für Annst, Wissenschalt und geselliges Leben. «^ Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^? 4R. Montag am IO. September ^841. Zwei Könige. Romanze. O s strahlt die Stadt im Glänze, es weht der Bonner Flug, Zum Dome geht der König im stolzen Krönungszug. Die Glocken tönen freudig, schon schreitet man zum Thor, Dn wankt <>n seinem Stabe ein Nettlergreis heroor. »Herr König," also ruft er, »o hör' des Bettlers Wort: Laß mich von dieser Stritte nicht ohne Trö^ung fort! Auch ich war einstens größer, auch mich umgab die Pracht; Doch ach, des Menschen Hoheit »erschwindet über Nacht. Oh, reich' mir eine Gabe und lächle mild dabei. Auf daß mit deiner Krone des Armen Segen sei!" Der König steht und sinnet; ein Stück geprägtes Gold Ist heimlich in die Hände de,» Flehenden gerollt i Drauf »ach der Kirche ging es in unbeirrtem Gang ; Choral und Psalmen klinge», »crmengt mit Iubelsang.— Doch draußen »or der Thüre kniet hin der Neltelmanii, lind eine schwere Thräne ihm auf die Münze rann: »Du Vild auf diese,» Golde, das meinen Namen trägt, Wie war es so ganz anders, als ich dich einst geprägt!" »Mit vielen tausend Nrüdern warf ich dich prunkend aus A» dieser selbe» Stelle, und du nur fand'st »ach Haus!" »Für deine Gab', o König, sei Gottes Segen dir, U»d möge nimmer, nimmer, dir's so ergeh'», wie mir!« »Ein König zieht zur Krönung, der »nd're in die Welt, Den» Der dort oben fügt es, so wie es ihm gefällt!" — Der Bettler schlich von dannen, wie Nebe! still »erweh'n, Ihn hat auf Erde» fücder kei» Auge mehr geseh'n. E. Straube . Skizzen aus Krain. l. Der laibacher Morast und seine Entsum-P fu n g. Von Michael Heins» , (Fortsetzung.) Zur Erhaltung und Verliefung des Morastes trug der Umstand bei, daß der Laibachfluß von seinem Ursprünge an in der Moraststäche selbst weite Windungen nimmt, dann zwischen der Stadt und seiner Mündung in die Save in vielen und weilen Serpentinen langsam und trage dahin­schlich, bei höherem Wasserstande Schlamm, Holz, Schilf, Thon und Sand, letzteren aus dem an der Sradt selbst, ihm zufließenden 0 , »claic^ Bache erhaltend, daher schleppte und Inseln im Flußbette bildete. Zum Ueberflusse hatten die Stadtbewohner in der Vorzeit die üble Gewohnheit, Unreinlichkeiten aller Art, zerbrochenes Geschirr, Ziegel, Kehricht, Bauschutt und dergleichen, in den Fluß zu werfen, und auf solche Weise den Zustand seines Bettes noch zu verschlimmern. Eine erfreuliche Folge dieses ver­einten Kraftaufwandes der Natur und Industrie war, daß man mitten in der Stadt, und zwar in der Gegend zwi­schen dem Priesterhause und der St . Petersvorstadc, eine anmuthige, aus besagten Elementen gebildete Insel, und ein derlei, jedoch mit Gras bedecktes, noch größeres Ei­land zwischen der Militarcaserne und der Polanavorstadt besaß. Der aus der Schule heimkehrenden Jugend wurde nicht selten der Genuß zu Theil, an der linken Seite erst­belobter Insel hart an den Häusern der St . Petersvor­stadc, wo jetzt die Straße entlang führt, beladene Schiffe, durch die Strömung »des von der Insel dahin gedrängten Wassers an die Häuserscarpen geschleudert, untergehen zu sehen. Auch besuchten nicht selten Tauchenten und Rohr­hühner das jene Insel umgebende Schilf. Außerdem waren unter der Stadt mehre Mühlwehren nahe hintereinander angebracht, welche den ohnehin langsamen Lauf des Flu­ßes noch mehr hemmten. So sehr aber der Morast mit seinen Anhängseln, ab-­gesehen davon, daß eine so grvße Fläche Landes nutzlos dalag, namentlich durch seine klimatischen Einwirkungen der Stadt und ihren Bewohnern einerseits zum Nachthelle gereichte, ebenso viele Freuden gewährte derselbe an­derseits wieder Denen, die sich dem edlen Weidwerke ergaben. Die Jagd auf dem Moraste gehört den Herr­schaften Loitsch, Freudenthal, Weißenstein, zum größ­ten Theile aber der deutschen Ordenscommende Laibach, H«H welche, seit die Comthure nicht mehr hier residirten und die Jagd selbst benützten, an die Liebhaber derselben ge­gen Entrichtung eines Geldbetrages Licenzen zurIagdaus­übung verabfolgte. Der LZ. Juli jedes Jahres war der von allen Jägern heiß ersehnte Tag, an welchem die Jagd begann, die dann bis Ende Jänner des nächsten Jahres währte.. An jagdbarem Wassergeflügel kam eine unzählbare Menge aller Gattungen vor, von welchen wir einige mit deutschen, lateinischen und trainischen Benennungen anfüh­ren wollen, als: Waldschnepfen, «eolnpax, ^e/ , HKlnac/ Brach­schnepfe, «colopax »i-^unta, ^/t«//« / große Sumpf­schnepfe, «. maj«,- pnluztli«, c»/le?a/ Heerschnepfe, 5. ßnUnnßn, /lo:lca/ kleine Sumpfschnepfe, «. AaMnu. In, ^«/./e^/ Rohrdommel, ni cle» «teil»» i«, ^«^oc^l «^a^/ Nachtreiher, ni-äe» «/ctienrax, e«/,/«/ Storch, ^,'lle« cicania, .i/a/'/l/a/ Reiher, «^lie» clne» e», /'«« ­Z^«// Strandläufer, l^n^a, l/«/«^, n,a^//nre/s/ Kibiz, ti v»ü» va»«IIu«, /n/'ib«/ Meerschwalbe,«ts^nn, m«/,»ll­^a^> Möve, I.ii-us, ^/>a/«« iill!1>un<^u«, /a^ou^ca/ Wachtelkönig, , »Nu« ci-ex, /cn^ec/ Blashuhn, sulic», /<>/l«^' s»!ic» c^Ioro^iu«, /7ia/s«^a/ Rohrhuhn, i-allu« n^ua» ticu«, /Tla^c»^/ Euren, an»« mir verschiedenen Benen­nungen, als: ck^a/'e/i/s», ^<°«e/ca, nia^K« /'»ea, ^ui'^au/l«, ee/>/?/ca, ^//c«^ca, ^o/lea^, b/. w.; Wildgans, an««,- seiu«, ck«/« Z-n^- Taucher großer, col^inlni« cii«t»tu8, «e//c<" /,nla/i/««ec oder ^»/«u­/<«/-/ der kleine, «. mi,,«,,-, /,e/ll/i>/c/ Tauchenten, inei'Au«, ^auce, fa«6/ce/ Kranich, ßpu«, Le^/a«/ Re­genpfeifer, c«» «ä« iuz ^iluvi^is, /i/'o.sen/l« u. s. >v. Außer den gewöhnlichen Sumpf- und Wasservögeln kamen zuweilen Schwäne, Löffelgänse, und andere Gat­tungen seltnerer Vögel vor, so wie der Morast auch das regelmäßige Absteigequartier der Wildgänse und Kraniche im Zuge war, welch' letztere in Netzen gefangen wurden. (Fortsetzung folgt.) Pariser Gevichtsseene«. i. Ein dankbarer Mensch. Herr Leborgne erscheint an den Schranken; er hält ein Schnupftuch in der Hand. Der Präsident. Sie sind der Kläger? Leborgne. Ich klage nicht, ich. Der Präsident. Nicht? Also sind Sie Zeuge? Leborgne. Ja, Herr Präsident, ich war Zeuge bei der Sache; ich kann sogar sagen, ich habe eine Rolle darin gespielt. Betrachten Sie nur meine Wange! Bei diesen Worten nimmt Herr Leborgne das Schnupftuch weg, und zeigt den Zuhörern und dem Ge­richte eine ungeheure Geschwulst. Der Präsident. Wo ist Herr'Richon? Herr Richon, ein kleiner Mann von ungefähr drei­ßig Jahren, zeigt sich; sein Antlitz ist blaß vor Schre­cken, er antwortet zitternd an allen Gliedern. Herr Richon hier. Der Präsident. Sehen Sie, was Ihre Sorglo­sigkeit für Folgen haben kann. Betrachten Sie die Wan­ge dieses Herrn. Leborgne. Ja, betrachten Sie meine Wange! Es ist noch sehr viel Güte vom Herrn Präsidenten, Das eine Wange zu nennen — es gleicht gar sehr dem Höcker eines Dromedars, auch einen Kürbiß würde es im Nothfalle nicht übel vorstellen können. Betrachten Sie nun Das, mein Herr, und geben Sie mir die Hand ; ich bin Ihnen fünf Franken schuldig. Zu nicht geringer Verwunderung aller Anwesenden drückt Herr Leborgne dem Herrn Richon sehr freund­lich die Hand. Richon. Soviel man mir gesagt hat, war ein Loch vor meiner Bude, und der Herr hur die Ehre gehabt, hineinzufallen. (Gelächter der Zuhörer.) Nun lasse ich aber nicht vor meiner Thürschwelle graben, um das Ver­gnügen zu haben, die Leute hineinfallen zu machen; ich habe keineswegs die Absicht, mit dem Erfinder des Brun­nens von Grenelle zu rivalisiren; nein fürwahr, so tief will ich nicht hinabsteigen. (Man lacht.) Ich wollte wei­ter Nichts, als mir Gas verschaffen. Das geht doch die Administrationbeamten an? Der Präsident. Sie werden sich, nach Beschaffen­heit der Umstände, Ihrerseits an die Gasunternehmung halten können, aber jedenfalls hätte der Orc umschrankt, vor Allem aber beleuchtet sein sollen. Richon. Das war er. Leborgne. Das war er nicht. Richon. Er hätte es sein sollen! Leborgne. So ist meine Meinung auch; indessen, Dies bei Seite gesetzt, ich bin Ihnen nun einmal fünf Franken schuldig. Man lacht. Der Präsident. Erzählen Sie den Hergang der Sache, Herr Leborgne. Leborgne. So muß ich denn, Herr Präsident, mit der Erklärung beginnen, daß ich, als ich meine An. zeige machte, mich von einem ganz besinnunglosen Zorn­anfalle hinreißen ließ. Es wäre mir nun höchst unange­nehm, diesem vortrefflichen Manne Verdrießlichkeiten zu­zuziehen, dem ich es zu verdanken gehabt hätce, wenn ich mir Arm und Bein gebrochen hätte, woran in der Thar nicht viel gefehlt hat. Aber ich verdanke ihm nunmehr mein Glück, und bin ihm überdies fünf Franken schuldig. Anhaltende Heiterkeit der Versammlung. Der Präsident. Nehmen Sie also Ihre Anzeige zurück? Leborgne. Keineswegs; ich will, daß er verurtheilt werde, ich will, daß meine Dankbarkeit gegen ihn Jeder­mann einleuchte. Man lacht. Der Präsident. Kommen Sie endlich zur Sache. Leborgne. Herr Präsident, ich war verliebt, und der grausame Vater meiner Schönen verweigerte mir ihre Hand. Da sprach ich denn eines Tages zu ihr: Höre, «63 Schatz, dein Vater wird mich zu irgend einem Schritte der Verzweiflung treiben, nächster Tage kaufe ich drei Cas­serole, ein halbes Dutzend Teller, eine Flasche, und dann entführe ich dich. Lärmende Heiterkeit verbreitet sich bei diesen Worten über die Versammlung. Leborgne (fortfahrend). Darauf giebt mir der Va­ter, dem meine aufgeregte Stimmung Sorge macht, seine Tochter, und wir verehelichen uns auf der Municipalität. Abends befällt mich ein Zahnschmerz, ich wende Ereosot an und eine Menge anderes Zeug; das Uebel steigt; um acht Uhr abends begebe ich mich mit einer kleinen Geschwulst zu Bette, des andern Morgens stehe ich mit Etwas, das einem Obelisk gleichsieht, auf der rechten Wange auf. Mehr braucht es denn doch nicht, um einen Menschen um seine Fassung zu bringen. Nicht einmal in die Kirche gehen kann man in solchem Zustande. Die Ceremonie wird auf­geschoben Der Präsident. Aber mein Herr, diese Umständ­lichkeit . . . Leborgne. Neferirt ganz der Wahrheit gemäß; ich komme zum Schluße der Geschichte. Ich begebe mich zum Zahnarzte, der sagt mir: Teufel, das ist ein starker Ba­ckenzahn , der kostet zehn Franken. Ich erwiedere: Ich ge­be ihn Ihnen für acht, machen Sie nur bald, das; Sie ihn nehmen. (Heiterkeit der Anwesenden.) Ich hatte ihn aber nicht recht begriffen: er wollte zehn Franken für'S Ausreißen haben, ich bot ihm fünf an, und so zankten wir uns herum bis eilf Uhr des Abends. Mi t einem Wor­te: er wollte nicht nachgeben, ich auch nicht, und so trug ich denn meinen Zahn wieder mit mir fort. Vor meiner geliebten Tlodie getraute ich mich nicht mehr zu erschei­nen, und strich in den Straßen der Hauptstadt umher. Plötzlich thue ich einen jähen Fall, und finde mich am Boden einer Grube; was aber den Gaze betrifft, womit der Herr, wie er sagt, den Boden derselben belegen ließ, so ist Das reiner Scherz; wäre Gaze unten gelegen, so hätte ich nicht so hart fallen können. Man lacht. Der Präsident. Haben Sie gesehen, ob der Ort mit Gas deleuchtet war? Leborgne. Ach, was diesen Punct betrifft, so konnte ich's nicht sehen, weil kein Licht da war. (Allgemeine Hei­terkeit.) Doch lassen wir Das. Ich in meiner Grube spüre nun Etwas, das sich mir im Munde bewegt, was ist's? — mein Zahn! Bedenken Sie , derselbe, den ich mir um eine Auslage von fünf Franken hatte ausreißen lassen wol­len. Seit diesem Augenblicke ist die Geschwulst im Ab­nehmen, und morgen stelle ich mich meiner Elodie vor, all' meiner unnatürlichen Verschönerung beraubt. — Herr Nichon, ich verdanke Ihnen mein Glück, und bin Ihnen fünf Franken schuldig. Man lacht. Da es ermittelt war, daß die Grube unbeleuchtet gelassen wurde, so wird Richon zu einer Strafe von vier Franken verurtheilt. Leborgne. Die bezahle ich. Der Präsident. Herr Nichon hat auch die Ge­richtskosten zu tragen. Leborgne. Die bezahle ich auch. Wie viel macht es nun mit den Kosten? Der Präsident. Zehn Franken ungefähr. Leborgne. So? Das kommt ja so hoch wie beim Zahnbrecher. (Heiterkeit.) Ich biete fünf Franken an und meine Dankbarkeit. (Heiterkeit.) il. Ein Philantrop. Herr Velison verkaufte kürzlich am Eingange des Theaters des Varietes in Paris Eintrittskarten. Er wurde deßhalb vor Gericht gefordert. Der Präsident. Was können Sie zu Ihrer Ver­teidigung anführen? Belison. Mein Gott, gar Nichts — die Sache spricht für sich selbst, man kann mich aus solchem Anlasse nicht verurtheilen. Der Präsident. Sie irren, die Verordnungen sind klar und bestimmt. Belison. Das wäre! Einer armseligen Eintritts­karte halber! Der Präsident. Sie haben deren, wie man sah, an mehre Personen verabfolgt. Velison . Um so mehr Verdienste habe ich mir ge­sammelt. Der Präsident. Zuerst einem elegant angezogenen Herrn. Belison . Ich war immer Freund eleganter Leute. Der Präsident. Dann einer Dame. Belison . Ich bete das schone Geschlecht an. Der Präsident. Mit einem Worte, an mehre Personen. Belison . Ich bete die Menschheit im Allgemeinen an, ich bin Philantrop. Die Anwesenden wurden heiter. Der Präsident. Sie haben diesen Thatsachen Nichts beizufügen? Belison . Der Tausend! , Wird man also wirtlich erklären^ daß ich ein Verbrechen begangen habe? Man sehe! als ob ich mir Nichts dir Nichts meinen Vater in Stücke gehauen hatte! Die ganze Sache ist diese: ich kenne Schrift­steller, ich kenne alle Schriftsteller, sie geben mir Eintritts­karten, ich gebe die Eintrittskarten Andern — reine Ge­fälligkeit. Der Präsident. Sie verkaufen sie. Belison. Wer? Ich, verkaufen? Niemals! Der Präsident. Man sah, wie Sie von dem er­ sten Herrn Geld empfingen. Belison. Nur um seiner Delicatessc nicht zu nahe zu treten — man muß die Leute nicht geringschätzig behandeln. Der Präsident. Die Dame gab Ihnen fünfFranken. Belison. Ja, aber um ihr einen Fiacre nach dem Schluße des Schauspiels zu besorgen— reine Philantropie. Der Präsident. Ihre Vertheidigung ist unzuläßig. Belison. Handeln Sie also Ihr Amt. R64 Das Tribunal verurtheilt Belison zu einer Geld­strafe von sechs Franken und in die Gerichtskosten. Belison . Das kann nicht in Betracht kommen ge­gen das Glück, Andern sich verbindlich zu erweisen. O, es ist eine süße Sache um die Philantropie! Neues. (Elbe Dampfschiff-Fahrt in Böhmen.) Lange hatte man geglaubt, so lesen wir in der „Bohemia«, daß die Elbe in Böhmen mit Dampfschiffen nicht befahren «Ver­den könne. Die Grundlosigkeit dieses Glaubens har das Dampfboot „Bohcmia" dadurch hinreichend erwiesen, daß es nun bereits seit vier Monaren regelmäßige Fahrten zwi­schen Dresden und Obristwj macht. Die Einnahme für diese Fahrten übertrifft, wie wir aus sicherer Quelle ver­nehmen, alle Erwartung, und die Zahl der Passagiere ist so gestiegen, das; aus Prag allein an hundert Personen jede dieser Fahrten mitmachen.— (Fleisch st euer.) Es ist berechnet worden, daß eine Familie in Paris und den übrigen großen Stadien Frank­ reichs, welche täglich nur ein Pfund Fleisch verzehrt, jähr­lich etwa 40 Franken an Steuer dafür bezahlen muß. — (Neue Maschine.) Ein Herr Mayer, früher Se­ cretär der Mairie von Vienne im südlichen Frankreich, soll eine Maschine erfunden haben, welche, wenn sie die erwarteten Resultate wirklich liefert, eine namhafte Um­wälzung in der Landwirhschaft hervorbringen muß. Mit­tels dieser Maschine nämlich soll das Getreide auf dem Halm ausgekörni ,verden, und zwar mit eben so bedeuten­der Ersparnis; an Geld als außerordentlicher Geschwindig­keit. Er wollte mit einem der ersten Mechaniker von Lyon für Ausbeutung seiner Maschine sich verständigen. — Mannigfaltiges Curiositätcn-Nersteigcrung. Bei Evans, Pa!l?Mall in London, wurde vor nicht langer Zeil die berühmte Curiosstäten-Sammlung des «erstorbene» Hrn. Thomas Hil l «ersteigert. Die Auctio» der 1Ü2Ü Nummern dauerte 8 Tage, und an Liebhabern tonnte es in England nicht fehlen. Unter den merkwürdigen Autographcn kamen am letzten Tage mehre Briefe uo» dem berühmten Staatsmanne, Parlamcnlsredner und dramatischen Dichter Richard Brins-Iry Sheridan »or, welche um ü Pf. 18 Sh. Verkauft wurden. Sie handeln leider alle von seiner traurige» ökonomischen Lage; so beginnt ein Brief an den damaligen Director des Drurnlane-Theaters mit den Wor» le» i »Vetteln, borgen, stehlen, fälschen sie lll Pf. St. für mich, aber übersenden Sie mir solche mit umgehender Post.» Ein Mahnbrief von James Healh »n Sheridan, milder Drohung, das Bild der heil. Cäcilia (ein Porträt' der Mistreß Sheridan , seiner geliehen Sängerin Miß Lindley ) zu «erkaufen, wen» er nicht die bedungene Summe dafür bezahle, wurde mil 2 Pf. 7 sh. bezahlt. Besonderes Aufsehen erregte das Manuscript eines llei,ien tragikomischen Droma's: »Aus dem Regen in die Traufe» (»Nut «s tne kr^iNZ pari inln tlre lire» wörtlich: »Aus der Bratpfanne !n's Feuer«) von dem berühmten R,chard Porso n — nächst Nentle n der größte englische Kritiker — das derselbe noch als Schüler schrieb und aufführen ließ. Der Bischof von Durham erstand es um «c> Pf. 12 Sh., und es wird Vielleicht im Druck erscheinen. Für einen Brief von Mozart wurden 6 Pf. erlöst. Die beiden merkwürdigsten Stücke der Sammlung aber waren: Der Shakespeare-Becher, aus dem Holze des «on Shakespeare in Stratfort gepflanzten Maulbeerbaumes gearbeitet, «us welchem Garrik , der Besitzer desselben, bei dem Shakespeare - Iubi» liium im Drunilane-Theater kniecnd trank; desgleichen, aus demselben Holze gearbeitet, eine kleine Vase mit eine,» Medaillonbild des Dichters. Den Becher taufte ein Herr Ioll y für 42 Pf. (znc> fl.), die Nase ein Herr Meet für tc> ,^2 Pf. Eine Reliquie der sogenannten Pope's-Neide — der Thränenweide, welche Alexander Pope an seiner Villa zu Twicken­ham gepflanzt, — kostete i Pf. i Sh. Leihbibliothek des Herrn Leopold Pater nolli in Laibach. Herr Leopold Patcrnolli , Inhaber einer Bück- Kunst- Musik«' lien- und Schrcibmatcrialienhandlunn, in Laibach, hat, um vielseitigen Auf­forderungen zu entspreche», im Jahre IUZ5 eine Leihbibliolhet errichtet, deren erster, damals erschienener Katalog, ohne die Doublettcn, 5yüü Bände, und unier den Werken eine sehr namhafte Zahl Von Schrifien aller Art, wie sie insbesondere für das Nedürfniß eines größer,, Publicums geeignet sind, aufzuweisen halte. I m Jahre 1827 erschien der erste, im Jahre 1828 der zweite, und nun kürzlich der dritte gedruckte Nachtrag zu dem ersten Bücherverzeichnisse, und Herr P »ter n ol l i hat, indem er seine Nändczohl ans 0882 steigerte, und in den Nachtragstatalogcn »eben man­che», trefflichen Werke älterer Zeit auch manche Blüthe neuester Zeit aus dem Gebiete der Wissenschaft wie der schönen Literatur zu finden ist, be­wiesen, daß er die freundliche Theilnahm«, welche das Publicum seinen! Unternehmen angcdeihen läßt, auf die beste Weise, durch Bereicherung der den Lcscfreunden gebotenen Sammlung, zu würdigen wisse. Möge ihn nun fortwährende, ja nach Maßgabe seiner Bestrebungen gesteigerte Unterstützuug dauernd im Stande erhalten, für die Hebung und Vervollkommnung seiner Anstalt Sorge zu trage»; indem er selbst auf folche Weise sich gefordert sieht, ziehen denn doch immer Diejenige» de» schönsten Nutzen daraus, die sich des Gebotenen mit Einsicht bedienen. Die Abounementbedingungen sind übrigens so billig gestellt, daß auch minder Bemiltelie, für geilligc Nahrung keine zu große Auslage zu mache» brauchen, wen» sie sich dieser Anstalt bedienen. Historisches Tagebuch. Zusammengestellt von einem Landpriester. 18. September 1544 wurde der Friede zu Cresp» in Luonnois geschlossen, und der vierte Krieg Kaisers Karl V. mit Franz !., König «on Frankreich, be­endet. Fran z verzichtete auf Neapel, Flandern und Artoi«,, Kar l aber auf Nurgund. l7?9 wurde zwischen Oestereich und der Pforte zu Belgrad Friede geschlos­sen, wodurch Serbien und die österreichische Wallach« wieder an die Pforte gelangte, welche Nnlheile Oesterreich i» de,» Passarowitzer Frieden am 2l. Juli I7l8 erhalten haue. »7Ü5 wurde geboren C a p e I a r i — nach dem Klosternamen als Camal« dulenser M a u ro genannt —seit 2. Februar 1821, als Pobst G r e> gorius XVI. 17Y4 entriß Dugommie r den Spaniern die Stadt Nellcgarde, und Frankreich war dadurch von allen fremden Truppen befreit. 17Y4 schlug der französische General Schere r bei Sprimont an dcr Ourlhe die Oestcrreicher unter General Latour , und die Franzosen rückte» am 22. Sept. i» Aachen, am ü. 2ct. i» Köln, und am 7. Oct. in Bonn ein. 18l2 machte der Iägcroberstlieutcnont v. Mumb , um die Franzosen irre zu leiten, von, Krcuzberge aus eiue Demonstratio» gegen St. Her­magor in Kärnten, und crbeuleie zwei Fahnen nebst 200 Gefangenen. ly. September I8c>3 wurde Mari a Anna , die gegenwärtige Kaiserin von Oesterreich, geboren. I8l2 warf der in Innerösterrcich en <2!>es commandircnde F. Z. M. Ba­ron Hille r bei Hollcnburg und Roßeck die Franzosen zurück, er­oberte eine Kanone, machte mehre Gefangene und besetzte den Loibl wieder. 2n. September I77ü wurde in dem Markte Waatsch in Krain von unbemittelten Eltern geboren Maühäus Raunich er, am 3l. Juli >8l>2 zum Priester geweiht, und gleich darauf als Professor der Dogmaiik und als Peie­sterhous-Vorsteher zu Laibach angestellt, in welcher Sphäre er mehre Jahre seegensvoll wirkte. Im Jahre 1818 erhielt er das Graf lan» berg'sche Cononicat an der Kothedralkirche zu Laibach, in, Jahre 1827 wurde er als k. k. Gubernialrath und Tludienreferent bei den» Gubernium in Triest angestellt, endlich am l», September 1820 zum Bischöfe von Triest und Capo d' Istria ernannt. 1815 bis 2. Dctober Friedensverhandlungen in Paris, wo der zweite Frie­den »ach Müller am 2l>. November lülz abgeschlossen wurde. Kaibach. Druck und Verlag des Joseph Vlasnik.