^ <: ^ Kamstag den 20. Mebruar 1830. Zur Allerhöchsten Geburtsfeier Ahrer Majestät Uaiseritttt U ii n i O i n w triest, am 8. Horn»ng l8Zo< (Eingesendet.) festlich geht die Morgen »Sonne In dem gold'nen Qstcn auf, Spendet Segen, Heil und Wonne Ueber Oest'reichs Staaten Lauf. Alles regt sich mit Entzücken, Freude athmet die Natur, Carolinen zu beglücken, Alles zeigt des Hehren Spur. Greise sieht man sich verjüngen, Krüppel fühlen kraftvoll sich, Inbellieder hört man singen, Rundumher ist's feierlich. Wie die Kleinen sich erfreuen, Wie sie hin zur Gottheit flch'n. Wie dic Mädchen Blumen streuen, Für der Vcsten Wohlcrgeh'n. Nie verschließt in, Mißgeschicke Dcn Bedrängten Sie das Ohr, Arme richten ihre Blicke flehend heut zu Gott empor. Matches Dürft'gcn Stätte brannte '-"bendö bis a,„ G,„,,d ^^ Und am neuen Morgen sandte Hülfe Sie die Spenderinn. Wenn die Elemente wüthen, Und die Fluth umzieht das Land, Oeffnet auf der Menschheit Bitten Freudig sich die milde Hand. Witlvcn ist Sie eine Stütze, Waisen die Versorgerinn, Dankbar schallt's an Ihrer Spitze: S' lcbe hoch die Kaiserinn.' Ja Sie lebe, ruft der Knabe, Den die Mutter blind gebahr, Und der Lahme an dem Stäbe, Der durch Sie erquicket war. Blick von deinem Jenseits nieder, Otto Du von Wittelsbach! Sieh hier einen Sprossen wieder, Der uns schützt vor Ungemach. Caroline n sichst Du^thronen An der Seite Ihres Franz', Hoch verehrt von Millionen, In der Krone Strahlen-Glanz. Tugend- Zierde, Stolz der Frauen, Muster echter Frömmigkeit, Armen Schutzfrau und Vertrauen. Großes Vorbild jeder Zeit.' Vlick herab von deinem Throne, Fürstinn, die d/e Zeit versüßt, Schönster Schmuck der Kaiser «Krone, Landesmutter sei gegrüßt.' Sieh des Himmels reicher Segen Strömet übcr Dich herab. Atts'rs heißen Wünsche lsgen Wir zu Deinen Füssen,ab. Heil der Fürstinn, Deren Streben Nur der Menschheit ist beschert, Ewig, ewig soll Sie leben! Ewig Ihren Völkern werth! Kehre Tag einst fröhlich wieder, Schöner als sich's denken läßt, Und dann singen neue Lieder Wir zu Carolinens Fest. Ios. Fraß Edler v. Ehrfeld, t. l. Salzamts, Controllein-, und vormahliger wirk» lichcr Haufttmaim in dcr Arm«. Melier Kachttelegraphen. Obgleich von den Telegraphenlinien, welche einst in verschiedenen Richtungen Teutschland durchzogen, keine Spur mehr vorhanden ist, und die Jüngern des jetzt lebenden Geschlechts wohl schwerlich in ihrem Lehen einen Telegraphen, bei Tag oder bei Nacht, spielen sehen werden, wenn sie immer auf dem rechten Rheinufer bleiben, so hat doch Alles, was man von diesen merkwürdigen Eilboten und ihren Leistungen hört, ein so allgemeines Interesse, daß einige Worce über gelungene Versuche, sie auch bei Nacht ihren Dienst fortsetzen zu lassen, nicht unwillkommen seyn werden. Schon lange beschäftigt man sich in verschiedenen französischen Hasen mit der Einrichtung eines Signalsystems, das im Stande wäre, die gewöhnlichen Tagtelegraphen dei Nacht zu ersetzen. Bisher wirkten alle Methoden, die man dazu ersann, dahin, eine gewisse Anzahl leuchtender Puncte, und zwar Laternen, zusammenzustellen und dieselben verschiedene Sccllun-gen zu einander annehmen zu.lassen. In der neuesten Zeit aber verfiel man auf Einfachere, vollständigere, gleich wohlfeile Methoden, ^"zugleich den Vortheil yaben, baß sie mit dem gewöhnlichen telegraphischen Mechanismus bei Tage mehr übereinstimmen. Von diesen Neuerungen sind vornehmlich zwei beachtens-werth. DerZApparat, den derTelegraphendirector in Tou-lon vorschlagt, ist zwar schon sehr einfach, erinnert aber noch zu sehr an das System der Laternen, und hat darum auch größten Theils die Nachtheile desselben» Er besteht aus neun kreisrunden Löchern, die je drei und drei über einander stehen. Diese Löcher befinden sich vor einem Lichtherde, und stellen somit mun leuchtende Scheiden dar, die man durch Schlies- sen der Klappen nach Gefallen in bestimmter Zahl und Ordnung verdunkelt, somit die verschiedenen Figuren, welche die neun Zahlen bilden können, un,d fo die verschiedenen Signale darstellt. Man sieht leicht, was man mit einer solchen Vorrichtung alles ausrichten kann» ^Die zweite Vorrichtung hat ein Schiffscapitan im Jahre 1826 erfunden und bis jetzt so verbessert, daß sich damit 29,245 Zeichen darstellen lassen, was zum ausführlichsten telegraphischen Wörterbuch mehr als hinreichend ist. Sie ist durchaus zweckmäßig, ganz einfach und somit wohlfeil, und bietet noch den Vortheil dar, daß sie als Tag- und Nachttelegraph zugleich dient. Der Apparat besteht aus einem Gehäuse, an dessen zwei gegenüberstehenden Seiten die. Signale nach zwei entgegengesetzten Richtungen hin gemacht werden können. In diese beiden Seiten sind drei kreisrunde Löcher gebohrt. Jedes Loch ist mit einer vollen schwarzen Scheibe bedeckt, in der ein Streifen ausgeschnitten ist, der bei Tage weiß, Nachts aber Züchtend erscheint. Die Bewegung der Scheiben geschieht innen im Gehäuse, und man bildet so nach Gefallen rechte oder spitze Winkel, nach rechts oder nach links, aufwärts oder abwärts. Die Größe des Gehäuses steht im Verhältniß mit dem Durchmesser der Scheiben, und die Größe der Lichlstreifen ist wieder nach der Entfernung des Telegraphen von dem andern, Mit dem er correspondirt, berechnet. Unter andern wurden am 24. März d. I. um 8 Uhr Abends bei herrlichem Mondschein, der für die Beobachtung der Lichtstreisen eben nicht günstig war, mit Streifen von vier verschiedenen Größen Versuche angestellt,- die größten waren iz Fuß 6 Zoll lang, und 8 Zoll breit, dis kleinsten 2 Fuß lang und 2 Zoll breit. Sämmtliche mit diesen verschiedenen Streifen ausgeführte Signa-' le konnten die Wächter in der Warte auf Cap Scipet, die vom Hafenthurm von Toulon, d. h. vom Nachttelegrauhen, 11^5 Lieues entfernt ist, deutlich beobachten, und Tags darauf wiederholte man sie bei Tageslicht mit dem Scmavhor, d. h. mit den weißen Streifen. Ein 2 Fuß langer, 3 Zoll breiter Streifen kann. also so weit gesehen werden, und bei späteren Versuchen ergab sich, daß er noch zwei Licues weiter sichtbar ist. Der Erfinder hat ganz vor Kurzem seinen Nachttelegraphen noch mehr vereinfacht, ihn nämlich auf einen einzigen Streifen beschränkt, so gibt er zwar nur, 8649 Zeichen, diese Zahl ist aber gewiß immer hinreichent. Es ist einleuchtend, daß diese Erfindung namens lich in-Kriegszcitcn sehr ^nützlich werden kann ; sslwn, bei dem immcr rascher werdenden Treibn dcr ^'M., ^bei der immer wachsenden Ungeduld in Handel.undMo- , litik, läßt sich voraussehen, daß wohl einst eine Zeit kommen wird, wo man keine Stunde der Umdrehung der Erve um ihre Achse versäumen will, um Wechscl-curse und die tausendfachen Phasen in Handel und Politik fast mit der Schnelle des,Gedankens in die 5xerne zu tragen. __..—— «»>----------- Merkwürvige Gntveclnmg Von menschlichen Oebeimn in einer UnochcnhMe. Visher haben die Naturforscher in den Eingeweiden der Erde vergeblich nach menschlichen Ueberresten gesucht, welche- einer der Perioden der Erde angehörten, die augenscheinlich der jetzigen Schöpfung vorangegangen wäre. So oft man unter den, auf der ganzen Erde zerstreuten Massen fossi^r, untergegangenen Thiergeschlechter angehöriger Knochen menschliche Gebeine zu entdecken glaubte, hat sich dieß als ein Irrthum erwiesen, und namentlich konnte man in den so reichhaltigen Knochenhöhlen bis, jetzt noch keinen ein^ zigen menschlichen Ueberrest entdecken. Daher wurde der Satz, daß die Periode, in welcher die jüngsten Thiere lebten, deren Reste wir in den Erdschichten finden» und die jetzt nicht mehr eristiren, und die Schöpfung des Menschen und der jetzigen Thiergeschlechter durch eine große Wasserfluch getrennt seyn, ganz allgemein angenommen» Aber eine höchst merkwürdige Mittheilung, welche der Pariser Academie der Wissen^ schasten in ihrer Sitzung am 9. Februar 1829 gemacht wurde, stößt, wenn sie sich anders bestätigt, diesen Satz vollkommen um. Ein Gelehrter, Namens Tournal, hat im Kalkgebirge bei der kleinen Stadt Bire im Departement Landes eine Knochenhöhle entdeckt und mitten unter einer Menge von Thiergebeinen, welche von ähnlichen, wie man sie sonst in Knochenhöhlen sindtt, sehr abweichen, Menschenknochen gefunden, und zwar nicht bloß im schwarzen LcNen, der gewöhnlich den Voden dleser Höhlen bedeckt, sondern in eigentlichen Kalkgsstcinen, in der sogenannten Knochcn-dreccie selbst. Man findet daselbst auch Scherben von Töpferarbeit, Landmuscheln, dic jetzt nicht mehr w dortiger Gegend leben, und mehrere Eeemuschcln. Bestätigen sich diese Angaben, wie man nach den Kennt-N'ssen des Entdeckers kaum zweifeln kann, so hätten wir endlich den physischen Beweis, daß das Menschengeschlecht in einer der jetzigen voranatgangencn Pcriod« der Erdbildung wirklich zugleich miiVn. unlcracgangc-nm Thin'geschlschrern gelebt hat; >^n andcrn populä- reren Worten: man hätte endlich wirklich antebilX-vianische Ueberreste von Menschen entdeckt. M...,'. Aas unglückliche Vrautziaar. Am 11. August vorigen Jahres fuhr James Aldrcd in einem leiGten Kahne mit zweien seiner Freunde und drei jungen Mädchen, unter denen seine Braut war, von Breydon (in England) zurück. Das Meer war ruhig und spiegeleben und die fröhliche Gesellschaft überließ sich ganz unbesorgt den Freuden der angenehmen Fahrt unter Scherzen, Lachen und traulicher Unterhaltung. Zahlreiche Fahrzeuge furchten die ruhige Wasserfläche,- am Horizonte fielen die letzten Strahlen der Sonne auf ein,nahendes Segel; ,es war eine Schaluppe, die mit voller Segelkraft dem Hafen entgegeneilte. Unsere vergnügten Reisenden dachten nicht an Gefahr. Schon war ihnen die Schaluppe ganz nahe, als James nach dem Steuerruder griff, um auszuweichen. Dc^ ertönt mit einemmale ein Angstgeschrei; die Schaluppe stößt mit Blitzesschnelle auf den Kahn undN jener des Joseph, die einfachen und rührenden Melodien mit Guirlanden ilünvundc», welche bo^ diesem crhabencü, durch die Einfachheit und den getragenen Gesang ausgezeichneten Tongemählde auf jeden Fall am unrechten Plalze, und dem Gelingen des Ganzen ftl/r nachthcilig waren-Auch die Chöre waren bei der erste« Aufführung (einige^ besonders jener des ersten Actes in 5 - moll ausgenommen) ziemlich locker gehalten, und hauptsächlich der Frauenchor im zweiten Acte bei dem Morgcngebefhe ionerhalb der Kulissen durch unrichtiges Ein« fallen und Distonircn über die Massen störend. Bei der Wieder-" lfohlung der Oper wurden diese Gebrechen der Chöre grösitenthcils beseitiget. Doch müssen wir gestehen, dasi cmiclne Parthien und Nmn-mern recht brav durchgeführt wurden. Delle. H cnkel d. j. war als Benjamin ein liebliches Vild ei-ncs unschuldigen treuen Führers seines blinden Vaters Jacob; ste -»<-s;re den Charact^r ihrer Rolle sehr richtig auf, lind bewies sich drrch den einfachcn gemüthlichenVortrag ihrer zwar minder bedeu-n-üden Parlhie alS eine Künstlerinn, deren richtiges Urtheil die -üandl'una des Stückes und die dazu passende Gesangsweise iinmer gehörig berücksichtiget. Nur hätten wir gewünscht, daß sie in dee Romanze in N-(wi> das Tempo jtwas minder schnell genommv»? hätte. Herr Franz Gloggt führte die schwierige Rotte lxss Si-" Meon in Gesang ünd Spiel mit Kraft durch, und erntet» dafür d«n Beifall des Publicums. Auch Herrn Eon t i gcta»<, es, den blinden alten Vater Iacoü in Gesang u>)/ vendst>) 7l!icrkönilu»g des Publicunis zu Theil wurde. Herr Köhler, Tenorist,. gab den Joseph. Nir hatt!5Vc>^ läufig unsere» Urtheiles. Eostum und Ausstattung waren sehr entsprechend, das Haus bei der erstell VorsieÜling sehr besucht, bei der zweiten aber ziei» lich leer. L.....g. , T h e » t e r. Hcnte: »Der Barbier von Sevilla,« (Hr. 2ldclpy als Figaro.) Montag. Grosier maskirtcr Vall lliit Maskeneinzügen. Ncvatteur: ^r. 5av> Heinrich. Verleger: Mnaz M GMer v, Alkinmayr,