Mtwoch den 21. Juki 1880. XIX. Jahrgang. MllM M» ___________ Die „Marburger Zeitung" erscheint jeden Sonntag, Mittwoch und Freitag. Preise — sür Marburg ganzjährig 6 fl., halbjährig 8 fl., vierteljahrig 1 fl. S0 kr.; für Zustellung WS Hau» monatlich 10 ?r. — mit Pos!versendung: ganzjährig ö fl., halbjährig 4 fl., vierteljährig 2 fl. ZnsertionSgebühr 8 kr. per Zeile. Die Abstimmung bei Wahlen als Zwangspflicht. Marburg, 20. Juli. Im französischen Ahgeordnetenhause ist der Antrag gestellt worden, die Abstimmung bei Wahlen als eine Zwangspflicht zu erklären. Dieser Antrag dürste wohl die Mehrheit erringen, denn e» hat jeder Verfassungsstaat, namentlich aber der Freistaat ein unbestreitbare» Interesse, daß nicht blo« Rechte ausgeübt, sondern auch die entsprechenden Pflichten erfüllt werden. Je reger die Theilnahme an dem öffentlichen Leben ist, auf desto festerem Grunde steht das Gemeinwesen. Die Frage, ob die Abstimmung bei Wahlen eine Pflicht ist, die erzwungen werden soll, wird nur dort aufgeworfen, wo stch eine schwache Betheiligung zeigt, deren lSofahren wir nicht verkennen dürfen. Lauheit, Gleich-giltigkeit bei den Wahlen hat zur Folge, daß die Gewählten stch nicht als Vertreter der Mehrheit fühlen — daß ste von letzterer nicht als solche betrachtet und geachtet werden, daß die von solchen Vertretern mitgeschaffenen Gesetze nicht als das angesehen werden, was ste im Falle allgemeiner Stimmgebung sind; mittelbare Werke der Wählermehrheit, des Volkes. Darf der Eine stch der Abstimmung enthalten, so ist es auch in das Belieben des Anderen gestellt, ob er stch betheiligen will, oder nicht. Eine derartige Willkür macht schließlich die Wahl fruchtlos, die Vertretung un« möglich, das höchste Recht des Einzelnen dem Staate gegenüber zum höchsten Unrecht. Ist aber die Betheiligung eine ZwangSpflicht, so hat Jeder das Bewußtsein: ^Du mußt!" Gehorcht der Staatsbürger, von diesem Bewußtsein getragen, dem Nechtsgebot, so duldet er auch nicht, daß sein Mitbürger dasselbe verletze, ermuntert und ermahnt auch diesen zu Keuilleton. Ein Nevollltionär. Von Julius Grosse. itzortsetzuug.) Offenbar wollte der alte Jean Baptiste mit seinen Worten mehr sagen, denn der Nome des Adressaten: „Herrn Viktor Deville in London" schien ihm kein unbekannter zu sein. D»e schöne Wltwe senkte trotz ihrer großen Aufregung ihre Augen zu Boden. — „Jean Baptiste, ich verstehe Eure Delikatesse, ich danke Euch. Zhr seid ein ehrlicher Mann, aber ich gestehe Euch trotzdem kein Recht zu, Euch in meine Lebensangelegenheiten zu mischen. Konntet Ihr Nicht einen Reisenden nach London ausfindig machen, mn ihm den Brief anzuvertrauen. Wußtet Ihr denn, od nicht Tod und Leben, Glück und Unglück an diesen Zeilen hing? O, warum baue ich aus fremde Leute mein Schicksal! Jean Baptiste, Ihr seid mir verantwortlich, wenn ein Unglück geschehen sollte, das dieser Brief verhindern konnte." „Seien Sie beruhigt, Madame, dies Unglück wird nicht geschehen." „Und woher diese Zuversicht gebt mir den Brief." Jean Baptiste schien einige Umstände zu gleichem Thun und dringt auf die Vollziehung des Gefetzes wider Säumige. Das Bewußtsein der Zwangspflicht hält ein Kriegsheer vor der Schlacht zusammen, verbürgt Kampf m»d Sieg. Die Stimmgebung bei Wahlen ist auch ein Kampf und nur die pünktliche Erfüllung der Wählerpslicht sührt zu glücklichem Erfolg, rettet wenigstens die Fahnenehre der Partei. Franz Wiesthaler. Zur Geschichte des Tages. In der Reichs-Hauptstadt feiert die gewerbliche Arbeit ihren Fortschritt und zeigt das Waffenfest, daß wir ein wehrhaftes Volk geworden, daß wir ein gastliches geblieben. Alles zusammen hebt wunderbar das deutschösterreichische Bewußtsein: „Segne die Arbeit, den friedlichen Schuß, Blitzende Sonne des Julius!" Die Grenze der Herzegowina gegen Montenegro wird befestigt. Die Steuerträger »vissen jetzt, wohin ein Theil ihres Geldes fließt und die Annexionspartei kann sich aufrichten bei dem Gedanken, daß Oester-reich-Ungarn nicht geneigt wäre, einen Streifen des oktupirten Landes an Montenegro abtreten zu lassen. Das französifche Finanzministe-rium beeilt sich, die Ergebnisse der Steuern im ersten Halbjahre 1880 zu veröffentlichen. Diese Raschheit befriedigt ebenso, wie die Ziffern den Beweis leisten, daß die Staats-wirthschast auf den grünen Zweig gekommen. Gegenüber dem Vorjahre übersteigen die Mehr» eingänge den Voranschlag um 76 Mill. und sind von den direkten Steuern 43 Mill., von den indirekten 50 Mill. vorausgezahlt worden. Verlnischte Nachrichten. (Sparkassewesen.) In England, Frank» machen und eine gewisse Verlegenheit nicht überwinden zu können. -- „Außerdem, Madame", sagte er dann, hätte der Brief auf keinem Fall abgehen können, denn er war nicht sorgsältig verschlossen" — und damit präsen-tirte er ihr auf einem Teller das Schreiben, welches erbrochen war. „Jean Baptiste!" fuhr die schöne Witwe jetzt auf und richtete ihre Augen mit durchbohrendem Blick auf den alten Diener, der in gebeugter Stellung stand. „Wenn ich jemals den leisesten Verdacht schöpfen müßte, daß Ihr im Stande wäret — doch neiti, es ist nlcht möglich — es hat nicht sein sollen" — setzte sie langsamer hinzu — „labt mich allein" — doch ehe Jean Baptiste noch das Zimmer verlassen hatte, ergriff ihn die junge Frau plötzlich am Arm. „Jean Baptiiie, was habt Ihr denn gemacht? Was soll da» heißen und sie deutete auf den gedeckten Tisch, wo der alte Diener zwei Couverts aufgelegt hatte. ^Jch wüßte nicht, daß ich heul' Jemand eingeladen hätte, oder sollte ich es vergessen haben?" Der alte Mann versteckte ein heimliches Lächeln und heuchelte eine seltsame Zerstreutheit. „Entschuldigen Sie, Madame, ich weiß selbst iticht, wie das geschehen ist. -- Manchmal komme ich in die alten Zeiten hinein und muß reich und Holland stehen gleichzeitig bedeutende Fortschritte auf diesem Gebiete in Aussicht. Frankreich und Holland wollen bei sich die Post-Sparkassen, d. h. die Annahme von Spar-Einlagen durch jed^s Postamt, einführen, welche England schon hat, nur daß wenigstens in Frankreich nach Belgiens und Italiens Vorgang eine besondere, möglichst unabhängig gestellte Zentral'Kasse statt der Post- und Staats-Kasse die eingelegten Gelder schließlich empfängt, verwahrt und verzinst. In Etlgland ist der Mann jetzt wieder am Ruder, dem die Wett den Gebrauch der Post zur Beförderung de« Sparstnn» überhaupt verdankt. Gladstone hat sich mit dem gegenwärtigen General-Posimeister Fawzett zur Vorlage eines Gesetzentwurses verbunden, der das Maximum der annehmbaren Spar-Einlagen von 30 Pfd. St. auf 100 im Jahre und von 200 aus 700 überhaupt erhöht und zugleich einführt, was Frankreich schon feit den Vierziger-Jahren besitzt: die einfache, bequeme, kostenfreie Umwandlung eines Spar-kassebuchs von gewissem Betrage in einen gleich großen Staatsschein. Man sagt kaum zu viel, wenn man behauptet, daß diese Einrichtung vor Allem die frat»zösische Rente zu fo beispielloser Popularität selbst im Bauernstande gebracht habe. Wie A. de Malarce, der bekannte Agitator sür Schul-Sparkassen, im „Journal des Debats" mittheilt, sind zwei namhafte Mitglieder de» engttschen Parlaments in Paris angekommen. um die weitverzweigte Bedeutung dieses Uebertrages von einer Seite im Sparkassebuch auf eine Seite im großen Buch der Staatsschuld näher zu studiren. ^ Die französische Deputirtenkammer hat einen Gesetzentwurf genehmigt, der die Post-Sparkassen einführt. Die Erweiterungen derselben sollen auch den alten, gewöhnlichen Sparkassen zugute kommen: Erhöhung der Einlagen von l000 auf 3000 Franks als höchsten Satz, Zulassung der Minderjährigen, ausgedehntere Mitwirkung der Steuer-Einnehmer u. s. f. Für das Recht immerfort an den seligen Herrn denken, als wenn er noch lebte „Mensch! — Entsetzlicher! — Er servirt für die Todten! — Jean Baptiste", setzte sie mit scharfem Tone hinzu, „Eure Zerstreutheit hat irgend einen Grund, aber ich wiederhole Euch, nehmt Euch in Acht, ich werde meine Augen offen behalten." Dabei maß ste den alten, weißgepuderten Mann noch einmal und winkte ihm zu gehen. In begreiflicher Aufregung lilieb die schöne Frau allein und durchschritt e»nigemale das Zimmer. Dann nahm sie am Kamine Platz und öffnete nach einer Weile den Brief, um ihn noch einmal zu lesen, obgleich sie jedes Wort desfelben kannte. Der Brief lautete: „Mein theurer Freund! Warum schweigen Sie so lange aus meme Bliefe? Sind Sie der Meinung, daß ein Mannesherz befriedigt sein darf, sobald eine Frau kein Geheimniß mehr vor ihm hat? Das wäre doch ein vorzeitiger — ein voreiliger Heroenstolz, zu dem Ste nicht das allermindeste Recht haben. Nehmen Sie sich in Acht, Herr von Devllle, es könnte Sie eines Tages doch gereuen, mich zu vernachlässigen, wie es mich fast gereut, daß ich mich mit Ihnen beschäftige. Und dennoch muß ich es noch einmal versuchen, aber diesmal zum letzten Male. Viktyr, ich kann den Gedanken verbeiratiter Frauen zu Emlagen auf ihre ei-gene Rechnung zeigte sich so lebhafte Sympathie, daß der Justizminister, der in diesem Spezial-Falle die weibliche Selbstständigkeit nicht gern anerkennen wollte, ein umfassendes Gesetz dieser Art zusagen mußte. Eo geht aus der einen Reform unvermuthet die andere hervor! (Gesellschaft für Viehzucht und He erde buch.) Die führende Rolle, welche die Viehzucht berufen ist, für die nächste Zukunft in unserem landwirthschaftlichen Betriebe einzunehmen, lenkt die Aufmerksamkeit auf alle jene Vorkommnisse, welche geeignet sind, diese die Prosperität unseres Gewerbes bedingende Wandlung zu begünstigen und zu beschleunigen. Einen wichtigen Fingerzeig in dieser Richtung, der die ernste Mahnung zur schleunigen Nachfolge in sich schließt, glauben wir in der vor wenlgkn Wochen konstituirten „deutschen Viehzucht« und Heerdebuch-Gesellschast'' erblicken zu sollen. Das Ziel derselben besteht in erster Reihe darin, den rationellen, wirthschastlichen, speziell technischen Betrieb der Viehzucht zu fördern, um dadurch den aus derselben zu erzielenden Reinertrag zu heben. Sie sucht ihre Berechtigung neben anderen landwirthschaftlichen ^Korporationen in der auf allen Gebieten der menschlichen Thätigkeit nothwendigen Theilung der Arbeit, da nur durch eine unserem Wissen und den betleffsnden Verhältnissen vollständig entsprechende fachmännische Behandlung die Lösung der gestellten Aufgabe möglich ist. Die Mittel, welche der Gefellschast zur Erreichung ihre» Zweckes dienen sollen, sind nach Z 2 des Grundgesetzes folgende: „a) Periodisch wiederkehrende Thierschauen, welche, mit dem Orte wechselnd, in größeren Städten Deutschlands zu veranstalten sind, und denen Ausstellungen von landwirthschaftlichen Erzeugnissen und Betriebsmitteln angereiht werden können; d) die Flihrung und Herausgabe eine» deutschen Heerde-buches; e) die Förderung der Errichtung und Führung von lokalen Heerdebüchern (Stamm-zucht-Negistern) nach einheitlichen Grundsätzen; c!) ein durch Hauptversammlungen und die Presse zu vermittelnder Austausch der Ersahrungen und eine Verständigung über die Wege zur Hebung der deutschen Viehzucht, sowie die Verfolgung dieser Wege; e) die Herausgabe der in zwanglosen Heften erscheinenden „Mittheilungen", sowie die Verbreitung von Schritten über Gegenstände und Angelegenheiten, welche in das Gebiet der Bestrebungen de» Vereines fallen. Zugleich dienen die „Mtttheilungen" als Organ der Gesellschaft. Andere als die in Obigem angegebenen Wege sind, insoferne sie ein erfolgreiches Wirken der Gefellfchaft verheizen, nicht kusgeschlossen. (Der Nachlaß de» Diamanten- Herzogs.) Vor etlva einem halben Jahre wurde von dem Streite über den Nachlaß des ^Diamanten'Herzogs" Karl von Braunschweig berichtet, welcher Prozeß zur Zeit bei den Gerichten des Herzogthums Braunschweig schwebt. Die am 5. Juli 1326 in dem Dorse Wendessen im Wolfenbüttel'schen geborne Gräfin Kolmar, jetzt Ehefrau des Grafen de Civry in Paris, außereheliche Tochter der Lady Charlotte Kol-ville, eine Tochter des englischen Admirals Kolville, welche Karl von Braunschweig im Jahre 1825 aus London entführt hatte, klagte in Braunschweig aus Feststellung der Vaterschaft des Herzogs Karl oder vielmehr auf Feststellung der Thatsache, daß Herzog Karl sie als seine Tochter anerkannt oder gar mittels landesherrlichen Patents legitimirt habe. Sie erhob die Klage zu dem Zwecke, um, sobald in Braunschweig ihre uneheliche Kindschaft nach deutschem Rechte festgestellt worden, alsdann bei den Gerichten des Kantons Genf wegen Auslieferung des Pflichttheils, der nach französischem Rechte dem von seinem unehelichen Vater anerkannten Kinde zukommt und in dem vorliegenden Falle sich auf die Hälfte des Nachlasses belaufen würde, gegen die Stadt Genf zu klagen, welche sich bekanntlich im Besitze dieses etwa 30 Millionen Franks betragenden Nachlasses befindet. Das KreiSgericht in Braun-schweig, an dessen Stelle inzwischen das Landes« gericht getreten ist, hatte die Klage auf Feststellung der Anerkennung der Vaterschaft zugelassen und die Entscheidung von einem Eide des Herzogs Wilhelm von Braunschweig, also des regierenden Herzogs, abhängig gemacht, welchen das KreiSgericht, obwohl der Nachlaß zum größeren Theile an die Stadt Genf gelangt war, doch als den gesetzlichen Erben und Rechtsnachsolger de» verstorbenen „Dia-manten'Herzogs" ansieht und bezüglich der Anerkennungsfrage sür schwurpflichtig hält. Herzog Wilhelm sollte also nach dem kreisgerichtlichen Urtheil schwören, daß ihm nichts davon bekannt geworden, daß sein verstorbener Bruder Karl ln Form eines landesherrlichen Patents eine Urkunde ausgestellt habe, durch welche er die Klägerin als sein mit der Charlotte Kolville außerehelich erzeugtes Kind anerkannt und ihr den Titel einer Gräsin Kolmar verliehen habe. Das Braunschweiger Ober-LandeSgericht hat nun die Klage der Gräfin Cwly nach allen Richtungen abgewiesen. (Verstaatlichung der Eisenbahnen. Programm der Regierung.) Das halbamtliche „Prager Abendblatt" bespricht anläßlich der Ilebcrnahme der Albrechtsbahn in den Staatsbetrieb die „Verstaatlichung der Eisenbahnen", und sagt unter Anderem: „Die von der Regierung angebahnte Verstaatlichungs-Maßregel erstreckt sich vorerst nur auf jene Bahnlinien, welche stit einer Reihe von Jahren mehr al» die Hälfte des garantirten Reinerträgnisses al» Subvention in Anspruch genommen haben. Nachdem jedoch die Zahl und Länge der Bahnlinien, welche in diese Kategorie fallen, eine ziemlich bedeutende ist und der gegenwärtige Handelsminister Kremer v. Auenrode al» eine Persönlichkeit gilt, welche dem Prinzip de» StaatSbahn,Betriebes geneigt ist, so erscheint die Annahme einer allmäligen Durchführung diese» Prinzips in Oesterreich um so gerechtfertigter, als dex Reichsrath durch seine Zustimmung zu dem von der Regierung vorgelegten Eisenbahn-Sanirungs-Programme stch mit dem bezüglichen Projekte einverstanden erklärt hat und unsere Nachbarstaaten Deutschland und Italien mit ihren seit Jahren in gleicher Richtung sich bewegenden Bestrebungen greisbare Erfolge errungen haben. Bei uns in Oesterreich sind es nicht so sehr politische und strategische als rein wirthschaftliche Rücksichten, welche zur allmäligen Verstaatlichung wenigsten» des größern Theils unserer Eisenbahnen drängen. Seit Jahr und Tag wird in beiden Häusern des Reichsrathes darüber Klage gesührt, daß die Wiederherstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalte und die finanzielle Gesundung unseres Staatswesens überhaupt durch die Misere, in welcher sich die Mehrzahl unserer garantirten Eisenbahnen defindet, in hohem Grade erschwert und verzögert wird. In der That ist es für einen Staat wie Oesterreich, der seit Jahren an einem chronischen Defizit laborirt, keine Kleinigkeit, Jahr für Jahr 19 bis 24 Millionen lSulden an bloßen Subventionen für öffentliche Kommunikations-Anstalten zahlen zu müssen. Der Betrag, welchen der Staat seit Einführung des System» der Staats-Garantie auf diese Weiss bereits entrichtet hat, beläuft sich, ohne Zinsen, auf mehr als 140 Millionen Gulden, eine Summe, welche unter normalen Verhältnissen gewiß hingereicht hätte, das regelmäßige Gedahrungs-Defizit, wenn nicht ganz verschwinden zu lassen, doch namhaft zu verringern. Sollte nun dieser an dem Marke unserer Finanzen zehrende Krebsschaden beseitigt werden, dann blieb nichts Anderes übrig, als die nothleidenden Eisenbahnen successive sltr den Staat zu erwerben und durch Organe der Regierung verwalten zu lassen. Ganz richtig wurde in dieser Beziehung schon vor Jahren seitens de» Eisenbahn-Ausschusses unseres Abgeordnetenhauses hervorgehoben, daß wenn selbst da, wo eine finanzielle Verbindung des Staates mit den Eisenbahn-Unternehmungen nicht vorhanden ist, die grundsätzliche Ablehnung des Staats-Betriebes sich nicht rechtfertigen lasse, derselbe umsoweniger dort bekämpst werden dürfe, wo die Zinsen-Garantie des Staates Verhältnisse geschaffen hat, welche den Staats- als wenn nicht alle Verheißungen nur in unserem Herzen wären. Bitte, schreiben Sie, schreiben Sie und reißen Sie mich au» meiner entsetzlichen Unruhe. Neulich sah ich Sie im Traum Theater spielen, ich glaube in Voltaire'»: äö (Zvsar", wenigstens hörte ich Sie die Verse de» Brutus sprechen: „yusl» rsstos, ^ustss äivux t lis la xrauäsur dumklillS daiso SQ la msiu, vous vdalllö. nous a ravi ^usciuss i't v0L vortus vlierotlo ioi lioms ot us la trvuvo xlusl^ und so ging es sort --- Viktor, ich zittere bei gewissen Gedanken. Wenn Sie mich jemals geliebt haben, jemals auf meinen Besi^ hoffen, so lassen Sie sich nicht zu Unbesonnenheiten hinreißen. Wir haben uns ohne Schuld erhalten in der Vergangenheit, wir wollen es auch in der Zukunst.. Meine Bedingung ist, daß Sie den Pfad der Ehre niemals verlassen. Schreiben Sie, schreiben Sie; ich schließe Ihrer theuren Mutter alle meiiie Segenswünsche bei und ruse Ihnen zu: Auf glückliches Wiedersehen!" Sinnend hatte die schöne junge Frau diesen wahrhast „mit ihrem Herzblut" geschriebenen Brief noch einmal gelesen, als sie sich rasch und mit tiefem Seufzer erhob. — „Es hat nicht sein sollen — Jean Baptiste hat recht, denn er hat meine Ehre gerettet ich habe nicht los werden, daß Sie in unwürdiger Gesellichast sind, daß Sie Ihre hohen Ziele verloren haben, daß ich Ihre Unthätigkeit in ^- Kutschirwagen — Fuhrschlitten — Handschlitten — sämmtliche Blumen — Gasthauseinrichtung — Weinfässer — Wäschrolle. (822 Mittwoch den d. M. findet eine freiwillige Lizitation statt. Zeil^e hiemit ergebenst an, daß bei mir — wie früher — stets guter Wein sowie das allge-mein tieliebte Vötz'scht Märzevllier im Ausschank ist, auch mit guter Mche dienen kann und bemüht sein werde, die geehrten ?. 1. Besucher bestens zufrieden zu stellen. (819 Hochachtungsvoll 8 ^ ^ s ».> Ufi A" L L-Z Z v «o s. 00 IS s va -K-Z^-Z-K» " KZ -.-K s ^ ^ ^ ^ r- ' N S V ^ « v .? »- V sS' ^ '.SS!^ —c- -- e « r-^ ^ .?'Q xw ^ s !: 'L s - xs-e ° x - SZ --KSL - -Z Eisenmiiliel-Fabrik von lloieli.'li'lj ö! Oomp. in Wik»! IN., Marxergasse Nr. 17, neben dem Sophienbad. Da wir die CommissioiiS-Lager in den Provinzen sämmtlich eingezogen, weil eS häufig vorgekommen, daß unter dem Siamen unserer Firma fremdes und geringeres tzalirikat verkauft wnrde, so ersuchen wir nnsere geehrten Kunden, sich von je^t ab directe an unsere Fabrik in Attteu wenden zu wollen. ^764 Solideft gearbeitete Mi^brl für Salon, Zimmrr ii„d Gärtrn sind UrtS auf Lager und verkaufen von nun an, da die Spesen für die früher gehaltenen CommifsionS-Lager entfallen, zu li»"/, Nachlaß vom PretStarif, welchen auf Verlangen gratis nnd franco einsenden. 8o»iit»L «Iv» LA. iknl! L88O Lllclst im Ll'088vn vileten ilei' KötZi iielien Vierliallv °m Z^rOSSSS statt, «lokorkltivvi'^U88tnttunK, einer LeenUiltten Ilinmination, LelLnektuilK Hegenstände nur^ Mür Herren i» 1 fl., 2 fl., 3 fl.; immer 3 Stück in ^einer Schachtel, alleS nur allein echt bei mir. ^ Versendungen diskret gegen Einsendnng deö^ ^Betrages oder Nachnahme. ^ Aanl)er-Aparate, womit man die schwersten Wnnststücke ausführe« kann, von Professor Hermann, 50 kr., 80 kr., bis 1 fl., meljrere Zaubereien in einer^ Mhatonlle ü 2 fl., 3 fl., 4 fl., 5 fl. Neueste Teufels. Wtaschinen, wonut man verstorbene Personen, Städte, ^komische Fignren, Planeten in Lebensgroße an der! ^Wand erscheinen lasten kann. 1 Apparat komplet s. 2 fl., 5 fl., 4 fl., 5 fl. bis 20 fl. (243 Anton kix, Wien, ^raterstrafse Nr. IL. Das ebenerdige glills Nr. 5 in der Kaserngasse zu Marburg ist aus freier Hand zu verkaufen. (808 Näheres beim Eigenthümer daselbst. VSM1 »uk ^säsr Lodacdtsl- __Ltivl2vn. 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Leräaj», Zlloriö ^ iI1i: .s. Xupksrsedmieä, „ Laumdao^'3 Lrben, ? et tau: L: Kirocl, (s. Leli^varis, R.aä!csrsdurZ. L. 0. ^närisu, Sil SVovvroixosvIljUl in Marburg auf einem frcquenten Posten wird wegen Abieife billigst verkauft. Näheres im Comptoir d. Bl. (762 Keller auf 30 Startin _ist zu vermiethen in der Postgasse Nr. 4.__ »erautwortttche Ntdattio», Druck »vd «erwg vo» Eduard Sanschitz t« «arbnrg. Eisenbahn-Fahrordnung Marburg. B-m la. Juli l88a. Kärntnerzüge. Nach FranzenSfefle: Eilzng 2N. 10 M. NachtS. Perszug. V U. 15 M. Norm. Nach Villach: 3 U. — M. Nachmitt. Ankunft: 12 U. 23 M. Mttt. und 6 U. 5 M. Abend«. Eilzug 1 U. 40 M. NachtS. Eilzüge. Triest - Wien: Ankunft 1 U. 56 Min. Abfalirt 2 U. — M. Nachts. Ankunft 2 U. 38 Min. Abfahrt 2 U. 41 M. Nachm. Wien-Tr»est: Ankunft 1 U. 47 Min. Abfal)rt 1 lt. 51 M. RachtS. Ankunft 2 U. 1b Min. Abfahrt 2 U. 18 M. Nachm. PoMgc. Von Tri est nach Wien: Ankunft e U. 3 M. Krüh und 6 U. 52 M. Abends. Abfahrt v U. 11 M. Krüh und 7 U. 20 M. Abends. Von Wien nach Trieft: Ankunft 8 U. 45 M. Krüh und 9 U. 19 M. Abend«. Abfahrt 9 U. — M. Krüh und 9 U. 29 M. Abends. Personenzüge. P rager ho f'Mürzzu schlag: Ankunft 8 U. LS M. Abfahrt 8 U. 45 M. Früh. »«««-