Freytag den i^. September 1827.
Meteorologische Beobachtungen.
Uebcrsichts-Tabelle
der klimatischen Eigenheiten des Monaths August
nach einer dreijährigen Beobachtungnord-westlich
des Laibacher Horizonts.
'                     "         "                      August
Witterung.      '^>^l^'
von Drey und Neunzig   Tbcilen
Heitere Witteru«g    .   .           491^2   53         461^2
Trüb/nebl,cht und Wolken           45 1^2   55         46 ij2
Regen        .....           »2 1)2     6         i5 ^2
Blitz und Donner     .    .             9           9^2     61^2
Hagel         .....            —              1^2     2
Ost.unb Ostsüdwinde    .          li ij2   121)2     6 ij2
Süd.und Südluestwinde  .       16 ij2     3 1^2   »7
N. W., N. u. N. O. Winde     7 iM     3          9
FeuchtigkeitdevLuft    .    -          19          7         4o i,!2
Trockenheit der Luft    .   .               ^             4<          —
Temperatur nach kaamnur      Grade
SuMmeder niedrigsten Wärme    3?9       Z6l       33»
do.      der höchsten      do.         602       665       562
Die größte Wärme am  b.               20         »-         —
^     „        do.    am  5.               —         2O         »—
^      „        do.     am  4.               ^                      ^4
Di« kleinste Wärme am 5,.                 9                      "-
^ ^ do. am 8.               —         il         — „      ^       ho,     smZo.        I    "^ I     °" !      5
Schreckliches Ercigniß bey eincrNachgrabung m der Nckropolis von Theben.
(§ 0 r t s e tz u n g.)
Nachmittags den 26sten Dezember 1823 drückte die Last der aufgeböschten Erde emige Ziegel !os, und ihr Folien war das Signal zu einem schrecklichen Ereigniß; die Mauern begannen sich zu beugen und die Erde in Menge von oben hcrabzurollen. Die Araber, die noch Zeil dazu hatte», flohen entsetzt aus der Grube ; aber der Tod schien sich seine Opfer bereiis ausersehen zu haben , in einem Augenblick stürzten mm Trümmer und Erde von allen Seiten zusammen; eine ungeheuere Staubwolke fuhr auf,und entzog die unglückliche Stelle den Blicke«; sie zenheiice sich, und es warb zur Ge« wißhett, daß vier Menschen mehr als ^o Fllß tiefver. schüttet waren.
Ich saß ruhig in meinem Zimmer, als einer meiner arabischen Bedienten athemlos mit dieser Nachricht herbeyrannte. Bereits hatten die Weiber mit furcht« barem Geheul dasganze Dorfherbeygezogen ; ich stürzte mich unter die Araber; ach I da war keine Grube mehr! keine Hoffüung, den lebendig Begrabenen schnelle Hülfe zu leiste»!! Die Verwandten der Unglücklichen zerreißen sich die Kleider, walzen sich auf der Erde, zerstießen in Thränen, rufen im Tone der Verzweiflung ihre Nahmen aus. Ihre Klagen, das Geschrey l.'»N' Seufzen de, umhernehenben Weiber steigern den Schmerz der mein Herz zen'kipl/- zu einer schrecklichen Hohe.«-»
Jetzt wirft man als Zeichen der größten Betrübniß Hön« de voll Erd« in die Luft , und die bisher sprachlosen Araber brechen plötzlich in ein verwirrtes Geschrey und furchtbare Verwünschungen aus; ich stand unbeweglich mit gefaltetenHantzenda, aber bald riß mich derDrang alles zur Rettung der Unglücklichen zu versuchen, «us meiner Beraubung. „Muth, Freunde," rief ich, „Hülfe, laßt uns Alle graben, wir retten sie." — Mit großer Mühe entfernte man die Verwandten, und Bitten und Drohungen brachten bald daS ganze Dolf zur Arbeii.
Bereits waren vierthalb Stunden unter angestrengtem , leider fruchtlosem Graben verflossen; ich war in Verzweiflung; man grub, es war als ob man im Wasser grabe, je mehr man Erd« und Sand htr<niZschaffce, desto m«hr siel wieder hinein. Mein Bemühen, die Araber aufzumuntern, die traurigen Gedanken an die Folgen dieses Unglücks, das angestrengteArbeiten, erschöpften meine Körper- und Seelenkräfte. Die un» tergehende Sonne warf ihn letzten Strahlen, und be. retts zeigten sich die Chakals und die Hyänen gleich drohenden Gespenstern auf den Gipfeln der libyschen Bergkette.
Ich sah mit den Tag meine letzte Hoffnung schwin, ben; bedeckt mit Schweiß und Staub, völlig erschöpft, trat ich einige Schrltte zurück und   überließ mich auf den Trümmern eines Grads   den  traurigsten Betrach, lungen.    Da ließ  sich plötzlich  ein nneriuarteteS   Geräusch hinter mir  Hörens bald sah ich mehrere bewaff« v«te Männer auf mich zukommen, es wür Ianny b'Ata» «asy, ein  geborner Gneche; er  hatte  erfahren, daß sich «ine Verschwörung gegen mich bilde, und kam mit mehreren der Seinen, mich vor der Gefahr zu war« nen, der mich mein Vertrauen aussetzte, und mir edel-wüthig seinen Beystand anzubiethen; bereits hatt« man itwassnet« Araber unter der bewegten Meng« bemerkt, und vllNeicht erwarteten sie blos das völlige Einbrechen der Nacht, um, unter den, Vorwand« einer blutigen Nache ihr heillose« Vorhaben  an meinem Leben und weiner Habe auszuführen. Man trieb mich zur Flucht i unter Begünstigung der Dunkelheit schlich ich mich ml< Nikolas, einem andern Griechen, über Trümmer unt Abgründe nach IannysHaus«, der zmlickb. lieh, um di,
Araber zu beobachten und zu beruhigen, Nach einer Stunde kam er zurück, gierig las ich in seinen Zügen, und las, daß keine Hoffnung mehr sey! man suchte mich zu erheitern, aber vergeblich; in einem Winkel des Zimmers saß ich in dumpfen Sinnen; ich sah die vier blutigen Leichname ans der Gruft ziehen, sah die wildesten der Araber ihre Brüder zur In,che an mir auffordern, scih mein Haus und die Früchte meiner mühsamen Forschungen den Flammen, der Plünderung preisgegeben, und blitzte die Hoffnung, mein Üeben durch di,e Flucht zu retten, einen Augenblick in mir auf, so stürzte der Gedanke, daß der Vorwurf, am schrecklichen Ende dieser Menschen Schuld zu seyn , meinewi« ger Begleiter seyn werde, mich wieder in Verzweiflung und der Tod erschien mir wünschenswerth, (Der  Beschluß  folgt.)
Kettenbrücken.
(Beschluß).
An eisernen Ketten hängende Brücke,, haben schon seit längerer Zeit die Chinesen. Nennel beschceil't un« ter andern die von Sampos in Ostindien, die 600 Fuß lang ist.    Auch in Tibek sollen einige seyn.
Um 174! wurde die erste Kettenbrücke in England zu Winch über den TeeS gebaut. Sie ist blos für Fuß. gänger, ?o F«ß lang, nur 2 Fuß breit, nur an ei« lier Seite mit einem Geländer versehen und schwingt sich stark beym Darubergehen.
»^L5 wurde bey Weilburg im Nassauischen über die Lahn ein« Kettenbrücke gebaut, wahrscheinlich die erste in Deutschland. Die Ketten sind »65 Fuß lang 14 Fuß über den Wasserspiegel ,6 — 10 Fuß breit, und mit Holz belegt. Bis 1826 bedürfte si» wenig Ausbesserungen.
1809 wurde eln« Kettendrücke über den Menimak in MassachusetS gebaut.    Sie ist aus einem Stück 244
>   Fuß lang, 5o Fuß breit, Nagt ^0,000 Zentner und tostet« »00,000 Franken.
^            »6il bestanden nach Pope's im Jahre 1L26 zu
>   New.Vort ^schienenen BMenbaMmde  in .Nord, , AmMa 3 Kettenbrücken.
1817 wurde bey Dryöurg über den Tweed eine Kettenbrücke in 4 Monathen für Fußgänger und Hand» ftferte gebaut. Sie ist 26oFusi lang, 4 Fusz breit und kostete 20 Pf. St. Seit ,3. Jänner »6,6 ist sie viel verbessert,  nachdem  mehrere Ketten  rißen.
1820 am 26. Iuly wurde zu Nordhamford ein« Kettenhängebrücke (die Anion. Brücke) über drn Tweed in England eröffnet. Der Bau hat im A-igust 1619 begonnen. Die Bvücke ist 26i Fuß lang, i9 Fuß breit, sie wiegt 2000 Zentner, gleicht einem umg«. kehrt«» Regenbogen und gibt einen sehr schönen Anblick. Sie ist die erste Kettenbrücke in England, die mit Pferden befahren wird ; sie kostete 5ooo Ps. St. unb wurde von Vrown gebaut. Die Aktionäre waren mit ihr so zufrieden, daß sie d«m Baumeister noch »ooa Guineen über den bedungenen Preis schenkten.
1822  wurbs üder den Meeresarm Fnch  of Forth zu Newhaven bey Edinbilrg «ine Brücke in 3 Abtheilungen   jede von 2«9 Fuß, 10 Fuß über der Fluth gebaut.
1823   baitte  man in England  über die Menai, Straße die   es  von   der Insel Anglesea trennt,   eine Kettenbrücke,  126 Fuß hoch über dem Meeresarm. Die Brücke ist hoch genug, „m die Schiffe mit ausgespann» ten Segeln   unter  sich  durchzulassen; sie ist 56o Fuß lang,  2ä Fuß breit, „nd dieser Breite nach in 5 Theile eingetheilt; ein Weg  in der Mitte für Fußgänger ist 4 Fuß breit und hat zu beyden Seiten einen Fahrweg, deren jeder ,2 Fuß Breite hat.
1824   wurde  in Petersburg nebst mehreren  eine Kettenbrücke, die   den Slückhof  mit  der Admiralität verbindet, fertig.    Sie hangt in zehn massi»en eiser, nen Ketten, ist sehr prichtiz, und kostete währenddem z ij3 jährigen Bau gegen 800,000 Rubel.
lL2/, wurde in Kram über die Save eine Ketten, brücke gebaut. Sie ist l«3 Fuß lang, ,oFuß breit, mit i Zoll dicken und 6 — 36 Zoll langen Gliedern, «iegt 4i Zentner und trug 40 — 5a Zeutner.
1624 wurde in Nürnberg «ine Kettenbrücke für Fußganger über die Pegnitz gebaut, sie hängt an 2 über den Fluß gespannten Ketten.
1824 wurde zuStraßnitz in Mahren eine Kettenbrü« cke übn die March, 90 Fuß lang, i^hrcit, 2 biS lo Fuß
über dem Wasserssand hoch, erbaut; tt»d kiegt 65 Zentner. Zu den Ketten wurde steierisches Eisen aus Vordernbelg, zu den Tragstangen und Schienen mahri» sche» Eis<n von Vlaneko genommen. Sie hat im Gall« z«n ein Tragvermögen von !2oI Zentner, und wur, de in 2  Monathen  vollendet.
1824 wurde in Nienburg der Bau einer Kettenbrücke über die Saale begonnen, und im August 1625 beendigt. Sie war 270 Fuß lang und 26 breit. Bey der Probe am 27. August hielt sie 1800 Zenten.
Im Jahre 1625 wurde in Wien über den Do« naukanal nach dem Plane des Hrn. von Mitis eine Kettenbrücke, jedoch nur für Fußgänger«rbaut, welch« den Namen Sophienbrücke erhielt.
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Einige Züge aus Lord Cochrane's Leben.
Lord Cochrane ist der älteste Sohn des Grafen Dundonald, und den 24. Dec. 1774 geboren. Sei»» Onkel war der Admiral Cochrane, dessen Beyspiel wahr« schtinllch von großem Einfiuße auf ihn gewesen ist, m, dem er im zwölften Jahre seines Lebeni unter dessen Anführung seine Laufbahn zur See antrat. Der damahlige FriebenKzustand war seiner Beförderung eben nicht günstig, und erst im französischen Revolution«, kriege erhielt er Gelegenheit, sich durch die Entschlos, senheit, Schnelligkeit, Unerschrockenheit und Energie auszuzeichnen, welche man bisher an ihm auf eine so glänzende Art bemerkt hat. Im September 1800 ward er zum Capitali ernannt, und erhielt den Befehl übe» die Brigg „>ie Schnelle" von »4 Kanonen, welche eine Menge Eroberungen im mittelländischen Meer« machtt. Nach vielen muthigen Gefechten wurde er den L. August 1801 zum Postcapttän befördert, und erhielt den Befehl über die Fregate la Raison. Im Jahre ,6a6 befehligte er die Fregatte Imperifuse, mit diesem Schisse nahm er vom iZ. December 1606 bis zum 7. Jänner 1807 nicht weniger als 17 feind» lichie Schiffe, unb zerstörte sie. Als im Jahre 160g die französische Flotte von Brest in die Rhede von Basques entwischte, und da Lord Cochrane diesen Theil der Mst« Frankreichs genau kannte, so legte er de«
englischen Ministern den Pla„ vor, die fr^izösische Flotte zu zerstören. Die englische Regierung geneh, niigte ihn, und übertrug ihm dessen ?lu4führung. So» gleich traf er alle Anhalte.', dazu, u?,d führte selbst den Brander, der auf eine solche Art geladen war, daß <r die gräßlichen Zerstörungen anrichten mußte. Er hatte ungefähr i5aa Tonnen Puloer in Fässer schaffen lassen, die mit der Oeffnung aufwärts stanoen; oben auf denselben lagen 2 bis 3oo Handgranaten. Diese Fässer waren durch Taue zusammengebunden , und zwischen dieselben hatte man nassen Sand eingedruckt, damit der Widerstand die Erplosion um so heftiger ma. che. Diesen Brander vertraute sich Lord Eochran« bloß mit einem Lieutenant mid 4 Mairosen an. Als der Zchlagbaum, der vor dem Hafen gezogen war, zerstört war, segelte er mit seinem Zerstörungswerk« zeuge gerade auf die französische Linie los. In diesem Augenblicke wurden die Batterien am Ufer mit Oefen zu glühenden Kugeln versehen, und das Schickliche einer solchen Lage mußte selbst den Unerschrockensten erschüttern. Kaum aber entdeckten die Franzosen die Brandmaschine, so kappten sie ihre Ankertaue in gro» ßer Verwirrung, und als Lo:d Eochrane feinen Brander dem Feinde so nahe alt möglich gebracht hatte, befahl er seiner wenigenMannschaft in's Boot zu steigen, und er that hierauf dasselbe, nachdem er den Zünder angezündet hatte, der ihnen »5 Minuten Zeit lassen sollte, da« mit sie die Explosion nicht erreiche. Indessen wehete ein starrer Wind, und der Zünder brannte ss schnell, daß sie, trotz der äußersten Anstrengung gegen Wind und Wellen, noch 6 Minuten naher ivaren, als sie erwartet hatten, wo die fürchterlichste Erplosion er. folgte, die ,emahlS durch Menschenkunst hervorgebracht worden, und wo auf ein Mahl beynahe Hoa Bomben und 2aa Handgranaten einen Regen von geschmolze» nem Bley nach allen Richtungen hin herabschütteten. Lord Cochrane war so glücklich, noch außerhalb des Bereichs der Zerstörung zu kommen, allein die An» strengllng, sich zu retten, kostete dem Lieutenant das Leben, der in dem Boote theilsvorErmüdung, theils von den Wellen starb, die sich unaufhörlich über ihn brachen.    Zwey von den 4 Malrosen waren auch so er«
schöpft, baß man an ihrem Wiederaufkommen zweifel. te. Sogleich nach der Erreichung der Fregatte Impe. rieuse war Lord Cochrane der Erste, der zum Angriffe der französischen Flotte heransegelte; über eine Stunde lang war sein Schiff das einzige englische Kriegsschiff im Haftn, aber demungeachtet eroberte er baS französische Linienschiff Calcutta, das ein Dritttheil mehr Ka< nonen hatt«, als seine Fregatte. Die Franzosen furch« tecen die Wiederhohlung der Explosion so sehr, daß sie sogleich alle Segel aufspannten, und so schnell davon eilten , daß die Brander sie nicht erreichen könn» ten, mit Ausnahme von 3 Linienschiffen, mit denen es nachher zum Gefechte kam, wo sie genommen und verbrannt wurden.
Tiefster Brunnen.
Königsstein, die berühmte Bergfessung, 2 Meilen von Dresden, hat ohn« Zweifel den tiefsten Brunnen in Europa, welche? in geographischen Wörterbüchern zu mtyreren 100 Ellen ang?geb,n wild, (so< gar zu 900 Ellen?). Das Wasser steht in selbem iä Ellen hoch.»» Der Brunnen deS SpielbergeK bey Brunn hat eine Tief, von mehr als 5o Klaftern.
Gelehrter ohne Gleichen.
Der große Haller, schreibt Johann Müller in einem seiner Briefe, ist wohl der erste Gelehrte un< ter den Europäern gewesen. SeinVerbruß mar, «keine Bücher mehr zu sinden, die er nicht gelesen."
Unverbürgtes aus Palmyra.
Ein persischer Dichter hat, wenn er schreibt, stets zwey Bestellte seineö Verlegers an der Seite, die — wie er ein Streifchen Papyrus beschrieben, es ihm gleich wegraffen, damit sein Feu ergeist die eigenen Geburten nicht wieder verzehre.
Redacteur: Fr. Xav. Heinrich.     Gedruckt bey   Ignaz Al 0 y 5   Edlen von Kleinmayr.