i^QfflosiscOe-Tnissions- ^ifstOrifC SerZötzne Des fyiqsL .QenenS T)esu. Organ trsltlarien -DernnfürTlfrifia Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit vostzusendung 2 K = 2 .»h. = 3 jfranfcCB. Missionshaus filMllanb bei Kriren» Tirol. Ulit sere Bitten. Sollte einer unserer verehrten Leser und Gönner die Zeitschrift „Stimmen aus Maria-Laach" entbehren können, so möchten wir recht herzlich um die letzten sechs Jahrgänge bitten. Wer unserer lieben Leser möchte unserem Bruder Schuster zu einer Nähmaschine verhelfen? Er hat ungefähr 80 Personen mit 'Schuhen zu versehen, was er aber ohne Maschine kaum leisten kann. — Dankbarst nehmen wir jede Gabe zu diesem Zweck entgegen und können die P. T. Wohltäter den Beitrag unter dem Titel „Schuster" dem Missionshanse zuschicken. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebete aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Josef Schäfer, Frau Maria Vockeuhuber juu. HZriefkclsten der Medcrktion. isysi P. W. Im Gabenverzeichnis alles Gewünschte bemerkt. Hoffentlich wird jene Quelle nicht versiegen. Bezüglich des P. 8. „In Angelegenheit der Abreise" usw. Kanitverstan. Bitte nochmals, das Versprochene halten! An mehrere. Bei Adressenänderung soll man immer die frühere (nicht nur die neue) Adresse angeben. — Zahlungen sollen unter jener Adresse geleistet werden, unter der man den „Stern der Neger" erhält. So wird uns Zeit, Arbeit und Geld erspart. L. R. in O. Die Sendung war fast zu großmütig. Einstweilen herzliches „Bergelt's Gott!" Brief folgt später. Nach W. Ob wir einen Schmied oder Schlosser brauchen können? Hier und in Afrika. Hast nicht im „Stern" gelesen, daß er „der große Mann" im SchiÜuklande heißt I P. B. W. Hoffen und Harren macht manchen.... möcht' ich fast denken. Bin in großer Verlegenheit. Also bitte bald, recht bald schicken. Hoffentlich werden Sie doch schon im Besitze der Bilder sein? Das Uebrige, nicht wahr, sehr bald. A. F. in G. Bald wird wieder eine Abreise sein; da wird er wohl mit zu den Schwarzen: hättest nicht auch du Lust, dich anzuschließen? Arbeit gibt's drüben genug, auch für dich, ober fürchtest, von den Njam-Njam verzehrt zu werden? Da bist du viel zu mager. 6705 u. ff. sind in der letzten Nummer ausgewiesen, also Abonnementsbetrag erhalten. Keine Sorge mehr. „Vergelt's Gott!" Zu unseren Bitten. Die Schuhmacher-Nähmaschine ist bereits angekommen, aber samt der Rechnung und die wartet auf Saldierung. Die Maschine ist gut; hoffentlich werden wir sie bald bezahlen können. WeballtionsscHluß am SO. gifitoüer 1906. Abonnements-Gnn euer un gen. Vom 3. bis 20. Oktober haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 85^643 1185 1712 2458 2522 3008 3107 5431 5464 5556 5562 5563 5564 5565 5566 5567 5568 6637 6660. Kerben-WerzeicHnis vom 1. bis 20. Hktobsr 1936. -----------In Kronen.----------— Opferstock: St. Johann t. T. M. S. 1.—; St. Peter I. M. 1.—; Wels I. M. 2.— ; St. Kassian Th. P. 18.—; Heiligkreuz I. W. 40.— (f. d. W. d. Erl.); Olang A. Sch. 6.—; Hall d. M. D. 6.—; Billnöß Ungenannt 20.—, N. N. 2.—; Ebensee M. B. (Herz Jesu-Kasse) 7.10; Prettau i. T. d. A. B. von Uns,? 1400.—; Knrtats ch K. L. 20.— (m. Abonn.). Effekten. Vinzenz Bernardi Briefmarken und Ansichtskarten; A. Aldelgheri eine Kiste Gerste; Ehrw. Barmherzige Schwestern Brixen einige Tausend Briefmarken und Ansichtskarten; L. Roleder zwei Stück Tuch; I. Weth 33 Bändchen „Bolksaufklärnng", Briefpapier re; Widnm in Billnöß ein Kelch. Zur Persolvierung von heiligen Messen sandten ein: M. Breitwieser 2.—; P. Wolf 5.88; M. Bockenhnber 3.40; G. Bockenhnber 6.—; N. N. Billnöß 2.—; I. König 2.— ; A. Ruht 3.— ; I. Weth 8.93. Zur Taufe von Heidenkindern: M. Pl. Innsbruck 20.— (Norbertus); Kath. P. St. Kassian 24.— (Katharina); M. Hillesheim 74.04 (Matthias, Gertrud und Katharina); Heiligkrenz 20.— (Cacilia). Für die Missionen: Fr. M. Dorf Bozen 9.—. * * -i- „O Herr, verleihe allen unseren Wohltätern um deines Namens willen das ewige Leben!" j?otÖo(lsct;MT!issi(ms- ^KstOtisf Ott Zögst Cts QlgsC- Herren» lesu. Orgm On'marKU'Verein (QrTlfrlfio, TT) FT Nz>v ’iKS oru>\'(l Ment somebmU® 6er TOnter= Ä/Cl n^iuil UCl Irlcycl stützung und Ausbreitung der tlDtffionstätigtiett der „Söbne des beiligsten Derzens Jesu" und sucht Veva st-indnis und werktätige Liebe des «issionswerkes in TOort und Schritt zu kördern. - Das Nrheitsteld dieser Missionäre Ist der Sudan (Zentvalafvtha). „Wie sebön sind Sie jFüße derer, öle öen ffrieöen, öle frohe ^Botschaft öes Deiies verbunden“! (IRöm. 10,15.) tT)t>r <5ift>rn hč>t* 113 FAFV** «rfäeint monatlich und wird MsKrl II vvl Irtv^vl com/ilMssionsbaus/Ißülanb bei 35dien (Südtirol) herausgegeben. Abonnement ganzjährig mit Kostverfendung 2 K = 2 flßft. — 3Fr. Ibeft u. November 1906. IX. Zadrg. Die LcKLlluK. Land und Leute. Von Ibocbwüröen P. Wilhelm Wanholzer F. S. C. ^Fortsetzung^ 9. Schrift. esen und Schreiben sind unbekannte Sachen in den oberen Nilländern. Im v~'K'_y Zählen bringen es die Schilluk auf Hundert mit Hilfe der Finger, von Erdstückchen oder Strohhalmen. Der zu zahlende Tribut, der in. Kühen und Ochsen besteht, wird dem Dorfvorsteher vom König nicht in Zahlen, sondern in ebensovielen Strohhalmen überreicht. Das Jahr hat auch am Nil zwölf Monate. Diese sind aber nicht in Wochen geteilt. Man lebt und rechnet mit dem Mond. Seine Lebensjahre weiß kein Schilluk: er weiß nur, unter welchem König er geboren ist. Es kann daher mit einer Geschichte nicht weit her sein, abgesehen davon, daß es im Lande keine Denkmale und Inschriften gibt. Die Alten wissen von den Anfängen des Schillukstammes, von seinen Wanderungen. Kriegen und Hungersnöten zu erzählen. Es spielt sich aber alles so märchenhaft ab, als ob es damals eine andere Welt gegeben hätte. So wollen beispielsweise die Schilluk von einer Kuh abstammen, die aus dem Nil herauskam. Wie das zugegangen, wissen sie selber nicht. Der Legenden und Fabeln sind so viele, daß ich einen ganzen Band damit ausfüllen könnte. 10. Dichtung. Ich darf kühn behaupten, daß sämtliche Schilluk Gelegenheitsdichter sind. Jeder junge Schilluk hat seinem Gegenüber beim Tanzen ein Gelegenheitslied vorzusingen. Außerdem laufen noch viele andere Berufsdichter und -Sänger im Lande herum. Sie singen aber nicht von „Lenz und Liebe, von seliger, goldener Zeit", sondern von Bier und Krügen, Fleisch und Hunger. Diese Dichter glauben sich von Gottes Gnaden und sind stolz auf ihr literarisches Eigentum: sie sind ja Dichter und Komponisten. Ein Gedicht wird genügen zur Beurteilung der Art, in der gedichtet wird. Während der Wahl des letzten Königs erhob sich „früh morgens, wenn die Hähne krähen", ein Sänger, um Seiner Majestät mit dem Holzschlegel zu winken, daß er einen Ochsen den Güsten schenke. Er sang also: Nykang, Agögciang de nut elino Nykang ega Jällio de bara wau Nykang Agogciang. In Uebersetzung: „Nykang (b. h. der sagenumwobenste Schillnkkönig), der Sonnenschieber, er lebe! Er ist dahin — ich weiß — Nykang, das Kind der Jällo, ist verschwunden. — Doch dämmert der Morgen" (b. h. der Hunger drückt). Man sieht, die Kunst geht da nach Brot und Fleisch. Will ein reicher Mann gepriesen sein in Sang und Dichtung, so muß er einen Lchsen zahlen. Ein armes Ehepaar, das seinen Gästen einen Musikabend bereitet, bezahlt zwei bis drei Schafe. Viel Unheil richten Spottgesänge einzelner Dörfer und Personen unter einander an. Ein Wanderer hatte gesehen, wie die Bewohner des Bezirkes Kunam ein selbstverendetes Nilpferd aus dem Flusfe zogen und verspeisten, worüber er folgendes Spottlied machte: Akob tieng wel Kunam da Vraio Edam far kuapo. D. h.: Ein Wanderer hat's erlebt, Kunam (b. i. ein Dorf) hat Hunger. Es labt sich am Nilpferdfett Und der Geruch — ach, bitte! Eine selbständige Musik, die keinen Gesang nötig hat, kennt man nicht. Die Lieder find mehr rezitativ; es kommen aber gelegentlich nette Melodien darin zum Vorschein. Die Schilluk find ungemein musikalisch. Ich habe schon Volkslieder von 5000 bis 6000 Personen fingen hören und mußte dabei die Präzision im Takte sowie die überraschend feinen, abwechselnden Einsätze von Kinder-, Frauen- und Männerstimmen bewundern. An Musikinstrumenten haben sie nur die Trommel und eine ganz primitive Gitarre. Die Musik ist die Begleiterin von Arbeit und Tanz. 11. Tanz. Nun zum Tanze. Das Wort Tanz spielt im Leben dieses Volkes eine Rolle, wie es sich gar nicht beschreiben läßt. Es elektrisiert das Kind und bezaubert noch den Alten, der dem Tode nahe ist. Das Mädchen geht mit zirka 10 Jahren, die Jungen mit zirka 14 Jahren ans den Ball und schon ein Jahr früher geht ihr Denken und Trachten dahin, sich für den Tag des ersten Tanzes am schönsten zu schmücken. Uebrigens ist der Tanz hier höchst anständig. Es gibt religiöse und weltliche Tänze. Bei denreligiösenTänzenbilden die „Damen", die Hände ineinandergefügt, einen Kreis und bleiben immer auf dem gleichen Fleck; ihr Tanzen ist ein taktmäßiges, mit leichter Kniebewegung ausgeführtes Hüpfen. Der Körper hält sich dabei in aufrechter Gestalt und hebt sich keine drei Finger von der Erde ab. Die „Herren" springen entweder in kurzen Schritten, die Ellbogen hin- und herbewegend, um diesen Kreis herum oder sie bilden weitere Kreise hinter den Mädchen und tanzen, jeder für sich, ähnlich wie diese. Die weltlichen Tänze unterscheiden sich hauptsächlich dadurch von den religiösen, daß die „Damen" dabei engagieren. Der Tanz beginnt mit einem Waffenumzug der männlichen Tänzer. Ist dieser fertig, so bilden die Tänzer einen weiten Kreis, in dem einer nahe am andern steht. In seiner Mitte erscheinen nun die Tänzerinnen zwei und zwei, einander an der Hand führend, und halten Umschau. Auf ein Zeichen der Trommel beginnt die Einladung der „Damen". Siebegebensich an die Seite ihrer Tänzer, machen ihm stillschweigendes Kompliment und kehren dann wieder in die Mitte zurück. Sind alle „Damen" an Tänzer versprochen, so beginnt die Aufstellung zum Tanze. Allemal vier Paare stehen einander gegenüber und folgen sich, einen Kreis bildend. Die Trommel beginnt und in die Menschenmasse kommt Leben. Die Paare hüpfen in oben beschriebener Weise und bewegen sich langsam vorwärts. Ist das erste Paar an dem Punkte angelangt, von dem es ausgegangen, so ist der Tanz fertig. Während des Tanzes sinden kurze, theatralische, mimische Aufführungen statt. Die Tänzer verlassen dazu auf einige Minuten ihr Vis-a-vis; man sieht da kleine Löwen- und Elephantenjagden sich schnell abspielen: man findet Familien- und Gerichtsszenen dargestellt; man hört Löwen brüllen, Raben krächzen, Hyänen schreien; man sieht das Krokodil, die Giraffe, den Kranich und noch andere Vierund Zweifüßler nachgeahmt. Die Wirkung eines solchen Tanzes mit seinen mimischen Aufführungen auf einen Europäer ist unbeschreiblich. Man denke sich, daß jeder Tänzer seiner Nachbarin ein eigenes Lied singt, daß Tänzer und Tänzerinnen mit Schellen und Glöcklein überladen sind und daß die Teilnehmer alles. Mögliche und Unmögliche auf und an sich hängen. Ich sah einmal beispielsweise eine alte Lampenglocke aus Messing auf dem Kopf eines Tänzers. 12. Hidrat. Einen tiefen Einblick in das Leben der Neger geben ihre Familienverhältnisse. In erster Linie ist hier natürlich die Verheiratung zu berühren. Ja, das Heiraten! Das ist hier eine eigene Sache. Der Mann hat seine Frau zu kaufen mit 6 bis 12 Stück Vieh. Dadurch ist die Lage der Frau schon gekennzeichnet: sie ist eine Ware, die, nachdem sie gekauft ist, sich in ihr Schicksal zu fügen hat. Der Heirat geht auch hier die Verlobung voran. Eheversprechungen sind früher oft an fünf- bis sechsjährige Mädchen bezüglich bereit Eltern gemacht worden. Sie nehmen aber jetzt sehr ab, da es vorgekommen ist, daß redlich sich abmühende junge Männer, die jahrelang das Beste sich vom Munde abgespart und in das Haus der Verlobten getragen hatten, sehen mußten, wie diese trotzdem an einen mehr bietenden „Hereingeschmeckten" verkauft wurde. Hat ein junger Mann an einer Schönen Gefallen gefunden und sich genugsam orientiert über ihren Charakter, Fleiß und ihre Reinlichkeit, so schickt er einen Unterhändler zu den Eltern seiner Angebeteten mit einem Schafe, das zur Bahnung des Weges für die späteren Verhandlungen dient. Bald darauf geht er dann selbst mit einigen Freunden in das Haus seiner zukünftigen Schwiegereltern und trägt sein Anliegen vor. Er bekommt vorerst allgemeine Versprechungen, die natürlich nicht binden: je fetter das Schaf ist, das er mitgebracht, desto ernster sind diese in der Regel. Inzwischen orientiert sich der Vater, ob der Bewerber einen guten Viehstand habe. Ist das der Fall, so muß die Tochter das Bier für ein großes Gelage brauen, zu dem die Freunde und Bekannten des Freiers eingeladen werden. Es kommt ihr darauf an, einen möglichst großen Beweis von ihrer Haushaltungstüchtigkeit zu liefern und auch bei den Freunden Anklang zu finden. Es folgt eine zweite Einladung, bei der der eigentliche Kuhhandel stattfindet. In Gegenwart der Dorfalten wird der Kaufpreis festgesetzt, der sich zwischen 6 bis 12 Stück Vieh bewegt. Hat der Bewerber die festgesetzte Zahl Ochsen und Kühe gebracht, so brauen die Freundinnen der Braut ein neues Bier oder sie machen lieber die Essenz zu einem solchen und veranstalten damit ein Gelage im Dorfe des Bräutigams selbst. Es wird dabei getanzt und gesungen und man trennt sich erst, wenn der letzte Tropfen Bier verschwunden ist. Nun wären die äußeren Formalitäten vollzogen; es fehlt nur noch die Hauptsache: der Wille der Braut. Ist sie wohlerzogen und gehorcht sie ihren Eltern, so nimmt sie den Bräutigam, wenn sie ihn auch noch nie gesehen. Die Frage ist jedesmal sehr einfach, wenn beide einander lieben und die Heirat ans gegenseitiger Zuneigung entstanden ist. Schwer wird die Lage, wenn das Mädchen nicht einwilligt und die Eltern und Verwandten auf dem hohen Kaufpreise bestehen. Das Kind wird geprügelt, man bindet ihm die Hände auf den Rücken, man legt es in ein Fischnetz und taucht es so oft unter Wasser, bis es Ja sagt. In sehr vielen Fällen wird dadurch die Einwilligung erreicht; aber ob etwas Gutes dabei herauskommt, ist eine andere Sache. Es mehren sich aber jetzt die Fälle, wo die Mädchen auf ihrer freien Wahl bestehen und lieber sich aufhängen als nachgeben. Nach der Einwilligung behält der Vater seine Tochter noch so lange im Hause, bis sie das heiratsfähige Alter erreicht hat. Ist die Zeit der Trauung gekommen, so nimmt die Braut Abschied von ihren Eltern und geht — ein Stück weit von ihren Freundinnen begleitet — allein ins Haus des Bräutigams. Vater und Mutter dürfen ihr Kind nie in seinem neuen Heim aufsuchen; es kommt von Zeit zu Zeit ins Elternhaus zurück und hilft aus, wenn es nötig ist. Der Schwiegersohn darf seinen Schwiegereltern nie ins Gesicht schauen und muß in großer Entfernung von ihnen verhandeln, was ihn drückt. Eine junge Frau fagte mir einmal: „Solange wir unverheiratet sind, sind wir Prinzessinnen, einmal ins Haus gegangen, d. h. verheiratet, werden wir zu Lasteseln." 244 Stern der Neger. Heft 11. 1 Nil-Stauwerk bei Assouan. Heft 11. 245 Stern der Neger. In diesem Ausspruch ist die Stellung der Frau richtig gekennzeichnet. Sie hat nichts in die Ehe mitgebracht, also hat sie nichts zu sagen. Sie ißt nicht gemeinsam mit ihrem Manne sowie sie nie in Begleitung desselben Es ist leicht ersichtlich, daß in der Schilluk-ehe wenig Glück und Liebe vorkommt; die Frau liebt ihre Kinder, ihrem Manne gegenüber aber ist sie eine Dienerin und muß sich seinem despotischen Willen in allem fügen. Zivabiscbev Jßettlev im Minterkostüm. ausgehen darf. Sie kommt weit hinter ihm her. Findet der Mann, daß seine Frau untreu und unerzogen ist, so schickt er sie zu ihrem Vater zurück und verlangt seinen Kaufpreis wied er. Stirbt der Mann, so wird die Frau, wenn sie noch arbeiten kann, vom Bruder ihres Mannes oder von ihrem Sohn geerbt. 13. Geburt. Die Geburt eines Kindes ist ein freudiges Ereignis, besonders wenn es ein Mädchen ist. Ein Sohn wird auch gut aufgenommen, weil er eine Verstärkung der väterlichen Faustgewalt darstellt. Die Frau ist am meisten beneidet, die die meisten Kinder hat; verlacht und ver- achtet wird dagegen diejenige, welche keine Kinder hat. Die Frau geht bei der ersten Geburt ins Elternhaus. Eine Anzahl erfahrener Frauen sind dabei gegenwärtig. Das neugeborene Kind wird der Mutter solange vorenthalten, bis sie eine Art allgemeine Beichte über die größten Sünden ihres vergangenen Lebens ablegt. Darauf gibt man der Mutter das Kind. Würde das geschehen ohne eine vorhergehende Beichte, so müßte das Kind nach dem Landesglauben sterben. Der neue Weltbürger braucht keine Kleider und keine Bäder, hat keine Windeln und keine Wiege. Er liegt auf ein paar alten Lumpen. Schnuller und Flasche braucht er nicht: die Mutter selbst versorgt ihn genügend, was volle drei Jahre dauert. Die Eltern geben ihm einen Kindernamen, dem er später einen selbst genommenen Namen hinzufügt. 14. Lrztebung. Die Beziehungen zwischen Elternund Kindern gleichen in manchen Punkten den in der Vogelfamilie herrschenden. Hat ein junger Vogel fliegen gelernt, so ist er sein eigener Herr und Diener und kümmert sich wenig mehr um die Eltern. Die Autorität der Eltern dauert so lange, als die Kinder unmündig sind. Sobald der junge Schilluk einen starken Arm zu haben glaubt und sein eigenes Feld bebaut, geht er seine eigenen Wege. Er gehört noch zur Familie, besonders wenn es sich ums Essen und ums Erben handelt, aber nicht mehr als gehorchendes, sondern als horchendes Mitglied. Die Mädchen sind enger an das Mutterhaus gebunden. Solange sie nicht verheiratet sind, müssen sie bei allen Haus- und Feldarbeiten mittun. Sie kommen mit der Mutter meistens sehr gut überein, weil sie ihnen mehr Gehilfin als wirkliche Mutter ist. Die Mütter lieben ihre Kinder herzlich; wenn sie dieselben nur auch erziehen würden! Kaum hat der schwarze Knirps ein paar Schritte machen gelernt, so läßt man ihn schon nach seinem eigenen Willen tun. Die Mutter verwehrt ihm nichts; dagegen muß sie ihm überall schon zu Diensten sein. Eine gewisse Erziehung zum äußern Guten, zum Anstand habe ich beobachtet. Das Kind weiß, daß es der Familie nach außen keine Unehre machen darf. Es wird gestraft, wenn es einen Schaden angestellt. Die treibende Kraft bei dieser Erziehung ist die Eitelkeit. Von einer Belohnung für guten Takt und Aufführung habe ich noch nie gehört. Kaum entbehren die Kinder des Mntterarmes, so haben sie ja ihren eigenen Willen: je nachdem die Einflüsse nun gut oder schlecht waren, werden auch die guten oder schlechten Anlagen bei ihnen überwiegen. 15. Dötlicbkelt. Die Schilluk können ungemein höflich sein, wenn sie wollen. An eleganten Verkehrsformeln und zierlichen Titelchen ist ihre Sprache reich. Wenn man einen Schillnk „Erzschuft" heißt, so ist er imstande, darauf zu antworten: „Ja, ich weiß, die Güte ist allein bei dir." Ist man irgendwo zu Gaste, so wird man sehr höflich behandelt. Das weibliche Geschlecht darf innerhalb des Hauses nicht aufrecht gehen; es muß auf den Knien umherrutschend sich weiter bewegen. Es wäre gegen allen Anstand, einem Menschen, der spricht, ins Wort zu fallen. Die Sitte verlangt, daß Untergebene und Frauen mit gesenkten Augen sprechen. Ein Mann wird nie in Gegenwart eines Mädchens essen und umgekehrt. 16. Gemeinwesen. Von den Früchten der Negercrziehung haben wir beim Kapitel „Charakter" gehört. Im Laufe der Schilderung werden wir noch auf weitere stoßen. Es gibt einfache Schilluk und eine Art Schillukadel. Die Adeligen sind Abkömmlinge der Könige. Vorrechte genießen sie nur wenige. Am meisten geehrt ist, wer am meisten Bier verzapft, sei er nun adelig oder bürgerlich. Das Dienstverhältnis hat sich unter den Schilluk noch nicht herausgebildet. Es gibt weder Knechte noch Mägde, sondern bloß große Herren und unabhängige Frauen. Die Sklaverei hat ganz aufgehört. 17. lpolitiscfte Xagc. Das Land der Schilluk ist von einem König regiert. Er wird aus den Prinzen älterer, vorhergehender Linien gewählt und nimmt den Namen seiner Mutter an. Einst hatte er absolute Macht: Land und Leute gehörten ihm. Begegnete ihm ein schönes Mädchen, das ihm gefiel, so sandte er nach dessen Vater und ließ sich das Kind bringen und unter seine Frauen einreihen. Hatte er kein Korn, so ließ er es da holen, wo eines war. Hörte er von einem fetten Schafe, so war es bald in seinem Stalle. Ein Menschenleben war in den Augen der alten Könige so viel wert wie ein Hennenleben. Der letzte König sagte mir einmal, daß in seinen Augen die Schilluk wie Gras seien. Der König ist der höchste Richter: Alle wichtigen Fälle kommen vor ihn. Die Dorf-und Distriktsvorsteher dürfen nur in kleinen Dingen Recht sprechen. Mit der absoluten Herrschaft ist es nun aus: der König ist zum Agent der englischen Regierung geworden. 18. IRecbt. Die Quellen des Rechtes sind: die Willkür und die Laune des Königs, die Urteilssprüche früherer Könige, die in den Ueberlieferungen fortleben, sowie das Rechtsbewußtsein des Volkes, dem in wichtigen Fällen entgegen zu handeln die Könige sich zuvor wohl überlegen. Geschriebene Gesetze gibt es nicht. Die einzelnen Distrikte haben besondere, uralte Jagd-und Fischereirechte, die heute noch Geltung haben. Eine von Hunden verfolgte Antilope gehört dem Dorf, in dessen Bereich sie kommt. Liegt ein Feld ein Jahr hindurch unbebaut, so hat der Eigentümer desselben das Recht darauf verloren. Auf die Gründe in nächster Nähe der Dörfer kann kein Eigentümer sein Recht verlieren. Die Frau hat kein Erbschaftsrecht. Sie wird selbst geerbt wie irgend eine Ware. Beim Tod des Vaters erbt der erstgeborne Sohn, wenn er volljährig ist, sonst hat der Bruder des Vaters das Erbrecht. Der Erbe muß den männlichen Familiengliedern zur Heirat behilflich sein. Gewöhnlich werden die Schwestern unter die Brüder dem Alter nach verteilt, so daß z. B. der Johann den Heiratspreis erhält, der für die Anna gezahlt wird, während der Karl mit dem Kaufpreis heiratet, der für die Julie ausgelegt wird. 19. Strafe. In den sechziger Jahren, als das Land noch fern von europäischem Einfluß stand, herrschte noch mosaische Strenge und eine sehr gute Moral. Jetzt, nachdem hie Weißen das Wort „Freiheit und Nachsicht" eingeführt, ist das Bewußtsein der eigenen Herrlichkeit erwacht und niemand will mehr gehorchen. Es wird die Europäer in Afrika einmal gereuen,^daß sie dort ihre Gesetze eingeführt haben: Der Schwarze kann mit dem Weißen nicht an einem Wagen ziehen. Er muß nach seinen Landessitten behandelt werden; Afrika hat sich vor der europäischen Invasion ganz gut zu regieren gewußt. Der neue König darf ohne Erlaubnis des englischen Gouverneurs keine schwere Strafen verhängen. Die gewöhnlichen Strafen sind: Konfiskation der Güter, Gefängnis und Zwangsarbeit. Man will es versuchen, ob die Verhältnisse ohne die Todesstrafe bestehen können. Ein kleines Beispiel, wie und warum der König konfisziert. Wir glaubten anfangs Eisengitter an unsere Fenster anbringen zu müssen und siehe: es wurden gerade diese gestohlen und Speere daraus verfertigt. Die Diebe hatten das Eisen in einem Sumpf verborgen. Doch unglücklicherweise kamen Fischer und stießen mit ihren Speeren auf die harten Gegenstände. Die Sache wurde zur Anzeige gebracht und die Täter wurden zur Schadenfreude vieler entdeckt. In kurzer Zeit ward das schuldige Dorf von der Horde des Königs umzingelt und groß und klein und was nicht niet- und nagelfest war, weggeschleppt. Prügel und Gefängnis bringen einen Schwarzen nicht zur Vernunft. Niemand rechnet ihm dieses zur Schande an. Aber die Wegnahme seiner Güter bringt ihn zum Nachdenken. Der Gerichtshof befindet sich in der königlichen Residenz. Wollen dieKlagenden einschnelles und gnädiges Urteil, so habensiedementsprechende Geschenke mitzubringen. Das ist so eine Art Gerichtskosten. Die Wage der Gerechtigkeit neigt sich natürlich mit Vorliebe dorthin, wo das schwerste Gewicht ist. Rechtsanwälte sind noch nicht eingeführt. Untersuchungsrichter und Gerichtsvollzieher sind augenblicklich Freunde und Vertrante des Königs. Hier will ich ein Beispiel vorführen, wie der Gerichtsvollzieher seines Amtes waltet. Eine Frau wurde von ihren: Manne geschlagen. Sie klagte beim Könige. Dieser verurteilte den Mann, beziehungsweise das Dorf zur Zahlung von 30 Schafen. Ein Gerichtsvollzieher erschien und hielt eine Rede über seine königliche Mission. Es wurde ihm zu Ehren ein fettes Schaf geschlachtet und man brachte Bier von allen Seiten. Besuche kamen und huldigten dem hohen Beamten. Bezüglich der zu zahlenden Strafe unterbreitete der schlaue Dorfvorsteher in großer Unterwürfigkeit, daß sein Dorf gar so arm sei, was alle Leute wissen; man werde höchstens 12 Stück auf» treiben können; Krankheit und Seuche hätten die besten Tiere weggerafft. Der königliche Gesandte gab sich zufrieden und trieb die zwölf Schafe vor sich her. Im nächsten Dorfe machte er Halt und brachte drei davon unter, in einem weiteren Dorfe drei andere. In die Residenz zurückgekehrt, erstattete er seinem Herrn Bericht über das arme Dorf, in dem sich nur sechs Schafe hätten auftreiben lassen. Der König, der die Schlauheit seines Verwalters erkannte, lachte darüber und schenkte ihm noch obendrein die sechs Schafe, die er gebracht. Die Alten erzählen von Gottesurteilen, die früher in Anwendung waren. Hier will ich bloß eines anführen: Zwei, die als Verbrecher angeklagt sind, müssen in den Nil steigen und einem Schifflein zuschwimmen. Der, welcher vom Krokodil erfaßt wird, ist der Schuldige. Erreichen beide das Schiff, so sind beide unschuldig. Schluß folgt. Besuch der Christen in IRorbofan. Don P. ©tto fmbet F. S. C. rucfterei Brüten, SüMfrot. 9ur Wecrchtung! 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Abnahme der Zeitschrift als Abonncmcntsvcrpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonnemeutser--neuer u n g werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifenmimmern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während her Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zn beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnementsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zn diesem Zwecke wurde die Summe von 60 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient lü erb eit durch Zusendung von Meßstipendien, besonders wenn sie nicht zu knapp bemessen sind. 7. Laufender Jahrgang kann noch immer nachbestellt werden; die bereits erschienenen Nummern werden nachgeschickt. Mr 2lbomtenten wird eineautzerordentlichepreisermSKigung gewährt. Mtutusv Iuti ruiwiiujv j-|vvuHVH des Dom. B. fißorober, Maler und,Vergolder in St. "Clinch, Gröden (©beröoß), Tirol, empfiehlt sich dem hochw. 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Palastes - und des We-Gerens von Rom. -gfrets: 24 h, 20 H"fg., 25 Kent. 3u beziehen durch die Herderschen Derlagshandlungen in Freiburg int Breisgau und in Wien sowie durch die St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, Dreifaltigbeitsgasse 12, und deren Filialen und Ausgabestellen: München, Türkenstrasze 15/11. - Breslau, Hirschstrasze 33. Verlag der Mpbonsus-Wuckbandlung in Münster» Westfalen. Die flSentateucbfrage. = Ilbre Geschichte und ihre Systeme. = Bearbeitet von Josef Kley. Won 5er HoHen kcrtH.-tHeot. §faßuL'f«t zu Hütungen gekrönte WreisscHrist. 252 Seiten. Elegante Ansstattnng. Preis Mk. 4,50. Das vorliegende Buch bereichert die exegetische Literatur mit einer vortrefflichen Arbeit über eine der wichtigsten theologischen Fragen der Gegenwart. — Der Antor behandelt ausführlich und erschöpfend die Frage der Echtheit der fünf Bücher Mofis. Das Buch wird Exegeten ausgezeichnete Dienste leisten. Vermischte Oredigten von P. Markus Prattes G. 8s. R. -----:-------- 1. Band 266 Seiten. 2. Band 346 Seiten. - — —= Die beiden Bände bilden zusammen einen Predigtzyklus für alle Sonn- und Festtage des Kirchenjahres, ferner enthalten sie Predigten auf einzelne Heiligen (Stephanus, Johann v. Gott, Peter und Paul, Schutzengel usw.) und mehrere Gelegenheitspredigten. — Die christliche Moral ist allseitig behandelt. Reichhaltig an Gedanken, bieten die Predigten dem Seelsorger in ihrer einfachen, populären Darstellung vieles Neue und Originelle, das dem Zuhörer wahre Geistes- und Hcrzensnahrung gibt, und können darum nur aufs wärmste dem Prediger zur Erleichterung seines Amtes empfohlen werden. Der Schatz des Mräsidmlm von Paraguay. §5. Nach beut Italienischen von P. Josef C. Heidenreich C. Ss. R. 392 Seiten. Feinste Ausstattung. Mit 15 hübschen Einschaltbildern. Preis geheftet Mk. 2,—. In elegantem Einband Mk. 3.—. Der Verfasser führt den Leser nach Südamerika, dem Schauplatz der abenteuerlichsten Ereignisse; interessante Fahrten zu Wasser und zu Lande, sehr spannend geschildert, fesseln den Leser bis zum Schluß. — Das Buch, das zugleich belehrt und bildet, darf allen, die Lust und Liebe für Reisen haben, bestens empfohlen tverden. Inhcitl: Die Schillük (Fortsetzung) ..... 241 Besuch der Christen in Kordofan (Fortsetzung) . ............................248 Unsere Schulen in Khartoum . . . .- 254 Aus dem Missionsleben: Aus Kayango . 255 Kampf mit der Hölle ...... Verschiedenes: Abreise in die Mission. — Aus unserem Missionshause. — Menschenopfer .................................. Zu unseren Bildert:.......................258 Kaffrische Verlobungsfeierlich ketten . . 259 Rundschau in den Missionen ..... 263 Gebctserhörungen und -Empfehlungen . . 264 Abbildungen: Nil-Stauwerk in Assouan. — Arabischer Bettler im Winterkostüm. — Ein junger Bischarine in: Festtagschmnck.— Missionshaus in Kayango.