Nr. Ä8. SllMStag den 2. Deumber 1865. 9. Jahrgang. Zläüer aus Arain. (Beilage zur „Laibachei Zeitung.") Die „Blätter aus Krnin" erscheinen jeden Samstag, und ist der Pränumerationspreis ganzjährig 2 fl. üstcrr. Währ. Der Wassermann. Ballade aus dem Slowenischen des k'rnnoL ?resörn. "Seit jeher schon rühmt man die Schönen von Laibach; Doch schöner als Nosa wol keine erglühte Und keinc ersehnter dem Ang' nnd Gemüte — Nicht Mädchen noch Frauen — zur Zeit ihrer Blüte. Dem Morgenstern gleichend, meist helle nnd klar, Das schönste der Mädchen Nosalia war. Die Thränen der Jungfrau, die Thränen der Gattin Sie mußten, im Stillen vergossen, es rügcu: Oft faud der Geliebte au Nosa Vcrguügcn, Ihr konnte der Liebenden Zahl nie gcuügcn: Sobald ihr ein Mann nur ward rühmlich bekannt, So hielt sie die fangenden Netze gespannt. Sie kouutc versprechen, sie konnte versagen, Uud freundlich und übermüthig sich halten, Tic Jünglinge reizen, erheitern die Alten, Und Künste nnd Wendungen listig entfalten; Lang narrt' sie der Mäuucr verblendete Schaar, Doch endlich sie fand, der gewachsen ihr war. Am altcn Markt nntcr dcr grnueuden Linde Erklangen am Souutag nach Mittag die Geigen, Trompeten und Cimbclu; was Laibacki nur eigen An Schönen, vereint sich zum lustigen Reigen; Als Königin Aller Rosalia sich zeigt, Die lannenhaft lang nicht zn tanzen geneigt. Von Vielen gebctcu, verweigert sie Allen; Hochmüthig sich straubcud -- dcu Tanz zn verschieben, Ersinnt sie stets Ncncs nach ihrem Belieben; Schon sinket die Sonne, die Stunde schlug sieben Und drüber, die Dämmcruug rückte heran, Als Nosa zum Tau; sich zu richten begann. Da ficht, als sie umblickt, den Tänzer zu wählen, Am gelblichten Tisch einen Jüngling sic stehen, Wie nutcr dcr Souuc keiu gleicher zu sehcu; Im Tanzc schut Jede mit ihm sich zu drcheu; Schöu Rosa, die ihu iin Gedanken umstrickt, Verliebt zum Ersehnten hinüber nuu blickt. Es sieht dies uud uaht sich Nosalia, dcr Iüugliug, Und sagt zn ihr: Wolltest zum Tänzer mich wählen? Wo leuchtend sich Donau uud Snvc ucriuälcu, Dort hört' ich, wie schön du bist, Morgens erzählen. Schon, liebliche Nosa, bereit bin ich hier, Schon, liebliche Nosa, zu tanzen mit dir. Er spricht's zu Nosalia, tief sich verneigend;^ ^ Hold lächelnd erwiedert ihm frcnudlich die Süße: Kein Schrittchen noch — wahr ist's — versuchten die Füße, Daß harrend ich dich nnn als Tänzer begrüße. Reich' schnell mir dic Hand, denn im ftnrpnrucu Glanz Geht uutcr dic Sonne, cs cudct der Tauz. Es reichte dic Hand ihr dcr herrliche Jüngling; Schnell flogen dic Beiden in tanzender Weise, Als hätten sie Flügel, so leicht nnd so leise, Gleichwie ohne Körper drch'n sic sich im Kreise. Man sieht nicht den Boden vom Fnßc berührt, Als würde das Paar von dcm Sturme entführt. Der Anblick macht alle die Andern erstarren; Dic Fiedeln der Geiger versäumen den Reigen, Und da die Trompeten verklungen jetzt schweigen, Der Jüngling: Ich mag nicht den Baß und die Geigen! — Er stampft mit dem Fnßc nnd ruft cs mit Hohn — Denn tanz' ich, foll dröhnen ein anderer Ton! Schnell stürmte herüber ein schwarzes Gewölle, Man hörte vom Himmel das donnernde Rollen, Man hörte dcr Winde entfesseltes Grollen, Geräusch, als ob wilde Gewässer entquollen, Und alle Anwesenden standen entsetzt — O Rosa, dn liebliche, wehe dir jetzt! Nicht fürcht' dich, Geliebte, auftrete nnr hnrtig, Nicht fürchte, so sagt er, das donucrndc Rollen, Nicht meiner Gewässer Geräusch, so entquollen, Dcr Winde — mir freundlich — entfesseltes Grollen. Nnr schneller, nnr schneller dic Fersen gedreht, Nnr schneller, nur schneller noch, da es schon spät. Ach, rasten wir, Liebster, daß Athcm ich hole Uud Rnhe mcin Fuß, dcr crmüdctc, fiudct. „Zur weißen Türrci laug dic Straße sich windet, Im Strome d^- Donan dic Savc dort mündet; Es sieht sich dic brausende Flnt nach dir nm, Dreh' schneller nnr, Röschen, die Fersen hcrnm!" So spricht er nnd jählings dic Beiden sich wandten, Dic wcitcr nnd weiter am Boden hin flogen; Das Paar kam ans Ufcr dcr Laibach gezogen, Und dreimal noch kreist cs nud stürzt iu dic Wogeu. Dic Schiffer sah'u strömen den Wirbel daher, Doch keiner von ihucu Rosalia mehr. Zur Sage vom Wassermann. ! Von Lndwig Germonik. ! Die nachfolgende Studie veranlaßte PreZerns Ballade „Der ! Wassermann," deren Uebersetzung ich oben versuchte. Unser i Nichter hat den Stoff dem eilften Buche der kraiuischen Chronik ^ Valvasors (1689), wo er von dem Laibachflusse spricht, ent-! nommen. Er sagt: „Ehe wir von der Laybach Abschied nehmen, ^ steht noch dieses zu berichten, daß in derselben ein Gespenst, ^ das man den Wassermann nennt, sich aufhält '' uud ösftcrü zu ^ Nachte zeigt, auch so belandt ist, das; jedweder Schisfmauu uud Fischer aus der Laybach gnug davon zn sagen weiß. Solches ist gemeiner Sage nach vorzeiten auch öfters bei hellem Tage aus dem Wasser gestiegen und hat sich in menschlicher Gestalt ^ sehen lassen. Wie es dann 1547 am ersten Sonntage im Iulio auf dem altcn Markt bei dem Vruuucu, allwo dic ganze Nachbarschaft versammelt gewesen uud mit ciuem erbaru Tau!; sich ergötzet hat, als ein wohlanfgeputztcr, schön- uud wohlgcstalter Jüngling erschieueu, ein Mägdleiu Ursulam Schäferinn, ergriffen, mit ihr sich ziemlich bckardt gemacht und endlich den ' Sittichcrhof vorbey nach dcm Strom zngctanzct uud sich mit ihr hinein gestürzt. ^ ^ Ma„ läßt Secgeistcr iu bestimmten Weihcru nud Flüssen hausen, ;. B. iu dcr Vaale. dcr Donau, dcr Elbe, wie auch die ! Römer bärtige Flußgöttcr für einzelne Flüsse auuahmcu. (Jacob z Grimm's deutsche Mythologie). Seitdem aber der Fluß öffters geweihet und gejegnet worden, gibt dieses Gespenst bessere Ruhe u. s. w." In den Iahrgeschichten, welcke das 15., zugleich letzte Buch ausfüllen, erzählt Valuafor dies „Abcntheuer" umständlicher, indem er die Bilder des Wassermanns und der Tänzerin entwirft, von der letzteren moralisch sehr ungünstig, wobei, wie überhaupt bei Valvasor die derbe Manier der Reformationszeit nachklingt. Er nennt den Helden einen „wohlstaffirteu, schöngestalten Jüngling," der hervortrat als „die Lust alle Gemüther in völligen Besitz genommen hatte" und allen Anwesenden freundlich die Hand bot. „vor deren Berührung aber Jedermann ein ungewöhnliches Gefühl, Alteration empfand." Denn seine Hände waren ganz kalt und weich, er „erkieste zu seiner Tanz-Gefährtin ein sonst wol-aufgeschmücktes und äußerlich schön gebildetes, von Gemüth und Sitten aber unschönes und freches Mägdlein, welches gar frisch und ausgelassener Manier war und Stat jungfräulicher Eiugezogenheit ein ungezäumtcs Leben führte." Er nennt sie weiter noch eine „junge Venerille und frölige Lustjuugfer" und erzählt, wie oben, daß Beide dem Zuschauer aus den Augen und im Fluß verschwanden. Seit dieser Begebenheit wurde der Tanz dort gänzlich eingestellt. „Den jungen Menschen diente dieser entsetzliche Fall zum schrecklichen Lehrspiegel, die Ueppigkeit zu meiden und der Eingezogcnheit zu huldigen." Obgleich nebensächlich, sei noch die Mittheilung unseres Chronisten beigefügt, daß jener Lindenbaum 1638, also 91 Jahre noch gestanden, und weil er „wurmstichig und voll Ungeziefers gewest," ließ ihn der Oberstadtkämmcrer Ludwig Schönleben fällen. An seiner Stelle ward von der Stadtgemcindc ein marmorner Brunnen errichtet. — Valvasor schließt das Capitel in seiner frommen Weise: „Selten tantzen ist unter Erdaren — ehrlich, oft tantzen — gefährlich, üppig tantzen — dem Christenthum uerkürtzlich uud zur Hölle beförderlich u. s. w. Leichter Fuß und leichtes Herz scheiden selten wcit von einander." In Kram wird die Geschichte von dcr spröden Tänzerin als Ammenmärchen erzählt und lebt noch im Munde des Volkes. ! Alte Leute der Vorstädte Krakau und Tirnau (Laibach), wo - sich noch die letzten Reste des Volksthums in Tracbt, Sage und j Lied erhalten haben, erzählen ncck heutzutage die, Localsage vom Wassermann, der mitten im Laibachfluße an der Stelle der ehemaligen Ucberfuhr beim Sitticherhof (jetzt Landesgericht) ein gläsernes Haus inne hatte. Als man bei Negulirung des Flusses das Wasser ableitete, lief das Volt in hellen Haufeu herbei, um das gläserne Haus statt wie bisher in der Phantasie , einmal in uatur». anzustaunen, allein es fand sich, trotz des festen Glaubens an die leibhafte Existenz des Wassermanns und seiner trystallnen Behausung — diese nicht vor. Ucbrigens ^ reicht der ^ovoäui nio^, auch Povoäuik nach Gutsman, bis in die heidnische Vorzeit hinauf, wo er mit andern eine Ge- ! stalt der slouenischen Mythologie bildet. (Siehe 10. Anmerkung ! zu den Voltsliedern aus Kram von Anastasius Grün. Leipzig 1850.) Preßern veröffentlichte seine Ballade zuerst in dem 1. Hefte der 0!)6U ^ Die Gegend um Laibach bedeckte, wie fast immer im Herbste, ! ein feiner Nebel und die „weiße" Stadt verhüllte ihr jung- fraulich Angesicht gleich einem Fräulein, dessen blasser Teint durch die Sonnenstrahlen leiden tonnte. Für den Franzosen war indessen das ganze Panorama eine tsrin iueog'uita, und wir hatten Mühe, seine Neugierde zu befriedigen. Nachdem wir auf diese Art unsern Geist gesättiget, machte auch der minder edle Theil seine Ansprüche geltend. Ein ! Blick auf die Taschenuhr genügte, um diese Anforderung unseres ! zweiten Ichs gerechtfertigt erscheinen zu lassen, denn die zwölfte Stunde war nicht mehr ferne. Aus der Tiefe erschallten einige Glockentöne, ganz leise zwar, aber doch vernehmlich. Nach Einigen schärft die dünne Vergluft den Appetit, während Andere mit großem Eifer das Gegentheil zu beweisen suchen. Hätten die Letzteren unsern Franzosen gesehen, wie er mit Heißhunger alles Eßbare aus seiner Tasche verschlang, so daß eZ schien, er werde als Eompot zuletzt auch diese in die unergründliche Tiefe feines Magens fchickcn, sie würden eines Besseren belehrt worden sein. Der Hunger war also gestillt, mm meldete sich der Durst, unterstützt durch die start gesalzcucn Speisen und die große Schwcißrcproduktion. Der Slivovil; und andere derlei Gifte erwiesen sich als ganz unzureichend. „Wasser! Wo finden wir Wasser?" tönte es im Ehore. „Ach hätte ich doch Zwetschken oder Acpfcl!" rief ich, dem von Kärnten herüberwehenden Winde begierig den offenen Mund entgegenhaltend. Sofort flogeu mir von der englischen Seite her ein Dutzeud Zwetschken zu. Ich wendete mich um, doch der Englifhman lag ganz nonchalant auf dem Bauche und starrte ganz unverwandt durch sein Fernrohr mit einer so unnahbaren, abschreckenden , Haltung, daß meine Dantcsworte, die ich eben einem dankbaren Blicke hinzufügen wollte, sofort in der Kehle erstickten. Und doch tonnten die Zwetschken unmöglich vom Himmel gefallen sein! Ich erinnere mich nicht, jc mit solcher Wuth Zwetschken j vertilgt zu haben. Bei Vergnügungsreisen verliert das Wort „Vergnügen" gar oft seine ursprüngliche Bedeutung, um eine ironische anzunehmen ; in Bezug auf unsere Gesellschaft war das Letztere der Fall, wie aus den ermüdeten Gliedern und dem einsilbigen Gespräche zu entnehmen war. Deshalb und weil die Sonne uns fast senkrecht auf den Scheitel brannte, schlug uns der Gcmsen-jägcr vor, einen bequemeren, wenn auch längeren Weg über ! den Alpcnrücken zu nehmen; wir Priesen einstimmig den Er- ! findcr dieses schönen Gedankens und rückten auf der spitzigen ' und scharfen Kante langsam vor. Von Weitem gefehen, erscheinen ! diese Höhen grün, und fo mancker Schwärmer fchnt sich, durch > die Loblieder auf die Alpen und Sennerinnen begeistert, hinauf; z abcr nicht Alles, was Gras ist, ist grün, und der poetische ^ Schwärmer wird sich höchst prosaisch enttäuscht sehen, wenn er ^ statt der Grasmattcn herumliegende Steine, und statt der idyllischen Sennerin eine untersetzte, ältliche Grazie mit einem nichts weniger als anziehenden Gesichte antrifft. Deshalb glaube ich nicht ! vermessen zu sein, wenn ich behaupte, daß die Dichter jener Lieder den Stoff nicht aus der wahre» Quelle der Wirklichkeit, sondern aus übertriebene» Ueberlieferungen geschöpft haben, und zwar mit dem großen Schöpflöffel eines hungrigen Poeten. ^ Solchen und ähnlichen Gedanken nachhängend, kletterten z wir über die mit Gestein besäeten Wände, ohne ein lebendes Wesen anzutreffen. Das Einzige, was uusere Aufmerksamkeit erregte, warcu Ueberreste von dem Schmause der geflügelten Könige der Lüfte, wie hier die Lämmergeier mit Recht genannt werden, bestehend aus den Schädeln und Knochen vierfüßiger Opfer. Plötzlich gähnte uns eine jähe, tiefe Schlucht entgegen, in die kein Zugang möglich fchien. Auch Obcrkrain hat Schluchten. .,Diädi6!" rief der Franzose, entsetzt zurückprallend, „an Flugmaschinen dachte ich nicht." „Gute Kletterfüße thun diefelben Dienste," entgegncte der Gemsenjäger lakonisch, einen für Gemsen nicht zu breiten, jähen Steg ei «schlagend. Ich bedauerte, nicht Turner zu sein oder es wenigstens zu heißen, denn derlei Herren sollen das Klettern aus dem Fundament verstehen. Indeß bestanden wir sämmtlich diesc Probe leidlich gnt und gelangten in das Bärenthal, so genannt nach den Bewohnern, die ihre Winterquartiere mit Vorliebe darin aufschlagen. Jetzt beherbergte die Schlucht keine bärenhaften Gestalten, nur bebärtete Ziegen und blockende Schöpse 6N ltliniiiß suchten emsig grüne Blätter, und blühende Jungen in schmutzigen Kleidern bewiesen durch nichtssagendes Gaffen, daß unsere Erscheinung zwar etwas außerordeutlich sei, sie jedoch nicht im Geringsten alterire. Auf unsere Fragen nach Wasser, deuteteu sie stumm nach unten, was allerdings keine erfreuliche, aber wenigstens wahrscheinliche Auskunft war. Somit ging's wieder abwärts; lautlos, mit trockenen! Munde und in äußerst niedergeschlagener Stimmung, sehr verschieden von dem fröhliche!', geräuschvollen Aufbruche am Morgen. Nur Mylord bewegte sich mit seinem gewohnten Phlegma nach abwärts, gleich einer unempfindlichen Maschine oder einem mobile MPLtmim. Ich dachte an den Rückzug der Griechen unter Tenophon und an den siegreichen Napoleon I. auf seinem Abzüge aus Rußland, wo er die Castanien aus dem Schnee geholt. Endlich, es war die höchste Zeit, erweckte eiir immer stärker werdendes Rauschen unsere vertrockneten Lebensgeister und verlieh auch unsern Gliedern eine gewisse Schnellkraft, so daß wir den Vorn des Lebens in der Gestalt eines eiskalten Gebirgsbaches bald mit Entzücken begrüßten. Wer beschreibt nnsere Freude! Selbst die nothwendigsten GesundhcitZregeln außer Acht lassend, sogen wir Wasser wie Schwämme, denn in so dringenden Fällen predigt selbst ein Arzt vergebens. Dies war unser erster Gasthof, der wenigstens den Vortheil der Billigkeit für sich hatte, eine Eigenschaft, deren sich heutzutage nicht leicht ein Hotel rühmen kann. Hier schmeckte uns der Rest unseres Mittagstisches famos, und auch unsere Pfeifen und Zigarren bekamen neues — Feuer. Zum ersten Male machte Mylord keine Ausnahme. Was sich weiter begab, hat für die geehrten Leser kein größeres Interesse, als etwa eine Fußpartie von einer Stunde, die bei einem Wirthshause ihr Ziel findet, allwo man Kutschen oder Leiterwagen — je nach Umständen oder der Beschaffenheit der Börse — besteigt, um dem heimatlichen oder gastfreundlichen Herde entgegen zu fahren. Drei Viertel der Gesellschaft erreichten in einer Kutsche mit Zweigespann Veldcs spät in der Nacht, das letzte englische Viertel hatte ezckusive seinen Wallachen wieder bestiegen, und Roß uud Reiter sah man nicht wieder. Doch halt! Als ich eines Tages auf der Promenade in Veldes eben Studien über die Langeweile machte, traf ich unsern Mann beim See, mit seinem gewöhnlichen Phlegma den See anstarrend. „Guten Tag, Mylord! Vin sehr erfreut, Sie nach der letzten Partie wohlauf zu sehen!" „Wer ist der Herr? Erinnere Mich nicht, den Herrn zu kennen!" „Wir haben doch die letzte Alpenpartie mit einander gemacht, erwiederte ich verblüfft und das fchlechte Gedächtniß Mylords bewundernd. i „Das wohl, aber der Herr ist mir nicht vorgestellt wor- den!" Sprach's und starrte wieder den See an. ! Ich gedachte des Engländers, der sich vom Ertrinken nicht retten lassen wollte, weil der ihm zu Hilfe eilende Herr nicht ^ vorgestellt sei, und sehte nachdenklich meine Promenade fort. Verantwortlicher Redacteur I. v. Kleinmayr. — Druck und Verlag von I. v. Kleinmayr