Vida Jesenšek CDU 801.3 : 070 Pedagoška fakulteta Maribor OKKASIONELLE LEXIK IN MEDIALEN TEXTEN. PRAGMALINGUISTISCH BETRACHTET AM BEISPIEL DER TEXTSORTE PRESSEKOMMENTAR Der Beitrag behandelt am Beispiel der deutschsprachigen Pressekommunikation theoretisch­methodologische Voraussetzungen pragmatisch orientierter Text-und Stilbeschreibung. So wird zu­niichst die Problematik des lexikalischen Okkasionalismus und seiner Definierbarkeit angesprochen, in einem niichsten Schritt ein pragmatisch orientiertes Modeli zur Beschreibung und Analyse von Texten (Heusinger J 994) dargestellt und anschliej3end wird dieses modifiziert an drei ausgewiihlten Kommentartexten aus der deutschen uberregionalen Presse angewandt, um zu zeigen, dass zum Er­schliej3en des komplexen und vielfiiltigen funktional-stilistisch-pragmatischen Potentials okkasio­neller Lexik eine aspektreiche, integrative, sogar interdiszipliniire Herangehensweise notwendig ist. Das angewandte Modeli erweist sich dabei als geeignete methodologische Grundlage. l. Zum Begriff der okkasionellen Lexik Das Lexikon einer jeden Sprache Jasst sich u.a. auf Grund der Dichotomie usuell/okkasionell differenzieren. Wahrend auf der einen Seite ftir usuelle Lexik weit­gehend Konsens darliber besteht, dass es sich um in einer Sprachgemeinschaft stabili­sierte und daher i.iberindividuell verfligbare und reproduzierbare lexikalische Einheiten handelt, sind auf der anderen Seite zum Tei! unterschiedliche Auffassungen des Okka­sionellen in der Lexik zu beobachten. Dies zeigt sich nicht zuletzt in der Vielfalt der lexikologischen Terminologie zur Benennung gelegentlicher lexikalischer Innovation, so z.B. Okkasionalismus, Neologismus, Gelegenheitswort, Textwort, Ad-hoc-Bildung, Einmalbildung, Neubildung, lexikalische Innovation u.a.m. Unterschiedliche Ausdrlicke meinen dabei meist nicht differente Klassen der Lexik, sondem sie heben in der Rege! nur verschiedene Schwerpunkte in der Beobachtungsperspektive hervor, namlichjene, die die jeweilige Benennung auch motiviert haben. Allen differenten Benennungen und zum Tei! unterschiedlichen Begriffsauffas­sungen sind allerdings zwei wesentliche Merkmale gemeinsam: (1) das Merkmal der Neuheit und (2) das Merkmal der Nicht-Lexikalisiertheit. Neu ist dabei als neu im Vergleich zum bestehenden Lexikon zu interpretieren, zugleich aber als eine auBerst dynamische GroBe und dementsprechend als eine graduell ausgepragte lexikalische Eigenschaft zu verstehen. So ist sie bei den neuen Wortern, die streng genommen ein­mal, spontan, ad-hoc und text-/kontextgebunden vorkommen und chronologisch als bisher nocht nicht vorhanden bzw. semantisch als isoliert nicht bekannt, nicht/weniger verstandlich wahrgenommen werden, am starksten ausgedrlickt. Aus pragmalinguis­tischer bzw. handlungstheoretischer Perspektive sind Okkasionalismen in dieser Lesart Resultate individueller sprachlicher Handlungen, die in situativen Kommunikations­sowie Textzusammenhangen vollzogen werden. Daher kann die Bedeutung solcher Worter im Prinzip nur liber dieselben Zusammenhange erschlossen werden, da sie auf der Systemebene der Langue fehlt. Oft genug ist derartige Lexik in literarischen Texten zu finden, wie z.B. einige Belege aus der Lyrik der 6sterreicherin Christine Lavant: Mitleidsaft, Nebelfrau, Mittagsfrau, Mondgras, herzverwelkt, warmgetriiumt. Zusatz­lich wirken solche Worter aujfiillig, iiberraschend, da sie libliche kombinatorische Normen verletzen. Die semantische Text-/Kontextgebundenheit istjedoch nicht einfach eine generelle und obligatorische Eigenschaft der okkasionellen Lexik. Betrachtet man die neuen Wortbildungen -und wie die Auszahlungen flir