x^ IV. Jahrgang. Nr. 75. Zeitschrift für vaterländische Interessen. Erscheint jeden Dinstag und Freitag und kostet: Mit der Post: Für Laibach sammt Zustellung: Ganzjährig fi. 6-— Ganzjährig fi. 5.— Halbjährig „3. — Halbjährig „ 2.50 Einzeln« Nummer 5 lr. Die Nedaktion befindet sich am Hauptplatz, Nr. l0, II. Stock. Die Administration in Ottotal Klerr's Buchhandlung Hauptplatz, Nr. 313. Insertionsgebühren: Für die Llpaltige Petit-Zeile oder deren Raum bei Imaliger Einschaltung 8 kr., 2 Mal 8 kr., 3 Mol 1« kr. Stempel jede« Mal 30 kr. Inserate übernimmt Haasenstein sf Vogler in Wien, Wollzeile 9, Hamburg, Berlin, Leipzig, Frankfurt a/M., Basel. Geldsendungen sind zu richten an den Eigenthüme r de« Blattes. Manuskripte werden nicht zurückgesendet, anonyme Mittheilungen nicht berücksichtiget. Laibach, Freitag am 17. September 1869. Der Landtag in Laibach am 13. September 1847 und der Sichelburger Distrikt. Seit den letzten Delegationsverhandlungen in Wien ist die Frage der Militärgrenz e eine vielbesprochene geworden; auch unser Blatt hat Erwähnung gemacht von der Petition der Bewohner des Sichelburge r Distriktes bezüglich der Kreirung desselben mit Kram. Unter obigem Titel haben die „Novice" in Nr. 37 eine ge­schichtliche Notiz gebracht, welche auch unsere Leser interessiren dürfte. Dieselben theilen nämlich mit, daß die k. k. Hofkanzlei mit Dekret »om 24. August 184? den Ständen von Kram die Verhandlungen bezüglich der Grenzregulirungs-Angelegenheiten zwischen Kroatien und Kram mit der Aufforderung zugemittelt habe, diesen Gegenstand dem nächsten Postulaten-Landtage zur Sprache zu bringen und das dieß­fällige Gutachten einzuholen. Die Verhandlungen hat eine eigene Artitulai-Koniniission unter dem Präsidium des Agramer Bischofs Haulik gepflogen, bei welcher krainischerseits Graf Wolfgang Lichten­berg, dann die Kreiöhauptleute von Neustadtl und Adelsberg von Laufenstein und Koschaker als Vertreter fungirten. Das?i-uwooI1uiu ooiuilli8»i<)iii8 Hrticularis ist 6« äatn 17. Oktober 1846. Am 12. September 1847 hat der Landtag in Laibach statt­gefunden und Graf Lichtenberg hielt nachstehenden Vortrag: „Um der Aufforderung der hohen Hofkanzlei entsprechen zu können, ist es vorerst erforderlich, daß die heute versammelten Stände in die Kenntniß gesetzt werden, auf welchem Standpunkte sich das Grenzberichtigungsgeschäft derzeit befindet. Von den kroatischerseits gestellten sechs Prätensionen ist der Grenzstreit zwischen dem Fiumaner Stadtgebiete und jenem der Herr­schaft Kastua bereits vor mehreren Jahren im Vergleichswege defi­nitiv abgethan worden; der Vergleich hat die allerhöchste Sanktion von Sr . Majestät erhalten, und es sind infolge dessen die die beiden Provinzen scheidenden Grenzsteine lommissionell aufgestellt und die bezüglichen Mappen ausgefertiget worden. Bei dem im vorigen Jahre am 10. Oktober stattgcfundenen Zusammentritte der Artikulai-Grenzberichtigungs-Kommission in Agram, bei welcher die beiden Kreishauptleute von Neustadtl und Adelsberg und der gefertigte als ständischer Kommissär intervenirte, sind die kroatischen Mitglieder der Kommission infolge der von den beiden Ländeifiskalen vorgetragenen Satzschriften von dem Ansprüche auf den Möttlinge r Boden cum apHrtiusutia förmlich abgefallen. Es bestehen sohin gegenwärtig noch von Seite Kroatiens die An­sprüche auf Al t und Neuwinke l im Bezirke Gottschee, auf die Panovi c bei Motritz im Bezirke Landstraß gegen den Neustädtlei, dann gegen den Mitterburger Kreis die Ansprüche auf die kleinen Ortschaften Ternovica Kukolani und Bastiani, dann auf den Wald Smrekovac im Bezirke Kastelnuovo. Die Provinz Kram hat dagegen nur zwei, aber fehr bedeu­tende Ansprüche: nämlich das zu dem Adelsberger Kreis einstens gehörige Dorf Altbabenfeld, auch Pre^id ") genannt, mit mehr als 100 Häufer mit einem beträchtlichen Walde, mit einem Flächen­inhalte im ganzen von 9370 Joch und 1313 Quadrat-Klafter Lan­des, und den Anspruch auf den Sichelburger-Distrikt nebst Mar i entHal l und Enclaven, dessen Ausdehnung noch nicht erho­ben ist, aber noch bedeutender als die von Altbabenfeld sein dürfte. Dieser Distrikt gehörte einstens zu dem Neustädtler Kreis, zu der Staatsherrschaft Landstraß, zu der Herrschaft Rupertshof, Mahhau und Kropp. Sowohl bei den vier oben angeführten noch bestehenden kroati­schen Ansprüchen, sowie auch bei der krainischen Prätenfion von Alt­babenfeld gegen Kroatien, resp. gegen das Agramer Komitat, die allein um mehr als um die Hälfte alle vier kroatischen Prätensioncn in der Ausdehnung und im Werthe übersteigt, sind nicht nur alle kostspieligen Lokal-Erhebungen, Aufnahmen, Mappen, Autorisirun­gen und Zeugenabhörungen schon vorgenommen; sondern bereits auch mehrere Satzschriften beiderseits gewechselt worden, so daß eigentlich für die definitive Beendigung nur noch die Ausarbeitung einiger weniger Dupliken und Schlußschriften nothwendig erscheint, und diese sind größtentheils kroatischerseits aus haftend. Obgleich «solange nicht alle Satzschriften vorliegen, nicht mit Sicherheit beurtheilt wer­ben kann, welcher Anspruch mehr oder minder begründet sich darstellt, oder welchem mehr oder minder begründet begegnet wurde, so geben doch die bisher abgegebenen wechselseitigen Prätensions und die ersten Einredeschriften die Hoffnung, ja sogar möchte ich sagen, die Ueber­zeugung, daß Kram die Realifirung nicht eines kroatischen Anspru­ches zu besorgen habe; dagegen aber dürfte der krainische Anspruch auf Alt-Babenfeld so begründet sein, daß an einem günstigen Erfolge nicht zu zweifeln fei. I n dieser Art hat sich bei mehreren Gelegen­heiten der den Ständen zur Ausarbeitung der Satzschriften in den fraglichen Grenzangelegenheiten bcigegebene Fiskaladjunkt Dr . Ule­pitsch ausgesprochen. Aus der nämlichen Ueberzeugung schöpfend dürfte auch Se . Exzellenz der Bischof von Agram als Präses der Artikular-Grenz­berichtigungs-Kommission im Einverständnisse mit den kroatischen Kommissions-Mitgliedern sich veranlaßt gefunden haben, beim Schlüsse der Kommissions-Verhandlungen seinen Wunsch und Antrag dahin zu präponiren, daß die wechselseitigen Ansprüche aufgegeben und der 3taw8 huo als definitive Grenze bleibend anerkannt werden wolle. Diesem Antrage hat der Kreishauptmann von Neustadtl, mit Aus­nahme des Anspruches auf den Sichelburger Distrikt, beigepflichtet, der Kreishauptmann von Adelsberg und der Referat traten jedoch diesem Antrage nicht bei, sie fanden sich vielmehr veranlaßt, Separat-Aeußerungen abzugeben. Indem ich nun hoffe, die versammelten Stände durch die ver­nommene Mittheilung in die Lage gesetzt zu haben, der hohen Hof­kanzlei in Betreff der Vergleichs-Proposition des Präses der Grenz­regulirungs-Kommission die abzugebende Aeußerung reiflich beurtheilcn *) Gs ist mkundenmäßig erwiesen, daß das Territorium bei Pre-ib (Altbabenfeld) zu Krain gehörte und nur pachtweise für die Benützung eine« Eisenwerkes auf eine bestimmte Zeitdauer hintangelassen wurde. und beschließen zu können, erlaube ich mir zu dem nachfolgenden Antrage zu übergehen. Nachdem die vier anhängenden kroatischen Grenzansprüche, sowie auch der dießländige Anspruch auf Alt-Babenfeld bereits durch die vorausgegangenen so kostspieligen Lokal-Erhebungen und Aufnahmen dahin gediehen sind, daß die Finalisirung dieser Streite nur noch von der Verfassung und Austauschung der abgängigen Satzschriftcn abhängig ist, deren Ausfertigung mit keinen Kosten verbunden ist, so dürfte es bei dem Umstände, daß nach der Versicherung des Fiskal­adjunkten Dr. Ulepitsch, der die Rechtsbelege wohl erwogen haben mag, Krllin nichts an Kroatien abzutreten haben wird, nicht räthlich sein, um einen derartigen Vergleich einzugehen, daß jede Provinz bei dem status ^uo, welchen sie schon vor dem Beginne des Grenz­regulirungsgeschäftes inne hatte, zu bleiben habe. Ein derartiger Vergleich wäre zur Zeit, wo die halben oder ganzen kostspieligen Lokal-Erhebungen hätten in Ersparung gebracht werden können, an­nehmbar gewesen. Nun, da ein nachtheiliger Ausgang der Grenz-Verhandlungen nicht mehr zu besorgen ist, und keine bedeutenden Kosten mehr zu der Beendung erforderlich werden, scheine diese Vergleichs-Proposition abzulehnen geeignet. Was hingegen den Anspruch auf das Sichelburg er Ge­biet, über welchen noch gar keine Lokal-Erhebungen stattgefunden haben, anbelangt, glaubt Referent den Antrag des Kreishauptmanns von Neustadt! aufzunehmen und ihn den Ständen, obgleich der Fis­kaladjunkt Dr. Ulepitsch für die Behauptung dieses Ausspruches in dem ständischen Archive mehrere sehr wichtige Urkun­den bereits aufgefunden hat, und noch auffinden dürfte, zur Beipflichtung vorgeschlagen, nämlich daß dieser Anspruch jener Zeit vorbehalten bleibe, wenn derlei Modifikationen in der Militärgrenz-Einrich­tung stattfinden sollten, welche es möglich machen Feuilleton. Bekenntnisse eines Vagabunden. Novelle. Erstes Kapitel. Der böse Mann. (Fortsetzung.) „Was Teufel! Das ist ja der kleine Junge, den ich fressen wollte. Sag mir Kerlchen, wie kommst Du Hieher?" Ich weinte und antwortete nicht. „Nun, nun, weine nicht, ich will Dich ja nicht fressen, wenn Du hübsch brav bist. Komm mit mir!" Er ließ meine Füße los, nahm mich bei der Hand und zog mich mit. Ich lief so schnell ich konnte. „Sage, Vürschlein, wie alt bist Du?" sprach er unterwegs. Ich verstand nicht, was er wollte. „Ein Alter wirst Du doch haben, so um 6 Jahre herum." Dann schwieg er und führte mich bei der Hand, ich athmete schwer. Es kam mir vor, daß wir sehr weit gingen, bis er vor ei­nem dunklen Hause stillstand, einen Schlüssel aus der Tasche zog und aufsperrte. Es war so finster, ich sah nichts und fürchtete Ge­ spenster. „Da schlaf, Kerlchen, wenn Du müde bist!" ' Er warf mich in einen Winkel und legte sich selbst neben mir nieder. Ich schlief nicht ein, ich war auf das harte Bett nicht ge­wöhnt und der Mann schnarchte so grausig. Die Nacht war sehr lang, ich wollte weinen, aber der hungrige Mann Endlich wurde es Tag, der Mann stand auf, besah mich und sprach: „Wie hast Du geschlafen, kleiner Bursche? Gefällt es Dir hier?" „Ja, ja, fehr gut" rief ich zitternd. „Das freut mich, Du bleibst also bei mir. Sollst es gut ha­ben, wenn ich etwas habe. Verhalte Dich hübsch brav, bis ich zu­rück komme!" Mich hungerte, ich dachte an Mama. „Wann bekomme ich denn meinen Kaffee?" „Wirst Du schweigen, Kröte! An Kaffee denke nicht mehr! Da hast Du etwas!" ^ / Er warf mir ein Stück hartes schwarzes Brot hin und ging. würden, im Behauptungsfalle den Sichelburger Di­ strikt der Provinz Krain oder dem Zivil-Kroatien einzuverleiben; weil, weun auch gegenwärtig der Anspruch auf diesen Distrikt mit großen Kosten durchgeführt und behauptet werden sollte, die Behauptung ohne wesentlichen Erfolge bleiben müsse, da gegenwärtig gar nicht abzusehen ist, ob die Grenzeinrichtung jemals solche Modifikationen erleiden werde, um den Sichelburger Distrikt wieder zu Krain rückeinzuverleiben. Endlich schließlich wollen die versammelten Stände auch, ehe sie beschließen, in Erwägung ziehen, daß die Leitung dieser Grenz-Verhandlungen in die Hände eines Präses aus Kroatien gegeben ist, — daß nun seit dem Beginne dieser Grenzregulirung schon der dritte Präses ernannt ist, — daß, wie aus dem Separatvotum des Hrn. Kreishauptmann von Adelsberg vernommen wurde, durch 14 Jahre die Einrede über den Anspruch von Alt-Babenfeld ausständig geblieben ist, daß sich sohin besorgen laßt, daß kroatischerseits, dort wo sie zu befürchten hätten, von ihrem faktischen Besitz einen Distrikt bei Beendung des Grenzstreites abtreten zu müssen, dieVerhandlungen so in die Länge gezogen oder ganz unterlassen blei­ben dürften, daß es zu keinem Endresultate kommen wird . Allein da auch dieser voraussehliche Fall die Lage Krams nur auf jenem Punkt erhalten wird, daß der ntÄns c^uo auch ohne Annahme der vom Präses gestellten Vergleichs-Proposition fortbe­stehen wird; so dürfte doch jedenfalls für jene Ansprüche, deren Be­endung ohne Kosten nur von der Wechselung der Satzschriften ab­hängig ist, die Entscheidung im formellen Wege abgewartet werden." Der Landtag stimmte diesen Anträgen bei. Die Leser entneh­men aus diesen Verhandlungen, daß Sichelburg und Pre^id krainischer Boden waren. Ich versuchte zu essen, aber es schmeckte so schlecht. Ich kroch in den Winkel des garstigen Zimmers und schlief ein. Der garstige Mann weckte mich. Er sah das Stück Brot, welches ich nicht gegessen hatte. „Unsere Kost schmeckt dem Vürschlein nicht, es ist an bessere gewöhnt. Warte nur, Du wirst Dich schon auch an diese gewöhnen, der Hunger wird Dich dazu zwingen." „Aber ich will ja nicht bei Dir bleiben, ich gehe lieber zur Mama!" „So! Glaubst Du, daß ich Dich lasse? Deine Mama vergiß einstweilen und denke lieber daran, besseres Essen zu verdienen. Kannst Du klettern?" „Ich glaube es," rief ich furchtsam. „Versuche einmal, diesen Riegel herauszunehmen!" Ersteckte eine Stange in zwei Löcher in der Mauer vor der Thüre, ich versuchte, sie herauszuziehen und es gelang. „Du bist ein gelehriger Bursche, sollst es bald besser haben. Da hast Du für die Mühe!" Er gab mir ein Stück weißes Brot, ich aß es begierig. Er ging wieder fort und ließ mich allein; ich betrachtete das finstere Zimmer, die engen und hohen Fenster und versuchte, die Thüre zu öffnen, um zur Mama zu gehen, aber die Thür war versperrt; ich trug einen Stuhl zum Fenster, und wollte mich darauf stellen, aber der Stuhl zerbrach und ich kroch wieder erschreckt in den Winkel und fürchtete den Mann, weil ich den Stuhl zerbrochen hatte. Aus den Löchern am Boden kamen kleine Thierchen mit langem Schweife und nagten an dem harten Stück Brot; ich hatte es weggeworfen. Mir gefielen die Thierchen sehr gut, sie fürchteten sich nicht und ich wollte sie fangen, aber sie krochen wieder in die Löcher. Als es Nacht wurde, kam der Mann und mit ihm mehrere andere ebenso garstige mit zerrissenen Kleidern. „Da sehet das Burschen", sprach der Hungrige, „das ich heute Nacht aufgefischt! Ich glaube, für unsere Arbeit ist es gerade recht." So sprach der Mann und die anderen stellten sich um mich her und sahen mich an und nickten mit den Köpfen. Dann fetzten sie sich um den schlechten Tisch und tranken aus einer Flasche. „Komm her Bursche", rief der Mann, „weil. Du brav bist, trink einmal!" Ich nahm die Flasche und versuchte zu trinken, aber das Ding war so abscheulich, ich spuckte es aus. Alle lachten. „Mit der Zeit wird's schon gehen. Da Bursche, iß!" Der Mann gab mir wieder Brot, ich ging in den Winkel und Tagesneuigkeiten. Lllibllch, 17. September. — (Die Eröffnung des krainischen Landtages) fand am 15. l. M. nach einem feierlichen Hochamte in der Dom­kirche statt. Um halb ,12 Uhr erschienen die Herren Abgeordneten fast vollzählig, darunter die 4 neugewählten: Lipoid, Dr. Ra li­la g, 2arnik und Kotnik, welche sämmtlich auf Seite der Na­tionalen pllltznahmen. Der Landeshauptmann eröffnete den Landtag mit einer slovenischen und deutschen Ansprache, worin er der Tä ­tigkeit der vorjährigen Saison und der Anerkennung derselben durch Sc. Majestät hervorhob; er schloß mit einem Hoch und Xivijo auf Se. Majestät, in welches die Versammlung begeistert einstimmte. Nachdem auch der Herr Landespräsident Conrad v. Eibesfeld in flovenischer und deutscher Ansprache die Abgeordneten begrüßt, wurden einige Petitionen und Gesuche, darunter auch die Abdankung des Abg. Grafen Coronin i vorgelesen. Der Vorsitzende erwähnte auch der Verdienste der hingeschiedenen Abgeordneten Domvikar Kos und Sant o Treo , welche die Versammlung durch Aufstehen von den Sitzen anerkannte. — Als Ordner des Hauses wurden gewählt: Herr Svetec mit 26 und Herr Savinsek mit 23 Stimmen. Die in dieser Sitzung mitgetheilten Regierungsvorlagen sind: Lan­desgesetz: I. Von den gewerblichen Fortbildungsschulen; II. von der Bestreitung der Kosten für die gewerblichen Fortbildungsschulen; III . von den Aufsichtsorganen und der Leitung der gewerblichen Fortbildungsschulen; IV. besondere Bestimmungen. Gesetz: wodurch Organe bestimmt werden, welche zur Entscheidung berufen sind, ob durch einen Grundtausch eine bessere Bewirthschaftung bewirkt werde. — In der gestrigen zweiten Sitzung wurden die Wahlen der 4 neuen Abgeordneten ohne Anstand einstimmig verisizirt und 2 Ve» risiklltoren in der Person des Abg. Dr. Costa und De^man aß begierig. Die anderen sprachen sehr viel, ich verstand aber nichts. Als die Flasche leer war, standen alle auf, der Mann nahm mich bei der Hand und führte mich fort, ich fürchtete mich sehr. Wir gin­gen durch viele Gassen an vielen Häusern vorüber, die anderen hatten uns verlassen. Vor einem großen Hause blieben wir stehen. Es war finster, ich sah nichts. Wir warteten, dann kamen die an­deren, der Mann schüttelte mich und sprach: „Bursche, siehst Du das Fenster?" „Ja!" sagte ich zitternd. „Gut! Da steigst Du hinein, gehst dann die Stiege herab und machst an der Thüre mit dem Riegel gerade so, wie Du es zu Hause bei mir gethan hast." „Aber es ist finster darin, ich fürchte mich." „Da hast Du eine Laterne, drehe sie oben und Du wirst sehen. Steige hinein!" Er hob mich auf und ich stieg durch das enge Fenster hinein; dann drehete ich die Laterne oben und sah ein Licht und stieg die Stiegen hinunter und wollte den Riegel aus der Mauer nehmen, aber er war sehr schwer; endlich hob ich ihn heraus. Von draußen wurde ein Schlüssel in die Thüre gesteckt, sie öffnete sich, dann traten die Männer ein. „Verhalte Dich hier ganz ruhig, bis wir zurück sind, oder — Du weißt — " Er zog den Mund auseinander. Ich versprach ruhig zu bleiben, versteckte mich in eine Ecke und wartete. Bald kamen die anderen mit großen Säcken und sperrten das Thor zu; der Mann nahm mich bei der Hand und wir gingen wieder fort bis zum Hause des Mannes. Hieher kamen bald auch die anderen, warfen die Säcke auf den Boden und tranken wieder aus der Flasche. Ich bekam ein Stück Brot, und schlief ein. Als ich am anderen Tage erwachte, waren alle Säcke und auch die Männer fort. Ich war wieder fehr hungrig und weinte. Der Mann kam wieder und brachte mir Fleisch. „Sei ruhig, Kleiner," sprach er, Du bist brav und sollst besse­res Essen bekommen." Ich bekam von jetzt an genug und Besseres zu essen und spielte mit den kleinen Thierchen, welche alles frassen, was mir abfiel. Ich weiß nicht, wie lange ich fo blieb. Wir gingen bei Nacht öfter aus, ich stieg durch das Fenster und zog schwere Stangen aus der Mauer und die Männer trugen volle Säcke fort. Ich war sehr Dergnügt, es fehlte mir nichts, nur Kaffee bekam ich nicht mehr. bestimmt. Die Wahlen in die verschiedenen Ausschüsse ergaben fol­gende Resultate: 1. Finanzausschuß (9 Mitglieder): Dr. Costa, Dr. Bleiweis, Kromer, DeLman, Dr. Ra^lag, Kosler Peter, Dr. Prevcc, Margheri, Lipoid; Petitionsausschuß (7 Mitglieder): 2agorc, Pintar, Dr. Toman, Svetec, Ravnitar, Dr. Kallenegger, Dr. 2arnik; Volksw irthschaftsausschuß (auf Antrag Dr. Toman's von 2 Ausschüssen mit je ? Mitgliedern auf einen Aus« fchuß mit 9 Mitgliedern reduzirt): Lipoid, Pintar, Kotnik, Koren, Kramariö, SavinZek, Dr. Toman, Thurn, Gf. Barbo; Vcrfas­sungsausschuß (9 Mitglieder): Dr. Kaltenegger, Dr. Ra-lag, Dr. Bleiweis, Dr. Costa, RudeL, Dr. Toman, >2vetec, Navnikar, Dr. 2arnik; Ausschuß zur Prüfung des Rechenschafts­berichtes (7 Mitglieder): Peter Kosler, Dech. Toman, Bar. Zois, Svetee, Tavöar, SavinZek, Rastern; Schulausschuß (7 Mit­glieder) : Lipoid, Dr. Bleiweis, Svetec, Grabrijan, Dr. Costa, Dech. Toman, Bar. Abfaltrern. — Hierauf wird eine Dankadresse der Gemeinde Senoieöe :c. an den hohen Landtag wegen dessen Be­mühungen um das wieder nach SenoLeöe verlegte Bezirksamt be° kanntgegeben. Die übrigen Programmgegenstände als: 1. Bericht über den Voranschlag des krainischen Grundentlastungsfondes pro 1870; 2. Bericht des Landesausschusses über den Rechnungs-Abschluß des krainischen Grundentlastungsfondes für das Jahr 1868; 3. Be­richt des Landesausschusses über den Voranschlag des krainischen Irrenhaus-Baufondes für das Jahr 1870; 4. Bericht des Landes­ausschusses über den Voranschlag des krainischen Landcskulturfondes für das Jahr 1870 wurden einstimmig genehmiget. Schluß der Sitzung 12 Uhr 25 Min. — In der äußersten Ecke der Rechten glänzt Dr. Klu n durch feine jetzt räthselhafte Anwesenheit, räthsel» Haft deßhalb, weil es schwer zu errathen wäre, als wessen Vertreter sich nun Dr. Klu n legitimirt. Das Vertrauen der Wähler besitzt er nicht mehr, und wenn ihn das Mißtrauensvotum nicht genirt. I n einer Nacht saßen die Männer wieder um den Tisch und tranken das abscheuliche Wasser; ich lag in der Ecke und aß ein, Stück Fleisch mit der Katze, welche mir der Mann gebracht hatte ynd welche alle Thierchen fraß. Auf einmal öffnete sich die Thüre und viele Männer, so gekleidet, wie meine Soldaten, mit großen Messern und eisernen Stangen traten herein. Die Männer am Tische sprangen auf, ergriffen Stühle, aber sie wurden schnell zu Boden geworfen und mit Stricken gebunden. Ich schrie sehr, ich fürchtete die Männer und glaubte, daß sie uns alle tödten wollen. „Nehmt den Kleinen fest, er gehört wahrscheinlich auch zur Sippschaft!" rief ein großer Mann. Ein Mann in schönen, blauen Hosen und grünem Rock mit Weißen Binden auf der Brust ergriff mich sehr hart bei der Hand, daß ich vor Schmerz aufschrie. Dafür bekam ich eine Ohrfeige und weinte. Dann führten sie uns alle fort, ich wurde von den übrigen getrennt und sie sperrten mich in eine sehr kleine Kammer ohne Tisch und Stühle und gaben mir einen Krug Wasser. Es war sehr kalt hier, ich schlief die ganze Nacht nicht. Am Tage kam ein starker Mann ohne Bart mit vielen Schlüs­seln, drückte meine Hand sehr stark und führte mich über viele Stie­gen in ein großes Zimmer. Dort mußte ich erzählen, wie ich durch das Fenster gekrochen und die Thllren aufgemacht hatte. Viele schön gekleidete Männer saßen bei einem grünen Tische und sprachen still mit einander, nickten mit den Köpfen und sahen mich an. „Sage, Burschen," fragte mich ein dicker Mann, „ist einer von den Männern, bei denen Du gestern warst, Dein Vater?" Ich blickte ihn an, er sah gar nicht bös aus. Ich fürchtete nicht mehr und sprach: „Nein! Ich habe leinen Vater, ich habe nur eine Mama in einem kleinen Hause, wo so gute Aepfel wachsen." Die Männer nickten wieder, dann stand einer auf, nahm mich bei der Hand und ich ging mit ihm. „Armes Kind, wohin bist Du gerathen? Du sollst nicht mehr zu Deiner Mama zurück, Du bleibst bei mir und sollst in die Schule gehen. Willst Du?" „Ja!" sagte ich. Der Mann war so freundlich und hielt meine Hand nicht so fest, wie der andere mit den Schlüsseln. Wir gingen langsam und traten in ein großes, schönes Haus. Ich hatte ein solches noch nie gesehen. (Fortsetzung folgt.) wäre es nicht etwa angezeigt, wenn ihm die Wähler durch eine Deputation ihr Mißtrauen nun auch mündlich ausdrücken würden? Der Sitz im Landtage scheint ihm sehr werth zu sein, sonst würde er nicht die gewöhnlichste Etiquette gegen seine Wähler außer Acht lassen. — (LkLkäa.) Der dramatische Verein gibt Sonntag den 19. d. M . vereinigt mit dem Männerchore der öitalnica eine LeLsäa zur Feier der Landtagssession, mit folgendem Programm: 1. Na morii, Männerchor von Davorin Ienko; 2. Duett aus der Oper „I^ucia . r. Herren Landtagsabgeordneten und den Mitgliedern des dramatischen Vereines und der öitalnica gestaltet. — (Die erste Schwurgerichtsverhandlung) gegen Jak. AlöZovc als Redakteur des „Vrencelj" ist auf den 23. d, M. festgesetzt. Derselbe hatte die auf deutsche Uebersetzung basirte und deutsch verfaßte Anklageschrift und Vorladung zurückgeschickt und beide, weil sie gegen ein slovenifches Blatt gerichtet sind, in slovenischer Sprache verlangt, das löbl. Landesgericht meinte jedoch, der Angeklagte werde als bekannter deutscher Schriftsteller und Redakteur des „Triglav" jedenfalls auch deutsch verstehen, und schickte ihm die beiden Aktenstücke zurück mit der Bemerkung, daß, im Falle er auf deutsche Vorladungen nicht erscheinen will, die Ver­handlung ohne ihn durchgeführt würde. „Euere Sprache ist im Amt eingefühlt" u. f. w. — (Zur Statistik der Schwurgerichte im Jahre 2869.) Das erste Urtheil der Geschworenen traf den Priester Georg Vonbank in Innsbruck und lautete: „Nicht schuldig"; später hatte er noch einen Preßprozeß mit demselben Ausgange. Der Bischof von Linz wurde von der Jury zwar verurtheilt, aber unmittelbar darauf von Sr. Majestät begnadigt. Im Preßprozeß Schiff und Scharf wurde der Redakteur nur der Uebertretung der Vernachlässigung pflichtgemäßer Obsorge schuldig befunden. I n Cilli lautete das Geschworenenverdikt schon in drei Fällen „nicht­schuldig" u. z^, gegen den Redakteur der „Marb. Ztg." und gegen die Kapläne 8uc und Kavöiö. Die größte Freisinnigkeit und Un­abhängigkeit aber legten die Geschworenen in Pra g an den Tag, wo in einem Zeiträume von kaum einer Woche drei „nichtschul­dig" zum Jubel des Publikums in den früher nur zu häusig von „Schuldigrufen" widerhallenden Räumen des Gerichtssaales ver­kündet wurden. Auch Laibach wird in kürzester Zeit Gelegenheit haben, sich den erwähnten Städten würdig anzuschließen. Wir hoffen, daß die Geschworenen nicht die Anschauungen des an das Verurtei­len gewöhnten Gerichtshofes theilen und durch ihr Verdikt beweisen, daß die wahre liberale Aera nun endlich angebrochen und die Pießfreiheit nicht mehr ein bloße Fräse ist. — (Die Kankerstraße) wird, wie wir aus der sicher­sten Quelle vernehmen, nun in Angriff genommen weiden. Die Verzögerungsschuld trifft nicht die hiesige k. k. Landesregierung fon­dein die Angelegenheit mußte technischer Schwierigkeiten wegen länger als gewöhnlich beim Ministerium liegen bleiben. — (Nichtsanktionirter Landtagsbeschluß,) Dervom lrainischen Landtage beschlossene Gesetzentwurf, betreffend die Durch­führung der sprachlichen Gleichberechtigung in Amt und Schule hat die kaiserliche Sanktion nicht erhalten. — (Szene aus der italienischen Kammer.) Gridatore: Die letzten Ereignisse in Sebeniko haben es wieder evident dargethan, daß, solange die Schmerzensschreie der in Oesterreich-Ungarn unter­drückten italienischen Nation unerhört verhallen, von einem „einigen Italien" keine Rede sein kann. Strillone: So weit die wälsche Zunge reicht — diese ist sehr elastisch — so weit hat auch natur­gemäß das Szepter des König-Ehrenmann zu reichen. Parolajo: Wenn auch hier und da die Italiener nicht in der Majorität sind, so sind sie doch die Träger der Intelligenz. Mausfallen, Salami, Parmesankäse, Murmelthiere, Stachelschweine und Drehorgeln sind spezifische Erfindungen und Produkte unserer Kslla IiÄÜ«,, kein Volk ist so wie das unsere geeignet, Affen zu dressiren, und die Po­lenta muß noch zum Range einer internationalen Speise erhoben werden. Cannarone: Kurz und gut — unsere Intelligenz hat die „deutschen Bären" erst geschmeidiger gemacht. Wo ein italienischer Fuß hintritt, sproßet Kultur, und was ein wälscher Hauch berührt, wird italienisch. Grid.: In Krain gibt es italienische Maurer, sie sind Apostel der Kultur in jenen barbarischen Gefilden. Ich erlaube mir daher den Antrag zu stellen: I n Erwägung, daß in Krain Polenla und Salami gegessen wird, — in Erwägung, daß Maurer und andere Künstler unserer Nation daselbst, wenn auch vorüber­gehend, wohnen, — in Erwägung, daß an allen Orten die süßen Melodien Rossini, Bellini, Donizetti und Verdi erklingen, beschließt die Kamer, die Negierung aufzufordern, Krain dem großen Italien einzuverleiben. — Die Nburtheilungen der Triester Erzedenten gehen nunmehr vor sich, und wir lesen, daß vom Triester Landesgerichte Johann Matinovich und Matthäus Beidon des Verbrechens der Theilnahme an der öffentlichen Ruhestörung nicht schuldig erkannt worden, dage­gen ein Beschuldigter wegen Verbrechen der öffentlichen Gewaltthä­tigkeit durch gewaltsame Handanlegung gegen obrigkeitliche Personen in Amtssachen, ferner wegen Vergehens der Aufwiegelung und der Uebertretung der Beleidigung der Wache zu 6 (!) Monaten schweren Kerker, verschärft mit einmal Fasten im Monate verurtheilt wurde. — (Die „liberale Aera") persiflirt die „Pol." in fol­gender Weise: Als die Landtage von Böhmen, Mähren und Krain in der legalsten Form der politischen Ueberzeugung der respektive« Volksmajoritäten über diestaatsrechtlichen Verhältnisse Oesterreichs Ausdruck gaben, wurden sie aufgelöst. Da s war die liberale Aera. Als die Landtagsmajorität in Lemberg und jene in Inns­bruck zu Gunsten der zwangslosen Organisation Oesterreichs in der loyalsten Form demonsiriren wollten, wurde ihnen mit der Auflösung, den Polen überdieß mit der Aufwiegelung der russinischen Bauern gedroht. Das war die liberale Aera. Als neue Wahlen in Böhmen und Mähren ausgeschrieben wurden, um die Bevölkerung über die Regierungspolitik abstimmen zu lassen, da wurden selbst Todte in die Wahllisten aufgenommen und Mitglieder des kais. Hauses zur Einwirkung auf die Stimmenden ausgesandt, um die wahre Volksmeinung nicht zur Geltung gelangen zu lassen. Da s war die liberale Aera. Als die Bezilksvertretungen in Böhmen nach ihrer Ueberzeugung und Sympathie politische Persönlichkeiten zu ihren Obmännern wählten, die gegen die Regierung stimm­ten, und als sie sich zu Wahlen regierungsfreundlicher Männer nicht terrorisiren ließen, wurden sie aufgelöst. Das war die liberale Aera. Als das Volk, aus der ihm gebührenden Land­tagsvertretung herausgedrängt, in öffentlichen Meetings über staats­rechtliche Fragen seine Aeußerung abgeben wollte, wurden diese Ver­sammlungen aufgelöst und die Arrangeure als Verbrecher abgeurtheilt. Das war die liberale Aera. Als die oppositionellen Jour­nale von der zugesagten Pießfreiheit Gebrauch zu machen versuchten, wurden sie suspendirt und der richterlichen Gewalt zulieb selbst ge­setzliche Bestimmungen über die Rechtskraft erstrichterlicher Urtheile außer Kraft gesetzt. Das war die liberale Aera. — Als wiederholt vom Volke gewählte Abgeordnete, der politischen Ueber­zeugung gemäß, ihre Abstinenz vom Landtage motivirten, wurden sie ihres Mandats für verlustig erklärt. Das war die liberale Aera. — Generäle wurden Zivilstatthalter, Ausnahmsgesetze kamen an die Tagesordnung und die Polizei übte eine regelrechte Zensur über Preßerzeugnisse. Das war die liberale Aera. Vier oppo­sitionelle Journale unterdrückt, 60,000 fl. Geldstrafen diktirt, drei­zehn Redakteure eingesperrt und zu l , 2, 5, 8, 9 Jahren Kerker verurtheilt. Das ist die liberale Aera. — Legal gewählte Volksvertretungen politischer Bezirke weiden mit der Auflösung be­droht, weil sie erklären, nicht mitwirken zu können an Institutionen, die gegen ihre Ueberzeugung zu Stande kamen. Da s ist die li ­berale Aera. Die Geschwornen sprechen in zwei auf einander folgenden Gerichtsverhandlungen ihrer Ueberzeugung gemäß ein Ver­dikt aus, das dem Staatsanwälte nicht behagt und von allen Seiten ertönt die Parole: Schaffet die Geschwornengerichte ab, delegirt für böhmische Prozesse deutsche Schwurgerichte! Das ist die libe­rale Aera. Eigentümer und Herausgeber ?eter 6i>288eIIi. — Für die Redaktion verantwortlich: ^K . HleLuve. — Druck von ^e k Llasuil! in Laibach.