JMjjosiscDe-iTUssicms- TcitscDrifC čn Sotine čcs HIM. ßenenS Jesu. Organ ScsTTIaricn -Uercin fiirTifriftn Erscheint monatltcb einmal und Rostet jährlich mit Dostsusenöung 2 K = 2 MR. = 3 jfratiRen, flbtsstonebaus Milland bei Briten, Tirol. (ü Kd ili Brief halten der IRebahtion. ü lif Nach Ass. Herzlichen Dank für Karte. Dort sehr unfruchtbarer Boden; Geduld. Brief später. — Nach E. Böse, verleumderische Zungen gibt es überall;■ das lasse Sic jedoch nicht abbringen, Ihren Eifer auch fernerhin für unser Missions-werk zu betätigen. — Bayern. Karte erhalten; so stimmt's. „Stern" abgesandt an H. S. E. Sie werden doch noch mehr Abonnenten finden. — Ungenannt. Der Aufnahme Ihres Knaben steht Mittellosigkeit keineswegs int Wege, wenn er wirklich sehr brav und talentvoll ist. — N. N. Schillerdenkmal werden wir wohl keines im Sudan errichten, doch senden Sie nur Ihre gesammelten Pfennige oder Mark für unser Missionshaus; in dem noch auszubauenden Hause setzen Sie sich ein prächtiges Denkmal, das mehr nützen wird. -F. K. in I. Das Opfer zit Ehren der Maicn-kvnigin können Sie vervielfacht mich im Juni zu Ehren des heiligsten Herzens Jesu für die armen Negerkinder bringen. Der Heiland belohnt jeden Trunk Wasser. — An mehrere in A. Noch immer keine. Bilder erhalten. Bitte jedoch um große und scharfe. — An alle Abonnenten. Jene Schleifennummer gilt, welche auf der Schleife des letzten Heftes zu lesen ist, doch sind in diesem Hefte die Abonnentcnts-Erneuerungen noch nach der alten Nummer ausgewiesen. IReöaMionsscbluß am 18. Mat 1905. Zur Beachtung! 1. Die Abnahme dieser Zeitschrift, solange eine ausdrückliche Abbestellung derselben nicht erfolgt, gilt als Abonnementsverpflichtung. 2. Unter dem Titel Abonneincutserneu ernng werden wir jeden Monat auf deut Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichet!, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie unten nachsehen, ob der Abonne-mentsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Einige Abonnenten, um nicht jährlich den Abonnementsbetrag für die Zeitschrift einsenden zu müssen, möchten wissen, welche Summe genügt, mit lebenslänglich auf den „Stern der Neger" abonniert zu sein. Da nun der „Stern der Neger" 2 Kronen kostet, wurde die Summe von 50 Kronen bestimmt, um lebenslänglicher Abonnent des „Stern der Neger" zu sein. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kann, als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Missionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen, er erhält sodann das elfte Exemplar umsonst, wenn er alle unter einer Adresse bezicht. 6. Auf die Zeitschrift „Stern der Neger" kann noch imm er abonniert werden; die bereits erschienenen Hefte werden nachgeliefert. Hboimements=j£rneummgen. Vom 18. April bis 18. Mai haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 54 68 127 153 154 157 188 244 246 256 257 294 1005 1048 1066 1366 1370 1400 1401 1433 1622 1672 1682' 1814 1883 1959 2205 2233 2245 2514 2629 2705 2711 2833 2837 3012 3013 3028 3061 3138 3140 3294 3504 3616 3717 3844 3864 3917 3935 3949 4049 4082 4130 4134 4194 4386 4420 4463 4495 4510 4591 4649. Gaben-Uerzeicbms vom 18. April bis 18. flßai 1905. ---------- In Kronen.----------- Opferstock: Frankl 1.—; Plattner 2.—; Knry 1.—; Seehauser Blich. 2.—; Burger 1.—; Schulschwestern kittendorf 8.—; Kemctmüllerl.— ; Fr. Miedl (samt Abonnement) 5.—; Meßner 1.—; I. Nekenich 2.34; v. Sartori 2.—; Huber 1.—; Jos. Gsenger (samt Abonnement) 10.—; Pfarrer Schoch 10,—; F. Türk 3.—; I. Tschirf (samt Abonnement) 4.—; Al. Stocker 3.—; Witt 1.17; Rcttl 1.—; Rabensteiner 4.—; M. Rebhahn 1.—; Witwe Mätzler 3.—; H. H. Dir. v. Sarns 5.—; H. H. Krieger 2.34; H. Steichert0.58; J.F. 5.—; aus Bayern 364.— ; H. H. Pf. Schnabl 49.40; I. Falm St. Andrä 20.—; H. H. Pf. St. Andrü 2.—; durch die ehrw. Tertiarschwestern von den Schulkindern in St. Andrü 7.07; P. B. Grüner 0. S. H. 6.—; A. B. Toblach 10.—; N. N. Feld-thurns 20.— ; I. P. Campill 20.— ; A. D. Olang 16.—; N. 9t. 4.68; I. H. Hofkirchen 10.— ; K. Rumberger 1.—; I. Kratter Innsbruck 2.—; ans Bayern 418.—; I. D. Klagenfurt 1. —; A. Sch. Hl.-Kreuz 6.—; Stadtpf. Hummel 9.40; E. Edmeier 11.75; 9t. 9t. int Unterland 50.—; M. H. Pfunders 4.—; A. Gl. D.-Matrei 10.— ; H. H. Dech. Tschöner 2.—; für das W. d. E. von verschiedenen Seiten 55.—. Zur Taufe von Ncgerkiudern und für die Mission: P. Leitner 30.—; Hugo Niedermayer 30.— (für Mons. Geyer); Marie Stocker 3.—; M. Kn. Walporzheim 20.— (für H. P. Zorn I Organ öcs'lhnrini - Termi fürflfrifm. ( Der Stern der Neger "" und Ausbreitung der Missionstätigkeit der „Söhne des beiligtten Derzens Jesu" und sucht Verständnis und werktätige Liebe des Missionswerkes in Wlort und Schrift zu fördern. — »Das Arbeitsfeld dieser Missionäre ist der Sudan (Lentralaftika). „UtiUe schön sind die Lühe derer, die den Frieden, die frohe Botschaft des Deiles verkünden!“ 1Röm. 10, 15. Der Stern der Neger " " Missionshaus Milland heiKriren (Uirol) herausgegeben. B b o 11 n e m ent ganzjährig mit Vostversendung 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. ■4 •übest 6. Zuni 1905. VIII. Zadrg. Dobe Lmpfeblungen o o S) CA Miederbott haben Jßiscböfe den „Stern der 'Neger" huldvollst gesegnet und emptobien, Hinter den letzten, welche die Zeitschrift mit Segenswünschen begleiten, find: Dr. Cölestin Lndrici» Fürstbischof von Trient, Dr. 30 sef Hltenwetfel, jfflrstbtscbof von Briten, welch letzterer unterm S. ttoai 1905 seinen Wünschen in tolgender Weise Ausdruck verlieb: „Die üatboHscbe /ilMssioneseitscbritt .Stern der Heger', Organ der ,Söhne des heiligsten Derzens Jesu', dient dazu, flnteresse für das ungeheuer große Arbeitsfeld der füMssionäre für Lentral-Afrika anzuregen und so für das heilige Werk der Lekehrung Afrikas Mitarbeiter zn werben. Darum empfehle ich aufs wärmste allen meinen Diözesanen das Matt und erteile zugleich der iReöafttion und allen Abonnenten wie auch den Wohltätern des Missionshauses und der Mission meinen bischöflichen Segen.“ Krönung des neuen Lckillukkömgs Fablet. Jßevicbt öes bocbw. P. MUlbelm dßanbolzer F. 8. C. (Fortsetzung und Schluß.) y«4^sitn dürfte dieBeschreibung derKrvlilmgs-feier ohne viele weitere Erklärungen SkW über die einschlägigen Personen und Sitten folgen. Nach uralter Sitte, noch vor Nykang, überließen die Schilluk die Wahl der Könige einer Feuerprobe. Es wurden so viele Steinchen ins Feuer geworfen, als Namen für die Wahl vorgeschlagen waren. Jedes Steinchen hatte seinen Namen. Das Steinchen nun, das ungesprungen im Feuer übrig blieb, dessen Name ward König. Diese Probe wurde so oft wiederholt, bis ein einziges Steinchen übrig blieb. Nach Nykang wurde das Königtum in ein Wahlkönigtnm uulgewandelt. Fadiet war, wie bereits gesagt, seit zwei Jahren zum Könige gewählt. Es fehlte nur noch, daß er nach dein Landesritns ge-wählt wurde. Dies sollte geschehen ailfangs Dezember. !. Aukentbalt des 'Königs in Debato. Der König ging, als der neue Mond sichtbar wurde, nach dem etwa eine Stunde von seiner Residenz entfernten Dorfe Debato, um dort vier Tage in Zurückgezogenheit zu leben und sich auf die Krönung vorzubereiten. Diese Vorbereitung wurde aus vier Tage beschränkt. Wäre aber keine fremde Regierung im Lande, so müßte der König dort einen ganzen Monat zurückgezogen leben. In Begleitung weniger trat Fadiet rote ein einfacher Mann in das Dorf ein. Der Dorfobere trat ihm entgegen und fragte ihn barsch, was er hier wolle, seine Wortedurch Schwingungen mit einem alten Säbel begleitend. Der König entgegnete, er sei gekommen, trat nach alter Litte einige Tage das Gastrecht des Dorfes zu genießen, und ging in das für ihn bestimmte Haus ein. Hieratlf wurde ein vom König mitgebrachter Ochse von den Ororo mit einer Lanze in die Seite gestoßen. Er fiel gleich zusammen, wurde von ihnen auf das Feld getragen und verteilt. Die Zuschauer und die Dorfältesten verloren sich nun und es begann eine feierliche Ruhe im Dorfe, die vier Tage hindurch dauerte. In aller Stille brachten die Hirtenjungen abends ihre Schafe ein. Das Großvieh wurde in einem Verschlag außerhalb des Dorfes untergebracht. Man hörte nur den Schlag der schweren Stempel, mit denen die Frauen innerhalb ihrer Hütten die Durrah zerstoßen. Ihnen fällt es zu, die Gäste und Pilger, die da kommen, mit Bier zu bewirten. Im Hofe steht ein Wald von Lanzenstöcken: alle Großen des Landes mit zahlreichem Gefoge liegen herum gelagert. Ein Teil derselben findet ein Nachtlager bei Bekannten außerhalb des Dorfes; die meisten schlafen in den Viehstüllen, zu 50—70 zusammengepfercht. Die Schlaffrage bietet nicht wenig Schwierigkeit: es ist kalt: wir sind im Winter hier: es hat 15° G. Nur ein leichtes Stück Tuch schützt die Leute; sie zittern abends und morgens vor Kälte. Die Sonnenstrahlen, die sich gegen 8 Uhr morgens im Hofe zeigen, werden sofort aufgesucht. Zu einer Zeit, wo unsereiner den Sonnenstich bekommen würde, sitzen die zusammengedrückten Gestalten noch da und lassen die Wärme auf sich einwirken. Die Magenfrage, die wichtigste, kann unmöglich zur Zufriedenheit aller gelöst werden. Es sind zu viele Leute da, zudem gab es dieses Jahr eine sehr magere Ernte. Was an Essen ausgeteilt wird, verschlingen die Großen und ihre Verwandten. Wer das Unglück hat, keine Freunde zu besitzen und zu bescheiden zu sein, bekommt einfach nichts; und dies durch zwei bis drei Tage hindurch. Die Schilluk sind sehr stark im Ertragen des Hungers: zwei Tage halten sie es mit Leichtigkeit ans. Mitleid ist ein Ding, das man für ein Unding bezeichnen würde. So herrscht im allgemeinen ein entsetzlicher Hunger unter den Gästen — und daher auch die nötige Stimmung für den König, der so I geizig ist und mit seinen Ochsen spart. Im stillen wird endlos geschimpft über die elende Wirtschaft im Dorfe. Das weiß auch der König — es ist immer so gewesen — er hat ja diese Szenen auch mitgemacht. Er tut aber nichts. Inzwischen hebt sich die Stimmung des Dorfes für eine Weile: es steht ein Sänger auf und preist mit lauter Stimme, rings im Hofe herumgehend, die Ahnen des neuen Königs und seine und ihre Taten. Er besingt die Menge des Bieres, das man dort unter ihnen hat fließen sehen, und die Fleischbrühe, die man verkostet hat; sein Gesang ist ein wahrer Hohn für die Herumhungernden. Aber die Schilluk lauschen doch mit Andacht. Der Sänger arbeitet nicht mit seiner Kehle, um aus dem König etwas für das Volk herauszulocken, er arbeitet nur für sich. Der König schenkt ihm dann nach dem Fasten eine Kuh oder einen Ochsen; das ist der Sängerlohn hierzulande. Der Gesang hörte auf, als die Kehle des Sängers anfing zu versagen. Darauf herrschte tiefes Schweigen. Die Nacht hindurch wurden drei Feuer unterhalten in nächster Nähe des „Menschen, den Gott gesandt hat", so heißt man den König. Eines unterhielten die Ororo, eines die Guared, d. h. die Nachkommen der Könige, das dritte die einfachen Schilluk. Diese Feuer luüssendurchReibungzweierHölzer entstandensein. Bei Tag und bei Nacht ist der König nur von den Ororo und seinen Verwandten umgeben. Niemand sonst darf ihn umgeben. Am meisten haben die Zeremoniäre, die Ororo, mit ihm zu tun; sie beraten mit ihm über die Aufeinanderfolge der Dinge, wie sie bei der Wahl der letzten Könige eingehalten wurde, und klären ihn auf über die Ansprüche der verschiedenen Personen und Kasten, die an der Feier einen Anteil haben. Im übrigen unterhält er sich, wie mir ein Ororo sagte, mit dem Geiste Nykangs. Am zweiten Tage verließ der König seine Zurückgezogenheit und zeigte sich den „Großen" zur Begrüßung. Auf einem großen Felle sitzend, "ahm er ihre Huldigung entgegen; als Gabe brachten die meisten eine Lanze. Der Geber rutschte auf den Knien bis vor den König hin, legte seine Lanze nieder und kehrte auf dieselbe Weise wieder zurück. Dem König darf er nicht ms Gesicht schauen; eine Sitte, die mir viel anständiger scheint als das soldatische Jus-Gesicht-schauen, das man von dem Untergebenen bei uns zu Hause verlangt. Der Geber muß sich mit seiner Gabe auf ganz kritische und abfällige Bemerkungen gefaßt machen. Hier ist man nicht delikat. Irgend einer ans der Umgebung des Königs ist imstande, in Gegenwart des Gebers zu sagen, daß seine Lanze leicht oder klein und abgebraucht sei. Wer etwas gibt, hat natürlich seinen Zweck dabei. Wenn einmal eilt Streit zum Aüstrag kommt, an dem so ein Geber beteiligt ist, so fallt seine Gabe sehr ins GewichtzuseinenGunsten. Nach der Begrüßung ließ der König einen Ochsen los; es ist köstlich, mit anzusehen, wie schnell so ein Tier geschlachtet und verteilt ist; es bleibt gar nichts übrig. Die Furcht vor neuen Gästen bringt diese Gewandtheit int Schneiden zuwege. Dabei gibt es keine Messer, alles geschieht mit den Lanzen. Hinterher wurde dann aus dem Ochsen ein Oechslein und wurde weidlich geschimpft und kritisiert über die „enge" Hand des Königs, die so ein elendes Tier an einem solchen Tage, vor dem alles hungerte, regaliert. Am selben Tage wurden auf einmal Zweifel laut, ob die Wahl stattfinden könne. Es war ein Mann in Akurua gestorben und Nykang, der dort aufbewahrt und von dort zur Krönung geholt wird, konnte deshalb seinen Tempel nach alter Sitte nicht verlassen. Man glaubte nun, daß die Feinde Fadiets es diesmal gewonnen hätten und die ganze Wahl vereitelt sei. Außerdem kam die Nachricht von dort, daß das Angesicht Nykangs immer noch nach dem alten König Kur und noch nicht nach Faschoda sehe. Intrigen waren im Spiel. Der König vermochte aber durch geschickt verschenkte Ochsen alle Schwierigkeiten verschwinden zu machen und die Dinge gingen ihren Lauf weiter. Nach den Feinden kamen die Freunde, um dem „Menschen von Gott" Sorge zu bereiten. Es erschienen die verschiedenen Kasten, die bei der Krönung zu tun haben, und verlangten ihre Ausstattung, ohne welche sie einfach weggelaufen wären. Der König mußte also ans Geben denken. Die Guaokäl ließen sich anmelden. Sie verlangten für das nya gwor, d. h. das junge Mädchen, das sie brachten, ein Leopardenfell; Vater und Mutter wollten ebenfalls je ein solches Fell. Die Verwandten forderten jeder ein Kleid, dann Lanzen, Harpunen, Beile, Feldinstrumeute, Angeln, Fäden, Nadeln, kurz Seite 12 k Stern der Neger. Heft 6. alles, was zu einer Schillukeinrichtung gehört. — Außerdem spielen sie auf Fleisch cm; der König schenkt ihnen einen Ochsen. Ihnen folgen die Qua-dschall; sie haben diesmal viel verloren; die Jagd auf Mädchen mußten sie aus Furcht vor Streitigkeiten mit den von ihnen heimgesuchten Dörfern unterlassen. Jeder bekommt ein Kleid. Die Alten erhalten Lanzen. Ein Ochse ist auch ihr Anteil. Die vom „Himmel" gefallenen Qua-mal sind ganz wie die anderen Erdenmenschen um das Essen besorgt. Auch sie werden befriedigt. Die Ororo haben sich nicht zu beklagen. Sie sind ja die Schlächter der königlichen Ochsen und legen sich ihren guten Teil weg. Als Berater des Königs ziehen sie aus ihm heraus, was sie wollen. Dieseund noch vieleanderekleineForderungen treten an den König heran. Sein Posten kostet ihmviel. Uebrigensdarfmansichnichtdenken, daß er gleich alle Leute großmütig befriedige. Die verschiedenen Stämme schicken ihre besten Redner, die auf alles Rede und Antwort zu geben wissen und mtgemem zäh sind in dein, was sie sich in den Kopf gesetzt haben. Durch die Gewalt der Beredsamkeit und der Logik wird alles aus ihm herausgepreßt. Ich besuchte Fadiet an diesem Tage und schenkte ihm einige Kleidungsstücke. Er war sehr zufrieden damit und klagte mir über die Unersättlichkeit seiner Schilluk und wie sehr sein „Inneres gefallen sei", d. h. wie sehr er müde sei. Sehr gescheit haben sich die Könige aber auch zu helfen gewußt: Solange ein König in Dekalo weilt, ist eine allgemeine Amnestie auf das ganze Land ausgedehnt für alle Sünden und Verbrechen des Vorjahres. Ausgenommen sind große Schädigungen des Nächsten oder Diebstahl von Groß- und Kleinvieh. Das ist ein Schauspiel: Es kommt so ein Verbrecher auf den Knien angerutscht. Der König fragt ihn, was er auf sich habe. Der Selbstankläger eröffnet mit zitternder Stimme, was er getan und daß er als Sühne für sein Verbrechen eine Lanze gebracht habe. Die Lanze wird in Augenschein genommen; vielleicht erscheint sie dem König zu klein und er verlangt noch ein Schaf darauf. Der zerknirscht da Kniende verspricht ein solches heute noch zu bringen, worauf der König ihn nach einer derben Predigt über sein Betragen wegschickt. Ich saß eben neben dem König, als ein junger Bursche sich eines Schadens anklagte, den er dem Nächsten zugefügt. Als Sühne brachte er einen Armring aus Blei. Der König lachte über das kleine Ding, das in Wahrheit ein Hohn war im Verhältnis zu dein, was er getan, und verzieh dem Burschen, weil er ein Sohn einer angesehenen Familie in Dekalo war. Nachdem der König verziehen, schickte er einenMann an die vomDelinquentenGeschädigten mit der Nachricht, daß die Schuld gedeckt sei. Der Sühnengaben fließen an diesen Tagen sehr viele. Sie sind dem König höchst willkommen, um seine Gläubiger befriedigen zu können, ohne zu tief in seine eigene Tasche greifen zu müssen. Des Morgens am dritten Tage, in aller Frühe, als Dekalo noch schlummerte, ertönte eine Stimme, die ich zuerst als die eines Nachtwächters vermeinte; man sagte mir aber, es sei die Stimme eines Hungernden, der den König daran erinnere, daß heute auch ein Tag komme, der sein Essen verlange. Am Mittag des dritten Tages fand eine Huldigung an den König vonseiten der Frauen und Mädchen statt, an der Se. Majestät sich sichtlich labte. Es war inzwischen geplant worden, noch heute nach Faschoda überzusiedeln, als die Nachricht kam, daß der schwarze Ochse, den der König auf beut. Wege nach Faschoda zu passieren hat, noch nicht angekommen sei. Man mußte dieses Ochsen halber einen Tag länger warten. Das Tier mußte von schwarzer Farbe sein und einen Tag nichts gefressen und auch nichts getrunken haben. Es war schon Nacht, als Nykang, der in unserer Nähe, in Lul, untergebracht ist, ans feinem Wege nach Faschoda hier passierte. Unter dem Schlage einer Trommel nahte er, gefolgt von einer Schar Mädchen und Frauen, welche tanzten und sangen. Ich sah eine lange Stange, mit weißem Tuche umwickelt, von einem Manne auf der Schulter getragen; es war die Lanze Nykangs. Sie wurde itach Faschoda in den Tempel Nykangs gebracht, um dort zusammen mit den anderen Reliquien Nykangs bei der Krönung gegenwärtig zu sein. II. Der IRönig verläßt Debalo; sein Lusainmcn--tveffen mit IRgbang, ö. b. mit dem Ding, das den lllgkang darstellt. Endlich am vierten Tage konnte Fadiet aufbrechen. Es folgten ihm die Dorfalien und Prinzen des Landes und eine große Anzahl von Kriegern im Waffenschmuck. Vor ihm wurde der schwarze Ochs geführt und ein Weißes Schaf. An einem Kanal, Dock genannt, wurde Halt gemacht. Der König mib sein Gefolge setzten sich-, die Krieger blieben aufrecht stehen. Der Ochs und das Schaf prangten in der Front. Auf der anderen Seite des Kanals in einer EMernung von etwa einer halben Stunde, in der Gegend, von wo Nykang kommen mußte, sammelte sich die kriegsfähige Jugend von allen Seiten an. Gegen zwei Stunden warteten beide Teile in der Morgensonne. Da — gegen 4 Uhr — sah man Staubwolken aufwirbeln. „Nykang," hieß es von allen Seiten, „ist auf dem Wege: Gott hat ihn gebracht." Das ganze Heer der Herumlagernden machte sich in Bewegung, ihm entgegen. Das war Nykang nach Ansicht der Schilluk, der so heftig wehte und pfiff. Er hat sich, nachdem er verschwunden, in Wind verwandelt und durchstrich in diesemZustand dasSchillukland. Nykang war nun sichtbar. Der Haufe der ihm Folgenden war ins Unglaubliche angewachsen — es war , ein schwarzes Meer von Menschen, das daherkam unter Gesang und Tanz und Trommelschlag. Mädchen, Frauen, Kinder huben mit ihren hellen Stimmen die Gesäuge an: die rauhen Männerstimmen sielen prachtvoll ein. Hier das Lied, das alles Volk sang und wieder sang: Quaye Nyakwey Agograng (Quaye Nyakwey Agograng) pa pega pfing nay — uo — uo Oltio Nykango! kuaye ya tonge balo dur abang ya kuara yin yäke Quaye! ral faluko bayu dan angot aliiio — Nykango (steht nicht still) (unser König) (Okio Nykang!) (Altvater, ich ziehe ans) (Gnädiger) (id) bitte dich) (o der Altvater!) (Mann aus Faluko [seine Heimat)) (Vater aller Menschen) (er ist entschwunden — Nykang) Agograng pa pega pfing (aber Agograng ruht nicht) Quaye Nykang Agograng (Quaye Nykang Agograng) adale rang (er, der die Sonne besiegt) atuole sching (er wird erscheinen an seinem Tage.*) Der Zug näherte sich verschiedene Male, ging wieder zurück und machte Umzüge, mit wieder stille zu stehen. *) Die lateinisch gedruckten Wörter sind alle Beinamen Nykangs. Das Volk legte das Hin- und Hergehen so aus, als ob Nykang böse sei und den neuen König nicht anerkennen wolle. In Wirklichkeit sprangen Boten hin und her, um mit dem Könige zu verhandeln wegen eines weiteren Ochsen oder einer Lanze, die nötig sein sollen, damit alle Zeremonien in Erfüllung gehen. Der König ließ sich nicht einschüchtern; er schickte zuerst einen Ochsen, dann ein Kalb und zuletzt noch eine Lanze. Da näherte sich denn nun der Nykang, von dem wir seit unserem Hiersein Wunder-haben erzählen hören, der große König, der wie Elias verschwunden ist und der, in Wind übergegangen, das Schillukland durchsaust. Verschlossen wie die Freimaurer, eröffnen die Neger sehr schwer ihr Inneres, um ihre religiösen Ansichten und alten Traditionen zu bekennen. Ich konnte nun mit eigenen Augen schauen. Was ist nun dieser Nykang? Ein armdicker Ambaschstamm — ein leichtes, korkähnliches Holz — von etwa 2 Meter Länge, mit einem Büschel von schwarzen Straußfedern am oberen Ende. Dieser Ambasch wird vor jeder Königswahl neu geschnitten und zugerichtet und hat die Größe des zu wählenden Königs. Nykang wird von einem Manne auf der Achsel getragen. Dag, dargestellt durch eine lange Stange mit einem langen Büschel von Straußfedern, ragt weit über seinen Vater Nykang. Ein ganz armseliges Aussehen haben neben diesen zwei straußgekrönten Häuptern Dags Brüder: Anongo und Dschal. Dschal ist eine verrostete Lanze mit einem langen Schafte, ohne jede weitere Zierde. Anongo ist eine gebogene, mit Gras und Schnur überzogene Lanze mit einem kleinen Straußbüschel. Das sind die vier Hauptpersonen, die das ganze Volk in Bewegung setzen und in deren Angesicht der König gewählt wird. Ihnen folgen noch andere Insignien, als: eine Gabel mit einem schmalen Felle: der Schild Nykangs, mit Tuch überzogen, sowie andere Schillukutensilien in ihrer ursprünglichen Form. Nykang näherte sich dem König auf eine Entfernung von etwa 100 Metern. Dann wurde der Regengesang angestimmt; währenddessen kam ein Mann von der Seite des Königs nnd machte mit seiner Lanze die Pantomime eines Säenden. Er stieß dabei auch einen Mann, der im Grase saß mit einer Henne in der Hand. Er fragte ihn, warum er gekommen sei, ihn am Säen zu hindern, worauf der Mann seiner Henne den Hals abschnitt und sie in die Luft warf. Dies war das Zeichen für den König zur Ueberschreitung des Kanals. Das Schaf, das in der Front gebunden war, wurde auf die Erde gestoßen, es wurde ihm der Mund zugebunden und der König passierte darüber. Dann brachten die Oua-mal den schwarzen Ochsen: er wurde mit einer Lanze in die Seite gestoßen und fiel zur Erde uud der König passierte auch diesen. Der König und das Volk hinter ihm sprangen hierauf gegen den Nykang, die Qua-mal vor sich hersagend. Die den Nykang bedienenden Fa Ny Gnom empfingen aber die anrennenden Qua-mal mit ihren Peitschen und trieben sie nach allen Seiten hin. Wer bei diesem Rennen von einer Peitsche erreicht wurde, mußte seine Lanze oder seinen elfenbeinernen Armring herausgeben, sonst würde er sterben unter dem Peitschenhieb. Indessen hat der König den Nykang an sich gerissen uud trägt ihn. Es folgt ein zweiter und dritter Ansturm gegen Nykang, die von den Peitschen der Fa Ny Gnom wieder abgewiesen wurden. Ich stand mitten in so einem Rennen drin und sah manchen Peitschenhieb auf die Fliehenden niedersausen. Ich hatte es meiner Hautfarbe nnb Kleidung zu verdanken, daß ich nicht auch einen Streich bekam. Nachdem der dritte Angriff abgeschlagen, wird der König von zwei Männern an den Armen gefaßt und hinter dem Nykang hergeführt, worauf sich das Volk in Bewegung setzt und zusammen mit dem König in Faschvda einzieht. III. Eigentliche Ilrrönungskeier. Vor den zwei Tempelchen des Nykang, die zur Feier sehr hübsch ausgestattet waren, wurde Halt gemacht. Alle nicht am Akte der Krönung Beteiligten setzten sich in weiten Kreisen umher. Nykang, Dag, Anongo und Dscyal stehen in den Händen ihrer Träger im Angesicht der Tempel: zu ihnen gesellenssichdie übrigenReliguien. Der König ist in ein Fell gelegt worden und wird darin umhergetragen und vor dem Nykang heruntergehohen, der beim Herannahen des Königs ans einer alten Trommel, die mit einem Leopardenfell bekleidet ist, ausgestellt wird. Der König kniet nieder und erfaßt die Füße der Trommel; in dieser Stellung verharrt er eine gute Viertelstunde: eine feierliche Zeit für König und Volk. Die Ororo knien neben dem König. Die Diener und Dienerinnen Nykangs tanzen mit Händeklatschen in langsamem Rhythmus, den Geist Nykangs auf den König herunterstehend. Die schwarzen Federn Nykangs flattern im Nordwind: das Volk glaubt, es sei der Geist Nykangs, der da rausche. Der König, vor dem Wind- und Regenmacher liegend, gelobt, sein Erbe getreu nach der alten Sitte anzutreten, nichts Neues von den umliegenden Stämmen anzunehmen, nichts Altes preiszugeben. Hierauf wird Nykang von seinem Throne herabgenommen und der König wird daraufgesetzt. Die Ororo setzen sich zu seinen Füßen und halten sie. Auch diese Sitzung dauert eine gute Viertelstunde, während welcher unter langsamem Tommelschlag Gesang und Tanz fortdauern. Inzwischen wird ein junger Ochs ganz in ein weißes Tuch gehüllt. Augen, Kopf, Füße, alles ist verdeckt: auf dem Rücken prangt noch extra ein schönes Leopardenfell. Nur der Schwanz ist frei, an dem das Tier gezogen nnd zurechtgestellt wird. Die Ororo lassen nun die Füße des Königs ! frei, der sich erhebt und auf das vermummte Tier zuschreitet. Eine Lanze wird ihm in die Hand gegeben und er berührt damit die linke Seite des Ochsen. Dann nimmt er einen alten Säbel und macht drei Zeichen über denselben. Nach dieser Zeremonie stößt dem Ochsen ein Qua-dschall eine Lanze in die Seite, worauf das Tier blutend nachgetragen wird. Der König hat nun den Geist Nykangs in sich ausgenommen — er ist gewählt. Dem Volke darf er sich jedoch noch nicht zeigen: er muß nochmals eine Art Exerzitien durchmachen in den Adul. Sie dauern zwei Tage. Die Adul sind zwei kleine, etwa zwei Meter hohe Grashütten mit einem kleinen Hof in der Mitte. Niemand, außer den Ororo und dem Nya Guer, das seit dem Einzug immer an seiner Seite geht und steht, darf dem König sich zeigen. Auch seine Frauen müssen fernbleiben. Es bedient ihn in allem das Nya Guer. Was tut der König wohl in diesen heißen Hütten während zweier Tage. Er hat darin die Aufgabe zu bedenken, die ihm als König zugefallen ist. Der Umstand, daß diese Adul gerade im Angesicht des Tempels des Nykangs, in dem augenblicklich alle seine Reliquien ruhen, gebaut sind, gibt der Zurückgezogenheit ein besonders feierliches Gepränge. Der Geist, der im Ganzen liegt, ist ohne Zweifel sehr ernst und die alten Könige haben jedenfalls ihre Sache auch ernst genommen. Der Geist ist aber jetzt zum großen Teil unter der Zeremonie untergegangen, so daß für den König wenig moralischer Nutzen in seiner Zurückgezogenheit liegt. Die Tänze, die abends stattfinden, solange die Adul bewohnt sind, haben auch ihren schönen Sinn. Sie finden zwischen Adul und Tempel im Angesicht Nykangs und des Königs statt. Der König hört all die alten Gesänge der Vorväter, die streng an der Landessitte festgehalten haben, sich wiederholen und er soll sich dadurch zu neuer Verachtung alles Fremden erheben. Das Geheimnis der Zähigkeit der Schilluk und ihrer Könige an den einheimischen Sitten liegt in der Verehrung Nykangs und in seinem Vermächtnis an die Schilluk, nie die alten Gebräuche aufzugeben. Nach zweitägigem Verweilen in den Adul wird der König des Nachts von den Ororo gestohlen und ans den sogenannten Aturuisch, einen künstlich aufgeworfenen Hügel mit vier schönen Hütten, gebracht, wo er weitere zwei Tage in Zurückgezogenheit zu verbringen hat. In diesen Tagen gehen die Fa Ny Gnom, die Diener Nykangs, ans die Suche nach einem alten, weißhaarigen Manne, der, an Händen und Füßen gebunden, auf der Erde liegend, vom König überschritten werden muß, wenn er von jenem Hügel steigt. Niemand will natürlich die Ehre genießen, luxe ein Tier gebunden zu werden — und dazu noch einen Tag lang zu fasten, wie das auch nötig ist für diesen Mann. Die alten Seute werden daher in diesen Tagen alle versteckt gehalten und auch auf das rechte Nilufer geschifft. Es gelang den Fa Ny Gnom aber doch, in der Nähe von Faschoda einen gu fangen. Der arme Mann wurde gebunden xmd von ihnen in den Tempel Nykangs gesteckt, wo er zusammen mit den „heiligen" Sachen dort fasten sollte. Die Verwandten dieses Alten wandten sich jedoch an die Regierung um die Befreiung ihres Vaters und Großvaters und diese befahl dein König, ihn loszulassen ans dem Grunde, weil niemand mit Gewalt zu einer Handlung gebraucht werden dürfe. Wenn der Alte selbst einwillige und der König ihm eine Belohnung und Schadlosigkeit an seiner Haut verspreche, möge man ihn benützen. Diese Zufluchtnahme zur Regierung zum Schutze gegen eine Landessitte von großem Gewicht war ein mächtiger Stoß ins eigene Fleisch. Andere Gebräuche werden nun wohl auch langsam sich abbröckeln. Gewiß ist im Interesse der Schilluk und der Regierung zu wünschen, daß die alten Landessitten, solange sie nicht gegen die Gebote Gottes und die Gesetze der Regierung verschlagen, w eitert) estehen. Die Sitten und Gebräuche hier haben auch ihre Gründe und sind ein Mittel, daß diese Schwarzen nicht einem rohen, allen Schmuckes entbehrenden Dasein anheimfallen. Denselben Fa Ny Gnom fällt es auch zu, in dieser Zeit die Durrahstöcke zu sammeln, die für eine kominende Scheinschlacht als Lanzen dienen sollen. Dieses Manöver hat den Sinn, dem König den Nykang wieder zu entreißen, den er seinerzeit sich erobert hat. Dasselbe gewinnt gewöhnlich der König, weil er von Norden her angreift, von wo um diese Zeit der Wind stark weht, der die leichten Stöcke der Gegner von ihren Zielen ablenkt. Einen Mann ans unserer Umgegend, in dessen Familie seit alten Zeiten das Recht sich vererbt, dein König die Durrahstöcke zuzu-stellen, die er bei jener Gelegenheit verwendet, traf ich ans der Südwestseite von Faschoda mt einem Kanal liegend mit seinen Stöcken. Er wartete schon einen ganzen Morgen auf das Schaf, das er für seinen Dienst zu bekommen hat. Ohne dieses Schaf würde er seine Stöcke nicht herausgeben und es wäre ein Verstoß gegen das Landesrecht, wollte der König ohne dieselben in jenes Scheinmanöver gehen. Der König hatte auf seinem Hügel einen harten Kampf zu bestehen: Ans der einen Seite 128. Heft 6. Stern der Neger. Seite duldete die Regierung den üblichen Mann, der an Händen und Fußen zu binden war, nicht, auf der anderen Seite war dieser Mann ein ganz wesentlicher Bestandteil der Feier und ohne denselben konnte der Scheinkampf nicht stattfinden. War doch dieser Mann das Sinnbild der Unterwürfigkeit aller Untertanen unter den König — und ohne ihn überschritten zu haben, hatte er dem Volke nicht gezeigt, daß er Herr über Leben und Tod sei. Man riet dem König, den Mann durch einen Ochsen zu ersetzen: er aber erwiderte ganz richtig, daß auch der schönste Ochs einen Menschen nicht ersetzen könne. Sehr schwer fügte er sich in das Verbot der Regierung; keiner aller seiner Weisen wußte ihn aus seiner schwierigen Lage zu retten. Zwei Tage hatte der König auf seinem Hügel zugebracht. Am dritten Tag erschien er am Morgen am Fuße des Aturuidsch; vor ihm standen ein paar Lanzenträger mit Lanzen alter Könige; der Schild Nykangs, der mit vielen Glöckchen versehen ist, klingelte fortwährend. Neben ihm war ein Ochs angebunden, die unvermeidliche Gabe vor jeder wichtigen Handlung. Der König hatte schon eine gute Stunde an dieser Stelle zugebracht, als Nykang mit seinen Söhnen aus den Tempeln gehoben wurde. Viel Volk versammelte sich wieder um ihn und unter Gesang und Tanz begannen abermals Umzüge und Aufzüge. Der Nykang wurde überallhin gebracht, nur nicht zum König, für den er doch bestimmt war. Zn allem Hohn erschien noch das Haupt der Nykang-Diener, warf sich vor dein König nieder und bat um Entschuldigung für das lange Zögern Nykangs, der nun gleich kommen werde. Der König faßte den Menschen am Arm und riß ihn auf die Erde nieder. — Als das Volk diese Szene gesehen, ging es auseinander und der Nykang wurde wieder in seinen Tempel gebracht, ohne dem König gegenübergestellt worden zu sein. Fadiet zog sich wieder auf den Hügel zurück; der Ochs wurde hinter dem Hügel geschlachtet. Damit war die Feier des heutigen xcigeS zu Ende. Die Residenz leerte sich bald; man fürchtete, es möchte sich Schlimmes ereignen. Die Feinde des Königs hatten gesiegt, ihm nicht geringen Verdruß bereitend. Der Scheinkampf fiel weg, weil der Mann fehlte, der zu überschreiten war. Am folgenden Tage wurde noch, um nicht der Feier ein gar zu trauriges Ende zu geben, eine Versammlung aller Großen des Landes abgehalten. Der König erschien mitten unter ihnen. Ein jeder derselben hatte da einige Worte zu sagen über die Pflichten und Rechte des Königs, über seine rechtmäßige Wahl, über das Glück des Landes, das nun einen König habe, und anderes. Hatte ein Mann gut gesprochen, so folgten seiner Rede einige Schläge auf eine große Trommel. So oft eine Rede beendet war, warf der Redner seine Lanze in die Erde, zum Zeichen, daß er dem neuen König ergeben sei. Ich schätze einige dieser Redner sehr hoch, besonders, weil sie ihre Sache in wenige Worte zusammenzufassen verstanden. Nach dieser Anerkennung der Wahl von seiten der Großen des Landes war die ganze Krönungsfeier beendet und alles ging auf den Befehl des Königs auseinander. Das ist wohl die letzte Krönungsfeier, die im vielbesungenen Lande Nykangs stattgefunden hat. Diese Feier hatte schon sehr viel eingebüßt von ihrer alten Schönheit. Der König wird in Zukunft von der Regierung gewählt unter Mitwirkung der Großen. Die Krönungsfeier hat ihren Wert verloren, weil ja der König nach seiner Bestätigung durch die Regierung alle Befugnisse und Rechte eines Königs vor allem Volke schon besitzt. Die Schillnk waren bisher unerschütterlich in der Beobachtung ihrer Landessittcn, weil sie viel bekämpft wurden und viel zu leiden hatten. In der nun angebrochenen Zeit der Ruhe und des Friedens dürfte diese Zähigkeit bedeutend nachlassen. Es ist zu befürchten, daß die guten Sitten und Gebräuche, und deren gibt es viele, die wirklich eine Zierde und einen Schutz für diese Neger bilden, allmählich unter dem Einfluß von importierten Freiheitsideen weichen. Wenn die Schilluk ihre Alten nicht mehr achten und hören, dann sind sie ein wüstes, rohes und freches Volk. Bisher haben Anstand und Sitte ihre Nacktheit und Niedrigkeit vielfach verdeckt und umrahmt. Gebe Gott, daß dieses Volk berufen sei, ihn zu kennen und anzurufen. Es könnte mit seinen so vielen guten Eigenschaften ihm prächtig dienen und eine Zierde der Kirche werden. Beten wir, daß Gott dies gebe! Heft 6. Stern der Neger. Seite 129. Die Bnglänber im Lusan. Jßetracbtet vom Standpunkt dos /Ißisfiotiärs. (Fortsetzung.) s ist zwar für den modernen Missionär ein Trost — und wenn auch nur ein Galgentrost — die Wahrnehmung zu machen, daß schon ein hl. Franz Xaver sich darüber zu beklagen hatte, daß gerade die „Zivilisierten" manchmal das größte Hindernis sind, die „Wilden" zu Menschen unb Christen heranzubilden; aber unser Unwille macht sich um so heftiger Luft, wenn wir beim Studium der Geschichte Khartoums immer wieder auf die traurige Wahrheit stoßen, daß jene „gebildeten Christen", welche durch Handel und Wandel den Erfolg der harten Missionsarbeit in Frage stellten oder ganz vereitelten, gerade einer illation angehörten, die sich mit einem gewissen Rechte den Titel beilegen durfte, an der „Spitze der Zivilisation zu marschieren". Es tut einem daher wohl, mit dem Engländer andere Ansichten und Einrichtungen in den Sudan einziehen zu sehen. Von englischen Privatpersonen war schon frühe auf eine Besserung der Sklavenverhältnisse hingearbeitet worden, aber erst Sir Samuel Baker — ein großer Jäger vordem Herrn — wußte diese Bestrebungen in klare Bahnen zu leiten imb in Rücksicht auf Zeitverhältnisse und Mittel einem befriedigenden Ziele näher zu bringen. Er war geboren 1821 in Worcestershire und genoß eine sehr gute Erziehung. Mit 21 Jahren treffen wir ihn bereits in Ceylon, >vo er sich durch Gewandtheit, Furchtlosigkeit und Glück den Namen des größten Elefantenjägers verdiente. Nach England zurückgekehrt, konnte er das ruhige, geschäftsmäßige Leben nicht mehr aushalten. „Ich komme mir vor," schrieb er damals, „ivie eine kranke Pflanze in einem dunklen Zimmer." Seine Natur war nicht für das Gewaltige, Titanenhafte geschaffen, aber das Geheimnisvolle und Abenteuerliche hatte einen unbezwinglichen Reiz für ihn. Was Wunder denn, wenn er 1861 Alt-England verläßt und in Kairo eine Expedition zur Erforschung der Nilquellen vorbereitet. Ein Jahr-später betrat er den Boden Khartoums, besuchte Gondokvro und erreichte späterhin den Mwutan Nzige, welchen er in Albert-Nyansa umtaufte. Bald darauf kehrte er in die Heimat zurück. Das Problem der Nilquellen hatte er zwar nicht vollständig gelöst, aber er hatte die Mvg-lichkeit dieser Lösung in hervorragender Weise gefördert. Zum Lohne dafür erhielt er den Titel eines Baronets und die große goldene Medaille der Geographischen Gesellschaft in London. Aber damit war seine Mission nicht zu Ende. Die Schrecken des Sklavenhandels, dessen Augenzeuge er am pberen Nil war, hatten ihm den Gedanken eingeflößt, diesen Handel mit den weitestgehenden Maßregeln zu ersticken, Maßregeln, deren ureigenste Seele er selbst sein wollte. Zu diesem Zwecke legte er 1868 dem Khedive den Entwurf vor, das ganze Gebiet am oberen Nil zu unterwerfen, den Negerhandel dort abzuschaffen und gesetzliche Ordnung für den Austausch der Landesprvdukte einzuführen. Der Khedive nahm diesen Plan an, erhob Baker zum Pascha und stellte ihn an die Spitze einer kleinen Truppe. Schon am 7. Juni 1870 erschien er das zweite Mal vor Khartoum, wo er indes eine sehr kühle Aufnahme fand. Der Gouverneur und reiche Handelsleute setzten ihm einen heftigen Widerstand entgegen, da sie selbst den nichtswürdigen Sklavenhandel betrieben. Im Einverständnis mit der List und Tücke böser Menschen schien die Natur selbst Front gegen Baker zu machen. Der weiße Nil war gesperrt durch eine lange und tiefe Wehre von Wasserpflanzen, sumpfig und fiebererzeugend, so daß der größte Teil seiner Leute starb. Er selbst erreichte mit Mühe am 15. April 1871 Gvndokoro, wo er eine kleine Festung anlegte, die er Jsmaila hieß und von wo aus er die Bari unterwarf, Nach-dem er eine Empörung unter seinen eigenen Leuten erstickt hatte, brach er gegen das Ende des Jahres 1871 mit einer verhältnismäßig kleinen Karawane nach Süden auf. Den Nil immer zur Rechten, drang er unaufhaltsam durch Fanigara und Wadi vor, bis er zu Fatiko (3° 16') ein verschanztes Lager bezog, von wo aus er mit ’gutem Erfolg gegen die Sklavenhändler operierte. Bald brach er jedoch wiederum auf und zog durch Utniro, Chopi und Unjoro, wo er zu Marindi (2°) sich verschanzte. Dieser Teil seines Unternehmens erinnert lebhaft an Expeditionen von Pizzaro und Fernando Cortez. Baker hatte wirklich den Erfolg, für eine gewisse Zeit den Sklavenhandel in Schach gehalten zu haben. Im Jahre 1873 kehrte er nach England zurück, wo er in seinem Buch„Jsmai'la" die Hanptzüge dieses Unternehmens kennzeichnete, und glaubte er, von sich sagen zu dürfen: „Mein PersönlichesEin-greifen hat den Sklavenhandel ans dem Weißen Nil unmöglich gemacht, solange die Regierung entschlossen ist, daß er unmöglich bleiben soll." Aber die Regierung wollte eben nicht. Dies war zwar leicht vorauszusehen und Georg Schweinfurth hatte in der Tat seine Zweifel früh genug ausgesprochen. Indes erkennt er die Schwierigkeiten und guten Erfolge Bakers lobend an. „Die Mißstimmung und geheime Wut derhöheren Beamten gegen Sir Bakers Eingreifen kommt ungehalten zum Ausbruch unter den weniger schweigsamen, niederen Angestellten." An einer anderen Stelle sagt er: „Ich wußte, daß Sir Samuel Baker sich am oberen Nil befand, und zweifelte keinen Augenblick daran, daß seine Gegenwart in jenen Gebieten die Regierung in die Notwendigkeit versetzte, die energischesten Maßnahmen zu treffen gegen irgendwelche Einfuhr von Sklaven." lind wirklich: „Sir Samuel Bakers Expedition hat die Quelle verstopft." Unter anderen hatte er auch die Dinka vor weiteren Verheerungen geschützt. Diese Stämme, „in ausgedehnten Dörfern angesiedelt, lieferten zu jener Zeit einen unerschöpf-lichen Vorrat an Sklaven für die Raubzüge der Garnison von Fasehoda (Kodok). Baker A eite 132. Stern der Neger. Heft 6. hatte 1870 den Erfolg, diesem Unwesen ein Ende zu machen, ein Ereignis, dessen Kunde bis zu den entlegensten Stämmen drang." Derlei Zeugnisse, niedergelegt von der Autorität eines Schweinfurth, die aus den Werken dieses Forschers und anderer Reisenden leicht vermehrt werden könnten, bieten eine gediegene Bürgschaft dafür, daß Baker mit aller Einsicht, Kraft und Ausdauer zu Werke ging, wie es eben nur ein Mann seines Volkes tim konnte. Und er hatte in der Tat die Unterdrückung des Sklavenhandels als Pflicht des englischen Patrioten angesehen. Kurz bevor er seinen Zug gegen diesen Handel unternahm, hatte er die Ehre, den Prinzen von Wales auf einer Tour in Aegypten. zu begleiten. In seinem Buch „Jsmalla" macht er dazu die kleine, aber vielsagende Bemerkung: „Es ist wohl unnötig, hinzuzufügen, daß der Prinz von Wales, welcher doch die englischen Prinzipien in sich verkörpert, das wärmste Interesse an der Unterdrückung des Sklavenhandels nahm." Wir scheiden von Sir Samuel White Baker mit den Schlußworten eines seiner Biographen, den ich, nebenbei gesagt, seiner vielfachen Oberflächlichkeit wegen nicht sehr empfehlen möchte. „Er war kein Held," sagte er, „aber wenn wir diese Definition eines großen Mannes annehmen, als eines, der sich als Herr seiner Umstünde aufweist, so war Sir Samuel Baker ganz ausgesprochenermaßen ein großer Mann. Und wenn wir bedenken, daß sein Ideal nicht im mindesten aus selbstsüchtigen Zwecken herausgewachsen war, sondern dem hehren Wunsch entstammte, die Wissenschaft zu fördern und seinem Vaterland zu dienen durch die Entschleierung der Geheimnisse jenes wundervollen Flusses, der das Kind Moses wiegte und das Land der Pharaonen schuf, so fühlen wir wohl, daß sein Leben voll von Eigenschaften war, ohne die ein Heros unmöglich ist. Und wenn wir uns weiterhin bewußt bleiben, daß Baker ein abenteuerliches Leben führte in wilden Ländern und fern vom Hauche der Zivilisation mit ihrem zähmenden Einfluß, niemals seine Ehre befleckte oder gegen christliche Grundsätze verstieß, dann können wir unmöglich rechten über seinen Anspruch ans einen Platz unter den,hervorragenden Leben'*), die Großbritannien *) Die „Hervorragenden Leben" ist eine Reihe von Biographien, herausgegeben von dem protestantischen Sonntngsschulenvcrcin in London. zum Gegenstand des Neides und derBewunderung einer ganzen Welt gemacht haben." Jene „englischen Prinzipien", von welchen Baker gesprochen und die sein Leitstern im Kampfe gegen die Sklaverei waren, erwiesen sich bald darauf von neuem als die innerste Seele der Werke eines Mannes, dessen Andenken die ganze Welt mit Achtung und Bewunderung hegt, dessen Name auf den Lippen eines jeden Engländers die großen Bilder britischen Heldentums weckt, dessen Taten ihre goldenen Furchen durch die Fluten der Zeit ziehen, solange noch die Geschichte besingt, was immer Hohes und Hehres die menschliche Brust zu schwellen vermag. Dieser Mann ist Karl Georg Gordon. Er wurde am 28. Januar 1833 zu Woolwich bei London geboren, wo sein Vater als General der Artillerie stationiert war. Gordon wählte sich den Berns des Soldaten und erlangte 1854 die Promotion zum Leutnant. Im selben Jahre brach bekanntlich der Krimkrieg aus und der junge Leutnant wurde zur Front gesandt. Am 1. Januar 1855 landete er bei Balaklava, von wo er sich nach Sebastopol begab, das belagert war. Die vortrefflichen Dienste, die er während dieses Krieges leistete, zogen die Aufmerksamkeit seiner Vorgesetzten auf ihn. Nach dem Friedensschluß erhielt er in verschiedenen Teilen des Landes (auch in Kleinasien) einen Posten, um die Grenzfragen zwischen Rußland und der Türkei zu regeln. Nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat wurde er zum chinesischen Krieg abgesandt. Zurückgekehrt, erhielt er den Rang eines kommandierenden königlichen Ingenieurs zu Gravesend, wo er die neu anzulegenden Festungen zu überwachen hatte. Im Oktober 1871 finden wir ihn zum zweiten Male in der Krim als einen der Bevollmächtigten der internationalen Kommission, die nach dem Krimkrieg zur Regelung der Schiffahrt auf der Donau eingesetzt worden war. Als er im folgenden Jahre eine Reise zur Inspektion der englischen Militärfriedhöfe unternahm, traf er in Konstantinopel mit Nabar Pascha, dem ersten Minister Aegyptens, zusammen, der ihm das Anerbieten machte, in ägyptische Dienste zu treten. Es wurde jedoch damals nichts Bestimmtes ausgemacht. Aber im folgenden Jahre erhielt er eine förmliche Einladung von seiten des Khedive, welche er mit der Zustimmung der englischen Negierung an- Heft 6. Stern der Neger. Seite 133. nahm, und begab sich zu Beginn des Jahres 1874 nach Kairo, wo er zum Gouverneur der Aequatorialprovinzen Aegyptens ernannt wurde. Als Engländer war Gordon natürlich darauf bedacht, sich die weitestgehenden Machtbefugnisse zur Unterdrückung des Sklavenhandels auszuwirken. So erhielt er denn unter dem 16. Februar 1874 seinen Beglaubigungsbrief, in jenen entlegenen Ländern, daß der einfache Unterschied der Farbe Menschen nicht in Ware umwandelt und daß Leben und Freiheit heilige Sachen sind." Wie Gordon seine Aufgabe auffaßte, zeigt ein Brief von Khartoum unterm 4. Mai 1877. „Ich habe keine leichte Aufgabe vor mir," schreibt er, „aber ich habe die Schwierigkeit Lin scbwarzer Länderer. der folgendermaßen endete: „Wenn die Sklavenhändler versuchen, ihren alten Kurs beizubehalten — offen oder geheim — so soll er (Gordon) mit der größten Strenge des Kriegsgesetzes Gewalt gegen dieselben anwenden. Solche Leute, wie diese, dürfen unter der neuen Regierung weder Nachsicht noch Gnade finden. Die Lektion muß klar gemacht werden sogar gelöst. Zwar ist mein Schema noch nicht völlig reif und nicht angenommen. Sie haben keine Idee von der großen Schwierigkeit und den mannigfaltigsten Fragen, die damit, nämlich der Haussklaverei, zusammenhängen. Erstens habe ich eine Truppe von 6000 Türken und Baschi-Bosuks aufzulösen. Es sind dies die Greuzwächter, aber sie müssen unbedingt ersetzt werden, da sie sich bestechen lassen und der Sklaverei Vorschub leisten. Sie sönnen gerade so gut dem Meere befehlen, die Sklavenkarawanen anzuhalten, als diesen Menschen Denken Sie nur, was es heißen will, 6000 Mann so plötzlich aufzulösen. Sic müssen dies vorsichtig und nachhaltend ins Werk setzen; Sie müssen sich gehörig darnach umschauen, um diese Gesellen durch ebensoviele Vertrauensleute ersetzen zu können. Lassen Sie mich fragen: Wer könnte dies tun, wenn er den allmächtigen Gott nicht an seiner Seite hätte? Ich habe den Allmächtigen mit mir und darum will ich es fertig bringen. Ziehen Sie einmal die Folgen harter Maß-regeln unter einer wesentlich muselmännischen Bevölkerung in Betracht — Maßregeln, rücksichtslos angewandt von einem Nazarener, welche überdies die Börse eines jeden in Mitleidenschaft ziehen. Wer, der den Allinächtigen nicht mit sich hätte, dürfte sich unterstehen, solches zu tun? Ich will es tun; denn ich halte auf mein Leben nichts und würde ja nur vollkommenen Frieden für so viel Ungemach eintauschen. Niemand hatte je eine schwerere Aufgabe vor sich, als ich sie habe, und zwar ohne irgendwelche Unterstützung. Und doch, ich finde sie federleicht. Wie einst Salomon, so will auch ich um Weisheit bitten, um dieses große Volk zu regieren, und nicht allein wird Gott sie mir verleihen, sondern auch alles andere außer ihr. Und warum? Weil ich nichts gebe „für alles andere außer ihr". Ich bin der Sklaverei so ganz abgeneigt und eben noch mehr als die meisten anderen Leute. Ich zeige es, indem ich mich in einem Lande hinopfere, das jedenfalls kein Paradies ist. Ich habe nichts zu gewinnen, weder an Ehren noch an Gütern. Es liegt mir nichts daran, was die Leute von mir sagen - ich tue, was nach meinem Ermessen Gottes heiliger Wille ist und insofern Menschen in Betracht kommen; ich habe niemandens Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Khedive hat niemals einen direkten Gewinn aus dem Sklavenhandel gezogen. Ich habe jetzt dieses Land in Händen und ich glaube, hier an Ort und Stelle und im Besitz einer unbeschränkten Gewalt in der Lage zu sein, mein Urteil dahin abgeben zu können, daß er in Kairo vollkommen machtlos ist, dem Sklavenhandel Einhalt zu gebieten. Aber mit Gottes Hilfe kann ich es tun und ich hege die Ueberzeugung, daß er mich bestimmt hat, es zu tun; denn es war ganz gegen meinen eigenen Willen, daß ich wiederum hieher kam. Was ich zu tun habe, ist, die Geschäfte so zu leiten, daß ich bei meinem Tode nicht die Ursache einer Revolution bin — nicht als ob ich etwas für das Leben gäbe. Ich habe mit seinen Gemächlichkeiten abgetan, als ich hieher ging. Mein Werk ist groß, aber es arbeitet mich nicht nieder. Ich verfahre so schnurgerade, wie ich nur immer kann. Ich fühle meine eigene Schwäche, aber ich schau' zu dem empor, der da allmächtig ist, und überlasse ihm ohne ungeordnete Sorge den Erfolg. Ich habe vor, dieses Jahr 5000 Meilen zu reiten, falls ich am Leben bleibe. Ich bin ganz allein und liebe es so. Ich bin das geworden, was die Leute einen großen Fatalisten nennen, d. h. ich vertraue, Gott wird mich durch jede Schwierigkeit führen. Die einzigartige Größe läßt einen fühlen, wie nichtig alles menschliche Ringen ist. Das trägt mich durch meine Drangsale und befähigt mich, auf den Tod zu blicken wie auf eine Erlösung, wenn immer es Gottes Wille ist... Ich hoffe die Sklavenfrage gelöst zu haben, indem ich dem englischen Generalkonsul, Herrn Vivian, den folgenden Entwurf empfahl: 1. Es ist das Gesetz einzuschärfen, welches entlaufene Sklaven zwingt, zu ihrem Herrn zurückzukehren — ausgenommen int Falle grausamer Behandlung; 2. die Herren sind aufzufordern, ihre Sklaven vor dem 1. Januar 1878 zu registrieren; 3. ein entlaufener Sklave, der nicht in dieser Weise eingetragen ist, kann nicht gezwungen werden, zu seinem Herrn zurückzukehren; 4. nach dem 1. Januar 1878 kann kein Sklave mehr registriert werden. Damit verhindere ich, daß nach dem 1. Januar 1878 irgend ein neuer Sklave als Eigentum betrachtet werden kann, als welches sie mit Recht zu halten sind, bis entweder ihr Herr eine gewisse Entschädigung empfangen hat oder eine bestimmte Reihe von Jahren verflossen ist. Wir sind nämlich hier in der gleichen Lage, in welcher sich die westindischen Kolonien befanden, als der Antrag zur Abschaffung der Sklaverei in Debatte war. Ich plane auch einen Angriff auf die Europäer, die hierzulande Sklaven halten. Wenn sie erklären, sie seien Untertanen einer ausländischen Macht, bann habe ich vor, ihre Sklaven direkt in Freiheit zu setzen; sagen sie aber, sie seien ägyptische Untertanen, dann bedenke ich sie mit einer ganz empfindlichen Steuer. Die Europäer kommen nämlich hieher, halten Sklaven, bebauen das Land und zahlen — nichts. Ich will das absolut nicht haben. Sie mögen vielleicht denken, ich könnte noch weiter gehen. Für den Augenblick kann ich jedoch nicht, da die Sklaven für jeden Zweck und Gebrauch Eigentum sind, bis ihre Herren entschädigt werden oder bis einige Jahre verflossen sind. Ich habe eine ungeheuere Provinz zu verwalten; doch ist es eine große Gnade für mich, zu wissen, daß Gott ihre Verwaltung übernommen hat; es ist sein Werk und nicht meine». Wenn ich unterliege, ist es seine Zulassung ; habe ich Erfolg, so ist es sein Werk. Gewiß, er hat mir Freilde gegeben, die Ehren der Welt geringzuschätzen und meine Einigung mit ihm über alles zu achten. Möge ich nur in den Staub gedemütigt werden und unterliegen; ihm aber werde Preis und Ruhm! Der Tempel MpKangs und der ihm geweihte ©cbse. Wir können keinen Ersatz bieten, aber wir können den Sklaven nach einer bestimmten Frist die Freiheit zuerkennen. Sklavenjagden müssen ganz gewiß ausgerottet werden und wenn die Leute sehen, daß sie mit dem 1. Januar des nächsten Jahres das Recht verlieren, Sklaven zu halten, so werden sie sich hüten, solche zu kaufen. Ans jeden Fall, Sklaven, die nach diesem Datum davonlaufen, bleiben frei und die Regierung zwingt sie nicht, zurückzukehren. Ich denke, das will helfen. Die Größe meiner Stellung drückt mich nur nieder und ich kann nicht umhin, zu wünschen, der Augenblick wäre gekommen, wenn er mich auf die Seite legt und einen anderen Erdenwurm benützt, sein Werk zu tun. Sie haben Ihre glückliche Abenddämmerung erreicht. Ich wollte, daß auch die Hitze meines Lebenstages vorüber wäre. Doch Gott wird mir helfen und nicht zugeben, daß ich noch einmal Anker werfe im Strudel der Welt." (dfortsctjung folgt.) Seite 136. Stern der Neger. Heft 6. Mein erster Westick bei den Nuer. ffiericbt des bocbw. P. Jßevnarö IRobnen F. S. C. m heiligen Josefs-Fest in der frischen Btorgenstunde ging ich mit zwei Schilluk und einem zirka zehnjährigen Nuerknaben, welcher der Schilluk-sprache ziemlich mächtig war, zum Nil hinunter, um den gefürchteten Nuer auf der anderen Seite einmal in seinem eigenen Neste zu besuchen. Zwischen den Schilluk und den Nuer besteht hier ein lebhafter Handel. Die Nuer bringen meist Tabak, den die Schilluk eigentlich nicht Pflegen, Felle zum Kleiden der Frauen und zum Schlafen, Ziegen und Schafe; denn der Nuerreichtum besteht besonders in Vieh. Sie verlangen dafür hauptsächlich weiße Perlen und Messingdraht. Die Schilluk sind mit diesen Artikeln besser bestellt, da sie in steter Berührung mit den Arabern sind. Bedarf ein Schilluk ein Rindvieh, so hängt er seinen Messingdraht über die Schulter, nimmt seine Lanze zur Hand und wandert hinüber zu den Nuer; daß es oft zu blutigen Zusammenstößen kommt, besonders in früheren Zeiten, ist selbstverständlich. Bereits ein jeder weiß zu erzählen von diesem oder jenem, der von den Nuer niedergemacht wurde. Kürzlich kam ein Mann daher und sagte: „Meine zwei. Söhne sind zum Fischen ausgegangen, dort weit, weit hinaus; zwei Monde sind schon gestorben (b. h. zwei Monate schon vergangen) und sie sind noch nicht zurückgekehrt. Schau' einmal ins Papier (die Schilluk sind nämlich der Meinung, daß wir alle geheimen und zukünftigen Dinge aus dem Buche wissen; so kommen sie, wenn ihnen eine ZiegeodereineKnhgestohlen wurde, fragend, wer der Dieb ist), sieh' 'mal, ob sie noch zurückkehren werden oder ob sie von den Nuer bereits niedergemetzelt sind." Aus all dem sieht man deutlich, welche Meinung die Schilluk von den Nuer haben; dennoch sind viele Schilluk und Nuer unter sich verwandt, da viele Schilluk-mädchen mit Nuer verheiratet sind. und das aus dem einzigen Grunde, weil die Nner viele Kühe für die Braut zahlen. Am Nil angekommen, holte unser Führer eine Schillukbarke (Feluka) herbei, d. h. einen engen, ausgehöhltenBaumstamm aus dreiStücken, mit Stricken aus Gras zusammengebunden. In diesen Kähnen von gewöhnlicher Größe haben drei bis vier Mann Platz; einer oder zwei rudern; eine halbe Kürbisschale befindet sich stets darin, um Wasser ausschöpfen zn können. In diesem großartigen Boote machten wir es uns bequem, wenn inan es bequem nennen will, auf die Knie niederzuhocken und bis zur nächsten Landung unbeweglich zu sitzen; und wehe dem, der das Gleichgewicht verliert; der befindet sich bald wie ein Frosch im Wasser und kann er nicht schwimmen, dann ist's um ihn geschehen. Erst schien mir die Fahrt beim doch etwas gefährlich; ich ließ mich krumm auf die Knie nieder und war mäuschenstill; ich kniete wohl mit den Knien im Wasser, das beständig in den Kahn drang und das stets ausgeschöpft werden mußte; doch dachte ich bei mir: „Besser ist es dir, mit den Knien im Wasser zu hocken, als zwischen den Krokodilen und Nilpferden ein Bad zu nehmen. Man fährt immer hart am Ufer auf oder ab, mit im Falle, daß ein Nilpferd, das sich gerade nicht in guter Laune befindet und seine säulendicken Tatzen auf das Schifflein setzt, als wollte es auch mit einsteigen, sich ans Ufer retten zu können. Wie viele Schilluk findet man, denen ein tückisches Flußpferd den Arm oder die Hand ausgerissen hat! So ruderten wir in Gottes Namen den Nil hinunter, bis wir plötzlich in einen ganz engen Kanal einbogen, der kaum anderthalb Meter breit war. Die anderen Passagiere sprangen aus, um am Ufer zu folgen; ich blieb sitzen. Unser Steuermann oder Kapitän — wie man halt will — sprang ins Wasser und zog den Nachen hinter sich her. Dieser Kanal machte aber buchstäblich solche Zickzacklinien, daß unsere kleine, ein paar Meter lange Barke keinen genügenden Raum fand, sich zu drehen, und oft wie eingekeilt im Gras des Users festsaß. Ich arbeitete aus Leibeskräften mit meinem Stock und der langbeinige Schilluk vor mir im Wasser zog und schob und hob und drehte, bis wir so langsam herauskamen; nach einem solchen, etwa halbstündigen Wirt- schäften mündete der Kanal in eine weite und Breite, seeartige Wasserfläche. Unser Fährmann sprang nun wieder in den Kahn hinein, um zu rudern; ich war unterdessen auch schon ein kühner Seemann geworden und ruderte mit einem breiten Stocke. Es war ein Vergnügen, so schoß unsere enge Barke dahin durch die Wellen. Gegen 9 bis 10 Uhr etwa erreichten wir das entgegengesetzte Ufer. „Gott sei Dank!" sagte ich, „daß man sich wieder einmal bewegen und die verkrüppelten Beine ausstrecken kann." — Wir befanden uns im Bereich der Nuer. Unser Schiffskapitän führte mit seinem Boot einen 9tuer, der am Ufer wartete, hinüber und von dort wieder einige herüber: dies ist da so Sitte, da die Nuer hier keine Boote besitzen. So kommen die, welche ins Schilluk-land gehen wollen, ans Ufer, setzen sich hin und harren mit phlegmatischer Geduld, bis sich eine Ueberfahrtsgelegenheit darbietet: denn die Zeit kostet dem Neger gar nichts. So mußten wir auch bei unserer Rückkehr — aus Gefälligkeit natürlich — zweimal unser Boot hinüberfahren lassen mit einer Gesellschaft, die, Gott weiß, wie lange schon, am Ufer des breiten Wassers gesessen war. Mittlerweile ging ich am Ufer auf und ab und betete mein Brevier. Da bemerkte ich zwei Nuerweiber mit ihren langen, schmälen Körben, ohne welche man sie auf der Reise nie sieht; in diesen haben sie ihr ganzes Reisegepäck. Mit dem Korb auf .dem Kopfe kamen sie aus dem nahen Wald und näherten sich dem Landungsplatz. Kaum hatten sie mich, den Bonyo (Fremden), am Ufer bemerkt, so blieben sie verdutzt stehen. Doch faßten sie bald wieder Mut und näherten sich. Ich ging ihnen entgegen und grüßte sie nach Schilluk-art; die eine, welche die Schilluksprache verstand, antwortete: sie gingen ins Schillukland hinüber, um Tabak und kleine weiße Perlen zu verkaufen. Bald kehrte unser Schifflein zurück und wurde ins Gras geschoben. Wir setzten unseren Weg fort, der bald bedeutend stieg, und der Wald begann: wir kamen mit anderen Worten aus dem eigentlichen Flußbett, denn wir haben jetzt niederen Wasserstand. §ier fand ich die Ruinen eines alten Negerdorfes, das schon teilweise überwachsen war. Auf meine Frage, was das für ein Dorf gewesen sei, antworteten sie, es sei ein Dorf der Ureinwohner gewesen, die zur Zeit, als die Schilluk noch nicht existierten, dieses Land bewohnt hätten, dann aber bei der Einwanderung der Schilluk vertrieben worden seien. Bei meiner Rückkehr fragte ich die Nuer, die mich als hohen Gast zurückbegleiteten, nach demselbenHDorfe; und diese antworteten, es sei ein Dorf gewesen, das vor Zeiten Schilluk bewohnt hätten, die aber von ihnen später vertrieben worden seien. Wer hat Recht? Jeder Zigeuner lobt sein Pferd. Durch den Wald führte ein feinf betretener Fußsteig; ich behielt den kleinen Nuer bei mir und sandte die zwei Schilluk voraus, den Nuer von meiner Ankunft die Kunde zu bringen und zu erklären, wer und was ich sei, damit sie beim unerwarteten Anblick eines Weißen nicht zu sehr erschreckten; auch hätte es geschehen können, daß alle mit Hab und Gut, falls ich zufällig im Wald auf ein Wild geschossen hätte, Reißaus genommen hätten und geflohen wären, denn der Knall eines Gewehres übt auf die Nuer einen schauerlichen Eindruck aus. Der Wald hörte bald wieder auf und vor uns hatten wir einen von den Chors, die zur Regenzeit mit tiefem Wasser angefüllt sind, dann aber wieder austrocknen. Dieser Chor durchschnitt den Wald stets in derselben Breite und es kam einem vor, als hätte man eine herrliche Alleestraße vor sich. Der Chor war jetzt trocken, nur in der Btitte befand sich noch etwas Wasser. — Hier erwarteten mich meine zwei vorausgeschickten Schilluk. Auf der anderen Seite des Chors am Rande des Waldes erblickte man das Nuerlager. Am Wasser war das junge Nnervolk mit Wasserschöpfen, Waschen und Baden beschäftigt. Wir näherten uns ihnen; sie verhielten sich ganz ruhig. Ich suchte nun eine etwas schmale Stelle, um über das Wasser zu kommen; ein guter Sprung — und ich stak bis zu den Knien im Schlamm. „Ist nicht so schlimm," dachte ich und nachdem ich am Trockenen festen Fuß gefaßt, zog ich die Schuhe ab, wand dann die Strümpfe ans und weiter ging's. Das Dorf ist ganz mit Dornen umgeben. Am Eingang drängten sich alle, jung und alt, Männer und Weiber, eng zusammen, ziemlich frech und keck, mir entgegen; doch schritt ich stramm auf sie zu und gelangte so in die Umzäunung. (jfovtfet.3img folgt.) Die Umgebung von filMMü. Ißericbt Oes bocbwstvöigen I. Huf dem „God Melit", ir schreiten durch die Hüttmreihen der Missionsstation und treten, einem Pfade folgend, in den Wald, der uns in der Nähe freundlich zuwinkt. Aus dem Gebüsch und von den Zweigen der Bäume erschallen die Stimmen der gefiederten Sänger, als wollten sie uns mit ihren melodischen Weisen begrüßen und herzlich will- kommen heißen. Ein leises Lüftchen zieht vom Hügel zu Tale und fächelt uns angenehme Kühle zu; denn selbst durch das Blätterdach ober unseren Häuptern machen sich die Sonnenstrahlen noch ganz bedeutend fühlbar. Hoch in den Lüften kreisen Adler und Falken, den Blick zur Erde gesenkt, fortwährend nach Bente spähend. Emsige Bienchen fliegen von Blume zu Blume und Schmetterlinge mit schwarz und goldgelb, weiß und lichtblau oder scharlachrot gestreiften Flügeln und verschiedenfarbigen Punktierungen und Zickzacklinien segeln lustig über die Gräser dahin. Vergnügt und gemiitlich vor sich hiubrnmmend, wie Djur, die zum Tanze gehen, kreuzen Käfer aller Größen und von den auffallendsten Gestaltungen den Waldweg. Dieser beginnt allmählich zu steigen und in vielen Krümmungen sich den Hügel hinanzuwinden. Mit jedem Schritte wird das Naturbild großartiger, fesselnder. Wir sind ganz in die Betrachtung all dieser Herrlichkeiten versunken. Da raschelt es im nahen Busche. Eine Gazelle, aus dem Schlafe geweckt, stürzt aus ihrem Versteck hervor und sucht in leichten Sprüngen das Weite. Noch können wir das niedliche Tier mit dem gesprenkelten Felle zwischen den Stämmen unterscheiden: dann aber entschwindet es gänzlich unseren Augen. Langsam setzen wir den Aufstieg fort und gelangen nach kurzer Zeit bis zur Anhöhe. Lautes Gebell, vermischt mit Menschengeschrei, erfüllt plötzlich die Luft: es ist, als ob die „wilde Jagd" im Anzug wäre. Verwundert bleiben wir stehen und lauschen. Behend wie eine Wildkatze klettert da ein Affe einen Baum P. Stepb. Docbenbuber F. 8. C. hinan. Unruhig späht er hin und her; jetzt wendet er sich gegen uns — jetzt... er hat uns bemerkt — ein Schrei, ein Sprung aus der Höhe, gefolgt von dem Krachen und Brechen der Zweige. Nun schnell auf die Felsenklippe dort! In wilder Hast fliehtunten in der Halde ein ganzes Heer von außergewöhnlich großen Affen nach allen Richtungen, während aus dem Wald ein Trupp von Männern und Jünglingen hervorbricht, die unter Verwünschungen den Flüchtlingen nachsetzen, sie mit Steinen bewerfen oder mit geschwungenen Lanzen und Speeren auf dieselben eindringen. Eine dichte Waldung entzieht indes die Fliehenden den Nachstellungen ihrer Verfolger. Die „Kino-cephali", wie diese Afsengattung heißt, sind feingeriebene Diebe. In den Dnrrahfeldern richten sie nicht unerheblichen Schaden an und werden oft zu einer wahren Landplage. Ihr scharfes Gehör, ihreUmsicht und staunenswerte Schnelligkeit, mit welcher sie sich geräuschlos den Weg durch das hohe Gras bahnen, erschwert es ungemein, ihrer habhaft zu werden. Doch kehren wir zum Pfade zurück. Schon lacht uns vorne der freie, blaue Himmel entgegen: noch einige Schritte und wir find oben auf dem „God Melit". Es ist dies ein ausgedehnter, ganz isolierter Höhenzug, der sich von Nordwest nach Südost erstreckt und hier in seinem höchsten Punkt ungefähr 12 bis 15 Mieter relativer Höhe erreicht. Der Boden ist teilweise eine Steinfläche mit runden, kesselartigen Einsenkungen, in denen sich zur Regenzeit Wasser ansammelt, teilweise mit Gras und Waldungen bewachsen. Am Nordwestrande allein fällt der Hügel steil zur Ebene ab und entfaltet hier die größte Ueppigkeit. Nur an einer baumlosen Stelle können mir einen Ueberblick auf die unten sich ausbreitende Ebene gewinnen. Gegen Westen bemerken wir da die grünenden Gefilde des Bongolandes. Diesem schließt sich gegen Norden hin das Flußgebiet des Djur an, dessen Ufer jedoch, von den aus der Tiefe emporragenden Baumkronen verdeckt, nicht sichtbar sind. In grauen, verschwommenen Umrissen gewahren wir im Hintergrund einige Hügelketten, die von West nach Nord den Gesichtskreis abschließen. Das ganze Naturbild macht auf den Beschauer einen erhebenden Eindruck, der sich noch um vieles steigert, wenn am Abend die Anhöhe, von den zuckenden Sonnenstrahlen nmwoben, wie in einem Lichtmeer dasteht und ringsum tiefe, feierliche Stille herrscht. Da ergreift die Seele ein geheimes, unbeschreibliches Gefühl. Unwillkürlich fühlt man sich auf die Gipfel der heimatlichen Berge versetzt; es ist, als vernähme man das Geblöke der heimkehrenden Herden, als erschalle in den Triften das Horn, die fröhlichen Triller der Hirten, als dringe vom Tale herauf, von den Lüften gen Himmel getragen, der silberhelle, traute Ton des Aveglöcklcins und als pflanze sich fort von Baum zu Baum im Waldesrauschen der fromme Gruß: Ave Maria! Rechts von uns zieht der Wald besonders unsere Aufmerksamkeit auf sich. Bäume von ungewöhnlichem Umfang erheben sich da, mit dem Laubwerk ihrer Aeste ein förmliches Dach bildend. Zerstört vour nagenden Zahne der Zeit, vom Sturmwind gebrochen oder vom Blitze zerschmettert und in die Tiefe geschleudert, liegen da und dort solche Waldriesen herum. Um ihre morschen, gebrochenen Glieder, wie über dem Leichnam eines gefallenen Heerführers, zerrt und tretet sich der junge Nachwuchs in seinem unwiderstehlichen Drange nach oben, nach Licht. Hier wütet in all seiner Erbitterung und Schonungslosigkeit der Kampf ums Dasein. Boi sichtig, da es unter dem Gestein viele giftige Schlangen gibt, steigen wir immer tiefer, bis wir auf einem ebenen Platz anlangen. In diesem Haine lebte einst, wie die Djur zu erzählen wissen, einer ihrer Stammesgenossen, Melit mit Namen, der, des geselligen Lebens überdrüssig, sich in diese Einsamkeit zurückzog und hier sein Leben beschloß. Nach ihm soll nun der Wald als auch der betreffende Teil des Hügels „God Melit" benannt worden sein. Jetzt geht es von neuem aufwärts. Bald werden wir oben einer Höhle ansichtig, die gähnend vor uns ihren Rachen öffnet. Sie ist etwa 20 Meter lang und so geräumig, daß leicht hundert Menschen Platz fänden. Das Dach bildet eine überhängende Steinwand, die jeden Augenblick einzustürzen droht. Die Entstehung dieser Höhle, von den Djur „Uüt Dschuük", d. i. Haus Gottes genannt, dürfte ausschließlich der Einwirkung des Wassers auf den Felsen zugeschrieben werden. Tatsache ist, daß zur Regenzeit die Höhle eher einem Wasserfall gleicht. Mit unglaublicher Heftigkeit brechen dann die Wasser aus den Klüften und Spaltungen des Innern hervor und stürzen schäumend in die Tiefe, wo sie sich an den Felsblöcken brechen und, von diesen in Hast geschlagen, ungestüm einen Ausgang suchen. Steigen wir nun noch etwas höher und wir sind wieder auf dem Gipfel des Hügels. Zwei stattliche Bäume, die zu beiden Seiten der Hütte wie treue Hüter stehen, ragen noch um die Hälfte herauf. Sie sind die Wahrzeichen sowie auch eine der schönsten Zierden des „Uüt Dschuük" und des „God Melit". Auf der Rückkehr kommen wir wieder an dem oben beschriebenen Walde vorüber. Der Abendwind fährt durch die Blätter und sie säuseln uns den Abschiedsgruß zu; wir antworten dankend mit dem Dichter: Wer hat dich, bit schöner Wald, Aufgebaut so hoch da droben? Wohl den Meister will ich loben, So laug noch mein' Stintin' erschallt. Lebe wohl, du schöner Wald! (ffovtsetsimo folijt.) 5l) Nus betn fllMsstoneleben. LrbaulicderTod der alten Negerin Lucia Btameno. Diese Negerin war gebürtig ails b ent Stamme der Bongo. Aus ihrer ersten Jugeildzeit wußte sie nur mehr so viel, daß sie alls ihrem elterlichen Hause geraubt und als Sklavin an eine reiche Frau, Gattin eines französischen Konsuls, der zuerst in Kordofan, dann in Khartoum wohnte, verkauft wurde. Diese Frau liebte es, viele Sklaven zu besitzen, und behielt sie in ihrem Harem. Nach dem Tode der Frau schenkte ihr Galle, Herr Lafare, den Sklaven die Freiheit und Atameno wurde in die Mission geschickt. Die Negerin war zwar von kurzer Fassungskraft, besaß jedoch ein einfältiges und gerades Herz. Sie wurde sogleich auf den Empfang der heiligen Taufe vorbereitet. So sehr war sie von der Erhabenheit des Aktes durchdrungen, daß sie wünschte, dieses heilige Sakrament später zu empfangen, aus Fürcht, sie würde der Gnade nicht entsprechen und den lieben Gott durch eilte Sünde beleidigen; sie zog es vor, erst am Totenbett getauft zu werden, um dann den Flug geradewegs in den Himmel zu nehmen. Da man sie jedoch ermahnte, sich an den besseren Teil zu halten, stimmte sie bei. Sie bereitete sich aufs beste vor und empfing am 12. April 1879 die heilige Taufe, wobei ihr der Name Lueia gegeben wurde. Zwei Jahre darauf, nämlich am 8. April 1881, erteilte ihr der große Mis-sionsbischof Monsignore Daniel Comboni die heilige Firmung. Am 8. Mai 1882 wurde sie zum erstenmal zum himmlischen Gastmahl zugelassen, um sich mit dem Brote der Engel zu nähren. Sie blieb stets der großen Gnade, die sie empfangen, treu, war stets eifrig bei der Arbeit. Ihre Beschäftigung war, für die Negerkinder der beiden Institute Brot zu backen. 1883 kamen die wilden Horden der Mahdisten aus dem ^Kordofan und bedrohten die Hauptstadt des Sudan, Khartoum. Die Missionäre mußten die Flucht ergreifen und den Sudan verlassen: auch Lueia Atameno folgte den Missionären und begab sich, nachdem sie einige Zeit in Schelläl zugebracht hatte, nach Kairo. Auch hier war sie nicht weniger eifrig bei den Uebungen der Frömmigkeit, liebte das Gebet und fand ihre Freude an dem häufigen Empfang der heiligen Sakramente. Unermüdlich bei der Arbeit, sanft und liebenswürdig, war sie nicht wenig beliebt bei ihren Genossinnen. Als die "Neger unserer Mission von Kairo in die Negerkolonie Gesirah übersiedelten, folgte ihnen auch Lueia. Ein Neger, der ihre guten Eigenschaften, besonders ihre Güte kennen lernte, nahm „sie/zur Frau. Da er aber noch Kate-chumene war, wurde er bald getauft und erhielt - den Namen Rudolf Abdel Cher. Am 25. April 1898 wurde Hochzeit gehalten und die'Musikbnnde der Neger und ihre Gesänge trugen nicht wenig zur Erhöhung der Fest- stimmung bei. Auch im neuen Lebensstand blieb sie immer gut, verwandte großen Eifer auf die häuslichen Arbeiten, ging oft zur Kirche und wenn sie Geschäfte halber die Kirche nicht besuchen konnte, so ging sie in später Abendstunde, da die Türe schon geschlossen war, zu einem Fenster, von wo aus sie den Tabernakel sehen konnte, und betete dort den in der Brotsgestalt verborgenen Heiland an. Nach zwei Jahren (1900) wurde sie Witwe. Sie blieb einstweilen in ihrem Häuschen und führte ein geregeltes und arbeitsames Leben; sie half uns bei der Wäsche und verdiente sich so ihren Lebensunterhalt. Sie wurde von einem Brustleiden befallen und hustete viel, legte sich jedoch nicht zu Bette, bis ein Blutsturz ihr nahes Ende ankündigte. Unsere Schwestern luden sie ein, in unser Institut zu kommen, damit sie dort besser verpstegt werde. Als sie von ihren Gefährtinnen Abschied nahm, küßte sie dieselben zum letztenmal und empfahl ihnen, gut zu bleiben und sich vor der bösen und verführerischen Welt zu hüten. Das Testament über ihre wenigen Sachen war bald gemacht, sie ordnete zugleich an, welche Kleider ihr nach dem Tode gegeben werden sollten und daß einige wenige Sachen man verkaufen solle, um heilige Messen lesen zu lassen. Mit diesen guten Gesinnungen, geduldig und ergeben in den heiligen Willen Gottes, tmt^ Lueia ins Institut ein, glücklich, von den Schwestern, die sie immer geachtet und geliebt hatte, verpflegt zu werden. Am Morgen des letzten Tages bat sie die Krankenschwester um die heiligen Sterbsakra-ntente. Der hochw. P. Obere der Negerkolonie wurde davon in Kenntnis gesetzt und , kam sogleich, um ihr noch die letzte Celling zu spenden. Die gute alte Negerin fing daun an, mit lauter Stimme den Akt der Reue zu erwecken. Kurz darauf begann der Todeskampf und bei den letzten Sterbegebeten gab sie in einem Alter von 64 oder mehr Jahren ihre schöne Seele in die Hände ihres Schöpfers zurück. Dieses sind herrliche Früchte, welche auch inmitten einer verdorbenen und verpesteten Luft gedeihen. Sie gereichen aber auch zu nicht geringem Troste für den apostolischen Arbeiter, der, um solche zu erzielen und zu bewahren, alle seine Mühen und Arbeiten, ja sein Leben selbst gerne opfert, lind ihr, auserwählte Seelen, die ihr aus den unglücklichen Söhnen Chams gerettet wurdet, zeiget euch nun int Himmel am Throne des Allerhöchsten allen denen dank- bar, welche irgendwie zn euerer Glorie beigetragen haben! Schweltet Anita von ben „frommen /muttern des Wegerlantes". Hue Httigo. Aus dcr letztgeWündeten Station Attigo entnehmen wir einem Briefe des hochw. P. Kohnen F. S. C. folgende Einzelheiten: Wir zwei Patres und ein Bruder befinden uns hier so ziemlich wohl, haben jedoch mit allerhand Feinden zu sümpfen. Vor allem sind es eine Unzahl non Moskitos und da meine Hütte noch ohne Dach ist, haben sie freien Zutritt, um sich auf meine Kosten.zu ernähren. Feinde der Arbeit sind die Schillukneger und so können diese kaum dazu gebracht werden, die nötigen Arbeiten zu verrichten, daß wir nochvordemCharif(Regenzeit)unterDachkommen. Ganz unheimliche Nachbarn umgeben unsere Wohnungen. Vorgestern kam der hochwürdige P. Beduschi vom Bahr el Zeral; dort war er auf zwei Löwen gestoßen, die aus dem Busche sprangen. Er ist mit ein wenig Schrecken davongekommen. Daß uns manchmal die gewöhnlichsten Dinge abgehen, ist hierzulande nicht zu verwundern. Kürzlich waren wir ganz und gar ohne Uhr, da alle den Dienst versagt hatten. Arbeit und Mittag nach der Sonne. Essenszeit, wenn man hungrig, und Schlafzeit, wenn man schläfrig ist. Der Bruder Jakob guckte bei Nacht dann und wann in die Sterne, um uns gegen die Morgenzeit hin zu wecken, und so kamen auch manchmal sonderbare Szenen vor. — Neulich wurden wir von Bruder Jakob geweckt und ich verrichtete nachher meine Morgenandacht; meine Augen waren jedoch noch so schwer und ich schielte von Zeit zu Zeit durch das Fensterchen der Hütte — es war finster und es bleibt finster — sonderbar, daß es nicht Licht wird. Mein Kopf sinkt tiefer und ich lege mich wieder nieder, bis ich nach langem süßen Schlaf erwachte imb durch das Fensterchen sah, daß das Tageslicht anbrach. Auch die übrigen hatten sich nach ähnlicher Enttäuschung über die frühe Morgenstunde aufs Angareb (Bett) geworfen. — Diese und ähnliche Szenen sind hier im Süden nicht so selten; manchmal geschieht auch das Entgegengesetzte. Die Leute hier als Wilde sind ziemlich gut und bringen uns auch schon Vertrauen entgegen. Eben während ich dies schreibe, kommt ein junger Bursche und sagt: „Njelkuk tin, nuli clödo, redaenok (Kindchen klein, noch sangt es, ist krank) enok gir (Krankheit viel)." „Was willst du also, Medizin?" „Ja, ist sehr krank. Gestern ist sein Vater gestorben." Ich lasse gleich Ihren Brief liegen und fort ging's. Da findeich eine junge Mutter mit einer armseligen Kreatur in den Armen, die ganz mit Figuren vom Zauberer bestrichen war mittelst einer Farbe. Um die Hüften hatte es Hühnerdärme; diese waren auch bemalt. Um den Hals hatte das junge Weib einen Strick als Trauerzeichen, denn am Tag vorher war ihr Mann gestorben. Das Kind stand sehr schlecht. Das kleine Bäuchlein ging wie ein Blasbalg, die Pulsschläge konnte ich kaum zählen vor Schnelligkeit. Ich wollte dem Kleinen etwas Mandelöl geben, aber die Mutter zeigte einiges Mißtrauen. Ich erklärte ihr nun: „Ich weiß, daß diese Medizin gut, ja sehr gut ist für kleine Kinder, doch wenn du etwas fürchtest, so lasse ich es sein. Ich zwinge dich nicht. — Wie du willst." Sie sah die andern, welche ihr rieten, dem Kind etwas Oel zu geben, verlegen an. Sie gab hierauf demselben von dem Oele zu trinken und nachdem es einige Tropfen geschluckt hatte, verdrehte es die Händchen und schloß die Augen, indem es ruhig liegen blieb. Die Mutter fing an zu schreien und legte ihm die Hand auf die Augen, während die übrigen Anwesenden hinaus gingen aus der Hütte. Diese Leute winkten auch mir zu kommen; ich aber weigerte mich und legte dem Kinde meine Hand stuf den Kopf. „0 wie heiß ist er! Gib mir Wasser, gib mir Wasser," rief ich, aber in dem Wirrwarr kam keins. Da gab ich einem, der neben mir stand, einen Schubs. „Du Kerl, bring' mir Wasser; auf was wartest du denn?" Da endlich kommt eine Kürbisflasche mit etwas Nilwasser und — „Ich taufe dich" 2C. Der Kleine lag bewegungslos da. Die Mutter weinte; er ist tot (aroi), mein Sohn (Nyara)! Ich fürchtete schon, einen Toten getauft zu haben — da — noch eine Bewegung — ein Atemzug — er lebt! Gott sei Dank, ich hatte das ineinige vollbracht und nun folgte ich dem immer stärker werdenden Winken der andern, herauszukommen. Noch sehe ich die. Mutter neben beut Kleinen am Boden liegen, während sie ihren Trauergesang schreit. Andere Weiber stürzen hinein in die Hütte, werfen sich über die Mutter nnd alles stimmt mm Jammer- und Klagelieder an. — Es war ein Engel mehr im Himmel! Ich inachte mich nun langsam ans dem Staube. Ich fürchtete, dieser plötzliche Tod auf meine Medizin hin hätte etwas Unruhe gegen uns hervorgerufen. Deshalb suchte ich am nächsten Morgen einen Vorwand, um ins Dorf zu kommen. Ich wollte, sagte ich, zu einer Frau gehen, die ein wehes Bein hatte — der eigentliche Grund war jedoch, etwas über das Gerede der Leute auszuspionieren. — Ich fand alles beim alten, vom Toten kein Wort mehr: ich wurde sogar aufs beste bewirtet. Gestern morgens war ich auf einer Hochzeitsfeier. Da gibt es drei Tage lang Tanz und Gesang und Trinken bei Tag und bei Nacht. Was ich jedoch hier erzählen will, ist eine Art Theater, das ich nie sonst gesehen. Die Leute sind alle int Hofe der Braut, um zu tanzen; plötzlich springen zwei junge Burschen auf den öffentlichen Platz des Dorfes. (Sie. Schillukdörfer sind in langen Reihen dicht aneinander gebaut; in der Mitte ist der öffentliche Platz, wo sich allerhand Szenen abspielen, wie Gesang, Streit, Raufereien, Tanz und Unterhaltung.) Diese beiden halten ihre Stöcke hoch und ahmen die Giraffe ganz prächtig nach. Hierauf kommt ein anderer, auf allen Vieren langsam kriechend, nnd lauert schlau nach allen Seiten — es ist der Löwe. Dieser schleicht im Hofe hin und her, nähert sich der Giraffe und mit einem Sprunge überfällt er dieselbe, die stöhnend zu Boden sinkt; dann überfüllt er die andern. Während der Löive zufrieden, aber stets ruhig und majestätisch um seine Beute herumschleicht, stürzen zwei andere Burschen hervor, mit den Armen wie mit Flügeln hin- und herschwingend und von Zeit zu Zeit einen Schrei ausstoßend — es sind Aasgeier. Diese werfen sich gierig auf die vom Löwen erlegte Beute. Der Löwe stürzt gleich auf sie los, seine Beute zu verteidigen, diese wiederum auf die andere getötete Giraffe und so entsteht zwischen dem Löwen und den Aasgeiern ein Wettstreit. Indessen tritt ein anderer hervor - es ist der Mensch. Dieser nimmt sich einfach die Beute und die Szene ist aus. Die ganze Gesellschaft kehrt in den Hof zurück und der Tanz nimmt seinen Gang wieder auf. Das Lob der Braut wird in allen Tönen gesungen. Unterdessen haben mehrere Frauen große Kürbisschalen voll Brei oder besser eine Art Durrah-Polenta bereitet — es ist Zeit zum Schmausen. Ich hatte mich so langsam in den Hanshof hineingearbeitet und so wurde ich auch zum Schmaus eingeladen. — Im Hofe darf so ein Schmaus nicht stattfinden, weil da zu viel hungrige Zuschauer sind. Ich kauerte mich am Boden in der Reihe der Gäste nieder. Jetzt kommen zwei Mädchen herein mit einer leeren Kürbisflasche und einem kleinen Krug Wasser, rutschen auf den Knien vor den Gästen herum, welche ihre Hände unter die Kürbisflasche halten, und ein Mädchen gießt Wasser darüber, sie zu waschen. In der Mitte stehen zwei große, wirklich sehr große Schüsseln (Kürbisschalen) voll Brei; geschmolzene Butter ist reichlich darübergegossen (oder einfach Butter, denn hier kommt Butter nur im flüssigen Zustand vor und Butter wird nur flaschenweise gekauft). Um die Butter gut mit der Polenta zu vermischen, greifen die Kerls mit ihren schwarzen Tatzen hinein und kneten es dann ordentlich durcheinander. — So ist alles zum Essen bereit. — Aber wir sind an zwanzig Mann und es ist nur ein Löffel da, d. h. eine Muschel. Diese wurde mit allgemeiner Zustimmung mir gegeben; alle andern griffen mit voller Faust hinein. Die Mahlzeit war gar nicht schlecht; von Salz natürlich keine Rede — das war das einzige, was ihr fehlte. Nachdem ich gut gegessen, legte ich meinen Löffel nieder. „Iß doch!" sagte mein Nachbar und nahm meinen Löffel, füllte ihn aus seiner Hand und reichte ihn mir: an einem solchen Löffel voll hat man schon zu kauen. —■ Im Augenblick ist die erste Schüssel leer, worauf eine zweite auch bald verschwand. Dem, der nicht zur gemeinsamen Schüssel reichen konnte, wurde hie und da von den Nächsten eine Handvoll in die Hände gedrückt. Nachdem alles verzehrt ist, reiben die noblen Gäste mit den von Butter fetten Händen ihre Haut ein. Die auf den Boden getropfte Butter wird sorgsam aufgehoben und Brust und Rücken fest damit eingerieben. Darauf erscheinen die Mädchen abermals mit Wasser zum Händewaschen. An mir ging das Mädchen vorüber; da fallen gleich mehrere drein: „Warum wäscht du dem Bonyo (Fremden) die Hände nicht?" „O," sagte ich, das Mädchen verteidigend, „die mit dem Löffel essen, beschmieren die Finger nicht und brauchen sie deshalb nicht zu waschen." — „Das ist ja ganz recht!" stimmten alle zu und die Waschung ging weiter. Die große Gesellschaftspfeife wurde angezündet und nachdem man noch eine Weile geplaudert hatte, teilte sich langsam die Gesellschaft. Am Nachmittag sollten andere Spiele stattfinden, denen ich gerne zugeschaut hätte — aber gerade mit diese Zeit wurde ich zu einem kranken Kinde gerufen und deshalb muß ich eine andere Gelegenheit abwarten. mm Zur SadbabmunQ. Wohl der schönste Tag des Lebens ist der Tag der ersten heiligen Kommunion. Um dem lieben Heiland an diesem Tag eilte Freude zu bereiten, legten die guten Erstkommunikanten aus der Pfarre Seilauf ihre Scherfletn zusammen und sandten das kleine Opfer von Kr. 31 an unser Missionshaus, damit drüben in Afrika ein Heidenkind getauft werde. — Gewiß ein schöner Gedanke; am schönsten Tag ihres Lebens gedachten sie der armen Negerkinder, damit auch sie eines ähnlichen Glückes teilhaftig werden können. Der göttliche Kinderfreund möge es diesen lieben Kindern reichlich vergelten; möge dies andern ein Ansporn zur Nachahmung sein! Zu unseren Silbern. Die jungen Brautleute, welche der Leser auf Seite 131 erblickt, stammen beide aus Abessinien und wohnen gegenwärtig ans unserer Negerkolonie Gesirah. Der Bräutigam, mit Namen Franz Tentsana, hatte schon als zehnjähriger Knabe aus einem uns unbekannten Grunde seine Heimat verlassen und war nach langem Umherirren nach Suakin am Roten Meere gelangt. Dort wurde er in ganz verwahrlostem Zustand von unseren Missionären auf der Straße aufgelesen und erhielt von ihnen seine erste Schulbildung. Von Suakin wurde er dann nach Gesirah geschickt, lernte in unserer dortigen Negerschule die arabische und italienische Sprache und genoß zugleich einen regelmäßigen Religionsunterricht. Nachdem er das Katechumenat durchgemacht hatte, erhielt er ans sein inständiges Bitten die heilige Taufe. In der schulfreien Zeit erlernte Franz unter Leitung eines fachmännisch gebildeten Laienbruders unserer Kongregation das Schneiderhandwerk, das er auch nach vollendetem Schulbesuch noch mehrere Jahre hindurch mit Geschicklichkeit und gutem Erfolg im Missionshaus ausübte. Wiewohl er sich in der nahen Stadt Kairo durch Ausübung dieses Handwerkes den Lebensunterhalt hätte erwerben können, so trat er doch ans den Rat der Missionärebetdemkatholisch-koPtischenPatriarchäl-vikar in Kairo als Kawaß in Dienst und verblieb in dieser Stellung zwei Jahre. Während dieser Zeit wußte er sich durch seinen anspruchslosen Fleiß, seinen sanftmütigen Charakter und seine Redlichkeit die Achtung der koptischen Geistlichkeit zu erwerben. Darauf kehrte er nach Gesirah zurück und fand Arbeit und Verdienst in einer Milchwirtschaft, die an unsere Negerkolonie anstößt und die, dank der tüchtigen Leitung ihres Besitzers, eines ägyptischen Bauers, in Kairo und Umgebung sich ein gewisses Renommee bereits erworben hatte. Letzterer stand von jeher mit der Kolonie irp geschäftlicher Beziehung und nennt sich mit Stolz einen Freund unserer Mission. Franz erwarb sich in kurzer Zeit durch seine guten Eigenschaften das volle Vertrauen seines neuen Dienstherrn. Wiewohl dieser ein Mohammedaner ist, so ist Franz doch ganz ungehindert in Erfüllung seiner religiösen Pflichten, denen er auch mit gewissenhafter Treue nachkommt. Die in ihrem Hochzeitsschmuck prangende Braut hat auch ein bewegtes Leben hinter sich. Im Kriege, der zwischen dem Negus Menelik und Abdullahi, dem Beherrscher des Mahdireiches, im Jahre 1889 entbrannte und mit einem Siege des letzteren endete, wurde sie als kleines Mädchen mit ihrer Mutter von den Derwischen ergriffen und dann nach Omdurman geschleppt, wo sie bis zu der im Jahre 1898 erfolgten Wiedereroberung des Sudan in der Gefangenschaft weilte. Dann kam sie nach Kairo und ihr guter Engel führte sie in eine katholisch-koptische Familie, wo sie nicht bloß bleibende Unterkunft fand, sondern auch unsere heilige Religion kennenlernte. Als Mariam — dies ist ihr Name — ins heiratsfähige Alter getreten war, war ihr Hausherr darauf bedacht, sich nach einem passenden Lebensgefährten für sie umzusehen. Da er bei der koptischen Geistlichkeit hierüber Erkundigungen einzog, wurde er ans Franz Temsana aufmerksam gemacht. Sogleich begab er sich in unsere Negerkolonie und auf die Frage nach dessen persönlichen Eigenschaften konnte ihm der damalige Obere eine Antwort geben, die ihn in hohem Grade befriedigte. Die jungen Lente lernten sich nun gegenseitig kennen und da Mariam inzwischen die heilige Tanfe empfangen hatte, so stand ihrer Verehelichung kein Hindernis mehr entgegen. Letztere wurde tut Kirchlein unserer Negerkolonie unter ^Beteiligung sowohl aller Bekannten und Bekanntinnen der Braut als auch unserer Neger gefeiert. Den Glanz-punkt der weltlichen Feier bildete der obligate Negertanz, der, wie immer, unsere ganze schwarze Gesellschaft in die fröhlichste Stimmung versetzte und erst in später Nacht sein Ende fand. ©ebetserbönmgen und »Empfehlungen. Gebetserhörungen und -Empfehlungen, bei welchen nicht Name und Wohnort der Redaktion weaeBen werden, werden nicht veröffentlicht. — Die Abkürzung wird durch die Redaktion besorgt. P. K. in Sch. Durch die Fürbitte der lieben Mutter Gottes, des hl. Josef nub des hl. Antonius habe ich in erneut geschäftlichen Anliegen Hilfe erlangt. Veröffentlichung war versprochen. Bitte um ferneres Gebet und um guten Fortgang. J.ZP. in Bk. In einem großen Familienanliegen sind wir erhört worden, wo die Sache recht kritisch war. Darum, Lob und Dank dem heiligsten Herzen Jesn, Mariä und beut hl. Josef sowie den lieben armen Seelen. C. M. in II. Dem heiligsten Herzen Jesu, der lieben^ Mutter Gottes, dem hl. Josef, dem hl. Atttonitis und Namenspatron innigsten Dank für eine glücklich ausgefallenes Operation und vollkommene Genesung. Veröffentlichung war versprochen. Eine Frau nttS Gm. dankt dem heiligsten Herzen Jesu und dem hl. Thaddäus für Erhörung in einem großen Anliegen. Veröffentlichung war versprochen. Ungenannt nttS I. Preis und Dank dein heiligsten Herzen Jesu und Mariä für Befreiung von jahrelangem Seelenleiden und von Traurigkeit, von der ich mich durch kein Mittel zu befreien wußte. * * * I. H. tu K. Bitte ums Gebet zum hl. Josef um Befreiung von schwerer Krankheit. Eine Wohltäterin aus G. bittet ttmS Gebet für ihren kranken Sohn. Eine Abonnentin des „Stern" bittet ums Gebet zum göttlichen Herzen Jesu, zum hl. Atttonius und zur hl. Ottilia für ihr Kind, das sich das Auge schwer verletzt hat. Abonnent aus W. bittet dringend ums Gebet, um durch die Fürbitte Mariä, des hl. Josef, des hl. Antonius und der hl. Philomena beim heiligsten Herzen Jesu ein gerechtes Urteil in einer großen Streitsache zu erlangen, die bald erledigt werden soll. I. P. in M. bittet ums Gebet für eilten geisteskranken Familienvater, für einige Kranke, für einige schwerbedrängte Familien, für zwei Gemütskranke, in einem Berkaufsanliegen und itt mehreren anderen geistlichen und leiblichenAnliegen. F. M. aus G. und L. R. aus R. bitten ums Gebet zum heiligsten Herzen Jesu, zu Maria, Josef und Antonius tu einem schweren Anliegen. I. T. aus K. bittet ums Gebet in einer schweren Geldangelegenheit. A. N. ans L. Bitte ums Gebet zu bett armen Seelen, die mir schon oft geholfen, in einer Pachtangelegenheit. N. N. In einem sehr großen Anliegen tuende ich mich mit Vertrauen zuin heiligsten Herzen Jesu und bitte ums Gebet. Im Falle der Erhörung verspreche Veröffentlichung. Bitten. Mn sere Sehr dringend bitten wir trat ein Belum für den Segen, ferner trat Kirchenwäsche und trat ein Meßbuch. Diesen Bitten fügt der hochw. P. Stephan Vockenhuber ans Mbili eine innige Bitte bei: „Gerne möchte ich Ihnen Bilder für den ,Stern' schicken, doch fehlt uns ein photographischer Apparat. Vielleicht findet sich ein edler Wohltäter, der uns einen solchen verschaffen würde. Gut wäre folgender: Speziäl-Bulls-Eye-Kodak Nr. 4, Negativgröße 12 x 12‘/2 cm oder größer." Dem frommen Gebet werden empfohlen: st Hochw. Pfarrer Franz Felder. — st Ehrwürdige Schwester Ottilia. — Ein besonders wichtiges Anliegen. IDcrantwortl. Schriftleiter: P. Scoro Maria Uürk F. S. C. — tprcDvcreinsörudzcrci, 36dien, Südtirol. in Kajango); M. Marböck 1.—; Jos. Dreifacher 20.— (für die Taufe eines Heidenkmdes auf den Namen Josefa); von Ungenannt aus Jnner-laterns für zwei Heidenkinder (Ferdinand und Christina); Str. Theres 20.— (Josef); — von den Erst ko m mum kanten in Sailauf für ein Heidenkind 31.—. Ausserdem sandten ein: Hochw. Dir. von Sarns schöne Kommunionbilder; Ludw. Rettl Bücher; Hugo Niedermayer Stoffe und kleine Anzüge für die Negerkinder; N. N. Socken; Filomena Obertimstfler zwölf Dutzend Rosenkränze; Ungenannt ans Gmunden verschiedene Schmuck-gegenstände; H. H. Fr. Tandler Goldperlen; O. W. zirka 1000 Briefmarken; andere mehrere item viele Briefmarken. Zur Persolvicrung heiliger Messen: Theres Halm 3.51; Lehr. Fröhlich 15.26; Magd. Huber 23.—; Sterzer H. 2.—; N. N. Feldthurns 10.—; A. Dörner 60.—; Ungenannt aus Kärnten 100.—; Fr. Friedrich 58.50; Witwe Weillcr 42.42; Ludw. Rettl 2.—; Ferd. Huber 5.—; G. Steigcn-berger 6.—; A. Nigg 6.—; E. Schwarz 5.—; H. Rühl 7.—; Al. Prambcrgcr 4.—; ehrwürdige Tertiarschwestern in Mühlbach 60.—; A. Mach 10.—; M. Nürnberger 2.—; Stephan Wurm 25.—; A. Glatzl 5.—; E. Lieberer 2.—; M. Kn. 15.—; Fr. B. Milland 8.—. Derr, verleibe allen unseren Mob Hütern um deines IRamens willen das ewige Leben st' Der Sendbote des U göttlichen tzerrens leTu. Monatsschrift der Gebetsapostolates und der Andacht zum heiligsten herzen Jesu. Redigiert von P. Joses Hättenschwiller S. J. Zeder Jahrganq besteht ans 12 Monatsheften und kostet Kr. 2 = 111 2. Ulit postoeifenbung Kr. 2'2% in Deutschland NI. 2(50. lOcltpostocrein Jrfs. 5‘50. Man abonniert bei Sei. Rslud), Junsbtud, 3,inra'n Nr. 6 und 8. Wohl keine geitschrift führt so in die Geheimnisse des göttlichen Herzens Jesu ein und entstammt so zur Liebe dieses heiligsten Herzens als der so sehr verbreitete Sendbote. mit Noten und Begleit-afforben. — Sittlich rein. — Bisher drei Lieferungen. Gebunden a 50 h Im Selbstverlag Ul. tfölzl, Alten-mnrft bei Radstadt. Bei etwas größeren Bestellungen hoher Rabatt. Ebenso und ebendort .Atebelkmder. betet an!" Neun gemeinsame AubetUugsstunden, Meß-, Beicht-, Kommunivnandacht rc., mit Strichlein jitm Absetzen. Gebunden 25 oder 10 h. Volkslieder An §mif einer iiilfsuiiflioiiiina für |frih. - -m.f 2. Auflage. Mit Empfehlungsschrcibr» Sr. Eminenz des Kardinals Kapp von Breslau und der hochwürdigstcn Bischöfe von Marburg, St. Gallen, Linz und St. Pölten und einem Begleitwort von Dr. Ignaz Rieder, Thcologicprofcssor. Mit Druckerlaubnis des Magisters des heiligen apostolischen Palastes und des Bize-Gerens von Rom. -________.... Preis: 24 h, 20 Pfg., 25 cent.----------- Zu beziehen durch die Herderschen Berlagshandlungen in Freiburg im Breisgau und in Wien sowie durch die St. Petrus Claver-Sodalität, Salzburg, Drcifaltigkcitsg. 12, und deren Filialen und Ausgabestellen: München, Türkenstr. 15/11. — Breslau, Hirschstr. 33. — Solothurn, Ober-Stalden 69. vfiiter hv Mahne E^arienS! Sobsllcn - Korrespondenz für Marianische Kongregationen. Redig. von P. Georg ^arrasser S. J., Wien, IX., Canisiusgasse 12. 3äbvlicb 3\völf ucldbillu striettc Tbcftc. — Preis samt Lusendung jäbrltdb /n>h. 2.50 oder Ilrr. 2.60. jffir die Länder des Illlleltpostvereins Fr. 3.60. Man abonniert bei der Administration der „Lodalen-Ilrorrespondenz", XUslien, I., Lonnentelsgasse 2t. NB. Bestellungen werden allezeit entgegengenommen. Früher erschienene Hefte werden nachgeliefert. Auch alteOaljrg. (1895—1903) können noch bezogen werden zum Preise von ä Mb. 2 oder Kr. 2. M fißetn Begleiter, m. Ein Lehr- und Gebctbüchlcin für alle Stände. Don P. Wolfgang Scbaubmatev O. 8. B. ------ Mit kirchlicher Druckgenehmigung. - 156 Seiten, vroschiert 60 pfg., in Leder und Goldschnitt Ulf. Zu beziehen durch die verlagZaNstalt vorm G.Z MaNZ, Regensburg. Dieses Büchlein ist eine geistliche Blumenlese aus den Schriften der heiligen Väter und Schriftsteller und bietet der christlichen Seele für jeden Tag des Jahres einen heilsamen, lehrreichen Gedanken und wird ihr deshalb ein treuer Freund und scgensvollcr Begleiter sein. Ji A, A A A A Praktische Anleitung zum würdigen Empfange der heiligen Kommunion. .................................... b) Danksagung: c) Anhang: als 1. Bemerkungen: 2. Übersicht!. Zusammenstellung der Hauptgedanken. Möge diese neue Ausgabe wieder in viele Hände kommen. — Zur Massenverbreitung geeignet. Dieses wirk!, praktische Büchlein enthält 3 Teile: a) Vorbereitung; Verlag: Felix «auch, Innsbruck. ZLKEL Das Zentrum der Weltgeschichte. EäSEäS 124 Seiten, broschiert Kr, 1,— ober Ml!. 1.—. Zweck! und Aufgabe des vorliegenden Buches ist, kurz und bündig nachzuweisen, das; die Leugnung der Gottheit Christi nicht nur eine Gottlosigkeit, sondern auch ein blühender Unsinn ist. Dieses zeitgemäße Buch sollte in den Händen eines jeden sein, der mit sogenannten „Gebildeten" und „Aufgeklärten" zu tun I)at; es wird ihm in Widerlegungen von Objektionen treffliche Dienste leisten. Der neue Gnadenpfennig, ;SiH5?~£= band (Notschnitt) Kr. 1.40 oder Mk. 1.20, in Lederband (Goldschnitt) Kr. 2.20 oder Mk. i.90, in Chagrinbaild (Goldschnitt Kr. 2.80 oder Mk. 2.40. — Bischöfliche Empfehlung: Dieses marianische Gebetbüchlein ist dem christlichen Volke in seinen trüben Stunden und ernsten Seelen-angclegenheiten längst zu einem „Gnadenpfennige" geworden. Vom Volke heraus ist daher an mich das wiederholte Ansuchen gestellt worden, ich möchte den Verleger zu einer neuen Auflage bestimmen. Das hab' ich gerne getan, weil ich weiß, daß jene Gebete gut sind, welche das christliche Volk als echten Ausdruck seines Vertrauens und seiner Liebe zur Muttergottes empfunden hat. Salzburg, am 21. April 1905. Weihbischof Kaltner. Von Aug. Aigner S. J. Vierte Auflage. 80 Seit. A . (Seht. Äbemtcher: AHünchen Ikunstglocken- gteBeret von empfiehlt ’ sich zur Anfertigung _ VK von MchmgloÄen ' in jeder Größe und Schwere sowie Geläuten in harmonisch-melodischer Stimmung. Umguß von alten Glocken. Einem hochw. Klerus und titl. Behörden steht unser reich illustr. Prachtkatalog franko gerne zu Diensten. Beste Referenzen. Prompte Bedienung. 1hl fzMi f> ♦ V - Seite 20 K - 1/4 Seite 12 K - 1/8 Seite 7 K — niifvUlU,! <■ 1/16 Seite 4 K — bei TOieöerboiungen bober IRabatt. ************* Inhalt: ************* Hohe Empfehlungen.................................121 Krönung des neuen Schillnkkönigs Fadiet (Fortsetzung und Schluß) . . '................122 ' Die Engländer im Sudan (Fortsetzung) . . . 130 Mein erster Besuch bei den Nuer...................136 Die Umgebung von Mbili............................138 Aus dem Missions leben: Erbaulicher Tod der alten Negerin Lucia Atameno..................139 Aus Attigo.....................................141 Verschiedenes: Zur Nachahmung...................143 Zu unseren Bildern...........................143 Gebets-Erhörungen und -Empfehlungen; Unsere Bitten.....................................144 Abbildungen: Generaloberiu und Schwestern der „Frommen Mütter des Negerlandes". — Ein Negerpaar. — Ein schwarzer Zauberer. — Der Tempel Nykaugs und der ihm geweihte Ochse.