Nonnerstag ven 19. Februar 1836. ^^ K l l 8 r i e n. -"delsberg, ,5. Febr. Der 12. Februar, der für jeden österreichischen Unterthan eine erha. bene Feier ist, wurde auch in diesem Krciöorte mit entsprechender Festlichkeit und Würde begangen. Schon mit frühen Morgen verkündeten die auf dem Adlerbcrge aufgestellten Polier den In» fassen des Kreiertes und der Umgegend die hohe Bedeutsamkeit tiefes Taget. Um die 10. Bormit-lagsstunde begaben sich die Beamten des t. k. Kreisamlcs, mbst anderen Honoratioren in die hiesige Pfarrkirche, die schon mit einer Menge an« tüchtiger Bewohner des Kreisorles und der Um« gebung angefüllt war. DerHr. Dechant von S l a» vina hlelt das Hochamt, und vereint mit den from. ' men Gebeten dieses würdigen Seelenhirten stieg das aller Anwesenden zum Throne des Allerhöchsten «mpor, um allen Segen von dem Allmächtigen für unsern geliebtesten LandeSvatcr zu erstehen. Bei ollen Abtheilungen des Gottesdienstes wurde die übliche Salve von der hiesigen Garnison gegeben, und durch Pollerschusse vom Berge herab becuitwor. let. Der Herr Kreishauptmann, Clemens Graf von Brand is, gaben Mittags eine große Tafel, lvo Toast's auf das noch recht lange Leben Sr. Maiestät deb Kaiscrö, Ihrer Majestät der Kaise-nnn und der ganzen durchlauchtigsten Hcrrscherfa. m.lle, ausgebracht, und von dem einstimmigen Iu-del aller Gäste begleitet wurden. Möge der Tag, der uns den allergnädigsicn LandeSvllter gab, recht oft noch wiederkehren uno der Himmel Ihn zum Wohle aller österreichischen Unterthanen recht lange erhalten! Oieverlanve. Se. Majestät der KSnig haben dem Capita« zur See, Koopmann, bekannt und berühmt ali Befehlshaber c)er Schelde-Flotte zur Zeit der Ver. theidigung der Antwerpncr (Zitadelle, der gegenwär« tig die Fregatte Diana commandirt, auf welcher der General-Gouverneur, General de Oerens, lich nach Ostindien begibt, zum Schout by Rächt ((Zon» tre^Admiral) ernannt. Am 1. Februar ist wieder ein Bulletin über den Gesunvheitszustano des Prinzen von Oranien erschienen. Dasselbe enthält die Versicherung, vaß die Genesung Sr. tönigl. Hoheit im Fortschreiten sei. (Wien. Z.) V e l g i e n. Zwischen Antwerpen und Rotterdam wird ein regelmäßiger Schiffs«?ertchr auf Binnengewässern eingerichtet. Man schreibt aus Antwerpen vom 28. Jänner: Der Bau der hiesigen Eisenbahn ist bcrcilS bei Me» cheln angefangen worden. Gr wird ganz von der Regierung geführt, welche für tie ^Arbeiten Scheine zu 5 Procent ausgibt, und die verschiedenen erforderlichen Artikel dem Wenigstnchmenden öffentlich zuweiset. Ich glaube, es wird:n!t dem Unternehmen recht gut gehen, indem rvir hier eine sehr zu« sammengedrängte Ackerbau treibende Bevölkerung und so schölli! Städte, wie Antwerpen, Mccheln, Löwen, Brüssel und Lüttich haben. So wird, ausser den Gütern, welche auf dieser Bahn nach Mln verfuhrt werden, auch der Landcigcnthümer großen Vortheil daraus ziehen. Scttcnbahnen werden nach Gent, Brügge und Ostcode angelegt. Die preußische Regierung ist wegen ihrer Rhein« Pro", vinzcn bei dem Gelingen des Unternehmens sehr betheiligt, ul>o die Bewohner von Coin tümmern sich schr um dessen Vollends. In kurzer Zeit 56 wird diese Visenbahn die directe Straße von London nach Deutschland biloen. Sie wird außerdem den Kohlen« und Eisenwerken, so wie den übrigen Cr< zeugnissen von Lüttich und in dem Thale der Maas, n?s andere Seltenbahnen in Kurzem entstehen wer»en, den größten Nutzen bringen. Der Han-vel von Antwerpen nimmt immer mehr zu, vor» züglich in Zucker für oie Raffinerien, uno in Taback. Es wird bald klar werden, daß wir auch ohne Mo« nopol und Kolonien fortkommen. Wenn die Fa« briken in Gent erst gelernt haben, so wohlfeil wie die übrigen zu verkaufen, so bedürfen wir auch kei« ner Schutzzölle. (Wien. Z.) ^f r a n k r e i ch. Die Fregatte Flore, Capitain Moulac, ist am Ho. Jänner nach der Station von Brasilien abgese« gelt, uno die Lastcorvecte Agathe von Toulon am 5i. Januar nach der Levante ausgelaufen. Paris, 6. Februar. Graf Pozzo wurde ge« siern van der zahlreichen russischen Mission bis St. Denis begleitet. Graf Medem wird übermorgen hier erwartet. Nach den Anstalten im russischen Hotel, scheint Graf Pozzo auf baldige Rückkehr nach Paris zu rechnen. — Die Furcht vor einem Kriege Mlt Nordamerika ist nun so gut wie verschwunden: die Sache wird, wie auch wohl vorauszusehen war, ruhlg besprochen und entschieden werden. — Aus Spanien sino leine Nachrichten von Bedeutung ein« gegangen. Ucbrigens scheint von beiden Seiten ein entscheidender Schlag vorbereitet zu werden. — Die französische Gesanocschaft in Bern hat dem Ber« nehmen nach sehr thätig zur Annahme eines gemäs« sigteren Systems daselbst mitgewirkt. (Ullg. Z.) Der vor etwa 25 Jahren begonnene Canal, welcher die Somme mit oerOise verbindet, ist nach emem Kostenaufwande von 5o Millionen Fr. jetzt vollendet, und somit die innere Verbindung zwi» schen dem mittelländischen Meere und der Nordsee hergestellt worden. Bereits ist die Brigg Roder« tine, no Tonnen haltend, direct von (Zette in Ab« heville eingetroffen. (W. Z.) In einem Theile von Südfrankreich verspürte man Anfangs Jänner ein so heftiges Erdbeben, wie man es seit Menschengedenken nicht erlebt halte. Die Häuser wurden gewaltig erschüttert, Perso« nen in den Betten wiederholt in oie Höhe gewor. fen, zum Glück jedoch kein eigentliches Unglück anHerichtet. / ^In der Sitzung des königlichen Gerichtshofes Vsv Paris (Abtheilung der Appellationen in Zucht» polizeisachen) vom 5. ereignete sich der Fall, daß ein zu dreijährigem Gefängniß verurtheilter Dieb-Namens Duhem, nachdem >hm die Bestätigung des wider ihn gefällten Urtheils, wodurch er zu dreijährigem Gefängniß conoemniret wird, von dem Präsidenten angekündigt worden war, ohne daß es die neben ihm stehenden Gendarmen de« merkten, seine Holzschuhe auszog und einen nach dem andern dem Präsidenten nach dem Kopfe warf. Die Würfe trafen zwar nicht den Präsidenten, aber einen van den neben ihm sitzenden Gerichtsrälhen auf die Brust. — Duhem wurde wegen dieses un. erhörten Frevels sogleich zu weiiern fünf Jahren Gefängniß verurtheilt. (i^st. B.) Spanien. Die Sentinelle des Pyrenees enthält folgendes Schreiben aus Bayonne vom >^. Iän» ner: «Man versichert, daß 40 Mann von der Colonne des Obersten Guerrea, die am Ebro stehl, am 25. d. M. zu Zumalacarreguy übergegangen sind. — Das erste (Zarlistische Bataillon van Gui» puzcoa ist am 26. mit zwei Geschützen von Oyqr« zun zur Belagerung des Forts von Olisondo aufgebrochen. Das 6te, 7t« und yte Bataillon von Navarra sind auf oem Marsche nach dem Bastan» thale in Eugui angelangt. — Am 26. befand sich Don (Zarlos und die Junta mit zwei Bataillonö zu Ol)arzun in Guipuzcoa. Den letzten Briefen aus Pamplona zufol» ge hatte Mi na seiner Almce eine neue Organisa-tion gegeben, er hat sie in fünf . Jänner wäre Mina ain 27. mit i5,oa« Mann von Pampeluna auöge« rückt, und hätte zwischen Nazar und Azarta die Armee Zumalacarreguy's geschlagen, wobei dieser 59 Ehef selbst verwundet worden sei. Unsere Gränz. Vliese aber erwähnen nichts von dieser Nachricht, rvelche als.) sehr der Bestätigung bedarf. (Moniteur.) Eine telegraphische Nachricht aus Bayonne vom 4. Febr. Abends meloct, daß den Tag zuvor Elisondo durch die Reservcbrigade dedlockin worden sei, und daß die Carlisien die Flucht ergriffen halten. Llaudcr ist am 26. Jan. ner MittagS von Madrid abgereist, um sein Com« manda in Katalonien wieder zu übernehmen. Es« peleta hat das (Zsmmando von Madrid üdernom» men. Er hat das von Arragonien an den Gene« ral Alvarez abgetreten. Bei der Abreise von Arra» gonien hat er eine kurze Zusammenstellung seiner Handlungen bekannt gemacht. Daraus geht her. vor, daß ,1,000 Urbanos und 4200 Parteigänger durch seine Bemühungen bewaffnet, und die Banden bis zu etwa looM^nn vermindert worden sind. Der Korrespondent ocs Morning Herald schreibt aus Madrid vom 2i. Jänner; .Fol. gendcH sind, wie man versichert, die Bedingungen, die der Herzog von Wellington dem General Alaoa vorgeschlagen hat, und von denen er glaubt, daß sie zur Befriedigung O»rcpa'6 die spanische Frage losen durften: 1) Don (Harloö dankt zu Gunsten seines ältesten Sohnes ab; 2) die Königinn lZhri« stina verlaßt das spanische Gebiet; 2) Don (Zarlos «liester Sohn wird sogleich mit Isabella II. vcr« lodl; 4) die Regierung wird im Namen (Zarls VI. administrirt, und das königliche Stacut bleibt il» Kraft; 5) ein Regeittschaftsrach wird ernannt, um Spanien bis zur Großjährigscit des jungen Prin« zcn, d. h. bis zu seinem »Uten Lebensjahre, zu rc» gieren; dieses Conseil besteht aus fünf Mitgliedern, zu denen Zumalacarreguy und der Marquiö de las Amarttlaszu gehören haben; 6) für alle politischen Vergehen wird unbedingte Amnestie gewährt; 7) den Elnwohnern Navarra's und der baöklschenPro» vinzen wiro die Aufrcchchaltung ihrer Fueros vcr< bürgt; 9) alle Schulden, alle im Namen sowohl der gegen das sallsche Geseh errichteten Dynastie alü eer deS Don (äarloS, werden anerkannt und als Spaniens Staatsschuld betrachtet; 9) alle sowohl von der Königinn als von Don Carlos vcr« llehenen Ohrel'stcllcn, Titel uno Decorationen wer. den ihren Besitzern bestätigt. Wie leicht zu ver« muthcn, muhte diese Oröffnung den bcvollmächlig. ten Minister Ehristinens, in Erstaunen setzen; gleich« rroyl zweifelt-Niemand, wer i>en General Alava tennt, oüran, eah er aus dlese Beoin^un^en hln^ wenn sie nur zu einer Lösung der Frage führten, gern , nterhandeln würde. Es scheint gewiß, daß der Herzog von Orleans sich mit einer Tochter deS Infantcn Don Francisco dc Paula vermählen soll. Diese Prinzessinn ') ,,1 erst ,5 Jahre all. Sie be-sitzt keinen jener natürlichen Rcihe, die bei der er. sten Bekanntschaft anziehen, aber sie ist tresslich er. zogen. Sie ist mehrerer Sprachen mächtig, uno hat den Unterricht einer Gouvernante, die ihr die Herzoginn von Bern) in der Absicht zusandte, sie später mit ihrem Sohne, dem Herzoge zu vcr» mahlen, und so auf den französischen Thron zu erheben, wohl be»ühl. Diese Verbindung würde dem Stolze der Spanier schmeicheln, die gern eine ihrer Prinzessinnen als Königinn von Frankreich sähen. Portugal. Falmouth, 3,. Jänner. Die k. Kriegs« brigg Espcir ist so eben von Lissabon, das fie am 26. verlassen halie, angekommen. Sie dringt di» Nachricht, daß am Tage zuvor der Herzog voll^ Leuchtenbcrg, nach einer sehr günstigen Fahrt von fünf Tagen, im Tajo angekommen war. Der Prinz wollte erst am folgenden Tag an's Land stei« gen, sich um il Uhr in die Kathedrale begeben, wo er die Königinn treffen, uno wo die Vermäh-lungsceremonie vollzogen werden sollte. Hierauf sollte ein Lewer im königlichen Pallaste Statt sin» de"- (Allg. Z.) Großbritannien. Hr. Ribero, der brasilianische Gesandte in London, ist nach Lissabon abgereist, um der Dona Maria zu ihrer Vermählung seinen Glückwunsch abzustatten. Sr ist auch ermächtigt, für den zun. gen Kaiser den durch Dom Pedro's Too erledigten Titel eines Herzogs von Bra ganz a in An. spruch zu nehmen. Da nach der brasilianischen Ver. fassung die drei Personen, welche die Regentschaft bilden, ihr Amt bald niederlegen müssen, so will die gesetzgebende Versammlung Hrn. Feijo, als allei. nigen Regenten, vorschlagen, wozu sie durch Grün-de der Sparsamkeit bewogen werden soll. (Oejl. B.) Gsmannifches Neich. Sichern Nachrichten aug Galacz zufolge, ') Di« hier genannte älteste Tochter T>o>, Flmicisco's heisst Isabella Ferdi„andina, ist aber am :8. Mai .821 acboren, also noch n,cht fünfzchüj.ihrig. Der Herzog von Orleans, im Siplcmbrr 181« geborn, lst um in bis 11 Iahrc alter als sie, wl,hre„c> die Prinzessinn nur um wenige .'.'lo,t-junger lst. als 0 Januar schreibt aus Washington: .Der Präsident hat mit Freude seine Hoffnung ausgedrückt, mit Frankreich im Frieden lu bleiben. Hiernach ist es mit dem «unvermeidlichen Kriege,' dell gewisse Parteigänger der Macht so zuversichtlich voraussagten, zu Ende. General Jackson hat heule»—und Sie dürfen sich auf die Wahrheit die« ser Nachricht verlassen — seinen Freunden zu ver« stehen gegeben, daß er vollkommen überzeugt sei, Frankreich werde gegen die Freistaaten redlich han» dcln, und daß wir üemnach gegen dieses Land uns in keine feindselige Stellung zu versetzen brauchen.« (Wien. Z.) Nachritten aus Buenos «ayreZ sprechen von einer beabsichtigten Expedition gegen l)»-. Francia, den Dictator von Paraguay, um diesen Herrfcher zu zwingen, scu:e Häfen zu öffnen, und der Argen« tmischcn Konföderation bcizutreten. Tine starke Summe Gcloes war auf die Ausrüstung verwandt worden, und man erwartete mit Begierde die An» kunft des Dsmpfbooteö Markos BozzariZ , das zu New-I)ork gekauft worden war, und das Flaggen» schiff der Expeditian bilden sollte. Dieß Fahrzeug bekam aber auf seinem Wege nach dem La Plata einen Leck, war genöthigt in Bermuda einzulaufen, und wuroe da fiir sceunfahig erklärt. In Folge dicseö Vorfalls wurden oie Kriegsrüstungen cinge-stellt. (Allg. Z.) Nfvacteur ^?r. Vali. Weinrich. Verleger: Ignaz M. «kvler v. Rleinmayr.