30, III. 0,90 Fl. — b) Omnibus von der Wieden, Gasthaus Zum Goldenen Lamm, zur Favoritenlinie hinaus, liber Enzersdorf und BUdermannsdorf durch eine schnurgorade, schatten- reicbe Allee in 2 St., 25 Kr. Die Eisenbahnfahrt (entschieden vorzuziehen) von Wien bis (16 Kil.) Modling s. S. 147; Mer steigt man in den Laxenburger Zug um und erreicht alsbald (19 Kil.) Laxeilblirg (Zum Štern, mit scbattigem Garten; TJn- garische Krone) ; unter den Naturschonheiten in den Umgebungen Wiens, welche der schaffenden Menschenhand ihren Ursprung ver- danken, die kostbarste Perle. Die Bezeichnung »Laxenburg« um- fasst das Schloss und den MarTctflechen, mit 1000 Einw. und hubscher Kirche (Altarblatter von Kohl, van Dych und Gerard Seghers ). Der Ursprung Laxenburgs reicht in die erste Halfte des 14. Jahrb. hinauf; nach mancherlei Schicksalen, Tiirkenverwustungen etc. wurde es unter Maria Theresia in seiner jetzigen G-estalt erbaut. Vor dem Schloss steben meist Fiihrer fiir die Besichtigung des Schlosses bereit, eventuell wende man sich an die Burgvvache. Die Hauptbestandtheile vom Scbloss Laxenburg sind: das Schloss, der Park und in diesem der Rittergau mit der Franzensburg. — Das Neue Schloss ist von Maria Theresia an der Stelle des friiher dem Feldmarschall Daun gehorigen »Blauen Hauses« umgebaut. Bemerkenswerth sind im I. Saal die blauen Pastellzeichnungen von Pillemont, im anstossenden Speisesaal Gemalde von Brand. ImBillard- saal sechs vortreffliche Gemalde von Canaletto, Schonbrunn von beiden Fronten, Lobkowitz- und Dominikanerplatz, Neuer Markt, Universitats- gebaude. — Hier auch ein Meisterwerk von Bet/er: Meleager. — Von der Blumenterrasse ubersieht man. einen grossen Theil des Parks. R. von dem neuen steht das Alte Schloss, von Herzog Albrecht mit dem Zopf erbaut, von Friedrich IV. verschonert. Unter dem Ilauptthor zeigt man ein grosses Bein (Mammuthknochen) und eine dicke Eisenstange (ein alter Thorriegel), in Form eines plum- pen Schwerts, mit C. K. 1629 bezeichnet. Beides riihrt nach der Sage von einem Riesen her. Im Schloss allenthalben Inschriften und Monogramme, darunter jenes von Friedrich IV., das bekannte A. E. I. O. U. (Austria erit in orbe ultima). Der *Park (stets geoffnet, Fiihrer [40 Kr.] unnothig) umfasst 293 Hekt. (besteht aus 17 grosseren und kleineren Inseln) und er- 4. Hotite: Laxenburg. 143 Aujulv WSZ L vm šBahnhol fonltf/Kvjser.s Itte&Sdiloss, hielt sejne heutige Gestalt erst unter Kaiser Franz, seit 1798. Auf dem Weg nach der Franzensbuvg, dem Hauptziel des Besuchers, beriibrt man die sehenswerthesten Funkte des Rittergaues, deren Plan von Laxenburg. Besichtigung sich in folgender Ordnung empfiehlt: Wendet man sich von dem Hofraum des Neuen Schlosses 1. und verfolgt die Allee in siidlicher Richtung, so erreicht man zunachst die Loivenbiniclcc mit zwei grossen Lowen von Beyer. L. das Monument des Kaisers Franz, Kolossalbiiste von Marchesi (1837). Ueber die Briicke fuhit 'pstif 'uamccnjnjtf 144 4. Route: TJmgebung von Wien. der Weg zum Lusthaus im Eichenhain } dem einst beriihniten »Haus der Laune« , einem Pavillon unter uralten Eichen; osti. weiter zur Rittergruft } im eigentlichen Rittergau. Ein niederes Gewolbe im altdeutschen Stil; an der Riickwand Fenster mit vortrefflichem Glasgemalde, Geburt Christi, muthmasslich aus dem 15. Jahrh. An den Wauden Gemalde, angeblich von Lukas Cranach. Nordwarts weiter gelangt man zur Meierei* einem Wohnhaus im altschweizerischen Stil (im Innern kunstvoll dekorirt), nebst Wirt- schaftsgebauden. — Ueber den Bach zuriick zur Rittersdule, dem Vogts- und Jurisdiktionszeichen des Burgherrn, auf deren Knauf ein Geharnischter, sich auf des Burgherrn Wappenschild stiitzend. Nach wenigen Schritten steht man am Ufer des Grossen Teichs, eines von Schvvanen belebten und von schonen Anlagen umgebenen Wasser- beckens mit mehreren Inseln; in der Mitte des Wassers erhebt sich die *Franzensburg, ein alterthiimlich - phantastischer Bau, 1801 begonnen, 1836 vollendet. In einer gewissen Harmonie mit dem Aeussern sind auch die hier aufgehauften archaologischen und anti- quarischen Schatze, mit Ausnahme weniger Gemalde aus der neuern Zeit sammtlich dem Mittelalter angehorig. Alle Abteien, Burgen und Kommunitaten der Monarchie haben Beitrage geliefert: Mobel, Waffen, Glasbilder, Gemalde, Boiserien, Hausgerathe etc. Man gelangt zu derselben von dieser (der Scliloss-) Seite auf emer Fahre, man laute (10 Kr. Trinkgeld); von der entgegengesetzten Seite aber auch iiber Briicken. Die Besichtigung (etwa 3 /4 St.) der Franzens- burg ist jeden Tag gestattet, docli findet nur eine bestimmte Anzahl von Personen gleichzeitig Einlass (Trinkgeld 40—50 Kr.). Man passirt einen massiven Thorthurm und betritt zuerst den Kncippenhof, die Wohnung der Kastellane und Burgwachter. L. tritt man in den Vogteihof. Gerade vor der Folterthurm, r. die Burgvogtei, 1. der Neue Trakt mit dem Habsburger und dem Lothrin- ger Saal, im Riicken der Wall, welcher mit der ICnappenburg den Ilof schliesst. Der Wali hat 32 Nischen mit steinernen Biisten habsburgischer Ahnherren. Im gewolbte Gemandgaden mit alten penstube. Im obern Stockwerk di einen Gang in das Innere der B Im Gang an der Stiege die Bild- saule Stephan Fadingers, mit dessen eigenem Panzerhemd und der Lanze, die er selbst fiihrte. Die Pforte r. fuhrt in die Sattel- k a m m e r. Die 1. Thiir 1. fiihrtin den Waffen- saal (Rustkammer), mit Original- riistungen, alterthhmlichen Walfen aller Art etc. Erdgeschoss der Burgvogtei der grossen Schranken und die Knap - 3 Wohnung des Burgvogts. Durch urg. tunde mit Oberliclit; auf Piedestalen von rosenrothem Marmor Bildsaulen (in weissem Marmor) von allen Habs- burgem, von Kaiser Rudolf bis auf Maria Theresia. Ueber jeder Bild- saule ein T Vandgemdlde, einen bezeicli- nenden Zug aus dem Leben des be- treffenden Fiirsten darstellend. Kronleuchter aus Bronze (1263), ebe- mals in der Domkirche zu Eger. Die 2. Pforte 1. ftihrt in den pracht- vollen Habsburger Saal, schone Ro- Im 1. Stock des Neubaues liegf der Lothringer Saal. — In der 4. Konte: Laxenburg. 145 VorhalleWaudgemalde von Hodile (Max auf der Martinswand, Rudolfa Begegnung mit dem Pri ester, Zusam- menkunft Leopolda I. mit Johann Sobieski nach dem Entsatz von Wieu, Kaiser Friedrichs Romerzug); im Vorzimmer schoner Plafond aus der Burg Greillenstein. — Der Lo- thringer Saal ist ein Gegenstiick zum Habsburger, mit lebensgrossen Por- trats der Habsburg-Lothringer, von Joseph II. angefangen. — In den fiinf grossen Fenstern des Saals Glasge- molile, in den mittleren Scheiben historische, oben und unten land- schaftliche Darstellungen der k. k. Familiengiiter. — Plafond und Por - tal: Scliones. altes Schnitzwerk aus Schloss Greillenstein. — Der Ofen von 1375, mit historischen und bibli- schen Darstellungen (aus Eger). Der Ungarische Saal, so genannt nach den Portrats des Kaisers Franz und der Kaiserin Karoline, als Konig nnd Konigin von Ungarn, und den Darstellungen des Kronungszugs in Pressburg. Der Empfangssaal, reich ausge- stattet in mittelalterlicher Pracht. Schone, geschnitzteDečke; alte, stark vergoldete Ledertapeten (16. Jahrh.); Ofen von 1580. Fiillung der Thiiren aus den alten Chorstiihlen der Jo- banniskapelle inKlosterneuburg; die oberen sechs Brustbilder sollen Bau- uieister, Steinmetz, Bildhauer und die ersten Poliere vom St. Stephans- bau vorstellen. Im anstossenden zweiten Em- pfangssaal gleichfalls alte Leder¬ tapeten (aus dem Salzburger Rath- hans). Merkwurdiger Wandschrank \on Ebenholz, mit schonen Lazur- saulen und Achat (16. Jahrh.). Iu den Thiirfliigeln zwei kleine Gemalde auf Kupfer von Romano: Die Taufe tind d as »In hoc signo etc.« Kon¬ stantina des Grossen. Die Schatzkammer birgtin sieben plasschranken einen reichen Schatz kostbarer "VVerke mittelalterlicher Kunst. Darunter die merkvviirdigsteD: 1. Krystallgefasse. — 2. Elfenbein- Schnitzwerke. — 3. Silbergefasse: Altes Triukhorn »helpMariain datrik dein« (13.Jahrh.); Turkischer Becher Von 1683; Steigbiigel des Konigs 1'ranz, aus der Schlacht bei Pavia, Oesterreich- Ungarn. mitNamenszug und Jahreszahl: 1522, Geschenk Metternichs. — 4. Kostbar- keiten: darunter das Krystallmedaillon (4 Zoll hocli, 3 Zollbreit), angefer- tigt im Auftrag des Kaisers Max, zum Andeuken an sein Abenteuer auf der Martinswand. — 5. Silbergerathe. — 6. Elfenbein-Schnitzwerke. — 7.Yoll- standige Uniform des Kaisers Franz I. »zur ewigen Erinnerung«. Das Gesellscliaftszimmer (ge- wohnlich Luisenzimmer genannt), Gegenstiick zum Pruuksaal. Pracht- voller *Plafond von 1402. Zweigrosse Wandbilder: Vermalilung Kaiser Franz’ I. mit Maria Ludovica und Bankett nach derselbon, 1809, von Hochle. Der Tisch wurde »Anno Sa- lutis Humanae 1618 durch Joh. Christ. Paul Toskano Maller zu Statt am Ilof geatzt und gemalt«. Der Speisesa«^, schone Halle, Be- kleidung von rothem und weissem Marmor (12. Jahrh.) aus der Capella speciosa in Klosterneuburg. Vorziig- liclie Glasmalerei am grossen Fenster von Mo7in. Dem Fenster gegenuber, in einer Nische: Kredenz mit reiclier Sammlung alter Gescliirre ali er Art; Speisetisch von 1628. Ueber dem- selben alter Leuchter, mit Hornlater- uen statt glaserner Windschirme. Man tritt in die Wohnung der Burgfrau. Zuerst in die Zofenstube, mit Ahnenbildern. Im Schlafgeinach das Ehebett Kaiser Rudolfs II. An der Wand Kopie von Durors Anbetung der heil. Dreifaltigkeit, von 1654. Betschemel, darauf alte silberne Monstranz, Krucifix von Perlmutter (iiber 400 Jahre alt), drei alte Gebetbiicher, Holzkastcben von 1600, alte Uhr und — beachtensvverth! — reich vergol¬ dete Blechtruhe. In solchen Truhen iibersendeten einst die Papste den deutschenKaiserinnenKindervvasche bei Gelegenheit einer EntbiDdung. Diese Abtheilung schliesst die Spinnstube,ruudes Gemach mitOber- liclit. — Ein kleiner Gang fuhrt zum Schreibkabinet der Burgfrau. Man kommt iu den Pruuksaal, imposant durch reiche Ausstattung. Schoues Schuitzwerk am Thron, von den Chorstiihlen der Johanniska- pelle in Klosterneuburg; zwei grossc Wandgemalde; Franz’ I. Kaiser- kronung in Frankfurt, Bankett aul 10 146 4. Konte: Uingetiuiig von Wien. dem Komer, Figuren von Hodile, Arcliitektur von Platzer. Thuren und PJafond, der schonste im ganzen Schloss, vveit iiber 400 Jahre alt, aus den Kaiserzimmern im Stift Zwettel. Folgt die *Kapelle, 1220 erbaut, die eigentliche Hofkirche in dem babenbergischen Fiirstenhof zu Klo- sterneuburg, wegen ihrer Marmor- beldeidung Sacellum marmoreum, anch Capella speciosa genannt. 1799 hierher iibevtragen. Zu dieser Ka- pelle fiihrt ein schmaler Gang mit Glasmalerei aus der Pfarrkirche zu Steyr, nahe an 800 Jahre alt. Man besteigt den IVarttliurm. In der Eingangshalle grosses Ge- malde, die spanische Redoute ge¬ nannt, Festziige mit 177 Figuren (16. Jahrh.). Im 1. Stockwerk sogen. Empfangssaal, kleines, gewolbtes Ge- macli, aber (drei) hohe Fenster, dar- auf vorziigliche Glasmalereien (1036); 300 Jahre alte Thiir aus Hornsteiu. Von der Plattform des Thurms schone *Rundsicht. Im Gericlitssaal sclivrarze Tafel mit Aufsatz, dessen Deckel abzu- lieben ist. »Der Angeklagte wurde auf einem Knebel hier herauf gezo- gen, so dass nur der Kopf aus dem Aufsatz hervorragte.« Einige Stufen fiihren hinab in das Verliess mit dem gefangenen Templer im Ordens- kleid, einer Figur, welche, betritt man eine gewisse Stelle des Fuss- bodens, den Arm erhebt und mit ihren Ketten rasselt. Mit den bei der Franzensburg oder gegeniiber dieser liegenden Gondeln kann man eine hochst. genussreiche Wasserfahrt auf dem grossen Teich unternehmen. (In Begleitung eines Fahrmanns pro Stunde gewoknlich 50—60 Kr., ohne einen solchen bei Rtickstellung des Fahrzeugs kleineres Trinkgeld; Forderungen zu Stellen sind die Ilofbediensteten nicht berecbtigt.) Man steuert zur Goihischen Brucke, dann 1. um die Insel durch die Felsengrotte wieder in das Bassin hinaus, um die Franzensburg herum, durcb die beiden riick- ■vvarts gelegenen Inseln bindurcb, in den grossen Kanal zum Wasser- fall. Hier steigt man aus und begibt sich nach dem nahe gelegenen Tui-nierplatz, mit Gallerien umgeben und durch Gitterthore ge- schlossen *, dem Haupteingang gegeniiber die kaiserliche Loge, mit VVandbildern, Turni ere vorstellend. R. kommt man zur Felsen¬ grotte und dem Sophienthal, woselbst kUnstlich angelegte Grotten. Ueber die Gothische Brucke zuriick auf festes Land. L. am Wasser aufwarts ist der Goldfischteich, mit Goldfischen und grosseren Kar - pfen. — L., am Bach aufvvarts, zum sogen. Naturicasserfall. — An einem zweiten Bach r. fiihrt der Pfad zum Fischerdorfchen, unter Trauereschen (Fraxinus pendula) aus rohem Holzwerk aufgefiihrte lliitten mit Schilf gedeckt. In der grossern auf dem Tisch ein Gemiilde von der Hand Maria Theresia’s: Die urspriingliche An- lage des Fischerdorfchens. 5 Min. suclwarts der Tempcl der Eintraclit, Rotunde mit ausgezeicb- netem Stukko von Kohler. In der Nahe das Forsthaus an der grosseu Fasanerie. Westl. fiihrt ein Pfad zum Karolinenhain. — Jenseit des Raches die Privatgarten (ler Erzherzoge. - Die nachstfolgende Briicke fiihrt r. in den Kleinen Prater) wie der Name andeutet, eine Nachbildung des »Wurstlpraters« in Wien. Vom Fischerdorfchen zum alten Schloss zuriick kommt man am Dianentempel voriiber (Deckenfresko von Vinc.Fischer: Agamemnon erlegt DianasLieblingsreh und erregt dadurch den Zorn derGottin). 4. Route: Modling. 147 Wer mehr Zeit iibrig hat, mache auch eine Gondelfahrt zur *Marianneninsel am nordlichsten Ende des grossen Teichs, nurmit Nachen zuganglich. Uebliche Entlohnung fiir den Fahrmann 1 Fl. Auf d er Insel erbebfc sich ein schones Lnstliaus im altdeutscben Stil (1842 aufgefiihrt), bestehend aus Salon und Kabinet. Im erstern Por- trats des Kaisers Ferdinand und der Kaiserin Maria Anna, von Frau v. Gotzl-Sepalina. Der Fussboden ist ein altromisches, in Salzburg aus- gegrabenes Mosaik : Darstellung der Mythe von Ariadne und Theseus. An den Thureu und Fenstern Glasgemalde. C. Modling (Briihl) Tour fiir 1/2 Tag (ansschliesslich Gaaden und Heiligenkreuz). Eisenbahn, mit der Sudbahn, von Wien nach (16 Kil.) Modling 13mal tagl. in 40 Min. fiir I. 74, II. 56, III. 37 Kr., Retourbillete 144, 110, 70 Kr., s. S. 299, wie nach Laxenburg (S. 142). Bei Ankunft in Stat. Modling fin- Gaaden - Heiligenkreuz. det man Omnibus, Einspanner und Fiaker. Omnibus in die Briihl: 20 Kr. DochkommenFahrgelegenheitenhier nicht weiter in Betracht. Man durch- sclireitetModling bequem in 15Min.zu Fuss und befindet sich mitten in einer Watd- und Gebirgsgegend, in der mit Wagen nichts anzufangen ist. Modling’ (Hotel Stadt Modling; Kaiser von Oesterreich; Golde- nes Laram; Bachers Restauration), unter den steilen Kalkfelsen des Kablender- (kahles Ende) und des Frauensteinbergs gelegen, eine der beliebtesten Sommerfrischen der Wiener, seit 1875 Stadt mit 5500 Einw. Bemerkenswertb auf einem Hiigel die St. Othmars - leirche, imposanter altdeutscher Bau (1454), dessen urspriingliche Formen sich beinahe ganz noch erhalten haben, umgeben von einer Mauer mit Schiessscharten. Hier hielten sich unter Kaiser Friedrich IV. Rauber verschanzt; hier wehrten sich auch die Bewohner gegen die belageruden Tiirken. Im S. der Kirche die uralte Pantaleonskapelle, merkwiirdige Rotunde byzantinischen Stils; in der Hauptkuppel grossartiges Breslcogemalde aus dem 13. Jahrhundert. Hier beginnen die von Fiirst Johann v. Liechtenstein (1808) ge- schaffenen Anlagen, die bis auf die Hohe fiibren, von welcher Seiten- pfade zu d em Amphitheater, zur Veste Liechtenstein (S. 150) etc. geleiten. A11 en Besuchern Modlings und Jer Briihl sei angerathen, sich mit einem Exemplar der vom »Verein Jer Naturfreunde« herausgegebenen Wegebezeichnungs-Tafeln (an den Vom Marktplatz 1. (siidwestl.) zur Spitallcirche (14. Jahrh.), iiber die ki eine Holzbriicke, dann r. in wenigen Schritten unter einem 20 m. hohen Aquadukt der Wiener Wasserleitung binweg, welche das Wasser vom Schneeberg herbeileitet (S. 46), abermals einige Schritte weiter 1. die sogen. neuen Anlagen; eine prachtige Stiegen- ^eganlage mit reizendem Ausblick von oben. Unten weiter zum ^ingang der Klause, einer Ansiedelung in romantischem Felsen- 10 * Bahnhofen in Wien, Meidling, Mod¬ ling und Gumpoldskirchen bei den Portiers fiir 10 Kr.) zu versehen. Ganz besonders ist von den in diesen Wegebezeichuuugs-Tafeln angefiihr- ten Touren die auf den aussichts- reichen *Iloch-Anninger fiihrende zu empfehlen. Von der »Goldenen Stiege« fiihren Markirungen (eiu rother Pfeil an den Baumen) un- unterbrochen bis zu dem Gipfel. 148 4. Boute: Umgebung yon Wien. pass, dem entlang wir fcrtschreiten, auf dem Weg nach der Briihl. Die Anlagen sind gleichfalls ein Werk des Fiirsten Johann Lieeh- Kartchen von Miidling — Baden — Voslau. tenstein; eine Marmortafel an einer Felswand am Parkweg mit goldener Inschrift erinnert daran. Nun geht es auf dem sehattigen Pfad in dem von Kalkfelsen beg.renzten Thal, an einem vorspringenden Felsbloek, Jungfern- 4. Route: Briihl — Heiligenkrenz. 149 sprung genannt, voruber, etwa V 2 St. lang vorwarts. Am Ausgang dieses Fusspfades ist man in der ( 3 U St.) Tor der- Briihl , mit dem renommirten Gasthaus »Zu den zwei Roben«, mit schattigem Garten. 5 Min. 1. oberhalb die Meierei (Kaffee und Milcb). — Auf dem Maaberg erheben sich die Ruinen der Burg Modling, eine Erinnerung an den Herrscherstamm der Babenberger, aus dem 11. Jahrh., seit 1808 den Liechtensteins gehorig; ein gebahnter Weg (V 2 St.) flihrt vom Rabenwirtshaus binauf. Nur wenige Reste sind erhalten; maleriscbe *Aussicht. — Von der Ruine fiihrt ein lobnender Weg (F /2 St.) an dem Berg- kranz entlang, iiberaus romantiscbe Aussichten bietend, hiniiber zu dem sogen. Huszareiltempel auf der Spitze des Kleinen Anninger, einer von acht dorischen Saulen getragenen Halle mit Basrelief von Klieber: die verscbiedenen Truppengattungen des osterreichischen Heers um eine Trophae versammelt. Unter dem Tempel Grab - gewolbe von sieben bei Aspern und Wagram gefallenen osterreichi¬ schen Kriegern. Fiirst Job. von Liechtenstein weihte den Tempel (1813) dem Kriegsruhm Oesterreichs. — Man geniesst von diesem Hohepunkt herrliche *Aussicht stidwarts bis zum Scbneeberg, docb ist dessen Besteigung bei knapper Zeit nicbt zu empfehlen. (Fussweg vom Rabenwirtsbaus 3 A St. hinauf.) — Vom Tempel fiihrt ein Fahrweg binab in die Briihl; der Fusssteig (*/» St.) abwarts in das Runde Thal im S. des Rabenwirtshauses, eine weite Wiesenmatte, di &Stierwiese, mit der landlichen Villa Liechtenstein (im SchweizerStil) und der fiirstlichen Meierei (Milch, Kaffee, Bier und kalte Speisen). Gegeniiber dem Rabenwirtshaus breitet sich das reizende Thal- becken aus, die *Bl*iihl (Vorder- und Hinter - Briihl, gegen 200 Hauser mit 1000 Einw.); elegante Landhauser mit reizenden Anlagen und Garten. L. fiihrt die staubige Chaussee in die Hinter- Briihl; man wahle indess den Pfad r. gegeniiber nach der schdnen grossen Hofioiese ; hier fiihrt mitten zwischen lierrlichen Baum- gruppen und Anlagen ein angenehmer Parkweg zur Helmstreitmilhle (Gastwirtschaft), weiter auf schonem Fusspfad langs des Baches iiber Wiesen bis zur ( 1^/2 St.) Hinter-JBriihl mit dem Gasthaus ZurWeintraube (schat- tiger Garten); weiter abwarts noch das Gemeindegasthaus. — Jen- seit der Hinter-Briihl ziehen sich die Felsen wieder zusammen und bilden einen Engpass; durch denselben fiihrt die Strasse zur Thal- uiiindung und von hier an einformiger nach ( 2 V 4 St.) Gaaden, Ort mit iiber 700 Einw., und von da an einem Kalvarienberg voruber nach (3 74 St.) Heiligenkreuz, altestem osterreichischen Cistercienser- stift, 1136 vom Markgrafen Leopold gegriindet. Schone romanische Kirche und sehenswerther Kreuzgang. Im Kapitelhaus Gruft vieler 150 4. Route: Umgebtmg yoii Wien. Babenberger ; alter Brunnen, Grabsteine ; Schatzkammer, Glasgemalde, Bibliothek (20,000 Bande), Orgel mit 54 Registern: eins der inter- essantesten Kloster des Kaiserstaats. Daneben einfaches Gasthaus. Yon hier aus pflegen Wiener Touristen die Fussvvanderung durch das Sattelbach - und Helenenthal nach Baden (3 St.) auszudehnen. Wir treten von der Hinter-Briihl den Ruckweg an, aber nicht denselben, auf dem wir gekommen, sondern 1. langs der Hauser auf- wart.s bis zum Kahlenderberg, wo in der Ricbtung gegentiber der Burg Modling die Parkanlagen beginnen, welche zur Ruine der *Yeste Liechtenstein fiihren (V 2 St.), einem Ueberbleibsel des 12. Jahrh., auf machtigem Fels; in den Tiirkenkriegen zerstort. Der im Neuschloss wohnende Gartner bewahrt die Selil ussel zu der Burg (Trinkgeld). — Merkwiir- digerweise gelangt man in das alte Ritterscliloss durch den ehemaligen Kerker (Burgverliess), woselbst noch Steinsitze und eiserne Handschellen vorhanden. Im iibrigen der iib- liclie Apparat einer Ritterburg; im Rittersaal ein ‘^G-emalde: Graf Ladis- laus von Hag mit einem gezahmten Tiger. *A u s s i c h t. — Bemerkens- werth die byzantinische Schloss- kapelle zu St. Pankraz (12. Jahrh.). Der Veste siidwestl. gegeniiber das Neue furstliche Schloss (1821 erbaut, fast nie bewohnt). Man steige von der Veste binab auf die Wiese; von hier fuhrt 1. ein Fahrweg bergab in siidlicher Richtung gegen den Ort Maria-Enzersdorf. Ausserhalb der Parkanlagen fiihrt eine hiibsche Lindenallee (reizende Fernsicht gegen Wien und Ungarn!) zu den Weingarten, die bis zum Ort reichen. Man biege r. ein und setze den Weg fort, bis die Hauserreihe r. aufhort. Hier wende man sieh wieder r., und man bat die Wallfabrtskirche Maria Heil der KranJcen nebst Franciskanerklost&r gerade vor sich. Del' scbmale Saumpfad miindet vor der Kirche in die Chaussee, die 1. nach Brunn am Gebirge, r. nach Modling fiihrt. Kirche und Kloster, neuern Stils, bieten nichts Bemerkenswerthes. Im Klostergarten in einer Nische, unter Gitter, Schadel mit zwei tief in die Hirnschale eingedrungenen Hiebmaleu: Kopf des von den Tiirkeu (1683) ermordeten Laienbruders Lenz. Daruuter Inschrift. Auf dem Friedhof ausserhalb des Orts gegen Modling, 1 . von der Chaussee, ruht Zacharias Wemer. AufrecLt stehendes Ki-euz auf dem Gra,bhUgel, zu Fiissen eine Lyra — dem Priester und Sanger. Bemer- kenswerthe Grabschrift. Von der Kirche 1. auf der Strasse bis zur Ecke des Klostergartens (wenige Schritte), hier r. einbiegen und durch die unten einmiin- dende Pappelallee (5 Min.) zum Bahnhofv on Brailli (S. 299), Stat. der Siidbahn (Kestauration mit Garten). D. Baden - Helenenthal - Eisernes Thor - Merkenstein - Voslau. Tour fur 1, eventuoll 11/2 Tag. Eisenbahn von Wien bis (27 Kil.) Baclen 15mal in 3 /. St. fiir I. 129, II. 97, III. 65 Kr., Retourbiliete 220, 170, 110 Kr., s. S. 299. Am Balmhof in Baden Fiaker urni EinspSnner, Taxe im Baiinliof ango- schlagen. Pferdabahn vom Balmhof bis Bauhenstein nach Helenenthcd: 15 Kr. 4. Ronte: Baden. 151 Baden, in schoner Lage an der Schwechat, ist ein weltbekannter Kurort (Schwefelbader, Temperatur 27—34° C.) und zahlt mit zuge- horigen Ortscbaften liber 9000 Einw. (Badegaste 7000—11,000 jahr- lich). — Aufgefundene Ueberreste eines grossen romisehen Dunst- bades, romische Miinzen von Oktavian Augustus bis Valerius Maxi- mus etc. deuten auf Romeransiedelungen an der Stelle des heutigen Baden; ebenso die romisehen Thermae Cetiae und Aquae Panno- niae, wenngleicb es nicbt festgestellt ist, dass es die heutigen Heil- quellen waren. Gasthofe: Hdtel Munsch. — Zur Stadt Wien und Zum Hirschen, am Platz. — Zum goldenen Lowen. — Zum Adler. — Zum griinen Baum u. a. —■ In allen Restauration. Jetzt zahlt Baden unter die schonsten Badestadte in Oesterreich und ist reich wie keine zweite an prachtvollen Villen und reizenden Garten. Der Kurpark ist Vereinigungsplatz der eleganten Welt; im Kiosk der Hauptallee dreimal taglich Bademusik; hier auch Kur- saal und Trinkhalle, mit Statue der Hygiea. In der Nahe Statue des Dichters Grillparzer (gest. 1872). Der Park erstreekt sich in schonen Anlagen bis zum Kalvarienberg, aus dem (1.) die Haupt- quelle, Romerquelle (34° C.), armstark entspringt; gegen Trinkgeld kann man das B assin des Ursprungs besichtigen. — In denBadern, in welchen beide Geschlechter, in lange Bademantel gehullt, gemein- schaftlich baden, stehen die Gallerien dem Publikum offen. Auf dem kahlen Gipfel des Kalvarienbergs prachtige *Aussiclit und eine Kreuzkapelle (1704). In der Nahe der Pavillon Moritz- ruhe 7 einst Lieblingsplatzchen Saphirs, umgeben von »wilden Ro¬ sen«. Auf der Hohe des Kalvarienbergs Pfade zu den Alexandro- witsch'schen und Schonfeld’schen Anlagen; von da Parkwege zur Veste Rauhenstein und dem Tunnel am Urtelstein im Helenentlial. Zuriick nach Baden’ in die Berggasse (am Fuss des Kalvarien¬ bergs) ! Hier, nachst dem Wohlthatigkeitshaus fiir arme Badebedurf- tige, die Mineral-, Schioimm- und Badeanstalt, nach Entwiirfen von van der Niill und Siccardsburg 1848 erbaut, 80 Schritt langes und 1,5 m. tiefes, mit warmem Thermalwasser gefiilltes Becken; durch eine Brucke siud beide Geschlechter getrennt. (30 Kr.) Die Berggasse fiihrt in das Helenentlial, ein schones Waldthal, a uf den Bergen r. und 1. Ruinen, am Fuss Villen. Ueber die Thal- uiiindung fiihrt der grosse Aguadukt der Wiener Wasserleitung (S. 46), hier 700 m. lang, an der hochsten Stelle 22 m. hoch, mit 41 Pfeilern. — Durch das Thal fiihrt eine Chaussee am linken Ufer der Schwechat entlang; eine andere am rechten Ufer bis zu der am Fuss des Waldbergs gelegenen TVeilblirg’, einem Werk des Erzher- z ogs Karl (1820 — 23, Architekt Kornhdusel) , fiir seine Gemahlin Henriette von Nassau-Weilburg erbaut, jetzt Eigenthum seines Sohns, Erzherzogs Albrecht. Ilauskapelle im gothischen Stil (von 152 4. Route: Umgebung von Wien. Hefft). Ringsum freundliche Anlagen mit guter Restauration ; im Riicken der bewaldete Lindkogel. — Im S. der Weilburg auf dem Lindkogel die noch bedeutenden Ueberreste der Burgruineliaulien- egg*, wohin ein wohlgebahnter Pfad (72 St.) riickwarts desSchlosses durch einen Fohrenwald fiibrt, allenthalben schone Aussicbten; ebenso oben. — In der Nahe die maleriscbe Konigshohle ; so ge- nannt, weil sich ein Ungarkonig hier einige Zeit (?) verborgen haben soli. Von bier hinab in den Rciuhstallgraben und zum Jdgerhaus (Erfrischungen) auf der Jagenviese, Ziel der Ausfllige der Badener Gaste. — Von der Konigshohle fdkrt ein Pfad r., iiber die Haus- wiese, zu den sparlichen Mauertriimmern der einstigen Veste Schar- fenegg (lobnt nicht). Zu Anfang der Hauswiese fiihrt ein Steg im scharfen Bogen liber die Schwechat. Am rechten Ufer zur Antons- grotte ; den Weg im Thal fortsetzen bis zu den Krainer Hiitteil (l 3 /4 St. von Baden), einigen Holzhauerhiitten, Ansiedelung aus Krain abstammender Kolonisten. Bier landliches Gastbaus Zur schonen Aussicht ; Ausflugsendziel fliichtiger Reisenden, s. unten. Man kann die Krainer Hiitten von derWeilburg aus auch auf ande- rem Weg erreicken und anstatt die Ruine Rauhenegg jene von Rauhenstein besuchen. Auf dem linken Schwechatufer, gegeniiber der Weilburg, fiihrt eine schattenreiche Allee durch das Helenenthal, an Weilcersclorf voriiber, zum Dorfchen St. Helena $ hier Kircli- lein St. Helena, Brauerei, Gasthaus mit Garten und Speisesalon. Endpunkt der Pferdebahn. Nahe hinter der Kirche, auf schroffen Kalkfelsen des Mitterbcrgs C k St.), die iiusserst stattliche Ruilie Rauhenstein (Schliissel im Messnerhaus an der Helenenkirche, Besuch sehr lohnend), die, wie auch Rauhenegg, durch die Herren von Thurso zu Karls d. Gr. Zeit angelegt sein soli; am Eingang ausserst maleriscbe Partie, man betritt die Burg durch einen hohen Eingangstliurm. ImVorrauml. hohe Ringmauer mit Scharten, r.klei- ner, viereckiger Vertheidigungsthurm. In einiger Entfernung, auf machtigem Fels, hoher Wartthurm mit 3 m. diekenMauern; bequeme Holztreppen fiihren auf die Zinne, von der iiberraschende Au s s i c h t. Von Rauhenstein fiihrt eine gute Strasse weiter zum Kiosh und mittels Tunnels durch den Urtelstein, welcher friiher den Weg sperrte; von da hinab zum UrtelsbriicJcel ; wo die Siegenfelder Strasse aus der diistern Waldschluc , ht einmlindet, und langs des Burgstalls, an der »Cholerahapelle 23 Frarmsoancr Klosteru.K. Cl 21 Larctto Biosfer D 3 25 Konnbcrtj KTnstcn C 5 2G S.Peter' K. u .BcnediriincrSti/l X 'I 27 Protestant JCireh e 28 Cvsuliner Kirche u.Mostec C. 2 29 Lelehmhvf'S*Peter Cl SO . S. Sel mstian D 3 Hotel X elbocfc: 131 .1 loutrtourns Arehio Villa, GcrUerburg tdAisettt ; Fitbrtk C;qmzm*T Klosi. 1 Kesidenx. Sehloss K« J 2 Regtehtngsc Gebiiudc a Kunstoercin St-Po/eri 1) Hmiptrvache . c Brici' u Tahrpost d Tcleejraphesi Bureau 3 Magistrat- n.Potizei t -ErHnschofl. Residenx .5 Sc/doss Mirahell 0 Ahtscurn (i irolinoAtuiustimrn 7 Theater 8 Hti/ol d.lntruJu> 9 (avallcr Sclilossl Caseme mit j SommerReitsdhide. ID Franx Josepha (insenne I Fohrstr x. Monehb er (j II fPctfZ.Mdnchsbery lil Weq xJe*tung IV Stieae xJiormbery \ WeyxHormbery \1 Weyx.Ifiijiuriner'hcry |11 Blati sen (tis er ne j 12 Hoflrrunnen ~ 13 Mozart s Standbild Id - Geburtshatis 15 Paracc/sus Wohnhaus JElsenAcinii ' FeigenkaPFee Pribr. Jfahnmu Gai/sberff JkUbrimn* Biblio^aphisrh«* in leipiig. 6. Eoute: Salzburg. 165 rium. Die s Sternwarte, 52 m. hocli, in acht Stockvrerken, von allen Seiten frei, uuter Abt Alexander III. 1758 erbaut, reich an interessanten Gegenstanden. Das eigentliche astro- nomische Observatorium mit schonen Instrumenten ist im 6. Stock. Auf den Treppenabsatzen die Bildsaulen von Ptolemaos, Tycho Brahe nnd Kepler. Grosse Garten. Ueber Stat. GunsTdrchen (Blick auf den Traunstein) zur (229 Kil.) Stat. Lambach ( Bahnrestaurant, auch Zimmer zum Uebernachten), Markt mit einer 1032 gegriindeten Benedihtinerabtei. Dem Stift gegeniiber am rechten Ufer der Traun eine architektonische Kurio- sitat, die Wallfahrtskirche (Va St.) Baura, vom Abt Max Payerl 1713—25 zu Ehren der heiligen Dreifaltigkeit errichtet, eine mysti- sche Symbolisirung der Trinitat, dreieckiger Tempel mit 3 Thiiren, 3 Fenstern, 3 Altaren, 3 Orgeln etc. Zweigbahn nach (28 Kil.) Gmunden, 5 Ziige in D/a—2 St. fiir I. 1,33, II. 1,00, III. 0,70 Fl. — Wagen nacb Gmunden 5—6 Fl., in 3 St. Weiter liber die Stationen Breitenschiltzing, Schivanenstadt, 1. prachtige Aussicbt auf die aufragenden Kalkalpen (Traunstein, Hollengebirge, Schafberg), r. auf die sanften Abhange des Haus- ruck. — (244 Kil.) Stat. Attnang 1 (Bahnrestaurant; kleines Wirts- haus; Hdtel projektirt), wo 1. die Bakn ins Salzkammergut (K. 8) abzweigt. L. Schloss Puchheim, weiter Stat. Vocklabruck, von wo Omnibus nach Kammer am Attersee, 1 St. (S. 206). — L. Kloster Thalham und die gothische Kirche von Bchondorf, r. Schloss War- temberg, daruber die Ruinen des alten Schlosses. Ueber die Vockla, Stat. Timmelkam, Stat. Redl-Zipf, 1. die Gebirge von Aussee, Stat. Vocklamarkt, Hauser im Gebirgsstil, Stat. Franhenmarkt. L. der Schafberg. — (285 Kil.) Stat. Strassivalchen; Postomnibus nach Mondsee (S. 205). Im Vorblick die zwei Spitzen des Watzmanns. — (289 Kil.) Stat. Steindorf, von wo Eisenbahn nach Braunau. Hinter Stat. Kbstendorf-Neumarkt r. der aussichtsreielie*2hiww5er^ (784 m.). L. der *Waller oder Seekirchener See, Stat. JSeekirchen mit dem uralten Markt, die Urstatte christlicher Kultur dieser Gegend. Nun wiederholt liber die Fischbach und mit schonem Blick auf die Alpen in den Bahnhof von (316 Kil.) Stat. Salzburg* (420 m.); s. R. 6. 6. Route: Salzburg und Umgebung. Vgl. beiliegenden Stadtplan. Gasthofe. I. Range s: *Hdtel de l’Europe (G. Jung), dem Babnhof gegeniiber (Pl.a, El), von Parkan- lagen umgeben, Eleganz und Kom- fort. Entsprecliend hohe Preise. — *H6tel Nelboclc, nabe dem Babnhof (Pl. b, D2), drei Hauser, in freier hage, mit Garton; elegant. Billard. Pen si on nach Schweizer Einrich- tung. — Hdtel zum Oesterreichischen Ho/,Stadt(P1.8, C3),amElisabethquai, schone Lage, komfortabel u. bequem. Entsprechend hohe Preise. Parterre billiger. — Erzherzog Karl, Mozart- platz (Pl. c, C4), gute Kiiche uud Keller. Pie Omnibus nach BerchteS’ 16G 6. Soute: Salzburg und Umgebnng. gaden gehen hier ab. — Goldenes Schiff, Residenzplatz (Pl.d,C4), 50 Zimmer, niclit billig. Postomnibus nach Reichenliall etc. — II. R a n g e s: Goldene Krone (Pl. e, 03), Getreide- gasse, Mozarts Geburtshaus gegen- iiber. — *Griesbergers Gasthaus zum Stein, nachst der Brucke. Schone Aussicht auf Fluss und Festung; niclit tlieuer. — *Goldenes Horn, Getreide- gasse; billig, freundliche Bedienung, Tiroler Weine, gute Kiiche. — H6tel Haas (vormals Wittwe Raith ), Milch- gasschen und Marktplatz, gute Kiiche und Keller. Omnibus nach Konigs- see. — Gasthaus zum Mohren (Pl.f, G 3), Judengasse, Aussicht auf die Salzach und den Kapuzinerberg. — Gasthaus zum Regenbogen, Drei- faltigkeitsgasse, nahe dem Mirabell- platz. Abfahrt des Omnibus nach Ko- nigssee. — Zum Gablerbrdu (Pl. g, D 3), Linzer Gasse, mehr biirgerlich, billig, gute Kiiche, gutes Bier. — Tiger, Linzer Gasse. — Zur goldenen Traube (Pl.li, D3), Linzer Gasse. Stellwagen nach Mondsee. Gespeist wird meist a la carte. Preise in den grossen H6tels bedeutend theurer als in Miinchen. Weinhauser mit Restauration: St. Peters Stiftskeller (Pl. i, C 4), im Som- mer im Hofraum, gegen Mittag und Abends oft sehr belebt, & laHofbrau- haus in Miinchen, 1. Etage zu em- pfehlen, reineWeine, gewohnlicher Konvent\vein das Seidel ( J /4 Liter) 14 Kr., Stiukenbrunner, 1845er, ge- wohnlich Mozartwein genannt, 22 Kr., Gumpoldskirchener 30 Kr., Klo- sterneuburger, Alsecker 35 Kr., roth er Ofener 18 Kr., Voslauer 30 Kr. — * Tiger, zugleich Gasthaus, Linzer Gasse, guteWeine. — Zum Mohren, Judengasse. Cafčs: Koller, Westbahnstrasse, Faberhaus I. — *Tomaselli, Markt¬ platz. — Cafd Wdhl, am Platzl (rech- tes Ufer); reiche Zeitungsauswahl. Kaffee 15 Kr., Glas (gross) 12 Kr., (klein) 10 Kr., Chokolade oder Thee 20 Kr., Tschai (Theegrog) und Punsch 30 Kr. — *Lobmayer (Endres), am Obstmarkt. — JViesenberger, Juden¬ gasse, Aussicht auf die Salzach, Billard. Kaffee a Glas (gross) 11 Kr., (klein) 9 Kr. — Kursalon, mit Ter- rasse und Gartenanlagen; in letzte- ren walirend der Saison Musik der Militarkapelle; elegant. Kaffee 12 Kr., Chokolade 20 Kr.; Billard. Delikatessen : Kaufleute Glocker und Keller, beide Getreidegasse; enge Stuben, aber die Delikatessen vor- ziiglich , die Weine (Voslauer, roth, Villanyer, roth und weiss) ausge- zeichnet, Preise bescheiden. Bier: Die »Halbe« (ca. Va Liter) 7—9 Kr. — Stiegelkeller (Pl. k, 0 4), am Weg zur Veste Hohensalzburg, gutes Bier, gute Wiirste, Kalbsbraten. Abends sehr lebhaft; schoneAussicht. —Schanzl, neben dem Kajetanerthor, freie Lage. — Stembraugarten, schat- tig und kuhi, gutes Bier, mitten in der Stadt.— ■''Mirabellgarten, neben dem Theater, sehr schon, schattig; gute Restauration. Im Sommer Kon- zerte der Militarkapelle. — Berger- bra.u'8 Bierhalle, gegeniiber dem Kur¬ salon, mit schattigen Baumpflanzun- gen. — *Mbdlhammer Bierheller, vor demKlausenthor, mit schonster Aus¬ sicht. — Schreiners Bierhalle, an del’ Hauptstrasse nach Miilln, schattigo Lage, bubsche Aussicht. — Br&i- stiibl, bei den Augustinern (Miilln), unterirdische enge Raume, zu denen nur Eingeweihte den dunkeln W e ^ finden, aber anstandig und bestes Bier. Cigarren: Haupttrafik (Specialita- ten), am Markt, neben Tomaselli- Bader: *Neue Badeanstalt mit Kursalon (D 2), nahe dem Bahnhof, am Stadtpark, mit guter ♦Restaura¬ tion; eine der elegantesten und vor* treffJiclist eingerichteten Badeanstal- ten mit jeder A rt von Badern (friih 6 bis Abds. 6 Ulir). Schwimmvoll- bad, fur Herren Vorm. von 6—9 und von 11 bis Abds. 8, fin* Damen Vorm- von 9—11 Uhr. Schvvimmschule fiir Herren u Dl ^ Damen: Im Leopoldskroner “NVeihe 1 ’ O /4 St.) vor dem Neuthor. Fiir Fr© 1 ' schwimmer 20 Kr., in geschlossenen Kabinetton 30 Kr. Gondelfahrt od und 75 Kr. fiir 2 St. _ Eilwagen, Postomnibus: Nach [M Kil.) Berchtesgaden, Postomnibus ele¬ gant, friih 6 und 2 Uhr Nacbm. 3 St. bin und zuriick fiir 2,20 Fl. und um 3!/ 2 Uhr Nachm. vom II6tel zum Erzherzog Karl. — (45 Kil). Ischlj Omnibus im Sommer 6 Uhr friih vom Goldenen Schiff, 4 Fl. — (31 KilJ Mondsee, lmal in 3 2 /3 St. 167 G. Route: Brief-undFahrpost,Residenzplatz im Regierungsgebaude, neben d er Hauptwache (Pl. 2c, C4). — Filial- postamt am Bahnhof. Teiegraphenamt (Pl. 2 d, 04) im Hof d er Stadtpost iiickwarts. Tele- gramme nack dem Deutschen Reich, vom Bahnhof (bayrische Abtheilung) billiger. Sesself rager u.Bergfuhrer. S t a n d - ort: Unter den Dombogen. Auf den Nonnberg u. zuruck 1,70Fl. Auf den Monchsberg und zu¬ ruck . 2,60 - Auf die Festung und zuriick 2,00 - Festung und Monchsberg zu- sammen.3,20 - Kapuzinerberg und zuruck . 3,20 - Maria-Plain.3,20 - Fiirstenbrunnam Untersberg 5,00 - Auf den Gaisberg . . . .12,00 - Fur grossere Gepackstiicke 5 Kr. P. ro Stuck. — In diesen Fahrpreisen smd die Mautgebuhren und Trink- gelder eingerechnet. . Fremdenfiihrer fiir den ganzen Tag loi Umkreis von 1 St., ohne Verpfle- Salzburg. gung 2 Fl., fiir weitere Partien 3 Fl. proTag. Loco Salzburg fur jede Stunde 25 Kr. — Gaisberg 2 Fl. — Monclis- berg 50 Kr. — Festung 40 Kr. — Beide zusammen 80 Kr. — Kapuzinerberg 70 Kr.— Untersberg: 1 ) Koloioratshohle 3 Fl.; 2) Geiereck und Salzburger Hoch- thron 4 Fl. Mit Gepack 1 Fl. mehr. — Jeder muss auf Verlangen sein Buch mit dem Tarif vorzeigen. Lohnfuhrvverke: Standplatz beider Domkirche. — Angelberger, Kapitela- platz 3. Gute Pferde. Wechselsiuben: Karl Sp.angler, am Mozartplatz, zugleich Speditionsge- schiift. — Schrd&tr, Rathhausplatz. — Steininger, Andragasse. Zeiteintheilung. Die sich haufigan- bietenden Fiihrer sind entbehrlich; wer jemand bei sich haben will,kann dazu auch einen Dienstmann be- nutzen (Taxe 5 Kr. pro St.; man akkordire aber!). 1. Ta g: Friihzeitig von der Lin- zer Strasse auf den Kapuzinerberg (S. 173), zuerst zum Mozarthauschen, dann weiter den Weg hinauf zur Bay- risclienAussichtundzum Schldssclien (Friihstuck). Auf dem Riickvveg 1. zur *Stadtaussicht (Glanzpunkt!). Nun wieder hinab zur Linzer Strasse, iiber die Brucke (schones Bild), 1. auf den Markt- und Residenzplatz, Dom¬ kirche (S. 169), Hofbrunnen (S. 171) und Mozarts Standbild (S. 171). Wieder zuruck, bei der Hauptwache voriiber und liinter dem Dom zur Kapitel- schuoemme uud durch die St. Peter- muhle auf den St. Peterkirchhof (S. 169) und Einsiedelei des heil. Maximus (S. 170), Stift und Kirche St. Peter. Eventuell Mittagsmahl im Hofraum des Stiftskellers (S. 170), Cafe bei Lob- mayer (Endres). — Nachm.: Som- mer- und Winterreitschnle uud Mar- stali (S. 171) gleick neben St. Peter, dann zum Neuthor (S. 171) und bei der Pferdeschioerame (S. 171) vorbei und das Klausenthor hinaus liber die neuen Anlagen der Vorstadt Mrilln, die erste Gasse 1. hinan zum Ang»- stinerkloster, durch die Monikapforte auf den Monchsberg (S. 173). Nun iiber den Riicken desselben zum Acli- leitner Thurm ostwarts hin gegen die Veste Holiensalzburg. Auf halbem Weg Vesperbrod (Jause, Marend) m der Restauration Zum Biirgenoehr- soller, oder weiter den Weg gegen die 168 6. Itoute: Salzburg. Fes tun g zu in der Restauration Zur Kata mitiiberraschend scbonerRund- sicht anf die Stadt und die Berge, dann hinauf zur Veste Hohensalzburg (S. 181) und auf deren Beckthurm (S. 172), Sonnenuntergang. Auf dem Riickweg Einkelir im StieglbraukeUer, Abds. Promenadekonzert im Kurpark oder Mirabell. 2. T a g: Morgens nach Maria- Plain (S. 174) Friihstuck, zuriick nach Salzburg bis zum Bad, iiber die Franz-Karl-Gehbriicke (1 Kr.)auf den Franz-Josephsquaiins Museum (S. 172). Ueber die neu^tadtbriicke auf das Platzl, Theoph. Paracelsus’Wohn- haus (S. 170), und geradeaus durch die Linzer Gasse zum Kirchhof St. Sebastian (S. 170), \vieder zuriick bis zum Gablerbrau, r. die Strasse hin- ein auf den Makartplatz, Mozarts IVohnhavs, und in den Mirabellgarten (S. 173). Durch das gleichuamige Schlossvviederherausund in den Kur- garten, weiter Evangelische Kirche (S. 170). Am Elisabethqnai ent- lang, iiber die Stadtbriicke und den Residenzplatz in den Chiemseehof (Mozarteum-Archiv), S. 172. Nachmittags: Mit Fiaker (oder Omnibu s 15 Kr.) nach Hellbrunn (Wasserkiinste), dann beim Thor r. die Allee entlang gegen die Salzach hin iiber die neue holzerne Fahr- briickeund Fussvvegzum Stanzinger- hof nach Aigen, Park (S. 174). Son- nenuntergang. Zuriick in die Stadt. Geschichtliches. Salzburg ist eine uralte Ansiedelung. Spraclilichen Ueberresten zufolge mag dieGegend vou Kelten bewohnt geivesen sein. Unter den Romern (zu Hadrians Zeit) war die Stadt, den am Mozart- platz und anderorts aufgefundenen Denkmalern nach zu schliessen, eine bluhende Kolonie, Juvavum genannt. Der grosse Volkersturm machte auch hier, wie iiberall, der romischen Herrschaft ein Ende. Die Bojer oder Bajuvaren, ein g^rmanischer Stamm, kamen ivahrscheinlich aus Bohmen und zogen tief in die Alpen hinein. Tom 6. Jahrh. an begann die Kultivirung durch Ausbreitung der christliclien Religion. Der heil. Rupert erbaute um 582 die erste Kirche, jetzt die alte Kreuzkapelle (S. 170), und z\vei Kloster. Eme z\veite Kirche griindete der Brite Virgil, der unter Pipius Sehutz nach Salzburg kam. Mit Arno (gest. 821), den Karl d. Gr. zum ersten Erzbi- schof (798) einsetzte, begann das Regiment des Krummstabs. _ 1805 wurde Salzburg dem osterreichischen Kaiserstaat einverleibt, mit dem es, das bayrisch-franz6sische Zwischen- reich von 1809—14 abgerechnet, ver- einigt blieb. Seit 1819 ist es selbst- standiges Kronland und hat seit 1861 einen eigenen Proviuziallandtag- Salzburg (420 m.), Hauptstadt desHerzogthums gleichen NamenS, mit 25,000 Einw., zwi.schen dem Kapuziner - und Mbnchsberg ein- geengt, an beiden Ufern der Salzach, ist seiner Lage nach nicht nur die schonste Stadt Oesterreichs, sondern auch eine der schonsten Europa’s. Die Riesen der Salzburger Alpen (Untersberg, Stauffen) sind so nahe, dass sie allen Aussichten den grossartigsten Hinter- grund geben. Eine elegante Eisenbriicke, eine Holzbriicke (Karo- linenbriicke) und ein BrUckensteg vermitteln den Verkehr zwischen den beiden Stadttheilen, deren linker, den eigentlichen Kern der Stadt bildend, die meisten Sehenswiirdigkeiten enthalf, wahrend der rechte, seit 1861 die ehemaligen Festungswalle gefallen sind, nun sich frei ausdehnt und zu einer ganz neuen Stadt heranwachst. - Die grosseren Strassen und Platze sind theils gepflastert, theils macadamisirt; das Material dazu wie zu den Bauten liefert der prachtige Untersberger Marmor. Auffallend ist die Bauart der alten Hauser, Meist 3 — 5 Stockwerke hoch, haben sie kleine, neben^ 169 6. lioute: Salzburg (Domkirche — St. Peter). einander liegende flacke Dacher (Grabendacher), die lebhaft an italieniscbe Bauweise erinnern. Eigentkiimlick ist ferner, dass gar nicht selten ein jedes Stockwerk eines Hauses, ja sogar einzelne Theile desselben verscbiedenen Eigenthiimern angehoren. Salzburg ist Sitz der Landesregierung, eines Fiirst-Erzbischofs, acht verschiedener Kloster, eines Obergymnasiums (bis 1810 Uni- versitat), einer Oberrealschule, Lebrerbildungsanstalt, eines Priester- seminars etc. und liat (inkl.Garnison) 25,000 Einw., bis auf etwa350 Protestanten und 40Israeliten katholischer Konfession (24Kircben). Das Klima ist sehr gesund, die mittlere Sommertemperatur 17,4° O. Die Regenmenge ist, wie in allen Gebirgsorten, gross und stort allerdings oft den Genuss der schonen Aussichten. — Gegeuvartig ist eine gross- artig’ angelegte n ene T Vasserleitung (9436 m. lang) erbaut, mit einem Reservoir am Moncbs- und am Kapuzinerberg, welche das kostliche frische Trinkwasser aus der beriihmten Furstenbruunquelle des Unter- bergs fiir die gauze Stadt liefert. Sehenswiirdigkeiten: Die *I)Ollikirclie (Pl.21,C4),in ihren Motiven eine vereinfackte, im Aeussern durch schweren Ibnst und Festigkeit imponirende Nachbildung der Peterskirche in Rom, 115 m. lang, 70 m. breit, 74 m. bocb, mit zwei 80 m. boben Tkiirmen und einer Centralkuppel, 1614 — 28 von Scmtino Solari nacb dem Plan ScamozzPs erbaut. L. vom Eingang ein *Taufbecken, Erzguss, angeblicb von 1321. Hauptaltarblatt von Miiller in Prag, die ubrigen Gemalde ohne Werth. Ilocbamt (unter Mitwirkung der Mozarteums - Kapelle) Sonntags 9 Uhr Yorm. Yor dem Portal cine Mariensaule, zopfiger Bleiguss (1771) von Hagenauer. Die Stiftskirche St. Peter (Pl. 26, C4), eine vielfacb verbaute und umgemodelte Basilika von 1127—31, mit einem Querschiff, dessen Vierung eine acbteckige Kuppel iiberwolbt. An der West- seite ein hiibsches Portal aus spatromanischer Zeit. Das Innere birgfc eine Menge Grabdonkmaler, die aber fast allo irgend welcber kunstlerisclien Bedeutung entbehren; unter denselben das alte Grabmal des heil. Rupert (582—623), ihm gegeniiber d .m s dem Komponisten und Domkapellmeister Michael Haydn gewidmote Denkmal und der Grabstein derFreiin v. Sonnenburg, Mozarts Schwester, u. a. m. Gemalde vom Krem ser Schmidt u. a. Im Stiftsgebiiude die Bibliothek, mit 40,000 Banden, beson- ders hervorzuheben 600 Inkunabeln und ein geschriebenes Anti- phonarium mit etwa 500 Miniaturbildern, wobl aus der Mitte des 13. Jahrh., 224 Pergamentmanuskripte. Schatzkammer, MUnz- Ur »d Kupfersticbsammlung; — im Naturalierikabinet eine * Relief karte der Salzburger Alpen, plastische, sehenswerthe Arbeit von P- Keil, nach Kulturen kolorbt. — Im gleicben Gebaude das Lokal des Kunstvereins (Pl. a, im Thorbogen, recbte Ecke, 2. Stock), tagl. von 10-5 Uhr geoffnet, 20 Kr. — Hinter der Kirche der malerische, sehr alte, beriibmte *Friedhof VOH St. Peter (Pl. 29, C 4), zum Theil von Arkaden nmgeben, an seiner Riickseite geschlossen durch 170 6. Route: Salzburg. die Felswande des Monchsbergs und uberragt von der Veste Hohen- salzburg (S. 171). Inmitten die schone spatgothische Margarethen - Icapelle, renovirt 1864, durch aussen und innen angeklebte Grab- steine verunziert, deren alteste bis in das 13. Jahrh. zuriickreichen. Droben in der Felswand die in Stein gemeisselten Zellen des heil. Rupert und die hochst merkwiirdige *Einsiedelei des heil. Maxi- inus (gest. 477); Aufentbaltsort dieses Glaubensboten, als das ro- mische Juvavum von den Herulern zerstort wurde. An ihr die alte Kreuzkapelle; die Katharinenkapelle mit dem Grab des heil. Vitalis (gest. 646); die Veitslcapelle mit der Kuhestatte des Johannes Staupitz, Luthers Freund. In der letzten Arkadengruft r. ruht der Domkapellmeister M. Haydn (gest. 1806), Bruder des beriihmten Tonsetzers Joseph Haydn. — Gleich neben dem Friedhof der welt- bekannte Stiftskeller (Pl.i), die Heimat selbstgebauter guten osterreichischen und ungarischen Weine (vgl. S. 166). Hier auch das sogen. Haydn - Stiibchen. — Nahebei die Franciskanerkirche (Pl. 23, C 4), interessant durch die Vermengung der verschiedensten Baustile; erbaut im 13. Jahrh., erganzt im 15. und 17. Jahrh. Der gegenwartige Thurm 1866 aufgefuhrt. Im Kloster ist fiir Musik- freunde der P. Peter Singer, Komponist und Melodionbauer, um 10 V* Uhr Vorm. zu horen. Besichtigung des Klosters von 10—11 Uhr. (Damen haben keinen Zutritt.) SeheDSwertb sind noch die Kirche von 1423 und das FrauenJcloster auf dom Nonnberg (Pl.25,C5); Marmorportal, Hochaltar, ein altdeutscbes Kunstwerk, prachtiges gothisches Fenster hinter dem Hochaltar und herr- liche Glasmalerei. Das Kloster (adliges Nonnenstift des Benediktiner- ordens, mit Madclienpensionat) wurde vom heil. Rupert gestiftet und die erste Kirche 585 auf den Ruinen eines Merkurtempels erbaut. Wunder- schone Aussicht nach S. und O. Am rechten Ufer ist nur die St. SebastiansJcirche (Pl. 30, D 3) be- suchenswerth, in deren Vorhalle das Grabdenkmal des bekannten Naturforschers und Wunderarztes Philippus Aureolus Theophrastus Paracelsus Bombastus ab Hohenheim, wie die Inschrift lelirt: »Insignis medicinae doctor 7 quid ir a illa vulnera leprcim podcigrcim ligdropsini aliague insancibilia corporis contagia mirijica a.rte sustulit«. »Paracelsus war neben anderen Doctoribus nebst seinen heimlicheu Widersachern auf einem Gastgebot gewesen; daselbsten ward er von der Doctoren Diener und anderen Vicariis ergriffen, von einer Hohe herab- gestiirzt und ihm also der Hal s gebrochen.« So erzahlt die Sage. Para¬ celsus starb jedoch (1541) infolge einer Krankheit. Das Haus, das er be- wohnte, am Platzl, n ah e der BrCcke, dem Cafe Wahl schrag gegeniiber, ist durch sein Bildnis bezeichnet. An die Kirche grenzt der * Friedhof, reich an Grabern, so Mozarts Vatel* Leopold und am Weg zur Kapelle mitten 1. Mozarts Wittwe, Kon- stanze v. Nissen, geborne v. Weber (gest. 1842). Die Protestantische Kirche (Pl. 2 7, C 2) amElisabethquai, grossten- theils aus den Beitragen des Gustav-Adolf-Vereins, 1865 von Gotz im byzantinischen Stil erbaut. 171 6. Route: Salzburg (Residenz). An weltlicben Bauten sind hervorragend: Die Residenz (Pl. 1, C 4), friiher Wohnsitz der regierenden Erzbischofe, jetzt Aufenthalt des Grossherzogs von Toscana, mit dem Dom, dem Stift St. Peter und der Franeiskanerkirche verbunden, 1724 vollendet. Im Innern G-emaldegallerie und enkaustisches Kabinet. — Auf dem Residenzplatz, dem grossten Platz Salzburgs, der schone *ResidenzbruiIlien (Pl. 12), 1664—80 von Ant. Dario erbaut, 14 m. hoch, aus drei Abthei- lungen bestehend: unten vier Flusspferde, Monolithen, ebenso die At- lanten und die Schale; oben ein Triton, der den Wasserstrahl aus einer Hornmuschel 18 m. hoch emporspritzt. — Gegeniiber der Resi¬ denz der sogen. Neubau (1588 begonnen; Pl. 2), Sitz der hochsten Landesbehorden, ferner die Brief- und Fahrpost und das Telegraphen- amt; in dem durchbrochenen Tburmcben oben ein GlocJcenspiel (37 Glocken), das seine einformigen Melodien taglich um 7, 11 und 6 Uhr zum besten gibt, allmonatlich eine andere Melodie (im ganzen 22). — Neben dem Neugebaude MozartS StandMld, von Schwan- thaler (C4), in Erz ausgefuhrt von Stiglmayr, 1842 errichtet. Des Meisters (geb. 1756, gest. 1791 zu Wien) Geburtsbaus (Pl. 14, C3) steht in der Getreidegasse (Kaufmann Saulich), gegeniiber der Gol- denen Krone, und ist durch eine Inschrift bezeicbnet; sein Wohn- baus auf dem Makartplatz. Das Erzbischofliche Palais (Pl. 4) und die Kapitelschwemme (Pferdescbwemme, 1732 von Pfafjinger aus weissem Marmor ge- fertigt, Neptun von Tritonen umgeben, Nachbildung der Fontana Trevi in Rom) liegen am Kapitelplatz, binter dem Dom. — Der prachtige Marstall (Pl 9), 1607 gebaut, fur 130 Pferde, jetzt Kavalleriekaserne, mit der Sommer-Reitschule, deren drei Reihen Gallerien mit je 96 Arkaden in die glatte Felswand des Moncbsbergs eingehauen sind (1693). Die Winter - Reitschule (1662) mit einem Deckengemalde von 1690, ein Turnier dar- stellend. Neben dem Marstall schone Pferdesclmemme mit Marmor- einfassung und einer plastischen Gruppe, Pferdebandiger, von Manol (1670). Durcb Stali und Schwemme fliesst der Almkanal. Gleich nebenan das NeuthOl’ (B3), 131 m. lang, 6.9 m. breit und 12 m. hoch, durch den Felswall (tertiares Konglomerat, Nagelfliih) des Monchsljergs gebrochen (1774 vollendet) zur Verbindung mit der Vorstadt Riedenburg. An der Stadtseite das Brustbild des Erz- bischofs Sigismund von Schrattenbacb mit der Unterschrift: »To saxa loquuntur«; an der Aussenseite die Bildsaule des heil. Sigis¬ mund, 5 m. hoch, aus weissem Marmor, von Ilagenauer. Die *Veste Hohensalzburg' (C5), 542 m. ti. M., am Ostemie (Dachsteinkalk) des Monchsbergs hoch emporragend, Z ugang am Kapitelplatz (Pl.III, C 4), wurde 1077 gegriindet; der grosste Theil der jetzigen Gebaude datirt aus 1496—1519. In der Scblosskapelle 172 6*. Boute: Salzburg. (von 1502) zwolf Apostelstatuen aus rothem Marmor und die Fahne, mit der Maria Theresia miter die Ungam trat, ihre Hiilfe im Siebenjahrigen Krieg fordernd; an der Aussenseite Reliefbilder. Im Schloss schone Zimmer, der Rittersaal mit dem merkwiirdigen alten Ofen, von Erzbiscbof Leonhard (gest. 1519) eingerichtet und auf Anordnung des Erzherzogs Johann (gest. 1857) hergestellt; Burgverliess und Folterkammer; das Horn, ein altes Orgelwerk. Seit 1842 ist die Festung als solche aufgelassen und dient nur noch als Kaserne und fiir die Feuerwache. Man besteige den *Reckeil- thurm (124 m. iiber der Saizach) mit einer bezaubernd schonen, ungehemmten *Rundsicht (Billete in der Kantine im Hof, 20 Kr., Familien bis 5 Personen 40 Kr.). Im N. die Stadt, im S. das Becken der Saizach und die prachtvolle Kette der Salzburger Alpen, im Vor- dergrund der Untersberg. Das Museum Carolino ■ Augusteum (Pl. 6, C 3), am neu ge- bauten Franz - Josephs - Quai (Eintritt 9—1 und 2—5 Uhr fiir 30 Kr. Direktor: Maler Schiffmann ), vom Direktor Siiss gegriindet, nun der Stadt gehorig, enthalt viele keltische, romische und mittelalter- liche Antiquitaten, Theile der romischen Mosaikboden, die am Mo- zartplatz bei der Grundgrabung zum Mozartdenkmal gefunden \vurden , und zwei sehr gelungene plastische Darstellungen dieser Fundorte, vielč Alterthiimer aus einem romischen Begrabnisplatz am Biirglstein (in Nahe der Karolinenbriicke), Waffen, eine *Samm- lung musikalischer Instrumente, bis auf 300 Jahre zuriickreichend, die kaum anderswo vollstandiger sein diirfte. Die Aufstellungen sind nach einem neuen System in kulturgescliicht- licher Reihenfolge geschehen. Wir finden da ein Studirzimmer aus dem 16. Jahrli., ein Jagdzimmer, zwei Wohnzimmer aus dem 16. und 17. Jahrh., ein Schlafzimmer, Speise- zimmer, eine gotliische Kapolle, Waffenlialle, Kostiimhalle, Musilt- halle, Antikeuhalle, ja sogar eine mittelalterliche Kiiche. Naturhistorische Sammlung, Herbarien (salzburgische Flora voll- standig), ein grosses, 1,75 m. langes, 1,16 m. breites * Relief der Salzburger Alpen, von Fr. Keil, geognostisoh kolorirt. Reichhaltige Bibliothek (Salisburgensien), 10,000 Bande. In der Nahe derPrachtbau des Schulhauses u. das alte Klausenthor. Der liier gelegene Stadttlieil, die Gstdtten, hatte wiederholt durch Bergsturz zu leiden. Der grosste Bergsturz, am 16. Juli 1669, begrub das Kloster der Barmherzigen Briider sammt der Markuskirche und 13 Hausern; 300 Menschen fanden dabei den Tod. Ihr gemeinsames Grab befindet sich auf dem Sebastians - Friedhof (S. 170). Das Moziirteiim-Archiv (Pl. 31, C 4) im Chiemseehof, jetzt Amtslokal des Landtags, bewahrt viele Eeliquien des grossen Meisters, Briefe und Musikalien, Familiengemiilde, den Fliigel und das Spinett, welche er beim Komponiran benutzte, u. a. Besicb- tiguug 10—12 und 2—5 Uhr, ausserdem Meldung beim Hausmeister oder in der Wohnung des Arcbivars (Konzertmeister Jellinek), 1. im 1, Stock. Eintritt 20 Kr. 0. Rovte: Salzburg (Monchsberg, Kapuzinerberg). 173 Das SchlossMirabell (Pl. 5, D 2), 1818 schmucklos erbaut, friiher kaiserliche Sommerresidenz, jetzt Eigenthum der Gemeinde, mit schonem Garten (Restauration) und Bildsaulen von Donner. Am westlichen Ende des Mirabell- gartens, in der Nahe des Schlossge- baudes auf der Hochterrasse, die neu restaurirte Voliere alpiner Vogel- arten. Eintritt 10 Kr. — In den n ali en Kuranlagen ist auch das beriihmte *Sattler’sche Panorama und Kos- morama aufgestellt. Geoffnet von 8 Uhr Morgens bis Sonnenuntergang. Es sind dort aufgestellt 26 Kosmo- ramen und das meisterhaft ausge- fubrte grossartige Panorama der Stadt Salzburg, das der Aussicht von der Festung gleichkommt. Eintritt 30 Kr. Hinter dem Scbloss, im ehemaligen Stadtgraben, der neue Stadt* park mit Musikpavillon, einer Biiste des um die Stadt verdienten Bauraths Karl Freiherrn v. Schwarz und der neuen eleganten Bade- anstalt (Pl. 2) mit Kur salon und feinem Cafe, Bestaurant (fast ta gl. Konzerte). Gegeniiber die riesigen, im Wiener Ringstrassenstil er- bauten Faber-Hauser (Cafe Koller) sowie Bergerbrau’s Bierhalle. Das. Schiller-Monument in dem dem Publikum zuganglichen Garten der Yilla Schwarz (nordl. vom Bahnhof r. , */a St. von der Stadt), das er s te in Oesterreich, von Meixner in Wien modellirt, Erzguss von Fern - korn, 3 m. hoch, ein ausgezeichnetes Kunstvverk. Der ^Monclisberg* (B2), 523 m. ii. M., ca. 87 m. ii. d. Stadt, cine der ersten Sebeiiswiirdigkeiten Salzburgs, umsehliesst ca. 4 Kil. lang stid- und westwarts die Stadt und bietet die herrlichsten und mannigfacbsten Bilder; fast jede Wendung des Wegs, der bald durch lichtes Geholz, bald durch Wiesen und Garten, bald durch alte Thore, bald an Mauern und Schanzen, an prachtigen Villen (Preyburg) sich dahinschlangelt, bringt neue Schonheit. Folgende sechs Wege fiibren auf den Monchsberg: 1) Ueber die Stiege neben der Sommerreitschule (Pl. II, D 3), dann entvveder 1. (Ludvvigs- fernsicht) oder r. die Stiege zur Biirgerwebr. — 2) Vom Kapitelplatz in das Stiegelgasschen und von da (Pl. III, C 4) den Stufen- oder Fahr- w eg bis zum Lodronbogen bei der Festung. — 3) Von der Quaigasse (Pl. IV, C 4, 5) iiber die Nonnberg- stiege zum Lodronbogen. — 4) Von Nonnthal (Pl. V, O 5) zum Kloster und zum eben genannten Bogen. — 5) Von der Vorstndt Miilln (Pl. I, C 1) den Fussweg vor der Kircbe oder den Fabrweg hinter der Kircbe zur Monikapforte. — 6) Von Leo- poldskron auf dem Weg zur .Scharte (C 4) und zur Ludwigsfernsicht. Bester Rund ga n g. Leichtester Aufgang iiber der Vorstadt Miilln (Pl.I, Cl), durch die MoniTcapforte zum BUrgerwehrsoller (Thurm mit Restauration, Aussicht auf die Stadt), — iiber die *Karo- Unenhohe (hochste Erhebung, beste Aussicht auf die Alpen), dann zum Achleitner Thurm mit freier Aussicht (Eintritt 10 Kr.), an der l illa Freyburg und dem stadtischen Wasserleitungsreservoir vor- bei durch das Schartenthor zum schonsten Aussichtspunkt, Restau- tation »Zur Katze«, und endlich von da zuriick zur Stadt. Der *Kapuzinerberg’ (D E 4), 650 m. ii. M., 189 m. ii. d. Stadt, osti. der Stadt, ist ebenso des Besuehs wiirdig, die Aussicht hier 174 6. Boute: Salzburg. noch grossartiger. Der bessere Weg fiihrt von der Linzer Gasse (C D 3) vis-k-vis dem Gablerbrau r. durch ein Thor, den sogen. Kreuzweg hinan, zum Kapuzinerlzloster (in dessen Garten, jedoch nur fiir Herren zuganglich, ebenfalls schone Aussicht). Nun 1. binan zu einemThor (schellen, 3 Kr. Trinkgeld)in den scbattigen Jagdpark. Hier das friiher im Hof des Starbemberg’scben Freihauses zu Wien befindlicheMozarthauschen, in dem Mozart die »Zauberflote« kompo- nirte(10Kr.).Yon da gleich l.denFusssteig uberStufen hinan immer im Wald zuerst 1. zur sogen. Aussicht nach Bayern } dann in V 2 St. zum Gipfel des Bergs, den das Frcmcisci-Schlosschen (Restau- ration) kront, erbaut vom Erzbiscbof Pariš v. Lodron im Dreissig- jabrigen Krieg. Herrliche *Aussicht, jener von Hobensalzburg ahnlich, docb tiefer in das Berchtesgadener Gebirge eindringend. Auf dem Riickweg besucbt man, den ersten Weg 1. einscblagend, den Aussicbtspunkt **Zur obern Stadtaussicht, 5 Min. vom Gipfel, eine gelicbtete Waldstelle, von der aus man den Monchsberg sowie die Stadt, die oben durch einen vorspringenden Biihel verdeckt ist, ubersieht; eine der wundervollsten Aussicbten. Das beste **Ge- sammtbild der Stadt Salzburg, das von keinem Fremden versaumt werden solite. Ausfliige: 1) Maria-Plaill (525 m.), 1 V 4 St., der schonstePunkt, um den Sonnenuntergang zu sehen; 5 Kil. nordl. von Salzburg, Fahr- strasse (Einspanner 2,40 Pl.). Es ist eine stattlicbe Wallfahrts- kircbe, 1674 erbaut, die weithin sicbtbar auf der Bergeshohe (Wiener Sandstein) thront. Bescheidenes Gasthaus. DerPlatz vor der Kirche gewahrt die schonste *U eb ersicbt der ganzen Gegend. Gerade im S. die Stadt mit dem Kapuziner- und Monchsberg und der stol zen Veste, dariiber der Gebirgskranz vom Gaisberg im O. bis zum Stauffen im W.; iiber Reicheuhall dringt der Blick bis zur schroffen Reitalm und den Loferer Steinbergen. 2) Aigen (433 m.), 4 Kil. siidostl., erste Station der Giselababn (aucb Omnibus). Schloss Aigen mit beriihmtem einerScbopfung des Fursten Scbwarzenberg (gest. 1821), Bruders des beriihinten Feldmarschalls, ein Meisterwerk der Landschaftsgartnerei, mit den wunderschonsten Veduten. Besonders magiscb ziebt der gigantische Watzmann an, der, in Salzburg durcb den Untersberg verdeckt, hier in voller Majestat 1. von letzterem sicb aufbaut. Bester Ge- sammtiiberblick von der *Kcmzel aus. *Restauration 1. am Eingang. 3) Hollbrnnil (240 m.), 5 Kil. a St.) sudl.; Fiaker (S. 167), Stellwagou, 15 Kr. Eine dichte, sclion 1609 angelegte Allee mit herrlichen alten Baumen fukrt an Meiereien und Landhausern voriiber, angesiehts der hehren Gebirgswelt zum Schloss, 1613 unter Erzbischof Marcus Sitticus erbaut, mit seinem Park, Weibern und VexirwasserMnsten 176 6. Route: Salzburg. im Geschmack des 17. Jahrh. Der Witz besteht immer iti dem uti- erwarteten Bespritzen der Anwesenden mit plotzlich losgelassenen feinen Wasserstrablen. Sonntags Nachm. gratis, an den anderen Tagen. lasst auch der Brimnenmeister die Kunste spielen. Trinkgeld 50 Kr. bis 1 Fl. — Im Park (die Erlaubnis zum Eintritt wird im For- sterhausl. beim Eingang ertheilt) prachtige Baumgruppen; dann ein Steinernes Tlimter (*/* St. Zeit), in Felsen gehauen, 1617 zur Auf- fiihrung von Opern und Pastoralen benutzt; Monatsschlosschen, jetzt im Verfall, mit schoner Aussicht, besonders gegen Salzburg zu. Restauration r. vom Schloss, sehr gut, namentlich ausgezeichneter Kaffee. — Gleich ausserhalb der Umfassungsmauer des Gartens, beim Wirtshaus in der Einode, liegen die Teiche, Brutkasten etc. der oster- reichischen Centralanstalt fiir kumtliche Fischzucht. Eintritt 10 Kr. 4) Leopoldskron 9 Glaneck, Eiirstenbrunn, ll Kil. (Stell- wagen vom Kollegienplatz, Gasthof » Goldenes Horn«.). Durch das Neuthor (S. 171) bis zu Gschnitzers Kunstwollfabrik, dann 1. durch die Allee erreicht man das im italienischen Stil aufgefuhrte (2 Kil.) Schloss Leopoldskron, einst Besitz Konig Ludwigs I. von Bayern; nebenan ein Weiher mit der Schuiimmschule (S. 166). Von bier bis an den Fuss des Untersbergs breitet sich ein 14 Kil. im Umfang messendes Hochmoor (Leopoldskroner Moos, auf Diluvialschotter aufliegend) aus, das die Glan tragen Laufs durchziebt. An der schnurgeraden Strasse die sogen. Mooshduser, deren Bewohner das Moor tbeilweise urbar macbten (Torfstechereien). Aucb beilkraftige Moorschlammbader und Bader in Pflanzenlauge, mit Zusatz von Harzextrakt, Soole und Dampfbader etablirt man hier, so dns Bad am KreuzbriirM, das Ludioigs- und Marienbad (bei der Kirche); in allen Restauration. Nach den Moosbadern gehen taglich vom Kollegien¬ platz Omnibus (15 und 10 Kr.) um 7, 10, 2 und 5 Uhr ab. Von Leopoldskron auf der Moosstrasse nach (8 Kil.) Glaneck (446 m.), Weiler mit Meierei und Restauration. Vom »Griinen Wald« (Wirtshaus) bester Anstieg des Untersbergs. Das alte Schloss (901 erbaut) r. am Berg ist ein kostlicher Landsitz. — Von Glaneck in 'k St. zur (10 Kil.) Kugelmiihle, ebenfalls Restau¬ ration, grosse Mhrmorsage. Hier verlasst man den Wagen und steigt in V4 St. eine kuhle romantische Waldschlucht hinan zum (11 Kil.) Fttrstenbrnnn (595 m.), demUrsprung der Glan, die hier aus einer Pelsgrotte hervorhrieht. Von dieser Quelle ab ist jetzt die neue grossartige Wasserleitung (S. 169) 9 Kil. weit in die Stadt gefiihrt. Zum Riickweg steigt man */ 2 St. auf hoehst malerischem Pfad erst einige Stufen hinan, dann an der linken Thalseite hinab zu den Vorderen SteinbrucJien (477 m.), der obern Kreideformation angehorend, die, vom Konig Ludwig I. geoffnet, das Material zu den Prachtbauten Miinchens nnd andenvarts geliefert haben. Schone Aussicht gegen N. im d O. 177 6. Boute: Gaisberg, Entersberg. 5) Der * Graisberg (1286 m.), 3 St. westl. guter Fussweg. Fuhrer (2 Fl.) iiberfliissig, da der Weg liber die Zeisberger Alpe (Gersberg-Wirtshaus) vom Alpenverein roth bezeichnet ist. — Sessel- irager 12 Fl. — Saumpferde von Aigen aus, beim dortigen Wirt, 5 Fl. Der eine Weg fiihrt gerade nacli O. zu dem (40 Min.) ApotheJcer- hofj dann 1. (Wegweiser) in massiger Steigung an Bauernhofen in 1 St. hinan zum Gersberg -TVirtshaus der Zeisberger Alpe (schone Aussicht, gute Wirtschaft), dann in sanft ansteigenden Serpentinen fortwahrend dnrcb den Wald in 1 St. bis unmittelbar unter das Plateau, auf welchem die Hume eines verfallenen Schutzhauses steht (2y 2 —3 St.). — Der alte Weg von den Apothekerhofen r., minder empfelilenswerth, steil, sonnig und steinig, fiihrt zur Zistel- alm (980 m.), gutes Wirtshaus mit mehreren Fremdenzimmern. — Der dritte Weg vom Aigner Park aus, Fussweg mit Stufen aufwarts, dann Fahrweg zur Zistelalm. Panorama sclion und umfassend (im O. beginnend): Traunstein; Schaf- herg, Schober; Zwo]ferkogeln, Dachstein; Donnerkogeln, Tannengebirge; Ankogel und Gasteiner Berge; Ewiger Schnee mit Hocbkonig; Watz- n 'ann. Seen: Chiemsee, Waginger See, Mattsee, Wallersee, Mondsee. Nach N. die Bayrische Ebene bis zum Bohmer Wald. SS 3 Die Ausfliige 2 — 5 lassen sicli zu einem anmuthigen Ganzen vereinigen. Man fahrt liber Leo- poldskron (S. 176), Glaneck (Friih- stuck) zur Kugelmiihle, besucbt den : Fiirstenbrunn (S. 176) und di eMarmor- briiche, fahrt weiter liber Grodig, Gosleier Felsen (571 m.) mit hiibscher Aussicht, Anifn&chHellbrunn (S. 174). Hier entlasst man den Kutscher, nimmt das Mittagsmahl, besichtigt die Wasserkiinste und den Park. Nacli- mittags geht man vom Einfahrtsthor gleich r. dieAllee liinab zur Salzach, dann liber die neue Holzbriicke, den Fahrvveg entlang zum Stanzinger Hof (einfaches Gasthaus) und am Waldes- saum hin nach Aigen (1 St., ange- nehmer Fussweg), von da weiter zum Gersberg (Wirtshaus), \vo man iibernachtet, am audern Morgen die Spitze des Gaisbergs besteigt und zvvischen 8 und 9 UhrMorgens vvie- der in Salzburg eintrifft. 6) Der an Sagen .reiche Untersberg ist kein einzelner Berg, sondern ein imposanter Gebirgsstock, der in verschiedenen Erhc- bungen gipfelt, unter denen der Berchtesgadener Hochthron (1975 der Salzburger Hochthron (1851 m.) und der Grosse Geiereck (1801 m.) die hochsten sind. Das Ganze bildet ein breites Massiv, ''velches frei aus der Ebene aufsteigt und am Fuss ein en Umfang v °n 45 Kil. hat. Bester Anstieg vom Wirtshaus _ u c- g rlinen Wald« in Glaneck. Flihrer in Glaneck und in ^en nahen Moosbauernhausern. Die ektion Salzburg des Alpenver- £! ns liess 3874—77 mit einem ^-ostenaufivand von iiber 3000 FJ. neue Wege in einer Lange von rn - bauen, Wegweisertafeln und serne Gelander von 196 ni. Lange ; anbringen und die Wege durcli roth e Oelfarbestricbe an Felsen und Bau- men markiren. Sammtliche Partien sind jetzt gefabrlos, erfordern je- doch immerhin sclion einige Uebung im Bergsteigen, wahrend der Gais- berg weitaus bequemer und das Pa¬ norama doch schoner ist. Bor Un- tersberg hat melir Reiz als B® 1 # selbst. Jedenfalls versehe man sicn Oesterreich- Ungarn. 12 178 7. Boute : Donaufahrt Passau - Wien. mit Proviant, weil in den Alpenhiit- ten nicht immer et\vas zu haben ist. In der Regel ge lit man liber Gla- neck auf die (3 St.) Obere Rositten- Alpe (1287 mErfriscliungen, Naclit- lager auf Heu), besucht dann die Koloiorai<dhle ,mit den prachtvollsten Eisbildungen, dann*auf den Doppler- steg zum ( 41/2 St.) Grossen (Jeiereck und zu der hoclisten Erhebung des osterreichischen Theils des Unters- bergs, dem (5 a /2St.)Salzburger Hoch- thron (1851 m.), mit grosser Aus- sicbt. Hinab wieder liber die Mit- tagsscharte nacli Glaneck. Diese Par- tie erfordert 9—10 St. anstrengenden Steigens, nimmt also einen vollen Sommertag in Anspruch. Volkssage. Der Untersberg ist nach dem Volksglauben inwendig ganz hobi; dagibtesPalaste,Kirchen und Hallen , herrliche Garten, kost- liclie Quellen und ganze Hligel von purem Gold und Silber. Kleine Manncheu mit langem, wallendem Bart, »Uutersberg-Mannl«, bewachen die Scliatze. In einem grosseu Saal an einem steinernen Tisch sitzt der grosse Kaiser Karl und sclilaft. Zweimal ist sein langer Bart schon um den Tisch gewachsen; wenn er zum drittenmal lierumgewachsen ist und der Birnbaum auf den Walser Feldern bliiht, dann bricht er h er- vor mit ali seinen Rittern und Rei- sigen, es kommt zu der grossen Vol- kerschlacht, und d as lOOOjahrige Reich wird liergestellt. Weitere Touren (Verkehrsmittel S. 167): Ins Berchtesgadener Land (s. R. 9), auchjteiseplane dazu s. unten. Nach dem Konigssee, mit Wagen in einem Tag hin und zurlick, S. 215. Nach Reiclienhall, hin und zurlick 1/3 Tag, S. 208. 7. Route: Donaufahrt von Passau nach Wien. Vgl. die beifolgende Karte. Die Dampfschiffe gelien in der Regel Nachm. von Passau ab, ge- langen Abds. nach Linz, iiber-nachten dort und setzen am andern Morgen ilire Fahrt nach Wien fort, welches sie gegen Abend erreichen. Von Passau bis (90 Kil.) Linz tagl. lmal in 3 !/ 2 — 41/2 St. fiir I. 4,00, II. 2,65 Fl.; stromauf in 9 — 10 St. fiir I. 2,40, IT. 1,60 Fl. — Von Linz bis (207 Kil.) Wien tagl. lmal in 8—11 St. fiir 1.6,30, II. 4,20 Fl.; stromauf in 171/2—20 1/2 St. fiir I. 3,00, II. 2,00 Fl. Die Schiffe sind hochst komfortabel eingerichtet und gewahren vortreffliche Verpflegung; T. d’li. 1 Uhr, 1,60 Fl. osterr. Wahr. Die Reise zu Wasser nach Wien kann als ausserst bequem und unterhaltend nicht genug empfohlen werden. Die Donau, naclist der Wolga der langste und macbtigste Strom Europa’s, zugleich der einzige unter den Ilauptfliissen dieses Erdtheils, desseu Lauf von W. gegen O. ge- riclitet ist, dah er fiir Deutschland die natiirliche Strassc in den Orient. Bel den Alton lieisst er Ist er, im Nibelungenlied Tuonowe. Seine Quelle liegt im Schwarzwald, 750 m. ii. M.; seine gesammte Stromlange betragt von da bis zur Miindung in das Sclnvarze Meer in gerader Linie 1630 Kil., mit Einschluss der Kriim- mungen wird sie auf 2840 Kil. be- rechnet. Sein Stromgebiet umfasst 804,000 QKil. Del* Fluss ist sehr fischreich, besonders in Ungarn, und namentlich reich an vortreff- lichen Karpfen und Hausen; sein Wasser ist fast immer triib und leh- mig. Das Gefalle der Donau ist sehr verschieden. Es betragt ni Scliwaben beim Juradurchbruch i/goo» zwischemUlm und Donauivbrth 1/340 o> zwischeu Passau und Linz 1 / 1600 ? zwischen Wien und Hainburg 1/2400 und weiter al>warts 1/9000— Vioooo- —* Feste Br ličke n iiber die Donau sind: bei Ulm, Regensburg, Passau, Linz, Mautern, VVien; die letzte ist die Kettenbriicke zwischen Ofen und Pest. Dazu kommen mehrere Eisen* bahnbriicken in Bayern und I Tašlaci 'j h npptl gUskorf' ^ tj PutrJtii Helfenbrr^ mfzUten. ttT?wrtsT*i$&* tVTHU&pt fr js vii. Schenkrnfeldm St Johann ;Sdtarding 1 Tmrlie/ j Der Strudel \gS6y**' Hai/nsilorf' )JVeikfTSunn \ Seu.au '\vteUrn na ur £oden.\ nnieuJnu-gj Ji ttjiieffat/ 'JtOigUr^ f JLBlui JebtL_ Aiko+tn- S,-hatador SiuizMt '•‘mlM 1 -Vc«U,-j®S ^Suast/o, ibacJi Schn/ri TaiskircftPi Ubrittberg Maria Srha rim ic-sliirc-Uon ^PjpjUssrnal, 1 Ju d,iuiu ( ( ff Gablih Hir.u .Veiutadlrl' 0 *^ ^' --■ ‘č"™' S? { f B V - Art.r/ritm^ V Mnclnrch vJ oorc Uran na u n oiienbi Gahchbarh •stersh/n. Maria L *S gy Iforth 'tfimJurchpjj apIatiUintJf' i » Manervfarf ^ -sTc^P Pollen I 'ethalen Markrhsdorf 7'fliilbaJtt I Seumar), SfjbaouTtairf HmfmscJataiii)/ - tbruM Malusi ub 1 : 562000 Kilometur. ///n - /Orati c/rr Aet/uators . Bil>lioora|>IuHohes Institut in Leipzig. 7. Route: Donaufahrt Passau — Wien. 179 Oesterreich, iusbesondere beiWien, wo deren niclit weniger als drei besteben (fiir die Nordwestbahn, N or d bab n und Staatsbaliu). S c h i f f - brli c k en iiber die Donau befinden sich bei Pressburg, Gran, dann zwi* schen Neusatz nnd Petenvardein, von wo an abwarts zur Verbindung d er beiderseitigen Ufer nur U eb er - fuhren mittels Seli iffebestehen. Von den z\vei eisernen gewaltigen Ivetten, womit die Tiirken eliemals den christlichen .Schiffern die Pas- sage auf der Donau sperrten, be- iiudet sicb die eiue im k. k. Zeug- haus zu Wien, die and ere in Ofen. Pie Bevolkerung des Donau- gebiets tlieilt sich in drei Grup* pen: das Donauhochland ist von Deutschen bewohnt; das mittlere, eine bunteMusterkarte verscliied ener Rationalitaten, gehort iibervviegend den Magyaren und Slawen an; im Miindungsland sitzen Rumanen und Bulgaren. Aber die eine Gruppe, die deutsche, ist aucb ausserlialb des Hoclilandes angesiedelt und be- gleitet mit ibren Kolonien den Strom bis zu seiner Mun dung. Im Donau- tiefland wohnen allein D /2 Mili. deut- sclien Stammes. Deutsclier Einfluss war von jeher fiir das ganze Do* nauland das anregende Salz. Die S cliiffb ar k ei t der Donau beginnt bei Ulm (463 m. ii.M.), wo sie, 65 m. breit, bereits Schiffe von 400—500 Ctr. tragt; weiterhin bei Regensburg (335 m. ii. M.) wird sie fiir Schiffe von 1200—1800 Ctr., beim Eintritt in das osterreichische Gebiet fiir Scbiffe von 2000 und noch weiter abvvarts von 4—10,000 Ctr., ja sogar fiir Kriegs- schiffe mit 40 Kanonen fabrbar, und in der Tiirkei, gegeu ibre Mundung zu j tragt sie selbst Kriegsscliiffe mit uocb viel grosseren Lasten. Indess bat die Schiffahrt auf der Donau mit manclierlei Schwierigkeiten zu kampfen, infolge deren der Stihom fiir den Handel noch nicht die Be- deutung zu erlangen vermocbte, welche ihm im Verhaltnis zu seiner grossen Ausdehnung und zu dem Roiditbum der seinem Gebiet ange- ‘jbrigen Lander zukommt. Zu diesen Sclnvierigkeitengeborenaussermelir- ^chen Gebirgsdurchbriichen iiber lelsgrund, die schon grosstentheils beseitigt wurden und es in Kiirze noch mehr sein werden, die plotz- lichen Veranderungen des Fahi- wassers, das oft in einer einzigen Nacht eine andere Riclitung an- nimmt, sowie auch die verhaltnis- massig starke Strdmung im Ober- lauf und in Ungarn eine arge Ver- naclilassigung des Flussufers, das ebensoUeberschwcminungen wieAb- spiilungen im grossen ausgesetzt ist. Die Einfiilirung der Dampf- schiffabrt auf d er Donau, diestel- lenvveise mit uniiberwiodlicb sebei- nenden Hindernissen zu kampfen batte, verdankt man der »Oester- reichischen Donaudampf- schiffahrts-Gesellscliaft«. Jobu Andrews und Josepb Prit- cbard erwarben 1828 das Privile- giutn fiir die Erricbtung der Dampf- schifFabrt auf der Donau und ibren Nebenfliissen, welches sie 1830 an einen unter dem Titel »K. k. p r i vi - 1 egirte- Donaudampfschiff- fahrts-Gesellscliaft« gebildeten Aktienverein abtraten. Das erste Dampfboot der Gesellscbaft (Franz I.) unternalim seine erste Falirt 4. Sept. 1830 von Ebersdorf (bei Wien) nach Pest; doch begannen erst 1831 die re- gelmassigen Fabrten zwischen Wien und Pest, die bald bis Semlin, resp. Moldova und 1834 bis Galatz ausge- dehnt wurden. Die Stromschnellen am Eisernen Thor, welcbe noch mittels Ruderschiffe und theilweise sogar zu Land passirt werden muss- ten, bildeten die einzige Uuter- brechung der Dampfschiffahrten, \velche nun auf der ganzen schiff- barou Donau unterhalten wurden, nachdem sich mittlenveile auch die »Koniglicli wurtembergische u. bay- rischeDampfscbifFal»rt« auf der Lini e Ulm - Passau - Linz etablirt batte. Erst nachdem seiteus der oster- reichischeu Regierung am Eisernen Thor Regulirungsarbeiten ausgefuhrt \vorden \varen, gelang es 1846, auch diese gefahrliche Stelle mit Dampf- booten zu befahren. Der Betrieb der Donaudampfschiffahrt umfasste 1875 folgende Strecken: die Donau von Regensburg bis Sulina, die Theiss bis Tolcay , die Save bis Sissek, die Drau bis Barcs, den Inn bis Simbach, den Begakanal bis Gross-Becskerek und die Seestrecke Sulina-Odessa, im gan¬ zen 4233Kil. Durch dieBabnliuicRust- 12 * 180 7. Route: Donaužahrt Passau - Wien. schuk-Warna steht die Donaudampf- schiffahrt in direktem Anschluss an die Schiffe des Oesterreichisch- UngarisehenLloyd, welchezwischen Warna und Konstantinopel verkeli- ren und es moglich machen, auf dem Donauweg von Wien aus die Haupt- stadt des turkischen Reichs in 4 J /a Tagen zu erreichen. Ist das von der Donaudampf- schiffahrts - Gesellschaft befahrene Flussgebiet das bedeutendste in Eu- ropa, so nimmt sie selbst auch be- ziiglich ihres Betriebsmaterials und ihrer grossartigen industriellen Eta- blissements unter ali en Schiffahrts- unternehmungen d en ersten Rang ein. Nachdem die Gesellschaft 1862 die bayriscbe Dampfschiffahrt, dann verscbiedene kleinere Konkurrenzen und endlich im Friihjahr 1874 das Gesammtmaterial der liquidirten Ver- einigten Ungarischen Donaudampf- schiffahrts - Gesellschaft erworben, besass sie im Juli d. J. bei einem Betriebsfonds von 44 Mili. Fl. einen Schiffsstand von 193 Dampfbooten mit 17,245 Pferdekraften; ferner 699 eiserne und 46 holzerne Schleppschiffe mit ein er Tragfahigkeit von je 150 bis 500 Tonnen. Sammtliche Neu- bauten und Reparaturen der Schiffe werden in eigener R ij gie auf den gesellschaftlichen Werften in Kor- neuburg (bei Wien), Alt-Ofen u. Turn- Severin ausgefuhrt und beschaftigen durchsclmittlicli einen Arbeiterstand von 3000 Mann. Den Kohlenbedarf (2,278,159 Doppelcentner) liefern die der Gesellschaft gehorenden Berg- werke in der Umgebung von Fiinf- kirchen (Ungarn), deren Produkte auf einer gleichfalls der Gesell¬ schaft gehorigen Bahn (der Mohacs- Funfkirchener Eisenbahn) den Schif- fen an die Donau zugefiihrt werden (S. 406). Die Zahl der bei der Gesell¬ schaft angestellten Beamten und Schiffsbediensteten betrug 1878 un- gefahr 11,000. Passau (* Wildcr Mann; Bayrischer Ilof; Mohr), an der Ver- einigung des Inns und der Ilz mit der Donau, ist eine der schonst gelegenen Stadte Deutschlands; auch bei einem kurzen Aufenthalt solite man nicht versaumen, die iiber der Stadt dominirend sich er- hebende Veste Oberhaus (15 Min. hinauf) zu besuehen, um hier von der Bastion Katz aus ein kostliches ^Panorama zu geniessen. Di e Festung ist zwar als solche aufgehoben, doch ist Passau immer noch ein strategisch wichtiger Punkt. Vor der EinschiflFung kurze Zollrevision! Die vor den Stationen angegebenen Stunden bezeichnen die Dauer der kurzesten Fahrzeit, welche sich bei niedrigem Wasserstand bis Linz um 1 St., bis Wien um 3—4 St. verlangert. Das Dampfschiff fahrt, indem es Passau verlasst, unter ein er Hange- brucke durch; 1. ergiesst die Ilz ihre dunklen Wasser, weiter r. miindet der griinelnn in die hier 211 m. breite Donau. Gleich unterhalbPas¬ sau wird dasUfer r. osterreichisch; das linkeUfer bleibt bayrischbis Engelhardtszell. Die Ufer treten enger zusammen und erheben sich in schonen Bergformen, bedeckt mit Buchen- und Tannenwaldern. »Dieses ganze Durchbruclisthal ist eine einsame Berg- und Wald- wildnis. Nur hier und da gewahrt man kleine Gruppen von Hau- sern und Hiitten, unter Gebiisch versteckt, am Fuss der Bergwande. Dichter Wald zieht sich von diesen nicht selten bis an das Fluss- ufer herab, wogegen das Ackerland und die grosseren Dorfer meist von unten unsichtbar auf der Ilohe des Plateau’s ausgebreitet liegen. Fast nichts von Menschenhand Gegriindetes erscheint an 7. Route: Engelliardtszell — Aschach. 181 solchen Stellen, z. B. zwischen Engelhardtszell und Aschach, unten in den Waldern des Thals, hochstens dann und wann auf einem an die Wand geklebten Felsen ein Jagdschloss oder eine alte Burg.« (Neuhaus.) Der Strom selbst ist auffallend wenig belebt. — R. Schloss Krempelstein auf hohem Felsen; osterreichische Grenz- wache. — L. Obemzell, der letzte bayrische Ort, mit bedeutender Tdpferwaarenindustrie (die bekannten Passauer Schmelztiegel werden hier angefertigt). — R. Schloss Viechtenstein, ehemals den Grafen von Wasserburg gehorig. Im Strom 1. der Jochenstein, alte Grenzmarke zwischen Oesterreich und Bayern. (1 St.) Stat. Engelhardtszell (Hirsch), sakularisirtes Bene- diktinerkloster. Von hier an werden beide Ufer osterreichisch; das Boot legt beim Mauthaus an. Die Ufer werden noch ber- giger, und die Donau muss sich in vielen grossen Kriimmungen durchwinden. — L. Rannariedl, an der Mundung der Raima; dann 1. Marsbach mit altem Schloss, r. gegeniiber der Markt 7 Vesenurfahr und spater die malerische Ruine JVesenstein. — L. das vom Kaiser Maximilian I. zerstorte Schloss llayenbach; man sieht dasselbe von der Siidseite und bald darauf auch von der nordlichen Seite. Die bis zu 330 m. Hohe ansteigenden Felsenufer nothigen durch vor- springende Gebirgsecken den Strom, in so entgcgengesetzten Rich- tungen seinen Ausweg zu suchen, dass man den Kompass fort- wahrend zur Hand haben miisste, um je nach wenig Minuten zu wissen, welcher Weltgegend man zufahrt. Man ist in den land- schaftlich grossartigsten Theil der Donaustrombilder eingetreten. — L. Obermuhl mit der Ruine Partenstein, am Ausgang des hlcinen Miihelthals. Wiederum grosse felsige Landzungen, dann 1. Miin- dung des Gi'ossen Muhelthals. — Nachdem 1. das grosse Schloss Neuhaus passirt ist, einst dem nun ausgestorbenen Geschlecht der Grafen Schaumburg gehorig, erschliesst sich auf kurze Zeit ein schoner Blick auf die Salzburgei- (Gross-Priel und Traunstein). Das Schiff erreicht den Ausgang aus dem engen Delile bei ( 2 V 2 St.) Stat. Ascliach, Stadtchen mit den Triimmern der Schlosser Stauf und Schaumburg. Aschach war im Jahr 1626 Hauptquartier der gegen Ferdinands II. arbarische Maassnahmea aufstandisclien oberosterreichiachen Bauern, 'velche die Donau mit Ketten abgosperrt hatten, um die Bayern zu ver- mndern, den in Linz eingeschlossenen osterreichischen Statthalter Urafen Herberstein zu entsetzen. Die Berge treten weit zuriick, die Donau breitet sich in dem grossen Thalkessel, viele kleine Inseln bildend, behabig aus, und *: em Auge bieten sich andere neue Bilder dar. L. im Vorblick der P° s tlingsbei'g bei Linz und grosse panoramische Rundsicht auf die teirischen und Salzburger Alpen, aus denen namentlich r. der lau nstein am bedeutendsten hervortritt. — R. der Phurm i es 182 7. Route: flonaufahrfc Passau — Wien. alten Stadtckens Efferding, im Nibelungenlied erwahnt, wo Cbriem- hild rastete, als sie zu den Hunnen zog. — L. Ottensheim, von weitem sichtbar, und weiterhin r. die Cistercienserabtei Wilhering und Schloss Buchenau. — L. der Postlingsberg und die eigenthiim- licb gestalteten Festungswerke von Linz, r. der Kalvarienberg. ( 3 V 2 St.) Stat. LillZ (249 m.), wo das Scliiff iibernachtet; Bahn- knotenpunkt; der Bahnhof V 2 St. vom Landeplatz. Gasthofe: *Hčtel Neubauer (zum Rothen Krebs), an der Donau, gut und recht besucht. — Erzherzog Karl, am Landeplatz der Dampfsehiffe. — Goldener Adler, am Landungsplatz. — *Zum Goldenen Lomen, am Hauptplatz. — Stadt Frankfurt. — Goldene Kanone, zunachst dem Bahnbof. — Goldenes Scliijf. — Herrenhaus. Cafes : *itet7/i,mitDonauaussicht.— Seitz, am Landeplatz. — Sleinbock, am .Franz- Josephs-Platz. — Traxlmayr, Promenade.—Der/žiM^e^Landstrasse. Bierhauser und Garten: * Mdrzen * bierkeller von Gebruder Hatscliek, im landwirtschaftlichen Kasino. — Eurich. — Glocke. — Volksgarten, uc weit des Bahnhofs; Konzerte. Badeanstalt mit Dampfbadern: Pindens & Kotal, an der Donau. — Schurimmanstalt, an derStrasserlnsel. Droschken nach Taxe; vom Bahn¬ hof in die Stadt 60 Kr., Zweisp. 1 Fl.; Einspanner pro Stunde 80 Kr., Zwei- spanner 1,20 Fl. Linz (die Romerkolonie Lentia) , am rechten Ufer der Donau, liber welche hier eine 250 m. lange Gitterbriicke ftihrt, in reizender Lage, ist mit 35,000 Einw. Hauptstadt des Kronlands Oesterreich ob der Enns und Sitz eines Bisthums. Die schonste Strasse, die Landstrasse, besteht aus den stattlichsten Gebauden, dem Palais des Erzherzogs Max etc. Der schone Franz- Josephs- Platz (Hauptplatz) tragt in der Mitte eine aus weissem Marmor gear- beitete Dreifaltigkeitssaule. Die Promenade y ein aus Platanen bestehender Baumgang mit schonen Gebauden, dem Theater, Redoute etc., ist ein angenehmer Erbolungsort. In der Domkirche treffliche Orgel und einige gute Altarbilder. Die Stadtpfarrkirche hat Altarbilder von Altomonte, die Kapuzinerkirche ein Oelgemalde von Sandrart und das von weissem Marmor gearbeitete Grabmal des osterreichischen Feldherrn Moutecuccoli (gest. 1680). — Das Museum P\ancisco - Carolinum entbalt naturhistoriscbe und numis- matische Sammlungen. Permanente Kunstausstellung im Land- haus. — In der Umgebung, 2 St. im Umkreis, die 32 Maximilians- thiirme der aufgelassenen Befestigungsvverke. rige. — St. Magdalena, kleines Dorf am linken Ufer der Donau, belieb- tester Ausflugsort der Linzer, auf einer Anliolie des Pfennigbergs Umgebung: Ueber den Schloss- garten (Wirtscliaft) auf dem Schloss- berg zum ( J /a St.) Jagermajr, Re- stauration, mit iiberrascheud scho- nem *Ueberblick iiber die Stadt und Umgebung. — *Freienberg, ebenfalls schone Aussicht, umfassender als vo- (420 m.). — *Postlingsberg (538 m.) bei Urfahr, 1V4 St. von der Stadt, mit Wali fahrtskireh e und Wirtshans. Das Dampfschiff setzt seine Fabrt am andern Morgen fort. (F^hrzeiten ab Linz.) Unterhalb Linz macht die Donau ein grosses Knie und geht dann unter der grossen Gitterbriicke der 7. Rozete: Mauthausen — Pochlarn. 183 Linz-Buclweiser Eisenbahn durch; 1. Stezjeregg mit gleichnamigem Schloss des Grafen Weissenwolf, r. Zizelau. Auf einer Insel im Strom die Ruine Spielbez-g. (1 St.) 1. Stat. Mauthausen , Marktflecken, und Schloss Prag- stein. — R. miindet die Enns, an welclier 3 k St. oberhalb das uralte Stadtchen Enns liegt, in die Donau. Das Boot geht nun unter der Brucke der Bahnlinie Budweis - Steyr hindurch, 1. Ober- Sebing; die Berge treten 1. zuriick, r. am Berg das Erlajcloster, 1. viele kleine Ortschaften. (1V2 St.) r. Stat. Wallsee, mit dem hiibsch gelegenen Schloss des Herzogs von Koburg-Gotha. — Weiter, 1 St. vom Ufer 1., an der Hohe gelegen, Schloss Clam, dem Grafen Clam-Martinitz ge- horig. R. Ardegger. Das Flussbett wird jetzt enger, auf beiden Seiten von Bergen begleitet. (2 St.) 1. Stat. Grem, Stadtchen mit der ebenfalls dem Herzog von Koburg-Gotha gehorigen Greinburg. Nun viele Klippen in dem hier eingeengten Fluss, die den »Greiner Schioall«, eine Art Riickstromung, bilden. V 2 St. unterhalb Grein, bei der Insel Worth (mit grossem steinernen Kreuz), der beruhmte »Strudel«, etwa 300 m. lang., ehedem gefahrlich; durch Sprengungen ist jetzt jede Gefahr beseitigt; die Fahrt dauert nur eine Minute. Immerhin erfordert das starke Gefalle des Stroms die Aufmerksamkeit des Steuermanns. L. Ruine Wevfenstein, dann der Flecken Struden, der Hausstein, vorspringender Felsblock, und dann der » Wirbel«, einst noch gefahrlicher als der Strudel, jetzt, nach Sprengung der Felsen- insel Hausstein, ungefalirliche Stromschnelle. L. St. Nicola, Sarblingstein, r. Ruine Frezjenstein, in hiibscher Landschaft \veiter, 1. Schloss Pcrseribeug, der kaiserlichen Familie gehorig. (2 3 / 4 St.) r. Stat. Ybbs oder Ips, Stadtchen mit Filiale des grossen Wiener Biirgerversorgungshauses und Irrenhaus. R. sieht man die steirischen Berge mit dem meist beschneiten Oetscher. — Weiter r. Savling } Station der Bahn Linz-Wien, welche hier an den Fluss herantritt. Dann r. Schloss Sausenstein, dabei die Ruinen eines Cistercienserklosters, 1809 von den Franzosen zerstort. (3 St.) 1. Stat. Marbacli. 1 St. weit auf dem Berg die jahrlich von 100,000 Pilgern besuchte Wallfahrtskirche *Maria-Taferl (400 m.) mit schoner Aussicht. — R. die Bahnstat. Krummnussbaum (S. 163). ~~ Weiter r. Mdndung der Erlaf. (3V3 St.) r. Stat. Pbclllaru (Hotel Pldner), der Donauhafen Arelape der Romer, schon im Nibelungenlied als Wohnsitz des Markgrafen Riidiger von Bechelaren (»nie ward getreurer Degen uboren auf der Erde«) genannt, wo Chriemhild auf ibrer Fahrt v om Hunnenkonig Etzel glanzend empfangen wurde. L. Klein - 184 7. Rotite: Donaufahrt Passau - Wien. Pochlarn, von wo man nach Artstetten, dem Jagdschloss des Erz- herzogs Karl Ludwig, hinaufsteigt. — Weiter 1. Ebersdovf. (3V2 St.) 1. Stat. Weiteneck, an der Mlindung der Weiten, male- rische Schlossruine mit krenelirten Tbiirmen. Dann Luberečk, ein bescheidenes Schlosschen, vom Kaiser Franz zuweilen wahrend des Sommers bewohnt. Im Vorblick erscheint nun (3 3 / 4 St.) r. Stat. Molk (Gastbaus Zum rothen Ochseri) , Markt- flecken und Station der Westbahn (S. 163), mit Bezirksgericbt, Obergymnasium, Erziebungsanstalt und 1700 Einw. Dabei auf einem Felsen, 57 m. ii. d. Donau, die beriihmte, 1089 gegriindete, 1701—38 neu erbaute, palastahnliche *Benediktinerabtei mit einer pracbtvollen, mit Gold und Marmor reich gezierten, auch wegen ihrer Orgel beriihmten Kirche, einer an Inkunabeln und Hand- schriften reichen Bibliothek von iiber 30,000 Banden und einer stattlichen Gemaldesammlung. In der Hauskapelle des Abtes wird das 60 cm. bohe *Molher Kreuz aufbewahrt, eine in Gold getrie- bene, mit Perlen und Edelsteinen geschmiickte treffliche Arbeit von 1363. Der Ort kommt unter dem Kamen Medelikhe scbon im Nibelungenlied vor. Spater stand bier ein Scbloss der Markgrafen von Babenberg, das von Leopold II. 1089 in ein Kloster umge- wandelt wurde. Dasselbe ist auch wiederholt belagert worden, so namentlich 1612 und 1685 von den Tiirken, und noch jetzt sind zwei starke Basteien mit Schiessscharten vorhanden. Das Schiff legt weit unterhalb des Orts und nur bei bobem Wasserstand direkt bei dem Flecken an. Weiter 1. Emersdorf \ r. Miindung der Bielacb. — R. Schonbuhel, Scbloss und Kloster, r. und 1. (4 St.) Aggsbach, r. die kaum zu- gangliche Ruine Aggstein, einst Sitz des gefiircbteten Raubritters »Schreckenwald«. Die Donau bildet von hier ein schones, enges Thal, die Wachau genannt. R. St. Johann, 1. Schioallenbach und weiter die sogen. Teufelsmauer, die sich vom Ufer bis zum Berg- gipfel emporzieht. (4y 4 St.) 1. Stat. Spitz, Marktflecken mit Ruine, rings um einen Weinberg gebaut, dessen Produkte einen guten Essig liefern. — R- At^isdorf, 1. St. Michael, an dessen Kirchdach secbs Tbierfiguren aus Terracotta (Pferde?); der Sage nacb sollen es Hasen sein, die bei einem hoben Scbneefall iiber das Dacb liefen. — Es folgen 1. IVosendorf, Weissenkirchen, maleriscber Flecken mit alterthiim- licher Kircbe und grosser Kultur geringen Weins. — Dann r. St. Lorenz, Rossatz und gegentiber (4 3 / 4 St.) 1. Stat. Diirrenstem (oder Tgrnstein) , ausserst male- risch gelegene Stadt mit Scbloss des Fiirsten Starbemberg; ein Glanzpunkt der Donaufabrt. Schone PfarrTcirche, altes Chorherren- stift, ausserbalb der Stadt schone Villa des Fiirsten Starbemberg. 7. Route: Stein — Talin. 185 Ueber der Stadt auf hohem Fels die *Ruine der Bur g, auf welcher bis ins 12. Jahrh. ein eigenes Dynastengeschlecht und nach ihnen die Hunde von Kuenring hausten. In dieser sass Richard Loioenherz nach seiner Riickkehr aus dem Mor- genland (1192—94) 15 Monate gefangen, bis er vom Herzog Leopold an Kaiser Heinrich IV. ausgeliefert und nach Trifels in der Pfalz gebracht vvnrde. — 1663 kam die Burg an das Haus Starhemberg. — A m 11. Nov. 1805 wnrden in der Nahe von Diirrenstein die Franzosen unter Mortier von den vereinigten Russen und Oesterreichern unter Kutusoiv und Schmidt (der hier fiel) geschlagen. Im Vorblick r. hoch am Berg die Benediktinerabtei Gotticeih. Sie liegt 4 Kil. siidl. von Mautern, 450 m. ii. M., enthalt eine reiche Bibliothek (iiber 40,000 Bande, 1200 Inkunabeln und 700 Manuskripte; auch eine vollstandige Sammlung der Schriften Melauchthons), Kupfer- stich-, Naturalien-, Alterthumer-, Miinzsammlungen und ein physika- lisches Kabinet. Die Abtei wurde 1072 gegriindet und in der Folge \vegen ihres Reichthums das »Stift zum klingenden Pfennig« genannt. Folgt r. Mautern, das romische Mutura, scbon seit 898 Stadt (1484 Sieg des Konigs Mattkias von Ungarn iiber die Oesterreicher), durch eine Jochbriicke verbunden mit (5 St.) 1. Stat. Stein (Gasthof: Rittermann ), hiibsche Stadt mit Tabakfabrik, Zellengefangnis etc., gleichsam der Donauhafen des mit ihm durch eine Hauserreihe, »Und« genannt (daher der Witz »Stein und Krems sind drei Orte«), fast zusammenhangenden Krems , Stadt mit 60t0 Einw., in der Kriegsgeschichte viol ge¬ nannt; starker Weinbau. Die in der Umgegend gefundene Erde liefert das Kremser Weiss. In der Nahe der Brucke die Ruine einer von Matthias Corvinus zerstorten Burg. Eisenbahn von Krems iiber Absdorf nach (76 Kil.) Wien 3mal in 3 St. fiir L 3,61, II. 2,71, III. 1,80 FJ. Vgl. S. 471. Das Flussbett weitet sich nun wieder aus (Tertiarform) und bildet zahlreiche Inseln. R. 1 Volfsberg am Ang er 7 Hollenburg (205 *n.) mit Ruine, dann die Miindung des Traisen, an dem 1 St. von der Donau (5Va St.) Traismauer (nicht sichtbar) liegt; alter Ort, schon als »Treysenmoure« im Nibelungenlied envahnt. htach langerer Fahrt erreicht man (6V4 St.) r. Stat. Talin 5 als Comagena von den Romern ge- grundet, einer der alteren Orte an der Donau, Station der Franz- Josephs-Bahn (Eger - Wien, R. 37), welche hier auf schoner Briicke die Donau uberschreitet. In der fruchtbaren Umgebung, dem Tullner Feld, sammelten sich 1683 die Heeresmassen zur Be- freiung Wiens von den Tiirken (S. 50). — R. Langlebarn, die Hohen des Wiener Waldes treten hart an den Strom heran; r. bei Bahnstat. Andra-Wordern Schloss Altenberg, tlesitzung des Clrafen Beust. ( 12 3 /4 St.) r. Greifenstein, Bahnstation, mit einer dem Fursten Liechtenstein gehorigen Burg; malerisch gelegen. R. Roflein. — Der Strom nimmt nun mehr siidliche Richtung an. 186 8. Rozete: Das Salzkammergut. (7 St.) 1. Stat. Korneuhurg* j Stadt von 4300 Einw., mit den Schiffswerften der Donaudampfschiffahrts-Gesellschaft; bis hier- ber streiften 1866 preussische Kavalleriepatrouillen. L. der wein- bebaute Bisamberg. — Im Vorblick r. der Kahlenberg (S. 155) und an dessen Fuss das beriihmte Augustiner-Chorherrenstift Kloster- neuburg* (S. 158), dessenKuppelnheriiberglanzen (das Dampfschiff bleibt im linken Donauarm). Unter dem Kahlenberg fort, r. das Kahlenberger Dorfel, gelangt man nach (7Y2. St.) Nussdorf (S. 470). wo man das grosse Schiff verlasst und auf einem kleinern Dampfer den Donaukanal hinauf (wie S. 133 beschrieben) nach (8 St.) Wieil gelangt, wo das Schiff am Karlsteg am Franz- Josephs-Quai (S. 11) anlegt. 8. Route: Das Salzkammergut. Vgl. die Karte der Deutsclien Alpen im Riickdeckel. Das Salzkammergut im weitern Sinu umfasst das o h er st e, im Gebirge gelegene Gebiet der Traun und zahlt auf etwa 1000 QKil. gegen 24,000 Einw., darunter 6000 Protestanten. Im engern Sinn versteht man dar- unter, mit Ausschluss des steirischen Theils, bloss den zu Oberosterreich gehorigen Antheil, ein Staatsgut mit 600 QKil. und 17,500 Einvv. Es ist, gleich Berchtesgaden (S. 213), eine Welt fiir sich, eingeschlos- sen durck einen Wall von Bergen, der nur einzelne Eingangsthore offen lasst. Auf kleinen Raum zusammen- gedrangt, finden sich hier ebenso- wohl liebliche, lachende Gegenden, durch freundliche Stadtchen, Markt- iiecken und Schlosser belebt, als grossartige, erhabene G-ebirgskessel, ausgefiillt mit den dunkelgriinen Eluten eines Sees, in welchem sich die Riesenwande oder ihre Gletscher spiegeln; Bache stauben aus schwin- deinder Hohe herab, Achen (Flusse, Bache) donnern, zu Schaum auf- gelost, in wilder, stiirmischer Wucht durch Felsenabgrunde. Genug, das Salzkammergut bietet, wie kaum ein anderer Theil der Deutschen Alpen, im reichsten und anziebeudsteu Wechsel eine Fiille von prachtigen Scenerien, in denen die Majestat der Alpenwelt mit den zarten Reizen des. Kulturlands zu den wunder- barsten Bilderu sich vereinigt. Reich ist das Salzkammergut an Salzlagern, die bei Ischl, Hallstadt und Aussee erschlossen sind. Sel- ten findet sich, wie auch in Hallein (S. 221) und Berchtesgaden (S. 214), reines Steinsalz in grosseren Massen, sondern dasselbe durchzieht, kry- stallinisch ausgeschieden, iu diinnen Lagen und Streifen einen blaugrauen Salzthon. Dieses Vorkommens hal- ber kann es nur durch Auslaugen gewonnen werden. Zu diesem Be- huf werden grosse Raume (Sulz- stiicke oder Sinkvverke) ausgehauen und susses Wasser in dieselben ein- geleitet, welches das vorhandene Salz aufldst und nach ungefahr drei Wochen als gesattigte (25 Proč.) und geklarte Soole in die Sudhauser ab- fliesst, um dort krystallisirt zu wer- den. Jahrliche Ausbeute 650,000 Ctr. Der Salzbergbau und die ihm dienen- deu Hiilfribeschaftiguugen, wie: Fal- len des Holzes, Fordern desselben auf Riesen und Flossen, das Ver- sieden der Soole, die Anfertigung der Salzfasser und der Frachttrans- port des Salzes, bilden die Haupt- erwerbsquellen der Bewobner. Vieh- zucht wird so gut betrieben, als es die Umstande gestatten. Ackerbau ist, der gebirgigen Lage halber, be- schwerlich, weuig lohuend und un- zureichend fiir die Bevolkerung- Im allgemeinen ist der Kammer- giitler arm und sejn Leben ein an harte Strapazen gewohutes. Weiber wie Manner, Deutsche bajuvarischen S. Boute: Gmunden und der Traunsee. 187 Stammes, sind in der Hegel wohl- gestaltet, frisch und heiteru Sinnes, erstereindess schnell alternd; manch- mal macht sich eine viel zu reich- liche Entvvickelung der Schilddriiseu des Halses recht unschdn geltend, und um Hallstadt herum sind Kre- tins keine seltene Erscheinung. Piir Unterkunft und materielle Verpflegung ist im Salzkammergut gut gesorgt; in grosseren Orten, wie Gmunden und Ischl, gibt es sogar H6tels, die den ersten Wiener H6- tels an Komfort nicht nachstehen, aber auch gleiche Preise baben. Bas Salzkammergut gilt als die theuerste Gegend der deutschen Alpenlander, und nicht immer ent- spricht das Gebotene den geforder- ten hohen Preišen. Reiseplan. Einfriitspunkte fiir das Salzkam- S it sind die Bahnstationen: ach (S. 165), von wo Bahn nach Gmunden; — Attnang (S. 165), Beginn der Salzkammergutbahn (S. 192) nach Ischl etc.; — Vocklabruck (S. 165), von wo Omnibus uach dem Kammersee;— Salzburg (S. 166), mit Eilvvagen nach Ischl; — Golling (S. 222), Postomnibus iiber Abtenau nach Gosau. 1. Tag: Vorm. in Gmunden (S. 188), Stadt und nachste Umgebuug (Kalvarienberg), Promenade iiber den Gmundener Berg (S. 189) und iiber Ebenzioeier und Altmunster (S. 189) zuriick. Nachm. per Dampfer od. Babn nach Ebensee und Ischl (S. 194). 2. Tag: Morgens Spaziergang zur Dachsteinansicht (S. 197), zuriick zum Panorama (Frulistiick), siidwarts auf A. Gmunden ur Salzkammergutbahn von Attnang, Station der Bahn Wion — Salzburg (B. 5), tagl. 5mal in J /2 St. nach (12 Kil.) Gmunden, s. S. 192. Ein- trittsroute fiir die von Salzburg Kommenden. Elisabethbahn vonLambach, Sta¬ tion der BahnSalzburg-Wien (R.5), tagl. 3mal in H/a — 2 St. nach (28 Kil.) Gmunden fiir I. 1,33, II. 1 , 00 , III. 0,67 Pl.; Eintrittsroute fiir die von W i e n Kommenden. Dieschmal- spurigeBahn(urspriinglichalsPferde- den Sifilis- oder Hundslogl, dami in die Bettenbach-JVildnis und -Mulile und iiber Stergens zuriick (S. 197). Nachm. per Bahn nach Aussee, Abds. am Grundelsee (S. 198). 3. Tag: Morgens zum Alt-Ausseer See (S. 198), dann den Fussvveg zum Bacliwirt oder auch nach Aussee zu- riick. Vorm. zuriick per Bahn iiber Obertraun nach Hallstadt (S. 199), ge- gen Abend nach Gosau (S. 200), Nachtlager beim Schmied oder Branil - ivirt (S. 201). 4. Tag: Zu den Gosauseen und auf die Zioieselalm (S. 201), gegen Abend zuriick iiber Gosaumiihle, Steg, per Bahn nach Ischl und ev. noch bis Strobl oder St. JVolfgang. 5. Tag: Fahrt nach Strobl oder St. Wolfg ang (S. 202), per Dampfer iiber den See, oder Spazierfahrt auf dem See bis zum Falkenstein (S. 202). Nachm. auf den Schafberg (Sonnen- untergang). Nachtlager oben (S. 203). 6. Tag:' Sonnenaufgang. Wer nach Salzburg vveiter will, geht nach St. Gilgen (S. 206) hinab und von dort mit Lobnkutscher, deu man hier bestellte, weiter;_ oder man steigt nach Winkel (S. 205) und Scharfling hinab, per Dampfer nach Mondsee (S. 205), Mittagsmahl, und von da mit Postomnibus nach Salz¬ burg in 4 St.; oder nach der Stat. Strussioalchen (S. 165) Nachm. und friih in 2Va St. 8^=* Eilige konnen diese Route unter Zuhiilfenahme der Salzkam¬ mergutbahn beschleunigen, \venn sie am 1. Tag Gmunden und Ischl, 2. Tag Aussee und Hallstadt, 3. Tag Gosau.4.Tag den Schafberg besuchen. d der Traunsee. bahn von Budvveis iiber Linz nach Gmunden, 1825—36 erbaut), die alteste Bahn Deutschlands, lauft neben der Traun in reizender Gegend, im Hin- tergrund der Traunslein, dessen Kamni bei reger Phautasie das Profil des unglucklichen Lud\vig XVI. von Frankreich zeigt, nach (14 Kil.) Stat. Trannfall, neben dom Dorf Roitham; der *Trauiifall, 15 Bi in. von der Station entfernt, sehenswerth und besonders den ans dem Flachland Kommenden wohl 188 8. Route: Das Salzkaminergut. befriedigend. Oben steht ein Schleu- senhaus, von dem ein Kanal, mit 13 m. Gefalle, hinabfuhrt. Auf ihm gleiten die schvver beladenen Salz- schiffe (meist zwischen llund 12 Uhr) in weniger als einer Minute binab zur Traun. Bester Standpunkt: Auf der Brucke unterdem Fali und am Schleu- senhaus oben; Gasthaus (theuer). (Von Lambach zu Fuss 2 St.; Lohu- kutscher bis zum W egweiser 1 St.,3 Fl.; bis Gmunden 2 1 /a St. Fahrzeit, 6F1.) Die Bahn erreicht mit herrlichem Blick auf den See (24 Kil.) Stat. Gmunden (439 m.), Bahnhof der Elisabetlibahn am Dampfschifflandeplatz, der Kronprinz Rudolf-Bahnhof (S. 192) 2 Kil. nordwestl. vom Ort. Hotelomnibus an der Bahn. Fiaker nach der Stadt; vom See- bahnhof: lspannig 70 Kr., 2spannig 1 Fl.; von dem Kronprinz Rudolf- Balinhof 1,50 u. 1 Fl., kein Trinkgeld. Gasthofe. I. Range s (Wiener Preise): Hdlel Austria, neues gross- artiges Haus am See mit hochstem Kon>fort; Prachtaussicht. — *H6tel Bellevue, an der Promenade, zugleich Kurhaus; bei langerem Aufentlialt Pensionspreise. — *Goldenes Schiff, am Hauptplatz (Landungsplatz), mit Dependenz im »Kammerhof« am See; prachtige Aussicht. — II. Ran- ges: *E6tel Laufhuber, mit Garten (Restaurant) am See, hart am Elisa- bethbahnhof, recht gut. — Goldener Brunnen, Traungasse, gut und billig. — Goldene Sonne, gut. — Goldener Hirsch, nahe dem Bahnhof, gut. — Brauhaus am Kogl, mit Garten, 5 Min. vom See, freie Lage und Aus¬ sicht. Gelobt. Cafds : Driethallemnd im Ečlelzum goldenen Schiff. Beide am Landungs¬ platz der Dampfboote. — Post, am Graben, zugleich Restauration mit Garten. — * Kastno, am Eingang der Promenade, mit Lesezimmer, Terrasse etc., Sammelplatz bei um giinstigem Wetter, auch Restaurant. Theater von Juni bis September. Bier: Brauhaus am Kogl, mit scho- ner A ussicht.— Post. — Lanfhubers Gar¬ ten, am See, schattig. — Goldene Sonne. Kurhaus (Hdtel Bellevue): Warme VVannenbader, Kuh- und Ziegen- molke, Mineralwasser. Warme Ba- der 50 Kr., Soolbad 60 Kr., Fichten- nadelbad 80 Kr., Seifenbad 80 Kr., Douchebad 40 Kr., im Abonnement billiger. Von 6 Uhr friih offen. Trinkhalle, wo alle Mineral vvasser, Molken und moussirenden Getranke verabreicht werden, im zweiten Ron- deau der Esplanade. Bader: Theresienbad, am West- ende der Promenade. — Hdtel Belle¬ vue und an der Traunbrucke. — Kalt- badeanstalt und Schtvimmschule an der Promenade, fiir Damen und Herren getrennt, Schwimmbassin 20 Kr. Die Musikkapelle des Kurhauses spielt tagl. von 11V 2 —12Va Uhr Mitt. und 6—7 Uhr Abds., an Sonntageu von ll 1 /a~12 1 /a Uhr Mitt. auf del' Promenade. Fahrten im Stadtrayon und den Vorstadten 1,20 Fl., resp. 2 Fl. pro Stunde, jede weitere 1 U St. 30, resp. 50 Kr. Fiir ein en ganzen Tag 1> resp. 1,20 Fl. Trinkgeld. Bei Re- tourfahrten 1 St. Wartezeit gestat- tet. Maut und Vorspann zahlt der Reisende. Kurtaxe (bei einem 8 Tage uber- schreitenden Aufentlialt) 4 Fl., fii r Farni lienmitglieder 1 Fl. — Musilc- taxe 2 Fl., fiir Familienglieder 50 Kr. Boote: pro Stunde 60 Kr., alles iibrige nach fester Taxe. Esel: pro Stunde 1 Fl., jede \vei- tere Stunde 60 Kr. Kunstschnitzerei : Neudegger, an der Brucke (in Traundorf). — Vesco, am Seeplatz. 6-munden, freundliche Stadt mit 6200 Einw. und fiinf Vorstadten, als Kurort stark besucht und rasch sich verschonernd, liegt in S. Route: (jmimden mul Umgebung. 189 wahrhaft bezaubernder Gegend am Nordende des Traunsees, den man fast seiner ganzen Lange nack iibersieht. Die hocb gelegene Pfarrkirche hat einen schonen Sclmitzaltar von Schwandaller. Die Kapuzinerkirche wurde 1636 vom Kaiser Ferdinand II. gestiftet. Protestantische Kirche, ein scboner gothischer Bau von rothem Kalkstein; — alterthiimliches Rathliaus am Hauptplatz; — die See- Iclause mit dem sogen. Thorle, die bei Hochtvasser die Stadt vor Ueberschwemmung schiitzt. —HiibsclieGarten mit geschmackvollen Landliausern nnd neu angelegte Promenaden umgeben die Stadt*, schoner Ueberblick von der *Esplanade, einer am Seeufer sich hiu- ziehenden Promenadenallee. Herrliche Aussichtspunkte in unmittel- barer N ah e: die I Vunderburg (10 Min., nordl.), im Anschluss der Kalvcirienberg (weitere 5 Min.), in erster Reihe zu empfehlen. Brdu- hausgarten am Kogl (nordvrestl., 5 Min.). In westlicher Richtung die *V'ilIa Satori (25 Min.), umgeben von reizenden Parkanlagen und Waldpartien, einem Schweizerhauschen, wo Milch und Kaffee zu haben, und einer Gloriette, welche die ausgedehnteste Seeaus- sicht bietet. Der vom Westende der Esplanade liinfuhrende Weg ist roth - griin markirt. Allgemeines Bi Id. L. iiber bliihenden Wiesen und Waldern schroff ansteigend der imposante Traunstein (1688 m.), weiter zuruck der gerun- dete Erlakogl oder Spitzelstein (1570 m.), im Hintergruud der Schonberg mit dem libide?« Kogl (2090 m.), dann der bewaldete Eibenberg (1569 m.): r. vom See der Sonnstein (923 m.), darunter auf griiner Landzunge Traunkirchen. Umgebung. Eilige besuchen den Kal- varienberg, gehen dann durcli die Satori-Anlagen iiber den Gmundener Eerg zur Reindlmuhle und iiber Ebenzweier wieder zuruck, 5—6 St. . 1) Scliloss Ort (15 Min.), scbon un 10. Jahrh. erivahnt. 1626 hauste der Graf Adam von Herbersdorf hier, beriichtigt durch die Grausamkeit, rnit der er die rebellischen Bauern behandelte: »4000 erscblagene Bauern ruhen hier; Bauernkrieg am 13. Nov. 1626« lautet die Inschrift am Bauern- grab bei ( 1/2 St.) Pinadorf (s. unten). Bas Seeschloss Ort ist mit dem Eandschloss durch eine 130 m. lange Brucke verbunden; beide Schlosser sind im Besitz des Erzherzogs Jo¬ hann von Toscana. Zunachst dem Eandschloss die prachtvolle Villa der Grossherzogin von Toscana (436 m.). 2) Altmunster (40 Min.). Der altere lheil der Kirche stammt von 1472, hubsches Altarblatt von Sandrart, ^chnitz-vverke ebenfalls von einem fechwandaller (1796). Im Presbyte- nnm k das Marmordenkmal des Gra- fen "Herbersdorf (s. oben). In der Allerheiligenkapelle ein interessan- ter Altar aus Topferthon, aus dem Mittelalter. Im Pfarrhof Gemalde. Gute ltestauratiou. 3) Schloss Ebenzueier ( 3/4 St.), gute Restauration mit Garteu, herr¬ liche Aussicht, eine Zierde des See- ufers; jetzt Eigenthum der Grafin Chambord, Ilerzogin von Bordeaux. Station der Salzkammergutbalin. 4) Altmuhle ( 3 /4 St.), scbon ge- legener Gastgarten. Der dahin fiih- rende, erst 1879 vollendete, Nach- mittags schattige 'VVeg geht hart am Ufer der Traun entlaug an der neuen Marienbriicke vorbei bis zur Spin* nerei Theresientlial und von hier, der blau-gelben Markirung folgend, 5 Min. bergan. Ueber die erivahnte Marienbriicke gelangt man in die 1879 eroffneten Kronprinz Rudolfs- Anlagen, welche ausgedehnte, wohl- gepflegte Waldspaziergange bieten. 5) Am jenseitigen Seeufer (des Morgeus schattig) liegen die Restau- rationen: Griinberger Gut (Va St.J, Prillinger (40 Min.), Kleine Bamaau 190 8. Route: Das Salzkammergut. 50 Min.), Goisen (1 St.), Konig von Hannover (G/a St.). Weitere Ausfllige. 6) Ueber d en Gmundener Berg (822) m.)’zur Reindlmuhle und liber Ehenz- weier zuriick 5—6 St. Fahr- und Fuss- weg, leiclit zu gehen; Fiihrer iiber- fliissig. Auf der Fabrstrasse am Kal- varienberg vorbei nacli ( J /2 St.) Pins- dorf (Bauerngrab, s. oben) \vestwarts, dann siidivestl. den Abhang des Bergs hinan und in derselben Riclitung iiber den lang gestreckten Riicken (755 m.) des Gmundener Bergs hin; schone, wechselnde Aussicliten auf den See, iiber die Thaler und 'Ge- birge. Nun am Siidabhaug hinunter in die (3 St.) Keiiullniiihle, gute Be- Avirtung. Auf dem Riickweg den kleinen Graben ostvvarts hinan und in anmuthiger Gegend iiber die Stein- bruckmuhle nach Ebenz\veier (l J /2 St.), Altmiinster (s. oben). 5) Nach (12 Kil.) Traunkirchen, Dampfschiff- und Eisenbahnstation. Interessante *Fahrstrasse dahiu, am See entlang, iiber Ort, Altmiinster und Ebenzmeier. — *Traunkirchen (Post; Fellner, mit Terrasse, wundervolle Aussiclit), ein Dorf, reizend gelegen auf einer in den See vorspringen- den Landzunge, gleich Altmiinster eine uralte Ansiedelung. Die Pfarr- kirche, von 1632, zahlt zu den schbn- sten des Landes. — Gutes Gasthaus »Am Stein«, 20 Min. von Traun- kirchen. 6) Zum (3 St.) Laudaclisee (881 m.) iiber die Himmelreichsioiese ; wenig besclnverlicher Fussweg; Fiihrer un- nothig, da der Weg roth-gelb mar- kirt ist. Man steigt in siiddstlicher Richtung aufivarts zwischen Gehdf- ten, gegen den Riicken des Bergs, dann durch schattige Waldgruppen hinan zur (l 1 /* St.) Himmelreichsioiese. Schone Aussicht. Nun , dem Kamm des Bergs folgend, etwas siiddstl.iiber das llochgeschirr (994 m.), von wo herrlicher Blick auf den Dachstein, und dann abwarts, r. haltend, iiber die Siebenbrunnen zum (3 St.) Lan- daclisee (881 m.), in malerischem Felskessel; r. westl.Traunstein, siidl. Schrattenstein, Katzenkogl, inmitten der ki eine, griine See und an dessen Nordgestade die Ramsauer Alphiitte (landlicho Erfrischungen). Schones Echo; giinstigste Beleuchtung gegen Abend. Auf dem Riickweg ivendet man sich von Siebenbrunnen 1. in den Schlierfgraben hinunter zur Re- stauration (l J /4 St.) Kleine Ramsau und mittelsKahns nach (% St.) Gmunden. 7) Auf den Traunstein (1688 m.), in 4—5 St., nur mit Fiihrer. So ver- lockend er hereinsieht, ist seine Be- steigung doch nur geiibten Berg- gangern anzurathen; die Aussicht nicht so lohnend wie jene vom Schaf- berg und Ivranabittsattel. DampfschiffalirtuberdenTrauiisee (der Bahnfahrt vor- zuziehen, obtvohldieselbenichtminder scbone Aussichten gewahrt). DampfschiffahrtvonGmundennach Ebensee melirmals tagl. in 1 St., 1 Fl.; Retourkarten, 4 Tage giiltig, 1,60 Fl! — Traunkirchen 65Kr.; Retourkarten 2 Tage giiltig, 1 Fl. Ruderboote: Gondel, je nach der Grosse, mit 1 oder 2 Schiffern. Yon Gmunden aus: Fiir eiuen Schiffer, fiir jede Stunde 60 Kr., nach Ort 30 Kr., Altmiinster 80 Kr., Ebenzmeier und Engelgut 90 Kr., Hoysen 1 Fl., Stein 1,90 Fl., Traunkirchen und Eisenau 2 Fl., Karbachmiihle 2,20 Fl., Eben¬ see 3 Fl. fiir hin und zuriick. Warte* geld fiir jeden Schiffer pro Stunde 30 Kr. Der *Traun- oder (ilmindener Sec, 422 m. ii. M., 12 Kil. lang, 3 Kil. bn-it. 191 m. tief, zahlt unstreitig mit zu den schonsten Seen der Deutschcn Alpen; in Oberosterreich nimmt er den ersten Kang ein. Es ist der Kontrast des Lieblicben mit dem Ernsten, der ihn so reizend gestaltet: im N. und W. leicht gewellte grunlielie Ilugel mit Al r aldgruppen, im O. und S. massige Felsgebilde, in prallen IVanden unvermittelt dem smaragdenen Gevrasser entsteigend. Der See, in seinem nordlichen Tbeil tast stets erregt, bat bei nor- S. Hotite: Traunsee - Langbath. 191 malem Wetter seinen regelmassigen Passatwind, Abends und Mor- gens den »Bergwind« aus S., Tags iiber von 10 Uhr ab den ofthef- tigen »Landwind« aus N. Der nicht selten urplotzlich einfallende Siidwestwii]d, meist »Vicbtaner Wind« genannt, thiirmt Wellen- berge zu namhafter Hohe empor. Der Traunsee ist das tiefste und bewegteste Gewasser des Salzkammerguts. Aeusserst selten gefriert der See, das letzte Mal 1830 bei —29° C. Kostliche Fische bevolkern ibn , so: Lachsforellen, Rheinanken und Forellen, Heclite u. a. — Bei der Ausfabrt von Gmunden hiibscher Ruckblick auf die Stadt und freier Ausblick auf die Umgebung des Sees, 1. der Griinberg und Traunstein, r. Ort, Altmiinster, Ebenzweier, die Vicbtau; dann wendet sich das Schiff r. nach der Dampfschiffstation. Traurikirchen (S. 190), ein entziickend scliones Landschaftsbild, der Glanzpunkt des Sees, gegenuber L die KorbachmiLhle. — Bei dem Kap des Sonnsteins nochmals weiter Blick ruckwarts gegen Gmunden, dann plotzlich verandertes Bild: das obere Ende - des Sees. Das Traunthal offnet sicb gegen S., 1. die Hohe Schrott (1783 m.) und der Schonberg (2093 m.), Scheibling- und Augster Kogl am Todtengebirge, im Vordergrund Ebensee osti. und Lang- bath westlich der Traun. Man landet in Langbath (Station der Salzkammergutbahn und auf dieser nach Ischl, S. 192), Dorf, mit dem jenseit der Traun ge- legenen Ebensee (425 m.) 4720 Einw., schon im 15. Jahrh. er- \vahnt ; das grosse Sudwerk, wohl das besteingerichtete dieser Art, ist sehr sehenswerth. Die Soole wird zu von Hallstadt und x /a von Ischl hergeleitet. Eintrittskarten nach Meldung in der Kanzlei. man dnrcli den Wald anf gelb markirtem Weg 1. des Sees (am Siidgestade) hin znm (Va St.) Jager- liaus nnd (1. bleiben) etvvas anstei- gend (12 Kil.) zum Hintern Langbath- see (727 m.), kleiner als der vorige, aber ein scliones Bild erhabener Ein- samkeit; dariiber die Felshauge des Lecken- und Hollengebirges bis zu 1862 m. ansteigend. 3) Auf den Kranabittsnttel, von Langbath in 4 St., von der Krehalpe in 3 St. Berg\veg, nicht sehr be- schwerlich; Fiihrer rathlich, etvva 2 Fl. Der ziemlich steile Weg fiihrt von Langbath hinan zu den Alp- liiitten des (3 J /2 St.) Kratiabittsattels und in leichter Steigung zum (4 St.) Feuerkogl (1591 m.), dem nordostlichen Eckpfeiler des Hollengebirges. Herr- liclie Aussicht auf die sieben Seen, besser aber noch vom Schafberg. SoolbaderbeiJlIariaBitc/iTie^Eben see Nr. 81. Gasthauser: Zur Post, nach st dem Landungsplatz. — Backenioirt., Vor- garten mit Sommerliaus. Fiihrer werden besorgt. Ausfliige : 1) Zum (2 J /4 St.) Offen- see (651 m.), siidostl. von Stat. Stein- kogl, guter Fahrweg, nicht zu fehlen. 2) Zu deu (12 Kil.) *Langbathseen, guter Fahrvveg bis zum (9 Kil.) vor- dern See, dann 3 Kil. Fussweg, nicht zu fehlen. — Yom Dorf Langbath (s. oben) fiihrt der unterhaltende Weg westwarts nach (7 Kil.) der Kreh oder In der Kirch, Meierei und Gast- haus. Nun eben hin zum (9 Kil.) Vordern Langbathsee (675 m.), 1 Kil. lang und 1/2 Kil. breit, 32 m. tief. Waldeinsamkeit ist sein Charakter, dem Fischsport liefert er Schwarz- reiter (Salmo alpinus). Nun wandert Tom Traunsee nach Ischl. 18 Kil. Falirstrasse, 16 Kil. Eisenbahn, 5mal ln V 2 St.; letztere unbedingt vorzuzieben. Nabereš S. 192. 192 8. Botite: Das Salzkammergut. B. Die Salzkammergutbahn. Von Attnang iiber Ischl, Hallstadt, Aussee nach Steinach. Die ganze Lime der Salzkammer¬ gutbahn geht von Seharding bis S eh- thal, doch kommt fur uns liier nur die Strecke von Attnang bis Steinach in Betracht. Diese Theilstrecke der k. k. priv. Kronprinz Rudolf-Babn, eroffnet am 23. Nov. 1877, gebort in landschaftlicherBeziehungunstreitig zu den schonsten Bahnen der Deut- schen Alpen; sie ist reich an schvvie- rigen Bauten, der langste Tunnel misst 1428 m., erreicbt aber nur eine Meereshohe von 833 m. Der erste Tlieil der Strecke, Att¬ nang- Gmunden, ist ohne besonde- i*es Interesse, die Strecke Gmunden- Ebensee legt man wohl besser mit dem Dampfschiff zuriick. Den Glanz- punkt der Bahn bil det die Strecke von Steg bis Aussee. 8^3= Von Attnang bis Ischl L, dann r. sitzen! 3 Ziige in 5Va St. Von Stat. Attnang (S. 165) zweigt die Salzkammergutbahn 1. von der Elisabethbahn nach Salzburg ab. R. das graflich Cham- bord’sche Schloss und jetzige Redemptoristenkloster Puchheim. Ueber (6 Kil.) Stat. Aurachkirchen (465 m.), an dem aus dem Bauernkrieg bekannten Pinsdorf ( S. 189) voriiber, zur (12 Kil.) Stat. Gmunden, V 2 St. westl. von der Stadt (Naheres S. 188), von der man nichts sieht; nur der Traunstein prasen- tirt sich schon. Man setze sich 1. — Nun 1. die Villa Sa¬ tovi, Seeschloss Ort (S. 189), Villa Toscana, Villa Wurtemberg, Dorf Altmiinster. — Bei (17 Kil.) Stat. Ebenziueier (S. 189) er- blickt man zuerst den *Gmundener See (S. 190). — Hierauf fiihrt die Bahn an der (1.) schonen Villa Wanda, Villa Traunblick, Villa Stenglin vorbei und tritt bei Vichtau hart an den See heran; voli er *Blick auf den Traunsee und den sich gegeniiber aus dem Wasser erhebenden Traunstein; r. die Villa Toscana. Folgen (22 Kil.) Stat. Traurikivchen, (24 Kil.) TraunJcirchensee, reizend gelegenes Dorf auf einer Landzunge (S. 190). L. die kunstvolle Landstrasse, dann durch einen kleinen Tunnel und bald darauf in den 1428 m. langen, ausgemauerten Tunnel des Sonnensteins (Sonnsteinspitz 923 m.), den grossten der Bahn. Am Dampfschiff- landeplatz die Haltestelle Traunsee und dabei die (28 Kil.) Stat. EbeilSee (425 m.; Bahnvestaurant ), fiir die Dorfer Ebensee und Langbath (Naheres S. 191), an der Siidspitze des Traunsees. Die Bahn geht im lieblichen Traunthal thalaufwarts. R. die Traun, 1. der Hohe Schrott (1783 m.). — (36 Kil.) Stat. Lang- wies (Gasthaus). — (40 Kil.) Altersee-Weissenbach (456 m.; Gast- haus Zur Post). Dann der herrliche Thalkessel von 8. Route: Isclil - Aussee. 193 (44 Kil.) Stat. Isclil (468 m.; jBahnrestaurant). Naheres S. 194. gf^TTeber das Landschaftliche der nun folgenden Strecke bis Aussee, die Ortsbeschreibung und die Ausfliige s. Naheres S. 197. Die Bahn umfahrt Ischl, 1. der Sirius- oder Hundskogl (598 m.) und der Ischler Salzberg; r. der Hainzen (1637 m.). — (49 Kil.) Stat. Laufen, der alte Markt jenseit der Traun (S. 197). — (52 Kil.) Stat. Anzenau (487 m.), an der (r.) Eimniindung des Ober-Weissenbach- thals. — Im erweiterten Thal nach (54 Kil.) Stat. Goisern (500 m.), protestantischem Dorf. Im Vorblick die Thalkluft, in welcher der noch nicht sichtbare Hallstadter See liegt (S. 199). L. Strasse liber die Potschenhohe nach Aussee. Man nehme r e c h t s Platz! (57 Kil.) Stat. Steg* (513 m.), am Nordende des Hallstadter Sees; jenseit der Traun der Ort Steg, Ausgangspunkt der Dampfschiffe auf dem See (vgl. S. 198). — Nun entrollt sich r. mehr und mehr ein grossartiges Landschaftsbild, wie es keine der anderen Alpen- bahnen bietet. R. der See, dahinter die Ramsauer Gebirge mit dem Gosauhals, ferner der Plassen (1952 m.), im S. der Krippen- stein (2105 m.), schon zur Dachsteingruppe (im weitern Sinn) ge- horig; 1. der Sarstein (1973 m.), unter dessen Wanden die Bahn dahin zieht. — R. driiben, am Eingang des Gosauthals (S. 200), die Gosaumuhle ; durch den 160 m. langen Wehrgrabentunnel, r. drii- ben das liber einander gebaute Hallstadt (S. 199), an der Villa eines Englanders und dem schonen Schloss Grub voriiber nach (67 Kil.) Stat. Obertraun (Gasthof Hinterer), Dampfschiff- station (S. 198; 10 Min. von der Bahn), nachste Bahnstation fiir Hallstadt; Kahnfahrt (*/2 St.) lohnend (80 Kr.). Zur *Koppenbriiller Hohle (600 m.), in deren Tiefe ein unterirdisches Wasser rauscht; man kanu 1 St. weit eindringen. Nur mit zuverlassigem Piihrer. Auf der Ausseer Strasse ca. 1 St., dann 1. abwarts zur Hohle. Nun in das enge Koppenthal, mit welchem die Bahn einen Halb- kreis um das r. liegende Koppengebirge bildet, 1. der Sarstein, ein im Winter gefahrliches Lawinengebiet. R. die Koppenbriiller Hohle (s. oben), von der Bahn nicht sichtbar. Das Thal erscheint voll- standig abgeschlossen und gleicht viel dem »Gesause« (S. 295). — Endlich offnet sich das Thal und bietet einen schonen Anblick des anmuthigen alpengriinen Thalbeckens von (80 Kil.) Stat. AuSSee (Bahnrestaurant), gegeniiber dem Dorf Unter-Kainiscli; Aussee liegt 2 Kil. nordl. (Naheres S. 197), Omnibus am Bahnhof. — Nun an grossen Moorlagern voriiber zur (89 Kil.) Stat. Kainisch (769 m.); 2 Kil. siidwestl. der Oedensee (764 m.). Weiter mit einer Steigung 1:50 zum Knappenmoos, der Wasserscheide zwischen Traun und Enns; 1. der Wallfahrtsort Maria-Kumnitz, 1. der aussichtsreiche Lawinenstein (1961 m.; in 3 St. zn besteigen), Oesterreich- Ungarn. ^ 194 8. Route: Das Salzkammergnt. r. Schloss Grubegg. — (99Kil.) Mitterndorf-Zauchen (797 m.), J /4 St. von Mitterndorf; im Vorblick r. der gewaltige Grimming. Weiter r. Krungl, 1. das protestantiscbe Tauplitz (891 m.), iiberragt von dem Todtengebirge. — (104 Kil.) Stat. Klachau (Gasthaus Meierl), wo die Babn mit 833 m. ikre grosste Meereshohe erreicht. Von hier beste Besteigung des Grimmings (2351 m.), mit Fiihrer in 6 St.; recht bescbwerlich und nicht lobnend genug. Ueber den Wallerbacb (30 m. hohe Briicke), 1. Lesser und durch den Engpass der Klachau und den Burgstaller Tunnel (332 m. lang), 1. oben das uralte Dorf Piirg (bekannt durch dieProtestanten- auswanderung unter Kaiser Ferdinand II.), r. in der Tiefe Dorf Unter - Grimming (633 m.; Kalswirt); durch den 180 m. langen Unterburger Tunnel. An der (r.) Villa Fischerlehen vorbei, dann Einmiindung in die Linie Selztkal-Bischofshofen der Westbahn auf (116 Kil.) Stat. Steinacli - Irdning (642 m.; Bahnrestcmrant ); Naheres S. 233. . C. IschI, Aussee, der Hallstadter See und die Gosauseen. Ischl. Gasthofe. I. Ra n ge s: *Kaiserin JSlisabeth (Pl. a), schonste Lage, hoch- ster Komfort. Table d’h6te. Ent- sprechende Preise. — Hčtel Bauer (Pl.b), 10 Min. von Ischl, auf eiuer Anhohe, mit reizender Aussicht, luxu- rioser Bau, mit hochstem Komfort. Gartenanlagen. Nie geahnte Preise. Table d’liote. — *Goldenes Kreuz ( Pl.e), behaglich, gelobt, Bougie 40 Kr., Serv. 40 Kr., Restauration a la carte, Pens. 4 Fl. — Post (Pl. d), neben der Kirche. Station der Postomnibus, Post uud Telegraph im Nebentrakt. Garten. Pens. pro Ta,g 3—4 Fl. — Erzherzog Fram Earl (Pl.e), hiibsch gelegen, mit kleiner Gartenanla ge. — Victoria (Pl.f), Pfarrgasse, giin- stige Lage, zunacbst den Badeanstal- ten, neu.—II. Ran ge s: Bagrischer Hof (Pl. g), schone Lage an der Pro¬ menade, neu, gut und nicht zu theuer. — *Goldener Štern, Kreuzplatz, ge¬ lobt. —jfroldene Krone, nahe der Salz- burger Strasse an der Ischl, mit Garten und Glassalon, billig, gern besucht. Caf^s: Bamsauer, der Post gegen- iiber, ganz nach Wiener Art, viele Zeitungen. — T Valter, auf der Espla- nade. — An den meisteu, schonsten Punkten ist trefflicher Kaffee zu haben. Kursaal mit Kasino und Lesesalon, grossen Salen, Cafd und Terrasse. Reiche Auswahl an Journalen; Spiel- zimmer. Eintritt frei. Jede Woche einmal Rdunion, 80 Kr., Damen frei. Theater: Kreuzplatz, taglich. *) Der nothige Vorspann ist von den Reisenden zu entrichten. — Trinkgeld fiir Zweispanner 90 Kr., fiir Einspiinner 70 Kr. — Nach Gosau, Mondsee Trinkgeld fiir einen Zweispanner 1,50 Fl., fiir Ein ' spanner 1 Fl. ■ Salzburg •surJJacJistain.ATisicht. 8. Ruute: Isclll. 195 Fiir Fahrten im Bereich der Kur- ortsgemeinde, zu \velchen auchjene nach Inner-Weissenbach, Laufen und in die Rettenbachmiihle gehoren, ist fiir eine einspannige Fuhre bis zur Bauer einer Stunde 1 FL, fiir eine zioeispan- nige Fuhre 2 FL zu geben; Trink- geld eingerechnet. — Nach Ablauf Post u.T elegraph im H6tel ZurPost. Sesseitrager habeu gleicbfalls einen amtlich aufgestellteu Tarif. Bergfuhrer nach festem Tarif, sonst pro Tag 3 FJ., mit Ueberuach- ten 4 FL Kuranstali. Vom 15. Mai bis 30. Sept.: Dampf-, warme und kalte Ischl und Umgebung. der ersten Stunde wird der Preis nach Viertelstunden berechnet. — Bie Mautgebiihren sind vom Rei- senden zu entrichten. Eisenbahn: Nach Wien per Att- nang in 8 und 12 St.; — Salzburg in 41/2 und 5 St. Postomnibus: Nach Salzburg 4 FL, tag L Vorm., S. 206. — Strobl in l 3 /^ St. fiir 80 Kr., S. 206. Bader aller Art, Salz - Inhalationen, Mineral wasser, Molken , Krauter- safte und Erdbeeren. — Ausserdem besondere Kalticasserheilanstalt. Kurtaxe: Vom 8. Tag des Aufent- halts an zu zahlen 8 Fl., weniger Bemittelte 6 FL, die Gattin 2 Fl., vveitere Angehorige 1 Fl. Musiktaxe: Bei iiber achttagigem Aufenthalt 3 Fl., Familienglleder 1FI. 13 * IvpVnAL™* . ."" “ 196 8. Route: Das Salzkammergut. Bademusik: Morgens im Rudolfs- g ar ten, Abends von G Uhr an auf d er Esplanade oder vor dem Kursalon. Schwimmschule: An der Ischl, 1. der Ebenseer Strasse (2 Min.), von 7 Uhr Morg. bis 8 Uhr Abds. (von 11 — 1 Uhr Mitt. ausschliesslich fiir Damen) geoffnet. Flussbad im Ka¬ binet. Bad fiir Freischwimmer 20 Kr. Monatsabonnement 3,15 KI. Isclll (468 m.), Marktflecken mit 4000 Einw., auf der Halbinsel gelegen, die von der Traun und der Isehl gebildet wird, Mittel- punkt und Hauptort des Salzkammerguts, uralt und seit 1466 zum Markt erhoben, verdankt sein Emporbluhen dem Salzberg (S. 197), entdeckt 1562, dessen Soole jahrlich 200,000 Ctr. Salz liefert. Seine jetzige bedeutende Bliite aber erreichte es erst, nachdem 1822 die Soolbader errichtet wurden und seit 1856 die kaiserliche Familie regelmassige Sommersaison daselbst zu halten pflegt,. Die Zakl der Kurgaste betragt gegen 4000 Personen jahrlich, ungerechnet die vielen Passanten. Ischl ist eins der theuersten Bader, und der be- scheidene Reisende findet in der hohen Saison hier kein angenehmes Unterkommen. Auf der * Sophienesplanade gibt sich das Badepublikum gegen Abend Rendez-vous (dannMusik); im Mittelpunkt derselben das schone Seeauer’sche Haus mit einem Balkon, auf vier Metallsaulen ruhend. Auf der Esplanade eine Erzstatue der Hygiea mit In- schrift. — Unweit davon das Kasino oder der Kursalon. Bemer- kenswerth sonst: die Pfarrkirche, 1755 erbaut, hiibsche Altar- blatter von Kupelioieser; der hohe, schlanke Thurm mit einem eingemauerten Romerstein stammt aus dem 13. Jahrh. — Die neue protestantische Kirche. — Der katholischen Kirche gegeniiber: das Badehaus mit Saulengang und bequemen Badevorrichtungen; die damit verbundene geschmackvolle Trinlclialle schiitzt vor ungiinsti- ger Witterung. — Gegeniiber der Rudolfsgarten, gewohnliche Mor- genpromenade, mit der Biiste des Erzherzogs Rudolf (Eisenguss) und Schlamm- und Moorbadern. — Das Jc. h. Salinen-Dampfbad, 1841 erbaut, in das die iiber der Sudpfanne des sogen. Tiroler Werks schwebenden Sooledampfe geleitet und hier als Dampfbader oder zu Inhalationen benutzt werden.— Das Salzsudicerh, Besichtigung nach Anfrage in der Kanzlei r. (jene des Ebenseer Sudhauses ist inter- essanter). Neues, elegantes Theater. — Die Kolossalbuste des Dr. Wirer von Rettenbach (1844) errichtete »das dankbare Ischl seinem Wohlthater«, einem Wiener Arzt, durch dessen Bemiihungen Ischl zum Kurort sich gestaltete, in Wirers Garten. Spaziergange und Ausfliige: 1) (i /4 St.) Die kaiserliche Villa (nordl. der Ischl, nul* iu Abwesen- he.it der kaiserlichen Familie) mit prachtigem Park und Blumenflor, oben herrliche Aussiclit (Morgen- beleuchtung), ebenso 2) ( 1/4 St.) St. Karolinen-Pano¬ rama (Kaffee), 1. von der Strasse nach Ebensee. 3) (Va St.) Kaiser-Franz-Josephs- Platz (westl.), schone Uebersicht des Marktfleckens und der Ebenseer Ge- birge (Abendbeleuchtung). 8'Route: Von Isclil nacli Aussee. 197 4) (1/4 St.) *Kalvarienberg (vvestl.) und Ahornbiihel (Kaffee). 5) ( 3 /4 St.) ^Dachstein - Ansicht (nordwestl.), entweder auf der Salz- burger Poststrasse oder 1. am kai- serlichen Park vorbei, einer der schonsten Aussichtspunkte,besonders auf den *Dachstein; unweit davon der Hohenzollern- Wasserfall. 6) (1 St.) Der *Sirius- oder Hunds- kogl (Henriettenhohe, 598 m.), uber die Traun durch JVirershain hinan. Schone Uebersicht des Markts (Mor- genbeleuchtung). 7) (1 St.) Rettenbachmiihle (Kaffee) und Wildnis, letztere waldbewach- sene Klanim sehr selienswerth, be- sonders Abends. Riickvveg iiber Ster- zensabendsitz in % St. 8) (P/4 St.) Ruine Wildenstein, am Abhang des Katergebirges, mit scho- ner Aussicht iiber das ganzelschler Tlial. Von Ischl n 9) Zum Salzberg (996 m.). Die Fahrstrasse fiihrt siidostl. iiber Rei- temdorf in das Thal des Sulzbachs und binan nach (8/4 St.) Pernek; im Berghaus hier werden die Erlaubnis- sclieine zum Befahren des Bergs er- theilt. Nun (IV4 St.) Eaiserin Lndo- vica-Stollen, durch den die Einfahrt auf kleineu Sesselwagen geschieht. Auf einer 64 m. langen Rutschbahn geht es hinan bei den Kaiser Jotephs- und nordl. in den Maria- Theresia- ,Stoli en, durch den man wieder zu Tage fahrt (1 St.). Die vrochentlich stattfindende Beleuchtung wird den Kurgasten kundgegebeu; ausser der Zeit kostet diesolbe 6 Fl. Lohuender ist die Befahrung in Berchtesgaden oder Hallein, S. 214 und 221. 10) Vom Salzberg in l J /a St. auf die - Hiitteneckalpe, mit schonem Pano* rama der Dacbsteingruppe. ach Aussee. a) Mit der Eisenbahn: Von Ischl iiber Steg, Obertraun nach (36 Kil.) Aussee, tagl. 5mal in IV2 St. fiir I. 1,75, II. 1,32, III. 0,87 Fl. b) Auf der Landstrasse iiber die Potschenhohe nach (27 Kil.) Isclil in 5% St. Wagen: EiDspanner 6, Ziveispanner 10 Fl. Eisenbahn s. S. 193. — Die Fahrstrasse fiihrt im Traunthal aufwarts liber (6 Kil.) Laufen (479 m. Rossi; Traube; Ilanner), Bahnstation, altester Marktflecken des Salzkammerguts (seit 1282); (7 Kil.) Anzenau (r. im Ober-Weissenbachthal die [2 St.] Chorinslcy- Klause [627 m.], grossartiger Wasserbau zur Holzschwallung); (6 Kil.) Goisern (500 m.; Zur Wartburg ), uraltes Dorf mit einem Bethaus fiir die Protestanten, die hier herum sehr zahlreich (etwa 3900) sind (evangelischer Gottesdienst Sonntags 9 Uhr), und bei der Wegetheilung 1. (r. gehts zum Hallstadter See) nach (13 Kil.) St. Ag-atlia, wo sich die Aussicht iiber den Hallstadter See (S. 199) erschliesst; die Strasse steigt steil empor zur (18 Kil.) Potschen- hohe (982 m.), ohne Aussicht. Erst beim (22 Kil.) Baclnvirt offnet sich der Blick iiber das *Thalbecken von Aussee, eins der schon- sten der deutschen Alpenwelt; 1. der Sandling, geradeaus im O. das Todtengebirge, siidl. (r.) die Dachsteingruppe. (27 Kil.) AllSSee (662 m. Hotel Erzherrzog Rranz Karl' ; Hackl mit Terrasse; Sonne;Blaue Traube; Stiiger), ohsrsteirischer Marktflecken und Bahnstation (S. 193) mit 1500 Einw., grossen Salzsudhausern (jahrlich 700,000 Kilogr. Salz), ausserst malerisch an der Traun ge- legen. Aussee hat ein sehr kraftiges *Soolbad, Kurhaus mit Wan- delbahn, Schwimmschule etc. und wird wegen seiner grossartigern Umgebung und seiner lustigen, liederreichen Bewohner von vielen 198 8. Route: Das Salzkainmergiit. dem vornehmen, gerauschvollen nnd noch theurern Ischl (auchAussee ist nicht mehr billig) vorgezogen. 1 U St. nordl. liegt das Hotel Elisa- beth, friiher Dr. Schreibers Sanatorium, zugleich komfortabel einge- richtete, aber nicht billige Wasserheilanstalt mit grosser Veranda, Salons etc. Sehenswerth: In der Ffarrkirche alte Grabsteine von Familien, die durch die Keformation zur Auswanderung gezwungen wurden; eine Tafel, die 60 Namen der 1848—49 gefallenen Soldaten dieses Bezirks entkaltend. — In der altern Spitalkirche schones Altarblatt von 1449. — Die Hauptpromenaden fiir das Badepubli- kum sind die Mezserypromenade, die Elisabetlipromenade, der Frater und der Lenauhiigel. Ausfliige: 1) Nacli *Alt-Aussee und demSalz- berg (709 m.) 1 St., Fahrstrasse bis Fischernclorf (W agen 2,50, bezw. 4,50 Fl.; auch Omnibus) und 3 /4 St. guter Fussweg. Den Erlaubnisschein zum Befahren des Bergs ertheilt die Sa- linenvervvaltung in Aussee. An der Alt-Ausseer Traun in lieblicher Ge- gend hinan zu dem ein prachtvolles Bild gewahrenden Alt-Ausseer See (709 m.) mit seinem hellgriinen Was- serspiegel, an welchem die Dorfer Alt-Aussee (Wirtshaus) mit Hohen- lohe’sclier Villa und Fischernilorf (guter Gasthof, Fische) liegen. Vom Dorf Alt-Aussee westwarts fiihrt der gute Fussweg zum Berg- haus am Moosberg, von wo die Be- fabrung des Salzbergs beginnt. 2) Ein lohnender Aussichtspunkt ist der Loser (1836 m.), ein west- licher Auslaufer des Todtengebir- ges, 4 St. Alpvveg; Fiilirer (2—3 Fl.) ndtliig, im Gasthaus vou Alt-Aussee zu erfragen (man kann sich hinauf- tragen lassen); Lebensmittel mitzu- nehmen. 3) Zum *Grundelsee (709 m.) 1 St r Fahrstrasse (Wagen 2,50, bezw. 4,50 Fl.; auch Omnibus) und Fusssteig der Traun entlang, in reizender Ge- gend. Er ist der *Glanzpuukt des Ausseer Beckens, die Perle dessel- ben und iibertrifft an stillem, male- rischem Reiz den Alt-Ausseer See. Beste Beleuchtung Abends. Man gelit am nordlichen Seeufer entlang zum (O /4 St.) Gasthaus des Albin Schrammel (auch fiir langern Aufeuthalt); von liier entweder Seefabrt oder auf der Strasse am (2 St.) TVirtshaus zum Lad- ner vorbei, nach ( 2 3 /4 St.) Gossl, von wo aus man den *Toplitzsee (716 m.) und den ( 3 J /2 St.) *Kammersee besucht; beide mit dem Grundelsee verbunden, wuuderschon am Fuss des Todten- gebirges gelegen. Lohnendster Aus- flug. Seit 1879 wird der Grundelsee von einem Dampfschiff befahren. Von Ischl zum Hallstadter See. Eisenbahn von Ischl nach (13 Kil.) Steg 4mal in V a St. fur I. 63, II. 48, III. 31 Kr. — Dampfschiff von Steg in tya St. nach Hallstadt, oder auf der Strasse an dem Westufer des Sees d ahin ( 8 Ki 1.).—Man k ann auch mit d er Balin am Westufer bis nach (23 Kil.) Obertraun (S. 193) fahren (4mal in 1 St. fiir I. 112, II. 84, III. 56 Kr.) und von da mit dem Dampfer in 20 Min. (30 Kr.) oder per Boot (80 Kr.) in Va St. nach Hallstadt hiniiber. - Wa- gen von Ischl bis Steg (15 Kil.): Ein- spanner4, Zweispanner 7 Fl.; Gosau- miihle (18V 2 Kil.) 4Va, bezw. 8 Fl.; Hallstadt (23 Kil.) 5, bezw. 9 Fl. Von Ischl uber St. Laufen und Goisern (S. 197) nach (13 Kil.) Steg* ( Wio'tsliaus) am nordwestlichen Ende des Hall¬ stadter Sees, Bahn- und Dampfschiffstat.ion. Von hier entweder mit dem Dampfschiff liber den See nach Hallstadt oder an dessen ■vvestlichemUfer iiber(17 Kil.) Gosaumuhle (gutes Gasthaus), Dampf- schiffstation, auf der neuen Fahrstrasse nach (21 Kil.) Hallstadt. S. Boute: Hallstadter See. 199 Ein schoner Fussweg fiihrt 5 Min. von der Gosaumuhle zum Gosau- zioang, eiuer Ueberbriickung des gleiclmamigen Thals, 40 m. hoch, 123 m. ]ang; auf ihr liegt die Sooleleitung, die vom Hallstadter Salzburg (resp. Rudolfsthurm) bis Ischl und Langbath (S. 191) fiihrt und als bequerner Fusspfad (*Promenadenweg) benutzt werden kaun (von der Gosaumuhle bis zum Rudolfsthurm IV 2 St.). Der *Hallstiidter See (497 m.), 8 Kil. lang, 1—1 Va Kil. breit und 125 m. tief, zeigt manche Aehnlichkeit mit dem Konigssee (S. 215) bei Berchtesgaden, besonders in seinem siidlichen Theil, wo ihm dieWande desDachsteinstocks, der Krippenstein (2105 m.), Rauher Kogl (1794 m.), Zioolferkogl (1978 m.) und Hierlatz (1933 m.) in praller Steilheit entsteigen, wahrend 1. osti. die lange Wand des Sarsteins (1973 m.), r. westl. die Abhango des Plcissen- steins (1952 m.) und Salzbergs ihn umklammern. »Der Hallstadter See gehort zu den interessantesten Binnengevvassern unseres Erd- theils. An Keiz und Lieblichkeit iibertrifft ihn der Gmundener See, aber sein Charakter ist ernste Erhabenheit und Grosse.« Dampfboot im Sommer zwischen Hallstadt und Gosaumuhle (40 Kr.) tagl. 6mal; zvviscben Steg und Gosaumuhle (30 Kr.) 2mal; zvvischen Hall¬ stadt und Obertraun (30 Kr.) 3mal. Schiffe zur Fahrt auf dem See sind vorhanden. Hallstadt, richtiger die Hallstatt, Salzstatte (497 m.), Markt mit 2400 Einw., zur Halfte Protestanten (Pfarramt), in hochst origineller Lage; liings des steilen Abhangs des Salzbergs kleben die Hauser gleich Schwalbennestern, das Dach an die Bergvvand lelmend, eins iiber dem andern. Mitten im Markt stiirzt der Miihl- bach wildschaumend liber Felsen herab. Die im S. gelegenen Bergmassen steigen so steil auf, dass die Hallstadter im December und Januar die Sonne nicht zu sehen bekommen. — Bemerkens- werth die altdeutsche Kirche (katholisch) von 1320, mit schonem Fliigel und Schnitzaltar und Marmorportal. — Neue schone prote- stantische Kirche von Ludw. Lange in Miinchen. — Naturalien- museum, Sammlung romischer und keltischer Alterthiimer, eine hochst interessante keltische Begrabnisstatte, die merkwiirdigste und beriihmteste in ganz Deutschland (s. Rudolfsthurm, S. 200). Die Bewohner sind arm und durch friihzeitige Arbeit korperlich verkommen; Bettler und Kretins, sonst eine seltene Erscheinung im Salzkammergut, finden sich hier leider haufig genug. Gasthofe: Seeauer, am Landungs- platzdes Dampfboots. —GrunerBaum, ebenfalls am See, schone Aussichts- terrasse; etwas billiger. In beidcn Hauseru Pension. Maulthiere: Zum Waldbachstrub2 ,50 Fl., Rudolfsthurm 3,50 Fl., Salzberg 4,70 Fl. Sesseltragertarif: Von Hallstadt aus zum Waldbachstrub 2,70 Fl., Ru¬ dolfsthurm hinauf 3 Fl., herab 1 Fl., liber den Rudolfsthurm zum Salzberg hinauf 4,20 Fl., herab 1,60 Fl., zur Gosaumuhle 2 Fl., liber den Rudolfs¬ thurm zur Gosaumuhle 5 Fl., Triuk- geld nach Belieben. BergfUhrer nach festem Tarif, fur 1 Tag 3 Fl. AusflUge: 1) Zum Maldbachstrub (606 m.) 1 St. Guter Fussweg, Fiihrer un- nothig. Man geht durch die eigeu- 200 8. Ronte: Das SaLzkammergut. thiimličhen Gassen Hallstadts gegen S. hin, dann am Ende des Orts r. in das Echemthal, darauf im Wald zu- erst zum Schleierfall, dann r. etwas bergan zu dem dumpfbrausenden * JVasserfall des fValdbachs, dem schon- sten des Salzkammerguts (d. h. wenn es geregnet hat), 100 m. hoch. 2) Zum Rudolfsthurm (870 m.) .und dem Salzberg (1041 m.) 1 St., breiter, bequemer Weg bis zum Thurm, 1 St. weiter guter Fussweg bis zum Berg- haus und demEinfahrtsstollen. Halb- wegs ( J /2 St.) iiber einer mit einem Dach geschiitzten Bank dielnschrift: »Hie hat gerast der hochloblich Ro. kunig Maximillia, alls er gangan ist, die Saltzperg zu besehen, den 5. tag Januai*j Ao. 1504«. — Etwas hoher der neue Franz-Josephs-Stollen, »auf- geschlagen vom Kaiser Franz Joseph am 13. Okt. 1856«. Im Rudolfsthurm liochst sehenswerthe Sammlung von Mineralien und zahlreiche Autiqui- taten, meist Schmucltsachen aus Bronze, die aus einem Begrabnis- platz keltogermauischer Salzarbeiter des 3. und 4. Jahrh. ausgegraben \vurden. Die grosseren Gegenstande Von Ischl nach Gosa wanderten in das Antikenkabinet nach Wien, die kleineren werden hier gezeigt; dafiir kauft man einige der zierlichen Marmorarbeiten. Im ober- sten Zimmer des Thurms herrliche Aussicht. — *Promenadenweg auf der Sooleleituug, IV 2 St. zur Gosau- miihle (S. 198). Der Salzberg ist 1 St. weiter und 228 m. hoher. Die Befahrung (1 St.) ist indess etwas beschvverlich. Karten im Rudolfsthurm. 3) Der Hoch-Sarstein (1973 m.) in 5 St. mit Fiihrer (3 Fl.). Bester An- stieg von Obertraun iiber die Sar- steiner Alpe. Aussicht eine der um- fangreichsten des Salzkammerguts. 4) Der Daclistein (2996 m.) mit dem Karls-Eisfeld und der Simonyhiitte. Mit Fiihrer auf die Spitze 10 Fl., inkl. Nachtlager in der Simonyhutte; selbstvergtandlieh nur fiir geiibte Bergsteiger. Fiir die Bestcigung gibt es drei Ausgangspunkte: HaUstadt und Gosem im Salzkammergut und Ramsau (S. 232) bei Schladming (der kiirzeste) in Obersteiermark. Fiir alle diese ist die Simonyhiitte der gemeinsame Sammelpunkt. l und den Gosauseen. £3=* Einer der Glanzpunkte des Salzkammerguts. Eisenbahn von Ischl bis (13 Kil.) Steg 4mal in V 2 St. fiir I. 63, II. 48. III. 31 Kr. — Von Steg Dampfschiff in J /4 St. nach Gosaumiihle (30 Kr.) oder auf der Strasse dahin, 4 Kil. — Von Gosaumiihle Fahrweg (fiir kleine Wagen) und Omnibus (1,20 Fl.) iiber (11 Kil.) Vorder-Gosau nach (15 Kil.) Hinter-Gosau oder Gosauschmied ; von da Fussweg in 3 /4 St. zum Vordern und IV 2 St. weiter zum Hintern Gosau- see. Wer nicht von Steg zu Fuss geht, tli ut besser, von Ischl mit Wagen direkt bis zum (34 Kil.) Gosauschmied (7, bezw. 12 Fl.) zu fahren. Von Ischl per Bahn oder auf der Strasse iiber Steg nach (19 Kil.) Gosaumiihle (S. 200); von hier unter dem Gosauzivang hindurch in enger Waldscblucht im wilden Gosauthal westl. aufwarts. Wo sich das Thal gegen S. wendet, erschliesst sich das liebliche Becken von (30 Kil.) Gosau (766 m.; Brandwirtj Zum Dachstein). Die kiihnen, nackten Felszahne im S. sind die JDonnerlcogl (Grosser und Kleiner) oder Bischofsmiitze (2052 m.); 1. das diistere Modereck (1771 m.). Eine protestantische und katholische Gemeinde mit Bethaus und Kirche beleben das Thal. Vou Vorder-Gosau nach Salzburg. Stellvvagen von Gosau nach (20 Kil.) Abtenau in 3 St. fiir 2 Fl. — Von da nach (18 Kil.) Golling au der Gisela- baliu (S. 223) in 3 St. fiir 1 Fl., und auf dieser nach Salzburg. Besonders der Weg iiber die Zwieselalpe nach Abtenau ist selu- lohnend. •Von Vorder-Gosau direkt auf die Zmeselalpe, Reitweg in 3 St., Fiihrer (1,50 Fl.) nicht nothig, Pferd 4 Fl., Sesseltrager 7,40 Fl. — Der VVeg fiihrt etwa 74 St. binter Gosau r. ab durch Wald hinan. 8. Boute: Gosauseen — Zwieselalpe. 201 Das freundliche Thal, fast eben, weiter hinan nach (34 Kil.) Hillter-Gosau (820 m.), wo der Fahrweg aufhort. Gasthof beim Schmied, gut. — Fiihrer und Sesseltra'ger, letztere zum ( 3 /4 St.) Vordern Gosausee 2,70 Fl., zum (2 J /4 St.) Hintern Gosausee oder auf die Zvvieselalpe 7,40 Fl. Nun guter Fussweg, zuletzt etwas steigend, durch Wald zum ( 3 A St.) *Yordern Gosausee (902 m.), kaum 2 Kil. lang, 400 m. breit, ausserst maleriscb, 1. die waldigen Wande des PossriicJcens, r. die wild zerrissenen Zacken des Sonnenkogls, der Grossivand und des Steins, im Hintergrund die Eisfelder des Thor- (2944 m.) und Dachsteins (2998 m.), sich spiegelnd in der dunkelgriinen Flache des Sees. Beim Schirm schonste Ansicht; amSiidufer, derLaaren- wand gegenuber, hiibsches sechssilbiges Echo. Am sudlichen Ufer, an der Gosau-Lake, an mehreren Alpbiitten voriiber zieht der Fussweg minder gut zum (2 St.) **Hhltern Gosausee (1156 m.), halb so gross wie der vordere, in tiefer Fels- mulde, blaugriin, ernst und erhaben, besonders bei Abendbeleuch- tung, einer der schonsten Punkte der Deutschen Alpen. Von Hinter-Gosau fiihrt vom Weg zum Vordern See r. nach wenigen Minuten ein Wegweiser zur (2 St.) Zwieselalpe. Auch vom Vordern See gelangt man (mit Wegweiser) in 2 St. direkt auf die **Zwieselalpe (1584 m.), die mitzu den schonsten A us - sichtspunkten des Salzkammerguts zahlt. l U St. unter dem Gipfel die Edolm, neues Gasthaus (5 Zimmer mit 2 Betten). Oestl., nahe den Donnerkogeln, die Zioiesel- Almhiitte. Panorama: Im SO. der Glanzpunkt, der Dachstein, zu Fiissen dio Gosauseen, r. die wilden Donnerkogl und zwischen diesen und dem breitmassigeu Tannengebirge im Hintergrund die Centralkette der Alpen: Hochalpsjiitze, Ankogl, Schareck, Hohenaar, uberallen der Grossglockner mit dem Wiesbachborn, r. davon der Grossvenediger; naher siidvvestl. die Uebergossene Alpe; im W. r. Hohe Golil, Untersberg. Im NO. die Berge um Aussee und zu Fiissen das Gosauthal. Von der Zvvieselalpe fiihrt nordvvestl. auf der Bergnase ein Fussvveg abvvarts durch gelichteten Wald auf die Fahrstrasse und in 3Va St. nach Abtenau (S. 223). D. Von Ischl iiber St. Wolfgang auf den Schafberg. 18 Kil. Gute Fahrstrasse bis St. \Yolfgang, zu Wagen (4,50, bezw. 8 Fl.) in 21/4 St.; danu 3i/a St. etvvas beschvverlicher Bergweg bis zur Spitze, oder — 14 Kil. Fahrstrasse bis Strobl, zu Wagen (4, bezw. 7 Fl.) oder mit der Post (80 Kr.) in l 3 /4 St., dann per Dampfschiff nach St. Wolfgang in 10 Miu. (46 Kr.). Zwei Strassen, beide im Thal der Ischl, bringen nach St. Wolf- gang: a) Die Salzburger Poststrasse (S. 206) zieht iiber die JVacht (Wirtshaus) und Aigen nach (14 Kil.) Strobl (*H6tel Sar Steiner, komfortabel, Seebader; Gasthof Am Platzel), Post und Telegra- phenstation, am Ostende des St. Wolfganger Sees, und nun an diesem hin oder mit dem Dampfschiff hiniiber.nach St. Wolfgang. — b) Die zweite Strasse zweigt beim (4 Kil.) Pfandl, gutes Gasthaus, 202 S. Route: Bas Salzkammergut. r. von der Poststrasse ab und fiihrt iiber (9 Kil.) Radau, (13 Kil.) Schioarzenbacli, gute Restauration in der Miihle, nach (18 Ivil.) St. Wolfg , ang' (549 m.), Post- undDampfschiffstation. Gasthofe: JVeisses Ross, von Grommer, ani Landungsplatz, mit Aussichts- terrasse. Pension. Seebader. Karton fiir das H6tel auf dem Sehafberg hier allein zu haben. — Kortisenbrdu, schone Lage am See, aufmerksame Wirtsleute. — Hirsch. — Peterbrdu, am See, massige Preise, gut. — Seebdcfc. Der alte Marktflecken mit 700 Einw. verdankt seinen Namen dem heil. Wolfgang, der, als Biscliof von Regensburg fliichtend, am Falkenstein sich eine Kapelle baute. Die jetzige Kirche, 1429 im gothischen Stil erbant, bat einen reicli vergoldeten *Hochaltar mit prachtigen Flugelgemalden, wabrscheinlich von Wolgemut, und Meisselarbeiten von Pacher aus Bruneck (Tirol). — Vor der Kirche ein Metallbrunnen, von 1515, mit schonen Basreliefs und Bildwerken, zuoberst die Bildsaule des heil. Wolfgang, von Meister Lienhart zu Passau. Der burgartige Leuchtthurm, 1844 erbaut, an der schmalsten Stelle des Sees. Der Graf Falkenhagn'sche Garten mit schonen Anlagen und trefflicher Aussicht, Dienstags und Freitags zuganglich. Der *Aber- oder Wolfganger See (549 m. ii. M.), 11 Kil. lang, 2 Kil. breit, 113 m. tief, zahlt zu den schonsten Seen des Alpen- lands. Im N. die Abhange des Schafbergs, mit dem Felsenkap des Falkensteins in den See vorspringend. St. Wolfgang gegeniiber hat der Zinkenbach ein gewaltiges Delta vorgeschoben, durch das der See in einen Obern oder St. Gilgener und Untern oder Wolf- gangsee getheilt wird. Die Seefahrt ist sehr angenehm. Besonders gern wird der malerische Falkenstein besucht (Ruderboot dahin in lVa St. Fiir 60 Kr., Wartegeld 12 Kr. pro Stunde), Einsiedelei und Kapelle des heil. Wolfgang, in dessen Nahe bei regelmassigem Luftzug ein hiibsches sechssilbiges Echo. — Unweit davon eine Landzunge, der liebliche Frauenstein, mit der Villa des Marquis Collins (Boot 50 Kr.). Dampfboot zwiscben Strobl, St. Wolfgang, Fiirberg und St. Gilgen tagl. mehreremal fiir 1,10 Pl., Retourbillet 1,60 Fl. Fiir jedes weitere J /2 Kilogr. Gepack erhalt der Fiihrer 3 Kr.; mehrals 14 Kilogr. brauclit der Trager nicht anzunelimen. Ist der Fiihrer genothigt zu iibernachtou, so erhalt er 70 Kr. Kostgeld. Wenn der Aufenthalt am S. Route: Der Scliafberg. 203 Schafberg langer als bi s 8 Uhr Morgens des andern Tags andauert, so erhalt der Fiihrer pro Stunde 20 Kr. Trinkgeld nach Beliebeu. — Karteu fiir Zimmer auf dem Schafberghaus erhalt man nur im JVeissen Jžoss in St. Wolfgang. Der ^Schafberg* (1780 m.), auch Sattelberg, Teufelsabbiss genannt, die Warte des Salzkammerguts und mit Recht das Ziel fast aller Touristen, wird wegen der Aehnlichkeit seiner Lage auf der Grenze zwischen dem Hochgebirge und dem Flachland und wegen der anmuthigen Seen, die ihn umgeben, dem Rigi der Schweiz zur Seite gestellt, mit dem er auch fast die gleiche Hohe hat (Rigi 1738 m.), obwohl seine Besteigung etwas beschwerlicherist. Der Berg ist am Fuss mit dichtem Wald umsaumt und tragt oben griine Matten und drei kleine Seelein. Der von W. nach O. gerich- tete Gipfel stiirzt in einer gevvaltigen, fast iiberhangenden Wand erst auf eine schmale Terrasse mit schonen Alpen, dann iiber die nicht minder pralle Felsmauer in den Mondsee; die s Siid- und West- gehange des Bergs sind sanfter: iiber sie hinan erfolgt auch die Besteigung. Die Besteigung geschieht von St. Wolfgang oder von St. Gilgen (S. 206) aus. In beiden Orten Fiihrer, Sesseltrager, auch Maulthiere zum Reiten (indess nicht angenehm) zu haben. Fiihrer zwar nicht absolut noth- weudig, der sich liaufig kreuzenden Wege halber aber immerhiu auzu- rathen; sie sind zugleich Gepacktrager (Shawl und Oberrock mitnehmen). Tarif S. 202. Auf den Schafberg: a) Von St. Wolfgang ( 3 V 2 —4 St.) etwas beschwerlicher Fussweg. Vom Wegweiser des Falkenhayn’schen Gartens iiber die Brucke bei einer Muhle 1. in den Wald und an der Domer Alpe voriiber auf steinigem, stellenweise ziemlich nassem Bergweg im Zickzack hinan zur ( 2 V 2 St.) Scliafbergalpe; landliches Gasthaus, acht Sennhutten auf griiner Matte, *Aussicht schon hier auf den Dachstein, Uebergossene Alpe, Goli, Watzmann, Unters- berg etc. und auf den Wolfganger See. Nun r. wieder steil und steinig in Windungen zwischen Krummholz und Alpenahorn hinan, bereits in der kiihlern Alpenregion, zur (3 VaSt.) ScliafbergspitzO^ Gasthaus. b) Von St. Gilgen (S. 206), 4 St. Fussweg, weniger steil als von St. Wolfgang. Fiihrer 2 Fl. Entweder mit Kahn oder Dampf- boot nach Furberg (Wirtshaus, Bier) und den Fussweg nach Brunn- vrinkel, oder unmittelbar auf der Mondseer Strasse nach ( x /2 St.) IVinlcel; bei der durch ein Hirschgeweih kenntlichen Meierei, wo trefflicher Schachtelkase bereitet wird, verlasst man die Strasse und geht geradeaus (nicht r. den Fusssteig) an der Linde 1. voriiber zwischen zwei Zaunen zu einer jungen Fichte, dort eine kurze Strecke r. am Zaun fort, bei der Kreuzung des Wegs 1. den Berg binan und immer auf dem breitern Weg (in Zweifelfallen r. halten) im Wald aufwarts zur (IV 2 St.) Untern Alpenhiitte (gutes Wasser), 204 S. Route: Das Salzkaminergnt. dami r. iiber eine steinige kahle Strecke, abermals in schattigem Wald steiler anfwarts zur ( 2 V 2 St.) Schafbergalpe (S. 203), wo sich die Wege vereinigen. Gasthofe auf dem Berg: Schaf- bergspitze, grosses, li&telartiges Ge- baude, dem Wirt des Weissen Rosses in St. Wolfgang gehorig, 60 Betten, gute Kiiche und Keller, Hotelpreise. Tisclnveine 60 Kr., Bier pro Flasche 65 Kr. Zimmer mit 2 Betten 4 Fl., nnterm Dach 2 Fl.; ein Bett im Kom- munzimmer 80 Kr., Matratze im Speisesaal 55 Kr. Bei 8tagigem Auf- enthalt ermassigte Preise. Um der Unterkunft oben sicher zu sein, ist es gut, schon in St. Wolfgang die Karte zu Ibsen. Schafbergalpe (oder Oberalpe), 1 St. unterhalb der Spitze, dem Post- meister von St. Gilgen gehorig, land- lich, 4 Zimmer mit 12 Betten a 1 Fl., Kaffee, Wein, kalte, meist auch warme Speisen. Die *Aussicht, wohl eine der schonsten im deutschen Alpen- land, wird gar oft geschmalert durch feinen Hohenrauch und die oft plotzlich hereinbreclienden Nebelmassen, die den Berg dicht um- hiillen oder ihren wasserigen Inhalt in Stromen niederschiitten. Den unter diesen Umstanden in Geduld Ausharrenden (das gute Wirtshaus erleichtert diese Aufgabe sebr) entschadigen wobl ab und zu elektrische Erscbeinungen, ahnlich dem St. Elmfeuer oder dem als Brockengespenst bekannten Nebelbild, seltener ist die Erscheinung, dass unten zu Fiissen ein Gewitter rumort, wabrend der Scbeitel des Bergs im Sonnenstrahl funkelt. Die volle Pracht entwickelt der Berg wohl scbon Mitte Juni, besonders nach einem Gewitterregen, die reinste Aussicht aber bietet er im September. Ein besonderer Torzug der Aus¬ sicht liegt in dem Kontrast zwischen der Siid- und Nordhalfte derselben; siidl. die eisige Kette der Central- alpen, in der die Dachsteingruppe alles iiberragt, und davor die Stocke und Gruppen der Kalkalpen, von den Admonter Bergen osti. bis zum Wendelsteiu in Bayern westl. Im SW. das wilde Tannengebirge, r. davon die Berchtesgadener Berge, Hohe Goli, Watzmann, Steinernes Meer, Uebergossene Alm. Nordl. die sanften Vorberge und das Flach- land von Bayern, Salzburg und Oberosterreich , eingesaumt in wei- ter Ferne von den leichten Wellen- linien des Bohmer Waldes, dazu die Seen ringsum, 12 an der Zahl, der Wer, von Ischl kommend, r nach Scharfling (iiber Brunnioinkel, den Mondsee nach Mondsee, von wo Salzburg, Nachm. und friih nach c per Balin nach Salzburg) abgeht. gevvaltige Kammer- oder Attersee und der Mondsee, ilirer ganzen Lange nach sichtbar, der zweige- theilt erscheinende Wolfganger See im S., weiter iiber dem Mondsee der ZellerSee, mehr 1. der Graben- und Obertrumer und Wallersee, naher im W., zvviscben Berge gebettet, der Fuschlsee, daruber im bayrischen Hiigelland derWaginger u. Cbiemsee. Im Innern des Bergs befinden sich umfangreiche Hoblen. Am be* quemsten ist der Besucb der 30 m. langen und 9 m. hohen und breiten Adlerhdhle. Am Schafbergstock selbst fiinf kleine Seen. Wer Zeit hat, solite sich nicht auf die Ersteigung des Gipfels beschranken, sondern mit einem Fiihrer den Stock umwandern. ach Salzburg weiter will, geht hinab lann r.), von da mit Dampfboot iiber Mittags und friih die Post nach (4 St ) er Stat. (2 J /a St.) Strassioalchen (1 St. Von Ischl nach Mondsee. 42 Kil. Fahrstrasse. Wagen von Ischl bis Mondsee in 5 St., 8, bezw. 1 Fl. (Post bis [27 Kil.] St. Gilgen, S. 206). Oder (14 Kil.) Fahrstrasse S. Route: Der Mondsee. 205 bis Strobl (S. 201) in l 3 /4 St., dann Dampfbuot uber den IVolfgangsee (S. 202) bis St. Gilgen in St., zu Fuss bis Scharfling 10 Kil., abermals Dampfboot in % St. bis Mondsee. Die Salzburger Poststrasse hinan bis (27 Kil.) St. Gilgen (S. 206), dann nordl. uber Brunnwinkel (Besteigung des Schafbergs S. 203) und an dem hiibschen Wrede’schen Schloss Hiittenstein am Krotten- see, im Stil von Hohenschwangau (hier miindet der von Fiirberg herauffiibrende Fussweg und ebenso fiihrt der St. Gilgener Schaf- bergweg hier voriiber), vorbei nach (33 Kil.) Scharfling am Mond¬ see, am Westgestade aufwarts, 1. der Drachenstein (1169 m.), geradeaus der Kollmannsberg (1138 m.) und iiber dem See der be- waldete Kulmspitz (1095 m.), iiber Dorf St. Lorenzen nach (42 Kil.) Mondse© (481 m.), freundlichem Marktflecken mit 1249 Einw., Post-, Dampfschiff- und Telegraphenstation; angenehmer Aufenthalt. Gasthofe: Krone, gutes Haus. —• Post, Post- und Telegraphenamt. Wageft. — *Ktinigsbad (s. unten). — Vor dem Ort einladende Sommer- keller, besonders jener des Kaltenbrunner, mit sclioner Aussicht. Seebadeanstalt: *Kbnigsbad, am Ostgestade, in reizender Lage, V* St. vom Markt, mit Gasthaus. — In der Nahe Schwimmsclmle. Post nach Salzburg 2mal tagl. in 4—4 J /2 St. — (17 Kil.) Stat. Slrass- ivalchen 2mal tagl. in 2’/2 St. Dampfboot tagl. 3mal iiber Loibichl, Scharfling nach See in 1 St. fiir 1,10 Fl. Der Mondsee (479 m.), 10 Kil. lang, 2 Kil. breit, 68 m. tief, im Volksmund »Mansee« genannt, zahlt zu den reizendsten Seen Ober- osterreichs; aber trotz der Milde seiner Ost- und Nordwestein- rahmung ist der iiber ihm lagernde Charakter doch vorwiegend ein ernster. Beste malerische Uebersichtvom MaHahilfberg (7 Min.) neben der kleinen Kirche: zu Fiissen der See, beherrscht vom kiihn geformten Schafberg, der in Steilwanden abfallt, 1. das Hochlecken- gebirge, r. Drachenstein (1166 m.) und Schober (1230 m.). Vom Dorf See ( Gasthaus am Landungsplatz, Seebader, Omnibus nach Unterach, Equipage), am ostlichen Ende des Mondsees (3mal tagl. Dampfer nach Mondsee ), erreicht man in 3 A St. (3 Kil.) Unterach am Attersee. Dampfschiff: Tagl. 2mal iiber den See nach Kammer fiir I. 1,60, II. 1,03 Fl. Gasthofe: Post, mit Post und Telegraph und der Restauration am See. — Mitterndorfer. — Omnibus nach See; Wagen und Fiihrer. Von Ischl zum Attersee nach Vocklabruck. Post von Ischl in 2^3 St. nach (20 Kil.) Ausser- Weissenbach : Wagen daliin 5, bezw. 9 Fl.; oder Eisenbahn bis (4 Kil.) Stat. Attersee- Weissenbach, von da auf der guten Strasse nach (16 Kil.) Ausser- JVeissenbach. — Von da Dampfboot in l 1 /* St. nach Kam¬ mer; von hier Omnibus in 1 St. nach (11 Kil.) Vdcklubruck, Station_ der Salzburg-Wiener Bahn (S. 165). Dampfbootstatlonen des Attersees sind: Kammer, Attersee, Nussdorf, Steinbach, TVeissenbach, Unterach, Weyeregg. 206 8. Route: Das Salzkammergut. Von Ischl auf der Poststrasse oder auf der Bahn (S. 192) bis (6 Kil.) Inner-W'eisseribacli (im Traunthal). Dann 1. durchs Weissen- bachthal, r. Hollen- und Hochleckengebirge, 1. Ziemitzzinken nach (20 Kil.) AllSSer-TVeissenbach (Post, komfortabel) am Atter- see. Sehenswerth Loide’s Fischbehalter in (2 Kil.) Burgau. Dampfschiff: 2mal tagl. in l J /2 St. uber den See nach Kammer fur I. 1,26 Fl., II. 88 Kr.; — nach Unterach fur I. 42, II. 30 Kr. — Ausserdem an den Hauptuferpunkten Kahne. Der Atter- oder Kailimersee ist 20 Kil. lang, 3 Kil. breit, 171 m. tief, liegt 465 m. ii. M. und uberdeckt 46 QKil. Er ist zwar der grosste oberosterreichische See, steht aber seinen Nachbarn hinsichtlich seiner landscbaftlichen Reize bedeutend nach, obwohl er eine herrliche Farbe vor ihnen voraus hat; es fehlen als Gegen- satz so recht ausgesprochene Bergformen: nur der Sckafberg und Drachenstein im SW. und die pralle Felsmauer des Hochlecken- gebirges im SO. zeigen das energische Geprage der Kalkalpen. Am ostlichen Ufer wurden romische und keltische Alterthiimer gefun- den. — Das Dampfboot fahrt zunaclist am ostlichen Ufer an den schroffen Wanden des Hochleckengebirges (Madlschneid) entlang nach (22 Min.) Steinbacli, mit uralterKirche, durchschneidet sodann den See und gelangt an das westliche Ufer zur (42 Min.) Stat. Nuss- dorf. Weiter r. Weyeregg mit romischen Alterthiimern, dann Stat. Attersee und Stat. Schorfling (Gasthaus Mittendorfer , mit Garten), Marktflecken am untern Ende des Sees, gewohnlich Kammer genannt, nach dem gleichnamigen Schloss des Herrn v. Horvath. Gasthof: Hčtel Kammer, am Landungsplatz, auch fur laugern Aufenthalt Wohnungen zu haben. Warme und kalte Fichtennadel*, See- und Sool- bader. — Omnibus in 1 St. zur (6 Kil.) Stat. Vocklabruck. Die Strasse fiihrt nordwarts entweder r. nach (11 Kil.) VdcJcla- bruck oder 1. nach (9 Kil.) Timmelkam, Stationen der Westbahn (Wien-Salzburg, S. 165). E. Von Ischl nach Salzburg. 60 Kil. Poststrasse. Postomnibus tagl. fiir 4 Fl. (Koup6 4,50 Fl.) in 73 / 4—8 St. Wagen ca. 15 Fl. Iu Ischl sind nicht selten ftetourgelegen- heitcn zu treffen, etwa 8—10 Fl., oft noch billiger; selbstverstandlicli handelt man in solchem Fali genau alles mit dem Kutscher ab, Wegegeld, Dauer der Fahrt etc. Unter Hotel Bauer vorbei im Thal der Ischl hinan iiber (4 Kil.) Pfandl (Gasthaus), IVacht (Gasthaus) nach (14 Kil.) Strobl (S. 201), r. der Spiegel des Wolfganger Sees, daruber der Schafberg (S. 203), am Fuss St. Wolfgang. Am See entlang nach (27 Kil.) St. Gilgeil* stattlichem Dorf, Post-, Dampfschiff- und Telegraphenstation, Bezirksgericht. Kiinstliche Fischzucht. Gasihauser: Zur Post, Fiihrer, Maulthiere und Wagen. — Am Lan¬ dungsplatz Restauration mit 10 Zimmern und Seebad. Dampfschiff 3mal tagl. iiber den See nach St. Wolfgang und Strobl. Auf den Schafberg in 4 St. (S. 203). — Nach Mondsec in 2 St. (S. 205). 9. Bouie: I)as Berclitesgadener Bergland. 207 Nun iiber einen niedern Bergsattel (720 m.), prachtiger Riickblick liber den See, dann hinab nach (35 Kil.) FuSChl* malerisch ge- legenem Dorf am Fuschlsee, anmuthig umrabmt im O. vomDrachen- stein und Schober (1328 m.), an dessen Westabhang die Burgruine Wartenfels 7 im S. vom kahlen Elmaustein, im W. vom waldigen Fielblingberg. — Am Siidufer windet sich die Strasse wie in einem Park hin. Bei (42 Kil.) Baderlucke (Gasthaus) t.ritt die Strasse heraus in die Vorberge Salzburgs. Freier Ausblick bei (43 Kil.) Hof (737 m. *Pos£), Dorf mit hubscher Kirche. — Am (1.) Gitzen - berg voriiber senkt sich die Strasse noch einmal in den Nessel- graben, steigt nach Schurn im Angesicht des Gaisbergs (S. 177); an dessen nordl. vorspringender Nase, dem zackigen Nockstein, sie hinabzieht nach (54 Kil.) Guggenthal, mit hiibschem Kirchlein, Brauerei; gern be- suchter Ausflugsort der Salzburger, prachtiger Blick auf das sich offnende Becken der Salzach mit dem hi er imposanten Hohen Stauffen. Durch Gnigl und an vielen Bierkellern am Nordfuss des Kapuziner- bergs hin, r. der Bahnhof, in 1 St. nach (60 Kil.) Salzburg (R. 6). 9. Route: Das Berchtesgadener Bergland. Vgl. die Karte der Deutsclien Alpen iu der Riickdecke. Reiseplane. Verkehrsmittel s. S. 167. Hauptausflug flir zwei Tage, be- quem im Wagen zu machen; letzterer gleich fiir dieseDauerzu akkordiren. 1. Tag: Yon Salzburg nach Bercli- tesgaden (S. 212 — 213), Bergwerk besuchen. Um 11 Uhr allgemeine Eiufahrt. Taxe a Pers. 1,50 M. Nach Tisch mit dem Wagen an den Ko- uigssee (S. 215); den Wagen lasst man nach Ulsantc fahren und dort warten. Mit dem Nachen zur Salet- cilpe und zu Fuss 10 Min. zum *Ober- see. Rast in St. Bartholoma und zuriick zum Dorf Kdnigssee. Von da zu Fuss durch die Schonau (Marmor- sage) nach Illsank. Fahrt bis zur Wimmbachbrucke und zu Fuss 3 /a St. uach der lVimmbachklamm (S. 218) und zuriick zum Wageu und nach Ramsau (S. 218), hier iibernachten. 2. Tag: Mit Wagen nach dem Hintersee und zuriick, dann am Taubensee vorbei, liber die Sohwarz- bachwacht, das Wachterl und Jet- tenberg (hiibsclier Wasserfa]l) langs der Saalach uach Reichenhall (S. 219). Besuch der Salinen uud St. Ženo (S. 210). Nachm. mit Wagen bis zum Thumsee; hier Fusspartien und gegen A bend zuriick liber Glan- eck nach Salzburg. Viertagige Tour. 1. Tag: Von Salzburg mit der Giselabahn nach Golling (R. 10). Zu den Oefen der Salzach, PassLueg u. auf der Strasse zuriick (an der Brunneck- kapelle vorbei) nach Golling (Mittag). Nach Tisch zum Sclmarzbachfall (S. 222) uud hiniiber nach Golling oder Kuchel. Mit der Bahn nach Hallein und Abends zu Fuss iiber das Zill nach Berchtesgaden. 2. Tac:: Merkwiirdigkeiten des Orts (S. 213), um 11 Uhr den Sak- berg befahren (S. 214). — Nachm. Spaziergang iu die Almbachklamm. 3. Tag: Fr uh Morgens zum Ko- nigssee{S. 215), iiberfahren zum Kes- 208 9. Route: Das Berclitesgadener Berglami. sel, hinansteigen auf die Gotzenalp (S. 217), hinab nach St. Bartholoma, Eiskapelle, SchrainbachfaU, Obersee (S. 217); Abends zuriick nach Berch~ tesgaden. 4. T a g: TVimmbachklamm, Ramsau (S. 218) und liber die Schioarzbach- toacht nach Reichenhall (S. 208). Merk- wiirdigkeiten (S.210). Nachm. Umge- bung. Abends zuriick nach Salzburg. A. Von Salzburg nach Reichenhall. 1) Eisenbahn von Salzburg iiber Freilassing nach (21 Kil.) Reichenhall. Tagl. 5—7 Ziige in 55 Min. Fahrzeit. Fahrpreise: I. 1,80, II. 1,20, III. 0,75 M. Retourbillete: II. 1,80, III. 1,25 M. Die Eisenbahn durchschneidet die Diluvialebene, 1. Schloss Klesheira, Sommerresidenz desErzherzogsLudwigVictor, dann iiber die osterreichisch-bayrische Grenze nach (7 Kil.) Stat. Freilassing, 1. der Untersberg. Bei (13 Kil.) Stat. Hammerau (442 m.) bedeu- tende Walz- und Hammerwerke. Im Vorblick das Lattengebirge, dahinter das Reitalmgebirge. (17 Kil.) Stat. Piding (453 m.); r. iiber Mauthausen (gutes Gasthaus), auf einem Auslaufer des Stauffen, thront Burg StauffenecTc. Dann der schone Thalkessel von (21 Kil.) Reichenhall (s. unten). Die Poststrasse (Einsp. 5,50, Zweisp. 9 Fl.) fiihrt iiber Max- glan und ziemlich einformig durch das flache Walser Feld iiber (6 Kil.) Himmelreich (Wirtshaus), (9 Kil.) Berg (Zollamt, Gepack- visitation), dann den Walser Berg hinan, Grenze zwischen Oester- reich und Bayern, hinab nach Schwarzbach, 1. Marzoll (499 m.), Marciola der Romer, mit uraltem Schloss, dann ins Saalachthal nach (18 Kil.) Reichenhall (467 m.), uralter Stadt mit 3300 Einw., nach dem grossen Brand von 1834 neu aufgebaut. Die Salzquellen, denen es seine Entstehung verdankt, waren schon den Romern bekannt. 1846 griindete der sachsische Steuerinspektor E. Rinck das Bad Achselmannstein, und seitdem hat sich Reichenhall zum besuch- testen Badeort Bayerns (Kissingen ausgenommen) emporgeschwun- gen; jahrlich 5000 Kurgaste, namentlich viele Norddeutsche. Kur- mittel sind Soolbader von der 24procentigen »Edelquelle«, Moor- schlamm- und Latschen (Legfohre)-Bader, Ziegenmolken (Achsel¬ mannstein), Alpenkrautersafte, Inhalationen bei den Gradirhau- sem und in der Halle des Apothekers Mačk. Gasthofe (zugleich Kuranstalten): Bad Achselmannstein, Pension nach Uebereinkunft, T. d’h. 1 Uhr, 3 M. Gartenrestauration. Lesekabinet. Theater undTanzunterlialtungen. — Y H6tel Burkert, T. d’h. 1 Uhr, 3 M. Gartenrestauration mit Cafd. Im Mai, Juni, September, Oktober Pen¬ sion. — *Bad Kirchberg des Dr. “ Fachmajjr, J /4 St. von der Stadt, mit parkartigem Ga rt en, T. d’h. 1 Uhr, 2Vz M. Gartenrestauration, Caf6 und Billard; Milchhalle am Stali; Sool¬ bader. Pension von 6 M. an. — *Luisenbad, T. d’h. 1 Uhr, 2Va M., und um 3 Uhr, 4 M. Cafe und Bil¬ lard. Pension. — Marienbad, T. d’h. 1 Uhr, 2, 30 M. Pension. — Maximi- liansbad, T. d’h. 1 Uhr, 2,40 M. Pen¬ sion von 7 M. an. — Sammt- lich H6tels ersten Itanges mit ent- sprechenden Preisen. — Dianabad, Kuranslalt ohne Hbtelbetrieb. Gasthofe (mehr fiir Passanten): 9. Boute: Reichenhall. 209 *L'6we, mit Garten. — Eussischer Hof. — Post (Krone). — BahnrestaurUni. — Hirsch. — Rinner. — Munchener Hof. — Hofvvirt in St. Ženo. — Fiir Israe- liten: Kutz (im H6tel Reimer), G-e- werkenstrasse. Cafes: Mayr, Gewerkenstrasse. Billard, Gai’ten, gute biirgerliche Kiiche, nicht theuer. Telegraphenstation: Gewerkenstr. 31, 7 Uhr friili bis 9 Uhr Abds. Grundtaxe 20 Pf.; fiir jedes Wort: in Bayern 3 Pf., im iibrigen Deutschen Reioh 5 Pf. Post: Hauptpost am Balmhof, 8 Uhr friili bis 8 Uhr Abds. Mitt. 1—2 Uhr geschlossen. An Sonn- und Festtagen von 8—9, 11—12 und 4—8 Uhr. — Filiale in d er Stadt: im Hdtel zur Post. Post: Tagl. 2mal nach (19 Kil.) Berchtesgaden in 2Vst St.; — lmal nach (27 Kil.) Lofer in 3Va S»t. Kurtaxe: Fiir einzelne Personen 15 M.; fiir Familien: das Haupt 15 M., Begleitung je 5 M., Kinder unter 10 Jahren nnd Dienerscliaft pro Kopf 2 M. Lesekabinet des koniglicheiiBade* kommissariats, freier Eintritt, im Hotel Burkert, Parterre. Buchhandlung von H. Biihler, sehr gefallig. Vortreffliclier »Fiihrer durch Reichenhall« und »Karte der Um- gebung«. Bergflihrer mit amtlichen Fiilirer- biichern und fester Taxe (man nelime keine Dienstmanner!). Es sinil solche nothig auf den Hochstauffen, das Lattengebirge und dieReitalpe; nicht absolut nothig, da der Weg mit ro- ther Oelfarbe mai’kirt, auf das Sonn- tagsliorn liber Melleck, den Unters- berg liber Ilalltliuru. Theater im Kurhaus. Kurkapelle tagl. friili 6 oder 7 Uhr und 4 oder 5 Uhr Nachm. im KurparJc. Dienst. und Freit. Nachm. in Bad Kirchberg. Mittiv. u. Sonnab. Nachm. im Bad Achselmannstein. Sesseltrager liaben amtlichen *arif. Man akkordire vorsichtshal- ber immer vorlier! Ausgaugspunkt dos Tarifs ist die Stadt. St. Ženo oder Kirchberg erholit oder mindert den Tarif um ca. 40 Pf. — Der Rtick- w eg ist inbegrilfen, weun er in der j Oesterreich - Ungarn. j festgesetzten Zeit erfolgt; ausser- ! dem pro Stunde und Trager 40 Pf. | melir. Niclitbenutzung der Trager auf dem Riickweg ermassigt die j Taxe um Vt; man hat sich aber bei ' der Ankunft a m Ort mit den Tra- I gern sofort zu verstandigen. Lohnkutscher (es ist rathsam, Bestellungen selbst zu maclien): Zum Balmhof, St. Ženo oder Kirchberg Einsp. 2 M., Ziveisp. 3 M. — Der Zeittarif tritt bei Fahrten in die ; nachste Umgebung (ohne Riickfahrt oder ohne Aufenthalt am Bestim- mungsort) in Anwendung und be- tragt fiir 1 k St. Einsp- 1 M., Zweisp. 2 M.; jede weitere J /4 St. Einsp. 1 /2 M., Ziveisp. 1 M. Die Taxe gilt fiir Tour- und Retourfahrt, hierzu nur noch das Trinkgeld. 210 9. Route: Das Berclitesgadener Bergland. Sehenswurdigkeiten. Die im romanischen Stil zum Theil aus Untersberger Marmor erbauten * Scilinengebaude: das Brnimen- haus, die Sud- und Gradirhauser. Im Brunnenhaus: schone Ka- pelle mit drei neuen Glasbildern; unter demselben die Scilzguellen, 14 an der Zahl, zu denen man auf 72 Stufen hinabsteigt. Taxe 80 Pf. Tief unten die *Quellenhohle und der Grabenbach, ein unter- irdisclier 1878 m. langer Kanal, der die siissen Grundwasser der Saalacli zufiihrt. Die Soole wird durch ein prachtvolles Druckwerk gehoben; die 10 leichteren Quellen (unter 18 Proč. Salzgehalt) werden auf das zu Ivurzwecken dienende Gradirvverk beim Kurkaus gefuhrt und zur Speisung der 11,6 m. hohen Fontane bei den Inha- lationspromenaden verwendet. Die vier sudwiirdigen Quellen (24 Proč. Gehalt) werden theils sammt der zugeleitetenBerchtesgadener Soole in den grossen Sudhausern versotten, theils nach Traunstein und Rosenheim weiter geleitet. Die Edelquelle, mit 24 J /2 Proč. Salzgehalt, liefert in 1 St. etwa 43 V 2 Kubm. Soole. Die Pfarrkirche St. Nikolaus, im romanischen Stil meisterhaft restaurirt, ist mit Fresken von ScTncincl geziert. Umgebung. Die Lage der Stadt ist reizend. In einer Mulde gelegen, von den stolzen Kalkalpen umgeben, bietet sie eine Reihe lieblicher sowohl wie erhabener Landschaftsbilder. Der Untersberg (S. 177) im O., das Lattengebirge mit dem Dreisesselkopf (1752 m.) im S., die Reitalpe, Loferer Steinberge, das schlanke Miillnerhorn (1362 m.), der Gebersberg, Ristfeuchtkogl und Sonntagsliorn , Joch- berg und Rauschenberg im SW. und Zioiesel und Hochstciufen (1813 m.) im N. schauen auf die \vohlbebaute Ebene herab, sie vor kalten Winden schiitzend und behiitend. Schone Wege, male- rische Ruinen und Kapellen, schattiger Wald, gute Restaurationen laden allerwarts zu Ausfliigen ein. Angenehme Promenaden bilden: der Kurgarten mit schattigen Gartenanlagen und einer mit Magazin en besetzten Kolonnade, der Mittelpunkt des Badelebens; ferner die Gradiranlagen, vom Hofgartenintendanten v. Effner angelegt (neue Wandelbahn, grosse Soolefontane und das nur zu Kurzwechen dienende Gradimverk, an beiden bedeutende Ozon- entwickelung); sodann die Wege am Saum des Kirchholzes, am Garten des Freiherrn Karg-Bebenburg entlang, in welchem die von Bernatz im italienischen Stil erbaute Villa mit prachtvollen Giebel- bildern von Hovemaier (Untersbergsage, Seefraulein am Thumsee und Der steinerne Jager am Stauffen) liegt. Weitere Spaziergange : 1) St. Ženo ( 1/4 St. nordl., nalie dem Bahnbof, Hofioirt, gut und molit tlieuer), ehe- mals Augustiner - Chorhervenstift, 1853 zu einer Madchen-Erziehungs- anstalt der Englischen Fraulein ein- gerichtet. In der Kirche (Basiliken* , forni) romanisches Portal und schon j geschnitzte Chorstiible. Im sehens- \vertben Kreuzgang merkwiirdige Gi^abmaler; Steinbild Ivarls d. Gr.. 2) Zur *Sch(inen Aussiclit, prachtige Rundschau(Caf6), 20 Min. Massige Stei- gung. - 3) Oestl.(V4St.) KuinePlam 9. Soute: Reichenliall und Umgebimg. 2U (655 m.); das Schloss, wahrscheln- lich schon im 7. Jahrh. erbaut, bietet schone Aussicht auf die Uebergossene Alpe. — 4) Zui' *Molkerei (les Kur- hauses, gegeniiber dem schonen *Alp- gartenfelsenthal an d er Berchtes- gadener Strasse, 25 Min. — 5) Zum Molkenbauer (RestauratioD), im Saal- dem Hochaltar ein Steipguss, die Ma- donna, vom Erzbischof Thiemo 1080. AusflUge: 1) Zum Schloss Stauf- feneck (2 J /a St.), nordl. iiber Maut¬ hausen, Wohnung des konigl. Ober- foi’sters. 2) Ueber Kirchberg oder den Mol¬ kenbauer auf die Burgerineisteralpo Mdir ALrii, iger''Jlm.,-°s l .• •. * °. v - „ » ’ v Gai&Jlni^ Eolibnaii Kbpf .% *„• |2Na8erdČ0ijf ; (hinerAht(\ aij^b^chAhn' MiilliVerKorn^ '[»'g ° *•*..,***’•-°°\fVeetujstuhl •®3? Šchetclečlc '-'/.pb.ScJilegd v 1. RotWcopfUi ; • AfiillnerbertfA: Umgebimg von Reichenliall. aclithal, 20 Min., und auf den 3Iull- nerbuhel. — 6) ( 3 / 4 St.) *Grossgmain (522 m.), angenejimer Weg an dem alten Schloss Gruttenstein, dem Streit- biihl (*Rundsickt) und der Alten Linde voriiber; leichte Stefgung; ein gern besuchtes osterreichisches Dorf. In beiden Wirtshausern freier Garten, billiger Wein , guter Kaffee. In der Frauenkirche sechs schone Ge- oialde von Zeitblom (von 1499), auf j und zur Teufelshohle lVa St., ziem- lich steil. 3) Am Kurhaus Kirchberg (S. 208) und dem Weiler Kaitl voriiber ge- langt man (ziemliche Steigung) nach St. Pankraz, Wallfahrtskirche, herr- liche Aussicht hinaus nach Salzburg. Nahebei, etvvashoher, die malerische Uuine Karlsteiu, seit Ende des 16. Jahrh. in Verfall. 4) (2 St.) *Mauthansl (632 m. 14 * 212 9. Soute: Das Berchtesgadener Bergland. Fiaker dahi n), Restauration, an d er Strasse nach Inzell und Traunstein. An Ivarlstein voriiber den See- bach hinan zum einsamen Thum- see (527 m.; Restauration vou Bad Kirchberg; Kahnfahrt), dann im Nes- selgrdben empor zum Soolenhebge- baude (596 m.), um dasselbe herum und l*. den sogen. Neuweg hin, einen bochst interessanten, spannenden Weg, 1. d er schwindelnde Abgrund des Weissbachs, dariiber das Rist- feuchtJiom (1579 m.), r. fast iiber- hangende Wande. 5) Nach (17 Kil.) Berclitesgaden fuhrt die Posistrasse ( 21/2 St. Fahr- zeit). Ueber Grossgmain; dann steil den Fuchsstein durch Wald hinan zum Hallthum (687 m.), friiher be- festigtem Pass, jetzt Wirtshaus; bald darauf tritt der Watzmann hervor und erschliesst sich der Bergkessel von Berchtesgaden (S. 213). 6) Eine selu- zu empfehlende *Tour (im Wagen bequem in 1 Tag, zu Fuss 2 Tage, 12 St.) ist d erWeg vonReichen- hall im Saalachthal aufwarts (S. 219), dann bei Jettenberg 1. hinauf zur (13 Kil.) SehwarzbachTvacht (S. 219) und hinab in die (18 Kil.) Bamsau (event. noch Abstecber zum *Hinter- see); von da zum Konigssee (S. 215), zuriick nach Berchtesgaden (S. 213) und iiber Hallthum zuriick nach Reichenhall. _ T 011 Reichenhall iiber Lofer nach St. Johann (oder nach Saalfelden). Bis Lofer landschaftlieh bochst anziehend und Fussgangern sehr zu empfehlen. Eine schone Rundtour bildet die Route Reichenhall — Unken — Lofer — Oberweissbach — Hirschbiihel — Ramsau — Schwarzbachwacht — Reichenhall; ca. 68 Kil. Fiir Fuss- ganger in 2 Tagen, zu Wagen no- thigenfalls in 1 Tag, besser 2 Tage. Šiellvvagen von Reichenhall bis (27 Kil.) Lofer, (53 Kil.) Saalfelden und (53 Kil.) St. Johann. — Fussganger brauchenbis Schnaizlreit 2Va St., bis Lofer 5Va St., bis St. Johann 11 St. — Von Lofer bis (25 Kil.) Saalfelden 6 St. gute Fahrstrasse. Der Weg fuhrt iiber (10 Kil.) Schnaizlreit, (18 Kil.) Unken ( { -'Post; Lamin), von wo man die *Schwarz- bergklamm (2Vž St.) besuchen kann, nach (27 Kil.) Lofer (Post; Brdu; SchweizerwirtJ, in grossartiger Lage, Glanzpunkt der Route. Von hier geht es r. iiber (3.7 Kil.) Waidring nach (53 Kil.) St. Johann an der Gisela- bahn (S. 229); — 1. liber (52 Kil.) St. Martin und Obenveissbach nach Saalfelden (S. 223) an derGiselabahu. Bergtouren : 1) *StoiSseralpe am Teisenberg (1368 m.). Man fahrt iiber Mauthausen und Ang er bis zum Kohl- hausl (3 St., Lohnkutscher, lspann. 4,25 M., 2spann. 7 M.) und steigt auf wenig bescliwerlichem Weg hinan zur Alpe (2 1/4 St.). Sehr lohnende •Partie. In der Alpe Bier, Kaffee,Milch und Butter. Schone Aussicht, beson- ders imposant der nalie StaufFen. 2) *Zwiesel (1814 m.), bequemer, gefabrloser Weg (mit rotber Farbe bezeichnet); man kann Esel zum Roiten bis weit hinauf benutzen. Vom Kurhaus Kirchberg (S. 208) fiihrt der Weg r. eben hin durch die Auen beim Bauerngut Eisenbichler voriiber und im Bruckthal hinan zur (3 x /4 St.) Kirchbergalm (1311 in.), gutes Bier, Schinken, Wein, 16 Betten; — dann etwas steil er in IV 2 St. zum Gipfel. Lohnende Aussicht. 3) Auf den Untersberg; am be- quemsten von Salzburg aus; vgl. S. 177. 4) *Sonntagshorn (1966 m.), sehr lohnend, bequemster Aufstieg iiber Unken (s. oben) und kiirzester liber Melleck, 5 St. Der letztere Weg ist durch den Alpenvorein mitrother Farbe bezeichnet und kannohneFiih- rer geinacht werden. In der Oberrai- ner Hochalpe, 1 St. unter der Spitze, Heulager und landliche Erfrischung. B. Von Salzburg nach Berchtesgaden, Konigssee, Ramsau. _ Post und Omnibus (S. 166) von Salzburg nach (25 Kil.) Berchtesgaden, tagl. mehrere Male in 21 / 2 —3 St. — VVagen s. S. 167. Berchtesgaden ist bajrisch, deshalb deutsches Geld. Die oster- reicliischen Silberzehner (10 Neukreuzer) werden in den bayrisclien Grenzbezirken gern fiir 15—18 Pf. angenommen. «9. Botite: Berchtesgaden. 213 Voh. Salzburg (R. 6) sudwarts, dem Untersberg entgegen, r. Schloss GlaJheck, daril ber der Stan,fen, 1. der Schmidtenstein, nach (10 Kil.) Grodig (gutes Brauhaus), x /i St. westl. der Gosleier Felsen (571 m.) mit schoner Aussicht. Weiter, 1. St. Leonhard und Schloss Gartenau, dann in das Tkal der Berchtesgadener Ache hinein zum Grenzpass Hangendenstein; Zollamt, Gepackvisitation. Zwischen dem Untersberg r. und dem Hohen Goli 1. thalauf nack dem bayri- scken Markt (15 Kil.) Schellenberg (468 m.); vor der neuen Kircke mit rotkem Marmortkurm Kriegerdenkmal fiir 1870—71. Sckones Landschaftsbild. Weiter r. auf der Bergeskoke die Wallfakrts- kirche von Ettenberg (816 m.) und bald darauf der wilde Tobel des Almbachs mit einer sekenswerthen *Klamm ■’( 1 /a St. hinein); gegeniiber der Klamm an der Strasse ein nack ihr genanntes *Landwirtshaus. Beim (21 Kil.) Esselthalgraben wendet sick das Thal nach SVV.; plotzlick tritt imposant der kahlfelsige * JVatzmann hervor; bald erscheinen auck die Hauser von Berchtesgaden, ein hochst effektvolles Bild. Berclltesgadeil (576 m.), Marktflecken und Bezirksgerichtssitz mit 2000 Einw., liegt im Mittelpunkt des sckonen Berchtesgadener Landes, auf einer sonnigen Terrasse am Siidkang des Untersbergs, und ist rings von Bergen eingescklossen, unter denen der Watz- mann im S. und der Hohe Goli im O. besonders hervortreten. Die Hauser gruppiren sick nach altalemannischer Sitte weit zerstreut umher; nur eine einzige gescklossene Gasse ist vorkanden. Gasthofe: Vi er Jahreszeiten, mit Garten, Aussicht. — *Post oder Leut- haus, am Markt, Aussicht, Garten. Grute Kiiche. — Bellevue, prachtvolle Fernsicht, Garten, zugieich Soolbad. — Watzmann, gute Getrauke. — Et- was billiger: *Xeuhaus, Terrasse mit Aussicht; nicht theuer. Gutes Fuhr- werk. Stellwagen nach Salzburg. — Forstners H6tel gami, neben der Post. — Hub er, im Nonnthal, mit gutem Restaurant. — Fiir ganz be- scheidene Anspriiche: Išonnthaler Wirt. — Trimbacher, gut; Touristen empfohlen. — Goldener Bar. — Spei- sen durchgehends a la carte. Ferner zahlreiche Pensionen, dar- unter Villa Geiger, deren jedermann offen stehende T. d’h. allen zu em- pfehlen ist, die in Berechtesgaden gut essen wollen. Biere gut, bayrischer Art: bei Kdgel; — Fend, im Schwaben und im Brauhaus. Cafe: Forstner, neben der Post. *Holzschnitzwaaren (zu Geschen bei A. Kaserer und Gebr. Walch. Fer¬ ner bei Zechmeister am Fiirstenstein. Untersberger Marmorwaaren: Sehr schon bei Kerschbaumer. Bader: Im Hčtel BeUevue u .Post. — Flussbad an der Salzburger Strasse. A Is Bergfiihrer nehme man nur solche, die mit amtlichen Fiihrer- buchern versehen sind, aus welchen auch die Taxen ersichtlich sind. Post und Telegraph im H6tel zur Post, von 7—12 und 2—7 Uhr. Post: Tagl. 2mal friih undNachm. nach (23 Kil.) Salzburg in 3 St.; 2mal nach (19 Kil.) Reichenhall in 2 J /a St. Lohnkutscher. Tarif in den Gast* liausern. Fiir Einspanner, bezw. Zweispanner, zahlt man durch- schnittlich: nacli dem Konigssee hin und zuriick (inkl. 3 St. Aufenthalt) 7, bezw. 10 M. (Trinkgeld 1, bezw. 1,70 M.), jede weitere Stunde 1, bezw. 1,70 M.; — Ramsau hin und zuriick pro i/a Tag 10, bezw. 14 M. (Trinkgeld 1, bezw. 1,70 M.); — Hintersee 12, bezvr. 18 M. (Trinkgeld 1,40, bezw. 2,40 M.); ken empfohlen):InreichsterAuswahl | — Reichenhall liber Schwarzbaeh 214 9. Route: Das Berclitesgadener Berglami. wacht 14, bezw. 20,50 M. (Trinlcgeld 1,40, bezvv. 2,40 M.); weiter uber Hall- tliurn zuriick nach Berchtesgaden 15, bezw. 24 M. (Trinlcgeld 1,50, bezw. 2,50 M.); — Salzburg 10, bezw. 16 M. (Trinlcgeld 1,50, bezvv. 2,50 M.). Sesseltrager werden fiir das Tra- gen einer Person in der Ebene je zwei, auf das Gebirge aber je vier in Anspruch genommen. Man ver- lange d en Tarif. Esel beim Bader Federmann. AnSehenswiirdigkeiten istBerclitesgaden nicht reich; die grosste ist die ehrwiirdige Stiftskirche, Portale, Thiirme und Kreuzgang aus dem 12. Jahrh. Die Chorstiihle von 1450—1530; reiche Para- mente. Das Chorstift nebenan war Lieblingsaufenthalt des Konigs Ludwig I. von Bayern. — Die konigliche Villa, 1850—55 von Prof. Lange erbaut, bietet herrliche *Aussicht (die Erlaubnis zum Be- such ertheilt der konigliche Schlossverwalter im Chorstift; die innere Einrichtung ist einfach). — Franciskanerkirche mit alten Grabsteinen. Sehr besuchenswerth sind die S c h nit zw a ar en - la g er (S. 213), wo alle Produkte der Berchtesgadener Holz-, Bein- und Hornschneidekunst, wie sie aus den Bauernhlitten ringsum (be- sonders in Schonau) hervorgehen, am billigsten einzukaufen sind. (Bis zu V 2 Kilogr. zablen sie nach Oesterreich keinen Eingangszoll.) — Von besonderer Wichtigkeit ist der Salzberg (osti.), demselben Stock angehorend wie der von Durnberg und Hallein (S. 221). Befahrung des Bergs, kiirzer, bil- liger und ebenso lobnend wie in Hallein. Tagl. IOV 2 Ulil* Vorm. und 4Va Uhr Nachm. Fabrdauer D /2 St.; Fahrschoin 1,50 M. fiir die Person, im Zechenhaus, dem Stollen gegen- uber. Zu anderen Zeiten bezahlt der Einzelne 3,50 M. und jede sich anschliessende Person 1,50 M. Im Zeclienliaus ( 1/4 Si.) legt man das Bergkleid an, dann geht es unter Anfulirung eines Beamten oder Auf- sehers hinein und hindurch, ganz wie S. 221 geschildert: Stollen, Rol- len, unterirdischer Salzsee, beleuch- tet u. mit Kahn; grosses beleuchtetes Sinlcwerk » Kaiser Franz«. Zu Tage fahrt man mittels »Wurstwagens« auf Eisenschienen und hat im Fremden- zimmer, wo das Bergkleid wiede_r aus- gezogen wird (Trinkgeld 20—25 Pf.), Gelegenheit, fiir 50 Pf. eine Schaclitel schonerSalzstufen einzukaufen. Jahr- licher Besuch ca. 12,000 Personen. Der Salzberg (jalirlicbe Ausbeute 40,000 Ctr. Salz) beschaftigt nach der Aufhebung des Salzmonopols nur 180 Arbeiter, sowobl Knappen wie Leute, in den Sudhausern. Die Soole wird tbeils hier in dem grossen Sudhaus Frauenreut versotten, theils durch eine hydraulische Reichenbach’sche Mascbine (sekenswertk fiir Mechaniker) in die Leitung gehoben, die iiber Illsank (bedeutend- stes Druc^verk der ganzen Leitung, Hebung auf dem Soldenkopfl 355 m.) und die Schwarzbach\vackt (S. 219) nach Reickenhall, resp. (50 Kil.) Traunstein und (95 Kil.) Rosenkeim fiihrt. f *? 3 Wer Berchtesgaden nur e i n e n Tag widmen kann, fahrt Morgens zeitig von Salzburg die oben (S. 213) beschriebene Strasse bis zum Salz¬ berg 1., dann, Berchtesgaden auf der Berghohe r. lassend, sogleich im Thal weiter zum Kdnigssee (S. 215). Mittels Kahns zum Ressel und nach St. Bar- tholoma (Mittag), Nachmittags zuriick nach Berchtesgaden und Abends nach Salzburg. Fahrzeit von Salz¬ burg bis an den See 3 — 3 V 4 St. Ueberfahrt nach St. Bartholoma IV 2 St. Riickfahrt bis Berchtesgaden 2 St., von da bis Salzburg 2^2 St., also in Summa 9 St. 9. Boute: Der Konigssee. 215 Die nachste Umgebung des Orts ist wundersch6n. G ut gebahnte Wege ftiliren zu den schonsten Punkten, und man thut fast am besten, ohne bestimmten Plan, bloss dem augenblickliclien Impuls folgend, diesen Naturpark zu durchwandern. Kur angedeutet mogen daker sein als lohnende Promenadenziele : Ueber dieSooleleitung, von der alten Reichenkaller Strasse am sogen. Doktorberg 1. abzweigend, zum Kalvarienberg und weiter zur koniglichen Villa mit maleri- schem *Rundblick, St. ; G er n (1 St.), *Lockstein (623 m., *■/% St.), Etzer Schlosschen ( 3/ 4 St.), Kdnigsuoeg bis zur Freimannbrucke ( 3 /4 St.), Ultmuhle ( l / '2 St.) seitwarts und Kcinzel an der neuen Poststrasse (V4 St-.), letztere besonders zur Sonnenuntergangszeit; Vordereck, mit Wirtshaus, 1 St. massigen Steigens. Ausfliige: 1) Zum *Koilig*SSee (603 m.), 6 Ril. DieFalir- stras se Fiihrt siidwarts am rechten Ufer der Acke liber den (2 Kil.) Schicoblrichl in reizend sckoner Gegend wie in einem Park dahin. — Der Fussweg iibersetzt die Ramsauer Ache oberhalb des Sud- bauses, dann geradeaus liber die Lande (Holzplatz) und auf dem linken Ufer immer nahe dem Bach liinan. Bei Unterstein 1. neben der Kirche klibsches Landschlosschen des Grafen Arco-Zinneberg, mit sekenswerther Geweihsammlung, r. Wirtshaus mit Garten (be- scheiden, aber gut). Hier fiihrt der Fussweg wieder liber die Ache hiniiber und zum Anfang des Konigssees. Gasthof: Zum Kdnigssee, mit 29 Zimmern und Stallung, nicht billig; nebenan der Schiffmeister, vulgo Flottenadmiral, der die Aufsicht liber die Ruderboote fiihrt und die Anzahl der Ruderer (theilweise riistige, frische Pirnen) bestimmt. Die Fahrt dauert je nach dem Wmd 1—IV 2 St. bis Bartholoma, J /a St. melir bis zur Saletalpe. Bei normalem Wetter welit Morgens Siid (See-), Nachmittags Nord- (Land-)Wind. Einschliesslich 2stiindigen Aufentbalts in Bartholoma und am Obersee; bei weiterem Aufenthalt erhalt jeder Ruderer pro Stunde 25 Pf. mehr. Ferner finden vom 1. Juli bis 1. Okt. tagl. zwei Rundfahrten auf dem See statt, friih 8Uhr (zuriick bis IVa Ubr) und Yorm. 10i/a Uhr (zuruck bis 3 1 /? Uhr Nachm.), welche Va St. an der Saletalpe (zum Besucli des Obersees) und IVa St. in Bartholoma Aufenthalt haben; & Person 1,50 M. Die Benutzung des RundscliifFs (ohne Riickfabrt) kostet bis zum Kessel 30 Pf., Bartholoma 50, Saletalpe 75 Pf. pro Person. 216 9. Route: Das Berchtesgadener Berglami. Der ^KoiligS- oder BartllOlOlliauSSee, 11 Kil. lang, meist kaum 1 Kil. breit, eine Perle des Berchtesgadener Landes, zahlt zu den schonsten Seen der Deutschen Alpen. Tiefgriin und klar ist er ausgegossen zwischen grauweissenKalkwanden (Keuperkalk) y die, schivindelnd steil bis 2700 m. sich aufbauend, ihn umstarren. Ernste Erhabenbeit ist der Charakter des Sees. — An der durch An- lagen und eine Kapelle verschonerten kleinen Insel Christlieger oder St. Johann voriiber geht es geradeaus auf den Falkenstein los (1. VillaBeust), eine fast senkreeht aufsteigende Wand, an dereinKreuz die Stelle bezeichnet, wo vor 150 Jahren ein Wallfahrerschiff stran- dete. Erst naeh der UmschifFung dieser Wand offnet sich plotzlich und iiberraschend die Aussicht liber den See, im Hintergrund die Sagereckwand, dariiber der Griinsee- und Funtensee-Tauern mit der schneegefurchten Stuhhvand, die stolze Schonfeldspitze, davor der Simetsberg und mehr r. der Wilcle Hachelkopf; unter ihnen, scheinbar auf dem Wasser schwimmend, Bartholoma. — L. iiber der Rabensteinwand stiirzt der Konigsbacli ca. 800 m. hoch herab liber die rothe Felswand. Weiter am Nasspalfen, gerade an der tiefsten Stelle des Sees (240 m.), wird eine Pištole (der Schuss 25 Pf.) ab- gefeuert, deren Knall ein donnerahnliches, lange hinrollendes *Echo wachruft. Unweit davor 1. das Kuchler Loch, durch das angeblich der Gollinger Wasserfall gespeist wird (S. 222). — Bei einer 1. her- austretenden Landzunge wird gelandet; ein guter Weg fiihrt hier durch hiibsche Anlagen leicht bergan an einer verlassenen Ein- siedelei vorbei in den Ressel, eine enge Felsschlucht, in deren Hin- tergrund zwei hiibsche, doch etwas hungerige Wasserfalle sind. »Ewiger, dich spricht das Gestein, dich das Brausen des Gewassersl Wann wird meine Seele dich schauen ?« ist an glatter Felswand ein- gehauen. (Hier steigt man hinan zur Gotzenalpe, S. 217.) Auf dem Biickweg prachtiger Blick auf den tiefgriin en See und das wilde Ge- zacke des Watzmanns iiber ihm, der hier in furchtbarer Steilheit kahl und pflanzenleer, 2714 m. hoch, unmittelbar aufsteigt und auch auf der nun folgenden Ueberfahrt nach St. Bartholoma immer und immer wieder mit fast damonischer, magischer Gewalt fesselt, ein (besonders Nachmittags) tief ergreifendes Bild. — St. Bartholoma liegt auf einem Delta, der Uirschau, das der Eisbach tief in den See hinaus aufgebaut hat. Eine alte doppeltgethiirmte Wallfahrts- kirche (schon 1134 stand hier eine Kirche) und das vom Fiirst* propst Cajetan von Noothaft 1732 erbaute, nun konigliche Jagdschlosschen bilden den ganzen Ort. Im Vorsaal des Schlosses Abbildungen hier erlegter Thiere, insbesonders riesig grosser Lachsforellen, Saiblinge (Lachsferche, Salmo lacustris); auch die Darstellung eines Kampfes mit einem Baren, darunter die Erzah- lung in Knittelversen. y. Route: Obersee — Grotzenaipe. ž 1 ? Im Gasthaus (nicht billig) Mehlspeise, Sclimarrn und kostliche Saib- linge (Salmo salvelinus, Bothforelle). Nicht selten sieht man hier Gemsen, an den Fels\vanden hinkletternd. Auch Hirsche sind besonders Abends,, \venn sie zur Aesung ziehen, zu sehen. Nachtlager hier nicht ge3tattet. Man tliut gut, sich far die Kahnfalirt auf dem Konigssee vorher mit kalter Kiiche zu versehen. Die Eiskapelle (840 m.), eine einst beriihmte Eisgrotte (IVa St. westl.), ist durch einen Felssturz 1861 fast ganz vernichtet und lohnt kaum noch den TVeg. (Ohne Fiihrer [1 M.J ist der Besuch nicht gestattet.) Weiterfalirt. Der SagerecTcer Wand am Siiclende zusteuernd, r. an dem schonen Schrainbciclifall vorbei, landet man nach V 2 St. an der Saletalpe (dem Herzog von Meiningen gehorig), einerLand- enge, welche den Konigs- und Obersee trennt; ein Fussweg fiihrt zwischen Felsblocken am kleinen Mittersee voriiber in 1 U St. zum lichtgriinen **Oberseej ausgegossen in einem ernst erhabenen Felskessel, 1. die Kauner und Landthalwand, von der ein Staubbach berabscliwebt, r. die dunkle Walclihiittenivand, im Hintergruud die Rothsivand aus rothem Marmor, iiber die 550 m. hoch der Rothbach- fall vielarmig herabrauscht; dariiber der massige Laubsattel und, weissgrau und schneegefurcht, die beiden Teufelshorner, ihr Bild im Spiegel des Sees verdoppelnd. (Schlussel zum Kahn in St. Bar- tholoma zu erhalten.) Beste Beleuchtung am spaten Nachmittag.* Morgens und bis nach Mittag ist sie zu voli. Die Schiller fahren nicht gern zur Saletalpe, man dringe jedoch darauf, da gerade hier das grossartigste Panorama sicli entrollt. Von der Saletalpe steigen tiichtige Bergganger hinauf zum Funtensee und gehen iiber das Steinerne Meer nach Saalfelden (S. 228); 12 St. 2) Auf die *Gotzeiialpe (1684 m.). Man fahrt auf dem Konigs¬ see bis zum Kessel (S. 216), V 2 St. Hier bestellt man den Kahn auf 6 — 7 St. spater zur Riickfahrt. Vom Kessel bis auf die Alpe 3 V 2 St. (herab 2 St.) zu Fuss. Fiihrer 4 M., aber ganz unnothig. Ein Reitweg fiihrt an den Gehangen des Seeaukopfs ostwarts hinan zur ( 1 V 4 St.) Gotzenthalalpe (1115 m.), stets r. zu halten. Dann immer im Wald siidwarts auf die (1 St.) Seeau-Alpe (1491 m.), abermals r. (der Weg 1. fiihrt zu einem Gemsenstand auf den Gotzentauern), in sanfter Steigung zu dem Kreuzeck und ( 3 U St.) auf die blumenreiche, sanft gewellte Hochflache der *Gotzenal]>6e Die *Aussicht ist iiberwaltigend schon, besonders in die Gebi-rgs- Avelt. Neben den starren Teufelshornern die blendende Firnflache der Uebergossenen Alpe mit dem Hochkonig (2938 m.); r. davon das Steinerne Meer bis zum Hundstod. DerWatzmann, in gerader Linie iiber der Kluft des Konigssees von hier gesehen, zeigt ein vollig verandertes Antlitz, als man gewohnt ist, von Berchtesgaden aus zu sehen; kaum erkennt man ihn wieder. Gegen N. zu treten am bedeutendsten das Laafeld, der Hohe Goli und der Untersberg hervor. Geht man zum Feuerpalfen, 1 U St. nordwestl. am Rand der Hochflache, so leuchtet unter der fast senkrecht abstiirzenden 218 9. Route: Das Berchtesgadener Bergland. Seewand aus schwindelnder Tiefe, ungefahr 1050 m,, der Konigs- see herauf. St. Bartholoma ist zu einem eiiizigen Punkt zusammen- geschrumpft, draussen aber dehnt sick sonnenwarm Berchtesgad en aus. Gunstigste Beleuchtung Morgens und Abends. In zwei dej- netten Sennhiitten I spiel und Gesang. Durch ein Flascli- (yon denen eine die scherzhafte Auf- ! chen siissen Rosoglio’s lasst es sich schrift »Hotel Springel« tragt) Alpen- fordern, ist indess selbstverstiindlich kiiche, nothigenfalls ein Heulager j nur Abends moglich, da Tags iiber zum Uebernacbten. Wenn es der Sennin und Hirte anstrengend be- Fremde versteht, durch offenes, schaftigt sind. leutseliges Wesen (»g’mein sein« Den Rii c k vr e g kann man aucli, nennt es der Aelpler) Vertrauen zuer-| anstatt nach dem Ressel, uber die wecken, so entwickelt sich leicht ein i Konigsbachalpe nach Dorf Kdnigssee lustiges Sennhiittenleben bei Zither- nehmen, 4 St., Wegweiser nothig. 3) Von Berchtesgaden nach (10 Kil.) Railisail zum (14 Kil.) Hilltersee und liber die (15 Kil.) Schivarzbachivacht nach (28 Kil.) Reiclienhall, Pahrstrasse 6 V 2 St., mit Hintersee 7 V 2 —8 St. Sehr lohnende Tour; besser aber in umgekehrter Reihenfolge. Im lieb- lichen Thal der Ramsauer Ache, das besonders durch seme iippige Vegetation beriihmt ist, westwarts iiber Engadein nach (IV 4 St.) Illsanh( 595 m.), Wirtshaus und eine Wassersaulenmaschine, welche die Soole 355 m. hoch zum Soldenkopfl hebt, von wo sie iiber die Schwarzbachwacht nach Reichenhall lauft. Der Fussreisende steigt bei Illsank (s. oben) an der Sooleleitung hinan gegen das SbldenVdpjl, dann bequem an derselben und immer im Angesicht der herrlichsten Gebirgsbilder fort, bis ei' bei der Schvvarz- baclnvacht wieder auf die Fahrstrasse trifft. 2 V 2 Kil. weiter zeigt 1. bei der Wimmbachbriicke ein Wegweiser in die * Wimmbac]iklamm } malerische enge Felsschlucht, die der bei reinem Wetter tiefblaue Wimmbach in lustigen Spriingen durchtost. Am Ausgang (20 Min.) erschliesst sich bei einer Bank oberhalb des Wegs ein prachtiger Einblick in das wilde, schutterfiillte Spalt- thal des Wimmbachs. Beste Beleuchtung Vormittags. ( 2 V 2 St.) Ram san (663 m.), hochst malerisch gelegenes Dorf, prachtige Baumgruppen, wegen der reichen Landschaftsbilder der Umgebung viel von Malern besucht. In der Ramsau spielen H. Schmids »Almenrausch und Edelweiss« (am Schartenkaser) und Charlotte Birch - Pfeiffers »Goldbauer«. Gasthofe: Johann Schermer, Gasthaus Zum Hochkalter. — Scheidsacli, bei der Kirche (sogen. Altes Wirtshaus). — Reichel, G-asthaus Zur 'VVimm- bachklamm. 20 Min. hinter Ramsau theilt sich die Strasse: 1. geht es in V* St. zum *Hilltersee (793 m.), grossartige Bilder rundum; Miihl- sturzhorner, Hochkalter, Reitalpe, osti. in der Ferne der Hohe Goli; beste Aussicht bei der Kapelle am See; nebenan ein konig- liches Jagdschlosschen und l h St. weiter ein gutes Gasthaus, kost- liche Saiblinge (pro V 2 Kilogr. 3 M.); sehr lohnender Abstecher. 9. Route: Scliwarzbachwaclit — Watzinann. 219 R. sanft steigend, immer im Angesicht herrliclister Landschaft, hinan zum kleinen Taubensee, sckoner Ruckblick auf den Watz- mann und den Hochkalter (2629 m.) mit dem Blaueisgletsclier (1863 m.). Abendbeleucktung am besten; zur ( 3 V 2 St.) Seliwarz- l)achwacllt (890 m.), einfaches Wirtshaus »Zum Wachterl«, der Einsattelung zwischen dem Reitalmgebirge 1. und dem Lattenberg r. Rascher senkt sich die Strasse abwarts, wo sie den Scbvvarzbacli auf kiihner Brucke iiberschreitet; dann ( 4 8 /4 St.) Jettenberg (554 m.), Kaffee beim Brunmvart und im Forsterhaus, sehenswerther Wasser- fall bei der Brucke, ganzlich veranderte Landschaft, 1. Miillnerhorn, r. Lueger Horn. Am rechten Ufer der Saalach hinaus nach ( 6 V 2 St.) Reiclienliall (S. 208). 4) Auf den *Watzmaim (2714 m., vordere Spitze oder Bocheck 2681 m.). 7—8 St. anstreugender, indess ge- fahrloser Berg\veg; Fiihrer (12 M.) nothvvendig, wird durch den Gast- wirt gern besorgt. Speise und Trank mitzunehmen; in den nicht iiber- massig reinlichen Sennhiitten ist ausser Milch kaum etwas zu liaben. Im gauzen eine genussreicbe Partie. Man geht Nachm. nach (IV 2 St.) Illsank (S. 218) und iiber Hinter- schonau in den Schappbachgraben, dann bei der Theiluug des Wegs r. hinan zur (3 St.) Stubenalpe, Gruben- alpe (1337 m.) und endlich zur (4*/2 St.) Guglalpe (1548 m.), wo iiber- naclitet wird. (Hierher fiihrt auch von Ramsau aus, wo gleichfalls Fiih- rer zu haben sind, ein Bergvveg liber die Schiittalpe in 4 St.) Zeitig Morgens hinan, auf dem Nordhang des Bergs, der Guglschneide, immer angesichts des herrlichsten Panora¬ mah zwischen und iiber Steinblocke streng aufwarts zu der scharfen Schneide, die eiuzige fiir Sch\vin- delnde etwas bedenkliclie Stelle, und zum (7 St.) Vordern Gipfel des *Watzmanns, dem Eocheck (2681 m.), auf dem ein Kreuz mit einem Heili- genschrein, die sogen. Rothe Kapelle (Wallfahrtsortder Eingebornen), mit Fremdenbuch. WeitumfassendeAus- sicht und sehr instruktive Uebersicht des Berchtesgadenor Berglands. Am 30. Juli 1872 bestieg der Kronprinz des Deutschen Reiclis den Watzmaun, woran eine Metalltafel erinnert. — Hie nordliche Spitze (2714 m.), in der Luftlinie nicht viel iiber 1 Kil. entfernt, ist nur mit G-efahr in 11/2 St. zu erreichen. 5) Ton Berchtesgaden iiber (len Hirschbiihel nach Saalfelden. 46 Kil. Fahrstrasse. Fussganger brau- chen ca. 10 St. Bis Oberiveissbach im Pinzgau als Fusstour sehr zu empfehleu. Ton Berchtesgaden durch die (10 Kil.) Ramsau, am (14 Kil.) Hintersee (S. 218) voriiber, dann zvvischen dem Hochkalter (1.) und den Miihlsturzhornern empor zum (25 Kil.) Hirschbiihel (1176 m.), mit gutem Wirtshaus und osterreichi- scher Maut (3Iooswacht), von wo aus man das *Kammerlinghom (2483 m.), einen Aussichtspunkt ersten Ranges (haufig Gemsen zu sehen), in 3—4 St., mit Fiihrer (2 M.), be- steigt. — Dann senkt sich der Weg, im Vorblick die grossartige Birn- horngruppe. Bei 28 Kil. zweigt r. ein Weg ab in die ivenige Minuten von der Strasse befiudliche Seissen- bergklamm (Va St. Zeitauf\vand). An der Brucke die Inschrift: »Vos saxa loquuntur« zu Ehren Kaiser Franz' I. und KonigLudvvigs I. — Bei (31 Kil.) Ober-Weissbach (653 m.), am rechten Ufer der Saalach (Wirtehaus Zum Auvogel), miindet r. die Strasse von Lofer (S. 212) ein; (32 Kil.) Frohn- ■uoies, einzelnes *Wirtshaus. DasThal wird nun ivilder und sehr einsam, man betritt die sogen. »Diesbacher Hohlvjege«. Bei der (36 Kil.) Dies- baclimiihle ein elffaches Echo. Dann offnet sich ein Blick durch das Saal- feldener Beckeu auf die Gipfel der Tauern. — (46 Kil.) Saalfelden (S. 228) au der Giselabahn. 220 10. Boute: Die triselabahu. 10. Die Giselabahn. Von Salzburg nach Worgl. Von Bischofshofen nach Selzthal. Gastein. Vgl. die Karte »Deutsche Alpen« im Riickdeckel. essen (1 Fl.) mit in deu Waggon be- koinmeu. Die leeren Gefasse wer- den vom Kondukteur zuriick besorgt. Eilige Reisende, welche die Gi¬ selabahn in 1 Tag befahren wollen, thun gut, mit dem ersten Zug von Salzburg aufzubrechen, in St. Johann (* Liechtensteinklamm), Taxeribach (Kitzlochklamm) oder Zeli am See (Seebad) Station zu machen und einige Stunden spater mit dem durch- gehenden Zug weiter zu reisen. Die Tagziige fuhren am Schluss des Zugs angekoppelt einen Salon- vvagen mit offenerTerrasse (Brack), vvelchen Passagiere I. Klasse ohne weitere Aufzahlung benutzen kon- nen. Hochst genussreich! Es ist desbalb hier sehr empfehlenswerth, I. Klasse zu fahren (oder wenig- steus streckenweise nachzuzahlen), zumal bei grossem Fremdenandrang, wenn man nicht sicher ist, in der II. Klasse einen Eckplatz zu be- kommen. Man sitze rechts! Die in der kurzen Zeit von 2 V 2 Jahren (1873 — 75) erbaute Gi¬ selabahn ist eine an grossartigen Naturschonheiten reiche Linie, eine der interessantesten des Kontinents, deren Besuch niemand verabsaumen solite, obwohl die Verbindung zwischen Salzburg und dem Innthal (naeh Innsbruck) iiber Bosenheim immer noch eine schnellere ist als auf der Giselabahn. Die Bahn verdankt zunachst strategischen Riicksichten ihre Entstehung (sie liegt ganz auf osterreichischem Gebiet), ist aber fiir den Touristenverkehr von grosser Bedeutung, da sie den Zugang zu dem Tauerngebiet von Norden ebenso erleichtert wie die Pusterthalbakn von Siiden. Die Giselabahn passirt zwei Wasserscheiden: vor Hochjilzen, auf der Salzburg-Tiroler Grenze, wo die Bahn im Pass Griesen (975 m.) ihren Hohepunkt erreicht, und bei Kirchberg in Tirol in der Hohe von 819 m. Von Salzburg fiihrt die Bahn direkt sttdl., r. der Kapuzinerberg, 1. Schloss Neuhaus (dem Grafen Thun gehorig), nach (7 Kil.) Stat. Aigeil (433 m.)*, gegenuber Untersberg, Hoher Goli und die Watzmannspitzen. 1 U St. 1. Dorf Aigen mit Schloss und Park (S. 174). Die Bahn tritt nun der Salzach naher, in deren Thal sie bis zum Zeller See aufwarts steigt. L. Schloss Golden- 193 Kil. Eisenbahn von Salzburg bis Wor dann in nordlicher Richtung (1. Schloss Saalhof) zur Wasserscheide zwischen Saalach und Salzach (761 m.), r. Ruine Kammer, durch waldige Gegend nach (113 Kil.) Stat. Saalfelden, 725 m. (Bahnrestaurant), 15 Min. vom Ort; Omnibus am Bahnhof. Gasthofe. Im Markt: Dolzlmullers Gasthaus zur Post. — Th. Fastauer (Neuwirt). — Ringler. — Badeanstalt von Bergleitner, 5 Min. vom Markt; auch Schwimmbad. Saalfelden ist ein hiibscher Markt, Hauptort des Unterpinzgaues, mit iiber 1000 Einw., schoner neuer Kirche mit zwolf Altaren und einem Hauptaltarblatt von Zanusi. Die umliegenden Hohen sind mit Schlossern, Ruinen und Hausergruppen bedeckt, wahrend im Ilintergrund die Wande des Steinernen Meers schroff emporragen. Spaziergange : Nach (% St.) ♦Schloss Lichtenberg (912 m.), nordl. auf einem Auslaufer des Steinernen Meers, im 16. Jalirh. von den Bauern zerstort. St. weiter eine noch bewohnte Einsiedelei, von welcher wundervolle * A u s si cli t. — Nach Schloss Gruh, siidl. von Saalfelden, mit vier Eckthiirmen. — Nach Schloss Farmach, mit hiibscher Aussicht; gegeniiber die Ruinen der Burg Ram- seiden. — Nach (Va St.) Bad Fieber■ 10. Boute: St. Johann in Tirol — Kitzhiihel. 229 brunn (westl.)> mit Restauration. — Auf den Kuhbuhel, J /a St., mit lierr- licher Fernsicht. —• Nach (V 4 St. nord- westl.) *Schloss Dorflieim, mit vier Eckthiirmen, Mauern und Kapelle, einst den Grafen Hund gehorig, yom Besitzer im alten Stil erhalten. Bergtouren und Uebergange am Steinernen Meer, alles sehr inter- essante, aber beschwerliche Hoch- gebirgstouren. Naheres in Meyers »Deutsche Al pen«. Ton Saalfelden iiber den Hirsch- biihel nach Berchtesgaden, 46 Kil. Falirstrasse, Fussgangern (ca. 10 St.) von Obervveissbach an selil* zu em j pfelilen. Naheres S. 219. Von Saalfelden nach Lofer, 25 Kil. Fabrstrasse, tagl. Poststelhvagen in 3Vž St. (1,30 Fl.); vgl. S. 212. Eisenbahn. Von Saalfelden in nordwestlicher Richtung weiter, 1. letzter *Anblick des pyramidalen Kitzsteinliorns und der Tauern, dann in das ziemlich einformige Leoganger Thal, immer in star- ker Steigung von 1:50 und angesickts der grauweissen zackigen Wande des *Birnhorns (2630 m.). — (121 Kil.) Stat. Loogang 1 (838 m.; JVolfcirtsstatters Gasthaus ); in der Nahe die St. Leon- hardskirehe, die einzige des Thals, mit einer eisernen Kette um- schlossen. TVeiter 1. Schmelziverkhiitten fiir die im Sclnvarzleogang (fiir Mineralogen interessant) geforderten Nickel - und Kobalterze; r. der kleine Griesensee und der Griesenpass (oben die Ruinen der einstigen Befestigungen), der hockste Punkt der Giselabalin, 965 m. ii. M. (Semmering 881 m., Brenner 1362 m.). Man iiber- sclireitet die Tiroler Grenze und erreicht (131 Kil.) Stat. Hochftlzen (965 m.*, Wirtshaus), Tiroler Dorfclien. Nun hinab mit starkem Gefalle (1:44) durch das Pillerseer Achenthal nach (140 Kil.) Stat. Fieberbruim (780 m.; Obermair ; Post), 1. un- ten das Dorf (auch Frama genannt); es soli seinen Namen von einer Quelle herleiten, welche 1354 Margarethe Maultasch vom Fieber heilte. In der Nahe Schloss Rofenberg und das Eisenhiitten- werk Bosenegg. — L. erscheint das Kitzbiihler Horn, im Vorblick die breite Masse des Kaisergebirges. (148 Kil.) Stat. St. Johann ill Tirol (649 m.; Post; Unter- berger; Par; Loive ), im breiten Thal der Kitzbiihler Ache (Leuken- thal) wunderhiibsch gelegenes Dorf mit 690 Einw., umgeben von einem Kranz von Bergen, unter denen im W. das zerkluftete Kaisergebirge, siidl. das Kitzbiihler Horn hervortreten. Touren: l)Nach(16Kil.)Waidring, Fabrstrasse (Karriolpost) im Achen¬ thal, und \veiter iiber (26 Kil.) Lofer nach (53 Kil.) Reichenhall; vgl. S.212. 2) Aufs ^Kitzbiihler Horn (1994 m.), 3Va St., bequemer Weg iiber Obern- dor/und die Goingalpe ; Abstieg nach Kitzbiihel. Naheres S. 230. Im SW. das einst beriihmte Silber und Kupferberg\verk Rohrbuhel, \vel- ches in seiner Bliitezeit(in den Jahren 1550—1606) fast 600,000 Mark Silber und 3 Mili. Ctr. Kupfer lieferte. Es war seiner Zeit eins der tiefsteu Bergwerke, seine Gange waren fast 1000 m. tief. Nun im Thal der Grossen Ache entschieden siidl. nach (158 Kil.) Stat. Kitzbiihel (737 m.), wunderhiibsch an der Ache und amFuss desKitzbiihlerHorns gelegenes Stadtchen mit 1800Einw. Gasihauser: Tiefenbrunner , weit bekanntes gutes Hans. — Hdtel Haas, gegenuber dem Bahnhof, elegaut. — Hinterbrau (Falkeusteiner). — Štern. 230 [ 10. Boute: Die Giselafoahn, — Weisses Rossi. — Rothadler. Letztere drei einfacbe LaniUvirtshauser, Mehrfach Fremdenzimmer fiir langern Aufenthalt. — Lesekasino. Kitzbiihel ist ein Hauptstrassenknotenpunkt und war als solcher schon im Mittelalter wichtig fiir den 'VVaarendurchzug aus Italien Bach Deutschland. Heute ist es Sitz der Bezirkshauptmannschaft, einer Berg- und Forstverwaltung und wird seit Eroffnung der Giselabahn wegen seiner reizenden Lage viel zum Sommeraufent- halt benutzt. Unter den Kirchen der Stadt ist die Katharinenkirche die alteste; die Hauptkirche aus dem 15. Jahrh. besitzt ein gutes Altarblatt von Spielberg. 1 Kil. siidl. das kleine besuchte Bad Kitz - biihel (Karl Friedrich), eine eisenhaltige Quelle in freundlicher Lage; reine Wald- und Gebirgsluft. In nachster Umgebung der Stadt die Ansitze: 1 Kil. nordwestl. Schloss Lebeviberg, wohl- erhalten, mit hiibscher Aussicht; 1 Kil. osti. die Kapsburg. Am Schattberg (siidwestl.) ein Kupferbergwerk. Ausfliige: 1) Auf das **Kitzbiihler Horn (1994 m.), 3 St., Fiihrer (2 Fl.) iiberflussig, der lohnendste aller Aus- fliige von Kitzbiihel, den jede Dame unternehmen kanu, ein vollberech- tigter Rival der nahe gelegenen Hohen Salve. Von Kitzbiihel zieht der bequeme Reitvveg abvvecliselnd durcb anmuthige Waldpartien und griine Alpenmatten hinauf. Nac-h 21/2 St. erreiclit man die Trattcdpe und 1/4 St. weiter das Gasthaus, mit guter Restauration, 13 Betten und einem Sclilafsaal fiir ca. 30 Personen. Es empfiehlt sich, hier zu iibernach- ten, weil die Morgenbeleuchtung die giinstigste ist; bis zum Gipfel, auf dem eine Kapelle stebt, bat man Docb i/a St. zu steigen. Die * A u s s i c h t ist im wesentlichen der von der Hohen Salve sehr ahnlich und das dortgege- bene Panorama auchhier zu benutzen. 2) Zum *Schwarzsee, 3 Kil. Dord- westl. an der Strasse ins Brixentlial; ein 3 /4 St. im Umfang haltender See, dessen dunkles Wasser mit Seerosen bedeckt ist (man badet d arin). In der Nahe unter boben Tannen die Ruinen der alten heidnischen Lomen- bnrg. Unweit vom See der roman- tisch gelegene Hinterbrdukeller mit hiibscher Aussicht. 3) Zum Wallfabrtskirchlein beim Einsiedel, 3 /4 St. Hubsche Aussicht. 4) Zur Ebnar-Kapelle (ISt.), sclione Tauernaussicht, uud zum ScJdeierfall im Koglergraben. 5) Auf den *Gamsliag (2176 m.), mit Fiihrer in 4Va St. Grossartiges Tauernpanorama, noch schoner als das vom Kitzbiihler Horu. 6) Auf den *Gaisstein (2361 m.), mit Fiihrer in 4 J /a St. Grossartige Aussicht auf die Tauern. Eisenbahn. Die Bahn steigt stark an und umzieht die Stadt in grossem Bogen, wendet sich westl. am (r.) Schwarzsee (s. oben) voriiber und gelangt ins Brixentlial (Klausenthal) nach (167 Kil.) Stat. Kirchberg 1 (823 m.; Kalsmrt), Dorf in hubscher Lage an der Miindung des Spertenthals, in dessen Hintergrund der Grosse Kettenstein (2361 m.) erscheint. Weiter in fortwahrendem Gefalle durch das Bvixenthal hinab; r. im Vorblick die Hohe Salve. (174 Kil.) Stat. Brixenthal (759 m.; Maier, gut, Pferde und Fiihrer auf die Hohe Salve; Brixenwirt), ansehnliches Dorf am Fuss der Hohen Salve, das hier einfach Brixen genannt wird. 1 Kil. siidl. das Maria-Luisen-Bad (Gasthaus), ein Eisensauerling. Ausflug auf die *IIolie Salve (1824 I an der Bahustation. Auf der Strasse m.), bequcmer Weg in 3 St.; Fiihrer bei einem Wegweiser r. ab, bis zu (unnothig), Trager und Maulthiere I den Sennhutten 1 St., 1. an der _ Grosswiesbachhorn3577im Fuscherthal ■] ;stein HoheTenn 3331 FuschprKarscharte a.d.KarrrthnerGrlf Kitzste i n h o rn 319 4' B reri ri kogl Pasterze Gross Glockner 3792 V Schrottkopf Kleiner Rettenstei p, * 133 ? ch f ll)er Š F 1 , v Gross Venedi^er 3673 beiWindischmatrert Habachkees KleinA/enel ^ r # Mjtterkopf ob Sufc im Spertenthal V/aitzfeld ; Camsmptterkopf | i Lienzin^ers 2 l 86 im Habachthal Heili^eist-Kees a.d. PinzgauerGranze Dreihe r rens P itz 3503^ rfeidKoiHa|dbachSpitz pchvvarzkopt Schtie erSprtz Weier. — Lainer. — Vnterkramer. — Ilollandia. — Btl- lev ne etc.; — ohne Bader: Gr oj er. — Waha. — \Vahrend der Saison hat man ohne vorgiingige Bestellung keine Aussicht auf ein Zimmer. Cafes: ' ,f Belleoue, hoch gelegen, Aussicht. — *Schwarze Lisi ( 3 /4 St.), schone Aussicht. Saison vom 1. Mai bis 30. Sept. Kuriaxe I. 9, II. 6, III. 3, IV. 1,60 Fl.; die er s te u beiden Klassen ausser- dem noch fiir jeden Bieuer 1 Fl. 236 K)i>. Boute: Das G-asteiner Tlial. und fiir die Armen 1 Fl. In d er III. Klasse Diener und Armentaxe je 50 Kr. Wagen nach Hof Gastein 3 F1., Zweispanner 5 Fl.; nach Lend 12F1., und Trinkgeld. — Bergpferde. ProtestantischerGottesdiensttagl. Vor- und Nachmittags. Der Flecken baut sich derart amphitheatralisch an den Hohen auf, dass man vielfach vom Erdgeschoss der oberen Hauser iiber die Dacher der miteren liinwegschaut. Zwischen die engen Thal- wande drangt sich in zwei machtigen Stiirzen die Ache. Ihr oberer Fali hat eine Hohe von 63 m., ihr unterer eine solche von 85 m., so dass sie zusammen mit zu den grossten in den Deutschen Alpen gehoren. Der beste Standpunkt zur Betrachtung des obern Falles ist die Brucke, der gunstigste zu der des untern ein vorspringender Ausbau am Haus des Grabenwirts. Das Badeleben koncentrirt sich in der Hauptsache vor dem Hotel Straubinger und dem Badeschloss. Bei ungiinstigem Wetter be- dienen sich die Badegaste einer Glasgallerie neben der Brucke, »Wandelbahn« genannt, als Kursaal und Promenade. Die seit alter Zeit bekannten Heilquellen sind in ihren Mischungsverhaltnissen gleich, nur in ihrer Temperatur verschieden. Die hochstgelegene Furstenquelle hat eine Temperatur von 49,4° C. und gibt in 24 St. 420 Kubikm. Wasser; der Stollen ist gangbar. Die zvveithochst ge- legene Doktorsguelle hat bei 46° C. 110 Kubikm. Abfluss. Die Kai¬ ser Franzens-Quelle mit 48° C. liefert taglich 310 Kubikm. Wasser. Am starksten ist die Spitalquelle, mit einem Abfluss von 2250 Kubikm. bei 49,2°C. Die schwachste ist die Grabenbackerfjuelle mit 38° C. Es ergibt sich sonach fiir alle Quellen zusammen ein Abfluss von ca. 2 Kubikm. pro Minute, 3100 Kubikm. pro Tag. Das Wasser der Thermen ist ausserordentlich rein, klar, durchsichtig, geruck- und geschmacklos und behalt diese Eigenschaften jahrelang. Ver- trocknete Blumen, in das Wasser 'gelegt, erhalten ihre Frische und ihren Geruch wieder. Auch die neuesten Analysen zeigen nur einen geringen Gehalt (3,39 auf 10,000 Theile) an festen Bestandtheilen und gewahren keinerlei Aufschluss iiber den eigentlichen Grund der Wirksamkeit derselben. Ihr Hauptbestandtheil ist schwefel- saures Natron. In Baderform wirkt es ungemein belebend auf Nerven-, Gefass- und Muskelsystem, die Resorption befordernd Am meisten Aehnlichkeit hat es mit dem Thermalwasser von Tep litz, obschon dieses durchdringender auf den Organismus wirkt Auch ein Pferdebad befindet sich in Gastein. Im 16. und 17. Jahrh erfreute sich Gastein bereits zahlreichen Zuspruchs von Kurgasten Gegenwartig betragt deren Zahl durchschnittlich 3000. Das Spital bietet armen Kranken freie Unterkunft und freie Bader. In der Vikariatskirche ein Gemalde, die sagenhafte Entdeckung der Quel- len darstellend. An der Strasse nach Hof Gastein 1. die dem deut¬ schen Kaiser gehorende Protestantische Kirclie. 1(P. Route: IVildbad Grastein und TJmgebung. 237 Spaziergange bilden zunachst die schattigen Waldanlagen hinter der Pralatur, von denen ein Fusspfad znm hochgelegenen, aussichtsreichen Cafe Bellevue hinauffuhrt. Ferner die Sckivarzen- berganlagen, welche sich von der Solitude (dem Grafen Lehndorf gehorig) 1 1 /2 Kil. nordl. bis zum Konig Otto -Belvedere hinziehen. ebenfalls sehr schattenspendend. Westl. oberhalb der Anlagen fiihrt die Strasse nach Hof Gastein znm Cafe Vergissmeinniclit (10 Min.) und weiter zum (V 2 St.) Englischen Cafe und der ( 3 A St.) 8chweizerhiitte, dem Rendezvous der Kurgaste von Hof Gastein und Wildbad Gastein. — Gegen S. die (10 Min.) *Pyrkerhohe oder Patriarcherikogl (dem Andenken des Erzbischofs von Erlau ge- widmet), mit schoner Aussicht. — Ueber die Hohe Brucke (f&lscli- 238 10i>. Route: Das Gasteiner Thal. lich Schreckbriicke genannt) zuriick, auf einem hinter dem Bade- rschloss ausgehenden Weg etwas steil und liolperig hinauf zur * Windischgratzhdhe (Kaffeehaus), mit interessanter Aussicht; ein bequemerer Weg fiihrt von der am Weg nach Bockstein liegenden Ivapelle aus i 1 /* St. 'siidl. von Gastein) hinauf. — Vom Hotel Gru¬ ber fiilirt ein Weg auf die Schillerhohe. — Vom Hotel Hirsch fiihrt -gegen KO. die sclione * Kaiserpromenade an der (1.) Nikolauskirclie •voriiber zum Kaffeehaus zur Kaiserpromenade und weiter ins Kot- schachthal r. hinan zur ( J ; 2 St.) Schivarzen Lisi, einer aussichtsrei- chen Kaflfeewirtschaft; noch hoher liegt das Cafe Rudolfshohe. Ausfliige: 1) Nach (1 St.) *Bock- stein (1127 m.). Der Falirweg fiihrt zunachst am westlicheu Ufcr der Ache, der Fussweg am ostlichen, 'dann iiber die Hohe Brucke aus -vvestliche Ufer, oben schoner Riick- blick aufs Bad ; sofort wieder hin- iiber und auf dem ostlichen Ufer beim Patschgei-- Kaffeehaus voriiber nach (1 St.) Bockstein, mit gutem ■Gastliaus, Kuranstaltund Pocli- und Schlammwerken fiir die am Rad- hausberg gewonnenen Erze. 2) In das (2Va St.) *Nassfeld, eine der interessantesten Partien. Fiih- rer unnothig. Nach (1 St.) Bbck- stein (s. oben), dann siidvvestl. ins Nassfelder Thal, in Va St. zum sogeu. Aufzng, einer 1327 m. langen Schie- jmubahn, auf der ein 15 m. hohes AVasserrad einen Rollwagen zur Be- fordernng der Bergknappen und der Erze in 25 Min. zum Knappenhaus liinaufzog; jetzt aufgehoben. Bis hierher kann man fahren. Nun zli Fuss durch die Thalenge mit dem (1.) Ressel- und B ar enfali und dem (r.) eleganten Schleierfall, 100 m. hoch iiber der westlichen Wand. Kurz danach oflfnet sich das (2i/a St.) *Nassfeld , ein 1 St. langes baum- loses Hochthal (1640 m.), umgeben von riesigen, zum Theil vergletscher- teu Berghauptern. Einkehr (Er- frischungen. nicht billig) in der (23/4 St.) Moserhiitte (r. im Sieglitzthal) und in der am Ende des Nassfeldes gelegenen (3 J /2 St.) H6ck-(Stranbinger) Hutte, die indess auch keine weitere Aussicht bietet. 3) Ins Kotschaclithal. Falmveg nordostl. bis zum (1 St.) Cafi zum GrunenBaum, dann Fussweg, zuerst eben, dann nach 1 St. Alpenboden (R-ossaualp), mit bedeutendem Aus- blick auf den Thalscliluss und meli- rere Wasserfalle. 4) Ins Anlaufthal zwiscben dem Reichebengebirge (osti.) und dem Radhausberg (vvestl.). Nach 1 St. Bockstein auf dem oben bezeichneten Weg, dann Falirweg vom linken Bachufer bis zur (2 St.) Anlaufalpe, mit dem Hdhlcarfall, weirerhin Fuss- weg zum Tauernfall (U/aSt.) and zum Kessel der (3!/a St.) Radeckalpe (1732 m.), welche der Ankogi und die Holltliorspitze iiberragen. 5) Ins Pochhartthal und zu den beiden Pochhartseen. Tagespartie. Fiibrer ganzlich entbehrJich. Auch fiir Damen empfehlenswerth. Ueber Bockstein in das (2 J /2 St.) A Tassfeld, da der Pfad iiber den Schleierfall niemandem anzurathen! Kurz vor der Moserhiitte r. auftfarts zu einem leicht kenntlichen Fusssteig. Nach U /4 St. gelangt man an den V»tern Pocliharfsee (1850 m.); sein Ausfluss bildet den Schleierfall. Am Nord- ende die Straubinger Hiitte. In ge- rader Richtung am Steig weiter in J /a St. zum Obern Pochhartsee (2061 m.). Von hier westl. in 4 J /4 St. zur *Poclihartscliarte ; sie liegt 2238 m. hoch und gewahrt einen \vunder- vollen Einblick in den Gletscher- cirkus des Rauriser Hiittwinkels, Goldberg, Tauern, Hohenaar etc. Bergbesteigungen : 1) Auf den Gamskarkogl , in 3 J/a St., steiler, | schlechter VVeg; besser von Hof 1 Gastein aus. Vgl. S. 235. 2) Auf den Radhausberg und Kreuzkogl (2683 m.), die hochste Spitze des erstern. Von Bockstein 4—5 St. Fuhrer 3,50 Fl. 3) Auf den Graukogl (2491 m.), 4—5 St. (siidostl.), Fiihrer 3F1. Aus- sicht wie vom Gamskarkogl. Hotels [ . . Augsburgerjtof .. > , TtayriscitvrUof.. J Bell cvili I • EnalischcrJbf f . M&i c Emanuel ..... I . . ZHi.v- I . . Lem f elit en.yu eni- L „ . Htatirnbaci ’ ■ Hla.cuuiliuitu.OtfK ! , „ Oherpo 7 ,lir/yen . 1 I',h fin t.te/l en liuf > 'I . GoUlencr Bar > . ., FicnAaltncsicUtut ! -/ " C,ranil Bobi Stitiotutl Ki reke n I . , AUeiilriligrtt.fi. J . . Basi tiča I _ .. EittufftS.: P"7n >. . l . LittlroigsK. L .. . MirUfclfiK; Vorst-Au. . .. HtiAhirels fh.!ftifJJT. . > . , Petcns UL- . t .. - Protestantis cit c K. I . :te35r. Pit bulu, a i dJiansim La tuf } p rScitieti SiiclbnSuihof 11. Route: Von Miinchen iiber den Brenner. 239 4) Auf den Tiscli (2460 m.), 3 bis 4 St. (siidwestl.), Fiihrer 3 Fl. Aus- sicht der vom Gamskar alinlich, doch schoner gruppirt. "VVeitere Hochgebirgstouren und Uebergange in die Rauris, nacli Mall- nitz nnd ins Maltathal s. Meyers »Deutsche Alpen«. II. Route. Von Miinchen iiber Rosenheim nach Inns¬ bruck und iiber den Brenner nach Božen, dem Gardasee und nach Verona. Vgl. die Karto der Deutsclien Alpen im Riickdeckel. 457 Kil. Eisenbahn von Miinchen bis Verona, 1 Sclmellzug in 33 3 /4 St. fiir I. 61,00, II. 38,00 M., 1 Post-zug in 173/4 St. fiir III. KI. 17,70 M. Man erhalt hierfiir »Buchbillete«, 30 Tage giiltig, welche die Unterbrechung der Falirt an versohiedenen Stationen gestatten und fiir I. und II. KI. 25 Kilogr. Freigepack gewahren (sonst nurvonKufstein ab).-—VonMiinchen nacli (176 Kil.) Innsbruck , Schnell¬ zug in 4 j /4 St. fiir I. 19,25, II. 14,30 M.; Postziige in 6—7 St. fiir I. 16,75, II. 12,20, III. 6,35 M. — Von Miinchen nach (305 Kil.) Božen in 91 / 2 —12 3 / 4 St. fiir I. 34,15, II. 25 ,40 M. (fGr* Man versorge sich mitdsterrei- chisohemPapiergeld.—DieFahrt iiber den Brenner gehort zu den inter- essantesten Strecken in Oesterreich. Miinchen, Haupt- und Residenzstadt Bayerns, an der Isar (511 m.), mit 210,000 Einw., ist ein Eintrittspunkt fiir die Bereisung des Tvestlichen Theils der osterreichischen Alpenlauder. Gasthofe. I. Ran ge s : *Bayrisolier Hof (Pl. 15,E4). — * Vier Jahreszeiten (Pl. 26, F4,5); beide vornehm mit ent- sprechendenPreisen.— *H6telBellevue Nordende des Sees, Hčtel Maier und weiter siidl. das Gasthcius zum Seehof .(A.Aaine^ZillerthalerSangerfamilie). Von bier uuternimmt man die sebr lobnendeBesteigung des Unniitz (2073 m.), 3 St. — Das am Siid\vestende des Sees gelegene Fiirstenhaus (gutes Gast- haus) in der Pertisau ist die besuch- testeSommerfrische amSee. Post von Jenbach 2mal tagl. in 2Va St., Wagen bis zur Scliolastica 5 Fl. 2) Ius * Zillertlial. Steli wagen von Jenbacb tagl. 2mal in 3Va St. nach (26 Kil.) Zeli, 90 Kr., im Kabriolet 1,10 Fl. — Karriolpost (uur 3 Per- sonen) von Zeli nacli (8 Kil.) Alayr- liofen, 35 Kr. —Einsp. nach Fiigen 2,50 Fl., nach Zeli 6,80 Fl.; Z\veisp. nach Fugen 4,00.Fl., nach Zeli 9,60 Fl. (ohne Trinkgeld). — Fussganger brauchen bis Fugen 2*/a St., bis Zeli 6 St., bis Magrhofen 7 J /2 St. . Das Zillerthai ist gegen 18 St. laug und gegen S. und S W. von hohen Gletschern , einein Theil der Nori- schen Alpen, begrenzt, gegen N. aber ziemlich fruchtbar. Es ist sebr stark bevolkert; man zabit 18,000 Einw., deren Hauptreichthum die Viehzuclit ist. Viele armere Einwohner wan- dern als Handschuh- und Teppich- handler im Ausland herum. — Im Zillerthai wird viel gesungen, weun auch uicht in der Weise der (meist unechten) Tirolersanger, die man draugsen iiberall zu boren bekommt. 9 m.), an einein Hiigel empor- 'en und Hammenverken. Schone In allen grosseren Gasthausern ver- anstaltet man Abends ein (scheinbar improvisirtes) Gesangskonzert der Iiellnerinneu, \Virtstbchter etc., das man sich unterdem Titel einer Samm- lung von Spendeu »Wein fiir die Madchen« honoriren lasst. Der Zillertbaler redet in seiner Heimat keinen Fremden mit »Du« an, wie mancher draussen des Effekts willen noch heute tliut. Er ist nicht schuchtern und weiss, was sich schickt und nicht schickt. Von Jenbach nach (5 Kil.) Strass iiber die Innbriicke von Bothholz zur Poststrasse oder (naher) durcli den Sclilosshof und die Allee. (7 Kil.) Schlitlerk (*Beini Jager, billige Som- merfrische), mit prachtiger Aussicht auf Sonnenvvend jocli und Rofan. (11 Kil.) Fiigen (544 m.), Haupt- ort des uutern Zillerthals, mit 1080 Einw. Im Schloss eine Nadelfabrik. Gasthauser: *Post, bei Rainer, aus der bekannten Saugerfamilie. Fuhrvverk. — Holltvarths Erben, gut, billig. — Aigner, bei Leo. — Sonnen- wirt. A u s fl u g: *Kellerjoch (2340 m.), mit einer der schonsten Aussicliten Nordtirols; selbst fiir I)amen zugang- lich, 5—6 St. Fiihrer 3^2 Fl. Nun folgen (14 Kil.) Uderne, in sumpfiger Gegend; (17 Kil.) Ried (gute Wirtshauser); (20 Kil.) Kal- tenbach (566 m.; Standl). Das Thal \vird schmaler. Danu erscheint (26 Kil.) Zeli (565 m.). Gast- hofe: Post, elegant, schone Aus¬ sicht. — Zum Welschen, gut und billig. — Brdu, schoner Biergarteu. — Greiderer, anspruchsloseren Rei- senden empfohlen. — Zum Daviter, bescheideu. — Neuivirth, einfach. — Holzeisen, Restauration und Caf6. Zeli ist der Hauptort des obern Zil¬ lerthals und bereits mitten im Hoch- gehirge; gegen S. die Ahornspitz (2965 m.), die Tristenspitz (2768 m.), der Bochingent (2915 m.); gegen SO. der Hainzenberg und die Gerloswand (2163 m.); eudlich gegen W. der Zellerberg und dahinter das Pangart- joch und der Marchkopf (2496 ni.). 246 11. Boute: Yon Miinchen liber den Brenner. Von Zeli iiber die Gerlos nach Krimml. — Bis Gerlos 4 St., von da iiber die Platte direkt nach Krimml 4 St. (wegen des Besuclis der **Wasserfalle dem nach Wald im Pinzgau fiihrenden, wenig loh- nenden Hauptvveg vorzUziehen). — Fiihrer von Gerlos bis Krimml 3 Fh, entbehrlich; Pferde von Zeli bis Gerlos 4 Fl., bis Krimml 9 Fl. Naheres in Meyers »Deut¬ sche Alpen«. Die Fahrstrasse von Zeli ins obere Zillerthal (l a /a St.) fuhrt am rechten Zillerufer entlang, schoner aber ist der Fussweg am linken Ufer des Ziller iiber Laimach und Hippach (Gasthaus Zum Zenzer). (34 Kil.) Mayrliofen (640 m.; * Štern, empfehlenswerth; Wagen und Pferde zu haben. — Neuhaus, billig. — Bichlivirt, fiir Passanten. — Kramervoirt ) im weiten Thal- becken, wo die vier Hauptaste: ZiUergrund, Stillup, Zemmgrund und Eisenbahn. Bei hellem We Dux zusammenlaufen, welche nach ihrer VereinigungZillerthal heissen; sie bilden die anmuthigste Gegend und machen zugleich Mayrhofen zum besten Standquartier fiir Ausfluge in die genannten *Griinde (Hochge- birgstouren). Wem es an Zeit ge- bricht, mag sich durch folgende Halbtagspartien vvenigstens einen Begriff von der grossartigen Alpeu- natur dieser Thaler verschaffen: 1) Ins *Zemmthal bis zum *Karlssteg (l 3 /4 St.) und iiber Finkenberg zuriick. — 2) Nach Finkenberg, dann 3 /4 St. nach Astegg (Fixstein). — 3) Von Astegg durch den Wald zur Gschoss- wand, mit vortrefflicher Aussicht auf die vier sich hier begegnenden Griinde bis zu ihren Gletschern hinauf. — Eine der lohnendsten, aber beschwerlichen Bergtouren ist die Besteigung der *Ahornspitz (2965 m.), 7 St.; Fiihrer Fl. Naheres ubers Zillerthal inMeyers »Deutsche Alpen«. ;ter sieht man von hier schon die Stubcrier Gletscher, und wird das Thal nun immer reicher an wech- selnden Bildern. E. Schloss Tratzberg. Im Vorblick r. Stans und der Georgenberg, mit Kloster. (146 Kil.) Stat. Schwaz (535 m.; Post; Gasthof am Babnhof), alte, einst reiche und bliihende Stadt, wo die Fugger von Augsburg Silberbergwerke batten, jetzt Bezirksamtsstadt mit 4800 Einw. Oberhalb der Stadt die Burg des ritterlichen Feldhauptmanns Georg von Frundsberg. Das jetzt hier gegrabene Eisen gilt als das vor- ziiglichste in ganz Tirol. — Das Innthal wird nun reizend: 1. der Gilfertsberg (2245 m.), r. der Gnadenivald. Ueber Terfens und Stat. Fritzens nach (165 Kil.) Stat. Hall (559 m.; *Schwarzer Bar; Erzherzog Stephan; Štern; Cafe Spiegl ), dahinter nordl. der imposante Speck- kor; alte, unregelmassig gebaute Bezirksamtsstadt (5000 Einw.), ein Salinenort. Die Salzbergwerke (deren Direktion ihren Sitz hier bat) liegen 3 St. entfernt, nordl. im Haller Thal, die Soole wird in Hall versotten. Sudwestlich der Munzthurm, in welchem 1809 Andreas Hofer seine »Sandwirt-Zwanziger« pragen liess. Auf dem Friedhof das Kenotaph fiir den bekannten Tiroler Helden Joseph SpecTcbacher. Va St. nordl. derWallfahrtsort-45sam(hierstattfindende Trauungen haben ganz sicher eine gliickliche Ehe im Gefolge), wo 1621 der beriihmte Geigenmacher Jakob Stainer geboren wurde. Bahn: R. Dorf Thaur mit Schloss, dariiber der Zunderkopf (1912 m.). L. im Vorblick 11 . Route: Innsbruck. 247 (176 Kil.) Innsbruck (583 m.), »Spruck«, mit 17,200 katholi- schen Einwohnern und einer Garnison von ca. 2000 Mann, lange Zeit fiirstliche Residenz, jetzt Regierungsbauptstadt und Sitz der kaiserl. Statthalterei von Tirol, liegt grosstentheils am rechten Ufer des Inn, ringš von 2300—2600 m. hohen Bergen (im NW. Solstein, Brandjoch, Frauhiitt; im NO. der Zunderkopf; im S. Berg Isel mit der Serlesspitz) umgeben, nachst Salzburg die schonstgelegene Stadt der Deutschen Alpen. Gasthofe. I. Ranges: TirolerHof, j Bierioastl, Garten am Inn.— Breindszl, an der Bahn. — Hčtel de VEurope, an ' ” der Bahn (man braucht den Hotel- omnibus nicht!). Beide komfortabel, mit entsprechenden Preisen. — II. Ranges: *Goldene Sonne, in der Neu¬ stadt; sehr gelobt. — Stadt Miinchen, mit Garten; burgerlioli. — Goldener Adler (Nachtquartier Goethe’s und H. Heine’s), unweit derlnnbriicke. — Hirsch. — Goldener Štern, jenseit der Brucke. — Fur langern Aufenthalt empfehlenswerth : Štern und Pension Kapser (auchBadeanstalt) in Miihlau. Restaurationen: In den H&tels. — *Bahnrestaurant. — Eck. — Breindsl. — Hofgarten. — *Kayser, im Scliloss Ze- derfeld; fremde Biere. — Abends auch im Caf4 Kraft, bei Grabhofer (mit Garten) und bei Bilger. Cafes: *Deutsches Kaffeehaus und Restaurant, Karlstrassen-Ecke, vis-a- vis dem Museum, Veranda. — * Bil¬ ger (friiher Grabhofer), Kellervvirt- schaft. — * Caf4 Katzung , am Stadt- platz unter den Lauben. — Caf§ im Hof garten, reizende Platzchen. Bier: Adambrdu, Gartenwirtschaft, nicht weit vom Bahnhof. — Beim j in der Neustadt. — Hof garten, warme Kiiche, im Freien zu speisen (s. oben). — Pilsener Bier am Bahn¬ hof; auch bei Kraft. Bader: Zur Kaiserhrone, unvveit der Brucke (1. am Quai). — if Beim Schlechter in Miihlau. — Schwimmbad in Biichsenhausen. — Stadt-Schioimm- 8chule »Am Gie3sen« iu Mariahilf. Post (in der Neustadt) nach (83 Kil.) Landeck in 9 St., 7,14 Fl.j nach (158 Kil.) Bludenz in 19 St., 13,59 Fl. Tagl. Abds. — Ueber (54 Kil.) Nassereit in 7 St.,_ Ler- moos nach (94 Kil.) Reutte in 12 St., 8,09 Fl., und weiter nach (109 Kil.) Fiissen in 14 2 / 3 St., tagl. Mittags. Ueber Zirl nach (45 Kil.) Mittenwald in 6 St., tagl. — Nach Stubai, tagl. Nachm., vom Rothen Adler weg. Telegraph, Museumstrasse. Droschken in der Neustadt in der Nahe der Mariensaule und der Sonne, pro Stunde 1,30 Fl. Stellvvagen: Jeden Morgen vom Goldenen Adler oder Štern iiber Telfs und Landeck nach Bludenz; Mittags iiber Inzing nach Silz. Hauptsehenswiirdigkeit der Stadt ist die im 16. Jahrh. erbaute, im 18. Jahrh. verunstaltete *Franciskaner ■ oder HofkircllO mit dem * Marmor gr abmal des (freilich hier nicht ruhenden) Kaisers Maximilian L, noch zu des Rcgenten Lebzeiten nach Plan en Kon¬ rad Peutingers von Augsburg in der Ausfuhrung begonnen. An den Ecken die allegorischen Erzstatuen der vier Herrschertugen- den (Gerechtigkeit, Klugheit, Starke und Massigkeit), von Hans Lenden- strauch. Die Seitenflachen des Sar- kopliags zieren 24 * Relief - Dar- stellungen (carrarischer Marmor) aus dem Leben des Kaisers, grossten¬ theils von Alex. Colin aus Mecheln. — Thorwaldsen soli sie »unerreichte Meisterstiicke« genannt haben. Oben die Erzstatue des knieenden Kaisers in vollem Ornat, von Luigi del Duca (1582). Dieses Grabmal umstehen in zwei Reihen 18 kolossale Erzfiguren, von Geo. Sesslschreiber, Stephan und Melchior Godi und Gregor Loffler ge- arboitet. Vom Eingang r. ange- fangen, stellen sie dar: 1) Chlod- toig I., Konig derFranken, gest. 511. — 2) Philip p der Schone, Konig von Spanien, gest. 1506. — 3) Kaiser Rudolfi., Stifterdes habsburgischen Hauses, gest. 1291. — 4) Albrecht II., 248 11. Rfcte: Von Miinchen iiber den Brenner. der Weise, Herzog von Oesterreich. — 5) Theoderich, Konig der Ost- gothen, gest. 526. — 6) Ernst der Biserne, Herzog von Oesterreich, gest. 1421. — 7) Theodebert, Herzog von Burgund, gest. 640. — 8) Arthur, Konig der Siluren in England, 542. — 9) Siegmund der Munzreiche, Erz- herzogvon Oesterreich, gest. 1496. — 10) Maria Blanca Sforza, zweite Ge- malil-in Max’ I., gest. 1510. — 11) Margarethe, einzige Tochter Kaiser Maximilians I., gest. 1530. — 12) Cgmburgis von Masovien, Gemahlin Herzog Ernsts des Eisernen (Nr. 6), gest. 1429. — It. vom Hoclialtar: 13) Karl der Kiihne, Herzog von Burgund, gest. 1477, und — 14) Phi- lipp der Gute, Herzog von Burgund, gest. 1467. — Linke Seite: 15) Jo¬ hanna von Aragonien, Gemahlin Phi- lipps I., Konigs von Spanien (Nr. 2), gest. 1555. — 16) Ferdinand V., der Katholische, Konig von Aragonien und Kastilien, gest. 1516. — 17) Ku¬ ni gunde, Sclnvester Maximilians, gest. 1520. — 18) Eleonore, Mutter Maximilians (Nr. 27). — 19) Maria, Herzogin von Burgund, erste Ge- malilin Maximilians, gest. 1482. — 20) Elisabeth, Gemahlin Albrechts II. (Nr. 28), gest. 1442. — 21) Gottfried von Bouillon, gest. 1100. — 22) Konig Albrecht Herzog von Oesterreich, gest. 1308. — 23) Friedrich IV., mit der leeren Tasche, Graf zu Tirol, gest. 1439. — 24) Leopold III., der Fromme, Herzog von Oesterreich, gefallen in der Schlacht bei Sempach 1386. — 25) Rudolf IV., der Sanft- muthige, Graf von Habsburg, gest. 1232. — 26) Leopold IV., der Heilige, Markgraf von Oesterreich, gest. 1136. — 27) Friedrich IV., romischer Kai¬ ser. — 28) Albrecht II., romischer Kaiser, gest. 1439. Vom Eingang r. fiihrt eine Marmortreppe in die Silberne Kapelle, mit dem Grabmal Erzherzog Ferdinandi L und dem seiner er sten Gemahlin, der Philippine Welser (S. 249). Zwischen den beiden Monumenten 23 kleine Erzstatuetten, Heilige darstellend, ursprung- lich fiir das Grabmal Kaiser Maximilians bestimmt. — Vom Eintritt 1. unten an der Wand des Seitenschiffs die Buhestatte Andreas Hofers, des patriotischen Sandwirts, mit Marmordenkmal (auf Be- stellung des Kaisers Franz), von Schaller in Wien gearbeitet; seine Gebeine wurden 1823 aus Mantua, wo er 1810 von den Franzosen erschossen worden war, hierher gebracht. Zu beiden Seiten die Geddchtnistafel fiir Hofers Kampfgenossen, Spechbacher und Haspinger. — Gegeniiber ein Denkmal: »Seinen in den Befreiungs- kampfen (1796 —1809) gefallenen Sohnen errichtet vom dankbaren Vaterland 1838«. Weiterhin die Ruhestatte einiger Opfer des Jahrs 1848, der Hauptleute v. Pirguet und Knezich und des Leutnants Plofer, eines Enkels von Andreas Ilofer. — In dieser Kirche schwur Gustav Adolfs Tochter Christine im Jahr 1654 ihren evangelischen Glauben ab und trat zur katholischen Konfession iiber. — In der im Zopfgeschmack erbauten Pfarrkirche ein Altarblatt von LuJcas Cranach, umgeben von einem andern Gemalde von Schoepf und ein mehr pracht- als geschmackvolles Grabmal fiir den Deutschordens- meister, Erzherzog Maximilian, der im Kapuzinerlcloster alljahrlich mehrere Wochen in asketischen Uebungen verlebte. Unter den Profangebauden ist die von Maximilian gegen Ende des 15. Jahrh. erbaute, unter Maria Theresia vollig umgebaute kaiserliclie Burg* zu nennen. Davor eine kleine Bronze- Beiter- ptatue Erzherzog Leopolds V. ; auf lacherlich grossem Fundament. 11. Route: Innsbruck. 249 Der Riesensaal ist durch Pinseleien des allegorisirenden Malers Maulbertsch verunziert. In einem Zimmer ein sehenswerther *Schrank, der einst der Philippine Welser angehorte. Das Goldene Dachl, jetzt ein Privathaus, 1425 von Fried¬ rich IV., mit der leeren Tasche, erbaut und an der Facjade mit einem verzierten Erker versehen, dessen Dach mit vergoldeten Kupfer- platten gedeckt ist. Die Vergoldung soli 200,000 Dukaten (!?) gekostet haben und »Friedel mit der leeren Tasche« dadurch den Beweis haben fiihren wollen, dass er iiberflussige Geldmittel besitze. Unter den Fenstergesimsen des zweiten Stocks Steinskulpturen, den Kaiser Maximilian mit seinen beiden Gemahlinnen darstellend. Das Ferdinandeum ist ein tirolisehes Nationalmuseum (tagl. geoffnet von 9—12 uud 3—5 Uhr, Eiutritt 30 Kr.), in welchem neben ganz interessanten Gegenstanden auch eine grosse Menge Mittelgut aus allen Zweigen der Kunst- und Kulturgeschichte, der Industrie, der Naturwissenschaften etc. zusammengetragen worden ist. Beachteuswerth sind die von dem Bauer Anicli gefertigten Karten und Globen, — die Tschager’sclte Gemaldesammlimg, worunter einige gute Bilder von Koch, van der Helst, Mieris, de Heem, van Dyck, ein Rembrandfscher Kopf und das bekannte Defregger'sche Bild: Speckbacher und sein Solin. — Mancherlei Hofer - Religuien, Tiroler Schnitzereien, namentlich von Niederkofler ; ein Radetzky-Album. Alte und neue G laser, Teller in getriebener Arbeit etc. Die Leopold-Franz - Universitat, 1673 von Kaiser Leopold I. gestiftet, von Kaiser Joseph II. in ein Lyceum venvandelt, unter Franz I. 1792 wieder hergestellt, scliliesst jetzt eiue juristische, tlieologische, medici- nische und philosophische Fakultat ein. Gegenvvartig hat sich die Frequenz anf etwa 600 gehoben. Der *Botanisclie Garten, insbesondere wegen seiner Alpenpflanzen interessant. Die Gesteinsgruppen bieten ein schematisches Abbild der Gebirgswelt Tirols. Die Wego stellen die Hauptthaler dar. gratis.) Vortrefflicli erhalteneZimmer mit altem Schnitzwerk (Kastellan), einst Wohnort des Erzlierzogs Fer* AusflUge : 1) Nachster Spaziergang zum ( 1/2 St.) *Berg Isel (630 m.), wo die blutigen Gefechte im Frei- heitskrieg 1809 stattfanden, die mit der Besiegung der bayrischen Trup- pen unter Marschall Lefebvre en- digten. Man verfolge die Brenner- strasse etwa 3 Kil. weit, bis daljin, wo sie die Hochflacho des Bergs Isel erreicht. Dort ist auf vorspringen- dem Grund eine Ruhebauk ange- braclit. Schone *Aussicht. Auch sind hier die Schiessstande der Ti¬ roler Kaiserjager mit einem Denk- stein fiir il.-re in den letzten vier Feldziigen gefallenen Kameraden. — Itestauration, nicht besonders, besser am Fuss des Bergs. 2) Nach (1 St.), *Scliloss Ambras (623 m.), am Fuss des Paschbergs, selir lohnender Ausflug. (Eintrittskarten erhalt man in Innsbruck in der Pur g dinand und seiner heimlichihm ange- trauten Gemahlin Philippine Welser, welche auch 1580 in diesem Schloss starb (S. 248). Die Ambraser Samm- lung im Belvedere zu Wien (S. HO) war bis 1806 hier, und noch werden einige hier gebliebene Reste gezeigt. Immer noch sehenswerth. — Hiib- scher Park mit Aussicht ins Inuthal. 3) Auf die 5 '‘Lanser Kopfe (945 m.), schonste Partie um Innsbruck, 11/2 St., r. Innufer. Ton der Wil- tener Stiftskirche osti. _zur Sill- briicke, den Paschberg hinan zum grossen rothen Kreuz, dann 1. durch den WaJd in der Richtung nach dem Dorf Lans ( Wilder Mann und Traube). Eine Strecke davor den durch rothe Farbe an den Brumen angebrachten 250 11. Hotite: Ton Miiiichcn iiber den Brenner. Wegweisern nach. Ungefahr 100 m. ! iiber der Hochflache erheben sich nordwestl. die Lanser Kopfe mit wundervoller *Aussicht auf daslnn- thal und seine Umgebung. — Riick- weg iiber Dorf Vili. Die Partie kann | mit der nach Ambras ganz gut ver- j buuden werden. Abstieg zum Dorf und weiter unten Bahnstation Patsch.) Den Riickweg von Heilig -Wasser kann man auch iiber Lans und die Lanser Kopfe nehmen; die ganze Tour wiirde be- quem einen Tag fiillen und ist em- pfehlonswerth. 5) Bergpartie auf den Patschcr 4) In die (jUiirsch (1 St.), einzelner Hof hinter dem Berg Isel, nament- licli Vormittags selil* lohnend. Wer weiter wandern will, setzt den Wog fort iiber Vili hinauf nach Heilig - \Vasser (Wallfahrtskapelle, 1232 m.). Von hier ( , ’*Wirtshaus) siidwestl. auf ebenem Waldwegetwa 20 Min. fort zu *wundervollem Blick auf die Stubaier Ferner. (Von hier Kofel (5 St.), am besten von der (3 St.) Kapelle Heilig - Wasser aus, wo man in einem Gasthaus iiber- nachtet und daDn Morgens eiuen Fiihrer (2 Fl.) bis auf die leicht zu besteigende Spitze (2246 m.) mit- nimmt. 6) Ueber (5 Kil.) Kranabitten (westl.) in die *Harterklamm (mir bei trockenem Wetter) und zu der 11. Boute: Die Brennerbalin. 251 sich hart an die Strasse drangenden Martinsivand, 1. Gedenktafel in Versen. In senkrechter Hohe von 204 m. befindet sich die Hohle, in der gegemvartig ein Krenz an das Abenteuer Kaiser Maximilians I. er- innert, der sich auf einer Gemsjagd hierher verstiegen hatte uud, nach- dem er seinen gewissen Tod vor Augen sah — die ganze Gemeinde mit dem Priester lag unten auf den Knieen und betete fur den Verlor- nen —, wie die Sage behauptet, von einem Engel, wie andere behaup- ten, von einem Gemsjager noch j heruntergeholt wurde. Der Pfad i hinauf ist Schwindeligen unange- nehm. Schonster Blick auf die massige Wand vom gegeniiberlie- genden Martinsbuchel. 7) Ueber (tya St.) Schloss TVeiher- burg (673 m.) nach (1 St.) Miihlau (Pension Kayser mit Badern;— Steni), Sommeraufenthalt. — J /4 St. davon die Muhlauer Klamm. 8) Auf die (% St.) Hungersburg (913 m.), oberhalb der Weiherburg gelegen; Wirtshaus. Grossere AusflUge gehen ins Sel- rainthal, ins Kuhetai und ins *Stubai- thal (eine Fahrt bis zur Stephans- briicke am Schonberg, 2 St., redit lohnend), ins Oelzthal oder iiber Zirl die Strasse hinauf nach der Scharnitz; Nabereš inMeyers »Deutsche Alpen«. Ins Oberinnthal fiihren Posten iiber (83 Kil.) Landeck (Post), Hoch- finstermunz, (126 Kil.) Nauders i (Ldwe) nach (150 Kil.) Mals (Post) und von liier iiber Spondinig und das ♦stilfser Jocli (S. 277) nach Bomio; eine der grossartigsten Partien, durchweg bequem im Reisewagen zuriickzulegeu. In Spondinig trifft auch der Eilwagenkurs von Meran (S. 276) durchs Vintschgau ein. Die Brennerbahn. Von Innsbruck nach Božen. Eisenbahn von Innsbruck iiber den (38 Kil.) Brenner nach (76 Kil.) Fran- zensfeste, (91 Kil.) Brixen und (129 Kil.) Božen, tagl. 1 Schnellzug in 5 St. und 3 Postziige in 6 1 /a St.; — weiter iiber (186 Kil.) Trient und (213 Kil.) Mori (Biva) nach (281 Kil.) Verona 1 Schnellzug in 9 St., 2 Post¬ ziige in 11 und 12 St. Von Innsbruck bis zur Stat. Gossensass Platz r., dann 1. zu neh- men. Es ist rathlich, sich mit Speise und Trank zu versehen. Die Bergluft erregt Essbegierde, und bis Pranzensfeste ist nichts Geniessbares zu bekommen; das Bahnrestaurant auf Stat. Brenner ungeniigend. Preise in Fl. und Kr. osterr. Wahr., exkl. Agiozuschlag, von Wer nur die Bahn sehen will, kehrt in Gossensass um (Tagespartie). Die Brennerbahn ward im Jahr 1864 begonnen nnd am 24. Aug. 1867 eroffnet. Den Bau, der zu den grossartigsten seiner Art zabit, liess die Oesterreichische Siidbahngesellschaft nach Etzels Ent- wiirfen, unter der Oberieitung Thommens, von vorwiegend deut- schen Ingenieuren mit 30,000 meist italienischen Arbeitern aus- fiihren. Die Bahn bildet die kiirzeste Verbindung mit Italien und iibersteigt die Passhohe des Brenners, 1261 m., mit einem Stei- ghngsmaximum von 1:40 auf der nordlichen und 1:44 auf der siidlichen Seite Die Passhohe wird im Freien iiberschritten, wah- ^end die anderen Alpenbahnon: Semmering (881 m.) 100 m., Gott- bard (1110 m.) 1000 m. und Mont Ceniš (1294 m.) 1600 m. un¬ ter ihren Gipfelhohen vermittels Tunnels den Uebergang bewerk- 252 11. Boute: Von Miinclien iiber člen Brenner. stelligen. Die Arbeiten wurden durch die Natur des Terrains ganz ausserordentlich erschwert. Auf beiden Seiten der Brennerhohe war es Thonglimmerscbiefer, der an der Siidseite, mit Porphyr ■vvechselnd, stets abrutschte und zerbrockelte und das leider noch immer thut. Diese Schwierigkeiten erforderten machtige Tunnels, 22 auf der ganzen Strecke (der langste ist der Miihlbachtunnel, 855 m.) von Innsbruck bis Božen. Von Innsbruck quer durch das Thal; r. das reiche Pramonstra- tenserkloster Wilten. E. Blick auf die Martinswand und das obere Innthal; dann in den ersten, 612 m. langen Tunnel, durch den Berglsel, in der Tiroler Kriegsgeschichte beruhmt, insbesondere durch die zwei fiir Bayern und Franzosen unglucklichen Gefechte gegen die Tiroler unter Andreas Hofer vom 29. Mai und 13, Aug. 1809. L. die griine Sili. Diesem folgt rasch der zweite, der Sonnen- burger Tunnel (230 m.). Dann auf 22 m. hoher Brucke iiber die Sili. Auf kiinstlichen Dammen an den Abhangen des Patscher Kofels hin, gegenuber die alte Brenner-Poststrasse und die zer- kliiftete Waldrastspitze. Tunnel III (152 m.) und IV (32 m.). Jenseit der Sili an der Landstrasse das TVirtshaus zum Schupfen, Hauptquartier Andreas Hofers wahrend der Gefechte auf dem Iselberg. Dann die iiber den Thalbach von Stubai gespannte Stephansbinicke. Tunnel V, VI und VII. (8 Kil.) Stat. Patsch (776 m.), Ausgangspunkt fiir das Stubaithal. Folgt ein Bahneinschnitt, dessen eine Wandseite sich 93 m. senkrecht erhebt, Tunnel VIII (87 m.) und diesem der langste, der 855 m. lange Miihlbachtunnel (IX). Hierauf die Tunnels X (60 m.) und XI (.115 m.), der letztere unter dem Sehlosš Trautson hindurch. — (19 Kil.) Stat. Matrei (988 m.*, *Bose ), freundlicher Marktflecken an der Sili; dariiber Schloss Trautson. R. die prachtige Waldrastspitze (1633 m.), 1. Einblick ins Navisthal. — (23 Kil.) Stat. Steiliach (1046 m.; Wilder Mann ; Post), an der (r.) Miindung des Gschnitzthals, das der prachtige Ferner des Habichts (3275 m.) abschliesst. — Nun auf machtigen Erddammen am Dorfchen Staftlach in die (1.) Einmiin- dung des Schmirner Thals hin ein und in grossem Bogen, durch •vvelchen die Steigung von ungefahr 90 m. zum Tunnel XIII ge- wonnen werden soli, um das Dorf » Zur Leite « oder St. Jodok, das mit seinem spitzen Kirchthurm unter der Bahn bleibt. R. Blick auf die Gletscher des Valser Thals. Die Bahn steigt 1:40. Dann durch den Kehrtunnel XII (429 m.), in welchem die Bahn mehr als die Halfte eines Kreises beschreibt, und an den Nordabhang des Padauner Kogels hinan und durch die Tunnels XIII (284 m.) und XIV (124 m.). Beim Dorf Gries schoner Einblick in das Obern - berger Thal mit seinen prachtigen Gletschern. — (31 Kil.) Stat. Gries (1252 m.), r, der Oberpberger Tribulaun, 1. der Padauner 11. Rotite: Brenner - Sterzin£. 253 Rogel. Das Dorf r. tief unter der Bahn, die hier einen ihrer land- schaftlichen Glanzpunkte erreicht. L. senkrocht abgesprengte Felsvrande, r. unten die Sili, r. der kleine griine Brennersee, 1. am Krcixentrag ein hiibscher kleiner Gletscher. (38 Kil.) Stat. Breillier (1362 m.), in odem Hochthal, hochste Stelle der Balin, Wasserscheide zwischen Sili undEisack, zwischen dem Schwarzen und Adriatischen Meer. Nun eben auf der Brenner- Hochflache fort. R. der jugendlicbe Eisack. Dann (41 Kil.) das Brennerbad (1326 m., Haltestelle wahrend der Saison). L. die Quelle (21° C.) und das alte Bad, weiterhin r. das neue »Wildbad Brenner«, letzteres bequemer; beide nur von Tirolern besucht. Nun sclinell abwarts auf machtigen Dammen durch die Tunnels XV (90 m.) und XVI (67 m.) nacb (46 Kil.) Stat. Schelleberg (1239 m.). Riistige Fussganger (nur nicht Passagiere von Schnellzugen, weil diese in Gossensass nicht halten) mogen hier unbedenklich ausstei- gen, um in 13 Min. zu Fuss den Bahnhof von Gossensass zu erreichen, hei dem der Zug erst nach 25 Min. anlangt. Man geht unmittelbar hin- ter dem Stationsgebaude die Treppe hinab und halfc sich dann gerade auf den Kirchthurm von Gossen¬ sass zu (einmal durch ein Gatter 1.) durch den Kirclihof, zum Brauhaus (es bleibt Zeit, ein Glas Bier zu trinken), durch dasselbe hindurch und hinab zum Bahnhof. Man gewinnt bei diesem Gang eine wirkungsvollere Ansiclit des Pflersclithals , als vom Waggon aus moglich. Tief unten 1. wird die nachste Station, Gossensass, siclitbar; um das 178 m. tiefer liegende Gossensass zu erreichen, musste die Balin weit in das Pflerschthal hinein und durch einen 763 m. langen Tunnel (XVII), der von ihm den Namen tragt, hindurchgefuhrt werden, in welchem sie drei Viertheile eines Kreises beschreibt. Nach der Ausfalirt erschliesst sich die Aussicht auf den gross- artigen Feuersteingletscher, den bedeutendsten, der von der Bahn aus sichtbar ist. — (53 Kil.) Stat. GrOSSensaSS (1061 m.; Brauhaus, treffliche *Aussicht), freundlich gelegenes Dorf am Fuss des Huh- nerspiels (2746 m.), beriihmt wegen seiner wundervollen *Aussicht (man ersteigt ihn in 3 St.). In neuerer Zeit wird der Ort vielfach als Sommerfrische benutzt. Nun liber den Eisack, der hier den Pflerschbach aufnimmt, 1. der alte Thurm von Strassberg. (61 Kil.) Stat. Sterzillg* (947 m.; Gstettners Gasthaus, am Bahn¬ hof; Adler, mit Lesekasino, gut; Post; Krone ), interessantes Stadt- chen mit siidlicher Bauart, gothischer Pfarrkirche und 1263 gestif- tetem. Deutschordenshaus. Sterzing (das alte Vipitenum der Romer), auf der Wohnstatte der von Drusus besiegten Genauni und Breuni (vgl. die beriihmte Ode des Horatius) gelegen, »ist ein Stiic.k vom deutschen Mittelalter, durch Fleiss und Zufall gross geworden und mit italienischen Pflasterchen bestrichen«. Friiher bedeutender Bergbau. 254 11. Hotite: Von Miinchen iiber (len Brenner. In der Nahe miinden fiinf Seitenthaler, wodurch Sterzing zu einem Standort fiir Hochgebirgstouristen wird. Man befindet sich im Herzen von Tirol und erreicht biDnen wenigen Stunden die Jochhohen, die zum Ziller- und Oetzthal wie ins Etschland abstiirzen. Es liegt im Mittelpunkt der auch ungeiibten Bergsteigern so sehr zu empfehlenden Fussganger- route Jenbach-Meran, indem es mit jenem durch das Pfitscher Joch, mit diesem durch den Jaufen zusammenhangt. Eisenbahnweiter,an der Burg Sprechenstein voriiber, r. Burg B&ifenstein ; auf langem Damm liber das friiher beril chtigte Sterzing er Moos, jetzt trocken gelegt. (65 Kil.) Stat. Freienfeld. L. oben Trens mit wunderthatigem Bild. R. Stilfes- gegeniiber die Triimmer der Veste TVelfenstein. L. Mauls. Stat. Grasstein, Granitbriiche. Das Thal wird zur Scblucht, in welcher der »Flaggerbach« mittels eines Aquadukts iiber den Bahnkorper hinweg geleitet wird. L. Mitteicald und Oberau. Dort wurden 1809 von den Tirolern 500 Sachsen ge- fangen genommen, daher »Sachsenklemme«. — Darauf 1 U St. vor der Festung die (76 Kil.) Stat. Franzensfeste (739 m. 5 *Bahnrestaurant, even- tuell Aufenthalt zum Mittagessen, T. d’h. 1,20 Fl.; Gasthaus von Bei- ferj am Bahnhof). Abzweigung der Pusterthalbahn (R. 13) nach Lienz und Klagenfurt. — (78 Kil.) Haltestelle Franzensfeste (Festung). Die Ziige halten nur fiir Militars. Die Festung besteht aus der Citadelle auf dem westlichen Abhang und dem Hauptfort auf einem Hiigel in der Mitte des Tkals und umfasst drei terrassenformig iibereinander gebaute Werke. Blick 1. auf die hoch iiber den Eisack gespannte Briicke der Pusterthalbahn, unter welcher die vielfach umkampfte Ladritscher Brucke fiir die Fahrstrasse; r. ein alter Thurm mit engem Thorbogen fiir die Landstrasse, die »Brixener Klause«. Bald darauf thut sich das Thal nach S. auf, die Luft wird milder, an die Stelle der Tannen treten Kastanienbaume, Wein und Mais: die Nahe Italiens macht sich fiihlbar. R. Schlossruine Salem, Vahrn und der Eingang ins waldige Thal Schalders; 1. die weissen Domthiirme von (91 Kil.) Stat. Brixen (567 m.); die Stadt (Omnibus am Bahn¬ hof), 1 Kil. entfernt, liegt etwas tiefer (558 m.), hat 3800 Einw. und ist seit 992 Sitz eines Bisthums. Gasthauser: *Elefant, angenehmes Haus. — Sonne. — Kreuz. — Štern, einfach. — Bier: Kerle. — Brauhaus. — Im Wald beim Ansitz Kostlan. — Bai Franz Ostheimer am Bahnhof Gartenschank, Terrasse mit *Aussicht; gute IVeine. — Im (3 Kil.) Dorf Vahrn (S. 255) Filiale des Elefanten. Die Landschaft von Brixen zeigt einen anmuthigen Uebergang von nordlicher zu siidlicher Natur. Das Klima ist mild, die Som- merhitze weit gemassigter als in Meran oder Božen. Schone Spa- ziergangenach allenRichtungen. Sehenswiirdigkeiten: Neben dem im Zopfstil erbauten, wenig interessanten Doill ? in welchem einige hiibsche Gemalde, siidl. ein sehr interessanter *Kreuzgang mit Fresken aus dem 14. und 15. Jahrh., die in der Geschichte der 11. Route: Brixen. 255 christlichen Kunst von hoher Bedeutung sind. Auch 1. auf der Nordseite des Doms ein Bogengang mit alten Grabsteinen, unter welchen, an der Ecke, am auffallendsten der des im nahen Neustift begrabenen Minnesangers Oswald von Wolkenstein. Nebenan r. die mit (verwitterten) Fresken verzierte Johcinniskirche, wo 1080 das Koncil der auf Seiten Heinrichs IV. stehenden Bischofe ab- gehalten wurde, welche Gregor VIL absetzten. — Brixen hat ein Priesterseminar und eine Menge kirchlicher Institute, die der Stadt ein durchaus geistliches Geprage verleihen. Umgebung von Brixen. Ausfluge: 1) Nach Yahrn (580 m.), 3 Kil. nordl. am Eingang. des Schal- derer Thals (*Villa Mayer, Filiale des Elefanten ; Waldsacker), eine der liiibschesten, scbattigen Villeggia- turen in Siidtirol, beliebte Sominer- frische. — Von Vahrn fiihrt osti. ein leiclit zu findender Weg in 20 Min. durch die Weinpflanzungen nach ( 1/2 St.) Neustift; im Wirts- baus, das dem Kloster gehdrt, gute Weine. Im Augustinerkloster schone Kirche mit gesc.liatzten Gemalden der Bruder Unterberger. Reiche Klosterbibliothek. 2) Siidwarts liber (l/a St.) Milland nach Schloss Pallaus, Eigentlmm des in Rom konvertirten Herrn Schonberg-Roth, als katholischer Schriftsteller unter dem Namen »Arvved« bekannt; weiteriiber ( 3 / 4 St.) Sams. Nach (I 1/2 St.) Albeins (Un- ter er und Oberer Mayer, gute Weiss- weine) am Eingang des Afersthals. * Blick auf die Dolomitnadeln der Geisel- (oder Geisler) Spitzen. 3) Auf die *Blosse (2595 m.), von deu leichter zuganglichen Aussichts- punkten Tirols einer der lohnend- sten, 5—6 St., mit Wegweiser. Am besten Nachm. nach (4 St.) Afers. Nachtlager. Morgens in 2Va St. zum Gipfel. Von Brixen direkt am be- quemsten iiber ( 21/4 St.) Plazbon. Eisenbabn. Unterhalb Brixen r. oben Tschotsch, wo Fall- merayer am 10. Dec. 1791 geboren ward. L. Milland und Sams 256 11 . Route: Yon Mimclien iilber den Brenner. mit dem gtossen Schloss Pallaus. h. bei Albeins an der Miindung des Aferser Thals erscheinen auf einen Augenblick die wunder- vollen Zacken der Geisler Spitzen (Geiseln). — Bei der »Schmelz« Einmiindiing des Vilndser Thals. Dann r. (99 Kil.) Stat. Klaasen (511 m.; * Lamin, mit dem »TValther- garten«, zu Ehren des angeblich in der Nahe gebornen Walther von der Vogelweide so getauft; Rose; Rossi). Im Kapuzinerkloster, dessen Konventual der aus den Franzosenkriegen bekannte Pater JoachimHaspinger war, grossartiger, anch kiinstlerisch bedeutender Kirchenscbatz, darunter ein tragbarer Feldaltar Karls II. von Spa- nien. Der viereckige Thurm westl. iiber der Stadt ist das Ueber- bleibsel der alten Feste Branzoll. Etwas hoher die Frauenkirche mit Wallfahrtskapelle, bedeutend hoher Nonnenkloster Saben mit Kirche nnd auf der Spitze des steil abstiirzenden Felsens der ehe- malige Dom mit der Kapelle des heil. Cassian, Schutzpatrons der Diocese Brixen. Man vermuthet, dass sich hier im alten Sabiona ein Isistempel befand. Die *Aussicht ist prachtvoll. (107 Kil.) Stat. Wai(Ibruck (463 m.; Klammsteiner zur Post; Sonne in der Nahe des Bahnhofs; Lamm; Wirtshaus an der Stati on). Oben die Trosthurg, den Grafen Wolkenstein gehorig. Ausgangs- punkt fttr den Besuch des *Grodener Thals, der Seisser Alpe, des Schlern, von Kastelrutt und Bad Das Grodener Timi (ladinisch Goerdeina, ital. Gardena) bildet einen der sclionsten *Ausfliige von der Brcnnerbahn aus, ein frisches Thal, das sich in die Dolomiten hinein- zieht und durch den imposanten Langkofl einen grossartigenAbschluss erhalt. Die Sprache ist ladinisch, obwohl man sich in deutscher Sprache verstandigen kann. Eine allgemein gepflegte Beschaftigung der Bevolkerung bildet die Holz- schnitzerei. Post von Waidbruck tagl. lmal in 3 St. (Fussganger brauchen nicht langer) nach (3Va St.) St. Ulrich, ladinisch Ortireit (1235 m.; JVeuses Jžoss, Pferde; * Adler), dem Haupt- ort des Thals, miteiner Holzschnitz- schule. — (41/a St.) St. Christina (1417 m.; im letzten Haus der Dos- se8wirt ), in grossartiger Umgebung, An Schloss Fischburg voriiber, dann, 1. Ruine Wolkenstein, nach Razes. (5Va St.). St. Maria und (6 St.) Plan, wo der Fahrvveg aufliort. — Von Plan iiber das (2 St.) Sellajoch (2230 m.) nach (3Va St.) Campitello im Fassathal, sehr lohnend. Mehi' noch als dieser Weg auf der Thalsohle bietet ein *Ausflug von Waidbruck uber (2 J /4St.) Kastelrutt (Lamm; Kossehvirt) und iiber (3 St.) Seiss (Unterer Wirt) auf die ( 41/2 St.) ^Seisser Alpe (gute Unterkunft in der 3Iahlknechtsschwaig), die grosste und schonste Alpe Tirols (1500 m.), und von da nach St. Christina. Fiihrer angenehm. — 3 /4 St. von Seiss liegt *Bad Razes (1199 m.), eine der schat- tigsten, einsamsten und angenehm- sten Sommorfrischen in Tirol; billig und bescheiden. — Von hier oder von der Seisser Alpe besteifft man in 3 St. ungefahrlich den *SchlerH (2561 m.), eine machtige Dolomit* gruppe mit grossartiger *Aussicht auf die Dolomitenwelt. Eisenbahn. Unterhalb Kollmann tritt die Bahn in die grosste Porphyrschlucht Europa’s, den sogen. Kuntersioeg. L. interessante Schlucht des Schiuarzgriesbachs. Die ganze Strecke hochinteres- sant. (114 Kil.) Stat. Atzivang (Post; auch von hier bequem ih 11. Route: Bozeil. 257 5—6 St. auf die Seisser Alpe und auf den Schlern). R. oben die crsten Cypressen. Weiter die Tunnels XVIII (46 m.), XIX (152 m.), XX (41 m.) und XXI. L. vom einsamen Wirtshaus Steg Blick auf den Schlern. — (122 Kil.) Stat. Blumau (312 m.), Brauerei von Krautner. Interessante Wiesenbewasserung durch grosse Wasser- rader im Eisack. Hierauf der XXIII. und letzte »Hochklausener Tunnel«; r. im Fluss die grossen Sagewerke der Firma Lazzaris von Perarollo, ein in den Annalen der Waldvervviistung von Tirol in erster Linie zu nennendes Unternehmen. Dann nach Kardaun, Weinbau. Ueber Kardaun das Schloss Karneid. Siidostl. das Eggenthal. Das Etschthal wird sichtbar (r. St. Magdalena, eine der besten Weinlagen von Tirol), dann durch die Wein-, Mandel - und Pfirsichpflanzungen des iippigen Bozener Bodens nach (129 Kil.) Bozeil (262 m.; Bahnrestaurant). Gasthofe. I. Range s: *Victoria, am Bahnhof, elegant. — *Kaiser- krone, altbevvahrtes Haus. — II. R a n g e s: Mondschein, biirgerlich. — E rzherzog Heinrich. — Krautner, mit besuchter Restauration, gelobt. — Stiegl (auch zu langerem Auf- enthalt geeignet). — Greif, in der Nahe des Bahnhofs, billig. Gasthofe in Gries (2 Kil. vom Bahnhof). I. Ran ge s: *H6tel Austria, Kurhaus (Dr. med. Majudiofer), Pen- sion, Bader, geschiitzte Lage, holie Preise. Vom 1. Juni bis 1. Sept. geschlossen. — *E6tel Bellevue, auch Pension. — *Badl, an der Talfer- briicke, recht gut. - II. Ranges: *Kreuz, billiger. — Ganze Villen sowohl wie auch Wohnungen fiir einzelnePer^onen in grosser Anžah 1. Restaurationen : * Krautner, am Jo- hannesplatz, Abends viel besucht. — *SchgraJ)'er, mit angenehmem Gar- ten. — Hoermann, mit Garten, billig. — Stiegl, etvvas entlegen, mit offener Veranda und Garten, gut und billig. — Štern, nachst der Eisenbahnbriicke, und Rainer, mit Garten. — Vilpianer Bierguelle, r. vom Bahnhof, hiibschei’ Biergarten mit Restaurant. Cafčs: *Schgraffer, mit hubschem Garten. — Kusseth. — Tschugguel. Brief- und Fahrpost am Bahu hof und in der Bindergasse. — Te legraphenbUreau in der Raingasse Wein: Der beste in der bescheide nen Baumvvirtschaft (vulgo »Batzen hausl«) bei der Post. — Vorziigliche I Flaschen\vein »Bozener Garteubau ! gesellschaft«, weiss und roth. Bier bei * Tschugguel (Wiener und Vilpianer Bier). — Stiegl (Flaschen- bier). —Schgraffer,— Krautner, Blum- ! auerBier. FremdeBiere vorzuziehen. Bader. Warm: im Badl in Gries, jeuseit der Talferbrucke; — kalt: in der Sch\vimmschule, jenseit der Brucke 1. (recht k It). Post (»Mallepost«; nach (2y Kil.) lleran uud weiter ins Vintschgau (R 12), lmal tagl., einschreiben auf deu* Postamt, Bindergasse. — Stellvvagen vom Obstplatz ab tagl.6mal, vom Grei- feu 2mal nach Meran; auch vom Bahn¬ hof. — Nach Kaltern 2mal vom Mond- schein. — Nach Sarntheim lmal vom Mondscheiu. — Nach Lana lmal tagl. vom Obstplatz. Lohnkutscher : Zweispauner nacb Meran ca. 10, nach Kaltern 8 Fl.; ohue Trinkgeld. Zu Fuss nach Meran ist nicht angezeigt. „ Božen, ital. Bolzano (262 m.), mit 9500 Einw., am rechten Lfer des Eisack, der hier den Talferbach aufnimmt und auf drei Seiten von steilen Porphyrmassen in den grossartigsten Form en eingeschlossen wird, unter denen im NO. der Schlern mit dem Rosengarten impo- sant hervortritt. Die alten Hauser sind meist nach italienischer Oesterreich - Ungarn. 17 258 11. Boute: Von Mimchen iiber den Brenner. Sitte gebaut, oft von betrachtlicher Hohe und tbeilweise mit Bal- konen versehen. Die Dacher springen weit in die Strassen vor, so namentlich in der Laubengasse, die zu beiden Seiten mit Arkaden (Lauben genannt) versehen ist, in denen sich Verkaufslokale be- iinden. Sehenswerth: Die gothische * Pfarrkirche von 1400, mit durchbrochenem Thurm, dreischiffig, mit schoner Kanzel. Daneben der schone Friedhof. Die Frančiškanerkirche von 1340, mit schonem Fliigelaltar. — Das alterthiimliche Postamtsgehau.de , von Margarethe Manltasch nnd Kaiser Max I. oft bewohnt. — Die herrlichen Ziergarten des Erzherzogs Heinrich, Auckenthaler (friiher Goldegg ), Ritter von Toggenhurg (Franciskanergasse), mit schoner Orangerie, Cedern,Magnolien und anderen sudlichenBaumen. Einen Haupterwerbszweig der Eimvohner Bozens bildet der Wein- und Obsthandel; man versaume nicht den Besuch des Obstmarktes (ein Korb Obst als Reiseprasent!). Das ganze Bergland ist ringsum mit Weinreben, Kastanienwaldern, Burgen und Schlossern bedeckt. Westl. iiber die Talferbriicke, 1. Badeanstalt und Esercir- platz, r. nach Gries , durch seine geschiitzte Lage beriihmter klimatischer Kurort, besonders von Brustleidenden zum Winter- aufenthalt gewahlt (2° warmer als in Meran). Fiir Unterkunft in Privatwohnungen (auch zu eigenem Haushalt) ist ziemlich gut ge- sorgt. Im Sommer ist es aber unertraglich heiss und sehr staubig. Ausfluge: 1) Auf den Kalvarien- berg, mit ausgezeichneter Aussicht (besonders Morgens). — Yon d ort 1/4 St. hinauf nach — 2) *Yirgl, dem besten Aussichtspunkt der Umge- bung. — 3) Nach *Kungelstein (3/ 4 St.), Schlossruine mit den be- riibmten Wandmalereien aus Gott- fried von Strassburgs »Tristan und Isolde«. — 4) Nach der Schlossruine SiegmundsJcron (D/4 St.), mit prach- j tiger Aussicht. — 5) Oestl. iiber j (li /4 St.) Campenn (Campill. lassend) | nach (2 St.) Bad St. Isidor (912 m.), j Somrnerfrische, bescheidenes Gast- I haus, Bad. Weiter in 3 /4 St. nach Kollern, mit lierrlicher Aussicht und schonen Waldern. — 6) Nach Jene- sien, 2 St. nordwestl., auf dem 1200m. hohen Saltenplateau ; beliebte Som- merfrische. Weitere Touren: 1) Nach Kal- tern, 15 Kil. sudwestl., tagl. 2mal Stellvvagen in 3 St. Beizendes Ge- lande mit iippiger Vegetation, auch Eppaner Ilochebene, Ueleretsch, ge¬ nannt. — (2 St.) St. Pauls (Adler). — Bis hierlier auch in 2 1 /a St. \ou I Božen iiber Siegmnndslron (schatt iger ' Wirtsgarten), dann nicht der Fahr- strasse, sondern L, dem schattigen Katzensteig nach, iiber Girlan (*Wirts- haus, guter Weisswein); lohnender. Von St. Pauls sehr lohnender Ausfiug iiber Missian nach Ruine *Hoheneppan, prachtige Aussicht. Riickvveg iiber Perdonig und Schloss Freudenstein nach St. Mi¬ chael, 23/4 St. Weiter nach (2Va St.) St. Michael (Eppan) ( Rossel; Sonne, viele Mal er), mit vielen alten Edelsitzen, Dorf von malerischem Aussehen. Zur *Gleifkapelle, 1 /a St., schonste Aus¬ sicht; sehr lohnend. — InderNahO die interessanten Eislocher [ Z U St.). — Die Gegend von der GleiflcapeUe iiber St. Michael nor dl. geliort zu den Glanzpunkten Siidtirols. ( 33/4 St.) Kaltern (ital. Caldaro, 429 m., Bossl und einige Kaffeehau- ser), vvo die stigmatisirte Jungfrau Maria von Mori, von Gorres »das lebendige Krucifix an der Heer- strasse« genannt, lebte (gest. 186 S). — Von Kaltern am Kalterer See m 21/2 St. binab zur Stat. Auer. 259 11. Boute: Božen und Umgebung. 2) Auf den*Ritten, Hochplateau, beliebtester Sommerfriscbort der Bo- zener, mit zahlreichen Dorfern und prachtvoller Aussicbt. Es fiihren drei Wege binauf. — a) Auf dem sogen. Neuen W«'g, Morgens scliat- tig, nacb 21/2 St.Oberbozen (1166 m.; Kleinstein 11/4 St., liber die sogen. Gam s brucke uach Unterinn 1 J U St. und dann in 1 St. nach Klobenstein (Gasthaus ZumStaffler, Pens. 2,40F1., T. d’h. 70 Kr.), die beliebteste Som- merfriscbe am Ritten. Post und Tele- graph. Pferde. Von Klobenstein in icbnofl lirctiajrru 'Plati' ‘ 'jgv ' bchonrast '”jC3ffiEB.xB0ZEX Wirtshaus beim Unterhofer, gnt; I 3* / 2 St. auf das *Rittnerhorn (2257 m.), Pferde und Fiihrer). — b) Auf dem j mit schoner Aussicbt. Fiihror 1 Fl. sogen. Alten Weg (steilj von d^r ! 3) Sudostl. ins *Eggenthal, in Brixener Landstrasse aus nacb l 3 /4 seinem untersten Theil hochroman- St. Oberbozen und von da in 1 St. ! tisch. Ton Kardaun (3 Kil. osti.) in 5 nach Klobenstein. —c) Nacb Kloben- i Min. zur Eggentlialer Schlucht, hoch stein am Ritten, 31/2 St. Auf der- I oben dasSchloss Karneid, am (Va St.) selben Strasse bis Rentzsch , dann 1 Tunnelwasserfall vorbei (scbonster uber St. Justina zum Wirtshaus in I Theil der neuen Strasse) nach 17 * 260 11 . Route : V011 Miinclien iiber den Brenuer. (3 St.) Birchabruck (gutes Wirts- hcius), 869 m. Hier Gabelung des Thals: r. nach Unter- und. Ober- Eggen, — 1. (in 2 St.) nach Walsclin- ofen (Kreuz), von wo Uebergang ius Fassathal (Fuhrer unnothig), mit kleinem Umweg zu den Karrer Seen, 2i/ 2 St. bis auf die Hohen des Co- stalungapasses (1750 m.); in l x /4 St. hinab nach Moena in Fassa. Ausserordentlioh lohnend von Birchabruck iiber Deutschnofen (2 St.) nach Wei8senstein (l 3 /4 St.), Wallfahrt, gutes Wirtshaus. Schon bis liierher lohnend, iiberaus zu empfehlen je- doch die Besteigung des *Joch Grimm (2312 m.) mit Wegweiser, 2 St. Schonste Bergpartie in der Bozener Umgegend. Ton Weissemt.ein nach Aldein, H /2 St., praclitige Partie, gutes Wirts- baus; dann hinab in 1V 2 St. z ur | Bahnstation Auer oder Branzoll (s. unten), kostliclie Aussicht. 4) Das Sarntlial. 11 St. lang. Postioagen in 2f/a St. von Božen nach (4Va St.) Sarnthein. — Nordvvarts an (f '2 St.) *Rungelstein (S. 253) voriiber; (IV 4 St.) Zoll (Wirtschaft); weiter durch den Mackner Ressel (Chaos von Felsblocken). L. (\ Z U St.) miindet das A jing er Tkal. — (2tya St.) Wirts- haus Halbioeg. — (4 J /2 St.) Sarnthein, 964 m. (*Schweizer; Hirscli; Braun- mirt, gut und billig), besuchte Som- merfrische, Bader; Hauptort des Sarnthals. (Von Sarnthein Ueber- gang in 5—6 St. nach Meran iiber das Rreuzjoch [2087 m.], Wegweiser augenehm.) — Dann nach (5 J /a St.) Astfeld (gutes Gasthaus). Hier G-a- belung des Thals: Durnholzer (3 St.) und Penser Thal (3 lf a St.). 5) Von Božen nach Meran s. R. 12. Von Božen iiber Trient nach Verona. 149 Kil. Eisenbahn von Božen bis Verona (Porta Nuova), Schuelizug in 4 St. fur I. 8 , 60 , II. 6,40 Fl. — Zwei Postziige in 4 2 / 3 St. und 5 x /a St. fur I. 7,20, II. 5,36, III. 3,60 FI. ohne das Agio. — Rundreisebillete Božen - Gardasee - Verona und zuriick s. S. 264. — Die Strecke, obgleich land- schaftlich interessant, eignet sich nicht zu einer Fussreise. Nachtlager anderswo als in Trient oder Verona wenig zu empfehlen. Hinter Božen r. Schloss Siegmundslcron (S. 258). VVeiter r. u. 1. sumpfige, von Wein- und Maulbeerpflanzungen, auch sauren Wiesen und Schilf bedeckte Niederung, im Spatsommer.eine Fiebergegend. (12 Kil.) Stat. Branzoll, verwelschtes Dorf. (15 Kil.) Stat. Auer. Weinliebhaber mogen in Stat. Auer aussteigen und an der westlichen Thalseite hart an der sii ein Hochrenaissancebau im Stil Palladio’s, von einem Augs- burger Fugger erbaut. — Die Hohe des *Bos Trento, einst Castel Verrucca genannt, eines auffallenden, ganz isolirten, befestigten Kalkhiigels, 100 m. hoch, welcher die Stadt und das ganze Thal be- herrscht, kann nur mit BeTvilligung des Platzkommando^ erstiegen Berden. Es ist der schonste Aussichtspunkt, bietet aber auch schon au f halber Hohe einen guten Blick auf die Stadt. 262 11. Route: Von Miinchen iiber den Brenner. Die interessanteste Bergpartie ist die auf den Monte Bondone (2100 m.), 5 St. Man geht durch die Vorstadt Pie di Castello auf leicht erfrag- barem Fahrweg hinauf zum Dorf Sardagona, wo man im Kramladen einen Wegweiser mitnimmt. Pracli- tiger Anblick der Adamellogruppe. — Noch schoner von dem gegen- uberliegenden Orto d'Abram aus, von welchem man die untere Halfte des Gardasees sieht. Post von Trient durcli das Su- ganathal (Val Sugana) iiber (35 Kil.) Bor go, (60 Kil.) Primolano nach (90 Kil.) Bassano (Albergo S. Antonio), von wo Eisenbahn nach Padua und Venedig. Vgl. S. 264. Omnibus (2 Fl.), Wagen (9 u. 16F1.) durcli das Sarcathal nach (45 Kil.) Biva am Gardasee (S. 265); lolmeu- der ist jedoch die Route iiber Mori wegen des iiberraschenden Blicks bei Nago. Ueber (65 Kil.) Stat. Matarello, (72 Kil.) Stat. Calliano, iiber- ragt vom Schloss Beseno. Weg von hier durch das dem Stamm und tbeilweise noch der Sprache nach deutsche Thal Folgreit (Folgaria). Weiterhin r. das weinberiihmte Dorf Pomaralo, (77 Kil.) Stat. Vitla Lagarina. Val Lagarina nennt man das Etschthal bis unterhalb Ala, von wo es dann den Namen Val Policella annimmt. (80 Kil.)* Ro vere tO (Covona, passabel; Agnello d’oro, einfaclier, aber gut; Cafe Tolomei), am Leno, mit 11,000 Einw., die bedeutendste Fabrikstadt Siidtirols (Seidenindustrie). Schone Frauen. — R. die k. k. Tabakfabrik Sacco und jenseit des Flusses das Dorf Isera, beriihmt durch seinen starken, guten Wein. L. Castel Lizzana, von Dante bewohnt, der sich als Gast des Grafen Castelbarco hier- her fllichtete. L. wird der Monte Bal do sichtbar. (84,6 Kil.) Mori, Station ftir den Gardasee (s. S. 264), Omni¬ bus und Wagen am Bahnhof. Die Schutthaufen, vvelche man hier und weiter unten bei S. Marco Tvahrnimmt und welche Dante im 12. Gesang der »Holle«, 2 — 3, als einen Bergsturz schildert, sind die Stirnmorane eines alten Gletschers. — (90 Kil.) Haltestelle Serravalle (»Thalsperre«); die Hauser 1. vom Bahnkorper zeigen zuerst den Typus italienischer Dorfer. (99 Kil.) Ala (schlechtes Biiffet), internationaler Bahnhof, ita- lienische Gepackrevision, 25 — 35 Min. Aufenthalt. Die Stadt (Vapore) liegt 1. etwas erhoht am Eingang des Val Bonchi. — (103 Kil.) Avio, letzte osterreichische Station. Nun iiberschreitet der Zug, der beim Grenzhaus einen Augenblick anhalt, um die Finanz- •vvache absteigen zu lassen, die osterreichisch-italienische Grenze. — (112 Kil.) Peri (Wirtshaus, nahe der Bahn), erste italienische Station. — (123 Kil.) Čeravno. R. driiben auf der Hochflache Bivoli, wo Massena, »1’enfant cheri de la victoire«, sich 1797 seinen Her- zogstitel holte. Nun folgen malerische Engpasse, die Berner Klause (Chiusa di Verona), auf allen Hohen Befestigungen. Hier rettete 1155 Otto von Wittelsbacli als kaiserlicher Bannertrager das der Rache lombardischer Ritter ausgesetzte Heer Friedrich Barba- rossa’s, indem er, mit seinen Mannen iiber eine Felsenhohe kletternd, dem mailandischen Hinterhalt in den Riicken fiel und ihn iiberwaltigte. ll. Boiite: Verona. 263 Bei (129 Kil .) Domegliara tritt man in das italienische Flach- land. — (135 Kil.) Pescantina. — (141 Kil.) Parona. R. miindet die Linie von Mailand ein. L. Castel San Pietro, die alte Bnrg Diet- riclis von Bern. (149 Kil.) Stat. Porta Nuova, dann (152 Kil.) Toroua (Porta Vescovo, Centralbahnhof), Stadt mit 70,000 Einw., in schoner Lage zu beiden Seiten der Etscli (Adige), Festung ersten Ranges, Hauptbollwerk des beriihmteu Festungs- vierecks in Oberitalien. Gasthofe: Dne Torri. — Torre di Londra. — Rainer al Gran Rangi (deutsch geprochen). — ''•■Albergo e Trattoria Gola (aucb S. Lorenzo ge- nannt), ganz italienisch, docb viel von Deutschen besuclit und gelobt. — Colomba d’oro. Restaurants: * Bauer - Griineioald '(deutscb), Giardino S. Luca; auch Bader. — Cola, s. oben. — *Regina d’Ungheria. — Bier: Giardino S. Luca (Wiener Bier), wo audi Bader zu haben sind. Cafes: *Europa. — *Vittorio Ema¬ nuele. Bude Piazza Vittorio Ema¬ nuele. Abds. Militarmusik. Droschken: 1 U St. 75 C., Va St. 1 Fr., 1 St. 1,50 Fr., jede wutere Stunde 1,25 Fr.; vom Bahnliof 1 Fr., Koffer 25 C. Bei fliicbtigem Besuch der Stadt besicbtige man: Piazza dei Signori mit dem Grabdenkmal der Scaliger. — Ampbitbeater (Arena). — S. Ber¬ nardino (Capp. Pellegrini). — Dom. — Giardino Giusti. Nabereš siehe in »Mejers Ober¬ italien« von Dr. Gsell-Fels. Bei kurzem Aufenthalt beginne man seinen Rundgang (am besten per Droschke. man rufe dem Kutscher die einzelnen Objekte zu) auf der * Piazza cVErbe mit dem Pal. Maffei, gehe dann nordostl. zur Piazza dei Signori mit dem Pal. della Ragione, Pal. della Pre- fettura und dem *Pal. del Consiglio. R. neben der Prafektur zur Kirche Sta. Maria Antiča mit den gothischen * Grabmalern der Sca¬ liger (40 C.). — Siidwarts in Via Leoni der *Arco dei Leoni (Rest eines antiken Stadtbogens) und weiter siidl. die Kirche *S. Fermo Maggiore. — Westl. weiter kommt man zur Piazza Vittorio Ema¬ nuele, mit der beriihmten **Arena, dem besterhaltenen Amphi- tbeater in Italien. — Siidwestl. vom Platz durch Corso Vittorio Emanuele zur Porta nuova und nordvrarts zur Porta Stuppa und weiter nach *S. Bernardino mit der beriihmten *Cappella Pellegrini, «in ausgezeichneter Renaissancebau von Sanmichele. 5 Min. nord- warts *San Ženo, eine der interessantesten romanischen Kirchen Verona’s. — Dann ostwarts zur Etsch und stromauf zum Castel vecehio (jetzt Zeughaus) mit dem Ponte del Castel vecchio. — Auf dem Corso Cavour nordostl. tveiteran Pal. Canossa und Pal. Bevil- acqua voriiber durch Porta Borsari (antiker Bogen) und noch 10 Min. weiter nach Sta. Anastasia, einem gothischen Dominikanerbau. Dann nordwarts zum *Dom und von hier iiber die Etsch nach Giorgio in Braida, einem Renaissancebau von Sanmichele. Weiter siidostl. nach dem Antiken Theater (Teatro antico) am Fuss des Castel S. Pietro (jetzt Kaserne, schone Aussicht, Erlaubnis beiin Kommandanten). — Nun siidwarts an Sta. Maria in Organo voriiber 264 11 «• Route: Der Gardasee. zum Pal. Giusti mit prachtigem, aussichtsreicliem Garten (40 C.)> ■und sudwestl. zum *Pal. Pompei mit dem Museo Civico (*Ge- maldesammlung etc.). Von da iiber Ponte delle navi (1757 durcb Ueberschwemmung zerstort; Biirgers beriihmtes »Lied vombraven Mann« beruht auf hierbei geschehenen geschicbtlichen Vorgangen) zuriick in die Stadt. Ton Verona nach Tenedig. Eisenbahn von Verona nach (115 Kil.) Tenedig in 3 St. fiir I. 14,50, II, 10,45 Fr. Ton Porta nuova durch die Festungswerke, dann 1. *Ma- donna di Campagna, reizender Bau von Sanmichele. Stat. S. Michele, S. Martino, dann (12 Kil.) Stat. Cal- diero mit Sch wefelthermen. L. Soave, malerische FestUDg. L. Villanova, dessen Kirclithurm eine alte Warte. — (20 Kil.) Stat. S. Bonifazio, 1 St. sudl. Arcole, bekannt durch die drei- tagige Schlacht Bonaparte’s vom 15. bis 17. Nov. 1796 gegen die Oester- reicher. — Ueber Stat. Lonigo nach Stat. Montebello, in malerischer Lage. \Veiter r. *Blick auf die Monti Be¬ lici, an denen Castel Brendola. L. die Auslaufer der Alpen uud zwei Schlosser der Montecchio. — Stat. Tavernelle, dann (48 Kil.) Vicenza (Bahnrestaurant), Provinzialhauptstadtmit27,000Ein\v., die Stadt des beruhmten Architek- ten Palladio, der hier geboren wurde und hier seine Meistervverke (Basi- I lika, Pal. Prefettizio, Pal. Tiene y ! Pal. Porto-Barbarano, Teatro Olim* | pico) schuf. Ton Vicenza weiter durch frucht- bare Gegend, r. Blick auf die Colli Enganei, nach (78 Kil.) Padna {Bahnrestaurant ; Caf 4 Pedrocchi, d as beriihmteste Kaffeehaus Italiens), die Stadt des heil. Antonius, ani Bacchiglione r mit 48,000 Einw. Die Universitat, 1222 gegriindet, war im Mittelalter hoch beriihmt (jetzt 1200 Studenten). Padua ist Geburtsort des Livius r wurde im 13. Jahrh. vom Ghibelli - lien Ezzelino beherrscht, 1405 vene- tianisch, 1797 osterreichisch und kam 1866 an Italien. Weiter bei Ponte di Brenta iiber die Brenta; bei Murano 1. Blick auf die Venetianischen Alpen. In Mes- tre kommt r. die Balin von Triest, mit dieser vereint amFortMalghera, dem Schliissel zum Adriatischen Meer, vorbei, dann iiber die 3600 m. lange Lagunenbrucke nach (115 Kil.) Tenedig (S. 346). H 3 * Route: Der Gardasee. Von Božen iiber Mori nach Riva. Eisenbahn von Božen bis (84 Kil.) Mori 4mal in 2—2 1 /a St. fiir I. 4,73, II. 3,52 Fl. — Stellvvagen von Mori nach Biva. — DampfschifF von Riva nach Peschiera oder Desenzano. — Eisenbahn nach Verona und zuriick nach Božen. — Rundreisebillete (10 Tage giiltig, aber nur fiir Post- ziige) Božen — Riva—Mori—Desenzano (oder Peschiera) - Verona - Božen, 1.10,11. 7 Fl. o. "VV. (s. vom). Die Billete berechtigen zur Benutzuug der Miet- wagen zwischen Mori und Rovereto nach Riva und der auf dem Garda¬ see verkehrenden Dampfschiffe. Eilige konnen die Tour von Božen aus in 2 Tagen leicht ausfiih- ren: MorgeDs mit dem ersten Zug von Božen bis Mori (2 2 /3 St. Fahi^r wo 2mal Post und Privatfuhrwerk Nach kurzem Friihstiick zu Fuss oder zu Wagen nach (12 Kil.) Torbole (S. 265); Mittagessen, Spaziergang den Oelwald und bis in die Bucht La A r alle. Gegen Abend nach dem. 4 Kil. entfernten Riva und Spazier¬ gang auf der Ponalstrasse; Nacbt- quartier. — Am nachsten Morgen mit dem Dampfschiff nach Desenzano oder Peschiera und sofortmitderBahn nach Verona, dem der Nachmittag gewid- met wird. Mit dem Abendzug nach BozeD, Ankunft gegen Mitternacht. Kenntnis der italienisclien Spracbe auf der ganzen Route nicht noth- wendig. ll a ■ Boute: Mori — Riva. 265 Eisenbahn von Božen nach (84 Kil.) Mori s. S. 262. Gasthauser: Hinter dem Bahnhof kleine Schenke mit Bier. — Auf der Piazza des Orts (2Va Kil.) gutes Gasthaus. Stelivvagen (am Bahnhof) 2mal in 2Va St. fur 65 Kr. von Mori nach (17 Kil.) Biva. — Privatvvagen 8 Fl., Eiuspanner 4 Fl. Von Stat. Mori iiber die Etsch nacb (2,5 Kil.) Mori, grossem Dorf. L. im Vordergrund die Abhange des Monte Baldo. — (6 Kil.) Kirche von Loppio , daneben Weinschenke und Schloss des Grafen Castel- barco. 1,3 Kil. weiter der 2 Kil. lange interessante Loppiosee (fisch- reich, Forellen). R. Monte Stivo (2044 Kil.). Durch karstahnliches Gestein bis zur kleinen Kapelle (320 m.), welche die Wasserscheide zvrischen Gardasee und Etsch bezeichnet. 1,2 Kil. weiter das ansehnliche Dorf Nago (Fungarolli). L. Castel Penede, geradeaus (12 Kil.) Fort Nago. Mit dem letzten Schritt aus diesem Bogen liegt urplotzlich der ganze Gardasee vor Augen, ein einziges **Bild, mit dem sich in den osterreichischen Alpen hochstens der erste Blick von Optschina oberhalb Triest auf das Adriatische Meer vergleichen lasst. Auf dem ostlichen Ufer erscheintals dasfernsteVor- gebirge, die Punta San Vigilio, in derLuftlinie 38Kil.entfernt. Gegen Mittag, wenn (bei heiterer Witterung) schon der gewohnliche Siid- wind, die »Ora«, den Seeaufwuhlt, erscheint derselbe in tiefemKorn- blumenblau. Auf der Pontara, der breiten, prachtvollen Poststrasse,. gemach abwarts. R. tief unten die Campagna, reich bebaut. Riick- warts Schloss undStadt Arco, Riva wird vom Monte Brione verdeckt- (13 Kil.) Torbole (Gasthaus zum Lago di Garda bei Bretolini r deutsche Wirtin, gut und billig). — Von Torbole weiter unter den Abhangen des Monte Brione hin, auf dem das Fort S. Niccolo steht, durch dessen Thorbogen man alsbald tritt. (17 Kil.) Riva (47 m.), Haupthafen-u.Handelsplatz am Gardasee. Hotels: AVoergo del Sole (Traffel - j lini), schonste Lage, mit Garten am j See. — Giardino, einfacher, an der Piazza Mercato. — H6tel Kern, am ! See, gut. Restauraiion vonA»M«Piem(fruber j Hotel Kern), einer Bayerin, am See. — In Varone (2 1 / a Kil.), mit kleinem "VVasserfall. Cafšs : Tschurtschenthaler, deutsch. — Andreis, mit deutschen Zeitungen; heide unter den Portiken des Hafen- platzes. — Correnti, italienisch, je- doch auch mit deutschen Zeituugen. BUatli, italianissimo, an der Piazza Mercato. Wiener Bier: vor Porta S. Marco. DampfschifF tagl. zwischen Riva- Peschiera (in 41/4 St.) und Riva- Resenzano (in 41/2 St.). 266 ll «• Boute: Der (lardasee. Auf denDampfschiffeu nimmtman kein osterreichisches Geld melir, nur italienisches, deshalb in Riva (besser schon in Božen) italienisches Papier- geld einwechseln. Die Abfahrtszeiten wechseln hau- fig, raeist geht ein Scliiff ganz friih. ein zweites am Vormittag; man un- terrichte sich, anch wegen des Au- schlusses nach Verona. Post von Riva nach (17 Kil.) Mori in 2Va St. fiir 65 Kr.; — nach (43 Kil.) Trient in 7 St. fiir 2 Fl. Das Stadtchen hat 5000 Einw., nur zwei grosse Platze, enge Strassen, aber eine prachtvolle Lage am See: im W. erhebt sich unmittelbar ausserhalb der Stadt eine vom Monte Giumella aus- laufende hohe, malerische Kalkwand. Der"Hafenplatz mit seinen Kolonnaden landwarts, seiner offenen Sicbt auf den See und das rege Leben und mit dem Ausblick auf die hohen Berggipfel r. und 1. gewahrt ein reizendes Bil d. A m Piazza Mercato das Teatvo So¬ ciale, das Postarat und die Kaše,-ne mit dem Wartthum La Rocca, nocb aus den Zeiten der Scala. Daneben ein prachtiger, belaubter Garten. In der stattlichen Hauptkirche und in S. Redentore sind Gemalde des hier gebornen Craffonara; die Franciskanerkirche ist ein hiibseher, reieher Bau von 1578. Westl. steht auf holiem Felsen das »alte Schloss« (Castel vecchio). Das Winterklima Riva’s wird jetzt, gestiitzt auf die Vegetation der Cam- pagna, als klimatischer Kurort be- nutzt; doch sind die winterlichen Regentage sehr kiihl, die Morgen- und Abendtemperatur von der Warme zwischen 10 — 2 Uhr stark differirend, und die hohen Felswande, die unmittelbar am Ausgaug der Stadt sich erheben, haben den Un- tergang der SoDne im Winter schon um 2 Uhr zur Folge; est ist daher eine Wohuung liart am See, wo die Luft gleichmassiger erwarmt ist, zu vvahlen. Umgebung von Riva. Die sogen. Campagna , an deren Rand Riva liegt, zeichnet sich durcli ihre italienisclie Vegetationsfiille aus. Kurz nach der Wasserscheide des Loppiosees (S. 265) beginnt die- selbe. Die 01ivenwalder, welche die Schuttvvalle unterhalb des ( 3 /4 St.) Monte Brione (361 m.), von welchem man ein herrliches Panorama des Thalgrunds und des Sees geniesst, und die Schlucht unterhalb Nago be- decken, bezeichnen die Grenze dieses neuen Vegetationsbezirks. 1 )NachVarone,2VaKil.nordl., mit kleinem Wasserfall und Restauration. 2) Auf der *Ponalstrasse zum Ponalfall, ein Spaziergang, den auch der fliichtige Besucher nicht unter- lassen darf (liin uud zuruck 2 St.). An der westlichen Kalkwand jenseit Riva zieht sich die *neue Ponalstrasse an dem Felsen liin uud ins Ledro- thal, mit entzuckender Aussicht auf den See. Die Strasse steigt b^s 660 m. ii. M. an. Nach 3 /4 St. hat man zur Besichtigung des Falles von der Strasse ab 1. abzubiegen und kommt uber einen Steg und eine Steigung zum Fali liin; von hier den alten Saumvveg hinab zur untern Brucke, liber \velche einst der Saum- weg nach dem Ledrothal fiihrte, wo der Ponalbach den See erreicht; hier der schonste Blick auf den Po¬ nalfall (in den Fruhstunden Regeu- bogenfarben). Man kann sich auch iu einer Barke von Riva dahin fahren lassen oder bestellt sich eine Barke hierlier zur Rttckfahrt (2 Fl.). 3) (5 Kil.) Arco ins Sarcathal zum (25 Kil.) Toblinosee und nach (43 Kil.) Trient (Post in 7 St. fiir 2 Fl.), vgl- S. 262. 5) Die Besteigung des Monte Baldo (2070 m.) unternimmt man von Nago oder Torbole (S. 265) aus. Der ^GfirdilSeej Lago di Garda, bei den alten Romeru Benacus lacus, der grosste See Oberitaliens, mit seinem Nordende aber zu ll a - Route: Der Gardasee. 267 Oesterreich (Tirol) gehorig, ist von Riva bis Pescliiera 55 Kil. lang, 4—18 Kil. breit, an der tiefsten Stelle 270 m. tief und liegt nur 47 m. u. M., so dass er der am tiefsten gelegene Alpensee ist. An Schonheit steht er keinem der iibrigen italienischen Gebirgsseen nach, iibertrifft sie dagegen durch die gewaltige Wirkung von Wasser£lache und Hocligebirge. Der See wird jetzt mit Recht als ein Fjord des Adriatisclien Meers angesehen (der Seegrund gebt 223 m. unter den Spiegel des Mittelmeers), vielcher allmahlich durch die vorgelagerten An- schwemmungen des Po vom Meer abgesperrt wurde. Meerahnlich ist in der That der Eindruck dieses Gewassers; iiber dem ostlichen Ufer erhebt der 2050 m. hohe, ausserordentlich pflanzenreiche Monte Baldo sein Haupt, auf der vvestlichen Seite reichen die den obern See umgebenden Hochgebirge bis Salo. Weiter gegen S. wird der See immer breiter, und sein Gestade verliert sich zuletzt in den Charakter der Lombardischen Ebene. Rings um den See bekleidet siidliche Vegetation die herrlichen Uferlandschaften, na- mentlich die Westkiiste, an -vvelcher Orangen- und Citronenbaume, Maulbeeren, Feigen, Mandeln, Wein, Granaten, Myrten, Agaven etc. auf das iippigste gedeihen, -vvahrend die Ostkiiste hauptsaclilich der Olivenkultur gewidmet ist. Wie die anderen Seen des nordlichen Italien, bat auch der Gardasee seine regelmassigen, die Schiffahrt erleichternden Winde: von Mitternacht bis nach 9 Uhr Morgens weht der Nordwind, kurz- weg» Vento« oder auch »Sover« genannt. Allmahlich hort er auf, der See wird iiber cine Stunde lang zum glatten Spiegel, dann beginnt er von dem andringenden Siidwind (Ora) aufzuwallen (il lago si volta; Virgil, Georgica I, 160: »Der du mit Wogen des Meers und Gebraus aufsteigst, o Benacus!«), Sonnenuntergang fort. Das Klima ist namentlich auf siid- westliclier Seite sehr mild, der Regen nicht haufig, der Sclinee selten und auf wenige Stunden beschrankt. Die Riviera di Gargnano gilt als der vvarmste Punkt Nord-Italiens. Doch miissen die Citronenpflanzungen im Winter kiinstlich geschiitzt werden. Diese Bewegung dauert bis nach Fast walirend des ganzeu Jabrs tragen die Citronenbaume gleichzei- tig reife Friichte, unreife und Bliiten. Die Zalil dieser Baume am Garda¬ see wird auf 18,000 angegeben, ein einziger gibt im Jahr gegen 1000 Friichte. Man bezahlt das Hundert durchschnittlich mit 5 Fr. Westkuste des Sees. Dampfschiff. Von Riva nach Desen- zano. R. zunachst die Ponalstrasse (S. 266), theilweise in Tun- nels ausgesprengt. Wo dieselbe westlich ins Val di Ledro hineiu abbiegt, sieht man den "VVassersturz des Ponale, des Abflusses des Ledrosees. 3 Kil. weiter italienische Grenze. Im K. der Monte Stivo. — ( 3 /4 St.) Stat. Limone (Wirtshaus), grosse Pflan- zungen von Citronenbauinen, im Winter beschiitzt durcli Breter.— Die Steilheit der Ufer dauert bis Tignale fort, das Anlanden ist 268 ll a • Route: Der Gardasee. haufig unmoglich. Unmittelbar vor Tremosine Wasserfall. — (1 St.) Stat. Tremosine; der Ort hoch oben auf dem Felsplateau ist von unten ans nicht sichtbar. Ein steiler Fussweg fiihrt in Windungen binauf, stets an Felsen oder jahen Trummerhalden fort. (1*2 St) Stat. Ti gnale; am Strand sind nur Citronenpflanzungen und einige Cypressen sicbtbar. L. und r. stiirzen in Hdhlungen Wasserfalle unmittelbar in den See berab. — Das Ufer verflacht sich immer mehr; bald erscbeint r. im Vordergrund der seltsam gestaltete Monte Pizzocolo jenseit Gargnano. * (2 St.) Stat. Gargnano (. Hirsch [Cervo], gut und billig, deutsche Wirtin), bedeutender biibscher Ort mit Piazza am Hafen. Aussicht leider nur gegen N. Hier beginnt die *Fahrstrasse nach Desen- zano. — Weiter folgt r. S. Pietro cVAgrino, dann Cecina und Tosco - lano, mit Papierfabriken. Hinter dem Dorf kommt aus interessanter Schlucht der Wildbacb Toscolano, dessen Anschwemmungen eine Halbinsel gebildet haben, welcke man umfabrt und dannnacb (2Va St.) Stat! Maderno gelangt, auf dessen Piazza sich die Statue des heil. Herculianus, Biscbofs von Brescia, erhebt, welchem man die Abwehr der indischen Pest von dieser Gegend zuscbreibt. — Weiter G ar done, dann (3 St.) Stat. Salo (Gambero), Stadtcben mit 5000 Einw. und interessantem Dom aus dem 15. Jahrh., auf den Grundmauern einer alten Basilika erricbtet. Schone Gemalde von Celesti (Anbetung der heiligen drei Konige) und Andrea Mantagna; Fresken von Palma il Vecchio . — Das Dampfschiff halt nicbt zwischen Salo und Desenzano. Im Vorblick die Halbinsel Sermione (s. unten). (4 1 / 3 St.) Stat. Desenzano (4500 Einw.), mit lebbaftem Hafen. Gasthofe : Meyers H6tel, schone Aussicht. — ItalienischeWirtshauser: Forta Vecchia . — Vittoria. — Aquila. Omnibus vom Landungsplatz der Dampfschiffe zum Bahnhof 50 C.; Gepack je 25 C. Eisenbahn vou Desenzano nach Verona (41 Kil.) 5mal in 1—H /2 St. fiir 1. 5,05, II. 3,65 Fr. Vom Perron des Bahuhofs sieht man 1. in siidostlicher ltichtung auf dem hoch sten Hugel den Thurm, »Torre«, von Solferino, wahrend der Schlacht vom 24. Jani 1859 das Cen- trum der osterreichischen Stellung. Ausflug mit Barke zur ( 3 A St.) Halbinsel Sermione, wo das angeb- liche Landhaus des Cutullus mit inter¬ essantem Kastell der Herren della Scala. Noch merkwurdiger ist die Nordspitze der Halbinsel mit einem Labyrinth unterirdischer Gange, den sogen. Grotten des Ccdullus, und ge- waltigen Bogen und Pfeilern eines zertriimmerten romischen Palastes- OSTKUSTE DES SEES. DAMPFSCHIFF VON RlVA NACH PESCHIERA. Das Dampfschiff fabrt von Riva, Torbole (S. 265) 1. lassend, zu- nachst nach ( 8 y 4 St.) Stat. Malcesine (Testa), sehr malerisch an den steilen Abhangen des Monte Baldo gelegen. Der Hafen wird von einem viereckigen venetianiscben Thurm vertheidigt. Schone Pfarrkirche (Kreuzabnahme, von Gioljino ) und (durch Goethe s ll a - Route: Garda - Pescliiera. 269 Reiseabenteuer) beriikmtes, jetzt re.:taurirtes *Schloss, das von Karl d. Gr. herstammen soli. Goethe hatte sich im Schlosshof dem alten Tkurm gegenuber gesetzt und zeichnete; das Publikum scharte sich um ihn, zerriss ihm die Zeich- nung, weil so etwas nicht erlaubt sei; Podesta und Aktuarius verhorten ihn, weil diese Thiirme die Grenze zwischeu dem Gebiet Venedigs uud Oesterreichs bezeichneten und deshalb nicht ausspionirt werden sollten. Ein Bursche, der in Frankfurt konditionirt hatte und den Betvohner der freien Reichsstadt als unverdachtig legitimirte, enthob ihn weiterer Belastigung. Weiter an Cassone und an der Insel Tremellone (mit fc Burgruinen) vorbei. Es folgt La Sensa, der Stammort der Brenzoni, dann dastello (ziemlick boch am Monte Baldo Dorf Montagna mit kubscker Kircke). Zvviscken Malcesine und (l 2 /3 St.) Stat. Castel- letto am Ufer vielfache Spuren der Erdbeben aus den 60er Jahren. — (2 x /4 St.) Stat. Torri (Wirtshaus). Antonio della Scala liess hier 1383 die Burg erbauen. Oelpflanzungen; um das Vor- gebirge San Vigilio kerum nach (2 2 / 3 St.) Stat. Garda (Tre Gorone), von welcher der See seinen Namen hat, in tiefer Bucht. Viele Villen des Veroneser Adels mitten in pracktiger siidlicker Vegetatioii. Sckone Villa Albertini. Triimmer der alten langobardischen Burg, bekannt durch die Ver- theidigung des Turrisendo de Turrisendi, und eines Kamaldulenser- Klosters auf einem steilen Felsen. (3 St.) Stat. B ar dolino, ampkitkeatralisck am See, mit gutem Hafen und hiibscken Villen. Villa Brenzoni, deren Grundriss Sanmickele entwarf. — (3 74 St.) Stat. Lazise, 1015 gegriindet, von einer krenelirten Mauer umringt, eins der interessantesten mittel- alterlicken arckitektoniscken Bilder. DerGlockentkurm der Haupt- kircke ein Musterstiick italieniscker Gbtkik. Siidl. die pracktige Villa Miniscalchi (Taube). (3 3 / 4 St.) Stat. Pescliiera (Albergo Torretta), Festung, am Ausfluss des Mincio aus dem See. Wagen am Landungsplatz zum Va St. entfornteu Bahnhof (Restauratiou). In den letzten Kriegen zwischen den Oesterreichern und Italicnern hatte Pescliiera die wichtige Stelluug der Nordwestspitze de3 beriihmten Festiiugsvierecks. Vom 10. April bis 31. Mai 1348 blokirten und beschossen es die Piemontesen unter Manno, worauf die Oesterreicher unter Feld- zeugmeister Rath kapitulirten; doch musste die Festung schon am 14. Aug. 1848 ihm wieder zuriickgegeben werden. Eisenbahn von Pescbiera 5mal in 1 St. nach (26 Kil.) Verona far I. 3,20, II. 2,35 Fr. 2T0 12. Route: Von Božen nacli Meran. 12. Route: Von Božen nach Meran und durchs Vintschgau auf das Stilfser Joch. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Riickdeckel. 73 Kil. Post von Božen tagl. 2mal bis (28 Kil.) Meran in 3 St. (2,25 Fl.), lmal bis (73 Kil.) Eyrs (Stilfser Joch) in 9 J /3 St. (6,37 Fl.). — Siellvvagen in 4 St. (1,05 Fl.) bis Meran mehreremal. — Privaiwagen bis Meran 11 Fl., Einspanner 7 Fl. — £3^ Fahren hier anzurathen, obwohl der Fussweg am rechten Etschufer (8 St.) iiber Prissian, Tisens, Vollan, Lana, inter- essanter als die Fahrstrasse ist. — Post von Eyrs iiber das Stilfser Joch in 12 St. nach (68 Kil.) Borniio fiir 7,35 Fl. Fahrstrasse. Von Božen iiber Gries nacb (8 Kil.) Terlan, mit schiefem Kirchthurm, in beriihmter Weinlage. — L. Sieg- mundskron und Hocheppcm, r. Greifenstein und Maultasch. (12 Kil.) Vilpicm (Post). Unter Katzenstein, Ft-agsburg und an den Villen von Obermais vorbei nach (28 Kil.) Meran (320 m.), mit 4350 Einwohnem. Gasthofe (mit Pension); *Erzherzog Johann (Post). T. d’li. 1,40 Fl. — *Graf von Meran, T. d’h. — *Hass- furthers Pensionshdtel, an der Pro¬ menade. T. d’h. 1,20 Fl. Billiger. — *H6tel Schtoarz, gut bei massigen Preisen. — Einfacher: *Forsterbrau, freundlicher Garten, gelobt. — Gol- dene Sonne. — Raffl. — Engel. — Goldenes Krem, gut und billig. — R'ossl. — In Obermais:’ Erzherzog Rainer (Hbtel garni). — In Unter¬ ma is: Maiserhof. Pensionen zu 2—4 Fl. pro Tag und Privatzimmer zu 12 — 30 Fl. monat- lich (im Sommer billiger, da die Saison nur vom September bis Mai dauert), ausser in den Hotels, in Privathausern und Villen. Guter Wein in St. Valentin bei Obermais. — Unter den Lauben bei Elise Putz und Jakob Kofler. Fremde Biere im Kurhaus und am Pfarrplatz bei Riegler (Raffl). Cafes : Kurhaus. — Caf6 Pariš, freundlicher Garten. — Caf d Meran. — Caf d Tirol. Restaurationen : Kurhaus (T. d’h.). — Eassfurther (T. d’li.). — Raffl. — Briiuhaus . — Forsterbrdu. — Pavillon in Obermais. Bader: Kurhaus. — Kaltvvasser- anstalt des Dr. Mazegger. Kurgarten: R. der Passer Winter - anlage, Giselapromenade ; 1. der Passer Marie - Valeriegarten. — In Ober¬ mais: Elisabethgarten. Abwechselnd taglich 2mal Kurmusik. Kurabgabe (\venn der Aufenthalt langer als 3 Tage wahrt): Wochent- lich 1 Fl.; in der Friiklings - und Herbstsaison bis zur Vollendung der vierten Woche, im Winter der sechsten Woche. Im Sommer keine Kurtaxe. Lesehalle: Im Kurhaus, ca. 70 Zeitungen. Post: Nach (28 Kil.) Božen tagl. friih in 3 St., — nach (45 Kil.) Eyers (Stilfser Joch) in 6 St. — Stellvvagen mehreremal nach Božen und Eyrs. Telegraphen - Biireau : Rennweg Nr. 36. Lohnfuhrwerk : Einspanner erste Stunde 1 Fl., zweite Stunde 80 Kr., pro Tag 7 Fl., Trinkgeld 20 Kr. pro Gulden, — Zweispanner erste Stunde 2 Fl., zweite Stunde 1 Fl., pro Tag 12 Fl. Trinkgeld 20 Kr. pro Gulden. Pferde mit Begleiter pro : /2 Tag 2F1., dazu 40 Kr. Trinkgeld, fiir einen Tag 3-5 Fl., Trinkgeld 1—1,50 Fl. Oienstmanner (zugleich Fiihrer) gegen 1,50 Fl. pro Tag, 15 Kr. pro Stunde; — Rollstuhle pro Stunde 40 Kr., pro Tag 2 Fl. - Taxe fur Gebirgsfiihrer in allen Wirtshausern. Meran, die ehemalige Hauptstadt der gefiirsteten Grafsehaft Tirol, liegt im Passeierthal, unweit seiner Oeffnung in das Etsch- thal, am Fuss des Kuchelbergs. Seine Lage an demPunkt, an 12. Route: Meran. 271 welchem in der Eiszeit der Passeierer Gletscher mit dem grossen Etschgletscher zusammenstiess, ist eine geognostisch sehr inter- essante. Kiichelberg und die ganze Umgebung desSchlossesTirol ist eine alte Morane, ebenso die Abhange von Marling und Tscberms bis gegen Tisens hinab. Die nordwestlichen Spitzen bestehen aus Gneis, der Ifinger aus Granit (Tonalit), der sich von Lana ab gegen Ulten binein fortsetzt. DieLaugenspitze ist Porphyr, ebenso der nach Sarn- thal und Božen sich hinziehende Bergriicken, auf dem sich vieleMo- ranenabgelagerthaben. Das ganze unterePasseier besteht aus Gneis. Meran erfreut sich eines sehr milden Klima’s; die Sommerhitze ist weitaus nicht so driickend wie in Božen und wird zumal gegen Abend durch einen kiihlen Wind aus Passeier gemildert. Infolge dessen wird es zu jeder Saison von Tausenden von Fremden be- sucht und hat sich zu einem klimatischen Kurort von europaischer Beriihmtheit aufgeschwungen. Es ist nicht nothwendig, im Hoch- sommer die Gegend zu verlassen; Partschins, Josephsberg und die oberen Thaler, wie Passeier, Piten, bieten angenehmen Aufenthalt, ja selbst in Obermais ist es noch auszuhalten. Klimatisches. Die Luft in Meran ist trocken und vom Oktober bis Januar fast vollig windstill; die mittlere Jalirestemperatur betragt 12.5 o c. (Berlin 9°, Muncken 7,5°), und nur selten und nur friih Morgens fallt dasThermometerbis auf9°unter Nuli; Sclmee fallt nur wenig und bleibt selten mehrere Tage liegen, der Winter istim ganzen 7—8 Wochen kurzeralsanderwartsinDeutschland. Brustkranke konnen vom November bis Marž durchschnittlich an 72 Ta- gen im Freien sitzen, an 51 Tagen im Freien sich bevvegen und sind nur an 28 Tagen genbthigt, das Zimmer zu hiiten. Einrichtuugen der Woh- nungen und Oefen sind gut. Der Marž ist, wie iiberall, so auch hier fiir Kranke der ungiinstigste Monat. Die Stadt besteht eigentlich nur aus einer einzigen Strasse, die sehr eng und abschlissig und in ihrer untern Halfte, von der Hauptkirche an, mit »Lauben« (Arkaden) versehen ist, die ihr ein italienisches Ausehen geben. Diese Lauben enthalten sammtlich Verkaufsladen, und cifFnen sich dahin auch nach italienischer Sitte die Werkstatten der Gewerbtreibenden. Der Stadttheil oberhalb der Pfarrkirche heisst Steinach und ent- halt seiner geschiitzten, sonnigen Lage wegen vorzugsweise viele Eremdenhauser. Zum Kurbezirli Meran gehoren ausser der Stadt noch die Gemeinden Gratsch, Ober- und Untermais, mit sehr ele¬ ganten Villen, von Herrschaften besucht. In Untermais ein grosses Hotel, welches jedoch noch keinen Pachter gefunden hat. Gegen die seitens der wilden Passer oft drohende Gefahr der Ueberschwemmung ist die Stadt durch eine hohe Ufermauer (Gi- selapromenacle) geschiitzt, an der das liiibsche Ktirhaus (mit Kon- zertsaal, Lese-, Konversations- und SpieJzimmer, Speisesaal, Kaffee- haus) steht und die im Winter den Hauptspaziergang von Meran bildet. Weitere sehr htibsch angelegte Promenaden sind am rechten 272 12. Rovte: Von Božen nach. Meran. Passerafer die Winteranlage (man raucht hi er ničlit) und am linken Ufer die Sommeranlage. Friih und Nachmittags hier Kurmusik. Die Stadtpfarrkirche, im gothischen Stil des 14. Jahrk. und mit •einem der hochsten Thurme Tirols, welchen der kiihne Baumeister auf ein offenes Pfeilergewolbe gestellt hat; — die schone gothische Spitaikirche mit interessantem Portal; — das Magistratsgebaude, friiherSitz des ersten landesfiirstlichenBeamten, der denTitel »Kell- ner von Tirol« fiihrte. Die restaurirte »landesfiirstliche Burg« aus dem 14. Jahrh. mit interessantem Kaiserzimmer und sebenswerthen Fresken in der Kapelle auf die darin gefeierte Trauung der Mar- garethe Maultasch mit Ludioig dem Brandenburger. — Im Garten des jetzt hier lebenden Dichters Oskar v. Redwitz (Schillerhof) in Ober- mais eine schone Schillerbuste von Zumbusch. Keine Gegend Tirols bietet so vielfache Gelegenheit zu den loh- nendsten Spazierwegen und Ausfliigen. Man erblickt in der Um- gebung allein 17 Burgen. Doch diirfen zur Zeit der Traubenreife gewisse Wege nicht betreten werden, auf die Gefahr hin, von den an ihrem abenteuerlichen Kostum kenntlichen »Saltnern«, den Hutern der VVeinberge (jedoch nur um 10 Kr.), gepfandet zu vverden. Ausfliige: Zu Wagen lassen sich ' 4 Uhr. Vom Passeierer Thor auf nur \venige Partien kombiniren, da ■die Fahrwege, mit Ausnahme der ein- zigen chaussirteu Landstrasse durchs Vintschgau, meist gepflastert und nur fiir Bergvvagelchen (ohne Federu) oder Saumthiere passirbar sind. Die hieraufgefuhrten Favoritpartien siud deshalb von Nr. 2 an d ur zu Pferd oder zu Fuss zu empfehleu und konnen dann beliebig ausgedehnt werden; in ihrer hier beschriebenen Ausdehnung sind es lauter bequeme Nachmittagspartien. 1) (Zu Wagen) nach Forst, altes Schloss, *Brauerei mit Anlagen; iiber die Etseh nach Marling, wo man den Wageu verlasseu und nach Ober-Lana vorausschicken kann, um den sehr lohuenden Fussweg von 1 St. iiber Schloss Lebenberg zu nehmen. Vor der Brucke, bei Ober-Lana, treffeu die Wege \vieder zusammen. Im ^Rossi zu Lana der Seliliissel zur »Gaul«, einer nalien Schlucht, ange- nehmer Spaziergang von Va St. Dann uber die Brucke nach dem jenseitigen Thalrand und auf guter Chaussee unter donSchlossern Katzeustein und Fragsburg zwischen Weinbergen zu- ruck nach Meran. 2) Nach Dorf und *Schloss Tirol 1 !' 4 St.), am besten Nachmittags vor uraltem Pflastervveg, die Zenoburg r. lassend, den Kiichelberg hinan zum (1 St.) Dorf Tirol (Wirtshaus Zum Rimmele, mit Pension, *Aus- sicht), 594 m. Hinter dem Dorf durch einen 46 m. langen Tunnel, das »Knappenloch«. Neben dem neuern Schloss Tirol (637 m.) die Reste des alten Schlosses (Romerthurm) uud die Brunnenburg. Das Schloss Tirol war schon unter den Romern eine Veste und hiess danvals Terioli. Lange nachher sassen die Grafen von Tirol darin, und ihuen folgten die Gorzer- Als Margarethe Maultasch das Land an die Herzoge von Oesterreich ab- getreten, schauten noch einige Zeit die Landeshauptleute von der Burg herab. Die bayrische Regieruug ver- kaufte sie 18D8 auf den Abbruch. Naclidem Tirol 1813 wieder an Oester¬ reich gekommen, kaufte die Stadt Meran die Burg und verehrte sie dem Kaiser Franz. Jetzt ist sie halb ver- fallen. Ausgezeichnete *Aussicht vom Kaisersaal. Interessante Por¬ tale in der Rittei’kapelle. An den Fuss des Schlossbergs verlegt die Sage des Konigs Laurin Rosengarteu .— Dan Ruckvveg wahle man entwoder iiber St. Peter uud Gratsch (Wein- haus) oder iiber Schloss Auer und das Finneleloch , jeder Va S 1- , laug.or. 12. Route: Meran. 273 3) Nach dem Schloss *Schonna (IV 2 St.). Ueber die Passer zur Ruine Planta (Va St.), dann nach Dorf Schonna (gutes Wirtshaus). Die Burg (745m.), auf dem malerischstenPunkt der Umgebung, stammt aus dem 12. Jahrh. Jetzt gehort sie dem Grafen Schloss Rametz und liber die Naif- briicke zuruck. 5) Zum Schloss *Lebenberg (Lo- wenburg, 519 m.), D/a St., iiber die Passer, an ihr abwarts, iiber die Etschbriicke nach Marling, dann bei Basling vom Weg nach Tscherms UDd Urngelmiig von Meran. von Meran, dem Sohn des dort im schonen, gothischen Mausoleum bei- gesetzten Erzliorzogs Johann. Waf- fensaal, Andreas Hofer’sche Reli- ^uien, Bild der Pbilippine Welser. 4) Nach dem grossen Schloss *rautmaii8rend am gleiclien Tag der Vicekonig Eugen von Italien je- den der Todesstrafe verfallen er- klarte, welcher nach fiinf Tagen noch mit den Waffen betroffen wiirde. Hofer musste sich bald mit Weib und Kind in die winterliche Einsam- keit der Berge fltichten. Von Ende November 1809 bis Ende Januar 1810 hielt er sich in einer Alpenhiitte ver- borgen. Hier wurde er durch einen Landsmann, NamensRaffl, verra- then, am 27. Jan. durch italienische Truppen aufgehoben, unter Miss- handlungen nach Mantua gebracht und zum Tode verurtheilt. Napoleon befahl seine Erschiessung binnen 24 Stunden. Auf dem Exekutionsplatz angelangt (20. Febr. 1810), weigerte er sich, die Augen sioli verbinden zu lassen und niederzuknieen, und kom- mandirte dann selbst »Feuer!« Seine Leiche ward im Gartchen des Pfar- rers der Citadelle beerdigt und am 21. Febr. 1823 in die Hofkirche z u Innsbruck (S. 248) feierlich uberfuhrt. Von Meran ins Vintschgau und auf das Stilfser Joch. Eilwagen in 6 St. nnch (47 Kil.) Eyrs (Stilfser Joch-Strasse) fiir 3,60 Fl. Ausserdem Stellwagen. Post iiber das Stilfser Joch in 12 St. nach (6° Kil.) Borrnio, 7,35 Fl. 275 12. Route: Sclilanders — Eyrs. Von Meran ain Muchvnrt vorbei liber die Etscli. R. Schloss Forst, 1. das Rrduhaus Forst (friscbes Bier, die Stelbvagen halten), mit schattigem Garten. Nun bergauf prachtige Riickblicke auf das Me- raner Thal, vom Ifinger und Hirzer iiberragt. — Jenseit des Flusses Dorf Plaus. — Bei der (6,5 Kil.) TollbriicTce (508 m., 188 m. liber Meran) ist die Hohe der Vintschgauer Thalsohle erreicht. R. Dorf Partschins, mit schonem Baumwuchs (Stiegenwirt, angenehme Sommerfriscbe), dahinter der Partschinser Wasserfall. L. das neue Bad an der Toll. Die Strasse ziebt durcb versumpfte Auen, r. die abgeholzten Hange der Glimmerschieferberge des sogen. »Vintsch- ger Sonnenbergs«. Aermliches Dorf (9 Kil.) Rabland. Jenseit des Flusses das interessante Schloss Tarantsberg (Dornsberg). — (14 Kil.) Naturns (511 m.), 1877 abgebrannt, iiberragt vom Schloss Hoch- Naturns; Gasthof Zur Post. Ein gutes Wirtshaus ist auch in dem 0,5 Kil. entfernten Dorf Compat&ch. Ani vorletzten Haus dieses Dorfs 1. eine interessante Freske der »heiligen Kiimmernis«, einer bartigen Jungfrau. Nach 2 Kil. geht r. die neue Strasse ins Schnalser Thal ab. — Kurz vor (17 Kil.) Štaben (1877 ebenfalls abgebrannt) interessanter Blick auf diesen Ort, scheinbar vom Laaser Ferner iiberragt. Unter- kunft in dem -vvenige Minuten westl. an der Landstrasse gelegenen Bad Kochenmoos. — R. oben die Burg Juval. — (19,5 Kil.) r. iiber der Strasse Dorf Tschars. Folgt schone Ruine Castellbell (erst 1842 ausgebrannt).— (26 Kil.) Latscll (643 m.; Hirsch), stattliches Dorf. — L. am Eingang ins Marteller Thal auf einem Hiigel Schloss Morter. R- iiber dem Dorfchen Tiess das Schloss Annenbcrg, malerische Architektur. Dann in ein Delile von alten Moranenhiigeln, zwischen welchen der Strom um 100 m. fallt, eine Art von klimatischer Scheide im Vintschgau. Jenseit derselben werden Rebe undKastanie sparlicher, der Pflanzemvuchs nimmt nordisches Aussehen an. (33,5 Kil.) Sclllailders (721 m.; *Post; Kreuz ), in der Nahe Marmorbriiche. Von S. schauen die Ferner des Laaser Thals, ins- besondere der Soyputz, in die Dorfgasse herein. Nun steil aufwarts nach (35 Kil.) Kortsch am Ausgang der Schlucht des Georgenthals. — (40 Kil.) Laas (869 m.). Schoner Blick auf die Laaser Ferner. Kf* Eussganger, welclie nach der Stilfser Joch-Strasse wollen, gehen Vou Laas ab niclit mehr der Poststrasse nacli, sonderu halten sich am sudlichen Thalhang iiber Schgums und Tschengels nach Prad (S. 276). (45 Kil.) Eyrs (899 m.; *Post). .Eilvvagen weiter iiber (48 Kil.) Spondinig, (53 Kil.) Schluderns, 'lartsch (sudl. der Tartscher Puhel, 50 m. iiber der Strasse, mit wundervoller Aussicht iiber die Ortlergruppe), (58 Kil.) Mals (Bostj GansL hina. nber N au ders, Hochfinstermiinz ins Oberionthal nach (128 Kil.) LandetK u ud weiter nach Innsbruck. T . /no Post von Eyrs in 12 St. iiber das Stilfser Joch nach (68 Kil.) Borim fur 7,35 pl. 18 * 276 12. Bonte: Yon Meran aufs Stilfser Joch. Entfernungen von hier an in. Stunden von Eyrs. Von Eyrs zunachst nacli (Va St.) SpOlldinig (880 m.; *Wirts- haus), wo die*Strasse iiber das Stilfser Joch (48 Kil. lang) 1. abztveigt; sie erreicht zunachst (1 St.) Prad ( Hotel de la Poste), ihren eigentlichen Ausgangspunkt (917 m.). Strasse iiber das Stilfser Jocli. Ea gibt keine andere Joch strasse, in der sich, wie in dieser, Kunst und Natur so bewundernswertli vereinig- ten. Gewaltig erhebt sich die Masse derOrtler Alpen mit ihren Gletscher- meeren, und aus ihnen steigt zwi- schen dem Trafoier und Suldenthal der hochste Berg Deutschlands, der Ortler (3905 m. = 12,024 Par. Fuss), auf. R. vvindet sich die mit wunder- barer Kiihnheit und Kunstfertigkeit erbaute grossartigste und hochste aller Alpenstrassen (2757 m. = 8488 Par. Fuss) empor, derenBesucli ali en Reisenden nicht genug empfohlen werden kann. Sie steigt in 46 Win- dungen das Joch hinan und von dort in 38 Windungen in das Braugliothal und durch mehrere Gallerien uach Bormio hinab. Sie wurde auf Be- fehl des Kaisers Franz vom Inge- nieur Donegani ausgefuhrt, kostete 1,146,000 Fl. und wurde 1824 dem Verkehr ubergeben. Ilire mittlere Neigung betragt 5 Grad; sie fiihrt theilweise durch Lavvinenstriche, was vielfache Zerstorungen mit sich bringt. Vom Juni bis Oktober ist die Strasse, wenn nicht zu starker Schneefall eintritt, ohne Gefahr passirbar. Entfernungen fUr Fussganger. Von Prad: nach Trafoi 3 St., Franzem i- hohe 5 St., Stilfser Joch 7 St., Buder von Bormio 11 St. Der Weg von Prad bietet anfangs wenig Interessantes. Auf dem linken Ufer des Trafoier Baches hat man ganze Abhange durch ein- gerammte Pfahle stabil zu machen versucht, hier und dort sieht man Erdpyramiden. Bald glanzt im S. das Eis des Madatscli- ferners; riickwarts im N. die weisse Pyramide der Weisskugel. — R. in der Hohe das arme Dorf Stilfs (1302 m.), das der Strasse und dem Joch den Namen gibt. (2Vs St.) Gomagoi oder Beidioasser (1300 m.), am Eingang in das Suldenthal, mit gutem Gasthaus. Die Spitze r. iiber Gomagoi ist die Korspitze (2930 m.). Ein kleines Fort sperrt das Thal. Im Hintergrund des Suldenthals liegt (3 St.) Sulden oder St. Gertrud (’•'Gasthaus Eller; *Gasthaus zum Ortler), von wo aus man in 8 St. den *Ortler (3905 m.) besteigt, wohl beschwerlich, aber gefahrlos, Fiihrer 10 Fl.; Aussicht natiirlich grossartig. — Sehr zu empfehlen ist auch die Be- steigung (5 St., Fiihrer 3i/a Fl.) der *Schontaufspitze (3319 m.) , eiues der grossartigsten Aussichtspunkte der Alpen. Hinter Gomagoi wird die Landschaft immer grossartiger. Nach 20 Min. der Cristallogletscher , r. davon Geisterspitze , nach der ersten Strassenausbiegung (Giravolta) blauer Glanz des Madatsch- ferners , spater 1.^ die wundervolle Trafoier Eisioand. Kurz vor (4 St.) Trafoi (1548 m.; *Post ) eroffnet sich eins der erhaben- sten Alpenbilder, welches erst durch die Kunststrasse bekannt wurde, deren Wunder hier beginnen. Nicht genug zu empfehlen: Spa- ziergang zu den *Heiligen drei Brunnen (1604 m.), 3/ 4 st. Eine A rt Falirvveg geht von der Stilfser Joch Strasse, etvva 10 Min. von der Post entfernt, 1. ab. Nach 10 Min. ein von ein er Lawine 1875 zerstorter Wald. ^Blick ins Thal der »Hohen Eisrinne«. R. Wasserfall. Zuletzt in odem Felsenkar eine Hiitte, m 12. Boute: Franzenshohe - Stilfser Joch. 277 welcher drei holzerne Bildsaulen, Christus, Maria und Johannes, aus deren Briisten das Wasser (4° C.) machtig kervorschiesst. Daneben ein« buntbemalte Wallfnhrtskirche. Die Besteigung des *Ortler kann auch ven hier aus unternommen werden (9 St., Fiihrer 10 Fl.), da man jetzt in der Payerhiitte (ca. 3000 m.) iibernachten kann; man bat aber 300 m. mehi* zu steigen als von Sulden aus (s. oben). Gleich hinter Trafoi beginnt der Wald und beim Tartscher Thal die Reihe der Windungen. Die erste derselben ist mit der elften durch eine Abkiirzung verbunden. Solche Abkurzungen sind haufig. .Die Benutzung derselben nicbt rathsam. An schonen Tagen hort man haufig den Donner abbrechender Eislawinen aus der Hohen Eisrinne. Bei der auf einen Vorsprung gestellten Bank auf dem (5 j /4 St.) * Weissen Knott Blick auf die Heiligen drei Brunnen und Ansicht des gevraltigen Pleisshorns (3476 m.). 10 Min. weiter die Stelle, wo 151 m. unterhalb der Strasse, am sogen. »Klammback«, am 16. Juli 1876 Abends die Leiche der von ihrem Gatten ermor- deten Madeleine Tourville gefunden wurde. Henri de Tourville, eigentlich Henri Perreau, ein geborner Franzose, hatte seine zweite Gattin an dieser Stelle getodtet und dann liber den Abliang hinuntergesclileift. Er wurde dafiir vom Schwurgericht in Božen zum Tode verurtheilt, vom Kaiser jedoch zu achtzehnjahriger Kerker- strafe in Gradišča begnadigt. Weiter Blick iiber die riesigen Eistreppen des Madatschferners; dann an der (572 St.) Cantoniera del Bosco (1849 von den italieni- schen Freischaren niedergebrannt) voriiber. Bei einer Wendung erblickt man das Gasthaus Franzenshohe sowie die Jochhohe. (6 St.) Franzenshohe (2183 m.), mit vortrefflichem *Gasthaus. Die Aussicht auf die in nachster Nahe 1. aufragenden Kolosse der Ortler- sowie, ruckwarts gewendet, auf die fernen Kuppen der Oetz- thaler Gruppe wird immer bedeutender. Nirgends sieht man von einer Fahrstrasse aus Gletscher neben und unter sich in solcher Nahe. — (7 St.) Neues Wegmacherhaus. Hinter einem andern Wegmacherhaus (Casino dei rotteri), 2527 m., sieht man bereits iiber den Tabarettakamm hinweg auf die Vertainspitze und ihre Nachbarn. Nahe am Joch 1. der bis zur Strasse reichende Gletscher Vedretta dello Stelvio. (8 St.) Passhohe des Stilfser Jochs, Giogo di Stelvio, auch Eerdinandshohe genannt (2756 m. = 8488 Par. Fuss), 1. davon Grenzstein zwischen Tirol und Lombardei (und Schweiz). H o h en v er gl e i c h e: Brenner 1362 m., Bernina 2334 m., Spliigen 2117 m., Gotthard 2111 m., Furka 2436 m., Simplon 2010 m. Wenige Schritt von der Jochhohe das ehemalige Posthaus (kein Wirtshaus). *Grossartiger Blick auf den Ortler. Wernochmehr sehen ^ill, der steige nordl. liber den (20 Min.) * Breitkamm hinan, Aussicht iiber den Ortler, die Konigsspitze, Monte Cevedale (3767 m.), Monte Cristallo (3496 m.) und die Schluchten der Strasse, die drei Schnee- spitzen des Como dei Tre Signori (3326 m.), die Engadiner Berge, 278 12. Route: Von Meran aufs Stilfser Joch. die Weisskugel und die Oetzthaler Gletscher. — Nun ins Val Brau- glio. Bald sieht man die Hausergruppe von Sta. Maria und kiirzt die enormen Serpentinen durch leicht erkennbare Fusssteige ab. Nun fiihrt die Strasse dicht an der Schweizer Grenze Va St. weit nach der IV. Cantoniera, (8Va St.) Sta. Maria (2535 m.), meteo- rologischer Station; aus der Dogana und dem bescbeidenen Gasthaus (mangelhaft und nicht billig; nur italienisch gesprocben) bestebend, bildet sie die bochste standige Wohnstatte in Europa. Vom Gasthaus besteigt man in P/a St. den **Piz Umbrail (3034 m.; Fiihrer [6 Fl.J nicht absolut nothig), der eine prachtvolle Ansicht der ganzen Ortlergruppe gewahrt. Sehr zu empfehlende Tour. Die Strasse durchziebt das sanft abschussige Pian del Brauglio; 111. Cantoniera (2400 m.), mit gutem Gasthaus. Die nun fol- gende Terrasse ist seit 1848 als die angeblich uneinnebmbare Stellung von Spondalung abeka,imt.— Strassenarbeiterhaus (2291 m.). — Weitere neun Windungen fiihren zur II. Cantoniera (2105 m., seit 1859 zerstort) binab, vor welcber die Strasse mittels des Ponte alto den aus dem Val Vitelli kommenden Gletscberbacb (in der Scblucbt scbone *Falle) iiberschreitet. — Weiterhin zeigt sicb tiberall Vernachlassigung, infolge deren die Strasse vielfach einen nambaften Theil ibrer urspriinglichen Breite verlor. Kiibne stei- nerne Briicken folgen iiber tosende Bergwasser. Der Wildbach Morena durcbrauscbt das Val Brauglio. Dann zur I Cantoniera, einem ganz einfacben VVirtsbaus. Unterhalb des Ponte del Piano iiber eine tiefe Felsschlucht; am Ende derselben ein kleiner Tunnel. An dessen Ausgang 1. eine Marmortafel mit den Daten iiber den Bau der Strasse. R. miindet Val Fraele; das Tbal wendet sich wieder ge- gen S. und biisst den bochalpinen Passcharakter ein, wenn aucb die Strasse noch immer in zablreichen Windungen hoch iiber der Adda hinfiihrt. Am Ausgang der letzten Gallerie liegen in der Tiefe die Gebaude der Alten Bader (Bagni vecchi), wahrend 10 Min. davon r. unterhalb der Strasse die Neuen Bader (Bagni nuovi) sichtbar sind. (11 V* St.) Die Neuen Bader von Bormio (1340 m.) bilden einen bedeutenden Gebaudekomplex, von dessen Terrasse man eine prachtige *Aussicht geniesst. Das *Neue Kurhaus ist auch Lo- girhaus fiir Reisende; Z. P/ 2 —3 Fr., T. d’h. 3—4 Fr., empfohlen. ltaum fiir mehr als 100 Gaste und nahezu 50 Badezimmer. Schone Anlagen rings um das Kurhaus. Die acht Mineralquellen, »Worm- ser Bad heilt allen Schad«, sind die heissesten (40—50° C.) iu den Italie- nischen Alpen. Ihre Machtigkeit be- tragt gegen 1200 Liter in der Mi¬ nute. Zuerst waren sie in den Alten Badern gefasst (Bagni di S. Martino), die auf einer 60 m. hohen Felswand hinter dem Kurhaus lie¬ gen und jotzt restaurirt und wieder stark besucht sind. Raum fiir 50 Personen. (Gutes Hotel, einfacher, doch Touristen recht zu empfehleu.) Die hauptsachlichste Ver\vendung finden die Quellen gegen chronische Hautleiden, Rheumen, Skrofeln, Le- berleiden und sexuelle Krankheiten. Ihre Wirkung wird durch ein treff- liches siidliches Klima mit frischer Alpenluft erhoht. 13. Route: Pusterthal. 279 (12 St.) Bormio (1224 m.; Post; Giuseppe Colčt; — man wohnt besser im Bad, s. oben), auf deutsch Worms, diisteres, winkliges Bergstadtchen mit sieben alten Thurmen, vielen Freskobildern an den Hauserfronten. In der Nahe die Ruinen einer 1639 zer- storten Burg. Privatpost von Bormio dureh das Veltlin liber (38 Kil.) Tirano nach (64 Kil.) Sondrio in 8 St. und uach (105 Kil.) Oolico am Como-See in 13 St. — lmal Post (offene Landauer Wagen) uber das Stilfser Jocb nach Franzenshohe (9,40 Fr.), Eyrs (16,20 Fr.) und Mals (18,35 Fr.) tagl. Morg. (9Va St. Fahrt) und weiter iiber Landeck nacb Innsbruck oder nach Moran und Božen. — Taxe: nach Tirano, Iut. 7,15 Fr., Koup6 8,85 Fr.; — uach Sondrio, Int. 11,40 Fr., Koupe 14,15 Fr.; — nach Golico, Int. 18,20 Fr., Koup6 22,65 Fr. Privatvvagen .bis Colico ca. 100 Fr. — Fussvvanderung durchs Veltlin ermiidend. 13. Route: Das Pusterthal und seine Seitenthaler. Eisenbahn von Franzensfeste nach Villach. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Riickdeckel. (213 Kil.) Eisenbahn (Oesterreichi- sche Sudbahn) v on Franzensfeste nach Villach; tagl. 3 Ziige, darunterl Eil- zug in 6 St. 34 Min., 25 Kilogr. frei. Bahnrestaurants nur in Franzens¬ feste und Lienz; man thut deshalb wohl, sich Proviant mitzunehmen. — Rechts sitzen! Die Pustertlialbalin wurde 1871 von der Oesterreichischen Sudbalin- gesellschaft den Unternehmern Hiigel und Sager in Generalakkord iiber- geben, welche die Strecke Franzens¬ feste — Lienz mit ca. 10,000 Arbeitern in der kurzen Zait von 16 Monaten herstellten. Die Niveauveranderun- gen sind nicht unbedeutend , doch hat die Babn sonst keine grossartigen Bauten, wie sie der Brennerbahn eigen sind, aufzuweisen. Das Pusterthal erstreckt sich von seiner Mundung bei der Franzens¬ feste osti. und fiihrt diesen Namen auch noch jenseit der Wasserscheide vom Toblacher Feld (1150 m.) im Thal der Drau. Der Charakter des Thals ist im allgemeinen ein sebi* freundlicher und vielfach idyllischer, wenn auch hier und da die Scenerie etwas einformig wird. Dagegenhaben die Seitenthaler alle Reize der Hoch- gebirgsnatur aufzuweisen, und es zeichnen sich unter denselben das Tauferer sowie Ampezzaner und das Enneberger Thal mit ihren bizarr ge- stalteten Dolomitmassen aufs vor- theilhafteste aus. Eine Eigenthumlichkeit, die nir- gends in Europa vviederkehrt, ist, dass das Pusterthal nicht von eiuem, sondern von zwei Fliissen (nach W. die Rienz, nach O. die Drau) in ent- gegengesetzter Richtung durchzogen \vird. Man fiihlt bei Toblach selbst im Waggon ganz deutlich , \vie die Steigung plotzlich in eine Senkung iibergeht. Der landschaftliche Charakter des Pusterthals istim westlichenTheilein ganz anderer als im ostlichen. Von Muhlbach bis Bruneck herrscht die griine Trift, das breit vorliegende Mittelgebirge. Ilinter Bruneck wird die Gegend wilder und einsamer. Die Felder verschwinden, die Felsen treten an die Bahn heran. Bei Nieder - 280 13. Route: Pusterthal. dorf offnet sich noch eirnnal die Jachende Ebene, danu aber kommen der Moorgrund von Toblach, die ge- waltige Gebirgsmasse von Innichen, die romantische Einode zwischeu Thal und Abfaltersbach, die an ame- rikanische Waldbahnen mahnt. Stun- denweit kein Dorf, kein Gehoft, kein menschliches Wesen; nicbts als Na- delholz und Felsen. Die Wellen rausehen, und der Zug rollt. Sonst ist es stili, als schliefen die Fichten und Taunen. Die Bewohner sind im Hauptthal bis Lienz und in den nordlichen Sei- tenthalern gormanischen Ursprungs, bezielientlich bajuvarische Tiroler; osti. von der Drau sind es germani- sirte Wenden, in den siidlfchen Sei- tenthalern (Ampezzo etc.) ladinische Romanen. Angenehme Standquartiere fiir langern Aufenthalt sind Miihlbacb, Bruneck, Niederdorf, Innichen, Wels- berg, Lienz. Man trifft im Pnster- thal meist noch alte, behabige Land- wirtshauser, in denen man recht gut aufgehoben ist; vom verfeinerten HoteLvesen ist das Thal noch nicht beruhrt. S'.j • Wer unfreiwilligen Aufent¬ halt in Franzensfeste hat, lose sein Billet an der Station und gelie zu Fuss zur Festung (Haltestelle), be- sichtige die Bahnbriicke und steige hier wieder in den Zug. Die Balin durchzieht auf eisernen Viadukten das untere Fort der Franzensfeste und iiberschreitet auf einer 190 m. lange^ und 80 m. hohen Eisenbriicke die Scblucbt, in deren Tiefe der Eisack braust. Die dem Fort zugekehrten Theile der Brucke konnen weggezogen werden, so dass die Bahn unterbrochen ist. Tief unten die in der Kriegsgeschichte Tirols oft genannte Ladritscher Bruclze. — R. Aicha und schoner Blick ins Eisacktbal nach S., Schlern und Peitlerkofl. Nun folgt der 250 m. lange Miihlbacher Tunnel, in dessen Nahe ein Kriegsbahnhof gebaut wird. Durch einen Ein- schnitt, 1050 m. lang und 15 m. tief. Riickblick auf Burg BodenecJc, iiber den Valser Bach nach (8 Kil.) Stat. Mlilllbach (725 m.; Stegers Gasthaus, gut), mit schoner gothischer Kirche. Besuchter Sommeraufenthalt. — Durch die Miihlbacher und Haslacher Klause gelangt man ins eigentliche Pusterthal. R. unten die Rienz, oben fiihrt der Schienenweg tiber einen abgebrochenen Thurm des alten, 1809 von den Frauzosen zerstorten Festungsvverks. — (16 Kil.) Stat. Vintl (760 m.), 1. die Eidexspitze. Unter-Vintl (Post, gut) liegt an der MiinduDg des Pfunderser Thal s, von Sommerfrischlern aus dem Etschland stark frequentirt, da sie hier kuhi en Waldes- schatten und zahlreiche »Badln« finden. Es gibt im Pusterthal eine Menge derartiger »Badln«, die von arm und reich, vou Bauer und Kneclit in der Saison besucht werden (man spricht scherzvveise von einer Hausknechtsaison). DieEinrichtung ist hochst prirni- tiv: einfache holzerne Wannen, in denen das Landvolk stundeulang hockt. Ausflug: Auf die *Eidexspitze oder Hegedex (2735 m.), iiber Teren- ten in 5^/a St. Fiihrer nothig; sehr lohnend. Prachtvolle Aussiclit auf die Zillerthaler Ferner und die Dolomiten. Hinter Vintl wird das Thal ziemlich einformig. L. Ober-Vintl, r. Schwefelbad Ilstern. L. St. Siegmund (758 m.), in welchem Tep- piche verfertigt werden. — (23 Kil.) Stat. Ehrenburg (773 m.), mit schonern Schloss der Grafen Kiinigl. — Auf hohem Damm durch 4en Klosterwaldj durch einen machtigen Felseneinschnitt iiber die 13. Boute: Enneberger (Gader-) Tlial. 281 Gader, r. die Micbaelsburg, 1. Ruine des Nonnenklosters Sonnen- burg (1785 aufgeboben), dessen adelsstolze Bewohnerinnen gar streitbarer Natur waren und selbst mit den Bischofen von Brixen in Febde lagen. (33 Kil.) Stat. St. Lorenzen (Bose; Mond), Markt mit 1644 Einw. und uralter Pfarrkirche. Von hier Fabrstrasse ins Gader- oder Enneberger Thal. Das Enneberger oder Gaderthal. Fahrvveg bis St. Vigil und bis St. Leonhard, von da ab n ur Karrenweg. — Stellvvagen vonBruneck (s.unten) Mittw. und Sonnabd. in 3ty2 St. fiir 1,20 Fl. nacb St. Vigil. Die Bevdlkerung derThalscbaften spricht die rato-ladinische Mundart (»Krautwelsch«). Sie ist den Deut- schen und Italienern unverstandlicli und bat die meiste Aehnlicblceit mit dem Ladin, wie es die Unter-Enga- diner in Granbiinden sprechen. Die Kirchensprache ist meist Italienisch, doch wii’d in Enneberg mit jedem Jahr mehr deutsck gesprochen, wie denn auch im ganzeu Thal fast jeder Deutsch versteht. Ton St. Lorenzen Fabrstrasse, 1. bei St. Martin die malerische * Michaels¬ burg. — Ueber (4 Kil.) Maria-Saalen OTirtsbaus), (8 Kil.) Palfrdd, Zoll- und Wirtsbaus. Durcb Wald bis (11 Kil.) Plaiken, wo prachtiges *Bild : St. Vigil, umringt von Dolomitgipfeln; biuab nach (13 Kil.) Zwischenwas- ser, ladin. Lunghiega (mittelmassiges Wirtshaus).R.gehts bergan im Iiaupt- tbai, dem Gaderthal, weiter; 1. ins eigentliche Enneberger, Vigil- oder Rauthal. (18 Kil.) St. Vigil, ladin. Plan g da Maro (1182 m.; Mutsclilechners Gast- haus, sehr gut), Hauptort der Thal- schaft. — Ausfliige: 1) Zum (3 St.) *Kronplatz oder Plang de Corones (2269 m.), der Aufstieg iiber den (H/a St.) Furkelpass von hier leichter als vonBruneck. Aussicht sebr lohnend. — 2) Auf den *Seekofl (2808 m.), mit Piibrer in 6V2 St. Der Gipfel fallt gegen den Pragser Wildsee furcht- bar steil ab. Lohnend e Tour, aber mehr fiir geiibte Bergsteiger. — Von Auf der Ha up tr o u te: (35 K Gasthofe: *Post, T. d’h. und k la nibus nach Taufers. — *Sonne, T. c billiger; Lesekasino, St. Vigil gelangt man auf verschie- denen Uebergangen mit Fiihrer in 8—10 St. nach Cortina (S. 290). Fortsetzung des Gaderthals. Bergan, durch Wald; siidvvestl. der Peitlerkofl (2874 m.), iiber (1 St.) Picolein (1109 m.; Wirtshaus), (IV2 St.) Premorau, »Romerwiese« (Wirtshaus), (2 St.) Pederova (Wirtshaus) hinan nach (4 St.) St. Leonhard, auch Abtei, ladiu. Badia genannt (1357m.; Wirts- hausi Evangelista), Hauptort des Thals, unter den Wanden des Heiligkreuz- kofls. Von hier in 2 St. hinauf zur Wallfahrt Heiligkreuz (2038 m.), mit schoner Aussicht, noch schoner von der J /2 St. no rdi. gelegenen *Alpe Armentara. Von Heiligkreuz in 3 St. unschwer auf den * Ileiligkreuzkofl (2905 m.). Ehe man nach (5 1 /* St.) Štern (1468 m.; Wirtshaus) hinabkommt, theilt sich derWeg; l.fiihrter nach (6V2St.) *8t. Cassian, ladin. Armentarola (1526 m.; bescheidenes Gasthaus; auch Unterkunft beim Kuraten), als Fund- ort zahlreicher Versteinerungen ein Eldorado aller Steinklopfer. It, geht der Weg auf der Hohe weiter nach (6V2 St.) Corvara (1572 m.; Wirtahaus, gut); gegenuber r. Colfuschg oder Golfosco (1645 m.; Wirtshaus nicht besonders), in malerischer Dolomit- gegend. Uebergange von Corvara: Nach Buchenstein (Vie\e)3 1 l2 und 4St., Fiihrer nicht nothig. — Nach Groden (S. 256) 4 St.; Fiihrer entbehrlich. Ueber das (2*/4 St.) Grodener (Gor- varer) Jochl (2130 m.), sehr lohnend. — Ins Fassathal iiber Colfuschg. Sehr lohnender Uebergang, mit Fiihrer in 6 St. il.) Stat. Bruneck (815 m.). carte. Omnibus am Bahnhof. Om- !h, Omnibus am Bahnhof, — Štern , 282 13. Route : Pusterthal. Bruneck, Stadt mit 1900 Einw., Hauptort des Pusterthals, iil reizender Lage an der Rienz, in fruchtbarer Ebene (nur von N. schaut durch das Tauferer Thal das Hochgebirge berein). Schloss Bruneck (870 m.), einst Sommerresidenz der Fiirstbischofe von Brixen, jetzt Kaserne. Schone, 1866 neu erbaute Pfarrkirche mit Fresken der einheimischen Kiinstler Helliveger und Mader. Ursu- linerinnenkloster mit Madcbenerziehungsanstalt. Bei Herrn v. Vintler eine originelle deutsche Kaiserchronik in Versen (von 1394) und einige bemerkenswerthe Gemalde. Ausfllige: 1 ) Zum Bad Scliartl (1427 m.), von der nachsten Stnt. Olang (s.unten) auf gutem Weg in li/a St. zu erreiclien; bescheidene Unterkunft. Prachtvolle Aussicht auf die Rieser- fernergruppe. — 2) Auf den *Kron- platz (2269 m.), auch Spitzhorndl ge- nannt, dVa St. mit Wegweiser (3 J /a Fl.), bequem und leicht ersteigbar. Die *Aussicht ist eine der schonsten im Pusterthal. Das Tauferer oder Ahrnthal. Omnibus tagl. in 2 St. nach (15Kil.) Taufers fiir 50 Kr. — Wagen: Ein- spanner 3,50Fl.,Zweispanuer 6 — 7 Fl. Das Tauferer oder Alirntlial mit seinen Abzvvoigungen ist eins der schonsten Seitenthaler des Puster¬ thals. Es heisst bis Taufers Tauferer Thal, von da bis gegen St. Peter Ahrnthal und von hier bis zu seinem Schluss gegen die Tauern hin (10 St.) Prettau. Das Thal hatte im Jahr 1878 durch LJeberschwemmungen des Ahrnbachs furchtbar zu leiden. Von Bruneclc iiber O /2 St.) St. Geor¬ geu, im Hintergruud r. Keilbach- spitze, 1. LofFelspitze, im S. Peitler- kofl, (1 St.) Gais (VVirtshaus), Ruine Neuhaus (937 m.), mit Stalilquelle, oben eine Einsiedelei; — (2 St.) Utten- heim (VVirtshaus), mit Scblossruine; — (23/ 4 St.) Miihlen (einfaches VVirts¬ haus), am Ausgang des Miihhvald- Lappacher Thals, nach (3 St.) Taufers (864 m.; Post, mit * Verand a; Elefant, beide gut; Plan- kemteiner ) , Hauptort des Thals, mit Schloss Taufers und den Ortschaften Sand und St. Morizen eine Gemeinde bildend, in wunderschoner, geschiitz- ter Lage, reich an schattigen Spa- ziergaugen; Standquartier fiir Hoch- gebirgstouristen u. Sommerfrischler. Unter den zahlreichen Ausfliigen von Taufers aus ist der durch das *Rainthal, St., einer der ge- nussreichsten und schonsten in den Alpen. Ueber ( 3 /4 St.) Plattenschmied- ivirtshaus, dann (1 St.) Tobelioasserfall (der vierte Fali der Rainbachfallo) auf ziemlich schlechtem Weg nach ( 21/2 St.) Rain (Sager ), wo sich das grossartige Hochthal erweitert. Wei- terhin ist der Weg meist uass; nach 1 St. erreicht man das Wirtshaus zum Hochgall (Unteres VVirtshaus) und (31/2 St.) Rain, auch St. Wolfgang geuannt (1596 m.), kleiue Gemeinde mit 43 Hausern; vor der Kirche das Bacherwirtshaus; beide VVirtshauser ganz primitiv; man nehme Proviant von Taufers mit. Der Ort liegt hochst malerisch an der Eiumiiudung des Knutten- und des Bacliernthals, das von der schneebedeckten Rieser- fernergruppe umschlossen wird, und ist Ausgangspunkt vieler interessau- ten Hochgebirgstouren. Das Hauptthal fiihrt von Tau¬ fers weiter iiber (4 St.) Luttach, wo 1. das VVeissenbachthal miindet, und (4 3 /4 St.) St. Martin (VVirtshaus) nach (6 St.) Steinhaus (1048 m.), mit dem besteu *Gasthaus des Thals, und von da weiter auf die Hohe des (14 St.) Krimmler Tauern. Eisenbahn. Hinter Bruneck (1. Einblick in das Tauferer Thal) durch den 320 m. langen Lambrechtsburger Tunnel, den grossten der ganzen Linie. Bei Percha an das linke Ufer der Eienz, durch zwei kleinere Tunnels und Felseneinschnitte zur (4G Kil.) Stat. Olang (1022 m. j Gasthof), r. im Hintergrund die Pyramide des 283 13. Route: Welsberg - Toblach, Gaiselsbergs, 1. die Rumen Alt- und Neu-Rasen, dann Dorf Rasen (1038 m.) an der Miindung des Antholzer Thals. Das *Antholzer Thal, 6 St. lang, ist bis Mitterthal fahrbar. Ueber (2 St.) Bad Antholz oder Salomons- brunnen (1091 m.), kleines Fraueubad (gutes G-asthaus) mit schoner Aus- sicht, nach dem Hauptort des Thals (2Va St.), Dorf Antholz oder Nieder- thal (Gasthaus), und (8Va St.) Gassen (1241 m.) oder Mitterthal (Brugger- wirtsbaus, gut). Von hier zum schonen, forellenreichen (5 St.) Ant¬ holzer See (1644 m.). Bei der (r.) Ausmiindung des Brunstthals iiber einen bohen Damm durch einen tonnenartigen Tunnel nach (54 Kil.) Stat. TVelsberg* (1078 m.; Goldener Loioe ; Lamm; Rose, einfacher), Dorf mit Bezirksgericht und ca. 800 Einw., alter Pfarrkirche (von 861) und Schloss der Familie Welsberg, an der Miindung des dustern Gsiesthals. — Weiter, am Eingang ins Pragser Thal voriiber, nach (57 Kil.) Stat. Niederdorf (1158 m.). Gasihofe: *Schwarzer Adler (Emma Hellensteiner), ein weithin bekanntos Gasthaus, gute Unterkunft und Verpflegung. — *Post. — Ganz bescheiden: Bachmann. — Kram. — Hernegger und Ausserdorfer (I16tel garni). Niederdorf ist ein hubsches, grosses Dorf am westlichen Rand des Toblacher Feldes und, dank der guten Unterkunft, seit vielen Jahren der beliebteste Sommerfrischler- Aufenthalt des Pusterthals. Es liegt zwar schattenlos im sonnigen Thal, doch weht hier infolge der hohen Lage meist ein erfrischender Alpenwind; es ist deshalb so recht ein Aufenthalt fur den Hochsommer. Das Panorama ist nicht bedeutend. Ausflug ins Pragser Thal (Fahr- strasse bis Alt-Prags) bietet den ersten Einblick in die Dolomiten und einen lohnenden Zugang nach Ampezzo. Bei ( 3 /i St.) Hofstadt theilt sieh das Thal in zwei Arme. Der linke Arm oder Alt-Prags geht siidostl. nach (D/a St.) Bad Alt- Prags (1377 m.), stark besuclitem Heilbad mit ahnlicben Quollen wie in Gastein, hochst bescheidener Einrich- tung. Der Thalschluss wird gebildet durch die Hohe Gaisl und die Roth- wand. Uebergange: 1) Nach (5 St.) Schluderhach. 2) Nach (4 St.) Landro an der Ampezzaner Strasse. Der rechte Arm oder Neu-Prags geht nach (l®/4 St.) St. Veit, .dem Hauptort des Thals, mit dem Mosel- bad oder Neu -Prags (1325 m.), in abgeschiedeuer Gegend, noch be¬ scheidener als Alt-Prags. Von hier in 3 /4 St. zu den Ufern des (2 J /a St.) **Pragser \Vildsees (1479 m.), der, auf allen Seiten von Steilabstiirzen umringt, besonders im S. von deti Wanden des Seekofls (2808 m.) ein gevvaltig schones Bild gevvahrt. Eisenbahn. Hinter Niederdorf erreiclit man das Toblacher Feld, die hochste Stelle der Bahnlinie (1204 m.; der Brenner 1362 m.), die Wasserscheide zwischen Drau und Rienz, ein alter Kampf- platz zwischen Slawen und Germanen. (61 Kil.) Stat. Toblach (1204 m.), Eintrittsstation fiir das gross- artige * Ampezzothal, in welches man hineinblickt. Unweit der Sta- tion der Gasthof am Toblacher Feld, langs der Strasse neues Hotel Toblach, besser. Vž St. von der Station Dorf Toblach (Baumgartners Gasthaus; ITolzer; Ant. Mutschlechner, Hotel garni mit hlibschen 284 13. Boute: Pusterthal. Zimmern und gefalligem Besitzer), an den Abhangen des aussichts- reicben Pfannhorns (2662 m.). —■ Nun abwarts, r. Quelle der Drau. (69 Kil.) Stat. Innicll 611 (1166 m.), an der Miindung des Sexten- thals schon gelegen; siidl. die kolossale Dreischusterspitze (3074 m.). Der Markt Innichen (*Grauer Bar [Hellensteiner], fur langem Aufenthalt, Fahrgelegenheit; Ang er er; Neuivirt; Pointner) ist das alte Agunt, die uralte Handelsstadt Noricums. Sebenswerth die ro- manische Stiftskirche aus dem 13. Jahrh. Innichen ist ein stark besuchter Sommerfrischort, besonders aber das x /a St. siidl. im Sextenthal wunderschon im Waldesschatten gelegene *Wil(lba(l Innichen (1332 m.) weitaus der schonste Badeaufenthalt im Pusterthal. Das schone Badegebaude, in iiberraschender Lage mitten im Wald, ist Eigenthum des Dr. Scheiber, besitzt fiinf wirkliche Heilquellen (Schwefel und Kupfer) und bietet bei recht gnter Unterkunft und Verpfleguug hiib- scbe Spaziergange im kostlichen Waldesschatten. Reizender Spazierweg z ur ( J /4 St.) *Schmiedelwiese. — Von Stat. Innichen Fahrweg undFussweg. Das *Sextener Thal ist bis zum Fischeleinboden nur etwa 3 St. lang, aber sehr interessant; es hat im *Helm (2430 m.) und im Hocliebenkofl (2897 m.) ein paar schone Aussiclitsberge und im **Fisckeleinboden (3 St.) eiD Prachtschaustuck von Alpenlandschaft. Fahrbar bis (10 Kil.) Bad HIoos oder Sextener Bad. ImDrauthal weiter, an Vierschach und dem Bad Ahrnbacli voriiber. (76 Kil.) Stat. Sillian (1097 m.; Post; Adler ), Markt mit Be- zirksgericht und der Burg Heimfel s. Nordl. Miindung des Vill- grattenthals; siidl. des KartitschthaTs } durch das man in das Gail- und Lessachthal kommt. — Auf der rechten Thalseite verschwin- det nun das freundliche Griin, die ernsten Formen der Dolomit- wande treten schiirfer hervor. — Hinter (84 Kil.) Stat. Abfaltersbach (944 m.) nimmt die Bahn den Charakter einer Gebirgsbahn an. Die Gegend wird wild und einsam; der Zug windet sich mit einem Ge- falle von 1:40 (5 Kil. lang) an der Bergvvand hin. Stat. Mitteivald. (99 Kil.) Stat. Thal (741 m.). Die Gegend wird nun immer unwirt- licher, r. erscheint der Spitzkofl (2740 m.), die Berge treten mehr und mehr zusammen und bilden die Lienzer Klause ; einst von dem gorzischen llittersitz Neuenburg beherrscht, wurde sie trotz ihrer Zerfallenheit 1809 von den Sextener Schiitzen wacker vertheidigt, wobei viele Franzosen den Tod fanden. (106 Kil.) Stat. Lienz (667 m.), mit gutem Bahnrestaurant (even- tuell Mittagsstation; man bekommt Kouverts in das Koupe). Gasthofe: JVeisses Lamm (Wittwe Rock), Bader im Haus, Garten- veraDda. — H6tel Post, daneben Kaffeehaus (Bier). — Goldenes Rossi, mit Garten. — Diese drei Gasthofe halten Omuibus am Bahnhof. — Ganz eiufach: Rose. — Sonne, ■— Huber. — Traube. Das Stadtchen Lienz, mit etwa 2400 Einw., liegt wunderhiibsch in einer grossen fruchtbaren Thalebene, umringt von bewaldeten Bergen, Das Eiswasser der Isel durchfliesst das Stadtchen, nimmt 13. Uoute: Von Lienz nach Windisch-Matrei. 285 die bedeutend schwachere Drau auf, verliert aber gleichwohl an diese den Namen. Die Lieburg, ein stattlicher, schlossahnlicher Bau mit zwei Thiirmen, im 12. Jahrh. erbaut, ist jetzt Sitz der k. k. Be- horden. Die Pfcirrkirche, anf einer Anhohe ausserhalb der Stadt, ein grosser gothischer Bau; vom Thurm wunderschone *Aussicht. 2 Kil. nordwestl. *Schloss Bruck, jetzt Sommerwirtschaft, mit aus- sichtsreichem Soller. Lienz ist eine Haupteintrittsstation fiir den Besucb der Plohen Tauern, zu denen man durch das Iselthal gelangt; doch kommen dieselben fiir uns hier nicht in Betracht; wir empfeh- len indess den Besucb des *'* Matrei-Kaiser Thorls, der etwa IV 2 Tage erfordert, auch fiir einen schwachen Fussganger ausfiihrbar ist, und den niemand versaumen solite, weil er obne Miihe einen ausgezeicbneten Einblick in die Hochgebirgsnatur der Tauern bietet. Von Lienz nach Kals auf das Ma- trei-Kaiser Thorl und nach Win- disch ■ Matrei. Fahrstrasse von Lienz iiber (20 Kil.) Huben bis (30 Kil.) \Vindisch- Matrei. — Stellvvagen: Vom Gast- haus zur Sonne nach Huben ; Riick- fahrt Nachmittags. — Vom Gasthans zur Traube Post-Stellwagen uber Huben nach Windisch-Matrei in St. — Wagen: Nach JVindisch-Matrei Einspanner 7, Ziveispanner 10 Fl.; Huben 4, bezw. 6 Fl. Man fahrt am besten (der Weg bietet nichts) bis Huben. — Fussvveg von Huben (Pferde zu haben) in 3 St. nach Kals. Von Kals Reitweg in 2 St. auf das Thorl und 3 St. hinab nach Windisch- Matrei. Von da zuriick nach Lienz. A m Schloss Bruck vorbei nach (8 Kil.) Ainet (Wirtshaus). Weiter r. Schlosschen Weiherburg, nach 25 Min. zum gleiclinamigen Bad. Hoch oben r. das Leibniger Kirchlein (1227 m.). — (15 Kil.) St. Johann im Wald oder Marenmald (732 m.; Wirts- haus). L. Ruine Eienburg, dann (20 Kil.) In der Huben (780 m.), WeilermitgutemWirtshaus( Scheitz), Poststation. Hier miindet 1. das Defereggentbal, r. das Kaiser Thal, welches wir verfolgen. Der von hier wenigerguteFahr- weg nach Windisch- Matrei lauft im Iselthal weiter, iiber Matters- berg, Feld unterm Klaustvald, dann im verbreiterten Thal nach (30 Kil.) WindischMatrei. . Von Huben fiihrt der Fussweg hinter dem Wirtshaus entlang, dann iiber die Isel 1. einbiegend ins Kai¬ ser Thal. In Kriimmungen steil auf- warts nach ( J /a St.) Ober-Peischlach (10 Min. nach dem Steg 1. kiirzerer Fussweg); dann hoch uber den Kal- ser Bach ziemlich eben thaleinwarts. Vor nacbstem Ort (1 St.) Staniska erscheint im Thalhintergrund zum erstenmal der Glockner. — Bei (IVa St.) Haslach (Wirtshaus) r. hiibscher Wasserfall. Weiter iiber Steinmuh- ren. dann iiber den Bacli (1238 m.), zur Hauserrotte (2 1 /* St.) Lessach, am rechten Ufer weiter durch ein ange- nehmes Waldchen nach (3 St.) Kals (1321m.; Glockner mirte- liaus von Thomas Groder, bescheidenes Haus, aber freundliclie Wirtsleute. Im Glocltnerstiibchen Portrats von Hofmann, Stiidl und dessen Gattin. Alpine Bibliothek. * Fremdenbucli, vom Nordpolfahrer Payer gestiftet, sehr interessant. — Obermirt Berger- meiss, ebenfalls gute Unterkunft). Hauptstation fiir dieBesteigung des Grossglockner (3797 m.) den man von hier in 9 St. erreicht. Natiirlich nur fiir ganz geiibte Bergsteiger. Ueber das Matrei-Kalser Thorl nach Windisch-Matrei. 5 St. Reitvveg. Fiihrer (1,80 Fl.) entbelirlich. Eiue ganz leichte, nicht genug zu empfehlende Tour. Del* Weg fiihrt von Kals westl. iiber den Bach und auf schmaJem Steig zu den zwei letzten Bauern- hausern. Von hier den Rosseckbach entlang, iiber eine Wiese, dann 1. in den Wald und imZickzack steil berg- auf bis zu einer Kapelle. Nun eben fort bis zu der Wegtheilung; jenen r. liegen lassend, iiber Alpenmatten, 286 13. Boute: Pusterthal. zuletzt sparlicher Grasvvuchs, zum rothen Kreuz auf der Hohe des (2 St.) **Matrei - Kaiser Thorls (2205 m.), eines der daukbarsten Aussichtspunkte in d en Alpen, »von dem man drei der gewaltigsten Eis- stocke, die Venediger-, Glockner- und Schobergruppe, ganz nahe und iu ausgezeicbneter Gruppirung iiber - blickt«. Gasthaus oben. Panorama. Im W. fesselt beson- ders die Venedigergruppe das Auge. Im O.beginnt der Glocknerkamm mit den Firnen des Rosmariswandkopfs und steigt zur Glocknerwand em- por. Daruber erhebt der Glockner sein stolzes Haupt und zeigt seine schroffste Seite. Mit einem guten Fernrohr sieht man auf einem Vor- sprung der Freiwand zum Teisch- nitzthal ein ki eines lichtes Piinkt- chen, die Stiidlhutte. — Verfolgt man die Rundscliau gegen SO., so gelangtman zur Schobergruppe. »Ob- wohl diese keine so hohen Spitzen wie die Glockner- und Venediger¬ gruppe aufzuweisen hat, so bilden doch die wild aufstrebenden Wande des pyramidenartigen Glodis und Ganots sowie der eisbedeckte Gipfel des Hochschobers, zu dessen Fiissen der Ralfgletscher zu Thal zieht, einen so imposanten Anblick, dass dieser Gebirgsstock fast als der ma- lerischste und effektvollste Theil des ganzen Panorama’s erklart werden muss.« (Studi.) Vom Thorl aus gelangt man in 21/2-3 St. auf gutem Reitweg zum Theil dur eh Wald hinab nach Windisch-Matrei (973 m.), grossem Markt an der Miindung des Tauern- thals in das Iselthal, angenelimes Touristen- Standquartier. Gasthof: *Zum Rauter von Hnmmerl, wohl das beste Haus weit und breit; Bader im Haus. Der Wirt selbst ein tiich- tiger Bergkenner. J /4 St. von Matrei, malerisch auf einem Felsen gelegen, * Schloss IVeissenstein (jetzt Pensions- hotel nach Schvveizer A rt). Von Windisch-Matrei aus besteigt man in 13 —14 St. den Venediger (3673 m.) und gelangt in 12 St. uber den Velber Tauern (2446 m.) nach Mittersill im Pinzgau (S. 228). Von ‘VVindisch-Matrei Falmveg zuruck nach (30 Kil.) Lienz. Von Lienz nach Heiligenblut iiber den Iselsberg und Winklern (S. 287); Wagen h in (7 St. Fahrzeit) und zuruck 24 Fl. (inkl. Trinkgeld) in 3 Tagen; sehr lohnende Tour; s. S. 287. Eisenbahn. Hinter Lienz liber die Isel, welche sich (r.) mit der Drau vereinigt. L. das Debantthal. — (114 Kil.) Stat. Dolsach (642 m.; Gasthof Purzeribacher, gut, Wagen und Reitthiere), Station fiir die *Tour iiber den Iselsberg durchs Mollthal nach (8 St.) Hei¬ ligenblut (s. S. 287). — R. Blick auf die Berge des karntnerischen Gailthals. — (122 Kil.) Stat. Nikolsdorf } das letzte Tiroler Dorf auf dieser Route. R. die Dolomitabstiirze des Zdbrat und der La- serzivand. — (126 Kil.) Oberdrauburg (610 m.; Gasthaus Post), Markt in romantischer Lage, mit originellem Schloss des Fiirsten Porcia. Von hier Fahrweg in 3 St. nach Kotschach im Gail- oder Lessachthal (S. 318). — Dann liber die Drau. Am Fuss des Jauken (r.) auf steiler Felswand Schloss Stein, dem Fiirsten Rosenberg gehorig. — (137 Kil.) Stat. Dellach und (145 Kil.) Stat. Greifenburg* (Asscim; Post; Hagler); iiber dem Markt Schloss Rosenberg. Siidl. Reiskofl (2362 m.) und Jauken, nordl. die Kreuzeckgruppe. Siidwarts fiiliren Wege nach (9 St.) Stat. Paternion (S. 288) und nach (5 St.) Hermagor im Gailthal. Weiter 1. Burgruine Rottenstein. L. Steinfeld, weiterhin die Dorfer Gerlamoos und Lengholz. — (156 Kil.) Stat. Kleblach - Lind. Die Bahn urngeht in grossem Bogen den auf dem rechten Ufer in 13. Boute: Heiligenblut (Pasterze). 287 einer malenschen, einst befestigten Klause liegenden Markt Sachsen¬ burg (Gasthaus Zur Post) und erreicht die an der Miindung des Mollthals liegende (167 Kil.) Stat. Sachsenburg’ Von Sachsenburg durch (las Moll- thal nac-h Heiligenblut. Das *M O lit hal ist ca. 23 St. lang und fiihrt in das Herz der Tauern zu einem der Glanzpunkte dersel- ben, zum **Pasterzengletscher; — deshalb sebr zu empfehlen. Fahr- strasse von Sachsenburg bis Wink- lern fin* Zvveispauner, von dort bis Heiligenblut nur fiir Einspanner. Tagl. Post bis Ober- Vellach in 2^2 St., Karriolpost weiteram ersten Tag bis Stali, am zweiten Tag bis Heiligenblut. Reisende mit der Pustert balbahn verlassen am besten in Dolsach (S. 286; dort Wagen u. Reitthiere vor- handen) die Bahn und geben in 2 St. uber den Iselsberg nach Winldern. Von Stat. Sachsenburg iiber Moll- briicken in s Mollthal und liber (10 Kil.) Kolbnitz nach (22 Kil.) Ober- Vellacli (670 in.; Filrst Liechtenstein; Post) , Markt mit 2000 Finw., wo r. der Weg ins Mallnitzthal abfiihrt, durch das man iiber den Mallnitzer Tauern (2414 m.) nach (9 St.) Gastein gelangen kann. — Weiter iib'*r (28 Kil.) Flattach mit Eisenhiitte (Wirts- haus), (30 Kil.) Ausser-Fragant, mit gutem Wirtshaus. — (40 Kil.) Stali (Resingers Gasthaus, gut), (48 Kil.) Rangersdorf, (50 Kil.) Lainach (860 m.) nach (56 Kil.) Winklern (958 m.; v. *Aicheneggs Gasthof; Post; beidegut), Markt mit 1700 Einw. in domini- render Lage iiber dem Mollthal. L. komint die Strasse von Lienz, bezw. Dolsach, iiber den Iselsberg herab (S. 286). Daun iiber (63 Kil.) Mortscliach nach (72 Kil.) Dollach (1028 m.; Ortner, gut), altem Markt an der Miindung des (r.) Zirknitzthals, einst durch Bergbau bliihend, jetzt ver- armt. — Hinter (80 Kil.) Pockhorn (1087 m.) an der Miindung des Fleiss- thals h at man den ersten *Blick auf den Grossglockner; daun (83 Kil.) Heiligenblut (1404 m.; Glocknerhaus von Schober, nicht zu em¬ pfehlen), das hochst gelegene Pfarr- dorf Karntens. Man iibernachtet , wo der Schnellzug nicht anhalt. besser in \Vinklern und dann auf der Elisabethruhe. Reitthiere bis zur Franz- Josephs- Hohe 5,60 Fl., zur Elisabethruhe 5 Fl., mit Damensattel 6 Fl. Besteigung des Glockner von Hei¬ ligenblut weniger zu empfehlen als von Kals aus (S. 285). Man braucht 2 Tage. Naturiich nuriiir geiibteSteiger. Von Heiligenblut unternehme man jedenfalls einen Ausflug zum s5 ‘*Pa- sterzengletscher und zur (4 J /4 St.) Franz-Josepha-Hohe, dem Glanz- punkt der Umgebung; Reitweg bis hinauf. Fiihrer 2 Fl. (unnothig). Da der Zugang zur Pasterze von Hei¬ ligenblut sebr leicht ist, so solite niemnnd dieses grossartige Schau- spiel versaumen. Nach einem nicht zu fehlenden Weg von 2i/a St. sieht man sich plotzlich dem Absturz der Pasterze gegeniiber, welclie liier als grau- griiner Berg erscheint. — Der Pa- sterzengletscher hat eine Lange von iiber i0 Kil. und eine Breite von 12—1400 m.; er ist in den Deutschen Alpen der zweite und unter den Gletschern Europa’s der neunte; an landschaftlicher Schdnheit der Um¬ gebung diirfte er aber hinter kei- nem zuriickstehen. Besonders effekt- voll zeigen sich an seiner west- lichen Seite der ganzlich iibereiste Johannisberg, die prachtige Glockner- wand mit ihreu Zinnen und die schlanke Eisnadel des Glockner. — Wenig nnsteigend fort zu dem (3Va St.) :; 'Touristenhaus auf der Elisa- bethruhe (2127 m.; Gasthaus mit 25 Betten und guter Restauration), mit intoressantem Blick auf den zerkliif- teten Absturz des Gletschers sowio auf den Grossglockner. — Weiter fuhrt der Pfad 1. um die Freiwand herum, unten der prachtvolle Glet- scher, zur (4Va St.) *Franz-Joseplis- Holie (2329 m.), von vvelcher aus man den grossten Theil der Pasterze iiberscliaut. Bester Standpunkt fiir Touristen, vvelche den Glockner nicht besteigen! Dis hierber sollten solbst die Bequemsten geben, 288 13«- Route: Das Ampezzotlial. dennvomTouristenhaus ati s sielit man nurden untersten Absturz des grossen Gletscliers. — Auf der hochsten Stelle des Fusssteigs Gedenktafel an den vordienten Glocknerforscher Karl Hofmann (1870 bei Sedan .gefallen). Yon der Elisabetliruhe besclnver- liche Uebergange (nur fiir Bergstei- ger) nach Kals (7 St.), liber die Pfandlscbarte nacli Ferleiten im Fuscher Thal (7 St.), nach Kaprun (11 St.). Eisenbahn. Hinter Sachsenburg im nunmelir breiten Drauthal durch das Lurnfeld. — (167 Kil.) Lehndorf und 1. St. Peter im Holz (Fundort vieler romischer Alterthiimer), an Stelle der ehemaligen Romerstadt Teurnia oder Tiburnia. R. Ruine Ortenburg. (175 Kil.) Stat. Spittal a. d. Drau (535 m. 5 Restaurcint nahe am Bahnhof; Post), Markt mit 1500 Einw., an der Miindung des Lieserthcds ; mit * Schloss des Fiirsten Porcia, dem schonsten Ge- baude in Karaten, mit Park. Eilvvatjen im Sommer tagl. von Spittal durch das Lieserthal uber (15 Kil.) Gmund ( Lax ; Post), wo 1. das wasserfallreiche Maltathal miindet, — (45 Kil.) St. Michael (Nachtlager) und den Radstadter Tauern nach (109 Kil.) Radstadt (S. 232) in 16 St. fiir 9,96 Fl. Bei (182 Kil.) Stat. Rothenthurn (508 m.), mit Schloss, gehen Reisende von Villach her auf schonem Fusspfad in i 1 /* St. zum *Millstadter See, in schoner Lage (Seebader). — (190 Kil.) Stat. Paternion-t^eistritz (502 m.); beide Orte S U St. vom Bahnhof. — Weiter, jenseit des Flusses, Schloss Kellerberg. Bei (205 Kil.) Stat. Gummern zeigt sich die Nordseite des Dobratsch (S. 317). — (213 Kil.) Stat. Villach (486 m.); s. S. 317. I3 a * Route: Das Ampezzothal. Von Toblaeh nach Cortma cTAmpezzo, Belluno und Conegliano. Durchweg gute Fahrstrasse. — Poststellvvagen (am Bahnhof) von Toblaeh tagl. 2mal in 4 J /a St. nach (35 Kil.) Gortina fiir 1,70 Fl.; Pri- vatstellvvagen Naclim. in 5 St. fiir 1,70 Fl. Poststellvvagen von Cor- tina bis (15 Kil.) Borca fiir 50 Kr. (bis Belluno 3,32 Fl.), dann Italie- nische Messagerie von Borca nach (75 Kil.) Belluno in 8 St. fiir 5,30 Fr., nach Stat. Conegliano (Bahn nach Venedig) in 12 St. fiir 8,90 Fr. Privatvvagen (in der hohen Saison telegraphisch. vorher zu bestellen) von Toblaeh (am Bahnhof) nach (11 Kil.) Landro, Einspanner 2,50, Zweispanner 4 Fl.; (14 Kil.) Schlu- derbach 3, bezw. 5,50 Fl.; (35 Kil.) Cortina d'Ampezzo 6,50, bezw. 15 Fl., mit Itiickkehr 8, bezw. 15 Fl. (wenn man dabei ubernachten muss, 10, bezw. 18 Fl.); (115 Kil.) Belluno, Zweispanner ca. 30 Fl. Das - -'Ampezzothal, in seinem untern Theil Hollensteinthal ge- nannt, gehort zu den Schaustiicken der Deutschen Alpen; es fiihrt den Touristen ins Herz der Dolomiten und damit in eine grossartige Hoch- gebirgswelt, und zwar auf eine aueh dem Bequemsten zugangliche Weise. Die Unterkunft und Verpflegung in Landro, Schluderbach und Cortina ist gut, obwohl neuerdings der Zu- drang von Fremden ein grosser ist; die Dolomiten sind ebenjetzt Mode. Die Ampezzaner Strasse, 1830 begonnen, welche sich iiber Am- pezzo hinaus nach Belluno und Conegliano (Station der Bahn Mai- land-Venedig) fortsetzt, gehort trotz der SchweizerPasse zu den schonsten Alpanstrassen und ist eine der loh- nendsten Eintrittsrouten nachltalien. Wer die Tom* iiber Ampezzo hinaus ins italieuische Gebiet fort- šetzt, versehe sich zuvor mit italie- nischem Gold und Papier- (Bigliett 1 consorziali) oder Silbergeld und klei* nen Kupfermiinzen (10 Cent.). 13 a . Route: Landro — Schlnderbach. 289 V 011 Stat. Toblach (S. 283) ftilirt die Strasse in das Hollenstein- tbal am recbten Ufer der Eienz direkt gegen S. hin; r. der To- blacher See (1253 m.) ; oberkalb der Klausbriicke (1314 m.) kommt die Eienz aus dem Steingeroll hervor, unter dem sie V 2 St. lang dahinlauft. E. der Diirrenstein (2836 m.), im Vorblick ersclieint der Monte Pian (2296 m.). Die Landschaft wird bedeutender, r. erscheint die Masse des Monte Cristallo. (11 Kil.) Laildro (1407 m.) oder Hbllenstein (* Bauer s Gcisthof, selir gelobte Unterkunft, auch Pension), Poststation und Touristen- quartier in grossartiger Umgebung; wenige Schritte gegen den Diirrensee zu das schonste * Panorama der Ampezzaner Strasse: 1. Einblick in das Eienzthal mit den drei Zinnen, siidl. das Ilaupt- schaustiick, der Monte Cristallo, 1. derCristallin, iiberdiesem derPiz Popena; ein gewaltiges Bild. — Am Diirrensee (1406 m.), der im Sommer meist austroeknet, voriiber, in V 2 St. nacb (14 Kil.) Sclllllderbacll (1442 m.; vortreff liclier Gasthof * Monte Cristallo ; von Ploner, einem der besten Ivenner der Umgebung), mit Post- und Telegrapbenstation, in grossartiger Lage am Fuss des Monte Piano und des Cristallo (den man aber nicbt sieht), r. die Eothwand (3133 m.), ein Hauptstandquartier fiir Touristen. AusflUge: l)Zum*Lngo di Misurina (1807 m.) in 2 St., angenehme Tour. Einspanner hin und zuriick 3 Fl. Siidvvestlich auf der Erzstrasse nach 1 Kil. iiber die italienische Grenze; weitcr durch Tal Popena (bassa) iiber die Alpe Malga delte Torri zum fischreichen Misurinasee mit dem diirftigen Wirtshaus von Orsolina. (Man kann hier Forellen angeln.) Ein Kranz riesiger Dolomitgipfel umlagert den See. 2) Nach (5 St.) Cortina d^mpezzo iiber Misurina und Tre Croci, an¬ genehme, lohnende Halbtagstour. Fiihrer (3 Fl.) niclit notliig, aber angenehm; jedenfalls nehme man vom Wirtshaus am Misurinasee einen Wegweiser bis zu den Tre Croci mit. Diese Fussroute ist der Fahrstrasse. von Scliluderbach nach Ampezzo vorzuzieheu. — Zum (2 St.) Misurinasee und weiter zur Misurina-Alpe, an deren Ende (2 3 /4 St.) zwei Wege aus einandor gehen; man schlage den r. ein, in 1 St. zum Jocli der (3 a /4 St.) Tre Croci (1815 m.) und in l J /4 St. nach (5 St.) Ampezzo. 3) Auf den *Monte Pisni (2290 m.) in 3Va St., Fiihrer (2 FL). Lcichte, auch Damen zu empfehlendo, loli- nende Partie. Die Aussicht sehr lohnend. 4) Auf den * Diirrenstein (2836 m.), mit Fiihrer (3 Fl.) in 4'/a St.; auch von Prags und Landro aus zu ersteigen, am besten jedocli von hier. Die Aussicht gehort zu den schonsten der Dolomiten. Fiir Bcrgsteiger: 5) Auf den - Monte Cristallo (2929 m.), schwierige Tour, mit Fiihrer (7 Fl.), Steigeisen undSeilin 7—8 St¬ il auptstrasse. Ilinter Scbluderbacb r. Miindung des Seeland- tbals, 1. des Schonleitenthals; r. immer schbner die Eotlrvvand. (17 Kil.) Wegmacherhaus Am Gemdrlc auf der Jochbohe (1522 m.), der Wasserscbeide zwischen Kienz und Boita. In grossartiger Um¬ gebung weiter nach (21 Kil.) Ospitale (1481 m.), dem vom Cristallo lierabziehenden Val grande gegeniiber; Wirtshaus, urspriinglicb Hospiz fiir arme Wanderer, gegeniiber Wallfabrtskapelle mit Ge- malden (angeblicb von Tizians Bruder). Oesterreich- Ungavn. 19 290 13*. Boute: Das Ampezzotlial. Die Strasse fallt nun stark, um den Thalboden des Boita zu •erreichen, und macht die grosse Biegung um den Peutelstein (1507 m.), auf dem die Ruine der den Herren von Podestagno gehorenden Veste stand, spater osterreichisches Fort bis 1866, einst starke Thalsperre. Bei der Telegraphenstange 179 fiihrt 1. ein Fussweg direkt zur Ampezzaner Strasse hinab, durch welchen die Strassen- biegung abgekiirzt wird. Die Strasse ziebt nun durch das herr- liche Ampezzaner Thal am linken Ufer des Boita abwarts, r. die machtige Tofana, 1. Sorapiss. (35 Kil.) Cortilia d ? AinpezzO (1219 m.), auch Haitlen genannt, in grossartig schoner Lage, Hauptort (3000 Einw.) der Thalschaft, macht mit seinen Steiuhausern und seinem Campanile einen vollig italienischen Eindruck, der durch die Sprache und das Wesen der Bewohner noch bekraftigt wird. Cortina treibt bedeutenden Holz- handel. Die nahere Umgebung ist leider ohne jeden Schatten. Gasthofe: Aguila nera, gutes Haus. — Stella d’oro der Schwestern Barbaria (Absteigequartier der Englander). — Croce Manca (Pepo Verzi), sehr be- sucht. — Anher, beim Moudo (auch Bier).— Post- und Telegraphenstation. Postsiellvvagen nach (15 Kil.) Borca, Mitt, in 2 St. fiir 0,50 Fl. — Nach (35 Kil.) Toblach 2mal in 4Va St. fiir 1,70 Fl. Wagen nach Pieve di Cadore in 3'/ 4 St. fur 7 FL; Belluno in 1 Tag fiir 14,50 Fl.; Capo di Ponte in 1 Tag fiir 13 Fl.; Conegliano in 2 Tagen fiir 25 Fl.; Schluderbach in 23/ 4 St. fiir 4 Fl.; Toblach in 33/ 4 St. fur 6 Fl. Sehenswerth ist die stattliche *Kirche mit reichem Altarschatz und Holzschnitzereien von Bvustolone, daneben der hubsche, nach italienischer Sitte freistehende *Gloc7centhurm (Campanile), 78 m. hoch, mit einer Gallerie, von der treff liche Rundschau (Trinkgeld).— Die Dependenz der Acpiila nera ist von Giuseppe GTiedina, einem der jetzigen Besitzer, mit Fresken geschmiickt; auch die Wand- bilder in den Fremdenzimmern und die Oelgemalde im Speisesaal sind von ihm und seinem Bruder Luigi. Auch besteht in Cortina eine Schnitzer-, Mosaik- und Filigranarbeitsschule (sehenswerth). Ausfliige: 1) Auf das (1 St.) *Bel- vedere (mit Restauration) am Slonte Crepa (1535 m.), Wegweiser (1 Fl.) nicht ndthig , Pferd 2 Fl.; am mei- sten besuchter und am leichtesten zugaDglicher Aussichtspunkt; prach- tiges Panorama, besonders schon Monte Antelao (SO.), Sorapiss (O.) uud Monte Tofana (NW.). Beste Beleuchtung am Spatnaclimittag. — 2) Molite Tofana (di Fuori, 3263 m.), die hochste Spitze; die leichteste der ITochtouren um Cortina. Mit Fiih- rer (S Fl.) in 8 St. — 3) Nach *Scliluderbach liber Tre (Jroci, sehr empfehlenswerth , 5 St., Fiihrer (4 Fl.) allenfalls entbehrlicli, nur von Tre Croci bis zur Misurina-Alpe nothwendig. fcGr* Dieser Weg ist der Ruckkehr auf der Strasse iiber Peu- telstein vorzuziehen. Den Fahrvpeg am Bigontinabacli hinauf, schoner *Riickblick auf Ampezzo, zum (2 St.) Passo Tre Croci (1815 m.); V* St. r. auf der Strasse im Val Buona entlang, dann 1. ab durch Wald; nach ^/2 St. hort der Weg auf; man behalte die Richtung bei, dann er- reicht man nach 1/4 St. die Erz- strasse (Schluderbacli-Auronzo), auf welcher man I. folgend die Alpe Misurina (1.) passirt und den (3 ] /2 St.) Lago di Misuring, mit Wirtshaus (S. 289) erreiclit. Von hier fiihrt die Strasse iiber Col del Angelo durch das Val Popena (r. Handvveiser zum [D/a St.] Monte Pian, liiuaus nach (5 St.) Schluderbach (S. 289). 13 <*. Route: San Tito — Belimi o. 291 Weiterfahrt. Die Strada d’Allemagna abvvarts, an dem letzten Tiroler Ort Acqud buona voriiber zur (42 Kil.) italieniscben Grenze. — (47 Kil.) San Tito (AIV Antelao, gut), wo italienische Dogana; *Ansicht des MontePelmo (3163 m.). — Bevolkerung und Gasthauser werden nun ganz italienisch. (50 Kil.) Borca (Gasthaus AlPelmo; beim Kaufmann Perini guter weisser Wein), erste italienische Poststation, langerer Aufenthalt. Omnibus nach Venas 80 C.; Pieve di Cadore 1,55 Fr.; Perarolo 2,55 Fr.; Longarone 4,15 Fr.; Capo di Ponte 4,90 Fr.; Belluno 5,80 Fr.; Vittorio 7,65 Fr.; Conegliano 8,90 Fr. Von bier italienischer Postomnibus, meist schleclit, mit einem Pferd und einem Mulo (Maultbier) bespannt, doch gelit die Fahrt ziemlich rasch. — (60 Kil.) Venas (883 m.; in der Post spridit man nicht deutsch). — Bei Vallesina miindet die Vallesina in den Boita; nach einer grossen Kurve folgt (64 Kil.) Valle. Fussganger konnen von hier bis Perarolo den Weg bedeutend kiirzen, wenn sie von Valle den Fussvveg, der in sudostliclier Riclitung abzvveigt, verfolgen. (67 Kil.) Tai di Cadore (Gasthaus Al Cadore). Von hier muss der Postvvagen nach (20 Min.) Pieve di Cadore, wo Tizian geboren wurde (angebliches Geburtshaus; Denkmal; Gasthof Al Progresso), liinauf und wieder hierher zuriick. — Die Poststrasse verlasst das Thal des Boita, geht um den Monte Zucco herum und senkt sich in das Thal der Piave nach (75 Kil.) Perarolo (529 m.; * Peter Koflers Gasthaus, deutsch), in malcrischer Lage, wo die Piave den Boita aufnimmt und schiff bar wird. Die Strasse fiihrt nun stunden- lang in enger Schlucht an der Piave hin. (85 Kil.) Ospedale. (94 Kil.) Longarone (449 m.; Posta, Fahrgelegenheit; Roma), in hiibscher Lage, mit beriihmten Steinbriichen. — Das Thal wird weiter, (100 Kil.) Eorlogna; bei (107 Kil.) Capo di Polite oder Ponte nelV Alpi (Stella hianca) theilt sich die Strasse. L. geht es (Post in 5 St.) iiber (119 Kil.) Sta. Croce, durch den Engpass (132 Kil.) Serravalle und iiber Ceneda nach (160 Kil.) Conegliano (Europa), Station der Bahn Venedig-Triest (S. 345). Eisenbahn von Conegliano nach (56 Kil.) Venedig, 5 Zlige in 1%—3 St. fiir I. 7,oo, II. 5,io, III. 3,65 Fr. R. geht es nach (115 Kil.) Belllino (405 m.; Duc Torri, nicht billig; Cappello ), Ilauptort der Provinz, mit 15,500 Einw., auf einer hohen Halbinsel zwischen der Piave und dem Ardo, der in die Piave miindet, von reizenden, mit Villen und Garten besaeten Iliigeln des Piavethals umkranzt; im Hintergrund die Alpen, zu- niichst Monte Serva (2040 m.), von dem eine Wasserleitung her- iiberfiihrt, welche die Fontanen der Stadt mit kostlichem Wasser speist. Der ganze Charakter von Belluno ist venetianisch; seine Ilauptstrassen haben Arkaden. 19 * 292 14. Ronte: Von Amstetten naeli Bruck. Anf dem Hauptplatz der Palazzo municipale (Rathhaus) von 1400. — Der von Palladio entworfene Dom (mit S. Lorenzo, von Giacomo Bassano, und der Kreuzabuahme, von Palma Giovane) wurde ebenso wie S. Ste- fano beim Erdbeben 1873 stark be- scliadigt. — Vor dem Stadtthor Triumphbogen fiir Kaiser Franz 1815 (soli urspriinglich fiir den Kaiser Na¬ poleon I. bestimmt gewesen sein). Von der Plattform des Tarrione und vom 70 m. hohen Campanile bostliche Rundschau. Belluno ist der Geburts- ort des Papstes Gregor XVI. VVagen nach Conegliano: Einsp. IG, Zvveisp. 24 Fr.; — Post in 5 St. fiir 5 Fr. [4. Route: Von (Wien liber) Amstetten (oder von Linz Liber Steyr) nach Admont, St. Michael und Bruck. Vgl. die Karte der Deutsclien Alpen im Riickdeckel. 336 (bezw. 255) Kil. Eisenbahn von Wien bis (125 Kil.) Amstetten (Elisabeth-Westbalm), 6 Ziige in 3-5 St. fiir I. 5,94, II. 4,45 Fl. - Von Amstetten (Kronprinz Rudolf- Balin) nach (183 Kil.) St. Michael, 3 Ziige in 9 St. fiir I. 8,78, II. G,59, III. 4,39 Fl. — Von St. Michael nach (28 Kil.) Bruck (Siidhahn), 2mal in lb 2 St. fiir I. 1,29, II. 0,97, III. 0,64 Fl. Preise exkl. Agio und Stempel. Von Wien bis (125 Kil.) Amstetten Die Ziige der Kronprinz Rudolf- Bahn fiihren am Ende des Zugs einen halb offenen Aussichtswagen I. Klasse (der indesseu durch Nach- zahlung aucb den Reisenden II. und III. Klasse zur Verfiigung steht), den man wenigstens auf der Strecke von Klein -Reifling bis Admont, dem Glanzpunkt der Balin,benutzen solite. Rundreisebillete s. vorn. IZjt* Links sitzen! s. S. 163-164. In Amstetten zweigt unsere Linie von der Elisabetlibahn 1. ab und steigt im freundliclien Thal der Ybbs aufwarts iiber (8 Kil.) Stat. TJlmerfeld, (16 Kil.) Stat. Hilm-Kematen, dann r. ltuine Gleiss, (18 Kil.) Stat. Rosenau } 1. der Sonntcigsberg. (24 Kil.) Stat. IVilidllOfeu (Reichsapfel • Lome j Štern ; Omnibus am Bahnhof) , alte, friiher befestigte Stadt in freundliclier Lage am linken Ufer der Ybbs; die 3500 Eiifvv. leben von der Eisenindustrie (Zeugschmiedearbeiten, Rasirmesser, Fischangeln etc.). Neuerdings als Sommerfrischort besucht (gute Badegelegenheit). Selienswerth der Stcidtthurm , 1534 erbaut, mit Halbmond zur Erinnerung an die Niederlage der Tiirken 1532. Die PfarrJcirche (1279) enthalt eine kunstvolle silberne Monstranz aus dem 15. Jahrh. In der obern Stadt der Ybbsthurm mit der auf die Eisenindustrie der Stadt Bezug nelimenden Inschrift: »Ferrum chalybsque urbis nutrimenta«. Sclione neue Badeanstalt. Ausfluge: Im Vbbsthal aufwarts nach dem Markt (11 Kil.) Ybhsitz und dem Dorf Opponitz, beide mit Eisenindustrie. — Auf den (2 St.) Sonntagsberg (704 m.) kann man hinauffahren; oben AVallfahrtskirclie und Gasthaus. — Der lohnendste Ausflug ist die BesteigUDg der (3 St.) ^Spindelehen (1065 m.); siid- westl. in das Redenbachtlial zum (D /2 St.) JVirtshaus Unteregg , oberlialb der Hofermiihle. Beim ersten Graben 1. oberhalb aufvvarts bei einer Holz- knechtliiitte und Qnelle vorbei in B /2 St. auf den Gipfel. Aussiclit sehr lolinend. 14. Route: Von Linz liber Steyr nacli Bruck. 293 Die Balin verlasst das Ybbstlial, wendet sich siidl. in s Tlial des Seebachs und hinter Stat. Oberland zur Wasserscheide zvvischen Ybbs und Enns und tiber Stat. Gaflenz nach (41 Kil.) Stat. Weyr (397 m.; Pachbauer; Schnellinger ; Kremi), Markt mit 1200 Einw. und reger Eisenindustrie. Die Balin tritt ins Ennsthal, iibersetzt die Enns auf 28 m. hoher, prachtiger * Brucke und erreicht (44 Kil.) Stat. Kastenreith, wo r. die Bahn von St. Va¬ lentin einmtindet. Fortsetzung der Bahn nach Admont s. S. 294. Von Linz uber Steyr nach Admont, St. Michael und Bruck. 255 Kil. Eisenbahn: Elisabeth -Westbalin von Linz bis (24 Kil.) St. Va¬ lentin, dann Kronprinz Rudolf-Balin iiber St. Michael bis (215 Kil.) Stat. Leoben, dann (16 Kil.) Siidbalin bis Stat. Bruclc ; lP/a St. Ealirzeit. — Taxen: I. 12,23, II. 9,15 , III. 6,11 Fl., exkl. Agio und Stempel. Von Linz bis (24 Kil.) Stat. St. Taleiltill (*Bahnrestaurant) vgl. S. 164. Weiter im Ennsthal aufwarts iiber Stat. Ernsthofen, Ramingdorf (r. das aufgehobene Benediktinerstift Gleinh). (45 Kil.) Stat. StejT (302 m.; Bahnrestaurant). Gasthofe: Hdtel Eiselmayr (friiher Kramer). Omnibus am Bahnhof. — Goldenes Schiff. — Goldener Lome ; — Bother Krebs, beide am Stadtplatz. Steyr ist eine freundliche Alpenstadt, an der Vereinigung der Steyr und Enns, Bezirkshauptort mit 14,000 Einw. und Mittelpunkt der oberosterreichischen Eisen- und Stahlwaarenindustrie (es werden unter anderem jahrlich 18 Mili. Ilolztaschenmesser fabricirt. Sehens- werth das furstlicli Lamberg'sclie Schloss, mit intercssanter Geweih- sammlung. Gothische Stadtpfarrlcirche (1443 — 1630), mit metal- lenem Taufbecken von 1569 und modernem geschnitzten Ilochaltar. In der Vorstadt »Bei der Steyr« liegt die *WevndVsche Getvehr- fabrik, jetzt Aktiengesellschaft (4500 Arbeiter); sie lieferte 1875: 326,000 Gewehre, darunter aucli Mausergewehre fiir die deutsche Armee; Besichtigung auf Anfrage gestattet. Schone Spaziergange: auf den (V 2 St.) Tabor, mit scboner Aussicht auf die Stadt; auf das (V 2 St.) Ohristldndl, mit schoner Wallfahrtskirche und Gasthaus. Von Steyr nacli (18 Kil.) Rad Hall (Post in 2 St. 2mal tagl. fiir 1,20 Fl.); beriihmtes *Jodbad (370 m.), die Salzquellen sind wegen ihres Reiclitbums an Jod und Brom bocliberiihmt. Von Steyr durch das »Steyrthal nacli (90 Kil.) Lietzen Fahrstrasse; Post bis (18 Kil.) Unter - Griinburg. Iuteressante Route zum Besuch des Todtengebirges. Eisenbahn. 1$^ Links sitzen. Die Bahn bleibt nun am linken Ufer der Enns. (48 Kil.) Stat. Garsten, mit Chorherrenstift (1082), gegenwiirtig Strafanstalt und * Pfarrkirche. Die Landschaft wird bedeutender. (58 Kil.) Stat. Ternberg. (67 Kil.) Stat. Losenstein ; 1. Kuine Losenstein; die Einwohner sind Nagelschmiede. — (73 Kil.) Stat. Reichramming; von der Brucke Blick iiber die industriellen I^tablissements, Puddlings- und Walzwerk der Innernberger Gesell- 294 14. Roate: Yon Linz liber Steyr nacli Bruck. schaft, Messingfabrik. — (79 Kil.) Stat. Grossramming; unweit der Miindung des Peehgrabens interessante Schlucht (*/a St.), \vo ein erratischer Block durch eine Inschrift zu einem Denkmal fiir den Geologen Leopold v. Buch gerrtackt wurde; in der Kake gutes Gasthaus. Die ganze Gegend ist geologisch sehr interessant. Weiter durch den Ennsbergtunnel (322 m. lang), zur (88 Kil.) Stat. Kasten- reith, wo 1. die Bahn von Amstetten (S. 293) einmiindet; docli vereinigen sich die Ziige erst in der nžichsten Stat. Klein-Reifling. (91 Kil.) Stat. Klein-Reifling* (Bahnrestaurant; Mitterhubers Gasthaus der IIammergewerhschaft } 1 U St. entfernt), 10—20 Min. Aufenthalt. Die Gegend wird romantischer, die Fahrt geht durch die Thalenge »Nach der Enns«, es folgen sich der Schonautunnel (211 m. lang), ein grossartiger Viadukt, der Kesselschlosstunnel (177 m. lang). L. Altenmarkt, r. im Tkal St. Gallen; dann durch den Hochecktunnel zur (106 Kil.) Stat. Weissenbach~ St. Gallen (Wirtshaus). Ausfliige: 1) Nach (3 Kil.) St. Gallen (Lebzelter Haller; Michlbauer), mit Ruine Gallenstein, Markt mit Bezirksgericht. — Von St. Gallen durch die Bucliau, zerstreute Ortschaft, 4 St. nach (21 Kil.) Admont (S. 205). — 2) Nach (2 Kil.) Altenmarkt (Post; Loliner), 20 Min. Lohnender Spa- ziergaug auf der Strasse langs der Enns, etwa 1 /4 St. Ueberblick der Bahnbauobjekte. Folgen: Tunnel Wolfsbachau, Tunnel Lover (373 m. lang), aus rothličhem Marmor, Tunnel Krippau (355 m. lang). — (117 Kil.) Stat. Gross-Reifling (Gasthaus), in schoner Lage am Ausgang des Tamischbachgrabens. Von hier durch das Salzathal nach Mariazell s. S. 299. — L. miindet die vom Wiener Wald kommende Salza. Durch zwei Tunnels, dann ans rechte Ennsufer, Stat. Landl; aber- mals zwei Tunnels, dann (127 Kil.) Hieflau (487 m.; Steuber; Steinberger) , grossartig gelegener Ort, vonBerg- und Iiiittenbeamten, Eisenarbeitern und Kohlern bewohnt. Interessanter Holzrechen. Von Hieflau nacli Eisenerz und nach Leoben. Eisenbahn bis (15 Kil.) Eisenerz fitr I. 72, II. 54, III. 36 Kr. Dann Post tagl. lmal iiber den Prebudil nach (3 St.) Vordernberg fiir 1 Fl. Dann Eisenbahn bis (15 Kil.) Leoben fiir I. 72, II. 54, III. 36 Kr. Die ganze Strecke auch zu Fuss lohnend. Die Bahntrace zieht fortwahrend im Thal des Erzbachs mit bedeuten- der Steigung (bis 1:40) aufwiirts, (4 Kil.) Stat. Jiadmer, durch das Wie- senthal »Jasingau«, an Schloss Leo- poldstein, Eingang des Munichtlials (darinnen der *Leopoldsteiner See), vorbei nach (15 Kil.) Stat. Eisenerz (700 m.; Brod; Moser; Konig von Sachseu), alter Markt mit 4000 Einw., in hochst romantischer Lage, umgebeu von hohen Bergen, beriihmt als Ilaupt- ort des steiermarkischen Eisenberg- bau- und Hiittenbetriebs; seine Berg- werke sind seit langer als einem Jahrtausend in Betrieb und beschaf- tigen etvva 5000 Menschen; die Aus- beute betragt ca. 6 Mili. Ctr. Be- riihmt ist auch der hier erzeugte Stahl, den man als den besteu in Europa bezeichnot. Auf einer An- hohe im W. steht der graue Schicht- thurm (fiir die Glockensignale der i Bergleute), auf einer z\veiten im S. 14. Boiite: Hieflau - Admont. 295 die gothische P/arrhirche St. Osvald (von 1279), der Sage nach auf den Ruinen eines romischen Tempels erbaut. Im Amtsgebaude eine sehenš- werthe Sammlung von Eisenerzen und Eisenbliiten, besonders das »Marianisclie Wunder«. Die Inschrift im Jnnern der Pfarrkirche beziiglich der Entdeckung 712 bezieht sich auf den Wiederanfang des Bergbaues. Die Werke wurden spater Eigen- tlium des Aerars, gegenwartig sind sie grosstentheils im Besitz der In- nernberger Hauptgewerkschaft. Der *Erzberg (Gipfel 1528 m.), siidostl. von Eisenerz, der, unerschopflich reich an Eisen, ein wirklicher Erz- berg ist, denn seine Hauptmasse be- steht aus Eisenerzen (Spateisenstei- nen) bis zu 40 Proč. Gehalt. Wun- derschon ist der Anblick der sogen. »Schatzkammern«, von der Natur gewolbte und mit Eisenbliite uber- zogene Hohlraume im Inuern des Bergs. Fur den selir interessanten *Besuch (etwa 5 St. Zeit), den nie- mand versaumen solite, er h alt man im Bergamt einen Erlaubuisschein und Fiihrer (Taxe 1,50 Fl.). Von Eisenerz fiilirt die Strasse meist durch Wald in 2 St. auf die Passhohe des Prebichl (1117 m.) und hinab in lty* St. nach Vordernberg (785 m.; Wieser; Post), Markt mit 2500 Einw. So finster und unheim- lich der Markt aussieht, ebenso ge¬ ni iithlich als lohnend ist ein langerer Aufenthalt. Prachtvolle Hochgebirgs- touren. — Die Strasse fiihrt in J /2 St. zur Stat. Vordemberg, von wo Eisenbahu nach (16 Kil.) Leoben (3mal in l 3 /* St. fur I. 72, II. 54, III. 36 Kr.), hauptsachlich fin* den Frachtenverkehr erbaut (S. 297). Eisenbahu. HinterHieflau beginnt die landschaftlich schonste Partie der Kronprinz Rudolf-Balin, das *GoSiillSe. Die Enns, in eine Felsenge eingeschlossen, bildet auf einer Strecke von 36 Kil., fast von Admont an bis Hieflau (154 m. NiveaudifFerenz), eine un- unterbrocbene Folge von brausenden Katarakten, woher der Name »Gesause«; diese Strecke ist wegen der grossartigen Landschafts- bilder auch zu Fuss sehr lohnend, jedenfalls aber lege man sie im Aussichtswaggon zuriick. L. sitzen. Ennsmauertunnel am Gesause- eingang; dann 1. der IJartelgraben, Hochstegtunnel. — (136 Kil.) Stat. Gstcitterboden (einfaches Gasthaus oberhalb der Station), inter- essantester Punkt des Gesauses, Mittelpunkt lobnender Hochtouren. Ausfluge: 1) Auf den (4Va St.) TamischbftChthurm (2034 m.); Fiihrer rathsam. — 2) Im Ennsthal westl. zum Eingang des grossartigen *Johns- bachthals, 3 /4 St., dann siidwarts durch das Thal an den Abstiirzen des Hochthors voriiber bis zur Kirche von (2 St.) Johnsbach (diirftiges I Virtshaus), schon gelegene Ortscbaft, zu den lohnendsten Partien gelio- rig, Mittelpunkt grosser, aber schwieriger Touron (nur fiir geiibte Steiger). Hinter Gstatterboden fiihrt die Balin zwischen Buchstein r. und Hochthor 1. beim Tkaleingang nach (1.) Johnsbach und (r.) *Bruck- graben (durch Stege zuganglich gemachter sehenswerther Trift- graben) vorbei, dann 1. Reichenstein (224 7m.), iiber die Enns, durch den Haindlmauertunnel (235 m. lang) und nun wie durch ein Thor in das schone Thal von (148 Kil.) Stat. AdlllOllt (641 m.; *Buchbinder; *Post; Jerausch; VPdlzenberger; Bartu; Ilutterer ), im weiten Ennsthal schon gele- gener Markt (1800 Einw.), nordl. die »Haller Mauern«, nordostl. Buchstein (2224 m.), siidostl. das Sparafeld (2245 m.) mit dem beriihmtestcn Kloster Steicrmarks, dem 1074 gegriindeten Bcncdik- tinei'Stift , dessen stattliche Baulichkeiten 1865 grosstentheils ab- 296 15. Hotite: Von Linz iiber Steyr nach Bruck. brannten, inzwiscben jedoch wieder hergestellt rrurden. Sehens- werth die Stiftskirche St. Blasienmunster mit werthvollem Altarbild von Altomonte und zwei 70 m. bohen, schonen gotbiscben Thurmen mit schonem Gelaut. Der Stolzdes Stifts ist die 1774—81 erbaute beriibmte *B£bMoihek (1865 gerettet), welche in einem prachtvollen, kunstvoll dekorirten Saal mit * Plafondfresken von Altomonte 80,000 Bande, 1000 Handschriften und 800 Inkunabeln enthalt; aucb die Paramentenkammer besitzt ausserst werthvolle Stiicke. Zrn* (IV 2 St.) *KaIserau (1086 m.), Spaziergange: Zum *Schloss Rii tlielstein (817 m.), dem Stift gehorig, • 1)2 St. siidl. durch Wald; lohnonder Ueberblick iiber die Umgebung. — Nach Frauenberg, 1 St. westl. In- teressante Wallfahrtskirche, loh- nende Aussicht auf das Ennsthal. — Nach Hall (Va St. nordl.), kleinem, schon gelegenem Dorf mitalten, vom Stift betriebenen Salzwerken, die 1543, laut Uebereinkommens mit der Regierung, verschuttet \vurden'. — Alpenwirtschaft des Stifts, mit Schlossgebaude; iiber den Lichtmess- berg (gute fahrbare Strasse, Zwei~ spanner 4 J /a Pls),: f fortwahreiid scho- ner Anblick der nordlicheu Kalk- alpen (am Wirtshaus zum Nagel- schmied vorbei), zum (2 St.) Schloss Kaiserau; 'im Innern interessaute Gemalde, meist Darstellungen ko- mischer Sceuen. Anblick des Kalb- lings und Sparafelds. Eisenbabn. 1^“ R. sitzen. Blick auf die Haller Mauern, Riickblick auf Reicheustcin, weiter r. die Wallfahrtskircbe Frauen- berg; dann sudwestl. nach (164 Kil.) Stat. Solztlllll (634 m.; Bahnrestaurant; Šofer), Kno- tenpunkt der Kronprfnz Rudolf-Babn und der Giselababn (R. 10). Blick auf das obere Ennsthal, besonders den Grimming. Die Bahn tritt in das Paltenthal. R. auf 114 m. hobem Felsen liegt hochst pittore.sk die Burg Strechau, dem Stift zu Admont ge- borig, deren Ursprung iiber Cbristi Geburt zuriickdatiren soli. (171 Kil.) Stat. Rottcnmann (685 m.; Post; Brduhaus; Leb- želter), kleine Stadt (V 2 St. westl.) mit bedeutenden Eisenwerken. Ausfliige: 1) Durch schone Zirbelallee hinauf auf (V 2 St.) Burg Strechau s. oben), welche den ganzen Apparat einer alten festen Warte in sich birgt. — 2) Auf das (2^2 St.) Diirrensclioberl (1738 m.); von der Stadt zur Messneralpe, IV 2 St., gut eingerichtete Hiitte. IJeber Alpboden auf den Gipfel 1 St. Aussicht sehr lohnend auf Tkal und Berg. Im Paltenthal aufwarts. (181 Kil.) Stat. Trieben (700 m.; Post bei Zugger; Bdelcev; Herbert ), kleines Dorf, wegen der industriellen Werke (besonders Weissblechfabrik des Stifts Admont) von leb- haftem Verkebr. Die Fahrstrasse siidl. von Trie¬ ben iiber den Rottmanner Tauern (1760 m.) nach Judenburg- (ca. 50Kil.) war vor Eroffnung der Kronprinz Rudolf- Bahn stark frequentirt. Bis zur Strassenhohe (2*/2 St.) Hohen- tauern (1232 m.), mit altem Wirts- gebaude und Kapelle, lohnend. Der weitere Weg hinab durch das Pols- thal iiber St. Johann, Ober-Zegring in das Murtlial nach Judenburg (S. 314) oder Unžmarkt (S. 315) bietet nichts. Eussganger gehen durch das Trie- benthal an die Gail und von hier nach Judenburg. Babnfabrt. L. sitzen. Bei Gaishorn r. Einblick in die Flitzen auf Kciehenstein; dann zur Wasserscheide zwischen Enns und Mur 14. Bovle: St. Michael - Mariazell. 297 (823 m.) in der Nahe der (196 Kil.) Stat. Wald, hochstgelegenen Station der Rudolf-Balin (843 m.), und dann im Thal der Liesing abwarts, 1. Blick auf den Zeiritzkampel, nacli (203 Kil.) Stat. Kallwang, lebhaffcem Marktflecken; schone Waldpartien. Weiter 1. im Vorblick das Gosseck; an Liesingau voriiber nacli (211 Kil.) Stat. Mautem, grossem Markt mit Eisenwerken; J /4St. westl. Scliloss Ehrnau. — Dann an den Ruinen Ehrenfels und Kammerstein (in ro- mantischer Schlucbt auf isolirtem Felsen) vorbei nach (219 Kil.) Stat. Seitz-Kammern und (227 Kil.) Stat. St. Michael (591 m.: Bahnrestaurcint mit Hotel Kronprinz Rudolf; Ahorner), Knotenpunkt mit der Balin Bruck- Villach (R. 17). Der Ort ist bekannt aus den franzosischen Inva- sionskriegen von 1797, 1805 und 1809. Sehenswerthes Eiseirvverk des Dr. Steyrer. — Von St. Michael wendet sich die Verbindungs- balin mit der Siidbahnstation Leoben nordostl., tritt ins Murthal, r. Schloss Goss, und miindet in den (237 Kil.) Rudolf - Bcihnhof der Stadt Leoben. Dann umfahrt sie die Stadt und miindet in die Siidbahn; hier vereinigter Hauptbalmhof. (239 Kil.) Leoheu (*Fost; *Mohr; Kaiserin von Oesterreich), an der Mur, grosste und schonste Stadt von Obersteier, mit 5000 Einw., Bezirkshauptort und Mittelpunkt derobersteirischen Montan- industrie, welche in der Umgebung durch ausgedehnte Steinkohlen- lager und bedeutende Eisenwerke vertreten ist. Die Stadt ist slawischen Ursprungs und soli bereits 713 gegriindet worden sein. — Bemerkenswerth der schone Hauptplatz mit einer 13 m. liohen Pestsaule und zwei monumentalen Brunnen; das Redemptoristen- kloster mit neuer gotliischer Kircbe (von deren Vorstufen hubsche Aussicbt auf das Murthal); das alte Rathliaus, Bergakademie, Berg- und Hiittenschule. Ein MarmordeDkmal im Dittl- scben Garten (Napoleons IIauptquar- tier) erinnert an den hier am 18. April 1797 zwischen Oesterreich und der franzosischen Republik abge- schlossenen Praliminarfrieden, \vol- chem der Friede zu Čampo Formio folgte. Docli fanden die Verhand- lungen nicht hier, sondern in dem 3 /4 8t. westl. gelegenen Schloss Goss (ehemalige3 Nonnenstift, 1002 ge- griindet, 1782 aufgehoben, jetztBiau- liaus) statt; sehenswerthe Kirche. Zweigbahn von Leoben nach (15 Kil.) Vordernherg (S. 295), 3mal in li /4 St. fur I. 72, II. 54, III. 36 Kr. Von Leoben erreicht die Siidbahn iiber (243 Kil.) Stat. Nihlasdorf alsbald (255 Kil.) Stat. Bruck an der Mur (S. 305), an der Linie Wien — Graz — Triest. Mariazell. I. Von Bruck nach Mariazell. 64 Kil. Fahrstrasse liber (13 Kil.) Thorl, (16 Kil.) Aflenz, (31 Kil.) Seetviesen, 37 Kil.) Brandhof (Jagdschloss des Erzhorzogs Johann) und (45 Kil.) IVegscheid. — Post tagl, in 9!/ 2 St. fur 5 Fl. — Privatvvagen (Zvveispan- ner) 16 Fl. — Fussganger gehen von der Stat. Kapfenberg (S. 304) aus. II. Von Murzzuschlag nach Maria¬ zell. 60 Kil. Fahrstrasse iiber (13 Kil.) Neuberg, (24 Kil.) MUrzateg und 298 li: Route,- Von Linz uber Steyr nach Bruck. (45 Kil.) Wegscheid. Statt der Post- strasse wird fast von allen Touristen von Murzsteg an der Fussweg nordl. liings des Miirzbachs einge- sehlagen. — Post tagl. in 8 St. fiir 4,15 Fl. — Privatvvagen (Zvveispanner) 16 Fl. — Auch zu Fuss lohnend. III. Von Payerbach liber Reichenau nach Mariazell. 13 St. — Von Payer- bach, Station der Siidbahn (S. 303), bis zur Singerin, 4 St., Fahnveg; dann Fussweg bis nacli Terz, 6Va St., dann vvieder 2*/a St. Fahrweg bis I nach Mariazell. Mariazell (862 m.), Marktflecken an der Salza, in schdner Lage am Fuss der Biirgeralpe, Oesterreichs beriihmtester Wall- fahrtsort, mit 1100 Einw., deren Haupterwerbszweig die Beherber- gung der etwa 100,000 Fremden bildet, welche jahrlich theils um des beriihmten Gnadenbilds willen, theils vvegen der reichen Natur- schonheiten der Umgebung hierher kommen. Der Markt ist Sitz eines Bezirksgerichts; ausser der Gnadenkirche bietet er sonst nichts Sehensvvertlies. Zur Zeit der grossen Wallfahrten (Anfang Juli, zweite Halfte des August) ist der Aufenthalt ungemuthlich, Quartier kaum zu haben. Die jetzige Wallfahrtskirche wurde 1644 an Stelle der alten, vom Konig Ludwig I. von Ungarn gegriindeten erbaut und ist ein majestatisches, im modernen Stil aufgefuhrtes Gebaude mit vier Thiirmen, einem prachtigen Portal mit den Statuen Markgraf Heinrichs und Kbnig Ludwigs. Der Altar in der Gnadenkapelle, mit dem aus Lindenkolz gescliuitzten, 47 cm. liohen Marienbildnis, besteht aus massivem Silber, die Mariensaule mit kostbaren Ge- wandern geziert. Sehenswert.h ist die reiche Schatzkammer. Dicht neben der Kirche die Heiligenbrunnenkapelle mit wunderthatiger Quelle. Unter den ca. 100 Gasthofen sind zu empfelilen: Alte Post. — L'6we. — Weintraube. — Danzer. —• Bierioirt Cepek, Touristen empfohlen. Post nach (54 Kil.) Schrambach (S. 300), von vvo Bahn nach (28 Kil.) St. Polten; - (62 Kil.) Stat. Bruck in 9 Vž St. fiir 5 Fl.; — (60 Kil.) Stat. Murzzuschlag in 8 St. fiir 8,15 Fl. Entfernungen nach Stat. Kienberg- Gaming 40 Kil. (Bahn nach Pocii- larn, S. 163); Stat. Waidhofen 74 Kil. (S. 292); — Stat. Weyer 77 Kil. (S. 293); — Stat. Gross-Reiflinq 71 Kil. (S. 294). Privatvvagen nach Bruck (zwei- spannig) 16 Fl., Murzzuschlag 16 Fl., iiber Weicliselboden nach Reifling 16 Fl. Vor der Erdffnung der Gebirgs- bahnen war Mariazell fast das einzige Reiseziel der Wiener Touristen. Fa- milien unternahmen mit Fiakern ihro »Wallfahrt nach Zeli«; damah war das goldene Zoitalter der Ma- riazeller Wirte. Seitdem die ver- mogliclien Touristen andere Itouten eiuschlagen, wird in Mariazell iiber die Abnahme der Frommigkeit sehr geklagt. Ausfliige: 1) Auf die Biirgeralpe (Grosshohe), 1267 m., nordostl. liin- ter Zeli, 1 St.; besonders wegen der Aussicht auf die Schwabenkette. — 2) Zum Erlafsee, 1 St. nordwestl. (Seeivirt). — 3) Zum Lassingfall* Auf der Strasse nordl. in 3 J /2 St. zum WienerBrucki (GasthausLassing- fall). Westl. zwei Wege: der alte (von Ladislaus Pyrker) und derneue in 1 /4 St. zum Fali. Fiir 2 Fl. wird der Bach geschwellt, sonst ist der Fali kaum sohenswerth, die Schlucht immer interessant. Neuerdings fiihrt ein guter Fnss- steig langs der Erlaf in 4 St. nach Gani ing (S. 163); sehr lohnende AVanderung. 15. Route: Von Wien iiber den Semmering imeli Graz. 299 IV. Von Mariazeil iiber Lunz nach Weyr. 77 Kil. Fahrstrasse iiber (14 j Kil.) Neuhaus (Wirtshaus); (24 Kil.) ! Langau (Gasthaus); (34 Kil.) Lunz (Dieminger; Reingruber), Markt in schoner Lage an der Ybbs, Eisen- werke, Poststation; (45 Kil.) Gost- Hng, der schonste Punkt dieser Route; (54 Kil.) St. Georgeu am Reitli; Hollenslein nach (77 Kil.) Stat. Weyr (S. 293). V. Von Mariazeil durch das Salza- thal nach Gross-Reifling. 70 Kil. Fahrstrasse iiber (10 Kil.) Greuth; (25 Kil.) JVeichselboden, in grossarti- ger Lage; (43 Kil.) Wildalpen, ebon- falls schon gelegen, und (61 Kil.) Falfau. VVagen (Einspanner) bis (25 Kil.) Weicbselboden 6 El., (43 Kil.) Wildalpen 10 Pl., (70 Kil.) Reifling 16 El. — Fusstour lohnend, das Thal schon, ah er gehr einsam. 15. Route: Von Wien iiber den Semmering nach Graz. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Riickdeckel. 228 Kil. Eisenbahn (Sudbahn) von Wien bis Graz, tagl. 4 Ziige, 2 Post- ziige in 9 und 2 Eilziige in 5*/a und 6 St. Ausserdom von Wien bis Payerbach 2 Lokalziige und ein ge- mischterZug von Miirzzuschlag nach Graz. Taxeu von Wien nach Graz: I. 10,80, II. 8,10, m. 5,40 El. Eiir Eilziige: I. 12,90, II. 9,60 El., exkl. Agio und Stempelgebiihr. Extrazug zum Besucli des *Sem- inering im Sommer jeden Sonn- und Feiertag von Wien bis Miirzzuschlag uud retour. Abfahrt ganz friih, Riiclc- kehr Nachts. Taxe: II. 3, III. 2 El. Ausser dem Semmering ist auf die¬ ser Route der Besueh des v IIollen- thals (S.306) dringend zu empfehlen. Vom Siidbahnhof in Wien zunachst zur (4 Kil.) Stat. Meidling (schwefelhaltige Mineralquelle), welche nocli zur Stadt Wien ge- rechnet wird. Einsteigstelle fiir die siidlichen Vorstadte. Lohnender Kiickblick auf die Stadt. Bei den Stationen Hetzendorf, Atzgers- dorfj Liesing, FerchtoldsdorJ\ Brunn vorbei nach (16 Kil.) Stat. Modling (S. 147). Die Balin umzieht den Anninger; (23 Kil.) Stat. Gumpoldskirchen, weinberiihmte Gegend, durch einen Tunnel nach Stat. Pfnffstetten , (27 Kil.) Stat. Badeil (S. 151). Am Eingang in das Iielenenthal am rechten Ufer die Warte von Rauhenech, quer- uber die Veste Rauenstein ; auf einem Hiigel die moderne JVeilburg. Blick auf den grossen Aquadukt der Wiener Wasserleitung (S. 4G). — Nun folgt (31 Kil.) Stat. Voslau (S. 154), weit bekannt durch seinen trefflichen, dem Bordeaux ahnlichen AVein. — Ueber Stat. Kottingbrunn nach (35 Kil.) Stat. Leobersdorf einem Centrum des Fabrik\vesens. 300 15. Route: Von AVien iiber den Semmering’ nacli Graz. Von Leobersdorf nach Uuttenstein. 38 Kil. Eisenbahn (Niederoster- reichische Siidvvestbalin) in 4 St. fiir I. 1,32 , II. 1,37 Fl. , exkl. Agio und Stempel. .Die Bahn fiihrt a n den Stationen Steinabriičkl, (14 Kil.) TVollersdorf, (19 Kil.) Unter-Piesting, (20 Kil.) Ober - Piesting ( J /a St. ent- fernt Ruine Starhemberg) , (24 Kil.) Walclegg, (27 Kil.) Oed (mit Rost- liorns Drahtzug, sehensvverth), (34 Kil.) Pernitz voriiber nacli (38 Kil.) duttenstein(Aowe; Bar), Markt und Gerichtssitz mit 2000 Einvv., Kupfer- und Eisenvverken, in wunderhiibsclier Lage, umgeben von bewaldeten Bergen; vvegen seiner reizenden Umgebung beliebtes Tou- ristenziel und zur Sommerfrische sebi* geeignet. An der Sudseite liegt das graflich Hoyos’sche Schloss (von 1674) mit sehonen Parkanlagen; gegeniiber dieRuinen der alten Veste Ghtžče?«sfein,LieblingsaufenthaltFried- riclis des Sclionen und seiner Gemah- lin Isabella, welche beide hier star- ben; spater wurde hier Mattbias Corvinus gefangen gelialten, bis er 1457 Konig von Ungarn wurde. Auf dem Friedhof ruht der ungliickliche Kunsti er FerdinandRaimund, welclier sicli in dem Wahn, von oinem tol- len Hund gebissen zu sein, selbst das Leben uahm. Umgebung: Auf den (3/ 4 St.) ♦Mariahilfer Berg (1010 m.), siid- westl. vom Markt gelegen, Bergkuppe mit Wallfalirtskirche, Kloster und parkahnlichen *Waldanlagen (Gast- liaus). Von Leobersdorf nacli St. Polten. 75 Kil. Eisenbahn (Niederosterr. Siidvvestbaliu) von Leobersdorf bis St. Polten in 5 St. fiir I. 3,89, II. 2,92, III. 1,94 Fl., exkl. Agiozuschlag und Stempelgebiihr. — Diese Route fiihrt durch das Gebiet des TViener Waldes, zu vvelchem die Stationen die bequemsten Zugange bilden. Ueber (5 Kil.) Stat. Enzesfeld, Stat. Triestinghof nacli (15 Kil.) Stat. Pot- tenstein - Be rndorf. Von Berndorf (grossartige Metall- vvaarenfabrik) V 2 Št. bis Hornstein, Schloss des Erzherzogs Leopold mit sehonen Parkanlagen. Pottenstein (Traube; Hirsch; Frilhioald, Gast- und Kaffeebaus) ist ein alter Markt mit 1200 Einvv., be- riihmt wegen seiner Forstindustrie. Besuchte Walifahrtskirche. (20Kil.) Stat. Wei'ssenbach (Ebers 1 Fabrikrestauration). —(27 Kil.) Stat. Altenmarkt-Theneberg, von wo bester Weg auf das *Hocheck (1037 m.), 2V 4 St. auf den Gipfel. Aussiclit sehr lolmend. (32 Kil.) Stat. Kaumberg (432 m.). In der Nahe die ausgedelintenRuinen der *Araburg. Nun aufsvarts z um hochsten Punkt der Balin, 575 m., der Wasserscheide zwischen Tries- ting und Traisen, und dann liinab in das Thal der Golsen nach (43 Kil.) Stat. Hainfeld (420 m.; Weintraube; Post; UngariscJie Krone), kleinem Markt mit vielen Fabriken. S udi. in das Ramsauthal bis (1 St.) Ramsau (Gbtz). Von hier lohnende Tour auf den *Unterberg (1341 m.) in 3!/2 St. — Von Iiainfeld nach (2 J /4 St.) Klein-Zeli (Weintraube) und von da in 2 St. auf die Reisalpe (1398 m.). (51 Kil.) Stat. St. Veit an der Golsen. Auf die Reisalpe (5 St.). — Bei (56 Kil.) Stat. Scheibmuhl-Traisen, an der Traisen, lenkt die Bahn nach N. und zieht iiber Stat. IVilhelms- burg nach (75 Kil.) St. Polten (S. 163). Zvveigbahn von Sclieibmuhl nach S. zur (7 Kil.) Stat. Lilienfeld, Cister- cienserstift, 1200 von Leopold dem Glorreichen gegriindet. Schone alte Kirche mit pracbt.igem gothischen Kreuzgang. Bibliotliek reicli an Handschriften. Park. — "VVeiter zur (9 Kil.) Endstat. Schrambach, von wo Strasse nach (55 Kil.) Mariazell (S. 298). S ji d bahn. Weiter Stat. Solenau, Felixdorf t Theresienfeld, von Maria Tlieresia 1767 fiir pensionirte Officiere gegriindete monotone Anlage. (50 Kil.) Wiener-Neustadt (265 m.; Bahnrestaurant, mit »Neu- stadter Wtirsteln«). 15. Soute: Wiener-Neustadt. 301 Gasfhofe : Goldener Jlirsch. — JVeisse s Rossi. — Goldener Štraus. •— Goldenes Kreuz. — Restaurants: Stubenvoll. — Sigmund. — SchioecJiater BierJialle. Die Stadt, mit 20,000 Einw., im Mittelalter als Festungsviereck angelegt, nach verheerendem Brand 1834 wohnlicher aufgebaut (doch die Ringmauer noch mit Zinnen und Thiirmen), ist neuer- dings als Fabrikstadt von Bedeutiing geworden (Lokomotivenfabrik mit 2500 Arbeitern). Sehenswerth diePfarrkirche mitsteinbedachten, durcb eine Eisenbriicke verbundenen Thiirmen (68 m. hoch, gute Rundsicht), in ihrer nrspriinglichen Form (romanischer Stil) durch Zuthaten ehtstellt. — Die Neuklosterkirche des Cistercienserstifts, 1444 erbaut, eine freundliche Hallenkirche, mit dem sclionen Grab- stein Leonore’s von Portugal, Gemahlin Friedrichs IV. (gest. 1467), wahrscheinlich von Lerch. — In der architektonisch ausgezeich- neten Kirche der seit 1752 hier befindlichen Militdrctkademie, der eliemaligen Kapelle der alten Babenberger Burg (von 1192), ruht unter dem Hochaltar Maximilian I.; im Vorhof der Burg die Statue Maria Theresia’s, von Gcisser; an den Mauern wiederholt der Wahlspruch Kaiser Friedrichs III.: A. E. I. O. U. (»Austria erit in orbe ultima«, oder: »Austriae est imperare orbi universo«). Die Poststrasse nacli Neunkirchen zieht in einer geraden Linie; die beiden Piramiden siidl. von Neustadt und nordl. Va St. von Neunkirchen bedeuten den Anfang und das Ende der Basis der vom Jesuiten Lisganig ausgefiihrten Gradmessung. Eisenbahn von Neustadt iiber (12 Kil.) Sauerbrunn, (19 Kil.) Matters- dorf etc. nach (35 Kil.) Oedenburg in Ougarn s. S. 396. AusflUge: Nach dem viel besuch- ten Aussichtspunkt *Rosalienkapelle (859 m.), 4—5 St. Der Weg fiihrt v °n Neustadt siidl. in 1 St. nacli Katzelsdorf (Wallner), Leithabad. a) Zum Liguorianerkloster : /4 St., dann durch Wald aufvvarts (roth markirter Weg) iiber das Gschaid in 2 j /2 St. zur Rosalienkapelle. — b) Ueber Aichbiichl in l J /4 St. nach Offenbach (Bauer). Siidl. im Graben 1 St. bis an den Schluss, nun 1. durch den grossen »Kaiser wald« (Bucheu) 172 St. auf den Gipfel der Kapelle der heil. Rosalie; in der Nahe mehrere Hutten und ein ein- faclies Gasthaus. Aussicht sehr I0I1- nend. — Abstieg osti. 3 /4 St. nach dem alten Schloss *Forchtenstein (sehenswerth besonders die 160 m. tiefe Cisterne) und dem Markt Fordi- tenau am Fuss des Schlossbergs. Von hier in 1 St. nach Stat. Mat- tersdorf der Neustadt - Oedenburger Balin. Tom Schloss nordl. nach Sauerbrunn 1 3 U St.; Kurhaus mit Gast¬ haus, in der Nahe der gleichnamigeu Station (S. 396). Von Sauerbrunn nach Katzelsdorf in D/a St. Weiss markirter Weg. R. der den grossen Eisenbahn. Jenseit Neustadt (57 Kil.) Stat. Egyden Sclineeberg und 1. Schloss Sebcnstein, eine stattliche, wohlerhaltene Burg des Fiirsten von Liechtenstein. — (65 Kil.) Stat. Neunkirchen, Markt mit 6000 Einw., Mittelpunkt des siidlichen Theils des grossen Fabrikkreises (Eisenguss, Baumwollspinnerei). — (69 Kil.) Stat. Ternitz. — Die Bahn beginnt zu steigen, Stat. Pottschach. L. Burg fVartenstein auf bewaldeter Ktippe, 1. der Silberberg, im Hintergrund der Gostritz und der »breite Wall« des Semmerings. 302 15. Route: Von Wien liber den Semmering nach (fraz. (76 Kil.) Stat. Gloggnitz (436 m.; Rahnrestaurant; Adler; Ross; Alpenhorn; Touristenruhe) , mit Schloss Gloggnitz auf massigem Hiigel, ein Mittelding zwischen Burg und Kloster, schon 1094 dem Benediktinerkloster Vormbach in Bayern als Abtei zugewiesen; seit 1803 Amtshaus. In Gloggnitz beginnt die Strasse liber den Semmering. Die S tr a s s e, bereits in den Kreuzziigen angelegt, wurde 1728 von Karl VI. (in angeb- lich 48 Tagen) neu gebaut, »die a J te Strasse«; die jetzige neue wurde 1839—41 unter Tallachini erbaut. Sie fiihrt von Gloggnitz nach Scliott- wien (Post; Krone), St., und von liier in Windungen an d er Lebne des Sonnenwendsteins auf die Hohe des Semmeringa (990 m.); ilir inter- essantestes Objekt ist die Morten- brucke. Auf der Hohe das Gasthaus zum Erzherzog Johann, hinter dem- selben das Karlsdenkmal. Ausflug: Auf den *Sonmrend- stein ( Gostritz; 1523 m.) Hinter der Kirche Mariaschutz fiihrt der neue, in 37 Windungen angelegte Weg, fast fortgesetzt durch Wald, in D/a St. auf den Gipfol. Aussicht und Abstieg nach Stat. Semmering (S. 304). Gasthof J or g, am Fuss des Bergs. In Gloggnitz beginnt die eigentliche * SemmeringballH , die zwischen den zwei Bahnhofen Gloggnitz und Murzzuschlag liegt und die Auslaufer der Norischen Alpen in der Semmering-Einsatte- lung uberschreitet. Sie ist die erste Gebirgsbahn, bei welcher die Schwierigkeiten. der Ueberschreitung grosserer Hohen und Ueber- setzung von Thalschluchten iiberwunden werden mussten. Von der Stat. Gloggnitz (436 m.) steigt sie auf einer Lange von 28,26 Kil. bis auf die Hohe von 881 m. in der Mitte des Haupttunnels und senkt sich in der Lange von 11,82 Kil. bis nach Stat. Murzzuschlag (669 m.), ihrem Ende. Die Balin wurde 1848—53 von der osterrei- chischen Regierung unter Ghegcds Leitung erbaut; am 23. Okt. 1853 wurde die ganze Strecke mit der Lokomotive befahren. Sie gehort wegen der Grossartigkeit und Kuhnheit ihrer Bauobjekte zu den interessantesten Bahnen Europa’s. Die Bahn ist durch- giingig auf zwei Geleise angelegt; auf den Stiitzmauern befinden sich unterbrochene Parapetmauern, welche mit lVa m. dicken Steinplatten bedeckt sind. Sechs Zwischenstationcn wechseln in einer Entfernung von 3,8—6,8 Kil. Links sitzen! Baugeschichte. Hieser grossartige Gebirgsbahnbau hat einen solidari- sclien ZusammeDhang mit dem po- litischen Umschwung im Jahr 1848. Oesterreich war in seinen Grund- vesten erschiittert, eine ganze Arbei- terbevolkerung ohne Beschaftigung und die Frage, nutzbringende Arbeit zu schaffen, dringend. Da erhielt das von Ghega (geb. 1802 zu Venedig) schon 1844 vorgelegte Projekt der 8emmeringbahn die ministerielle Ge- nehmigung, und schon im Juli 1854 konnte sie vollstfindig dem Betrieb iibergeben werden, mit Lokomo- tiven von 158 Qm. Heizflache und 1400 Kilogr. Adhasionsgewicht. Pie Kosten betrugen pro Kilometer ca. 530,000 Fl. — Schon 1842 war die Bahn von Wien nach Gloggnitz und von Murzzuschlag nach Bruck im Betrieb, 1846 von Graz nach Cilh\ 1857 die ganze Staatsbahn von Wien nach Triest. Die langste unuuter- brochene Steigung befindet sich zwischen Eichberg und Klamm, von 1:40, 3566 m. lang; das Trače misst 41,03 Kil., der Haupttunnel 1431 m.; eigentliche Viadukte zalilt diese Bahnstrecke 16, Tunnels 15. 15. Route: Die Semmeringbalm. 303 Von Gloggnitz nach (88 Kil.) Stat. Payerbacll , von hier ins Reichenauer und Hollenthal (Schneeberg, Raxalpe etc.) s. S. 306. Von Payerbach bis zur Stat. Semmering musste fast jeder Meter Bahnlange dem widerstrebenden Terrain durch Kunstarbeit abge- rungen werden. Die Babn ersteigt hier eine Hohe von 404 m. auf 22 Kil. Lange. Zunachst liber den das Schzvarzathal iiberspan- nenden Viadukt, 29 m. hoch, 262 m. lang; von N. her erscheint er als »das Segment eines riesigen Amphitlieaters«. R. die Wande der Raxalpe. Die Bahn wendet sicb nun gegen O. und klimmt mit der starksten Steigung (1:40) gegen den Eichberg kinan. Es folgt der zweite fiinfbogige Viadukt iiber das Reichenauer Thal, der dritte, dreibogige, iiber den Kubgrdben, dann der erste Tunnel, bei Potten- bach. Die zwei folgenden bedeutsamen Viadukte setzen iiber den Hollengraben und den Abfaltersbach; zwischen ihnen liegt der Tunnel beim Steinbauer. Man erreicht den ehemaligen Stationsplatz Eichberg. Auf der ganzen Strecke herrliche Riickblicke auf das Thal und auf die Vorberge des Schneebergs. Nun um den Gortscha- kogl nach W. und aufwarts gegen die Stat. Klanim; vier Tunnels. Durch den Tunnel von Klamm zur (99 Kil.) Stat. Klilllllll (697 m.), einem der kostlichsten Punkte der Bahn. Blick auf den tief unten liegenden Markt. Schottwien, dariiber der dicht bewaldete Sonnen- wendstein mit der Kirche Mariaschutz am Fuss, 1. die Hohen gegen Wartenstein, r. die Felsenpartien des Adlitzgrabens und die Ruine Klanim. — Dann an der Berglehne des Adlitzgrabens aufwarts iiber die stattlichen Viadukte des Wagnergrabens (39 m. hoch in zwei Geschossen) und die schroffe Schlucht des Gampcrlgrdbens (eben- falls zweigeschossig, 36 m. hoch), beide den antiken Aquiidukten ahnlich, durch den Gamperltunnel (78 m.) am Rand des Hollthals hin zu der mit senkrechten Felsenmauern abstiirzenden Weinzettel- mand, welche aus stark verwittertem Gestein besteht. Urspriinglich solite die Trače otfen durch die Wand gefiihrt werden; wegen des absitzenden Gesteins wurdeii drei durch Gallerien verbundene Tunnels, die zusammen als Weinzetteheand-Tunnel (695 m. lang) bezeichnet werden, durch die Wand gefiihrt. Daran schliesst sich ein vierter Weinzettel\vand-Tunnel (239 m. lang). (107 Kil.) Stat. Breitenstein (775 m.), mit schoner Aussicht in den Adlitzgraben. An der Spieswand hin zu dem zweigeschossigen Viadukt iiber die Krauselklause 7 dann durch den Bobrostunnel zu dem imposanten Viadukt der Kalten Rinne, 203 m. lang, 46 m. hoch, fiinfbogig im untern, zehnbogig im obern Geschoss. In fort- wahrender Steigung und in wechselnden Kurven mit schonem Riick- blick auf die Bauobjekte, Blick in die Adlitzgraben und auf die Raxalpe zieht die Bahn mittels eines Viadukts iiber den Adlitz¬ graben , durch den Weberkogltunnel (406 m.), den Wolfsbergtunncl 304 15. Boute: Von Wien iiber den Semmering nacli G raz. (441 m.), iiber den Kavtner Viadukt ; dnrch den KartnerTcogltunnel (203 m.) aufvvarts zur (114 Kil.) Stat. Semmering* (Gasthaus mit Restaurant am Tunnel), die hochst gelegene der Balin (878 m. ii. M.); der hochste Punkt der nahen Strasse iiber den Semmering (vgl. S. 302) liegt 987 m. hocb. Aufder StationDenkmal des Erbauers der Bahn, Ghega. Von der Station aufvvarts zum hochsten Punkt der Semmering- strasse (109 m. iiber der Balin), in 20 Min. zum Gasthaus zum Erz- lierzog Johann, liinter demselben das Denkmal, 1728 dem Kaiser Karl VI. zur Erinnerung an den Strassenbau gesetzt. Auf den Sonmvendstein ( Gost- ritz ; 1513 m.) in 2 St. (Fuhrer un- nothig). Vom Denkmal auf der nord- licben Berglehne durch Wald auf den Bergriicken und dann im Bo- gen zu den Alpon und auf den Gipfel in 2 St.; etvvas siidlich Alpenliiitte, daselbst Erfrischungen. Aussicbt auf die Berge von Obersteier; be- sonders interessanter Ueberblick der Semmeringstrasse und -Bahn. — Abstieg nach Schottioien entvveder von den Alpen auf die alte Strasse oder direkt auf dem neuen Steig nach Mariaschutz in 1 St., nach Schottvvien in J /2 St. (vgl. S. 302). Der hochste Punkt der Bahn, 881 m., liegt in der Mitte des un- mittelbar nach der Station folgenden geivaltigen SemmevinfJ- tunnels, der, 1431 m. lang, fiinf Schachte bis 114 m. Hohe emporsendet. Der Tunnel kostete 4 Mili. Fl.; er wird im Winter geheizt und mit Thoren geschlossen, um Eisbildungen zu verhin- dern. An beiden Portalen sind Inschriften, auf dem osterreiclii- schen: »Franciscus Josephus I. Austr. Imp. Hominum Rerumque Commercio«, auf dem steirischen: »Adriaticum Germanico junxit Mare«. — Beim Austritt wechselt die Landschaft, an die Steli e der Kalkschroffen treten die sanften Kuppen des Urgebirges. Mit starkem Gefalle hinab in das Froschnitzthal, liber den Viadukt JVeinhaus (70 m. lang) und dann iiber den Holzergrdben (85 m. lang) zur (126 Kil.) Stat. Spital (774 m.) und zur Endstation der Semme- ringbahn, (133 Kil.) Stat. MlirzZUScllIag (6G2 m.; Bahnrestaurant mit Fremdenzimmer; Adler; Elefant; Brduliaus) , alter Markt, theil- -vveise mit Mauern umgeben. Ausgang fiir die Touren auf die Raxalpe (S. 307) und nach Mariazell ; vgl. S. 297. — Von Miirz- zuschlag weiter im Murzthal. (141 Kil.) Stat. Langenioang (Gast¬ haus), I. Ruine Ilohenivang . Bei den Schlossern Neu-Hohenwang r. vorbei nach (145 Kil.) Stat. Krieglach ; dahinter Schloss Pucki. (148 Kil.) Stat. Mitterdorf (Zudrun) , mit Kohlenbau und Gewehr- fabrik, von wo man iiber (IV 4 St.) Veitsch zur (5V4 St.) Veitschalpe (1974 m.) gelangt. — Weiter r. die Ruinen des Schlosses Licliteneck. (156 Kil.) Stat. Rindberg, in der Nahe das Schloss Kindberg der Grafen Inzaghi. — An Miirzhofen vorbei, (164 Kil.) Stat. Marein; (171 Kil.) Stat. Kapfenberg (von wo Fussganger durch das Thorl- thal nach Mariazell abgehen); gegeniiber Schloss Wieden und am jenseitigen steilen Felsvorsprung Burg Ober - Kap>fenbcrg , alter Sitz 15. lioute: Bruck - Mimitz. 305 der Stubenberge; 1. Wallfahrtsort Maria - Sehhogl. 'A St. das Fichtennadelbad Steinerhof. (175 Kil.) Bruck an der Mur (484 m.; Bernauer; Barbolani’s Brduhaus ; Goldenes Lamm; Schivarzer Adler / Cafe am Hauptplatz ), Bahnknotenpunkt, Stadt mit 3000 Einw., am Einfluss der Miirz in die Mur gelegen, Bezirkshauptmannschaft und Bezirksgericht; Pfarr- kirclie, altdeutscher Ban mit schonem Hochaltarblatt. Der ehe- malige Herzogshof mit schonen Arkaden (aus dem 14. Jahrh.). Die Stadt war friiher befestigt, Stapelplatz fiir die Waaren, die auf der Mur verfrachtet wurden. In der Nahe die LandsJcron, Ruine der alten Herzogsburg, 1792abgebrannt, jetzt dem Verfall preis gegeben. — In Bruck zweigt r. die Balin nach St. Michael (R. 14) ab. — Von Bruck nach Mariazell s. S. 297. Post tagl. von Bruck durch das Tragostlial nach (25 Kil.) Oberort fiir 1,60 Fl. iiber (2i/ 2 St.) Katharein (Fleischer Albert), mit alter gothi- scher Pfarrkirche, sehr alter Filial- kirche St. Alexius mit schonem Freskenaltarblatt und dem mehr als 500 Jahre alten Holzschnitzwerk »Maria Augenweide«. —• (5 St.) Ober¬ ort (Etschmeier), Ilauptort des Tra- gostlials, Mittelpunkt von Alpen- touren, im Sommer sehr besucht. Kleinere Spaziergange: Gruner See, Klamm. Eisenbahn. Im engen Murthal nach (186 Kil.) Stat. Pernegg; l. das moderne Schloss Pernegg; oberhalb desselben die Ruinen des alten Felsenschlosses Pernegg. Am Fuss des Schlossbergs die Filial- kirche Maria BdrnecJc. Auf dem rechten Murufer Kirchdorf (Bruckemvirt), 20 Min. nordl. vreiter das grosse Gasthaus zur Linde; X U St. 1. im Schattengraben ein Sauerbrunnen. — Weiter am Eingang (1.) des Breitenauthals mit den Hammerwerken von Mauth- stadt vorbei nach (190 Kil.) Stat. Mixnitz (Schartner), romantisch gelegen; prachtige Landschaft am Thaleingang zwischen dem Lantsch- und Drachentauern. # Ausfluge: 1) Besuch derDrachen- holile (480 m. iiber dem Thal), mit Fuhrer Weber, beschwerlich, 1 St. zum Eingang, grosses Felstbor (19 m. Durchmesser), weite innere Raume mit Tropfsteinbildungen. — 2 ) In dio ^Biirenschiitz (l 3 /4 St.). Sudl. 5 Min. im Murthal bis zum Eingang in das Thal des Mixnitz- bachs. Langs des Baches am rechten Ufer 20 Min. zu einer Brucke, iiber diese und den befahrensten Weg weiter a /4 St. zu einer Kohlerei, da- selbst Wegweiser zum »Fali in der Barenschutz«. L. langs der Fels- wand aufwarts 20 Min. zur Bareu- Bchiitz,Durchbruch des Mixnitzbachs durch die Felswand, schoner Fali. Hinter Mixnitz Blick 1. in das Mixnitzthal und auf die Felsen- wande Rothelstein, dann r. Rothelstein und SchiflPalkogl nach (202 Kil.) Stat. Frohnleiten, Markt mit 800 Einw. und Kaltwasserheil- anstalt. — L. Ruine Pfannberg, dann r. Burg Rabenstein. Das Thal wird enger, und es folgt ein interessantes Bahnobjekt, die gewolbte Padehcandgallerie ? ein grossartiges Werk in romantischer Umge- bung; auf der Dečke einer 361,5 m. langen Bogenstellung lauft die Landstrasse und unter derselben in einer von 36 Pfeilern getra- genen Gallerie die Eisenbahn. Bald darauf (209 Kil.) Stat. Peggau Oesterreich -Ungarn. 20 306 15 a . Route: Hollenthal, Schneeberg und Raxalpe. (Brauhaus), mit Schloss, am Fuss der jahen, hohlenreichen Thaneben- Felsenwand (man kann sie besuchen) , in wildromantischer Um- gebung. Am rechten Murufer die Ortscbaft Feistritz (Brauhaus mit Cafe am Platz). — (213 Kil.) Stat. Stiibing, mit modernisirtem Schloss. — (217 Kil.) Stat. Gradwein (Fischer; Brauhaus); V 2 St. westl. das Cistercienserkloster Rein. — (220 KiR) Stat. Ju tefiHts Studi Theater •Tukoiniini sliniUd f>- a.s-v^ >uzin G RA Z [fadti /L Kvankitš. 1) e nimi al er: 1. Erancl. E 4* 'l. Erthcrzog. Johann' E 4? 3. Schiller E 5 4. Fcldzcufjm,. o. WeM&v li 3 tminifeancr K. Bibliočraphisclies I ,ls Utut iu Leipzi« 16. Rovte: Graz. 309 Fiaker (nack fester Taxe im In- nern des Wageus). Einspanner (an allen giosseren Platzen): die orste Tiertelstunde 30 Kr., jede wei- tere 20 Kr., 1 St. 80 Kr.; vom oder zum SiidbaTinhof, yom linken Ufer (innere Stadt) 70 Kr. (Zweispanner 1 El.), vom rechten 50 Kr. (Zwei- spanner 80 kr.). — Zweispanner (uur von d en Hauptplatzen): die erste Va Stunde 60 Kr., jede weitere i/a St. 50 Kr. Graz (346 m.), die Hauptstadt von Steiermark, mit 90,000 Einw. (davon 1400 Protestanten und 600 Juden) und 4000 Mann Militar, liegt malerisch von Gebirgen umkranzt zu beiden Seiten der Mur, am Fuss des ehemals stark befestigten Scblossbergs, und bat ein durehaus grossstadtisches Ansehen. Auf dem linken Ufer der Mur liegt die innere Stadt, die sich um den Schlossberg (s. unten) herum- ziebt; ferner zwei Vorstadtbezirke: Geidorf, welcher in die scbonen Anlagen am Hilmteich und auf dem Rosenberg und Rainerkogl tiber- geht, und JaJcomini mit ansebnlicben Gebauden in den neu angelegten Strassen (Recbbauer-, Lessing-, Klostenvies-, Albertstrasse etc.). Zwiscken diesen beiden Bezirken die stattliche Eliscibethstrasse. Auf dem rechten Ufer liegen die Vorstadtbezirke Lend und Gries, in welchen die gewerbliche Tbatigkeit ihren Hauptsitz bat. Graz ist Sitz der Provinzialbehorden und dank seiner scbonen, gesunden Lage und seines angenebmen, geselligen Lebens das Buen Retiro der pensionirten Officiere und Beamten der Monarchie; daber der scberzhafte Name »Pensionopolis«. Der im Mittelpunkt der Stadt gelegene, 128 m. iiber dieselbe auf- ragende *SclilOSSberg* (474 m.) bietet eine treffliche Uebersicbt iiber die Stadt und ein scbones Gebirgspanorama. Im N. die fast einformigen Hochgebirgsziige (Scbockel), in nachster Umgebung das Mittelgebirge, im S. die weite Ebene, abgegrenzt von den Hohen des Bosruck und Bacher. Die Details der Aussicbt erklaren die an verschiedenen Punkten des Bergs angebrachten Orientirungstafeln. Es fiihren drei Wege (vom Karmeliterplatz, Paulustbor und Wickenburggasse) in ungefahr 20 Min. auf die Hobe. Auf halber Ilobe das Schioeizerhaus (Restauration), Statue des Generals Welden, der den Plan der Scblossberganlagen entworfen und die Arbeiten hierzu geleitet bat, von Gcisser. Von der alten Festung (1809 von den Franzosen gesprengt, s. oben) steht nur noch der UTirthurm und auf dem Gipfel der Gloclcentliuvm mit einer 160 Ctr. scbweren Glocke, der »Liesel«, 1578 von Martin Hilger gegossen; die Bastei, genannt die »Katz«, und der 94 m. tiefe Schopfbrunnen. 1809 vertheidigte Major Franz v. Hackner mit 800 Mann und 22 Geschiitzen den Schlossberg aufs tapferste gegen die Franzosen miter Macdonald und bekampfte eine siebentagige Beschiessung (13.-20. Juni) ganz entschieden. Erst infolge des Wiener Friedens vom 14. Okt. 1809 besetzten die Franzosen den Schlossberg und sprengten die Festungswerke. — Kein Fremder versiiume den 310 16. Route: Grl’az. Besuch dieses Ende der 50er Jahre durch Freiherrn v. Welden mit schonen Parkanlagen geschmiickten Bergs. Der Schlossberg steht durch seine Anlagen in Verbindung mit dem 17 Hektar grossen *Stadtpark, an Stelle des alten Glacis, einer Anlage, die ihres Gleichen sucht: im obern Theil der Franz- Josephs - Brunnen, in der N ah e das Cafe Wirth; im untern die Schillerbuste von Gasser. Von den 23 Kircben sind zu nennen: die Domkirche St. Aegidi (E 4), aus spatgothischer Zeit, 1449—56, aussen interessan- tes Wandgemalde von 1480 (Altdeutsche Schule), Darstellung der Leiden, welche die Steiermark trafen. Im obern Theil.Gott mit den Heiligen, im untern die Plagen: Heuschrecken, Tiirken, Pest. Trefflich restaurirt von H. Schtvach. Im Innern hochst interessante *Elfenbeinreliefs an den Sarkopbagen r. und 1. vom Choraufgang; treffliche italienische Arbeit aus dem 16. Jahrb., nacb Petrarca’s Trionfi, aus Rom. — Neben der Domkirche das Mausoleuill, eine 1615 erbaute Grabeskirche (darunter die kaiserlicbe Familiengruft) mit prachtvollem Portikus und korinthischen Saulen; lig nennt es ein charakteristiscbes Gebilde aus der Aera des Jesuitenstils, der Pralatenarchitektur des pomposen Zopfstils. — Die Stadtpfarrlcirche (Heiligenblut, E5), spatgothischerBau, 1466 begonnen, 1875 restau¬ rirt, mit einer Himmelfahrt von Tintoretto. — Die LeecKkirche (F 3) ist die schonste gotbiscbe Kirche von Graz, ein einschiffiger Bau aus dem 14. Jahrh., mit schonen Glasgemalden, gotbiscben Sehlos- serarbeiten , mittelalterlichen Gemalden etc. Zur Besichtigung der Profanbauten beginnen wir am Hauptplatz (E 4), wo an der Siidostseite das stattliche moderne Rathhaus steht, auf dem Platz die Statue des Erzherzogs Johann. Durch die Herren- gasse, die Hauptverkehrsader der Stadt, gelangt man zum *LaH(l- liaus (E 5), vom 15.—17. Jahrh. von italieniscben Meistern erbant; imposante Front gegen die Strasse, schones Hauptportal und prachtiges *Zeughausportal mit den Statuen des Mars und der Bellona und den Wappen des Landes und der Verordneten. R. vom Hauptportal ist die alte Rumortafel von 1588 angebracht, die »jedermann an Leib und Leben bedroht, der sicb untersteht, in diesem hocb befreyten Landhaus zu rumoren, die Wohr, Tolch oder Brodmesser zu zucken, zu balgen oder zu schlagen, gleichfalls mit anderen Wohren ungebiihr zu iiben oder Maulstreich auszu- geben«. Im ersten Hof, von hohen Arkaden umgeben, prachtvolle *Brunnenlaube von Guss- und Scbmiedeeisen, Meisterstiick von Metallgiesserei, 1590 auf Kosten der Stande von Thomas Auer und Maximilian Wening hergestellt. Im Landhaus wird der »Herzogs- hut« und der »Landschadenbundbecher«, ein Prachtwerk der Gold- schmiedekunst des 16. Jahrh., angeblich von W. Jamnitzer (aus Benvenuto Cellini’s Schule), verwahrt. — Das siidlich angrenzende 16. Route: G raz. 311 Landeszeughaus, von den Standen des 16. Jahrh. gegriindet, Neubau 1640—44, ist ein wirkliches Zeughaus, vorwiegend des 17. Jahrh.; es enthalt in ungefahr 28,250 Stucken heute noch die vollstandige Ausriistung des Landesaufgebots in Bewaffnung und Tracht jener Zeit und gibt ein vortreffliches Bild von der damaligen Wehrhaftig- keit der Stadt. (Der Pfortner des Landhauses fiihrt herum.) R. in die Landhausgasse einbiegend, kommen wir zum Joanneillll (E 5), 1811 gestiftet vom Erzherzog Johann und den steirischen Standen, besteht seit der Abtrennung der technischen Hochschule und des Landesarchivs aus dem Botanischen Garten, der Bibliothek, dem Miinz- und Antikenkabinet und sehr interessanten naturwissen- schaftlichen Sammlungen (tagl. gegen 20 Kr. Trinkgeld zu besich- tigen, Dienst. 2—4, Donnerst. 10—12, Sonnt. 11—1 Uhr gratis). — Durch den Botanischen Garten (mit Biiste des Mineralogen Mohs) auf den Jahominiplatz (E 5), mit einer 16 m. hohen Mariensaule, r. im Vorblick das als Cirkus erbaute Stadttheater. L. einbiegend durch die Neugasse zur (r.) Landes - Bildergallerie (50 Kr., Sonnt. 11—1 Uhr gratis), mit 600 Bildern aus der Altdeutschen Schule und der Nachbliite der Renaissance (doch nichts Hervorragendes) und einer Kupferstichsammlung. — Weiter durch die Biirgergasse zur (r.) Domkirche mit Mausoleum (S. 310), (1.) UniTersitat (E 4), Karl-Franzens-Universitat, 1586 unter der Gegenreformation als specifisch katholische Universitat gestiftet, 1817 nach 45jahriger Unterbrechung vvieder hergestellt, mit einer Bibliothek von 80,000 Banden, archaologischem Kabinet und durchschnittlich 900 Studenten. Ein Neubau in der nordostlichen Vorstadt (F 3) ist im Entstehen, vollendet sind das Anatomische, das Physiologisehe. das Physikalische und das Chemische Institut. Weiter folgt (r.) die k. k. Bur g, einst Wohnsitz der steirischen Landesfiirsten, jetzt Sitz des k. k. Statthalters (Romersteine). — L. zum Franzensplatz (E 4) mit dem Landestheater und dem Standbild Kaiser Franz 1 I. ; von Marchesi. Nordwarts zum Ivarmeliterplatz und zum Schlossberg, westwarts zur Sporgasse und zuriick zum Hauptplatz. An der Ecke des Hauptplatzes und der Sporgasse das Haus Lueg mit origineller Fa 9 ade; nordl. in der Sackstrasse das Palais Attems, im Zopfstil, mit trefflicher Gemaldesammlung. Ausfliige: ( 3 k St.) Hilmerteicli {Re&tauration; Schiffe fiir die Fahrt auf dem Teich). — Nach (1 St.) Ro- seriberg und zum Stoffbauer, von hier auf die Platte (630 m.) in 1 St., loh- nende Aussicht, namentlich des Mor- gens. Eventuell liber (Va St.) Marici- Griin und ( J /a St.) Hilmerteich zuriick. — Auf den (1 St.) *Rainerkogi (mit Meierei), prachtiger Blick auf die Stadt. — Zum Andritz-Ursprung li/a St., Botanikern empfohlen. — Auf den (2VaSt.) *BuchkOgl (632 m.), Nachmittags zu besteigen, treffliche Aussicht nach Obersteier, selbst IInchschwabkette. Zunachst zum (11/2 st.) Briindl (langweiliger Fahr- weg) und von hier liber St. Martin in 1 St. auf den Gipfel. V* St. unter- halb das Jagerhaus, vro man Er* 312 16. Boute: Gl'az. frischungen erhalt. — Nach (% St.) Schloss Eggeriberg, mit Kaltvvasser- heilanstalt. — Tobelbad (12 Kil. siidwestl.), kiihlste steiiuscheTherme (27,5° C.), in schattigem Waldthal. Kiirzester Zugang (Waldweg in Va St.) von d er Stat. Premstatten; auch zu Wagen iiber Strassgang. Anf den (5 St.) Schockel (1436 m.): a) Von (D/a St.) Andritz-Ur- sprung durch Wald aufvvarts St. nach Buch. Vom letzten Haus 1. durch Buchenwald 1 St. zur Gostin- ger Alphiitte (Erfrischungen), dann massig durch Wald aufwarts zum Kamm 20 Min. bis zu einer Ein- sattelung (Aussicht nach N.), dann iiber Alpenboden 25 Min. auf das Plateau. Die Pyramide ist 5 Min. ostlich. — b) Nach liadegund (Gast- haus). Fahrwege: durch den Annen- graben 3Va St. (Omnibus Vorm.); iiber Mariatrost und Fasselioirt in 4 St. (Fussvveg von Mariatrost 1. ab iiber den Wetterthurm, Niederschockel, Rinneg in 2 St.). Gegenvvartig ist Radegund unter Dl*. Nowy’s Leitung eine bedeutende Kaltwasserheilan- stalt. Von Radegund in Z U St. zum obern Schockelkreuz. Von hier in 1/2 St. steil durch WaJd zur Sem- riacher Alpenhiitte; daneben Alpon- haus, zum Uebernachten ; St. auf den Gipfel. Aussicht sehr lohnend: im S. und SO. Hiigellaud gegen Ungarn und Kroatien, selten rein, nach den iibrigen Gegenden ein sehr umfassendes Gebirgspanorama, vom Wechsel iiber den Schwabenzug bis gegen den Dachstein, gegen SW. Triglav. Von Graz iiber Koflach und die Stubalpe nach Judenburg. 40 Kil. Eisenbahn von Graz nach Koflach, 2mal in 2 St. fiir I. 1,73, II. 1,38 FI. Dann 45 Kil. Fahrstrasse iiber die Stubalpe nach Weisskirchen und Ju¬ denburg (S. 314). V 011 Graz iiber Landsberg in das Rrautkal. 67 Kil. Eisenbahn von Graz bis Wies, tagl. 2 Zuge in 3V4 St. fiir I. 2,83, II. 2,12 Fl. Fort- setzung bis an die Bahu im Drau- tlial projektirt. — Von Wies Fahr¬ strasse in 4i/a St. nach Stat. JVuchern- Mahrenberg der Bahn Marburg — Klagenfurt (S. 321). Von Graz nach Bad Gleichenberg. 54 Kil. Eisenbahn (Ungarische Westbahn) von Graz bis zur Stat. Feldbach in der Nahe der steirisch- ungarischen Grenze. 3 Zuge in 2 — 3 St. fiir I. 3,18, n. 2,39, III. 1,59 Fl. Poststellvvagen (60 Kr.) und Privatvvagen (4 Fl.) von Feldbach nach (10 Kil.) Bad Gleichenberg. Bad Gleichenberg. Gasthofe : *Rotel Venedig. — Stadt Mailand, mit G-arten. — * Stadt Wiirz- burg. — Ungarische Krone. — Golde- ner Hirsch. Privatvvohnungen in zahlreichen reizenden Villen, — Miethauser mit Restaurationen sind: Stadt Marien- burg; — Wallnerhof; — Schweizer- hauser des Grafen Wickenburg. AUe mit Garten und Aussicht. Cafčs und Restaurants: Vereins- restauration. — Stadt Venedig. — Stadt Mailand. — Stadt Wurzburg. — Restaux*aut Lautner. — Schwei- zerei. — Stadt Leipzig. — Caf6 im Kursalon. Kurtaxe: Fiir 1 Person8Fl.; Fa- milie von 2 Pers. 12, 3 Pers. 17, 4 Pers. und mehr 22 Fl., Diener 1 Fl. — Fiir einen Aufenthalt von 2— 5 Tagen 2 Fl. — Aerzte, Apotheke. Wagen, Reitesel, Tragsessel, Roll- stiihle nach fester Taxe der Bruu- nenverwaltung. Theater vom Mai bis August tagl. Der Kurort Gleichenberg liegt 330 m. ii. M. in anmuthigem Hiigel- land, nur wenige Kilometer von der ungarischen Grenze. Seine Heil- quellen, schon von den Romern benutzt, wurden 1834 durch Griiu- dung eines Aktienvereins aufs neue ins Leben gerufen. Er ist eiu Kom- plex eleganter, im Park zerstreut liegender Villen, in denen den 3— 4000 Kurgasten nomfortable Un- terkunft geboten wird. Der Ilauptbrunnen, die Konstanlin- guelle, hat in seinen vvesentlichen Bestandtheilen gena a die relative Zusammensetzung des Emser Kran- chens bei doppeltem Procentgehalt und ist, \vie dieses, angezeigt gegen die Katarrhe aller Schleimliaute, und zwar zunachst jeuer der Ver- dauungswege (Magen- und Darm- katarrli) sowie vveiterhin mit Ruck- sicht auf das milde, windstille, 16. Boute: Graz. 313 massig feuchtwarme Klima jener der Luftwege mit iliren Folgezu- standen. Ausser den alkalisch- muriatisclien Quellen des Kurorts selbst (Konstantin -, Emma-, Werle- Quelle, Romerbrunnen) entspringt in desseu Nahe die gegen Chlorose renommirte Klausner StahlgueUe und der als Luxusgetrank beliebte und viel versendete Johannisbrunnen, ein alkalischer Sauerling. Der Export sammtlicher Quellen betragt ca. 800,000 Flaschen. Die iibrigen Kurmittel (kohlen- saure Bader, Fichtcnnadelbader und Inhalationssale, Schwimmbassin mit Kaltwasserkur, Milch- und Molken- kur etc.) und die sanitar zulassigen Vergniigungen (Kurmusik, Theater, Konzerte, Reunionen, Tombola etc.) entsprechen dem Charakter einer Heilanstalt im Gegensatz zum Luxus- bad , fur dessen aufregende Vergnii- gungen der Naturfreund Entschadi- gung fin det im Genuss der herr- lichen Umgebuug. Unmittelbar im N. des Kurorts erhebt sich der ihn 300 m. iiber- ragende vulkanische, dicht bewal- dete, steile Doppelkegel der Gleichen- berge als ein vortrefflicher Wind- scliutz und hoher landschaftlicher Schmuck. Dieser kleine, aus Tracliyt besteliendeGebirgsstock ist begleitet von mehreren ebenso isolirten Ber¬ gen basaltischer Natur, wovon der nackte, imposante Felsen der Rie- gersburg im N., jeuseit des Raabthals, das ausgedehnte Basaltplateau des Hochstraden im S. von Gleiclienberg und der Schlossberg von Kapfenstein im NO. die auffallendsten sin d. Beziiglich der Ausfluge vvird jeder Besuchev, nachdem er den ersten Orientirungsgang zum Hubertushof im Kurort selbst zuriickgelegt, vom Brunnenthal uber die Schioeizerei das Erzherzog Johann - Mon/nment, die Kaisereiche uud das * Parapluie (Vi St. osti., prachtige Rundsicht) aufsuclien und ein guter Fussganger den gewonnenen Ueberblick nocli , durch die lierrlicbe Fernsicht vom j Miihlsteinbruch aus ( 3 /4 St. nordl.) vervollstandigeu. Derselbe, inter- essant durch seine in Ungers »Fos- siler Flora von Gleiclienberg« be- schriebenen, im Kursaal aufgestell- ten verkieselten Pflanzenreste der Vorzeit, liegt in balber Hohe des Siidabhangs der Gleichenberge: Gleichenberger Kogl und Bescheid- Tcogl, deren Gipfelbesteigung wegen der dichten Bewaldung ebensoweuig lohnt wie jene des Hochstradenkogls (2 St. siidl.). Zur Taferlivirtschaft auf beque- mem Weg ( J (i St. westl.) und weiter iiber Trautmannsdorf zum Forsthof ( 3 /4 St. westl., Aussiclit); iiber Dorf Gleiclienberg ( J /4 St. nordwestl.) nach Schloss Gleiclienberg ( 3 /4 St. nord- westl.) des Grafen TrautinansdorfF, auf steilerHobe, 1423 zuerst urkund- lich genannt. Sehr lohnende Aus- sicht, besonders nach N. auf die Riegersburg, vom Wartthurm (Zug- luft), doch noch unbeschrankter von dem l /4 St. nordwestl. gelegenen Hof- binder. Zu Wagen erreicht man Schloss Gleiclienberg durch die Klausenschlucht, vorbei an der Klausner StahlgueUe (Restauration), iu Va St. und hat auch von den Zinnen des Schlosshofs ohne Besteigung des Thurms lohnende Aussicht. — Diese wird erganzt durch jene vom Ranem- hansel (\Virtshaus). An der Ostflanke des Trachytstocks, 3 /4 St. nordostl. durch den Eichgraben und zuriick iiber Absatz, oder weiter nach Schloss Bertholdstein (2 St. nordostl.), im 14. Jahrh. erbaut und von Sefer Pascha sehenswertli eingerichtet, mit hiibscher Aussicht; wird ge- \vohnlich zu Wagen liber Schloss Uainfeld bei Feldbacli in IVa St. er¬ reicht. Schloss Kapfenstein, nordwestl. 2 St. zu Fuss oder Wagen, lohnende Aussicht vom Schloss und der Ka- pelle,mineralogisch interessant durch die Olivinbomben im Basalttuff. ^Schloss Riegersburg, Porle der Gegend, 20 Kil. nordl. iiber Feldbach an Schloss Kornberg voriiber, am Fuss der gleichnamige Markt (4 Gasthauser, besonders Neuhold). Diese in weiter Ferne sichtbare, gut erhaltene Veste steht auf einem hohen isolirten Basaltfelsen (512 m.). Durch sieben Thore gelangt man in das Innere, innerhalb des vierten Thors zur Veste LichtenecTc; das fiinfte Thor ist architektonisch uud heraldisch verziert; vordem sechsten und siebenten Thor sind tiefe, in den Felsen gehauene Graben. Ervvahnt 314 n. Route: Yon Bruck nach Villach. wird diese wichtige Grenzfestung bereits im 12. Jahrli.; die Gebaude wurden hauptsachlich von der Be- sitzerin Katharina Galler (von 1597 bis 1613) in der jetzt erhaltonen Form hergestellt. Gegenvvartig im Besitz des Fursten Liechtenstein. Von den hoheren Basteien iiberaus weiteAus- sicht: Oststeier, Kroatien und Un- garn, Obersteier (Brucker Alpen). Joliaimisbrunii, 1 Fahrst. siidl., Versandquelle mit guter Restaura- tion am Fuss des auf einem steilen Hiigel gelegenen Marktes Straden (Aussicht), desson Bewohner 1706 einen Ueberfall der Kuruzzen sieg- reich zuriickschlugen. — Aehnlick gelegen ist St. Anna im SO., welches Fussganger mit Besuch der Waldra- felsen in 2 St. erreichen. — Audi zu Wagen leicht zu erreichen ist Schloss Poppendorf (IV2 St. siidvvestl., 1667 erbaut), in einem hiibschen Seiten- thal gelegen; den siidlichsten Aus- flug der Kurgaste aber bildet die freundliche Stadt Radkersbnrg mit dem reizend gelegenen Schloss Ober- Radkersburg, 30 Kil. siidl. 17. Route: Von Bruck an der Mur nach Villach. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Riickdeckel. 204 Kil. Eisenbahn. 17 Kil. Sudbahu bis Stat. Leoben und 187 Kil. Kronprinz Rudolf-Bahn bis Stat. Villach, 2 Ziige in 6 3 /4—8 St. fur I. 9,75, II. 7,30, III. 4,87 Fl., exkl. Agio und Stempel. Lanclschaftlich sehr interessante Strecke; Aussichtsvvagen wie S. 292 angegeben. Auch hier erhalt man Kouverts a 1 FL in den Wagen gereicht. Von Bruck bis (28 Kil.) St. Michael s. S. 297. — Weiter im Murthal iiber (32 Kil.) Stat. Kaiser sb er g, mit der Ruine Kaisersberg, an dem uralten Ort Kraubath vorbei, nach (44 Kil.) Stat. St. Lo- renzen (Ebner; Dietrich); hier erweitert sicli das Hauptthal bis Judenburg zum »Murboden«, fruchtbare Gegend, reiche Bauern. Ausflug: Westl. iiber (1 St.) Kobenz nach (2i/a St.) Seckau ("846 m.; Strad- ner), ehemaligem Augustiner- Chor- herrenstift, 1140 gegriindet, 1782 auf- gehoben. Im Stiftsgebaude grosses Gemalde, den Leichenzug des Erz- herzogs Karl II., Herzogs von Steier- mark, Karaten und Krain, darstel- lend. Grosse Domkirche im byzan' tinischen Stil, mit Mausoleum, 1587 erbaut, das schonste des Laudes, Sarkophag aus carrarischem Mar¬ mor mit den lebensgrossen Bildnisseu des Erzherzogs Karl II. und seiner Gemahlin. In der Liechtenstein- schen Seitenkapelle Grab des MiDne- saugers Ulrich v. Liechtenstein. (50 Kil.) Stat. Knittelfeld (634 m.; Kroll, daselbst Post; Walter; Kindler; Scholz; Krone), Stadt mit 2600 Einw., Eisen- industrie und den Reparaturwerkstatten der Kronprinz Rudolf- Bahn; Mittelpunkt vieler lohnenden Touren (auch von hier nach Seckau 2 V 2 St.). R. miindet das Ingeringthal. — Ueber die Ingering, r. Schloss Spielberg; (58 Kil.) Stat. Zeltweg (Hugohutte), grossartige Eisenwerke der Steirischen Eisenindustriegesellschaft. IV 4 St. siidl. der grosse Markt Weiss7circhen. (65 Kil.) Stat. Judenburg* (698 m.; Krone; Fleischer Brand), Stadt mit 3200 Einw., V 2 St. von der Station, hoch am rechten Murufer, durch ihre schone Lage und durch ihre Industrie (sie ist Centralpunkt des obersteirischen Berg- und Hiittenbetriebs) 315 n. Eoute: Scheifling - Friesach. interessant. Hauptkirche aus dem 16. Jahrh. Am Plata der »Komer- thurm«, 1509 erbaut, mit eingemauerten Eomersteinen und gothi- schem Portal. Vom Kalvarienberg schone Aussicht. Die Sage lasst den Namen Judenburg von einer 1312 stattgefundenen Judenver- folgung herriibren. Vr St. siidostl. die Triimmer des Stammschlosses der Liechtensteins, in der Nahe ein neues Schloss gleichen Namens Am linken Murufer, gegeniiber der Stadt, liegt das Dorf Strettiveg, wo 1851 der Bauer Pfeifer auf einer Hutweide den sogen. Juderiburger Wagen fand, ein Bronzewagelcheu mit stehenden Figuren und Reitern. Diese Antiquitat befiudet sich im Murtz- und Antikenkabinet in Graz (S. 311); sie hat die Aufmerksamkeit der Forseher iu hohem Grad auf sich gezogen und wurde vielfach erklart. Nach den neuesten For- schungen soli sie keltischen Ur- sprungs sein. Von Judenburg iiber den Rotten- manner Tauern nach Trieben (50 Kil.); vgl. S. 296. Post tagl. Vorm bis Ober-Zeiring (1 Fl.). Von Judenburg durch das La vantthal nacli Unter - Draubur^ (91 Kil.). Post tagl. fruh fiir 6,50 FJ iiber (55 Kil.) lVolfsberg (ScheUan der), Stadt und Hauptort des Lavant tbals mit *Schloss des Grafen Hen kel von Donnersmark (dem die mei sten Eisenwerke des Tlials gehoren) und einem *Mausoleum der 1858 verstorbenen Grafin (geb. Fiirstin Hardenberg). Von Judenburg iiber die Stub- alpe nach Koflach (50 Kil.); vgl. S. 312. I)ie Balin zieht bei den Stat. Thalheim, St. Georgeu vorbei (viele kleine Schlosser und Sensengewerke) nach (84 Kil.) Stat. UnzmarTct (Brand), am rechten Murufer, friiher belebter Landungsplatz; in der Nahe Frauendorf) oberhalb auf einem Felsen die Ruinen der Frauenburg, eine der altesten des Landes, im 13. Jahrh. Eigenthum des Minnesangers Ulrich v. Liechtenstein, dessen Grabstein 1871 daselbst aufgefunden vvurde. — Die Bahn steigt dami aufwarts (interessante Strecke) zur (91 Kil.) Stat. Scheifling’ (786 m,; Batschiller; Lederer; Flei- scher Fenzl) , im Felsnachthal; grossartiges Panorama von der Sta- tion. Post (tagl.) ins obere Murthal (Lungau). Die Bahn zieht dann aufwarts (prachtvoller Blick aufs Murthal, die Schlosser Schrattenberg, Pux, Teufenbach), das Murthal ver- lassend siidl. gegen die Wasserscheide zwischen Mur und Drau zur (99 Kil.) Stat. St. Lambrecht (884 m.), ehemals »Schauerfeld« ge- nannt; 2 St. siidwestl. der Markt St. Lambrecht (1020 m.; Post), mit beriihmtem Benediktinerstift. — Nun steil abwiirts, Blick auf Ruine Forchtenstein, nach (104 Kil.) Stat. Neumarkt (Lebzelter; Fleischer Lang) ; von Sommergasten stark besucht. — An St. Marein und Schloss Lind vorbei in eine Schlucht, »Klamm«, Blick auf die Ruinen Neudeck und Grafenberg, zur (112 Kil.) Stat. Einod; 10 Min. siidl. Bad Einod, stark besuchtes Schwefelbad. — Im Thal der Olsa abwarts, Blick auf die Grenzveste Diirenstein, dann iiber die steirisch - karntnerische Grenze, r. Einblick in das Metnitzthal, zur (121 Kil.) Stat. Friesach (Post; Bar; Priemig; Rossi; Mohr), alte, aus der Romerzeit stammende, noch immer wehrhafte Stadt 316 11 . Rovte: Yon Bruck nach Villacli. (1500 Einw.) mit hoher Mauer und Graben, am rechten Ufer der Metnitz in schoner Lage, umgeben von den grossartigen Schloss- ruinen Petersberg (1073 erbaut), Lavant und Geiersberg; auch der Rothe oder Blutthnrm in der Stadt ist eine Ruine. Bemerkenswerth die friihromanische Pfarrldvche aus dem 15. Jahrh. und die go- thische DominikanerTrirche. — (126 Kil.) Stat. Iiirt (grosses Brau- haus), Eintrittsstation fiir das X U St. siidl. miindende Gurkthal. In Gurk (3 St.) eine romanische *Domkirche und ein Schloss des in Klagenfurt residirenden »Fiirstbischofs von Gurk«. — Weiter beim Schloss Neu- Pockstein, Sommerresidenz der Bischofe von Gurk, vorbei, dann durch das »Krappfeld«, im Vorblick erscheint die *Kette der siidlichen Kalkalpen, (132 Kil.) Stat. Treibach-Althofen, Montanwerke der Hiittenberger Union, Schloss des Grafen Egger. Der osti. gelegene Markt Althofen ist Hauptort des fruchtbaren Krappfeldes, der Heimat der Karntner Lieder. L. Schloss Manns- berg, weiter durch eine burgenreiche Gegend nach (144 Kil.) Stat. Launsdorf (Bahnrestaurant), von wo Zweigbahn nach Huttenberg (Mittelpunkt der Eisenindustrie des Gorschitzthals). 3 Kil. siidlich auf einem 300 m. hohen Kalkfelsen die malerische Veste * Hoeli- Ostermtz ? die grosste und schonste Burg Karntens, der Familie Khevenhuller gehorig und trefflich erhalten; lohnender *Ausflug. (152 Kil.) Stat. Grlandorf (Bahnrestaurant), im Glanthal. 18 Kil. Eisenbahn von Glandorf nach Klagenfurt, 3mal in % St. fiir I. 86, II. 65, III. 43 Kr. — Balin- fahrt langs des Glanbachs durch das Zollfeld oder Saaler Moos, ein klassischer Boden, »auf dem Homer-, Deutsch- und Slawenthum dieTriim- mer ihrer Geschichte aufgehauft liaben«. — (9 Kil.) Stat. Maria -Saal, das Pfarrdorf (Horndl) 10 Min. 1. Historisch interessante Gegend. Grosse Domldrche(Wallfahrtskirch e) mit zahlreichen Inschriften. — A u s - fliige: 1) Von der Station siidvvestl. J /2 St. nach Karnburg, wo sich bi s vor lcurzem der Herzog- oder Fiir- stenstein befand, jetzt im Landhaus zu Klagenfurt aufgestellt. Hier em- pfingen die Herzoge von Karnten die Huldigung ihrer Unterthanen. — 2) Zum Zollfeld und Herzogstuhl. 1 /2 St. auf der Strasse nordl. steht, von einer mit Gitter abgeschlosse- nen Baumgruppe umgeben, der aus behauenen Steinen bestehende »Her¬ zogstuhl«, auf dem die alten Her¬ zoge von Karnten die Lehen er- tlieilten; laut Inschrift: »Masueti ein Itomerstein. — (18 Kil.) ven«. Stat. 'Klagenfurt (S. 310). (153 Kil.) Stat. St. Yeit (Štern; Rossi), altes Stadtchen mit 2000 Einw., ehemals Karntens Hauptstadt und Residenz der Her¬ zoge, noch mit alten Mauern umgeben. Am Hauptplatz romische -vveissmarmorne Brunnenschale, am Zollfeld ausgegraben. Gothische Pfarrkirche. — Im Glanthal weiter, bei Stat. Feistritz - Pulss und Glanegg und den Ruinen der Schlosser (r.) Hohenstein, Liebers- feld, Gradenegg, Liemberg, Glanegg, Dietrichstein, (1.) Karlsberg und Hardegg voriiber zur (178 Kil.) Stat. .FeldHrclien, Markt mit 1800 Einw. Ausflug nordvvestl. nach (3^2 St.) Bad St. Leonliard (1120 m.). Kalte Quelle, welche unter der Kirche in ein Becken fliesst (gegen Gicht an- n • Route: Villach. 317 gewendet). Unterkunft gut, der Wirth (Wanner) durch seine Grobheit (besonders gegen Frauen) beriichtigt! Dann erreicht man den einsamen Ossiacher See (486 m.), 10 Kil. lang, 1—1 Va Kil. breit, 46 m. tief und sehr fiscbreich. R. die Gor- litzer Alp. — (189 Kil.) Stat. Ossiach, gegeniiber (Ueberfuhr 1 U St.) das aufgehobene Benediktinerstift St. Ossiach, jetzt einfaches Seebad (drei Gasthauser). Die Touren in der Nahe der Stat. Ossiacb werden bequemer von Villacb aus unternommen. — Im Vorblick Ruine Landskron, imposanter Anbliek der siidliclien Kalkalpen, dann in den Siidbahnhof von (203 Kil.) Stat. Tillacll (500 m.), Knotenpunkt der Bahnen nach Lienz-Franzensfeste (R. 13), Marburg (R. 18) und Laibach (R. 19). Gasthofe: *Post (Brand), Omnibus am Bahnhof. — Hoclienberger, gegen- iiber der Pfarrkirche (gute Weine). — *Tarmann, neben dem Bahnhof. — Mosser, gegeniiber, mit Garten (aussen unscheinbar). — Steinhauer. — Laram. — Engel. Restaurationen: Stadt Triest. — Perasso. — Cafes: Hermann. — Ferbas. Wagen auf den Dobratsch (s. unten) kann man schon am Bahnhof er- halten, wenn man an den Gasthof zur Post in Villach telegraphirt. Villach, an der Drau und an der Miindung des Gailtbals in das Drauthal, liegt wunderschon im weiten Thalkessel; im S. und SO. die Kalkfelsen der Karawanken (Mittagskogel, Mangart, Jalouc), im W. die Villacher Alpe (Dobratsch), nordlicher der Bleiberg, im K. Gorlitzen. Es war im Mittelalter Hauptplatz des deutsch-italie- nischen Handels und ist jetzt mit 4500 Einw. Hauptort von Ober- Karnten, mit reger Metallindustrie (Schrotgiessereien etc.). Sehens- werth die gothische Pfarrhirche, mit 82 Grabsteinen (zum Theil von Kunstwerth) alter Karntner Familien und interessanter Kanzel. Die Aussicbt vom Thurm ist lohnend. — Denkmal des Bildbauers Hans Gasser (gest. 1868), von Messner gebildet. 4 Kil. siidl. das treffliche * Warmbad Villach (S. 321), am Fuss des *Dobratsch, des beriihmten Aussichtsbergs, dessen Besuch niemand versaumen solite. 4) Nach Sternberg (727 m.), liber Ausfliige: 1) Zum {l z k St.) Faaker See. Sudostl. iiber Perau nach iifa- riagail (Ogris) 3 /4 St., durch den Do- browawald in 1 St. an den See, in der Mitte Insel mit Gasthaus. Siidl. vom See liegt Latschach, lohnende Aussicht vom Kirchthurm. — Riick- kehr nach Egg am nordostlichen Ende, von hier nach Peschnitzen und Steig auf den Felsen Tabor, bester Ueber- blick. 2) Zum Ossiacher See, am siid- westlichen Ende Ruine Landskron, 1 St., am nordlichen Ufer (ungefS.hr Mitte) Stat. Ossiach, in der Nahe Sattendorf (Tschriep), iiber den See nach Ossiach (s. oben). 3) Zum IVorlher See (S. 318). Stat. Velden, am See (Moro), Seebad. Zauclien und Wernl>erg in 21/2 St. oder von Stat. Fdderlach (S. 318) nach Lind 3 U St. und von hier 1 St. Aussicht auf die Umgebung von Villach undKlagenfurt,Karawanken. 5) TVarmbad Villach, in 3 U St.; Balinstation; Naheres S. 321. 6) Auf die **Villacher Alpe oder Dobratsch (2153 m.), siidwestl. von Villach, einer der grossartigsten Aussiclitsberge der Al pen, auf den man ganz bequem im Wagen hinauf- fahren kann. Gute Fussganger geben direkt von Villach (mit Fuh- rer) iiber Vellach nach Heiligen-Geist (gutes Wirtshaus), dann aufwarts iiber Alpen auf den Gipfel, 5 St. Der F a h r w e g (Post bis Bleiberg fiir 318 IS. fioute: Yon Villach nacli Marburg. 80 Kr., auchStellvvagen Naclimittags) fiihrt uber St. Martin, Ober- Vellach und Mitteioald (Wirtshaus) nach (15 Kil.) Bleiberg (Zum Moli - reti; — Martelitsoh), mit interessan- ten Bleigruben, gevvohnlicher Aus- gangspunkfe fur den Dobratsch. Wa- gen (fur 2Pers.) 18 Pl., Pferd 8 Fl., Fiihrer und Trager. Bleiberg wurde am 25. Febr. 1879 durch einen Lawi- nensturz arg vervviistet, wobei 34 Menschan verungliickten. Von Blei¬ berg fiihrt die gute Strasse in 4 St. auf den Gipfel des Dobratsch. Etwas unterhalb des Gipfel s Gasthaus zum Uebernachten (fiir 80 Personen) mit voller Verpflegung (Zimmer 3—4 Fl., im gemeinsamen Sclilafsaal 1,30 Fl.); auf d er Holie z\vei Kirchen. — *Aus- sicht nnstreitig die lohnendste in den Dentschen Alpen, ubertrifft die des Schafbergs und der Hohen Salve. Im N. die Gletscherketto vom Ve- nediger bis zur Hochalpenspitze, im S. der Kalkalpenzug der Krainer und Venetianer Berge, Thalaussicliten nach allen Richtungen, namentlich: Villach , Klagenfurt mit den dazwi- schen liegenden Seen und das ganze Gailthal. Die Siidseite fallt steil ab, seit dem Erdbeben 1348. — Ein Ab- stieg vom Gipfel nach S., anfang- lich steil bis zu einem Kreuz, dann auf Alpenwegen durch Wald, fiihrt in 3 St. nach Sack (nur den Besuchern des Gailthals anzurathen). — Abstieg nach O. zum Warmbad Villach in 4 St. Das Gailthal und Lessachthal. Das Gailthal mit seiner Fort- setzuug Lessachthal bildet nach dem Drauthal das langste Thal (30 St.) in Karnten. Beginn bei Sillian in Tirol (ein kleiner Theil der Gevvasser hat hier seinen Abfluss in die Drau), Ende bei Villach. Eisenbahn von Villach bis (23 Kil.) Stat. Thorl-Maglern der Villach-Lai- bacher Linie, 3 Ziige in IV2 St. — Von hier Karriolpost (Aufnahme 2 ^ Personen) bis nach (65 Kil.) Kotschach (Post), Hauptort des Thals; von da nach (12 Kil.) Stat. Ober - Drauburg an der Pusterthal- bahn, oder von Kotschach auf kaum fahrbarem Weg iiber Maria-Luggau nach (13 St.) Sillian (S. 284). — Pri- vatvvagen billig. !8. Route: Von Villach Liber Klagenfurt nach Marburg. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Ruckdeckel. 167 Kil. Eisenbahn (Sudbahn). Von Villach bis Marburg zwei Zuge in 51/2—6 st. fii r j. 7,92, II. 5,94, III. 3,96 Fl., exkl. Agio und Stempel. Die Bahn zieht ostwarts, 1. Blick auf die Schlosser Landskron (S. 317) und Wernberg, langs der Drau. Bei (7 Kil.) Stat. Foderlach vorbei nach (15 Kil.) Stat. Velden am Westende des Wortlier Sees (Naheres s. unten). Man kann im Sommer von hier per Dampfer iiber den See bis Klagenfurt faliren. Die Bahn folgt dem nordlichen Ufer des Sees und zieht, mit lohnender Aussicht auf die Karawanken im S. (r. sitzen), an Stat. (23 Kil.) Maria-Wdrth (bei der Ortschaft Portschach) und (30 Kil.) Krumpendoof vorbei nach (38 Kil.) Stat. Klagenfurt (S. 319). Der *Wortlier Seo (416 m.) ist der grosste See Karntens; er erstreckt sich genau von W. nach O., ist 16,6 Kil. lang, 645—1660 m. breit, bis iiber 85 m. tief und ausserordentlich fischreich. Seme schone Lage, die wahrend des Sommers fast konstante Temperatur des VVassers von 22° C. liessen an fast allen Punkten des Ufers Badeanstalten und zahlreiche Villen entstehen. Im S. und SO. des 18. Route: Worther See - Klagenfurt. 319 Sees baut sich die imposante Kette der Karawanken auf. Mit der Stadt Klagenfurt ist der See vermittels eines 3 U St. langen Kanals m Verbindung gesetzt. Ein Dampfschiff, »Carinthia«, ver- kehrt (mit Ausnahme des Ungliicks- tags »Freitag«!) tagl. 2mal zwischen den verschiedenen Orten. Statio- nen: Klagenfurt, Loretto, Krumpen- dorf, Maria-Wdrth, Portschacli und Velden. Taxen: Von Velden nach Klagenfurt I. l,oo, II. 0,6o Fl. Re- tourkarten I. 1,20, II. 0,80 Fl. Die bedeutendsten Orte am See sind: Velden ( Wran; — *Moro; —* Rich¬ ter ; — Glaser; — Muller, am Landungs- platz; ausserdem viele Privatquar- tiere), Balin- und Dampfschiffstation, liiibsch gelegen, mit Seebadern und prachtigen Villen am See. Lohnende Aussiclit vom Gehoft des» Hobel- bauer« bei Goriach, I 2 St. nordostl. Ueberblick eines Theils des Sees und der siidlichen Kalkalpen von der Petzen bis zum Montasio (Panorama von Reithmeyer, 30 Kr.). Ausfliige. Von Velden nord- westl. nach (2 St.) Sternberg , mit scboner Aussiclit auf die Kara- wanken. — Nach (l 1 /* St., Fuss- weg 3 /4 St.) Rosegg , siidl., mit Scliloss und Park des Fiirsten Liechtenstein; von der Ruine schone Aussicht. Seebad llaria - lVorth oder Por- tschacli ( Aldienhdtel mit drei Vil¬ len; — Werzer ; — H6tel am See; — viele Privatquartiere), Bahn- und Dampfschiffstation, gegemvar- tig Hauptort am See, bereits zu einem Modebad (Seebadeanstalt) ge- worden. In der Nahe die Ruine Leonstein, etwas unterhalb ein Aus- sichtsthurm mit * Aussicht liber den See und die siidlichen Kalkatpen. — Am siidlichen Ufer die Ortschaft Maria- Wdrth (Gasthaus) mitderalten Kirche »Maria - Werd« auf einer Landzunge. Lohnender Spaziergang uber St. Anna nach Reifnitz in 1 St. Kriunpendorf ( Gasthaus gegen- iiber der Station; — SimonioM) ,Tinhn- und Dampfschiffstation; Seebader. St. Loretto , Dampfschiffstation am Ostende des Sees, mit Kapelle und Rosenberg’schem Schloss (Ro- stauration), von dem aus man einen grossen Theil des Sees iibersieht. Seebadeanstalt. Von hier in ^ St. liber den See (Taxe 10 Kr.) zur Gar- tenvvirtschaft Meiernigg. Klagenfurt (447 m.; Bahnrestaurant), mit 16,000 Einw., die Hauptstadt Karntens, am Westende der grossten Ebene des Landes, bildet ein Viereck mit regelmassigen breiten Strassen und ist Sitz der Landesregierung, der Bergbehorde fiir die osterreichischen Alpen- lander, des Furstbischofs von Gurk etc. Die Stadt ist durcli einen 5 Kil. langen Kanal (Lendkanal) mit dem Worther See verbunden. Gasthofe : * Kaiser von Oesterreich, am Heuplatz; gutes Ilaus. — Hčtel Europa, Kardin.nlsplatz. — Moser. — Sa7idwirt, am Villacher Thor, mit Garten. — Goldener Bar. — I Veisses Eamm. Dieersteren vierhaben Omni¬ bus am Bahnhof. bert, mit Zeitungen. — Dorer. — Baumgartner. Bader: Militarschioimmschule, am Worther See, 1 St. (Omnibus dahin Nach m. in J /2 St.). — Freibad, am Seeausfluss. — Dampf- und Wannen- bdder, beim Villacher Tli or. Droschken: 1/4 St. 25, Va St. 40, 1 St. 80 Kr.; zum Bahnhof 50 Kr. Bierhauser: Sandtoirt, mitGarten- vvirtschaft. — Silbereggers Bierhalle. Caf^s: Beer, am Heuplatz. — Schi- Sehensvrerth: Der Lindiuurmbrunnen auf dem Neuen Platz, dem Mittelpunkt der Stadt, ein Steindenkmal (Lindwurm mit geringeltem Schweif und sein Erleger Herkules mit der Keule) aus dem Jahr 1590 Daneben das Standbild der Kaiserin Maria Theresia, von Ponninger, 1873 an Stelle eines altern errichtet. — Der 20 m. liohe 320 IS. Route: Von Villach nach Marburg. Obelisk am Kardinalsplatz, zur Erinnerung an den Pressburger Frieden 1805 errichtet. — Das Standische Landhaus, aus dem 14. Jahrli., das jetzige Gebaude aus der letzten Halfte des 16. Jahrh., als Karaten zu 19 /20 seiner Bewohner protestantisch war (jetzt V20). Im Iimern Wappensaal mit den Wappen des karntnerischen Adels; im zweiten Stock das Naturgeschichtliche Landesmuseum und das Museum des Karntnerischen Geschichtsvereins (besonders romische Alterthiimer) mit Monumentenhalle im Hof (Sonnt. offen, sonst Meldung beim Kustos). — Die Eiirstbischbfliche Residenz in der Volkermarktvorstadt, mit einer sehenswerthen Kapelle, worin Fresken von Piihler und eine Golgathagruppe von Probst. — Die k. k. Studienbibliothek, aus den Biicherschatzen der aufgehobenen Kloster zusammengestellt, reich an Manuskripten. — Die Domkirche St. Peter und Paul, von den Protestanten erbaut, nach der Gegen- reformation 1600 den Jesuiten tibergeben. — Die Stadtpfarrkirche St. Egidi hat einen freistehenden, 92 m. hohen Kuppeltliurm, von dem aus man eine sehr lohnende * Aussicht geniesst; die Besteigung (20 Kr.) sehr zu empfehlen. Die Umgebung von Klagenfurt ist reich an Burgruinen und neuen Schlossern. Im W. der Stadt das (V4 St.) *Kreuzbergl mit schonen Parkanlagen (Franz-Josephs- Anlagen) und prachtiger Aussicht auf die Karawanken vom Aus- sichtsthurm (Restaurant). Von Klagenfurt iiber den Loiblpass nach (60 Kil.) Laibach, Karriolpost (2 Personen) tagl. in 10 St. Eisenbahn von Klagenfurt nach (18 Kil.) Glandorf 3mal in 3 /t St.; s. S. 316. Eisenbahn. (53 Kil.) Stat. Grafenstein mit Schloss des Fiirsten Rosenberg. Weiter sudl. Blick auf die Alpe Obir; 1. Schloss Neidenstein und die Abtei Teinach, dann (64 Kil.) Stat. Kiihnsdorf (Post), schone Aussicht auf die siidliche Gebirgskette; giinstigster Ausgangspunkt frir die Tour zur Obir und in die Sannthaler Alpen. Post tagl. von Kiihnsdorf nordl. iiber (5 Kil.) Tolkermarkt in das La- vantthal nach (39 Kil.) Wolfsberg fiir 2,50 Fl. — Seidl, liber Bad Vellach und iiber den Seeberg iiber Ober-Seeland und Kanker zur (68 Kil.) Stat. Krainburg der Kronprinz Rudolf-Bahn (S. 325). (80 Kil.) Stat. Bleiburg (Elefant; Post; Adler; SonneJ; die Stadt, V2 St. nordl. am Ende des Jaunthals hiibsch gelegen, hat ein graflich Thurn^ches Schloss mit grosser Brauerei. Gegen S. sieht man den Petzen (2114 m.). — Die Bahn windet sich nun aufwarts, durchzieht einen Gebirgsriicken zwischen Drau und Miss vermittels Tunnels Homberg (329,5 m. lang) und eines 109 m. langen ztveiten Tunnels und erreicht das Missthal bei (91 Kil.) Stat. Prdvali ; mit grossen Eisenwerken. — Im Missthal weiter nach (102 Kil.) Stat. Unter-Drilllburg- (Bahnrestaurant; Post J ; wo die Bahn wieder ins Drauthal tritt. Post tagl. ins Lavanttlial nach (38 Kil.) JVolfsberg (S^a St. fiir 2,70 Fl.) und weiter nach (91 Kil.) Judenburg in 16 St. fiir 6,50 Fl. 19. Eoute : Voli Villacii nach Laibacli. 321 Post tagl. fiir 0,75 Fl. siidl. ins Misslingtlial nach (12 Kil.) IVindisch- Graz (Gunther; — Pod; — Sandivirt). In d er Stadt das alte Schloss Rothen- thurm; bequem9ter Ausgang auf den *Frsulaberg (1696 m.), mit Fuhrer in 5Va St.; lohnende Tour. Das Drauthal bildet nun eine bewaldete Schlucht zwischen Posruck nordl. und Bcicher siidi., den Urgebirgszug siidl. der Drau, mit vielen (50) Kirchen und Glashiitten auf der Hohe; hochste Kuppe die *Welka Kappa. — (114 Kil.) Stat. S'aldenhofen. — (121 Kil.) Stat. Wuchern- Mahrenberg (Urban). Ausflug: Siidl. langs des Wuchernbacbs gute Strasse durch Wald 2 St. nach Keifnigg (Fleischer Puhr; — Prete; — Kaufmann Tomaso ), reiche Ort- schaft, schon gelegen. Ausgangspunkt fiir die Besteigung des hocbsten Gipfels des Bacher, der *Welka Kappa (1542 m.). Fuhrer rathsam, min- destens die erste halbe Stunde. Aussicht lohnend, namentlich auf die Sulzbacher Alpen. Die folgende (129 Kil.) Stat. Beifnigg-Fresen (Post) ist der ost- liche Zugang fiir die Welka Kappa. — (140 Kil.) Stat. Lorenzen; r. durch eine Klamm bis z ur Ortscliaft St. Lorenzen 3 k St. — Die Drau macht einen starken Bogen, die Bahn erreicht (148 Kil.) Stat. Faal, durchfakrt den Faaler Tunnel (siidl. Schloss Faal) und zieht dann zur (152 Kil.) Stat. Maria-Bast und (159 Kil.) Stat. Feistritz (Wirtshaus). Die Bahn miindet bei dem Karntner Bahnhof in die Siidbahn, dann iiber die Drau und in den Hauptbahnhof der (167 Kil.) Stat. Marburg’ (S. 327). 19. Route: Von Villach iiber Tarvis nach Laibach. Vgl. die Karte der Deutschen Alpen im Ruckdeckel. 131 Kil. Eisenbahn (Kronprinz Rudolf-Bahn). Von Villach nach Lai¬ bach 3 Ziige in 41 / 2—8 St. fiir I. 6,24, II. 4,68, III. 3,12 Fl., exkl. Agio und Stempel. Diese Route ist landscbaftlich ausserst interessant, sie fiihrt zu den Karaivtmlen und zum Terglou sowie zu den Prachtschau- stiicken der Ostalpen, Veldes und I Vochein, deren Besuch man niclit ver- saumen solite! Aussichtsvvagen wie S. 292 aDgegeben. 8^=* Rechts sitzen! Vom Siidbahnhof in Villach (S. 317) iiber die Drau in das weite Gailthal. — (4 Kil.) Stat. Betel Villach oder iVarmbad Villach mit gutem Badehaus und Restaurant, prachtvoll und stili am \\ald- saum gelegen, eine gemiithliche Ansiedelung mit 28 0 C. warmem Quellwasser. — (9 Kil.) Stat. Firnitz, osti. Schloss Firilcenstein, nordl. Federann, Schlossruine auf 130 m. hohem Fels, in einen Park verivandelt. Schrotthurm. — (18 Kil.) Stat. Arnoldstein (Biber; Daniel), schon gelegen er Markt mit Schloss und Kirche der e hemaligen Benediktinerabtei. Hier Beginn der Kunststrasse nach Tarvis. Die Bahn steigt 1:50 auf das Plateau von Thorl zur (23 Oesterreich-Ungarn. ^ 322 19. Boute: Ton Tillacli liacli Laibacli. Kil.) Stat. Tliorl-Maglern, wo r. die Fahrstrasse ins Gailthal fiihrl. Schones Panorama, sudliche Kalkalpen. Nun folgt ein liockst interessantes Bahnstiick: Schluchten, Damine, Briicken, Tunnels; dann offnet sich der Blick auf das Thal von (28 Kil.) Stat. T&l*vis (748 m.; Bahnrestaurant mit Gasthaus ), grosser, hiibsch gelegener Markt mit 2000 Einw., Hauptort des Kanalthals (s.unten), besteht auszweiHausergruppen, Unter-Tarvis (Teppan; Platzer) u. Ober-Tarvis (Gelbfuss; Filafer). Sehenswertbe Kirche; Sitz einer Bleigewerkschaft; lebhafter Fremdenverkehr. AusflUge: 1) -'Karls Steig; inter- essante Wanderung im Schlitzathal, unterhalb der ('/4 Št.) grossen Bahn- briicke. Der Steig wurde laut Ge- denktafel vom Personal des Grafen Arco - Zinneberg zur Erinuerung an den Grafen angelegt. Die Durchvvan- derung erfordert etwa IVa St. Zeit. — 2) Auf den *Luschariberg (1721 m.) in 3 St.; jedem Besucher von Tarvis anzurathen. Weg s. unten. Von Tarvis durcli das Kanalthal nacli Pontafel. Eisenbahn (Staatsbabn, im Betrieb der KronprinzRudolf-Bahn) von Tar¬ vis nach (25 Kil.) Pontafel und wei- ter nacli (119 Kil.) Udine. — Die Bewohner des Kanalthals, ein kraf- tiger, intelligenter Menschenschlag, sind theils wendisch, theils deutsch und verstelien meist italieniscli. Von Tarvis \vestl. nach (4 Kil.) Saifnitz (806 m.; Scheriau; Schluga), grossem Dorf, in der Nahe die Wasserscheide (877 m.) zwischen dem Schwarzen und Adriatisclien Meer (Drau und Tagliamento); viele Romersteine. Von liier auf den *Luschariberg (1721 m.). Zwei Wege: a) Der »Grabenweg«. Auf der Strasse nach Tarvis zuriick 10 Min. zu einem steinernen Engel am Eingang in den Luscharigraben. Von bier zu den »Hiitten« (Gruppe von Hiitten, wo die IVallfalirer koclien lconnen), dann liiugs des Wallfahrtswegs iiber einen Stein- damm zum »zweiten Gries« an das rechte Ufer des Baclies zur »Lang- wiese« und zum »Annabriindl« (gutes Wasser bei der mittlern Quelle 3 Min. seitwarts vom Teich) 1 St., zur Luscharialpe % St. Nun anfangs westl., dann nordl. */a St. zur Kirche; unterlialb sind Marktbuden und ein Gasthaus (auch zum Uebernachten), siidl. kommt man in einigen Minuten auf die freie Aussichtskuppe. — b) Der << »Steinweg«, kiirzer, ange- nehmer, mehr Scliatten. Von Saif¬ nitz direkt durch Wiesen auf ein "VViesenplateau, dann langs des be* waldeten Abhangs der Nordwest- seite in eine Mulde, nun r. zu einem Sattel (Vereinigung mit dem Weg von Wolfsbach) und iiber denRiicken 2 St. bis zur Kirche. Die Kirche, ein massives Mauer- werk, ist die beriilimteste und be- sucliteste Wallfahrtskirche in Karn- ten. Erbaut 1360. — *A us si elit (von der Kuppe) sehr lohnend, in mancher Beziehuug die der Villacher Alpe iibertreffend. Im N. die Kette der Tauern, im O. Worther See, das Savethal, die Karavvankeu, Triglav- gruppe, Sannthaler Alpen. Im S. Mangart, VVischberg, Krain. Im W- die Gailthaler Alpen. Panorama von Pernhart (Vervielfaltigung, 30 Kr., in Tarvis zu liabeu). (9 Kil.) Uggouiitz (Ehrlich); der Thalbach heisst von hier an die Fella. Beim Fort Malborgeth vorbei nach (12 Kil.) Malborgeth (Holaky; — Juri), ehemals Hauptort der Kanal- thaler Eisenindustrie. Das Fort wurde im Jahr 1809 vom Hauptmann Hensel beldenmiithig gegen die un- ter dem Vicekonig von Italien, Prin- zen Eugen, vordringendenFranzosen vertheidigt. Erst als die Franzosen nach dreitagigem vergeblichen Stiir* men das Fort umgangen hatten, ge- lang die El-stiirmung, wobei Haupt¬ mann Hensel den Ileldentod fand. Ueber (17 Kil.) Lussnitz, mit be- scheidenem Scliwefelbad, (19 Kil.) LeopoldsJcirchen nach (25 Kil.) Pontafel (Post; — Wastl: — Lamprecht), die letzte deutsche l!). ltoute: Pontebbabahn — Piedilpass. 323 Ortscliaft, durch eine Briicke vom venetianischen Pontebba (ein ver- wahrloster Ort von echt italienischem •Geprage) getrenut. Zollamt und Grenzpolizeikommissariat. Eisenbahn von Pontebba nach (69 Kil.) Udine; kochst interessajiter Bau. (31 Kil.) Rio Gostadi -Preša, 1. Miindung des Doguathals; (37 Kil.) Chiusa/orte, schwierigste Bau* strecke, Ueberwindung der steilen Rehnen und Kriimmungen des Fella- thals, und weiter nacli (45 Kil.) Re- Muta (Post). Von Resiuta iiber (65 Kil.) Gemona nach (94 Kil.) Udine, Stat. der Bahn Venedig-Triest (S.345). Von Tarvis iiber den Predilpass durchs Isonzothal nacli Gorz. Post von Tarvis bis (108 Kil.) Gorz tagl. in 15 St. fur 5,94 Fl. Bis (41 Kil.) Flitsch zu Fuss sehr loh- nend , der Fahrt in gesclilossenem Eilvvagen .vorzuziehen. Von Tarvis durch das enge 'Schlitzathal iiber (5 Kil.) Flitschl nach (10 Kil.) Raibl (Zum Touristen, ■v ul go Fercher; — Scheidtenberger, ge- birgskundig), Dorf mit vollstandig alpiuem Charakter, die Alpenflora reicht bis zu den Hauseru herab. Mittelpunkt zahlreiclier und lidchst lolmeuder Touren. Auf den Mangart (2675 m.) in 4—5 St., mit Fiihrer; fur Bergsteiger. Von Raibl fuhrt die Predilstrasse steil aufwarts auf das Plateau zur Passlidlie des Predil (1150 m.; Wirts- haus), die G-renze zvvischen Karnten und dem Kiistenland. Dann J /4 St. zum Fort Predil. L. das Denkmal zur Erinnerung an deD 1809 bei der Vertheidigung des Forts gegen die ! Franzosen gefallenen ingenieur- hauptmann Johann Hermann. Wei- ter 1. das Maugartthal (der Mangart im Hintergrund); (16 Kil.) Ober- Preth, Mittel- Pretil (Muster) und (21 Kil.) Unter-Preth (Messera). Nud durch die Flitscher Klause, grossartige Thalschlucht. (31 Kil.) Flitsch (600 m.; Post; — Haber), Marktflecken mit 1500 Einw., von ganz italienischem Cliaralcter, umschlossen von machtigen Bergen, besonders imposant im \V. der Ka¬ nin (2679 m.). Weiter durch das Thal des Isonzo bei Serpenizza und Temova vorbei nach (53 Kil.) Karfreit, italieniscli Caporetto (Deutschwirt). — Dann 1. Blick auf den Krn; bei 68 Kil. 1. Strasse (3 Kil.) nach Tolmein (Post), in dessen Schloss Dante einen Theil der »Divina commedia« dichtete. — Auf der Hauptstrasse nach (69,5 Kil.) Woltschach, italie- nisch Volzano (Karfou); (74 Kil.) Unter-Sella (Plattenvvirt), 1. miindet die Idria; (85 Kil.) Canale (Lowe); 1 St. westl. die beriihmte Wallfalirts- kirche Maria- Zeli (slovvenisch Liga). Ueber (92 Kil.) Weiler Plava im engen, gut kultivirten Isonzothnl nach (104 Kil.) Salcano und nach (108 Kil.) Gorz, s. S. 344. Eisenbahn. Hinter Tarvis das interessanteste Objekt der Bahn, die Brucke iiber die Schlitza } gegen 70 m. hoch, Gitterbriicke mit einer Oeffnung von 63 m. Spannweite. Die Bahn zieht aufvvarts, Viadukt iiber den Weissenbach (38 m. hoch), dann iiber die Grenze nackKrain , Viadukt iiber den Schwarzenback (26 m. hoch), 1. Blick auf den Markt Weissenfels, r. Einblick in das Seetlial (Mangart), zur (36 Kil.) Stat. Ratscliacll-Weisseilfels (855 m.), an der VVasserscheide zvrischen Drau und Save. Oestl. V 2 St. JRatschach (Kirchmayer), grosses slowenisches Dorf; westl. 1 ji St. zur Gewerk- scliaft und 10 Min. zum guten Gasthcius Post (Dragan) von Weissen- fels (deutsch), beliebte Sommerfrische. Ausfliige: 1) Zu den *lVeissenfel- ser Seen (3/ 4 st.). V on der Station 20 Min. westl., von der Post sudwestl. Fusssteig durch AVald */4 St. zum Thaleingaug; nun im Thal massig aufwarts Va St. zum TJntem See; 5 Min. langs des Sees, dann iiber einen Riegel 10 Min. zum Obern See, 21 * 324 19. Route: Von \illacli nacli Laibacli, in grossartiger Lage, im H in te r- grnnd die Abstiirze des Mangart. / E., vom Riegel, der die beiden Seen trennt, ist ein etwa 30 m. hober Fels, »Rudolf-Fels«, der denUeber- blick iiber die beiden Seen gestattet. 2) Auf den Pungart (1345 m.) in 11/2 St. mit Fiibrer; sebr lohuend. 3) Zur (2Va St.) Quelle der Wur- zener Save. Von Ratschach (Kirche) siidl. an die Balin 10 Min., von der Station osti. St. zum ThaleiDgang des Alpenthals Flaninza, im Thal guter Weg zu beiden Seiten des trockenen Baclies IV 2 St. massig aufwarts zurKaserei, schon gelegen, im Hintergrund die Abstiirze des Sebnik (Jaluz). Aus der Felswand der linken Thalseite (also r. von der Hiitte) entspringt etwa 100 m. boch der zweite Arm der Save (die "VVurzener Save). Bis zum Locb, aus dem das Wasser stromt, unan- genebmer Weg von J /4 St. Bald nachdem das Wasser den Thalboden erreicht bat, verscbwindet es im Geroll und kommt erst im Haupt- tkal bei Ratschach wieder zu Tage. Weiter r. das Alpentlial Planinza, an TVurzen vorbei zur (44 Kil.) Stat. Kronau (795 m.; Urbani; Post), der am grossartigsten gele- gene Ort der ganzen Bahnstrecke, Einblick in den Thalkessel der Pischenza, im Hintergrund r. die breite Pyramide des Prisang (2590 m.), 1. die spitze Razora. — (56 Kil.) Stat. Leilgenfeld (675 m.; Janša, vulgo Schelesnik; Sckettina)\ siidostl. 1 U St. Moistrana (Schmerz). Standquartiere fiir Touren in die Kara- wanken und auf den Triglav. Siidl. miindet das Feistrit?tbal, in welchem (1V4 St.) siidvvestl. (Fahrweg) der *Peritschnikfall und 2 St. weiter das grossartige Alpenthal * Ur ata. — (66 Kil.) Stat. Assling, (69 Kil.) Stat. Jauerburg (566 m.), beide mit Eisenwerken und Hohofen; dann auf 22 m. hoher Brucke liber den Zaverdnik- bacb, durch einen Tunnel naeh (79 Kil.) Stat. Ra(llliannsdorf-Lees (Gasthaus Wucherer in Lees), Stat. fur den Veldeser See und die *Wochein, Glanzpunkte der Ostalpen; r. Blick auf Schloss Veldes und die Triglavgruppe. Veldes — Wocliein — Triglav. Post von Stat. Radmannsdorf-Lees nach (6 Kil.) Veldes (50 Kr.); in die Wochein (1 Fl.). — Wagen an der Station nach Veldes 1 Fl., bis zum JVocheiner See 6 Fl. Von Lees aufwarts zum Plateau des Veldeser Sees ( Z U St.), Auritz am See, wo kdstliches "Panorama. Sud- vvestl. Dorf Seebach, nordwestl. (1J/4 St.) Veldes (475 m.),- ein Prachtschaustiick der Alpen, »mit dem griinen und doch krystallk]a- ren Veldeser See, seinen abwechselnd von Wald, Wiese, Busch gescbmiick- ten Ufern, der schroffeu, steil abfal- lenden Bergwand, auf deren schwin- delnder Hohe, gleiobsam an den Felsen hangend, das beriihmte Vel¬ deser Schloss, die altersgraue Burg Kaiser Heinrichs des Heiligen, gen Himmel ragt, \vabrend Fels und Burg auf der licbtgrunen Flache [ des anmuthigen Sees sich wohlge- fallig spiegeln, auf dessen Mitto wie ein von Smaragden umfasster Dia¬ mant die reizende, von Wellen um- spulte Insel sich erhebt, mit dem \veissen Wallfahrtskirchlein Maria im See auf baumuberschattetem, blu- menumwobenem Hugel. Alles liegt ubersaet mit waldduftenden Hiigeln, bubscben Dorfern, geziert und ge- schmlickt von Landhausern, Villen, Garten und Weilern zu unseren Fussen,wahrend die den Hintergrund allseitig umlagernden massigen Ge- birge, von denen die schneebedeckte Pyramide des Altvaters Triglav, die Mangartkuppe und der nabe Stou stolz und gewaltig aus der klaren Luft sich abheben, abschliessend dazu beitragen, dem Ganzen das Geprage der gliickliohsten Harmonie aufzudrucken«. ( Titzenthaler.) Gasthofe: *Mallner, am See, in der 19. Route: Veldes — Laibacli. 325 Nahe der Badeanstalt. Gelobt. — Das *L?nsew6ai,amŠee,mitGarteu;grosses Hotel garni. — Pet ran, in Seebach. — Jeckler, in Aun'tz. — Bauernhau- ser, die aucb Unterkunft und (gute) Verpflegung (fur bescheidene Touri- sten zii empfeblen) gewahren: We- ster, vulgo Dane; Vouk u. a. Seebader und Rikli’s Wasserheil- ^nsialt, mit Luft- und Lichtbadern. Post und Telegraph. — Wagen zum Woclieiner See 5 Fl. "Veldes ist ein sehr beliebter Som- merfrischort und ein sehr besucbter Badeort, »das krainischeGrafenberg«, idurch des Schweizers Rikli Natur- heilanstalt und die Veldeser Heil- quelle (22° C.), welche gegen Nerven- leiden, Rheuniatismus, Gicht, Lah- mungen, ortliche Skrofeln und als specifische Heilkraft gegen Frost- "beulen geriilimt wird. Man besucbt das epheuum rankte, jetzt modern ein- gerichtete und vom Besitzer (Ruart) . bewohnt eSchloss; steilerWeg vomSee- ufer liiuauf. lohnende Aussicht uber j den See. Dann fahrt man uber den j See zur Insel mit der "VVallfahrts- : kirche, zu der eine hundertstufige Treppe binauffulirt. — Ausfliige: I 1) Spaziergang um den See herum in j 1 Va St.—2) Poklukaschlucht,g rossartige j Felsschlucht, IV2 St. bis zum Ein- . gang. — 3) Tropfsteingrotte, am Fuss j des Bergs Babi Zob, 3 St. mit Fiibrer. i Vom See fulirt die Strasse siid- I westlich bei Seebach (Gastliaus Pe- tran), wo ebenfalls Seebader, vor- ■ bei, dann hinab in das Thal der Wocheiner Save, ein ziemlich enges 1 Thal mit meist steilen, zum Theil felsigen Gehangen. Der "VVeg fiihrt j am Wocheiner Vellach und Neuming voriiber und erreicht bei Bitnach den Anfang des "VVocheiner Tlials. (53/4 St.) Feistritz (Post: — Sclio- glitsch; — Triglav; — zu \varnen vor Mauritsch ),Hauptort derWochein,mit 800Einw., Eisenwerkenund\Verkstat- ten, Mittelpunkt der Toureu im Trig- lavstoclc; gemiithlicher Aufentlialt, apch fur langere Zeit zu empfeblen. Auf der Strasse im Thal weiter erreicht man nach l a /4 St. den wild- romantischen *>Vocheiner See (523 m.), an dem die Kirche St. Johann liegt; 1. von der Strasse, 10 Min. vom See, auch eiu Wirtshaus (Scliiff sammt Fiihrer liber den See zum Urspruug der Savica 2 Fl. fiir 4 Personeu). Fahrt iiber den See 1 St. bis ans westliche Ende, daselbst Hiitten. Hinter dem See im Thalboden Fahr- weg massig durch Buclienwald 3 /4 St., dann steil aufvvarts J /4 St. zum Ursprung der Savica, welche hier, durch ein Loch der Felsvvaud et\va 60 m. tief in ein on Tiimpel stiir- zend, einen prachtigen : '-'Fall bildet (durch Gallerien zuganglich). Vom Westufer des Sees fiihrt ein durch den Oesterroichischen Tou- ristenklub angelegter und markirter, vollstandig gefahrloser Weg zu den grossartigsten Schaustiickeu der Ju- lischen Alpen, zu den prachtvollen ♦Sieben Seen; beim dritten See Un- terkunftshaus; grossartige Scenerie. Von Feistritz ausbesteigt man den '•'Triglav oder Terglou (2864 m.), den hochsten Gipfel der Krainer Alpen; iiberaus grossartige Tour, doch nur fiirganz geiibte Bergsteiger, mitFiih- rer Schest in Mitterdorf in 11—12 St. Eisenbahn: Globokotunnel (284 m. lang). — (91 Kil.) Stat. Podnart, wo 1. die Strasse iiber den Loiblpass nacb Klagenfurt fiihrt (S. 320). Am Jodociberg vorbei nach (102 Kil.) Stat. Krilili" fourg (395 m.; Post), Stadt an der Save, in welche hier die Ivanker miindet.—(111 Kil.) Stat. Laak, industrioser Ort. — (118 Kil.) Stat. -Zivischenivassern; dann in die Laibacher Ebene bei (124 Kil.) Stat. Vizmarje und in den Rudolfsbahnhof von (130 Kil.) Stat. Laibacli (300 m.; Bahnrestaurant, gut). Gasthofe und Resiaurationen: Stadt JVien. — Elefant. — Europa, mit •Cafe. — Restaurants feruer: Kasino. — Aaers Brauhaus. — Koslers Bierhalle {Lattermanns Allee); alle mit Garten. Laibach } das Ljubljana der Slowenen, Hauptstadt von Krain, liegt mitten in der einzigen grossern Ebene des Krainer Berglands, 326 19. Route: Von Villacli nach Laibach. mit 25,000 Einw., etwa 300 m. ii. M., ztvischen dem Alluvium des Laibacher Moors (seit 1875 die interessanteste Fundstatte von Pfahlbauten) und dem Diluvialschotter der Save, freundlicb um die griinen Abhange des 60 m. hohen Schlossbergs gruppirt, der eine- weite *JR,undschau bietet. Der klassiscke Boden Laibachs liegt am linken Ufer der der Save zustromenden’Laibach. Hier zeigen auf dem sogen. »deutseben Grund« (vom Deutscben Orden so benannt) grasiiberdeckte Mauerreste die StellederRomerkolonie JuliaEmona? gegriindet vom Kaiser Augustus 34 v. Chr. Die antiken Funde sind am vollstandigsten gesammelt im Landesmuseum (Gymnasialgebaude T Kustos: Herr Deschmann). Die meisten offentlichen Gebaude gehoren dem Anfang des 18. Jabrh. an, wo der Einfluss Italiens ein ubervviegender war. Der Brunnen auf dem »Platz« vor dem Bathhcius ist 1733 vom Vene- tianer Robba aus weissem Genueser Marmor bergestellt, der Obe¬ lisk, 65 m. boch, aus krainiscbem Marmor. Die nab e DomJcirche? 1701—6 aufgefiihrt nacb einem Plan des Jesuiten Pozzo, zeigt sehenswerthe Fresken (1704) von Julius Quaglia und Skulpturen Robba’s (am Hochaltar). — Der Weg liber den Franzensplatz ftibrt uns auf den Kongressplatz (benannt zu Ebren des hier 1821 statt- gebabten Monarchenkongresses, s. unten) mit dem scbonen Kasino- gebdude, der einfachen Kircbe der Ursulinerinnen und dem deutscben Theater. Den scbonen Platz bedeckt die Sternallee, mit RadetzJcy’s Bilste von Fernkorn, 2 m. hocb, 3,5 m. breit, von den Biirgern Laibachs dem allverehrten Marschall, »ihrem Ehrenbiirger«, er- ricbtet. — An der Triester Strasse die Neustadt Laibachs; hier ftihrt an geschmackvollen Bauten voriiber ein schoner *Spazierweg durch die von dem Generalgouverneur Lattermann 1817 gegriindete Allee nach * Tivoli mit schonem Naturpark, ebemals ein Landsitz (viridarium) der Karntner Herzoge im 13. Jahrh., spater vom Kaiser dem Marschall Radetzky ais Buhesitz gescbenkt, jetzt stadtisch. Die Stadt ist auch historisch be- kannt geworden durch den Laibacher Kongress, welcher im Januar 1821 hier eroffnet wurde, bis zum Mai dauerte und bezweckte, durch ge- meinschaftliche Berathungen die Ruhe Italiens zu sichern und die alte Ordnung der Dinge in Neapel und Sicilien \vieder lierzustellen. Es versammelten sich hier die Kaiser von Oesterreich nnd Russland, der Konig beider Sicilien und der Her¬ zog von Modena. Die Folge der Laibacher Beschlusse, welche das Recht der bewaffneten Intervention in die inneren Angelegenheiten eines europaischen Staats in das Volkerrecht einfiihrten, war der Umsturz der liberalen Verfassung in Neapel durch osterreichische Truppen. Kleinere Ausfliige: 1) Oberrosen- bach, J /2 St., mit herrlicher Aus- sicht; Kestaurant. — 2) Zu den Fdl~ len der Laibach, am roman tisch ge- legenen Kaltenbrunn (Gasthaus), in 1 St.; historisch denkwurdiges Schloss, erst Besitz der eifrig protestanti- schen Adelsfamilie Khisel von Kal¬ tenbrunn, dann der Jesuiten. — 3) Auf den Katharinaberg (Hirten- berg), 730 m. Von Stat. Zioischen- ivassern (S. 325) unmittelbar aufvvarts in 21/2 St. Bei <^er Kirche lohnende 20. Soute: Von Graz nacli Triest. 327 Aussicht, d er des Jodocibergs ahn- lich. — 4) Auf den Gross-Uallen- berg (680 m.), vollkommen isolirte Kuppe mit Kirche auf dem nord- liclien spitzen Gipfel. Zur Stat. Viz - marje (S. 325), dann nordl. iiber die Save an den Fuss des Bergs bei Tacen 3 /4 St. Durch Wald aufvvarts 3 /4 St. Aussicht sebi* lohnend. Gasthaus. In die Sanntlialer Alpen, s. Meyers »Deutsche Alpen«. 20. Route: Von Graz iiber Marburg, Cilli und Lai- bach nach Triest. Vgl. die Karte im Riickdeckel des Buches. 368 Kil. Eisenbahn (Siidbahn). Von Graz bis (220 Kil.) Laibach 4 Ziige, darunter 1 Schuellzug, in 5 1 / 4 St. fiir I. 12,47, II. 9,28 Fl., Postziige in 7—9 St. fiir I. 10,44, II. 7,83 Fl. — Nach (368 Kil.) Triest 4 Ziige, dar¬ unter 1 Schnellzug, in 9 St. fiir I. 20,86, II. 15,52 Fl. — Preise exkl. Agio und Stempel. Die Balin zieht durch das Grazer Feld zur (4 Kil.) Stat. Puntigam und Kalsdorf; 1. Schloss Weisseneck.—(23 Kil.) Wildon mit der Ruine Wildon, wo Tycho Brahe wohnte. — (27 Kil.) Stat. Lebring (Fleischer). Durch das Leibnitzer Feld, Statte des romischen Fla- vium Solvense, wovon viele Funde Zeugnis geben; r. das Sausal- gebirge (Weinbau). — (34 Kil.) Stat. Leibnitz; 2 Kil. westl. Schloss Seckau, dem in Graz residirenden Fiirstbischof gehorig; im Hof Romersteine vom Leibnitzer Feld. — (42 Kil.) Stat. Ehrenhausen, mit Schloss des Grafen Attems. (46 Kil.) Stat. Spielfeld, ebenfalls mit Schloss desselben Besitzers. Post (2 Fl.) tagl. im Murthal iiber ’ ’ * ” T "“'. A Nnreck nach (30 Kil.) JRadkersburg (222 m.; Post), Stadt mit gegenwar- tig 2100 Einw., Fundort romischer Miinzen und keltischer Alterthiimer, ehemals befestigter Waffenort fiir die Grenzvertheidigung gegeu die Tiirken. Die Umgebung ist reicli an Weinbau, namentlich erste Gross- versuche mit der Rieslinger Rebe. Die Bahn verlasst das Murthal und dm’chschneidet die JVindiseh- biiheln, \Vasserscheide zwischenDrauundMur, ein gesegnetes Wein- und Gartenland. Tunnel. Stat. Egidi. (57 Kil.) Stat Pdssnitz, durch das Pbssnitzthal auf grossem Damm und durch den Leitersberger Tunnel (664 m. lang) nnter dem Posruckgebirge durch nach (65 Kil.) Stat. Marburg’ (269 m.; Bohrestaurant ), wo r. die Bahn von Villach (R. 18) einmiindet. Gasthofe: Hdtel JVohlschlager. — Stadt Wien. — Erzherzog Johann. — Trauhe. — Cafe Pichs. — Cafd Tegetthoff. — Restauration und Caf6 des Kasino. — Fiaker vom Bahnhof in die Stadt 60 Kr. Marburg, zweite Stadt Steiermarks, mit 14,000 Einw., am Fuss des Backergebirges schon gelegen, ist Sitz der Bezirkshauptmann- schaft und anderer Behorden sowie des Furstbischofs von Lavant. Die Stadt selbst liegt am linken Ufer, am rechten Ufer die Magda- lenavorstadt mit den Centralwerkstatten der Sudbahngesellschaft. In der Grazer Vorstadt die Tegetthoffistrasse, zu Ehren des Admirals 328 2o. Route: Von Graz nacli Triest. v. Tegetthoff so genannt, dessen Geburtshaus sich in der Burggasse befindet. Am Ende der Tegettlioffstrasse die Windische Vorstadt- pfarre mit neuen Fresken, dann die der graflichen Familie Brandis gehorige sogen. »Burg« $ ferner am Domplatz der Dom, erbaut 1548, nebenan das stadtische Kasino mit schonen Lokalitaten. Bedeu- tender Handel mit dem in der Umgegend waeksenden Wein. Hinter Marburg liber die Drau, durch das weite Marburger Feld, r. Schloss Haus am Bacher, 1. Schloss Wurmberg, bei (76 Kil.) Stat. Krcinichfeld vorbei durch das obere Pettauer Feld nach (84 Kil.) Stat. Pragerhof (Bahnrestaurant), wo 1. die Bahn nach Budapest (R. 25) abzweigt. Eisenbahn osti. iiber (19 Kil.) Pettau und Fridau; hinter Stat. Polsteran iiber die ungarische Grenze nach (334 Kil.) Budapest; s. S. 392. An Windisch-Feistritzrorhei, durch niederesHugellandund zwei Tunnels nach (99 Kil.) Stat. Poltschacli, mit Kloster und Burgruine. Siidvrestl. liegt (15 Kil.) Bad Roliitsch-Sauerbrunn; taglick 2mal Post \vahrend der Badesaison. Zweit- grosstes und beriibmtestes Bad von Steiermark. Hauptsauerling der ati ^Sauerlingen reicheu Gegend ist der Tempelbrunnen. Grosser Versand als Luxusgetrank, obwohl Glauber- salz, kohlensaurer Kalk und Mag- nesia den Gehalt an kohlensaurem Natron bedeutend iiberwiegen; wirkt in grdsserer Menge leicht auflosend, weshalb Unterleibsleidende das Hauptkontingent der Kurgaste stel- len; des angenehmen geselligen Le- bens wegen wird dieser Kuro rt auch von vielen Gesunden besucht. — Kurhaus (T. d’h. und a la carte) mit Kur salon, zahlreiche komfortable Privatwohnungen, Post und Tele- graph. Kur- u. Musiktaxe 5 Fl. — Von hier auf den *Donatiberg (884 m.) 4—5 St., den Rigi von Oststeier- max’k, beidenRomernbereits als Mons Claudius beriihmt. Mannigfaltige, reiche Flora, interessante geologi- sche Verhaltnisse, indem dieser Berg als ein aus Nulliporenkalk mit senk- recht aufgebogeuen Gesteinsbanken besteliendes Alpenritf des tertiaren Meers erscheint. Von Sauerbrunn IV 2 St. nach (8 Kil.) Markt Rohitsch (Post). Eisenbahn. Lippoglaner Tunnel. Bei Stat. Ponigl beginnt das slowenische Sprachgebiet und bei Stat. St. Georgeu und Stat. Store die fruchtbare Ebene des Sannthals, begrenzt von den Steiner (oder Sulzbacher) Alpen. (133 Kil.) Cilli (229 m.; Elefant, mitKasino; Erzherzog Johann; Goldener Loioe; Weisser Ochs; Kcdserkrone; Goldener Engel‘, Merkur ), alterthiimliche freundliche Stadt an der Sann; -vvegen ihrer schonen Lage, der angenehmen Spaziergange und der war- men Sannbader beliebte Sommerstation. Sehenswerth die windische Pfankirche, mit italienischem Hoclialtar und gothischer Seiten- kapelle, die deutsche Kirclie mit antikem Mosaikboden vor dem Altar. — Sudostl. der Stadt die Ruine Ober-Cilli, einst Residenz der machtigen Grafen von Cilli. In der Nahe Eisenwerk Store, das Kohlenlager von Buchberg und die grosse Baumvrollspinnerei in Pragwald. Cilli ist die alte romische Kolonie j lian, Bischof von Lorch, den Mar- Celeja Claudia, Hauptort im mittleru j tyrertod starb. Noch im 12. Jahrb. Noricum, wo 234 der heil. Maximi- ; gab es prachtvolle Ruinen von Ce* 20. Route: Steinbriick - Laibacli. 329 leja., urid die alte Stadtmauer zeigt noch heute romische Basreliefs und Denksteine. Post tagl. in 2 St. fiir 1 Fl. nach dem nordl. gelegenen (17 Kil.) Bad Neuhaus (369 m.; Kvrhaus), Frauen- bad am Fuss des Weitenstein, in einem anmuthigen weiten Thal. Therme von 28° C. — Ton hier auf die Hobe (Kanzel 898 m.) von St. Jodok (Unterkunft beim Geistlicben) in 3 St. Thalansicliten, Bacber und Sann- thaler Alpen. In der Umgebuog von Neubaus, bei Sotzka und Saverh, fiuden sich die Fundstellen jener fossilen Flora, welche als »fossile Flora Sotzka« beriihmt wurde. Sie ervvies sicb als eine altere Entvvicke- lungsstufe der Tertiarflora und deu- tet auf ein tropisches Klima. Nun weiter im landschaftlick vrunderschonen Thal der Sami, der lolinendste Theil der Bahnstrecke. (144 Kil.) Stat. Marht- Tiiffer, mit dem Franz-Josephs-Bcid (Badhaus, mehrere kleine Gasthauser), 38° C. heisse Quellen, besonders gegen Rheumatismus und Frauen- krankheiten angewende.t. — (152 Kil.) Stat. Romerbad (200 m.), 38° C. heisse Quellen, wie Tiiffer; herrliche Lage des Bades (gutes Kurhaus) in geringer Hohe iiber der Sann. Vereinigung von Luft- und Badekur. Das Bad war, \vie zahlreiche Miinzfunde beweisen, bereits den Romern bekannt. — "VVeiter folgt die Stelle des Berg- sturzes von 1877, der die Bahn und das Sannbett versckuttete. (159 Kil.) Stat. Steillbriick {Balmrestaurant; Fleisclier im Ort), 10—20 Min. Aufenthalt, wo 1. die Kroatiscke Bahn nach Agram (S. 392) abzweigt. Hier fliesst die Sann in die Save. Eisenbahn von Steinbriick nacb (76 Kil.) Agram (S. 393), 3mal in 2Va bis 4 St. fiir I. 3,67, II. 2,75 Fl. Im einformigen Savethal aufivarts, das Gebiet nordlicli ein fast ununterbrochenes Kohlenlager. — (167 Kil.) Stat. HrastniJc. Tunnel am »weissen Schwall« (133 m. lang). —(171 Kil.) Stat. Trifail. Die ganze Gegend ein grossartiger Industrieort fiir Kohlenbau, die Kohle liegt unmittelbar zu Tage und wird terrassenformig abge- baut. — Nun iiber die Grenze nach Krain. (175 Kil.) Stat. Sagor, ebenfalls Kohlenstation. Das Dorf, mit Gewerkscbaft, Va St. nordl. in der Schlucht. Vom Dorf 1. durch die Mediaschlucht (bizarre Felspartien) in IV 2 St. nach Schloss Gcillenegg; in der Nahe Hdble mit lieisser Luft, das kraiuische »Mon- summano«. (182 Kil.) Stat. Sava, (190 Kil.) Littai, (197 Kil.) Kressnitz, Tunnel, (205 Kil.). Stat. Laase, praclitvoller Anblick der sUdlicken Kalkalpen, (212 Kil.) Stat. Salloch. (220 Kil.) Stat. Laibiicll (Bdhnrestaurant); Stadtbeschreibung S. 325. Von Laibach ziekt die Bahn zwischen den isolirten Kalkbergen bei Ausser- und Inner-Goricza durch zum Laibacher Sumpfiiber- gang (Moor). Der Damin liber den Sumpf ist 2280 m. lang und besteht aus einer 3,8 m. hohen Aufsckiittung. Jenseit des Sumpfes an der Lehne des Karstgebirges hin in die Uschnaschlucht, welche vermittels des imposanten *Franzdorfer \ iadllkts (512 m. lang, 38 m. hoch, zwei Etagen) iibersetzt wird. Man uberschreitet hierbei 330 20. Route: V on Graz nacii Triest. die Laibach, -welche r bei St. Peter (S. 333) entspringend, als Poih die Adelsberger Grotte durchfliesst, bei Planina als Unz wieder zn Tage tritt, dann abermals auf eine Strecke verschwindet, um bei Ober-Laibach wieder zu erscheinen, wo siedannden Namen Laibach annimmt.*- (243 Kil.) Stat. Franzdorf, sehr schon gelegen, im N. die Steirer Alpen und der Terglou. Nun beginnt die Bahn zu steigen und setzt liber das Hirschthal*, die Steinwiiste des Karstes (s. unten) macht sich bemerklich, man passirt Walder, Felseneinschnitte und Schluchten und erreicht, an Ober-Laibach vorbei, (258 Kil.) Stat. LoitSCll (Kramar) j Unter - Loitsch neben der Station, Kirchclorf oder Ober-Loitfch V 2 St. von der Station. Ausflug: Post tagl. St. fiir 1 Fl. nach (34 Kil.) Idria (Schwar- zer Adler), 322 m., Stadt mit 6000 Ein\v., in einem tiefen Bergkessel, beriihmt durch seine Q u e c k s il b e r- b e r g w e rk e, die zu den ergiebig- sten der Erde gekoren, 1508 ent- deckt, seit 3580 Staatseigenthum. In der Mitte der Stadt das Schloss »Gewerkenburg« mit dem Bergamt; in der Nahe der Eingang zum St. Antons-Hauptstollen. Die Besich- tigung der Gruben dauert 4 St. Die Erze, \velcbe iiber einer Lage von Thonschiefer, woriiber wieder Sandsteine und Kalk gelagert sind, vorkommen, enthalten im Schiefer entvveder gediegenes Quecksiiber (Silberschiefer) oder Terbindungen mit Schwefel, d. h. Zinnober. Die Stollen werden in die Erzmasse ge- trieben, das Erz wird mit Spitzham- mer oder durch Sprengung gewon- nen; der Gehalt an Quecksilber botragt bis 20 Proč. Aennere Erze werden zuerst gepockt, reichere kommen in die Oefen, wo die Hitze das Quecksilber in Dampfform in die Abkuhlungsraume treibt, wo es sich dann in Tropfen niederschlagt. Ein Theil des Quecksilbers \vird gleich in Idria zu Zinnober verar- Deitet. Die Ausbeute betragt jahr- lich 6 — 7000 Ctr. Quecksilber und 1000 Ctr. Zinnober, bei einem Ar- beiterstand von fast 1000 Personen. { Der Besuch geschieht durch den St. 1 Anton-Stollen, zuerst ein in den j Felsen gehauener Gang zu einer | Kapelle, dann geht es iiber 757 Fels- j stufen und Holztreppen in einem ausgemauerten Schacht in die Tiefe ; | in den warmsten Gruben herrscht j eine Temperatur voh mehr als 32° C. Das Karstgebirge, ein zerklufte- tes, rauhes, steriles, von Schachten und Kanalen durchzogenes Kalk- gebirge, bildet die Fortsetzung des siidlichen Kalkalpenzugs und er> streckt sich iiber Krain, Illyrien nach S., wo es das dalmatinische Kiistenland und dessen Inseln bil¬ det. Die Form en sind meistens Hochplateau’s, die zum Meer steil abfallen, haufig von der Erde ent- blosst oder doch nur mit einer diin- nen Schicht iiberzogen. Zahlreiche Kuppen, Kessel, Mulden, Trichter und Felshbhlen bilden die Ober- flache; in letzteren findet der Abfluss der Gewasser statt, die nach oft mehrstundigem unterirdischen Lauf wieder zum Vorschein kommen. Merkwiirdig sind besouders die »Dol- lenen«, grosse trichter- und kessel- formige Versenkungen derOberflache von iiber 100 m. Tiefe, mit steil ab- fallenden Wanden und im Verhaltnis zur Tiefe von geringem Umfang, auf deren Boden sich fruchtbare Erde gesammelt hat, so dass sie in den Oeden des Gebirges die geeignetsten Steli en fiir den Feldbau darbieten. Die Bewohner des Karstes sind hoehst gutmiithige, gastfreundliche, arbeitsame Menschen, trotz des kai - - gen Bodens meist Gestalten von stattlicbem Wuchs. Die Bora (Bernus und Sarnus) ist ein winterlicher Nordostwiud in den Julischen Alpen, der ohne vorher- gehende Symptome urplotzlich uud mit ungebeurer Gewalt erscheint, gerade iiber den Boden wegstreicht, die Schneemassen des Gebirges auf- wiihlt und Menschen und Thiere 20. Boute: Adelsberg. 331 nmreisst und iiberschiittet. Die Ver- j Laibach und Triest oft wochenlang heerungen dieses eisigen Sturms zur Unmdglichkeit oder zum lebens- machendieKommunikationzwischen I gefahrlichen Wagnis. Die Eisenbahn steigt von Loitsch durch Waldwildnisse an Eibenschuss (schoner Blick auf das bergumschlossene Planinathalj vorbei auf das Karstgebirge, durch dessen von Eisenoxyd ge- farbten Kalkstein die Bahn gesprengt ist. (49 Kil.) Stat. Rakek (Gasthaus). AusflUge: 1) Zum *Zirknitzer See (573 m.). Auf der alteu Strasse in 20 Min. auf die Hohe, A n blick des Sees, hinab 3 /< St. nach Zirknitz (Fleischer), an den See St., der sich, etwa 10 Kii. Jang, 1 — 2 Kil. breit, bis 6 m. tief, in grossartiger Landschaft bier ausbreitet; westl. der Javornik. Zur Winterszeit iiber- schvcemmt der See die am Ufer lie- genden Felder, im Sommer versiegt er in 25 Tagen durch mehrere Ab- zugshohlen, deren Hauptgang mit der 474 m. weit untersuchten »Kar- loiizagrotte« beginnt, oft ganzlich. Beim Abfluss reicher Fischfang und Jagd auf zalilreiche Wasseivogel; hierauf Heuernte. Der See ist der Lugea palas der Romei’, bei Strabon Laeus Lugens und ob seines wunder- baren Yerschwindens reich an Sagen und viel umfabelt. Auch wurden hier prahistorische Funde gemacht. Der am See sich erhebend eSlivenzaberg ist der »Hexentanzplatz« der Gegend. 2) Von Zirknitz iiber Laas und Iggendorf (bis hierher Fahrweg) in 8 St. auf den Krainer Schneeberg (1796m.). Von der Herrschaft Schnee- berg (daselbst Fiihrer; Provianr, besonders Getranke [unterwegs fast gar kein Wasser], von Iggendorf oder Altenmarkt mitnelimen) fortgesetzt durch Wald. In der Mulde Nowa- kratschina Alpenhaus zum Ueber- nachten, vom Alpenverein erbaut ; der Schnee lagert bis zum Beginn des Spatsommers. (65 Kil.) Stat. Adelsberg*, slowenisch Postojna (548 m.; *Hotel Adelsberger Hof; Ungarisclie Krone, beide komfortabel; LoweJ T Markt mit 2000 Einw., 1 U St. westl. von der Station, beruhmt wegen seiner Grotten. Unmittelbar westl. liegt der Scblossberg (672 m.) mit den Ruinen der Burg Adelsberg, Aussicht auf die Karsthohen und den Kanosberg. Unter den zahlreichen Grotten ist die 1 a St. nordwestl. ent- fernte unter dem Namen *A(lelsl)erg*er Orotte die beriihmteste: sie enthalt die grossartigsten Stalaktiten und Stalagmiten (Tropf- steingebilde). Der vordere Theil bis zum »grossen Dom« war in alterer Zeit bekannt, denn die »alte Grotte« enthalt. Namen und Jahreszahlen von 1213, 1290, 1300 etc. Die Entdeckung des grossten und sehensvrerthesten Theils erfolgte erst 1818. Die 4172 m. lange Grotte ist auf das bequemste zuganglich und kann zu jeder Zeit besucht werden 5 der Grottenkassirer besorgt das zum Besneli Erforderliche. Taxen: Eintrittspreis fiir jede Per- son 70 Kr., dazu zwei Fiihrer, resp. Beleuchter a 80 Kr. (einschliesslich ihrer Lichter: Grubenlampen und Kerzen, welche als Beleuchtung Nr. 1 gereclinet werden); fiir je vier Personen ist ein Fiihrer mehr er- forderlich. Fiir besondere Beleuch¬ tung bestehen folgende Taxen: Be¬ leuchtung Nr. 2 mit 156 FJammen (Stearinkerzen) 2 Fl., Nr. 3 mit 410 Flammen 4 Fl., Nr. 4 mit 1800 Flam- men 20,30 Fl. Ausserdem bekommt man auf Verlangen Magnesiumbe- leuchtung — fiir die grosseren Hohl- raume sehr zu empfehlen. — Die 332 20. Route: Ton Graz nach Triest. Grotte bat eine Lange von 4172 m., I fur die Hin- und R&ckfahrt 1 FI., von denen man 2276 m. auf einer fiir die einfache Falirt 70 Kr. — Trag- Eisenbalm zuriicklegen kann. Taxe I sessel mit 4 Tragern: zusammen 6 Fl. In der Nahe des Schlosses fiihrt die Strasse nacli der Grotte in 1 U St. zu einer Bergspalte, in vvelche sich der Poikfluss stiirzt. Der Doppeleingang in die Grotte liegt 19 m. iiber dem Wasser- spiegel der Poik, durcli ein gothisches Gitterthor verschlossen. Der tiefste Punkt am Eintritt der Poik ist 514 m., der Fuss des Kalvarienbergs im Innern 535 m., der Gipfel 576 m. ii. M. Im Innern ist in den gangbaren Theilen ein Fussweg gebahnt, zu den hoheren und tieferen Theilen fiihren steinerne Stufen. Die Temperatur ist ziemlich konstant 9 — 11 0 C., also warme Kleider mitnehmen! Durcli einen stollenartigen Gang, elf Steinstufen und zwei Natur- briicken gelangt man in den Grossen Dom , 28 m. hoch, 45,5 m. breit, mit grottesken Stalaktiten und Stalagmiten und dem Franzens- monument (Besuch des Kaisers Franz I. 1816); rathsam Abstieg zur Poik; seitwarts vom Grossen Dom die Alte Grotte mit vielen Inschriften. Kun beginnen die Grottenraume der Neuzeit, 1818 vom Ftihrer Lukas Cič bei der Vorbereitung zum Besuch des Kronprinzen Ferdinand entdeckt; am Beginn der Ferdinandsgrotte das Ferdinandsmonument. Bei vielen Einzelheiten (Kanzel, Ma- donna, Wasserfall, Loge, Nordlicht, Nachteule etc.) vorbei in den Tanzsaal (48 m. lang, 28 m. breit, 13,3 m. hoch), in welchem jahr- lich am Pfingstmontag Kachmittags das Grottenfest gefeiert wird; die Grotte wird an diesem Tag von 10,000 Lichtern beleuchtet und von mehr als 5000 Personen besucht. Am Ende der Ferdinands¬ grotte beim Grab findet eine Verzweigung statt. L. in dem west- lichen Arm gelangt man durch die Franz-Josephs- und Elisabeth- grotte zum Belvedere , mit dem Monument an den Besuch des Kaiserpaars 1857 (in einem Seitengang eine mit Wasser gefiillte Kluft, »Tartarus«), und von hier zum Kalvarienberg , dem gross- artigsten, am weitesten gegen N. gelegenen Theil, 41,7 m. hoch, die Dečke noch 17 m. hoher. Den Riickweg macht man durch den ostlichen Arm zum Grab, einem Stalagmiten von 19 m. Umfang. Am Schluss bieten die Fiihrer Tropfsteinstiicke an und zeigen (ge¬ gen Trinkgeld) den Grottenolm (Proteus anguineus Laur., Hypocli- tbon Laurentii Merr .), ein aalartiges Reptil aus der Ordnuug der Sclivranz- lurche, mit vierBeinen; er ist 20—30 cm. lang, bringt lebendige Junge zur Welt (uach andereu legt er Eier), bat gleicbzeitig Kiemen und Luugen, ist sehr licbtscheu und lebt in unterirdisclien Wasserbehaltern (besonders Planinaboble, Magdale- nengrotte); nacli HochTvassern fiu- det man ihn aucb in oberirdischen Gewassern, z. B. Zirknitzer See- Ausserhalb des Wassers geht der Olm in wenigen Stunden zu Grunde. In der Adelsberger Grotte selbst kommt der Grottenolm nicbt vor. Post von Adelsberg westl. in l 3 /4 St. (80 Kr.), fortwahrend Blick auf Nanos, nach (14 Kil.) Praivald (Brauhaus), ein beliebter Sommerfrischort der Trie* ster und der bequemste Ausgang in 20. Boute: St. Peter — Divazza. 333 3 St. auf den Nanos (1295 m.), aus- ! Guter Fiihrer (namentlicli fiir den gedehntes Karstgebirge, gegen S. j hochsten Gipfel) nothig. Nur fiir und W. ziemlich steil abfallend. I sehr eifrige Touristen. Eisenbahn. Weiter durch denKarst an Stat. Prestranegg vorbei nach (76 Kil.) Stat. St« Peter (Bahnrestaurant ; Fleischer) ? im odesten und einformigsten Theil des Karstes gelegen. Schauerlicb siebt es aus, wenn Bora oder Scirocco hier wiithen, wenn die Bora iiber das nackte Gestein stiirmt und im Winter bei Schneesturm jed en Verkebr unmbglich macht. St. Peter ist iiberhaupt der Schauplatz interessanter Naturereignisse, besonders von Erdbeben und Gewittern. Eisenbahn von St. Peter nach Stat. Kiillenberg erreiclit die Baba Fiume. 57 Kil. (Siidbalm). 2 Ziige i das Reccathal und bei Malobersche im in 3Va St. fiir I. 2,70, II. 2,03, III. ; Tunnel mit 624 rn. ihren hochsten 1,35 Fl. — Gebirgsbabn iiber gross- Punkt. Hinter (42 Kil.) Stat. Jur- tentbeils bewaldetes Karstterrain, j dani beginnt die Absenkung (1:40) viele Tunnels; die Ausfiihrung des zum Meer, welches man vor Augen Baues vvird zu den schwierigsten hat. (57 Kil.) Fiume (S. 393). Eisenbahnbauten gerechnet. Die | St. Peter ist der bequemste Aus- Babnfalirt ist hoclist lohnend, iiber- gangspunkt fiir die Besteigung des trifft die von St. Peter nach Triest Krainer Schneebergs (1796 m.), 7J/a St. in jeder Beziehung. Bei (8 Kil.) i mit Fiihrer. Vgl. S. 331. Eisenbahn. Aus dem Poikthal in das Reccathal, von nun an stetig fallend. Folgen sechs Tunnels, Stat. Ober-Lesece; nun durch den eigentlichenKarstboden,dieBahn iiberall durchFelsen gesprengt. (102 Kil.) Stat. Divazza (Gasthaus neben der Station). Ausfiug nach St. Kanzian ( Wirts- haus) 3/4 St. dem Fusssteig nach , 1 St. langs der Strasse. Besuch der Grotte (Fiihrer von der Gemeinde bestellt) in 1—IV 2 St.; iiberaus gross- artiger Grotteneingang; tiefer Fels- kessel (Doline), mit 500 Stufen zu- ganglich gemaeht, in der Tiefe die Recca mit dem untern Fali. Hier versclnvindet die Recca und kommt nach 30 Kil. unterirdischen Laufs bei Duino als Timavo heraus. Von St. Kanzian nach Corniale (Muchar) 1 St., Besuch der Grotte 2 St., schone Tropfsteinbildungen, Ausgang beim Gestiit Lipizza, sehens- ■vverth, Eichenhain. — Von Corniale nach Bassowit8c7ia (Brabetz) 1 St., bis zum Meeranblick Va St., hinab nach Triest (mit Abkiirzungen in 1 St.) in 1 J /2 St. auf der Strasse. Eisenbahn (Istrianer Staatsbahn) von Divazza in St. nach (122 Kil.) Pola (Š. 337) fiir I. 5,84, II. 4,38, III. 2,92 Fl., exkl. Agio und Stem- pel. Die Strecke ist touristisch we- nig interessant, wobl aber fiir den Bahntechniker. Die Herstellung der Balin war wegen der Terrainver- haltnisse ausserst schwierig; viel- fache Steigungen und Gefalle 1:50, Kriimmungen von 250 — 460 m. Ra- dius kommen 30 Proč. der Gesammt- lange vor; ausserdem \varen ausser- ordentliche Anlagen fiir die Wasser- versorgung nothig. Bei (92 Kil.) Stat. Canfanaro zvveigt der Flugel nach Rovigno ab, 21 Kil. in 1 St. fiir I. 1 Fl., II. 75 Kr., III. 50 Kr. (110 Kil.) Stat. Sessana (496 m.), in geschiitzter Mulde, daher Oliven, Wein und einige Feldfriichte hier gedeihen. Von Sessana aus kommt man mit Wagen in derselben Zeit nach Triest (16 Kil. Weg) wie mit der Bahn und geniesst dabei die beriihmte *Aus- sicht von Optschina. Wer die Auslage nicht scheut und Optschina noch vor Sonnenuntergang erreichen kann, bestelle sich einen Wagen und fabre nach Triest hinunter. Fussganger braucheu 2 St. 334 20. Route: V011 G raz nacli Triest. Die Strecke vor dem Niederzug nach Triest bildet den odesten, schauerlicksten Theil dieses vom Meer und von den Hochgebirgen ausgesetzten Steinkamms. — Bei (161 Kil.) Stat. Prosecco wachst •ein gesckatzter Wein (balb sckaumend, dem Asti aknlick). (577 Kil.) Nabresina ( BahnrestaurantJ , Abzweigung derBahn liber Gorz nach Udine und Venedig (S. 344). Ueber einen Viadukt (588 m. lang), durck einen Felseneinschnitt aus der Steinwiiste heraus, plotzlich zur herrlichen * Niederscliau auf Triest und das Adridbische Meer , eins der iiberrasckendsten Landsckaftsbilder! Weinberge an den Gekangen, zalillose Villen im Griinen. — Stat. Grignano , in kostlicher Lage, vor der in die See vorspringenden Punta Grignano, wo sich die * Villa Miramar (einst Besitztkum Maximilians, Kaisers von Mejiko) befindet; liber den sckonen Bar cola-Viadukt und neben dem alten Tunnel nack (148 Kil.) Triest (vgl. den Plan). Gasthofe. Am Qnai: *H6tel de la Ville (Pl. a, C 5), theuer. — *H6tel lelorme, Via Teatro 2. — Am nach- sten beim Bahnliof: Europa (unten Restaurant). — Via S. Spiridione 2: Aquila Nera, mit Restaurant und Bierhaus. — Daniel, mit Restau- ration. — In der Locanda -grande an der alten Pesckeria wurde Winckel- mann ermordet. Cafes : Ečtel de la Ville. — Al ■vecchio Tommaao, nahebei. — *Degli Specchi, Piazza grande. — *Cafč adriatico, bei der Post (von Deut- srhen frequentirt). — Beruhmt sind: Triester Schinken; Sardoni- und Branzinfische; Prosecco wein (per- lend), Flasche l J /2 Fl.: Cyperwein billig. Bierhauser : Borsa vecchia. — Ber¬ ger (Belvedere), unter dem Kastell, mit Garten. — Birreria nuova, beim Boschetto (mit Garten). — Sotto il monte (beim Teatro Filodrammatico), mit Garten. — OeffentliclieGar- ten: *Giardino pubblico, beim Bos¬ chetto (mit Cafe, Sonut. Morgens Musik). Droschken: 1) Vom Bahnliof zur Stadt: lspann. 60 Kr., 2spann. 1,50 Fl. — 2) Von der Stadt zum Bahn- hof 40 Kr. und 1 Fl., jedes grossere Gepackstiick 10 Kr. — 3) In der Stadt: 1 /4 St. lspann. 30 Kr., 2spann. 45 Kr.; J /2 St. lspann. 50 Kr., 2spann. SO Kr.; 3 /4 St. 75 Kr. oder 1.10 Fl., 1 St. 1 Fl. oder 1,40 Fl. Jede \vei- tere V* St. 20 oder 30 Kr. mehr. — Omnibus 20 Kr., Nachts 30 Kr. Dampfboote des Oesterreickischeu Lloyd: Nach Venedig wochentlicb 3mal in ca. 8 St. (S. 344), — Dalma- tien (S. 337) 3mal, — Fiume (S. 337) 2mal wdchentl., — Lokalfahrten nach Capo d’Istria, Pirano, Pola tagl. hin und her. Eisenbahn: Nach Venedig (R. 22) in 7ty2 bis IOV 2 St. — Nach JVien (R. 20) in 15—24 St. — Telegraph: Via della Dogana 333. — Post am Grossen Kanal, bei S. Antonio nuova (D 4). Seebader : Bagno Maria, dem H6- tel de la Ville gegenuber; Bagno Boscaglia. — Barhen 1 —1,50 Fl. pro Stunde. Theater: Teatro comunale (C 5). — Politeama Bossetti, am Acquedottc» prolungato. — Teatro Filodrammatico (D 5), auch deutsche Vorstellungen. — Armonia, osti. davon (E 5). Triest } das antike Ter geste , erhob sick schon zur Romerzeit als romiscke Kolonie zu einer bedeutenden Seekandelsstadt. Jetzt ist es der Hauptseekafen Oesterreicks, der tkatige Erbe Venedigs, einer dergesckaftigsten Handelsplatze, mit 110,000 (mit den ausseren Bezirken 127,000) Einw., dessen Verkekr ausserordentlich gestiegen TRIEST 1000 Metri U. Hotel (le l < (GasTabriil j JUlaifpmt S, 6 rvo> •lit b ttr.tr irMino Bibliographisclie s Institut in Leipzit 'Ke 20. Route: Triest. 335 ist, so dass man nicht mit Unreclit Triest eine »amerikanische Stadt, ans Adriatisclie Meer versetzt« , nannte. Es laufen jakrlich an 1600 Dampfer und an 7000 Schiffe langer Fahrt in den Hafen ein, mit einem Import von ca. 140 Mili. und einem Export von ca. 110 Mili. Fl.; die Eroffnung des Suezkanals kat Triest zu noch erhohterer Thatigkeit angespornt. Das bunte Gewirr der Nationen, Gelarm, Gerausch, das Gebaren der Sckiffsmannschaft, die Kirchen aller Kulte, die versckiedensten Spracken (Slovenisck, Deutsch, Illyrisch, Grieckisck, Englisck und iiber alle kin das Italieniscke, das herrscliend geblieben ist) und die mannigfaltigsten Trackten, die glanzenden Cafes und Gastkofe, die zakllosen Kaufladen und die Produkte der versckiedensten Zonen — das alles gibt der Stadt ein eigentklimlickes Geprage. Und wenn sie aucli an Kunstscliatzen ziemlick arm ist und ikre Neubauten tkeilweise an der monotonen Eleganz der Neuzeit leiden, so sind ikre maleriscke Lage und die pracktigen Veduten, die sie vom Meer und vom Land ker liefert, ein sckoner Ersatz. Welcher *Blick vom Hafen aus, da wo mitten in die Stadt der Grosse Kanal (C D 4), 4 m. tief, in die Hauptstrassen kineinziekt, von Sckiffen angefiillt, deren Masten- wald sick neben modernen Prachtbauten erhebt, und wo am Ende die 1830 von Nobile erbaute Kircke S. Antonio nuova (D 4) ker- ubersckaut! 'VVie sckon die Aussickt vom Meer aus auf das Amphi- theater von Bergen und die Terrassenstadt, deren Garten und Villen bis zur nordlichen Hoke von Optscliina zieken, und der Blick kiniiber nack Castel-Duino und zu den Hoken, wo der Prosecco wackst! Reicktkum und Lebenslust zeigen sick gleick- sam topograpkisck. An der Rkede liegen die stattliclien Baknkofsbauten und am siidwestliclien Molo der Leuchtthurm (A 6) mit seiner Flaggen- stange, welcke die Zakl und Nationalitat der ankommenden Schiffe anzeigt. Der llkede sckliesst sick die symmetrisck an- gelegte Neustadt an, mit ihren breiten Strassen und schonem Quaderpflaster, mitten vom Canal Grande durckkreuzt; siidl. die Griechische Kircke an der Via S. Niccolo (C 5) mit ikren zwei Thurmen, im Innern reicli gesckmiickt (Gottesdienst Morg. 6—8, Abds. 5—7 Ukr); am Ikonostas (der Bilderwand) sieht man in Silber die Gestalten von Christus, Maria, dem Taufer, St. Georg, St. Nikolaus, St. Spiridion, ikr Antlitz in Oel gemalt. Am Ponte Rosso die neue, glanzend dekorirte Serbische Kirche. Am nahen Bdrsenplatz, mit dem 1668 errickteten Standbild Leopolds I., das Tergesteillll (C 5), das gevvaltigste Gebaude von Triest, mit den Bureau’s, Druckerei, Redaktionen etc. des Lloyd und grossem Lesesaal, aussen mit sckonen Magazinen, innen eine gekreuzte Glasgallerie. Von 12—2 Ukr ist kier Borse, wakrend die 336 20. Rovte: Von Graz nach Triest. alte Borse nahebei, im dorischen Stil und mit Saulenfa 9 ade 1802 erbaut, nicht mehr benutzt wird. — Auf der Piazza grande das Denkmal Karle VI. und grosser Brunnen, einen aus kolossalen Karststeinen gebildeten Felsen darstellend, an den vier Ecken die vier Welttbeile, 1751, von Mazzoleni. Hi er das neue Magistrats- gebaude. Siidwestl. nahebei am Meer ehemals der Fischplatz (pescheria). — An der Piazza Giuseppina (B 6) ehernes Standbild des Kaisers Mazimilian von Mejiko, nach Schillings Modeli (1875). An der Piazza Lipsia das Stddtische Museum (mit interessanter Fauna) in der Accademia nautica. — Mit dem Borsenplatz in Ver- bindung steht der C or so (auf dem am Abend die Bevolkerung flanirt), der von der Neustadt die Altstadt scheidet, welche mit engen Gassen um das Kastell (D 6) sich lagert. Steigt man siidl. vom Borsenplatz zur Kastellhbhe hinan, so trifft man zuerst (1.) auf die Jesuitenkirche Sta. Maria Maggiore , 1627 erbaut (im Chor moderne Fresken von Sante: Adam und Eva, Moses, Maria). Nahebei (westl.) der Arco di Ricardo, Ueberreste eines romischen Thors korinthischer Ordnung. Dann, durch die Via della Cattedrale, hinan nach *S. GiustO (D6), im 14. Jahrh. aus Anlagen des 5. und 6. Jahrh. zu einem Ganzen vereinigt. Das In n er e jetzt fimfschiffig, urspriinglich eine dreischiffige Ba- silika; 1. die achteckige Taufkirche 8. Giovanni il fonte, r. die byzanti- nische Kuppelkirche; die Saulen mit verschiedenartigen romanischen Ka¬ pitalen, die Chor-Apsis modern; 1. vom Chor in der Apsis des nord- lichen Seitenscliiffs *Mosaikbilcl aus dem 13. Jahrh., oben die thronende Maria z\vischen den Erzengeln Ga¬ briel und Michael (venetianisch-by- zautinisch), unten die z.wolf Apostel (7. Jahrh.). — In der 4. Kapelle r. Grab des spanischen Kronpraten- denten Don Carlos (gest. 1855). Bruchstiicke antiker romischen Re- liefs und antiker arckitektonischen Verzierungen an verschiedeuen Or- ten, am Portal sechs romische Relief- biisten (Grabdenkmaler), im Glocken - thurm, zu dessen Bau auch antike Fi’agmen te benutzt wurden, romische Saulen. Der Kiister (30 Kr.) offnet das nahe (westl.) Museo municijgale d ) antichith,, mit dem Monument Winchelmanns } des beriihmten deutschen Alterthumsforschers Briiderschaft St. Corpus Christi liegt. Er war am 7. Juni 1768 in der Locanda grande, nachdem er seine goldenen Schaumiinzen einem Frem- den, Franc. Arcangeli, gezeigt, von diesem ermordet vvorden. Sein Mar¬ mor denkmal von Antonio Bosa (1823) ist ein Sarkophag, oben VVinckel- manns Genius auf das iVledaillon- bildnis seinen Arm legend, in Re¬ liefa die Verdienste Winckelmanns der hier auf dem ehemals der zustehenden Friedhof begraben um die Kunst, dahinter die Ge- schichte, die Kritik, Pbilosophieund Archaologie; die Inschrift lautet: »Joanni Winckelmanno, domo Stendelia, praef. monumentis Romae curandis, maxima politioris humani- tatis laude florenti, qui adita Vindo- bona sedem honoris sui repetens manu advenae proditoris hac in urbe peremtus est« etc. Von der Terrasse vor S. Giusto kostlicher Blick auf Stadt und Umgebung, noch reizender von der Plattform des hoher gelegenen 20. Rovte: Triest — Pola. 337 Kcistells (dessen Besichtigung durch Formalitaten erschwert ist). — Schoner Spaziergang nach dem Boschetto, jenseit des Aquadukts am Fuss eines Eichenhiigels (Wirtshaus) und durch die Anlagen hinauf (V 2 St.) zur Vilice Ferdinandea mit dem Gasthaus zum Jager; nebenan die stadtische Schiessstdtte. Herrliche *Aussicht auf den Golf und Umgebung. Einen nicht zu versaumenden Glanzpunkt der Umgebung bildet das Schloss *Miramar bei Stat. Grignano, das schone ehemalige Besitzthum Kaiser Maximilians von Mejiko (Park offen, Inneres gegen Visitenkarte; Wagen oder Boot 3 Fl.), mit wunderschonen Parkanlagen und den herrlichsten Ausblicken auf Triest und das Me er. Die grossartige, mit der Siidseite der Stadt (Čampo Maržo) durch eiue Allee (Passeggio di S. Andrea) ver- bundene Statte der (1/2 St.) Werft (les Oesterreicliischen Lloyd (Mont. l>is Freit. von 9 — 11 und von 2— 4 Uhr, dem Fuhrer 50 Kr.). — S. Bortolo, am Meeresstraud zwischen Triest und Miramar; Ausflug im Boot 3 /4 St., zu Wagen i/a St. Zwei Gast- hauser: frische Fische, gute Weine. — Nordl. nach Bojano in */4 St., nun steiler Weg liber Scala Santa hin¬ auf, beim Finanzgebaude an der Wiener Strasse vorbei in 1 St. nach - Von Triest lohneuder Besuch der »estkiiste der Istrischen H albin- sel, schone Lage der Ortschaften am Ufer. Dampfer tagl. von Triest bis Pola (62 Seemeilen) in 7 St. fiir I. 4,40, II. 3,20, HI. 1,90 Fl. Auf dor Fahrt, welcho fortwahrend schone Blicke auf die istrischen Uferland- schaften gewahrt, folgen: Muggia, grosse Werften in S. Rocco, gegeniiber dem Lloyd - Arsenal. Capo dMstria (Radetzkg; Cittd di Triestc), ehemals Hauptort der Halb- insel, mit 7600 Einw. Bemerkensvverth die Domkirche auf der Stelle eines romischen TemiJels, das gothische Rathliaus (Palazzo pubblico) und der Hauptplatz (Piazza grande). Pirano ( Vapore), reiche Stadt mit 8000 Einw-, auf einem Felsvorsprung; zwei Hafen mit bedeutendem Handelsverkehr; grosse Salinen (3500 Arbeiter). Altes Kastell. Im Minoritenkloster und im Rathhaus sehens- wertlie Gemalde. An dem gegeniiberliegenden Westende der Halbinsel der Leuchttburm von Salvore, 35 m. hoch. Parenzo ( Cittd, di Trieste, einfach), mit 6000 Einw.; alte * Domkirche, eine Basilika, 540 auf romischen Tempelruinen erbaut, an der Farade Peste von Mosaiken, selir sehenswerth. . Bovigno (Albergo nuovo), mit 10,000 Einw., grosste Stadt der Halb- • usel, viel Gewerbthatigkeit (bedeutender Fischfang, TVein- und Oliven- bau). Domkirche im Stil der Markuskirche (in Venedig). Bahnstation. Pola (Hotel Riboli; Pavanello; Restaurant Hurter; Bierhauser: Angelo und Apollo), Stadt, an der siidlichen Spitze der Istrischen Halbinsel gelegen, mit einem sehr geraumigen und vortrefflichen Hafen, Seefestung ersten Ranges, Kriegshafen und Centralpunkt ^ er osterreichisch-ungarischen Kriegsmarine. Vor der Ilafeneinfahrt Oesterreich-Ungarn. ^ Optschina (Daneu), mit der beriihm- ten *Aussicht auf das Adriatische Meer. Ton Triest nach Venedig s. R. 22. DampfschifF von Triest nach Fiume (146 Seem.), iiber Pirano, Umago, Cittanuova, Parenzo, Ro- vigno, Fasana, Pola, Cherso und Malinska. (Istrische Linie.) Mont., Freit. 6 Uhr fruh; in Fiume den folgenden Tag Vorm.; von Fiume Sonnt., Donnerst. Nachm.; in Triest Mont., Freit.Nachm. I. 6,20, II. 4,40, III. 2,30 Fl. Papier; Bett 50 Kr. 338 20. Route: Von Graz nach Triest. liegen die Brionischen Inseln, mit dem Festland den breiten Kanal von Fasana bildend, welcher als Vorbafen fiir die Flotte dient. Der eigentliche Hafen, 5 V 2 Kil. lang, ist durch drei quer vorlie- gende Inseln in ein ausseres und ein inneres Becken getheilt, von denen das letztere ebenfalls eine Insel (Scoglio Olivi) enthalt. Gegeniiber dieser Insel erhebt sich am siidlicken Ufer die alte Stadt um den Fuss eines Hiigels, der unter den Bomern das Kapitol trug und jetzt mit einem Kastell aus dem 17. Jahrh. gekront ist. Rings herum gruppiren sich die iibrigen neu angelegten Stadttheile. Siidwestl. erstreckt sich am Ufer entlang das grosse See-Arsenal, welches aus einem weitlaufigen Komplex von Werkstatten und Magazinen besteht und durchschnittlich 2000 Personen beschaftigt. Hierzu gehort auch die erwahnte Oliveninsel mit zwei Trocken- docks, einem Balancedock, zwei Stapeln etc. Hinter dem Arsenal der seit 1860 angelegte Stadttheil S. Policarpo, mit Marinekaser- nen, einem grossen Spital und schonen, der Marine gehorigen Wohnhausern, welche um einen freundlichen Park mit dem Denk- mal des Erzherzogs Maximilian (ehemals Marinekommandant) gruppirt sind. Zwischen der Stadt und S. Policarpo liegt der Monte Zciro, der sich allmahlich mit Ilausern bedeckt und das hydrographische Amt mit Šternwarte, Bibliothek etc. enthalt. Vor letzterem Gebaude steht in einem Park das prachtvolle Monument des Admirals Tegetthoff. Dem nordlichen Ufer des Hafens entlang die Artillerielaboratorien und Pulvermagazine, am nordostlichen Ufer der Bahnhof. Der Baum zwischen der Oliveninsel, dem Bahn- hof und der Stadt ist fiir die Handelsschiffe reservirt. Die domini- renden Hiigel um den Hafen herum sind mit starken Forts besetzt. Zur Besichtigung der Marine - Etablissements hat man einen Er- laubnisschein des Arsenalkommando’s einzuholen. Die eigentliche Stadt besitzt an bemerkenswerthen Bauten: einen Dom (aus dem 15. Jahrh.), das Gouvernementsgehaude ; das Municipalgebdude, eine grosse Infanteriekaserne } ein Theater, ein Schulgebdude und das Marinehasino. Die Einwohnerzahl betrug zu Ende des 18. Jahrh. kaum 600, 1869: 10,473 und 5000 Mann Garnison. — Die sanitaren Verhaltnisse sind gegenwartig giinstig, wahrend Pola friiher durch seine Wechselfieber beriichtigt war. Von grosser Bedeutung sind die Denkmaler aus der Glanzperiode Pola’s unter den Bomern. Die *Porta aurea, friiher ein Stadtthor (Porta Minervae) schmiickend, jetzt freistehend, ist ein prachtvoller Triumphbogen, den (laut Inschrift) die Romerin Salvia Posthuma ihrem Gemahl, dem Tribun Sergius Lepidius, errichten liess, als er siegreich aus Illyrien zuruckkehrte; er ist im Innern reich mit Basreliefs, iiber dem Bogen mit zwei Viktorien und neben diesem mit korinthischen Saulen geziert. — Von hier aus, um die Nordost- 20. Route: Pola. 339 seite des kapitolinischen Hiigels herumgehend, gelangt man zuerst zur Porta Ercole (Herculea), einem alten schiefen Bogen ohne Ver- zierungen, ausser einem rohen Kopf und einer Keule anden Schluss- steinen der Wolbung. — Dann folgt das eigentliclie romische Hauptthor, die Porta gemina (Jovia). — Am Nordostende der Stadt das Nymphaeum, das einer reichen, unversiegbaren Quelle zur Zierde diente, und an dessen Stelle ein Pumpenhaus fiir die gegen- wartige Wasserversorgung errichtet wurde. — Das grossartigste Werk des Alterthums ist aber das beriihmte * Amphitheater 9 oval, 137,4 m. lang, 110,5 m. breit und 24 m. koch, in zwei Ord- nungen je 72 Bogen enthaltend, von denen jedoch in der untern Reihe 32 zum Theil oder ganz wegfallen, da sich das Gebaude im O. an einen Hiigel lehnt. Das Amphitheater wurde aus dem scho- nen weissen Kalkstein der romiscben Steinbriiche erbaut; doch steht gegenwartig nur die aussere Umfassung nocb aufrecht, wah- rend die innere Einriehtung, Sitze etc., beim Ban des Kastells ver- wendet ward. Das Amphitheater war auch zur Auffiihrung von Naumachien eingerichtet. Der Grosse Platz von Pola gibt die Stelle des alten Forums an. Am Nordwestende desselben befand sich das Comitium, zu dem einige Stufen kinauffuhrten, und das durch zwei kleine Tempel von edler Bauart begrenzt war. Der eine, mit der Aufschrift: »Romae et Augusto«, ist noch* ziemlich vollstandig erhalten, 17 m. lang, 78 m. breit; seine Vorhalle stiitzt sich auf sechs korinthische glatte Saulen, von denen vier in der Front liegen. Er dient zur Aufbe- wahrung der hier gefundenen Inschriften etc. Vom andern (der Sage nach der Diana gewidmeten) Tempel, der spater dem Muni- cipalgebaude einverleibt ivurde, ist nur noch die Riickseite erhalten. Beide gehoren dem glanzendsten Zeitalter der romischen Kunst an. Die^ Stadt, der Sage nach von Kolchiern, welche Jason verfolgten, 1350 v. Chr. gegrundet, hiess auch im A lterthum Pola und lag am Po- laticum promontorium fjetzt Punta df Promontore ) und dem Polaticus sinus an der Miindung der Arsia. Die Romei* eroberten die Stadt 178 v. Chr. und richteten hier eine Biir- gerkolonie ein. Augustus liess die Stadt, weil sie im Biirgerkrieg die Partei des Pompejus ergriffen hatte, zerstoren, stellte sie aber auf die Ritten seiner Tochter Julia wieder ier 5 gab ihr den Namen Julia Pie- ^«8, machte sie zur Hauptstadt von lstrien und bevolkerte sie vvieder mit romisclien Kolonisten. Die Po- lenser errichteten deshalb den oben beschriebenen Tempel des Augustus. Besonders begiinstigt wurde Pola vom Kaiser Septimius Severus, der friiher Statthalter von Illyrieu ge- vvesen. Zu seiner Zeit fuhrte Pola den stolzen Namen einer Respublica Polensis, erreichte damals seine hbchste Bliite und zabite nach eini- gen 50,000 Einw. Im Mittelalter wurde es 1148 von den Tenetiauern, 1192 von den Pisanem und dann wieder von den Venetianern er- obert. InfolgeeinerEmporung wurde die Stadt 1267 abermals vervviistet. 1379 crfochten die Genuesen bei Pola einen Seesieg iiber die Vene- tianer und zerstorten die Stadt voll¬ standig. Mit lstrien kam sie 1797 an Oesterreich. 22 * 340 21. Route: Dalmatien. An der Funta di Promontore (noch 15 Kil.) erreicht man die Siidspitze der Halbinsel; schone Aussicht iiber das Meer. 21. Route: Dalmatien. Vgl. die Karte im Riickdeckel des Buches. Allgemeines. Dalmatien, oster- reichisches Kronland von 232 QM., ist meist unbewaldetes Karstgebirge mit zahlreichen Buchten nnd Hafen. Der Besuch ist sehr interessant wegen der siidlichen Vegetation und wegen der vielen bedeutenden, aus fruherer Zeit herriihrenden Bau- werke. Auch die Bevolkerung (460,000) — serbisch (89 Proč.) im Innern, italienisch (10 Proč.) an der Kiiste —, meist stattliohe Figuren mit ausdrucksvollen Ziigen, scharfen Sinnen und uDgewohnlicher Kraft, mit ihrem Nationalkostiim, zahl¬ reichen Sagen und diisteren Gesan- gen unter Begleitung ihres Natio- nalinstruments »Gusla«, lohnt den Besuch. Beste Reisezeit April und Mai, allenfalls auch Mitte September und Oktober; der Winter zwar mild, aber wegen Bora und Scirocco unange- nehm; der Sommer wegen Hitze und Wassermangels (besonders auf don Inseln) unleidlich. Die Reise von Triest oder Fiume aus mittels Lloyd-Dampfer ist sehr bequem und a.Dgenehm; auf den SchifFen vortreff- liche und nicht theure Verpflegung (3—4 Fl. tagl.); in den Hauptorten meist geniigendlanger Aufenthalt, um die Sehenswiirdigkeiten zu besichti- gen. Bei der Abreise von Triest aus kehre man nach Fiume (oder umge- kehrt) zuriick, man kanu dadurch Istrien und Dalmatien auf Einer Tour kennen lernen. Wegen starken Tem¬ pe ra tur wechsels, namentlich zur See, versehe man sich mit warmen Klei- dern. In den grosseren Kustenorten geniigende Unterkunft nnd Verpfle¬ gung, besonders ausgebildetes Kaf- feehausleben; daselbst erhalt man alle Auskiinfte. Der Dalmatiner ist ungemein gefallig, ja selbst in den Schreckgestalten, die sich als Ge- packtrager anbieten, stecken gut- muthige und ehrliche Naturen. Giin- stige Aussichtspunkte bieten die lioch gelegenen Forts in der Nahe der grosseren Orte, fiir deren Besuch man sich vom Stadtkommandanten die Erlaubnis verschafft. Mit der Wirtlichkeit ist es im Innern des Landes noch schlecht be- stellt, man versehe sich deshalb bei A n sfliigen iiberall mit Provian t; Wein bekommt man wohl in den kleinsten Orten, zu essen aber kaum in den Stadten. Unterkunft erhalt man im Innern des Landes bei den Gendar- men (vorzuziehen der in den Wirts- hausern) oder beimPfarrer; selbst- verstandlich bezahlt man freiwillig mindestens den Gasthofspreis. Die Sicherheit des Eigenthums ist gleich der in den librigen Alpenlandern Oesterreichs; nur die kleineren In¬ seln (Scoglien) stehen in keinem guten Ruf. An den grosseren Orten ist vvochentlich mehrmals Markt, vro. die Bewohner der Umgebung, auch Tiirlten und Montenegriner, herbei- kommen; in der Regel sehr inter- Dampfschiffe von Triest (1879) nach Cattaro, iiber Pola, Lussinpic - colo, Selve, Žara, Sebenico, Spaloto, S. Pietro della Brazza, Macarsca, Klele, Curzola, Gravosa und Perasto. (Dal- matinische Liuie.) Dienst. 10 Uhr Vorm.; in Cattaro Sonnabd. Abds.jvon Cattaro Sonnt. 6 Uhr friih; in Triest Mittw. Nachm. fiir I. 21,75, II. 15,45, IH. 9,15 Fl. Papier; Bett 1,75 Fl. Dampfschiff von Triest iiber Pola (S. 337), wo 3 St. Aufent- halt, — oder von Fiume (S. 394) nach Lussinpiccolo (Bodulitscb), dem bedeutendsten Ort des Quarnero, reicher Stadt mit 8000 Einw. und 200 SchifFen langer Fahrt ( 1 /s der osterreichischen Handels- JI. Boute: Žara — Sebenico — Spalato. 341 marine), gutem Hafen, Sardellenfang. — Weiter iiber Selve in 6 St. nach Žara, slaw. Zadar, lat. Jadera (Cappello; Vapore; Klingendrath, deutsch, mit Garten; Cafe Cosmacendi), 3 St. Aufenthalt; 8000 Einw., Hauptstadt. von Dalmatien, ehemals Hauptstadt Liburniens, auf einer langen Erdzunge; Festungswerke (1873 aufgehoben) und Basteien, Spaziergang herum in Va St., zwei Thore, schones Land- thor an der Ostseite und Marinethor (Porta maritima) mit einem Stiick eines romischen Triumplibogens. Sehenswiirdigkeiten: Piazza dei Signori, mit schonem Hauptwachgebaude, Uhrthurm und Loggia del Comune. Der Brunnenplatz (Piazza della cisterna), mit antiker Saule und grossem unterirdischen Wasserbehalter von Sanmichele, mit fiinf Oeffnungen. — In der Nahe Volksgarten (vom Freiberrn v. Welden angelegt) mit Hiigel, lohnende Aussicht auf das Meer und Welebitgebirge. — Domkirche, eine Basilika aus dem 13. Jabrh., mit schonen Marmoraltaren, Gemalden und Iteli- quien. Schones Theater. Marasckino-Fabrikation (jahrlich 200,000 Flaschen Export), Likor aus den Weichselkirschen (meist von der Insel Brazza bei Spalato) bereitet. 1 U St. ausserhalb der Stadt das Albanesendorf Erizzo. Der Dampfer fahrt durch den Kanal von Žara in 5 1 /* St. nach Sebenico ( Pellegrino; Cafe, am Domplatz und Marina), unweit der Kerkamiindung, an einem Seebecken, welches mit dem offenen Meer durch den 1 St. langen, von einem Fort geschiitzten Kanal S. Antonio inVerbindung steht, istamphitheatralisch amAbhang eines zerkliifteten Felsens erbaut, von drei alten, jetzt aufgelassenen Forts und auf der Landseite von einer Ringmauer umgeben. Vom Fort S. Giovanni lohnende Uebersicht iiber die Stadt und Umge- bung. Domkirche, im lombardischen Stil erbaut von 1443—1555, grossartige Gewolbe- und Dachkonstruktionen, schone Bildhauer- arbeiten und Gemalde, Taufkapelle sehenswerth. Eisenbahn von Sebenico nach (70 Kil.) Spalato (s. unten) in 4 St. fiir II. 2,65, IH. i >77 Ausflug nach (3 St.) Scardona ( JVirtshaus und Cafi), an der Mundung der Kerka, in schoner La ge, wegen der Siimpfe ungesund, viel Seidenbau. Von hier besucht man die* Kerkaioasserfalle. Naheres inMeyers»Deutsche Alpen«. Seefahrt weiter iiber Trau in 7 St., direkt in 5V 2 St. nach Spalato, slaw. Spljet (Hotel de la vilic ; Alla bella Trieste Platz, gegeniiber Cafe), 12,000 Einw., auf einer Halbinsel gelegen; schone Umgebung, lohnender Ueberblick vom Monte Mariam (170 m.) am Westende der Halbinsel. Angelegt urspriinglich durch Fliicht- linge nach der Zerstorung Salona’s 640 durch die Avaren auf den Ueberresten des grossen Palastes, erbaut vom romischen Kaiser Diokletian (284—305), der sich nach seiner Abdankung hierher ztiriickzog. Erhalten sind davon noch an der siidlichen Front ein 342 21. Route: Dalmatien. 125 m. langer Portikus, Vorhalle und Vestibiil. — Der an das Vestibiil sich anschliessende Tempel (das Mausoleum Diokletians) ist in die Kathedrale des heil. Doimus verwandelt, Rotunde mit 27 m. hoher Kuppel. S.ehenswerth die Dorrikirche, aus dem Tempel Jupiters umgewandelt, nach dem Pantheon der besterbaltene romische Gewolbebau, am Eingang eine agyptische Sphinx, der schonste tieberrest eines Heidentempels, ein Acbteck, aussen mit korinthischen Saulen geziert. — Gegeniiber der Tempel des Aes- kulap, jetzt Taufkapelle. — Der Domplatz war der Vorhof des Palastes. Glockenthurm mit Verzierungen aus den Ueberresten von Salona, von der Hohe instruktivster Ueberblick. Im Museum die Ausgrabungen von Salona. Im Franciskanerkloster Steinsarg mit Relief (Durchzug der Juden durch das Rothe Meer); im Kloster Paludi (V 2 St. entfernt) schones Manuskript (Psalterium mit prachtvollen Initialen). Kaltes Schwefelbad am Monte Marian. store), lohnemi, schonster Theil von Dalmatien, reich bebautesLand. Die Kollegiatkirche, ein gothischer Bau, gilt als schonste Kirche Dalmatiens; prachtvolle Bildhauerarbeiten, Sei- tenkapelle und Taufkapelle. Eisenbahn von Spalato nach Se- benico. Ausfluge: 1) Nach Salona ( Wirts- haus und Caf6) 1 St., auf halbeni Weg bei einer Kapello r. 1 U St. zu den Bogeu der Diokletiauischen WasseiTei tu n g. In der Nahe die Reste des alten Salona, der ehema- ligen Hauptstadt Dalmatiens. 2) Nach (3i/a St.) Trau (Al Pa- Seefahrt von Spalato lohnend, entweder bei den Inseln Brazza (grosste Insel mit dem Hafenort Milnk), Lesina und Lissa (oster- reichischer Kriegshafen, bekannt durch den Seesieg der Oester- reicher iiber die Italiener am 20. Juli 1866, bei welchem Admiral Tegetthoff mit seinem Flaggenschiff, Panzerfregatte »Ferdinand Max«, das italienische Admiralschiff »Re dTtalia« mit einem Stoss in den Grund bohrte) oder langs der Kiiste durch den Narentakanal. Ragusa (Boschetto ; Miramctr; Cafe Teatro), 5305 Eimv., 636 n. Chr. gegriindet, Hauptort der gleichnamigen Republik, die sich durch kluge Politik bis ins 19. Jahrh. erhielt, mit einer der venetianischen nachgebildeten Verfassung, aus welchen Zeiten eine reiche Literatur herriihrt. 1806 tvurde die Stadt von den Franzosen besetzt (der Marschall Marmont fiihrte danach den Titel eines »Duc de Ragusa«), dann von den Russen angegriffen und ihre Vorstadte geplundert, wobei auch die grosse Handelsflotte (360 Schiffe) zu Grunde ging; 1814 kam sie an Oesterreich. Neuerdings ist sie wieder im Aufschwung begriffen, der sich auch im Aeussern der Stadt und im Verkehr mit den Fremden kundgibt. Die Stadt liegt an der siidlichen Bucht einer Halbinsel am Fuss des Bergs Sergio (419 m.), dessen Gipfel mit dem Fort Imperiale in IV 2 St. zu erreichen, und ist nach altitalienischer Art stark befestigt; im NW. Fort 8. Lorenzo, im O. Fort Leverono, ihm gegeniiber Fort Molo, siidl. Fort Sta. Margherita. V 2 St. nordl. der tief einge- 21. Boiite: Ragusa — Cattaro. 343 schnittene treffliche Hafen von Gravosa, Landungsplatz dergrossen Schiffe. Zwei Thore: westl. Porta Pille, osti. Porta Ploce an den Enden einer breiten Strasse. Sehenswiirdigkeiten: Museum; Dom- kirche im neuern italienischen Stil; Militarspital, ehemals Jesuiten- kirche ; Kreisamt, ehemals Regierungspalast, architektoniscli merk- wiirdig; die Dominikanerkirche mit einer Magdalena von Tizian. Besuch des Scoglio Lacroma, 20 Min. siidl., mit schonen Parkanla- gen, ehemals Kloster, dann Schloss des Kaisers Max, 1878 vom Kronprinzen Rudolf gekauft. Von Ragusa an lobnende Seefahrt, steile, theilweise bewaldete Ufer, in 4 St. bis zu den Bocche, d. h. Kanal von Cattaro ; die *Fah r t durchdieBocche (2St.)istderlohnendsteTheilderSeereise,fort- wahrend neueBilder: Ortschaften am Ufer, “VVeingarten, Oelbaume, Kastanienwalder und hohe, steile Berge, -vvechseln mit einander. Unter den Bewohnern, den »Bocchesen«, viele reiche Schiffsherren. Hauptmomente: An derEinfahrt (1.) die Punta d’O str o mitFestungs- ■vverken und zwei Scoglien, an der befestigten Punta Kobila vorbei nach Castelnuovo in eine weite Bucht, von hier durch die Enge »Catene« (ehemals durch eine »Kette« gesperrl) bei zwei Scoglien (mitKirchen) amEingang der Bucht von Risano voriiber in den Golf von Cattaro. Nun folgen: 1. Perasto, r. Stolivo und Perzagno, weiter 1. Dobrota und im Hintergrund am Fuss der steilen Berge Cattaro. Castelnuovo (deutsche Bestauration und italienisches Wirts- hausj, kleine, schon gelegene Stadt, Eichenwald. Nordl. 20 Min. das j Fort Spagnuolo (174 m.) mit lohnender Aussicht. Spaziergang osti. zum Lazareth Megline, grosse Baume. Landweg nach Ragusa: durch die ehemals tiirkische Suttorina Bagusa Vecchia 5 St., auf halbem Weg die Ortschait Gruda. Cattaro ? bei den Romern Ascrivium {Stadt Graz ; Zum Kron- prinz; Zum Jager; Theatercafe; Privatwohnungen beim Friseur Marowitsch), Ilauptort der Bocche, mit 3600 Einw., gegen die Seeseite durch starke Befestigungswerke, im Riicken durch das 260 m. iiber der Stadt sich erhebende Fort S. Giovanni geschiitzt. Vortrefflicher Hafen. Drei Thore: Porta Marina ; Fiumera nordl. und S. Francesco siidl., bei den letzteren gutes Qellwasser. Sehens- wiirdigkeiten wenig: das Reliquiarium der Domkirche, Theater, Kasino. Wochentlich dreimal (Dienst., Donnerst. und Sonnabd.) vor der Porta Fiumera Bazar der Montenegriner. Cattaro war Mit- telpunkt des Aufstandes der Bocchesen im Jahr 1869, der, hervor- gerufen durch eine allgemeine Landwehrrekrutirung, in welcher die uoch ungeniigend civilisirten Bewohner ein Attentat auf ihre Frei- heit erblickten, nur durch grosse Zugestandnisse (Amnestie, Scha- denersatz) beseitigt wurde, da mit militarischen Operationen nichts erreicht worden war, wozu die BeschalFenheit des Landes beitrug. 344 22. Boute: Ton Triest nach Venedig. Ausfluge: Umgebung von Cattaro nach allen Richtungen lohnend. Zum Fort Trinitd 1 St. auf d er alte n und l x /4 St. auf del - neuen Strasse nach Budua. Schono Baumgruppen, Anblick d er Schupa, Bezirk nordl. von Budua, gruner Thalboden. — Zum Fort Vermaz (485 m.), auf dem ostliclien Theil des Bergs Vermaz, in D/a St., auf der Hohe Gartenan- lagen. Beste Aussicht auf die Bocche -mit ihren Gebirgen, die Schupa und auf das offene Meer. Abstieg zum Fort Trinita, beschwerlich, in 3 / 4 St. Nach *3Iontenegro, selir iuter- essanter Ausflug auf gutem Weg. Zu Pferd (5 Fl. pro Tag) hinauf in 6 St. nacli Cettinje (650 m.), dem Hauptort von Montenegro, aus einer Strasse gut gebauter Hauser be- stehend, am Ende grosses Gasthaus in schoner Lage, mit Post und Te- legraph. Fiirstlicher Palast. Klo- ster mit Hauptschule, zugleichWoh- nung des Erzbischofs. Thurm, wo ehemals die Kopfe der Feinde aus- gestellt wurdeu. Wein und Kaffee fast in jedem Haus. 22. Route: Von Triest nach Venedig. Vgl. die Karte im Riickdeckel des Buches. A) Per DampfschifF: Oesterreichischer Lloyddanipfer Dienst., Donnerst. und Sonnabd. 11 Uhr Nachts in ca. 7 St. fiir I. 9, II. 6,50 Fl. (Retour- billete, 15 Tage giiltig, fiir I. 13, II. 10 Fl.) — Italienischer Postdampfer in 9 St., lmal (Mont.) wochentl. Bei stiirmischem Wetter ist die Fahrt nicht angenehm. Da die Reise in den Nachtstunden zuriickgelegt wird, so h at man als Schauspiel nur die allerdings pracbtige Einfalirt nach Venedig. Bei der Ankuuft Zollrevision! B) Per Eisenbahn 2mal tagl. in 7—9 St. fiir I. 25,30, II. 19,35, III. 12,90 Fr. Eisenbahn. Von Venedig nach (19 Kil.) Nabresina s. S. 334. Von hier auf der Hohe des Karstplateau^s durch den Tunnel von Duino (unterhalb das Schloss) zur (35 Kil.) Stat. MonfalCOlie (Leone), Stadtchen mit 3000 Einw., am Saum des Karstes, mit alter Falkenburg, unweit des Timavo, mit im Sommer eiskaltem, im Winter lauem Wasser. — Die Thermalguelleii waren schon den Romern bekannt. Ausfliige: 1) Nach (4 St.) A's Paradies (Riesenbild) und 21 Oelbildern der bedentendsten Bege- benheiten der Republik. — Im obern Stockwerk: II. Sala dei Dieci Vom Dogenpalast wende man seine Schritte osti. zur belebten Biva degli Schiavoni, nehme dann ein Boot (gondola) und mache eine Fahrt auf dem *Caiial grailde (3800 m. lang, 40—60 m. breit), dem Wasserkorso Venedigs, wo sich Palast an Palast reiht (die Gondoliere wissen Bescheid). Hervorragend sind darunter: R. Pal. Oontarini- Fasan, Spitzbogenarchitektur; 1. die Kirche Sta. Maria della Salute, von 1631—87 ; r. Pal. Corner detla Od grande, von Jac. Sansovino (1532), jetzt Prafektur; r. Pal. Cavallo } 15. Jahrh., von Longhana. Dann folgt die Kettenbrucke (2 C.). Weiterl. die Akademie (S. 349); r. Pal. Giustinian-Lolin ; ll. Jahrh.; 1. Pal. Rezzonico, 1680, Spatrenaissance; 1. Pal. Foscari, 1428, einst osterreichische Kaserne, jetzt Handelsschule, grossartiger Palast im Spitzbogenstil; r. Pal. C'ontarinidallefigure, reizender Friihrenaissancebau, 1504—46; dann r. Pal. Corner - Spinello, ebenso; 1. Pal. Pisani: r. * Pal. G rimani (Appellgericht), 1550, von Sanmichele; r. Pal. Farsetti, Rund- bogenstil, jetzt Rathhaus; daneben Pal. Loredan und weiter r. Pal. Martin, Renaissancefa beutete d aber s eine Siege nichfc aus und begniigte sich mit der Beiagerung Ofens, welches er am 21 * Mai ersturmte. Im Reichstag JU Debreczin hatte aber die demo- kratisch-revolutionare Partei unter Kossuth die Oberhand, und diese erklarte am 14. April Ungarn fiir unabhaugig und das Haus Habs- airg-Lothringen fiir ausgeschlossen vom. Tliron, worauf Kossuth als rasident an die Spitze der Regie- trat. Hierdurch machte der reichstag die Versobnung mit ! Oesterreich unmoglich und trieb es I Russland in die Arine. Im Juni ! ward Siebenbiirgen durch ein russi- I sches Hulfsheer, das von da in Un- I garn eindrang, besetzt, wahrend | die Kaiserlicben unter IIaynau ihre ! Operationen an beiden Ufern der j Donau begannen. Raab und Ofen- | Pest wurden durch die Kaiserlicben ! besetzt. Am 9. Aug. siegte Haynau entscheidend uber die Ungarn un- I ter Bern bei Temesvar. Bie Triim- | mer der ungarischen Regierung J und des Reichstags flohen nach j Arad. Am 11. Aug. dankte Kossuth | ab und ernannte Gorgei zum Dik- I tator, der darauf am 13. Aug. durch die Kapitulation von Vilagos mit J dem russischen General Riidiger | sich auf Gnade und Ungnade den ; Russen iiberlieferte. Anfang Okto- J ber kapitulirte auch Klapka in Ko¬ morn. Haynau verhangte nun ein j grausames Blutgericht iiber die I Fiihrer der Nation in Arad und be- ! druckte Ungarn wie ein erobertes | Land. Erst im Juli 1850 ward er j ,‘i.bberufen und Ungarn, nachdem die I isrebenlander Kroatien , Slawonien 1 und Siebenbiirgen abgetrennt wor- j den, in ein Kronland des Gesammt- | staats Oesterreich vervvandelt. Die Inkorporirung desselben ward durch Reorganisirung der Yer\valtung und Justiz nach den Grundsatzen des Gesammtstaats energisch begonnen. Die Ungarn setzten dem einen pas- siven Widerstand entgegen. Nach der Katastrophe von 1859 ward auch die centralistische Politik am Wie- ner Hof durch das Diplom vom 20. Okt. 1860 aufgegeben. Gleichwol)l beharrten die Ungarn unter Fiihrung von Franz Deak standhaft auf der Verfassung und den Gesetzeu von 1848 als ihrem Rechtsboden, leiste- ten sonst alle Biirgerpflichten, ver- \veigerten aber die Anerkennung der Februarverfassung. Inzwischen wurde am 20. Sept. 1865 durch Bel- credi die Februarverfassung sistirt, nach dem ungliicklichen Krieg von 1866 eine Aussohnung mit Ungarn in "VVien fiir nothig erkannt und von Beust durch grosse Zugestandnisse auch erreicht (18. Febr. 1867). Un¬ garn ward in seinem friihern Um- fang wieder hergestellt, erhielt ein besonderes Ministerium, eine 23 * 356 23. Boute: Von Wien nacli Budapest. eigene Honvedarmee und wurde in allen gemeinsamen Angelegenheiten Oesterreich gleichgestellt, obvvolil es bloss 30 Proč. zu den gemeinsa- j men Ausgaben beisteuerte. Graf: Andrassy ward erster ungariscber Ministerprasident. A m 8. Juni 1867 erfolgte dio feierliche Kronung Franz Josephs in Ofen als Konig von Ungarn und die Verkiindigung ausnahmsloser Amnestie. 1868 ward j aucli das Verhaltnis Kroatiens zu Ungarn durch einen Ausgleicli ge- regelt. Im iibrigen Ungarn wurde riicksichtslos magjarisirt und a m 29. Nov. das Nationalitatengesetz im Reichstag angenommen, wonach alle Bevvohner Ungarns eine einheitliche und untheilbare ungarische Nation, die ungarische Sprache Staatssprache sein sollten. In neuerer Zeit wurde Ungarn durch den neuen orientali- schen Konflikt und namentlich die panslawistisclien Geliiste derKroaten und Serben unter russischem Protek¬ torat ernstlicli beunruhigt. 23. Route: Von Wien nach Budapest. Vgl. das beifolgende Kartchen. Man fahrt in der Hegel nach Budapest mit dem Dampfboot und zu- riick mit der Eisenbahn, vreil die Fahrt stromauf 22 St. vvahrt. Aller- dings schlaft man auf den Schiffen sehr bequem und ist die Fabrt auf dem Schiff wesentlich billiger als per Bahn. A. Per Dampfschiff auf der Donau. DampfschifF von Wien nach Buda- j statten), von deneu eine bis Pest pest tagl. friih in 12—13 St. fiir I. 8,75 Fl. extra kostet. Weun man 9,75, II. 6,50 Fl. (stromauf I. 6,45, j sich dieselbe vorher bestellt, kanu II. 4,32 FL); Retoui’billet I. 11,92, man schonam Abend vorher an Bord II. 7,80 Fl., exkl. Stempel. — Von desauf demDonaubauptstrom liegen- JVien nach Pressburg in 3 St. fiir I. den Schiffs gehen und hier die Nacht 2,04, II. 1,37 Fl. (stromauf I. 1,63, j zubringen; in manchen Fallen (z. B. II. 1,09 Fl.); im Sommer geht auch ! fiir Familien) eine Annehmlichkeit. noch Nachmittags ein zvveites, direk- Die Verpflegung auf den Schiffen tes Schiff, welches ausser den unten j ist recht gut; Table d’hote 1 Uhr angegebenen Stationen auch noch 1,60 Fl. 6. W., dem Speisen a la carte Kaiser - Ebersdorf, Fischamend, Ort, vorzuziehen. "VVeiteres vgl. Hainburg und Theben anlauft. S. 178. Billete lost man am Landeplatz. I DieeingeklammertenStundenzab- DieSchiffe sind geraumigundelegant len bezeichnen die Dauer der kur- eingerichtet; ausser den gevolin- zesten Fahrt ab AVieu; bei niedrigem lichen Schlafplatzen gibt es noch vier i Wasserstand dauert dieselbe 2—3St. Separatkabinette (mit je vier Lager- | langer. Man besteigt am Landeplatz der Dampfschiffe in Wien (G- 4) zunachst kleinere Dampf boote, welcke die Reisenden auf dem Do- naukanal, wie S. 132 beschrieben, nach dem Hauptstrom befordern; hier erst bei (1 St.) Stat. PraterecTc besteigt man die grossen Donau- boote (Postschiffe), welche sogleich die Reise fortsetzen. Zu - nachst 1. Aspern und weiter Esslingen, aus der franzosischen Invasion von 1809 bekannte Dorfer, nur zuweilen durch die Lichtstellen des Baumstandes (auf den Inseln) sichtbar. Vor Esslingen (1.) die Insel Lobau, bekannt ebenfalls aus der Kriegsgeschichte von 1809. 357 23. Boute: Wien — Hamburg. Napoleon stand mit dem Gros seiner Armee zwischen Wien und Ebersdorf. Die Franzosen schlugen Scliiffbriicken nacli der Insel Lobau, um auf das linke Donauufer iiber- zusetzen. Da kam Erzherzog Karl iu Eilmarschen mit seinem Heer aus Bayern und Bohmen zum Entsatz Wiens heran. 100,000Mann des feind- lichenHeers liess er ungehindert vom rechten Donauufer iibersetzen, dann stiirzte er mit Ungestum auf den Vor- trab und drangte ihn gegen den Strom zuriick. Gleicbzeitigzerstorten brenneude Fahrzeuge und Schiffmiih- len nebst schvverbelaclenen Fracht- schiffen und Flossen die Briicken zur Lobau. DieKominunikation der drei- fach getheilten Armee der Franzosen '.var vernichtet. Napoleon befand sich dem Ei’zherzogKarl allein gegen- uber in defensiver Stellung, bis ihm unter Davoust und Lannes (durch Ueberschiffung) neue Verstarkungen zukamen (21. Mai). Auf der Lobau vvarfen inzwischen die Franzosen in aller Eile eine hohe Batterie auf, unter deren Schutz sie sich verstark- ten und den Kampf am 22. Mai vvieder aufnahmen. Es war der Entschei- dungstag. Die frauzosische Garde selbst eroffnete den Kampf mit dem Angidff auf das Dorf Aspern. Die Oesterreicher behaupteteu es aber siegreich. Die frauzosischen Kolon- nen kampften, als sie vernahmen, dass die Briicken hinter iliuen von neuem zerstort seien, den Kampf der Verzweiflung. Da war es denn, wo Erzlierzog Karl selbst eine Fahue er- griff und ein wankendes Regiment wieder in die Schlacht fiihrte. Der Verlauf der Schlacht machte Napo¬ leon auf ein weiteres Vorriicken ver- zichten. In der Nacht vom 22. auf den 23. Mai zog er sich auf die Insel Lobau zuriick. Im ganzen betrug der Verlust der Oesterreicher 24,000, der Franzosen 40,000 Mann. (Kraffts be- riihmtesSchlachtgemalcie von Aspern im Invalidenhaus zu Wien, S. 108.) — Vom 4. auf den 5. Juli erfolgte ein abermaliger Uebergang iiber die Donau, dem dann am 5. und 6. Juli die fiir die Oesterreicher ungluck- liche Schlacht bei Wagram folgte. R. Kaiser - Ebersdorf, mit Tcaiserlichem Schloss, jetzt Kaserne. 1 k St. siidl. das bierberiihmte Schivechat. — R. Fischamend d. h. am Ende der Fischa; Spuren einer Romerstrasse. — L. Schonau. — R. Petronell; denkwiirdige Ueberreste aus Romerszeit. Zwischen Petronell und Hainburg lag Carnuntum, die romische Haupt- stadt von Ober-Pannonien, Standort der XIV. Legion, einer Donau- flotte etc., von Attila zerstort. Grosse byzantinische Rotunde; stattliches Schloss des Grafen Traun. (l 2 /3 St.) r. Stat. Deutsch-Alteilbur^, Dorf mit kiibschem Schloss, altgothischer Wallfahrtskirche und warmen Quellen, Aquae Pannoniae der Romer. In der Nahe der 20 m. hohe Ilut- oder Hiittelberg, der Sage nach in Hiiten zusammengetragen von den I!ewohnern Deutsch- Altenburgs zum Andenken an die Befreiung Wiens (1683) von den Tiirken. (2 St.) r. Stat. Hamburg*, kleine Stadt, uralt, wegen ihrer gross- artigen Aerarial - Tabakfabrik (der grossten in der Monarchie) das »Havanna und Sevilla Oesterreichs« genannt. Auf dem Berg iiber der Stadt interessante Burgruine; am Fuss neues Schloss des Barons Dietrich. Ratlihaus mit romischem Altar, sogen. Romerthurm niit einem Steinbild Konig Etzels, dessen Nachtlager in Hainburg im Nibelungenlied geschildert wird. (2 x /4 St.) 1. Stat. Theben, Marktflecken am Einfluss der Marek (Grenzfluss z\vischen Oesterreich und Ungarn) in die Donau, am Fuss des felsigen Bergs, auf dessen Gipfel sich die Burgruine 358 23. Route: Ton Wien nach Budapest. Theben erhebt. Es ist die »Porta hungarica«, der Engpass, den sich die Donau zwischen dem Leithagebirge und denKleinen Karpathen durchbrochen bat. Hier wird z ur Begrussung Ungarns die ungarisclie Flagge am Topmast. aufgehisst. (3 St.) 1. Stat. PreSSburgj ungarisch Pozsony (Gasthof: Gruner Baum mit Cafe), konigliche Freistadt mit iiber 46,000 Einw. (darunter 7000 Juden), ehemals Sitz des ungarischen Landtags, Haupt- und Kronungsstadt der ungarischen Konige, eine der hubschesten Stadte des Landes, das Eldorado pensionirter Beamten und Militars. Bemerkenswertb die *Domkirche, in welcher die ungarischen Konige gekront wurden, ein gothischer Bau, angeblich 1090 vora heil. Ladislaus gegriindet, 1867 restaurirt, mit 70 m. kohem Thurm. Yor der Kirche Martin Donners beriihmte Blei- gruppe: Heil. Martin (der ungarische Heilige auf baumendem Ross, mit dem Sabel seinen Mantel zertheilend fiir einen vor ihm knieenden Armen).— In der 1290—97 erbauten Franciskanerkirche pflegten die neu gekronten Konige mit demSchwert des heil. Stephan den Ritterschlag zu ertheilen. — Das Rathhaus ist ein altertkiim- licher Bau von 1288. — Im Landhaus wurden bis 1848 die unga¬ rischen Reichstage abgehalten. — Die Ruinen des koniglichen Schlos- ses (1648 erbaut, 1811 dureh Brand zerstort und nicht wieder er- baut) auf dem *Schlossberg (sehr besuchenswerth). In den engen Gassen, die hinanfuhren, jiidischer Schmutz und Schacher abvrecli- selnd mit verrufenen Gewerben; aber da oben liegt vor dem Tou- risten das sehone, reiche Land der stolzen Magyaren: »Extra Hun- gariam non est vita, et si est vita, non est ita«. Prachtiger Blick auf das Donauthal und die Kleinen Karpathen. Auf der Promenade Sammelpunkt der eleganten Welt. — Eine Schiffbriicke (Abends Korso) fiihrt iiber die Donau; in der Nahe lag der kiinstlich aufgeworfene, 1873 abgetragene Konigshiigel, auf den die neu gekronten Konige hinansprengten und das Schwert des heil. Stephan nach den vier Himmelsrichtungen schwangen. Am rechten Donauufer die *Au, besuchter Vergniigungsort mit Kaffeehaus, Tagestheater, »Arena« genannt (Vorstellungen im Freien). Hiibsche Umgebung. In Pressburg wurde 26. Dec. 1805 nach der Schlacht von Austerlitz der Friede gesehlossen, -vvelcher die Auflosung des Deutschen Reichs zur Folge hatte. Im N. von Pressburg, bei Blumenau, fand 22. Juli 1866 das letzte Gefecht zwiscken Preussen und Oesterreichern statt, welches dureh den eintretenden Waffenstillstand unterbrochen wurde. Weiterfahrt. Unterhalb Pressburg hat der Strom kein starkes Gefalle und ist grosstentheils seicht. Die flachen Ufer sind ziem- lich eintonig. Alsbald beginnt 1. der sogen. Muhlarm, welcher mit dem Hauptstrom die grosse Donauinsel, die Grosse Schutt, bildet 23. Route: Pressburg - Komor n. 359 (90 Kil. lang, 52 Kil. breit); sie ist reich an Getreide, Obst und Gefliigel und zahlt ausser der Stadt Komorn 13 kleinere Stadtchen (Marktflecken), 146 Dorfer und 75 Puszten. R. bildet ein anderer Donauarm die Kleine, Schiitt. — (4 St.) 1. Stat. Kdrtvehjes. — R. miindet die Raab in die Donau; 15 Kil. oberhalb die Stadt Roab (S. 394), dann (6 St.) r. Stat. Gonjo, der Hafen von Raab; nur ein Dorf mit meist strohgedeckten Hausern, bat es stattlicke Agentur- gebaude und Magazine, ansehnliches Wirtsbaus etc. 20 Kil. r. landeinwarts die beriihmte Benediktinerabtei Martinsberg fS. 395). — R. Acs ; grosses Dorf, 3 Kil. vom Strom, bemerkenswerth wegen des am 3. Aug. 1849 hier stattgefundenen Ausfalls der uugarischen Besatzung von Komorn gegen die kaiserlichen Truppen, die sie bis nach Pressburg zuriickwarf. 5 Kil. siidl. von Acs k. k. Mili- targestiit *Babolna. (7 St.) 1. Stat. Komorn, ungar. Komarom (Gasthof: Konig von Ungarn ), alte Stadt und Festung mit 12,200 Einw.,. an der Vereini- gung der sogen. Waagdonau mit dem Hauptstrom, am ostlichen Ende der Insel Schiitt. Die beriihmte Festung, eine der starksten in Europa, wurde urspriinglich von Matthias Corvinus angelegt; die starksten Werke riihren indess erst aus der neuern Zeit (1808) her. Die ausserste Linie der Festungswerke wird durch die beiden Briickenkopfe auf dem linken VVaag- und dem rechten Donauufer und durch den auf dem letztern befindlichen Sandberg gebildet; das wichtigste Aussenwerk aber ist die sogen. Palatinal- linie, eine ca. 5 Kilom. lange Reihe von Befestigungen, die von der Donau bis an den nordlicken, die Waag aufnehmenden Donauarm reicht und die Stadt mit den ausserhalb derselben liegenden grossen Magazinen umschliesst. Jeder Angriff auf die Palatinal- linio wird durch die Beschaffeuheit des Bodens erschvvert , \velcher leiolit uberschwemmt werden kanu. Die eigentliche Festung, auf der Spitze der Landzunge , ist zu- uachst mit Erdwallen und Enve- loppen versehen. Auf dieselbe , durch einen mit Graben versehenen Ra um geschiedeu, die zvveite Reihe der Werke, die sogen. alte Festung, deren Geschiitze die Erdwalle und Enveloppeu beherr- achen, und auf diese abermals ein ■freier Raum. Dahinter beginnt die ueue Festung, aus der man iiber Walle uud Graben in die eigentliche Festung; docli ward dieselbe er- vvieseuermassen bereits zvveimal er- obert, das erste Mal zu Anfang des 14. Jahrh. von dem Konig Karl Robert von Neapel, das zweite Mal 1527 von dem deutschen Konig Fer¬ dinand I. Die Tiirken belagerten Komorn 1594 und 1663 vergebens. Von 1348 — 49 bildete Komorn den Hauptstiitzpunkt der Insurrektion, und die Umgegend war daher der Schauplatz liaufiger Gefechte. Die Festung vvurde vergeblioh belager: und kam erst durch die Kapitula- tion vom 27. Sept. 1849 als letz- tes Bollvverk der uugarischen Revo- lution, nachdem die Mach t Ungarn s Stadt gelangt. Bei den Ungarn gilt auf allen Puukten gebrochen war, Komorn fur eine noch jungfrauliche an Oesterreich zuruck. Auf dem rechten Ufer Neu-Szony, mit Komorn durch eine Schiff- briicke verbunden, Station der Bcahn nach Wien (S. 394), Markt- 360 23. Boate: Von Wien nach Budapest. flecken mit Sckloss und Park der Grafen Zichy und Romerdenkma- len. Hier beginnt der Hugelzug mit Weinbergen, der sich bis Gran erstreckt, und dessen vorziiglichstes Produkt bei (r.) Neszmely kul- tivirt wird. — ( 7 3 /4 St.) r. Stat. Almds mit Mineralquelle. — L. M6cs r Dorf, kdnigliche Kornmagazine; weiter r. (8 St.) Stat. Biszke, 1. Barva; hier werden in der Kachbarschaft gebrochene rothe Mar- morblocke eingeschifft. Im Vorblick erscheint die Domkirehe von Gran. — ( 8 l /2 St.) Stat. Sattel - Neuclorf. (9 St.) r. Stat. Gran* lat. Strigonium, ungar. Esztergom (Bade- hotel), Komitatshauptstadt mit 15,000 Einw., zugleich konigliche Freistadt und Sitz des Kardinals Fursten-Primas (des reichsten Metropoliten in Ungarn) sowie desErzdomkapitels und eines konig- lichen Bezirksgerickts, oberhalb der Einmiindung der Gran, in schoner und gesunder Gegend, durck eine Schiff brucke mit dem gegeniiberliegenden Flecken Bdrlzcing verbunden. Unter den Kirchen ist besonders die dominirend auf dem Festungsberg gelegene * Doillkirclie hervorzuheben, die an Grossartigkeit der Peters- kirche in Rom nachstrebt. Sie wurde 1821 unter dem Kardinal Fiirsten-Primas Rudnay begonnen und 1856 nach dem Plan Kuhners im italienischen Stil vollendet, in der Mitte iiberwolbt von einer Kuppel von 80 m. Hohe und ebenso grossem Durchmesser, deren Dach von 8—10 m. hohen Saulen getragen wird. Die gegen die Donau gerichtete Vorderseite ziert ein schones Frontispiz, ruhend auf 10 korinthischen Saulen und 26 Pilastern, und an die Eckseite schliessen sich vorspringende Tkiirme. Zahlreiche Statuen (von Casagrande, Dellavedora etc.) dienen zum Sckmuck. Ueber dem Portal eine Christusstatue mit der Inschrift »Quae sursum sunt quaerite«. Im glanzend ausgestatteten, auf 54 Saulen ruhenden Innern (106 m. lang) verdienen besondere Hervorhebung: die Freskomalereien der Kuppel, das Hochaltarblatt (Maria Himmel- fahrt, vom Venetianer Grigoletti, 13 m. hoch, 6,5 m. breit) und die StephansTcapelle mit den Marmormonumenten des Erzherzogs- Primas Karl Ambros d’Este und des heil. Stephan. Merkwiirdig sind auch die Gruft, zu welcher 66 Stufen fiihren, sowie die SchatdJcammer, die Orgel (ein Werk Mosers) und der vorziigliche, von K. Seyler geleitete Singchor. — Die Umgebung des Doms bilden die zahlreichen Gebaude des DomTccipitels, das Seminar, das Archiv ? die erzbischofliche Bibliotheh und die werthvolle, erst seit kurzem dem Publikum geoffnete Gemdldegallerie (209 Nummern) nebst dem erzbischoflichen Palast, der die Kirche ostlich begrenzt. Das Erzbisthum von Gran wurde bereits um 1000 vom heil. Stephan gegrundet, ali ein spater beim Einbruch der Tiirken nach Tyrnau verlegt, wahrend der Erzbischof selbst in Pressburg seinen Sitz nahm> bis beide 1820 nach Gran zuriick- kehrten. Der jedesmnlige Erzbischof von Gran ist zugleich Primas des Konigreichs mit dem Fiirstentiteb 361 2čl. Route: Visegrad - Waitzen. welche Wurde d er Erzbischof Chri¬ stian August, Herzog von Sachsen, 1716 vom Kaiser Karl VI. fur ali e sc-ineNachfolger auswirkte. Gran bat ein geistliches Seminar, ein erzbi- schofliches Lyceum, eine Lehrer- praparande, ein Obergymnasium, eine Realschule, zwei Kloster, mehrere Geldinstitute und mehrere warme Mineralquellen: schwache erdige Sauerlinge von 27° C., vvelche zu Badern benntzt vverden, sowie andere. deren salzig-bitterlicli schmeckendes Wasser als vorwiegeude Bestand- theile schwefelsaure Talkerde ent- halt. Eine Wasserbebemaschine (1822 erbaut) versorgt d en 57 m. boben Festungsberg mit Wasser (stundlicli 200 Eimer). 3 Kil. nordwestl. von Gran liegt die Bahnstation Gran-Nana (Omnibus dahin),.von wo aus man Budapest mit dem Schnellzug in P/a St. erreicht. Ein Besuch Grans ist fur Freunde der Architektur selir zu empfehlen. Von Gran-Par7cdny an verengt sich der Strom und rollt seine Fluten zwischen steilen, pittoresken Porphyrbergen Mn, welcke die Bilder einer Rheinfahrt ins Gedachtnis rufen. — L. Ilelemba (Hellenbach) und weiter Szob ; r. Mardth. Ferner r. Domos mit Klosterruinen; 1. Zebegenij. Weiter Nctgy - Maros (Gross-Marosch), grosstentheils von Deutschen bewohntes weinreicbes Dorf. Auf bohem Felsenriicken (10 3 /4 St.) r. Yisegrri Or. Hotel, Jfunyarta B4 lil cKUniffin-r. Engla nd Bi idkaabad. AJčUferfiorn. 6i[ i StadtLondSi eHot Nution.SA\ 1l " Parts CI)3 , . ' tJCon.v. Ung. B4I IFrofmer C3 / / v&tu/t. Stefi/i B3 'uUtrivnt BS / f nKnn. E lisah. Bo nPannotua 05 J / illOfei \\vSxecheTiyt Hotel Bi j H,/ £ \>Stadt Debrecr.t n ABi jjf K; Jre imii-Sdm&77imieri-i, J #at3on.Thnan nichts »Verzehrungssteuerba- res« mit sich fiihre. Zur Orientirung. Derjenige, wel- 'Urmn nicht specielle Zwecke in der ■Nahe der Bahnhofe zuruckhalten, uehme seine Wohnung im Ceu- trum der Stadt und zwar in den [4.er Donau benachbarten Stadtthei- ! len. Dort, auf den grossartigen Do- ! nauquais und in dem Strassenzug j vom Franz-Josephs- bis zum Rath- hausplatz, pulsirt das Leben der un- garischen Hauptstadt und entfaltet sich buntbewegt und vielgestaltig. Dort befinden sich auch die ersten Gasthofe. Die meisten derselbeu halten Omnibus an den Bahn¬ hofen bereit (Beforderungsgebiilir 10 Kr., Gepack 10 Kr.). Die letzte- ren sihd ausserdem durch P/erde- bahnlinien (S. 365) mit den ver- schiedenen Stadttheilen verbunden (10 Kr.). Es sei liier bemerkt, dass die deutschen Strass enaufschriften neuer- dings entfernt und durch ungari- sche ersetzt worden sind; wir fiigen deshalb beiErwahnung derStrassen- benennungen die ungarische Be- zeichnung der deutschen stets in Parenthese bei; iibrigens ist die deutsche Spraclie allgemein gelaufig und gibt jedermann auf deutsche Fragen bereitvvilligst Auskunft. Gasthofe. Eine grosse Anzahl komfortabel eingerichteter Gasthofe geuiigt den Bediirfuissen des lebhafteu Fre?n- denverkehrs. Die Preise sclnvankeu je nach dem Rang derselben und den Auspruchen des Fremden zwi- schen 80 Kr. bis 5 Fl. pro Zimmer und Tag, exkl. Licht (25 Kr.) und Bedie- nung (30—40 Kr.), wobei aber sowohl Zimmerkellner als Stubenmadchen und Lohndiener nocli ein besonderes Trinkgeld beanspruchen. Beziiglicli der Speiseeinrichtungen gilt das auf S. 8 u. 9 Gesagte. Der Fremde, wel- cher der ungarischen Nationalkiiche keiDenGeschmackabgevvinnen kann, 364 24. Route: Bndapest (Verpflegimg). ljndet in den vornehmen Gastliofen , und Restaurants iiberall auch fran- zdsische Kiiche (Marchall, Gabrič, Europa, Hungaria). Fast mit jedem grossern Gasthof ist ausser dem Re- staurant ein Cafe. verbunden, in dem ungarische und fremde Zeitungen in grosser Auswahl aufgelegt sind. Im Centrum der Stadt. I. R a n - ges: *Hčtel de VEurope (Pl. a, B4), Franz- Josephs-Platz(Ferencz-Jozsef- tšr), gegeniiber d er Kettenbriicke. Z. von 1 Fl. an. Vornehmes Haus. — ■■'Grand HOtel Hungaria (Pl. b, B 4), am Donauquai (Ferencz- Jozsef- rak- part). Monumentaler Bau mit uber 300 Zimmern, Badern etc. und scho- ner Aussicht auf Strom und Gebirge. Z. von 1,50 Fl. an. — Eonigin von England (Pl. c, B 4), Ecke der Ya- leriengasse (Maria-Valeria-utca) und Kleinen Bruckgasse (Kishid-utca). Z. von 1 Fl. au. — HOtel National (Pl. e, B 4), Waitzener Gasse (Vaci- utca), Z. von 1,50 Fl. an. — Konig von Ungarn (Pi.f, B 4), Dorothea- gasse. Z. von 1,50 Fl. an. — II. R a n - ges: Jagerhorn, Kleine Bruckgasse (Ivishid-utca). Z. von 80 Kr. an. Letztere vier vom ungarischen Adel besucht. — HOtel Bndapest, Wiener Gasse (B6csi-utca). — Tiger, Pala tingasse. — Erzherzog Stephan (Pl. g. B3), Franz-Joseplis-PIatz. Z. von 70 Kr. an. — Eonigin Elisabeth (Pl. h, B 5), Universitatsgasse. — Goldener Adler (III. Rang), Neue-Weltgasse (Ujvilag-utca). Zunilchst dem Oesterreichi- schen Staatsbahnhof. II. Ran- ges : Stadt London (Pl.i,D3). — Stadt Pariš (Pl. k, C, D 3), Waitzener Boulevard (Vaci- korut). — Froh- ner (Pl. 1, C 3), Palatiugasse (Nador- utca). Zunilchst dem TJngarischen Staatsbahnhof. II. R an ge s: Orient (Pl. m, D 5) und Pannonia (Pl. n, C5), beide Kerepescher Strasse (Kere- pesi-ut). In O fen. II. Range s: Szčclčngi (Pl. o, B 4), Stadt Debreczin (Pl. p, B 4), Donauzeile. Verpflegung. Restaurants befinden sich in allen Hotels. Wer franzosische Kiichespei- sen will, geheinsKasinoder Adligen : *Restaurant Marchall (Ecke der Hat- ! vaner und Schonen Gasse), oder ! * Restaurant Gabrič (Serviteuplatz), ; beide nicht billig, aber tein und sehr gut; auch Kouverts- zu festen Prei- sen von 2 Fl. an. — Ganz gut isst man auch in den grosseren Speise- hausern, die nach dem Muster der Wiener Bierhallen eingerichtet siud (Touristen zu empfehlen): Szikszag , mit feiner Kiiche (Ecke der Kere¬ pescher und Landstrasse); — Mendt, Deakplatz; — Blumenstockl, Josephs- platz; alle drei mit gutem Bier. — Pilsener Bierhalle, Redoutenplatz r Thonethof; — Jaroschaner Bierhalle, WaitzenerBoulevard; beide bohrni- sches Bier. Ausserdem finden sich, wie in jeder grossern Stadt, iiberall Restaurants, die den verschieden- artigsteu Anspriichen geniigen. Speisen. Beliebte Nationalge- richte sind: das Gidgds (Gulasch)^ das Porkolt (ge\vih‘feltes Kalbs- oder Schweinefleisch, in Saft ge- rostet), Haldszle (zerstiickelter Fisch^ in Wasser mit Zvviebel und Paprika gekocht), Szekler Gulyds (gewiirfel- tes Schweinefleisch in Paprikakraut),. gefiilltes Eraut (Hache in gesauerteu Krautblattern und Krautgemiise). Alle diese Gerichte seien dem an milde Speisen gewohnten Gaumen. nur als Kuriosum empfohlen. Viel zuversichtlicher darf da- gegen empfohlen werden der Wein. Gute weisse ungarische Tiscbweine sind: Extra Steinbrucher, Apczer, Somlauer (starker), Ermel- Ičker (Bakator), Neszmčlger etc. In manchen H6tels schenkt man auch gute Speciahveine unter besonderem Titel, z. B. im H6tel Hungaria »Von Unserem «. —Vorziigliche Rothweine: * Adler sb er g er, Szegszdrder, Villdnger und Erlauer. —- I>essert\veine: To- kaper, Mčneser (roth), Erlauer (roth), Ruster. Das Bier ist dem Wiener gleich. Die beliebtesten Sorten sind das Doppel-Mdrzen (siisslich), Rronen und Pilsener. Kaffeehauser gleichen ihren Ein- riclitungen nach ganz den Wiener Caf§s. Speisen, Bier' und Weiu werden nicht servirt. Dagegen fin det man bei einer Tasse »Schwarzen« oder »Kapuziner« (vgl. S. 10) stets eine grosse Auswahl von Zeitungen. 24. Rotite: Budapest (Ferkehrswesen). 365 Verkehrsvvesen. Bahnhofe. Budapest hat zur Zeit drei Bahnhofe. die mit einauder zwar sammtlich durch Schienen- strange verbunden sind, den lokalen Personenverkehr indessen nicht ver- mitteln. Kommunikationsmittel in- nerhalb der Stadt bilden ausser Broschken und Omnibus die Pferde - eiseribahnen mit verschiedenen Linien (s. unten); den Verkehr zur Ofener Festung vermittelt auf dem kurzesten Weg die Dampfseilrampe (s. unten), deren Ausgangspunkt sich 1. neben demTunnelbefindet. Dem Personen- verkehr auf der Donau endlich die- nen Lokaldampfboote (s. unten) von leichter Konstruktion, neben wel- oben kleine Ueberfuhrpropeller, nacli Art der Pariser Mouches, un- unterbrochen zwisehen den beiden Ufern h in- und herfahren. 1) Der Oesterreichische Staats¬ bahnhof (D 3), fiir Wien, Debreczin, Arad, Szegedin. 2) DerUngarische Staatsbahnhof (E 7), fiir Oderberg, Kaschau und ganz Oberungarn. 3) Der SScibalmhof in Ofen (A2,3), fur Agram, Fiume, Triest, Graz, Oedenburg, Raab, Wien. Post. Central -Hauptamt im Post' gebaude; IV.Ecke der Kronprinzen-* Trodler- und Grenadiergasse (B 4). — Filialpostamter: V. Adlergasse (Sas-utca) 25; — VI. Konigsgasse (Kiraly-utca) 53; — VIII. Joseplis- gasse 38; — in Ofen I. Festung. Verboczygasse 1 und im Nordost- bahnpalais nachst der Kettenbriieke. Amtsstunden von 8—12 und 2—7 Uhr, uberdies konnen rekomman- dii’te (einzuschreibende) Briefe am Hauptpostamt die ganze Nacht iiber aufgegeben werden. Werthseuduu- gen ubernehmen sammtliche Filia- len bis 500 Fl. Postlagernde Briefe 'Berden gegen Legitimation beim Hauptpostamt (Seite der Kronprin- ^engasse) in Empfang genommen. — Stadtpostbriefe bis 15 Gram m 3 Kr. Telegraph in demselben Gebaude 'vie die Postamter. ..P^erdebahnen fahren von 6 Uhr friih bis 11 Uhr Abeuds (Sonntags a ^ch langer). Abfalirt in Pausen von 5 —15 Minuten. Die VVaggons tragen Signalscheibeu, Abends Sig- nallaternen. Fahrprois 10—20 Kr. Umsteigekarteu existiren nicht. Die Pferdebahnl inien sind auf dem Stadtplan ersichtlich. Drahtseilbahn. A T om Ketteu- briickenplatz hinauf in die Festung (tour und retour I. Platz 8 Kr., II. Platz 6 Kr.). Interessante Berg - fahrt; tya Min., Steigungsvvinkel 45°. Zahnradbahn. Verkehrt in den Sommermonateu vom Stadtmeier- hof (Anschluss an die Pferdebahn- linie nach Auwinkel) auf den Schivcibenberg; an Vochentagen 30 Kr., Retourbillet 50 Kr.; a n Sonn- tagen 40 Kr., Retourbillet 60 Kr. Omnibuslinien. a) Ins Stadtvvald- chen von folgenden Standorten: IV. Bezirk: Sebastianplatz, Kalvinplatz, Deakplatz. V. Bezirk: Badegasse, Dreisigstgasse, Hochstrasse. b) Josepiistadter Kircheuplatz — Stationsgasse, Kecskomdter Gasse — Kronprinzengasse — Christophplatz — AVaitzener Gasse — Franz-Jo¬ seph s - Platz — Hochstrasse, AVaitze- ner Boulevard — Oesterreichisclier Staatsbahnhof (10 Kr.). c) Landstrasse — De&kplatz — Dorotheagasse — Ofener Ilaupt- gasse — Konigsbad — Lukasbad — Kaiserbad (12 Kr.). Donaupropeller verkehren zwi- schenZollamtund Blocksbad ; Pfarr- kircbe — Bruckbad; Pfarrkirche — Promontor; H6tel Hungaria — Ofener AVassenverk; H6t.el Hungaria — Ofener Briickeukopf; Rudolfsquai — Bombenplatz; Rudolfsquai — Kaiserbad (Fahrpreis I. KI. 7 Kr., II. KI. 5 Kr.). Lokaldampfboote verkehren von den Stationen: Hauptzollamt — Pfarr¬ kirche — Ofener AVassenverk — Ru- dolfsquai — Bombenplatz — Kaiser¬ bad — Margaretbeninsel — Altofeu (Verkehr stiindlich, Fahrpreis I. KI. 10 Kr., II. KI. 7 Kr.). Droschken: Einspanner (Komfor- tabel), Zvreispanner (Fiaker). Um Ueberforderuugen vorzubeugen, ver- lange man gleich beim Einfteigen den mit der AVagennummer versehenen Taxzettel. Etvvaige Beschvverden 366 24. Bmte: Budapest (Bader). sind auf demselben anzubringen und an die Stadthauptmannschaft einzusenden. Vgl. S. 7. Fahr-Taxen a)fiirZweispan* n er: Zu deu Pester Dampfscbiff- landungsplatzen oder von dort 1 Fl.; — zurOfener Balin von Pest 1,50Fl.; — zu den Pester Bahnhofen oder von dort 1.30 Fl.; — von den Pester Bahnhofen zurOfenerBahn 2 Fl.; — von einem Pester Bahnhof zum an- dern 1,50 Fl.; — ins Stadtwaldchen 1,20 Fl.; — zum Laszlovsky’schen Garten (Auwinkel) von Pest 2*Fl.; — von Pest ins Leopoldfeld (Irrenan- stalt)2,50Fl.; — zumFriedhof 2 Fl.— Zeittaxen (von 6 Uhr fruh bis 10 Uhr Abds.): fur weniger als 1 St. 80 Kr.; fur 1 St. 1 Fl. und jede weitere Viertelstunde 25 Kr.; fur die Nacht- stUDden die Halfte mehr. Gebiihr ausserhalb der Mautschranken, aber innerhalb des Stadtterritoriums pro Stunde 1,50 Fl., Gepack 10 Kr. b) Fiir Einspanner: Zu oder von den Pester Bahnhofen und Dampf- schifflandungsplatzen 70 Kr.; — zur Ofener Bahn 1 Fl.; — von den Pester Bahnhofen zum Ofener 1,20 Fl.; — von einem Pester Bahnhof zum an- dern 1 Fl.; — ins Stadtvraldchen oder den Orczygarten 80 Kr.; — in den allgemeinen Friedhof 1,20 Fl. — Zeittaxen (6 Uhr friih bis 10 Uhr Abds.); die erste x /4 St. 25 Kr.; pro ■ 1/2 St. 40 Kr.; */ 4 St. 60 Kr.; 1 St. 80 Kr.; jede vveitere Viertelstunde 20 Kr.; Nachttaxe um die Halfte h oh er, ebenso ausserhalb der Maut¬ schranken, jedoch noch in der Stadt- gemarkung. Dienstmanner stehen an allen be- lebteren Strassenecken (Kappen- scliild mit Nummer). Geringste Ge- biihr 20 Kr.; doch empfiehlt es sich auch hier, vorherstetszuakkordiren. Privatdienstmannern ohne Nummer ist Nichts anzuvertrauen. Polizei. Polizeiclief istderStadt- liauptmann; Kanzlei: Hatvaner Gasse; 9 — 12 Vorm., 3—6 Naclim. Nachts hat man sich an die Inspektion zu wenden; Organe sind die Kon- stabler (blaue Uniform und Hut mit veissem Buscli, vorn am Hals die Nummer) und die Trabanten. Schutz- mannsdienst verrichteu nieist Kon- stabler. Bader. Was Bader anbelangt, so ist Bu- 1 dapest durch den Donaustrom und die zahlreichen mineralischen Tlier- men des Ofener Ufers, von denen die meisten schon zurZeitderRomei* bekannt waren, ausserordentlich be- giinstigt. Es gibt wohl kaum eine zweite Stadt, in der das Baden in sohohem Mass fur alle Klassen der Bevolke- rung Bedurfnis geworden wie hier. Diese Erscheinung ist liauptsach- lich dem naturlichenMineralquellen- reichthum des Orts zuzuschreiben, durch welchen die Badegebiihren ausserordentlich gering sind. &y s ,n I. Naturwarme Mineralbader (erdig- salinische Kalksauerlinge, ausserst \virksam bei Gicht, Rheumatismus, Hautkrankheiten), theilen sichihrer Lage nach in mehrere Gruppen: In den nordlichen Bezirken von Ofen (Landstrasse und Was- serstadt): 1) Das *Kaiserbad (Cl), schon bei den Tiirken sehr beliebt, 1802 durch Schenkuug an den Orden der Barmherzigen Briider gelangt, vvelclier das jetzige Badegebaude auffiihrte, mit elf Quellen von 28— 65° C.; Vollbad, grosses Schwimmbad, Spiegelbader in Bassins, Kabinette mit doppelten Wannen, Dampf- bad. Omnibus-, Pferdebahn- und Lo- kaldampfbootverkehr mit der Stadt. 2) Das Luhasbad (Cl), gleichfalls tur- kischen Ursprungs, und 3) das Ko - nigsbad (B 2), beide wenigerempfeb- lenswerth. Eine andere Gruppe von Badern, am Fuss des Blocksbergs, verwerthet die aus diesem kommen- den warmen Quellen (37° C.): 1) Das -'•Raizenbad (A 4, 5) in der Raizen- stadt, in seiner gegenvartigen Ein- richtung 1860 von Dr. v. Ileinrich neu hergestellt, eine der vollkommen- sten Badeanstalten der Welt; 60 Kr. pro Bad. Man gelangt dahin mit dem Donaupropeller vom Pfarrplatz oder mit dem Omnibus vom Franz- Deak-Platz (12 Kr.). 2) Das BrucJcbad, 1831 erbaut und durch vier warme Quellen gespeist, mit einem Volks- bad im Hof (1560 erbaut), und 3) das Blocksbad, beide mit turkischer Kuppelbedachung, das zuletzt ge- nanntemitprimitivenEinrichtungen. 367 2i. Boute: Biulapest (Adressen - Theater). M itten in d er Donau befindet sich das *Sclnvefelbad anf der Mar- garetheninsel mit einem hochst elegant eingerichtetenBadehaus und reizenden Parkanlagen. Stiindlicher Verkehr der Lokaldampfboote. II. Das Elisabeth-Salzbad (Glau- bersalzquelle, 9<> C.), sehr gut ein- j gerichtet, von weither als Kurort besuclit. 3 /4 St. von der Stadt ent- fernt (Omnibus vom Josephsplatz). III. KUnstlich ervvarmte Bader: Dia- nabad (Fi-anz-Josephs-Platz; nachst der Kettenbrucke), elegant; auch Dampfbad. 70 Kr. bis 1 Fl. — Eisen- bad (Konigsgasse 55). — Dampfbad (Kleine Kreuzgnsse 30). — Gschvnnd- sches Bad(UelloerStrasse, gegenuber der Kaserne), sehr komfortabel. IV. Flussbader: Gegenuber dem H 6t el Hu n ga ria D epi n y's Donaubad ; — weit-er abwarts oberhalb des Zoll- i amts Bodn&rs Schioimmschule ; — ober- balb des Rudolfsquai die Kdldor sche »nd die Scholz’sche — und in Ofen nachst der Pferdebahn-Anfangssta- Gon die P4czely’sche Sclnoimmschule. Sammtlich mit Einzelbadern. Animalische Bader im stadtischen Schlachthaus. — Deutsclies Reich: Cl. Ang. Buschj VI. Radialstr. 325, und B61a Wo r - dianer von Maglod, VIII. Sta- tionsgasse 17. — HoUand: M. Briill, V. Waitzener Boulevard 7. — Russ- land: Nik. Blumer, VI. Radialstr. 45. — Schiveden und Norwegen: S. Alt- schul, VII. Nussbaumgasse 1. — Schioeiz: Heinrich Haggenmacher, V. Waifenfabrikgasse 402. Galanterievvaaren, Kun st- i n d u s tri e - A r ti k el: Theodor Ker- tčsz, Ecke des Giselaplatzes und der Dorotheagasse. — Testory, Ecke der Waitzener Gasse und des Christoph- platzes. — Marton, Waitzener Gasse, gegenuber dom H6tel National. Handschuhe und Ilerren- t o i 1 e 11 e: BalUzly, IVaitzener Gasse. Kunsthandlungen: Emil La~ fite, Wiener Gasse. Musikalien: R6zsavolgy i & Komp., Cliristophplatz. — 'taborsky & Parsch, Kleine Kronengasse. P a p i e r h a n d 1 u n g: C. L. Posner, Wiener Gasse, Elisabethplatz. P h o t o g r a p h i e : Kozmata d- Komp., Cliristophplatz. — Dr. Koller, Dreisigstgasse. The e: Dietrich & Gottschlig, Waitzener Gasse. Gross Orient : »Arbeit«; »Mat- thias Corvinus«; »Eotvos«; »Gro9s- muth«; »Humboldt«; »Hungaria«; »Konig Ivoloman«; sammtlich Vaitze- ner Boulevard 47. — Grossloge von Ungar n: »Alte Getreue«; »Galilei« ; »Haladas«; »St. Steplian«; sammtlich Josephsplatz 11. Adressen. Ein Adressbuch mit Einvvohner- uud Gescliaftsverzeiclinis findet der Eremde in jedem H6tel oder grossern Etablissement. Bankgeschafte: Vngarische Eskompte• Bank, Dorotheagasse: — Ngitrag & Komp., Waitzener Gasse 27; — Barongi, Dorotheagasse; — Fuchs Igndc, Deakgasse. Ci ga r r en: In den Tabaktrafiken Dur ararische "VVaare. Auslandische Specialitaten bei Szemelc d Map er, Waitzener Gasse (Džtail). — Gegen- Dber dem Grossen Christoph: Anton Teslovy, Cliristophplatz (en groš). Konsulate. Ddnemark: F erd. Hallbauer, V. Maria-Val eriagasse 4. Vergniigungen. Man vergleiche die Vergntigungs- anzeigen der Lokalblatter! Theater. Die Theaterverhaltnisse in Budapest geben ein Bild der von denleitendenKreisen aufallenGebie- ten in riicksichtsloser ^Veise geliand- habten Magyarisirung. Das mate- rielle Emporbluhen der ungarischen Biihne und der Verfall des einst so treffliclien deutschen Theaters is t eine Wandlung, die sich nicht aut' dem Boden kiinstlerischer Entwicke- lung und Degeneration vollzogen bat, sondern die, vie so nianche auffallende TVandlungen in dem jungen Kulturstaat, auf Regierungs- massregeln zuriickgefuhrt werden muss. 1) National theater, auf der Ke- repescher Strasse (C 5), fiir Oper, Schauspiel und feineres Lustspiel. Preise: a) An Operntagen: Loge 10 Fl., resp. 8 Fl.; Balkonsitz 2,50 Fl.; Zirkel 2,50 Fl.; Parterre- Sperrsitz 2 Fl., resp. 1,50 Fl. — h) 368 24. Boute: Budapest (Konzerte). AnDramenabenden: Loge 7F1., resp. ■6 Fl.; Balkonsitz 1,50; Zirkel, Par- terre 1,50 Fl.; Parterre - Sperrsitz 1,20 Fl. 2) Volkstheater (D 5), sclioner Bau mit eleganter EinriclituDg auf d er Kerepescher Strasse, fiir Operette und Volksstiick. Die ungarischen Volksstucke sind fiir den Fremden vorziiglich wegen der darin vorkom- menden ungarischen Kostiime und Volkslieder nicht ohne Interesse. Preise: Loge 7 Fl., resp. 5 Fl.; Logensitz 2 Fl., resp. 1,50 Fl.; Par- terrefauteuil 1,50 Fl.; Erkersitz im I. Rang 1,50 Fl. 3) Ofener Festungstlieater (A 3), naclist deivobern Station der Draht- seilbahn. Filiale desNationaltheaters mit den Kraften der Mutteranstalt. Preise nieilriger als in dieser. AVochentlich vier Vorstellungen. 4) Deutsclies Theater(C3), biir- gerliches Scliauspiel, Posseund Lust- spiel; von Zeit zuZeit aucb Operetten. 5) Tlieater am Herminenplatz, ■Operetten und Possen (deutsch). 6) Arena (E 4), im Stadtwaldchen, Filiale des deutschen Theaters. Vor¬ stellungen nur \vahrend desSommers UDd nicht taglich. 7) Somniertheater in O fen (A 3), | zunachst dem jenseitigenTunnelaus- gang (ungarische AVandertruppen). Cirkus Renz (permanentes Haus im Bau). Konzerte. Ein gewahlter Zirkel von Musikfreunden versammelt sich an Wintersonntagen bei den von Franz Liszt arrangirten *Musiha- ZischenMatineen (IV.Bezirk Pfarr- haus); Zutritt gegen Empfeblung olme Eutrčezahlung. Liszt selbst spielt nur zeitweise zu Wohltliatig- keitszwecken. Von Bedeutung sind ferner die unter der Leitung Alexander Erkels aufgefuhrten l*hilhavrnonisclien Konzerte im grossen Redoutensaal. Nicht min der hervorragend sind die unter Krancsevics’ Leitung abgehal- tenen Kcminierkonzerte (Streich- quartett, kleiner Redoutensaal). Proincnadelionzcrte^ Alnvech- selnd Militfirkapelle und National- musik, wahrend des Vinters im grossen Redoutensaal (S. 378), Sonn- tags von 5—8 Uhr Abds. Entrže30Kr. Gartenhonzerte im Sommer au vielen Orten, regelmassig taglich auf der 3Iargaretlieninsel (S. 388) und am Elisabethplatz (frei), Sonn- tags im Kaiserbad. Ungarische Musih (Zigeuner- musik) ist fiir den fremden MusiU- liebhaber ihrer Eigenartigkeit wegen von besonderem Interesse. Man hort dieselbe in den Restaurants der grosseren Hotels wochentlich einige- mal. Šport. Parforce-Euchsjagden zwi- sclien Pest und Godollo am Rakos- feld, im Winter unter Theilnahme des Hofs. IVettrennen, jahrlich 3mal (Ostern, Pfingsten, September), ge- stalten sich bei diesem Reitervolk stets zu wahren Volksfesten (Zwei- spanner 8 Fl.. Einspanner 4 Fl. tour, Omnibus a Person 1 Fl. tour und retour). Turnem ist die Besichtigung der schonen Halle des National-Turn- vereins (Herbstgasse 17) anzuem- pfehlen. Dem JRudersport bietet der Donau- strom ein breites Feld. Es bestehen vier Rudervereine, derenBoothauser an den Donauquais liegen. Jahrlich (meist im August) findet eine grosse Regatta statt. Privates Rudervergniigen am Stadt\valdclienteich (a Person pro Stunde 20—30 Kr.), im Winter hier Eisbahn. Nach altliergebrachter Sitte finden jahrlich mehrere Volksfeste statt, vor allen das Stephansfest (20. Aug.), an welchem Tag tausende von Menschen nach der Festung hinuberstromen, wo die angesehensteNationalreliquie, die wohlerlialtene rechte Hand Ko- nig Stephans des Heiligen (S. 354), in der Hauptpfarrkirclie zur offent- , lichen Verelirung ausgestellt wird ; ! das Volksfest am Blocksberg am Oster* ; montag u. a. An Promenaden litt die Haupt- i stadt bis auf die neuere Zeit grossen Mangel; seitdem sind jedoch meh¬ rere offentliche Anlagen innerhalb der Stadt errichtet worden, und zwar j die Squares am Franz-Josephs-Quai, der | Museumgarten, die Elisabeth- und Szč- chengiprornenade, dauu die amAbhang 369 24. Umite: Budapest (Zeiteintheilimg-). d er OfenerFestung gelegenen, Ellipse (S. 387) genannten Spaziergange. An d er aussern Peripherie der Stadt liegen drei grossere Park- anlagen: das *Stadtwaldchen (S. 385), der besucliteste Spaziergang von Budapest, mit Kaffeehaus, Restau- ration, Thiergarten und artesischem Brunu en (ca. 900 ni. tief); — dann der Orczygwten am Ende der Uelloer Strasse und der schattige S/adl- meierhof ausserlialb der Ofener Chri- stinenstadt. Unter den Tergniigungs- orten der Umgebung ist der schonste die in einen Park umgewandelte *Margaretlieninsel (S. 388). Stundenplan fiir die Sehensvviirdigkeiten Budapests. Bdrse (S. 378), an jedem Wochentag zur Borsenzeit 8—12 Ulir. Botanischer Garten (S. 380). Citadelle auf dem Blocksberg (S. 388), tagl. mit Erlanbnis dcs Kom- mandanten. Hypocaustiim (S. 388), tagl. gegen Trinkgeld (50 Kr.). Kirclien (vgl. das Register), tagl. Konigsburg in Ofen (S. 387), in Abwesenheit des Hofs tagl., Anmel- dung beim Schlossverwalter. Kiinstlerhaus (S. 385), permanente Kunstausstellung, tagl. gegen 30 Kr. Entree. Bedoutengebaude (S. 378), tagl. gegen 20 Kr. Trinkgeld. Reichstagssitzungen, gegen Karteli auf der Quastur, Tags vorlier, 4 Uhr Nachm. Schiffswerft in Altofen (S. 388), an jedem Woclientag gegen An- meldung. Schlachthaus (S. 379), tagl. gegen Anmeldung. Thiergarten (S. 385), tagl. gegen 30 Kr. Entrde. Zeiteintheilung. Drei Tage in Budapest. Tag: Vorm. Spaziergang vom h ranz - Josephs»Quai durch dieSack- gasse, r. durch die Waitzener Gasse uber den Rathhausplatz durch die Schlangen- und Hatvaner Gasse auf die Riugstrasse; hier r. nach dem | Nationalmuseum (S. 381). Dann siid- warts zum Hauptzollamt (S. 379) uud eventuell hinaus (per Pferde- halin) zum Schlachthaus (S. 379). — Nachm. hiniiber nach Ofen, per Drahtseilbahn auf dieP^estungC^Aus- sicht); \vieder hiuab und siidvvarts weiter, dann auf den Blocksberg. Zu- riick und Abds. ius Stadtwaldchen oder Theater. Oesterreicli - Ungarn. 24 370 2i. Route: Budapest (Allgemeines). 2. Tag: Vorm. Spaziergang in den nordlichen Stadttheil, Besuch der Akademie (S. 376), Kunstler- liaus etc. Bad im Kaiserbad in Ofen. — Nachm. auf die Margarethen- insel, Abds. eventuell Tbeater. 3. Tag: Ausfliige nach dem Auwinkel, auf den Seliwabenberg (Zahnradbalin) u. den Johannisberg. Ofen er Schi£fswerft. Abds. Stadt- waldchen oder Tbeater. Ein Tag in Budapest. Friih liinuber nacli Ofen und per Drahtseilbahn auf die Festung. Ilinab, im Raizenbad ein Bad nek- men. Zuriick nach Pest, Besuch des Nationalmuseums (wie oben), dann iiber dieWaitzener Ringstrasse, eventuell nach der Akademie (S. 376). — Nachm. nach der Margare- theninsel, Abds. ins Stadtwaldchen oder Tbeater. AMgemeines liber Budapest. Budapest, die Hauptstadt des Ungarischen Reichs und (mit Wien abwechselnd) Residenz des ungarischen Konigshauses, verdankt seinen gegenwartigen Namen und seinen Umfang der Vereinigung der Stadte Ofen (Buda) und Pest. Die Stadt ist Sitz der hochsten Reichsbehorden und des Par- laments und wird an Grosse und Pracht in der Monarchie nur dureb Wien ubertroffen. Sie liegt zu beiden Seiten des Mer mach- tigen und schiffbaren Donaustroms, der einige kleinere Inseln bil- det, welcbe der Bevolkernng inmitten des Stadtgewimmels er- quickende Erholungsplatze sind. An beiden Ufern zieben sich aus Stein gebaute Quais hin, geschmiickt mit palastahnlichen Gebau- den. Die Donau, welcher Budapest den grossten Theil seiner Be- deutung verdankt, stellt sich innerhalb der Schwesterstadte in voller Majestat dar. IhreBreite betragt oberhalb der Margarethen- insel-Briicke 850—950 m., verengt sich aber allmahlich auf 300 m. (am Fuss des einspringenden Blocksbergs), um sich unterhalb der Stadt wieder zu einem 1140 m. breiten Becken auszudehnen. Die beiden Stadte sind zunachst durch die imposante *Kettenbrucks verbunden (S. 376)', eine zweite grossartige Brucke, die Marga- retheninsel-BriicTce, wurde 1872 unterhalb der Spitze der Marga- retheninsel (oberhalb der Stadt) in AngrifF genommen und 1875 demVerkehr iibergeben. Eine dritte Brucke (Eiseribahribriiclce), zwischen dem Schlachthaus in Pest und dem Palatinalgarten in Ofen unterhalb des Blocksbergs, verbindet die osterreichischen und die ungarischen Staatsbahnen am linken mit der Siidbahn am rech- ten Donau-Ufer; sie hat vier OefFnungen vonje 94 m. Lichtweite und ist ein Fachwerk mit parallelen Gurtungen. Der Charakter der beiden vereinigten Stadte ist ein durchaus verschiedener; wahrend in Pest das lebhafteste Treiben eines mo- dernen Handelsemporiums herrscht, liegt iiber Ofen die Ruhe be- grabener Pracht vergangener Jahrhunderte. Dort sind dem raschen Wachsthum der Stadt keine beengenden Schranken gezogen, leicht und ungehemmt dehnt sie sich in die Breite, mit zahlreichen neuen Strassenanlagen in die weite Ebene hinausstrebend; hier klimmen nur luftige Villen an den griinen, rebenumkranzten Bergen empor. 371 24. Route: Budapest (Allgemeines). Budapest liat einen Umfang von 18,612 Hektar und zerfallt in 10 Stadttheile. Diese sind zunachst die Innere Stadt (ungar. Belvaros), das alte Pest, unregelmassig gebaut, aber imposante Gebaude ent- haltend und durch die Ausfiihrung der Donauquais wesentlich ver- schonert, Hauptsitz des grossstadtischen Lebens, und die Leopold- stadt (Lipotvaros), der nordlicke Theil von Pest, das Centrum des Handels und die schonste Vorstadt, die, 1780 angelegt, eine gross- artige Front am Strom bildet. Oestlicb schliesst sicb die Theresien- stadt (Terezvaros) an, die in ihren alteren, an die innere Stadt an- grenzenden Theilen hauptsachlicli von Juden bewohnt wird; siidl. von derselben liegt die Josephstadt (Jozsefvaros), wahrend die Franzstadt (Ferenczvaros) den Halbkreis gegen die Donau ab- scbliesst. Thore, Ringmauern , Wall und Graben der Altstadt sind infolge der Vergrosserung schon vor Jahren ganzlich weggerissen, geebnet und uberbaut worden. Jenseit des Flusses liegt zunachst die Ofener Festung (Var) oder die Obere Stadt, welche regelmassig gebaut und mit Mauern umgeben ist, und von der man durch 9 Thore und Ausgange (zum Theil auf Treppen) in die Vorstadte von Ofen hinabgelangt, welche sich im Oval um die (jetzt aufge- lassene) Festung lagern. Die Vorstadte von Ofen sind: die von der Festung bis zur Donau reichende Wasserstadt (Vizivaros), nordl. von dieser die Landstrasse (Orszkgut), das landliche Neustift (Ujlak) und Alt-Ofen (O-Buda), friiher selbstiindiger Marktflecken, auf der Stelle des romisehen Aguincum oder Sicambrium erbaut, von welchem noch die Reste eines Bades, Triimmer des dazu gc- horigen Aquadukts, Spuren eines Amphitheaters und zahlreiche Romersteine und Inschriften erhalten sind. Hinter der Festung liegt die Christinenstadt (Krisztinavaros), mit hiibschen Landhiiu- sern undGarten, vom sogen. Teufelsgraben durchzogen, welcher bei Ueberschwemmungen in diesem Stadttheil ofters grossen Scha- den veranlasst hat, seit 1875 aber uberbaut ist, und an diese Vor¬ stadt grenzt als der siidlichste Stadttheil die Raizenstadt (Taban). Zum Gemeindegebiet gehoren ausserdem noch der auf der Pester Seite an der Staatsbahn liegende Ort Steinbruch (Kobanya) und die unter dem Namen Extravillan (Kultelkek) zusammengefassten ein- zelnen Wohngebaude. _ Die Umgebung ist auf der Ofener Seite reich an landschaft- licher Schonheit. Ein Kranz von Bergen lagert sich im Halbkreis Um diesen Theil der Stadt. Derselbe beginnt siidl. mit dem Blocks- her 9 (St. Gerhardsberg), einem 237 m. hohen Felsrucken mit einem Fort, welches 1850 an die Stelle der friiher (seit 1814) dort befind- lichen Šternwarte getreten ist. An ihn schliessen sich an : der z\vei- gipflige Adlersberg (Sashegy), 264 m. hoch, an dessen Lehnen dei beste Ofener Rothwein wachst, dann nordl. der villenbedeckte 24* 372 24. Boute: Budapest (Allgemeines). Riicken des Grossen Schwabenbergs, auf welchen eine Zahnradbahn (S. 389) fiihrt, 380 m. hoch, der nordostl. in den 259 m. boben Kleinen Schvjabenberg ubergeht, auf welchen die scbonen Thaler des Auicirikels (S. 389), des besuchtesten Erholungsorts der Haupt- stadt, und weiter der 523 m. bobe Joliannisberg, dann der Linden- berg, der Dreihotterberg (491 m.) und der Gaisberg folgen. Gerin- geres Interesse bietet die flaclie Umgebung der Hauptsfcadt auf der Pester Seite. Oestl. von der Stadt liegt das Feld RdJcos, wo vor Zeiten die ungariscben Landtage unter freiem Himmel abgehalten wurden ; weiter das konigliche Schloss Godolli) (S. 389); nordl. von Pest an der Donau Neu-Pest (Ujpest), eine im rascben Aufbliihen be- griffene Kolonie von Pest, vor 25 Jahren in einer dem Grafen Ste- pban Karolyi gehorigen Sandwiiste gegriindet, mit mehreren indu- striellen Etablissements und einem AVinterliafen fiir die Dampf- schiffe. Auf der vorliegenden Hafeninsel wird das definitive Werk der Pester Wasserleitung angelegt. Bevolkerung. Die Bewegung der Bevolkerung in Buda¬ pest wird erst seit der neuen Aera und der Erricbtung eines stadti- schen Statistischen Biireau’s mit Sorgfalt registrirt. Die erste znverlassige Volkszahlung in Ungarn fand im Jalir 1869 statt. Sie ergab fiir Budapest 270,000 Einw., die im Jabr 1876 vor- genommene, bloss polizeiliche Zablung 309,208 Einw. Nach einer Schatzung des Statistiscben BUreau’s betrug Mitte 1878 die Zalil der Einwobner 319,530; darunter sind 195,624 Katboliken, 14,300 evangeliscbe und 13,000 reformirte Protestanten und 44,000 Juden. — Der Bescbaftigung nach gibt es 266 Priester, 3624 Be- amte, 1272 Lebrer, 177 Scbriftsteller, 968 Kunsti er, 637 Advoka- ten, 1376 Sanitatspersonen, 11,600 Oekonomiebeflissene, 69,000 Handel- und Gewerbetreibende, 1628 Rentiers, 51,700 Bedienstete. Aus diesen Ziffern gebt hervor, dass 25 Proč. der Bevolkerung Handel- und Gewerbtreibende, nur Proč. dagegen von ihren Renten lebende Kapitalisten sind. Den Nationalitaten nach ist neben dem ungarischen das deutscbe Element am starksten ver- treten und die deutscbe Sprache Verstandigungsmittel der poly- glotten Bevolkerung, im iibrigen jedoch das ungarische das ent- scbieden vorberrschende und tonangebende. Der Ungar ist gast- frei, und Fremde finden leicht Zutritt in Familien. Aucb ist der Familiensinn und die Pflege der hausliclien Geselligkeit bier melir entwickelt als in dem leichtlebigen Wien. »Pest ist Ungarn«. Dank der von der ungarischen Regierung eingefiihrten straffen Centralisation liegt der Scbwerpunkt der natio- nalen Kraft und damit auch der geistige Brennpunkt in der Haupt- stadt. 9 /io der gesammten ungariscben Literatur erscheint in Buda¬ pest, und die Presse bat nur hier Bedeutung, indem sie von Buda- Bonte: Badapest (AUgemeines). 373 pest das ganze Land mit ihren Erzeugnissen und vor allen mit Zeitungen versieht. Aber aucb Handel und Industrie des Reichs sind hier in einer Weise koncentrirt, wie es in Berlin fUrs Deutsche Reich oder in Wien fiir Oesterreich nicht gesagt werden kann. Diesem Umstand ist es daher auch zuzuschreiben, dass jede poli- tische und sociale Bewegung, die sich hier vollzieht, im ganzen Land von tiefgehender Nachwirkung ist. Das Verhaltnis des Lan- des zur Hauptstadt ist daher ein ahcliches wie in Frankreich, im Gegensatz zu den politischen Gewohnheiten germanischer Volker, die ein derartiges Aufopfern landschaftlicher Eigenart und Selbstan- digkeit zu Gunsten eines glanzenden Centralpunkts nicht kennen. Unter den vrissenschaftlichen Instituten, Gesellschaften und Ver- einen stehen obenan das Nationalmuseum (S. 381) und die Alcn- demie der Wissenschaftcn (S. 376). Ersteres, 1802 durch eine reiche Schenkung des Grafen Franz Szechenyi begrundet, umfasst eine Bildergallerie, eine ethnographische Sammlung, eine Naturalien- sammlung, ein reiehhaltiges Miinz- und Antikenkabinet, eine Samm¬ lung von Gipsabgussen und eine Bibliothek. Die Akademie der Wissenschaften hatte anfanglich bloss die Ausbildung der magyari- schen Sprache zum Zweck, ist aber 1869 zu einer allgemeinen wis- senschaftlichen Gesellschaft umgestaltet worden und zerfallt in drei Sektionen: fiir Philologie und Aesthetik; Philosophie, Socialwissen- schaften und Geschichte; Mathematik und Natunvissenschaften. Zu den wissenschaftlichen Gesell- scliaften gehdren ausserdem: die Kis- faludy-Gesellschaft, 1830 mit der Auf- gabe gegriindet, die Belletristik und Aesthetik zu pflegen und den kiinst- lerischen Geschmack auf dem Ge- biet der Poesie zu veredeln; — der St. Stephans - Ver ein , 1847 zur Her- ausgabe katholischer wissenschaft- scliaftlichen und popularen Werke gestiftet; —die Ungcirische Ilistorische Gesellschaft (von 1868); — die Gesell¬ schaft der Aerzte (von 1841); -— die Gesellschaft der Naturforscher; — dic Geologische Gesellschaft mit dem geologischenInstitut; — die Geogra- phisclieGesellschaft; — das Meteoro- logisclie Institut; — der statistische Landesrath mit dem statistischen Landesbureau, neben welcliem auch ein hauptstadtisches statistisches Bii- reau bestelit; — das Landesarchiv;— die Gesellschaft fiir bildende Kunste (1861 lconstituirt); —der Landesrath fiir bildende Kiinste (seit 1871); — die Landeskommission zur Erforschung und Erlialtung der Baudenkmaler. Alle diese Vereine und Gesellschaf¬ ten geben jedoch ihre Publikationen meist bloss in ungarischer Spraclie heraus und entfalten liauptsachlicli deshalb keine grossere IVirksamkeit. Unter den Unterr ichts anstalten nimmt den ersten Rang die Koniglich Ungarische Universildt ein, 1635 unter Leitung der Jesuiten zu Tyrnau gegriindet, wobei sie nur aus einer theologischen l \nd philosophischen Fakultiit bestand; unter Maria Theresia wurde sie 1769 zur koniglich en Universitat erhoben, 1783 nach Pest ver- iegt und erhielt 1850 eine den osterreichischen Universitaten ana- loge Organisation. hatte 1875-76: 150 Lehrer und 2630 Horer (wovon mehr als die alfte Juristen) und verfiigt iiber ein Vermogen vou ungefahr 6 3Lill. r . lu lin* sind verbunden: ein reformirtes theologisches Kollegium, cm 374 24. Route: Budapest (Gescliiclitliclies). Rabbinatsinstitut, eine 1786 gegriindeteThierarzneischule, ein Ilebammen- kurs, fiinf Kliniken, ein physiologisches Institut, ein anatomisches Ka¬ binet, ein chemisches Institut,, ein botanischer Garten, ein Naturalien-, ein physikalisches und numismatisches Kabinet, eine Sammlung von Alterthiimern, eine Bibliothek von 120,000 Banden nebst vielen Manu- skripten (hauptsachlicli Hungarica enthaltend), eine Buclidruckerei etc. Zu den Hochschulen gehort ausserdem das Koniglich Ungarische Josephs -Polgteclmilcum, 1846 als Gewerbschule in Ofen gegriindet, erhielt 1871 eine der Universitat ahnliche Organisation und um- fasst drei Fakultaten: technische Chemie, Baukunde und Ma- schinenbau (1876 mit 57 Lehrern und 862 Studirenden); — dann das Ludoviceum, 1802 errichtet, 1872 zu einer militarischen Hoch- schule fiir Officiere der ungarischen Honvedarmee umgestaltet (64 Horer). — Andere Unterrichtsanstalten sind: das Koniglichc TJniversitdts - Oberggmnasium (katholisch) in Ofen, ein Staats- und ein Piaristengijmnasium und ein Evangelisch-reformirtes Ober- gymnasium in Pest, je eine Staatsoberrealscliule in Ofen und Pest, eine stadtische Oberreal- und eine Unterrealschule in Pest, eine 1857 errichtete Ilandelscilcademie, mebrere Handelsscbulen, eine Landes-Musterzeichenschule , mit welcher ein Seminar fiir Zeichen- lehrer verbunden ist (140 SchUler), das National-Musihkonserva- torium (1875 in eine Landes-Musikakademie umgewandelt und unter die Leitung von Franz Liszt gestellt, mit 217 Schulern), eine niedere Militarschule fiir Ilonveds, ein Centrcilseminar der romischen KatholiTcen, eine Praparcmdenschule fiir Lehrer und zwei solche fiir Lehrerinnen, endlich 140 Volhsschulen mit 742 Lehrern und 32,590 schulbesuchenden Kindern. Trotz der ver- haltnismassig grossen Zahl von Unterrichtsanstalten ist der Stand der Volksbildung kein besonders gdnstiger, da von den Erwaclise- nen etwa 30 Proč. weder lesen noch schreiben konnen. Geschichte. Der Ursprung Pests ist dunkel. DieRomer hatteu in die- ser Gegend eineKolonie (Transaquin- cum), und unter Geisa I. wird zu- erst des Pester Zolles gedacbt. Im 13. Jahrh. schon eino ansehnliche, von deutschen EinwobnernbesetzteStadt, \vard sie 1241 von den Mongolen zer- stort, erbolte sicb aber bald wie- der und theilte nun alle Drangsalo, \velcbe nach dem Erloschen des Arpad’scben Mannsstammes 1307 das Reich durch die auslandischen Kron- pratendenten, die Streifziige der Ilusiten und spater durch das Kreuz- lieer des Georg Dosa traf. Gleich- wohl gewann sie an Flor, nament- lich durch die Reichsversammlun- gen, we1che auf der nahen R&kos- ebene gehalten \vurden , und durch das inzwischen gegeniiber sich er- liebende Ofen, welches unter der Regierung der Konige aus dem Haus Hunyacly, besonders unter dem ge- feierten Matthias Corvinus (1457 In s 1490), eine der glanzeudsten Resi- denzen Europa’s war. Nach der Niederlage von Mohacs 1526 (S. 406) sank die Stadt unter der Herrschaft der Tiirken, deren Sultan Soliman am 2. Sept. 1541 den Ilalbmond auf der Ofener Festung aufpflanzte und die von Matthias Corvinus gegriindote beruhmte Bibliothek vernichtete, so- wie infolge der vielen Belagerun- gen der Festung Ofen zum Schutt- haufen herab. Erst nach der Ver- treibung der Tiirken 1686 (an welche jetzt mir noch die von ihnen ge- bauten trefFlichen Bader erinnern) 375 24. Soute: Budapest (Kundgaug). hob sie sich bald durch nene An- siedler, meist Deutsche und Raizen, durch ihre giinstige merkantileLage, durch die Erneuerung des Privile- giums einer koniglichen Frei- und Tavernikalstadt (1703) sowie da- durch, dass sie 1723 der Sitz der hochsten Justizbehorden des Reichs vvurde. Karl VI. erbaute 1727 die prachtige Invalidenkaserne, und Jo¬ seph II. verlegte 1784 die Universi- tat von Ofen hierher, erbaute das Generalseminar und das grosse La- gerspital. Seit Beendigung der Tiir- kenkriege 1789 bliihte Pest noch mehr auf. Wiederholt den Ueber- schwemmungen der Donau ausge- setzt, ward die Stadt von einer der furclitbarsten im Friihjahr 1838 heim- gesucht, wo an 3000 Hauser zerstort wurden und mehrere hunderte von Menschen das Leben verloren. Die Stadt hatte sich kaum erholt, als durch den Ausbruch der Revo- lution im Jahr 1848 \vieder neue »Schreckenstage iiber sie herein- brachen. Pest ward Sitz der revo- lutionaren Regierung und des un- garischen Reichstags, welcher von Pressburg hierher verlogt wurde. Am 4. Jan. 1849 verliess Kossuth uiit der ungarischen Armee die Stadt, am 5. zogen die Oester- reicher unter Windischgratz und Jellachich ein und mit ihnen der Belagerungszustand. Nach dem siegreichen Vordringen der un¬ garischen Revolutionsarmee unter Gorgei hatten die Oesterreicher am 23. April Pest wieder geraumt und nur 4000 Mann unter General Ilentzi als Festungsbesatzung in Ofen zu- riickgelassen, \velche von da aus am 4.-7. Mai 1849 das von Dembinski besetzte Pest bombardirten. Bei den nun folgenden Kampfen zwi- schen der kleinen beldenmiithigen Besatzung und der 30,000 Mann star- ken, aber mit nur geringem Belage- rungsmaterial versehenen ungari¬ schen Revolutionsarmee unter Gor- gei, welcbe in verzweifelt kulinen, wiederholten Sturmversuchen ihren Heroismus bethatigte und am 21. Mai 1849 endlich die Festung er- oberte, wobei General Ilentzi den Heldentod starb, wurde ein grosser Theil der Stadt in Triimmer gelegt. Nach dem Abzug der Ungarn, 11. Juli 1849, wurde die Festung ohne Widerstand von den Itussen besetzt, welche sie nach der Kapitulatiou von Vilagos den Oesterreichern ubergaben. Die Stadt erholte sich von diesen Schlagen erst nach der 1867 erfolgten Zweitheilung desKai- j serstaats, welche Ungarn seine alte I Selbstandigkeit wieder und noch etvvas dazu gab; der »Ausgleich« fand in der am 8. Juni 1867 in Pest mit grosser Pracht erfolgten Kro- nung des Kaisers Franz Joseph zum UngarnkoDig seinon formollen Ab- schluss. Zur Jlesidenz des Ivonigs gevvorden, entfaltcte sich nun die Stadt mit rapider Schnelligkeit. Als Sitz der Ministerien und aller an- deren hochstenBehorden entwickelte sich ein sociales uud kommercielles Leben wie nie vorher. Die Bau- thatigkeit nahm einen wahrliaft amerikanischen Aufschwung, es ent- stauden die Donauquais und die an denselben gelegenen Prachtbau- ten, wobei die ganze Nation selu* bedeutende Opfer zur Ilebung ihrer Hauptstadt brachte, so dass dieselbe in 6 Jaliren beinahe um die Halfte ihres Umfangs zunahm. 1873 ge- scbali die Vereinigung Pests, Ofens und Alt-Ofens zu einer Stadt: Buda- pest. Das Europaische, das wirk- lich Grossstadtische, \velches dor Fremde heute hier iindet, verdankt sein Entstehen zumeist nur dioser Periode. Rundgang durch Budapest. Die nachfolgende topographische Beschreibung ist auf drei Rund- gange (Tagestouren) vertheilt, die den Reisenden zu den hervorragend sten Sehenswurdigkeiten der Stadt fiihren, ohne seine physische Lei- stungsfahigkeit iibermassig in Anspruch zu nehmeu. Rundgang. Als Ausgangspunkt einer Wanderung durch dio Stadt mag der schonste Platz im Centrum der Stadt dienen, der rran/.joscjtlis-riillz (B 3, 4), gegeniiber der Kettenbriicke, mit 376 2A. Route: Budapest (Akademiepalast). dem Akademiepalast, dem Handelsstandsgebaude, dem Dianabad und mehreren Hotels. In der Mitte erhob sicli der zum Andenken an die Kronung des Kaiser s Franz Joseph 1867 erricbtete Kro- nungshiigel, von welchem herab der Konig mit dem Schvrert des heil. Stephan die im Ceremoniell vorgeschriebenen Streiclie nach den vier Weltgegenden machte. Jetzt abgetragen und mit Anlagen versehen. — Nach Ofen hiniiber fukrt die *Kettenl)rucke (B 3,4), ein Monumentalbau von grossartigem Eindruck, der lange Zeit hindurch in seiner Art uniibertroffen dastand. Sie wurde 1842—49 unter der Aegide des Grafen Stephan Szechenyi von den Gebriidern William und Adam Clark mit einem Kostenaufvvand von ca. 10 Mili. Mark erbaut und hat eine Lange von 390 m., eine Spannweite zwischen den beiden Mittelpfeilern von 190 m. und eine Breite von 12,6 m.; am Pester Ufer unterhalb der Brucke geraumige Maga¬ zine der Dampfschiffahrtsgesellschaft; 1870 ging sie aus den Handen der Aktiengesellschaft, die den Bau ausgefiihrt hatte, um den Preis von 7 Mili. Fl. an die Regierung Liber; Zoll fiir Fuss- ganger 2 Kr., fiir Einspanner 14 Kr., fiir Zweispanner 21 Kr. An der Nordseite des Franz - Josephs Platzes der *Akadeillie- paliist (B 3) , 1862—64 von Stiiler in Berlin in edler Renaissance erbaut, mit vorspringendem Risalit und zwei Seitenflugeln; ersterer mit sechs die Fakulteten darstellenden Figuren von Prof. Albert Wolf in Berlin; an den Fliigeln die Statuen von Revay (ungar. Sprachforscher), Leibniz, Newton, Galilei, Descartes und Raffael. Man tritt durch ein prachtiges, von verschiedenfarbigen Marmor- saulen getragenes Vestibiil und gelangt durch einen Korridor, der 1. zu den Bibliothekraumen fiihrt, geradeaus auf breiter Treppe (1. in einer Nische die Statue des Dichters Vorosmarty) zum ersten Stock mit dem grossen Saal, in dem die Jahressitzungen der Aka- demie und andere Festakte abgehalten werden. Im zweiten und dritten Stock die *LaildeS-(*emaldegallerie j die friihere Ester- hazy - Gallerie, mit 726 zum Theil sehr werthvollen Oelgemalden (7 Murillo’s) und ca. 54,000 Kupferstichen und Handzeichnungen (viele Rembrandfsche Radirungen und DiireFsclie Holzschnitte). Die Sammlung ist nach Schulen geordnet und die Bilder innerhalb dieser Ordnung in chronologischer Reihenfolge angebracht. GeofFnet: Sonut., Mont., Mittw. und Freit. von 9—1 Uhr. Katalog beim Saaldiener fiir 30Kr. II. Stock. Der Besucher betritt zuerst das IV. Kabinet. R. 1., 2. Alt- deutsche Schule. 1. Zim m er: Nr. 1. Zeitblom, St. Georg, St. Joliannes, St. Augustus. — 2. J)er8., Tod Maria’s. 2. Z i m m e r: Nr. 20. E. v. d. Wey- den, Kreuzabnahme. — 21. Lukas Granach, Ehebreclierin vor Christus. 23. - H. Memlinc, Kreuzigung. 29. * Granadi, Verlobung der beil- Katharina. — 30. Ders., Madonna und Christus betend. — 35. Ders., Herodias. — 37. *Van Heemskerk, Christus vor Pilatus. — 48. G. Geo- drop, MaDnliches Portrat. — 50. Ders., Frauenportrat. — 51. Holbein 2i. Ronte: Budapest (Alcademiepalast). 377 d. J., Jungfrau. — 63. Lucidel, gen. Nevjchatel, Frauenportrat. 3. Zimm er: Italienisclie Scliule. Nr. 69. A. Spinello, St. Nemasius. — 84. Niccolo Alunno von Foligno, Der heil. Bernbard von Siena. — 86. Pinturicchio, Madonna mit dem Ivind. — 104. Schule von Siena, Diptychon: Offenbarung. — 124. *Carlo Orivelli, Madonna. — 125. Cima da Coneg- liano, Maria mit dem Kind. — 126. Gentile Bellini, Katbariua Cornaro. — 127. A. Borgognone, Grablegung. — 128. Gir. da Treviso, Johannes der Taufer. 4:. Z im m er: Gemalde der hocb- sten Bliitezeit der Kunst. Ni'. 131. P. di Cosimo, Madonna mit Kind. — 133. Gian Bellini, Doge Barberigo. — 134. Giacomo Franeta, Maria mit Kind. — 135. Ridolfo Ghirlandajo, GeburtChristi. —136. * Palma Vecchio, Weibliches Biiduis. — 143. Gior- gione, Zwei Bliude. — 144. Palma Vecchio, Heil. Familie. — 145. Tinto¬ retto, Mannliche Bildnisse. — 147. Paolo Veronese, Portrat Giustinia- ni’s. — 159. ■■'Tizian, Kard. Bembo. 160. ■■'Paolo Veronese, Venezia (Alle- gorie). — 173. * Bernardino Butni, Ma¬ ria mit Jesu. — 175. *Beltraffio, Maria mit Kind. — 176. *Bern. Luini, Maria mit Jesuskind. — VJS.* {i Correg- gio, Maria stillt das Jesuskind. — 179. *Baffael, Maria mit dem Jesus¬ kind und Joliannes. — 181. Fran- cesco Franeta, Maria mit dem Kind und Johannes. 5. Z i m m e r : Nr. 182. Angelo Bronzino, Venus und Amor. — 185. Bor s., Offenbarung. — 203. Schule des Baffael, Heilige Familie. 6. Zi m mer: Nr. 215. Ricci Brusa- sorci, Kreuzabnabme. — 219. Cor- reggio, Eigenes Bildnis. — 221. Par- nieggianino, Jesuskind und Johannes. 232. Schule des Caravaggio, Karten- spieler. 7. Zim m er: Nr. 243. Bernardo Strozzi, Betende Jungfrau. — Por¬ ivat des Fiirsten Fsterhdzg. III. Stock. 8. Z im m e r: Nx\ 249. *Guido Rent, David und Abigail. — 250. Dere., , ucretia. — 252. *Ders., Maria unter , em Kreuz. — 253. Ders., Anbetung der Hirten. — 258. Gignani, Adam und Eva. — 264. Franc. Altani, Nymphe. — 268. Fr. Furini, Venus und der todte Adonis. 9. Zimm er: Nr. 285 .*Tiepolo, Sieg Ferdinands des Katholisclien liber die Mauren bei Cadiz. — 289. Jacopo da Ponte, Scblafender Scba- fer. — 295. Bassano, Dio heil. drei Konige. — 297. Bern. Strozzi, Ver- kiindigung Maria’s. — 311. 313. Ber¬ nardo Bellollo, Florenz. — 314. Tin¬ toretto, Anbetung Christi. — 317. Ant. Canale, Venedig. 10. Z i m m e r: Niederlandische Scliule. Nr. 332. Nik. Berghem, Trin- kende Kuhe. — 336. Ders., Land- scliaft. — 339. Wilh. Romegn, Land- sebaft. — 347. A. H. Verboom, Wald- landscbaft. — 348. Heinr. lloos, Laud- schaft. — 349. Joannes Both, Land- scliaft. — 361. Peter van der Beuw, Heimkebrende Herde. 11. Z i m m or: Nr. 377. Van de Velde, Seestiick. — 383. Simon de Vlieger, See- stuck. —385 .Beerstraeten, Gevvitteranf dem Meer. — 390 .Jak. Grimmer, Friih- lingslandscbaft. — 393. Joh. Brueg- hel, Noah, die Arche betretend. — 397. Ders., Adam und Eva. — 401. Jak. Grimmer, Winterlandschaft. — 402. Ders., Herbstlaudscbaft. 12. Zim mer: Nr. 417. Van lluy- sum, Blumenbild. 13. Zimm er: Niederlandische und franzosisebe Schule. Nr. 453. A. F. Bandeivgns, Waldrand. — 460. Orizonte, Lnndscbaft. — 462. Simon Vouet, Apollo. — 466. Orizonte, Laud- schaft. — 473. Manglard, Seoland- schaft. — 480. 481. Ph. de Champaigne, Weiblicbes und mannlicbes Bild¬ nis. — 489. Joh. B. Weenix, K.uinen. — 496. A. Quesnel, Guitarrospiclerin. 14. Z i m m e r : Franzosisebe Scliule. Nr. 510. 511. Claude Lor- rain, Landschaften. — 521. Mojjse Valentin, Mahlzeit. — 525. PVancesco Romanelli, Bild der Madame de Montespan. 15. Z i m mer: Niederlandische Scliule. Nr. 529. Weenix, Ge- fliigel. — 531. Sngders, Eberjagd.— 532. Hondekoeter, Gefliigel. — 535. Dav. Teniers, Versuchung des heil. Antonius. — 536. *Ders., Landarzt. 545. Wouwerman, Pferdehandler. 559. Van der Neer, Landschaft. — 560. *F. Wouwerman , Kast. — 564. *Van der Neer, Ilollandisches Stadt* 378 24. Route: Budapest (Redoutengebaade). chen. — 567. Corn. de Tleem, Stili- leben. — 575 — 577. S. Euisdael, Genrebildcr. — 582. *A. Cuyp, Land- schaft. — Van der Neer, Mondnacht. — 585. *A. Cuyp , Landschaft. — 587. Euisdael, Landschaft. — 589. *A. Guyp, Landschaft. — 623. J. Ostade, Bauern. — 632. * Rembrandt, Christus vor Pilatus. —• 635. *Ders., Dame. — 636. Hals, Portrat. — 6S8.^Rem¬ brandt, Junge Dame. — 643. *Ders., Portrat. 16. Z i m m e r: Niederlandische Schule. Nr. 647. P. P. Rubens, Mu- cius Scavola.— 650. Snayers, Lager. — 659. Jak. Jordaens, Mannliches Bildnis. — SpanischeSchule. Nr.665. Franc. Rib alta, St. Kath arina. — 687. *B. Murillo, Heil. Familie. — 688. if Ders., Maria mit Jesuskind. — 689. **Ders., Maria mit dem kleinen Jesus. — 692. ^Ders., Flucht nach Aegypten. — 694. Ders., Eigenes Bildnis. — Niederlandische Schule. Nr.715. P. P. Rubens, Merkur, Hebe auf den 01ymp tragend. — 717. Ders., Erzherzog Ferdinand. — 721. R. van Leux, Priester. — 722. Van Dyck, Ehe- paar. — 724. *Gonzales Cogues, Die Familie van Eyck in Antwerpen. 725. * Van Dyck, Dreifaltigkeit. — 726. Gornel. de Vos, Miereveltmit Familie. R. vom 1. Zimmer im 2. Stock- werk ist die Kupferstichsanimlung untergebracht. Dieselbe enthalt viele Blatter von Rembrandt, Marcantonio, Dur er, M. Schon u. a. Die Kollek- tion der Kleinmeister ist besonders hervorzulieben, ebenso dieSammlung vonHandzeichnungen. Letztere enthalt Blatter von Raffael, Michel¬ angelo, Diirer, Martin Schon, Rubens, Ostade, Rembrandt und viele Hand- zeichnungen der Bologneser. Gegeniiber der Akademie das Ilandelsstandsgebciude (B 3) mit ionischem Saulenportikus; liier der Klub der Regierungspartei und die Buckdruckerei des »Pester Lloyd« , der bedeutendsten Zeitung Pests (erscheint in deutscher Sprache). Auf dem Platz werden zwei grosse Denkmale errichtet, das des Graf en Szechengi vor der Aka¬ demie und das Franz Dedhs vor dem Handelsstandsgebaude, wah- rend die Mitte des Platzes die Reiterstatue des Kaisers Franz Joseph zieren soli. Vor dem arehitektonischmisslungenen$če»VscftZur sclionen Schiiferin« (Meierhof), zvvischen uppigen Wiesen und Wald- gruppen g-elegen. Am VValdessaum (einige hundert Schritt vom Gast- liaus) hiibsche Fernsicht iiber die Franzenshohe auf Ofen. 4) Der *Joh«annisberg, der hbchste Gipfel des Ofener Gebirges, mit um- fassender Aussicht; vom Auvvinkel (s. oben) in D/a St. zu erreichen. 5) Ausfliige zu den entfernter ge- legenen Orten Budakesz, Promontor, T6t6ny und den Wallfaiirtsorten Ma¬ ria-Eichel xmdMaria-Eimiedel kdnnen nur bei langerem Aufenthalt ausge- fuhrt vverden. —'Der deutschredende Tourist \vird im Ofener Gebirge leiclit fortlcommen, da die ganze Gegend von deutsclier BevolkeruDg I bevvohnt ist. i 6) Nach (35 Kil.) Godollo in bis 1 Va St. fiir I. 1,92, II. 1,35 Fl. Schloss, Mitte des vorigen Jahrliunderts vom I Fiirsten Grassalkovich erbaut, ist j jetzt Eigenthum der Krone und zeit- vveiliger Aufentlialt des Ilofs. Er- laubnis zur Besichtiguug des Sclilos- ses und des schoneu Parks ertheilt der Kastellan. 7) (4 Kil.) Steiiibrucli (Pferdebahn in 15 Min., auch Eiseubalin), mit den beideu Reservoirs der Wasserleitung, die, vom Wasserwerk 7 Kil. entfernt, etvva 38 m. hoher liegen als dieses. Sie sind in den Felsen gehaueu, 10,5 m. tief, 67 m. lang, 24,5 m. breit und fassen 11,000 Kubm. Wasser. In Steinbruch befinden sich auch die grossen Schvveiuemastanlagen (»Sallasch«), denen jahrlich durcli- schnittlich 484,000 Stiick Borsteuvieh aus Niederungarn, Siebenbiirgen, Serbien u. llumanien zugefiihrt vver¬ den. Fiir den Landvvirt interessant. 8) Fotli, ein echt uugarischesDorf, nordostl. von Pest (Eisenbahn bis [8Kil.]Pa7o£a, vondort nocli 7Kil.), mit schduein Schloss und Park, Besitz des Grafen Stephan Kdrolgi. Im Schloss Bibliothek, Marmorsammlung, Bil- der. Interessante Kirche im roma- uischen Stil; an der Farade die Bronzefigur der Maria Immaculata von Fernkorn, im Iunern Fresken von Karl Blaas und Marmorstatuen von Tenerani. 390 25. Route: Von Biulapest nacli Fiume oder Triest. 25. Route: Von Budapest liber Stuhlweissenburg nach Agram und Fiume, oder nach Pragerhof und Triest. Vgl. die Karte am Schluss des Buchs. Eisenbahn (Siidbahn; nur Zakany — Agram und Karlstadt — Fiume istUngarischeStaatsbahn) von Buria- pest uber Kanizsa nach (358 Kil.) Agram 2mal in 12—13 St. fiir 1.17,81, II. 13,08 Fl. und (588 Kil.) Fiume lmal in 24 St. fiir ca. I. 30, II. 22 Fl. — Nach (334 Kil.) Stat. Pragerhof 2mal in 10 St. fiir I. 15,84, II. 11,88 Fl. und von da weiter nach Triest. Preise exkl. Agio und Stempel. Diese Linie verbindet Pest mit den beiden Hafenstadteu Fiume und Triest; sie ist auch landschaftlich lohnend, da sie am Plattensee ent- lang, weiterhin durch ausserordent- lich fruchtbare, uppige Gegenden fiihrt und ein vortreffliches Bild d er westungarischen Landschaft gibt. Man nehme sich etvvas Proviant mit; Restaurants nur in Stuhl- weissenburg und Kanizsa. Vom Sudbahnhof in Ofen (S. 365) siidwarts durch Tunnels an (7 Kil.) Stat. Promontor und (16 Kil.) Stat. Teteny, beides Donau- dampfschiffstationen (S. 405), voriiber und weiter an den Stat. Tarnok, Martonvdsdr (mit Schloss), Nyek, Velencze (r. der aus- getrocknete Velenczer See) und Dinnyes nach (67 Kil.) Stat. Stuhlweissenburg’ ? ungar. Szekes-Fehervar, lat. Alba regia (Bahnrestaurant; Hdtel Adler ; Konig von Un¬ gar n ; Omnibus am Bahnhof), konigl. Freistadt, Komitatshaupt- stadt und Bischofsitz, angeblich auf der Stelle des romischen Floriana, mit 23,000 Einw. (Ungarn und Deutsche). Es war bis auf Ferdinand I. (1527) Kronungsstadt und bis auf Bela IV. auch Residenz und Begrabnisstatte der ungarischen Konige, aber von 1543—93 und 1602—88 in den Handen der Tiirken. Auf dem Hauptplatz Statue des ungarischen Dichters V6rosmarty (von Vay). Katholisches Obergymnasium, Realschule, Handelsschule, bischof- liches Seminar und Militar-Knabenerziehungshaus. Grosser Bahnknotenpunkt, 15—30 Min. Aufentlialt. Eisenbahn liber Neu- Szony nacli Wien S. 394; — iiber Steinamanger nach Graz s. S. 395. Weiter Stat. Szabad- Bdthydn, Lepseny; dann erblickt man da s nordliche Becken des *PlattenseeS (ungar. Balaton), des grossten Sees Ungarns und Mitteleuropa’s, 76 Kil. lang, 11—15 Kil. breit, mit einem Flachengehalt von 690 QKil. (13,7 QM.), 130 m. ii. M. Seine Tiefe ist sehr gering und vrechselt von 4—11 m. Die stets bewegte Oberflache des Sees wird ofters durch Sturme gewaltig aufgeregt und den Schiffern gefahrlich. Die Ufer sind nur im N. hoch, mit einer Reihe von Hiigeln und vulkanischen Kegeln (Aus- laufern des Bakonywalds, an denen der gute Schomlauer Wem wachst), im S. flach und versumpft. An der Nordseite tritt die Halbinsel von Tihany mit steilen Ufern weit in den See hinein und theilt ihn dadurch in zwei Becken, ein grosseres siidliches und em kleineres nordliches Bassin. Der See nimmt zahlreiche Bache auf, •vvelche aber insgesammt demselben eine im Verhaltnis zur Flache 25. Rovte: Platteiisee - Kanizsa. 391 des Sees geringe\Vassermasse zufiihren. Durch den verschlammten Fluss Sio hangt er mit der Donau zusammen. Eine iippige Vege- tation schmiickt die Umgebungen, und viele Meilen ^veit nehmen die "VVeingarten alle Hohen ein; auf den Niederungen \vechseln fette Wiesengriinde mit reichen Mais- und Weizenfeldern, und nur hier und da ragen graue Basaltmassen empor. Der Plattensee nahrt schmackhafte Fisclie in Menge, darunter den beliebten Fogos (Zahnstych). Die Schiffahrt ist von geringer Bedeutung. Die inter- essantesten Partien am See sind ausser Fiired das Stadtchen Keszthely und die Abtei Tihany. Eine schone Schilderung des Plattensees gibt der ungariscbe Dichter Jokai in seinem »Gold- menschen«. — Die Bahn lauft bart am Siidufer entlang und gewahrt r. fortwahrend Aussicbt auf den See. (115 Kil.) Stat. Sidfok, an der Miindung des Sio in den Plattensee. Dampfboot von Siofok tagl. Vor- mittags und Nachmittags in 1 St. (1,50 Fl.) nach Fiired, Badeort (H6tel Meyer), am Nordufer des Platteusees, in einer der schonsten G-egenden Ungarns, mit 1300 Einw. Die dortigen Mine- ralguellen, drei an der Zahl, von deuen eine zum Baden, zwei zum Trinken benutzfc werdeu , sind erdig-salinische Eisensauerlinge mit einer Temperatur von 12,5° O. Das Wasser hat eine tonisch zusammen- I ziehende, golind auflosende und ab- I fiihrende Wirkung und wird beson- | ders bei Hyperamie der Lebor, Ha- morrhoidaJleideu (vorzuglich bei Anomalion der Hamorrhoiden) und bei Frauenkrankheiten et c. mit Er- folg gebraucht. Einrichtungen zu Badern im Plattensee. Fiired ist im Sommer sehr besucht (rneistUngarn); man kann auch im Dorf (billiger) wohnen, l h St. landein. 12 Kil. nordl. die Balinstat. Vesz - prim (S. 395), Wagen dahin 2>/2 Fl. Weiter r. die Halbinsel Tihany mit der 1134 gestifteten Bene- diktinerabtei Tihany, deren Kirche weithin sichtbar. — Bei Stat. zdntod offnet sich das siidliche Becken des Sees. Stat. Szemes. x ‘ wunderschoner Blick auf die weinbedeckten Berge des Nord- u ers. Stat. Boglar. R. driiben Ruine Szigliget. — (180 Kil.) Stat. teszthelij am Westende des Sees, fiir den 9 Kil. nordl. im See- 'ynkel gelegenen Markt (4900 Einw.), mit einem Schloss desGrafen , es * e ^ cs > landwirtschaftlicher Lehranstalt und einem Schwefelbad ^ P C.). Starker Weinbau, bedeutender Fischfang. — Nun siid- ^^rts durcb iippig griine Landscliaft iiber Komarvdros nach (221 Kil.) Kailizsa, Nagy-Kanizsa (Bahnrestaurant, man findet ertig servirt), Markt mit 4000 Einw., grosser Getreide- und Wein- andel; Bahnknotenpunkt, 30—40 Min. Aufenthalt. R. miindet die ahn von Wiener-Neustadt (R. 26) ein. Hier theilen sich die Ziige: Nach Pragerliof (Triest) fiihrt die Linie r. ab iiber Mura- evesztur, dann iiber die Mur und nun durch die zwischen Drau j lnf l ^ U J* liegende »Murinsel«, ein iiberaus fruchtbarer, gesegneter andstrich, ein grosser Garten mit prachtigen Baumgruppen. Stat. i ottorij Kraljevacz. — (270 Kil.) Csakathurn (ungar. Csaktornya), 1 aikt mit 2400 Einw. und einem alten Schloss, einst Wohnung 392 25. Rotite: Ton Budapest nacli Fiume oder Triest. Zrintfs, des beriihmten Feldlierrn, derl566 bei der heldenmiithigen Vertheidigung vonSzigeth (S.397)fiel (von Korner dramatisch behan- delt) und hier beigesetzt ward; seine Waffensammlung ist nocli hier. Das Schloss jetzt Zuckerfabrik. 12 Kil. siidl. die kroatiscke Komi- tatshauptstadt Wcirasdin an der Drau, mit 11,000 Einw. — Weiter iiber die steirische Grenze, Stat. Polstrau, Friedau, Gross-Sonntag, Moschganzen nach (316 Kil.) Stat. Pettau (2400 Einw., Weinbau), sehr alte Stadt, das Petavium der Komer, Hauptort von Oberpan- nonien, wiederholt zerstort, mit zahlreichen romischen und alt- slawischen Alterthumern (archaologisch hoehinteressant). D ur ek das -vveite Pettauer Feld, 1. der Donatiberg, nacb (330 Kil.) Stat. Pragerliof (S. 328), an der Linie Wien—Gra z—Triest (R. 20). Nach A gr a m (F i upi e) zweigt die Bahn bei Mura-Keresztur 1. ab iiber Legrdd nach (251 Kil.) Zdkdny (Bahnrestaurant), wo geradeaus die Linie nach Barcs und Mohacs (S. 397) sich fortsetzt, unsere Linie aber (Ungarische Staatsbahn) r. sich nach Kroatien wendet und durch die waldreichen kroatischen Gebirgsziige liber Stat. Drnje, Kopreinitz, Lepavina, Kreutz (Komitatshauptstadt mit 3300 Einw., land- und forstwirtschaftlicker Schule, Sitz eines grie- chisch - katholischen Bischofs), Gradec, Verbovec, Bozjakovina, Dugoselo, Sesvete nach (323 Kil.) Stat. Agram (Kaiser ; Pruckner; Jdgerhorn; Krone), mit 24,000 Einw. (90 Proč. Kroaten), unweit der Save in iviesen- reicherEbene, die nordl. und westl. von Bergen begrenzt ist; Haupt- stadt der Konigreiche Kroatien und Slawonien, Sitz eines katholi¬ schen Erzbischofs; zerfallt in die amphitheatralisch gebaute Obere Stadt, den schonsten Stadttheil, mit der Residenz des Banus von Kroatien und Slawonien, mehreren Regierungsgebauden, der konig- lichen Universitat (1874 gegriindet), dem adligen Konvikt, einem Theater und der *Siidpromenade (mit prachtvoller Aussicht iiber das Savethal); die Untersiadt, mit schonen, modernen Hausern, einer griechischen Iiirche, Synagoge und dem Jellachich-Platz (mit dem Denkmal des 1859 hier gestorbenen Banus Jellachich, bekannt aus den Revolutionskriegen von 1848;, dem Zring-Platz (mit Biisten des Malers Clovio und des Bildhauers Medulic); die bischofUche Stadt, wo sich der alterthtimliche Palast des Erzbischofs sammt deni alten gothischen Dom (von 1099), das Konsistorialgebaude und ein Franciskanerkloster befinden. Von wissenschaftlichen Anstalten sind zu nennen: die Franz-Joseplis - Universitat (1874 eroffnet), ein Semi¬ nar, ein Obergymnasium und eineOberrealschule sovvie einNational- museum. Auch besitzt Agram eine Siidslawische Akademie der Wis- senschaften (seit 1867). Seit 1865 besteht hier eine evangelische Kirche, die erste und einzige in Kroatien. Va St. von der Stadt der ausgedehnte * Park Maximir (50 Q,Kil. gross), mit erzbischoflichem Lustschloss uud gutem Restaurant. 25. Route: Karlstadt — Fiume. 393 In Agram kreuzt die Eisenbahn SieinbrUck - Agram - Sissek, 129 Kil., 2mal m 5 St. fiir I. 6,43, II. 4,37 FJ. - Von filetu bruck (S. 329), Stat. der Finio tVion _ Triest, durcb kultivirte Gegend uber die Stat. Lichten- wald, Reiclienburg, Videm-Gurkfeld, Ranti, Zapresic, Podused, Agram. Gross - Gorica, Lekenik nacli Sissek an der Save, von wo Dampfschiff uber Brod nacli Semlin. Von Agram weiter liber Stat. Zelencina, Jaška nacli (376 Kil.) Karlstadt (Krone), Stadt und Festung an der Kulpa,. mit 6000 Einw. Sebenswertlie Pongratz’sche Turbinenmiihle. Westl. von der Stadt die Burgruine Dobovaz. — Von Karlstadt fiilirt die Balin durch das Kapellagebirge, bewaldetes Karstland. Stat. Dugaresa, Generalski - Stol, im Vorblick der Klek; uber den Globornitza- Viadukt nach Stat. Toulin; gleich darauf tief nnten Anblick der Felsgrotte des Ursprungs der Thouinsckitza (angeblich der ver- schwundenen Miesnitza), ausserdem gezimmerte Grotte, friiher Zufluchtsort bei den Tiirkeneinfallen, schone gemauerte Brucke (39 m. lang, mit Bildsaulen geziert) der Josephiner-Strasse (von Karlstadt nach Zengg). — Durch Felseneinscknitte nach (433 Kil.) Ogulili (Hotel neben der Station; Muzek; Goldener Štern), mit 2500 Einw., Hauptplatz und Stabsort des 1876 durch Vereinigung des Oguliner und Sluiner Regimentsbezirks gebildeten Ogulin- Sluiner Grenzdistrikts; altes Schloss; jeden Mittivoch Viehmarkt, wegen der Nationaltrachten interessant. Hier verschwindet die Dobra 38 m. tief miter dem Stadtniveau in einen Felsenschlund und kommt 1 St. osti. wieder heraus. Von Ogulin in 4 St. auf den Klek (1182 m.), mit Fiihrer. — Nun beginnt die interessante Strecke der Gebirgsbahn; es folgen die Stat. Goniirje, Vrbovško, drei kleine Tunnels, Kameral - Moraioitza (Restaurant), Skrdd, ivieder drei Tunnels, der erste 1225 m. lang, durch loses Gestein; Stat. Delnice, Lokve (Post); dann erreicht die Balin im Sleme-Tunnel mit 836 m. 8.M. ihren hochsten Punkt. Stat. Fužine (10 Min. von der Bahn in einer Karstmulde), Tunnel, Lic (816 m.). Nun vom Karstplateau schnell ubwarts (r. sitzen!) in grossem Bogen, mit štetem Blick auf das Adriatische Meer, noch durch drei Tunnels uber Stat. Klase, Meja, Buccari nach (552 Kil.) Fiume J Fanum St. Viti ad Flumen, deutsek St. Veit nm Flaum, illyrisch Reka. Gasthofe: Hdtel de la Ville, mit Cafe, in der Nalie des Bahnhofs. — Ruropa, mit Caf6. — Goldener Štern. Restaurants: In den H&tels. Dann Bel Moro, Corsia Ddak. Gafds: Europa. — Centrale. Riume, mit 17,000 Einw., der einzige Seehafen des Konigreichs Ungarn und als soleher fiir das Hinterland von gross.er V ich- tigkeit; Mittelpunkt des Quarnero, der iveiten Bucht zivischen der steilen, mit vielen Einschnitten und Buchten verselienen Ost- 1'iiste Istriens und dem kroatischen Kiistenland, zugleich Ilauptort 394 25. Route: Yon Budapest nach Fiume oder Triest. des osterreichischen Schiffbaues; iiberaus schone Lage, besonders gegen W.; beherrscht vom alten Bergkastell Tersato, mit Wall- fahrtskirche (123 m.), im Innern Sammlung von Alterthiimern, lohnende *Aussicht auf die Stadt und den Quarnero (zwei Wege: Fusssteig und Strasse in St.). Bemerkenswerth sind sonst noch: die Hauptlcirche mit einem Vorbau nach Art des Pantheons; die St. Veitshirche, der Sta. Maria della Salute inVenedig nachgebildet; der schone Uermenyplcitz in der Neustadt; die Marineakademie; der Stadtthurm; das Theater; die grossen Hafenbauten; die beruhmte Papierfabrik von Smith und Meynier, die grosse Torpedofabrik von R. Whitehead und die Chemische Fabrik. In den tieferen Theilen der Kiiste (viele Quellen) Weingarten, Feigen-, Kastanien-, Lorbeer-, selbst Oelbaume, in den hoheren Theilen Wald (meist Laubholzer). Die Anlagen sind zum Schutz des Erdreichs mit Steinen und Mauern durchzogen, beim Ueber- klettern derselben und Setzen auf Steine ist Vorsicht vor Schlangen (Sandviper) nothig. Vorherrsehende Winde sind Bora und Scirocco, letzterer unangenehm. Im Quarnero liegen viele Inseln, unter den en die grossten Veglia (443 QKil.) und Cherso (345 QKil.) sind, an \velch letztere sich die Insel Lussin (187 QKil.) anlegt; die kleinen Inseln werden Scoglien genannt. Die Bevolkerung des Quarnero ist slawisch, an der Kiiste ist jedoch die italienische Sprache vorherrschend. Dampfschiffe des »Oestereichisch- ungarischen Lloyd« (1879) von Fiume nach Cattaro (456 Seemeilen) iiber Cherso, Lussinpiccolo, Žara, Spa- lato, Letina,, Curzola und Gravosa, Preit. Mitt., in Cattaro am 3. Tag Abds.; aus Cattaro Dienst. friih , in Fiume am 3. Tag: Abds. I. 19,60, II. 14, III. 8,80 Pl. — Nach Žara (157 Seemeilen) iiber Novi, Zengg (Hafenort Kroatiens) und Arbe Mont. friih, Fahrtdauer 15—18 St.; aus Žara Mittw. friih. I. 6,80, II. 4,30, III. 3,30 Fl. — Ueber die Fahrt vgl. R. 21. Kleine AusflUge: 1) Zur Fiumara (slawisch Betschina), Fluss, von dem die Stadt den Namen hat; gross- artige Schlucht, am rechten Ufer Ursprung der Zwir (starke Quelle). In der Schlucht die Papierfabrik von Smith und Meynier. — 2) Auf der Luisenstrasse sehr lohuender Spa- ziergang, etwa 1 /^ St. auf der Hohe Einblick in die Piumaraschlucht bis Orechovitza (Wirtshaus), dann 1. Sei- tenvveg in s griine Dragathal, schčne Wiesen, grosser Bahndamm, Va St. nach St. Anna (Gasthaus). Von hier aufwarts zur Kapelle des Monte Croce V* St., lohnende Aussicht auf den Quarnero und seine Inseln. — 3) 1 St. von Fiume, schone Strasse, immer am Meer hinausfiihrend, liegt das Lustschloss Abbazia, mit grossem Park, beliebt wegen seines milden KIima’s, deswegeu selbst von Kran- ken im Winter besucht. Eisenbahn Fiume-St. Peters.S.333. Eisenbahn Stuhlweissenburg Raab - 241 Kil., 2mal in 9—11 St. fiir I. 12,42,11.9,31 Fl. BisKomorn Siidbahn, dann Oesterreichische Staatsbahu. Die Bahn geht zunachst an den nord- ostlichen Auslaufern des Bakony- — Neu-Szony (Komorn) — Wien, walds (S. 395) entlan^ und fiihrt iiber Moha, Bodaik, Moor, Kis-Bčr (Gestiit), Nagy- Igm&nd nach (84 Kil.) Neu-Szony (Bahnrestau- rant), dem Briickenkopf fiir die gegen- 25. Route: Budapest — Graz. 395 iiberliegende, durch eine Schiff- briicke verbundene Festuug Komorn (Dampfschiffstation S. 359). — "VVeiter iiber Acs, Szt. Jdnos, Szt. Ivan nach (121 Kil.) Raab, ungarisch Gydr (Bahnrestaurunt; LammJ, Hauptstadt des gleichnamigen Komitats, mit 20,000 Einw., an der Miindung der Raab iu die Kleine oder Wieselbur- gerDonau, Biscbofsitz, schone Ka- thedrale mit dem Schadel des heil. Wladislaw; Pferdemarkte, Getreide- bandel. Raab ist die rbmische Ko lonie Arabonia und war einst be- festigt; 1848 und 1849 fandeu hier Gefechte statt. DampfschifT nacb Gdnyd s. S. 359. Eisenbalm voa Raab nach (86 Kil.) Oedenburg (S. 396) 2mal iu 4‘/2 St. fiir I. 4,56, II. 3,42 Fl. — Eiseubahn von Raab nacli (72 Kil.) Klein-Zeli (s. unten) in 3 St. fiir I. 3,76, II. 2,82 Fl. — 18 Kil. siidostl. vou Raab der St. Martins- berg (Mons Pannoniae) mit der vom heil. Stephan gegriindeteu Benedik- tiner-Erzabtei mit reichen Biicher- und Kunstschatzen; die Kirche ist eine Pfeilerbasilika. Hauptbahn. Von Raab weiter durch unabsebbareEbene, diePuszta, iiber Szt. Miklos, JVieselburg, Kalten- stein, Strass - Sommerein, Zurndorf, Parndorf, im S. der Neusiedjer Seo (S. 396), iiber die osterreichische Grenze uach (199 Kil.) Bruck an der Leitha (Griiner Baum), Garnison- stadtcben mit 4000 Eiuvv. und eiuem Schloss des Grafen Harrach; in der Nahe, auf uDgarischem Gebiet , eiu grossesBarackenlagerfiir diejahrlicb hier stattfindenden Truppeniibun- gen. — Weiter 1. das Leitbagebirge, Stat. I Vilfleinsdorf, Trautmannsdorf, Gdtzendorf; (220 Kil.) Stat. Grammat- Nensiedl (1. Babn nach Wiener-Neu- stadt) uud weiter iiber Guttenhof- Velm, Himberg, Lanzendorf-Pellndorf, Schivechat - Klederlivg (Dreher’sche Brauerei), Simmering in d en Staats- bahnhof vou (241 Kil.) TFien (S. 11). Eisenbahn Budapest — Stuhlweissenburg — Graz, 373 Kil., 2 Ziige iu 12 St. fiir I. 19, II. 14,30 Fl. Ungariscbe West- bahn. Von Budapest nach (68 Kil.) Stuhlwei8senbarq s. S. 39u. Dami Vdr Palota. (114 Kil.) Stat. Veszprim (Krone), Komitatshauptstadt mit 12,000Eirnv., auf steilem Hiigol am Led, Sitz eines Bischofs (der das Recht liat, die Ko- nigin zu krouen), einst stark be- festigt, bat eine Kathedrale aus dem 14. Jahrh.; neben der ansehnlichen bischoflicben Residenz die Gisela- kapelle. — Die Balin durchschneidet uun den Bakonjuald, ein iiber 700 m. hohes Waldgebirge, das die kleine von der grosseu ungarischeu Ebeue trennt. Gegen den Plattensee zu erhebt sich der Badacson, ein Basaltberg mit steilen Wauden, an denen vortrefflicher Wein wachst. Der Bakony ist reich an den scbon- sten Eichen, Buchen, Lind en, birgt viel Wild und dient zahlreichen Schweineberden behufs Mastung als Aufentlialt. Friiher war die Gegend oiu Schlupfwiukel kiihner Rauber- i banden und ist zuvveilen auch wohl j heute noch Zuflucbtsstatte fiir hei- matloses Gesindel. Es folgeu die Stationen Vdros-Lod, Deveeeer, Boba-Jdnoshdza, (172 Kil.) Klein-Zell (Bahnrestauraot), wo eine Zvveigbahu von Raab (S. 394) ein- miindet. — Stat. A*szonyfa, iiber die Raab, Sdrvdr, Wettendor/, (237 Kil.) Steinanianger (S. 397; Bcstau- rant), Kreuzungspunkt mit der Bahn Wieuer-Neustadt - Kanizsa (R. 26), kurzer Aufenthalt. — Dann Kis- Unyom, Kormend, Csdkdny, St. Gott- hard, Cistercienserstift, bekannt durch den Sieg, den 1664 Monte- cuccoli iiber die Tiirken erfocht (in der Nahe Denkmal mit Inschrift in vier Sprachen), Stat. Jennersdorf, dann iiber die steirische Grenze, r. die Grenzveste Hohenbrugg, Stat. Feh- ring, r. die Riegersburg (a. 313), Stat. Feldbach fiir (10 Kil. siidl.) Bad Glei- chenberg (S. 312); dann iiber Studen- zen, Tackern, Gleisdorf, Lassnitz, Messendorf iu den Westbahnhof uud dann in den-Siidbahnhof von (373 Kil.) Graz (S. 308). 396 26. Route: Ton Vien nacli Moliacs. 26. Route: Von Wien liber VViener-Neustadt, Oeden- burg, Kanizsa, Fiinfkirchen nach Mohacs (Erdod). Vgl. die Karte am Schluss des Buchs. Eisenbahn von Wien nach (85 Kil.) Oedenburg (3raal in 3 —4 St. fiir I. 4 14 n. 3,11 Fl.), (400 Kil.) Fiinfkirchen (lmal in 14 3 /4 St. fiir I. 20,55, II. 15,43 FL), (460 Kil.) Mohdcs (lmal in 17tya St. fiir I. 23, n. 18 Fl.). - Diese Bahnstrecke bildet eine Verbindung Wiens mit der untern Donau uud durch ihre Anschldsse nach Brod die nachste Verbindung mit Bosnien. — Bis Barcs Sudbabn, daun Barcs - Fiinfkirchen - Mohacser Bahn und Alfold-Fiumaner Bahn: Villany — Erdod. Von Wien nach (50 Kil.) Wiener-Neustadt s. S. 300. Kun, 1. von der Semmeringbahn abzweigend, durch gutes Kulturland, iiber die Leitha und damit iiber die ungarische Grenze. L. das Leitha- gebirge, Stat. Neudorfl, r. Sauerbrunn, die Rosalienkapelle und Schloss Forchtenstein (S. 301), Stat. Wiesen- Sigless ? Mattersdorf, Marž- Rohrbach, Schadendorj\ Agendorf. (85 Kil.) Oedenburg*, ungar. Sopron (Konig von Ungarn; Hirsch; Rose; Wagen arnBahnhof), Komitatshauptstadt und ko- nigliche Freistadt, an der Ikva, eine der altesten und schonsten Stadte Ungarns, mit 21,108 grosstentheils deutschen Einwohnern, deren Ilauptbeschaftigung von Alters h er beriihmter Weinbau ist; auch das hier zubereitete kandirte und gedorrte Obst wird weithin versendet. Bedeutende Viehmarkte. Oedenburg gilt fiir das alt- romische Scarabantia und ist heute eine stille Stadt, welche durchaus kein ungarisches Geprage tragt. Etwa 5 Kil. von Oeden¬ burg westl. liegt der IVeusiedler See, ungar. Ferto tava (112 m. ii. M.), umgeben von freundlichen Ortschaften und (an der West- seite) mit Rebengelanden umkranzten Ufern. Sein friiherer Umfang von 345 QKil. hat durch die bis in die Keuzeit fortgesetzten Ver- suche zur Trockenlegung des Ilansag (»schwimmender Rasen«), eines osti. gelegenen, 330 QKil. grossen Sumpfes, bedeutend abge- nommen, um so mehr, als er iiberhaupt sehr seicht war und bei mittelhohem Wasserstand nur 4 m. Tiefe hatte. Durch angebliclie unterirdische Abzugskanale war der See Anfang der 70er Jahre bei- nabe ganzlich ausgetrocknet, und es wurden bereits grosse Strecken seinesBettes in Ackerland umgewandelt; seit 1876 steigt das Wassei derart, dass es jetzt (1879) eine noch nie erreichte Iiohe hat. Sein Wasser ist von einem mineralischen Laugensalz geschwangert und von bittersalzigem Geschmack; es wurde ehedem in mehreren um- liegenden Ortschaften zur Salzgewinnung verwendet und auf Soda versotten, liefert jetzt viele Fische und wird auch als Bad benutzt. Eine vollkommene Austrocknung des Sees wiirde iibrigens fiir die weinbauende Bevolkerung der Umgegend von grossem Nachtheil sein, da den Weingebirgen von Oedenburg und Ruszt die nothige Feuchtigkeit der Luft entzogen werden wiirde. 397 26 . Roide: Steinamaiiger — Kanizsa. Poststellvvagen von Oedenburg in 3 St. (50 Kr.) nach (19 Kil.) Kuszt, beruhmtem Weinstadtchen am West- ufer des Neusiedler Sees. 11 Kil. von hi er nordwestl. liegt Eisenstsidt, Stadtchen mit 2500 Einw., in reizen- der Gegend, mit vielbesuchter Wall- fahrtskirche und demfurstlich*^«^?-- hdzy’schen Schloss, einem der ansehn- lichsten, koniglich ausgestatteten Palaste Ungarns, mit herrlicliem Park und grossartigen Warmliau- sern; im Leopoldinentempel eine von Canova gefertigte Bildsaule einer Prinzessin Esterhazy. In der Kirche »am Berge« liegt der be¬ ril h m te Komponist Jos. Haydn be- graben (Grabdenkmal), welcher von 1760—90 hier Kapellmeister des Fiir- sten Esterliazy war. Eisenbahn. Von Oedenburg tiber die Stat. ZinTcendorf, Giessing, Schiltzen, Bukk, Acsad nach (149 Kil.) Steinamang er, ungar. Szombtaliehj (Hotel Sobarici, Omnibus am Bahnhof), wo die Ungarische Westbahn Budapest — Graz (S. 395) kreuzt; Stadt mit 7600 Einw. (Ungarn), Bischofsitz, mehrere geistliche Institute, interessantes Archaologisches Mu- seum. Steinamanger liegt an der Stelle der romischen Kolonie Savaria, zeitweiliger Aufenthalt spaterer romischen Kaiser, z. B. des Septimius Severus, der hier zum Kaiser ausgerufen wurde; ansehnliche Triimmer (Tempel, Wasserleitungen, Statuen etc.) noch vorhanden. — Weiter durch uberaus fruchtbare Gegend, vorbei an kleinen Stationen: Dbmotori 7 Molndri, liber die Raab, G y or v dr, Szt. Ivan, Z.-Egerszeg, Szt. Lazslo, Szt. Mihdly-Pdcsa, Gelse nach (252 Kil.) Stat. Kanizsa (Bahnrestaurant, Speisen bereits ser- virt), grosser Bahnknotenpunkt (S. 391), Kreuzung mit der Linie Budapest—Triest (R. 25), Va St. Aufenthalt. — Bei der nachsten Stat. Mura-Keresztur zweigt r. die Linie nach Pragerhof ab, weiter i*. miindet die Mur in die Drau. Bei (282 Kil.) Stat. Zakdng zweigtr. dieBahn nach Agram (S.392), h die Donau-Draubahn nach Kaposvdr und Bdttciszčh (166 Kil.) ab. — Weiter durch die Niederungen der Drau an Stat. Gola, Berzencze, V izv dr, Babdcsa vorbei nach (335 Kil.) Barcs (Bahn¬ restaurant) und weiter iiber Dardny nach (365 Kil.) Szigctvdr, Markt und ehemaliger Festung (noch mit Mauern und Graben), geschichtlich denkwiirdig durch die helden- miithige Vertheidigung des Platzes durch Niklas Zriny. ^iklfts Graf von Zriny, Feldherr I Tage darauf erstiirmten die Janit- Kaiser Ferdinands I.j geb. 1518 aus scliaren aucb die Altstadt, und Zriny altem slawischen Geschleclit, war ! zog sich mit dem Rest von 800 Mann seit 1542 Ban von Kroatien und Sla- * ’ " ' ’ 9R w °^ en und Kommandant von Szi- geth. Am 6. Aug. 1566 erscliien der ouitan im Angesicht dieser Stadt, welche Zriny mit 2500 Mann Be- satzung bis zum letzten Athemzug , Vei ’^heidigen beschloss. Nach mehreren tapferen Ausfallen und ach bedeutendem Verlust sah sich nny genothigt, 9. Aug. die Neti -1 o»ne .ranzer, uu» >•“* > - . , stadt den Flammen zu opfern; 10 i und Sabel be\vaffnet, sturzte er sicn in das Schloss zuriick. Vom 26. Aug. bis 1. Sept. unternahmen die Tiirken taglich sieben und melir Sturme auf das Schloss, die alle zuriickgeschlagen wurden. Endlich aber erlagen die beldeumiithigen Vertheidiger, rulimreich kampfend, der Uebermacht. Am 7. Sept. unter- nahm Zriny einen letzten Ausfall; ohne Panzer, nur mit Helm, Scliild - -i.i. 398 26. Route: Ton Budapest nacli Moliacs. mit seinen 600 Mann initten in den I Belagerung hatte dem Sultan liber Feind, sank aber sclion auf der I 20,000 Mann gekostet. Zriny’s Kopf Schlossbriicke, von drei Kugeln ge- j ward erst auf einer Stange vor des troffen, leblos zu Boden. AlledieSei- Sultans Zelt aufgestellt, dann den nigen kamen um, zum Tbeil zuriick- Kaiserlichen zugesandet und in Csa- gedrangt in das brennende Schloss. k at li urn (S. 391) im Kloster der beil. Hier flogen plotzlich (Zriny batte i Helena beigesetzt. Die erzahlte Ka- Lunten gelegt) die Pulverkammern j tastrophe \vurde mehrfach, unter in die Luft, und eine grosse Zalil j anderen von Th. Korner und Jokai, Tiirken wurde zerschmettert. Die I dramatisch bearbeitet. Ueber Stat. Szt. Lorincz nach (399 Kil.) Fiinfkircheil* ungar. Pecs (Kotel Nador; Schiff; TVilder Mann), konigl. Freistadt und Haupt- ort des Komitats Baranya, mit 24,000 meist kathol. Einw., anmuthig am Abhang des Bergs Mecsek an der Pecs, unfern der slawonischen Grenze; es besteht hauptsachlich aus einem offentlichen Platz und einer 6 Kil. langen Strasse; die anderen 6 Platze und 118 Neben- strassen sind ohne Bedeutung. Es ist Sitz einer Rechtsakademie, eines Biscbofs und Domkapitels (reiche Bibliothek) und hat 7 Kir- chen, darunter die von Stephan dem Heiligen 1036 gebaute Kathe- drale, eine romanische Pfeilerbasilika, eine der altesten und pracht- vollsten KirchenUngarns; reich an Alterthurnem. Ein unterirdischer Gang flihrt von ihr zu einer kleinen Kirche, aus der ersten Zeit des Christenthums, mit Freskogemalden. Die PfarrTcirche und die Spi- talhirche sind urspriinglicb Moscheen. Ehemals war hier eine 1367 von Ludwig I. gestiftete Universitat, welche am Tag der Schlacht von Moh&cs gegen 2000 St.udenten zahlte, die sich dem Christenheer anschlossen, und von denen 300 auf der Wahlstatt blieben. Fiinf- kirchen ist eine der altesten Stadte des Landes und reich an romischen nnd turkischen Alterth um ern. 1543 nabmen die Tiirken Fiinfkirchen den Ungarn ab, und 1566 starb Sultan Soliman auf dem dortigen Schloss. 1586 wurde die Stadt von den Kaiserlichen zurlickerobert. Iu der Nahe Marmorbruche und Steinkohlenbergwerke (5000 Arbei- ter), der Donau-Dampfschiffahrtsgesellsoliaft gehorig (S. 180), deren jahrliche Ausbeute sich _auf meln* als 6 Mili. Ctr. belauft. — 3 St. nord* westl. die Abaligeter Holile (auch Paplika ), beriihmte Stalaktitenhoblp, ca. 1 Kil. lang, mit den herrlicbsten Tropfsteiugebilden. Merkvviirdig sind die Spuren eines langeru Aufenthalts von Menschen. Weiter iiber Stat. Uszog, Ata, Trinitas nach (434 Kil.) Villdny, wo 1. die Bahn liber Nemet-Boly nach (460 Kil.) Moh&CS (S. 406) fiilirt; — r. liber mehrere kleine Stationen, dann iiber die Drau nach (479 Kil.) Essegg* (Hotel de VEurope), Hauptstadt von Slawonien, mit 17,000 Einw. und bedeutender Festung; Dampfschiff auf der Drau nach Draueck (S. 406). Weiter iiber (504 Kil.) Dalya nach (511 Kil.) Erdod an der Donau und von hier mittels Donautrajekt iiber den Strom und p er Bahn weiter nach Szegedin, s. S. 401. Eisenbahn von Stat. Ddlya an aclit kleinen Stationen vorbei nach (97 Kil.) Brod an der Save, der Grenze gegen Bosnien (8 St. fiir I. 5,33, II. 3,74 Fl.). — Dampfschiff von Brod nach Sisselc und nach Semlin. 27. Bou te: Ton Budapest nacli Orsora (Bukarest). 399 27. Route: Eisenbahn von Budapest iiber Szegedin, Temesvar nach Orsova, Verciorova und Bukarest. Vgl. die Karte am Schluss des Buchs uud bei S. 414. Eisenbahn von Budapest nach (190 Kil.) Szegedin 3mal in 2Va—5 St. fur 1.9,93, II. 7,43 Fl.- (302 Kil.) Temes- vdr 3mal in 6 3 /4—10 St. fur 1.15,79, II. 11,82 Fl. — (472 Kil.) Eerkulesbad 2mal iu 11% und 16 St. fiir I. 24,66, II. 18,32 S’h — (491 Kil.) Orsova 2mal iu ll 3 /4 und 161/2 St. fiir 1.25,65, II. 19,22 Fl. — (872 Kil.) Bukarest 1 durchgehender Schnellzug in 22 3 /4 St. (von Wien 29% St.), von Orsova ab I. 45,80, II. 34,30 Kr. 25 Kilogr. Freigepack; direkte Wiigen Wien — Pest — Bukarest; Schlaf\vagen (I. KI. mit Zuschlag von 2,20 Fl.) Wien — Verciorova. Direkte Verbindung Wien — Buda¬ pest — Bukarest — Konstantinopel (1879) 2mal wdchentl., Mont. und Dounerst., ab IVien 3 Ulir 30 Min. Nachm., ab Budapest 10 Uhr 5 Min. Abds., in Orsova Dienst. und Freit. 9 Uhr 37 Min. Vorm., in Bukarest 8 JJbr 40 Min. Abds. Von Bukarest Mitt\v. uud Sonnabd. Vorm. 8 Uhr 15 Min. bis Giurgeivo, per Dampfer 5ber die Donau (11 Uhr) nach llust- schuk, weiter per Babn nach Wama, Ankunft 8 Uhr 17 Min. Abds. Von hier mit Lloyddampfer 10 Uhr Abds. a b, in Konstantinopel Ankunft Don- nerst. und Sount. 12 Uhr Mittags; zusammen 2 Tage 21 St. mit ll 1 /* St. Kast in Bukarest. — Zuriick: Ab Die Bahn ist landschaftlich Konstantinopel per Dampfer Dienst. uud Freit. Nachm. 2 Uhr, in Warna Mittw. und Sonnabd. 5 Uhr 30 Min. friih, per Bahn in Bukarest Abds. 8 Uhr 35 Min. Weiter per Bahn Donnerst. und Sonnt. 8 Uhr 10 Min. friih, in Bada- pest Freit.und Mont.7 Uhr 30 Min.friih, iu Wien Nachm. 3 Uhr; zusammen 3 Tage.—P r e i s e (inGold)inkl.25Kilogr. Freigepack : Wien — Konstantinopel I. 298,40, II. 219,40, II./I. (Verciorova — Konstantinopel I. KI.,vorherII.Kl.) 270,60 Fr. Fiir je 10 Kilogr. Mehr- gepack 7,77 Fr. — Budapest — Kon¬ stantinopel I. 258,80, II. 189,60, II./I. 240,80 Fr.; je 10 Kilogr. Ueberfracht 6,42 Fr. Billete 1 Monat giiltig. Di¬ rekte Wagen und Schlafvvagen s. oben. — *s- Ueber die Keise nach Konstantinopel mit Benutzung der Donaudampfer Budapest — Mohacs — Belgrad — Orsova — Jiustschuk s. S. 404. Wer nicht sehr eilig ist, solite jedenfalls per Dampfer von Pest ■vvouigstens bis Turn-Severin fahren (R. 28); weitaus vorzuzieheu. Beim Ueberschreiten der ruma- nischen Grenze bedarf man eines formellen Passes (Passkarte reiclit nicht aus); auch versehe man sich mit franzdsischem Geld, man rech- net in Rumanien nach Franken (»Lei*«) und Centimes (»Bani«). anziehend nur auf der Strecke Karansebes - Orsova - Turn - Severin, wo sie die Transsylvanischen Alpen durchbricht, ein kurzes Stiick an der Donau entlang lauft Un d dabei den Engpass des Eisernen Thors (S. 414) passirt. Von Budapest gebt die Fabrt zunachst liber Stat. Steinbrucli (S. 389; man siebt die Borstenviehstalle) und eine Reihe kleiner Stationen, r. die grosse Ebene, nach (72Kil.) Stat. Czegled (Bdhnrestaurant), Marktflecken mit 22,200 Ackerbau und Viehzucht treibenden Ein- ^ohnern (meist Calvinisten), grosser Bahnknotenpunkt derBahnen nach Debreczin (S. 430), Siebenbiirgen (R. 29) und Arad —Te- mesvar (S. 435). - Die Bahn durchschneidet nun die 97,000 QKil. grosse niederungarische Tiefebene (S. 351) und getvahrt einen Binblick in die wunderbare Einsamkeit der PllSZteil* weiter, haumloser Viehtriften und Heidestrecken, in welchen durre Sand- vusten mit fruchtbaren Stellen wechseln. Es finden sich dann 400 27. Route: Yon Budapest nach Orsova (Bukarest). wenig Dorfer, wohl aber zahlreiche Meiereien und Yorwerke (tbeils einzelne Gebaude, theils ganze Komplexe), oft in wohlgepflegter, bluhender Umgebung. Im Sommer herrscbt auf den Puszten bren- nende Hitze, im Winter strenge Kalte. Furchtbare Orkane sind eine haufige Erscheinung, daneben merkwiirdige Naturphanomene, namentlich die Fata Morgana (ungar. delibab). Die Puszten sind der Tummelplatz zablreicher Herden, welclie das ganze Jahr hin- durch bier ausdauern. Die Hirten theilen sich je nach der Gattung des von ihnen gehiiteten Viehs in verschiedene Klassen: am tiefsten steht der Schweinehirt (kandsz) ; dann kommt der Hornviehhirt (csordas, gulyds) ; an den sich der Schafhirt fjuhdszj reiht; der Gebieter und zugleich der echte Sohn der Puszten ist aber der kiihne Rossebandiger und der noch kiihnere Rossdieb (csikos). Einzeln stehende Schenken (csdrda) bilden den Sammelplatz dieser Hirten. Auf einer sehr tiefen Stufe der Bildung stehend, tragen sie doch ein Feuer in sich, welches sie befahigte, in der Re- volution von 1848 und 1849 tapfer mitzukampfen. Die Romantik der Puszta schwindet mit den Fortschritten des Eisenbahnwesens und der Feldwirtschaft immer mehr. Es folgen Stat. Nagij-Kbros und (105 Kil.) KeCSkemet (spr. Ketschkemet) , Stadt inmitten grosser Puszten, der Kecskemeter Heide (einer Sandsteppe), mit 41,200 Einw. (ein Drittel helvetischer Konfession) und fiinf besuchten Jahrmarkten (der Viehmarkt von Kecskemet ist der starkste in Ungarn). Weiter uber Puszta Paka nach (130 Kil.) Felegyhdza, Stadt mit 21,400 Einw. (meist katho- lische Magyaren) und ebenfalls grossen Viehmarkten; der Ort war von den Tiirken vollig zerstort und wurde erst 1743 neu bevolkert. Schone neueKirche. — Dann folgen Puszta Peteri', Kistelek, Szatymdz. Unter der Alfold-Fiumaner Bahn durch, 1. die Stelle des Damm- bruchs (s. unten), nach (190 Kil.) Stat. Szegedin (*Bahnrestaurant; Hotel Hungaria mit Cafe), koniglicher Freistadt im Alfold, am Zusammenfluss der Maros und der Theiss, tiber die eine Schiffbriicke und eine Eisen- bahnbrucke fiihren, Kreuzungspunkt mit der Alfold-Fiumaner Bahn (S. 401), ist oder war die zweitgrosste Stadt Ungarns und mit den weit ausgedehnten fiinf Vorstadten, den sehr breiten, zum Theil un- gepflasterten Strassen, deren meist einstockige Hauser oft noch mit Rohr gedeckt waren, der Typus einer ungarischen Landstadt; nur im eigentlichen Stadtkern stehen einige grossere Gebaude, ein Obergymnasium, eine Oberrealschule, ein grosses biirgerliches Spital mit Irrenheilanstalt und das Theater. Szegedin hatte starke Seifen- und Soda-, Salami - und beriihmte Paprikafabrikation, be- deutenden Handel mit Getreide und Holz, sehr frequente Jahr- markte, lebhaften SchifFsverkehr auf der Theiss, eine Schiffswerft 27. Rovte: Szegedin - Temesvar. 401 und 1875: 75,200 Einw. Die Stadt war friiherstark befestigt, wovon das im NO. gelegene, von den Tiirken erbaute Kastell Zeugnis gibt. Szegedin ist neuerdings zu trauriger Beriihmtheit gelangt durch die grauenvolle Ueberschvremmung der Theiss, die nacb Zerstorung mebrerer anderen Damme am 12. Marž 1879 den letzten Schutz- wall, den Damm der Alfold-Fiumaner Bahn durchbrach und die Stadt zum grossten Theil vernicbtete; von 10,000 Baulichkeiten der Stadt wurden 8200, darunter 4800 Wolmhauser, zerstort; etwa 2000 Menschen fanden in den Gevrassern den Tod. Szegedin, schon zu Matthias Corvinus’ Zeiten eine der beriihmtesten Sladte Ungarns, fiel nach der Schlaclit bei Mohacs in Solimans IT. Ge- 'valt, welcher den Platz starker befestigen liess. 1686 vvurden die Tiirken in der Naho der Stadt geschlagen und mussten den Platz den Kaiser- lichen auf Kapitulation iiberlassen. Hier am 3. Aug. 1819 Sieg Haynau’s iiber die ungarisclien Insurgenten. Alfold-Fiumaner Eisenbahn Gross- vvardein — Szegedin — Essegg, 346 Kil., lmal in I 8 V 4 St. fiir I. 18,08, II. 13,55 Fl. Die Lime fiihrt eben- falls durcb die niederungarisclie Tiefebene und bietet landscbaftlicb uichts; unter den Stationeu siud beinerkensvvertli: (40 Kil.) Szalonta, hefestigter Flecken mit 12,000 Einw. - (73 Kil.) Gyula, Flecken mit 18,500 Einw. und Schloss. — (89 Kil.) Gsaba (S. 435), Kreuzung mit der Bahn Szol- nok-Temesvar. — (124 Kil.) Oroshdza, von wo interessanter *Ausflug zu Wagen durcli die Puszta in 31/2 St. nach demLandesgestiit Mezdkegyes. — (151 Kil.) H6dmezo-Vd$&rJiely, ausge- dehnterMarktflecken mit49,OOOEinw. (fast nur Magyaren) u. grossen Vieh- markten; besonders sclione Pferde. — Ueber die Theiss; dann passirt man die Stelle des Dammbruchs der Al¬ fold-Fiumaner Bahn (s. oben) vom 12. Marž 1879, der Szegedin den Fluten preis gab. — (179 Kil.) Szegedin (s. oben). — (220Kil.) Maria-Theresiopel, Stadt mit 56,200 Einw. (meist Serben) in reicher Getreidegegend. — (279 Kil.) Zombor (S. 406). — Bei (310 Kil.) Gombos-Bogojeioa mittels Trajekta uber die Donau und weiter, wie S. 398 beschrieben, nach Essegg. Hinter Szegedin liber die Theiss, dann tritt die Bahn ins Banat iso viel wie Grenzland, das deutsche »Mark«), ein zwischenDonau, Theiss, Maros und den Auslaufern der Transsylvanischen Alpen liegendes ebenesLand, ebenso vonuberschwenglicherFruchtbarkeit des Bodens, wiewohl auch stellenweise sumpfig; 28,000 QKil. mit 1 Mili. Ehrvvohnern (Ungarn, liumanen, Serben, Juden und Zi- geuner). Stat. Szoregh, Oroszlamos, (224 Kil.) Valhdmj (Bahn- restaurant), von wo Zweigbahn 1. nach Perjdmos; folgt Moikrin, Ovoss-Kildnda (18,000 Einvv.) und einige kleinere Stationen, dann Ilatzfeld, mit grossartigem Schloss der Grafen Csekonics. (302 Kil.) stat. TemeSViU’ (Bahnrestaurant; Hotel im Neucn 'Hieater; Iiurfurst), Hauptstadt des Komitats Temes, konigliche Ereistadt und Festung, an der Temes und dem Begakanal, in sumpfiger Gegend, mit 32,223 Einw., besteht aus der innern Stadt oder Festung, die von breiten, zum Theil in Parkanlagen vervvan- dclten Glacis umgeben ist, und aus vier Vorstadten, ist Sitz eines romisck-katholischen und eines serbisclien Bischofs, deren beide Hathedralen am Hauptplatz liegen. Andere hervorragende Gebaude sind: die praclitvolle Synagoge ; das alte Schloss des Joliann Oesterreich-Ungarn. 26 402 27. Route: Yon Budapest uacli Orsova (Bukarest). Hunyady (jetzt Zeughaus), die bischoflichen Residenzen, das neue *Theater etc. Auf dem Paradeplatz steht eine 20 m. hohe gotliisclie Spitzsaule (von Max ), vorn Kaiser Franz Joseph »den tapferen Vertheidigern von Temesvar 1849« errichtet. Die Industrie ist nicht unbedeutend, bedeutenderaber der Handel mitKolonialwaaren. Temesvar ist das Zambara der Homer. Unter dem ungarischen Ko- nig Karl Robert war es schon eine so bliiliemle Stadt, duss derselbe 1316 sein Hoflager hierlier verlegte. 1443 erbaute Hunyades das Schloss daselbst; 1552 ward Temesvar vo*/ den Tiirken erobert, 1716 durcli den Prinzen Eugen vom turkisclien Joch befreit, 1781 zur koniglichen Frei- stadt erhoben; 1849 \vard es vom ungarisclien Insurgenteu - General Grafen Yecsey seit 25. April bela- gert und die Stadt dabei fast ganz zusammengeschossen, aber durcli den Sieg Haynau’s uber Bom und Dembinski (9. Aug.) entsetzt. Eisenbahn Temesvar — Bazias, 121 Kil., 3mal in 3 : /2 —5 St. fiir I. 6,27, II. 4,70 Fl.; uber (34 Kil.) Vojteh, wo 1. Zweigbabn nach Deutsch-Bog- sdn. — (75 Kil.) Veisecz, Stadt mit 21,000 Einw., Bischofsitz, starker Weinbau. — Bei (95 Kil.) Jassenova zweigt 1. eine Balin in das reiche Industriegebiet von (38 Kil.) Ora- vicza ( Bahnrestaur.; Deut&cli - Ora- vicza mit 4300 Einw., Itoman-Oravicza mit 2300 Einw.) und (72 Kil.) Aniiia- Stejerdorf ab, dessen Eiseuerz-, Ku- pfererz- und Steinkohlengruben zum grdssten Tbeil der Oesterreichisehen Staatseisenbalingesellschaft geboren (7925 Arbeiter, 5,000,000 Fl. Produk- tion).—(107 Kil .)Weisskirclien, ungar. Fejčrtemplona, anmuthig gelegenes Stadtchen mit 7500 Einw. (viel<- Deutsche) und Garnison. — (121 Kil ) Bazias (S. 441) an der Donau. Eisenbahn Temesvar — Arad (— Pest), 57 Kil., 2mal in 23/4 St. fiir I. 3,01, II. 2,27 Fl. Vgl. S. 435. Weiter (307 Kil.) Stat. Temesvar - Fabrik; liber die Bega ins Thal der Temes. — (362 Kil.) Stat. Lllg’OS (Deutsch- und Roma- nisch-Lugos), Hauptort des Komitats Krasso, mit 11,700 Ein\v., Sitz eines griechiseh-katholischen Bischofs, Kreisgerieht, Gymna- sium, trefflichem Weinbau und lebhaftem Handel. Lugos war im August 1849 der letzte Zufluchtsort der ungarischen Armee und Regierung. — Die Gegend wird nun anmuthiger, die Bahn tritt in die Transsylvanischen Alpen und erreicht (401 Kil.) Karansebes, Hauptstadt des Komitats Szoreny (bis 1873 serbisch-banatisch« Militargrenze), an der Temes, mit 3512 meist serbischen Einwok- nern. — Nun in starker Steigung durch schone Gebirgsgegend hinai; zur (440 Kil.) Stat. Rovta orientalis, dem hochsten Punkt der Babn. und dann hinab uber Stat. Mehadia, Markt mit 2000 Einw. und Ruinen eines alten Schlosses, nach (472 Kil.) Stat. HerTadesbad (Bahnrestaurant), wo die Mehadika in die von 1. kommende Cerna miindet; 5 Kil. nordostl. im Thal der Cerna (Omnibus 50 Kr., walachische Kutscher 2 Fl.) liegen in einem grossartigen wildromantischen *Felsenthal der Cerna 167 m. ii. M. die beriihmten Thermen der Herklllesbiider (Aquac Hercidis), die schon im Alterthum bekannt (Ad mediasj und benutzt und ohne Zweifel dem Herkules geweiht waren. Zalil- reiclie Ruinen und Alterthiimer, die sich noch an vielen Stellen finden, sprechen dafiir. (Logirhauser: Franzensliof; Rudolf'shof; 27. Route: Herkulesbader - Verciorova. 403 Ferdincindshof etc., sammtlich von derBadedirektion verwaltet und elegant eingerichtet, aber nicht billig. Zigeunerkapelle. Die Ge- sellschaft besteht meist aus Rumanen und.' S.erben.) Von den 18 vorbandenen Quellen kommen 9 in Anwendung, darunter die be- deutendsten :Herkulesquelle (sehenswerth), Karlsbrunnen,Ludwig-, Kaiser- und Ferdinandquelle. Sie baben eine Temperatur von 41—62° C. und entbalten an festen Bestandtbeilen Chlornatrium, Chlorcalcium, schtvefelsaisre Kalkerde, koblensaure Kalkerde, Kieselerde, Jod- und Bromcalcium; die drei letztgenannten dazu Schwefelwasserstoff in ansehnlich^ Menge. Die Wirksamkeit der Tbermen von Mehadia, die in Form von Badern, aber auch als Ge- trank benutzt werden, ist namentlich gegen cbronisch-rbeumatiscbe Leiden und deren Folgen eine ausserordentliche und ungewobnlicb kraftige; selbst bei scbon alteren Gelenkaffektionen werden noch gunstige Erfolge geriibmt. Ausserdem sind sie bei Gicbt, Hypo- chondrie, Neuralgien, Hautausscblagen etc. zu empfeblen. Kiirhaus nrit grossem Kursaal. Sehenswerth das gemeinsame Schioimmbad. Scbone Spaziergange ziehen an den das Tbal einschliessenden steilen Bergen bin. Die Zahl der Kurgaste betrug 1874: 4974. Nun binab im Tbal der Cerna an den Resten eines rbmischen Aquaedukts voriiber nacb (491 Kil.) Stat. Orsova (Bahnrestauranb), letzte osterreicbiseb- nngarische Station, Zoll- und Passrevision fiir lleisende aus Rumanien; 1 U St. (Wagen am Babnhof, 1,24 Fl.) zum Ort (S. 418) und zum Landungsplatz der Dampfschiffe. — Dann tritt die Babn an den Donaustrom, der bier von steilen Bergen eingeengt ist, r. Neu-Orsova und die Insel Addkaleh (S. 414), tiberscbreitet die rumanische Grenze und erreicbt (496 Kil.) Stat. Verciorova (Bahnrestauranb), erste rumanische Station, Zoll- und Passrevision fiir Reisende aus Oesterreicb. Eisenbahn von Verciorova nach Bukarest, 381 Kil., 1 durcligehender Zug in 93/ 4 st. fiir I. 45,80, II. 34,30 Francs (Lei'). Weiter an der Donau entlang durcb das * Eiserne Thor (S. 414), welches bier den Strom zu einem gefahrlicben Fahrwasser mlicbt; man sieht die zablreicben Klippen und Wirbel und bort das Brau- sen der sich brechenden Wellen. Alsbald erreicht man (516 Kil.) Stat. Turn-Severin (S. 415), Dampfscliiffstation, r. die Restc der Brucke des Trajan (S. 415). Hinter Tschernetz verlasst die Balin das Donauthal und Tvendet sich in die Kleine Walachei. — (622 Kil.) Stat. Krajoiea, Hauptort der Kleinen Walachei mit Salzwerken, lebhaftem Handel und 22,800 Einw. Hier 1397 Sieg des walachi- schen Woiwoden iiber Sultan Bajesid und 31. Okt. 1853 Gefecbt zwiscken der russiscben Avantgarde und den Turken. — Ueber den Oltetz, dann iiber die Aluta nach (693 Kil.) Stat. Slatina ; Stadt mit 5500 Einw., Weinbau, Handel. Weiter durch die walachiscbe Ebene 404 28. Route: Dampfschiff Budapest — Orsova — Galatz. nach (7G3 Kil.) Piteschti, Kreisstadt am Ardjesch in der Grossen Walachei, mit 8500 Einw. und bedeutendem Handel (Obst und Talg); von hier Post in 33 St. liber den Kothenthurmpass nach Hermannstadt (S. 432). — Dann iiber (812 Kil.) Stat. Titu nach (872 Kil.) Bukarest, Ankunft auf dem Nordbalmhof (S. 425). 28. Route: Von Budapest auf der Donau iiber Mohacs, Belgrad, Bazias nach Orsova, Giurgevvo und Galatz. Vgl. die Karte am Ende des Buches und bei S. 414. Dampfschiff von Budapest nach (200 Kil.) Moh6.cs, tagl. in 8V2—HVa St. far I. 6,38, II. 4,18 El.; - (407 Kil.) Petenvardein (Neusatz), 6mal per Woche in 19—23 St. fiir 1.13,97, II. D,35 El.; — Belgrad, 6mal wochentl. in 24 — 25 St. fiir I. 17,02, II. 11,36 El.; — (487 Kil.) Bazias, 3mal wo- chentl. in 27 — 32 St. fiir I. 19, II. 12,50 El.; — (700 Kil.) Orsova, 3mal Avochentl. in 31—33 St. fiir I. 26,73, II. 17,82 El. Preise in Papiergeld. — (1150 Kil.) Giurgeivo, 3mal wochentl. in 48-54 St. fiir I. 44,76, II. 29,84 Fl. 5. W. Gold. (Von Giurgewo Balin nach Bukarest.) — (1485 Kil.) Galatz, 3mal vvoclientl. in 64—72 St. fiir I. 47,40, II. 31,60 Fl. 6. W. Gold. Eine Separat-Kahine (mit 4 Lager- statteu) kostet extra von Pest bis Neusatz 22, Belgrad 22, Bazias 22 Fl., Orsova 24 Fl., Turn-Severin 24 El. B.-N. u. 3F1. Gold, Giurgewo 24 Fl. B.-N. u. 10 Fl. Gold, Galatz 24 Fl. B.-N. u. 19 Fl. Gold. — 25 Kilogr. Gepack frei. Die beigesetzten Stundenzah- Jen geben die sclmellste Fahrzoit von Pest ab an, welche sich bei kleinem Wasserstand bis Mohacs um 3, Or¬ sova 6, Galatz 8 St. verlangert. Direkte Verbindung Budapest — Konstantinopel (1879): Von Pest per Balin Mont. und Donnerst. Abds., von Orsova per Eilschiff Dienst. und Freit. Vorm., in Bustschuh Mittvv. und Sonnabd. Vorm., in Varna Mittw. und Sonnabd. Abds., iu Konstanti¬ nopel Donnerst. und Sonnt. Mittags. Preis I. 105,94, II. 74,54 Fl. Gold (inkl. *Verpflegung auf dem luxurios eingerichteten Eildampfer »Orient«). Beguemer als die Eisenbahnfahrt via Temesvar — Bukarest (R. 27). — Die Schiffe siud auch hier (vgl. S. 178 u. 356) geraumig, komfortabel eingerichtet und mit guten Schlaf- stellen versehen; doch thut man gut, nicht zu spat an Bord zu gehen und sogleich einen Sclilafplatz zu belegen; man wende sich an den Kellnar. Die Verpflegung ist recht gut und nicht theuer; die Taxe ist angeschlagen. Beim Ueberschreiten der serbi- schen, rumanischen oder bulgari- schen Grenze bedarf man eines for- mellen Passes (Passkarte reicht nicht aus); auch versehe man sich zu die- sem Zweck mit franzosischem Gold. Rumanien rechuet nach Franken (»Lei‘«) a 100 Centimes (»Bani«), Serbien s. S. 409. Die Tour ist im ganzen sehr interessant und ausserst lohnend fiir den Reisenden, der bequem et\vas von Ungarn nnd den unteren Donau- landern mit ihrem eigenthiimlichen Volkergemisch kennen lernen will; man tritt hinter Pest in eine andere Welt. Landschaftlich ist die Route in ihrem ersten Theil auf der Fahrt durch die ungarische Tiefebene mo¬ noton , gewahrt aber einen treff- lichen Einbliclc in die wunderbare Einode dieses Landes. Erst hinter Vukovar, wo die syrmisclien Hiigel an das rechte Ufer treten, wird die Gegend reicher an Abwechselung und erreicht ihren Glanzpunkt auf der Strecke Bazias — Orsova — Kla- dowa im Eugpass von Kasan und im Eisernen Thor, welche an Gross- artigkeit jede andere Stromland* schaft in Europa iibertrifft. Als Stationen empfehlen sich Petenvar¬ dein, Belgrad, Orsova (zum Besuch 405 28. Boute: Budapest - Mohacs. d er Insel Adakaleh); will man die Reise weiter ausdeknen, so falire man bis Giurgewo und von da per Balin nacli Bukarest. Auch gibt die Fahrt auf der untern Douau Gelegen- heit zum Besuch des Kriegsschau- platzes von 1877 — 78 (Plewna etc.). Den Riickweg maclie man per Bahn entweder iiber Orsova, besuehe Herkulesbad und auf der Weiter- fahrt etwa Lugos, Temesvar und Szegediu als Typen ungariscber Stadte; oder von Bukarest auf der neu eroffneten Bahn uber den To- mospass nacli Kronstadt und dure h Siebenburgen(R. 29) zuriick. Vgl. S. 3. Hinter Budapest tritt die Donau nach Passirung des Blocksbergs mit einer Breite von 970 m. und 7 V 2 —10 m. Tiefe sogleich in die niederungarische Ebene ein und theilt sich alsbald in zwei Arme, welche die etwa 50 Kil. lange Insel Csepel bilden, deren Ufer mit Flugsand bedeckt sind. Das SchifF fahrt im rechten Donauarm. R. Stat. Promontor (Bahnstation, S. 390), Stat. Teteny (Bahnstation, S. 390), Stat. Hansabeg (oder Erd) und Stat. Ercseny. Die Land- schaft wird immer einsamer und bleibt sich in den nachsten 12 S tun- den fast gleich; auf dem bis 1200 m. breiten, bis 12 m. tiefen Strom einzelneSchiffmiihlen, aufdenlnseln hin und wiederFischer, Tvaldige Rohr- und Sumpfebenen, Einoden, die an amerikanische Urwildnis erinnern, die Ufer flach, oft mit schlanken Weiden bewachsen oder einen Einblick in die unabsehbare Ebene gewahrend, auf denen der Rinderhirt (Gulyas) und der Rosshirt (Csikds) ihre Herden weiden. R. Stat. Lore (auf einem Hiigel eine K apeli e an der Stelle, wo 1849 Gorgei den Grafen Eugen Ziehy wegen Landesverraths hangen liess), Adony, Tass; hier vereinigen sich die beiden Donau- arme wieder. L. Stat. Szalh, Apostag, dann eine geringe Erhebung des Ufers und an dieser (372 St.) Stat. Duna-Foltb ar, grosser Marktflecken im Komitat Tolna, mit Franciskanerkloster, Infanterie- kaserne, betrachtlichem Hausenfang, grossen Weingarten und 12,400 Einw. — Nun fangen die Ufer an zu versumpfen, es folgen r. Stat. Pahs, ansehnlicher Markt mit 9400 Einw., Weinbau und Hausenfang; — 1. (5 St.) Stat. Kalocsa, 5 Kil. landein die alte Stadt in sumpfiger Gegend, mit 16,400 Einw., Bischofsitz (seit dem Jahr 1000), mit schoner Kathedrale und festungsartiger bischof- licher Residenz. Kalocsa war vor den Verheerungen durch die Turk en eine beriihmte Stadt. — Das Gefalle der Donau wird nun ausserordentlich gering, 0,50 m. auf 4 Kil., die Kriimmungen des Strom s dagegen sehr bedeutend. Die erste Windung wird durch einen Kanal abgeschnitten, so dass man den Markt Tolna (mit Kastell) nicht beriihrt. Noch 5 Kil. westl. landein liegt am Fuss einer Hugelkette Szegsz&rd, Hauptort desKomitats Tolna, mit 11,000 Kinw. und starkem Weinbau; der Szegszarder Rothwein gehčirt zu den besten Weinsorten Ungarns. — Folgen Stat. Bombon, Ge- mcncz, 1.(7 St.) Stat. Baja, Stadt im KomitatBdcs im Banat (S. 407», ^it 18,000 Einw. und betrachtlichemHandel mitGetreide und Schwei- nen - R. Bata, dann r. Stat. Duna-Szekcsd mit schonem Herrensitz. 406 28. Route: Bampfschiff Budapest — Orsova — Galatz. (9 St.) r. Stat. MoluiCSj spr. mohatsch (Hotel Kretsmeyer), Stadt im ungarischen Komitat Baranya, an einem Arm der Donau, vvelche hier die grosse Mohdcser oder Margciretheninsel bildet, hat fiinf Kirchen, bedeutende Holz-, Kohlen- und Getreidemarkte und 12,1^0 Einvv. (Magyaren, Serben und Deutsche). Historisch beriilimt ist der Orl: durch die Schlacht 29. Aug. 1526, vvelche der letzte ungarische Konig, der jugendliclie Ludwig II., gegen d en Sultan Soliman II. verlor. Si e k oštete dem Konig und iiber 10,000 Ungarn und Deutsclien das Leben und hatte den Verlust der Selbstan- digkeit Ungarns zur Folge. Am 32. Aug. 1687 lieferte dagegen der Herzog Karl von Lothringen bei Mohacs jene blutige Schlacht, welcbe den Turken 16,000 Mann kostete und der tiirkischen Herrschaft in Ungarn fur immer ein Ende machte. Mobacs ist Endpunkt der Fiinf* kirchen-Mohacser Eisenbahn (S. 398), die von der Donau-Dampfschiffahrts- gesellschaft erbaut wurde, um die bei Funfkirchen geforderten Stein- kohlen (S. 180) den Schiffen an die Donau zužufuhren. R. Batina (in der Nahe Marmorbriiche); 1. bei Stat. Bezddn miindet der Franzens - oder Bdcser Kanal 7 welcher Donau und Theiss verbindet und einen Umweg von ca. 400 Kil. beschwerlicher Schiffahrt erspart; er ist 108 Kil. lang, 20 m. breit und 2—2*/2 m. tief, so dass ihn Schiffe mit 3—4000 metr. Centner Ladung be- fahren konnen. Er durchneidet das Komitat Biics* Bodrog zwiscben Donau und Tbeiss. — Das Land ist voller Siimpfe und Seen, daher ungesund, aber ausserst fruchtbar an Weizen, Wein, Tabak und reich an Yieh. Merkvviirdig sind die von der Donau zur Tbeiss sich binziebenden Romerschan zen, 3—4 m. hohe Erdvvalle. Die Bewohner sind Magyaren, Deutsche, Serben, Slavven, Raizen und Juden; in der Revolution 1848 u. 1849 wiithete hier ein erbitterter Rassenkrieg. Hauptstadt istZombor am Kanal und der Bahn Szegedin-Essegg (S. 401), mit 25,000 Einvv. (meist Serben). Die Ufer werden nun immer mehr versumpft, so dass die Walder oft inselartig aus dem Wasser aufragen. L. Stat. Apatin, Flecken mit 11,000 Einvv., Waid-, Krapp- und Hanfbau. — Bei (12 St.) r. Stat. Draueck miindet r. die JDrau (85 m. ii. M.) , vvelche 600 Kil. entfernt im Pusterthal in Tirol entspringt; von hier geht 5mal wochentlich ein kleines Dampfschiff in 1 St. die Drau hinauf nach Essegg (S. 398). — Dann erreicht man r. Erdod, mit interessanter Ruine und 1. (13 St.) Stat. Gombos - Bogojeiva, beides Stationen der Bahn Szegedin— Essegg (S. 401), vvelche hier die Donau auf einem Trajektschiff iiber- setzt; vveiter r. Stat. Bdlya (S. 398), ebenfalls Station derselben Linie, vvo die Bahn nach Brod abzweigt. — R. (16 St.) Stat.TukOTBl*? Flecken mit 6600Einw., Hauptortdes ungarisch-slavvonischenKomi- tats Syrmien an der Miindung der Vuka in die Donau, mit Schloss und Franciskanerkloster. Viel Obst, auch Feigen. — Nun folgt r. die Landschaft Sgrmien (friiher eigenes Herzogthum in Slawonien) mit freundlicheren, sogar lieblichen und schonen, von RebenhUgeln ein- gefassten Gestaden, die, hoher ansteigend, zu steilen Waldbergen werden (das VrdnikGebirge oder Fruska Gora). Das linkeUfer bleibt aber flach und die Versumpfung herrscht hier besonders bei Peter- 28. Route: Neusatz - Peterrfardein. 407 wardein fast arger denn zuvor. Man passirt die Stat. Novosello , r. IlloTc, das romiscbe Cuctium , mit schonem Schloss des italienischen Grafen Odescalchi, dessen Haus 1688 vom Kaiser Leopold I. mit der Landschaft Syrmien belehnt wurde (spater vom Staat zuruck- gekauft). Gegeniiber Stat. Polanka , r. Stat. Cserevics, im Vorblick Petenvardein, 1. Stat. Futak, r. am Berg Kamenitz mit grosser Militar-Knabenerziehungsanstalt, Schloss und Park. — Das Schiff passirt die durch Briickenkopfe geschiitzte, 257 m. lange Schiff- briicke, welcheNeusatz und Peterwardein verbindet, und legt 1. an in (18 St.) Stat. JNeusatz, ungar. Uj- Vidik, serb. Novisad ( Hotel Elisabeth ), konigl. Freistadt im ungarischen Komitat B&cs, mit 19,000 Einw. (meist griechisch-nichtunirte Serben, ausserdem Deutsche und Magyaren), Sitz des griechisch-nichtunirten Bischofs von Bacs, eines Konsistoriums und eines Gerichtshofs, bat 5 griechische, 2 katholische, eine armenische und 2 evangelische Kirchen, eine Synagoge, ein griecliisch-nichtunirtes Obergymnasium, vorziiglichen Obst-, Garten- und Weinbau und lebhaften Handel. Am 11. Jani 1849 wurde Neusatz von den kaiserlichen Truppen unter Jellachich mit Sturm genommen und dabei fast ganz zerstort. In der Nahe Ueberbleibsel einer Romerschanze. — Am rechten Donauufer liogt Peterwardeill , ungar. Petervdrad, serb. Petrovaradin , konig- liche Freistadt und starke Festung (das »ungarische Gibraltar«), in sumpfiger, ungesunder Gegend; es bestelit aus der ausgedehnten obern Festung auf einem von drei Seiten isolirten Serpentinfelsen, 49 m. u. d. Donau, und der untern Festung am nordlichen Fuss des Felsens, beide mit Raum fiir 10,000 Mann. Besuch gestattet; oben schone Aussicht. Die eigentliche Stadt, nur aus einer Hauptstrasse mit zwei Vorstadten bestehend, wird zur Ilalfte von der Donau umflossen, liat 3 Kirchen, darunter die Pfarrkirclie St. Georg (mit Grabmalern beruhmter Helden aus dem Turkenkrieg), eine deutsche Haupt- und eine serbische Trivialschule, ein Zeughaus mit vielen Trophaen aus denTiirkenkriegen, ein Militarspital und 4300 Ein-vr. Peterwardein wurde 1526 von den Tiirken erobert, nacli den Siegen mit 400 tiirkischen Bewohnern und (seit 1878) einer Kompagnie Oesterreicher als Besatzung. (Eintritt erlaubt.) Die noch von der tiirkischen Herrschaft zuriickgebliebenen Be- wohner geben der Kolonie einen vollig orientalischen Anstrich; man trinkt im Kaffeehaus tiirkisch bereiteten KafFee, sieht ver- schleierte Frauen zum Brunnen gehen etc. Bei der Raumung der serbischen Festungen durch die tiirkischen Truppen 1867 behielt die Tiirkei Neu-Orsova (Adakaleh) mit Zu- stimmung Oesterreichs, das die Insel weder den Serben noch den Rumanen zufallen sehen wollte, besetzt. Im Krieg 1876 — 77 blieb Neu-Orsova in den Handen der Tiir- ken. Der Friede von San Stefano bestimmte zwar, dass die Festung bis zum 3. Juni 1878 von den Tuv* ken geraumt sein solite, aber nicht, wem sie zu iibergeben sei. Daber iibergaben die Turk en sie den Oesterreichern , welche sie am 25. Mai 1878 besetzten, nachdeni diese den Platz 140 Jahre fruher (1738) den Turken hatten abtreten miissen. Weiter 1. Verciorova, erste Station der Rumanischen Eisenbahn (S. 403), an der Balina, welche hier die Grenze zwischen Oester- reich-Ungarn und Rumanien bildet. Das linke Ufer ist nun ruma- nisch, das rechte serbisch. 1630 m. unterhalb Neu-Orsova trifft man die starke Brandung Gornya-Belega und 550 m. weiter eine zweite, Dolnya- Belega. Das Getose der Wellen wird immer arger und schliesslich wahrhaft betaubend. Der nur 130 m. breite Strom ist hier, im *Eisernen Tlior (mit welchem Namen man wohl auch die ganze Passage von Bazias bis Kladova bezeichnet; tiirkisch Domirlcapu ), voli zahlloser Klippen, von denen die grossten und ge- fahrlichsten (dieFelsbankP?Vpm^a), vom rechtenUfervorspringentl, einen Pass von nur 117 m. Breite und 5 m. Tiefe iibrig lassen. Dann folgt die Insel Baleni, bei Sip, wo man 23 gefahrliche Wirbel zahlt. Alle diese Hindernisse, dazu die rapide Geschwindigkeit des Gefalles (3—5 m. in der Sekunde) machen bei der grossen Enge ini Verhaltnis zur Tiefe die Schiffahrt durch diesen Pass immerhin 40 Pesti.Z . v: Faro. ?,atarBunt MaCsstab 1 = 3 . 400000 . . .- Slrt-)irxri tmu/ 7 iilxco '/!ro/> otj-čhtU i&u. nlT^sjtscheni S. X ^\y^} TScfote* 1 * Do" 3 ' onfiasi Ortksofo-.. yOa'ilc2 i Lo|ji; j !Sost>phk/ Karab^KRuttc Pestf 22Pesti. J..v. Far k BibliograplO' 28. Routc: Turn-Severin - Kalafat. 415 gefahrlich. Gewohnliclie Ruderschiffe konnen es kaum wagen , ihn zu befahren, und selbst mancher stolze Dampfer (zuletzt 1862 das turkische Kriegsschiff »Silistria«) fand bier seinen Untergang. Erst bei einem Wasserstand von mindestens 2V2 m. uber Nuli am Pegel zu Orsova konnen Dampfer mit 1,5 m. Tiefgang die Fahrt durch den Engpass beginnen. — Weiterhin wird der Strom wieder ruhig, und man gelangt an der serbischen Veste Skela-Kladoiva (Station) v or liber nach (37 St.) 1. Stat. Turn - Severin (Europa; Grand Hotel), Station der rumanischen Eisenbahn, rumanischer Kreisstadt mit 5(J00 Einw. (darunter viele Deutsche), bedeutenden Schilfswerften und Werk- statten derDonau-Dampfschiffahrtsgesellschaft. Langerer Aufenthalt. Hier fiihrte die unter Konstantin d. Gr. gebaute sogen. Trajamsche Brucke iiber die Donau, von der noch 11 Pfeiler im Strom stehen. In der Nahe die Ruinen einer vom Kaiser Severus erbauten Burg, von welcher die Stadt den Namen hat. Die Donau tritt hier in ihr unterstes Gebiet, in die Tiefebene der Walachei, ein, und mit Turn- Severin schliessen ihre landschaftlichenSchonheiten; eiligeReisende nach Bukarest werden deshalb besser von Turn-Severin die Bahn benutzen, auf der sie ihr Ziel in 9 St. erreichen. Die Ufer der Donau in ihrem Unterlauf bieten nichts Angenehme.s und sind sehr haufig ode und traurig. Das linke Gestade ist vollig flach; an das rechte treten nur noch stellenweise massige Hohen. wie bei Widdin, Rustschuk, Silistria, Die Theilung des Bettes ver- mehrt sich ins Unglaubliche, und auf dem linken Ufer treten Wasserstopfungen in Form von Seen, Siimpfen und todten Armen auf. - Die nachste Station ist r. Brsa Palanha, serbisch, dami (40 St.) r. Stat. Radujevatz, von wo eine Strasse nach (10 Kil.) Uegotin fiihrt, serbischer Kreisstadt mit 4500 Einw., von zwei Seiten umgeben von einem 2800 Hektar bedeckenden Sumpf; in der Nahe ^achst der starke serbische Wein, der Negotiner. Bald daraut miindet r. bei RaJcoioitza der Timok, der hier und in seinem Unter¬ lauf die Grenze zwischen Serbien und dem neuen Fiirstenthum Bul- garien bildet; das rechte Ufer ist von hier an bulgarisch, und haufig Irifft man nun auf Reminiscenzen an russisch-turkische Kriege. — Nach 2V2 St. Fahrt erreicht man (4IV2 St.) 1. Stat. Kalafat, rumanisches Stadtchen mit 25C0 Einw., regem Stromverkehr und einer Quarantaneanstalt. Am 0. Jan. 1854 fand hier ein Gefecht zwischen Tiirken und Russen statt. Kalafat ward 'von den Russen unter General Schilder ein- g^schlossen, ein russischer Angriff 19. April von den Tiirken zuriickgeschlagen und Ende des Monats die russische Blokade auf- gehoben. Im Krieg von 1877 — 78 wurde Kalafat von Widdin aus l>eschossen. 416 28. Route: Dampfschiff Eud&pest — Orsova - Galatz. (43 St.) r. Stat. Widdill (Hotel Bellevue), bisher tiirkische, seit 1878 bulgarisclie Festung, Sitz eines griechischen Bischofs, hateine von jeher wichtige und durch neuere Bauten sebi* verstarkte Cita- delle auf einer niedrigen Anhohe, doppelte Umwallinig, 4 Thore nach der Landseite, 5 nach dem Wasser hinaus, schmutzige Strassen, Fi- scherei, Handel, Industrie und 25—30,000 iiberwiegend mohamme- danische Einvvohner. Die Starke des Platzes liegt in der Erschwe- rung des Angriffs durch flaches, sumpfiges Vorterrain. Die Stadt besitzt 1730 Bazarbuden, 3 Kasernen, 2 Hospitaler, Industrie in Gold- und Silberfiligran, Sattelzeug etc. Die Kaufleute sind meist Juden und Bulgaren. Widdin ist das altromische Bo¬ noma- 1801 wurde der Hospodar Michael Sutsos vou Paswan Oglu bei Widdin geschlagen. Von hier aus hegann Omer Pascha im Oktober 1853 mit dem Uebergang uber die Donau und der Besetzung von Ka- lafat die Feindseligkeiten gegen die Kussen; in der folgenden Zeit fan- den daun in der Umgegend meh- rere Gefecbte zwischen den Tiirken und Russen statt, namentlich am 6. Jan. u. 19. April 1854. — Im Krieg 1877—78 war in und um Widdin bei Beginn des Kriegs das Gros der turkischen Armee, 50,000 Mann, un- ter Osman Pascha koncentrirt, wel- che spater nach Plewua abmarschir- ten. Die Festung blieb von 10,000 Tiirken besetzt, \vurde von den ltu- manen eingeschlossen und nacli dem Friedensschluss auch besetzt. Bei der Weiterfahrt zahlreicbe Inseln im Strom, welcher nun ostliche Richtung annimmt und alsbald eine Breite von 2000 m. erreicht. — (46 St.) r. Stat. Lom-Palanka, bulgariscbe Stadt an der Miindung des Lom, mit 6000 Einw., am 29. Nov. 1877 von den Rumanen eingenommen. — Weiter an r. Dschibra-Palanhci voriiber 1. der grosse Landsee Plopi, nach (1.) Stat. Piketu an der Miindung des Schiul, gegeniiber (r.) der bulgarischen Stadt Rachoiva mit 2000 Einw., am 21. Nov. 1877 von den Rumanen besetzt. — Weiter 1. der Landsee Potelu, r. miindet der Isker, r. hinter einer langen Insel der Wid, an dem 40 Kil. siidl. Plewna (S. 417) liegt. Dann erreicht das Schiff 1. die Miindung des aus den Karpathen kom- menden, 556 Kil. langen Aluta, r. des Osma, an dem 100 Kil. auf- \varts das 1877 vi el genannte Loivatz liegt. (53 St.) r. Stat. Nikopoli (Hotel Demosten [Wagen nach Plewnal und drei geringere) schwach befestigte bulgarische Stadt, unterhalb der Miindungen der Osma und Aluta, Sitz eines griechischen Erz- bischofs und eines katholischen Bischofs, hat ein verfallenes Schloss und 5600 Einw. Dem friiher bedeutenden Handel mit der 'VValachei haben neuerlich Rustschuk und Giurgewo als Endpunkte von Eisen- bahnen sehr geschadet. Gegriindet wurde Nikopoli \mn Kaiser Ile- raklios im 7. Jahrh. n. Chr.; es zieht sich in einer Schlucht, Avelche hier das steile Donauufer durchbricht, aufAviirts und gewahrt durch die iiber einander aufsteigenden Minarete einen sehrmalerischen An- blick. Auf der Hohe Avestlich liegen die Citadelleund das Fort Tuna- Kaleh (»Donauschloss«), 1877 durch passagere Werke bedeutend 28. Route: Nikopoli — Plewna. 417 verstarkt. Am 13. Juli 1877 ward die Stadt von den Russen unter General Kriidener nach ihrem Uebergang iiber die Donau ange- griffen und 16. Juli die 6000 Mann starke Besatzung mit 40 Ge- schiitzen und 2 Monitors zur Kapitulation gezwungen. Schon 1810 waren ihre Befestigungen von den Russen gesprengt und seitdem nie ordentlich wieder hergestellt worden 5 dagegen ist die natiirliche Lage der Stadt iiberaus fest und von der Wasserseite fast unan- greifbar. Vor der Eroberung gab es in Nikopoli 900 tiirkisehe, 30 bulgariscbe und 25 judische Hauser. Bei Nikopoli schlug Bajesid am 28. Sept. 1396 ein Heer von 100,000 Christen unter Sigismund von Ungarn. Hier auch 1598 Sieg des Wa- lachenfiirsten Michael iiber die Tiirken. Am 27. Sept. 1810 vvard Nikopoli vou den Russen genommen und am 18. Febr. 1829 hier von denselben eine tiirkisehe Flottille vernichtet. Am 25. Juli 1829 \vard das befestigte Lager der Tiirken bei Nikopoli durch die Russen unter Gowarow erstiirmt. Ausflug nach Plewna. Wagen von Nikopoli in 6—7 St. fiir ca. 20 Frs. nach Pleiona. Die eiu- gehende Besiclitigung von Plewna erfordert 3 Tage (1. Ostfront, 2. Siid- front, Briickenkopf am Wid, 3. Nord- forts); man macht sie zu Pferde, welche man durch das H6tel Odessa erhalt, besser aber selbst besorgt. Landschaftlich bietet der Ausflug nichts und ist nur fiir Militars von Interesse. — Von Nikopoli fiihrt die schlechte Fahrstrasse siidwarts nach (45 Kil.) Plevma (Ečtel Odessa und mehrere andere geringere), im letzten russisch-tiirkischen Krieg von 1877—78 beriibmt gewordener Stadt mit 17,000 Einw., 18 Moscheen, 1627 mohammedanischen und 1474 clirist- liclien Hausera. Hier fanden im Juli 1877 heftige Kampfe zwischen Tiirken und Russen statt. Nach dem die letzteren auf dem Marsch von Nikopoli nach Sofia mit der 5. I)i- vision unterGeneral Schilder-Schuld- ner unerwartet auf iiberlegene Streit- krafte unter Osman Pascha (der von Widdin herbeigekommen war) ge- stosson und nach bitzigen Kampfen mit2000MaunVerlust zuriickgeschla- gen worden waren, versuchten am 30. Juli die Russen, mit verstarkter Macht die tiirkischen Stellungen zu ersturmen, wurden aber ebenfalls zuriickgewiesen, naclidem sie 8000 Mann an Todten und Verwundeten verloren liatten. Plevvna wurde nun v on Osman Pascha mit grosser Eile und Geschicklichkeit in eine starke bestung umge\vandelt, welche die Oesterreich - Ungarn. Russen in ihrer rechten Flanke aufs ausserste bedrohte und, wenn Me- hemed Ali und Suleiman mit ver- einten Kraften von O. her die Rus¬ sen angegriffen liatten, ihnen den Riickzug hatte abschneiden konnen. Da dies nicht geschah, hatten die Iiussen im August Zeit, Verstarkun- gen an sich zu ziehen und nach der Wiedereinnahme von Lowatz (3. Sept.) zur Cernirung von Plewna zu schreiten. Fiirst Karl von Ruma- nien iibernahm den Oberbefehl iiber die gesammte Cernirungsarmee. Am 7. Sept. begann das Bombardement auf die tiirkischen Schanzen um Plewna, und 11. Sept. erfolgte ein allgemeiner Sturm der Russen (8 Divisionen) und Rumanen. Derselbe wurde abgeschlagon, 3 Schanzen im S., welche General Slcobelevv am 11. eroberte, ihm am 12. wieder ent- rissen, und nur die Grivitzaredoute blieb in den Hauden der Russen und Rumanen. Der Verlust dersel- ben belief sich auf 16,000 Mann. Ein vereiuzelter Angriff der Ruma¬ nen auf die Plevvuitzaredoute am 18. Sept. blieb erfolglos, ebenso eine TViederholung am 19. Okt. Nach der Ankunft Totlebens im russischen IIauptquartier wurde eine regelrechte Belagerung von Ple\vna beschlossen. Durch dioWegnahme von Gorny Dub- nik, das die Garde unter Gurko am 24.0kt.besetzte, ward Osman Paschu von Orkhauji, von wo er bisher Ver- starkungen, Proviant und Munition bezogen, abgeschnitten und auch von W. her vollig eingeschlossen. Am 27 418 ‘28. Boute: Dampfscliiff Budapest - Orsova — Galatz. 9. Nov. erstiirmte General Skobelew den Griinen Hiigel im S. von Plevvna. Am 13. Nov. wies Osman noch eine Aufforderung des Grossfiirsten Ni- kolaus z ur Kapitulation zuriick. Aber da er seit dem 10. Okt. keine Munition und keine n Proviant er- halten und diese erschdpft waren, musste er eineu Durchbruch ver- sucheo. Dieser erfolgte am 10. Dec. nach TV. zu, Osman iiberschritt den Wid und wollte sich nach VViddin durchschlagen. Wahrend die Tiir- ken vergeblich die Linien der Russen und Rumanen zu durchbrechen sucli- ten, besetzte Skobolew die von ilmen geraumten Schanzen und Plewua selbst. Um Mittag musste sich der inzwischen verwundete Osman mir 40,000 Mann und 2000 Officiei’en, dar- unter 10 Pascha’s, sowie 77 Kanonen ergeben. Nikopoli gegeniiber an der Miindung des Aluta liegt Stat. Turnu - Magurelli, rumanisches Stadtchen mit 5000 Einw. und lebhaftem Hafen fiir Getreideausfubr. Hier 1598 Schlacht zwischen Michael dem Tapfern und den Tiirken, 1853 zwischen Tiirken und Russen. — Bald nachher theilt sich die Donau und bildet die 14 Kil. lange Insel Persina; nach der Wiedervereinigung der beiden Arme r. und 1. grosse Landseen, dann folgt (55 St.) 1. Stat. Siiunitza, kleines rumanisches Stadtchen mit 4000 Einw.; Schiffbau. Hier erfolgte am 26./27. Juni 1877 der durch aussergewohnlich hohen Wasserstand so lange verzogerte Uebergang der russischen Hauptarmee iiber die Donau (die Brigade Zimmermann war am 22. Juni schon bei Galatz liber die Donau in die Dobrudscha eingedrungen), der durch das morastige Ufer, hef- tigen Wind und die mondhellen Nachte sehr erschwert wurde. Durch eine heftige Beschiessung aller an diesem Theil der Donau gelegenen Platze und durch Demon- strationen gegen Oltenitza, Giur- gewo, Turnu-Magurelli wurde die Aufmerksamkeit des Peindes abge- lenkt und die Pontons und FJosse unter den Kanoneu von Nikopoli glucldich nach dem Uebergangsplatz geschafft. In der Nacht vom 26. zum 27. Juni fuhr das wolhynische Infanterieregiment vom «. Korps auf Booten hiniiber, wurde erst am jenseitigen Ufer mit Flintenschiissen begriisst und bemachtigte sich der vorliegenden Hohen. Um 9 Uhr Morgeus, als die ganze Brigade Jol- chiu auf dem rechten Ufer war, er¬ folgte erst ein tiirkischer Vorstoss, der abgevviesen \vurde. Jolchin be¬ setzte am Nach mittag SistOva, am (55 V* St.) Stat. Sistova oder Sivisclitoiva (Hdtel Donau, orienta- lisch!), bulgarisclie Stadt am rechten Ufer der Donau schon gelegen. hat einige schwache Befestigungen, Getreidehandel, Weinbau und seit dem theibveisen Abzug (1878) der mohammedanischenBevolke- l-ung nur noch 8000 (friiher 20,000) Einw. Hier 4.Aug. 1791 Friede zwischen Oesterreich und derTiirkei. 1810 durch die Russen zerstort, Abend war das ganze 8. Korps iiber- gesetzt, vvorauf die Tiirken nach Rustschuk und Timova abzogen; der Uebergang hatte im ganzen nur 150 Todte und 700 Vervvundete ge- kostet. Die Ueberfahrt der Truppen wurde in den nachsten Tagen fort- gesetzt; das Schlagen einer Schiff- brucke gliickte erst am 2. Juli, da eiu heftiger Sturm die am 28. Juni angefangene Brucke in der Nacht darauf wieder zerstort hatte. Sofort schoben die Russen Kavallerie nach Simnitza vor, am 3. Juli wurde die vvichtige Jantrabriicke bei Bjela be- setzt, am 7. Juli iiahm General Gurko mit einer Kavalleriedivision Timova ein und erreichte am 10. bereits Drenova und Grabowa. Nirgends leisteten die Tiirken nennenswertheu Widerstand. 28. Boute: Rustscluik. 419 gelangte Sistova erst durch die Donaudampfschiffahrt zu neuerBliite. Nach dem Uebergang der Russen iiber die Donau 1877 (den dabei gefallenen Russen ist hier ein Denkmal von ihren Kameraden er- ricbtet) koncentrirte sich bei Sistova das Gros der russischen Armee (8., 9., 12., 13. Korps). — Auf der Weiterfahrt erreieht man r. die Miindung der Jantra, an der oberhalb Bjela, Timova und Grabowa iiegen. Die Donau ist hier 1300 m. breit. (60 St.) r. Stat. Rustscllllk ( Hotel Isla Hane), bulgarische Stadt, ehemalige Hauptstadt des tiirkischen Tunawilajets (Bulgarien), an der Miindung des Lom in die Donau, Giurgewo gegeniiber, zum Theil auf dem Lossplateau in schoner Umgebung hoch gelegen, die wich- tigste bulgarische Stadt an der Donau, neuerdings namentlich nach der Landseite hin starker befestigt. Hier verlassen direkt nach Konstantinopel Reisende das Schiff und gehen auf der Eisenbahn weiter nach Wama (s. unten). Rustschuk besitzt ausser dem Serail des friihem tiirkischen Gouverneurs, den Kasernen und Forts 29 Moscheen, 2 bulgarische, eine griechische, eine katholische Kirche, 4 bulgarische, eine ka- tholische und eine Missionsschule, 2 Buchhandlungen, eine tiir- kische Zeitung, 10 europaische Konsulate und viele europaische Laden. Unter den Industriezweigen sind Tischlerei, Gold- und Silberschmuckfabrikation, Schuhmacherei und Schneiderei von Be- lang; beriihmt sind die dortigen schwarzen Thongefasse. Das Klima ist sehr gesund. Die Stadt, mit Warna durch eine Eisenbahn ver- bunden, betreibt lebhaften Handel und zahlte 1871 etwa 23,000 Einw., darunter 10,800 Tiirken, 7700 Bulgaren, 1000 Juden, 800 Armenier, 500 Zigeuner, 1000 tiirkische Soldaten, 800 Walachen und Serben, 400 Westeuropaer. 1877 war Rustschuk ein Haupt- stiitzpunkt der tiirkischen Armee im ostlichen Bulgarien; 1878 im Februar ward es von den Tiirken geraumt, von den Russen besetzt und durch den Berliner Vertrag dem Fiirstenthum Bulgarien iiber- ■^iesen. Die Befestigungen sollen geschleift werden. Rustschuk ist ji Is Uebergangspunkt | letztere die Stadt raumen, wobei sie uber die Donau von strategischer , die Werke derselbon schleiften. Ani Wichtigkeit und vvarschon in den Ro- | 25. Mai 1812 vvurden daselbst die uierzeiten,wo esPrista hiess,befestigt. , Praliminarien des Friedens von Bu- ln den russiscli - tiirkischen Kriegen [ karest abgeschlossen. Die zwischen von 1773—90 fielen hier mehrere Ge- Rustschuk und Giurgewo in der fechte vor,ebenso 1809—1810, in welch Donau liegenden Inseln Radowan, ietzterem Jahr Rustschuk nach langer Tscharoi und Mokan waren, von Belagerung und zweimaligem ver- den Russen mit Batterien und Schan- geblichen Sturm durch Kapitulation zen verseheu, im russisch-turkischeu a m 27. Sept. in die Hande der Rus- j Krieg von 1853 und 1854 mehrere 8 ®n fiel. Am 26. Juli 1811 mussten | Male Kriegsschauplatz. Von Rustschuk nach VVarna (— Konstantinopel). Eisenbahn von Rustschuk tagl. nach ' Die Bahn durchschneidet Bulgarien unft des rumanischen Trajekt- I in siidostlicher Richtung. (41 Kil.) scniffs in 9 St. nach (225 Kil.) VVarna. Stat. Wetowa, weiter Stat. Sindschere- 27 * 420 28. Route: Dampfschiff Badapest — Orsova — Galatz. Kujudschuk, dann (71 Kil.) Stat. Ras- grad, 2 Kil. r. die befestigte Stadt am Bjali Lom (295 in. ii. M.), mit 10,000 Einw., von denen 2/3 Mphammedaner. Hier siegreiches Gefecht der Russen unter Graf N. Ramenski gegen die Tiirken; im Krieg 1877 bildete Ras- grad einen Hauptpunkt der tiirki- schen Stellung am Festungsviereck; am 14. Aug. Gefecht. Am 28. Jan. 1878 vvurde Rasgrad von den Russen be- setzt.— Ueber Sta.t.Ischiklar, (115 Kil.) Scheitan8cliyk (Bahnrestaurant), nach (142 Kil.) Stat. Schumna fiir das 15 Kil. siidlich gelegene (Fahrstrasse dahiu) Scliumna (Schumla), befestigte Stadt in einer Mulde des Avdschik- balkan, hat zahlreiche Moscheen und Minarete, mehrere christliche Kir- chen (daruntor eine schone armeni- sche), ein festes Kastell, ein Arse- nal, mehrere Kasernen und ein Militarhospital, Fabrikation von vor- ziiglichenKupferschmiedivaaren und lebhaften Handel. Die Bevolkerung betragt am wahrscheinlichsten (oline Militar) 20,000 Saelen (zur Halfte Moliammedaner). Schumna ist die starkste Festung Bulgariens und ein Punkt von strategisclier "VVichtigkeit, iDsofern sich hier die Hauptstrassen von den Donaufestungen iiber den Balkan nach Rumelien vereinigen und von hier aus die ostlichen Passe des Balkan, die Donaupassagen bei Rustschuk und Silistria und die Hafenplatze 'Warna und Balschik beherrscht werden. Die Festungs- werke, seit 1853 noch verstarkt, be- stehen vorziiglich in detachirten Forts, welche ein grosses befestig- tes Lager begrenzen. Dreimal wur- den die russischen Heere vor diesem Bollvverk aufgehalten: unter Roman- zow 1774, unter Kaminski 1810, un¬ ter "VVittgenstein 1828, iu welchem Jahr Husseiu Pascha Schumna ver- theidigte, wogegen es 1829 von Die- bitsch umgangen wurde. Schumna wurde 811 vom Kaiser Nikephoros zerstort, 1087 vom Kaiser Alexios I. belagert, 1388 von den Tiirken unter Ali Pascha durch Kapitulation ge¬ nom meu, 1649 und 1768 erweitertund verstarkt, im letztern Jahr durch den Grosswessir Hassan Pascha, dessen prachtvolles Grabmal hier nocb zu sehen ist. Im Fruhjahr 1854 war Schumna das IIauptquartier OmerPa- scha’s und der Koncentrationspunkt der tiirkischen Armee. Nach Beendi- gung des russ.-tiirk. Kriegs 1877—78 wurdees vondenTiirken geraumtund von den Russeu besetzt; es gehort seitdem zum Fiirstenthum Bulgarien. Von Schumna weiter durch die Auslaufer des Balkan, 1. 5 Kil. seit- vvarts Jenibasar, dann Stat. Newt*cha nach (173 Kil.) Stat. Prawady, friiher befestigter Stadt mit 5000 Einw., in malerischer Gebirgsgegend am Para- wadi, der bei Warna ins Meer miin- det, und in dessen Thal die Bahn nun bleibt. — Am grossen LandseeDewno voriiber nach der Kiiste des Schvvar- zen Meers, das man erreiclit bei (225 Kil.) Warna, Endstation der Bahn, neuerdings stark befestigte Stadt im bislierigen tiirkischen Do- nauwilajet, am Schvvarzen Meer und an der Miindung des Parawadi in die Bai von Warna, Sitz eines grie- chischen Metropoliten und mehrerer fremden Konsuln, hat eine Citadelle, grosse Kasernen, Magazine und La- zarethe, eine nur wenig gesicherte Rliede, Schiffbau, Handel und 20,000, nach anderen nur 6000 oder 15,000 Einw. (viele Griechen und Bulgaren). Warna ist Hauptstapelplatz des Ilan- dels der Bulgarei mit Konstantinopel und flankirte friiher die Angriffs- linie durch die Dobrudscha auf Schumna. Warna ist wahrschein- lich das alte Odessos, eine Kolonie von Milet. Hier erlitten am 10. Nov. 1444 dieUngarn unter Wladisla\v III- eine blutige Niederlage durch die Tiirken. Im Jahr 1610 ward Warna von den Kosaken vom Dnjepr her genommen, die daselbst 3000 christ¬ liche Sklaven befreiten. Erstin der neuern Zeit erhielt Warna auf der Meer- und Flussseite, die es zur Halfte umgiirten, einen starken Wall mit einem tiefen Graben und auf den umliegenden Hohen Batterien> \velche die Rhede der Stadt bestrei' chen. Im Krieg von 1828 ergab sich Warna am 11. Okt. den Russen. In 1 Mai 1854 besetzten die Franzosen und Englander die Stadt, erricbteten dabei ein grosses Lager und unter- nalnnen am 4. und 5. Sept. 1854 von hier aus den Feldzug nach der Krim- Durch den Berliner Vertrag kain Warna an Bulgarien, dessen Ilaupt- 28. Route: Griurgewo — Silistria. 421 hafen es bildeu wird. Die Werke sollen geschleift werden. In Warna besteigt man die oster* reichisch - ungarischen Lloyddam- pfer, welche Mittvv. und Sonnabd. Abends von Warna ausfabren, das Sclnvarze Meer durchkreuzen und am andern Vormittag in den Bos- porus einlaufen, um am Mittag in Konstantinopel vor Anker zu gehen; 145 Seemeiien in 14Va St. fiir I. 17, II. 12,20 Fl. Donaufahrt. (63 St.) 1. Stat. GJilirgewO, spr. Dschurdsckevro, rumanisch Giurgin (Hotel de Pariš; Hdtel Bellevue; das Scliiff bleibt hier einige Stunden), Stadt in Rumanien, am linken Donau- ufer, der Festnng Rustschuk gegeniiber, Endstation der von Galatž kommenden Eisenbahn (Bahnbof am Hafen; zur Besichtigung der Stadt steigt man im Stadtbahnhof aus). Die Stadt hat mehrere Kir- chen, einen Gerichtshof, ein Gymnasium und 25,000 Einw. Seit Vollendung der Eisenbahn gewinnt der obnehin wichtige Hafen steigend an Bedeutung. 1874 belief sick der Werth der ein- und ausgefubrten Waaren auf mehr als 40 Mili. Franken. Giurgewo wurde im 14. Jahrh. sen und Tiirken eiue wichtige Rolle, von den Genuesen unter dem Na¬ men San Zorzo (Giorgio) gegriindet, 1426 vom Kaiser Sigismund genom- men, der eine -Festnng daselbst er- baute, dann von den Walachen zu- riickerobert und fiel im 16. Jahrh. in die Gewalt der Tiirken, die den Ort von neuem befestigten. Im 18. Jahrh. war derselbe der Haupt- handelsplatz der Walachei. Als strategischer Punktspielte Giurgevvo in allen Kriegen zwischen den Rus- Eisenbahn (Bahnhof am Hafen namentlich 1771, 1790, 1811, 1822 und 1828; doch erst durch deu Frieden von Adrianopel (1829) kam die Stadt, nach Zarstorung der tiirkischen Festung, an die Walachei zuriick. Im Herbst 1853 besetzten die Rus- sen die Stadt und raumten sie erst am 12. Juni 1854 wieder. En d e April 1877 wurde Giurgewo von den Russen besetzt, die von hier aus, wenn auch ohne eutscheidenden ErfoJg, Rustschuk bombard irten. bei Hochwasser unpraktikabel; dann legen die Sohiffe in der Stadt, an, von wo man noch St. zum Stadt¬ bahnhof [2 Frs.] zu fahren liat) von Giurgewo tagl. 2mal in 2Va St. nach (67 Kil.) Bukarest (S. 425). Die Balin fiihrt liber die Stat. Fm- testi, Banessa, Comana; 10 Kil. westl. bei Kalngareni das Schlachtfeld, wo Michael VI., der Tapfere, der gefeiertste nationale Held der Walacbei, am 13. Aug. 1595 einen heroischen Sieg errang iiber das weit iiherlegene Heer Mobammeds III., dessen Triimmer er spiiter ganz iiber die Donau trieb. — Folgeu Vidra, Žilava, dann der Sudbahnhof von (67 Kil.) Bukarest, J /a St. von den Hotels, Fiaker 2 Frs. Weiter stromab bildet die Donau wieder mehrere grosse Inseln. Es folgt r. Totrokan ? bulgarische Stadt mit Schloss und 3000 Eimv., und gegeniiber 1. (69 St.) Stat.Oltenitza^HafenstadtinRumanien, an derMiindung des Ardjeseh in die Donau, Sitz der Subprafektur, mit zvvei oflFent- lichen Schulen, Getreidehandel, Donauiiberfahrt und 4100 Einw. Der Ort ist historiscli merkwiirdig durch die zahlreiclien Kampfe der Rumanen mit den Tiirken. Hier 4. Nov. 1853 Gefecht zvvischen den Russen und deu Tiirken unter Omer Pascha (das erste im russisch-orien- talischen Krieg), iu welchem erstere geschlagen wurden und iiber 1500 Mann verloren; 29. Juli 1854 abermals siegreiches Gefecht der Tiirken Unter Sai'd Pascha gegen die Russen. Dann folgt (71 St.) r. Stat. Silistria, bulgar. Drster (Hotel Petersburg) ? am rechten Ufer der hier 2600 m. breiten Donau, eine 422 28. Boute: Dampfschiff Budapest-Orsova-Gralatz. der wichtigsten bulgarischen Festungen, in letzter Zeit sehr ver- fallen, aber 1877 d ur eh vovgeschobene Werke auf den die Stadt umgebenden, 120 m. hohen Hiigeln stark befestigt. In Friedens- zeiten schatzte man die Zahl ihrerBewohner auf 7—8000 (zurHalfte Mohammedaner, im ubrigenBulgaren, Griechen und Juden); zu Ende 1877 zahltesie mit derstarken Garnisonan 40,000 Einw. Silistriahat 2 elendeVorstadte,12 Moscheen,27 Schiffmiihlen u. eineDampfmiihle. Die Stadt, das antike Durostoron, ward 1595 von den Turken einge- aschert und widerstand 1811 den Russen nur funf Tage. Dagegen hielt sie im Krieg von 1828—29 zvvei Belagerungeu aus und ergab sich bei der zvveiten erst nach secbs Monaten dem General Langeron, wahrend im Orientkrieg 1858 die i Russen unter Paskewitsch unver- ■ richteter Sache von der Belagerung ■ absteheu mussten. 1877 wurde Si- listria vod neuem durch die Russen cernirt und nach dem Waffenstill- stand im Februar 1878 von den Turken geraumt. Nach dem Ber- liner Vertrag sollen die Festungs- werke geschleift werden. Hinter Silistriazweigtl.einschmaler Donauarm, Bortscha, ab, an dem (8 Kil.) Kcilarasch (3500 Einw.), nahe dem grossen See Kala- rasch, liegt; hierhatten 1854 die Russen sich verschanztund sc.hlugen 4. Marž d. J. einen Angriff der Tiirken zuriick. DerBortscha-Arm, die Baltainsel bildend, vereinigt sich erst in Gura Jalomitza wieder mit dem Hauptstrom. — Nun folgen r. mehrere grosse Landseen, dann r. Rctssoivci, bulgarischer Flecken, aber meist rumanische Ein- wohner (Getreidehandel). Zwischen Rassowa und Tschernawoda beginnt r. der Trajansivall eine von den Romern herriihrende Be- festigungslinie in der Dobrudscha (Mosien), welche sich in zwei-, auch dreifacher Wiederholung 48 Kil. osti. bis Ktistendsche am Schwarzen Meer erstreekt, aus einem 2 V 2 —3 m., an manchen Stellen fast 6 m. hohen Erdwall besteht und im Krieg von 1854 eine gewisse Bedeutung gewann. 1877 wurde diese Linie nach dem Einmarsch der russischen Brigade Zimmermann in die Dobrudscha von den Turken geraumt und 19. Juli von den Russen besetzt, die indess wenig iiber dieselbe hinauskamen. (74V* St.) r. Stat. Tschernciivoda (Eisenbahnhdtel), Station der Eisenbahn nach Kiistendsche; in direktor Linie kaum 60 Kil. vom Schvrarzen Meer entfernt. Eisenbahn von Tscliernavjoda 2mal in 21/2 St., qu«r durch die Hochebene der Dobrudscha, einen meist aus Steppen bestehenden, 10,000 QKil. grossen Landstrich zwischen der Donau und dem Schwarzen Meer, am Karasutee voriiber; r. Medschi- dieh, nach dem Krimkrieggegrundete 1 Tatarenstadt, zur Zeit des Balin- • bauesvon 60,000, j etzt etvva von 10,000 ! dieses Steppenvolks bewohnt(Pferde- j und Kamelzucht). Dann sebneidet ' die Balin den Trajan s wall und er- reicht (64 Kil.) Stat. Kiistendsche, kleineHafenstadtamSchvvarzenMeer, mit Getreidehandel und 3000 Eiuw*, ungefahr an der Stelle der milesi- schen Kolonie Tomi, bekannt als Ver- bannungsort Ovids; reicher Fundort von Alterthumeru. 1854 Treffen zwi- schen Russen und Turken. Kiistend- sche ist DampfschifPstation (Oester- reichisch - ungarischer Lloyd und Messag. marit ). der Linie Galatz — Tultscha — Sulina — Kiistendsche — Konstantinopel (S. 424). 28. Route: Braila - Galatz. 423 Der Donaustrom fliesst weiter in nordlicher Richtung wie bisher mit versumpften Ufern (besonders das linke), von stehenden Lachen begleitet, unzahligemal getheilt und mit Auslaufernversehen, Weiler auf Weiler umschliessend. — R. HirsOTVa, kleine Stadt der Do- brudscba mit 2500 Einw. und Ruinen einer Festung, mehrfach SebaupJatz von Gefecbten zwischen Russen und Tiirken. L. miindet der Bortscha - Donauarm und gleich darauf die aus der Grossen Walachei kommende Jalomnitza. Der Hauptstrom macht einen Bogen nach O., wahrend 1. mehrere Arme abzweigen, der grosste der Pasica-Arm, der bei Braila -vvieder in die Donau fiiesst. R. Matschin, Stadt und Festung mit 3000 Einw., wo am 26. Mai 1877 das turkischePanzerschiff »Sivifi« durch russische Torpedoboote angegriffen und zum Sinken gebracht wurde. Am 6. April 1791 Gefecht zwischen Russen und der tiirkischen Avantgarde, die ganz zersprengt wurde. — L. im Paska-Arm der Donau liegt (80 St.) Stat. Braila (Hotel Hugo; Hdtel JVaibl; Hotel Peters- burg) } wichtigste Hafenstadt in der Walachei, Freihafen und Haupt- ausfuhrplatz derLandesprodukte (25 Mili. Mark), besonders Weizen. Die 28,000 Einvvohner sind meist Griechen und Bulgaren; die einst starke Festung liegt in Triimmern. Am 11. Mai 1877 sprengte von bier aus eine russische Batterie den tiirkischen Monitor »Litfi Dschelil« durch wohlgezielte Granatschiisse mit seiner ganzen Be- satzung von 150 Mann in die Luft. Die tiirkische Donauflottille Avurde durch dieseUngliicksfalle so eingeschiichtert, dass sie wahrend des folgenden Kriegs sich jeder Initiative enthielt. (Die bei Galatz S. 424 angegebenen Dampferfahrten gehen schon von Braila aus.) — Weiter folgt l.dieMiindungdes aus derBukowinakomrpenden Sereth. Die liber diesen Fiuss einige Kilometer oberhalb fiihrende Eisen- bahnbriicke bei Barbosehi 7 welche die beiden rumanischen Ilaupt- linien verbindet, war das erste Objekt, welches die Russen 1877 sich zu sichern bestrebt waren; die Kavalleriebrigade Skobelew legte den Weg von der Grenze bis dahin (ca. 80 Kil.) in einem Tag (24. April) zuriick. Die Tiirken hatten es in ihrer Unthatigkeit unter- lassen, selbst eine so wichtige Verbindung zu zerstiiren, obwohl sie es mit ihren Monitors so leicht gekonnt hatten. — Dann folgt (82 St.) 1. Stat. Galatz (Hdtel Muller; Hdtel du Nor d, beide deutsch; Hotel de Pariš, franzosisch), Hafenstadt in Rumanien, z\vischen der Miindung des Sereth und der des Pruth, mit dem fischreichen See Braitisch } Ziveigstation der Eisenbahn von Roman nach Bu- karest und Endpunktder von derDonau-Dampfschiffahrtsgesellschaft befahrenen Route, welche hier an die Seedampfer ankniipft (S. ^24). Galatz besteht aus der Alt- und Neustadt und breitet sich amphitheatralisch am Fuss eines Hiigels aus. Die Altstadt hat un- regelmassige Strassen , dagegen ist die auf dem Hiigel gelegene 424 28. Ronte: Von Bndapest nacli Galatz, Neustadt schon mehr nach europaischem Geschmack erbaut. Galatz ist der Sitz der Konsuln von 12 fremden Machten sowie der euro- paischen Donauschiffakrts-Regulirungskommission (S. 425). Es hat zur Zeit 26 Kirchen (darunter eine katholische, eine evangeli- sche und eine reformirte), einen reichen und grossen Bazar, eine Schiffswerft, viele und reiche Bankhauser, einen schonen Quai und 1859: 40,000 (nach neueren Angaben 80,000) Einw. verschie- dener Nationalitaten. Galatz ist Freihafen, treibt ansehnlichen Handel und ist Hauptstapelplatz fiir den Export der Bodenprodukte der Moldau (vvorunter auch Nutzholz eine bedeutende Rolle spielt) wie fiir den Iraport aller Industrieerzeugnisse, welche das Land bei dem Mangel eigener Industrie vom Ausland bezieht. Obwohl von der Sulinamiindung der Donau 150 Kil. Wasserweg entfernt, gilt Galatz doch fur eine Seestadt und steht mit Wien, Konstantinopel und Odessa sowie mit dem ganzen Donaulitorale durch regelmassige Dampfschiffahrt in Verbindung. Jahrlich laufen 800 Scliiffe (zum grossten Theil Dampfer) hier ein. fanden in Galatz die ersten Končen' trirungen russischer Truppen statt, und von hier giug in der Naclit vom 21. auf 22. Juni die russische Brigade Zimmermann auf Barken und Flossen iiber die Donau, schlug die auf den Hohen von Budjak auf- Galatz wurde am 1. Mai 1789 von den Russen erobert, welche dagegen am 18. Aug. d. J. unter General Geismar hier eine Niederlage durch die Tiirken erlitteD. Am 11. Aug. 1791 wurden hier die Friedensprali- minarien zwischen Russlaud und der Pforte abgeschlossen. A m 10. Mai 1828 erlitten bei Galatz die Tiirken eine Niederlage durch die Russen. Mitte 1853 riickten die Russen, 1855 die Oesterreicher in Galatz ein und hielten die Stadt bis 1857 besetzL Im Krieg von 1877—78 estellten turkischen Abtheilungen zuriick und zog am 22. Juni in Matschin ein. Nachdem am 26. Juni eine Schiffbriicke gesohlagen war, riickte das gauze 14. Korps in die Dobrudscha ein, welche die Tiirken ohne Schwertstreich raumten. Dampfschiffe (Oesterreichisch-ungarischer Lloyd und Messageries mari- times) von Galatz liber Tnltscha, Sulina, Kiistendsche nach Konstantinopel (379 SeeM.), 2mal vvdchentlich in 3V2 Tag; beim Lloyd fiir I. 46, II. 35, III. 15,50 Fl. Dampfschiffe (osterreichische und russische) nach Odessa zvveimal wochentlich. Eisenbahn von Galatz Imal liber (2'17 Kil.) Rorhan (8 3 / 4 St., I. 28,50, II. 21,40 Frs.) nach Czernoioitz (18 J /2 St.) und Lemberg (30 3 / 4 St.). Eisenbahn von Galatz lmal in 7 St. nach (268 Kil.) Bukarest fur I. 32,30, II. 24,20 Frs. Die Bahn setzt mittels der oben ervvalmten Eisonbahnbriicke bei Barboschi (S. 423) iiber den Sereth , beriihrt (40 Kil.) Braila (S. 423), dann (140 Kil.) ^Mseo, rumanische Kreisstadt mit 9000 Einw., dann (208 Kil.) Stat. Plojeschti ( Hdtel Victoria; Moldavia ; Europa. Omnibus am Bahnhof, die Stadt ziemlich eutfernt), bedeutender Haudelsplatz (Verkehr mit Šiebenburgen) mit 33,000 Einw. und zahlreichen Raffinerien fiir die in derNahebefindlichenNaphthaquellen(1872 Produktion: 57,000 Hektol.). Beim Beginn des Kriegs 1877 war Plojeschti russisches Hauptquartier. —Eisen- balin von Plojeschti iiber den Tomospass nnch Kronstadt (S. 433). — Dann siidwarts iiber die Jolomitza nach (268 Kil.) Bukarest (S. 425), Nordbahnhof. Die Donaumiindungen. Bei Galatz haben die durch eine I Insel entstehenden beiden Arme eine I Breite von 160 und 290 m., unter- lialb Isaktschi 590 m. und bei Tnl¬ tscha 260—325 m.: die Tiefe ist 16 2fS“. Boute: Bukarest. 425 bjs 23 m., bei Tultscha aber liber •einer Sandbank nur 5 m. — 7 Kil. oberhalb Tultscha, befestigter Stadt mit stark besuchtem Hafen und 12,000 Einw. (Griechen, Bulgaren, Russen etc.), tlieilt sic.h d er Strom in grosse Mundungsarme, und es beginnt sein Deltaland, eine 2600 QKil. grosse Wildnis, die eiuem unabsehbaren griinen Meer von 3 m. hohen Scliilfwaldungen gleicht, durchschnitten von Flussafmen, Seen und Lachen, belebt von uner- messlichen Scharen von Seevogeln, von Wolfen undHerden von Biiffeln. Die aussersten Mundungsarme lie- gen 96 Kil. von einander entfernt. Der nordlichste ist die Kiliadonau, welche sich zweimal seeartig erwei- tert, grosse Inseln umschliesst und nach 111 Kil. Lauf in einer Menge von Armen (Gilos) zwischen 30 niedrigen Saudinseln miindet, die durch nur 2 — 21/2 m. tiefes Was- ser getrennt sind, und vor denen sich noch 3 1 ln Kil. weit eine Untiefe mit kaum 1 m. Wasser hinzieht. Der zweite Hauptarm, der eigent- liche Schiffahrtsarm, ist die Sulina- donau (iiber 80 Kil. lang, nach der I Miindnng hin 100—130 m. breit und 3i/ a —19 ni. tief), an deren Miindnng ftuf Pfahlen das Stadtchen Sulina j (mit 4000 Einw., Leuchtthurm und I Pilotenkorps; am 8. Okt. 1877 von I I den Russen arg bescliossen) liegt. Ein langer Molo, ins Meer hinaus- | gebaut, halt die Versandung der Mundung ab, der vordem eine Barre vorlag, die je nach dem Wasser- stand nur 3 —4!/a m. Wasser hatte. Infolge der liaufigen Ueberschwem- mungen des ganz flachen Sumpf- landes, welche bewirken, dass das Meer auf 22 — 37 Kil. Entferaung gelb gefarbt erscheint, andert sich das Fahrwasser im Strom fortwah- rend. Der dritte Hauptarm, die St.Georgs- donau, stromt 90 Kil. weit nach SO. und ist 130 — 390 m. breit und bis 10 m. tief. Vor der Mundung (Che- drile Boghasi) versperren eine Insel und eine 11 Kil. ins Meer ragende Sandbank den Eingang, so dass der* selbe nur 11/2 m. Wasser hat. Die Donaumiindungon steheu seit dem Pariser Friedeu von 1856, re- vidirt auf der Pontuskonferenz 1871, den ScliifFen ali er Nationen offeu und uuter dem Schutz der E uro- paischeu Donauschiffahrts- kommission, welche ihren Sitz in Galatz hat; sie besteht aus De- legirteu von Fraukreich, England, Oesterreich, Preussen, Russland, Sardinien und der Tiirkei und ist mit der Herstellung der Schiffbar- keit und Freiheit der Donaumiin- dungen beauftragt. 28 a . Route; Gasfhofe.I.R a n g e s: Grand Hčtel Broft, Calea Victoriei, gutorganisirt. — Hčtel Hughes, daneben, sehr belebt (jeunesse doree). — Hčtel du JBoule- vard, Strada Boulevard, elegant; mit grossem Cafe. — II. Rang es: Hčtel Dacia; — Hčtel Fieschi ; —■'Hčtel Gara- časi; alJe unweit der Strada Lipzcani. Restaurants : Guichard, Strada Stir- bey-VodaNr.l2, elegant, Diner 4 Frs.; ^Uch im Freieu. —Gegeniiber: Milller, Schweizer Restaurant, etwas billiger. Caf6-Restaurants: *Labes, Strada Germana, Wiener Restaurant, aucli Bier; Versammlungsort der Dout- ®^hen. Deutsche Zeituugen. — Grand de la Victoire, au der Hauptstr. biaker (rumanische Fiaker und russische »Birja«, letztere feiner und •neorer) vomBahnhof insH5tel2Frs.; Pi*o Stunde fiir eine einzelne Fali rt Bukarest. 1 Fr. (Birja 1,50 Fr.), 1 Stunde 2 (3) Frs.; man dirigirt dieKutscher,indem man ihren linlten oder rechten Arm mit dem Stock beriihrt; vvill man hal- ten, klopft man ihnen auf den Riicken. Bei der grossen Ausdehnung ist es rathsam, sich zur Besichtigung der Stadt eines Wagens zu bedienen. In Bukarest fahrt jedermann, u. es gilt fiir hochst uufein, zu Fuss zu geheu. Pferdebahnen (Tramway) durch I die St.adt bis zum Nordbalinhof. PostundTelegraph, StradaDomnei Nr. 11; von frflh 8 bis 6 Uhr Abends. j Man rekommandire einigermassen j wichtige Briefe. Telegramme von i 20 Worten nach Deutschland 5 Frs., ' nach Oosterreich-Ungfirn 3 Frs. Vergniigungsorte: Grand Thedtre (S. 427). — Thčdtre de VHčtel Dacia, nach dem Vorbild der lolies 426 2S a . Route: Bukarest. Bergeres in Pariš. Im Sommer Kon- zerte im Garten. Gemischtes Publi¬ kum. — Jardin Raschlca, Strada Aca- demie Nr. 23, schoner Garten, Kon- zerte; viel Damenpublikum. — Die »Chaussee«, Allee und Park im N. der Stadt, ist im Sommer von 5—10, im Winter von 2—5 Ubr Sammelplatz der Bukarester, ein ausserst belebter Korso. Zu beiden Seiten Vi!la’s. Hier auch das Cafč-Restaurant Chdteau des jieurs, Abends sehr besucht. Geld: Munzeinheit ist der Leu (L6we) k 300 Bani (Para) 1 Fr. A ls Goldmiinzen werden gepragt Stiicke zu 20, 10, 5 Lei’. Man nehme fiir einen kurzen Aufentlialt den Be- darf in frauzosischem Gold mit. Deuisches Konsulat: Strada Bre- zoianu Nr. 47. Sprache. Ausser der rumanischen Laudessprache lcommt manam besten mit Franzosisch durch; docli ver- stehon die Kellner in den ersten I H6tels auch deutscli, ebenso sammt- liche Geschaftsleute. Bahnhofe, zwei: im S. der Stadt, 3 /* St. entfernt, der Siidbabnhof (»GaraFilaretu«) fiir Giiirgeivo; im N. derNordbahnhof (»Gara Tirguvesti«) fiir die iibrigen rumanischen Bahnen, beide durch Giirtelbahu (aber nicht fiir denPersonenverkehr) verbunden. — Eisenbahn von Bukarest nach (67 Kil.) Giurgeioo 2mal in 2 J /2 St. — Nach J (381 Kil.) Verciorova, HB/s St. fiir I. 45,80, II. 34,30 Frs., und weiter nach Pest in 24 St., Wien 30 St. — Nach (268 Kil.) Galatz in 7 St. fiir 1.32,30, II. 24,20 Frs. — Nach Kronstadt (S. 433) in 12 St. Bukarest, ruman. Bukureschti, Hauptstadt und Residenz des Fiirstenthums Rumanien, liegt in der fruchtbaren, aber ziemlich baumlosen walachischen Tiefebene zu beiden Seiten des Fliiss- chens Dumbowitza (liber welches 15 Briicken fiihren) und gewahrt besonders von der Sudseite mit ihren 25,000 bunten Hausern und 130 Kirchen mit hellschimmernden Dachern, sammtlich zwischen zahlreichen Garten und weiten Platzen zerstreut stehend, einen malerischen und vielversprechenden Anblick. Das Innere der Stadt, die iiber 7 Kil. im Durchmesser, keine aussere Begren- zung, aber 14 Barrieren hat, entspricht den erregten Erwartungen nicht; der Plan derselben ist hochst unregelmassig; die Strassen sind eng und winklig geblieben, trotz der Umwandlungen, welche die Gebaude erfahren haben. Noch vor wenigen Jahrzehnten bot Bukarest einen ganz orientalischen Anblick dar: ungepflasterte oder einfach mit Bretern belegte, kothige Strassen, niedrige Hauser mit kleinen Fenstern, ungeheuren Dachern und geraumigen Saulen- gangen zur Seite; dazu Sitten und Gebrauche durchaus orientalisch, so dass nur die Glockenthurme der Kirchen mit ihren Kreuzen an ein christliches Land erinnerten. Heute hat Bukarest, obschon noch immer von einer ausgepragten Originalitat, die es von Stadten des Occidents stark abstechen lasst, ein wesentlich anderes Aussehen. Die Strassen sind zum Theil gepflastert oder chaussirt und haben zum grossten Theil Gasbeleuchtung; nur der Schmutz im Winter, der Staub iin Sommer sowie die Unreinlichkeit der Strassen und Pliitze uberhaupt und der Mangel an Wasser fallen noch unangenehm auf. Bukarest hat 230,000 Einw., von denen ca. 160,000 griechisch- katholisch, 38,500 romisch-katholisch, 9000 protestantisch (beide letztere zum grossen Theil Deutsche) und 21,000 Juden sind. Die unteren Volksschichten stehen in Rumanien noch auf einer sehr 28*. Route: Bukarest. 427 niedern Stufe der Kultur; die wohlhabenderen Stande geniessen ihre Erziehung meist in Frankreich, so dass sich in der Gesellschaft in der aussernErscheinung viel franzosisches Wesenbemerkbarmacht. Im Centrum der Stadt, wo der Handel seinen Sitz bat, sind die Strasse Lipzcani (so genannt, weil friiber die hiesigen Magazine ausscbliesslich mit Waaren von der Leipziger Messe versehen waren) und die nach N. ziehende Strasse Victoriei bemerkens- vverth und als diejenigen Stadttheile zu nennen, deren Aussehen sich taglich mehr dem der europaischen Hauptstadte nahert. Hier finden sich die meisten grossen offentlichen Gebaude sowie solide, schone Wohnhauser mit zwei, ja drei Stockwerken und eleganten Magazinen. Sammtliche Bauwerke sind von Ziegelsteinen, aussen. bemalt und mit metallenen Dachern bedeckt. Die zahlreichen Kircben baben meist die gewohnliche Kreuzform; nur sehr wenige zeichnen sich durch Grosse oder kiinstlerischen Charakter aus. Als die vornebmsten Kircben Bukarests sind zu nennen: Die Metropolitankirche (1656 erbaut), auf einem Hiigel, umgeben von der Wohnung des Erzbischofs vonRumanien und dem Sitzungs- gebaude der Nationalversammlung. Die Kirche Radu-Voda (1572 erbaut), in der Nahe die Kapelle Bucur, welche letz.tere man fiir das alteste Gebaude der Stadt halt. Die Kirche Mihail-Voda (von 1594), im Kloster das Staatsarchiv. Die Kirche Curte-Vecke, 1387 gegriindet, nach dem Brand von 1847, welcher fast den vierten Theil der Stadt in Asche legte, neu erbaut. Mehrere an- dere Kirchen wurden neuerdings restaurirt, so St. Georg im Han- delsquartier, St. Spiridion mit originellen Glockenthiirmen, Sarin- dar (Basilika von 1634) in der Hauptstrasse. Auch die Kirche Antim , eine der schonsten der Stadt, und die durch harmonische Verhaltnisse uud Skulpturenschmuck ausgezeichnete Kapelle Stavro- poleos (von 1724) verdienen Erwahnang. Die katholische Haupt- kirche, Baratzie genannt, liegt imHandelsviertel; auch 2 protestan- tische Kirchen, bescheidene Gebaude, sindvorhanden; bei der luthe- rischen das Pfarrhaus und die deutschen evangelischen Knaben- schulen (Volks- und Realschule). Unter den Synagogen ist nur eine einzige (ein schoner Backsteinbau) bemerkenswerth. Sonstige ofifentliche Gebaude sind: Das jedes monumentalen Cha- i'akters entbehrende fiirstliche Pcilais an der Hauptstrasse. Die AJcademie (Universitat mit vier Fakultaten), 1864 gegriindet, ein Neubau auf der Stelle des alten Klosters St. Sava, mit einem Boule- v ard und einem Garten, in dessen Mitte sich die Bronzestatue des ^valachischen Fiirsten Michael III. (gest. 1601), von O. Beleuze , er- kebt. Das alte Ilospital Coltza } mit einem viereckigen Thurm, der 18. Jahrh. von den Soldaten Karls XII. von Schweden erbaut w ard, aber beim Erdbeben von 1802 tbeilweise einstiirzte. Das 428 29. Route: Siebenburgen. Hospital Brankovano; das grosse Theater mit 1000 Platzen, worin das Lustspiel in rumanischer Spraehe sowie die italienische Oper unddie franzosische Komodie kultivirt wird. Die Centralhalle; die Militarschule; das Militdrhospital und mehrere Kasernen im west- lichen Theil der Stadt. Hier befinden sich auch das Asyl Helena, eine 1860 von der Fiirstin Helene Cusa gegriindete Waisenanstalt, und das Kloster Kotrotsclieni, die fiirstliche Sommerresidenz; auf der entgegengesetzten Seite das Kloster Vahareschti, jetzt Gefangnis. Unter den Privatgebauden endlich sind hervorzuheben: diebeiden Palaste Brankovano, die Palaste Soutzo, Ghika (gegenwartig Be- amtenlokale) und das grosse Hdtel du Boulevard. Auf mehreren der grossen offentlichen Platze der Stadt Garten oder Squares. Ausserdem in der Mitte der Stadt ein grosser, šchoner offentlicher Gar¬ ten, Tschismedji genannt, ein anderer zu beiden Seiten der sogen. »Chaussee« (S. 425), am Ende der Strasse Victoriei im N. der Stadt. Zu den Umgebungen der Stadt gehoren das Waldchen von Baniassa und die Garten von Herestreu, am Ende der »Ohaussee«; weiter entfernt in malerischer Lage Panteleimon, mit einem Hospital der Fiirstin Ghika. 29. Route: Siebenburgen. Von Budapest liber Grossvvardein nach Klausenburg, Karlsburg, Hermannstadt und Kronstadt. Ygl. die Karte am Eisenbahn von Budapest nach (222 Kil.) Debreczin lmal in 8 St. fiir I. 11,eo, II. 8,68 Fl.; - (248 Kil.) Grossioardein 2mal in 9—10 St. fiir I. 12,96, II. 9,70 Fl.; — (401 Kil.) Klau¬ senburg 2mal in 151/2—16 St. fiir I. 21,37, II. 15,60 Fl. — (523 Kil.) Karls¬ burg lmal in 20 St. fiir I. 28,08, II. 20,29 Fl. — (599 Kil.) Hermannstadt in 29 St. fiir I. 32,26, II. 23,22 Fl. — (732 Kil.) Kronstadt 2mal in 27^2 und 341/a St. fiir I. 39,58, II. 28,33 Fl. — Nach Karlsburg naher iiber Arad, nur 474 Kil. in lT 1 ^ St. fiir I. 24,29, II. 18,20 Fl. Diese Linie vermittelt den Besuch von Siebenburgen (man versaume da- bei auch einen Abstecher nach De¬ breczin nicht) und bildet durcli die Juni 1879 eroffnete Bahnstrecke von Kronstadt iiber den Tomospass nacb Bukarest eine neue Verbindung zwi- schendieserrumanischenHauptstadt und der ungarischen Metropole. Siebenburgen, ungarisch Erdčly (»Waldland«), die Siidostecke des Ende des Buchs. Konigreichs Uugarn, bildeto bis 1867 als Grossfiirstenthum ein Kronland Oesterreichs und zerfiel damals in 1) das »Land der Ungarn« im W. und in der Mitte, 7 /n des Ganzen; 2) das »Land der S z 6 k 1 e r« im SO., 2 /n des Ganzen mit 5 Stiihleu (Gerichtsbezirk); 3) das »Land der Sachs e n« im S. und N., 2 /n des Ganzen mit 9 Stiihlen. Seit 1868 ist Siebenburgen politisch und admini¬ strativ mit Ungarn vereinigt und bildet seit 1876 in 15 Komitaten einen integrirenden Theil des Konigreichs mit 54,962 QKil. (954QM.) mit2,101,727 Ein\v. Es ist ein welliges Bergland von 440 m. mittlerer Hohe, mit hohen Randgebirgen; im O. die Karpathen (bis 2107 m. hocli), im S. die Trans- sylvanischen Alpen (bis 2543^ m.)» im \V. das Siebenbiirgische Erzge- birge (bis 1368m.), das Bihargebirge (bis 1«46 m.), im N. das Radpaer Gebirge (bis 2297 m). _ Siebenburgen zabite 1870:2,101,7i< Einw., namlich 224,289 Deutsche 29. Boute: SiebenMrgen. 429 (10,5 Proč.), 652,221 Magyaren (31 Proč.), 1,221,852 Rumanen (Wala- chen, 57,5 Proč.), 3365 SIawen, Ru- thenen u. a. Die Zigeuner, etwa 80,000, sind hi er den Rumanen und Magyaren zugezahlt. Dem kirch- lichen Bekenntnis nach gab es 263,769 r6m. Katholiken, 596,502 griech. Ka- tholiken, 4120 armeniscbe Katholi¬ ken, 652,945 Griech.-Nichtunirte, 209,080 Protestanten A ugsburgisch er, 296,460 Protestanten Helvetischer Konfession, 53,539 Unitarier, 24,848 Israeliten etc. Die Magyaren, die mit diesen stammverwandten Szekler (ein Grenzvolk) und die hier im 12. und 13. Jahrh. vom Un- terrhein eingewanderten, Sachs en genannten Deutschen bildeten ehe- dem die mit einauder staatsrechtlich verbundenen drei herrschenden»Na- tionen«, denen gegeniiber die Wa- lachen oder Rumanen keine politi- schen Rechte besassen. 1848 wnrdo das Unterthanigkeitsverhaltnis auf- gelost und die vollstandige Rechts- gleichheit der verscliiedenen Volks- stamme und Konfessionen prokla- niirt. 1876 wurden auch die Ein- theilung des Landes nach den drei Nationen und die noch im 43. Unions-) Artikel yon 1868 garantirte auf Ge- setzen und Vertragen beruhende Eigenverfassung der Sachsen abge- schafft. Am starksten vermehren sich die Rumanen und Szekler; die erste- i*en sind im ganzen Land verbreitet, die letzteren bewohnen die gebirgi- geu ostlichen Theile des Landes und waren einst die Vertheidiger der Grenze. Die fleissigsten und gebil- detsten Bewohner des Landes sind jedenfalls die Sachsen, deren Wohl- stand schon die nett und regelmassig gebauten, reinlichen Ortschaften zei- gen. Sie bedienen sich der hoch- deutschenSprache als Schriftsprache, wahrend sich die bei ihnen herr- schendenMundarten den mittel- und niederrheinischen Dialekten mit nie- derdentschen Einfliissen nahern. Hauptbeschaftigung der Einwohner Siebenbiirgens ist Landwirtschaft nebst Viehzucht und Bergbau. Dem Ackerbau und der Viehzucht wid- meu sich hauptsachlich die Ungarn und Szekler und beiden sowie dazn noch starkem Obst- und Weinbau die Sachsen, bei denen man auch noch die meisten Gewerbe und Fa- briken trifft. Die \Valachen treiben mehi* Viehzucht als Feldbau. In den Romerzeiten gehorte Sie- benbiirgen zu Dacien, 1004 wurde es durch den ungarischen Konig Stephan den Heiligen erobert, so- dann durch eigene Woiwoden ver- waltet; ini 12. Jahrh. kamen deutscho Einvvanderer vom Niederrhein ins Land, welche es nach den von ihnen erbauten sieben befestigten Orten Siebenburgen benannten. 1526 (un- ter Zdpolya) ward es ein selbstan- diges Fiirstenthum, unter Leopold 1. fiel es an Oesterreich und wurde 1765 zum Grossfurstenthum erhoben ; von 1819—67 war es ein selbstaudi- ges osterreicbisclies Kronland. Die officielle Sprache in Siebenburgen ist ungarisch, doch kommt man uberall mit Deutsch durch; es ist auch hier die Kultursprache. Bei dem Ueberschreiten der ru- manischen Grenze braucht man einen formellen Pass und franzosisches- Gol d; vgl. S. 404. Die Bahn bietet landschaftlich zunachst nichts, sie durcbschnei- det die grosse niederungarische Ebene (S. 399) mit ihren Puszten und gewinnt erst bei Grosswardein, wo sie in die Vorberge der Karpathen tritt. Von Budapest bis (72 Kil.) Czegled s. S. 399. — Weiter iiber Abony und (101 Kil.) Stat. Szolnoh (Bahnrestaurant), lebhafte Handelsstadt mit 16,000 Einw., wo am 5. Marž 1849 die Kaiserliclien von den ungarischen Insurgenten geschlagen wurden; dann iiber die Theiss, (111 Kil.) Stat. Szajol, r. zweigt die Balin uach Arad-Karlsburg ab (S. 435), mehrere kleine Stationen, dann (179 Kil.) Stat. Buspoh - Laddny. Eisenbahn von PiispoJc (V/ 2 St., I T)eKreczin( Bahnrestaurant ;—-Wet8*es A25 nU(i 3j68 F]- ) „ ach (43 Kil.) j Ross), koniglicherFreistadtmit46,iw 430 29. Rotite: Siebenburgen. Einw. (meist Reformirte), fast nur Magyaren; Debroczin ist mit seiuea breiten dorfahnlichen Strassen, sei- lien niederon Hausern und seiuen uationalen Sitten der reinste Typns einer magyarischen Stadt und des- halb ein Besuch derselben sehr zu empfehlen. Debreczin bat eiue*d&tt- demie der Reformirten (sehr besuchte tbeologische LehraDstalt), mit bedeu- tender Bibliothek und werthvolleu Sammlungen, und ein Piaristen-Kol- legium; die Bevvohner befrreiben Ackerbau, Viehzucht, bedeutendeu Han del mit diesen Produkten und mancherlei Industrie (Thonpfeifen). Vier grosse Hessen mit 20-25 Mili. Fl- Umsatz. Vom 9. Jan. bis 30. Mai war hier der Sitz der ungari- schen revolutionaren Regierung und des Reichstags; 15. Marž desselben Jahrs sprach hier Kossuth iu der grossen Reformirten Kirche (am Weg vom Bahnhof in die Stadt) die Un- abhangigkeit Ungarns von Oester- reich aus. Debreczin liegt in der grossen Debrecziner Heide, zum Theil Sand- wiiste, zum Theil sehr fruchtbar (Weizenboden), auf der zahllose Her- den vortrefflich gedeihen. Merkvviir- dig sind die vielen Natronseen, wel- che Soda ausvvittern, die gesam- melt wird. Die Ufer dieser Seen sind mit salzlialtigen Pflanzen der Meereskiiste bedeckt. Von Piisp6k-Ladany an kleinen Stationen vorbei, im Vorblick erscheinen die Karpathen, nach (248 Kil.) Stat Gr0SSWardein (Bahnrestaurant; Griiner Baum ; Apollo), Stadt an der Koroš, mit 28,700 Einw., meist Ungar n und Rumanen (darunter ca. 7200 Protestanten und 4000 Juden), Sitz eines romisch- und eines griechisck-katholischen Bischofs. Bemer- kenswerth die bischofliche Residenz (mit Park), die romisch-ka- tholische Kathedrale (1752—80), die griechisch - katholische Kathe- drale, die rumanische Kirche und die neue romisch - katholische Pfarrkirche (1858—62). Schone Szechenyipromenade. Vom (72 St.) Kalvarienberg schone Aussicht. Vortrefflich er Weinbau. 8 Kil. ent- fernt das bischofliche und das Felixbad, alkalische Schwefelquellen. Nun tritt die Balin ins Thal der Koros und steigt in diesem auf- warts; die Gegend wird anmuthiger und spater zur Gebirgsland- schaft, es folgen unbedeutende Stationen, mehrere Tunnels und Bergeinschnitte; dann iiber die siebenbiirgische Grenze nach (329 Kil.) Stat. Csucsa (Bahnrestaurant), r. das Siebenbiirgische Erz- gebirge, aus dem der Vlegyasza hervortritt, wunderhiibsche Land- schaftsbilder. Dann abwarts im Thal des Magyar-Nadas an kleinen Stationen voriiber nach (401 Kil.) Stat. Klausenburg’ , ungar. Kolozsvar, ruman. Cliusi (Hotel Biasini; Hotel national; Hotel Europa; Omnibus am Bahn¬ hof; Grand Cafe J, Komitatshauptstadt am Kleinen Szamos, mit 26,382 vorwiegend magyarischenEinwohnern,zerfallt in die Alt- und Neustadt, hat 5 Vorstadte, einen grossen Marktplatz und mehrere Kirchen. Unter den Gebauden zeichnen sich aus: die gothische ka¬ tholische Haupthirche St. Michael (1414 vom Konig Sigismund ge- griindet), die sehr schone, im italienischen Stil erbaute Unitarisclie Kirche und die neuere DreifaltigkcitsTtirchc, das vormalige Guber- nialgebdude y das Bathhaus, das Theater, mehrere Privatpalaste des 29. Boute: Klausenburg 1 — Hermannstaclt. 431 siebenbiirgischen Adels und die Citadelle Fellegvdr. Schone Pro¬ menade am Szamos mit Restaurant (Musik). Klausenburg ist Sitz eines unitarischen und eines reformirten Bischofs, einer Berg- und Salinendirektion sowie eines Hauptsteueramts, hat ein reformirtes und ein katbolisches Obergymnasium mit ansehnlichenBibliotheken und Sammlungen, eine 1872 gegrimdete Universitat, ein Koliegium der Unitarier mit Gymnasium und reichhaltiger Bibliothek und ein siebenbiirgisches Nationalmuseum. Alljahrlich grosser Pferdemarkt. In der Nahe ein Steinsalzbergwerk. Klausenburg ist der Geburtsort des Matthias Corvinus (S. 354). Klausenburg wurde von Romern angelegt und, weil hier unter Clau- dius ein Lager der 17. Legion stand, Claudia genannt, woher die Benen- nung Claudiopolis riihrt. Schon zu d en Zeiten der Romei* hatte die erste Bofestigung stattgefunden. Die Neustadt wurde von den sachsischen Kolonisten um 1178 erweitert und wegen ihrer Lage in der Nahe eines engen Passes (Klause) Klausenburg genannt. Das deutsche Element war indessen scliou gegen das En d e des 17. Jahrh. unter den Einwoh- nern fast ganz verschwunden, ob- schon die Physiognomie der Stadt noch jetzt viel Deutsches hat. AIs Hauptort des siebenbiirgischen Lan- des der Ungarn war Klausenburg vvahrend der Revolution von 1848 grosstentheils der Mittelpunkt der uatioualen Bevvegung. Am 25. Dec. 1848 wurde die von den Kaiserlichen behauptete Stadt von den Insurgen- ten unter Bern genommen und besetzt. Eilvvagen von Klausenburg tagl. in 131/a St. (9,15 FI.) nach (122 Kil.) Bistritz. Der Weg fiihrt nordostl iiber (46 Kil.) Szamos- Ujvdr, Stadt mit 5200 magyarisirten Armeniern (59 Kil.) Dees, Stadt mit 5800 ungar Einvvohneru, in der Nahe Stein salzgruben; Bethlen und Sortiker&l: nach (122 Kil.) Bistritz (Gasthof), koniglicher Freistadt und Komitats- hauptstadt mit 7212 meist deutschen evangel. Bevvohnern. Die biibsch gelegene Stadt hat eine gothische Kirche (1519), stattliches Rathhaus und ein auf Pfeilern ruhendes Ivauf- liaus (Kornmarkt genannt). Bistritz war im 15. und 16. Jahrh. eine der bedeutendsten Ilandelsstadto Sieben- biirgens. In der Nahe Ruinen eines Residenzschlosses der Familie Hu- nyady. Post von Bistritz in 25 St. (13,72 Fl.) nacli (196 Kil.) Bahnstation Suczaioa an der Linie Czernoivitz — Jassy (S. 459) Eisenbahn von Klausenburg im Szamosthal weiter iiber Stat. ■Apahida, dann siidw’arts Stat. Kolozskara } Gyeres (r. Zweigbahn nach Thorda) nach (469 Kil.) Stat. Kocsdrd (Restaurant). Zvveigbahn in 31/4 St. nach (60 Kil.) Maros- Vasarhely an der Ma- ros, Hauptstadt von Maros, einem der friiheren fiinf Szčklerstiihle in Siebenbiirgen, konigl. Freistadt mit 12,700 Einw., ziu* Halfte Szčkler; Schloss mit Militarka- serne, schone evangelische Ilaupt- kirche im gothischen Stil, reichhal- tige Bibliothek, lebhafte Industrie. Denkmal an die vier 1854 wegeu Hochverraths verurtheilten Szdkler. Post von hier nach (88 Kil.) Bistritz (s. oben) in 10 St. fiir 6,60 Fl. Hauptbahn weiter iiber Maros-Ujvdr mit Schloss der Grafin Miku nnd bedeutenden Salzwerken, Felvincz, Nagy-Fnyed nach (503 Kil.) Stat. Tdvis (Restaurant), wo r. die Bahn von Karlsburg-Arad ein- miindet (R. 29a). Dann ins Thal der Kokel an kleinen Stationen v °riiber, darunter das von Rumanen bewohnte Balasfalva (Blasen- dorf ) nach (554 Kil.) Klein - Kopiscli, ungar. Kis-Kapus (Bahn- restaurant); von hier Zvveigbahn (45 Kil.) iiber Salzburg (mit grossem Salzwerk, Soolbadern und 4110 Eimv.) nach 432 2.9. Boute: Siebenbiirgen. Hermann S tadt, latern. Cibinium, ruman Sibiu, magyar. Nagy- Szeben (Romischer Kaiser; Hotel Neurihrer; beide gut, Omnibus am Bahnhof), Hauptstaclt des gleichnamigen Komitats, mit 18,994 Einw., von denen die Halfte Protestanten und zwei Drittel Deutsche sind. Die Stadt liegt an einem Hiigel am Zibin und besteht aus der regelmassig gebauten Oberstadt, der weniger gut gebauten Unterstadt, die mit jener durch steile steinerne Treppen verbunden ist, und aus fiinf meist von Rumanen bewohnten Vorstadten. Ober- und Unter¬ stadt waren ehemals von starken Mauerri und Thiirmen umgeben, die in jiingster Zeit fast alle abgetragen vvorden sind. Das Ganze hat den Charakter einer alten deutscben Mittelstadt, der sich auch in der Gemiithlicbkeit der Bewohner, die in den hoheren Kreisen fast alle aus Deutscben besteben, ausspricbt. Unter den 10 Kirchen (4 ka- tboliscbe, 2 evangelische, eine reformirte und 3 griecbiscbe) zeicbnen sich aus: die gotliische Evangelische Haupthirche am Huetplatz, im 15. und 16. Jahrh. erbaut, mit einer Kreuzigung Christi, vom siebenbiirgiscben Maler Bosenau , 73 m. bohem Thurm und meh- reren interessanten Grabsteinen, sogen. »Sachsengrafen«; ferner die Reformirte Kirche in der Fleischergasse und die ehemalige Je- suiten-, jetzt katbolische Hauptpfarrkirche am Grossen Ring. Von den Profangebauden: das Rathhaus mit dem sachsischen National- archiv; das katholische Waisenhaus (Theresianum); das grosse v. BruTcenthaV sche Museum mit vverthvollen Naturalien-, Gemalde-, Biicher-, Miinzen- und Antikensammlungen; das Evangelische Ggmnasium mit ebenfalls sehenswerthen Sammlungen und das Deutsche Theater. — Hermannstadt ist Sitz des k. k. siebenbiirgiscben Militarkommando’s, dann des griechiscb-orientalischen Erzbischofs, des Grafen (Comes) der Sachsen, des Superintendenten und Ober- konsistoriums der evangelischen Landeskircbe, hat eine koniglich ungarische Recbtsakademie, ein katholisches und ein evangel. Ober- gymnasium, eine evangelische Oberrealscbule, eine griechiscb-orien- talische theologische Diocesanlebranstalt, eine evangel. theologisch- padagogischeLebranstalt (Seminar), einen V erein fiir siebenbiirgische Landeskunde, regen Gewerbfleiss und lebhaften Handel nacli der Walacliei. Von den ofifentlichen Promenaden bat man einen prach- tigen Anblick des Hochgebirges mit dem Negoi und Szurul. welche der ungarische Konig An¬ dreas II. in jenem Jahr, indem er ihr altes Freithum bestatigte und diesem neue Rechte hinzufiigte, zu Einem Gau vereinlgte. 1438 und 1442 wurde Hermannstadt von den Turken und nach der Schlacht von Mohdcs (1526) im Krieg um die un¬ garische Krone zwischen Ferdinand von Oesterreich und Johann Zapoly a von den Anhangern des letztern Hermannstadt gehdrt zu jenen deutschen Ansiedelungen, die der ungarische Konig Geisa II. (1141 bis 1161) ins Land gerufen, und hiess Urkunden zufolge urspriinglich Villa Hermanni. Die Stadt erscheint vom Anfang an als ein Haupt- und Mit- telpunkt des deutschen Rechtslebens in Siebenburgen und wurde schon 1224 Vorort jener deutschen Kolo¬ nist en gruppen im S. des Landes, 29. Route: Kronstadt. 433 belagert, 1610 vom siebenbiirgischen Fiiršten Gabriel Bathori durcli List eingenommen und geplundert. Ausflug nach dem von Sachsen bewohnten Bergdorf (2 St.) Michels- berg mit Burgruine und romanischer Kirche; Wagen dahin. — Ferner zum Marktflecken Heltau , einer seiner landschaftliehen Reize wegen belieb- ten Villeggiatur. Post von Hermannstadt iiber Fogaras in 18 St. (8,40 Fl.) nach (137 Kil.) Kronstadt (s. unten). Von Hermannstadt nach Pi- tescliti in Rumanien fiihrt eine zum Theil in Felsen gehauene Strasse (Karolinenstrasse) uber Tal- vnatscli uud Boitza, wo ein roth be- maltes Felsenkastell dem Pass den Namen gab, durcli das Tlial der Aluta liinauf zum (30 Kil.) Rothenthiirin- pass (360 m.), tief eingeschnittenem Felsenpass mit Mautamt und Kontu- mazliaus. A m siidlichen Ausgang lag im Altertlium Castra Trajana (daher der alte Name Trajanspforte). Historisch denkwiirdig ist der Pass durcli die beiden Niederlagen der Turken gegen die Ungarn unter Johann Hunyady (1442) und Stephan von Thelegd (1493). Hier Einmarsch der russischen Truppen nach Sieben- biirgen im Januar 1849. —Dann iiber die rumanische Grenze (Passrevi- sion!), und weiter iiber (100 Kil.) Kurtea de Argisch nach (135 Kil.) Piteschti, Station der Bahn Buka- rest-Verciorova (S. 404). H a u p t b a h n. Von Klein - Kopisch weiter an der Grossen Kokel entlang nach (565 Kil.) Stat. MediilSCll* ungar. Medgyes, Stadt mit 6712 Einw., vorziiglichem Mais- und Weinbau und bedeutendem Weinhandel; grosse evangelische Pfarrkirche, wie viele alte sieben- biirgische Kirchen als Hauptvertheidigungspunkt des Platzes mit Thiirmen und Wallen befestigt. — Dann (583 Kil.) Stat. Elisabeth- stadt ; ungar. Erzsebetvdr ; Stadt mit 2550 armenischen Eimv. — Stat. Danos, dann (604 Kil.) Stat. Scliassburg*, ungar. Segesvdr (Bahnrestaur.; Hotel Štern), hochst malerisch gelegene konigliche Preistadt und Komitatshauptstadt mit 8210 Eimv. (Sachsen, Ma- gyaren, Rumanen), evangelischem Obergymnasium und starkem Wein - und Obstbau; eine gedeckte Treppe fiihrt zur hochgele- genen Stadtkirche, von deren Thiirmen prachtige Aussicht. Bei Schassburg wurde 13. Juli 1849 die vom General Bern komman- dirte siebenbiirgische Honvedarmee (Szekler) von den Oesterrei- cliern und Russen geschlagen. — Folgt Stat. Hejasfalva; dann ins Erkedtlial iiber Erhed, Tunnel, Mehlburg (Benne), Katzendorf (KaczciJ, (658 Kil:) Stat. Beps -Homorod; Beps, Marktflecken mit 2700 Einw. (Sachsen), altem malerischen Bergschloss und zwei Schwefelquellen mit wohleingerichteter Badeanstalt. Bald darauf tritt die Bahn in das Thal der Aluta, dem sie aufvvarts folgt. Stat. Mso-Rdlcos, Agostonfalva, Kopecz, Apdcza, Nussbach, Manenburg (Foldv&r) mit Ruine einer Burg der Deutscliordensritfer (eine der sieben Burgen, denen das Land seinen Namen verdankt, gleicht genau dem Schloss Marienburg in Preussen), Botfalu } dann (732 Kil.) Stat. Kronstadt, mundartlich Krohnen, magyar. Brassd, konigl. Freistadt, Hauptort des gleichnamigen Komitats, das So gen. Burzenland im »Land der Sachsen« umfassend, eine frueht- bare, meist von Deutschen bewohnte Gebirgslandschaft. Oesterreich-Ungarn. 434 29. Route: Siebenbiirgen. Gasthofe: Numero Eins vor dem Klosterthor; gut. — Stadt Bukaresl (mit Post), neben Numero Eins. — Griiner Baum, mit Gartenrestaurant. — Hčtel Weiss, in der innern Stadt. — Omnibus der Hotels am Bahnhof (20 Kr.).— Fiaker 1 Fl. Pro Tag 7—8F1. Restaurants: In den Hotels. — Goldene Krone . — Bahnrestaurant. — HauptquartierVersailles, Stammkneipe der Sachsen. (Man muss eingefiihi*t werden; Deutsche flnden sehrfreund- liche Aufnahme.) Cafd: Zum rdmischen Kaiser. — Promenadenkcijfeehaus. Bier: Im Stddtischen Brauham, Burzengasse. Die Zahl der Einwohner betragt 27,766, worunter der Konfession nach 9489 Griechisch-Nichtunirte, 8446 Lutheraner, 7472 romische Katholiken und 1816 Reformirte; der Nationalitat nach fast die Halffce Deutsche, dann Rumanen und Magyaren. Die Stadt ist in merkantiler und industrieller Beziehung der wich- tigste Ort Siebenbiirgens und liegt in einem tiefen, rings von Bergen eingeschlossenen Thal. Der enge Bergkessel ist bloss gegen SW. und NW. ofFen, wo sich den Weidenbach entlang die Kronstadter Ebene an der Aluta hinzieht. Die Stadt hatte friiher starke Mauern mit Ba- stionen und einen breiten, tiefen Graben. Die innere Stadt hat seit dem grossen Brand (1689) ihren alterthiimlichen Anstrich etwas ver- loren, bewahrt aber den Charakter einer deutschen Provinzialstadt. Auch die langlinige Altstadt, welche von Sachsen und rumanischen Landleuten bewohnt wird, tragt ganz den deutschen Anstrich, wah- rend die unregelmassige Blumenau viele ungarische Hauser hat. In der Mitte der Stadt der gothische Dom, die evangelische Hauptkirche von 1385—1425; aussen am Chor die zwolf Apostel, im Innern ge- schnitzte und mit orientalischen Teppichen bedeckte Kirchenstiihle. — Nahe dabei, auf dem Marktplatz, das aus dem 15. Jahrh. stam- mende Rathhaus. Siidl. das Kaufhaus (s. unten). Nordwestl. von der Stadt erhebt sich der Rauperiberg, wo die Tuchmacher ilir Gewerbe treiben. Siidl. von ihm erstreckt sich terrassenahnlich den Bergkessel hinauf die Ober-Vor stadt ; meist von Rumanen bewohnt, mit einer Griechischen Kirche im russiseh-byzantinischen Stil (1751 von der Kaiserin Elisabeth gegriindet) und grossem, malerisch gelegenem Gymnasium. Nordl. vom Raupenberg liegt der Schlossberg mit der Citadelle, im 16. Jahrh. von den Oesterreichern erbaut; 10 Min. hin¬ auf, hiibsche Aussicht. Zwischen beiden Bergen die Vorstadt Altstadt (6-Bvasso) und nordl. von der Stadt die dritte Vorstadt, die ihren vielen Garten den Namen Blumenau (BolonyaJ verdankt; auf dem Weg dahin eine Zigeunerkolonie. Kronstadt hat sehr viel geselliges Leben, besonders im Sommer, wo die nach den siebenbiirgischen Ba- dern gehenden Gaste aus der Moldau und Walachei mit ihren Fami- lien sich einfinden. Der grosste Theil der Bewohner spricht deutsch. Kronstadt ist Sitz einer Handelskammer, eines Gewerbevereins und eines Gerichtshofs und hat gute protestantische, katliolische und gri©' chische Lehranstalten, unter denen sich namentlich das evangelische 435 29 a - Rovte: Von Budapest nach Earlsburg. udcI rumanische Gymnasium auszeichnen. Sehr regsam ist der Ge- werbfleiss der Bewohner und von wachsender Bedeutung namentlich dieWollindustrie.Ebenso bedeutend ist derHandelsbetrieb vonKron- stadt, welcher den Verkehr zwischen der osterreickisch-ungariscken Monarchie und den Donauuferstaaten veimittelt. In dem auf dem Marktplatz befindlichen Neugebaude oder Kavfhaus legen die Ge- werbtreibenden von Kronstadt ihre Waaren fiir den Bauernbedarf und zur Ausfuhr nach Rumanien zum Verkauf aus. Kronstadt ward im Anfang des 13. Jahrh. erbaut, in der Folge wie- derholt von den Tataren zerstort und 1421 von den Tiirken erobert. Bei der Uebergabe Siebenbiirgens an Oesterreich kamen uber Kron¬ stadt wiederholt grosse Drangsale. General Caraffa erzwang noch vor dem Abschluss des Abtretungsver- trags die Uebergabe der Stadt und liess viele Burger hinrichten, die sich gegen sein Verlangen gestemmt hatten; die iibrigen wurden be- driickt, beraubt und ausgepliindert. Im folgenden Jahr (1689) legten die Soldaten Feuer an und vernichteten die ganze Stadt; ein fiirchterlicher Sturm machte alle Ldschanstalten vergebens. Mitte Januar 1849 ward die Stadt von Bern mit dem aufstan- digen Theil des Landes besetzt, wor- auf nach einemGefecht zwischen;den Oesterreich ern und Ungarn am 1. Kebr. 6000 Mann russischer Truppen sie in Besitz nahmen. Eine zweite Besetzung durch die Ungarn unter Bern erfolgte En de Marž. Ende Juni kapitulirte Kronstadt mit dem russischen General Liiders, welcher es am 12. Juli an die Oesterreich er ubergab. a m 25. Juli fand ein zw ®jt es Gefecht hier statt. Die Umgebung hat hiibsche Spa- ziergange: 1) Auf den Schlossberg, 10 Min., s. oben. — 2) Auf den*Ka- Pellenberg (400 m. liber der Stadt), auf gutem Fusssteig in l J /2 St. hinauf, vortreffliches Panorama auf das Burzenland, die Kroustadter Ebene und das Alutathal; siidwestl. der Konigstein (2243 m.), siidostl. der Csukas. — 3) Zu den grossen sachsischen Dorfern Rosenan und Zeiden, hochst interessant fiir jeden Reisenden. Die dortigeu Sachsen haben ihren Charakter streng be- wahrt in Speisen, Sitten, Kleidung; man thut gut, wenn man zu diesem Ausflug einen Sonntag wkhlt, erst die interessante Burzer Kirche, dann die Kirche in Rosenau besucht. Ton Kronstadt nach Bukarest. Eisenbahn (in 12 St. fiir 14 Fl. von Kronstadt liber Stat. Derestye Hčtfalu, Stat. Tomos aufwarts durch den Tomospass (990 m.), inmitten grossartiger Gebirgslandschaft, r. der Bucesti, nach (25 Kil.) Stat. Fredeal, Grenzstation (Pass-undZollrevi- sion), dann iiber die rumanische Grenze und allmahlicli abwarts iiber Stat. Sinaia, mit Sommerresidenz des Fiirsten Karl von Rumanien, und im Thal der Prahowa allmahlich liinab in die walacliische Ebene. Folgt (60 Kil.) Stat. Comarnik, (75 Kil.) Campina, in der Nahe Petx-o- leumcjuellen und Salzwerke. Stat. Baicoi und dann (115 Kil.) Plo- jeschti (S. 424) und von hier nach (182 Kil.) Bukarest (S. 425). 29 a - Route: Von Budapest liber Arad nach Karlsburg. Eisenbahn tod Budapest nach (854KU.) Arad, 2mal in 8 - 10 St.fUrI. 13,27, 11- 9,94 Fl. _ (465 Kil.) Karlsburg, lmal in 19 St. fiir I. 24,29, II. 18,20 Fl. Von Budapest nacli (111 Kil.) Stat. Szajol, s. S. 429. \Veiter durch le einsame Ebene an kleinen Stationen voriiber, bei (197 Kil.) Stat. iRestaurant, gut), Dorf mit 60,000 Einw., Kreuzung mit der Bahn Grosswardein - Essegg (S. 401; Ausflug nach ilezo-Hegijcs). 28* 436 29 a • Route: Sieflenbiirgen. (254 Kil.) Arad (KreuzJ, konigl. Freistadt an der Maros, be- stelit aus der eigentlichen Stadt Alt-Arad und dem am andern Ufer gelegenen Neu-Arad mit der Festung, hat 32,800 Einw. (dar- unter viele reiche Juden) und die bedeutendste Spiritusfabrikation inUngarn (6Mill.Fl. jahrlich). Schones neues Rathhaus (vomThurm *Aussicht), schones Stadttheater, hiibsche Promenaden (Abends Musik). Die Stadt wurde als Festung in den Kriegen des 17. Jahrh. mehrmals von den Tiirken erobert und zuletzt zerstort. Die neue Festung, 1763 erbaut und sehr giinstig gelegen, spielte 1849 eine vvichtige Rolle, und der osterreichische General Berger konnte sie lange gegen die Ungarn vertheidigen. Von hier aus erliess Kossuth die Proklamation vom 11. Aug. 1849, worin er die Leitung der Regierung niederlegte und mit seiner Verzweiflung an der Sache der Revolution nicht zuriickhielt. Sogleich nach der Katastrophe von Vil&gos (s. linten) ward Arad auf Anordnung Gorgei’s den sie be- lagemden Russen ubergeben. Auf Haynau’s Befehl starb hier 6. Okt. 1849 eine Anzahl ungarischer Generale am Galgen. Norddstl. von Arad liegt (21 Kil.) Vilagos, wo am 13. Aug. 1849 der Ge¬ neral Gorgei unter Zustimmung der Regierung mit dem Gros der unga- rischen Armee von 22,000 Mann vor den Ru3sen unter General Riidiger bedingungslos die Waffen streckte. Der ungarische Revolutionskrieg war damit beendet, ihm folgte ein furcht- bares Strafgericlit durcli den oster- reichischen General Haynau, der das Standrecht in Arad mit einer unerliorten Grausamkeit handhabte, die ihn schliesslich mit der Regie¬ rung selbst in Konflikt brachte. Haynau war ein natiirlicher Sohn des Kurfursten Wilhelm I. von Hessen und hatte sich schon einige Monate vorher in Italien durch seine Grausamkeit (er liess dort Frauen auspeitscben) den Namen »Hyane vou Brescia« erworben; im iibrigen bewies er in Italien und in Ungarn ein bedeutendes Feldherrntalent. In Arad zweigt r. die Bahn nach Temesv&r (S. 401) ab; unsere Linie tritt bald in die siebenbiirgischen Karpathen und geht durcli liebliche Gegenden (beriihmter Weinbau) imThal der Maros aufwarts, in dem sie bis Karlsburg bleibt. (289 Kil.) Stat. Radna-Lippa mit Wallfahrtskirche; bei (357 Kil.) Stat. Zam betritt die Bahn Sieben- biirgen; danil r. Ruine Dobra. — (403 Kil.) Stat. Dova ? Markt, Vor- ort des KomitatsHunjads, mitKupferbergwerk und 3277 ungarisch- romanischen Ein-w. Dabei, auf steilem Trachytberg, Ruine eines 1849 zerstorten, festen Schlosses, wahrscheinlich romischen Ur- sprungs; oben schone Aussicht. 19 Kil. siidl. (Post dahin) dieBurg des Hunyady Jdnos (S. 408); in der Nahe Eisenwerke. — (412 Kil.) Stat. Diski (Restaurant) an der Miindung des Streltkals. Zvveigbahn von Piski sudwarts nach (79 Kil.) Stat. Pelrozseny in 4 3 /4 St., von wo die Linie weiter nach Rumanien gefuhrt werden soli. Weiter 1. das Siebenbiirgische Erzgebirge, (428 Kil.) Stat. Broos (ungar. Szdsz-Vdros, »Sachsenstadt«), im gleichnamigen sachsischen Stulil mit 5661 Einw., zur Halfte Sachsen. Dann durch die Ebene Brodfeld, wo die Tiirken 1479 durch Stephan B&thory und den 437 30. Route: Von Budapest nach Kaschau. Temesvarer Ban Paul Kinisi eine schwere Niederlage erlitten. — Stat. Alvincz, 1. iiber der Maros Bwbeveck, Weinort. 7 Kil. osti. liegt Muhlbach (ungar. Szdsz- Sebes) , konigl. Freistadt im gleich- namigen Sachsenstuhl am goldfiihrenden Stregasbach mit 5800 Eimv. und schoner evangelischer Kirche. Dann iiber die Maros nach (465 Kil.) Stat. Karlsburg’, ungar. Gyula Fehervdr (Balin - restaurant; H6tel Romer), konigl. Freistadt und Festung, Sitz des romisch-katholischen Bischofs von Siebenburgen, besteht aus der Unterstadt und der Festung Karlsburg, welch letztere die Kathe- drale St. Michael mit leeren Grabmalern siebenbiirgischer Fiirsten (Hunyady Janos, S. 408, etc.), die Jesuitenkirche, jetzt Magazin, den bischoflichen Palast, ein Landesarchiv etc. umschliesst. In der Kaserne befand sich friiber die reformirte Hochschule, an der Martin Opitz 1622—23 Lehrer war. Karlsburg hat eine theologische Lehranstalt, ein katholisches Gymnasium, eine an Inkunabeln reiche Bibliothek, eine Sternwarte und 7955 Eimv. (Ungarn undRumanen). Die Stadt steht an der Stelle der romischen Kolonie Apulum, aus de- ren Ruinen zahlreiche Denkmaler zu Tage gefordert wurden, und hiess vormals TVeissenburg. Durch die haufigen Kriege litt sie so sehr, dass sie zur Zeit, als Oesterreicli in den Besitz des Landes gelangte, fast in Schutt lag. Der Bau der Festung Karlsburg, welche nun auch der Stadt den Namen gab, \vurde 1715 bis 1738 unter Kaiser Karl VI. nach dem Plan des Prinzen Eugen ausgefiihrt. 1849 wurde sie fiinf Monate lang durch Oberst August gegen Bem vertheidigtund am 12. Aug. durch den russischen General Liiders entsetzt. Ein selir lohnender *Ausflug ist: Post von Karlsburg in 8V2 St. (4F1.) nach dem im Siebenburgischen Erz- gebirgo gelegenen (62 Kil.) Abrud- banya (deutsch Gross-Schlatten oder Alteriburg ) mit 4400 Einw. (Ungarn und Rumanen) und von hier 6 Kil. im Thal des Ampoy aufwarts nach Terespatok, Mittelpunkt des Gold- bergbaues (jahrlich 1070 Kilogr., 55 Proč. der Gesammtausbeuto Oesterreicbs) im Porpliyrgestein. Die Bache fiihren Gold und Queck- silber, die Berge sind voli dieses edeln Metalls. In derNahe die boi- den beriihmten Felsen •'•'Detunata und *€setatye; ersterer ein lierrlicli geformter Basaltfelsen, \vie man sie nur noch einmal an der Fingalshohle findet; letzterer ein malerischer Fel¬ sen, mit alten *Rbmerbauten. Man nimmt in Verespatok zwei Reitpferde und einen Fiihrer und lcann die Tour bequem in eiuem Nachmittag machen Post von Karlsburg iiber Muhl¬ bach (S. 436) etc. in 9 St. (5,04 Fl.) nach (68 Kil.) Hermannstadt (S. 432). m.T. 0n karlsburg fiihrt die Balm in V 2 St. nach (481 Kil.) Stat, 0VIS unc ^ da nach Hermannstadt und Kronstadt; vgl. S. 431 30. Route: Von Budapest nach Kaschau. Vgl. die Karte am Scliluss des Buchs. Eisenbahn von Budapest nach (270 Kil.) Kaschau, 2mal in 9>/» St. fur ’Mo, n. 10,46 Pl. ^ . , . ■Bahn bietet keine landschaftlichen Schonheiten; sie fiihrt bis iskdlez durch die grosse niederungarische Ebene (S. 399). Der Zug uhrt a n Steinbruck (S. 389) und anderen kleinen Stationen voriiber 438 30. Route: Von Budapest nacli Kascliau. nach (35 Kil.) Stat. Godollo (S. 389), koniglicher Sommerresidenz, an deren Park voriiber nach (67 Kil.) Stat. .ZZhčmn (Bahnrestaurant), wo 1. die Bahn nach Oderberg (R. 31), r. eine Verbindungsbahn nach Szolnok abzweigt. — Bei (89 Kil.) Stat. Vdmos-Gyork l.Zweigbahn (11 Kil.) nach Gyongybs, Stadt mit 15,000 Einw.; hier am 3. April 1849 Sieg der Ungarn iiber die Kaiserlichen. — Weiter 1. das Matragebirge (970 m.), an dessenAbhangen der »Erlauer« wachst.— Bei (126 Kil.) Stat. Filzes-Abony, Zweigbahn 1. (17 Kil., 93 u. 66 Kr.) in 1 St. nach Erlau, ungar. Eger (Gasth. Krone; Storch ), Hauptstadt des Ko- mitats Heves, im freundlichen Thal der Erlau, mit 21,468 Einw. Be- merkenswerthe offentliche Gebaude: di z Erzbischofliche Residenz; die schone * Kathedrale, vom Erzbischof Ladislaus Pyrker, dem bekannten Dichter, 1837 im griechischen Stil erbaut, nachst der Graner Basilika die schonste Kirche Ungarns; 100 m. lang, 54 m. breit, mit 40 m. hoher Kuppel, einem beriihmten Hochaltarbild von Dannhauser, sehenswerthen Basreliefs von Casagrande und einer prachtvollen Treppe von 18 m*. Breite, welche zu dem durch 8 korinthische Saulen von 16 m. Ilohe gebildeten Eingang fiihrt. — Ferner das Akademiegebdude (Lyceum), das Cistercienserkloster, das Gymnasialgebaude } die Kirche der Barmherzigen mit einem alten Minaret, die Griechische Kirche, das Komitatsliaus, das Se¬ minar gebaude j die Stermcarte (von dem Astronomen Hell einge- richtet) u. a. Erlau ist Sitz eines Erzbisthums mit Metropolitan- kapitel und Konsistorium, der Komitatsbehorden sowie anderer Aemter. An Lehranstalten ein erzbischofliches Seminar, eine erz¬ bischofliche Akademie (mit ausgezeichneter Bibliothek von 45,500 Banden und 372 Manuskripten in 38 Sprachen), ein Obergymnasium und eine Lehrerpraparandenanstalt. Die Einwohner betreiben Weinbau (der Erlauer Wein gilt fiir einen der vorziiglichsten unga- rischenRothweine). Erlau hat auch zwei alaunhaltige warme Bader; daneben der erzbischofliche Garten mit einer reichen Orangerie. im Begriff, die Belagerung aufzu- heben, als die Wallonen und Deut- schen die Stadt iibergaben. Erlau blieb nun bis 1687 unter der Herr- Der Ort wurde 1552 von d en Os- manen unter Anfubrung des Wessirs Achmed vergebens belagert; 13 Sturme hielt der gefeierte Held Ste- plian Dobo hier aus, und selbst die Frauen der Stadt wirkten tapfer zur Vertheidigung mit. Im Oktober 1596 belagerte Sultan Mohammed III. die Stadt drei Wochen lang mit 300,000 Mann. Schon riickte der Erzherzog Maximilian zum Entsatz heran, und die Tiirken waren eben schaft der Osman en. Die Ruinen des alten Schlosses auf dem Festungsberg wurden durch Erzbischof Pyrker in einen Kalva- rienberg verwandelt und mit freund¬ lichen Anlagen umgeben; in der Nahe ein Grabstein des oben g0' nannten Stephan Dobo. Hauptbahn. Unbedeutende Stationen , dann (183 Kil.) Stat. Miskolcz (Bahnrestaurant; Hotel Stogermeger ; Stadt Pest J ; Komitatshauptstadt und Handelsstadt mit 21,200 Einw. r wo 1. die Bahn nach Fiilek (S. 439) abzweigt. 439 31. Route: Von Budapest nacli Oderberg. Zweigbahn you Fiilek (44 und 31 Kr.) in */a St. durch das reizende wein - und fruchtreiche *Szinyvathal nach (6 Kil.) Dios-Gyor, Markt mit 4000 Einw., am Fuss des waldigen Bikgebirges, wegen seiner roman* tisclien Lage das »ungarische Tempe« genannt, mit konigl. Eisenwerk, das den besten ungarisclien Stalil liefert. In der Niihe eins der karpathischen »Meeraugen« (S. 442) und das laue Miueralbad (l 1 /* St.) Tapolcza. Eisenbahn von 3Iiskolcz in 2Va St. <1. 2,93, II. 2,21 Fl.) nach (56 Kil.) Tokay (Bahnrestaur.), Markt mit 5012Ein w., beriihmt durch seinenWein- undObstbau. Die uord- und nordostvrarts von der Stadt sich kinziehenden Tokager Berge, der siid- liche Theil der Hegyallya, liefern treffliche Weine in et\va 34 verschie- denen Sorten. Die edelsten Weine werden in fiinf Sorten fabricirt: Or- dinari, aus den ihrer Trockenbeeren beraubten Trauben, ein guter Tisch- wein okne Susse; Szomarodng, aus Trauben, ohne Auslese der Trocken¬ beeren, wenig susser, kraftiger, feu- riger Wein; Masslacz, aus Trauben mitZusatz von Trockenbeeren, siiss, mild, hoclist geistig; Ausbruch, wie der vorige, aber mit fiinf oder mehr Butten Trockenbeeren auf ein Fass (10 Butten Wein). Was aus diesem (remisch nur durch den Druck von selbst abfliosst, bildet die Essenz, den siissesten, duftigsten,geistigsten und wohlschmeckendsten aller Weine. Der Tokayer AVeinbau liat sich un- gemein gelioben seit Griindung der Tokay -Hegyallyaer Weinbaugesell- scliaft, vvelohe ibren Sitz in Buda¬ pest bat. Der Gesammtertrag be- tragt in guten Jahren 150,000, in schlechten 30,000 Eimer, wovon V« bis Ve Ausbruch. Bei Tokay fanden 1848 mehrere Gefechte zwisclien dem osterreichi- schen Armeekorps unter Schlik und den ungarisclien Insurgenten statt. Hauptbahn. Weiter iiber die Sajo und bei Stat. Alsd-Zsolcza, wo r. die Bahn nach Tokaj (s. oben) abzweigt (r. in der Ferne die Tokayer Berge), 1. in das Thal der Hernad; in diesem aufvvarts, r. das Hegyallya- Gebirge (1083 m.), ein ausgezeichnetes Weinberg- land, an dessen SUdseite der Tokayer wachst, an unbedeutenden Stationen voriiber nach (270 Kil.) Kascliau (S. 446). 31. Route: Von Budapest nach Oderberg. Vgl. die Karte am Schluss des Buclis. Eisenbahn von Budapest nach (433 Kil.) Oderberg, 1 Eilzug in lD/a St. fui ’ r - 23,17, II. 16,54 Fl. von Budapest bis (67 Kil.) Hatvan s. S. 437 , wo r. die Linie nach Kaschau (R. 30) abzweigt. Dann fuhrt die Linie im allge- hieinen nordwarts durch die Karpathen, zunachst ins hiibsche Thal der Zagyva. Bei (124 Kil.) Salgo-Tarjdn bedeutende Steinkohlen- gruben und Eisenvrerke. Dann durch eine Einsattelung des Medres- gebirges in das Thal der Eipel nach (146 Kil.) Fiilelc, mit den Ruinen des eiust beruhmten Felsen- schlosses Fulek. u ^ 8en hahn von Fiilek nach (93 Kil.) Miskolcz (S. 438) in 4 1 /* St. I. 5,22, • 0,67 Fl. Die Linie beriihrt nur unbedeutende Stationen, entweder Der y on (26 Kil.) Feled eiuo 50 Kil. lauge Zvveigbahn nach Theiteholt; . Und von (49 Kil.) Bdnrdve eine 50 Kil. lange Zweigbalin nach Dob- Vou letzterer Linie besuclit man von (15 Kil.) ^ at * Torna.ja aus m ' 2 CVVagen 1,50) die beriihmte *Aggteleker Hohle (S. 447). 440 31. Route: Von Biidapest nach Oderberg. Weiter folgt Stat. Losoncz (Restaurant), Markt mit 4000 Einw., 1849 von den Russen zerstort; grosse Tuchfabrik. L. Schloss Gacs, dann tritt die Bahn ins Thal der Zlatina und fuhrt durch anmuthige Gegend an kleinen Stationen vorbei, 1. Schloss Veghles , nach (213 Kil.) Stat. AltSOhl, ungar. 0'Z6lyom, konigl. Freistadt an derGran, in welche hier die Zlatina miindet, mit 2047 meist slawi- schen Einwohnern. In der Nahe 12 Mineralquellen (kohlensaures Natron und Magnesia) und ein Schloss aus der Zeit Stephans des Heiligen, einst Lieblingssitz des Konigs Matthias Corvinus. Zweigbahn von Altsohl 2mal in l 1 /? St. (L 1,21, II. 0,85 FI.) uber (6 Kil.) Seli des, beriihmtes Bad mit kolilensaurehaltigen Eisenthermen (gut ein- gerichtet), nach (21 Kil.) Neusokl, nngarisch Bertercze-Bdnya, koniglicher freier Bergstadt und Komitatshauptort am Zusammenfluss der Gran und Bistritza, von hohen Bergen umgeben, malerisch gelegen, mit altem Kastell, Kathedrale, protestantischer *Kirche, Komitatshaus und 11,800 Einw. (Slowaken, Deutsche, Magyaren). Im Thal der Gran nach (226 Kil.) Stat. Garam-Berzeneze (Gran- Bresnitz ), von wo Zweigbahn (23 Kil.) in 2 St. (126 u. 89 Kr.) nach Schemilitz, ungar. Selmeczbanya (Gasthaus Travhe ), koniglicher freier Bergstadt in einem tiefen, von schroffenBergwanden gebildeten Thal, 570 m. ii. M., seit 1868 mit der vormals selbstandigen freien Bergstadt Dilln (Belabanya) vereint. Schemnitz hat 14,000 Einw. (darunter 2000 Protestanten), ist der Sitz des Municipiums, des sogen. Verwaltungsausschusses, der koniglichen Bergdirektion fiir den niederungarischen Montandistrikt, hat ein altes, schon gele- genes, ziemlich verfallenes Schloss , das sogen. Jungfernschloss, eine grosse Cigarrenfabrik, 4 katholische Kirchen, vrorunter die auf einem Basalthiigel osti. von der Stadt gelegene, von den Jesuiten 1744—51 erbaute und als Wallfahrtsort beriihmte Kalvarienkirche (schoner Ueberblick iiber die Gegend). Femer eine evangelische Kirche, eine 1760 von Maria Theresia gegriindete beriihmte Berg- und Forst- akademie (mit Bibliothek, chemischen und hiittenmannischen Labo- ratorien, mineralogischen Sammlungen sowie einer meteorologischen Anstalt und Maschinenhalle), friiher auch von Auslandern besucht, ein reiches stadtisches Archiv (liber 30,000 Dokumente, besonders auf die Periode vom 15.—17. Jahrh. beziiglich) mit Antiquitaten- sammlung. Ausser dem Bergbau ist die Fabrikation der sogen. Schemnitzer Thonpfeifen, die in grossen Massen bis nach Amerika ausgefiihrt werden, erwahnenswerth. gebung elf grosstentheils ararische und gewerkschaftliche Erbstollen, unter welchen der dem Montanarar als Erbstollen geliorige, 1782 ange - schlagene Kaiser Joseph II. -Erb¬ stollen vermoge seiner Ausdehnung (15,170 m.) und Tiefe der wicbtigste ist. Fiir die horizontale Forderung stehen 26,570 m. lange unterirdische Die beriihmten Erzlagerstatten des Schemnitzer Bergbaues fiiliren gold-, silber-, blei- und tlieilweise kupfer- haltige Silber- und Bleierze. Der bei weitem grosste Theil derselben ist Staatseigenthum; er wird mit dem Namen »Oberbiberstollen« be- zeichnet. Es bestehen gegenwartig in Schemnitz und der nachsten Um- 31. Route: Kremnitz — Ruttek. 441 Eisenbahnen zu Gebote. Die Auf- bereitung d er fein eingesprengten Erze wird in 22 Pocbwerken be- werkstelligt. Die Oberbiberstollner Metallproduktion betrug nach der direkten Einlosung bei den Schmelz- hiitten im Durchschnitt der Jahre 1870-75 jahrlich 116 Kilogr. Gold, 6060 Kilogr. Silber, 5800 metr. Ctr. Blei und 90 metr. Ctr. Kupfer. Ge- genwartig beschaftigt der Oberbiber- stollen an 2500 Arbeiter und 120 Auf- seher. Die im SO. von Schemnitz gelegene Centralschmelzhutte ist mit grossartigen Etablissements nach dem neuesten System ausgestattet. Schemnitz ist die alteste Bergstadt in Ungarn, deren Bergbau schon unter der Romerherrschaft bekannt war. Im 12. Jahrh. unter Konig Bela wurde sie von flandrischen und nie- dersachsisclien Kolonisten bevolkert und hierdurch die Germanisirung der Slawen befordert. Seit Ende des 16. Jahrh. aber ward d ur oh die ausserordentliche Vermehrung der slawischen Bevolkerung und deren nationale Umtriebe Schemnitz fast ganz wieder slowaldsirt, und erst seit neuester Zeit (insbesondere seit 1848) hat die Magyarisirung nenn.ens \verthe Fortscliritte gemacht, so dass die un- garische Sprache nicht nur eine Un- terrichtssprache wurde, sondern auch in der mittlern Klasse der Bevolke¬ rung dieKonversationssprache bildet. Hauptbahn. Hinter Gran - Bresnitz starke Steigung, 1. Ruine Sachsenstein, grosser Damm; bei 1. Heilighreuz (Schloss desBischofs von Keusohl), verlasst die Bahn das Granthal und wendet sich nord- warts, passirt einige kleinere Tunnels und erreicht (252 Kil.) 1. Stat. Kremnitz, ungar . K6rm8czbdnya (Gastlmus zum Hirsch); die konigliche freie Hauptbergstadt im Komitat Bars, eine der vorzuglicksten Bergstadte, liegt malerisch tief unten im engen Thal, von hohen Bergen umgeben. Die innere Stadt, sammt dem Schloss von einerMauer umgeben, hat nur 39 Hauser, von wel- chen 24 das Weinschanksrecht gegen die Verpflichtung, Bergwerkc zu bauen, besitzen. Die Stadt ist Sitz einer Bergvenvaltung, eine.s Munzamts, hat o Kirchen (darunter die gothische Schlosslcirche und die mit Gold und Malereien gezierte StadtpfarrTcirche ), Fabriken fiir Papier, Pfeifen, Steingut, Ockergelbfarbe und 3943 meist deutsche katholische Einwohner. Die Bedeutung der Stadt beruht auf ihrem Bergbau auf Gold und Silber, der jedoch in neuerer Zeit sehr be- schrankt worden ist; es betrug die jahrliche Produktion an Gold durchschnittlich 212 Miinzpfund (106 Kilogr.), an Silber 636 Miinz- pfund (318 Kilogr.). Im Munzamt wurden 1870—75 jahrlich im Durchschnitt Miinzen im Werth von 4,636,218 Fl. osterr. Wahr., und zwar in Gold 1,739,275 Fl., in Silber 2,274,823 Fl. und Scheidemiiuzen fiir 622,120 Fl., gepragt. Das Ber F* P^sonal bestelit aus 820 Mann. Es bestehen dasell»st 12 Schachte mit <1282 m . Eisenbahnen und 15 Pochworke. Die Bewohner der umliegen- deu, zur Stadt gehorigen sieben Dorfschaften, 4595 an Zahl , sind ^ergleute deutscher Abstammung, im 14. und 15. Jahrh. hier oingen andert. Hinter Kremnitz bedeutende Steigung, es folgen mehrere kleme Tunnels, dann erweitert sich das Thal des Turocz, die Berge treten J; ziiriick; (282 Kil.) Stat. Stuben (Stubnya) } Warmbad in reizender Gegend; es folgen drei kleine Stationen, dann (311 Kil.) RlltteK (Bahnrestaurant ) } wo unsere Linie in die Kaschau — Oderberger Bahn (R. 32) miindet; auf dieser nach (433 Kil.) Oderberg, s. S. 443. 442 ,32. Route: Hohe Tatra. 32. Route: Die Hohe Tatra. Vgl. die Karten am Schluss des Buchs und bei S. 447. Die Hohe Tatra, der herrliche, aus Granit und Alpenkalk be- stehende Alpenstock des Karpathengebirges, liegt grosstentheils in Ungarn, im Zipser und Liptauer Komitat, wahrend nur der nord- westliche Theil galizisches Gebiet beriihrt. Ilire ganze Lange be- tragt mit den westl. sicb anschliessenden Liptauer Alpen gegen 60 Kil. bei einer Ausdehnung in die Breite von nur 15—25 Kil. Aus den sie umgebenden vier Thalern der Waag, Arva, des Poprad und Dunajecz steigt sie fast unmittelbar 2000 m. und daruber empor und bildet so, namentlicb an der Siidseite, einen grossartigen, majestatischen Wall, aus welchem die vielen schroffen, steilen Spitzen der Berge gleich Thiirmen emporragen. Die Thaler, eigentlich nur sehr tief eingeschnittene Schluchten von geringer Ausdehnung in die Lange, sind steil und stehen mit wenigen Aus- nahmen senkrecht auf dem Hauptrucken. Ihre Steilheit in der Schneeregion ist auch wohl Ursache des bis auf wenige Spuren ganzlichen Fehlens der Gletscher. Geht ihnen auch dieser Reiz ab, so tragt dagegen die grosse Anzahl von kleinen Alpenseen ausserordentlich zur Belebung des landschaftlichen Bildes bei. Unter den Anwohnern des Gebirges herrscht der Glaube, das Meer stiinde durch grosse unterirdische Kanale mit diesen Seen in Ver- bindung und belausche mit ihnen das Festland, woher sie auch den Namen »Meeraugen« fiihren. Die Hohe Tatra ist reich an den prachtigsten Naturscenerien, welche an Grossartigkeit und wild- romantischer Schonheit den besuchtesten Alpenpartien der Scliweiz und Tirols nur wenig nachstehen. Reisezeit und Ausriistung. Als eine Hauptwetterscheide Osteuropa’s ist die Hohe Tatra einem rasclien Wechsel der Witterung unterworfen, wodurch der Reisende, wenn er seine Ausfliige nicht riehtig basirt, oft tage- laDg an das Zimmer eines elenden Wirtsliausesgefesseltwird. Im allge- meinen eignen sich die zweite Halfte Juli, August und der Anfang Sep¬ tember am besten zu einer Tatra- reise. Warme Kleider und ein guter Plaid diirfen aber auf keinen Fali fehlen , und in Bezug auf sonstige Ausriistung gilt, was iiberbaupt bei jeder Gebirgsreise als unerlasslich zu beobacliten ist. Mit der Wirtlichkeit ist es in der Tatra, namentlich auf der Nord- seite, nocb schlecht bestellt. Es ist daher jedem Reisenden anzuratben, sich mit Chokolade, Thee, guter Cervelatwurst u. dgl. als eisernem Bestand zu versehen. In Schmeks, von wo die meisten Ausfliige unter- nommen werden, findet man ausrei- chende, beim Csorber See, im Park Husz in Poprad, in Tatrahaza bei Kasmark ebenfalls Unterkunft und Verpflegung. Ausserdem findet man Scbutz in der Egidehiitte im Weiss- wasserthal, Rozabutte (auch Verpfle- gung) im Kohlbachthal, ebendaselbst in der Rainerhutte, Ilunfaloihutte im Felker Tlial, im Schutzhaus unter der Schlagendorfer Spitze, in der Mailatbhiitte beim Popper See im Mengsdorfer Thal und in der JosepbS' hiitte beim Csorber See (auch hi er vollstandige Verpflegung); alle sie- ben Schutzbauser des Ungariscben Karpatbenvereins. Ferner auf der Nordseite beim Fiscbsee, im Roztolu- thal und den polnischen fiinfSeen, 443 32. Ronte : Von Oderberg nacli Kaschau. in d en drei Hiitten des Tatra- vereins. Sprache^ — Verkehr* ln Galizien ist jeder Gebildete der deutschen Sprache machtig. Im Zipser Komi- tat, also dem grossten Theil der Hohen Tatra, wohnen fast nur Deut¬ sche und wird grosstentheils deutsch gesprochen. Ausserdem erhalt man leicht gevvunschte Auskunft. Fiihrer sind auf Touren in die Hohe Tatra fast nicht zu entbehren. In allen von Touristen besuchteu Orten sind solche zu haben, am besten durch Vervvendung des Wirts; in Schmeks durch die Badedirektion, in Hochioald durch den Stationsvor- steher. Die Fiihrerlohne betragen 1,20—3 Fl. tagl. je nach der Tour, fiir Trager 0,55—1,20 Fl. pro Tag. Eisenbahn von Oderberg nach Kaschau. 351 Kil. in 12 St. fiir I. 18,04, II. 13,52, III. 9 Fl. Tour- und Retour- billete nach den Stationen Schmeks, Hochwald, Lucsivna, 15 Tage giiltig mit 33 i/ 3 Pi-oc. Ermassigung; s. S. 447. Nach der Ausfahrt aus dem Bahnhof von Oderberg (S. 462) zweigt sich r. die Kaiser Ferdinands-Nordbahn nach Wien (R. 34) ab. Ueber die Stationen Dombrau, Karvin und Darkau nach r. (31 Kil.) Stat. Tesclieilj Hauptstadt des dem Erzherzog Albrecht gehorigen ostlichen Theils von Oesterreichisch-Schlesien, in an- muthiger Lage an der Olsa, mit 9779 Einw. und altem, von einem Tliurm iiberragtem Bergschloss. Der Friede von 1779 zwischen Friedrich II. und Maria Theresia beendete hier den bayrischen Erbfolgekrieg. Nach Stat. Trzienetz folgt Stat. Jablunkau. — Die Kahn iiberschreitet hier den gleichnamigen, einst befestigten und viel umstrittenen Pass, die Grenze zwischen Schlesien und Ungarn, «nd erreicht (71 Kil.) Stat. Csdcza ; den ersten ungarischen Ort, im fruchtbaren Kisutzathal. - Stat. Kisutza-Neustadt, dann r. das halb- verfallene, jetzt als Honvedkaserne benutzte Schloss Budatin. Hier Gitterbriicke iiber die Waag. — (102 Kil.) Sillein (Zsolna), Knotenpunkt fiir die Waagthalbahn Sillein—Tyrnau, Ende des 16. Jahrh. Zufluchtsort vertriebener Protestanten, was zur Folge hatte, dass die Stadt an den Erzbischof von Gran kam, der hier, gleicbsam als Zwingburg, ein Jesuitenkoilegium griindete. Weiter im Waag- thal aufwarts 1. das dreithiirmige Schloss Teplicska und auf der- selben Seite das den Grafen Pongracz gehorige Schloss Nedetz. - Eei Stat. Varin gewinnt die Gegend mehr und mehr Interesse. R. die Ruine Strecsno, 1 .Ruine Ovdr, Stammschloss der Familie Pongracz, beide auf schroffenFelsen. Durch einenTunnel und einengesThal zur (122 Kil.) Stat. Iluttek (Rutka), mit gutem Bahnrestaurant, Knotenpunkt fiir die Linie Ruttek—Fulek—Pest (S. 441). Stat. Szucsdn, Turan und Kraloioan. L. miindet der reissende Arvaflnss. Die Landschaft r. wird immer grossartiger durch die Aussicht auf das Fktragebirge. — Stat. Lubochna, dann (159 Kil.) Stat. Rosenberg, k,ei nes Stadtchen mit uralter Kirche. In der Nahe, in wundervoller w fldiger Lage, das von Magen- und Leberleidenden stark besucbte Mi neralbad Kontnicza, Wagen 4-5 Fl. L. in der Ferne die hocb- gelegene Ruine Likawa. — Stat. Tepla. — (176 Kil.) Stat. Parishaza. 444 32. Route: Holie Tatra. In der Nahe mehrere Tropfsteinhohlen bei Demanoioa. Die Drachen- hohle empfiehlt sich am meisten zum Besuch. (182 Kil.) Stat. Lipto-Szt.-Miklos (Bahnrestaurant), Hauptort des meist von Slowaken bewohnten Liptauer Komitats. Von Szt. Miklos aus ist ein Besuch der (2 St.) Demanover Eis- und Stalaktitenhohle sehr empfehlenswerth. Wagen (D/a St.) 3 Fl. Die Be- sichtigung nimmt gegen 2 St. in Anspruch. Fiihrer in der Nahe des Ein- gangs. Man versehe sich mit Fackeln oder Licbtern. (193 Kil.) Stat. LIradek (Hotel Briill), mit altem Schloss. L. liberraschender and grossartiger Anblick eines grossen Tbeils der Hoben Tatra, im Vordergrund der westliche Pfeiler derselben, der schneebedeckte Krivan (s. unten). Ausfliige: 1) Durch das Tpchathal nach Zakopane (Reitweg). Ueher (2 St.) Kokava (G-astwirt Singer, gute Verpflegung, Fiihrer und Pferde) oder, weniger empfehlenswerth, iiber (3 St.) Pribilina (vgl. S. 452). — 2) Von Kokava durch das Koprovathal und auf den Krivan (s. unten). (209 Kil.) Stat. Vichodna-Vazsecz ( 3 A St. von der Station ent- fernt das Wirtshaus Belanszko). Ausfliige: 1) Auf den Krivan (2500 m.). Bis zur (3 St.) Wiese Pav¬ lova (Paulovva)'kann man fahren; von hier erreicht mau zu Fuss oder Pferd die (4 St.) Einmiindung des Wegs vom Csorbaer See (s. unten) und (6 St.) Ueberreste ehemaliger Goldgruben, dann zu Fuss in 1 St. den (7 St.) G-ipfel. Zuriick auf dem Weg zum Csorbaer See (s. unten). — 2) Durch das Tychaihal nach Zakopane (S. 451). Aufsteigend erreicht die Bahn Stat. Hochivald (980 m.; Bahn- restcmrant, auch zum Uebernachten), die Wasserscheide zwischen Waag und Poprad (Donau und Weicbsel), von der aus eine neue Fahrstrasse zum Csorbaer See fuhrt (s. unten). (233 Kil.) Stat. Lucsivna 9 deutsch Laukscliburg. Das *Bad Lucsivna (1 St. von der Station), in dem man gute Unterkunft findet, ist passender Stationspunkt fiir Ausfliige in die siidwestlichen Tatra. 10 Min. vom Bad das Dorf Lucsivna mit schonem Park. (Wenn man sichdem Schaffner vorher meldet, halt derZug unmittelbar am Bad.) Ausfliige: 1) Zum * Csorbaer See (3376 m. 16 Kil. Fahrstrasse; Wa- gen 3—4 Fl.). Fusstouristen fahren mit der Bahn nach Stat. Hochwald und erreichen von dort in 2 St. das am See gelegene Schutzhaus Josephs- hiitte (Restauration und einige Bet- ten). — 2) Auf den Krivan. Auf einem durch Tafeln bezeichneten Fussvveg gelangt man von der Jo- sephshiitte in 2 St. zu dem von Be¬ lanszko kommenden Weg und auf diesem in 3 St. zum (5 St.) Gipfel (s. oben). — 3) In das *Mengsdorfer Thal und auf die **3Ieeraugenspitze (2500 m.). Von dem Schutzhaus am Csorbaer See iiber den osti. von demselben gelegenen Bergrucken hinab au die Popper (tya St.) und zunachst am rechten, dann am liu- ken Ufer aufwarts. Der Fusspfad iiberschreitet den Bach, und das Thal wird nun bedeutend enger, ungeheure Felsmassen steigen r. und 1. empor. Da, \vo sie sich ganz schi^off erheben, gelangt man r. an einen Triimmerwall, hinter welchem (2 Vž S t.) der kleine Poppersee (1525 m.) liegt, der Ursprung der Popper (Schutzhutte). Bis hierher kann man reiten. Wer noch das wilde Hoch- thal, die Sarkonjo - oder Drachen- schlucht, besuchen will, steigt r. vo ,n Poppersee die Felsenwand empor, wer aber nach dem Hinskosee (Hin- cowic plešo), zum Froschsee (Žabi plešo) und auf die Meeraugenspitze will, steigt den Damm vor dem Poppersee wieder hinab, wendet sich nordwestl. und erreicht, bei 445 32. Šoute: Poprad. — Leutschau (Zips). der Gabelung des Tlials 1. haltend, den (4Va St.) Hinskosee (1907 m.); der Weg im rechten Thalarm fiihrt nordostl. am Froschsee voriiber zur (6 St.) **Meeraugenspitze (2500 m.), einem der schonsten und grossartig- 'sten Punkte des gauzen Gebirges. Die Aussicht, namentlich auf die Nordseite der Tatra, ist eine ausser- ordentlich iiberrasohende. Das Meer- auge und der grosse Fischsee liegen tief unten, das ganze lauge Bialka- thal mit seineu dunklen Tannen- waldungen dehnt sich vor dem Auge aus, und nordwestl. zeigt sicli den Blicken das wilde Thal derfunf pol- niscben Seen, binter welchen mach- tige Bergriesen ihr Haupt erheben. Nach SO., in fast unmittelbarer Nahe, der VysoJcyvrch (2560 m.). (240 Kil.) Stat. Poprad -Pelka (Balmrestciurant) . Aussteigen nach Schmeks (S. 448) und Kasmark (S. 450). Gasthofe: H6tel Tatra. — Brduhaus, mit Garten und Aussicht auf die Tatra. — Park Husz, hiibsche Anlagen, ruhiger, angenelimer Aufenthalt. Gelobt. — VVagen nach (13 Kil.) Schmeks, 3,50 Fl. fur 3 Personen; — nach (13 Kil.) Kasmark. Poprad ist eine der 16 Zipser Kronstadte, wurde im 16. Jahrh. durch eingewanderte Sachsen gegrundet und ist noch heute ganz deutsch. — Prachtiges Panorama auf die Tatra. — Badeanstalt. Ausfliige. Ausser den beiLucsivna und Schmeks angefuhrten Ausflii- gen (S. 444 u. 448), die auch von bier aus unternommen werden konnen, 1) Auf den Konigsberg (1942 m.). Ueber den Poporaberg nach (4 St.) Pusta Polya (Wirtshaus); von bier iu 4 St. auf den Gipfel. General- uberblick iiber die Hohe Tatra. — 2) Zur ••'Dobscliauer Eishdhle (Gast- haus zum Spitzen Stein), mit Wagen (6 Fl.) in 5 St. zu erreichen. Eine grossartige Naturerscheinung; Be- such sehr zu empfehlen. Bis Pusta Polya derselbe Weg wie bei Aus- flug 1), dann durch das wildroman- tische Straczenaer Thal zur Hohle (Temperatur gewohnlich —2°C.). Zwischen beiden Stadten durchgehend in einem Bogen aus dem Poprad- in das Hernadthal. — Stat. Kcipsdorf (K&poszt&sfalu). Siidl. der Berg Lapis refugii, wahrend der Mongoleninvasion 1241 mit Schanzen versehen und mit einer Kirche (jetzt Ruine) bebaut. — P. in der Ferne Donnersmcirkt mit schoner gothiseher Kirche. (267 Kil.) Stat. Iglo oder JVeildorf (Balmrestciurant). 10 Kil. uordl. Leutschau (H6tel Adler), konigliche Freistadt und Hauptort der Zips mit 7168 Einw. (Deutsche, Slawen, Ungarn), vegen ihrer Lage und ihrer alterthiimlichen Gebaude eine der schonsten Stadte Nordungarns.Im Innern der im gothi- schen Stil im 13. Jahrh. erbauten protestantischen Jakobskirche ein sehenswerthes Tabernakel und eine grosse Orgel. In der Nahe der Stadt der Kalvarienbera. Prachtige Aus¬ sicht auf die Tatra. . ®i e Einwohner des Komitats Zips sincl theils Slowaken, theils Deut¬ sche, theils Ruthenen; in den Stadten wohnen auch Ungarn, und der Adel • grosstentheils ungarisch. Die tn^\ Ser P e utschen (meist Protestan- z eiclnien sich durch ihren un- barischen Patriotismus aus und sind wegen ihrer regen gewerblichenTha- tigkeit geachtet. Kaiser Siegmund verpfandetediedeutschenOi-tschaften im Popradthal, die sogen. 16 Zipser Stadte, 1412 an den Kouig Wladisla\v Jagello von Polen Die verpfandeten Stadte bildeten eine Grafscliaft und wurden von einem polnischen Statt- lialter verwaltet, der seinen Sitz in Lublau hatte, vvelches noch jetzt sehenswerthe Schlossruinen besitzt. Bei der ersteu Theilung Polena ka¬ men die Stadte in den Besitz des Konigs von Ungarn zuriick und bil¬ deten lange Zeit ein en eigenen Distrikt, der jetzt aber dem Komi- tat einverleibt ist. Das Komitat hat seinen Namen von dem jetzt vei’ fallenen Zipser Schloss (ungar. Sze- pes-var), dem gegeniibor auf einem andern Berg das Zipser Kapitel bcgt, 446 32. Route: Hohe Tatra. bestehend aus der uralten Kathe- I dem Seminar und den Wohnungen drale, der bischoflichen Residenz, | der Domherren. Stat. Marksdorf (Markusfalva) und Wallendorf (Szepes-Olaszi). 8 Kil. nordl. das Stadtchen Kirchdrauf (Szepes-Varalja) mit den umfangreichen Rumen des Zipser Schlosses und der bischoflichen Residenz (S. 445). — Stat. Krompach mit grossen Eisenwerken, etwas weiter 1. Schloss Kluknau. — Stat. Stephanshutte und Stat. Margeczan (Margitfalva). Die Landschaft gewinnt wieder ein hoheres Interesse; das Tkal wird enger, beste Aussicht r. — Stat. Kis-Ladna in wildromantischer Gegend. — (335 Kil.) Stat. Abos, Eisenbahnknotenpunkt (Eperies — Neu-Sandec —Tarnow), dann (351 Kil.) Stat. KaschaU; ungar. Kassa (Bahnrestaurant ). Gasthofe: H6tel Schalkhdz. — Hdtel Schifber. — Konditorei: Maffei, neben der Hauptwache. — Droschke (*/4 St.) zum Bahnhof 1 Fl.; angeneh- mer Fussweg durch die Sz6cbenyi • Promenade. Konigliche Freistadt, Bisehofsitz und Hauptstadt des Komitats Abaujvar mit 21,800 Einw., im freundlicben Tkal der Hernad, regelmassig gebaut und durcli ein breites Glacis (die Stadt war fruker stark befestigt) von den Vorstadten getrennt, eine der altesten imd sckonsten Stadte Ungarns und Hauptstapelplatz des Handels mit Polen. Hauptsekenswiirdigkeit ist die *Elisabeth - Domkirche^ im 14. Jakrk. begonnen; sie gilt als die schonste Kirche in ganz Ungarn. Die glanzende dekorative Ausstattung des Aeussern — namentlicli die Farade und die sckonen * Portale der Nord- und Westseite — gekort vorwiegend dem 15. Jakrkundert an. Wird renovirt. Im funfschiffigen Innern ein 20 m. hohes * Tabernakel, vom Ko- nig Matthias Corvinus geschenkt; — schoner Bischofstuhl mit Baldachin, ein Geschenk der bei Restauration des Doms beschaftigten Kiinstler; neue, in Miinclien hergestellte Glas- fen&ter; — am Hochaltar 48 Bilder von JVohlgemuth auf Goldgrund, Dar- stellungen aus dem Leben Christi und der Maria (dem Kirchendiener 50 Kr. Trinkgeld). — Die Schatz- kammer zeigt eine reiche Sammlung von Messgewandern, Kelcben, Mon- stranzen, Missalen u. dgl. und \yird vom Kirchendiener gegen 1 Fl. Trink¬ geld geoffnet. — Am siidlichen Aus- gang, neben einer eigentbiimlichkon- struirten Treppe, das Grabmal des Mschofs Fdbry. Siidl. vom Dom die im 13. Jakrk. erbaute Michaelisldrche, ohne besondere Merkwiirdigkeiten, daneben ein schwerfalliger Glocken- thurm aus dem 16. Jakrh. — Der zweitkurmigen, im 17. Jahrh. erbauten Jesuiten - (jetzt Prdmonstratenser-) Kirche gegeniiber die grosse Promenade, an deren Nordende eine koke Marienstatue steht, das Theater und das Kasinogebaude; am Dominikanerplatz die Dominikanerkirche; in der Miiklgasse die einfacke, aber kiibscke Evangelische Kirche mit kober Kuppel und Glaslaterne. — Das Oberungarische Museum, 1878 gegriindet, hat eine sehensvrerthe Sammlung von alten Miinzen, *Bronzen und andere Alterthiimer; eine Bildergallerie ist im Entst.eken. von TTeumarkt S*al vom Feuerstein (s. oben) r. in emer steilen Schlucht empor, durch \ ln d iiber ein Gewirr von Felsen in 4 «t. zum Gipfel. ,4) Auf die ^Schlagendorfer Spitze 1^478 m.). Zwei Wege: Entvveder «ach dem Felkaer Thal und von der 'vestseite nach dem Gipfel empor, Oesterreich- Ungarn. oder an der Quelle »Reiner forras« voriiber durch den Wald auf die Konigsnase zu , einen hervorstehen- den, einer Nase nicht unahnlich sehenden Felsengrat. Ersterer Weg ist der begangenstc, letzterer der nachste. Die Aussicht von der (3Va bis 4 St.) Schlagendorfer Spitze ist eine ebenso iiberraschende wie gross- artige. Nach O. fallt der Blick in das Grosse Kohlbachthal und liber den Mittelgrat nach der Lomnitzer und Eisthaler Spitze. Nach W. die Gerls- dorfer Spitze, der hochste Punkt der Tatra, neben welcher mehr rechts der Vysokyvrch (2560m.) hervorragt. Der Krivan ist wegen der davorliegen- den Gerlsdorfer Spitze nicht sichtbar, ebenso verdeckt dieselbe die Aus¬ sicht nach dem nordlicheu Theil des Liptauer Komitats. Nach S. tief unten Schmeks unddariiberhinaus dieZips, vom Poprad durchflossen; in weiter Ferne die Tokaj er Berge and die grosse ungarische Tiefebene. Von SW. schaut der Konigsberg (1942 m.) heriiber. 5) *Felkaer Grund und Felkaer See (ohne Fuhrer). Durch den Wald nach W. bis zum »Kreuzhiibel«, einem flachen, mit grossen Triim- mermassen bedeckten Bergrucken. Hier wendet sich der Weg nach N\V. zum (2 x /a St.) Felkaer See (1667 m.). Am Nordufer desselben erhebt sich die 100 m. hohe Granatenwand, von der ein Wasserfall herunter- regnet. Bis hierher kann man reiten. Auf der ostlichen Seite der Granaten- wand gelangt man nach tya St. in den vom iippigsten Pflanzenwuchs strotzenden und an seltenen Alpen- pflanzen reichen Felkaer Grund (1793 m.), auch Blumengarten genanut, der einen eigenthiimlicheu Gegen- satz zu den himmelhohen, eisen- grauen, starren Felsenwanden bil¬ det, die von fast allen Seiten in stei¬ len Absatzen herniederstreben. Die Gerlsdorfer Spitze ist nach W. sicht¬ bar; nach O. erhebt sich der Kasten- berg (2399 m.) und nach N. der Pol- nische Kamin. Nachdem man die Alpenwieso iiberschritten, gelangt man nach St. abormals an eine FelsenstafFel. Oberhalb derselben der Lange See (1931 m.). 6) Vom Langen See erreicht man nach 2Va St. steilen Steigens den 29 450 32. Eoute: Holie Tatra. *PolDischen Kamni. Der Weg fiihrt iiber grosse Schneelehnen und Ge- roll, oft auf Gemsenpfaden und an steilen Wanden aufvvarts, so dass man nicht selten auf Handen und Fiissen emporklimmen muss. Der Polnisehe Kam m (2191 m.), eine tiefe Einsattelung im Hauptriicken, ist vorziiglich geeignet, die Verzwei- gungen des Gebirges nach N. und S. zu iiberschauen. Bezaubernd schon ist der Blick nordl. in das tiefe Thal derBiallca, iiber \velches man liinaus ein ansehnliches Stuck von Galizien ubersieht. Nach N. zu Fiissen liegt der Gefrorne See (1993 m.), der fast das ganze Jahr nicht vom Eis frei wird. Von hier durch das Podie- plaskie- und das Bialkathal zum Grossen Fischsee und nach Jaivorina (S. 451), sehr genussreich, aber auch sehr beschwerlich und nur geiibteu Berggangern zu empfehlen. 7) Zum *Csorbaer See und auf die**Meeraugenspitze(S.445). Neuer Fuss- und Reitweg. Entfernungen von Poprad. Von Schmeks aus in 2Va St., von Poprad aus in S 1 /2 St. nach (3 1 /* St.) Kasmark (638 m.), mit 4000 deutschen, meist lutherischen Eimvohnern. Gasthofe: Hčtel Huminskg. — H6tel Kasmark. — Krone. — Schutarz, Garten. — H6tel Meecz, mit Garteu und Badern. Eine der altesten Stadte Ungarns, die bereits 1380 zur konig- lichen Freistadt erhoben wurde. Die katholische Pfarrkirche, 1444 — 86 erbaut, hat einen eigenthiimlichen Glockenthurm von 1591. Nach Einfuhrung des Protestantismus wurde in Kasmark eine Hochschule errichtet (jetzt lutherisches Obergymnasium). Spaziergang : Nach dem *Schloss- berg, vortreffliche Aussicht auf den ostlichen Theil der Tatra, nament- lich auf die Loninitzer Spitze. Ausfliige: 1) Ins Steinbachth.il. Von Kasmark iiber Forberg nach der (2 St.) Lomnitzer Meierei. Von hier aus eignet sich der Weg wegen seiner Steilheit nur noch zum Rei- ten. Zuletzt miiudet er in einen Saumpfad, der, mehrmals den brau- senden Waldbach durchschneidend, in 3 St. zum (5 St.) Sfeinbachsee (1799 m.) fiihrt. In grottesken Form en erhebt sich die Lomnitzer (2534 m.) und weiter r. d a von die Kasmarker (2534 m.) und Hundsdorfer Spitze. Zwischen dem tiefen Einschnitt der beiden ersteren, der sogen. Gabel, grosse Schneelager, welche nur von der Hitze eines besonders heissen und trockenen Sommers schmelzen. — Etwa 1000 Schritt iiber dem Stein- bachsee liegt der kleinere Trichter- see, von fast senkrecbt aufsteigenden, hohen und starren Felsivanden um- geben. — Friiher vvurde die Lom- nitzer Spitze (S. 449) vom Steinbach- see aus bestiegen, und musste an demselben iibernachtet werden. Jetzt, da die Besteigung von Schmeks aus geschieht, wird das Steinbachtha 1 auch vs^eniger besucht. 2) Nach (li /4 St.) Tatrahaza (mit Wohnungen und Restauration), da- selbst Fiilirer und Pferde ins*>Veiss- lvasserthal. Man schlagt, Forberg 1. lassend, den Weg direkt nach N. ein und gelangt so in 3 /4 St. zum Anfang des Thals, vvelckes sicn nach 2 St. bedeutend verengt; r. die Weisse Wand, der siidwestl. Abhang des Slosschenbergs (1556 m.), L der Ratzenberg (2086 m.). Auf mehreren Kniippelbriicken iiberschreitet man den brausenden, eine Menge schonei Fali e bildenden Weisswasserbaeh und gelangt nach 1 St. auf eine uppig e » freie Alpenwiese, rings von hohen Bergen umschlossen, aus denen na- mentlich die Lomnitzer Spitze und die Weisse und Rothe Seespitze ber- vorragen. In der Nahe der am uu- tern Ende der Alpenweide liegenden Kasmarker Sc.haferhiitte (1302 m-) theilt sich der Weg. L. iiber dei 1 Bach um den Ratzenberg nach »»• und auf etwas steilem Weg nacn li/a St. zum *Griinen See (1558 m-) in wildromantischer Umgebung» einem der schonsten Punkte ijn g® 11- zen Gebirge. Nach S. zu erhebt sicn 32. Route: Jaworina - Zakopane. 451 fast senkrecht die schwarze, ganz vegetationslose Wand der Easmarker Spitze (2534 m.), vveiter r. der Lom- nitzer Nordtrabant (2613 m.), die Griine Seespitze (2533 m.) und unmittelbar iiber dem See nordwestl. der schroffe, zuckerhutfdrmige Karfunkelthurm (2308 m.) Die Lomnitzer Spitze wird von der Kasmarker Spitze verdeckt. Deu etwa 1 St. nordl. gelegenen Rothen See zu besuchen, ist uicht rathsam. Der Weg fiihrt in der Schlucht empor, in welcher das Wasser, welches diesem See ent- fliesst, dem Weisswasserbach zu- stromt. — Zuriick auf demselben Weg oder auf die Nordseite des Ge- birges, nach Jaworina: von der Kas¬ marker Scbaferhutte auf dem nord- westl. fiihrenden Weg iiber den Kopa- pa s« und die sogen. Kupfer&chachte in das Jaworinkathal und in 2—3 St. nacli Jatoorina (s. unten). Von Kas- mark aus 8 St. Reitweg. Ausser dem eben beschriebenen Weg fiihrt von Kasmark nach Jaworina eine Fahrstrasse (Wagen 4—5 Fl., in 6 St.) iiber Rolcs (Rochus) und das Wirtshaus Sarpanec, durch das schon bewaldete Kotliner Thal, durch das lange Dorf Zdjar, iiber den Tass von Zdjar (1072 m.) nach dem Wirtshaus Podspady und nach (10 St.) Jaworina (Gastwirt Englander, erstes Haus 1., beschei- den, billig), ein kleines, der Familie Palocsay gehoriges Eisenwerk. AusflUge: 1) An den **(Jrossen Fisclisee und zum *Meerauge. Fiihrer, pro Tag 1 — 2 Fl., nicht nothig. Wa- gen 2-2,50 Fl. DerWeg, meist mit Kniippeln belegt, fiihrt von Jaworina in nordwestI. Richtung zunachst um den Hiigel Pod Ho licu (1035 m.) herum und dann in siidvvestlicher Richtung hinab an die Bialka, die bei einer Sagemiihle iiberschritten wird. A m linken Ufer derselbeu fortschreitend erreicht man zunachst r. den Ausgang des Waksmondska-, weiterhin den des Rotztokatlials, von hier in l 1 / 2 — 2 St. den Grossen Fiechsee (1401 m.), den schbnsten See der Tatra, reich an Forellen, in Galizien »Rybie staw« genannt. Auf drei Seiten von hohen Bergen umschlossen, steigen namentlich im SW. kolossale Bergmassen empor, uuter welchen besonders der Moncli und der Nad ry bi m sowie andere Fel- senkegel scharf hervortreten. Jen- seit des Sees, nach S. zu, bildet das Wasser des Meerauges einen hiib- schen Fali, zu dem man entweder auf einem Floss oder durch Umgehung 4es liuken Seeufers gelaugen kan n. Das *Meerauge(1594: m.), auch Czarny sta\v genanut, ist kleiner als der Fischsee, zeichnet sich aber durch die Wildheit und Abgeschiossenheit seiner Umgebung aus. — Auf dem den Fischsee im N. begrenzenden Damm ein vom galizischen Tatraverein er- bautes Schutzhaus, wo Nachtlager, Speisenund Getrankenach einem auf- liegendeu Preistarif zu erhalteu sind. Vom Fischsee in das Mengsdorfer Thal (S. 444) iiber den Hohen Riicken (mit galizischem Fiihrer, 10 St.). Nur fiir geiibte Bergganger mit schwin- delfreiem Kopf. Grossartige Partien. Ilerrliche Aussichtspunkte. 2) Auf die *Jaworiner Široka (2202 m.) fiihrt ein anfangs guter, spater aber recht steiler und schlech- ter Weg in 4—5 St. Aussicht 'vvegen des Blicks in die nordlicheu Thaler der Tatra mit ihrer grausenerregen- den Wildnis fast einzig in ihrer Art. Eine Hoble iu der Nahe des Bergs, »Wasserloch« genannt, ist nicht sehenswerth. 3) Nach Schmeks iiber den Polni- schen Kamin (S. 449). Von Jaworina Fussweg zum Bialkabach, am linken Ufer der Bialka entlang: nach IV 2 St. r. und iiber die (3Y2 St.) Wiese (Po¬ lana) Waksmondska und die nordlichen Auslaufer des Gebirges nach ( 5 V 2 St.) Zakopane — oder Fahrweg iiber Jurgov und Poronin nach (15 St.) Z.akopaiie, am Nordfuss der Tatra und am Weissen Bunajec gelegenem galizischen Dorf, besteht aus mehreren Gruppen 29 * 452 33. Boute: Yon ffien nach Lemberg. weit auseinander liegender Hauser, so dass der ganze Ort eine Aus- dehnung von nahezu 3 St. in der Lange hat. Gasthauser: Riegelhaupt. — Hotel Sieczka. Beide besclieiden. — Vor- zuziehen das *Wirtshaus beim Eisenioerk des Herrn von Eichborn (gut und billig; daselbst Fiihrer und Fahrgelegenheit). Ausfliige: 1) Ins * Koscielisker vvunderlicbsten Formen erscheinen. Thal. Fussweg liach (3 St.) Eoscie- Jenseit der Schlucht die Waldwiese lisko (Wagen in 2 St. anf der Fahr- strasse, 2—3 Fl.), welehes nur aus einem Forsthaus und einem Wirts- haus bestebt, beide am Eingang des Koscielisker Thals, zu welchem r. und 1. aufsteigende Felsenmassen eine grossartige Pforte bilden. Im Felsenthor treten die Gebirgsmassen so eng zusammen, dass nur der schmale Pfad und der zweite Quell- fluss des Dunajec, der Schwarze Du- najec, Raum haben. Jenseit des Fel- senthors die prachtige Alpenwiese Zahradisko, auch Mietusia kira ge- nannt, an deren oberem Ende das 7 Virtshaus von Alt - Koscielisco, der Ueberrest eines fruher hier liegenden Eisenwerks, \vo ein bescbeidenes Un- terkommen zu iinden. 100 Schritt wei- ter die Eisgudle, eine der kaltestenin der Tatra, oberbalb welcher sicli das Thal zu einer J /a St. langen Schlucbt verengt, deren Sohle vom Bach ausgefiillt und deren Seitenwande von 300—500 m. hohen, senkrechten, theilvveise iiberhangenden Felsen- wanden gebildet wird, die oft in den Polana Pisana mit herrlichen Felsen- partien. Am obern Ende befindet sich eine Hohle (viele Namen ange- scbrieben), aus welcher eine starke Quelle abfliesst. Vom Wirtshaus er- reicht man nach 1 St. die Polana Szmetna, eine an der rechten Thal- seite liegende, von zahlreichen Hir- tenhausern (Koliben) besetzte Wald- wiese. Zuruck oder 2) Von der Waldwiese weiter im Thal aufvvarts. Gerade aus im S. die Pyszna, 1. von derselben der Smrcinyberg und wenig weiter osti. davon die breite Kuppe der Toma- notoa-Polska (1999 m.). Zwischen beiden befindet sich der Tgchipass (1681 m.), welchen man in 2 J /a St. erreicht; von der Passhohe nach 1 St. das reizende *Tychathal, nach weiteren 5 St. Pribilina oder Kokava (S. 444). Man kann die ganze Tour zu Pferd zurucklegen. 3) Zum Nosal, einem leicht zu erreichenden Kalkfelsen, dicht bei Zakopane, mit herrlicher Aussicht, schoner Flora, sogar Edehveiss. 33. Route: Von Wien nach Krakau und Lemberg. Vgl. die Kai’te am Schluss des Buchs. Eisenbahn (Kaiser Ferdinauds- Nordbalm bis Krakau, dann Galizi- sche Karl-Lud\vigsbahn) von Wien bis (276 Kil.) Oderberg, 1 Schnellzug in 6 St. fur I. 15.73, II. 11,79 Fl., 4 Per- sonenziige in 8 3 /4 St. fiir I. 13,11, II. 9,83 Fl. — (413Kil.)K>a&aM, 1 Schnell¬ zug in OVa St. fiir 1. 23,54, II. 17,64 Fl. — (755 Kil.) Lemberg, 1 Schnell¬ zug in 18Vs St. fiir I. 39,79, II. 29,82 Fl. — (274 Kil.) Olmiitz in 8 St. fiir I. 18,02, II. 9,75 Fl. — (702 Kil.) Warschau in 20 St. fiir I. 22,59 Fl. und 10,82 Rubel, II. 16,99 Fl. und 8,12 Rubel. — Preis inkl. Agio, aber exkl. Stempelgebiihr (Maximun» 15 Kr.). Direkte Wagen u. Schlaf- wagen Wien — Krakau. In Wien I. Zedlitzgasse 5 konnen von 8 Uhr friih bis 4 Uhr Nachm. am Tag der Abfahrt Falirkarten gelost und Ge- pack aufgeliefert werden. Man er- halt an den grosseren Stationen Kou- verts in den Wagen gereicht (S. 460). Vom Nordbahnhof in Wien bis (276 Kil.) Oderberg , s. S. 460. Dann wird die Gegend ganz einformig, die Balin fuhrt durch Oesterreichisch-Schlesien, immer un weit der preussischen Grenze ent- lang, und beruhrt nur unbedeutende Stationen. Bei (327 Kil.) Stat. Dzieditz 1. Bahn nach Preussisch-Schlesien, r. Zweigbahn (12 Kil*) 33. Route: Krakali. 453 nach den beiden regen Industriestadten Bielitz (11,000 Einw.) und Biala (7000 Einw.). Dann iiber die Biala nach Galizien. Von (349 Kil.) Stat. Osiviecim 1. Bahn in das oberschlesische Industrie- gebiet nach Myslowitz; bald darauf iiber die Weichsel. Bei (374 Kil.) Stat. Trzebinici fiihrt 1. die Bahn nach Warschau ab. Die Gegend wird wieder freundlicher, es folgen noch zwei Stationen, dann tauchen die Thiirme von Krakau und die befestigten Hiigel auf, welche die alte Polenstadt umgeben. (413 Kil.) Krakau , Hauptstadt des ehemaligen Freistaats, vor- mals jahrhundertelang Residenz, Kronungs - und Begrabnisstatte der polnischen Konige, an der Miindung der Rudawa in die Weichsel, in anmuthiger Gegend, macht mit ihren zalilreichen Thurmen und alten Bauten einen ausserlich sehr stattlichen Eindruck; sie ist der Typus des Polenthums, den man heute wohl nirgends mehr so rein ausgepragt findet wie hier. Die Stadt žahlte 1870: 49,835 Einw. (darunter 31,512 Katholiken und 17,670 Juden). Die alten, mit vielen Thurmen versehenen Mauern, Walle und Graben sind ver- schwunden und in Promenaden umgeschaffen. In neuester Zeit ist Krakau durch detachirte Forts auf den die Stadt umgebenden Hohen zu einem befestigten Waffenplatz erhoben worden. Gasthofe: Hčtel Victoria, Anna- gasse, recht gute Zimmer a 2 1 /a Fl. — Hčtel de Saxe, ebenfalls fein, gute Kiiche; beide nicht billig, aber em- pfehleuswertb (Polen), Omnibus am Bahnhof. — Hčtel Poller (Goldener Anker), Spitalgasse, nachst dem Bahnbof, der eiuzige deutsche Gast- hof. — Hčtel de Dresde, am Ringplatz. Restaurants in den H6tels. — Streit, Josephsgasse, gutes Bier, l^alte Kiiche, DeUkatessen; viel Offi- ciere, leidliche Herrenkneipe. — Haioetlca.— Cafe: Rehmann, amlting- Platz, das beste. — Wieland. Den Mittelpunkt der Stadt bildet der grosse Ringplatz, in dessen Hitte ein von Kasimir d. Gr. erbauter grosser Bazar, die Tuchlaube, steht, dessen oberes Geschoss Šale zu Ballen und Konzerten ent- kalt. Auf der ostlichen Seite befindet sich die grosse, im gothischen &eschmack 1226 erbaute * Marienkirche mit einem 73 m. hohen, njit 4 Eckthiirmchen geschmiickten Thurm, dessen Spitze von einer goldenen Krone umgeben ist; im Innern ein kunstvoll ge- schnitzter Hochaltar von Veit Stoss und werthvolle Glasmalereien. Krwahnenswerth auch das auf dem Markt betindliche Kirchlein zu Khren des Bischofs Adalbert von Prag. Vom Ringplatz fiihrt die Hauptstrasse, die Burgstrasse (Grodzka ulica), sudwarts; alsbald r. die Franciskanerkirche, erbaut 1268, birgt das Grabmal ihres Erbauers, des Grossherzogs Boleslaw des 0,40 0,20 0,40 0,80 0,30 Uhr 454 33. Route: Yon Wien nach Lemberg. Schamhaften. — L. von der Burgstrasse die 1223 erbaute, nach dem Brand von Krakau 1850 wieder hergestellte Dominikaner- kirche mit einer neuen Glasmalerei von Hiibner in Dresden. — In der Burgstrasse weiter 1. die vom Konig Sigismund III. 1597 an- gelegte (ehemals jesuitische) Peter-und Paulskirche, im Stil der Peterskirche in Rom erbaut, mit dem Grabmal des beriihmten Kanzelredners Peter Skarga (gest. 1612). — Weiter die Burgstrasse hinab, dann r. einbiegend gelangt man zur *Burg’ auf dem Berg Wawel, einem von einer festen Mauer mit Schiessscharten umgebenen, friiher mit koniglicher Pracht ausgesrchmuckten Gebaude, im 14. Jahrh. von Kasimir d. Gr. angelegt, bis 1610 Residenzschloss der polnischen Konige, unter der ostereichischen Regierung theil- ■vveise umgebaut, durch anderweitige Zubauten, Ringmauern und Bastionen befestigt und zu einer die Stadt beherrschenden Citadelle (und Kaserne) umgeschaffen. In der Burg (Eintritt gestattet) die dem heil. Wenzel gewidmete *ScIll0SSkirche^ angeblich gegriindet vom Konig Wladislaw Hermann (1081—1102), eine der prachtigsten gothischen Domkirchen in Europa (in ilirer jetzigen Gestalt 1320— 1359 nach einem grossen Brand neu aufgebaut). Die grosste Zierde derselben sind die 16 Kapellen, welche die durch schone Bildnisse gezierten Grabmaler der Herrscher Polens und anderer beriihmten Manner enthalten. Unter ihnen zeichnet sich besonders die Jagello- nische Kapelle (die fiinfte r.) aus mit ihrem kugelrunden, stark mit Gold uberzogenen Dach, unter welcher sich das Grabge\volbe der Jagellonischen Konigsfamilie befindet. In einer Kapelle inmitten der Kirche tragen vier von Silber gegossene Engel in einem sil- bernen Sarg den Leichnam des Martyrers Stanislaus, Bischofs von Krakau (erschlagen 1079), dessen Geschichte in halb erhabener Arbeit auf dem Sarg abgebildet ist. In der Krypte am Eingang in die Kirche ruheu die Ueberreste der polnischen Konige Johann III. Sobieski, Michael Wiszniowiecki und \V'ladislaw IV. Wasa sowie Kos- ciuszko’s (gest. 1817 in der Schvveiz) und des Fursten Joseph Ponia- towski (ertrank am 18. Okt. 1813 bei Leipzig in derElster). Die anderen Grufte der Kirche bergen die Sarge mehrerer and sren Konige; tagl. 10— 5 Uhr zu besichtigen (ausgenommen Sonntags). — Auch beflnden sich liier eine reiche Schatzkam mer und kostbare Kirchenapparate, die beriihmte, 1520 gegossene Sigismund- glocke, ein reiches Kirckenarchiv und eine Bibliothek. Unter den zahlreichen Statuen sind hervorzuheben: 1. Kap.: Ka¬ simir Jagello, in Porphyr von Veit Stoss. Gegeniiber Standbild des Bx- schofs Soltyk, den die Russen nach Petersburg schleppten. — 2. Kap- : ,;t Segnender Cliristus, von ThorvjcUa- sen. — Der 5. Kap. gegeniiber *G-rai Wladimir Potočki (gest. 1312 vor Moskau), von Thorivaldsen. Siidostl. von der Burg liegt das Stadtviertel Stradam mit der Bernhardinerkirche, dern bischofliclien Seminar und dem Reg ie ' i-ungsgebaude. Daran schliesst sich das von Kasimir d. Gr. zuerst als abgesonderte Stadt gegriindete Kasimierz, mit der Kirche des 33. Bonte : Krakali. 455 heil. Michael, in welcher der heil. Stanislaus ain Altar ermordet wurde } dem PaulinerTdoster, der Katharinen-, der Fronleiclinams- Jrirche und der mit dem Kloster und Hospital der Barmherzigen Briider verbundenen DreifaltigTceitskirche und dem vormaligen, im gotbischen Stil erbauten Bathhaus. Kasimierz wird grosstentbeils von Juden bevvohnt. — Weiter siidl. fiihrt die neue Franz-Josephs- Briicke iiber die Weichsel in die Vorstadt Podgorze. Vom Ringplatz nordostl. kommt man durch die Florianstrasse zum Floriansthor, dem einzigen Rest der Stadtbefestigung Krakatds, ein merkwiirdiges Denkmal alter Kriegsbaukunst. Zum Thor hinaus gelangt man in die Vorstadt Kleparz mit dem Bahnhofs- gebaude und den Getreide- und Viehmarkten der Stadt. Auf der Nordseite befindet sich auch die Vorstadt Piaseh mit der 1087 ge- griindeten schonen Kirche zur Heimsuchung Maria’s. Gegen W. dehnen sich die Vorstadte SmolensTc und Zwievzyniec aus, letztere mit dem Kloster der Norbertinerinnen. Im O. liegt die Vorstadt Wessola, mit der Nikolauskirche, dem Hauptspital zu St. Lazarus, der Kirche der heil. Tlieresia und dem Kloster der Karmeliterinnen, der medicinischen Klinik, dem Botanischen Garten u. der Šternwarte. Krakau ist Sitz des Oberlandesgerichts fiir Westgalizien und be- sitzt seit der Aufhebung der Universitat 'VVilna und der Russifi- kation der Universitat in Warschau nachst Lemberg die einzige UlliTersitiit polnischerZunge (in der Annagasse, unweit desRings). Sie wurde 1364 von Kasimir d. Gr. ’ " gegriindet, unter den Jagellonen vom Papst Bonifacius IX. 1394 be- statigt und mit Stiftungen ausge- stattet, daher die Benenuung »Jagel- loniscbe Universitat«, auf welche die Hochschule stolz ist. In der friihern Zeit machte sie sich durch freisinnige Tendenzen und hart- nackigen Kampf gegen die Jesuiten bemerklich; spater verfolgte sie entgegengesetzte Tendenzen, und an der Bewegung der VVissenschaf- ten nahm sie seitdem keinen be- deutenden Antheil mehr. Die Zalil der Studirenden betragt gegenwar- tig 400—450. Die Universitat besitzt eine fur die polnische Literatur wiclitige Bibliothek von mehr als 50,000 Banden und vielen sehr kostbaren und seltenen Handschrif- ten, ein Naturalienkabinet, eine Sternwarte und einen beriihmten Botanischen Garten. Ausser den die ganze Stadt umgebenden Promenaden zeichnen sich als besuchte Spaziergarten aus: der Botanische Garten und der Garten der Schutzengesellschaft. Das Hauptausflugsziel der Fremden ist der Va St. westl. von der Stadt gelegene *KoS- ciuszkollligel auf dem St. Bronislaivaberg, auf dessen Gipfel 1820—23 dem polnisclien Helden Kosciuszko ein Denkmal errichtet "'urde, bestehend in einem kiinstlich erhohten pyramidalen Erd- biigel, zu welchem man Erdreich von fast allen den Orten, wo Kosciuszko focht, siegte und erlag, herbeigeschafft bat; oben ein crratischer Block mit der Inschrift: »Kosciuszko«. Ein polnischer Invalide (kleines Trinkgeld) erklart die schone Aussicht; im O. Krakau, im S. die Karpathen, im N. Russisch-Polen. Umgeben ist 456 33. Boute: Von Wien nacli Lemberg. der »der Stadt Krakau zu eigen gehorende Berg« von einem Festungsgiirtel, den die osterreichische Regierung in Gestalt eines starken Forts um ilin legte (welche Ironie des Schicksals!). — Im SO. der Stadt der Krakushiigel, ein Grabdenkmal fiir den Griinder der Stadt, ebenfalls von Menschenhanden zusammengetragen; be- sonders zahlreich am zweiten Osterfeiertag besucht. Geschichte. Krakau (Cracovia) soli von Krok (Kr okus), dem Stammvater des altesten slawischen Fiirstengeschlechts, um 700 gegriin- det \vorden sein; es ward friih der Sitz eines Erzbisthums. 1241, 1260 und 1281 ward die Stadt von den Tatareu erobert und grossten- theils zerstort. Lokietek erhob Kra¬ kau z ur Residenz und liess sich 1320 daselbst kronen. Von dieser Zeit au blieb es die Kronungs- und Begrabnisstadt der Konige von Polen (bis 1764). Dagegen verlegte Sigismund III. (1587—1632) die Resi¬ denz von Krakau nach Warscbau, wo sie seitdem verblieb. Die Kra- kauer Akte vom 24. Marž 1794 wurde fiir Polen das Signal zur all- gemeinen Erhebung. Von Krakau aus riickte Kosciuszko zu seinen ersten gliicklichen Schlacliten aus; mit ihm unterlag auch die Stadt und \vurde bei der dritten Tbeilung des Reicbs von 1795 an Oesterreich gegeben. 1809—1815 bildete Krakau einen Theil des Grossherzogtbums Warschau. Auf demWiener Kongress (1815) wurde Krakau eine selbstan- dige Republik unter dem Schutz von Oesterreich, Russland und Preussen. — Nach Unterdriickung des polni- schen Aufstands von 1830, dem sich ein Theil der Bevolkerung von Kra¬ kau angeschlossen liatte, war Kra¬ kau die Zufluclitsstatte zahlreicher polnischen Fliichtlinge, infolge des- sen der russische General Riidiger die Stadt militarisch besetzte und die Verfassung des Freistaats von den Schutzmachten sebr besclirankt wurde. Die Miliz wurde einem oster- reichischen Major untergeordnet. Als 1836 der Aufforderung der Schutz- maclite an den Senat, die polnischen Fliichtlinge auszuweisen, nicht Folge geleistet \vurde, riickten im Februar 1836 osterreichische, russische und preussische Truppen in Krakau ein, uud die Gevvalt der Schutzmachte wurde abermals bedeutend ver- grossert.Als 1838 einangebliclier rus- sischer Spion, Gelak, in Krakau er- mordet wurde, besetzten im Oktober abermals osterreichische Truppen das Gebiet des Freistaats bis 1841. 1846 machte die Insurrektion Krakau zu ihrem Hauptwaffenplatz. Zwarriick- ten auf Ansuchen des Senats die in Podgorze aufgestellten osterreiclii- schen Truppen 18. Febr. 1846 in die Stadt ein, mussten sich aber, als die Masse der Aufstandischen immer mehr wuchs (sie zahlte 21. Febr. 12,000 Mann) nach Podgorze zurupk- ziehen. In Krakau wurde nun eine revolutionare Nationalregiorung ein- gesetzt. Aber der polnische Auf* stand in Galizien wurde niederge- sclilagen, in der Nacht vom 2. auf 3. Marž raumten die bewaffneten Insurgenten die Stadt, welche am folgenden Tag von osterreichischen und russischen Truppen besetzt wurde. Am 6. Nov. 1846 wurde von den Schutzmachten in Wien trotz der Protestationeu von Seiten Eng- lands und Frankreichs der Freistaat Krakau aufgehoben uud als Theil der osterreichischen Monarchie dem Konigreich Galizien einverleibt. Im Fruhjahr 1848 kam es auch in Kra¬ kau zu einigen Unruhen, welche durch Wafl'engewalt unterdruckt werden mussten. Auch unter oster- reichischer Herrscliaft ist Krakam wo die Nationalhelden Sobieski, Poniatowski und Kosciuszko begra* ben liegen , Ilauptmittelpunkt des Polentliums geblioben. Ausflug nach dem Steinsalzbergwerk von Wieliczka. Eisenbahn von Krakau in 40 Min. nach (22 Kil.) Wieliczka fiir I. 1,<> 5 > II* 0,78 Fl. Wenn die Ziige nicht passen, besser zu Wagen von Krakau direkt, ca. 6 Fl. der Zweispanner. Wegen der Besuchstage erkundige man sich im H6tel zu Krakau. Erlaubnis zum Eintritt erbittet man auf dem San- 33. Route: Wieliczka - Tarnow. 45 7 nenamt in Wieliczka, wobei man den Betrag fiir die gewiinschte Beleuch- tungsart (a 5, 8 und 10 Fl.) erlegt. Der begleitende Bergmanu besorgt die Bergmannskleidung; Trinkgeld 1 Fl., Gesellschaften 2 Fi. und mehr. Die Besichtigung erfordert ca. 2—3 St. Wieliczka (spr. wjelitschka), Stadt in Galizien, Hauptort einer Bezirkshauptmannschaft, in einem anmuthigen Thal, hat eine Berg- schule, ein Franciskanerkloster, eine Soolbadeanstalt, Likor- und Essigerzeugung und 6127 Einw. Wieliczka ist beruhmt wegen seines * Steilisalzberg 1 werks , des reichsten der bsterreichischen Monarchie, 1233 entdeckt. Dasselbe befindet sich gerade unter der Stadt und bildet gleichsam eine zweite, unterirdische Stadt, die mit ihren Strassen, Platzen etc. einen weit grossern Raum einnimmt als das Wieliczka der Oberwelt. Die Raume des Bergwerks, welche ein wahres Labyrinth von oft durch Briicken verbundenen Gangen bilden, enthalten unter anderem eine ganz aus Salz bestehende Kapelle, welche mit aus Salz gehauenen Statuen und Heiligen- bildern ausgestattet ist, die Kaiser Franzens-Brucke, einen Salzsee, einen grossartigen, mit Holz gedielten Tanzsaal mit ringsumlau- fender Gallerie und Kronleuchtern aus Salz und mehrere zum An- denken an den Besucb hoher Personen aus Salz gebauene Monu- mente. Bei der grossen Ueberschwemmung des Bergwerks 1868 wurde auch ein Tbeil dieser innern Ausschmiickung zerstort. Aus dem ganz durchsichtigen und reinen Salz verfertigt man allerhand Waaren, Rosenkranze, Krucifixe u. a. Die Salzbildungen gehoren der Tertiarzeit an und fiilleu eine Bucht aus, deren Grenzen im S. und O. durch eocane Sandsteine, im N. resproduk- tion steigerte sich bis 1872 auf 750,000 metr. Ctr., der Arbeiterstand auf 850 Kopfe; seitdem ist die Produk- tion auf etvva 600,000 metr. Ctr. und auf 600 Kopfe herabgegangen. Eisenbalin von Krakau nach Lemberg (342 Kil., Schnell- zug in 5 St. fiir I. 19,50, II. 14,61 Fl.) fiihrt quer durch Galizien, dessen von der Bahn aus gesehene Ortschaften keinen vortheil- baften Eindruck machen und nicht zum Aussteigen verlocken. An bemerkenswerthen Stationen beriihrt man (9 Kil.) Bierzanoiv, wo g die Bahn nach Wieliczka abzweigt. — (38 Kil.) Bochnia, Kreis- stadt mit 8000 Einw. und bedeutendem, dem in Wieliczka ahn- lichen Steinsalzbergwerk, das in 4 Stockwerken 324 m. tief ist. 458 33. Boute: Yon Wien nach Lemberg. (78 Kil.) TarnOW (Bahnrestaurant), ansehnliche Bezirkshaupt- stadt mit 22,000 Einw., Bischofsitz und alter Domkirche. Eisenbahn von Tarnoiv nach (217 Kil.) Eperies und (250 Kil.) Kaschau (S. 446) in 13i/a bis 16 St. (I. 12,45, IT. 8,70 Fl.); uber (98 Kil.) Neu- Sandec (Restaurant), Kreishauptstadt mit 8300 Eimv., (162 Kil.) Orlo (Restaurant), liber die ungarische Grenzstadt Eperies, koniglich ungari- sche Freistadt mit 10,810 Einwolinern. (111 Kil.) Dembica, dessen Schloss dem Fiirsten Radziwill ge- hort. — (158 Kil.) Rzeszoto (Restaurant), Kreisstadt mit alterthiim- lichem festen Schloss und 9000 Einw. — (175 Kil.) Lancut mit 3400 Einw., in dessen Schloss Gemaldegallerie. — (195 Kil.) Przeioorsk, mit graflich Potocki’schem Schloss. — (210 Kil.) Jaroslau, Handels- stadtchen mit 11,200 Einw., von denen die Halfte Juden. — (245 Kil.) Przemysl (Bahnrestaurant J, Bezirkshauptstadt am San, mit 15,200 Eimv. (davon 6500 Juden), einem katliolischen und einem griechischen Bischof, regem Handel und den Ruinen eines von Ka- simir d. Gr. erbauten Schlosses. Hier r. Abzweigung der ungarisch- galizischen Eisenbahn. — Dann folgen Mdscislca und Grodek. (342 Kil.) Lemberg, poln. Lwow, Hauptstadt des osterreiclii- schen Konigreichs Galizien undLodomerien, amPeltevr, mit 103,000 Einw., darunter 53 Proč. Romisch-Katholische, 14 Proč. Griechisch- Katholische, 1,6 Proč. Evangelische, 1,4 Proč. Armenier und grie- chisch - orientalischen Ritus und 30 Proč. Juden. Gasthofe: Hčtel d’Angleterre. — Hčtel George. — Hdtel Lang. — Hdtel de VEurope. — II. Ran ge s : Hčtel de Varsovie. — Hčtel de Cracovie. TViener Cafe , am Heiligengeist- platz. — Lheater -Caf6. VVeinhandlungen und Restauratio- nen: Ludivig Stadtmuller, Tribunal- gasse, vorziigliche Weine, sehr gute Kuche, Pilseher Bier. — J. Ludioig, Krakauer Gasse, Zur goldenenBirne. — J. Przybylski, Krakauer Gasse. — Wilh. Breilmayer, Krakauer Gasse. Delikatessen-Handlurvgen: A.Man- Jcotoski, Halitscher Gasse. — Malecki, im H6f el d’Angleterre. — Krolikotoski, Kopernikusgasse Vergniigungsorte: Sandberg, auch Sclilossberg genannt. — Stadtischer (ehemals Jesuiten-) Garten. — Kiselka, am Teich. — Kiselka , Brauhaus. — Pohulanka .— Biirgerl. Schie8sstalteu.fi. Fiaker vom Bahnbof in die Stadt mit leicht6m Gepack 1 Fl., bei Nacht 1,20 Fl.; Einspanner50Kr., bei Nacht 60 Kr.; fur die erste V* St. Fiaker 40 Kr., bei Nacht 45 Kr.; Einspanner 25 Kr., bei Nacht 30 Kr.; fur jede weitere J /4 St. Fiaker 20 Kr., bei Nacht 25 Kr.; Einspanner 12 Kr., bei Nacht 17 Kr. Lemberg besteht aus der kleinen eigentlichen Stadt und den Vor- stadten: Halitscher, Lyczakower, Krakauer und Zolkiewer Vorstadt. Die innere Stadt war mit Doppelmauer, Wallen und Graben um- geben, welche seit 1811 abgetragen und in Promenaden umge- schaffen sind. Auch der 392 m. hohe Schlossberg ist mit Garten- anlagen geschmiickt. Unter den offentlichen 'Gebauden sind die hervorragendsten : die Dominikanerkirche, mit einem verehrten Ma- rienbild und prachtvollen Grabmonumenten polnischer Grossen, wor- unter das der Grafin Borkowska, von Thorioaldsen; — der -vveithin sichtbare griechisch-katholische Dom, im italienischen Stil 1740—79 33. JRoute: Lemberg. 459 erbaut; — die lateinische Kathedrcile, im gothischen Stil 1350—1460 erbaut; — die Bernhardinerhirche, nebst geraumigem Kloster, die ehemals ein Festungsdreieck bildeten; — die griechisch-unirte Stau- ropigiarikirche im byzantinischen Stil, mit schonem Thurm; — die aus dem 14. Jahrh. stammende armenische Katbedrale. Im ganzen zahlt Lemberg 27 Kirchen. In den letzten Zeiten der polniscben Re¬ publik hatte Lemberg nur ca. 24,000 Einw., 40 lateinische und 14 griechisclie Kirchen und eine solche Anzahl von Klostern und Mon- chen, dass man es noch im 17. Jahrh. die »Stadt der Monche« nannte. Von weltlichen Gebauden sind zu envahnen: das Landtagsgebaude (1879 noch im Bau), die Technische Hochschule ? das Statthalterei- gebaude, das ehemalige Jesuiterikollegium (zu Dikasterien verwendet), das allgemeine Krankenhaus (fruher Piaristenkollegium), das grosse Theater des Grafen Skarbek, das Rathhaus, das Invalidenhotel, die aus mehreren Forts bestehende starke Citadelle (auf den siidl. gele- genen Anhohen), das lateinische erzbischofliche Palais , das ruthe- nische Nationalhaus u. a. — Die Universitat, 1784 von Kaiser Jo¬ seph II. gegriindet, 1817 von Kaiser Franz I. restaurirt, hat drei Fa- kultaten (die medicinische fehlt), eine Bibliothek von 37.000 Werken und die einschlagigen wissenschaftlichenKabinette (durehschnittliche Zahl der Zuhorer 900). — Das graflich Ossolinslci’sclie literarische Nationcdinstitut, 1817 gegriindet, mit einer Bibliothek von iiber 70,000 Werken, 2000 Handschriften und grossen Sammlungen von Miinzen, Medaillen, Bildern, Kupferstichen, vaterlandischen Alterthiimern und Waffen (furstl. Lubomirski’sches Museum); das graflich Dzieduszgchi- sche naturhistorische Museum. — Ferner 4 Gymnasien (das eine mit deutscher, zwei mit polnischer, das vierte mit ruthenischer Unter- richtssprache). — In Lemberg haben 3 Erzbischofe (je einer des ro- misch-katholischen, des armenisch-katholischen und des griechisch- katholischen Ritus) und ein evangelischer Pfarrer ihren Sitz. Geschichtliches. Lemberg wurde vom lialitscher Fiirsten Le\v(Leo) im 13. Jahrh. gegriindet. Kasimir d. Gr. eroberte Lemberg 1340, fiihrte deut- «chft Kolonisten ein und verlieh der 8tadt das Mngdeburger Recht,worauf fast zwei Jahrhunderte (bis auf Sigis¬ mund I., den Jagellonen) der Stadt- rath Lembergs in deutscher Sprache verhandelte. Den von Ludwig d. Gr. bnd Hedwig ertheilten und von deu 1'dgenden polnischen Kouigen besta- tigten Haudelsprivilegien verdankt Lemberg seinenWohlstaud in den fol- gendeu Jahrhunderten, daher es auch mit selten^r Treue au den polnischen Konigen und der polnisch en Republik hiug. Lemberg wurde ein wichtiges Emporium fur den orientalischenHau- del. 1704 wurde es vom schwedischen Konig Karl XII. eingenommen. Bei der ersten Theilung Polens fiel Lem¬ berg mit dem grossten Theii von Ga- lizienau Oesterreich. Im Jahr 1848 er- littdie Stadt durch das Bombardement vom 2. Nov. bedeutenden Scliaden. Eisenbahn von Lemberg nach Kiew in 271/3 St.; — nach Odesm in 28 St.; ‘ nach (265 Kil.) Czernoioitz in 6 3 /4 St. fur I. 12,64, II. 9,47 Fl.; — nach (404 Kil.) JasiM&aw(Bahnrestaurant) mit 5200 Einw., wo r. die Bahn nach Olmiitz (S. 461) und Preran abzweigt. — (243 Kil.) Stat. Wildenschwert, Industriestadtchen mit 4100 Einw., wo r. eine Bahn abfiihrt, die iiber Geiersberg, Mittelwalde, Glatz in 6—7 St. Breslau erreicht. — Weiter im freundlichen Thal der Stillen Ad¬ ler, am malerisch (r.) gelegenen Stad teh en Brandeis (einstHauptsitz der »Mahrischen Briider«) voriiber nach (258 Kil.) Stat. Ghotzen (Restaurant), wo r. die Balin iiber Nachod und Halbstadt (Braunau) in 6 V 2 St. nach Breslau fiihrt. Folgen kleine Stationen, dann (292 Kil.) Pardubitz (Bahnrestaurant) ; Bahnknotenpunkt, Be- zirkshauptstadt mit altem befestigten Schloss, 8200 Einw. und Garnison (ein Regiment Dragoner); besuchte Pferdemarkte, grosse Pferderennen. Eisenbahn von Pardubitz siid- warts ubor C!trudim nach (95 Kil.) Deutsch- Brod (S. 467) in 3—4 St. fur I. 3,89, II. 2,92 Fl. Eisenbahn von Pardubitz uord- warts iiber (24 Kil.) ICdniggratz (I. 1,09, II. 0,82 Fl.) nach (41 Kil.) Joseph- stadt (I. 1,90, II. 1,42 Fl.) und vod da entvveder r. iiber Liebau nach Ruhbarik in Sehlesien (5% St.) odei 1. iiber Alt-Paka uach Turnau un< Reichenberg (6 St. fiir I. 7,65, II. Fl.). Die Bahn geht von Pardubitz r. ab iiber die Elbe, dann zwischen den Oplatilteiclien durch iiber Stat. Opatoioitz nach Ho. Route: Koniggratz - Skalitz. 465 (24 Kil.) Koniggratz, tschecliisch Hradec (Bahnrestaurant; — Goldenes Lamm ; — Schivarzes JRoss ; — Baum), starke Festung mit 5500 Einw. (einst eifrige Hussiten), jetzt Sitz eines Biscbofs, beriihmt durch die am 3. Juli 1866 2 St. westlich da- von, bei Sadoioa, geschlagene Ent- scbeidungsschlacht. General Benedek liatte in dem von N. her allmahlich ansteigenden Terrain eine starke Defensivstellung gewablt, welche die im Centrum an- greifenden preussischen Korps 2 und 4 und die Elbarmee auf dem rech- ten Fliigel nicbt zu iibervvaltigen vermocbten, bis Naclimittags die Ar- mee des Kronprinzen von Preussen auf dem linken Fliigel eingriff und dem Feind in die rechte Flanke fiel; die preussische Garde erstiirmte Chlum, den Schliissel d er osterrei- chischen Stellung, und fiihrte da- durch die Entscheidung herbei. Im ganzen standen 426,000 Mann (206,000 Oesterreicher und Sachsen; 220,000 Preussen) einander gegenuber. Die Oesterreicher verloren 5 Falinen, 160 Geschiitze, 20,000 Gefangene und 24,000 Mann Todte und Vervvundete; die Preussen 359 Officiere und 8794 Mann an Todten und Vervvundeten. Wer das Schlachtfeld besuchen will, fahrt auf d er Koniggratz - Git- schiner Strasse hinaus, erreicht in l*/4 St. das Dorf Wscliestar, spater Rosberitz (hinter diesem, 1/4 St. r. seitwarts der Strasse, Chlum) und in ca. 2 St. das auf einer Anhohe liegende Dorf Lipa. Hier stand das Centrum der osterreichischen Linie niit vielen Batterien, deren Reihe sich auf dem Hohenzug 1. der Strasse fortsetzte, im ganzen 200 Geschiitze. — Va St. auf der Strasse weiter (un- terwegs 1. neben derselben das viel- Senannte, stundenlang umkampfte Waldchen von Sadoiva ) passirt man das Dorf Sadowa im eingeschnitte- nen Thal der zwischen sumpfigen W"iesen nach Siiden zur Elbe fliessen- den Mstritz. Nordostl., J /2 St. an der Bistritz aufvvarts, liegt bei Maslowed nder Benatelc auf steiler Hohe der &wipwald, der von Generalleutnant yon Fransecky mit der 7. Division heftigsten und zahesten Kampf St. lang beliauptet wurde, um die » erbindung mit der kronprinzlichen Oesterreich-Ungarn. Armee zu erlangen. — 9 Kil. siid- westl. von Sadowa, an der Bistritz abwarts, bei Neclianitz, war der dritte Punkt des Kampfes, von dem aus General Herwarth von Bitten- feld mit der »Elbarmee« gegen Prim und Problus vordrang. Die E i s e n b ah n durchschneidet einen Theil des Schlachtfeld s, ]. Chlum. Im Elbthal aufsvarts nach (41 Kil.) Stat. Josephstadt ( Bahn - restaurant), Festung mit 2500 Einw., wo r. die Bahn nach Ruhbank (s. unten) abgeht. Weiter r. Jaro- miersch, in der Ferne taucht das Riesengebirge auf und kommt nach und nach mehr zum Vorschein. Stat. Koniginhof, Fundort der sogen. Koniginhofer Handschrift, altestes Denkmal tsohechischer Literatur, welches Hanka imThurm derDecha- neikirche daselbst 1817 entdeckte. — Bei (87 Kil.) Stat. Alt-Paka (Restau¬ rant) kreuzt die Linie Chlumec — Trautenau, auf welcher man in 2 St. nach Gitscliin gelangt, geschichtlich denkwiirdig durch Wallenstein (als Hauptort seiner Besitzungen; in der Kartause seine erste Grabstatte, jetzt in Miinchengratz) und durch den blutigen Kampf am 29. Juni 1866 zwi- schen Oesterreichern und Preussen, in welchem orstere unter Clam-Gal- las eine totale Niederlage erlitten. — Bei Stat. Semil betritt die Bahn das anmuthige Iserthal und gewahrt rei- zende Landschaftsbilder; es fol- gen vier Tunnels, Stat. Eiseribrod, Stat. Klein-Skal, wundersch5n ge- legen und umgeben von grottesken Felsenpartien. — Tunnel, dann (125 Kil.) Turnau (Bahnrestaurant), wo r. die Linie von Nimburg—Jung- bunzlau einmiindet; mit dieser nach (162 Kil.) Reichenberg, s. S. 469. Eisenbahn Josephstadt — Liebau (66 Kil.) in 3 St. fiir I. 3,28, II. 2,46, III. 1,64 Fl. und von da in J /a St. weiter nach (16 Kil.) Ruhbank an der Linie Gorlitz — Hirschberg — Glatz. Diese Bahnstrecke beriihrt (13 Kil.) Skalitz, dessen Umgegend 1866 das Feld blutigen Ringens zwischen Preussen und Oesterreichern war, und zwar am 27. Juni bei Nachod und Wi8Sokoiv, am 28. Juni zwischen Wissokow, dem Schafberg und Ska¬ litz, am 29. auf der Westseite bei 30 466 36. Route: Ton Wfen nacli Dresden. Schtveinschddel. Die Preussen kom- mandirte General tod Steinmetz. Von Stat. Starkoc r. 6 Kil. entfernt liegt Nacliod, in dessen Schloss 14. Sept. 1583 Wallenstein geboren wurde. — (48 Kil.) Stat. Par&chnitz, wo 1. die Bahn yon Trautenau ein- miindet, bekannt durch das Gefeclit vom 27. Juni 1866, in Tvelchem die Preussen zuerst siegreich, schliess- lich von d en Oesterreichern zuriick- geschlagen wurden. Hinter Parsch- nitz stark ansteigend zur Stat. Eo- nigshain (525 m.), kochste Stelle der Bahn, Wasserscheide zwischen Oder und Elbe, dann iiber die preussische Grenze nach (65 Kil.) Stat. Liebau (Bahnrestaurant), Zollrevisiou, preussischemStadtchenmit5000Einw. Weiter iiber Landeshut nach Ruhbank. Hauptbahn. VonPardubitz imThal der Elbe abwarts iiber Stat. Brelautsch , Kladrub, Elbe-Teinitz, an der Elbe, Alt-Kollin nacli (335 Kil.) Stat. Kollill fBahnrestaurant J, Bezirkshauptstadt mit 9500 Einw., schoner Dechaneikirche mit freistehendem Glocken- tliurm, Mittelpunkt der bohmischen Riibenzuckerfabrikation. Kollin ist beriihmt durch den glanzenden Sieg der Oesterreicher unter Daun (54,000 Mann) iiber Friedrich II. von Preussen (31,000 Mann) am 18. Juni 1757, wobei die Preussen trotz ihres meisterhaften Riickzugs 14,000 Mann an Todten und Verwundeten, 29 Fahnen und 43 Geschiitze verloren. Die Aufhebung der Belagerung von Prag und die Raumung Bohmens seitens der Preussen war die nachsto Folge dieses ersten Siegs Dauns, durch den Friedrich II. den bisher genossenen Ruf der Uniiberwindlichkeit verlor. Ein Denkmal jenseit der Station r. am Berg erinnert daran. — Weiter folgt Velim } Peček, Porican; bei Bohmisch-Brod 30. Mai 1434 Schlacht zwischen den Taboriten und Kalixtinern im Verein mit den Katho- liken, in welcher beide Prokope fielen und die Macht der Taboriten vernichtet wurde. — Stat. Ouval, Bechovice, 1. der Ziskaberg, r. die Vorstadt Karolinenthal } dann (397 Kil.) Prag* (R. 38). 36. Route: Von VVien iiber Znaim, Nimburg, Tetschen nach Dresden und Berlin (oder Nimburg — Jung- bunzlau—Seidenberg — Gorlitz — Berlin). Ygl. die Karte am Schluss des Buchs. Eisenbahn (Oesterreich.Nord\vest- bahn) von Wieu nach Berlin a) via Dresden —Roderau in l5 3 /4 St. fur I. 72, II. 53,90 Mark; — b) via Dres¬ den— Zossen in 16 5 /o St. fiirl. 67,60, II. 52,6o Mark; —c) viaReichenberg— Gorlitz in 21 Va St. fur I. 65,40, II. 49,20 Mark. — N ach (519 Kil.) Dresden (Altstadt) in 12 St. fur I. 54,10, II- 41,20 Mark (Neustadt 40 und 30 r J- mehr). D ir ek te Wagen: Wi©n—Dre.- den — Berlin — Hamburg, Wien Gorlitz, Wien —Prag, Wien — 1®?'' litz. Schlafvvagen Wien — Bernu I. KI. mit 8 M. Zuschlag. Von Wien vom Nordwestbahnhof aus iiber die Donau, 1. ^ el Kahlenberg, iiber Jedlesee, Korneuburg (S. 186), r. der weib' bebaute Bisamberg, (26 Kil.) Stockerau (kurzer Aufenthalt), indu- 36. Route: Znaim - DeutscliTbrod. 467 strieller Markt mit 5600 Einw. und Kavallerie-Garnison. Stat. Sierndorf mit Schloss der Colloredo’s; im Thal der Goller weiter, voriiber am Stammschloss der Grafen Schonborn, Stat. Gdllersdorf, Oberhollabrunn. — (74 Kil.) Stat. Zellerndorf (Restaurant), Zweig- bahn r. nacb Lundenburg, 1. nach Siegmundsherberg; iiber die Grenze nach Mahren, dann uberschreitet die Bahn auf einem grossartigen Viadukt (45 m. hoch) das hier tief eingeschnittene Thal der Thaya (aufwarts sehr romantisch), an deren linkem Ufer (101 Kil.) Stat. Znaini; tschech. Znojmo (Bahnrestaurant; Gast- hof zum Goldenen Kreuz; Hdtel Schetz), Bezirkshauptstadt mit eigenem Statut und 10,415 Einw. (meist Deutsche), hat schone Anlagen an Stelle der friiheren Festungswerke, an bemerkens- werthen Gebauden ein Rathhaus (von 1446) mit 80 m. hohem, spitzem Thurm, ein altes Zeughaus, den sogen. Heidentempel (eine Kapelle in der Form einer Rotunde), ferner als Rest der alten zer- storten Premyslidenburg den sogen. Rduberthurm, die in ihrem Unterbau in die ersten Zeiten des Christenthums reichende Wen- zelskapelle, eine gothische Pfarrkirche /St. Nikolaus und ein neues scliones Realschulgebaude. An der Ostseite der Stadt liegt das stattliche Kloster Bruck, jetzt Kaserne; 4 Kil. sudvvestl. das Dorf Poppitz, Geburtsort des Schriftstellers Karl Posti (Charles Seals- field), des genialen SchilderersamerikanischenLebens (1793—1864 ), der 1826 aus dem Kreuzherrenorden in Prag nach Amerika entfloh. An seinem Geburtshaus eine Gedenktafel. Geschichtlich bekannt ist die Stadt durch das Gefecht vom 11. Juli 1809 zwischen dem Nachtrab des Erzherzogs Karl und den Franzosen unter Marmont und Massena sowie durch den tags darauf abgeschlossenen vVaffenstillstand, der 14. Juli zum Frieden von Wien fiihrte. Im Krieg V0l 1..1866 war die Stadt vom 13' Juli bis 3. Sept. von den Preussen besetzt. Eisenbahn von Znaim iiber Grussbach nach Lundenburg (S. 460). Von Znaim nordwarts durch das mahrische Hiigelland nach (162 Kil.) Stat. Startsch'-Trebitsch (Restaurant). Trebitsch an der Iglawa, Bezirkshauptstadt mit graflich Waldstein’schem Schloss, alter Benediktinerkirche (Pfeilerbasilika), Militar - Equipirungs- anstalt und 7900 Ein-vv. — Im Thal der Iglawa aufwarts nach (199 Kil.) Stat. Iglau (519 m.*, Bahnrestaurant) , Bezirkshaupt¬ stadt und zweite Stadt Mahrens, an der Iglawa, iiber welche hier e ine schone Bogenbriicke fiihrt, mit 23,400 Einw. (drei Viertel Deutsche) und 1000 Mann Militar. Rege Industrie. Iglau hat uraltes Stadt- und Bergrecht, schon 1250 von Konig Wenzel I. bestatigt. Juli 1436 \vurde hier der »Iglauer Vergleich« abgesclllossen, wo- durch Kaiser Sigismund als Konig von Bohmen anerkannt vrurde. Hinter Iglau iiber die Grenze nach Bohmen. (225 Kil.) Stat. Deutschbrod (Bahnrestaurant), wo r. die Bahn nach Pardubitz (S. 464) abzweigt, Bezirkshauptstadt mit 5000 tschechischen Ein- 30 * 468 36. Route: Yon Wien nacli Dresden. wohnern. Hier 8. Jan. 1422 Sieg der Huss^ten unter Ziska iiber Kaiser Sigismund; der Sieger zerstorte die Stadt, die erst nacli vielen Jahren wieder bevolkert wurde. — Durch flache Gegend nach (279 Kil.) Stat. Czaslau, in dessen Dechaneikirclie der ge- ■vvaltige Hussitenfeldherr Ziska 1424 begraben wurde: Kaiser Fer¬ dinand II. liess 1623 das Grab abbrechen und die Gebeine zer- streuen. — Weiter r. liegt Chotusitz, wo 17. Mai 1742 Friedrich II. mit 30,000 Mann iiber 40,000 Oesterreicher unter Herzog Karl von Lothringen einen Sieg errang, der zum Frieden von Breslau fdhrte und den ersten Schlesischen Krieg beendete. (288 Kil.) Stat. Kutteilberg* ? tschech. Kutna Ilora (Hotel Post), Bezirkshauptstadt mit 15,000 Eirnv. und Erzdechanei, eine reiche Statte monumentaler Bauwerke aus verschiedenen Epochen (und deshalb eines Besuchs werth!) sowie auch wichtiger historischen Ereignisse (hier wurden Georg von Podiebrad und Wladislaw zu Ko- nigen gewahlt). Unter den Bauwerken nimmt die gothische *Bar- barakirche, 1340 begonnen, den ersten Rang ein; sie wurde von Bergleuten aus Dankbarkeit iiber der ergiebigsten Grube erbaut, ist zwar unvollendet, aber gleichwohl eine der prachtigsten gothi- schen Bauten und die bedeutendste in Bohmen. Im Innern praclit- voll geschnitzte Kirchenstiihle. Daneben das Jesuitenkollegium und eine riesige Kaserne. — Sehenswerth ist auch die ausserhalb der Stadt gelegene Heilige Geist- und die imposante Jakobskirche ; fer- ner der prachtvolle, burgartig erbaute I Vdlsche Hof (einst Residenz der Konige und Munzstatte, wo 1300 die ersten Silbergroschen ge- pragt wurden) und die ehemalige Burg Hradek (jetzt Padagogium); das sogen . Steinerne Haus (gegenwartig Rathhaus) im gothischen Stil und das 1497 ausgefiihrte Brunnenhaus , ein zwolfeckiger Bau mit zierlichem Tabemakel. Das Miinsterbergische Haus, mit kunstvollem gothischenSaalgewolbe. —Die 1237 entdeckten, ehemalssehrreichen Silberminen liefern gegenwartig meist nur noch Blei. 3 Kil. nordostl. von Kuttenberg Dorf Sedletz, mit Tabakfabrik und einer der gross ten Kirchen Bohmens, die eine beriihmte Monstranz besitzt. In (299 Kil.) Stat. Kollill (Bahnrestauranl , kurzer Aufenthalt Kreuzung mit der dsterreichischen Staatsbahn, s. S. 466. — Dann iiber die Elbe. In (308 Kil.) Stat. Gross-W'ossek (Restaurant) r. Ab zweigung nach Chlumec und Koniggr^tz (S. 465). Ueber Stat Podiebrad , mit Schloss, nach (323 Kil.) Stat. Nimburg (Bahnrestaurant ), Stadt an der Elbe. mit alter Dechaneikirche und 3200 Einw.; grosse Werkstatten der Nordwestbahn. Hier zweigt die Schnellzugslinie iiber Seidenberg — Gorlitz nach Berlin (S. 466) r. ab. Eisenbahn vod Nimburg nordwarts nach (30 Kil.) Jiuigbunzlau (Balin- restaurant), industrielleni Stadtchen mit 8500 Einw. (Tschechen) undGar- nison (1 Bataillon). Im Isertlial aui- warts, bei (39 Kil.) Baltov, 1. Babo ■ 36. Boute: Turnau — Melnik. 469 nach Bohmisch-Leipa, dann (46 Kil.) Munchcngratz , Bezirkshauptstadt mit 3200 Einvv., graflich VValdstein- scliem Schloss, in dessen Kapeile Wallenstein (S. 520) begraben liegt, grosser Brauerei und Zuckerfabrik. Hier fand 28. Juni 1866 einTreffen statt zwischen dem osterreichischenKorps Clam-Gallas und dem 4. preussiscben Korps und d er Avantgarde der Elb- armee, welche am Mittag den stei- len Muskyberg stiirmten, worauf Clam-Gallas Zuriickwich. Bei der Weiterfahrt siebt man r. den Muskyberg; dann iiber die Iser bei (r.) Podol, wo am 26. Juni 1866 ein lieftiges Nachtgefecht zwischeu Preussen (8. Division Horn) und Oesterreichern stattfand; letztere \vurden aus Podol iiber die Iser zu- riickgeworfen. (61 Kil.) Stat. Turnau ( Bahnrestau¬ rant; Krone), Bezirkshauptstadt mit 4600Einw., schoner gothischerPfarr- kirche (1853), Schleiferei bohmischer Edelsteine. 26. Juni 1866 siegreiches Gefecht der Preussen gegen die Oesterreicher. In der Nahe (IVa St.) die Kaltwasserheilanstalt Warten- berg. 1 St. siidostl. die RuinelFata- stein, Stammburg des Friedlanders, und das alte Schloss Gross-Skalitz. Weiter durch einen Tunnel (630 m. lang).^ Stat. Sichroio (339 m.), r. das hochliegende, der fiirstlichen Familie Rohau gehorende schone Schloss Mchrow (384 m.), nach Art alteug- lischer Burgen 1820 restaurirt und eingerichtet; am 1. Juli 1866 Haupt- quartier des Konigs Wilbelni von Preussen. Hinter dem Schloss gutes Gasthaus. — Dann auf einem Via¬ dukt in das schone MoheUcathal und nach (74 Kil.) Stat. Liebenau (316 m.), otadtchen mit 3000Einw., Glashandel und Wollmanufaktur. Hier fanden die iiber Reichenberg anriickenden Preussen am 26. Juni 1866 die erste Begrussung durch osterreichische Kanonenkugeln. In Liebenau hort die tschechische Spraclie auf, die deutsche begiunt wieder. — Stat. Iieichenau, ebenfalls Glasindustrie; dann steigt die Bahn in grossen Windungen (man sieht I. oben die zu erreichende Strecke) hinauf zur Stat. Langenbruclc (475 m.) und dann in vieleu Windungen hinab in das Thal der Neisse und nach (97 Kil.) Stat. Reichenberg, 389 m. (Bahnrestaurant; Hotels: Ldwe; — Eiche), Bezirkshauptstadt und dritt- grosster Stadt Bolimens mit 22,400 Eiuw. und Garnison (400 Jager), Mit- telpunkt der nordbohmischen Tuch- industrie (4500 Stiihle). Schloss des Grafen Clam-Gallas. In derKreuz- kirche eine angeblich Dvirer’sche Madonna. In der schonen Umgebung viel lohnende Ausfliigo, namentlich auf den aussichtsreichen (2!/a St.) Jeschken (I013m.); oben Gasthaus und 2 geodatischeStationssaulen (^Tag). Von Reichenberg fiihrt 1. die siid - norddeutsche Verbindungs- bahn an Stat. Kratzau, Grottau, dann auf hohem, 860 m. langem Viadukt iiber die Neisse und die sachsisclie Grenze nach (27 Kil.) Zit- tau (Zollvisitation !) undweiter iiber Herrnhut nach (34 Kil.) Lobau. Unsere Bahn fiihrt liber Haben- dorf, Einnedel, Raspenau, r. der rei- zende Badeort Liebiverda, nach (123 Kil.) Stat. Friedland (Adler), altein Stadtcheu mit 4300 Einw.; siidostl. auf 354 m. hohem Basaltberg Schloss Friedland, einst Mittelpunkt des fiir Wallenstein (S. 520) gebildeten Her- zogthums Friedland, 1869 durch Graf Clam-Gallas versclionert; im Innern bestes Portrat Wallensteins und sei- ner Tochter, der »Thekla« Schillers, Wa£fen aus dem Dreissigjahrigen Krieg etc. (Trinkgeld). — Dann iiber die preussische Grenze nach (139 Kil.) Seidenherg ( Bahnrestaurant; Zoll¬ visitation) und weiter iiber Nick- risch nach (156 Kil.) Gorlitz, wo An- schluss nach Berlin. Hauptbahn. Weiter iiber Kostomlat, Lissa (1. Bahn nach Prag)? ^Uč-.Z?wft 2 £aM(amlinken Elbufer Brandeis) ] (362 Kil.) Stat. Vschetal- Prsehivor ; Kreuzungspunkt mit der Linie Turnau—Kralup. — (373 Ktt.) Stat. Melllik, Bezirkshauptstadt an der Elbe, gegeniiber der Mundung der Moldau, mit 3700 tschechischen Einw., Schloss des krsten Lobkowitz (757 erbaut) mit grossartigen Kellereien, De- 470 37. Boute: Yon Wien nach Prag. clianeikirche mit aussichtsreichem Thurm und starkem Weinbau (unter Karl IV. angepflanzte Burgunderreben),' der den beriihmten Melniker hervorbringt, eine der besten bohmischen Weinsorten von tiefrother Farbe. Weiter an der Elbe entlang liber Liboch, an der Miindung des (r.) romantischen Libochthals, Wegstadl . (407 Kil.) Stat. Leitllieritz (Bahnrestaurant; Krebs; Garten- schenkeim Dominikanerkloster), Bezirkshauptort an der Elbe, iiber die eine 550 m. lange Briicke fiihrt, alte, zum Theil noch mit einer Mauer umgebene Stadt mit 10,000 Einw., Biscbofsitz, Kathedrale, bischofliches Palais; amRathhaus eine Rolandsfigur. DieBrauereien liefern ein beriihmtes Bier. In Leitmeritz beginnt die Dampf- schiffabrt auf der Elbe (bis Dresden Imal in 9Va St. fiir I. 3, II. 2 Fl., 2mal bis Tetscben in 3 V 2 St. fiir I. 1,25, II. 0,85 Fl.), die jeder •\venigstens bis Herrnskretschen benutzen solite, der nicht sekr eilig ist; der Bahnfabrt bei weitem vorzuziehen. — Weiter 1. die Elbe, kleine Stationen, dann unter der 'BLmnsSchrecTcenstein (S. 499) entlang nach (432 Kil.) AllSSig* (BahnrestaurantJ; die Stadt (S. 500) am linken Ufer der Elbe, iiber welche eine Eisenbahnbriicke fiihrt. ^Dampfschiff bis Dresden in 6 3 /4 St. fiir I. 2,45, II. 1,50 Fl. — Dann geht die Bahn durch anmuthige Gegend stets in der Nahe des rechten Elbufers iiber kleine Stationen nach (458 Kil.) Stat. Tetsclieil (Bahnrestaurant; Silberner Štern; Krone; Stadt Prag; Schiitzenhaus mit schattigem Garten; Weinstube am Schlossaufgang mit *Aussicht), Bezirkshauptstadtchen mit 3822 Einw., an der Elbe, in reizender Lage, mit dem gegeniiber liegenden Bodenbach (S. 500) durch eine Kettenbriicke und eine Eisenbahn¬ briicke verbunden; auf 45 m. hohem Felsen liegt, schon von weitem sichtbar, das 1668 vom Grafen Thun erbaute imposante Schloss mit schonen Gewachshausern (Orchideen; Ananas), Besichtigung gestat- tet. Dampfschiffstation. Zollvisitation! Langerer Aufenthalt. Unterhalb Tetschen (Tunnel) setzt die Bahn auf schrager Briicke iiber die Elbe; folgt Niedergrund, Schona, dann iiber die sachsische Grenze, r. HerrnsJcretschen, (479 Kil.) Stat. Schandau, und weiter iiber Pirna nach (519 Kil.) T)YVšflL£\\*A!tstadt, von wo Verbindungs- bahn nach Dresden-Neustadt und dem Berliner Bdhnhof. Weiteres in Meyers »Nord-Deutschland«. 37. Route: Von Wien iiber Gmiind nach Prag. Vgl. die Karte am Schluss des Buchs. (350 Kil.) Eisenbahn (Fi-anz-Josephs-Balin) von Wien nach Prag in 10 St. fdr I. 16,80, II. 12,60, Kurierzug I. 20,16, II. 15,12 Fl., exkl. Agio und Stempel. — Nach (76 Kil.) Krems in 2i/ a —3 St. fdr I. 3,65, II. 2,74 Fl. Vom Franz-Josephs-Bahnhof in Wien (S. 11) fiihrt die Bahn iiber Nussdorf \ Aussteigen fiir die Zahnradbahn auf den Kalilenberg, 31 • Route: TVien - Gmiind - Prag:. 471 unter dessen Abhangen die Bahn entlang geht. Dann an der Donau entlang; Stat. Kahlenbergerdorf. — (9 Kil.) Stat. RLostemeuburg 7 mit dem beriihmten Augustiner-Chorherrenstift (S. 157). Stat. Greifenstein, 1. malerische Burg des Fursten Liechtenstein. Bei Stat. Rt. Andr d-W'or der n 1. Besitzung des Grafen Beust. Die Hohen des Wiener Waldes treten 1. mehr zuruck. Bei (34 Kil.) Stat. Talin (S. 185) iiberschreitet die Bahn auf schoner Eisenbrucke die Donau. — (44 Kil.) Stat. Absdorf-IIippersdorf } 1. Zwnigbah.il nach (33 Kil.) Krems (S. 185) in 1 St. fiir I. 1,54, II. 1,15 Fl. — Stat. Gross-Weihersdorf ; V 2 St. westl. bei Wetzdorf der »Heldenberg«, ein Mausoleum vom Herrn v. Pargfrieder den osterreichischen Kriegern von 1848/49 gewidmet, in dem der Feldmarschall Ra- detzky (gest. 1858) beigesetzt ist. Dann durchschneidet die Bahn den Manhardtsberg . (79 Kil.) Stat . Eggenburg, \vehrhaftes Stadtchen mit schoner Pfarrkirche und einem Missionshaus der Redemptoristen. Im nahen Dorf Kuhnring hatten die beriiclitigten Ritter von Kiihn- ringer ihren Sitz.— Stat . Siegmundsherberg-IIorn, mitgraflichHoyos- Sprinzenstein’schemSchloss; r.Zweigbahn nach Zellerndorf. Weiter durch freundliches Hugelland iiber sechs kleine Stationen nach (164 Kil.) Stat. GrHliind (Bahnrestaurant), altem Stadtchen mit grossen Eisenbahnwerkstatien, wo 1. die Bahn nach Pilsen und Eger (R. 41 ) weiter fiihrt; 15—20 Min. Aufenthalt. — Weiter kleine Stationen, im Thal der Luschnitz iiber die Grenze nach Bohmen. (198 Kil.) Stat. Wittingau, Bezirkshauptstadt mit 5100 Einw., interessanter Dechaneikirche und Schloss des Fursten Schwarzen- berg, der in der Umgebung grossartige Besitzungen hat (die Teich- wirtschaft allein gibt ca. 80,000 Fl. jahrliches Ertragnis). — Nun durch seenreiche Gegend, r. der Rosenberger Teich, nach (219 Kil.) Stat. Wessely, wo 1. Bahn von Budvreis (S. 517); gegeniiber, bei Me- zimosti, miindet die Nezarka. — Ueber Sobieslau und Plana nach # (246 Kil.) Stat. Tabor 9 hoch iiber der Luschnitz gelegener Be¬ zirkshauptstadt mit 6700 Einw., 1420 unter Ziska von den Hussiten angelegt und befestigt, wovon heute noch Mauern vorhanden. Auf dem Markt ein Erzdenkmal Ziska’s, ein Steinbild von ihm auch an der gotliischen Dechaneikirche. Im O. die malerische Ruine Kot no w. Nach dieser alten Hussitenveste nanute sich die radikale Partei der iiussiten »Taboritan«, deren Fuliror Hus, Ziska und die beiden Prokope kvaren. Im Kampf gegen die deutscheu Kreuzheere zeigten sie sich tapfer und uniiberwindlich; war die Gefahr vorbei, so wandte sich ihr Hass gegen die Gemassigten (Kalixtiner), und sie veriieerten Bohmen und dieNachbar- Jander durch fortwahrende Pliinderungszuge, bis sie durch die gemassigte l artei in der Schlacht bei Bohmisch - Brorl (S. 466) verniclitet wurden. Die Bahn beriihrt nun eine ganze Reihe (12) kleiner bohm. Orte, darunter die Stadtchen (284 Kil.) Wottitz und (299 Kil.) Benescliau, u. erreicht alsdann (350 Kil.) Prag im Franz-Joseplis-Bahnhof (R.38). 472 38. Route: Prag. 38. Route: Prag. Vgl. den beifolgenden Plan. Gasthofe: *Schioarzes Ross (Pl. a, E2), Neustadt, Graben 28, T. d’h. — — *j Blauer Štern (Pl. b, E 2), Neustadt, Graben 34. T. d’h. — Golclener Engel (Pl. c, E2), Altstadt, Zeltnergasse 31. — j Hčtel de Saxe (Pl. d, F 2), Neustadt, Hiberner Gasse 2. T. d’h. — *Eng- lischer Hof ( Pl. e, F 2), Neustadt, Por- schitzer Strasse 9, T. d’h. — *Erzher- eog Stephan (Pl. f, E3), Wenzelsplatz. — E i n f a c h e r: Kaiser von Oesterreich (Pl.g, F 2), Porschitzer Strasse. T.d’h. — Stadt IVien (Pl. h, F 2), Neustadt, Hiberuer Gasse 6. — Hčtel Bahn- hof (Pl. i, F 2), dem Staatsbahnhof ge- gentiber. — Hčtel gami Neu- Oester¬ reich, am Wenzelsplatz, neu, gut eingerichtet und nicht theuer. Restaurants: Staatsbahnhof, mit Garten. — *Petzold, Zeltnergasse; im 1. Stock die Adelsressource. — Geissler, Graben 8, mit Garten. — Regnemer, Graben 19, mit Gar¬ ten. — Sophieninsel (D 3,4). — Schiilzeninsel (G 3); bei beiden auch Kouvert von 1,50 Fl. an. — Blauer Štern (s. oben) und in den anderen H6tels. —• Einfacher die unten ge- nannten Bierhauser. — Auf dem Hradschin: Zum FeinschmecJcer, Frubstiicksstube. Pelikatessenhandlungen (in Prag zugleich feine Restaurants mit allen warmen Speisen, sehr gut, aber nicht billig): *Schivertassek, Ferdi- nandstrasse 33 und Martinsgasse 6. — G. A. Muller, Ferdinandstr. 9. — Meninger, Eisengasse 1. — Ueberall auch Bier. Cafč’s: Gafč Imperial, Ferdi¬ nandstr. — *Cafč Central, Graben, Ecke der Bergmannsgasse. — Cafč Frangais, Graben. — Cafe Skraup, Ob9tgasse, und viele audere. Im Freien: auf der Sophieninsel, Schiilzen¬ insel und auf dem Belvedere (El). Bierhauser: Urban, Zeltnergasse. — i: 'Drei Karpfen, Kolowratstrasse, neben dem Schwarzen Ross. — Do- nat, Brentegasse 53. — Im iibri- gen gutes Bier (meist Pilsener) in in allen Restaurants. VVeinhauser: Petrschik, Altstadt, Bethlehemplata 10, gute bolimische Weine. — Giirtler (friiherPilz), Ross- markt 22, — Binder, Altstadt, Ring 29. — A. Frank, Konigshofer Str. — Czarda, grosse Karlsgasse (auch bay- risches Bier). — Melniker Wein im Neuberg’schen Haus, Herrengasse 5. Konditoreien: Kopf & Jager, Zelt- ner Gasse 11, *Gefrorenes. — Stutzig, AVenzelsplatz. — Schourek; Stiasny, beide Ferdinandstrasse. Bader: Konigsbad, Altstadt, Post- gasse 35, alle Arten warme Bader, kalte Douchebader. — Elisabethbad, Elisabethstr. 30, an der Franz- Josephsbriicke, romisch-irische, rus- sische Dampfbader. — Piering & Donat, Dampf -. und Wannenbader im Karolinenthal, Konigsstr. 94. — Flussbader: Sophieninsel, auch Badekabinen. — Schiitzeninsel. — Mili tar schioimmschule*Civilschwimm- schule (mit Restauration), beide un- terhalb des Kettenstegs (D 1). — Schwimmschulen auch auf der Hetz- insel und iu Smichow. Bahnhofe: Staatsbahnhof (F 2), fur die Zuge nach Bodenbach-Dresden, Pardubitz-Brunn-"YVien, Karlsbad- Eger. — Nordwestbahnhof (F 1), f« 1 * die Zuge nach Znaim-Wien. — Franz- Josephs-Bahnhof (F 3), fiir die Ziige nachGmiind-Wien und nachKralup- Turnau. — Westbahnhof in Smichour (C5), fur die Linie Pilsen-Furth. Bahnhofe der Prag - Duxer Bahn und derBuschtiehraderBahn amSmichow. Post und Telegraph in Einem Ge- baude, Ecke der Heinrichs- nnd Bredauer Gasse (E 3). OmnibusvomS taatsbali n hof, W est- bahnhof,Franz-Josephs-Bahnhof und Nordwestbahnhof nach Ankunft zu allen Gasthofen und zur Abfahrt der Personenzuge. Fahrpreis pr° Person 15 Kr.; fur Gepaek, welches im Wagen nicht leicht untergebracht werden kanu, ohne Unterschied des Gewichts und Umfangs 15 Kr., vom Staatsbahnhof zum Westbahnhoi 15 Kr. Pferdebahnen: TonKarolinenthal durcli die Stadt bis nach Smichow m dieNalie des Westbahnhofs; vgl. den Plan. Je nach der Eutfernung o l- Kr. Ueber die Kettenbriicke muss man zu Fuss gehen. . "" •’* v ' t J * ■■ ■ :~r iaum£ a rt en Bruaka B»2iiilif\ Busrhtiehrade " v,ah — ^onkfscfu ' omos Sevih. ehemal. ^r.uthor •£0^ '^Lobhoroitz , o?.- G ar ten ■ ^ m Anst. Gynvrv lahnhof j >'eftes miacjna G a. r ten JS^:cTna'rberGar Kulisl.ill N E 17 P It A G PRAG _ ■ /OOOMeter oderl K i lometer ■ 6 soo ~ jouo . Vferdcbahii ]Mariestsaule J£2\ ISe/zo/nuk C 2 2 y{ UstJiruekentJinrm D2 1 o TranzensMonian. D3 3 KarLi Momunent D2lfi Eadetzky . C 2 Gastliofe: E 2 f Eerzherz.Stephan El 3 E 2 n. Oestcrrcieh F 2 E2 \\StadtWien E’2 F 2 i Kotel Bahnhuf F 2 F2 ’.lisabetiivi^ T Riale. d er Jjhrenanst. m$ 3 tt Z monarhar aSchmarzes Koss .1 tfflauerStern, . C GoldnerEncjel AEdtel de Sare e Engl.Jfof Folimanka i^^srnE] Bibliogr»1 38. Boute: Prag. 473 Tarif II. 1) Innerbalb Prag, Karolinenthal und Smichow fiir jede Viertel- stunde nach der ersten bezahlten Tourfahrt Fiaker 25 Kr., Droschken 15 Kr. 2) Iu- und ausserhalb der obgenannten Stadte fiir einen halben Tag (5 Stunden), und zwar innerbalb der Zeit von 6—12 Uhr Vorm. und von 2—9 Uhr Nachm. Fiaker 4 Fl., Droschke 2,50 Fl. Fiir einen ganzen Tag (12 Stunden) innerbalb der Zeit von 6 Uhr friih bis 9 Uhr Abds. Fiaker 7 Fl., Droschke 5 Fl. Bei Fahrten von 10 Ubr Abds. bis 6 Uhr Morgens ist mit Ausnahme der Fahrten von und zu den Bahnhbfen um die Halfte der Taxe mehr zu entrichten. Theater: Deutsclies Landestheater (E 2), Eisengasse 13, tagl. Vorstel- lungen; ganze Loge im Parterre oder I. Ilang 8 Fl., Fauteuilsitz 2,50 Fl., Sperrsitz im Parterre 1,50 Fl. — Bohmisches Landestheater (D 3), am Franzensquai, gibt nur Vor- stellungen in tscbechischer Sprache. Bis zur Vollendung des Neubaues (S. 490) wird in einem Interims- theater gespielt. — Neustadter Thea¬ ter (F 3), am Stadtpark (Raum fiir 2000 Personen), meist Gastspiele; nur ini Sommer. — Deutsches Som- 'nertheater im Heine’schen Garton (F G 3). — National-Arena (tschechisch IF4]), gegeniiber dem vorigen. — Tschechische Arena, im Kuhstall (Kra¬ pina [G4J). — Neues bohmisches Som- 'Merthealer, in den Weinbergen (G 3). Vergniigungs-Lokale : * Sophien- insel (D 3, 4), oberhalb der Ketten- briicke, mit grosser Restauration, im Sommer fast tagl. Mililarkon- zerte. — Schiitzeninsel, daneben; Restauration, Schiessstatte. — *Bel- vedere (DEl), in den Kronprinz Rudolf-Anlagon, mit reizender Aus- sicht auf Prag; Caf6-Restaurant. — *Baumgarten, J /4 St. nordl. vom Sand- thor (C 1); man kann auch vom Staats- bahnhof bis Stat. Bubentsch fahren, Droschken (s. oben); Park mit ko- niglichem Lustscliloss und Restau- rant, Sonnt. und Donnerst. Nachm. Konzert; feine Welt. — Teatro ita- liano, Vari6t6-Theater, oberhalb des Rossmarkts; gemischtes Programm, Kiinstler aller Art.— Orpheum, un- terer Karlsplatz; ebenso. — Tivoli 474 38. Rouie: Prag. Averino, auf der Hetzinsel (Pl. F 1), ebenso. Deutsches Kasino, Graben 26, ange- nehmes Gesellscliaftslokal mit scho- nem Restaurationsgarten, liaufigKon- zert. Eihfulirung durcli ein Mitglied. Wanderplan Fur einen eintagigen Aufenthalt (zur Gewinnung eines Gesammt- eindrucks, wobci naturi ich die Besichtigung von Sammlungen etc. ausgeschlossen ist. Die mit einem Štern verselienen Objekte sind un- bedingt zu besichtigeu und konnen eventuell in wenigen Stunden er- ledigt werden). Vormi ttags: Graben—Obstmarkt (Deutsches Theater, Karolinum, St. Gallikirclie). — Eisengasse. —Grosser Ring (*Rathhaus, *Teynkircbe, Kinskypalais). — Geistgasse. — Jo- sephstadt (*Judenkirchhof). — Neuer Quai (Rudolfinum).—Kettensteg. — Wal dsteingasse (* W aldsteinpalais). —■ Thomasgasse. — Kleinseitner Ring (Thomaskirche,*Radetzkymonument, *St. Nikolauskirche). — * Karls- brucke (*Kaiismonument, Kreuz- herrenstift). — Karlsgasse (Clemen- tinum, Clam-Gallaspalais). — IIus- gasse (Deutsche technische Hoch- schule). — Brenntegasse (Palais Schlick). — Karlsplatz (Bohmisches Polyteclinikum). — *Palacky-Briicke. Zuriick am Strafliaus voriiber nord- warts zur Adalbertskirche. — *So- phieninsel (Mittagessen). Nachmittags: Franzeusbriicke (^Bohmisches Theater, *Franzens- monument). — Ferdinandstrasse (Sparkasse). — Obstgasse. — Wen- zelsplatz. — Stadtpark. — Hiberner Gasse (Borse). — Josephsplatz. — Franz - Josephs-Brucke — Kronprinz Rudolfs-Anlagen. — *Hradschin. — Abends in den *Baumgarten. Geschichte. Die Griindung von Prag wird der Libussa zugeschrie- l>en, welche die Stadt auf derHohe des Hradschin angelegt haben soli. Sobislaw liess 1135 durch einige aus Italien berufene Baumeister fast die ganzeStadtumgestalten. IhreGrosse und Blute wurde aber vom Kaiser Karl IV. (1346 — 78) bagriindet. Karl IV. machte Prag auch zum Sammelplatz des Handels und Ver- kehrs, ordnete Messen an, var- willigte den Kaufleuten viele Frei- heiten und zog dadurch sowie durch seine bestandige Hofhaltung in Prag eine Menge Fremde, besonders Deut¬ sche undWalsche, dahin. Auch die Stiftung der Universitat (1348) trug viel zum Aufbliihen der Stadt bei. Wenzel bedachte sie ebenfalls mit vielen Vergiinstigungen und zog zahlreiche Kunstler und Handwer- ker herbei. Prag wurde daher der Mittelpunkt der lebhaften geistigen und politisclien Bewegung, welche zu den hussitischen Unruhen fahrte. In Prag brachen dieselben 30. Juli 1419 aus, und die. Burger von Prag spielten in den Hussitenkriegen eina bedeutende Rolle. Vor Prag schei- terte Juli 1420 das erste deutsche Kreuzheer; hier wurden die vier Prager Artikel, das GlaubeDsbekennt- nis der Hussiten, verfasst. Doch litt Prag auch selir unter den Krie- gen und den Parteikampfen. Erst uach Annahme der Prager Kompak- taten (1433) und der Schlacht von Bohmisch - Brod (S. 466) unterwarf sich Prag dem Kaiser Sigismund, der 23. Aug. 1436das9lbstgekront wurde. Eine Bliitezeit hatte die Stadt wie- der unter Kaiser Rudolf II. (1576 bis 1612), der dort residirte und unter dem zahlreiche Vomelime prachtige Palaste daselbst bauten. Grosse Drangsale erlitt Prag im Dreissigjahrigen Krieg, der 23. Mai 1618 hier seinen Anfang nahm, und mit dem Sturz des Konigthums Friedrich s V. in der Schlacht am Weissen Berg 8. Nov. 1620 (S. 496) auch die Biirgerschaft der Stadt in das Strafgericht verwickelte, wel' ches Ferdinand II. iiber ganz Boh- men verhangte. Die evangelische Religion wurde unterdruckt, die Stadt durch zahlreiche Auswande- rungen entvolkert. Am 15. Nov. 1631 ward sie durch die Sachsen be- setzt, im Mai 1632 aber wieder von Wallenstein eingenommen. Am 30. Mai 1635 kam hier der Friede zwi- schen dem Kaiser und Kursachsen zu Stande, und 5. Aug. 1648 iiber- rumpelte der schwedische General Konigsmarck die Kleinseite von Prag und raumte dieselbe erst nach geschlossenem Frieden. Wahrend 38. Boute: Prag. 475 des dsterreichischen Erbfolgekriegs wurde Prag 1741 durch die Bayern, Franzosen und Sachsen uberrumpelt und 16. Sept. 1744 durcli Kapitula- tion von Friedrich II. genommen, der es aber im November d. J. wieder raumte. Am 6. Mai 1757 lieferte Friedrich II. dem Prinzen Karl von Lothringen die Schlacht von Prag (S. 496), musste aber die Belagerung der Stadt infolge der Schlacht bei Kollin aufgeben. Die llevolution von 1848 fand in Prag einen ergiebigen Boden; besonders war es das slawische Element, wel- ches sich hier zur Geltendmachung seiner Nationalitat den Deutschen gegenuber erhob. Ende Mai 1848 trat hier ein Slawenkongress zu- sammen, welcher aber bei Dampfung 2. Pfeiler r. Kanzel aus dem 15. Jahrh., 1846 gotliisch restaurirt, auf welcher schon Rokycana predigte; — an dem gegenuberliegenden Pfeiler der grosse gothische Baldachin vou dem ehemaligen Mausoleum des utraquistischen Bischofs Augustinus Lucianus; — im linken Seiten- s c h i f f: Altes Holzschnitzwerk (Pieta mit 6 Nebenfiguren); — im rech- tenSeiteuschiff: Schoner gothi- sclier Altar, 1868 aufgestellt; 1. vom Altar die Doppelstatue der slawi- scben Apostel Cyrill und Metli ud, aus carrarischem Marmor, von Ema¬ nuel Max, Geschenk des Ivaisers Ferdinand (1845). — Das Hoclialtar- blatt und melirero andere Gemalde sind von Skrcta. Westl. vom Grossen Ring der Kleine Ring (D 2) mit elegantem, 1877 renovirtem Eisengitterbrunnen (das *Eisengitter ist eine vor- 480 38. Boutc: Prag (Clementinuni). treffliche Arbeit aus dem Jabr 1560). Von hier fiikrt die Kleine und Grosse Karlsgasse (ehemals Jesuitengasse) in mehrfach ge- brochener Lime zur steinernen Karlsbriicke (S. 481). Neben der Ecke der Karlsgasse und der Husgasse (ebemals Dominikanergasse) r. steht der (Jlam - Gallas'sche Balast, 1707 —12 von Fischer von Erlach im Barockstil ausgefiihrt; bemerkenswerth die Statuen von Braun, dann die Plafondfresken liber der Hauptstiege und in den Zimmern. — Weiter auf den Marienplatz zum Clementinum (D 2), einem 1653 errichteten riesigen Ge- baudekomplex, dem ehemaligen Jesuitenkollegium und Profess- baus (S. 478), jetzt Universitatsgebdude. Es enthalt: die St. Cle- menskirche von 1240 (selir akustisch), die SalvatorTcirche und die Welsche Kapelle (beide 1602 von den Jesuiten erbaut); ferner die Lehrsale der philosophiscken Fakultat, die Universitdtsbibliothek (in ihren Grundlagen aus der Zeit Karls IV. stammend, gegenwartig mit 170,000 Banden, darunter 1528 Inkunabeln); das Fursterz- bischbfliche Seminar und Knabenkonvilct; das Altstddter Gymna- sium mit Kapelle; die Stermuarte ; ein Natur ali en - und ein physi- kalisches Kabinet; die Akademie der bildenden Kunste (soli in das Rudolfinum iibertragen werden, S. 491), 1800 von der Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde gestiftet, mit einer Elementarzeiehen- und einer kohern Kunstscbule, Direktor Jan Swerts, Professoren Lhota und Barvitius; 7 Hofe und verschiedene Wohnungsraume. Im letzten Hof, zwiscben dem Seminar und der Salvatorkirche, das *Denkmal zur Erinnerung an die Vertheidigung Prags gegen die Schweden im Jabr 1648 (ein Studentenkrieger jener Zeit), von Joseph Max, aufgestellt 1864. Aus diesem Hof hinaus auf den Altstddter Bruckenplatz, auch Kreuzberrenplatz, welcher mit der Fa9ade der Salvatorkirche, dem I^euzberrenkloster mitKirche (r.) und dem Altstadter Briickenthurm ein ausserordentlicb maleriscbes Ensemble bildet. Im Jabr 1744 fanden hier Kampfe mit den durchziehenden Preussen statt. Das Kreuzlierrenkloster (D2), 1662 erbaut, 1847 restaurirt, enthalt eine fiir die bohmische Geschicbte wiclitigeBibliothek, ein Spital so- wie eineBierbrauerei. DiezumKlostergeborige AžVc^ewurde 1671 bis 1688 erbaut; die Statuen in den Blenden der Fa9ade und auf demHaupt- gesims sind von Quitainer } die Gemalde der Kuppel von Beiner. Im Innern: Hochaltarblattvon Lischka und mebrere andereguteGemalde. Yor dem Kreuzkerrenkloster in einer kleinen Anlage steht das Denkmal Kaiser Karls IV. (D 2), 1848 aus Anlass der 500jahri- gen Griindungsfeier der Prager Universitat errichtet (Modeli vom Dresdener Bildhauer Hahnel, Guss und Ciselirung von Burgschmiet in Niirnberg). Der Kaiser balt in der Rechten den Stiftungsbrief der Universitat. Am Piedestal in vier Nischen die symboliscken 38. Route: Prag (Karls -Briicke). 481 Gestalten der 4 Fakultaten, an den stumpfen Ecken des Postaments die Bildnisse von 4 Zeitgenossen des Kaisers (vorn r. Ernst v. Bardubitz, der erste Erzbischof Prags und Kanzler der Universitat; 1 . Johann v. TVlaschim, des erstern Nachfolger; auf der Riickseite r. Benesch v. Koloiorat als Reprasentant des Kriegs; 1. als Vertreter der Kunste Matthias von Arras, der Baumeister der Domkirche). Den Zugang zur steinernen Brucke, gleichfalls einem Werk des Kaisers Karl IV., bildet der *Altstiidter Brfickenthurm (D 2), ein schones, machtiges gothiscbes Bauwerk, welches mit mehreren Thiirmcben, Statuen (darunter auch Karl IV., Wenzel IV. und mehrere Landespatrone), Wappen etc. geziert ist und in der Zeit Wenzels IV. ausgefuhrt wurde. Die Festigkeit dieses Thurms ist historisch geworden durch die fruchf- lose schwedische Belagerung und Beschiessung im Jahr 1648, auf welche eine lateinische Inschrift an der Briickenseite des Thurms hinweist. Bis zum November 1631 waren hier die Kopfe der am 21. Juni 1621 am Alt- stadter Ring (S. 479) hingerichteten Adligen in eisernen Kafigen ausge- hangt. Der Thurm wurde in den Jahren 1874— 78 einer griindlichen Restaurirung mit vollkommener Wahrung seinerFormen unterzogen. Durch den Thurm betritt man die alte steinerne *Kaiser Karls- Briicke (C 2, D 2), von der man einen schonen Blick auf das jen- seitige Ufer geniesst, iiber welchem sich 1. der Laurentiusberg mit der malerischen Hungermauer, r. der Hradschin mit der Burg, dem St. Veitsdom, dem DamenstiftunddemFerdinandeischenLustschloss Belvedere und weiterr. die Kronprinz Rudolfs-Anlagen erheben. L. oberhalb der Brucke die Altstadter Miihlen mit dem 1878 abge- brannten Wasserthurm. Schon in den Zeiten der Herzoge fiihrte eine holzerne Brucko in der Gegend der heutigen liber die Moldau. 1170 \vurde eine festere Brucke von Stein hier aufgefiihrt, welche aber 1342 durch den Eisgang ganz weg- gerissen wurde. Ein Ueberrest von ihr ist der seit 1849 iiberwolbte Bo- gen im Stiftsgebaude der Kreuz- herren mit einem ausgehauenen Mannskopf, dem sogen. Bradatsch (Grossbart), welcher friiher bei Ueberschwemmungen zur Bezeich- ming der Wasserhohe die.nte und hei der Ueberwolbung an das vor- springende Eck des Stiftsgebaudes versetzt wurde. Am 9. Juli 1357 ^ e gte Karl IV. den Gr und stein zu r. er ~ J etz igen Brucke. Peter von Gmund leitete den Bau. 1502 end- lich ganzlich vollendet, bewies sich Brucke seither bei vielen Ge- Jegenheiten als ungemein fest; sie 18 t 497 m. lang, 9,5 m. hoch und Oesterreich - Ungarn. 10,3 m. breit, ruht auf 16 Bogen und erhebt sich 7 m. iiber den mittlern Wasserstand. An der steinernen Brustwehr stehen 28 steinerne und 2 eherne Standbilder; von er stereu sind 21 aus dem Anfang des 18. Jahrh. (meist von den Briidern Proikoio), 7 aus den Jahren 1853—59 (von den Gebriidern 31ax). Die bronzene Sta- tue des lieil. Johann von Nepo- tnuJt (C 2) ward, nach einem Mo¬ deli von Rauchmuller und Prokoio, in Niirnberg gegossen und 1683 (46 Jahre vor der Ivanonisation dieses Heiligen) aufgestellt. Zu dieser Sta- tue wallfahrten Jahr fur Jahr am St. Johannesfest (16. Mai) Tausende aus Bohmen, Mahren, Ungarn etc., und wahrend der achttagigen Feier des Festes dieses bdhmischen Lan- despatrons ist die Brucke ailabend- lich von frommen Betern gefiillt. Eine kleine Marmortafel mit einem 31 482 3S. Route: Prag (St. Tkomaskirclie). Kreuz r. zwischen dem 6. und 7. Pfeiler auf der Briickenmauar be- zeichnet die Stelle, wo der Heilige, der angeblicli niclitverrathen wo!Ite, was die Konigin ih m gebeichtet hatte, auf Befehl des Konigs 'VVenzel in die Moldau geworfen wurde. Nach der Sage schwamm der Leich- nam eine Zeitlang auf dem Fluss, wobei 5 leucbtende Sterne sein Haupt umgaben. Die Reihenfolge der Bild- saulen ist, von der Altstadt aus ge- recbnet, folgende: 1. St. Ivo (auf- gestellt 1711), r. St. Bernhard (1709), 1. St. Barbara, Margaretha und Elisa- betb (1702), r. Dominicus und Tho¬ mas von Aquino (1708), l.Pietž. (1859), r. Krucifix (1657) nebst 2 Bleiguss- statuen der Mutter Gottes u. Johann es I des Evangelisten, 1. Joseph (1854), r. Johanues der Taufer (1853), 1. Franz j Xaver (1711), r. Ignaz Loyola (1711), 1. Christophorus (1857), r. Dreifaltig- keit (1706), 1. Franz Borgia (1710), r. Norbert, Wenzel und Sigmund (1853), 1. Ludmilla (1785), r. Johann vonNepomuk (1683), 1. Franz Seraph (1855), r. Antonius von Padua (1707), 1. Vincenz Ferrerius und Prokop (1712), r. Judas Thaddaus (1708), 1. Nikolaus von Tolentino (1706), r. Augustinus (1708), l.Ludgardis (1710), r. Cajetan (1709), 1. Adalhert (1709), r. Philippus Benitius (1711), 1. Jo¬ hann von Matha, Ivan und Philipp von Valois (1714), r. Veit (1714), 1. Wenzel (1857), r. Kosmas und Da- miau (1707). Von der Brucke fiihrt 1. eine zweiarmige Treppe zur Insel Kampa (C 2,3) hinab. An einem Briickenpfeiler am Ufer der Insel Kampa erhebt sicb die sogen. Bi % unswilzsaule : wakrscheinlich eine Roland- saule und Abzeichen eines friihern Stapelrechts der Stadt. Der Obertheil der Saule wurde 1648 durch eine Schwedenkugel abge- schossen. Gegen die Kleinseite zu wird die Brucke durch die beiden Kleinseitner Binickenthiirme abgeschlossen, von denen der kleinere siidliclie aus dem 12., der grossere aus dem 14. Jahrh. stammen soli. Durch dieselben gelangt man in die BrucTeengasse, die man geradeaus bis zu der r. abzweigenden Josephsgasse verfolgt. In der letztem r. (Nr. 4) das Englische Frauleinstift mit Kirche (Altarblatter, darstellend Joseph und Theresia, von Brandel) und Unterrichts- und Erziehungsanstalt fiir Madchen. — An der Bie- gung der Gasse die St. TllOlliaskirche (C 2) mit einem Augusti- nerkloster (gegriindet 1285) und zvvei Hochaltarbildern von Rubens (heil. Augustin mit dem Christuskind am Meeresstrand und Marty- rium des heil. Thomas, beide restaurirt), ferner einem St. Thomas, von Shreta, und Plafondgemalden von Reiner. — Nun einige Scbritt ]., dann r. in die Thomasgasse (hier, Nr. 15, 1., Wohn- und Sterbe- haus des Komponisten Tomaschek) zum Waldsteinplatz mit dem graflichWaldsteill ? SClien Palast (C 2), von Albrecht v. Waldstein, Herzog von Friedland (S. 520), 1623 erbaut und noch im Besitz seiner Familie. Die Zimmer sind theilweise noch in demselben Zustand , in welchem sie bei des Herzogs Lebzeiten gewesen; i m grossen Saal Freskogemalde: der Herzog als Triumphator; astro- logisches Kabinet. An der Rlickseite des Palastes offnet sich geg en den grossen, schonen Garten eine prachtvolle *H.cille ; ein in seinei vornehmen Majestat einziges Werk. (Wegen Besichtigung wende man sich an den Zimmerwarter.) — Am Waldsteinplatz ausserdem 38. Route: Prag (Hradsehin). 483 noch das Palais des Fursten Carlos Auersperg (Nr. 1) und des Grafem Ledebour (Nr. 3). Von hier in die Waldsteingasse ; auf derenlinkerSeite das fiirstlich Furstenberg’sche Palais (Nr. 10 und 14) mit guter Bibliothek, Miinz- und Gemmenkabinet und schonen, durch ein Eisengitter von der Gasse getrennten Gartenanlagen, dann das Palais der P'urstin von llanau (Nr. 12), in welchem der letzte Kurfiirst von Hessen 1875 starb, sich befinden. — Die 'VValdsteingasse miindet gegeniiber der Blindenbeschaftigungsanstalt (gegriindet von Klar) mit St. Raphaels- kapelle (Freskobilder von Kandler und Lhota nach Fiihrich und einer Raffaelstatue von Max ) in die Bruskagasse. Von dieser fiihrt 1. mit einer Serpentine die Chotekstrasse, geradeaus der steile Bruskahohlweg hinauf auf den *Hra(lscllin (C 1) zum Plateau der ChoteTcs - Anlagen (Volksgarten), einem Lieblingsspaziergang der Prager (iiberrascbende Aussicht, namentlich gegen die Nord- ostseite des Hradsehin). Den Abschluss der Gartenanlage bil- det das *Ferdinandeische Lustschloss (Ci) oder BePvedere, eins der schonsten Werke der italienischen Renaissance diesseit der Alpen, 1536—58 nach den Planen des italienischen Architekten Paul della Stella erbaut. Neben der vollendeten Durchbildung der architektonischen Formen ist auch der ornamentale Schmuck (Re- liefs und Akanthusfries) von hoher Schonheit. 1850—56 liess die Gesellschaft patriotischer Kunstfreunde den grossen Saal mit Fresken ausschmiicken, die 14 Momente aus der bohmischen Ge- schichte darstellen und nach Kartons von Chr. Ruben von Trenk- wald, Rivoboda, Lhota, Laufer und Till ausgefiihrt wurden. Von der obern Gallerie herrliche * Aussicht auf Prag (dem Fiihrer 20 Kr.). — Neben dem Lustschloss, im abgesonderten koniglichen Schlossgarten, ein bronzener *Brunnen, der sich in seinen edlen Kenaissanceformen wiirdig dem Gebaude, dessen Gartenfront er Zl ert, anschliesst. Nordl. das Sandthor, welches zum Buschtieh- rader Bahnhof und nach Baumgarten (S. 495) fiihrt. Der Weg fiihrt zwischen der Marienschanze (r.) und dem Schloss¬ garten (1.) weiter. Schoner Ausblick r. in die Moldaupartie bei Podbaba, dariiber eine Ruine und weiter 1. das St. Matthiaskirchlein in der Scharka. Der Schlossgarten (B C 1; Eintritt nur mit Erlaub- ms der k. k. Schlosshauptmannschaft, Burghof Nr. 3; Zugang von der Staubbriickengasse Nr. 4) ist unter Ferdinand I. angelegt; noch erhalten sind: die oben erwahnte, sogen. singende Fontane, ein %urenreiches Erzbassin und eine Herkulesstatue von Pendel. — Gegeniiber vom Schlossgarten das von Rudolf II. erbaute Turnier - haus, jetzt Artillerie-Depositorium, und der ehemalige Fasanen- gnrten. Dann folgt der Hirscligraben, eine tiefe, buschbewachsene Sehlucht, welche den Hradsehin und die Ilofburg nordl. begrenzt; 31 * 484 38. Boute: Prag (Hradschin). interessanter Blick auf die romantische Nordseite des Hradschin mit alten Festungsmauern und Thiirmen (der zweite 1. ist der Weisse Thurm, der letzte die Daliborka, S. 486). Ueber die Staubbriicke in die Hofburg* (B 1, 2) , einen Komplex von zahlreichen, in malerischer Regellosigkeit aneinander gereihten Gebauden, welche theilweise aus altester Zeit stammen (Wenzel der Heilige baute hier eine herzogliche Residenz, Konig Wenzel und Ottokar II. befestigten sie mit Mauern und Thiirmen), aber mehrmals umgebaut wurden, zuletzt 1756—75 unter Maria Theresia durch den Baumeister Anselm Luragho. Einfritt: Meldung in der Schloss- hauptmannschaft, 3. Burghof, part., gegeniiber der Dompropstei; dem herumfuhrenden Dlener Trinkgeld. Die Burg hat drei Hofe. Von der Staubbrucke her betritt man zu- erst den Zweiten Hof. Der Trakt iiber dem Durchgang enthalt zwei grosse, zu Ferdinands I. Zeiten erbaute, 1865—67 glanzend restaurirte Šale, den Deutschen und den imposanten Spanischen Saal, welche beiHoffesten Verwendung finden. Im Hof steht ein grosser, reich gearbeiteter Spring- brunnen, von Heidelberger, und die kaiserliche Hauskapelle, welche Kai¬ ser Ferdinand 1852—58 restauriren und mit Statuen von Em. Max und Fresken von Kand!er ausschmiicken liess. R. durch den 1614 von Sca- mozzi vollendeten Portalbau zum E r s t e n Hof, der gegen den Hradschin er Platz durch ein Eisen- gitter mit Bildsaulen geschlossen wird. Die der imponirenden Avenue zugewendete Gebaudefront prangt in der strengen, architektonischen Symmetrie eines luxuriosen Palast- baues der italienischen Renaissance, sie enthalt die kaiserlichen Wohn- gemacher (1848—75 von Kaiser Fer¬ dinand, jetzt von dessen Wittwe, Maria Anua, bewohut, nicht zugang- lich), unten die Burgwache. Nun zuriick und quer iiber den zweiten Hof in den Dritten Hof, in welchem sich die Metropolitankirche St. Veit (S. 485) erhebt. An den Trakt des Schlosses in diesem Hof, der 1878 fin* den Kronprinzen Rudolf ein- gerichtet wurde, schliesst sich, den Burghof gegen O. abgrenzend, der Wladislawisclie Theil der Hofburg an, der, bis an den Georgsplatz fort- gesetzt, mit der Metropolitankirche durch einen Oratoriumgang verbun- den ist. Dieser Theil enthalt den 1502 beendeten grossen gothischen Wladislawisclien Saal (68. m. lang, 19 m. breit, 13 m. hoch) mit reich verschlungenem Netzgewolbe, auch Huldigungssaal genannt, weil hier der Konig nacb der Kronung die Huldigung der Stande entgegenzu- nehmen pflegte. In alterer Zeit diente der Saal auch zu Turnieren. Daneben der alte Landesgerichts- und der Landtagssaal, dann ein klei- nerer Saal mit Portrats bohmischer Konige. In einem Vorsprung dieses Burgtheils befindet sich im zweiten Stock die historisch beriihmte alte Rathsstube, aus deren gegen O. und N. gerichteten Fenstern am 23. Mai 1618 die Statthalter Slawata undMarti- nitz nebst ihrem Sekretar Fabricius 17 m. tief in den Wallgraben hinab- geworfen wurden; bekanntlich eine der ersten Veranlassungen zum Aus- brnch des Dreissigjahrigen Kriegs. In dem kaiserlichen Gax*ten, der jetzt an der Stelle des ehemaligen Wall- grabens angelegtist,befinden sich zum G-edachtnis der Rettung der Statt¬ halter zwei Pyramiden. Die Stube sowie das kleine Nebenzimmer ent- halten noch Mobel aus jenor Zeit und Portrats mehrerer Monarchen sovvie der beiden erwahnten Statthalter. An der Terrasse, welche den sud- lichen Theil des dritten Burghof von der Metropolitankirche scheidet, steht eine Reiterstatue (les h© 1 ** Georg von Erz, 1373 von den Bru- deru Clussenberg in Niirnberg gegos- sen, durch die Teclmik des Erzgus- ses soivie durch die bewegte Kom- position sehr interessant. 38. JRoute: Prag (Hradschin). 485 Im dritten Burghof erliebt sich der *Dom ZU St. Veit (BI), vrelcher selbst in seiner unvollendeten Gestalt, mit den mannig- fachen Spuren der Venviistung und Verstiimmelung (Beschadigung durch die Hussiten, Brand 1541, Bildersturm, Beschiessung dnrch die Preussen 1757) koniglich imponirend liber der Stadt thront. Die Griindung des Doms erfolgte 1344 miter Karl IV. Der Bau wurde nach dem Plan des Baumeisters Matthias von Arras begonnen, nach dessen Tode (1352) durch Peter von Gmiind, genannt Peter Arler, weiter gefiihrt und ist mit seinem Ohorumgang und dem Kranz von fiinf Kapellen, mit den thurm- artig frei aufsteigenden Strebepfeilern und dem leichten, mit breiten Riesenfenstern ausgestatteten Oberbau ein schones Werk franzosischer Gothik. Nur das Chor ist vollendet (1385), das Schiff der Kirche ist bloss bis zum Querschiff fortgefiihrt. Der Ausbau des Doms wird seit 1867 durch den zu diesem Zweck ge- griindeten Dombauverein energisch betrieben (Dombaumeister Kranner, gest. 1871; jetzt Moker'). Unter den zahlreiclien Denk- malern im In nem sind hervorzu- heben: das konigliche Mausoleum von Aveissem Marmor, ein schones Werk im Renaissancestil, welches Rudolf II. 1589 durch Alexander dolin von Mecheln ausfiihren liess. Auf dem mit geschmackvollen Re- liefornamenten gezierten Untersatz ruhen die Gestalten Ferdinands I., seiner Gemahlin Anua und Maxi- »nilians II.; am Rand reizende Figu- ren, an der Vorderseite eine Statue des auferstehenden Erlosers. — R. vorn Eingang die aus der Zeit Karls IV. stammende * Wenzels- kapelle, deren Wande in origineller Weise mit kostbaren, durch ein Ge- tiige stark vergoldeten Gipses an ein- ander gereihteu, in Bdhmen vorkom- lnenden Halbedelsteinen verkleidet sind. An der Thiir ein brouzenerLo- wenkopf mit einem Ring, der ehemals au derAltbunzlauerKirchenthur war, nnd an dem sich Wenzel der Heilige angehalten liaben soli, als ihn sein Bruder Boleslaw mdrderisch iiber- ® e i* In der Riickseite des Altars ^ as dem heil. Wenzel zugeschrie- beuo Panzerhemd nebst Ilelm. R. iu der Ecke der Wenzelskapelle neben dom Altar Eingang in die ober- halb der Kapelle befindliche Kron- k ani mer (nicht zuganglich), in wel- ener die Kronungsinsiguien aufbe- w alirt werdeu. — Ausserhalb der I Wenzelskapelle, am gegeniiberlie- genden Pfeiler, Grabmal des Mar- schalls Grafon Schlick (gest. 1723). Die iibrigen auf die Wenzels- kapelle folgendeD Kapellen dos Chorumgaugs sind: Die Martinitzkapelle mit den Grab- malern des durch den Fenstersturz bekannt gewordeuen kaiserlicheu Statthalters Jaroslaio von Martinitz (gest. 1649) uud der Barbara von Cilli, Gemahlin Kaiser Sigmunds (gest. 1451); dann dem 1873 auf- gestellten gothischen Altar aus car- rarischem Marmor, ausgefiihrt von Achtermann, Geschenk des Dom- propstes AViirfel. Die Simon- und Judaskapelle mit der Vera Icon (Christuskopf auf Goldgrund, angeblich 1368 in Rom gemalt); daneben Seiteneingang der Kirche und dariiber kaiserliches Ora- torium, von Konig Wladislaw II. errichtet, 1861 restaurirt. Die Wald8teinkapelle; gegeniiber am Pfeiler interessautes Holzrelief, die Verwiistung der Prager Dom- kirche durch Scultetus zu Weih- nachten 1619 darstelleud. Die Kapelle des heil. Johann von Nepomuk, mit Glasmalerei n, davor gegeu das Mittelschiff zu das grosse silberne Grabmal des heil. Johann von Nepomuk (iiber 2000 Kilogr. schvver, ausgefuhrt 1736—60), 1866 vor den Preussen gefluclitet. 486 38. Boute: Prag (Hradschin). Die Sternberg’ sche Kapelle mit den Grabmalern Przemysl Otto- kars I. und TI. und des Kammer- prasidenteu Grafen . Leopold Stern¬ berg (gest. 1723). Pie Dreieinigkeits- oder Kaiser- Jcapelle mit Ludmillastatue von Em. Max, dem sogen. jerusalemischen Leuchterfuss (Untertbeil aus dem 11., Obertlieil vom 17. Jahrh.) und Glasmalereien uach Euhrich, geger- uber Grabaltar des heil. Veit mit Statue, von Jos. Max. Die Johann - Baptistkapelle. Die PemsteinJcapelle, mit Grab¬ malern des Grafen Wratislaw von Pernstein (gest. 1582) und mehrerer Erzbischofe. Die Annakapelle, welcheneuestens mit Wandgemalden von Swerts aus- geschmiickt wird; an den Pfeilern gegen das Mittelschiff zu zwei Holz- relieftafeln, darstellend die Flucbt des Winterkonigs nach der Schlacbt am Weissen Berg von 1620. Die SigmnndJcapelle, mit Glas¬ malereien und Grabstein des sieben- biirgischen Eiirsten Sigismund Ba- thori (gest. 1613). Eine Zierde des Mittelschiffs ist der neue Hochaltar, im gotbi- schen Stil nach Zeichnungen des Dombaumeisters Kranner ausgefiihrt. — Sehenswerth ist auch die reiche Schatzkammer des Doms, deren Besichtigung jedoch nur mitErlaub- nis des Domkustos gestattet ist. An der Aussenseite derKirche ist zu erwahnen ein Mosaikbild a n der Aussenwand der Dreifaltigkeits- kapelle, wo ursprunglich das Haupt- portal sein solite, im byzantinischen Geschmack 1371 unter Karl IV. aus- gefiihrt, 1837 mangelhaft renovirt. Der grosse Thurm ist im ganzen 99 m. hoch, wovon aber nur 57 m. die urspriinglichen gothischen Bauformen behalten haben. Im Erdgescboss enthalt er die Hasenburg’sche Kapelle, im ersten Geschoss sind 7 Glocken. Von oben *Ueberblick iiber die Stadt und Umgebung. Hinter dem Dom die alte St. Georgskirche (C 1), 1142 im roma- nischen Stil erbaut, nach einem Brand 1541 grossentheils neu hergestellt, mit der Ludmillakapelle (r. neben dem Presbyterium), in der sich das Grabmal dieser Heiligen, ein schones Skulpturwerk des 14. Jahrh., befindet. — Siidl. die Allerheiligenkirehe, 1263 er¬ baut, mit reich dotirtem Kollegialkapitel; daneben das adlige Damenstift, 1755 von Maria Theresia gestiftet; vom Balkon prach- tige Aussicht auf Prag. — In der Georgsgasse (Nr. 1) das fiirstlich Lobkoioittfsche Palais, (Nr. 4) das Oberstburggrafenamt an der Stelle der alten Burg (10.—14. Jahrh.), mit Wappen ehemaliger Oberstburggrafen iiber dem Eingang und grossem Gerichtssaal im ersten Stock. Durch den Hof des Gebaudes gelangt man zum Schwarzen Thurm, ursprunglich Thorthurm der alten Burg, dann Gefangnis, sowie zur Daliborka (1497 Gefangnis des wegen Bauern- aufwiegelung verurtheilten Ritters Dalibor), wahrscheinlich ein Ueberrest der 22 Thiirme, die unter den Przemysliden-Konigen die Burg schiitzten. Von der Georgsgasse tritt man durch das alte Burgthor auf die alte Bastei heraus, wo man eine iiberraschende *Aussicht auf die Stadt hat. Auf den Georgsplatz, iiber den dritten zum zweiten Burghof und durch das ScamozzPschePortalgebaude zum ersten Burghof zuriick, dann 1. durch die Seitenpforte auf die Maria- Einsiedel-Terrasse, 38. Route: Prag (Straliow). 487 welche gleichfalls eine schone *Aussicht auf Prag mit den umlie- genden Hohen gewahrt. Von hi er r. auf den Hratlsclliner Platz (B 2) mit dem Erzbisclidflichen Palast (Nr. 16). Daneben das ehemalige graflich Sternberg’ sche Haus, gegenwartig Idiotenanstalt. Die ubrigen Ilauser r. sind meist Domherrenwohnungen. Gegen- iiber (Nr. 1 und 2) das fiirstlich Schivarzenberg' sche Majoratshaus im altflorentinischen Stil, mitSgrafittomalereien. — Am Ende desPlatzes 1. (Nr. 3) das Kloster der Karmeliterinnen und geradeaus (Nr. 5) das ehemals grossherzoglich Toskanische Palais, jetzt dem Kaiser gehorig. — Durch die Lorettogasse (1. Nr. 9 Domdechanei, r. Nr. 4 Garnisonsspital, Nr. 6 Zwangsarbeitshaus, Nr. 13 ehemalige Deutsche Reichskanzlei, Nr. 19 Blindenheil- undLehranstalt) auf den Loretto- platz (A 2) mit Kapuzinerkloster, Franz-Josephs-Kaserne (bis 1852 Czernin'sches Palais, ein imposantes Gebaude j und Lorettokirclie, 1661 erbaut, mit Glockenspiel und Deckengemalden von Reiner. Das Lauretanische Haus im Kreuzganghof vor der Kirche wurde 1626 nach dem Muster der Santa Časa in Loreto erbaut; der Schatz des Hauses, der reichste Kirchenschatz in Bohmen, enthalt unter anderem eine mit 6580 Diamanten besetzteMonstranz. Besichtigung gegen Trinkgeld, pro Person 20 Kr. Auf den Pohorzeletzer Platz und durch das Haus Nr. 8 1. zum Pramonstratenserstift Strahow (A 2), vomKonigWladislawl. 1140 gestiftet und mit Chorherren aus dem Stift Steinfeld am Rhein besetzt, mehrmals zerstort und schliesslich zu Ende des 17. Jahrh. in seiner jetzigen Gestalt aufgebaut. Wegen des Eintritts wendet man sich an den P. Sekretar des Stifts. Man ziehe die Klingel. In der Kirche befinden sich die grosste Orgel Bohmens und die Grab- maler des Ordensstifters St. Norbert, des Konigs Wladislaw I. und des bei Liitzen 1632 gefallenen Grafen Pappenlieim u. a. Die Pralatur enthalt eine Ge- maldegallerie von etwa500Nam- [ mern, darunterdas»Rosenkranzfest«, | von Albrecht Dur er, 1840 ungliick- j lich iibermalt, ferner einige Stiicke von Holbein, Lukas Cranach, Guido Reni, Carlo Dolce etc. — Von einer j Terrasse in der Pralatur geniesst man eine der schonsten *Ansichten Prags. Die Bibliothek (1782 — 93 erbaut) zeichnet sich durch aus sere Eleganz aus und umfasst (nebst Portrats von Rakoczy und Ziska) iiber 60,000 Bande und 1000 Manuskripte. Inter- essante naturgeschichtliche Samm- lung. (Besucli an Wochentagen von 9—ID/a Uhr Vorm. Der P. Biblio- thekar erklart selbstund gibtfreund- lichst Auskunft.) Zum Stift gehdrt auch ein grosser Garten mit schonen Ausblicken auf die Stadt. Gegenuber der Stiftskirche, auf dem Strahower Platz, die (1784 auf- gehobene) St. Rochuskirche. Westl. vom Stift das Strahoioer oder Reichsthor, durch \velches man auf (ler Schlaner (Leipziger) Strasse nach dem Thiergarten Štern und zum Vveissen Berg gelangt (S. 496). Siidl. vom Strahovver Kloster der 324 m. hohe, gegen die Kleinseite s teil abfallende Laurentiusberg mit gleichnamiger Kirche, hiibscher An- Pflanzung mit Passionssaulen, einer von Karl IV. 1360 erbauten zackigen Mauer (durch welche angeblich bei einer Hungersnoth den Armen Er- 488 38. Route: Prag (Kleinseite). werb verschafft werden solite, daher »Hungermauer« genannt) und schoner Aussicht auf die Stadt; von der Kleinseite, Welsche Spitalgasse, auf einer. Stiege zuganglich. Abwarts durch den Hohlvjeg und die Spornergasse (B 2), von welcher 1. die Hauptauffahrt auf den Hradschin abzweigt (oben hocbragend das Schwarzenberg’sche Palais). In der Spornergasse 1. die Cajetanerkirche und daneben (Nr. 20) das graflich Thurtsche, r. (Nr. 5) das graflich Morzirfsche Palais. — Auf dem Stephansplatz oder Kleinseitner Ring (C 2) westl. das k. k. G-enerallcommando (r. Nr. 15) und die imposante St. Mkolauskircke (C 2) mit maje- statischer Kuppel, 1673—1752 von den Jesuiten im effektvollen Barockstil erbaut; das Innere ist mit Marmor, Gold, bunten Fresken und Riesenstatuen heftig gestikulirender Heiligen (am Hochaltar eine stark vergoldete Kolossalstatue des heil. Nikolaus) prunkhaft iiberladen. Nordl. vom Stephansplatz fiihrt ein Weg mit ca. 200 Stufen direkt zur Burg auf den Hradschin; der weiter oben in der Sporner¬ gasse abgehende ist bequemer. Weiter in der Spornergasse zwischen dem Landhaus (mit ver- schiedenen Aemtern) und dem Statthaltereigebaude (bei letzterem 1. die Fiinfkirchengasse mit dem Landtagsgebdude ) zum ostlichen Theil des Kleinseitner Ringes; hier 1. (Nr. 20) das graflich Štern- berg*sche Palais, ivcichcs die Gemaldegallerie der Gesellschaft patriotischer Kunstfreuude eothalt , eine Sammlung von 313, mitderHoser’sehen Sammlung von 623 Kunstwerken in 10 Zimmern. GeofFnet von Mai bis August an Sonn- und Feiertagen von 10—3 Ubr unentgeltlich, sonst gegen Anmel- dung von 10—4Uhr. — Katalog 60 Kr. Z i m m e r I und das daran- stossende Z i m m e r V enthalten das sogen. Hollareum, eine Sammlung von Kupferstichen des beriihmten Prager Kupferstechers Wenzel Hollar (gest. in London 1677), Zimmer I ausserdem mehrere Skulpturwerke und Gemalde ( Broziks Konig Otto- kar HO* — In Zimmer II u. III mehrere gute moderne Bilder ( Fried - liinder, Brandstifter auf frischer That ergriffen; — Achenbach, Italienischer Klosterbof; — Gail, Lbwenhof in der Alliambra, u. a.). — Zimmer IV enthalt das Altarbild der Prager Metropolitan-Kirche, St. Lukas die Madonna zeichnend, von J. Gossaert; — Holbein d. J., Bildnis einer Dame; — vonltalienern je einen A. Garracci, G. Beni, Tizian, Bellini, G. Dolce, drei Veronese; — danu von Nieder- landern einen Rubens, van Dych, endlich acht Werke des Prager Malers SJcreta. — Auch die Zimmer V und VI enthalten Italiener, Nie- derlauder und Deutsche (darunter 2 Altarfliigel von Holbein dem Aelt .); — Zimmer VII mehrere Deutsche (darunter ein Theoderich von Prag)- — Die Zimmer VIII —X umfassen die Hoser’sche Sammlung (Italiener, Niederlander und Moderne). Auf der Siidseite des Platzes steht das *Radetzkydenkiual (C 2). Auf einem Granitsockel heben Soldaten der verschiedenen Truppengattungen (Artillerist, Jager, Infanterist, steirischer Schutze, Husar, Marinesoldat, Ulan, Sereschaner) auf einem mit Eichenlaub gezierten Schild den Marschall hoch empor, der entblossten Hauptes in der Linken die Fahne, in der Rechten den Feldherrnstab halt. 38. Boute: Prag (Kettenbriicke). 489 Das Modeli des Marschalls ist von Eman. Max, jenes der ubrigen Figuren von Jos. Max, der Guss von Burgschmiet in Nurnberg. Die Statue, zu deren Guss der Kaiser 100 Centner Metali von er- beuteten piemontesischen Kanonen schenkte, ward am 13. Nov. 1858 enthiillt. Weiter durch die Karmelitergasse, von welcher r. die Marktgasse (1. oben Palais Schonborn ) gegen die Welsche-Spitalgasse und den Lobkowitzplatz (fiirstlich Lobkoioitz' sches Palais mit reicher Biblio- thek, vreitlaufigem Garten mit herrlichen Aussichtspunkten und scbattigen Partien) zu abzweigt. In der Karmelitergasse r. die Kirche Maria de Victoria, 1611 von Protestanten erbaut, 1623 dem Karmeliterorden eingeraumt und zum Gedachtnis des Siegs am Weissen Berg zur heil. Maria vom Sieg benannt. — Daneben die deutsche Lehrer - undLehrerinnen-Bildungsanstalt und das Kleinseit- ner Ggmnasium. Gegeniiber (L, Nr. 8) das Palais des Fursten Bokan (mit Gemalden)*, daneben fiihrt die Harrantgasse auf den Malteser- platz mit dem graflich Nostitz’schen Palais (C 2) mit reicher Bibliothek und Gemaldegallerie, Sammlung von Gipsabgiissen und Kupferstichsammlung (Trinkgeld dem Diener). Bie Gemaldesammlug ent- [ unter eiuegrosse, besonders schone, halt 291 Nummern, darunter ausge- 1 einen Sturm darstellend), Rembrandt zeichuete Werke von Albani, Bassano j (Bildnis eines alteu Mannos), G. Reni, (Susanna), A. Diirer (Ohristus von S. Rosa, Rubens (Spiuola, mannlicher den Jud en verspottet), A. van Dyck j Kopf), Ruisdael, Skreta, Tizian ( Por- (Heil. Bruno), L. Giordano (Prome- ; trat), P. Veronese (Raub der Sabine- .1 1 .j nnenj j)j 0 Ehebrecherin, Yenus und Adonis,Dauae), van der ^»-/(De¬ lila, Venus und Mars). theus, Ixion), H. Holbein d. J. (meh- Portrats), Ostade, Potter, C. Poit8sin (einige Landschaften, dar- In der Karmelitergasse weiter 1. (Nr. 2) die Gendarmerielcaserne (seit 1855), urspriinglick Frauenkloster, im dritten Stock einen Saal mit modernen Fresken enthaltend. — Die Fortsetzung der Karmelitergasse bildet von hier an die Aujezder Gasse (C 3), von reicher 1. die Neuhofer Gasse (mit dem schonen bohmischen Kealgymnasium) abzweigt. In der Aujezder Gasse 1. (Nr. 26) das Artilleviezeughaus, dann r. (Nr. 3) Infanterielcaserne mit hoher Terrasse. — Geradeaus fiihrt das Aujezder Tlior nach der Vorstadt 3michow, 1. die Choteksgasse zur Franz en s - Kettenbriicke (CD 3), 1839 — 41 erbaut, 460 m. la “g, 9,2 m. breit (Brlickenzoll!), besteht eigentlich aus zwei Kriicken, die ihre gemeinschaftliche Befestigung auf der Sclllitzen- insel haben, zu der eine z\veiarmige Treppe hinabfiihrt. Die Jetztere, ein anmuthiger Spazierort mit Restauration, war bis 1393 Kigenthum der Johanniter und ist seit dem 16. Jahrh. Schiessstatte (le s Prager biirgerlichen Schutzenkorps. Die Brucke gewahrt einen schonen Blick auf Prag und die umgebenden Hohen. Weiter gegen das Altstadter Ufer die durch eine kleine Brucke mit dem rechten 490 38. Boute: Prag' (Sophieninsel). Moldau-Ufer verbundene * Sophieninsel , gleiehfalls ein beliebter Spazierort mit Restauration (im Sommer besuchte Gartenkonzerte, im Winter beliebtester Bali- und Konzertsaal), kalten und warmen Badern. — Von der Franzens-Kettenbriicke fuhrt die Ferdinands- strosse und Obstgasse zum Graben zuniick (Pferdebabn). Gegeniiber der Brucke erhebt sich an der Ecke der Ferdinands- strasse das weithin sicbtbare neue *Bohmische Landestheater (D 3), 1868 begonnen und gegenwartig bis auf die innere Aus- schmiickung und Einrichtung so ziemlich vollendet (Kostenaufwand ca. IV 2 Mili. Fl.), ein Pracbtbau, nach dem Entwurf des Professors Zitek im edlen italienischen Renaissancestil ausgefuhrt. Gegeniiber das Palais des Graf en Lazanskg. — Weiter in der Ferdinandsstrasse 1. (Nr. 7) das monumentale Gebaude der Bohmischen Sparkasse, 1861 nach dem Entwurf des Architekten Ullmann vollendet, am Giebel eine Figurengruppe aus Sandstein von Wildt; r. Kirche und Kloster der Ursulinerinnen (mit Erziehungs - und Unterrichts- anstalt); 1. an der Ecke der Postgasse (Nr. 15) die Polizeidirektion r 1861 erbaut; ferner r. an der Ecke der Brenntegasse (Nr. 24) das graflich Schlik’ sche Palais mit dem kaufmannischen Kasino und 1. (Nr. 37) das sogen. Platteis, eins der grossten Zinshauser Prags. — Den Jungmannplatz (E 3) mit der 1878 aufgestellten Statue (S. 493) r. lassend, durch die enge Obstgasse auf den Graben (r. der imposante Wenzelsplatz oder Bossmarkt, S. 492), von dessen Ge- bauden ausser den schon oben erwahnten noch das neue Waaren- haus der Firma Ph. Haas und Sohne (Nr. 4) hervorzuheben ist. II. Run d g ang. Wir gehen von demselben Punkt aus wie bei unserem ersten Rundgang, wenden uns aber diesmal durch den Pulverthurm in die Zeltnergasse (E 2). R. die Konigshofer Kaserne, urspriinglich Gebaude des Deutschen Ritterordens ,'jetzt Kadetten- institut, mit der Garnisonskirche zum heil. Adalbert (1676 erbaut). — L. an der Ecke des Obstmarkts (Nr. 36) das k. k. Landesgericht, ehemals Generalkommando (in einem Fenster des Gebaudes wurde am 11. Juni 1848 die Gemahlin des Kommandirenden, Furstin Windischgratz, von einer Insurgentenkugel getodtet). — Ungefahr in der Mitte der Zeltnergasse r. durch das Haus Nr. 17 in die Stupartgasse (r. Nr. 14 Stuparfsches Haus, einst Wohnsitz des Konigs Johann von Luxemburg) zur Jakobskirche (von 1244) mit einem schonen, 10 m. hohen Marmormonument des bohmischen Kanzlers Grafen Wratislaw, von Prokoio. — Gegeniiber der Kirche der Tegrihof, auch »Altes Ungeld« genannt, schon zu Anfang des 12. Jahrh. als Marienspital und Hof fiir fremde, meist deutsche, Kaufleute genannt. Den Teynhof durchschreitend, gelangt man m das Teyngasschen und 1. (gegeniiber von Nr. 5, dem Geburtshaus 38. Route: Prag (Juclenstadt). 491 des Malers Karl Skreta) durch das interessante Seitenportal in die Teyrikirche (S. 479). Aus der Kirche durch den Haupteingang heraus und durch das ehemalige Teyner Schulgebaude (Nr. 18) auf den Altstadter Ring, an der hinter dem Rathhaus befindlichen St. NilcolausTcirche (russisch-orthodox) vorbei und langs der Nord- seite des Rings in die Langegasse, 1. in die schmale Geistgasse (in derselben die evangelische SalvatorTcirche) , wo man die Grenzen der Joseph- (ehemals Juden -) Stadt betritt, einst nur von Juden be- wohnt. In der Geistgasse befindet sich r. (Nr. 18) der Neue Tempel des reformirten israelitischen Gottesdienstes, an der Stelle einer alten Synagoge (der sogen. Altschule) 1867 im maurischen Stil von RielsJcy erbaut (Prediger Dr. Kdmpf). — Noch vor dem Tempel zweigt von der Geistgasse 1. die Josephstadter Strasse, die Haupt- strasse dieses eigenthiimlichen Viertels, ab. Durch diese, dann r. durch die kleine Schmielesgasse zur Alt - Neuschule (Synagoge), einem der altesten Gebaude Prags, wahrscheinlich von 1316. Von da durch die Hampasgasse auf den Jahrhunderte alten, sehens-' werthen *JudeilfriO(lllof (Dl, 2), Beth Chaim, d.h.Haus desLebens. Die zahllosen, dichtgedrangten, geheimnisvollen Charakter. Eins mit hebraischen Inschriften bedeck- der interessantesten Grabmaler ist ten Grabsteine, die knorrigen Flie- das des Rabbi Loio, ein schon gear- derbiische auf den Grabern, die beiteter tempelartiger Sarkophag mit vielen Marcbeu, deren Schauplatz einem eingemeisselten Lowen. Seit auf diese Statte des Friedens ver- Joseph II. dient dieser Friedliof setzt wird, verleihen dem Ort einen uicht mehr als Begrabnisstatte. Nun zurtick, in die Rabbinergasse, am ehemaligen israelitischen Rathhaus (Nr. 10) vorbei in die Josephstadter Gasse und durch die Karpfengasse iiber den Tummelplatz zum Kronprinz Rudolfs- Quai } der vom Kreuzherrenkloster bis zur Franz-Josephs-Briicke (1500 m. lang) reichen soli. Der 1869 erbaute, bloss fiir Fussganger bestimmte Kettensteg (D 2) mit zwei Uferpfeilern und einem Strom- pfeiler (199 m. lang), Eigenthum einer Aktiengesellschaft, stellt die Verbindung mit der Kleinseite her. (Jenseits die Militar-, unterhalb derselben die Civil-Schwimmanstalt.) Auf derFlache desQuais sind Hausergruppen projektirt, darunter, zunachst dem Kettensteg, das Kimstlerhaus Rudolfilium (D 2), zu dessen Bau die Direktion der bohmischen Sparkasse den Betrag von IV 2 Mili. Fl. widmet. Der 1876 begonnene Bau wird nach Prof. Zitelc im italienischen Renaissancestil ausgefuhrt und soli die Akademie der bildenden Kunste, die kunstgewerblichen Sammlungen und das Konserva- lorium der Musik aufnehmen. Vom Tummelplatz 1. (siidl.) in die Kreuzherrengasse, quer iiber den Kreuzherrenplatz unter dem Schwibbogen neben dem ehema- hgen Colloredo’schen Palais hindurch auf den Franzensguai (D S), 1841 von den bohmischen Standen hergestellt (622 m. lang), wegen seiner herrlichen Lage einer der Lieblingsspaziergange der Prager. 492 38. Route: Prag (Rossmarkt). In der Mitte das vom Dombanmeister Kranner im gothischen Stil ausgefiihrte Monuilieilt (les Kaisers Franz I. (D 3), welches die Stande 1845 hier errichten liessen. Den Mittelpunkt des 23,7 m. boheu Denkmals nimmt die Reiterstatue des Kaisers (nach Jo«. Max’ Modeli in Bronze gegossen) ein, uber wol- char sich ein voii Pfeilern getrage- uer Baldachin wolbt, der in eine durclibrochene Spitze endigt. An den vier Pfeilern des Baldachins befinden sich allegorische Figuren (Wis3enschaft, Kunst, Friede, Ueber- fluss, Ackerbau, Bergbau, Gewerbe, Handel). Um die Pfeiler sind 17 Figu¬ ren angebracht, \velche die Haupt- stadt. und die friiheren 16 Kreise Bob* mens repraseutiren. Alle Figuren aus hartem Sandstein von Jos. Max. Um das Monument Gartenanlagen. — R. am Monument vorbei iiber eine Treppe zur Theatergasse hinab und quer uber diese zur Konviktgasse. Bei der Kreuzung der letztern mit der Postgasse steht r. die kleine Kreuzhapelle, eine interessante Rotunde aus dem 11. oder 12. Jahrb. (1865 restaurirt). — Die Postgasse miindet r. in die Ferdinandsstrasse, welche uns gleichfalls zu unserem nachsten Ziel, dem Wenzelsplatz, fiihrt (auch mit Pferdebalm) ; doch schlagen wir den Weg durch das Herz der Stadt ein, um von dem Strassen- gewirr und -Getriebe etwas kennen zu lernen. Durch die Konvikt¬ gasse auf den Bethlehemsplatz, wo 1. (Nr. 1) im Haus »Halanka« ein Geiverbemuseum des Herrn Naprstek sich befindet (in der Woche 10—12 Uhr Vorrn. gegen Anmeldung). Weiter (Nr. 7) das ehemalige iVohnhaus des Johcinnes Hus (D3), des bohmischen Reformators, der (1369 in Hussinetz geboren) 1398—1414 theologischer Lehrer und Rektor an der Prager Universitat war und am 6. Juli 1415 trotz sei- nes Geleitsbriefs des Kaisers Sigismund auf dem Koncil zuKonstanz als Ketzer verbrannt wurde. — Am Ausgang des Platzes 1. die Hus- gasse (D 2) mit der Deutschen Technischen Hochschule (Nr. 5, 1.)* Die 1864 als Hochschule reorganisirte Anstalt wurde 1868 in zwei ge* sonderte polytechniscbe Landesinstitute, ein deutsches und ein tschechi* scbes (am Karlsplatz, S. 493), getheilt. Jedes bat seine eigenen Lehrmittel* sammlungen und sein Professorenkollegium mit einem Rektor an der Spitze. Weiter an der gothischen Dominikanerkirche zu St. Egidius (14- Jahrh.) vorbei durch das kleine Wachholdergasschen und die Egidigasse (hier Nr. 9 im Dominikanerkloster das im Jahr 1810 gegriindete Konservatorium fiir Musih, eine in Bezug auf Kultivirung der Instrumentalmusik vortreffliche Anstalt), dann durch die sogen. »Eiserne Thiir« (Haus Nr. 18) und das »Taubel- haus« (gleichfalls Durchgang, Michaelergasse Nr. 16) in die Schwefelgasse, welche geradeaus mit Durchschneidung der Galli* gasse (r. der Griinmarkt und der sogen. christliche Tandelmarkt, 1. der jiidische Tandelmarkt) , dann der Kotzen - und der Rittergasse (r.Nr. 18 das »alte Gericht«, vom Beginn des 15. Jahrh. an richter- liches Gebaude) auf das sogen. »Briickel« und auf den Rossmarkt (E 3) fiihrt, seit 1848 zu Ehren des Landespatrons Wenzelsplat z genannt, 682 m. lang und bis 60,7 m. breit, einer der Hauptspazier- 38. Route: Prag (Karlsplatz). 493 gange innerhalb der Stadt, besonders seitdem er mit Baumen bepflanzt wurde. Der Platz soli einen wiirdigeii Abschluss durcb das projektirte neue Museumsgebaude erbalten. Gleich zn Beginn des Platzes r. durch den schmalen Durchgang (neben dem Uhrenlager von Suchy) auf den Mariaschnee -, jetzt Jungmannplatz ? anf dem seit 1878 ein Monument fiir den 1847 ver- storbenen tscbecbischen Lexikographen Joseph Jungmann (Modeli von SchimeTz, ausgefiihrt in der Knnsterzgiesserei in Wien). L. die MariaschneeTzirche, von Karl IV. 1347 erbaut, mit einem guten Gemalde von Reiner (englischer Gruss). Geradeans sttdl. fiihrt die Jungmanngasse (1. Nr. 14 das Deutsche Mddchenlgceum) , welche sich weiterhin mit der Wassergasse vereinigt (in derselben, Nr. 24, das auffallende Gebaude der Tschechisclien hohern Tochterschule ), anf den Karlsplatz zum ehemaligen NeilStiidter RatllhailS , jetzt /c. Iz. Strafgerichtsgebdude (E 3), von Karl IV. gegriindet, 1806 ganz umgebaut; nur der Thurm stammt aus dem Jahr 1451. In diesem Gebaude ward das Signal zum Ausbruch des Hussitenkriegs gegeben. Als namlich am 30. Juni 1419 eine l)ussitiscbe Procession vor- iiberzog, ward sie vom Rathhaus aus verbohnt, stiirmte dasselbe und warf die Rathsberren zum Fenster binaus. Der Karlsplatz (E 4), friiher ViehmarTzt genannt, ist der aus- gedehnteste aller Prager Platze, 531 m. lang, 152 m. breit, mit schonen Anlagen. An der Westseite der neue, im Renaissancestil ausgefubrte Monumentalbau der Tschecliischen Technischen Hoch- schule (D 4). — Weiter siidl. an der St. Ignazkirche und dem. Garnisonsspital vorbei zum Allgemeinen KranTcenhaus (E 4), frei und sonnig gelegen, hat treffliche Einrichtungen und dient zugleich Lehrzwecken (12 Kliniken). In der Nahe das Anatomiscke und Chemische Institut und andere medicinische Anstalten (vgl. S. 494). Westl. gelangt man zu der nacb Smichow binuberfiibrenden *Neuen Moldau-(Pcdaclcg-)Bruclze, ein 1879 eingeweibter massiver Praehtbau von 7 Bogen; der mittelste mit einer Spannung von. 32 m. Ein sehenswerther Bau. Zum Karlsplatz zuriick, an der Siidseite desselben am Tnub- stummeninstitut vorbei 1. in die Wyschehradgasse. — Gegeniiber dem Taubstummeninstitut das Franz-J o sephs-Kinder spital (Karlsplatz Nr* 1). In der Wysehehradgasse r. Emaus (D 4, 5), Benediktiner- abtei und Kircke, 1347—72 von Karl IV. erbaut und slawischen Benediktinern eingeraumt, zur Iiussitenzeit Sitz des utraquistischen Konsistoriums. Im Kloster gothischer * Kreuzgang mit Fresken (14. Jakrh.) und einige interessante Gemalde im Refektorium. — Die Wyscliekrader Strasse fiikrt geradeaus weiter iiber die Brucke des Botitsckbacks in die Hauptstrasse des WySChehrad (D 5) und quer liber das untere Ende dieser Strasse durch das 1870 erbaute ueue Rathhaus die Berglehne zur Wyschehrader Citadelle kinauf. 494 3S. Boute: Prag (Wyschehrad). Oben auf dem Fusspfad an der Aussenseite der Citadellmauer (immer die herrlichste Aussicht auf Prag) entlang bis zu einer Pforte, welche zur St. Peter - und Paulskirche fiihrt. Die gegenvvartige Stille und Oede des Bergstadtchens kontrastirt ge- waltig mit seinem ehemaligen Glanz. Schon vor Libussa stand hier die Fiirstenburg. Aucb als die Resi- denz nach Prag ubertragen war, wolmten die bohmischen Fiirsten noch bis in die Mitte des 12. Jabrh. liaufig hier. Neben dem mit Thiir- men und Zinnen geschmiickten Pa- last (ungefahr dort, wo jetzt das Zeughaus steht) erlioben 'sich meh- rere Kirchen, darunter auch die er- vvahnte St. Peter- und Paulskirche, 1070 gegrundet. Spater vvurden Pa- last und Stadt von Karl IV. be- festigt und unter den Hussiten zer- stort. Nach dem Dreissigjahrigen Krieg vvurdenaufs neueBefestigungs- werke angelegt, welche auch uacli 1848 \vieder verstarkt vvurden. Neben der Kirche sehenswerther Friedhof. Durch das grosse neue Thor in die unter der Citadelle liegende eigentliche Stadt Wyschehrad zuriick. Gleich bei den ersten Hausern r. in ein abschiissiges, zwischen Garten hinfiihrendes Gasschen hinab, auf einer Holzbriicke iiber den Botitschbacli und durcb die Sluper Gasse an der kleinen, im reinsten gothischen Stil 1442 erbauten Sluper Kirche (Maria Verkiindigung, Altarblatt von Kupehoieser), an der Irrenanstciltsfiliale und dem Elisabethinerinnen- spital vorbei zum Garten der Bohmischen Gartenhaugesellschaft; hier r. in die Apollinargasse und hinauf zur St. ApollinarJcirche und dem neuen imposanten Gebaude der Landesgebaranstalt (E 5), einern prachtigen gothischen Rohziegelbau mit vorziiglicher innerer Einrichtung (Findelhaus und Impfanstalt). Gegenliber die Landes- irrenanstalt, eins der grossten derartigen Institute in Europa; die Kranken, gegen 1100, werden iiberall zvveckmassig beschaftigt. Aus der Apollinargasse r. in die Karlshofer Gasse zu der Karls- hofer Kirche (E 5) mit kiihn gewolbter Kuppel (23,7 m. weit), der grossten, welche die gothische Architektur geschaffen. 1850 — 77 von Karl IV. erbaut und 1660 restaurirt. Bemerkensvvertli im Innern die reiche Goldbronzirung und alte Glasgemalde (in zwei Fen- stern an der Ostseite) aus der Zeit Wladislaws II. In neuester Zeit wurde ein Altar von Wachsmann mit drei Gemalden auf Goldgrund von Lhota aufgestellt. — Das mit der Kirche verbundene Kloster ward J789 in ein Siechenhaus fiir unheilbare Kranke umgewandelt (348 Pfleglinge)- Durch die Karlshofer Gasse zuriick (Nr. 10 und 12 die Kranken- anstalt des Ilandelsstands; r. eine Gasse »Walilstatt«, so genannt zur Erinnerung an die 1179 hier stattgefundene Schlacht, 1. Garten- mauer der Irrenanstalt), die Katharinagasse kreuzend, iiber die Gerstengasse in die Stephansgasse; hier die St. Stephanshirche(E4:)i 1367 vollendet, 1856 und 1876 (Thurm) renovirt, mit alter gothi- scher Kanzel, Taufbecken von 1462, Hochaltarblatt von Zimbrecht und mehreren Gemalden von Skreta u. a. — R. in die Korngasse und ger^deaus in den westlichen Theil der Weinberggemeinde (Nen- Prag), aus deren Feldern in den letzten Jahren stattliche Beihen moderner Hauser emporgewachsen sind. An der Kreuzung der 38. Route: Prag (Umgebung). 495 Nussler und Wrschowitzer Strasse zwischen dem Neuentschechischen Theatev und dem Teatro Itctliano 1. ab und am Platz des kiinftigen Museumsgebdudes vorbei zu dem auf den ebemaligen Basteigriinden angelegten *’Stadtpark (F 3), einer sehr geschmackvollen Park- anlage von 7Vs Hektar Flache (660 m. lang), 1876—78 aus- gefiihrt, Lieblingsspaziergang der Prager. R. vom Eingang zum Stadtpark das Neustadter Theater (F 3), ein Holzbau mit Platz fiir gegen 4000 Personen, etwas verfallen, nur im Sommer benutzt (Gartenrestauration). Auf der r. voriiberfiihrenden Schwarzkoste- letzer Strasse gelangt man zu Heine 9 s (ehemals Pstross’) Garten mit deutscher Arena und weiter zum Zdekauerschen Garten. Oestl. vom Stadtpark r. der Franz-Josephs-Balmliof. Vom Ende des Stadt- parks iiber den Heuwagsplatz (St. Heinrichskirche) und durch die Heuwagsgasse, oder aber durcb die Hibernergasse (r. Staats- bahnliof) L, Ecke der Pflastergasse, Administrationsgebdude der Turnau-Prager und Bohmischen Nordbahn, dann r. an der Ecke gegen den Josephsplatz das Hauptzollamtsgebaude, ein weitlaufiger stattlicher Bau, ehemals Kloster der »Hiberner«, d. h. irischen Franciskaner) auf unsern urspriinglichen Ausgangspunkt zuriick. Umgebung. Vom Pulverthurm (S. 477) iiber den Josephsplatz, 1. Konigshofer Kaserne, r. Kapuzinerkirche und Josephskaserne, durch die Elisabethstrasse (letztes Haus r. das schon eingerichtete Elisabethbad) iiber die elegante * Kaiser Franz-Josephs-Brucke, eine versteifte Kettenbriicke nach dem System von Ordish und Lefeuvre, 1865—68 hergestellt, an das linke Ufer; hier in Win- dungen liinauf zu den Kronprinz Rudolfs- (Belvedere-) An- lageil (3,5 Kil. lang), welche sich zwischen den Hradschiner Basteiwallen und dem Dorf Bubna ausdehnen und eine prachtvolle Aussicht auf Prag und den Strom gewahren. (Gartenrestauration.) Von hier fiihrt die Belcredistrasse nordwarts in den Bauillgarteilj cinen ausgedehnten Park mit hiibschen Gartenanlagen, stattlichen Alleen, einem zierlichen koniglichen Lustschloss (Bubentsch) und einer sehr besuchten Sommerrestauration (Rendez-vous der ele¬ ganten Welt). Vom Baumgarten fiihrt eine Strasse durchs Sandthor zum Hradschin und der Kleinseite zuriick. 1) Karolineutlial. Vom Josephs¬ platz (E 2) aus durch die Poritscher strasse an einer kleinen Park- niit KriegerdenJcmal von J. Max ffur 1848-49) und dem Balinhof der Oesterreichischen Nordwestbahnvor- |'0i nach der Vorstadt Karolinen- uial (G-1) mit zahlreichen in- oustriBiieti Etablissements (15,000 ibinvv.), der sehensvvertlien Cyrill- Methudkirche, im Stil einer alt- christlichen Basilika 1854-63 von Rosner in Wien erbaut, und dem lnvalidenhaus, einem 1729 begonue- nen, aber unvollendeteu Gebaude. Siidlich von Karolinenthal erhebt sich der kalile Ziskaberg, ein (268 m.) hoher, scbmaler Hohenriicken; er tragt seinen Namen zum Gedaeht- uis Zislea’8, der am 14. Juni 1420 sich von einer auf dieser Anliohe aufgeworfenen Verschanzung sieg- reich gegen Sigismund s ^Truppen vertheidigte. 1757 war liier am west- 496 3S. Route: Prag (UmgeMng). lichen Vorsprung eine preussische Batterie enichtet, welclie der Stadt grossen Schaden zufugte. Siidl. voni eben gedachten Berg die Weinberg- gemeinde (erster Tbeil, auch Zizkoio genannt, mit regelmassiger Anlage und ca. 10,000 Einw.). 2) Smichow (21,000 Einw.), die sud- liche Vorstadt Prags, am linken Mol- dau-Ufer, liegt unmittelbar vor dem Aujezder Thor und ist seit einigen Decennien in stets wacbsendem Auf- schvmng. Industrie und lebhafter Terkehr. — Bahuhofe der Bohmi- schen Westbahn, der Buschtiehrader und der Prag-Duxer Babn. — Sehr lohnend ist in Smichow der Besucli des furstlich *Kinsky'schen und des Botanischen Gartens. — A m Ende von Smichow, auf der sogen. Kaisenviese, finden die jahrl. Pferderennen statt. 3) Der Štern (nachst der Stat. Liboc der Buschtiehrader Bahn; auch auf der uber d en Weissen Berg fiihren- den Reichsstrasse erreichbar. Beim Jagerhaus am Ilaupteinfahrtsthor Gartenwirtschaft), konigl. Thiergar- ten mit anmnthigen Spaziergangen, in dessen westlichem Theil sich der sogen. » Kdnigssitz « befmdet. auf wel- chem der Inschrift nach Konig Fried¬ rich II. von Preussen wahrend der Belagerung Prags oft weilte. Das ehemalige Lnstschloss wurde 1555 von dem Gemahl der schonen Philippine Welser, ErzherzogFerdinand, in der Form eines sechsstrahligen Sterns er- baut; es ist von aussenganz scbmuck- los, im Innern dagegen mit reichen, schonen ••'StucJcoi , namenten verziert. 4) Der siidl. 1 St. vom Keichsthor (S. 487) gelegene IVeisse Berg (400 m.) ist durch die denkwurdige Schlacht vom 8. Nov. 1620 be- kannt, in welcher Friedricli von der Pfalz von den kaiseriichen Truppen unter Maximilian von Bayern ge- schlagen wurde; infolge dessen wurde Friedrich fliiclitig und geachtet, Fer¬ dinand aber Herr von Bohmen und Mahren, tvo er nun aufs schonungs- loseste mit Konfiskationen, Verban- nung und Hinricbtung gegen die Protestanten einschritt. Die erste Periode des Dreissigjahrigen Kriegs war damit beendet. 5) Die Scharka, eine etwa 3 St. lange, an Windungen reiche, stellen- weise sehr romantische Thalsclilucht, die, in der Nahe des Sterns begin- nend, beim Dorf Podbaba in das Mol- dauthal miindet. 6) Rostok an derStaatsbahn(Prag- Bodenbacher Linie) im Moldauthal, mit altem Scbloss, hiibschen Spazier¬ gangen und 2 Gartenrestaurationen. 7) Troja, altes Schloss am recliten Moldau-Ufer, an einer Berglehne, gegeniiber der Kaisermiihle (und dem Baumgarten), 1680 vom Grafen Sternberg mit grossen Kosten restau- rirt (im Saal Freskomalereien aus jenerZeit); dabei pomologisches In¬ stitut mit Lehranstalt, oberhalb der Dablitzer Berg (357 m. hoch) mit schoner Rundsicht iiber Prag und Umgebung. 8) Kundratitz, Dorf, 2 St. suddstl. von Prag, mit schonem Wald und Schloss. 9) Kuchelbad, interessanter Aus- flug far Geologen (Petrefaktenreich- thum), 1 St. vor dem Aujezder Thor, Station der bohmischen Westbabn, mit guter Restauration und Gesund- heitsbad; auf der mit Eichengebiiscb und Kiefern bewachsenen Anhohe ein Johanniskirchlein mit bubscher Aussicht. 10) Zaivist, am rechten Ufer der Moldau,gegeniiber dem OrtKonigsaal gelegen, Station der Moldaudampf- schiffahrt, mit schonen Promenaden und Aussiclitspunkten. 11)Ein historischbemerkens- werther Punkt in der Umgebung Prags ist Sterbohol, l J /a St. osti. von Prag, an der Schwarzkosteletzer Strasse, wo sich zweiDenkmalerzum Andenken an den preussischen Feld- marschall Grafen von Schioerin be- finden, der hier am 6. Mai 1757 in der Schlaclit bei Prag mit der Fahne in der Hand den Heldentod starb (das eine bald nach seinem Tode, das andere, gusseiserne, 1339 von Konig Friedrich Wilhelm III- 7 on Preussen gesetzt). Der Konig Fried¬ rich II. begann den Feldzug von 1757, indem er mit 64,000 Mann die 72,000 Mann starken, wohlver- scbanzten Oesterreicher unter dem Prinzen Karl von Lothringen a J1 ' griff und nach morderischem Kampi (er kostete ihm 13,000 Mann) be- siegte und ihnen 5000 Gefangen und 60 Kanonen abnahm. Die 1°'^ dieser Schlacht war die Belagerung 38 a . Boute: Yon Prag’ iilber Pilsen nach Bayern. 497 von Prag (S. 475), welche der Konig i Weitere Ausfluge: Nach * Schloss aber infolge der Niederlage von Earlstein (s. unten). — Przibram, die Kollin aufgeben musste. | Silberbergstadt (S. 517). 38 a - Route: Von Prag iiber Pilsen nach Bavern. Eisenbahn (Bohmische Westbahn) von Prag nach (191 Kil.) Furth in 6 St. fur I. 9,07, II. 6,80 M. und weiter nach Miinchen in 12 2 /3 St. fur I. 43,90, II. 32,60 M.; nach Nurnberg in 11 i/a St. fur I. 83,95, II. 24,95 M. — Die Bahn ist landschaftlich unter- haltend; besuchensvverthe Objekte sind Schloss Karlstein und die Um- gegend von Beraun (Sonnt. Extra- zuge), fiir d en Fachmann auch die zahlreichen Eisenwerke der Gegend. — Man versehe sich mit Proviant; die Restaurants sind mangelhaft. Vom Westbahnhof in Prag (S. 472) zunachst an der Moldau aufvvarts hber Stat. Kuchelbad (S. 496) und Padotin, dann iiber die aus dem Bohmer Wald kommende Beraun, in deren Thal sie aufvvarts steigt. (30 Kil.) Stat. Karlstein, mit dem bertihinten * Schloss Karlstein, in romantischer La ge auf eiuem hohen nnd steilen Kalkfelsen, 1348—56 von Karl IV. erbaut, mit der Bestim- mung, als Kronveste Bohmens und Aufbevvahrungsort der Reich skleino- dien und Staatsarchive zu dienen. Die Burg ist ein merkwiirdiges Denkmal mittelalterlicher Baukunst. Das Hauptgebaude besteht aus fiinf Geschossen, in deren oberen sich die Wohn- und Tafelzimmer sowie der Festsaal befinden. Abgesondert auf dem hochsten Gipfel des Felsens steht der grosse viereckige Thurm, 38 m. boch, 18 m. breit, 27 m. lang, mit 5 Stockwerken und 4 m. dicken ^oppelmauern. In diesen Thurm, den fiinf Wachthauser umgeben, iuhrt eine mit Fresken aus der bohmischen Legende geschmiickte Treppe zu der im dritten Stock be- hndlichen herrlichen Kreuzkirche, w o eliemals die Reichskleinodien bnter neun Schlossern und zehn f^egeln verwahrt wurden. Die Wande der Kirche sind mit altboh- mischen Malereien auf Goldgrund geschmiickt. Im Nebengebaude Woh- nungen und Gefangnisse, im z\vei- Stock die Kollegiatkirche Maria Pmmelfahrt, ebenfalls mit Wand- Oesterreich- Ungarn. gemalden, darunter das dreifache Bildnis Karls, eine Arbeit NiJclas Wurmsers von Strassburg. Eine ge- heime Thiir fuhrt von hier in die in der Dicke der Mauer befindliche Katharinenlcapelle, deren Wande mit prachtvollen Gemalden, Gold und Edelsteinen formlich bedeckt sind. Hier hielt Karl seine Andachten. Sehenswerth ist auch der 78 m. tiefe Brunnen. Die Stiirme der Hussiten- zeit umtosten vviederholt die Veste; oft wurde sie belagert, doch nie er- obert, nie zerstort. Von Karlstein ab folgt eine roman- tische Strecke bis (39 Kil.) Stat. Beraun (Bohmischer Hof), Bezirks- stadtchen mit 5000 Ein\v. und reger Industrie; in der Nahe grossartige Holiofen bei Kdnigshof, Walzwerke und Maschinenfabriken in Althiitten, dem Fiirsten von Fiirstenberg ge- horig. Im Osten der štadt das Schloss (einst Kloster St. Johann unter dem Felsen), besuchter Wallfahrtsort. Weiter durch das Thal der ver- heerenden Litaioka nach (48 Kil.) Stat. Zdic , wo 1. die Balin nach Przibram und Protiivin (S. 517) ab- zweigt. Ueber Horsoioitz (Eiseuwerke der Fiirstin von Hanau) nach Stat. Zbirow, Markt nebst Schloss und Domdne mit reichen Erz - und Koh- lengruben und grossen Waldbestan- den (Strousberg besass die Domane und legte hier grossartige industrielle Etablissements an, die neuerdings aufgelost werden sollten). — Weiter durchWald,—(87 Kil.) Stat.Rokitzan, Stadtchen mit Ringmauern, 4200 Einw. und Garnison (1 Bataillon Jager); reiche Gemeinde. — Nun an der Klabawa abvvarts, an Eisenwer- ken voruber und bei Stat. Ghrast (Zvveigbahn nach Radnitz) wieder ins Beraunthal, auf grosser Brucke iiber die Uslawa nach (110 Kil.) Pilsen ( Bahnrestauraut); Beschroibung S. 517. Kreuzung mit der Bahn Eger—Wien R. 41. Von Pilsen fuhrt noch eine an- dere Eisenbahn nach Bayern direkt siidvvarts hber unbedeu- 32 498 39. Route: Ton Prag nacli Dresden. tende Stationen nach (97 Kil.) Eisenstein (3mal in 3 3 /4—5*/2 St. fiir I. 5,38, H. 4,04 Fl.) und von da weitei* nach Bayern durch d en Bayrischen Wald nach Deggendorf und Passau. Dann folgt Stat. Niirschan, 1. Chotie&chau, dem Fiirsten von Thurn und Taxis geborig. Dann an der Radbusa aufvvarts liber die Stat. Staab, Stankau, Blisoiva und Taus dem Bohmer Wald zu, vrelchen die Baha durch eine Einsenkung des Gebirges in ca. 500 m. Meereshohe iiberschreitet und damit auch die Grenza nach Bayern. Die Bahn senkt sich abvvarts, passirt die Pastritz auf langem Viadukt, dann einen Tunnel, und erreicht (191 Kil.) Furth (Bahnrestaurant), bayri- sches Grenzstadtchen im Chamthal. gSr 3 Zollrevision ! Weiter nach Schioandorf etc. s. Meyers »Siid- Deutschland«. 38 b Route: Von Prag iiber Komotau nach Karlsbad und Eger. Eisenbahn (Buschthierader Bahn) von Prag nach (189 Kil.) Karlsbad 4mal in 42/4—61/2 St. fiir I. 10,93, II. 8,21 Fl. (Schnellzug) und I. 9,11, II. 6,84 Fl. (Postzug). - (241 Kil.) Eger 4mal in 6—8 x /a St. fiir I. 12,40, II. 9,28 Fl. (Schnellzug) und I. 10,32, H. 7,72 Fl. Die Bahn geht in Prag vom Staats- bahnhof aus, iiberschreitet die Mol- dau, biegt 1. ab, halt noch einmal am Sandthor und fiihrt westl., 1. der Weisse Berg (S. 496), nach (32 Kil.) Stat. Wejliybka, wo r. die Balin durcli Kohlengebiete nach Kralup (S. 499) fiihrt. Die Gegend wird gebirgiger; folgen kleine Stationen. Bei (65 Kil.) Stat. Lužna-Lischan 1. Zweig- bahn uber Rakonitz nach Beraun (S. 497). — Bei (101 Kil.) Stat. Trno- wan erreicht die Bahn die Eger, deren Lauf sie nun im grossen gan- zen aufwarts folgt. Rechts Schloss Dobritschan (kleines Bad). (106 Kil.) Stat. Saaz, gewerbreiche Bezirkshauptstadt an der Eger mit 9000 Ein\v. und Garnison (Kaval- lerie), treibt seit 500 Jahren den Bau des vreltberiihmten Hopfens (»Saazer Hopfenbliite«, jahrlicb ca. 800,000 Kilo im Bezirk). Ueber die Eger fiihrt hier eine scbon 1829 er- baute Kettenbriicke. Zweigbahn von Saaz iiber Bilin (S. 510) nach Dux. Ueber Bloratitz und Priesen (Stadt- chen mit 900 Einw. und Kohlen- werken) nach (129 Kil.) Stat. Komo* tau (S. 503); weiter nach Karlsbad und Eger s. S. 504. 39. Route: Von Prag iiber Bodenbach nach Dresden. Vgl. die beifolgende Karte. A. 192 Kil. Eisenbahn von Prag nach Dresden 4mal in 4 3 /4 — 7 St. fiir I. 18,10, II. 13,10 M. — Berlin in 10—11 St. fiir I. 36,70, II. 26,80 M. — Leipzig in 8_St. fiir I. 30,80, II. 22,80 M. — Direkte WageD Prag— Dres¬ den — Berlin, Prag — Leipzig. Schlafwagen. Rechts sitzen. B. Dampfschiff. "VVer nicht sehr eilig ist, nehme nur Bahnbillet bis Leit' meritz oder Aussig (hier passen die Ziige besser!), I. 5,09, II. 3,81 Fl., und fahre von hier mit dem Dampfschiff die Elbe hinab bis Dresden oder vvenigstens bis Herrnskretschen (S. 501); die Fahrt ist reizend, theilweise einer Rheinfahrt ebenbiirtig und der Fahrt im geschlossenen Eisenbahn- wagen bei vreitem vorzuziehen. A. Eisenbahn. Vom Staatsbahnhof in Prag fiihrt die Bahn auf einem iiber 1 Kil. langen grossartigen Viadukt durch die Vorstadt Karolinenthal und iiber die Moldau nach (5 Kil.) Stat. Bubentsch, dann ins Moldauthal, den Windungen des Flusses folgend, liber Bost.olc und Libschitz, im Vorblick der Georgenberg bei Raudnit 2 mit weissem Kirchlein, r. Ruinc Chwatirub } nach \\°Opstllr.hris. gjSST PRAČKE GER-B ODENBACH. 1 Mafsstab* 1 ?850.000. U £Z / tir. ('othr* jM WieVstiMt GMlpuba#) mham bsoaj rtx ......o^t it®,, /temsn tChiraSt. KUvmet/r. ///j./V/, ,ly,p ,, Jr amen z f Bareustl r ]}(‘jf>nz..,£.; l ^*5. .KZ Ir* h/ 'Wu$hd(/'itzi i t J f*#o 5 č Stesat §'»■¥4 . / ^|YJf/ra?»vy// \ ifleistadra^ wiipoir ~—' J i Jfa/fielet SZbefilchlUr tiT/t/rf/om 3 u b Sie/dichfuri Ilinlnion Bibliograpl 3£. Route: Kralup — Lobositz. 499 (27 Kil.) Stat. Kralup (Bahnrestaurant), Knotenpunkt der Bahnen (r.) nach Turnau und (1.) nach Kladno; kurzer Aufenthalt. Eisenbahnwerkstatten; grosse industrielle Anlagen. — Weiter iiber Miihlhausen mit Schloss des Fiirsten Lobkowitz; r. Weltrus mit Schloss und Park des Grafen Chotek. Stat. Jenschorvitz, r. weit driiben Melnik (S. 469), wo die Mol dan sich in die Elbe ergiesst. Bei Stat. Berkovritz-Melnik tritt die Bahn an die Elbe und folgt ihr iiber Stat. TVegstadl nach (67 Kil.) Stat. Raudllitz (Bahnrestaurant), Bezirkshauptstadt mit 5000 Einw. (darunter 600 Juden) und einem schonen Schloss des Fiirsten Lobkoivitz (der seit 1807 den Titel eines Herzogs von Raudnitz fiihrt), in dem sich eine reichhaltige Bibliothek, eine Gemalde- und Waffensammlung befinden. In IV 2 St. auf den aussichtsreichen Georgenberg (454 m.). — (78 Kil.) Stat. The- resienstadt (Bahnrestaurant) fiir die 3 Kil. nordl. gelegene, 1780 von Maria Theresia gegriindete Festung (man sieht die Kasernen von der Bahn) an der Eger, unweit ihrer Miindung in die Elbe. Der Platz ist iusofern von strategischer Wichtigkeit, als innerhalb seiner Befestigungen 16,000 Mann bequem Platz finden. Der Fluss kann durch Schleussen, die durch eine Citadelle gedeckt sind, zu Inunda- tionen benutzt werden, wahrend die Festung auf der Landseite durch ein Minensystem geschiitzt ist. Im Vorblick erscheint das Mittelgebirge (Basaltformation), ge- radeaus (nordwestl.) der Milleschauer (S. 510), 1. (siidwestl.) die Hasenburg, r. (nordostl.) der Geltsch (719 m.), die hochste Er- liebung in dieser Gegend. (85 Kil.) Stat. Lobositz 9 Stadtchen mit Schloss, Dampfscliiff- station (S. 501), geschichtlich merkwiirdig durch die Schlacht vom 1. Okt. 1756. Die Oesterreicher, 70,000 Mann unter Browne, wollten die bei Pirna eingeschlossenen Sachsen befreien. Sogleicli ruckte Friedrich II. von Preussen ihnen mit 34,000 Mann ent- gegen. Bei Lobositz trafen beide Armeen zusammen; schon hatten die Preussen nach seclisstundigemKampf alle ihre Munition verschossen und wurden unmuthig, als der Prinz von Bevern sie zum Bajonnettangriff fiihrte, durch den die Oesterreicher aus dem brennenden Lobositz ver- trieben wurden. DampfschifF von Lobositz lmal tagl. bis Dresden in 9 St. fiir I. 2.75, II. 1,85 Fl.; — 2mal bis Tetschen in 3 St. fiir I. 1 Fl., U. 70 Kr. Ausflug von Lobositz in 3 St. auf den Milleschauer (S. 510). In Lobositz tritt die Bahn an die Elbe, deren linkem Ufer sie nun bis Pirna getreulich folgt; der Strom durchbricht zunachst das Mittelgebirge und bildet ein malerisches Felsenthal. R. Gross - Tschernosek, mit trefflichem Weinbau. Stat. Praskoivitsch, Stat. Zalesl. R. Sebusein (gutes Gasthaus), in malerischer Lage. Dann erscheint am rechten Ufer der steil aufsteigende *Schrecken- stein, ein in den Strom vorspringender, etvva 90 m. hoher Felsen, auf dem die Ruine Schreckenstein (dem Fiirsten Lobkowitz gehorig) thront und vortreffliche Aussicht gewahrt (Restauration). 32 * 500 39. Boute: Von Prag nach Dresden. (107 Kil.) Stat. AllSSig* (Bahnrestaurant ; Englischer Hof; Krone) , Bezirkshauptstadt an der Elbe, in welche hier die Biela miindet, mit 11,300 Einw. und grossen industriellen Anlagen (dar- nnter die Chemische Fcibrik des »Vereins fiir chemische und metallur- gische Produktion«, welche Schwefel- und Salzsaure, Glaubersalz, Soda etc. producirt und 1200 Menschen beschaftigt, das grosste derartige Etablissement Oesterreichs). Aussig bat wichtigen Braun* koblenbergbau (Aussig-Duxer Koblenbecken), der 1878 ca. 18 MiU.metr.Ctr. Kohlen forderte; man siebt sie an der Elbe einschiffen. Aussig ist Dampfschiffstation und Knotenpunkt der Bahn nacb Teplitz-Komotau (S.503) und der Oesterreich.Nordwestbahn (S.470), von der eine Eisenbriicke an das recbte Elbufer hinuberfiihrt. Die Stadt, friiber stark befestigt, wurde 1426 von den Hussiten zer- stort, welche 18. Jan. d. J. die Meissner bei dem naken Dorf Pred- litz und 15. Juni bei dem 1 St. entfernten Biehanj schlugen. 1639 ward Aussig von den Schweden unter Banner erobert. 1728 wurde bier der Maler Rapbael Mengs geboren. Umgebung : (5 Min.) vor der Stadt, jenseit der Biela, hiibsches Garten- lolal an der Elbe, *Aussicht. — Von hier (10 Min.) auf die Ferdinanda- hohe, siidl. von der Stadt; ebenfalls schone Aussicbt. — Auf den ( 3 /4 St.) *Schreckenstein (S. 499); iiber die Bahnbriicke ans rechte Elbufer. Eisenbahn nach Teplitz, Komotau, Eger s. R. 40. Dampfschiff von Aussig tagl. iiber Tetschen in 7 St. nacb Dresden fiir I. 2,45, II. 1,50 Fl. Bis Herrnskretschen sehr zu empfehlen; s. unten. Ueber Nesterschitz und Tophomitz durcli pracbtige Landschaft nacb (130 Kil.) Stat. Bodonbach {Bahnrestaurant ; Hotel Post ; 12 Min. stromab vom Bahnhof Badehdtel [reizender Aufenthalt, nicht billig] im Dorf Obergrund mit biibscben Villen fiir Sommerfrisch- ler), gewerbreicber Flecken mit 2300 Einw., Knotenpunkt mit der hier beginnenden Sachsischen Staatsbahn und der Bahn nach Komotau (s. unten). Zollvisitation ! Lange rer Aufenthalt. Gegen- iiber liegt Tetschen mit seinem imponirenden Schloss; vgl. S. 370. Ausflug von Bodenbach auf den *Schneeberg, 2i/ 2 St., *Tyssaer Wande, 4 St. Der Weg nach dem Schnee- berg ist ohne Fuhrer zu finden. — Ueber Peiperz, Kalmsiviese, Biela; das Dorf Schneeberg bleibt links. Hier treten wii‘ in den Hochwald ein und richten uns nach den weissen Kallc- strichen, welche iiberall an Bau- men etc. an zweifelhaften Stellen angebracht sind. — Bequemer, aber etwas weiter , gelangt man von Bo¬ denbach aus iiber Neu - Vlgersdorf bis an die ersten Hauser von Biela, von da 1. nach dem Dorf Tscheche und von hier wieder den erwahntenKalk- stricben nach. — Ein dritter Weg fiihrt uns auf der Dux-Bodenbacher Bahn nach Eulan und von hier in 1 St. nach dem Dorf Schneeberg, mit gutem Gasthaus, und von hier in 3 I* St. auf den * Schneeberg (723 m.), die hochste Erhebung des nordboh- mischen Sandsteingebirges. — Aus- sichtsthurm. —Gasthaus (gute Kuche und Nachtquartier). Die *Aussicht ist eine vollstandige, nach keiner Seite hin beschrankte Rundsicht. " Wer ganz bequem diese Tour machen will, fiudet Fahrgelegenheit genug- Der Wagen bleibt im Dorf Schnee¬ berg. — Die *Tyssaer IVande (615 m.j, wild zerkluftete Sandsteinwande (bis 60 m. hoch), erreicht man iiber Don Schneeberg in l J /a St. — In Ty^ sa (gutes Gasthaus) Fuhrer nehmen. " 39. Route: Dampfschiff: Leitmeritz - Dresden. 501 Wer nacli Bodenbach etc. zuriick will, begibt sich von Tyssa nach dem Dorf Konig&ivald (1 St.) und von hier zu- riick per Babn. — Wir nehmen un- sern Weg liber Eiland nach der ''‘■8chweizermuhle (Kaltvvasserbad), 2 St., herrlicher Weg, und durch das Bielathal nach Konigstein (2!/a St.). Wagen findet man im Dorf JRosenthal, nahe der Schweizermiihle. Eisenbahn Bodenbach-Dux-Komo- iau (S. 503), 90 Kil., 3 Ziige in 31/2 St. fiir I. 3,56, II. 2,97 Fl. mit Anschluss nach Karlsbad-Eger. Die Balm fiihrt mit steter Aussicht r. auf das Erzgebirge, Stat. Eulau (von hier H /2 St. auf den *Schneeberg) iiber Stat. Konigsivald (1 St. nordl. die Tyssaer Wande), r. Nollendorf (S. 510) und (34 Kil.) Stat. Kulm (S. 510, Schlacht 30. Aug. 1813), (44Kil.) Stat. Teplitz-Waldthor (Va St. nordl. vom Badeort, S. 504; man fahrt besser dahin iiber Aussig), (55 Kil.) Ossegg (S. 509), 1. Bahn nach Dux, und weiter nach (30 Kil.) Ko- motau (S. 503). Eisenbahn von Bodenbach weiter durch mehrere Tunnels der 210 m. hohen Schdf emoand, an Obergrund voriiber, r. miindet mit- tels schrager Brucke die Oesterreichische Nordioesibahn (S. 470) ein, durch das schon bewaldete Flussthal, Stat. Niedergrund ; Stat. Schona, r. HerimsJcretschen (s. unten), dann hinein nach Sachsen, (152 Kil.) Stat. Schandau (das Stadtchen, s. unten, am rechten Ufer), r. Bahn nach Bautzen, und weiter unter der Festung Konigstein (s. unten) entlang, mit Station gleichen Namens, iiber (173 Kil.) Stat. Pivna (S. 502), r. Bahn nach Arnsdorf, nach (192 Kil.) Dresden, Bohmischer Bahnliof; eventuell um die Stadt herum weiter zum Berliner oderjLeipziger Bahnhof; vgl. Meyers »Nord-Deutschland«. B. Dampfschiff von Leitmeritz bis Dresden. Dampfschiff von Leitmeritz bis Dresden lmal in 9^2 St. fiir I. 3 Fl., II. 2 Fl.; _ von Lobositz in 9 St., I. 2,75, II. 1,85 Fl.; — von Aussig in 7 St. I. 2 , 15 , II. 1,50 Fl.; — von Bodenbach -Tetschen in 5 St., 1.1,75, II. 1,15 Fl. In Leitmeritz (S. 370) sieht man bei der Abfahrt 1. die Festung Theresienstadt (S. 499) Bei ( x /2 St.) Stat. Lobositz (S. 499) beginnt der Fluss seinen Durchbruch durch das Mittelgebirge und bildet ein malerisches Thal. R. Gross-Tschernosek, Weinbau; der Hradeh mit Kirchlein. Weiter abwarts r. Sebusein in hubseher Lage, 1. am Berghang Zalesl. Alsbald erscheint, ein Glanzpunkt der Fahrt, im Vorblick der malerische, ruinengekronte Fels *SchrecTcenstein (S. 499). Dann unter der Verbindungsbriicke der Oesterreichischen Nordwestbahn und Staatsbahn durch nach (2 3 /4 St.) Stat. Aussig (S. 500); weiter 1. eine imposanteFelswand, und nun durch reizende, malerische Landschaft; es folgen mehrere grosse Krummungen des Flusses, im Vorblick taucht das hochgelegene Schloss von Tetschen a uf, die 'Gegend wird flacher und man erreicht (4V2 St.) Stat. Tetschen (S. 470), 1. Bodenbach (S. 500), ein wunderhiibsches Land- schaftsbild. Von hier an bildet der Fluss ein schon bewaldetes enges Thal, indem er das Elbsandsteingebirge durchbricht. Es ist das Ilauptthal der sogen. »Sachsischen Schweiz«. Bald unterfahrt das Schilf die schrage Brucke der Oesterreichischen Nordwestbahn, ni it welcher diese in die Sachsische Staatsbahn (1.) miindet. Hinter 502 40. Routc: Die bohmisclieiL Bader. Niedergrund wird das linke Ufer sachsisch, r. folgt (574 St.) Stat. Herrnskretschen, von wo man zum Prebischthor, einem der schon- sten Punkte der Sachsischen Schweiz, emporsteigt. L. Schona. Nun beginnen die hasslichen, die Landscbaft verunzierenden Stein- briiche. L. Krippen, r. (674 St.) Stat. Schandau (Zollvisitation!), der besuchteste Sommerfrischort der Sachsischen Schweiz und Touristen- Standquartier. Unter der schonen Brucke der Bahn nach Bautzen hindurch, dann erscheint der Lilienstein (397 m.) und als- bald 1. der steile Felsklotz, der * Konigstein mit der Pestung (Ein- tritt erlaubt), 362 m. ii. M., 287 m. uber der Elbe. ( 6 3 /4 St.) Stat. Konigstein mit dem Stadtehen. — Weiter vor Stat. Rathen im Vor- blick r. der kanzelartige Fels der *Bastei (Aussicht, Gasthaus oben), zu dem man von Rathen in l 1 /* St. hinaufsteigt. — Nun folgen Stat. Wehlen, Stat. Pivna, daruber Schloss Sonnenstein (jetzt Irrenanstalt). Nun werden die Ufer ganz flach und vollig reizlos, r. ( 8 V 2 St.) Stat. Pillnitz, Lustschloss in bizarr - barockem Stil und Sommerresidenz des Konigs von Sachsen. — (9 St.) 1. Blaseioitz, r. Loschimtz, wo Schiller 1785 — 87 den »Don Carlos« schrieb. — (9 St.) Dresden, wo das Schiff am linken Ufer in der Altstadt anlegt. 40. Route: Die bohmischen Bader: Teplitz, Karls- bad, Franzensbad und Marienbad. Vgl. Karte bei S. 498 und die Specialplanchen. Allgemeines. Die Wohnung ist in den bohmi¬ schen Badern je nach Lage und Grosse sehr verschieden im Preis; ausserdem macht die Saison darin einen grossen Unterschied; in der »hohen Saison«, Mitte Juni bis Ende August etvva, kommt der Preis der Logis hier und da auf das Doppelte des vor- und nachher bezahlten zu stehen. Man mietet auf die Dauer der Kur oder doch auf einige Wo- chen. Preis pro Woche von 6 Fl. an aufwarts , ohne Maximalgrenze. Bedienung durch dasStubenmadchen und den Hausknecht wird gewohn- lich extra bezahlt. — Fur die Be- nutzungderTrinkquellen wird nichts bezahlt; dieselbe ist, wie der freie Besuch der offentlichen Anlagen und Kurkonzerte, in der Kurtaxe inbe- griffen. Fiir die Benutzung der Ba¬ der bestehen Tarife. In den Restaurants, die meist mit H6tels verbunden sind, wird »kurgemass« gekocht; auf der Spei- | sekarte sind solche Dinge, die »nicht J kurgemass« sind, besonders bezeich- net. (In Teplitz regelniassig nicht.) Man isst Kouvert (von 1 Fl. an) oder k la carte; ersteres ist billi- ger, wenn man starken Appetit hat. Wein wird bei der Kur wenig ge- trunken; doch ist den meisten Kur- gasten zu Mittag ein »Pfiff« Roth- wein (bohmisches Gewachs, meist Melniker) gestattet. Abends wird auch »ein« Glas Bier erlaubt. Speisekarte s. S. 8. Fiir den bohmischen Kurgastspielt der Kaffee eine Hauptrolle; derselbe ist in den von Kurgasteu besuchten Lokalen, wie die Milch fast iiberalb von vorziiglicher Giite; namentlich excellirt darin Marienbad. Vgl. S. 518. Die Droschken haben fiir kiirzere wie langereFahrten auch iiber Lana feste Taxen; ausserdem erhalt bei letzteren der Kutscher ein Trink- geld; bei einer Nachmittagstour 1 Fj. Fiir Lekture ist durch Lesekabi- nette, Journalzirkel und Leihbiblio- 40. Boute: Dllx — Komotail, 503 tkeken gesorgt; anch haben die Ca-J tung aus Deutscliland nachschickeu fes ein verhaltnismassig reiches | lasst, kat fiir jedes Exemplar einen Journalistikum. Wer sick seine Zei- | Kreuzer Stempelgebiihr zu zahlen. Eisenbahn von Aussig iiber Teplitz, Komotau und Karlsbad nach Eger (und Franzensbad). 71 Kil. Eisenbahn (Aussig - Tep- litzer) von Aussig nach Komotau, tagl. 5 Ziige in 2 J /2 — 2 3 /4 St. Fahrpreise von Aussig kis Teplitz: 3 /4 St. fiir I. 91, II. 68, HI. 46 Kr.; — bis Ko¬ motau: I. 3,14, II. 2,35, III. 1,57 Fl. 6. W., exkl. Agiozuschlag. In Komotau Ansckluss an die von Prag iiber Karlsbad nach Eger ver- kehrenden Ziige, unter denen ein Kurierzug von Komotau bis (60 Kil.) Karlsbad 174 St., - bis (113 Kil.) Eger 2 3 / 4 St.; Personenzug 2 3 / 4 St., beziehentlich 572 St. Fahrpreise von Komotau bis Karlsbad: Kurier¬ zug: I. 2,90, II. 2,41 Fl.; Personen¬ zug: I. 2,41, II. 2,01, m. 1,21 Fl.; — bis Eger: Kurierzug: 1.5,36, II. 4,47 Fl.; Personenzug: I. 4,46, II. 3,73, III. 2,24 Fl. Von Aussig (S. 500) lauft die Bahn anfangs arn linken Ufer der Biela, wendet sich dann nach N., um das reiche Mariascheiner Braunkohlenbecken mit seinen zahlreichen industriellen Etablisse- ments zu durcliziehen. Stat. Tiirmitz, Karbitz , Mariaschein. (24 Kil.) Teplitz (elegantes Bdhnrestaurant) , Weiteres S. 504. Darauf Ullersdorf und (34 Kil.) DUX (JVeisses Boss; Goldene Krone), durch Zweig- bahn mit der Bahn Bodenbach-Komotau verbunden, im Aufbluhen begriffener Flecken, ca. 4500 Einw., viele gewerbliche Anstalten, besonders Zucker- und Glasfabriken. Sehenswerth ist das * Waldstein- sche Schloss (S. 529); leider nur auf specielles Gesuch zuganglich. 1. Z im mer: Waffen aus dem 16. —19. Jahrh. — Reliquien des Friedlanders. Merkwiirdig ein Stiick Braunkohle mit gusseiserner Kugel, gefunden in einer Tiefe von 1372 Klafter; — 5. u. 6. Zim m er: Bi- bliothek mit 24,000 Banden, deren einstiger Yerwalter der beriihmte Abenteurer Casanova war. — Bild- nis Wallensteins, von van Dyck; Theile seines Anzugs, sein Schwert, ein dem Grab entnommenes Stiick seines Sehadels, die Partisane, dvo¬ mit er zu Eger getodtet wurde; ein Himmelsglobus, oft gebrauckt von Seni, dem Astrologen Wallensteins. Im zweiten Schlosshof ein aus eroberten schwedischen Geschiitzen gegossenes Wasserbecken, das Wal- lenstein 1630 in Niirnberg fertigen liess. — Park mit malerischen Baumgruppen. Stat. Ratschitz. R.amFuss desErzgebirgesKlosterOsse^(S. 509), dahinter die Rieseriburg, 1. das Mittelgebirge mit dem Milleschauer und einzelnen Basaltgruppen; fernab der Borschen bei Bilin, darauf (49 Kil.) Stat. BrilX (Loioe; Einhorn), Stadt von 7000 Einw., uiit spatgothischer Kirche und altem Kathhaus, dariiber Triimmer eines alten Schlosses. — Stat. Holtschitz-Seestadtl, r. am Gebirge das dem Grafen Bouquoy gehorige Schloss Kothenhaus, Stat. Udioitz - GorTcau ; darauf (71 Kil.) Stat. Komotau {Bdhnrestaurant, Mittagsmahl; Hbtel Scherber; Hdtel Reiter; Brauhaus-Bestauration, sogen. »Crimi- uelle«). Die Stadt mit 8000 Einw., 20 Min. entfernt (Omnibus) am 504 40. Route: Die bohraischen Bader. Abhang des Erzgebirges, ist als ansehnlicher Eisenbahnknoten- punkt in Aufsclrvvung begriffen; Tuch-, Kattun- und Bleizucker- fabrikation, Spinnereien. Grosse Aktien-Giesserei und Walzwerk. Die Babn fiihrt von Komotau stidwestl. bei Deutsch-Kralup (mit beriihmter Brauerei) vorbei nach Brunneradorf (Stat. fur die siidl. gelegene Stadt Kaaden) und tritt darauf bei Stat. Klosterle tiber die Eger, welche sie von nun an in ihrem malerischen Tbal beglei- tet. R. das Erzgebirge mit seinen schroffen Abfallen, 1. steigen die oft mit Ruinen verfallener Schlosser gekronten Kuppenberge des sogen. Karlsbader Gebirges empor. — Stat. Piirstein. Bei Stat. Hciuenstein-Warta bedeutende Felseneinschnitte. — (116 Kil.) Stat. Schlackenivertli, Stadtchen mit schonem Schloss und sehenswerthem Park, im Besitz des ehemaligen Grossherzogs von Toscana. (131 Kil.) Stat. Karlsbad am Tepelfluss, welcher hier in die Eger miindet, Va St. von der Stadt. Naheres S. 510. Weiter iiber Chodau nach Stat. Elbogen - Neuscittl, zur Stadt Fallcenau (Zweig- bahn bis Graslitz ? 22 Kil.). — Stat. Dassnitz, liebliches Thal, nordl. der beruhmte Wallfahrtsort Mariakulm, am St.-Marientag, 2. Juli, von grossen Scharen Wallfahrer besucht. In der Gegend viel Hopfenbau. — Stat. fur Mariakulm ist Konigsberg; folgt Mostau- Nebanitz und (178 Kil.) Stat. Tirschnitz, Wagenwechsel nach (4 Kil.) Franzensbad( S.515).- Dann(184Kil.) Stat. Eger (S. 519). Teplitz (221 m.) , Stat. der Aussig-Komotauer (S. 503) und der Bodenbach-Duxer Bahn (S. 500), beriihmter Kurort im Bielathal zwischen dem Erzgebirge und dem Mittelgebirge, hat mit dem angrenzenden Badeort Schonau 13,500 Einw. Der Ort verdankt sein Emporbliihen seinen warmen Quellen (daher der Name, teplic d. h. warm), welche der Sage nach 762 von Hirten entdeckt wurden. (S. Inschrift auf einem Stein im Stadtbad.) Mehrfach wechselte der Besitz des Orts, der 1421 und 1430 von Prokop und seinen Hus- siten zerstort, im Dreissigjahrigen Krieg vom Kaiser Ferdinand II- dem General Grafen Aldringer verliehen wurde. Seit 1666 ist der Ort im Besitz der Fiirsten Clary-Aldringer. Durch eine Katastro- phe in den benachbarten Kohlenbergwerken von Ossegg (10. Febr. 1879), welche das Thermalwasser (13. Febr.) dorthin abfiihrte, war die Fortexistenz von Teplitz als Badeort in Frage gestellt. Doch wurde das Verhangnis gliicklich abgewendet und die Quellen m verhaltnismassig kurzer Zeit (3. Marž) an ihren alten Austritts- offnungen wieder zu Tage gefordert. Die gegenwartig benutzten Heilquellen von Teplitz (dieStadtbad- quelle 48,125° C., die Steinbadquelle 34,6° C., die Stephansquelle 36,75° C., die Sandbadquelle 32, 5° C. und die Wiesenquelle 32,7° G. in Teplitz, die Schlangenbadquelle 39,125° C. und die Neubad- AO. Route: Teplitz. 505 quelle 44,75° C. in Schonau) werden zu den alkalisch-salini- schen Minerabvassern gezahlt, docli betragt ihr Gehalt an koh- lensauren Alkali- und Erdsalzen kaum 3 Gramm neben fast 2 Gramm anderen Bestandtheilen •, aucb enthalten die Quellen nicht viel freie Kohlensaure, daher sie richtiger den chemiscb indifferenten Quellen zugewiesen werden, unter denen sie aber den ersten Rang einnebmen. (Vgl. S. 512.) Sie werden zum Baden und ‘Trinken gebraucht, und zwar vorzugsweise gegen chronische Gicbt und Rheumatismus sowie gegen Lahmungen, welche die Wirkung von Exsudatresten sind, bei skrofulosen Anschwellungen und Ge- schwiiren, Neuralgien, beginnenden Ruckenmarksleiden, nament- lich aber bei den Nachkrankheiten aus Schuss - und Hiebwunden, nacb Knochenbruchen (»Bad der Krieger«). Die Urquelle eignet sich zum innern Gebrauch bei cbroniscben Katarrhen der Luft\vege und der Harnorgane, bei Neigung zur Griesbildung und besonders bei Gicbt. — An Badeha usern besitzt Teplitz ausser den offent- lichen und Militarbadeanstalten (osterreichisches, preussisches, sachsisches Badehaus): das Stadtbad, Fiirstenbad, Sophienbad, Kaiserbad, Herrenhaus, Steinbad und Stephccnsbad; in Schonau befinden sich das Neubad und Schlangenbad. Saison im Juli und August am lebhaftesten; die Teplitzer Bader werden auch vorziig- lich als Nachkur gebraucht, Uebrigens dauert der Gebrauch der Bader (Thermal- und Moorbader) das ganze Jahr hindurch, da auch fur die Wintersaison die erforderlichen Einrichtungen bestehen. Die Frequenz von Teplitz-Schonau belief sich 1878 auf 10,617 Kurgaste nebst 22,758 Passanten. Hotels : Stadt London und Post, beide Langegasse. — AHes Ratlihaus, Marktplatz. — Ilronprinz Rudolf; Blauer Štern, beide Bahnhofstrasse. Konig von Preussen, Stephans- platz. — Neptun, mit schdnem Speise- s aal, Muhlstrasse. — Sclmarzes Ross, Kirchengasse. — Goldenes Schijf; Preussischer Hof, beide Seumestrasse. In Schonau: Haus Oesterreich, badegasse. — Hermannsburg, ebenda. Habsburg, Neubadallee, mit gutem kestaurant. Speisehauser : Zunachst in allen H6tels. — Dann: Kursalon, am Ste- Pbansplatz.— *Gartensalon, imSchloss- ^arten, gut und nicht theuer; Kou- vert von 1 Pl. an. — Blaue Wein- traube, Langgasse. — Fiala's Wein- *tube, Liudenstrasse. — *Germania, bteinbadgasse. — Leitmeritzer Bier- Scliulplatz. — *Hau$ Habsburg, f^eubadallee; sehr angenelim (auch im Freien). Logirhaus ist in Teplitz fast jedes Haus in der Stadt; ein Zimmer pro Wocbe von 8 Pl. an. Wenn man am Tag ankommt, braucht man nicht erst ins Hotel zu gehen, sondern kann sich gleich eine Wohnung suchen. Am besten wohnt man iu den oben genannten Badehausern, wo man die Bader im Haus hat. Jedes Bad 1 Pl. Nachm. 50 Kr. Cafes : Kursalon und Kurgarten. — Zima’s Konditoreien im Stadttheater und im Kurgarten. — Miillers Kondito- rei, Schlossplatz. — Caf6 Wien, Ed- mundstrasse. — Bella Vista, Belvedere undSchlackenburg,anfderK'6mgsh6he. Lesekabinet im Kursalon am Kur¬ garten (Parterre), in Teplitz und im Gemeindehaus zu Schonau (Lese- gebiihren sind nicht zu entrichten). Mineralwasser-Niederlage (in Ori- ginalfullung) am Badeplatz. Neues Stadttheater im Kurgarten, tagl. Vorstellungen. — Kurmusik, xurDiiay3od&ibach. StaM. 506 40. Rovte: Die Bohmischen Bader. tagl. 6 1 /2—8 Uhr Vorm. im Kurgar- ten; 11 — 1 Uhr im Schlossgarten ; Abds. abwechselnd in beiden. Mili- tarmusik in Schonau 4mal, imSchloss- garten 2mal wochentlich — Tanz- Reunions allwochent]ich einmal, 8 bis 12 Ulil* Abds. im Gartensalon. nach dem Dux - Bodeubacher Bahn- hof 15 Kr. Kuriaxe 1. Klasse: 9 Fl., jedes Familienglied 6 Fl.; 2. Klasse: 6F1. und 4 Fl.; 3. Klasse: 4 Fl. und U/a Fl.; 4. Klasse: je IVa Fl. Musiktaze bei 3 — 8tagigem Aufenthalt 50 Kr. iBrarnsdv J^ahtHb Balmhoi^ £ -- »VTiL Qf. r.tp hlnJ " Salon ' o ' £■. Srhlo ssgarte«/, ‘ ' v k'?'. ■'■'■tiJtrierti ’ < jefe- £ttr ^;§ ^jj^lrcdire, McMab i:2 0000, Plan von Teplitz. Wagen innerhalb Teplitz-Schonau lspann. 40 Kr., 2spann. 60 Kr.; J /a St. 60 Kr. und 80 Kr., 1 St. 1 Fl. und 1,50 Fl.; Va Tag Vorm. (mit Trinkgeld)2,60 Fl. und 4F1.; Nachm. 3,70 Fl. und 5 Fl. — Fiir einzelne Touren feste Taxen. Von und zum Aussiger Bahnhof mit oder ohne Ge- pack 50 Kr. und 1 Fl., Bodenbacher Bahnhof 80 Kr. und 1,30 Fl. — Om¬ nibus zwischen der Stadt und dem Aussig-Teplitzer Bahnhof 26 Kr., die Person. Man scliatzt sich selbst ein. Als Kurgast wird derFremd« angesehen, der sich wahrend der Badesaison (1. Mai bis 30. Sept-) 1 angel* als 8 Tage in Teplitz-Scho¬ nau aufhalt. Kinder unter 14 Jah- ren und Dienstleute sind frei v° n der Taxe. Bader-Tarif: Ein Vormittagsbad 1 Fl., ein Nachmittagsbad 50 Kr -, I Douchebad Vorm. 1,30 Fl., Nachm- 40. Route: Teplitz. 507 90 Kr.; Moorbad Vorm. 2,50 Fl., Nachm. 1,60 Fl.; Moorfussbad etc. 80 Kr.; Kornmunbad 5 Kr. — In der Wintersaison Mineralwasser-Wan- nenbader k 50 und 25 Kr. Wahrend der Saison erscheint eine Kurlisie mit Angabe der obrig- keitlich festgestellten Taxen fur Bader, Musik, Fuhrwerk, Dienst- manns - Institut etc. Wanderung durch Teplitz. Vom Bahnhof der Aussig- Teplitzer Bahn durch die Bahnhofstrasse, r. abbiegend (geradeaus geht es nach Schonau) nach Teplitz an das nordliche Ende des Kurgartens mit Promenaden, Springbrunnen und Blumenbeeten. von 6—8 Uhr friih sehr belebt, da hier die Kurgaste bei den Klangen der Musik Brunnen trinken. In einem Trinktempel sprudelt die »Stadtbadquelle«, und werden in zwei Tririksalons alle frem- den Mineralwasser verabreicht. Nordl. das neue Stadttheater (Entwurf von Bernh. Schreiber in Dresden). Oestl. das prachtvoll eingerichtete Kaiserbad , ein palastartiger Bau im altfranzosischen Mansardenstil, und daran stossend der Kursalon mit dem Lese- kabinet. — Siidl. quervor das Herrenhaus; dahinter der Badeplatz mit der stadtischen Mineralwasserniederlage und den Fiirsten- badern. — R. einbiegend durch eine schmale Gasse beim Stadt- bad und der »Stadtbadquelle« voruber nach dem etwas hoher gelegenen Schlossplatz, begrenzt vom SchloSS* der Sommerresi- denz des Fiirsten Clary (1751 erbaut); osti. die SchlossTcirche, 1568 erbaut, mit dem Bildnis des heil. Cajetan, von SJcreta. — Die dane- benliegende Stadt- oder Dekanatkirclie, im 12. Jahrh. gegriindet, J st 1700 neu erbaut. Auf dem Schlossplatz eine D7'eifaltigkeits- saule und das k. k. Postarat. — Durch den Haupteingang des Schlos- s es auf den Hauptpromenadenplatz der Stadt, in den aus herrlichen alten Baumen bestehenden und mit Teichen versehenen *Schloss- park, von 11 — 1 Uhr Sammelpunkt der eleganten Welt (Konzert der Badekapelle). Im Park der Gartensalon, mit guter Restauration, Jind die Meierei, mit Kaffeewirtschaft. — Vom Schloss nordwarts ln die breite Langegasse mit grossen Verkaufsladen, weiterhin zum Marktplatz mit dem Rathhaus, 1806 erbaut, und dem neuen stadti¬ schen 8'parkassengebaude. — Vom Marktplatz in nordostlicher Rich- tu *>g durch die Waisenhausgasse, wo das k. k. Telegraphenamt, a uf den Schulplatz mit dem fur Einheimische und Dienstboten ein- gcrichteten, zum Andenken an Konig Friedrich Wilhelm III. von Preussen von dessen Kindern gestifteten Friedrich- Wilhelms- Hospital. — Die Bahnhofstrasse iiberschreitend, in die Elisabeth- gasse zu der im Rohziegelbau ausgefuhrten Evangelischen Kirche; aus der nordlichen Vorhalle schoner Blick auf die Abhange des Erz- gebirges. Der in der Lindenstrasse gelegene alte Friedhof ist zn 6l nem offentlichen Garten, dem Seumepark } umgewandelt worden, 1 ^ 11 t dem noch erhaltenen Grabmal (errichtet von Elise v. d. Recke; es tustigen »Spaziergangers nach Syrakus«, Joh. Gottfr. Seume, 508 40. Route: Die bohmisclien Bader. der 1810 in Teplitz starb. — Nach Ersteigung des Mont de Ligne, auf dessen Hohe man von einem Pavillon (Restauration) ein reizendes Panorama der ganzen Gegend, namentlich nach dem romantischen Mittelgebirge mit dem Milleschauer Berg und auf die siidl. gegeniiberliegende Konigshohe geniesst, gelangt man an den Stephansplatz mit dem Kaiserbad und dem Kursalon. — Die hinter den Hausern auf der Seumestrasse aufsteigende Konigshohe {250 m.) fiihrt ihren Namen nach dem von den dankbaren Bewohnern der Stadt im Jahr 1841 errichteten, mit lateinischer Widmung ver- sehenen Monument des Konigs Friedrich Wilhelm III. von Preussen, durch dessen Besuch (22 Jahre lang ununterbrochen) der Stadt zahlreiche Wohlthaten und Vortheile erwuchsen. Das Denkmal steht an der Stelle, wo er am liebsten auszuruhen pflegte. — Weiter hinauf gelangt man zu dem wunderlichen Bau der Schlackenburg, Restauration mit Aussichtsthurm (Camera obscura 15 kr.), dicht daneben das Belvedere, zwar etwas niedriger, aber mehr Schutz vor Wind. Ferner die am nordlichen Ende gelegene Restauration Bella Vista. — Am westlichen Abhang: das Schiesshaus; alle mit schoner Aussicht. Vom Kurgarten fiihrt nach O. die Lindenstrasse nach Dorf Schonau hinab, an welcher das Kommunal-Real-Gymnasium und die Hospitaler: konigl. sachsisches uud konigl. preussisches Mili' tarbadehaus, das Burgerspital, das John’sche Civilbadehospital fiir in- und auslandische der Badekur bediirftige Arme und dessen konigl. sachsische Civilabtheilung und das israelitische Badehospi- tal fiir in- und auslandische arme Israeliten liegen. Die Linden¬ strasse miindet in den Kaiserpark, der von den Steinbadern, der G-iselastrasse, der Schonauer kathol. Kirche und dem 1807 erbau- ten k. k. osterreichischen Militarbadehaus begrenzt wird. Von dem Kaiserpark bis zur Miihlstrasse langs der Steinbadgasse die Kum- holdts-Anlagen j nach Alexander v. Humboldt genannt, der Teplitz; 25 Jahre hindurch jahrlich einige Wochen besuchte. Nordwestl. vom Mont de Ligne die zu Ehren des Nordpolfahrers Julius Payer aus Teplitz Paper - Anlagen getauften offentlichen Promenaden. Schonau, mit Teplitz durch Neubauten zu einem Ort geworden, hat zwei grosse Badehauser: Neubad (mit Wohnungen) und Schlan- genbad. Hinter Schonau erhebt sich die Stephanshohe, von der aus man herrliche Aussichten haben kann. Am lohnendsten ist die von Schonau aus in ca. 30 Min. zu ersteigende Hohe des *SclllOSS - bergS, im O. der Stadt gelegen, 390 m. hoch, auf einem vielge- wundenen Fussweg zwischen kostlichen Nussbaumen mit wemg Beschwerden zu ersteigen. (Esel zum Hinaufreiten 75 Kr. Fuhr- werk bis zum Thor am Fuss 1,50, beziehentlich 2 Fl.; man kann 40. Route: Teplitz iind Umgebung. 500 ganz hinauf fahren, etwas beschwerlich.) Ein Theil des Walls ist zur Restauration eingerichtet. Die Burg, angeblich vom Ritter Dovrawec erbaut, wurde 1655 auf kaiser- licben Befehl niedergerissen, weil die in ihr sicli einnistende Soldateska die Umgegend brandschatzte. Das sich hier oben darbietende Rundge- malde bat seine Glanzpunkte im Blick nacb S. auf den Milleschauer, den bochsten Berg des Mittelgebirges (885 m. hoch), im SO. nach dem Biliner Felsen, dem »Borschen«, im N. nach dem Erzgebirge von Kloster- grab an bis zu den Nollendorfer Hohen im NO. Zu Fiissen liegt das reich mit Ortschaften und industriellen Etablissements bedeckte Teplitzer Becken. Ausfluge nacb dem Park in Turn, von Teplitz auf der Chaussee nacb Aussig, von Schonau nordlich auf dem Mecseryweg, in 10 Min. zu er- reichen. Der Park ist Eigenthusn des Fursten Clary. Lichtungen durch prachtige Baumgruppen ge- wahren reizeude Durcbblicke nach Punkten der Umgegend. ImForster- baus Erfriscbungen. — Va St. weiter am Dorf Turn vorbei der Probstauer Park. — Sudl. Va St. von Schonau die Fasanerie. Weitere Ausfluge: 1) Nach N. ins Erzgebirge liber Stat. Mariaschein, Graupen, Ober- Graupen auf das weit beruhmte *Muckenthiirmchen (805 m.). Loh- nendster Aussicbtspunkt auf dem ostlichen Theil des Erzgebirges. Re¬ stauration gut. Zum Uebernachten eingerichtet. Zweispanner 8 Fl., Einspanner 5 Fl. 70 Kr. — In nord- ostlicher Richtung von Mariaschein auf halber Bergeshohe die Geiers- burg; schwer zuganglich, Aussicht beschrankt. — Am Fuss der Burg das Dorf Hohenstein mit nennens- werther Siderolitbwaarenfabrik. 2) Eichwald](364 m.), lt/4 St. nord- Westl. (Omnibus im Sommer mehr- nials tagl.), am Fuss des Erzgebir¬ ges, Wasserheilanstalt und Wald- kurort. Die Restaurationen ZurDiana, Wald8chld8schen, Bellevue und Forst- haus gewahren nach dem Bergsteigen gute Ruhepunkte. Massige Preise, gute Bedienung. Schone Aussicht von der Chotek-Terrasse hinter Eich- wald. — Der *Schweissjager, Forster- uaus des Fursten Clary, reizend im Wald gelegen (Erfrischungen). Yon Eichwald Va St. entfernt. Schoner Blick am Abend liber das Bielathal hinweg bis zum Milleschauer. 3) Doppelburg, auchTopperlburg, U/a St., fiirstlich Clary’sches Jagd- schloss. Schoner Wildpark mit zah- men Hirschen. Im Schloss Samm- lung seltener Hirschgeweihe. Er¬ frischungen beim Forster. 4) Kosten (Bahnstation), tya St., mit Jagdschloss, Thiergarten; gibt Ge- legenheit zum Besuch des Stadt- chens Klostergrab (350m.), 1200Einw., beriihmt durch den Abbruch jener protestantischen Kirche, welcher in der Folge eine VeranlassungzumAus- bruch des Dreissigjahrigen Kriegs war. In der Kirche schone Ge- malde, darunter auch zwei von Albr. Diirer. Der hinter dem Stadt- chen aufsteigende Kdnigshiigel, nach dem Konig Friedrich Wilhel m III. von Preussen so genannt, gewahrt ein herrliches Panorama in die waldigen Schlu eliten des Erzgebirges wie liber die nach S. sich ausbreitende Ebene, auf der man 60 verschiedeno Orte erblicken kann, und nach dem jenseitigen Mittelgebirge. 5) Per Eisenbahn (S. 500) nach Kloster Ossegg (2 St. siidvvestl.), im 12. Jahrh. gegriindete Cistercienser- abtei. Die von einem Italiener er- baute Stiftskirche hat herrliche Stuk- katurarbeiten und schone Gemalde. PieBibliothek enthalt kostbare Werke und Manuskripte aus dem Dreissig¬ jahrigen Krieg. Die Gemaldegallerie fasst in vier Zimmern werthvolle Bilder. Der Klostergarten ist schdn und mit Orangerien, Treibhausern und Ananaspflanzungen versehen. — Hinter Ossegg die Salesiushdhe, nach einem Pralaten Salesius Krii- ger benannt, eine Masse wirr durch einander liegenderFelsbldcke. Aus- I sicht lohnend. — Ein Fussweg durch dunkeln Fichtenwald fiihrt zur I Riesenburg, einer der alteston und 510 40. Boute: Die bijhmisclien Bader. ;sch5nsten Burgen Bohmens. Im 15. Jahrh. von den Hussiten zerstort. Geburtsort des heil. Adalbert, Erz- bischofs von Prag und Apostels d er Preussen. In der Forsterei Er- frischungen. 6) Bilin, 2 St. vonTeplitz. siidostl. gelegen. (Zvveispannner 6 Fl., Ein- spanner 4,50 Fl., auch per Bahn in 3 / 4 St. zu erreichen.) Kleines Stadt- chen, aber beriilimt dnrch den 1/4 St. hinter demselben gelegen en, 1761 eingefassten Sauerbrunnen, dessen Wasser weit und breit versendet wird. Josephsquelle,Karolinenquelle und Gemeinquelle. Neuerdings aucb als Badeort viel besucht. In der Nahe die Orte Saidschiitz, Sed- litz und Piillna, mit Bitterwasser- quellen, Laboratorien und Badehau- sern. — Der Besuch des mit An- lagen zu Spaziergangen versehenen »Sauerbrunuenbergs« lolint mit ent- ziickender, ausgedehnter Fernsicht. — Ansehnliches, auf einer Hohe ge- legenes ScJtloss. — Der Biliner Fel- sen, »Borschen« genannt (532 m.), aus weiter Ferne durch seine aben- teuerliche Form sicl) auszeiclmend, von der einen (nordlichen) Seite un- ersteigbar. Auf halber Hohe zeigen sich bedeutende Hohlen ( Michaels- hdhle am meisteu besucht, vor ibr liegt eine 19 m. lange und 3,7 m. breite Basaltsaule). Die etwas be- schwerliche, doch auch von Damen noch zu ersteigende Hohe bietet praclitvolle Fernsicht auf das Mittel- gebirge, Erzgebirge, bis an die Elbe und lasst das Egerthal weit iiber- schauen. Alexander v. Humboldt be- stieg sie und empfielilt sie sehr den Naturforschern und Touristen. 7) Ruine Kostenblatt, 2i/ 2 St. von Teplitz. Sehr wohl erhalten, vom dortigen Restaurateur sorgfaltig vor weiterem Verfall bewahrt. Reste einer alten Burg, lohnendste Aus- sicht nach dem nahen Milleschauer. 8) Der -Milleschauer Berg oder Donnersberg, 3 St. von Teplitz, h debater Punkt des Mittelgebirges, 835 m. lioch. Man fahrt in 2 St. (auch Steli wagen) bis Pilkau, von wo man in 1 St. Steigens zu Fuss bequem den Gipfel erreicht; male- rischste -Aussicht in Bohmen. Wirtschaft oben, mit guter Terpfle- gung und Einrichtung zum Ueber- nachten fur 50 Personen in Moos- betten. 9) Nach dem Schlachtfeld von Kulm; auf der Dux-Bodenbacher Bahn bis Stat. Kulm (S. 500), in deren Nahe die Denkmaler sich be- finden; ein russisches, preussisches und osterreichisches, 1. von der Bahn vor der Statimi, erinnern an die Schlacht vom 29. und 30. Aug. 1813, in welcher die Verbiindeten unter Ostermanu iiber die Franzosen unter Van dam me siegten. — Das russi- sc h e tragt auf der Spitze eine 2,8 m. hohe Victoria, Nachbildung der griecliischen Antike im Museum zu Brescia, 1835 errichtet; das pl* eu s s i - sohe Denkmal bei Arbesau, 1817 errichtet, in Form einer 5,6 m. liohen gotbischeu Spitzsaule; das oster- reichische, dicht dabei, ist eine hohe P.yramide, die Brustbild und Wappen des General - Feldzeug* meisters Grafen v. Colloredo-Mans- feld tragt, der am 17. Sept. 1813 die Franzosen zum zweitenmal bei Ar¬ besau schlug; auf der Spitze der osterreichisclie Doppeladler, unten der bdlimische Lowe. 4 Kil. nordl. liegt Nollendorf? auf dessen Hohen am 30. Aug. 1813 die Verbiindeten einen Sieg unter Fiihrung des preussisclien Generals Kleist (der daher seinen Zunameu »von Nollendorf« h at) liber die Fran¬ zosen unter General Vandamme er* focbten, der dabei miteinem grossen Theil seines Heers gefangen genom- men wurde. Karlsbad (373 m.), Stat. der Balin Prag-Komotau-Eger (S. 504-), an der Tepi unfern ihresEinflusses in dieEger, in einem engen, roman* tischen, von waldbekranzten Bergen umschlossenen Thal, ist einer der beriihmtesten Badeorte Europa’s (1878 iiber 22,000 Badegaste) und bat ca. 10,000 Einw. Die Hauser verzweigen sich in dre! Thaler und sind von dem Hammerberg, dem Hirschensprung, dem 40. Route: Karlsbad. 511 Dreikreuzenberg, dem Laurenzi - and dem Galgenberg so umgeben, dass sie an den Wanden der Berge za hangen scbeinen. Hotels: Goldenes Schild mit Zwei \ halb der Stadt: Caf6 Sanssouci; — Monarchen, meist von vornehmen Schioeizerhof; — Schdnbrunn; — Post- Kurgasten besetzt; — * Angers Hčtel; j hof; — Freundschaftssaal; — Kaiser- — Oesterreichischer Hof; alle auf I parh; alle am Kurpromenadenweg der Neuen Wiese. Zimmerpreise . ----- nach der Saison verschieden, von Weinstuben und Delikatessen handlungen : Alexander Richters Nach- 2 Fl. an. ■— Stadt Hannover, am folger, bei der katholischen Kirche; Markt, gegeniiber der Post; Z. von 1,25 FI. an. — Hčtel de Russie, ge- geniiber dem Kurbaus. — Paradies, Kaiserstrasse. — Hčtel Klapka; — Zu drei Fasanen; — Blauer Štern; sammtlicb in der Kircbgasse. — Hčtel Loib; — Rheinischer Hof • — Hčtel Wdgner; sammtlicb in der Ge- weidiggasse. — Hčtel National, Gar- tenzeile. — Pension Konigs Villa, am Schlossberg. Logirhaus ist in Karlsbad fast jedes Hans der Stadt, man braucht nicbt erst ins H&tel zu gehen; die besten Wohnungen auf der Alten Wiese. Zimmer in entlegener Ge- gend pro Wocbe von 8 Fl. an; im allgemeinen nicbt bil lig. Restaurationen : Alle Hdtels. — Per Krnsaal. — Salle de Saxe (auch Caf6), Sammelpunkt der feinenWelt. — Der Pupp’sche Cafč-Salon. — Cafe Sanssouci. — Hopfenstoclc, in der Laurenzigasse (Kucbe geruhmt, gu- tes Pilsener Bier). — Stadt Athen und Goldener Schzoan, Kreuzgasse. — Morgenstern, Kaiserstrasse. — Do- nau > Parkstrasse. Cafds: Elefant, auf der Alten Wiese. — Cafč Radetzlcy (Anton Stark), ebenda. — Stadt Hamburg, Kreuzgasse.— *Pupp’scherCafč-Salon, a m Anfang der Promenade. — Ausser- — im Rosen8toch, Kreuzgasse; — Weishaupt & Kareis, Alte Wiese. Konditorei und Backvverk : Stadler, Miiblbadgasse. — Rummler (friiber Papp), Kreuzgasse. — Schottner, Kai¬ serstrasse und auf der Alten Wiese. — Manni und Pitrojf, Schweizer- backer auf der Alten Wiese. Specialitat sind die Karlsbader Oblaten, in Eisen gebackene dimne Teigblattchen, mit Streuzucker da- zwisclien, nach Art der jetzt be- liebten »Theewaffeln«. — Ferner die aus Sprudelstein (s. unten) vei’fertig- ten Fabrikate: Broscben, Buchschen, Dosen, Etuis etc.; in Anbetracht des Materials etwas theuer. Lesezimmer im Kurhaus (Damen- salon); sehr viele, auch nichtdeut- scbe Zeitungen, Abonnement 80 Kr. die Woche. Kurtaxe bei mehr als 8tagigem Aufentbalt die Person I. 10, II. 6, III. 4 Fl., Kinder und Domestiken je 1 Fl. Musiktaxe, je nacb An- zabl der Personen, I. 5—14, II. 3—8, III. 2-6 Fl. Esel (inkl. Trinkgeld) den ganzen Tag 4,50, i/a Tag 3 Fl. Omnibus vom Bahnhof zur Stadt 40 Kr., Droschke 1,20 Fl. (1,50 Fl. bei Nacbt). Munificentia, Kurhaus. Die T h er m e n von Karlsbad (der Sage nach von Kaiser Karl IV. auf der Hirschjagd 1347 entdeckt), 14 an der Zahl, sind heisse alkalische Glaubersalzquellen und gehoren zu den kraftigsten und durchdringendsten, die man kennt; sie sind bereits seit dem 14. Jahrh. im Gebrauch und unterscheiden sich von einander "^esentlich nur durch den hohern oder geringern Grad der Temperatur und durch den verschiedenen Gehalt an Kohlen- saure. Das Wasser ist hell, farblos und schmeckt diinner Tleischbruhe ahnlich. Alle Quellen Karlsbads haben einen |emeinschaftlichen Ursprung; die Hauptquelle ist der Spmdel. Derselbe stosst mitten im Flussbett der Tepi sein Wasser, 40—5 o Stosse in der Minute, 70—72° C. warm, absatzweise 512 40. Route: Die bohinischen Bader. und brausend 1 m. hoch empor und liefertinderMinute 25Hektoliter Wasser. Er hat im Lauf der Jalirhunderte liber sich eine feste Ge- steinsdecke aufgebaut, auf welcher ein grosser Theil der Stadt Karlsbad stebt; die Oeffnungen, durch welche die Dampfe und Wasser ausgestossen werden, miissen alle Vierteljahre gereinigt werden, weil sie durch die Inkrustationen (Sprudelstein), die aus dem Wasser sich absetzen, sonst verstopft werden wiirden, in wel- chem Fali dann gewaltsame Durchbriiche an anderen Stellen, wo man es gar nicht erwartet, zu befurchten stehen (die Hygieaquelle ist so entstanden). Was die Entstehung lieisserQuellen im allgemeinen betrifft, so erscheint, von dem heutigen Standpunkt der Geologie aus betrachtet, die Annahme am meisten begriindet, dass das Regenwasser, indem es durch die zahl- losen Risse der Erdrinde in das Innere des Erdkorpers eindringt, dort von dem gluhenden Kern erhitzt werde und, mittels des hydrostatischen Drucks wieder an die Oberflache getrieben, daselbst als Thermalwasser ausstrome. Nimmt man nach den bei artesischen Brunnen gemachten Beobachtungen an, dass die Erdwarme stetig um 1° mit je 37 m. Tiefe zunimmt, so lasst sich leicht berechnen, dass der Sprudel mit 59° R. aus einer Tiefe von wenigstens 2200 m. emporkommt. Vom Sprudel ist ein Arm unter diesem Namen gefasst und wirdzum Trinken geschopft; eine Wandelbahn schliesst sich an das Becken des Sprudelsan. Gegeniiberin einer besondernHalle, der »Sprudelkolon- nade«, di z Hycjieaguelle, ebenfalls 70—72° C., aber nur 5 Hektoliter Wasser in der Minute. NachstdemSprudel wirdjetztam meisten,wenn nicht noch mehr, der Miihlbrunnen (51° C.) getrunken; alsWaudel- bahn dient eine schone Saulenkolonnade. Dicht dabei entspringen der Bernhardsbrunnen (66—68°C.) und der Neubrunnen{ 57—59°C.), dann ein wenig Tveiter der Theresienbi^nnen (51° C.) und die Eli- sabeth/iuelle (40° C.); aus dem Felsen zwischen der Kolonnade und dem Kurhaus kommt die Felsenguelle (57 —58° C.). Im Militar- kurhaus entspringt die Kaiserguelle (46° C.). Am Markt der Marht- brunnen (47—48° C.), etwas hoher am Schlossplatz der Schloss- brunnen (50° C.). Die Hauptwirkung der Karlsbader Wasser be- steht nach ihrem von Aerzten zu regulirenden Gebrauch in einer durch dasselbe veranlassten Verbesserung des Blutes. Es wirkt keineswegs vorzugsweise purgirend, sondern mehr auflosend als abfiihrend. — Die Kurgaste finden sich von 6 (im hohen Sommer von 5) Uhr ab an den verschiedenen Brunnen ein und trinken, bei Musik der Kurkapelle unter LabitzTcRs Leitung (am Sprudel und Miihlbrunnen), promenirend die verordneten 3—6 Becher, worauf nach V 2 —1 St. Kaffee getrunken wird, was bei schonem Wetter in den weit draussen gelegenen Cafes (s. oben) geschieht. Dieselbe Promenade wiederholt sich gegen 4 Uhr, um den Nachmittags- Kaffee einzunehmen, wo dann in dem einen oder andern jene* Lokale Konzert ist. joifuifeg uins. 40. JRoute: Karlsbad. 513 Der Weg vom hoch gelegenen Bahnhof fiihrt herab nach der Eger zur Franz-Joseplis-Brucke und durch die Bahnhofstrasse zum linken Ufer der Tepel, dann an demselben durch die Garten- zeile am Militdrbadehaus (Pl. 1) voriiber zum Kurhaus (Pl. 2), das im Erdgeschoss 72 Badelogen, im 1. Stock Konzertsaal, Bibliothek, geognostische Sammlungen etc. enthalt. Daneben die' Muhlbrunn- kolonnade (Pl. 3). Man biegt sodann in die enge, belebte Miihlbad- gasse (Pl. 15) ? gelangt zum kleinen Marktplatz (wo die Post r Pl. 4), an den sich nordl. der steil ansteigende Schlossplatz (Pl. 16) an- schliesst. Weiter kommt man zur sogen. Alten Wiese (Pl. 18), die schonste Strasse der Stadt, der Sammelplatz der eleganten Welt, auf der einen Seite mit Hausern, auf der andern mit einem Bazar u nd Baumen besetzt; ihr gegeniiber am rechten Flussufer liegt die Peue Wiese (Pl. 19) mit dem Theater. Die Stadt hat schone Ge- Oesterreich - Ungarn. 83 514 40. Route: Die bohmischen Bader. baude (alle Hauser sind mit einem Namen versehen und werden danach ohne Benennung der Strasse b ezei cimet), mehrere Spitaler und WoMthatigkeitsanstalten und besitzt regen Gewerbfleiss (Nad- lerei, Sprudelsteinverarbeitung, Papiermache, Goldschmied-und Juwelierarbeit, Schuhmacberei, Glas- und Porzellanwaaren). Bemerkenswerth sind ferner: Die romisch-kathol.Pfarrkirche zur heil. Magdalena, oberhalb des Sprudels (Pl. 6), 1732—36 erbaut, im romanischen Stil mit zwei Thiirmen, einer nach 6 Seiten zeigenden Uhr und einer prachtvollen Orgel; die Andreaskirche (Pl. 7); die Protestantische Kirche (Pl. 8); das Russische Bethaus (Pl. 9) mit scho- nem Portal und prachtvoller Ausstattung; die Anglikanische Kirche, 1876 erbaut, im obern Theil des Schlossbergs, und die Sgnagoge, Parkstrasse. An der neuen Sprudelkolonnade dieBiiste des um die wis- senscbaftlicbe Erforschung der Karlsbader Quellen verdienten Dr. David Becher (gest. 1792), im Stadtgarten die Statue Kaiser Karls IV., die am 12. Sept. 1858 bei Gelegenheit des 500jahrigen Jubilaums der Stadt enthiillt wurde. — An d en AufenthaltGoethe’s undSchillers erinnern die Votivtafeln an dem Haus zu den »Drei Mohren« am Markt und »Weisser Schwan« auf der Neuen Wiese. Zahlreich und in allen Sprachen der civilisirten Welt ausgedriickt sind die Dank- und Erinnerungstafeln an den Spaziergangen langs des Tepelflusses. Am Ende der Alten Wiese gelangt man zum Pupp 7 schen Kaffee- Salon und dem Musik-Pavillon und zum Cafe Sanssouci, und wei- ter auf der Marienbader Strasse nacli dem Posthof (Kaffeehaus mit Glassalon, baufig Konzert), 15 Min. weiter an »Antons Ruhe« und »Stahls Buche« vorbei zum » Freundschaftssaal«, 5 Min. weiter zum »Kaiserpark«, beides Kaffeesalons. Lohnend ist die Fortsetzung dieser Wanderung bis zum Dorf Hammer, eigentlich Pirkenhammer (Restauration von Leibold), mit grossartiger Porzellanfabrik. Wer von hier nicht auf die Hohen steigen, sondern wieder zuinick nach Karlsbad gelangen will, biege auf dem rechten Ufer der Tepel kurz vor der am Wasser liegenden Papiermuhle in den schattigen Wald* weg (»Plobenweg«) ein und verfolge denselben. Der Theil des Wegs geradeiiber vom Posthof -wird, weil er an einem steilen, bewaldeten Ab- hang hoch iiber dem Tepelfluss dahinfiihrt, der »Schwindelweg« genannt. Am Ende desselben gelangt man zum »Park Schonbrunn« (Caf6 und Konzertsalon) und weiter zum »Schweizerhof«. Von allen auf den Hohen gelege- nen, .mit wenig Beschwerden, wenn aiich auf steil ansteigenden Wegen zu erreichenden Punkten um Karls¬ bad herum sind besonders zu em- pfehlen: Auf dem linken Ufer der Tepel: Der*Hirschensprung, vomMarkt- platz aus iiber den Schlossberg und durch die Eirschsprunggasse, auf den am Ende derselben aufwarts fiihren- den Promenadenwegen; jeder Kuhe- punkt bietet die prachtvollste Aus- sicht auf die unmittelbar zu Fusseh liegende Stadt. — Eine WenduDg nach N. fuhrt zur Theresienhone und unterhalb derselben zum Kaf' feehaus; prachtvolle Aussicht au» das steil abfallende Erzgebirge mit seinen hochsten Punkten (Keil-unu Fichtelberg). - Gut gepfle^te Walt»' wege fuhren weiter zum Jagerna« 40. Route: Franz enslbad. 515 Karls IV. (gutes Bier und billige Zehrung), an der Fahrstrasse zum Bild und zum Aberg , zu »Findlaters Obelisk«^ zur »Freundschaftshohe«, Konig Friedrich-Wilhelms-Platz, Ka- tharinensitz, Belvedere und Russel- sitz.— Eine Wanderung von IV 2 St. fiihrt uns von hier auf schattigem Weg durch Nadelwalder zum Aberg rnit gemauertem Aussichtsthurm, der eine unvergleichliche Aussicht auf die ringsherum niedriger gelegenon Hohen, aber ganz besonders auf das Erzgebirge bietet. Wirt3cbaft oben. Bemerkensvverth ist anch die Franz-Josephs-Hohe mit Aussichts¬ thurm in Bachster Nahe und von Pupps Salon liber den GhoteJmeg und die Marienkapelle in V 2 St. zu erreichen. Auf dem rechten Ufer der Tepel: Vou der Magdalenenkirche aus- gehend , bequem zu erreichen: Liitzows Villa (Pl. 13) und •Pa¬ norama (Caf^), mit reizender Aus¬ sicht auf die Alte und Neue Wiese, der Stadtgarten mit der Statue Kaiser Karls IV., 1858 errichtet, die Kaiser-Villa; weiter bergan im Wald der DreiJcreuzberg mit schoner Aus¬ sicht und Wirtschaft, die Oamera obscura (Restauration) , dann die •'Konig Otto-Hohe (578 m. ii. M.), granitener, 1856 errichteter Ge- denksaule, an den Besuch des Ko- n igs von Griechenland erinnernd. Weiiere Ausfliige: Jenseit der Eger, iiber welche man auf einer Fahre setzt, Dall- Witz, Dorf mit machtigen, von Theodor Korner besungenen Eichen auf einem Wiesenplan. Wirtschaft »Zu den drei Eichen«. Ein Nach- mittagsspaziergang. — Bie Konig Btto - Quelle, friiher »Giesshiibler Sauerbrunn« genannt, an der Eger gelegen, mit Omnibus in IVa St. | zu erreichen. Das hier quellende Wasser, »5sterreichisches Selters- wasser« genannt, wird in enormen Quantitatenversendet. SchoneTrink- hallen, Ruheplatze und Aussichts¬ thurm mit hevrlicher Fernsicht auf das Erzgebirge, Restauration gut. — Engelhaus, Marktflecken an der Prager Strasse, 1 St. von Karlsbad. Ruine eines Schlosses, der Sage nach von einem Englander Richard erbaut, der zur Zeit Karls d. Gr. mit der Tochter des Konigs Tristan von England hierher entfloh. — Fi- SChern, mit grosser Porzellanfabrik. — Aicli, am rechten Ufer der Eger. Altes Schloss mit guter Restaura¬ tion; Porzellanfabrik. Von hier aus viel besuchte Partie nach Hans Hei- lings-Felsen, einfache Wirtschaft an der Eger, in deren engem Thal, von schroffen Felswanden, die aus dem Waldgebusch hervorragen, einge- engt, die Sage ihren Ursprung hat, die Korner den Stoff zu seiner Erzah- lung und dem beril hmten Komponi- stenMarschner dasLibretto zu seiner Oper »Hans Heiling« lieferte. — D /2 St. weiter aufvvarts in diesem wild- romantischen Thal das Stadtchen Elbogen, auch auf der Chaussee (in 2 V 2 St.) von Karlsbad zu erreichen, 2500 Einw. Schone Kettenbriicke liber die Eger, welche die Stadt fast vollstandig umgibt. Altes Schloss, 870 gegriindet, im Besitz der Mark- grafen von Vohburg , dann der Hohenstaufen; Kaiser Wenzel wurde hier von den bohmischen Standen gefangen gehalten; tiefer BrunneD. Jetzt ist ein Gefangnis oben einge- richtet. Elbogen ist bekannt durch einen hier gefundenen Meteorstein, der verwiinschte Burggraf genannt; ein Stiick desselben und eine Ab- bildung werden im Rathhaus auf- bewahrt. Vor der Stadt grosse Porzellanfabrik. ^ Frauzensbad (Kaiser-Franzensbad), Stat. der Balin Leipzig— ^ger (S. 520), einer der beriihmtesten Badeorte in Bohmen, 510 m. zwischen den Auslaufern desBohmerWalds, Erz- und Fichtel- gebirges, wurde 1793 zumBadeort erhoben und nach Kaiser Franz II. Genannt, dem daselbst eineErzstatue (von Schivanthaler) errichtet ist. Hotels: *Post. — British H6tel. —Erzherzogin Gisela, neu. — Kaiser von vesterreich. — Hčtel Miiller. — Belvedere. ■ 33 516 41. Route: Yon Wien nach Eger. Der Ort hat meist komfortabel eingerichtete Hauser, eine katho- lische und eine evangelische Kirche, eine Synagoge, ein grosses Kurhaus, ein Badehospital flir Unbemittelte, liiibsche Parkanlagen, welche der von Natur wenig bietenden Lage des Orts nachhelfen, gedeckte Wandelbahnen. Die Luft ist rein und frisch, dabei nicht zu trocken, das Klima aber haufig weehselnd; die mittlere Tempera¬ tur betragt6,06°C. An Heilmittelnbesitzt Franzensbad neun.Mz?ieraZ- guellen, unter denen der Franzensbrunnen (oder Egerbrunnen) und die Salzguelle die bedeutendsten; ausserdem werden benutzt die JViesenguelle, Neuguelle, Luisenguelle und der Kalte Sprudel. Fer- ner hat Franzensbad eine Kohlensduregasguelle und ein reiehhalti- ges Lager von ausgezeichnetem Eisenmineralmoor. Die Franzens- bader Wasser sind alkalische Glaubersalzsauerlinge, zum Theil alkalisch-glaubersalzige Eisensauerlinge. Hervorzuheben ist ihr bedeutender Gehalt an freier Kohlensaure. Angezeigt ist Franzens¬ bad besonders bei gestortem Blutumlauf und verschleimten Magen- hauten. Franzensbad besitzt drei Badeanstcilten, die bequem, ele- gant und den Forderungen der Neuzeit entsprechend eingerichtet sind. Loimanns Badehaus (erbaut 1827) hat 180 Kabinette; das Stadt Egerer Badehaus (1850) hat 53, Cartellieri's Badehaus (seit 1863) 78 Kabinette. Fur Douchen und lokale Anwendung des Mineralwassers ist in den Badeanstalten ausreichend gesorgt. Die Frequenz von Franzensbad ist im Zunehmen begriffen und zahlt jahrlich nach Tausenden. Zwischen Franzensbad und Eger Dorf Stein; in der Nahe der bei den Geologen beriihmte »Kammerbuhl«, ein erloschener Vulkan mit merkwurdiger Gesteinsbildung. Marienbad, Stat. der Bahn Eger — Pilsen — Wien, s. S. 518. 41. Route: Von Wien uber Budvveis, Pilsen nach Eger (und Leipzig). Vgl. die Karte im Riickdeckel des Buchs. Eisenbahn (Kaiser Franz-Josephs- Bahn) von Wien nach (350 Kil.) Pilsen 4mal in 874—14 3 /4 St., Schnell- zug I. 20,16, II. 15,12 Fl., Postzug I. 16,80, II. 12,60 Fl. — (425 Kil.) Ma- rienbad, Schnellzug in 10 — lli/a St. fur I. 24,48, II. 18,36 Fl. — (456 Kil.) Eger, Schnellzug in 11 —12^4 St. fiir I. 26,27, II. 19,70 Fl. — Karlsbad, Schnellzug in 137s — H 3 /4 St. fiir I. 28,02, II. 21,19 Fl., schnellste Verbindung mit Wien. — zensbad, Schnellzug in 12—12 3 /4 &t. fiir I. 25,59, II. 20,06 Fl. Preise exkl. Agio und Stempel. — Leip^ig f Schnellzug in 19 St. fur I. 64,30, II. 48,40 Mark. - Direkte Wagen Wien — Eger— Franzensbad—Karls- bad. — Kouverts (Mittagessen) wer- den gegen Bestellung in Gmiinu und Budweis in den Wagen g e * reicht. 41. Route: Budweis — Pilsen. 517 Vom Franz-Josephs-Bahnhof in Wien (S. 11) bis (164 Kil.) Stat. Gmiind s. S. 471. — Dann iiber die Grenze nach Bohmen an Stat. Gratzen (Glashiitten) und Forbes vorbei nach (214 Kil.) Stat. Budw6is, tchechisch CesJse Budejovice (Bdhn - restaurant, gut; Glocke), Bezirkshauptstadt mit 17,413 Einw. (dar- nnter 1000 Mann Garnison) , am Zusammenfluss der Moldau und Maltsch. Hauptgebaude sind: der Dom mit Glockenthurm, die bischofliche Residenz, das Rathhaus, das Stadttheater, die Ka¬ sarne, das Piaristenkollegium , mehrere Schulgebaude, die k. k. Cigarrenfabrik und das 1872 erbaute deutsche Vereinshaus. Die Stadt ist Sitz eines Bischofs und eines Domkapitels und hat be- deutende Unterrichtsanstalten, als: eine theologische Diocesanlehr- anstalt, ein deutsches und ein bohmisches Gymnasium, eine Lehrer- bildungsanstalt, ein bischofliches Knabenseminar etc. Die Industrie ist sehr bedeutend; auch die Graphitschlammerei und der Schiffbau sind ansehnlich. In der Nahe der Stadt ist eine grosse Parkett- fabrik und werden Braunkohlen gewonnen. Eisenbahn (Elisabeth-"VVestbahn) von Budioeis sudwarts liber unbe- deutende Stationen, westl. der Plans- ker Wald, an dessen Fuss das fiirstlich Schwarzenberg’sche Schloss Krumau; allmahlich wird die Ge- gend gebirgiger. Bei (99 Kil.) Stat. Gaisbach theilt sich die Bahn: r. iiber die Donau nach (126 Kil.) Linz (S. 164), 41/2 St., I. 5.99, II. 4,49 Fl.; — I. liber die Donau nach (120 Kil.) St. Valentin (S. 164), 4 J /2 St., I. 5,70, II. 4,28 Fl., zum Anschluss an die Kronprinz Rudolfs-Bahn (R. 15). Eisenbahn noi’dwarts von Buchveis nach (38 Kil.) Wessely (S. 471). Hinter Budweis iiber die Moldau, dann durchschneidet die Bahn die einen grossen Theil vom siidlichen Bohmen einnehmenden Besitzungen des Fiirsten Schwarzenberg (S. 471), r. sieht man das dazu gehorige moderne Schloss Frauenberg. (223 Kil.) Stat, Frauenberg. L. grosse Seen, alle den Schwarzenbergs gehorig. In (250 Kil.) Stat. Protiioin zweigt r. die Bahn nach Beraun (S. 497) ab (111 Kil. in 4 V 2-6 St. fur I. 5,65, II. 3,96 Fl.). An dieser Bahn (im iibrigen nur unbedeutende Stationen) liegt (75 Kil.) Stat. Prschibram, Bezirkshauptstadt mit 9500 Einw., beruhmt durch die kier befindlichen Silberbergwerke (1875: 22,856 Kilogr. Silber als Ausbeute) welche 4600 Arbeiter beschaftigen. Die Stadt hat eine Bergdirektion, Bergakademie, Bergschule und eine Dechaneikirche mit alter Dechanei. Unmittelbar iiber der Stadt erhebt sich der Heilige Berg, besuchter Wall- tahrtsort mit Propsteikirche. Weiter beriihrt die Bahn kleine Stationen, darunter das Stadtchen (273 Kil.) Stralconitz ; (290 Kil.) Horazdioivitz, 1. in der Ferne Ruine Brachim. (314 Kil.) Stat. Nepomuh, Geburtsort des bohmischen Landesheiligen Johann von Nepomuk (S. 481); an Stelle seines Ge- burtshauses die Dechaneikirche. L. das Schloss Griinberg des G-rafen Colloredo. Dann ins Thal der Uslawa nach (350 Kil.) Stat. Pilsen (Bcihnrestaurant ; Kaiser von Oestcrreich ; Salzmanns Bierhalle), Bezirkshauptstadt an der Miindung der Rad- 518 41. Boute: Von Wien nach Eger. husa in dieBeraun, mit 27,000 Einw., Garnison (1300 Mann) und bedeutender Industrie, darunter zwei beruhmte Bierbrauereien, welche jahrlich iiber 300,000 Hektoliter Bier erzeugen, das weit- hin ausgefiihrt wird. Das »biirgerliche Brauhaus« ist eine schon seit Alters her beštehende Aktiengesellschaft, an vvelcher etwa 200 der brauberechtigten Biirgerschaft von Pilsen Theilhaber sind. Pilsen bestand schon 976, wo es hier zwischen Kaiser Otto II. und dem Herzog Heinrich II. von Bayern zu einer Schlacht kam, aus welcher letzterer als Sieger kervorging. Im Hussitenkrieg \vurde es von Ziska und Prokop, im Dreissigjahrigen Krieg 1618 von Mansfeld belagert und erstiirmt; 1633—34 war es Wallensteins Hauptquartier, dessen Verschvvorung, die zu seiner Ermordung in Eger fiihrte, hier ihren Verlauf nahm. Eisenbahn von Pilsen nach (106 Kil.) Saaz (S. 498), 3mal in 4 St. fiir I. 5,14, II. 3,86 Fl.j iiber ganz unbedeutende Stationen. Im Miesthal aufvvarts, zum Theil recht freundliche Landschaft, iiber Briicken, die aus wahrhaft kyklopischen Holzbalken bestehen. (383 Kil.) Stat. Mies, Bezirkshauptstadt mit 3800 Einw., Bergbau auf Blei (900 Arbeiter); 1147 wurde hier das Reichsheer von den Iiussiten besiegt. (425 Kil.) Stat. Marienbad (610 m.), 3 Kil. entfernt, Stadt und beriihmterBadeort(S. 502) am sudlichen Abhang desMittelgebirges, ringsum von waldigen, sanft ansteigenden und von schonen Prome¬ naden durchzogenen Bergen umgeben, welche sich nur gegen S. offnen. Saubere, geschmackvolle Hauser, von Garten umgeben. Mildes Klima, frische Waldluft. Kiihle Morgen und Abende. Hotels: HOtel Klinger, T. d’h. — Neptun (Post), mit besuchtem Restau- rant (Kouvert von 1,30 Fl. an). — Englischer Hof. — Stadt Leipzig. — H6tel Kasino (neu). —• Stadt JVeimar. — Stadt Hamburg. — Stadt Warschau. Cafd-Restaurants: Bellevue. — Kur - saal, Stadthaus. — Victoria, Wald- m ulile. — Schtveizerhof. — Ferdi- nandsmuhle, Panorama. — Eremitage. Lotoenthals Etablhsement, israelitisch. Cafe: Mazthal, Diauahof. — Jager- Jiaus. — Kie8elmuhle. — Kieselhof. Theater wahrend der Saison. — Omnibus (30 Kr.) und Wagen (Eiusp. 1 Fl., Zweisp. 1,80 Fl.) am Bahnhof. Erst im Anfang dieses Jahrhunderts wurden die Quellen dieser Gegend nutzbar gemacht, die, wenn auch nicht heiss wie die Karls- bader, doch in der chemischen Zusammensetzung ihres Wassers ahnlich sind. Dieselben sind Eigenthum des nahen Stifts Tepi. Gegen 15,000 Kurgaste jahrlich. Vor dem stattlichen Stadthaus liegen in den Anlagen der Kreuzbrunnen, dessen Wasser in 800,000 Flaschen jahrlich versendet wird, derKarolinbrunnen,der Ambrosiusbrunnen, nordl. der Stadt die Waldquelle, siidl., 20 Min. entfernt, der Ferdi- nandsbrunnen. Morgens 6—7 x /2 Uhr und Abends 6—7 Ubr ist Musik auf der Kreuzbrumienpromencide. Mittags Hauptverkelir an der Wald - guelle (Promenaden, Musik). An den waldigen Anhohen, wel- j Spaziergange. Nordl., 20 Min. vom che die Stadt umgeben, herrlicke | Kreuzbrunnen, am Bergeshang eiud 41. Route: Marienbad — Eger. 519 bunt angestrichene Holzkapelle im gothischen Geschmack, Friedrich- iVilhelms-Hohe; schone Aussicht auf den sich mit seinen neuen Hau- sern stattlich prasentirenden Ort im Thal und dariiber liinaus in die griine Ebene, der Bergriicken 1. ist d er Bohmer Wald; aus den naheren Bergen ragt besonders der Frauen- berg bei Tachau auf. — Aehnliche Aussicht von dem 25 Min. weiter osti. in gleicher Hohe gelegenen Mecser ytempel , einem von Saulen getragenen Belvedere. — Die wei- teste Fernsicht bietet der iu Form einer Burgruine am Hamelikdberg 1876 erbaute Thurm. — Ein anderer Aussichtspunkt ist die Jagdlaube auf einem Bergkegel im furstJich Metter- nich’schen Thiergarten, ein freier Platz mitAussicht vveiterinsLandhin- ein, aber ohne Marienbad als Vorder- grund; Aufstieg von der Waldquelle aus an dem Jagerhaus vorbei in 20Min. \Vegen schoner Fernsicht auf das Bohmer\valdgebirge, Fichtelgebirge u.Erzgebirge lohnend, empfiehlt sich der Besuch des 1 St. entfernten Basalt- bergs Podhom (860 m.), oben Pavil- lon; nach O. zu von der Karlsbader Strasse aus zu ersteigen. Wagen 7 Fl. 13 Kil. osti. von Marienbad liegt das interessante Stift Tepi, mit na- turwissenschaftlichen Sammlungen. Nachste Station ist(433Kil.)KonigSTVart(640 m.),St&dt mit 1800 Einw.; aufstrebender Badeort mit Kurhaus (Eisensauerlinge) und hiibschen Villenanlagen. Dabei das im italienischen Stil erbaute Schloss Konigswart des Fiirsten Metternich mit grossen und reiehen Sammlungen (viele dem Fiirsten geschenkte historiscbe Portrats). (456 Kil.) Stat. Eger (grosses Balmrestaurant), bedeutender B ahnknotenpunkt. Gasthofe: Hčtel Welzl (Kaiser JVilhelm), am Bahnhof. — Zu den zwei Erzherzfigen, neben der Post. — Zur Sonne, am Markt, mit G-edenktafel an Goethe. — Caf 6 Pistorius, am Markt. Stadt am gleichnamigen Fluss (410 m.), 15,000 Einw., bis 1809 Festung. Vom Bahnhof durch schone breite Strassen nach dem grossen MarTctplatz, von mehreren altdeutschen Bauten umrahmt. Neben dem schonen Bathhaus (1728 erbaut) das durch steinerneGe- denktafel gezierte Haus, in \velchem Schiller 1791 wolmte, um Stu- dien zu seinem »Wallenstein« zu machen. Ein Goethedenkmal im Kestaurationsgarten des »Kronprinz Rudolf« (Bahnhofstrasse). — An der nordlichen schmalen Seite des Marktes das Burgermeister- oder Stadthaus, interessant als Schauplatz der Ermordung Wallm- steins (Karten parterre in der Wachstube, 20 Kr.). ImHof alteGrab- steine und steinerne GeschUtzkugeln. Im 1. Stockwerk das Egerer Museum; durch ein Vorzimmer mit verschiedenenfremden und Egerer Sehenswerthem in das Wallenstein-Zimmer, in dem dieser Feldherr (25. Febr. 1G34) ermordet wurde, wenn auch nicht mit der vorge- zeigten Partisane; Bildnisse der Ermordung und andere auf Wallen- steins Zeit beziigliche Gemalde; Walfensammlung; alte Stadtsiegel und Egerer Geldmiinzen. Im zweiten Zimmer Zunftsinsignien, mit- telalterliche Gefasse und Stickereien. Weiter: Egerlander Bauern- stube, Figuren mit alter und neuer Landestracht; anschliessend ein grosser Saal mit naturhistorischen, topographischen, kunsthistori- schen, numismatischen und anderen Objekten. Am Vorhausgang Folterwerkzeuge und Strafmittel. 520 il. Rovte: Von Wien nach Eger. IVallenstein (eigentlich Wald- stein), Herzog von Friedland, geb. 14. Sept. 1583 auf dem vaterlichen Gut Hermanic in Bobmen, trat 1599 als Zogling der Jesuiten zu Olmiitz von der protestantischen zur katholischen Kirche iiber, nahm Kriegsdienste im Heer Kaiser Rudolfs II. in Ungarn, 1617 in dem Ferdinands von Steier- mark gegen Venedig, ward als einer der reichsten Edelleute in Bobmen und Mahren in den Grafenstand und, nachdem er an der Spitze eines von ihm selbst erricbteten Riiras- sierregiments gliicklicb gegen Thurn und Bethlen Gabor gefochten, 1623 in den Reichsfiirstenstand und 1624 zum Herzog von Friedland erhoben. 1625 warb er dem Kaiser auf eigene Kosten gegen den niedersachsischen Bund ein Heer von 50,000 Mann, ward zum Generalissimus und Feld- marscball ernannt, scblug 25. April 1626 den Grafen von Mansfeld bei Dessau, besetzte Brandenburg, Meek- lenburg und Pommern, ward mit den Herzogthiimern Sagan (1627) und Mecklenburg (1629) belehnt, belagerte Stralsund (1628) vergeb- lich, ward September 1630 auf An- dringen der katliolischen Reichs- stande vom Kaiser als Oberfeldherr entlassen, zog sicb nach Gitschin znriick und warb erst 1632, vom Kaiser flehentlich gebeten, nach dem Vertrag von Znaim ein Heer von 40,000 Mann, dessen unumschrankten Oberbefehl er iibernahm, vertrieb die Sacbsen aus Bdhmen, schlug 3. Sept. Gustav Adolfs Angriff auf s ein Lager bei Nurnberg ab, ward dann 16. Nov. bei Liitzen geschlagen. Seitdem unthatig in Bohmen ver- weilend, liess er sich, nach eigener Maclitstellung und Herstellung des Friedens im Reich strebend, mit Sachsen, Schweden und Frankreich in Unterhandlungen (zeitweilig mit Zustimmung des Kaisers) ein, ward auf Antrieb Spaniens und seiner anderen Feinde entgegen dem Ver¬ trag von Znaim und ohne recht- liches Verfahren vom Kaiser 24. Jan. 1634 durch geheimes Patent abgesetzt, 18. Febr. offentlich das Verraths beschuldigt und in Eger 25. Febr. auf Veranstalten des Ober- sten Butler von Dragonern unter des Hauptmanns Deveroux Anfiih- rung ermordet. L. vomMarkt abbiegend, gelangt man in den nordwestlichenWin- kel der Stadt, wo sich die immer mehr verfallenden Reste der kaiserlichen Burgj 915 erbaut, befinden. (R. am Thor iiber der Zugbriicke Klingel zum Burgvvart.) Die Ueberreste des Bankett- saals, worin die Anhanger Wallensteins schmausten und ihr Ende fanden (Ilow, Terzka, Kinsky, Neumann), bestehen nur noch in einigen erhaltenen Fensterbogen. — Wohlerhalten ist die Doppel- Tcapelle, welche im untern Theil (von 1183) romanisch, im obern Theil (von 1295) gothisch ausgefiihrt ist. Schon gewundene Saule von weissem Marmor. — Interessant ist auch der aus Lavastiicken gebaute Thurm, altester Theil der Burg aus dem 10. Jahrh. — Von der Festungsmauer herrliche Aussicht auf das Egerthal, im O. die drei Thiirme von Maria-Kulm. Geradeiiber von der Burg, wo der Steinbruch ist, soli eine Burg des Konigs Wenzel gestanden haben, Ueberreste einer Egerbriicke noch deutlich erkennbar. — R. vom Markt abbiegend die schone St. NildasTcirche. Eisenbahn: von Eger nach (190 Kil.) Leipzig, iiber Franzenslad, Voi- tersreuth (Z o 11 revi s ion), Plauen, Reichenbach und Altenburg ; Schnellzug in 51/2 St. fiir I. 19,50, II. 14,70 M. Eisenbahn nach Karlsbad, Teplitz, Aussig s. R. 40. Eisenbahn von Eger iiber Regensburg nach (283 Kil.) Munchen m 6 1 /* St. fiir I. 22,6o, II. 15 M. Register. A. Abaligeter Hohle 398. Aberg bei Karlsbad 515. Abersee 202. Abfaltersbach 284. Abos 446. Abradb&nya 437. A bsdorf - Hyppersdorf Achensee 245. Acs 359. Adakaleh, Insel 414. Adelsberg 331. Adelsberger Grotte 331. Adlerhohle 204. Admont 295. St. Agatha 197. Agram 392. Agteleker Hohle 447. Ahornspitz 246. Ahrnthal 282. Aich 515. Aigen 174. 220. Albeins 255. Ala 262. Allgemeine s 1. Also-Zsolcza 439. Alt-Aussee 198. Altenmarkt 294. Altenmarkt - Theneberg 300. Althofen 316. Altmunster 189. Alt-Orsova 413. Alt-Paka 465. Alt-p r ags 283. Altsohl 440. Ambras, Schloss 249. Ampezzothal 288. Amstetten 164. Amstetten— A dmont 292. »;• Andra 362. St- Andreasinsel 361. Aiilaufthal u. Alpe 238. st. Anna bei Gleichen- b erg 314. Antholz, Thal u.See283. Apatin 406. Aquileja 344. Arad 436. Arco 266. Arcole 264. Armentara-Alpe 281. Arnoldstein 321. Aschach 181. Aspern 356. Astfeld 260. Attersee 206. Attnang 165. Atzwang 256. Auer bei Božen 260. Aussee 197. Aussig 500. 470. Aussig — Eger 503. Avio 262. B. Babolna 359. Bacs-Bodrog 406. Bacser Kanal 406. Badelwandgallerie 305. Baden 151. Baja 405. Bakonywald 395. Banat 401. Banko, Bad 447. Banrdve 439. Barenschiitz 305. Barboschi 423. Bardolino 269. St. Bartholoma 216. Bartholomaussee 215. S. Bartolo bei Triest 337. Bastei (Sachsen) 502. Bazias 411. Beidwasser 276. Belgrad 409 — 411. Belluno 291. Beraun 497. Berchtesgaden 213. Berchtesgadener Berg- land 207. Berchtesgaden — Rams- au—Reichenhall 218. Berchtesgaden— Hirsch- biihel—Saalfelden 219. Berndorf 300. Berner Klause (Chiusa di Verona) 262. Biala 453. Bielitz 453. Bier 10. Bierzanow 457. Bilin 510. Biliner Felsen 510. Birchabruck 260. Bischofshofen 224. Bischofshofen—'Sel zthal 231. Bistritz 431. Bleiburg 320. Blocksberg b. Ofen 388. Blosse, Die 255. Blumau 257. Blumenau 363. Blumengarten (Felkaer Grund) 449. Bocca di Cattaro 343. Bochnia 457. Bodenbach 500. Bodenbach — Dux—Ko- motau 500. Bockstein 238. Bohmisch-Brod 466. Bohmische Bad er 502. Bohmisch-Triibau 464. Borca 291. Bormio 278. 279. Bormio—Colico 279. Borschen 510. Božen 257. Božen — Meran 270. Božen—Mori—Riva 264. Božen—Trient—Verona 260. Braila 423. Brandeis 464. Brandriedel 232. Branzoll 260. Breitenstein 303. Brenner 253. Brenner Bad u. See 253. 522 Register. Brennerbahn 251. Brie/post 7. Brieg (Schlesien) 462. Brixen 254. Brixenthal 230. Brixlegg 244. Brod a. d. Save 398. Broos 436. Bruck a. d. Leitha 395. Bruck a. d. Mur 305. Bruck a. d. Mur — Ma- riazell 297. Bruck a. d. Mur — Vil- lach 314. Bruck-Fusch 226. Briihl bei Wien 149. Brun n 462. Briix 503. Brunek 281. Buchau 294. Buchkogl 311. Budapest 363—389. Adressen 367. Akademiepalast 376. Allgemeines 370. Alt- Ofen 388. Ankunft 363. Artes. Brunnen 385. Assekuranzgeb. 379. Auwinkel 389. Bader 366. Blocksbad 366. Bruckbad 387. 366. Dianabad 367. Elisabetb-Salzb.367. Gschwindt , sches Dampf bad 380.367. Kaiserbad 388. 366. Konigsbad 366. Lukasbad 366. Margarethenbad388. 367. Raizenbad 387. 366. Bahnhofe 365. Bastei 387. Bibliotheken: Akademie 376. Nationalmuseum381. Universitat 380. Blindeninstitut 385. Blocksberg 388. Bdrse 378. Botanisch. Garten 380, Bruckbad 387. Burg, Kgl. (Ofen) 387. Chemisches Laborato- rium 385. Dampfbad,Gschwindt- sches 380. Budapest (Fortsetz.): Dainpfschififabrts - Ge- baude 378. Deak-Denkmal 378. Denkmaler: Franz Deak 378. Dreifaltigkeitssaule 379. Edtvds 378. Hentzi 386. Joseph (Erzh.) 386. Sz6cli6nyi 378. Drahtseilbahn 386. Dreifaltigkeitssaule 379 Elisabethplatz 386. Ellipse 387. Evangel. Kirche 380. Festung 386. Festungstheater 386. Frauciskanerkloster 380. Franz - Josephs - Platz 375. Franzstadter Kirche 379. Garnisonkirche 387. Gasthofe 363. St. Georgsplatz 386. Geschichte 374. Gewerbemuseum 369. Griech. Kirche 379. Giil-Baba’s Grab 388. Handelsstandsgeb.378. Haris-Bazar 380. Hauptpfarrkirche 379. Hauptzollamt 379. Hentzi - Denkmal 386. Herminenplatz 385. Hypocaustum (Romer- bad) 388. Josephinum 380. Josephsdenkmal 386. Joseplisplatz 386. Kaiserbad 388. Karlskaserne 380. Kettenbrucke 376. Kirchen : Evangelische 380. Franzstadter 379. Garnisonkirche 387. GHechische 379. Hauptpfarrk. 379. Leopoldsbasilika 386. Marienkirche 386. lleformirte 380. Theresienkirche385. Universitatsk. 381. Budapest (Fortsetz.): Kunstlerhaus 385. Kunstsammlun- gen: Antiquitatenkabinet (Nationalmus.)382. Gemaldegallerie des National m us. 381. Landesgemaldegal- lerie 376. Permanente Kunst- ausstellung 385. Landesgemaldegalle- rie 376. Landes * Zeichen- und Malerschule 385. Landwirtschaftliche Ausstellung 380. Leopoldsbasilika 386. Lloydgebaude 378. Ludoviceum 380. Margarethenbad 388. Margaretheninsel 388. Marienkirche 386. Musikakademie 385. Nationalmuseum 381. Nationaltheater 385. Neugebaude 386. Ofener Festungsthea¬ ter 386. Oktogon 385. Opernhaus 385. Orczygarten 380. P alais: Degenfeld 385. Esterhazy 385. Festetics 385. Erzh. Joseph 386. Karolyi 384. Sandor (Minister* prasidium) 386. Parlamentsgeb. 385. PermanenteKunstaus- stellung 385. Post- und Telegra- phenamt 380. adialstrasse 385. aizenbad 387. aizenstadt 387. ikosfeld 372. athhaus, Altes 37y. — Neues 381. servoirs d er W® s ' lerleitung 389. nierbad 388. ndeau 385. blachthaus 379. Register. 523 Budapest (Fortsetz.): Schwabenberg 389. Servitenkloster 380. Sparkasse 380. Staatsbahnhof, Oester- reicbischer 386. Stadtwaldchen 385. Stundenplan 369. Synagoge 385. — Neue 385. Sz6cb6nyi-Denkm.378. Theater 367. Arena 368. Deutsche s Th. 368. Nationalth. 385. 367. Ofoner Festungs- theater 386. 368. Ofener Sommer- theater 368. Opernhaus 385. Theater am Hermi- nenplatz 368. Volksth. 385. 368. Theresienkirche 385. Thierarznei - Institut 385. Thiergarten 385. Thonethof 378. Tunnel, Ofener 386. Umgebung 388. Auwinkel 389. Blocksberg 388. Fot h 389. God 6116 389. Joliannisberg 389. Schwabenberg 389. Steinbruch 389. Universitat 381. 373. Universitats - Biblio- thek 380. Universitatsk. 381. lergniigungen 367. Vf rkehrsuiesen 365. : e '-pflegung 364. Volkstheater 385. Wasserleitung 389. Wasserwerk 378. J erft in Alt-Ofen 388. Zeiteintheilung 369. budapest — Orsova — Bukarest 399. Budapest — Kanisza — AgTam — Fiume 390. B “dap 6s t _ Belgrad — JgJata (Donaufahrt) Dudapest — Stuhlwei- ssenburg— Graz 395. Budapest — Arad —' Karlsburg 435. Budapest—Kaschau 437. Budapest— Konstantino¬ pel (direkte Verbin- ■ dung) 404. Budapest—Klausenbnrg — Kronstadt 428. Budapest — Oderberg 439. Budapest — Kanisza — Pragerhof—Triest 390. 391. Budapest—Wien(Eisen- balin) 362. Budweis 517. Burgeralpe 298. Biirgermeisteralpe 211. Bukarest 425—428. 0 . Caf4» 9. Campagna, Die 266. Campina 435. Čampo Formio 345. Canale 323. Capo d’Istria 337. Capo di Ponte 291. St. Cassian 281. Castel Lizzana 262. Castelnuovo 343. Castelrutt 256. Cattaro 343. Cottinje 344. Chiusaforte 323. Chlum 465. Chotusitz 468. Chotzen 464. Chrast 497. Sta. Christina 256. Cigarren 5. Cilli 328. Colfuschg 281. Compatsch 275. Conegliano 345. 291. Contovello 334. Corgnale 333. Cortina d’Ampezzo 290. 289. Corvara 281. Costalunga-Pass 260. Cristallogletscher 276. Csaba 401. Cs&cza 443. Csakathurn 391. Csorbaer See 444. Csucsa 430. Czaslau 468. Czegl§d 399. D. Dacbstein 200. 232. Dallwitz 515. Dalinatien 340—344. j Dampfschiffakrt 6. Debreczin 429. Debrecziner Heide 430. Demanover Hohle 444. Desenzano 268. Deutsch-Altenburg 357. Deutsch-Brod 467. Deutscb-Kralup 504. D dva 436. Diesbacher IIohlwege 219. Dios-Gyor 438. Divazza 333. Divazza — Pola 333. Dobratsch 317. Dobrudscha 422. Dobschau 439. Dobschauer Eishohle 445. Dollach 287. Ddlsach 286. Dolomiten 288. Dombori 405. Donatiberg 328. Donau (Fluss) 178. Donaumiindungen 424. Donaustrudel 183. Donnersberg (Mille- scbauer) 510. Donnersmarkt 445. Doppelburg 509. Dorfheim, Scbloss 229. Dornbach 160. Dracbenhohle b. Dema- nova 444. Drachenhohle b. Mix- nitz 305. Drauegg 406. Drencova 412. Durnberg 221. Durrenschoberl 296. Diirrensee 289. Diirrenstein 184. 289. Duna-Foldvar 405. Dux (Bdhmen) 503. — (Zillerthal) 246. Duxerkopfl 244. Dzieditz 452. E. Ebelsberg 164. Ebensee 191. 192. Ebenzweier, 189. Eger 519. 524 Register. Eggenburg 471. Eggenthal 260. Ehrenburg 280. Eichwald 509. Eidexspitze 280. Einod 315. Eiseribahnen 5. Eisenerz 294. Eisenstadt 397. Eisernes Thor (Donau) 414. Eisernes Thor b. Wien 153. Eisthaler Spitze 449. Elbogen 515. Elisabethstadt 433. Engelhardtszell 181. Engelhaus 515. Enneberger Thal 281. Enns, Stadt 164. Eperies 458. Eppan 258. Erdod 398. Erlafsee 298. Erlau 438. Erzbachthal 294. Erzberg 295. Essegg 398. Esslingen 356. Eyrs 275. P. Faaker See 317. Falkenau 504. Feistritz 325. Feldkirchen 316. Feled 439. F61egyhaza 400. Felkaer Grund 449. Felkaer See 449. Ferleiten 227. Feuersteingletscher 253. Eiaker 7. Fieberbrunn 229. Finkenberg 246. Firnitz 321. Fischern 515. Fiseherndorf 198. Fischhorn, Schloss 226. Fischleinboden 284. Fiume 393. Flaggerbach 254. Flitsch 323. Flitscher Klause 323. Folgreit 262. Forchtenau 301. Forchtenstein 301. Forst, Schloss 272. Foth 389. Franzdorf 330. FranzdorferYiadukt329. Franzensbad 515. Franzensholio 277. Franzenskanal 406. Franzensfeste 254. Franzensfeste — Villach 279. Franz - Josephs - Hohe (Grossglockner) 287. -b. Karlsbad 515. Frauenberg bei Admont 296. — (Bohmen) 517. Friedland 496. Friedrich - Wilhelms- Hohe b.Marienbad519. Friesach 315. Frohnleiton 305. Froschsee 444. Fiigen 245. Fiilek 439. Fiinfkirchen 398. Fured (Plattensee) 391. Fiirstenbrunn 176. Fuscher Thal 226. Fuschl 207. G. Gaaden 149. Gaderthal 281. Gansemdorf 460. Gailthal 318. Gainfeldbach - Wasser- fall 224. Gaisberg 177. Gaisstein (Pinzgau) 230. Galatz 423. St. Gallen 294. Gamshag 230. Gamskarkogl 235. 238. Garam-Berzencze 440. Garda 269. Gardasee 266. Gargnano 268. Garsten 293. Gastein 235. 234. Gasteiner Ache (Was- serfall) 225. Gasteiner Thal 233. Gasthofe 7. Gefrorner See 450. Geiereck, Grosser 178. Geiersburg 509. St. Georgsdonau 425. Gerolseck(Kufstein) 244. Gesause 295. Giessliiibel b. Karlsbad 515. Girlau 258. Giselabalm 220. Gitschin 465. Giurge-vvo 421. Glandorf 316. Glandorf — Klagenfurt 316. Glaneck 176. Gleichenberg, Bad 312. — Schloss 313. Gleichenberge, Die 313. Gloggnitz 302. Gliirsch 250. Gmiind 471. Gmunden 188. 192. Goding 460. Godollo 389. Gonyo 359. Gorz 344. Gottvveih 185. Goisern 197. Golling 222. Gollinger Fali 222. Golubatz 412. Gomagoi 276. Gosau 200. Gosau — Salzburg 200. Gosauseen 201. Gosauzwang 199. Gossensass 253. Gotzenalpe 217. ■ Gradišča 344. Grafenstein 320. Gran 360. Grankogl 238. Graz 308-312. Graz — Landsberg " Drauthal 312. Graz—Gleichenberg 312. Graz — Koflach — Stub- alpe — Judenburg 312. Gr a z—Marburg—Gi Laibach — Triest 327. Greifenburg 286. Grein 183. Gries am Brenner 2o2. Gries b. Božen 258. Griesenpass 229. Griesensee 229. Grimming 233. Grimmjoch 260. Grob mi ng 233. Grodener Thal 256. GrossarlerKlaminen22l. — Wasserfall 225. Grosser Fischsee 451. Grosse Schiitt 358. Register. 525 Gross-Gallenberg 327. Grossglockner 285. 287. Grossgmain 211. Grossramming 294. Gross-Reifling 294. Grosswardein 430. Grosswardein — Szege- din — Essegg 401. Gross-Wossek 468. Grfiner See 450. Griinschacher 307. Grundelsee 198. Gschosswand 246. Gstatterboden 295. Guggenthal 207. Guglalpe 219. Guttenstein 300. Gyeres 431. Gyoagyos 438. H. Haiden (Oortina d’Am- pezzo) 290. Hainburg 357. Hainfeld 300. Hall b. Admont 296. ~~ b. Innsbruck 246. — b. Steyr 293. Hallein 221. Hallstadt 199. Hallstadter See 199. Hangendenstein 213. gartorklamm 250. Hatvan 438. Haus 233. Hegyally a -Gebirge 439. Heilige drei Brunnen b. Trafoi 276. Heiligenblut 287. Heiligenkreuz b. Wien 149. ^Jigkreuz (Gaderthal) 281. Heiligkreuzkofl 331. Heilig Wasser 250. bt. Helena b. Wien 152. Helenenthal b.Wienl51. Hellbrunn 174. Helm 284. Herkulesbader 402. {lermannskogl 162. Hermannstadt 432. ^Jgannstadt-Piteschti Herrnskretschen 502. j eukuppe(Raxalpe)308. Hieflau 294. Hietzing 140. Hinskosee 444. 445. Hintersee (Ramsau) 218. Hinterstauffen 212. Hirschbuhel 219. Hirschensprung 514. Hirschwang 306. Hirsowa 423. Hirt 316. Hochebenkofl 284. Hocbeck 300. Hochgolling 232. Hoch - Ostervvitz 316. Hoch - Sarstein 200. Hochthron, Salzb. 178. Hochwald 444. HochwildsteIle 232. Hod - Mežo - Yasarhely 401. Hollensteinthal 288. Hollenthal 306. Hornstein, Schloss 300. Hof (Salzkammerg.) 207. Hofstadt 283. Hohe Salve 230. 231. Hohe Tatra 442—452. Hoheneppan 258. Hohenstein (Dorf) 509. Hoher Goli 222. Hopfgarten 231. Horsovvitz 497. Hradek 444. Huhnerspiel 253. Hiittelberg 357. Hiitteldorf 161. 162. Hiittenberg 316. Iliitteneckalpe 197. Hundskogl 197. Hungersburg 251. I. Idria 330. Iglau 467. Iglo 445. Jllok 407. Illsank 218. 219. listern 280. In d er Huben 285. Innichen, Markt 284. — Wildbad 284. Innsbruck 247—249. Innsbruck — Božen 251. Ischl 194. Ischl — Aussee 197. Ischl — Gosau 200. Ischl — Hallstadter See 198. Ischl — Mondsee 204. Ischl — St. Wolfgang — Schafberg 201. Ischl — Vdcklabruck 205. Is el, Berg 249. Isera 262. St. Isidor, Bad 258. J. Jablunkau 443. Jaroslau 458. Javvorina u. Thal 451. Ja\voriner Široka 451. Jenbach 245. Jenesien 258. Jettenberg 219. St. Jodok 329. St. Johann imPongau224. St. Johann in Tirol 229. Johannisberg 389. Johannisbrunn 314. Johnsbach 295. Johnsbachthal 295. Josephstadt 465. Josephstadt-Liebau 465. Josephstadt — Reich en- berg 465. Judenburg 296. 314. Judenburg — Stubalpe— Koflach 315. Judenburg — Rottman- ner Tauern — Trie- ben 315. Judenburg — Lavant- thal — Unter - Drau- burg 315. Judendorf 306. Jungbunzlau 468. E. Kasmark 450. Kahlenberg b. Wien 155. Kahlenbergerdorf 470. Kahlengebirge 135. Kaiserau 296. Kaiserhohe 519. Kalafat 415. Kalarasch 422. Kallwang 297. Kalocsa 405. Kal s 285. Kaiser Thal 285. Kalterer See 258. Kaltern 258. Kalugareni 421. Kalvarienberg b. Božen 258. Kalvarienberg b. Kuf- steiu 244. Kalvarienberg b. Leut- schau 445. 526 Register Kamenitz 407. Kam m er 206. Kammerlingborn 219. Kammersee 206. Kanisza 391. 397. . St. Kanzian 333. Kapellagebirge 393. Kapellenberg 435. Kapfenberg 304. Kapsdorf 445. Karansebes 402. Karlowitz 408. Karlsbad 510. 504. Karlsbader G-ebirge 504. Karlsburg 437. Karls Steig 322. Karlstadt 393. Karlstein (Bobmen) 497. — b. Reichenhall 211. Karnburg 316. Karrer Seen 260. Karstgebirge 330. Kaschau 446. Kastenreith 294. Katliarein 305. Katharinaberg 326. Kazan-Engpass 413. Kazanwirbel 413. KeCskemšt 400. Kerkawasserfalle 341. Kiliadonau 425. Kindberg 304. Kircbberg 230. Kirchbichl 244. Kircbdrauf 446. Kis-Kapus 431. Kisutza-Neustadt 443. Kittelfeld 314. Kitzbiihel 229. Kitzbiibler Horn 229.230. Kitzlochfall 226. Kitzlochklamm 226. Klagenfurt 319. Klagenfurt—Loiblpass— Laibach 320. Klamm (Semmering)303. Klammsteinpass 234. Klause b. Kiifstein 244. Klausen 256. Klausenburg 430. Kleine Schiitt 359. Klein-Reifling 294. Klein-Zell 300. Klissura 412. Klobenstein 259. Klostergrab 509. Klosterneuburg, Stadtu. Stift 157. 158.186. 471. Kocbeumoos 275. Koniggratz 465. Koniginhof 465. Konigsbach 216. Konigsberg, Der 445. Kdnigsbain 466. Konigssee 215. Konigstein 502. Konigswart 519. Kotscbacbtbal 238. Koblbacher Fiinf Seen 449. Kohlbachthal 448. Kokava 444. Kollern 258. Kollin 466. 468. Kolcmrathohle 178. Komorn 359. Komotau 498. 504. Kopapass 451. Koppenbriiller Hohle 193. Koppengebirge 193. Koppentbal 193. Koprovathal 444. Koritnicza 443. Korneuburg 186. Koscielisker Thal 452. Koscielisko 452. Kosten 509. Kostenblatt b.Teplitz510. Krainburg 325. Krainer Hiitten 152. Krainer Schneeberg 331. 333. Krajowa 403. Krakau 453—456. Krakau—Lemberg 457. Kralup 499. Kranabittsattel 191. Krappfeld 316. Kremnitz 441. Krems 185. Kremsier 461. Krenismiinster 164. Kreutz 392. Kreuzkogl 238. Krimmler Wasserfalle 228. Krivan 444. Krompach 446. Kronau 324. Kronplatz 282. Kronstadt 433. Kronstadt — Bukarest 435. Krumpendorf 319. Kucbelbad 496. Kucbl 222. Kiiche, Oesterreichische 8. Kuche, Ungctrische 9. Kuhnsdorf 320. Kustendscbe 422. Kufstein 244. Kulm 500. 510. Kundratitz 496. Kuttenberg 468. L. Laak 325. Laas 275. Ladritscher Brucke 280. Lago di Misurina 289. Laibacb 325. Laibachfalle 326. Lambach 165. St. Lambrecbt 315. Lancut 458. Landro 289. Langbatb 191. Langbathseen, Die 191. Langenbi’uck 469. Langenwang 304. Lange See (Tatra) 449. Lans 249. Lan ser Kopfe 249. 250. Lapis refagii 445. Lassingfall 298. Latsch 275. Laudachsee 190. Laufen 197. Launsdorf 316. Lauschburg 444. Laxenburg 142—147. Lazise 269. Lebenberg 273. Lebring 327. Lehndorf 288. Leibnitz 327. Leipnik 461. Leitmeritz 470. Leitmeritz —• Dresden (Dampfschiff) 501. Lemberg 458. 459. Lend 225. Lengenfeld 324. Leoben 297. 295. Leobersdorf 299. Leobersdorf — Gutten- stein 300. Leobersdorf — St. Polten 300. Leogang 229. St. Leonhard im Gadei- mai aoi. . St. Leonbard, Bad i Karnten 316. Leopoldsberg 156. Leopoldskron 176. Lessachthal 318. Lettowitz 464. Leutschau 445. Lichtenberg,Schloss228. Lichtensteinklamm 224. Liebau 466. Liebenau 469. Liechtenstein, Veste 150. Lienz 284. Lienzer Klause 284. Lieserthal 288. Liezen 233. Lilienfeld 300. Lilienstein 502. Limone 267. Linz 182. 164. Linz — Admont — Bruck 293. Lipa 465. Lipto-Szt.-Miklos 444. Lobau 356. Lobositz 499. Lockstein 215. Lofer 212. LohnJcutscher 7. Loitsch 330. Lomnitzner Spitze 449. Lom-Palanka 416. Longar on e 291. Loppiosee 265. St. Lorenzem (Murthal) 314. — (Pusterthal) 281. St. Loretto (Worther See) 319. Loschwitz 502. Loser 198. Losoncz 440. Lowatz 416. Lucsivna 444. Lueg, Pass 223. Lugos 402. Lundenburg 460. Luschariberg 322. Lussinpiccolo 340. Lussnitz 322. Lnzna-Lischau 498. M. ^lackner Kessel 260. ^fadatschferner 276. Maderno 268. Malborgeth 322. Malfcesine 268. Mallnitzthal 287. Malš 275. ■Mandling 232. Register. Mapgart 324. Marbach 183. Marburg 327. Marchfeld 135. Sta. Maria (G-rodener Thal) 256. — (Stilfser Joch) 278. Mariahilfer Berg 300. Mariakulm 504. Maria-Plain 174. Maria-Saal 316. Maria-Taferi 183. Maria-Theresiopel 401. Maria - W6rth 319. Maria-Zeli (Isonzothal) 323.* Mariazell a. d. Salza 298. Mariazell — Gross - Reif- ling 299. Mariazell — Weyr 299. Marienbad 518. Markt-Tuffer 329. Maros-Ujvar 431. Maros-Vasarhely 431. Martinsbuchel 251. Martinswand 251. Matrei 252. Matrei-Kalser Thorl 286. Matschin 423. Mautern 297. Mauthausen 183. Mauthausl 211. Mayrhofen 246. Mediasch 433. Medschidieh 422. Meerauge 451. Meeraugenspitze 444. Mehadia 402. Melk 163. Melnik 469. Mengsdorfer Thal 444. Meran 270 — 272. Meram — Vintschgau— Stilfser Joch 274. Merkenstein 153. Mestre 264. 345. St. Michael (Eppan) 258. — (bei Leoben) 297. Mies 518. Milanowa$ 413. Milleschauer Berg 510. Millstadter See 288. Miskolcz 438. Mitterdorf 304. Mixnitz 305. Modling 147. Molk 184. Mollthal 287. Mohacs 406. 527 Mohelkathal 469. Moistrana 324. Mondsee, Der 205. — Flecken 205. Monfalcone 344. Monte Baldo 266. — Bondone 262. — Brione 266. — Crepa 290. — Cristallo 289. Montenegro 344. Monte Pian 289. — Tofana 290. Mori 262. 264. Muckenhohle 412. Muckenthiirmchen 509. Miihlau 251. Miihlbach (Pusterth.)280. — (Šiebenburgen) 436. Munchen 239—243. Miinchen — Innsbruck 243. Munchen — Brenner — Verona 239. Miinchengratz 469. Miirzzuschlag 304. Miirzzuschlag — Maria¬ zell 297. Muggia bei Trie st 337. Mura-Keresztur 397. Murboden 314. N. Nabresina 334. Nachod 466. Nago 265. Nanos 333. Nassfeld 238. Nasskamp 307. Nassthal 307. Nasswald 307. Nechanitz 465. Negotin 415. Nepomuk 517. Neszthely 391. Neudorf (Zips) 445. Neuhaus, Bad 329. Neuhausel 362. Neumarkt (Etschth.) 260. — (Rudolfsbahn) 315. Neunkirchen 301. Neu-Orsova 414. Neu-Prags 283. Neu-Sandec 458. Neusatz 407. Neusiedler See 396. Neusohl 440. Neustift b. Brixen 253. 528 Register. Neu-Szdny 359. Neuwaldegg 160. Niederdorf 283. Nikopoli 416. Nimburg 468. Nimburg—Seideriberg— Gorlitz—Berlin 468. Nollendorf 510. O. Ober-Božen 259. Ober-Drauburg 286. Oberort 305. Obersee (Konigssee) 217. Obertraun 193. Ober-Vellach 287. Oderberg 462. Oderberg —Kaschau 443. Oeblarn 233. Oedenburg 896. Offenauer Berg 223. Offensee 191. Ogulin 393. Olmtitz 461. Oltenitza 421. Oppeln 462. Optschina 333. 337. Orlo 458. Orsova 403. Ort, Schloss 189. Ort! er 276. 277. Ossegg 509. Ossiach, Bad u. See 317. Ostrov, Donauinsel 411. St. Oswald 306. OswieQim 452. P. Padua 264. Paks 405. Pallaus, Schloss 255. Pancsova 411. St. Pankraz 211. Pardubitz 464. Pardubitz — Josephstadt 464. Parenzo 337. Parishaza 444, Parona 263. Parschnitz 466. Partschins 275. Passau 180. Passau — Wien (Donau- fahrt) 178—186. Passeierthal 274. Passo Tre Croci 290. Pasterzengletscher 287. Patscher Kofel 250. St. Pauls 258. Payerbach 303. Payerbach — Mariazell 298. Peggau 305. Perarolo 291. Peritschnikfall 324. Pernegg 305. Persina(Donauinsel)418. Peschiera 269. St. Peter (Karst) 333. St. Peter — Fiume 333. Peterwardein 407. Petronell 357. Petrozseny 436. Pillnitz 502. Pilsen 497. 517. Pirano 337. Pirna 502. Piski 436. Piteschti 404. Piz Umbrail 277. Plaiken 281. Plain, Ruine 210. Planta, Ruine 272. Platte bei Graz 311. Plattensee 390. Plewna 417. Plojeschti 424. Plopisee 416. Pochhartscharte 238. Pochhartsee 238. Pochhartthal 238. Podhorn 519. Podol 469. Pochlarn 183. St. Polten 163. Pbltschach 328. Portschach 319. Pdstlingsberg b.Linzl82. Pola 337. Polnischer Kamm 450. Pomaralo 262. Ponalfall 266. Ponalstrasse 266. Pontafel 322. Pontebba 323. Poppersee 444. Poprad - Felka 445. Pordenone 345. Porta orientalis 402. Poscharewatz 411. Posten 6. Pottenstein 300. Prad 276. Prawald 332. Prag 472 — 496. Akademie derbilden- den Kunste 480. Allerheiligenk. 486. Allgemeines 475. Altneuschule 491. Apollinarkirche 494. Arena, Deutsche 495. — Tschechische 494. Bader 472. Bahnhofe 472. Baumgarten 495. Belvedere 483. Bibliothekent Domkapitel 487. Fiirsten berg 483. Gewerbeverein 478. Kinsky 479. Kreuzherren 480. Lobkowitz 489. Museum, Bohm. 477. Nostitz 489. Strahow 487. Universitat 480. Blinden - Beschafti- gungsanstalt 483. Bruckenplatz 480. Briickenthurm, Alt- stadter 481. — Kleinseitner 482. Brunswiksaule 482. Carolinum 477. Ghotek-Anlagen 483. Clam - Gallas - Palast 480. St. Olemenskirche480. Clementinum 480. Cyrill- und Methuds* kirche 495. Czernin-Palais 487. Daliborka 486. Denkmaler: Franz I. 492. St. Georg 484. Johann von Nepo¬ ln uk 492. Jungmann 493. Karl IV- 480. Mariensaule 478. Schwerin 496. Studentenkrieger Wenzel 492. Dom zu St. Veit 485. St. Egidiuskirche 4.-^- Eisengitterbrunnen 479. Elisabetberinnenspi- tal 494. Register. 529 Prag (Fortsetzung): Emaus 493. Erzbischofliches Pa- lais 487. Eerdinandeisckes Lustschloss 483. Eranzens - Ketten- briicke 489. Eranzens - Monumeut 492. Eranzens-Quai 491. Eranz -Josephs -Bahn- hof 495. --Brucke 495. St. Galluskirche 478. Garten derGartenbau- gesellschaft 494. General komm ando _ 488. St. Georgsdenkmal 484. St. Georgskirche 486. Ge\verbeverein 478. Graben 477. Grosser Ring 478. Heinrichskirche 495. Hirscligraben 483. Hofburg 484. Ilradschin 483. IlradscliinerPlatz 487. Hus’ "VVohnhaus 492. Invalidenhaus 495. Israelit. Temp el 491. Jakobskirche 490. St. Johann am Felsen (Kirche) 493. Johann vonNepomuk- Denkmal 492. Josephsstadt 491. Judenfriedhof 491. Judenstadt 491. Jungmann -Denkmal 493. Kampa, Insel 482. Karlsbriicke 481. Karlsliofer Kirche 494. Karlsmonument 480. Karlsplatz 493. Karmeliterinnenklo- štor 487. Karolinentlial 495. Kasinogebaude, Dout- sches 477. Kettensteg 491. Kjnderspital 493. Kinskj - Palast 479. Ki rch en: Allerheiligenldrche 486. Gcsterreich - Ungaru. Prag (Fortsetzung): Ki r c h e: n: Apollinarkirclie 494. St. Clemenskirche 480. Dom 485. St. Egidiuskirche 492. Emaus 493. Galluskirche 478. St.Georgskirche486. Jakobskirche 490. St. Johann am Fel¬ sen 493. Karlshofer Kirche 494. Kreuzherrenkircho 480. Laurentiuskirclie 487. Lorettokirche 487. Mariaschnee 493. Maria de Victoria 489. St. Nikolauskirche (Altstadt) 491. — (Kleinseitener Ring) 488. St. Peter u. Paul 494. Piaristenkirche 477. Salvatorkirche 480. — Evangel. 491. Sluper Kirche 494. St. Stephanskirche 494. Strahow, Stifts- kirche 487. Teynkirche 479. St. Thomaskirche 482. Ursulinerinnen- kirche 490. Klein er Ring 479. Konigsliofer Kaserne 490. Konservatorium 492. Krankenhaus, Allge- meines 493. — des Handelsstan- des 494. Kreuzlierrenkloster 480. Kreuzkapelle 492. Kronprinz-Rudolfs- Anlagen 495. Kronpiinz- Rudolfs- Quai 491. Kunstfreunde, Gallc- rie dor 488. Prag (Fortsetzung): Kunstsammlun- gen: Fiirstenberg 483. Gesellscliaft der Kunstfreunde 488. Hofburg 484. Kinsky 479. Lobkowitz 489. Museum, Bohmisch. 477. Nostitz 489. Roban 489. Strahow 487. Landesgebaranstalt 494. Landesgericbt 490. Landesirrenanstalt 494. Landestheater, Deut- sches 477. Landestheater, Tsche- chisches 490. Landhaus 488. Landtagsgebaude 488. Laurentiusberg 487. Laurentiuskircbe 487. Lobkowitz-Palast 486. 489. Lorettokirche 487. Maria de Victoria (Kirche) 489. Mariensaule 478. Museum, Bohm. 477. Neustadter Theater 495. Nikolauskirche (Alt¬ stadt) 491. — (Kleins. Ring) 488. Nordbaknhof 495. Nostitz-Gallerie 489. Nostitz-Palais 477.489. Oekonomisches 472. Palackybriicke 493. P a 1ais: Auersperg 483. Belvedere 483. Clam-Gallas 480. Czernin 487. Erzbischofl. 487. Fiirstenberg 483. Hanau, Fiirstin von 483. Kinsky 479. Lazansky 490. Ledebour 483. Lobkowitz 486. 489. Morzin 488. Nostitz 477. 489. 34 530 Register. Prag (Fortsetzung): Palai s: Rohan 489. Schlick 490. Schonborn 4S9. Schvvarzenberg 487. Thun 488. Toscana 487. Waldstein 482. St. Peter- und Pauls- kirche 494. Piaristenkirche 477. Polizeidirektion 490. Pulverthurm 477. Radetžkydenkmal488. llathhaus,Altstadt.478. — Neustadter 493. Reichstbor 487. Ring, Grosser 478. — Klein er 479. Ring , Kleinseitener (Stephansplatz) 488. Rohan-Palast u. -Gal- lerie 489. Rossmarkt 492. 490. Rudolfinum 491. Salvatorkirche 480. — Evangelisclie 491. Scharka 496. Schlick-Palast 490. Schlossgarten 483. Schiitzeninsel 489. Schwarzenberg’sches Majoratshaus 487. Schvverindenkmaler 496. Sluper Kirche 494. Smichow 496. Sophieninsel 490. Sparkasse 490. Staatsbahnhof 495. Statthaltereigeb. 488. Stadtpark 495. St.Stephanskirche4.94. Sterbohol 496. Štern 496. Strah o w 487. Studentenkrieger- denkmal im Ole- mentinum 481. Taubstummeninstitut 493. Techn. Hochschule, Deutsche 492. — Tschechische 493. Teynhof 490. Teynkirche 479. T h e a t e r 473. Arena, Deutsclie495. Prag (Fortsetzung): Theater: Arena, Tschecli. 494. Landestheater, Deutsches 477. — Bohmisch. 490. Neustadter Theater 495. St. Thomaskirche482. Thun’scher Palast 488. Toscana’scher Palast 487. Troja 496. Umgebung: Baumgarten 495. Karolinenthal 495. Kuclielbad 496. Kundratitz 496. Rostok 496. Scharka 496. Smickovr 496. Sterbohol 496. Štern 496. Troja 496. Zawist 496. Ziskaberg 495. Universitat 478. Universitatsbiblio- thek 480. UTsulinerinnenkirclie und -Kloster 490. Tolksgarten 483. Waldstein , sches Pa- lais 482. Wanderplan 474. W einberggem einde 494. Weisser Berg 496. Wenzelsdenkmal 492. Wenzelsplatz 492. 490. Wyschehrad 493. Ziskaberg 495. Prag — Bodenbach — Dresden 498. Prag—Komotau—Karls- bad —Eger 498. Prag — Pilsen — Furth 497. Prag —Wien 471. Pragerhof 328. 392. Pragerhof — Budapest 328. Pragser Thal 283. — \Vildsee 283. Pratereck 356. Prawady 420. Prebichl 295. Predeal 435. Prorau 461. Pressburg 358. Priesen 498. Prosecco 334. Proti vvin 517. Prschibram 517. Przemysl 458. Piirg 194. Piispdk-Ladany 429. Pussten 399. Pusterthal 279. «!■ Quarnero 394. R. j Raab 394. Rachowa 416. Radegund 312. lladhausberg 238. Radkersburg 314. 327. Radmannsdorf-Lees 324 Radmer 294. lladstadt 232, Radstadt — Tauern — Spittal 232. Ragusa 342. Raibl 323. Raigern 462. Rain 282. Rainerkogl 311. Rainthal 282. Rakek 331. llakowitza 415. Ramsau (Berchtesga- den) 218. Ramsau (Ennsthal) 232 — (Wiener Wald) 300 llank, Bad 447. Rasen 283. llasgrad 420. Rassowa 422. Ratschach - Weissenfels 323. Raudnitz 499. Rauensteiu, Ruine 152. Rauhenegg, Ruine lo2. Rauris 226. Raxalpe 307. Razes, Bad 256. Reichenau 306. 469. Reichenauer Thal 30 t>. lteichenberg 469. Reichenberg — Zittau Lobau 469. Reichenhall 208. Reichenhall — Berclites- gaden 212. Register. 531 Reich enliall—St. J oli ann (—Saalfelden) 212. Reichramming 293. Reifnigg 321. Reifnigg-Presen 321. Reindlmiihle bei Gmun- den 190. Reisalpe 300. Reiseplan 1. Reithof 307. Rekawinkel 163. Reps 433. Restaurants 8. Richardsliobe bei Ma- rienbad 519. Riegersburg, Schloss 313. Riesenburg bei Ossegg 509. Ritten 259. Rittner Horn 260. Riva 265. Riva — Desenzano 267. Riva—Pescliiera 268. Rivoli 262. Romerbad 329. Rothelstein 296. Rohitsch (Markt) 328. Rohitscb - Sauerbrunn 328. Rokitzan 497. ' Rok s 451. Rosalienkapelle b. Wie- ner-Neustadt 301. Rosegg 319. Rosenau 435. Rosenberg (Waagthal) 443. — bei Graz 311. Rosenheim 243. Rosittenalpe, Obere 178. Rostock 496. Rothenthurm 288. Rothenthurmpass 433. Rother See 450. Rottenmann 296. Rottmanner Tauern 296. Roveredo 262. Rovigno 337. Rudolfsthurm bei Hall- stadt 200. Rungelstein 258. 260. Rustschuk 419. Rustscbuk — Warna (— Konstantinopel) 419. Ruszt 397. Ruttek 441. 443. Rzeszow 458. S. Saaler Moos 316. Saalfelden 228. Saaz 498. Sachsenburg 287. Sachsenklemme 254. Sadowa 465. Saben, Kloster 256. Sachsi sebe Sch\veiz 501. Sagor 329. Saifnitz 322. Salgo-Tarjan 439. Salo 268. Salona 342. Salurn 260. Salurner Klause 261. Salzach - Oefen 223. Salzberg b. Aussee 198. — b.Bercbtesg-aden214. Salzberg b. Hallein 221. — bei Hallstadt 200. — bei Ischl 197. Salzburg 165—178. Salzburg — Berchtesga- den 212. Salzburg —Gastein 233. Salzburg — Reichenhall 208. Salzburg—Worgl (Gise- labahn) 220. Salzburg (Siebenbiirgen) 432. Salzkainmergut 186 — 207. Salzkammergutbahnl92. San Vito 291. Sarnthal 260. S ar n th e in 260. Sauerbrunn 301. Sauerbrunnenberg bei Bilin 510. Scardona 341. Schackenwerth 504. Schassburg 433. Schafberg 203. Schandau 470. 502. Scharka, Die 496. Scliartl 282. Scheifling 315. Schelleberg 253. Schellenberg 213. Scherrinitz (Ungarn)440. Scbladming 232. Schlagendorfer Spitze 449. Schlanders 275. Schleierfall b. Gastein 238. Schlern 256. Schlitters 245. Schluderbach 289. 290. Scbmeks 448. Schmittenhohe 228. Schneeberg (Wiener Wald) 307. — bei Bodenbach 500. Scbockel 312. Schonau (Teplitz) 508. Schonbrunn (Wien) 136 — (Mfikren) 462. Schonna, Schloss 273. Scliontaufspitze 276. Schopfl (Berg) 162. Scliottwien 302. Schrambach 300. Schreckenstein b.Aussig 499. 501. Scliumua 420. Schwabenberg 389. Schwarzach 225. Sclnvarzbacbfall 222. Schwarzbachwacht 219. Schwarzgriesbach 256. Sckwarzsee 230. Schwaz 246. Schwechat 357. Sebenico 341. Seckau 314. See 205. Seeau-Alpe 217. Seebacli 325. Seekirchen 165. Seekirchener See 165. Seekofl 281. Soidenberg 469. Seissenbergklamm 219. Seisser Alpe 256. Sellajoch 256. Selzthal 296. 233. Semendria 411. Semlin 408. Semmering, Der 302. — Station 304. Semmeringbalin 302. Semmeringstrasse 302. Semmeringtunnel 304. Sermione 268. Sessana 333. Sextener Thal 284. Sichrow 469. Siebenbiirgen 428. Siegmundsherberghorn 471. Siegmundskron 258. Silistria 421. Sillein 443. Sillian 284. Simnitza 418. 34 * 532 Register. Sinaia 435, Singerin, Hollentlial (Wiener Wald) 307. Siofok 391. Siriuskogl 197. Sistova 418. Skalitz 465. Slancamen 408. Slatina 403. Slivenzaberg 331. Smichow 496. Sonuenburg 281. Sonntagsberg 292. Sonntagshorn 212. Sonnwendstein 302. 304. Sophienalpe b. Wien 161. Spalato 341. Sparchen 241. Spielberg 463. Spielfeld 327. Spindeleben 292. Spittal an d er Drau 288. Spondinig 276. Startsch-Trebitsch 467. Stauffeneck b. Reichen- hall 211. Steg 193. 198. Stein 185. Steinach 233. 252. Steinamanger 397. Steinbachsee 450. Steinbacbth. (Tatra) 450. Steinbruch 389. St9inbruck 329. Steinbriick —Agram 329. Steinhaus 282. Sterbohol 496. Sternberg (Wortlier Se e) 317. 319. Sterzing 253. Steyr 293. Steyr—Lietzen 293. Stilfs 276. Stilfser Joch 277. Stillup 246. Stockeran 466. Stoder Zinken 233. Stoisser Alpe 212. Straczenaer Thal 445. Strass 245. Strechau, Burg 296. Strobi 201. Stromschnellen d er Dn- nau b. Milanowa§412. Stuben (Ungarn) 441. Stuhlweissenburg 390. Stuhlvveissenburg—Neu- Szony ■— Raab — Wien 394. I Sulden(St. Gertrud)276. Suldenthal 276, ! Sulina 425. Sulinadonau 425. Syrmien 406. Szamos-Ujvar 431. Szegedin 400. Szegszard 405. Szigetvar 397. Sziny vathal 438. Szliacs 440. Szolnok 429. T. Tobak 5. Tabor 471. Tannengebirge 223. Tai di Cadore 291. Tamischbacbthurm 295. Tarnow 458. Tarvis 322. Tarvis — Isonzothal — Gorz 323. Tarvis — Kanalthal — Pontafel 322 Tatra, Holie 442. Taubensee 219. Tauferer Thal 282. Taufers 282. Taxenbacli 226. Telegraph 7. Temesvar 401. Temesvar — Bazias 402. Tepi, Stift 519. Teplitz 504. 503. Teschen 443. Tetschen 470. 501. Theben 357. Theissholz 439. Theresienstadt 499. Thorl - Haglern 322. Thumersbacli 228. Tihany 391. Tirol, Dorf u. Schloss 272. Tisch 239. Tobelbad 312. Toblach 283. Toblacher See 289. Tollbriicke (Vintsehgau) 275. Tomospass 435. Tovis 431. Tokay 439. Tolmein 323. Torbole 265. Torrener Joch 223. Torri 269. Tot*Megyer 362. Trafoi 276. Trafoier Eisvvand 276. Tragostlial 305. Trajanstafel 413. Trajanswall 422. Trau 342. Traunfall 187. Traunkirclien 190. Traunsee 190. Traunstein 190. ! Trautenau 466. I TrautmannsdorfF 273. j Treibach - Althofen 316. | Tremelloue 269. | Treviso 315. Trichtersee 450. Trieben 296. | Trient 261. j Triest 834 — 337. i Triest-Veuedig 337.3-14. i Trifail 329. j Triglav 325. i Trinkgelder 10. Troja 496. Trzebinia 453. Tschernawoda 422. Tiirchel vvand 235. Tulln 185. 471. Tultscha 425. Turnau 465. 469. Turn-Severin 415. Turnu-Magurelli 418. Tychathal 452. Tyckipass 452. U. Udine 345. Uggowitz 322. St. Ulrich 256. Ultenthal 273. Ungarn 351. Unken 212. Unterach 205. Unterberg bei Ramsau (Wiener Wald) 300. Unter -Drauburg 320. Unter - G-rimming 194. Untersberg 177. 212. Unzmarkt 315. tirata 324. Ursulaberg 321. T. : Vahrn 255. j Val Brauglio 278. St. Valentin 164. Register. 533 Valle 291. Vamos-Gyork 438. Varone 266. Vedretta dello Stelvio 277. St. Veit (Glanthal) 316. — a. d. Golsen 300. — (Pragser Thal) 283. Veitschalpe 304. Velden 319. Veldes 324. Veldeser See 324. Venedig 346-350. Venediger 286. Verciorova 403. Verona 263. Verona—Venedig 264. Veszprim 395. Vicenza 264. St. Vigil 281. Vil&gog 436. Villach 317. — Bad 317. 321. Villach — Tarvis — Lai- bach 321. Villach — Klagenfnrt — Marburg 318. Villacher Alpe 317. Vintl 280. Virgl 258. Visegrdd 361. Voslan 154. Vordernberg 295. Vschetat-Prschivor 469. Vukovar 406. Vullcanpass 436. W. Wachau 184. ^Valschnofen 260. Wagram 460. ^Vaidbruck 256. vVaidhofen 292. 'Vaidring 229. 'Vaitzen 361. W ald (Rudolfsbah n) 297. 'Valdbaclistrub b. Ilall- stadt 199. 'Valdhornalpe 232. 'Vallersee' 165. 'Vallsee 183. 'Valser Feld 208. 'Varna 420. ” atzmann 219. 'Veidling 157. JVeiherburg 285. ;yeilburg b. Wieu 151. Wein 10. Weissenbach, Ausser- und Inner- (Salzkam- mergut) 206. VVeissenbach (Wiener Wald) 300. Weissenbach-St. Gallen 294. Weissenfelser Seen 323. VVeissenstein 260. VVeisser Berg b.Prag496. Weisser Knott 277. AVeisslurclien 461. Weisswasserthal 450. Weiteneck 184. Wejhybka 498. Welka-Kappa 321. Wels 164. VVelsberg 283. "VVerfen 224. Wessely 471. Wetterwand 224. Wetzdorf 471. Weyr 293. Widdin 416. VVIeliczka 457. IVien 11-162. Abgeordnetenhaus, Provisorisches 96. AdressJcalender 21. Aorzte 20. Akademio der bild. Kunste 90. — d. Wissenschaften 88 . Akademisches Gym- nasium 81. Albertina 77. Erzh.-Albreclit-Palais 77. 78. Albrechtsbrunnen 78. Algerbach 47. 27. Alsergrund 125. Alserkaserne 127. Alserstrasse 127. Altlerclienfeld. Kirche 125. Amalienhof 67. Ambraser Samml. 110. A m Hof 100. Anglo - Austro - Bank 99. Ankerhof 103. Anlcuiift 11. Annakirche 75. Antikensammlungll2. Antiken- und Miiuz- kabinet 70. Apollosaal 124. Architektur 30. Wien (Fortsetzung): Armenversorg. - Ilau- ser 128. Arsenal 120. Artilleriekaserne 108. Aspernbriicke 87. Auersperg-Palast 125. Augarten 10 6. A ugarteu brucke 97. 134. Augustinerkirche 76. Aziendahof 64. Bad, Stadtisclies 106. — Romisclies 106. Bad er 20. Bdlle 38. Bahnhofe 11. Ballliaus 67. Ballhausplatz 67. Bank,Oesterreichisch- Ungarisclie 99. Beethovenhaus 96. Beethovenmonmnt 81. Belvedere 109—118, Bevollcerung 29. Bibliotheken 385. Akademie der bil- denden Kunste 90. Akademie der Wis- senschaften 88. Erzh. Albrecht 78. Gesellschaft derMu- sikfreuude 80. Bibliothek des Kai- sers 66. Oesterr. Museuni 87. PoIytechnisches In¬ stitut 119 Universitat 88. Bierhauser, Biergra- ten 13. Blindoninstitut .Israel. 128. Bodenbenchajfenheit 27. Bdrse, Neue, 96. Botan. Garten 109. Bctan. Museum 109. Brandstatte 63. Brigittabriicke 134. Brigittenau 106. Brigi ttenau er Pfarr- kirche 106. Briihl 149. Brunnen 76. Biirgerl.Zeughaus 101. Burger - Versorgungs- Haus 128. Bnrg, s. Hofburg. — Alte 66. 534 Register. ■\Vien (Fortsetzung): Burgkapelle 66. Burgplatz, Innerer 66. — Aeusserer 68. Burgring 92. Burgtheater 68. Burgthor 69. Burgwaclie 67. Caf6 Central 99. Caf6s 14. Canova’s Grabmal der Erzherzogin Maria Christina 76. Carltheater 103. Centralanstalt fur Me- teox*ologie 128. Chemisches Labora- torium 96. Cirkus 24. Czernin-Gallerie 126. Dampfboote 18. Delikatessenhandl.14. Denkmaler: • Beethoven 81. I>onauweibchen 82. Dreifaltigkeitssaule 64. Prinz Eugen 68. KaiserFranzI. 66.69. Kaiser Joseph II. 67. Erzherzog Karl 68. Mariensaule (Hof) 101 . Kaiser Maximilian von Mejiko 141. Joseph Ressel 119. Schiller 90. Franz Schubert 82. Fiirst Schwarzen- berg 81. Theseusgruppe 69. Votivdenkmal 103. Zeliuka 82. Deutschordenshaus 74. 63. Deutschordenskapelle 75. Dienstmanner 19. Dobling 58. Domherrenliof 63. Dominikanerkirche 88. 83. Dommayers Kasino 141. Donau 131—134. Donaukanal 133. Donauweibclieu 82. Dreher’sche Bierhalle 108. Wien (Fortsetzung): Dreifaltigkeitskirclie 127. Dreifaltigkeitssaule 64. Droschken 15. Eirikaufe 21. Einspanner 14. Eintheilung d. Stad 27. Einioohnerzahl 29. Eislaufverein 108. Elisabethbriicke 118. Elisabethkirche 120. Equitations - Institut 108. Erzbischofl. Palast63. Erzgiesserei 119. Esterhazy-Garteul24. Esterhazy-Keller 65. Esterliazy-Palais 124. Eugens von Savoj^en Denkmal 63. Evangel. Kirche 124. — Schule 118. Favoritenstrasse 120. P’erdinandsbruckel03. Feste, Oeffentliche 37. Feuerloschtoesen 47. Fiaker 14. Finanzministerium75. Findelanstalt 128. Fleisehmarkt 87. Franciskanerkirche75. Franz’ I. Denkmal 66. 69. Franzensbriicke 132. Franzensburg 144. Franzensplatz 66. F ran z en sri n g 93. Franz-Joseplis - Balm- hof 128. Franz-Josephs-Brucke 133. Franz - Joseph s - Ka- serne 87. Franz - Josephs - Quai 97. 87. Franz - Josephs-Thor 87. Freiliaus 118. Freiung 98. Friedhofe 134. Funfliaus 124. FiiufhauserKirchel24. Fiirst’s Volkstheater 106. Gaaden 149. Garten,Oeffentliche23. Garnisonk., Evgl. 96. Wien (Fortsetzuug): Garnisonk., Kath. 101. Gartenbau - Gesell schaft 82. Gasbeleuchtung 47. Gasihofe 12. Gebaranstalt 128. Gebaude d. Gesellscli. d. Musikfreunde 80. Geldtoechsler 21. Gemalde - Galle- rien: Akademie d. bild. Kiiuste 90. Ambraser Samm- lung 111. Belvedere 113. Czernin 126. Harrach 98. Liechtenstein 129. Sclionborn 98. Generalkommando 95. Geologisches 27. Geolog. Reiclisanstalt 107. GepacJrtrager 19. Gesandtschaften 19. Gesangvereine 42. Geschichte der Staut 49-56. Gesellschaft d. Musik¬ freunde 80. Gewa88er 27. Gewehrfabrik 96. Gewehrkammer UL Gewerbeschule 120. Gottesdienst 20. Graben 64. Grabenhof 64. Grabmal der Erzherz. Maria Christina 7b. — Kaiser Fried¬ rich s III. 252. Grand H6tel 80. Griecliische Kirche 8<- Grossmarkthalle 108. Gruft, Kaisorl. 76. Gumpendorf 124. Gumpendorf.Schlacht- haus 124. Gymnasium, Akad.8i. Hauser 29. Handel 48. Handelsakademie »u* Handelsminist. 88. Handzeicbnungen dei Akademie 91. — der Albertina ?<• Har rach-Gall eri e 98. Register. 335 Wien (Fortsetzung): Hauptpostamt 87. Heinrichshof 79. Hernals 58. Herrengasse 99. Heumarkt 108. Hietzing 140. Hof, Am 100. Hofbibliothek 72. 68. Hoflburg 66. 67. Hofburgtheater 68. Hofgarten 69. — im Frater 105. Hofgruft 76. Hofmuseen 92. Ilofoperntbeater 79. Hofschauspielhaus, Neues 94. Hofstallburg 68. Hofstallungen 93. IIofwaffenmuseuml21. Hohe Brucke 102. Iloher Markt 102. Hobe Warte 58. H&tel Impčrial 80. Hotel Metropole 97. Hoyos - Sprinzenstein- Palais 79. Industrie 47. Ingenieur - u. Archi- tektenvereins - und Gevverbevereins- Gebaude 92. Invalidenhaus 108. Irrenheilanstalt 128. Israelit. Tempel 104. Jagerhaus 141. Jagerzeile 103. Jagd- und Sattelkam- mer 93. Johann iskirclie 104. Jolianniterkircho 75. Jordan, Haus zum 101. Josephinum 131. JoseplisII. Denkm. 67. Josephskirclie 107. - (Mariahilf) 124. Joseplisplatz 67. Joseplistadt 125. Judenplatz 101. Judenviertel 103. Justizpalast 94. Karntner Ring 79. Karntner Strasse 74. Kdffeehauser 14. Kaiserbad 97 Kaisergarten 69. Kanalisirung 47. Kapuzinerkirche 76. I Wien (Fortsetzung): Karlsbriicke 97. Karls (Erzh.) -Denk- mal 68. Karlskirche 119. Karltheater 103. Karmeliterkirche 107. Karolinenbriicke 82. Kaserne d. Trabanten - leibgarde 124. Katakomben der Ste- phanskirche 63. Kaunitzgarten 124. Kavalleriekaserne 125. Kinderpark 82. Kinsky-Palais 99. K i r c h e n: Altlerchenfelderl25. Annakirche 75. Augustinerkirche76. BarmherzigeBruder 107. Brigittenauer Pfarr- kirche 106. Burgkapelle 66. Deutschordensk. 75. Dominikanerk.88.83. Dreifaltigkeitsk.127. Elisabeth kirche 120. Evangel. Kirche 124. Franciskanerk. 75. Funfhauser Kirche 124. Garnisonk., Ev. 96. Griechische 87. Israelit. Tempel 104. Johanniskirche 104. Jokanniterkirche75. Josephskirche 107. — (Mariahilf) 124. Kapuzinerkirche 76. Karlskirche 119. Karmeliterk. 107. | Lazaristenk. 124. Lutherische Kirche 76. Malteserkirclie 75. Mariahilfer Kirche 124. Maria Stiegen 102. Maria Treu 125. Michaelslcirche 65. Minoritenk. 100.127. Peterskirche 64. Rathhauskapelle 102 . Reformirte Kirche 76. Itochuskirche 103. Wien (Fortsetzung): Kirclien: Ru prechtskircli el(*3. Salesianerk. 109. Salvatorkapelle 102. Schottenkirche 99. Stephansdom 60. Synagoge 104. Unirte Griechen 87. Universitats- Kirche 88 . Votivkirche 95. W eissgarber-Kirche 107. Zu den neun Choren der Engel 101. Zum heil. Kreuz 124. Kirchenmusik 42. Kirchhofe 134. Klima 27. Kloster der Barmher- zigen Briider 107. Kohlmarkt 65. Kolovvratring 81. Konditoreien 14. Konsulate 20. Konzerte 23. Konzertlokale 23. Krankenhaus, Aljgo- meines 127. — a. d. Wieden 120. Kreditanstalt,Oesterr. 101 . Kriegsgebaude (Mi- nisterium) 101. Kriegsschule 92. Kunstlerhaus 80. Kunstgewerbesch. 87. Kunst •Sammlun- gen: Arsenal 120. Bel veder e 109. Ilofbibliothek 72. Hofburg 69. Oesterreichisclies Museum 83. Kunstverein, Oesterr. 100 . Kupelvviesers Freskeu im Statthalterei-Ge- biiude 100. Kupferstiche der Aka- demie d. bildond. Kunste 90. — der Albertina 77. — d°s Kaisers 72. Kursalon 82. Laboratorium, Chemi* sches 96. 536 Eegister. Wien (Fortsetzung): Lage der Stadt 26. Landesgericht 127. Landesirr en an stal t 128. Landhaus 100. Landstrasse 107. Larisch-Palais 82. Lazaristenkirehe 124. Leben 31—36. Leopold brucke 318. Leopoldinischer Trakt der Hofburg 67. Leopoldstadt 100. Liechtenstein - Galle- rie 129. Liechtenstein - Garten 129. Liechtenstein - Som- merpalast 129. — Majoratspalast 100 . Lobkowitz-Palais 77. Log en 20. Lohnkutschen 15. Lorettokapelle 77. Erzh. Ludwig- Victor- Palais 81. Lutherische Kirche 76. Makarts Ateliei* 119. Malteserkirche 75. Margarethenk irch e 263. Mariahilf, Bez. 124. Mariahilfer Kirchel24. — Strasse 124. Maria Stiegen, Kirche 102 . — Treu, Kirche 125. Mariensaule, Am Hof 101 . St. Marxer Lini e 108. Matzleinsdorfer Linie I 134. Maxing 141. Mehlmarkt 76. Meteorolog.Centralan- stalt 128. Michaelerplatz 65. Michaelskapelle(Burg) 67. Michaelskii*che 65. Militar.-geogr. Institut 125. Militarkanžlei (Burg) 67. Militarlconzerte 23. 42. Militar-Reitschule 108. Mineralieukabinet 73. Wien (Fortsetzung): Ministerium d. Aeuss. u.desk.Hauses67. — des Innern 101. Minoritenkirche 100. 127. Modenapalais 100. Montenuovo-Palais 99. Monumente, s. Denk- maler. Mozarthof 75. Mozartplatz 120. Miinzamt 108. Miinz- u. Antikenka- binet 70. Museum, Kunsthisto- risches 93. — Naturhistor. 93. —• Orientalisches 98. — Oesterr., fiir Kunst u. Industrie 83. — fiir Zoologie 74. Musilcalisches 41. Musikinstitute u. Mu¬ si k ver eine 41. Musikvereinsgebaude 80. Narrenthurm 128. Naschmarkt 118. Nationalbank 99. Naturalienkabinet, Zoologisches 74. Neubau, Bez. 124. Neuer Markt 76. Nordbahnbriicke 133. Nordbahnhof 106. Nord westbahnbriicke 133. Nordwestbalmhof 106. Nuntiatur, Papstl. 101. Obstmarkt 118. Omnibus 17. Opernli«aus 79. Operuring 89. OrienlirUngsfahrt 56. Orpheum 40. Ottakringer Bach 47. 27. Palais: Erzherzog Albrecht 77. 78. Auersperg 125. im Augarten 106. Breuner 75. Chotek 131. Czernin 126. Diotrichsteiu 131. Ephrusi 95. Epstein 93. W i e n (Fortsetzung): Palais: Erdody 100. Erzbischofliches 63. Esterh&zy 124. Harrach 98. Hoyos - Sprinzen- stein 79. Erzh. Karl Ludwig 120 . Kinsky 99. Herz. v. Koburg 75. 83. Larisch 82. Leitenberger 83. Erzhz. Leopold 104. Liechtenstein 100. Lobkowitz 77. Erzh. Ludwig Vic- tor 81. Metternicli 109. Modena 100. Montenuovo 99. der »Neuen Freien Presse« 82. Ofenheim 81. Palavicini 67. Schey 90. Schonborn 98. Schwarzenberg 75. Sina 103. Springer 78. d. Staatseisenbahu- gesellschaft 81. Todesco 78. d. ungar. Leibgarde 125. des ungar. Ministe¬ rium s 100. Wertheim 81. Erzh. Wilhelm 83. Windischgratz 98. Wodianer 100. Herzog v. Wiirteni- berg 80. Palavicini-Palais 67. Paradeplatz 93. Parkring 82. ParlamentsgebaudeJa. Peterskirche 64. Pferde - Eiseribahn 1 p- Piaristenkolleg. 125. Polizei 19. Polizeidirektion 96. Polytechn.Institut 11“- Posi 19. Postamt, Haupt- o«* Prater 104. Praterfahrt 36. 104. Kegister. 537 W i e n (Fortsetzung): Praterstrasse 103. Presse 42. Privatioohnungen 13. Quell wasserleitung 46. Radetzkybriicke 87. Raffaellih Mosaik- nachbilduug des Abendmahls von Lionardo da Vinci 100 . Rathhaus 102. — Neues 94. Rathhauskapelle 102. Rathhausplatz 93. Redoutengebaude 67. Refonnirte Ivirche 76. Reichsanstalt, Geolo- gische 107. Reichskauzlei 67. Rennvveg 109. Renz, Cirkus 24. 41. i Restaurants 13. Ringstrasse 78. Ringtheater 96. Ritterakademie, The- resian. 120. Rocbuskirclie 103. Romisches Bad 106. Rossauer Kaserne 97. Rudolfsbriicke 133. Rudolfsheim 124. Rudolfskaserne 97. Ruprechtskirche 103. Salesianerkirohe 109. Salvatorkapelle 102. Salzgries 97. Salzgrieskaserne 97. Sammlungen derHof- burg 69. Sattelkammer 93. Schatzkammer 69. Schillerdenkmal 90. Schillerplatz 90. Schlachthaus 108. — Gumpendorferl24. Sehonborn-Gal I erie 98. Schonbrunn 136. Schonbrunner Haus 100 . Schottenkirche 99. Schottenkloster 99. Schottenring 96. Schubert-Denkmal 82. Schuberts Geburts- j haus 128. Schuleu 46. Sch vvarzenbergbriick c* *Vien (Fortsetzung): Schwarzenbergdenk- mal 81. Sch w arz enb e rggarte n 109. Sch warzenbergpal ais 75. Schwarzeubergpl. 81. Schwarzenberg - Som- merpalais 109. Schwarzspanierhaus 96. Schvveizerhaus 141. Schweizerhof 66. Schwenders Colos- seum 40. 124. — Neue Welt 141. Scliwimmanstalten 20. Sehensivurdigkeiten 25. Sigl’sohe Fabrik 128. Sina’sclies Palais 103. Singspielhallen 40. Skating - Rink 24. Sommerreitschule 68. Sopliienbad 107. Sparkasse 64. Speisehauser 13. Spinnerin am Kreuz58. Springer-Palais 78. Staatsarchiv 67. Staatsbahnhof 120. Staatsdruckerei 75. Staatskanzleigeb. 67. Staatstelegraphenan- stalt 97. Stadtgeschichte 49. Stadtpark 82. Stadtparkbriicke 82. Stadttheater 75. Stadtisches Bad 106. Stallburg 68. Stallungeu, k. k. 93.68. Statistisches 29. Statthalterei 100. Stellivagen 17. Stephansdom 60—63. Stephansplatz 60. Sternwarte 128. Stock-im -Eisen-Platz 63. Strassenbelenchtung 47. Stroheckbriicke 106. Stubenring 83. Stubenthorbriicke 83. Stundenplan 25. Siidbahnhof 120. Synagoge 104. Taborstrasse 107. Tageseintheilung 24. YV i e n (Fortsetzung): Tanzlokale 23. Taubstummen - Insti¬ tut, Israelitisch. 108. Techn.Hochschulell8. Tegetthoffbrucke 82. Telegraphenanstalt97. Telegraphenbiireau’s 19. Tempel, Israelit. 104. Temperatur 27. T h e a t e r 22. 39. Carltheater 103. Hofburgth. 68. 94. Hofoperntlieater 79. Josephstfidter 125. Ringtheater 96. Stadttheater 75. Theater a.d. Wieu 92 Theresianische Ritter¬ akademie 120. Theseusgruppe 69. Theseustempel 69. Thierarznei-Inst. 108. Thonefsches Haus 74. Tiefer Graben 102. Todesco-Palais 78. Tramivag 15. Trattnerliof 64. Trinkwasser 46. Tuchlauben 100. Umfang der Stadt 28. Universitat 88. Universitatsbibl. 88. Universitatsgebaude, Neues 94. Universitiitskirche 88. Universitatsplatz 88. Universum 64. UnterricMsvoesen 46. Vasensammlung 70. Vergnugunsslokale24. Veric ehrsmittel 14. Verpflegung 13. V ersorgungsh auser 128. Vili a Metternich 109. Volk8ch.arakt.er 32. Volk^feste 37. Volksgarten 69. Volksleben 31. Volkstheater in Ru¬ dolfsheim 40. Vororte 28. Votivdenkmal 103. Votivkirche 95. Wahringer Bacli 27. — Strasse 128. Waffenmuseum 121. 34 ** 538 Register Wien (Fortsetzung): I Vanderplan 56. Warte, Hohe 58. JVasser 46. Wasserleitungen 46. Weinstuben 14. W eissgarberkirche 107. Weltausstellungs - Ro¬ tund e 105. Westbahnhof 124. Wieden, Bez. 118. Wien.br Leben 31. "VViener-Neustadt. Ka¬ nal 27. Wiener Stadttheater 75. Wienfluss 27. - Wind 27. IVinterreitschule 68. Wissenschaftl.Klub92. Wohnungen 13. Wohnungsverhaltni8se 29. Wollzeile,Verlangerte 83 Wurstlprater 105. Zeiteintheilung 24. Zeitungen 44. Zelinka-Denkmal 82. Zeughaus,Burgei , l.lbl. Zoolog. Kabinet 74. Zuckerbacker 14. TVien, Umgebung: Baden 151. Briihl 149. Dornbach 160. Dornbach. Garten 160. Eisernes Thor 153. Gaaden 149. Heiligenkreuz 149. St. Helena 152. Helenentbal 151. Ilermannskogl 162. Hietzing 140. Hutteldorf 162. Kahlenberg 155. 'Klosterneuburg, Stadt und Stift 157. 158. Krainer Hiitten 152. } Wien (Umgebung): Laxenburg 142. Leopoldsberg 156. Liechtenstein, Veste 350. Merkenstein, Ruine 153. Modling 147. Neuwaldegg 160. Rauenstein, Ruine 152. Rauhenegg, Ruine 152. Schonbrunn 136. Sophienalpe 161. Voslau 154. Weilburg, Schlosslbl. Wien — Berlin 466. Wien—Oderberg—Bres- lau 460. W ien — Budapest (Do- naufahrt) 356. Wien — Bud weis — Eger 516. Wieu — Semmering — Graz 299. Wien — Budapest — Bu- karest —Konstantino¬ pel 399. Wien— Oderberg — Kra- kau—Lemberg 452. Wien—Kanisza — Fiinf- kirchen—Mohacs 396. Wien — Linz — Passau (Donaufahrt) 186—178. Wien — Gmiind — Prag 470. Wien — Briinn — Pardu- bitz—Prag 462. \Vien — Salzburg 163. Wiener - Neustadt 300. Wiener Wald 135. Wildenschwert 464. Wildenstein b. Ischl 197. Wildon 327. Wimmbachklamm 218. Windisch-Graz 321. Windisch-Matrei 286. Winklern 287. Wittingau 471. Wocheiner See 325. W5rgl 244. oCO^OOO ! Worther See 318. 317. j St. Wolfgang (Rainthal) 282. — (Salzkammerg.) 202. Wolfganger See 202. Wuchern -Mahrenberg 321. Wurzener Save-Quelle 324. Y. Ybbs 183. Z. Zakany 392. Zakopane 451- Zara 341. Zauchtl - Neutitscheia 461. Zawist 496. Zbirow 497. Zdic 497. Zdjar 451. Zdjarpass 451. Zeli am See 227. Zeli am Ziller 245. Zeli — Gerlos—Krimml 246. Zellerndorf 467. Zeller See 227. Zeltweg 314. Zemmgrund 246. St. Ženo b. Reichenhall 210 . Zillergrund 246. Zillerthal 245. Zips 445. Zirknitz 331. Zirknitzer See 331. Ziskaberg 495. Znaim 467. ■ Znaim—Lundenburg467. Zollfeld 316. Zwiesel 212. Zwieselalpe 201. Zwischenwasser 281. Zwittau 464. Druck vom Bibliograpliisclien Institut in Leipzig- ANZEIGER ZU IEYERS REISEBUCHER ZEHNTEE JAHBGrANGr 1879/80. Nord - Deutscliland Siid-Deutscliland Rheinlande Thtiringen Deutsche Alpen Oesterreich Schweiz Guide en Suisse Seliweden, Nomvegen und Diinemark London, England, Sehott- land und Irland Pariš und Nord - Frank- reich Siid-Frankreich und seine Kurorte Ober - Italien Roni und Mittel-Italien Unter-Italien und Sicilien Italien in 60 Tagen LEIPZIG expedition der „meyers REISEBtjCHER“ (BIBLI0GRAPH1SCHES INSTITUT). 2 Aaclien — Acireale ii.aoh.en Hotel Hoyer zur kaiserlichen Krone Interessantes Haus in historisclier Beziehung, in der Nahe der Bader und der schonsten Promenaden gelegen, grosser Garten. Massige Preise. - Otto Hoyer. Hoyer’s Union’s Hotel Bahnhofsplatz No. 1, in unmittelbarer Nahe der Balinhofe Vollstandig neu eingerichtet und mit allen Bequemliclikeiten versehen. Besitzer: Pari Hoyer. _A-a,c3a.e:n. Hotel z. Cfrossen Monarchen Jfuellens Hotel (in. nachster Nahe der Bahiien u. Bader) Kaiserbad-Hotel (Biichelstrasse) (vis-a-vis dem Elisenbrunnen) Neubad-Hotel (Biichelstrasse) Hotels I. Ranges, auf das komfortabelste eingerichtet. Massige Preise (Logis vod M. 1,50 an). Permanent geoffnet. „Winter-Kureii.<‘ G-esehaftsreisende leben hier sehr vortheilhaft. Besitzer: (J. F. Dremel. HOTEL BELLETUE Hotel I. Ranges. In schonster Lage der Stadt, unmittelbar am Elisen- brunnen und in der Nahe sammtlicher Eisenbahnstationen. Jetziger Besitzer: Herm. Freise. ^hcireale (Sicilien) GRAND HOTEL DES BAINS Cafe und Restaurant, Table d , h6te, Diners zu jeder Tageszeit, mittels Kamine heizbare Zimmer zu verschiedenen Preisen, kom- fortable Appartements, Lesezimmer und Sprechsale, Billard etc. Grosses Thermo - mineralisches und hydrotherapisches Bade - Etablissement Vollstandigste und zweckmassigste Badeeinrichtungen; russisclie, parfiimirte etc. Bader, G-esellschaftssale, Spielzimmer, Musikzimmer. Generaldirektor: Gr. Dr. Grassi Russo. 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Es gibt in Colu mehrere Fabrikanten eines sogen. »Colnischen-Wassers«, die sich zum bessern Absatz ihres Fabrikats eine Firma FARINA zu verschaffen verstanden liaben ; daher ist es durch- aus notbig, dass diejenigen, welche mein echtes »Colnisches Wasser« zu haben wunschen, ihre Briefe mit der genauen Adresse: Johann Maria Farina, gegeniiber dem Jiilichs - Platz in Čoln (ohne Beifiigung einer Hausnummer), versehen. Im Uebrigen ist mein Fabrikat bei allen respek- tablen Parfiimeriehandlern des In- und Auslands zu haben. Dem Publikum, welches das eehte »C 61 ni s c h e W as s er« beim Besuch Colns zu kaufen wiinscht, istnicht genug anzuempfehlen, darauf zu achten, dass ich in Čoln nur ein Verkaufs-Lokal habe, und zwar in meinem Haus gegeniiber dem Jiillchs-Platz, in welchem aueh die Fabrik sich befindet. — Es wird namlich, um das mit diesen Verhaltnissen un- bekannte Publikum irre zu macben, kein Mittel gescheut; eins der ge- hassigsten darunter ist die Bezahlung der Lohndiener, Droschkenkutscher und anderer dem Dienst der Reisenden bestimmten Fiihrer. Um diese Leute zu Missleitungen zu veranlassen, wird denselben von vielen meiner Konkurrenten oft die Halfte des Kaufpreises als Provision gezahlt. Ein so verlockender Erwerb reizt den Fremdenfuhrer, und so kommt es taglich vor, dass die Kaufer, welche diese Provision indirekt selbst bezahlt haben, nur zu spat finden, dass sie ein Opfer von Lug und Trug geworden sind. Ebenso wird den Fremden in den meisten hiesigen Gasthofen von den Kellnern etc. sogen. »Colnisches Wasser« zum Verkauf angeboten unter der falsclien Versicherung: ich unterhalte daselbst eine Niederlage ; auch sind die in jungster Zeit in der Nahe des Doms entstandenen vielen Colnisch-Wasser-Geschafte mit meinem Haus in gar keinerVerbindung, trotz der gegentheiligen Versicherung der Fremdenfuhrer, Di-oschkenkutscher etc. Der einzige sichere Weg, die eehte Waare zu erhalten, ist, sie selbst in meinem Haus gegeniiber dem Julichs-Platz zu kaufen. Um mich gegen unangenehme Vervvechselungen mit mehreren meiner hiesigen Konkur¬ renten zu schiitzen, erlaube ich mir die dringende Bitte, meiner Adresse die nahere Bezeichnung ,, gegeniiber dem Jiilichs-Platz “ stets und genau beizufugen. Aeltester Destillirer des Seit n09 ^ortugof, Sftnemarll. C61n, Januar 1879. Johann Maria Farina, gegeniiber dem Jiilichs -Plalz. 16 (Jas sel — Chamonny Cassel Mittelgasse Nr. 42 und 44, unmittelbar am St. Martlnsplatz HOTEL ZUM RIT TER von H. Hoeffener Dieses im Mittelpirakt der Stadt und Gesch&ftsgegend gelegene Hotel II. Ranges, seit 1874 bedeutend vergrossevt, empfiehlt sich durch Reinlichkeit, gute Betten, vorziig- liche Kiiche und Weine sowie billige Preise allen geehrtenReisenden bestens. Omnibus am Bahnhof. Zimmer 1 M. 50 Pf. Bougie und Service werden nicht berechnet. Cassel .5. HOTEL R0YAL deiii Bahnhof Verbunden mit Restaurant. Bader im Haus. H. Meyer. CASSEL-WILHELMSH0HE Reizend gelegene, durch ihre vielfachen Kunstschiitze und Natur- schonheiten beriihmte Stadt, Hauptstadt der Provinz Hessen-Nassau, konigl. Residenz. Zum langern Aufenthalt fiir Fremde besonders geeig- net. Hervorragende Bildergallerie, beste Sammlung niederlandischer Jleister. Interessante sehenswerthe Schlosser. Grossartiger Park (An- Park) mit dem bertihmten Marmorbad. 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Die Anstalt ist aus der Nahe und Ferne (auch aus O e st er - reich, Fr ankreich,EnglandundAmerika)zahlreichbesucht, wie der dariiber veroifentlichte Bericht im einzelnen nach\veist, und erfreut sich der gewichtigsten Empfehlungen. Die meisten Pensionarinnen stehen im Alter von 14—18 Jahren, doch werden auch jiingere gern aufgenommen. Der Pensionspreis ist ein massiger. Ausfuhrliche Prospekte sind vom Vorstand der Anstalt zu beziehen. Wernigerode am Harz — Wiesbaden G7 T7\7'er:n.ig'ezočLe am Haiz HOTEL ZUM GOLDENEN HIILSCH Empfiehlt sein bedeutend vergrossertes. vis-a-vis dem graflichen Schloss gelegenes Hotel mit Billard, Garten und Kegelbahn allen geehrten Reisenden unter Zusicherung solider Preise und aufmerksamer Bedienung. Logis inkl. Bedienung und Licht 1,25 bis 2 M. Equipagen im Hans. Hbtehvagen zu jedem 'Ing am Babnbof. Besitzer: E. F. W. Seji er. Specialitat "Wiezz Specialitat Die Handschiihfabriks-Niederlage von M. FAHEENHOLTZ Stadt., Kariitnerstrasse 45, niichst der K. K. 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nf.). A4 do. (\Vahring) ... AB l Fordinandsbriicke .... F 4 Ferdinandsstrasse .... F 4 Ferstelgasse.Al Feuervverksallee. . . . GII3 Fichtegasse.E 6 F.nanzmiuistorium ... E 6 Findelanstalt.B 4 Floiscbmanugasse .... D 8 Fleischmarkt.E 5 Flora bad. D 8 Floragasse.DS St. Florian.D 9 Florianigasse.B C 4 Fluohtgasse.B C 2 Flussgasse. B 9 Fockygasse.A 10 Franciskanerkirclie . . . E 5 Fraukgasse.A B 1 Franzensbriioke.G 4 F ranzeusbruckenstrasso G 3,4 Franzeusgasse.C7, 8 Franzensring.04,5 Franz-Joseplis-Bihnhof C1 Franz - Josephs -Kaserne F 5 Franz - Josepbs - Quai . E 3,4 Franz - Josephs - Tbor . F 5 Freihaus. D 7 Freiung. D 4 Freundgasse.D 8 Friedriohsstrasso .... D 6 Fiinfhaus. A8 Fiirstengasse.C 2 Fiirsts Volkstboater . . II4 Fugbachgasse.G 2, 3 Fuhrmanngasso.A 4 Fubr\vesonkasei*ne ... G7 Gartnergasse (III) ... G 5 do. (Gaudenzdorf). . A 9 do. (Keu-Lerclienfeld) A5 Garnisonkirclie, evang. C 3 do. katliol.D 4 Garnisonsgasse. C 3 Gartonbaugesellschaft E 5, 6 Gartengasso.C8, 9 Gasfubrik (englische) . . A 8 do. (Gaudenzdorf). . A 9 do. (Landstrasse) . . J 6 Gaudenzdorf.A 9,10 Gaudenzdorfer Hauptstr. A 9 Generalkommando ... C 4 Geniedirektion, k. k. . . D6 Geologengasse ...... G 6 Gerliardusgasse.Dl Gostettengasse.H J 7 Getreldemarkt.D 6 Gewehrfabrik.G10 Gisela strasse.DE6 Glockengasse........ F 3 Goethogasse.E F10 Goldegggasse.E 8,9 Gonzagagasss .... DE3,4 Graben.DE5 Griecliengasse.F 4,5 Griechisclio Kircbe . . E 4,5 Griesgasse.C 8, 9 Griliparzerstrasse .... C 4 Groligasso.C 8 Grunangergasse.E 5 Griinetliorgasse.D 3 Griingasse. (• 8 Gumpendorf.A B8 Gumpendorfer Str. A B C8,7 Gusshausgasse.D E 7 Haarhof.D 5 Ilabsburger Gasse ... D 5 Hafengasso. G 8 IIafnerst< ig.E 4 Halingasse.D 2,3 Ilaidgasse. F 3 Ilalbgasso. A 6 llandolsakademie .... E 6 Harrach - Gallerie .... D 4 Ilarrach-Palast.1) 4 Ilartmanngasse.D 9 Hauptallee imPrater. . H 4 Hauptzollamt.F 5 Haydugasse. B8 Hegel gasse.E 6 Heidenschuss.D 4 Heil. Kreuzkirche. ... F 7 Heiurichshof.D 6 Helenengasse.G 4 Hermaungasse.B6 Hernals.A 3,4 Hernnlser Hauptstrasse A 3 Hernalser Liuie.A 4 Herrengasse (I) .... D 4,5 do. (Waliring) .... Al Hessgasso. D 4 Hetzgasse.F G 5 Heugasse.E 7,8, F 8 Heumarktkaserne . . . EF7 Heumiiblgass?.D 7 Himborger Strasse ... E10 Himmelpfortgasse . . . E5,6 Himmclpfortgrund . BC1,2 Hirsch-ngasso. B 8 Horlgasse.D 3 IlofbibPothek (Burg). . 1)5 Hofburg. D 5 Hofergasse.B 3 Hofgarten. D 6 do. im Prater ‘. . . . G 3 Ilofgartenstrasse .... D 6 Hof - Gendarm.- Gebaude C 5 Ilofmuhlgasse.B 8 Hefschauspielb • (i. Ban) C D 5 Hofstallburg.D 5 Hofstallstrasse.C5,6 Hofstallungeu.C 6 IIoftrabanten-Leibgarde C 6 Hof- u. Staatsdruckerei F 5 Ilohe Brucke. D 4 Hohenstaufengassj ... D 4 Hnher Markt.E 4,5 Holzstatte.D 1,2 II 6 tel s und Gastliofe: 1) Grand H6tel .... E 6 2) Hbtel Impdrial ... E6 3) Hbtel Munsch ... E 5 4) Hbtel Meissl .... E 5 5) H5tel Erzborz. Karl E 5 6) Kaiserin Elisabeth . E 5 7) Stadt Frankfurt . . E 5 8) Matscliakerhof . . . E 5 9) H6t d de rOpčra. . D 6 10) Stadt London ... E 5 11) H6tel Wandl .... E 5 12) Hotel Muli er .... D 5 13) H6tel de France. . D4 14) II6tel Metropole . . E 4 15) Oesterreichischerllof E 5 16) Weisser Wolf. ... E 5 17) Ungarische Krone . E 6 18) Hotel Klomser ... D 5 19) Konig von Uugarn E 5 20) GoMene Ente . . . . E 5 21) Hbtel Tegetthoff. . E 6 22) Kaiserkrone .... F 4 23) Goldenes Lamm . . F 4 24) II6tel de 1‘Europe . F 4 25) Kronpr. v.Oesterreich F4 26) Weisses Ross . . . . F 4 2«') H6tel National ... F 4 28) Hotel du Nord ... F 3 2;)) IIAtel (gami) Beilin F 2 30) H5tel Šcliroder ... F 4 31) Scb warzer Adler. . F 4 32) Goldoner Brunu . . F 4 33) Nordbalin-H6rel. . G3 34) Schwarzor Elofaut. E 3 35) Nordwestbahn-H6tel F3 36) Goldener Pfau ... F 4 37) H6tel Bayer. Hof . F 3 39) Hotol Hungaria . . G 4 40) Goldoner Adler . . G 4 41) Goldene Birn . . . . G6 42) Rotber Hahn .... G 6 43) Hbtel Victoria ... E 8 44) Goldenes Lamm . . D 7 45) Stadt Triest .... D7 46) Goldenes Kreuz . . D 7 47) Ilbtol Zillinger ... D 7 48) Stadt Oedeuburg. . D7 49) Gruue Weintraubo D 8 60) Drei Kronen .... D 7 51) Goldenes Kreuz . . B 7 52) Ilbtel Kummer ... B 7 53) Engliscbor Hof. . . B7 54) H C.tel Hbller . . . . 0 6 55) Hotel Wimberger A 6,7 56) Goldenes Scblossol C 4 57) Ilbtel Union .... C 3 58) H6t. Fr.-Josepbs-B. CD2 59) Motel B llevuo. . . D 2 Humboldtgasse.E 10 Hundsthurm.B 9 Hundstburmer Kirchhof B10 Huudsthurmer Linie . . B 9 Hundstlmrmer Strasse B 9, C 8 Ilungelbruun. D 9 Hungelbrunngasse. ... D 9 Igelgasse.D 9 Iufanteiiekaserne B7,8u.D6 Ingenieur-u.Arcbit.- und Gowerbever.-Gel>aude D 6 Invalidcnlmus.F 5 do. Filiale. A 4 Inv.ilidenstrasse . ... F 5,6 Irrenlieilanstalt.B 3 Israelitiscbes Spital. . . D2 Izrael.Ta-.bstummen Inst. G 7 Jagerstrasse.El Jagerzoile.FG4 Jakoberstrasso.A 9 Jesuitenkirclie.E 5 Jolianuagasse .... B 9, 10 Joliannesgasso. F,6 do. (\Vabring) .... A 2 Regi st e r siimmtliclier anf dem Plan aTigftfiitirten Strassen, Gebiinde, Pliitze etc. Mozartgasse.D 7,8 Mozartplatz.1)7,8 Miihlbachgasse.D 7 Muhlfeldgasse.F G 2 Miihlgasse.D 7 Miinzamt. F 6 Muuzkabinet (Burg) . . D 5 Museen, k. k., Neubau . C 6 Museum, botanisclies . F 8 do. naturhisf. u.geol. E5 do. Oesterreicli. fur Kunst u. Industrie F 5 Museumsstrasse.C 6 Musikvereinsgebaude. E 6, 7 Myrtbengasse ..... B 5, 6 Naglergasse.D 5 Narreutburm. C 3 Natu ral ienkabinet (Burg) D 5 Naturliist. n.geol. Museum E 5 Negerlegasse.EF4 Neubau.B 6,7 Neubaugasse.B 6 Neudegger Gasse .... B 5 Neue Freie Presse ... E 6 Neue Gasse (Wahring). B 1 Neue Linie (Fiinfhaus) A 8 Neuer Markt. E 5 Neugasse.grosseu.kleine D 8 Neu - LerclieDfeld ... A 4,5 Neu-Lerclienf.Hauptstr. A 4,5 Neulinggasse. F 7 Neustiftsgasse .... AB5,6 Neuthorga s se.D 4 Nevillebriicke.B9 Nibelungengasse .... D 6 Nikolsdorf. D 9 Nikolsdorfer Gasse . . OD 9 Nordbahnhof.G 2,3 Nordbahnstrasse. ... G 2,3 Nordvvestbahnhof . . . F 1,2 Novaragasse.F G 3 Nussdovfoi* Linie .... O 1 Nussdorfer Strasse . . C 1,2 Gbstmarkt. D 7 Oesterr.-Uugar. Bank . D5 Operngasse.D 6 Opernliaus.D6 Oporuring. I) 6 Oppelgasso ..A 10 Oppolzergasse.D 4 Orientmuseum.D 4 Orpheum.C 3 Otlimarstr&sse.Dl Ottakriug. A 4 Ottakringer Strasse ... A 4 Pallaviciui-Palast . . . D 5 Paniglgasse.v . D 7 Paradepiatz.C 4, 5 Parkring.E6, F 5 Parlamentsgebaude ... C 5 Pathol. - anatom. - cbem. Lehranstalt. BC3 Paulanerkirche. D 7 Paulusgasse.H 8 Paulusplatz.II8 Pazmanitougasse .... F 2 Pelikaugasse ..B 3, 4 Petorskirclie.E 5 St. Petersplatz.E 5 Petrusgasse. II8 Pfarrgasse, grosse . . EF3 do. kleine.E F 3 Pfeffergasse.A 9 Tferdemarkt. F 8 Phorusgasse.D 8, 9 Phorusplatz ..DS, 9 Piaristengasse.B 5 Piaristenkirclie.B5 PiaristeuplatE ..B5 Pilgram brucke. C 8 Pilgra.msgasse. C 8 Plankeugasse.E 5 Plosslgasse.E 8 Polizeidirektion.D 4 Polytechnikum.I) E 7 Porzellanfabrik .... C D 2 Porzellangasse.D 2,3 Post. F 5 Postgasse.F 5 1’rager Strasse. G 4 Pramergasse. D 2 Prater.H J3, 4,5 Pratergiirtelstrasse . . 115,6 Praterstern. G 3 Prater strasse ...... F 4 Pressgasse.D 7, S Prinz Eugen - Monumont D 5 Protestant. Kirchhof . . C 10 Pulverthurmgasse ... B C 1 Quergasse ........ A 4 Raaber Bahngasse . . . E 1*0 Rabengasse.H 7 Rabenplatz.E 4 Radetzkybrucke ..... F 4 Radetzkystrasse. G 4 Ilalilgasse. D<5 Rainergasse.DE 9 Rainer (Erzherz.)Palast D8,9 Rampera-lorfer Gasse . . C 9 Rasumoffskygasse .... G6 Ratlihatis......... E 4 do. Neubau.C 4,5 Rathliausplaf z.C 4,5 Rathhausstrasse . . . . C4,5 Rauhensteiugasso . ... E 5 Realgymnasium.B 7 Realscliule, obere, stadt. D 8 Redoutensale (Burg) . . D 5 Reform, (luther.) Kirclie D 5 Reichsratbsplatz.C 5 Reichsstrassea.briicke . JI Reinprechtsbriicke . . . B9 Reiupreclitsdorf .... B C 9 RoinprecbtsdorferStv. BC 9,10 Reissnerstrasse .... F 6, 7 Reitergasse. B4 Reitschule. F 7 do. (Burg).D 5 R ekon val escenten h au s der Barniherz. Bruder G 7 Rembrandtstrasse. . . E 2,3 Renngasse.. . D 4 Ren uweg.. . F 7, G 8 Ressel-Monument ... E 7 Ricbardgas-e. F 7 Riclitergasse. B 7 Riemergasse.E 5 Ringtlieater. D 4 R >chusgasse.G 6 Rochuskirche. G 6 Rogergasse.D 2 Romisches Bad. G 3 Rossau.D 2,3 Rossauer La-Dde.1)2 Rothe Lowengasse ... D 2 Rothenthurmstrasse . . E 5 Rotbes Haus.C 3, 4 Rothe Sterngasse .... F 3 Rotbga'-se.E 4, 5 Rotunde. J 4 Rudolfsbriicke. C 7 Rudolfsgasse (Laudstr.) G 7 do. (Meidling) .... A 10 Rudolfsiieimer Hauptstr. A 9 Rudolfskaserno. D 3 Rudolfsplatz. E 4 Rudolfsspital.G 7 Riidengasse.II 6, 7 Riidigergusse. C 8 Rueppgasse.F G 2, 3 llu preči ltskircbe ..... E 4 Russisches B;id. B 8 Salosiauergasse .... F 6, 7 Salesianeriunenkloster . F 7 Sa im gasse.G<> Salvatorgasse.E 4 Salvatorkircbe.E 4 Salzergasse.. C 1 Salzgries.E 4 Salzgrieskaserne .... E 4 Sandvvirtgasse. B8 Scbafferg isse. ...... D 8 Sch a n zel. E 4 Scliatzkammer (Burg) . D 5 Scbauflergasse. D 5 Scbaumbui-ger Gasse . D 8, 9 Schaumburger Grund . E 9 Schellinggasse.E 6 Scbeukenstrasse. D 5 Scherzergasse.F 2 Schiffamtsgasse.E 3 SchifFgasse, grosse ... E 3 Scbikanedorbrucke ... D 7 Scliikanedergasse .... D 7 Schillerplatz.D 6 Scbillerstrasse. p 6 Scliimmelgasse.H 8 Schlachthaus. . . . A9u. II Scblaclithausbrucke. . . K 9 Schlaclithausgasse ... H 8 Scbleifmuhlgasse .... 1)7 Schlickplatz. D 3 Scblossolgasse.C 4 Schlossgasse.C 8, 9 Schmalzhofgasse. ... B7,8 Sohmelzer Kirchhof . . A 6 Scbmelzgasso. F 4 Schmid gasse.0 5 Schniollerlgasse.E 8 Schollerliof.EF4 Scboi:bom-Gallerie. . . D4 Sclionborugarteu .... B 4 Scbouboru - Palast. ... 1)4 Schonbruuner LiDie . . B9 Sclidnbrunner Strasse . A 8 Seliottenbastei. D 4 Šchottenfeld.AB6 Schottenfeldgasse .... A 6 Scliottengasse.D 4 Sehottenhof.D 4 Schotte u kirclie u. Kloster D 4 Scbottonriug. D 4 Scbottensteig.D 4 Schubert - Denkmal . . . F 6 Schuberts, Fr., Geburtsh. C 1 Am Schuttel.G 4 Sclmlbucherverlag • • • E 6 Schulorstrasse.E 5 Schulgasse (Laudstr.). . G 8 do. (Wahring) ... A B 2 Sch \vangasse .E 6 Sclnvarzonbergbrucke . E 7 Scbwarzenberg-Donkmal E 6 Schvvarzenberggarton E F 7,8 Scb warzonberg-Palast. E 6 do. (mit Garten)... E 7 Schwarzenberg|>latz . . E 6 S ch w arz e n b ergs t r ass o . E 6 Schwarzhorngasse . . . B C 9 Schvvarzspanierhaus . . C3 Scliwarzspanierstrasse C 3, 4 Schweizerhof. p 5 Sdivvimmschulallee G II 2 .3 Schwiudgasse.E 7 Sebastiankirclie. G 6 Seclisbaus. a 9 Secbs Scbimmelgasse B 02 Secirhaus.BC3 Seegasso. D 2 Seidengnsse.AB 6,7 Seidlgasse.Go, 6 Seilergasse.E 5 Seilerstatto.E 5 ,6 Seminar. C 7 Sensengasse.C 3 Servitengasse.D 2,3 Severingasse. BC2 Siebenbrunnongasse B 10 , 09 Siebensterngasse ... BC 6 Simmering.J 10 Singerstrassa. E 5 Sketing- Rink.F o Sobieskygasse.C 1 Sonnweudgasse .... EF 10 Sophienbad. G 5 Sopliieugasse.E 8 ,9 Sophienkeltensteg. ... 115 Sparkasse, erste osten*. D 5 Spenglergasse.C 9 Speri.E 4 Sperlgasse, grosse-.-r- E 3 do. kleine. F 4 Spiegelga-^se.D E 5 Spital der Bnrmherzigen Sch\vestern, Filiale B8, E3 Spital d. Elisabetherinnen F6 do. israelitiscbes. . . D2 Spitalgasso. B 3 Spittelauer Gasse .... C 1 Spittelauor Latido .... Pl Spittelberg.C 6 Spittelberggasse.C 6 Spriugergasse.G 2,3 Staatsbaknhof. F 9 Staatskanzlei.P 5 Stadiongasse (Stedt) . . C 5 do. (Fiinfhaus). ... A 8 Stadtgutgasse, grosse . F 3 do. kleiue. G 3 Stadtpark. F 6 St idttheatar.E 6 Stadtisches Bad. HI Stfirhemberger Freihaus D 7 Starheniberggasse . ... E 9 St itthalterei. Ro Steiugasse.G 8 Stephanskirche ..... E 5 Stephausplatz.E 5 Sterngasse.E 4 Sternwarte.Al Štern \varten drasse . . A BI Stiegengasse.C 7 Stiftgasse (lleruals). . . A 4 do. (Meidling) . . . . A10 Stiftsgasse.C 6 Stock-im - Eisenplatz . . E 5 Stolz'ntbalergasse ... A 5 Strauchgasse.D 5 Stroligasse.F 7 Strohmayergasse .... A 8 Strozzigasse. B 5 Strudelgasse. C 2 Stubenbastei.E F 5 Stubenring.F 5 Stubentbor. F 5 Stubeutborbrucko . ... F 5 Stuck gasse.B 6 Stumpergasse. B 8 Siidbahnhof.EF9 Synagoge. F 4 Syriuggasse.A 3 Taborliuie.F 2 Taborstrasse.F 3, 4 Tandelmarkt. F 3 T and el mark tli ali o . ... P 3 Taubstummengasse . . E 7.8 Taubstummen - Instit ut . E 8 do. israelitiscbes. . . G 7 T-eclimkerstrasso ... PE7 TegettholTbriicke .... F 6 Tegetthoffgasse ..... D 6 Teinfallstrasse-.D 4 Telegraphen Centj*.-Bur. D 4 Tempelgasse. F 4 Thaliatiieater.E 6,7 Theater an der Wieu . D 7 Tlioatevgasse....... P 7 St. Theklakirche .... D 9 Tlielomanngjisse.A4 Tberesianiscbe Akadomio E8 Theresiamimgasse. ... E 8 Theresiengasse .... A 2,3 Theseusgruppo. P 5 Theseustempel.D 5 Tliierarznei - Institut . . F 6 Thoagasse.F 6,7 Tlmrmgasse.C 3 Tl>ury. C 1 Tielitelgasso.A 10 Tiefer Graben.1)4 Tigergasse . . ..B5 Toskana*i(Grossli.) Pal. E 7,8 Trattnerbof ..E 5 Traungasae. F 7 Trauthsongasso.C 5 Tcoustrasse.Dl Tiirkenscbanzstrasse . . Al Tiirkeustrasse.CD3 Tulpengasse.C 4 Turnergasse.A 8 Ufergasse.B C 8 St. Ulrich.C 5,6 Uugargasso.F G 6, 7 Ungar. Leibgarde-Pabist C 5 Universitat.E 5 do. Neubau. C 4 Universitatsbibliotliek . E5 Uuivorsitatskircho ... E 5 Universitatsplatz .... E 5 Univorsitatsstras-^e ... C 4 Vereinsgasse. F 2 Versorgungsamt fur er waclisene Blinde ... G 6 Versorgungshaus, altes C2,3 Viaduktgasse, ob. u. unt. G4,5 Victorgasse. E 8,9 Viehmarktgasse .... 118,9 Volkeitgisse.FG2 Volkertplatz.F 2 V olksgarten.C I) 5 Volk s garten strasse ... Ca Votivkirche. C 5 Waaggasse.D 7,8 Wahriug.A BI, 2 WaUriuger Bach .... B 2 Wiihringer Hauptstr. A B 1,2 Wahriuger Linie .... B 2 Wal»ringer Strasse . . 02, 3 do. (Hernals). C 3 Wallisc!igasse.IIJ 7 Wagn'‘rgasse. C 1 Waisenliaus f.Kn.-ibeu D 10, C-J do. fur Madchon ... A 5 Waiseubausgasse .... C 2 Walfischgasso.E 6 \Valtiscbplatz .E 6 Wallenstoiustrasse . . DE1 \Vall gasse. A 8 Wallnerstrasso .I) 5 \Valtergasse ...... P8 \Vasagasse .CD 3 Wel»gasse.B7, 8 Wehrgasse.C 7, 8 Weihburggasse.E 5 Weiringer Gasse .... E 9 Weissgarber.G 5 Weissgarberkirche ... G 4 Weissgarber Liindo . . G 4, 5 Woissgarber Str., obore G 4 do. untere.G 4,5 Wertlieim - Palast. ... E 6 Wertberthorgasse. . . DE4 AVestbabnbof.A 7 \Vestbabulinie . A 6 Westbalinstrasse ... AB6 Wickenburgg;isse .... C 4 Wieden.I)F 7,8 Wiedener Hauptstrasse D 7, 8 Winner-Neustadt.Kanal G10 Wiener Strasse .... A B 2 Wieufliiss.A 9 bis F 4 Wienstrasse.C 7,8 Wieseugasse. C 1 Wil rol 1 e Lauronzei* Grund Lauro n zgasse. . . Lauronziberg . . Laxenbnrger Strasse , C 4 C 4, 5 . E 10 . 1)5 . . . E5 F G 7,8. 9 G 6 bis II8 . B4.5 . . EC . . B 4 . . B 6 . 1) 9,10 D 9, 10 E V 4, 5 . K 10 Lazaretligns.so .... Lazaristenkircbe . . Lederorgasso .... Lenauga-iso. Loopoldsbriicke . . . Leopohl sgasse .... LeopoMskircho . . . LeopoMstadt .... Lerchenfelder Liuie Lercbenfeldor Strasse Lercbengasso. Lessinggasse. Lichtena ier Gasse . Liebenborggasso . . . Li«bigga-.se. B3 A 7 B 4, 5 C 5 , D7 E 3 F 3 F 3,4 A 5 AB5 B 5 F G 2 G 4 EF 5 C 4 Liechtenstein - Gallerie . C2 Liechtenstoin-Gartenpal. C 2 do. -Palast(Herrong.) 1)5 do. -Major.-Palast . . D 5 Liocbtensteiustrasse C 1,2, D 3 Liechtontlial . Lieehtenthalgasse , Lilienbrunngasse , Lindengasse . . . . Liniengasse. . . . Liuienstrasse . . , Lobkowitz- Palast , Lobkowitzplatz . . Lowolstrasse Gl . . C1 . E F 4 B C6,7 . A B 8 . . D10 . . D 5 D 5, 6 D 5 L6wonburg’sches Konvikt B 4 Lowongas3o .... Lothriuger Strasse Lud\v.-Victor- (Erzh Luftbadgasse. . . . Luisongass». Marz^trasse .... Magdaleuenbrucke Magdalen e n strasse M a dstra^ssrrasse . Maierhofgasse . . . Marcliettigasse. . . Margvrethen .... M arg irethenbad . . Margarethoukirohe Margarethenplatz . G 4,5 E 6, 7 Pal. E G . C 7 E 8. 9 A 6,7 . C 7 . C7 . C 4 . D 8 . 118 C 8,9 . C 8 . G 5 . C 8 Margaretlienstra^se . . CD8 Mariahilf.BC7 Marialiilfer Kirclie ... C 7 Mariabilfer Linie .... A 7 Marialiilfer Strasse . . B C 7 Marianneugasse .... B 3, 4 Maria - Stiegen. E 4 Maria-Therosia-Strasse D 3, 4 Maria-Trost .. C 6 Maria vom Siege .... G 10 Mariensaule(Piaristenpl.) B4 Marokkanergasse .... F 7 Martinsstrasse.A 2,3 Marxer Gasse.Go St. Marxer Brauhaus. H 8, 9 St. Marxer Kirchhof . . H 10 St. Marxer Liuie .... 119 Muthildenplatz. E 2 Matzleiusdorf.B C 9 MatzleiusdorferKirchhof D10 M itzleinsdorfer Linic . C 10 Matzleinsdorf.Str. D9,AB 310 Maut (Hauptzollamt) . . P 3 Maximiliauspla t z .... C 4 Maximilianstra'Se . ... E 6 Mavsedergasse.D E 6 .. M cholbeuerngrund . • Militarakndemie , teckn M ilitar-Equitat. -Institu Militar- goograph.Institi Militarspita!.; Militarverpfleg.-Etalflis: Mi llergasse. Miuisterium des Iuneri. Dlinoritenkirche . . • • do. und Kloster . • Minoriteuplatz. Mittelgasso. Mitterbergsgasse . • • M.tterst'ig.• . Modeuagtrten. Modena-Palast . . • • do. (mit Garten). • Mollcer Bastei. Molker Steig. Mnhrengasse, grosse . do. kleine. Mollardsgasse . . . . ^ Mondscheingasse . • • Montenuovo-Palast. • Moritzga-se L. Ravena tein dir. lUbliošraphisvlies Inslilut in Leipzig. O 705 220* iv*