5NUA»WMMi, für Annst, Wiffenschatt und geselliges Leben. Nedistirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ ^ . Montag am ^4 . Mai 1G4Ä. MH ' Aon dieser Zeilschrifl ericheinen wöcke«il,N> zwei ?!ummern, jedes Wal ein halber Bogen. Der Preis des Blattes ill in ?aib»1, L.W., und w,ri> dalbiäbria u»rau«­bezahlt. Alle l. l. Posiämicr nehmen Prünuüieraii»» an. In 3a,baw vranumerirl man bei!» Ncrleuer am ^taan, Nr. ><)U, >»> ersten Nlocte. Der Architekt. Ballade. (Nach einer wahren Begebenheit.) lebt' ein großer Meister, der edlen Kunst geweiht. Durch die sich Söul' «„ Säule, u«d Wand und Giebel r.iht; Die schafft, was nimmer bietet im Vorbild die Natur, Was ihre Priester finden in, eignen Geisse nur. Er wußte zu erstreben der Formen Poesie, Er wußte zu gewinnen des Schönen Harmonie, Und manch ein hehrer Tempel, und manch ei» stolzes Schloß Sprach rühmend uon dem Jünger der Kunst Palladio's.— Oft, wen» nach schwülem Tage der Meister ruhend lag, Da ward die Nacht ihm beller, als selbst der hellste Tag. Sein Aug' war schlafgeschlossen, doch Hub er sich empor. Und langte Blei und Zirkel, und manch Gcräth' hervor. Und zaubert hin Entwürfe von manchem Nundcrbou; Er hält das Haupt gewendet empor zum dunklen Blau , Wo jetzt die Mondcsscheibe, «on Sternen reich umkränzt. I m wolkenlosen Grunde der Himmclspcste glänzt. Wie droben mild und herrlich des Mondes licht, so flammt I n ihm die Kunst , ihn weisend dahin, hon w« sie stammt, Mit Längenmaß und Winkel, mit leichtem Schritte geht Er hin, wo, hnlbpollendet die hohe Villa steht. Wie schaut herab oom Hügel der Vau in stiller Pracht, I m Marmorglanze leuchtend, aus dunkler Tanuennacht! Wie fühlt er jetzt die Nahe der eignen Schöpfung — seht! Er klimmt empor zum Giebel, wo hell ei» Wimpel weht. «Der Kranz, mein Siegeszeichen,«—so ruft er schlummernd noch, «Das hebt sich in den Aether, wie Künstlcrwllnsche hoch! So mög' es sich vollenden! Will prüfen nun zur Stell', Ob Alles wohl sich füget, so Schaft »ls Kapital.« — 2 Himmel, wie er schreitet auf schwindelndem Gerüst! Hab' Acht, du kühner Wandler, und weißt du, wo du bist? — Er tritt zum Rand des Nietes, das schwankend nur ihn trägt. Ein Schritt nur zum Verderben, —ach ! wenn es überschlägt! — Umsonst! er schreitet fürder, als war's auf ebnen, Plan, Geschlossnen Ang's, und bückt sich in träumerische», Wahn! — Wohl ging der Mond hinunter, die Sonne stieg herauf, Doch da war schon vollende t sein Künstlerlebenslauf! F. Fitzingcr. Der Tiirkensprung. Nohelletc «on F. Fitzina, er. (Beschluß.) Andere stürmten nach, in die Stube herein, ehe er die< Siegesnachricht näher auseinanderzusetzen vermochte, und schrien, wie mit einem Munde: „Sie sind hin! sie sind todc!" I n der That aber verhielt es sich so: Sämmtliche Bewohner Gleisscnfeld's hatten sich in Erwägung der sie augenscheinlich bedrohenden Gefahr vereinigt, ihr entschlos­sen entgegenzutreten. Man bewaffnete sich mit Allem, was man nur aufbringen konnte, wählte schnell einen An­führer, und Männer, Bursche, Knaben suchten die Rotte leichter türkischer Reiter im Gebirge auf, während Weiber und Kinder den Angreifenden nacheilten, und durch einen Ungeheuern Lärm bewirkten, dasi man die nicht sehr be­trächtliche Zahl von Streitfähigen für weit großer halten mußte. Nach kurzem Streifzuge erblickten sie die Türken in voller Bewegung, wirklich auf den Anhöhen, welche dem Walde, und der ihn begrenzenden Felsenwand zuführen. Zehn­fach verstärkt erhoben sie nun ihre Stimmen, und das Ge­töse mit den Vertheidigungswerkzeugen, und jagien muthvoll und rastlos den überraschten Feinden bergaufwärts nach. I n panischem Schrecken flüchteten die berittenen Osmanen vor den nachdringenden Verfolgern durch die Waldung, oft gehemmt von den dichtstehenden Bäumen und vom Gestrüp­pe, bis sie endlich, in rasendem Fluge, die Hochebene er­reicht hatten. Gewisser Rettung sich versehend, spornten sie jetzt ihre Pferde noch mehr, und schössen pfeilschnell, verblendet dahin, als sie plötzlich, wie durch einen Zauber, den Augen der Nachsetzenden entrückt wurden. Als Letztere am Abschuße der Felswand angelangt waren, erblickten sie mit Schaudern in der Tiefe die Leich­name ihrer verwegenen Feinde, welche, nicht ahnend das von dunklen Mächten ihnen gesetzte Ziel, im unaufhaltba­ren Laufe ihrer Rosse, die steilen Felsen jäh hinabgestürzt waren. Tobias wollte diesen Berichten keinen besondern Glauben schenken, obgleich alle Anwesenden und Nachkam­ IO wenden es neuerdings bestätigten. Gertrau d aber setzt« keinen Zweifel in ihre Worte. »Ach, mein Leonhard, wärest doch auch du unter den Siegern!" sagte sie im Stillen. — Indessen zeigte sich vor den Fenstern ein neues Gewühl. Eine Fackel er­hellte die Nebeldünste der einbrechenden Septembernacht, Und Gruppen von ergreifendem Anblicke. Man hatte die Armen herbeigebracht, welche von den fliehenden Türken durch die nach rückwärts abgeschossenen Pfeile schwer ver­wundet worden waren. Herr Tobias und seine Tochter eilten hinaus. »Meine Gertraud! Vater Tobias!- rief eine schmerzgebrochene Stimme. »Dieser war unser Führer,« versicherten mehre Män­ner, während jener früher erwähnte, nun die Stelle des Wundarztes versehende Mann die Wunde des jungen Kämpfers sorgsam auswusch, und auf das Zuversichtlichste Heilung verhieß. »Euer Führer?« rief Gertraud, bald den Verwunde­ten, bald ihren Vater mit von Freudenthränen glänzenden Augen ansehend. »Zum Siege!" jubelten alle Uebrigen dazu. »Der Leonhard? Wer hätte Das gedacht!" sagte Tobias , dem Jünglinge versöhnt die Hand reichend. Gertrau d vermochte vor innerer Bewegung nicht zu sprechen. Sie hatte mit der einen Hand die des Vaters, mit der andern jene des Geliebten gefaßt, und drückte beide mit unaussprechlicher Innigkeit an ihr Herz. Leonhard ward nun auf das Liebevollste gepflegt, und zwar im Hause des Richters Tobias Mutz, von sei­nem heißgeliebten Mädchen, deren treue Sorge es bewirkte, daß er in wenigen Wochen vollkommen genas. Die Herren von Thernberg aber ertheilten dem Orte Gleissenfeld, zum Lohne des murhvollen Unternehmens, große Freiheiten, und verliehen dem Hirten Leonhard eine sehr einträgliche Bedienstung auf der Burg, wo er bald darnach mit Gertraud , seiner Hausfrau, einzog. Die Türkenlcichen wurden auf der Stelle ihres fürch­terlichen Sturzes eingegraben, zum Gedächtniße der Bege­benheit (wenige Wochen vor der noch schrecklicheren, da Suleima n seine Sturmleitern an Wien's Mauern legte), eine hölzerne Säule aufgerichtet, und das Ereigniß darauf verzeichnet. — Die Säule ist im Laufe der Jahrhunderte verschwun­den; die oerhängnißvolle Stelle aber wird noch bis heuti­gen Tag von den dortigen Gebirgsbewohnern »der Tür­kensprung« genannt. Bilder aus Japan Japan war uns eine noch größere terr» inenzni!», als China; erst in der neuesten Zeit ist es holländischen Reisenden gelungen, einige Aufschluß? über dieses sonder­bare Volk und Land zu erlangen, und gewiß werden fol­gende Skizzen, welche der „Adler" einem in London er­schienenen Werke: »Nalluorz »ucl eulituinZ ul U>e ^ni'lmoz«,« das mit der größten Sorgfalt zusammengestellt sein soll, entlehnte, nicht ohne Interesse sein. i. Mikado und Ziogun. Das japanesische Reich steht unter zwei Herrschern: Mikado , der von Rechts wegen, und Ziogun, der factisch Monarch ist. Mikado, der oberste Souverain, herrscht mit göttlichem Rechte, da er in directcr Linie von den Göttern abstammt, und gleich­sam nur die verkörperte Gottheit der Sonne ist, Amcne­rasu-oo-kami, die über das ganze Universum, Götter und Menschen, herrscht. Diese despotische Obermacht blieb bis vor ein paar Jahrhunderten unangefochten, wo ein Mili­tärchef unter dem Titel Ziogu n sich zum Mitregenten des Mikado aufwarf und diese Würde in seiner Familie erblich machte, wobei aber Mikad o seine oberste Würde, seinen Hof, Pomp und seine Pracht behielt. Die Ange­legenheiten des Reichs werden durch Ziogu n geleitet, denn es wäre Profanation und Entwürdigung der mensch­gewordenen Gottheit, wollte sie sich mit den kleinlichen weltlichen Dingen befassen, keine Art der Souverainetät wird von ihr ausgeübt, kein Geschäft besorgt, es sei denn ein religiöses. Dieser Gott kanonisirc große Männer, die ihm Ziogun als würdig der Apotheose vorschlägt, bestimmt die Tage der beweglichen Feste, die Farben gegen böse Geister, u. s. w. Jeden Tag sitzt er unbeweglich einige Stunden auf seinem Throne, denn bei der geringsten Be­wegung seines Hauptes würde er dem Theile deS Reiches, wohin sein Blick sich wendet, sichern Untergang bringen; bei seiner Unbeweglichkeit halt er das gesammie Reich in der nöchigen Ordnung und Ruhe. Verläßt er den Thron, so nimmt die Krone des Reiches seine Stelle ein und ver­tritt ihn während der übrigen Zeit des Tages und der Nacht. Mannigfaltig sind die Ehrenbezeigungen, die ihm ge­zollt werden. Alles, was inMikado's Umgebung sich befin­det, muß durchaus neu sein. Kein Kleidungstück trägt er zwei­mal, die Tische und Schüsseln, auf welchen ihm das Essen servirt wird, die Tassen und Becher, aus denen er trinkt, selbst die Küchengefäße, in welchen seine Speisen zuberei­tet werden, müssen bei jeder Mahlzeit durchaus neu sein. Die gebrauchten Gegenstände, selbst das Küchengeräthe, werden als heilig betrachtet, und würden profanirt sein, berührte dieselben ein anderer Sterblicher; und geschähe Dies, trüge Jemand seine Kleider, äße er aus seiner Schüssel, kochte sich Jemand in Mikado's Töpfen, so träfe ihn, nach japanesischem Glauben, unfehlbar des Him­mels Rache. Um solche Unglücksfälle zu verhüten, wird Alles, was der Monarch einmal gebraucht hat, sogleich zerstört und verbrannt, so auch seine Kleider, die von einer Farbe sind, die Niemand im Königreiche gebrauchen darf. Bedeutend sind durch diese Sitte die Ausgaben für Mi ­kado's Hofstaat, welche Ziogu n alle bestreiten muß; doch ist man so vernünftig, daß man zu allem Hausgeräche daß Geringste und Wohlfeilste verwendet. Die Leitung des Staates liegt in des Ziogu n Hän­den, dem eine Art Ministerrats) zur Seite steht, dessen Beschlüsse ihm zur Ratification vorgelegt und auch gewöhn­lich von ihm angenommen werden; verwirft er dieselben, 2? so entscheiden drei Prinzen vom königlichen Geblüt. Sind diese der Ansicht der Minister, so muß Ziogu n zu Gun­sten seines gesetzmäßigen Nachfolgers abdanken; rheilen die Schiedsrichter Ziogun's Ansicht, so müssen sich die Minister sammt und sonders selbst das Leben nehmen, sich nach japanischer Hofsitte den Bauch aufschlitzen. 2. Die Fächer. I n ganz Japan werden weder von Männern noch Weibern Hüte getragen, es sei denn zum Schutze gegen den Negen; die Kopfbedeckungen wer­den durch die Fächer ersetzt, welche auch sattsam gegen die Sonne schützen. Nichts fällt dem Europäer hier mehr auf, als eben diese Fächer, denn er sieht kein menschliches Wesen ohne dieselben. Priester und Soldaten sind eben so gut mit Fächern versehen, wie die Frauen. Der Fä­cher dient den Japanesen aber zum verschiedenartigsten Gebrauche. Die Besucher empfangen die ihnen auf dem Fächer dargebotenen Leckerbissen mit demselben, der Bett­ler streckt seinen Fächer aus, um die Gabe des Mitleids zu nehmen. Der Stutzer bedient sich des Fächers wie die unserigen des Spazierstockes oder der Reitgerte; beim Schulmeister vertritt er die Stelle der Ruthe oder des Stockes. Vornehmen Verbrechern wird sogar ein Fächer auf einem eigenthümlichen Präsentirteller als Todesurtheil dargeboten. So wie sie ihn annehmen und aufschlagen, rollt ihnen auch der Kopf vor die Füße. 3. Stadtgärten. Die meisten Häuser der Vor­nehmen haben vor dem Eingange einen geräumigen Por­ticus, wo die Tragsessel (Palankine), Sonnenschirme und Schuhe der Besucher gelassen werden, wo die Dienerschaft sich aufhält und alle Geschäfte der Haushaltung vcrrichter werden. Die Tiefe des Hauses wird von der Familie be­wohnt und liegt in einer dreieckigen Form in dem Garten. Diese Gärten, wie klein sie auch gewöhnlich sind, um uns des englischen Ausdruckes zu bedienen, in dem land­schaftlichen Style angelegt, d. h. es sind künstliche Fel­sen, Berge, Seen, Wasserfälle und Baumgruppen darin angebracht, dabei befindet sich in denselben gewöhnlich noch eine kleine Hauscapelle. Diese Gärten, wie lächerlich sie auch ihrer Kleinheit wegen in der Anlage erscheinen, geben den Städten und Häusern ein freundliches Ansehen, denn auch das kleinste hat sein auf diese Weise eingerichtetes Gärtchen, und gleichen die Berge, Felsen, Wasserfälle u. s. w. auch nürnberger Kinderspielsachen, stehen die Bäume 6» miuwt»!-«: auch in Blumentöpfen. Die Frauen und Töchter bringen den größten Theil des Tages in diesen Gärten zu, verträumen hier ihr einförmiges Le­ben, da ihnen bei Todesstrafe nicht einmal erlaubt ist, über gewisse Districte der Städte hinaus zu gehen. Gvelina. „Setzen Sie sich her zu mir, Burney«, sagte die Her­zogin vonDevonshire zu dem berühmten Tonsetzer dieses Namens; „Sie sollen mir eine Probe ihres Gehorsams geben." „Dazu bin ich jeden Augenblick bereitet«, erwiederte B urn e y, „ich kenne kein größeres Glück, als Euer Gnaden einen Beweis meiner unbegrenzten Verehrung zu geben." „Nun, wir wollen sehen. Sie sollen mir einen Roman vorlesen.« „Einen Roman vorlesen!?« wiederholte Burne y mit einer Miene und in einem Tone, die fast eben so viel Be­stürzung als Verwunderung ausdrückten. „Ich sehe, wie Sie erschrecken. Sagten Sie neulich nicht ausdrücklich, Sie würden ihren Töchtern lieber Gift, als einen Roman in die Hände geben?" „So sagte ich, weil ich eben Romane für das gefähr­lichste aller Gifte halte. Ich würde es meinen Töchtern nie verzeihen können, wenn sie auch nur einen einzigen ge­lesen hätten." „Nun , das ist ein Vorurtheil, von dem ich Sie hei­len will. Nehmet Sie hier das Buch, und fangen Sie an." Damit reichte ihm die Herzogin einen damals eben neuer­schienenen Roman, dessen Titel: Evelina war. Burne y blieb nichts Anderes übrig, als zu gehor­chen. Er las, anfangs seine Unlust aus Ehrfurcht für seine Beschützerin nicht ohne Mühe verbergend, bald aber mit iinmer steigendem Wohlgefallen. „Ein vortreffliches Buch, Euer Gnaden! Trotz meiner Abneigung gegen derlei Bücher, bin ich gezwungen, Das einzugestehen." „Nehmen Sie es mit nach Hause«, sagte die Herzo­gin, „und wenn Sie es gelesen haben, so geben Sie es auch Ihren Töchtern. Sie brauchen nicht zu fürchten, daß sie dadurch vergiftet werden." Burne y las das Buch jetzt für sich zu Hause durch, und kaum hatte er es beendigt, so ließ er seine älteste Tochter Frances rufen. „Ich habe euch", Hub er an, „zwar auf das strengste verboten, Romane zu lesen; allein es gibt keine Regel ohne Ausnahme. Dieses Buch enthält so vortreffliche Grund­ sätze, es ist mit einem so zarten und so warmen Gefühl für sittliche Schönheit, mit einem sosicheren Tact für das Anständige, und mit einer so feinen Beobachtunggabe für das Lächerliche geschrieben: daß ich meinem Grundsatz, je­ des schlechte oder gefährliche Buch euch ferne zu halten, nicht untreu zu werden glaube, indem ich dieses in deine Hand gebe und dir empfehle, es mit deinen Schwestern recht aufmerksam durchzulesen." Damit reichte er das Buch seiner Tochter hin. Sie nahm es, warf einen Blick auf das Titelblatt, und fuhr bestürzt und hocherröthend zurück. „Nun, was erröthest du?" fragte sie der Vater, „die­ses Buch enthält Nichts, worüber du erröthen müßtest.« „Das weiß ich, mein Vater." „Du weißt es? Also hast du es doch schon hinter mei­nem Rücken gelesen?" „Das nicht, lieber Vater.« „Wie sonst also bist du damit bekannt geworden?" „Ich habe — ich habe es selbst geschrieben.« Auch die übrigen Productionen der Miß Burney, oder, wie sie nach ihrer Vermählung hieß, der Mistreß d'Arblay , erhielten einen ausgezeichneten Beifall, und Doctor Johnson , ein sehr strenger und eigensinniger Richter, sprach davon nie anders, als mit der entschieden­sten Achtung. M. Ent Neues. (Merkwürdige Eisenbahn.) Eine der merk­würdigsten Eisenbahnen in England ist die zwischen Lon­don und Blackwell, eine Eisenbahn von einem Theile Lon­dons zum andern, ihrer ganzen Lange nach über Häu­ser und Straßen hinlaufend, und zwar auf einem 21 Fuß breiten, meist 30 Fuß hohen Bogenbau. Sie wird indeß nicht mit Dampfwagen befahren, weil dies der Feu­ersgefahr wegen nichc thunlich ist. An jedem Ende, steht eine kräftige Dampfmaschine, und jede dreht eine große Tonne, an welcher sich ein « englische Meilen langes Seil befindet. Die Wagen sind so geordnet, daß die, welche zuerst anhalten sollen, die lehren sind, so daß sie von dem Zuge abgetrennt werden tonnen, ohne daß die­ser anzuhalten braucht. Auf ein durch den elektrischen Telegraphen gegebenes Zeichen beginnt die entgegengesetzte Dampfmaschine zu arbeiten, das Seil aufzuwinden, und so den Wagenzug heran zu ziehen. Jede Viertelstunde geht ein Zug von einem Cndpuncte zum andern, und zwischen denselben befinden sich fünf Stationen. I n den ersten 81 Tagen wurden 750.000 Passagiere befordert. Es läßt sich denken, daß es einen seltsamen Anblick gewährt, eine lange Wagenreihe geräuschlos, scheinbar von selbst, pfeilschnell oben an und über den Häusern London's hin­fliegen zu sehen. — (Eisenhahnwesen.) Während England bereits mit zahlreichen Eisenbahnen durchschnitten ist, besitzt das arme Irland noch nicht eine einzige! Endlich ist auch eine An­zahl englischer Capicalisten, worunter das Haus Baring , das reichste in der Welt, zusammengetreten, um dem un­glücklichen Eiland diese Wohlchar der Civilisation zu ver­schaffen. — (Kartoffel-Kochbüchlein.) Unter diesem Titel giebt die „Bürger- und Bauernzeicung" in mehren Num­mern des laufenden Jahrganges gehörige, kochbuchmäßige Anleitung zur Verfertigung von nicht weniger als 189 Speisen aus Kartoffeln. — Italienische Ipev in Laibach. Herr Natale Fabrici , Director einer italienischen Operngcsell« schaft, unternahm es, unserer Stadt, welche seit beinahe zwanzig Jahren feine italienische Oper besaß, mit seinen, wirklich ausgezeichneten Personale einen schon lange ersehnten Kunstgenuß zu »erschaffen; er gedenkt uns nebst der I^ucin eli IiÄmermour, welche Donnerstag, den 2l). Dieses, in die Sccne ging, noch die Le-Nrice c!i lenäa und die I,ucreii-> LurZiü vorzuführen. Seine Gesellschaft ist sehr zahlreich, und vermag auch die Parten mirrnrum ^en> diu», mehrfach und gut zu besetzen. Als erste Sängerinen sind engagirt: Sig­norn Thivenard und Signora Venicr, als erste Tenore die Herren Fing hi und Cosma, und als erste Bassisten die Herren Schiavuzzi und Pertile. In der >>3ucia>< hörten wir die Sign. Luciana Theve­nar d in der Titelrolle, Herrn Giacomo Schiavuzz i als Enrico Ashton, Herrn Antonio Zinghi als Edgardo, und Herrn Alvise Cosma als Ar­luro Vuctlllw; ein Quartet, überraschend vortrefflich sowohl an Stimmen als an Kunstausbildung. Meisterhaft hielte» sich auch die Chöre unter der Leitung des Herrn Fobretto , es war daher kein Wunder, daß das über« füllte Haus Hauff», seinen rauschendsten Beifall hören ließ. Die Summe der Sig. Thevenard ist ein iuel«c> ünprarrn, zwar nicht sehr klar, aber kräflig, und in den Mitteltönen besonders angenehm; ihre Schule und ihr Spiel sind ausgezeichnet, und tonnen selbst dem Eon« scruatoirc zu Paris, wo Sig. Treuen ard ihre Gesangsbildung erhielt, nur Ehre machen. Aeußerst lieblich ist die Tenorstimmc des Hrn. Cos,na, ein tlorcr, zu Herzen gehender Brustton ohne Anstrengung in der Höhe. Mächtig aber sind die Stimmen der Hrn. Zinghi und Schiavuzzi. Zhingi's Tenor und Schill» »zzi's Varilon erfüllen stürmend das ganze Haus, und reißen den Zuhörer unwiderstehlich hin. Merkwürdig ist es zu hören, wie Sig. Fovretto seine Chöre geschult hat, und »och merk« würdiger find die Tonmassen, die dieser an sich nicht zahlreiche Chor hören läßt; aber die Leute fühlen und wissen, was sie singen, und man kann anneh­men, daß ei» italienischer Chor von 8 Individuen mehr ausgiebt, als ein deuischer »on dreifacher Anzahl. Es wäre zu voreilig, heute schon auf alle Schönheiten der Mufft dieser Oper, die vielleicht die cmmuthigste D ° » i­zetti's ist, so wie auf jene der Ausführung hinweisen zu wollen, wir spa« rcn uns dieses auf einen zweiten Artikel auf, und erlauben uns, für heute mit dem Roth«! Es überzeugessch von unser» Lesern, der da tan», daß wir oben nicht zu viel gesagt, dann mit dem W»»sche zu schließen: daß das Unternehmen des Hrn. Fabrici recht kräftige Unterstützung finden möge, um so mehr, als er sich dahin aussprach: daß es nur von den. Pu­blicum dieser Stadt abhänge» wird, ihn im künftigen Jahre mit noch aus« gezeichneter,, Kräften wiederkehren zu sehen; — ncl un buon inleniUlur I>ne:!>e pornie. HculuZ. Historisches Tagebuch Zusammengestellt »on einem Landpriester. 22. Mai l?84 I n der l8 stündige» Schlackt bei Touruau commandirtc Se. Maje­stät Kaiser Franz, und zwang den französischen Feldherr» Piche-Zr u zum Rückzüge. 1800 siegte Erzherzog Karl in der Schlacht bei Aspcrn über Nap ol c o n, und zwang diesen zu,» Rückzuge auf die Insel Lobou. l8l><1 (wenn nicht am 21.) capiiulirtcn die auf de», im Jahre ll!N8 etwas befestigten loibachcr Castellberge unter dem General Moite l befind­lichen Ocsterreicher, unter denen sich das 3a»dcs-Negi»,e»tSimbschö», damals Nr. 43, befand, und wurde», die nicht entgingen, als Kriegsgefangene gegen Italien abgeführt. l8iz fiel, »on einer Kanonenkugel getroffen, bei Bautzen Michael Duroc, Herzog von Frioul, Großmarschall des Palastes, N a p ol c o »'s Ver­trauter und Raihgebcr, geboren 17?2, Sohn eines armen Offiziers. l8lz rückten die Oesterrcicher in Neapel ein. 2«. Mai l?85 Prinz Coburg , östr. Feldherr, siegte Vollständig über die Franzo­sen, und schlug sie aus ihren verschanzten Lagern bei Formars heraus. 1?Y4 Vertrag zwischen Ocsterreich und Sardinien gegen die französische Republik. »7yy fielen die Citadellen Von Mailand und Fcrrara wieder in die Gewalt der Oesterreicher. 1822 brannten im lacker Bezirke in Krain bie Ortschaften Eisnern, Zhc< shenza und Studenin, ab. Was von Eisnern, wo auch die beiden Kirchen und der Pfarrhof abbrannten, am 2z. blieb, wurde dann au, 5U. Mai 1822 eingeäschert. 184« war in Krain Reif, jedoch ohne bedeutenden Schaden, indem dieses Jahr in Betreff der Ernte zu den gesegnetsten gehörte. 24. Mai 1104 erstürmten die Kreuzfahrer Ptolomais. 18l>ü wurde Ludwig Bon aparte von Napoleon zun, Könige »on Hol­ land in Vorschlag gebracht. 180? capitulirtc Dcmzig. 1814 tan, der von Napoleo n in Frankreich gefangen gehaltene Papst Pius Vit.» »on österreichischen und englischen Truppen begleitet, wie­der in Rom unter große», Freudenjubel an, und erhielt alle Besi­tzungen, mit Ausnahme von Avignon, Venaissin und eines kleinen Authcils von Ferrara. 1835 »erließ Herr Franz Pierz , geboren an, 2l>. November «?85 zu Stein in Krain, am !4. März 1813 zum Priester geweihl, dann Pfarrvi­cär in Virkendorf, mit Einwilligung der geistlichen und wettliche» Behörden sei» Pfarrvicariat, hielt sich einige Tage noch in Laiback anf, und ging über Deutschland und Frankreich »ach Cincinnaii i„ Amerika als Missionär, wo er als rühmlich bekannter Seelsorger und Pomolog wirkt. Laibach. Druck und Werlaq des Joseph Vlasnik.