für Kunst, Wißrnschtttt und geselliges Leben. Nedigirt von Franz Hermann von Hermannsthal. ^ GO. Freitag ain 3. Mär) 2.AHI. ^^ ^ Von dieser Zeüsckri?! erscheinen wöchentlich zwei Nnmiüern, iedesMol e,n halber Nooen. Der Preis des Nlatles ili in Laibach aanzlühriaü. Abendstillc. I n den Canton-Städten: Luzern, Glarus, St. Gallen, VTuhe, beil'ges Grobes schweigen Thurgau :c. ist das Sterblichkeic-Verhältniß 1: 2», 5") Sinkt herab ,„i ! leisen Schwingen, I n mittler« Städten überhaupt ist das Scerblichkeit­ -s'atberfforbnc kaute klingen verhältniß: Wehmuthooll aus diirren Zweigen. t : 28 nach Sü ß milch, Abend wird es schon auf Erden, i: 3U, 4 » King, und Und auch in der Hünmelsferne, Denn schon flimmern manche Sterne, t: 32, nach Graunt ^*). Und bald wird es Nacht auch werden. Der vorurtheilsfreie Denker hat nun hinreichende That­fachen, um einem einseitigen Raisonnement gründlich zu Herz! wenn deine Slürnie schweigen. Und nach ungestümem Toben begegnen, ohne an einen übelverstandenen Patriotismus Sich an deine,» Htmmel oben zu appelliren, der im Allgemeinen mehr schadet als nützt. Wieder Hoffnungslerne zeigen; Bevor ich diesen Gegenstand verlasse, will ich noch Dann sinkt auch dein Abend nieder. jene Umstände, welche die obige Ansicht über die biotischen Du hast Frieden dir errungen, Verhältnisse der Hauptstadt veranlaßten, kurz berühren. Wenn dein letzter Schmerz «erklungen. Lacht ei» schöner Morgen wieder! Manche Fremde fühlen in der ersten Zeit ihres Aufent­Villach. G. Schell an der. haltes in öaibach eine Abgeschlagenheir, welche jedoch nach einem längern Aufenthalte ohne alle üble Folgen verschwin- Die Bewohner von Kram. der, und nur dann wieder zurückkehrt, wenn die Haupt­ Wo» Professor Dr. Hlubek. stadt durch den, bei dem für die Beurbarung des laibacher (Fortsetzung.) Torfgrundes verderblichen Brennen des Torfes erzeugten, Um das Günstige oder Ungunstige der Sterblichkeit in Rauch eingehüllt wird. Laib>ich beurtheilen zu können, mögen die nachfolgenden Ersah» rungen erwogen werden: Das Scerblichkeicoerhältniß ist: Die Wechselfieber, welche hier in der Vorzeit endemisch in Wien . . 1 : 2ö " ) geherrscht haben sollen, sind seit der Zeit, als das an vie­„ Berlin . . 1 : 28 ^ ) len Orien der Stadt stagnirende Wasser beseitiget wurde „ Prag , . 1: 24,5"«), sehr vermindert worden. ,, Mailand . i : 27,8, Die leichte Excretion, an welcher mancher Fremde „ Pavia . . 1 : 2 7 3, leidet, ist meistens Folge einer Verkühlung, da zu den . Ledi . . 1: 27,3, einzigen, biotisch ungünstigen Influenzen der Hauptstadt V Cremona . 1: 2 7,2, UNd der schnelle und bedeutende Wechsel in der Temperatur gehört. « Mancua 1 : 27,1,5 ) Wer sich durch warme Winter-, Frühlings-und Spät­in Klagenfurt. 1 : 2ß, 5 (nach eigener, auf herbstccige nicht verleiten läßt, eine den Jahreszeiten ange« ämtlichen Erhebungen gestützter Berechnung). messen« Bekleidung mit einer leichten zu vertauschen, der wird nicht nur den angeführten, sondern auch vielen andern, ^) Medicmische Jahrbücher des k. f. oslerr. Staates, Wien >N2Y, S. ü . nicht endemisch herrschenden Nebeln begegnen, und mithin I n der zu Salzburg erschienenen mcdic. Zeitung, »l>22, S. 2?c>, gibt Professor Vi sing er das Verhältnis! der Sterblichkeit wie Ii 22 an. seine Aufmerksamkeit einer leeren Faselei, die ganz ungrund-. Man sieht hieraus, wie viel Wien in Saniteitsrüetsichlen gewonnen oai. ^') Noch Formcy's Topoaropbie von Verlin l«2>. NachCasper, ». a, O. Taf. XV., soll das Verhältnis, l ! z» sein. ') Schweizerisches Archiv für Statistik und Nationalökonomie, Basel "') llr, Stelzig's Topographie von Prag, «24, S. ?i. l) Wiener Zeitung von I»zn. Nro. 2l>V. ") «roun l a. 0. 0. S. gz. 35« hältig das Klima von Laibach zu verdächtigen strebt, ent­ ziehen. Einfluß der Impfung auf die Sterblichkeit. Seit der Zeit, als Ienne r die Schutzpockenimpfung einführte (1792?), war man vielseitig bemüht, ihren Ein­ fluß auf die Sterblichkeit auszumitteln. Das Resultat dieser Bemühungen bei großen Städten, als: London, Paris, Wien, Petersburg, Berlin, Prag, Hamburg, Magdeburg, Breslau und Braunschweig, war: das; sich die Sterblichkeit im 1». Jahrhunderte bei Kinder» von 0 bis 2 I. um 4, ?4 und von 0 bis 10 I. um 5,85 !>«. verminderte*). Wenn gleich die allgemein gesteigerte Bildung, die Gebühr-und Findelhäuser, so wie die immer mehr an Ausdehnung zunehmenden Kiuderbewahranstalten manches Opfer reiten; so sind doch, ruft eine Autoritär aus: die Segnungen der je n n er'schen Erfindung so bedeutend und so in die Augen fallend, daß es unbegreiflich erscheint, daß es in Europa civilisirte Provinzen geben tonne, deren Be­wohner zum großen Thei! in die Kategorie der Renitenten gehören. So sehr es mir daran lag, den Einfluß der Impfung auf die Sterblichkeit in Krain auszumiiteln: so war doch jede Bemühung fruchtlos, da einerseits die Cönscription-Accen de» vorigen Iahrhunderces sehr mangelhaft, und da andrerseits die Formulorien nicht jene Rubriken entHallen, die zur Erhebung des fraglichen EinfiußeZ erforderlich sind. V. Mittler e Lebensdauer. Unter den vielen Methoden, welche zur Berechnung der mittler« Lebensdauer angewendet werden, verdient die mallhus-carbauxsche Methode, wegen ihrer Einfachheit und für praktische Zwecke zureichenden Genauigkeit, den Vorzug. Nach dieser Methode ist die mittlere Lebensdauer das arithmetische Mittel von den Geburten und den Sierbefäl­ len"). Da sich in Krain, wie bereits gezeigt wurde, die Geburten zur absoluten Bevölkerung wie i : 32,9?, und die Scerbfalle zur Population verhalten wie l : 38,59; so ist die mittlere Lebensdauer der Bewohner Krains, nach der eben angegebenen Methode, —32, 97-5-38, 59 — 35, 78 2 Jahre, d. h. die Krainer erreichen im Durchschnitte ein Alter von 3« Jahren. Wenn man bedenkt, daß in den meisten Staaten von Europa, mit Ausnahme von Großbritannien, wo die mitt­ lere Lebensdauer 38,5 I . beträgt, die mittlere Lebensdauer geringer ist'^) als in Krain: so folgt hieraus, daß die ') l^ÄH. dardüux, Oll tne u»lur»!e »Nil MÄiKemuiicüI ctc., Lon­ don 1855 p. 20. " ) I n Preußen 85, 2, > Frankreich 25,7, » Belgien 3ü, 5. » Nußland 2l, 2 und „ Oesteirnch 22 (in Wien 2z). L»«per. Bewohner dieses Herzogtums bei Versorgunginstituten be­vorzugt erscheinen. I n der Hauptstadt der Provinz ist die Longaevitcit 80^. 80 — 30 Jahre, da das Verhältnis; der Geburten 2 zur Population wie 4: 30, und das der Sterblichkeit wie i : 30 ist. (Fortsetzung folgt.) Bilder aus der Ferne. 3. Italienische Reisebilder. Von Eduard Tilesius. (Fortsetzung.) Nur zu schnell war, ungeachtet der langsamen Bewe. gung des Prachtzuges, das unvergeßlich-herrliche Schau­spiel vorüber; die Fenster wurde» wieder leer, die schau­lustige Menge drängte nach, und wer rüstige Arme zum Durchdrängen hatte, folgte gern dem Beispiele. Erst nach beendetem Tedeum und erfolgtem Einzüge der Majestäten in der Residenz gelang es mir aber, zu der letzteren mir Bahn zu machen; doch glückte es mir, noch den feierlichen Moment zu erhaschen, als Se. Majestät auf dem Balcoil erschienen und sich dem jubelnden Volte zu zeigen geruhcen. Hier fand ich Gelegenheit, mich von der Richtigkeit des Satzes: »Ländlich, sittlich« mehr als je zu überzeugen. In unseren deutschen Ländern wären in einem solchen Momente ganz von selbst alle Hüte von den Köpfen geflogen, oder, wenn irgend einer unartig darauf oerharrie, von den Um­herstehenden herabgeschlagcn worden. Anders bestimmte es die Anstondsordnung des Lombarden, der im Freien sein Haupt wohl nur vor dem Allerheiligsten entblößt und das­selbe selbst im Zimmer so viel als möglich bedeckt hält; unbeschadet der Ehrfurcht und des Enthusiasmus für den erhabenen Monarchen, blieben die Hüte auf den Köpfen und den lauten Vivacruf begleitete ein noch lauteres Hän­deklatschen, mit welchem sich bei uns wohl auch, wie in Italien — wenn auch etwas gemäßigter — der Beifall an Kunstleistungcn, keineswegs aber der Ausdruck der patrio­tischen Gefühle über die Anwesenheit des geliebten Landes­vaters laut macht. Das Gesagte erdreistet sich jedoch nicht im Geringsten eine Rüge, sondern beabsichtigt nur, einen neuen praktischen Beleg zu dem alten: »Ländlich, sittlich" auszusprechen. Nie wurde wohl von den mäßigen Lombar­den mehr getafelt und gezecht, als an diesem feierlichen Tage zu Ehren des angebeteten Mornarchen; man darf aber auch den vielen anwesenden Deutschen das Verdienst nicht schmälern, ihren italienischen Brüdern eines Hauses in dieser teutonischem Geschmacke mehr zusagenden anae­nehmen Weise, was sie lieben, hoch leben zu lassen, als treffliche Muster vorgeleuchtet zu haben. Den bewegten Tag beschloß ein glänzendbeleuchteceS lkentre n»rL in der Scala, endlich eine allgemeine Illumination der Stadt, wobei die breiten, unabsehbaren Straßen ihrer Glanzpartien einen unbeschreiblich prächtigen Anblick gewährten und überdies auch mitunter eclaiante und sinnreiche Transparente und einzelne Feuermeere an mehreren Priuatpalästen und öffent­lichen Gebäuden hervorleuchteten. 351 Ein, wenn auch nicht so pompöses, doch nicht minder interessantes Schauspiel, als der Vormittag des i . Septem­ber, gewährte der Nachmittag deS 2., nämlich des festlichen Corso. Es war eine Spazierfahrt im erhabensten Style, gegen welche mir der besuchteste Pratertag in Wien künftig nur noch als eine Krähwinkelpromenade erscheinen wird. Was ist aber eine Praterfahrc in Wien, welche immer nur jenen kleineren Theil der Bevölkerung in Anspruch nimmt, welchen nicht andere Spaziergänge nach allen Richtungen der reizenden Umgebungen der Residenz an sich gezogen, gegen einen italienischen Corso überhaupt, auf welchem die Equipagen aller Vornehmen und Wohlhabenden auf einem verhältnismäßig beschränkten Räume sich umherbewegen und wobei fast die ganze übrige Bevölkerung rheils zu Fuß, theils von den Fenstern und Ballonen Antheil nimmt! Wie nun ferner der Mailänder Corso überhaupt fast der glänzendste >N ganz Italien, so war der damalige vielleicht der glän­zendste , der je in Mailand gesehen worden. Die schönsten Equipagen folgten einander unabläßig, vom Dome und den Seilengassen herab, durch den Corso und die l'oi-t!> oi-ieiilnle nach L o re c co und von dort nach der Stadt zurück auf den Wällen bis-zur l'urtll V«re<-l1in» — was die halbe Peripherie der Siadt beträgt, Der Hof nahm in 20 sechsspännigen Wagen an dieser kolossalen Spazierfahrt Theil und wurde allenthalben mit lautem Iubelrufe bewillkommt. Daran schloß sich eine fast zahllose Reihe der prachtvollsten Equi­pagen des diplomatischen Corps, des reichen italienischen Adels und der vielen Ausländer. Dazwischen tummelten sich zahlreiche Reiter umher, unter welchen namentlich die ungarischen Cavaliere ihren alren Ruhm als Meister in der edlen Reitkunst neuerlich bewährten. Auf beiden Sei­ten wogte aber eine so dichtgedrängte Schaar zahlloser Spaziergänger daher, daß das Ganze das Ansehen einer m's Endlose ausgedehnten übervollen Redoute erhielt, wobei aber die liebe Sonne des blauen freundlichen Sommerhim­mels die Beleuchtung über sich hatte. Den glänzenden Nach­mittag schloß ein, wo möglich noch glänzenderer Theater­abend in der Scala , von dessen Wundern ich leider — da es mir nicht glückte, einen Sitz zu erhalten und ich auch nicht Lust haue, die Zahl der Ohnmächtigen im stehenden Pub­licum zu vermehren — aus eigener Anschauung nichts be­richten kann. Zum ersten Male erlebte man hier, daß auch die Scal a zu klein werden und daß man in die Lage kommen könne, die Eintritifordernden deßhalb zurückzuwei­sen. Der Anblick des mit mehreren tausend Wachskerzen erleuchteten und von dem ausgewähliesten und geputztesten Publicum überfüllten ungeheuren Theaters soll eine ganz unbeschreibliche Wirkung hervorgebracht haben. Am 3. fand die Huldigung statt, zu welcher Feierlich­keit ich leider kein Eintrittsbillec erhielt. Desto genußreicher verging mir ein Theil der Nacht auf einem glänzenden Balle, welchen der Mailänder Adel I. I. M. M. im Casino Nobile gab. Der ungeheuer reiche Adel hat für seine Unterhal­tungen ein großes Palais mit einem überaus majestätischen Salon gewidmet, welches für diese feierliche Gelegenheit neu her« und eingerichtet worden war. Wahrhaft orien­talische Pracht herrschte in den weitläufcigen, höchst elegant meublirten Gemächern. An diesem feierlichen Abende, wo der Adel seinen Monarchen empfing, war überdies Alles in den höchsten, nur immer erdenklichen Glanz gestellt; besonders feenhaft, beinahe wie ein verwirklichtes orientali­sches Mährchen, erschien mir der prächtig illuminirte und mit Hunderten von Transparenten überfüllte Hofraum und anstoßende Garten, welche durch eine breite majestätische Treppe mit den Gemächern des Casino's in unmittelbare Verbindung gesetzt worden waren. Tausende von Gästen durchschwärmten diese paradiesi­schen Räume, über welchen der reinste Himmelsazur mit dem Vollmonde und zahllosen Sternen die würdevollste Decke bildeten, und suchten in der wollüstigen Halbkühle einer lombardischen Sommernacht Erquickung von dem Dunste und Qualme der von tausend Kerzen erleuchteten und von zahllosen Menschen überfüllten Räume. Schwarzgekleidete Gestalten; wie ich, stiegen ganz einfach demüihig umher, denn die mannigfachsten Uniformen und Gallakleider der Herren blendeten fast die an solche Herrlichkeit nicht ge­wohnten Augen, mehr noch fühlte man sich aber von ^>er, wenn auch miuderglänzenden, doch ansich geschmackvolleren und luriöseren Parüre der Mailänder Schönheiten gefesselt, deren vornehmste und schönste Elite das Fest verherrlichte. Wie manche frische Brünene mit glänzend schwarzen Ga­zellenaugen, südlich lebendigem Teint und einem Anfluge von einem kohlschwarzen Schnurrbärrchen über der rosig­ zarten Oberlippe — diesem ganz eigenthümllchen Reize ita­ lienischer Schönen — zog doppelt gehoben durch das blitzende Geschmeide im reichen Rabenhaar und das rauschend schwere Seidenkleid um die üppigen Formen freudestrahlend an Mir vorüber und fesselte Aug' und Herz des blonden teu­ tonischen Barbaren trotz des scheelbewachenden schwarzen Gluthblickes des italienischen Begleiters! — O ein zarte» Verhältnis; mir einem so glühenden und sprühenden Weide — wenn auch gerade nicht für die Lebenszeit — muß für eine kalte nordische Natur etwas unendlich Aufregendes, etwas für das ganze Leben Begeisterndes haben! Unbe­schreiblich und ganz dem Reichthum der Festgeber angemes­sen, war der Luxus an Süßigkeiten und Getränten. Wenn ich mich nun an eine Ecke lehnte, und in das Gewühl des festlichen Lebens hinausschaute, so schien es mir fast nur wie ein Traum, daß ich noch vor Kurzem im Berner-Oberlande und in Chamouni mitten im Heiligthume der großartigsten Berg- und Glecschernatur gestanden und gleichsam nur mit einem Schritte auf die blanken Parquets der reichbelebten Hofsalons der lombardischen Tiefebene herabgeglicten, und ich erkannte lebhafter, als je, daß denn doch der lebendigste Reiz auf Reisen und im Leben auf recht schlagendem und abwechselndem Contraste beruhe. Den 4. September (welchen der allerhöchste Hof, so wie den nächst folgenden Tag, dem Besuche der öffentlichen Anstalten und Kunstsammlungen widmete) war Hofball. Die daselbst herrschende, wahrhaft kaiserliche Pracht und Herr­ 352 lichkeit stellte fast das gestrige Fest in Scharten. Der Be­such war noch zahlreicher, die Parüre noch schimmernder, die Bedienung noch reichlicher, das Ganze noch majestäti­scher: kurz, man fühlte sich bei Hofe. Hiezu trug auch das prachtvolle Appartement, im Pa­ laste des Vicelönigs, dem in Mailand kein anderes an die Seite zu stellen ist, das Seinige bei. Der Glanzpunct dieser großartigen Königsgemächer ist der sogenannte Karya­ lidensaal, wohl der brillanteste aller Tanzsäle. Er bildet ein hochgewölbtes längliches Viereck mit einer ringsum­ laufenden Gallerie, von herrlich gearbeiteten Karyatiden getragen. Von oben herab hatte man den vollen Ueber­ blick auf den Glanz des Festes und die in den Trachten und Uniformen der verschiedensten Nationen durcheinander­ wimmelnde Menschenmenge. Man sprach von 4000 Per­ sonen, deren Anwesenheit prälimirt gewesen sei; ich glaube aber, daß ein weit zahlreicheres Publicum hier versammelt war. Tausende von Kerzen liefen festonartig in vergolde­ ten Candelaber« längs der Wände hin und setzten alle diese Herrlichkeiten in das hellste Licht. Der ganze Palast mit seinen ungeheuren Sälen, sei­ nen langen Galerien voll Tageshelle, seiner übervollen vornehmen Belebtheit in buntester Galla gab einen hohen Eindruck von der Pracht uno Herrlichkeit des österreichischen Hofes, wo Hochst derselbe aus seiner gewöhnlichen edlen, alcpatriarchischen Einfachheit herauszutreten sich herabläßt. I n dem Karyatidensaale war eine Estrade mit Sesseln für die Familienglieder des allerhöchsten Hofes aufgeschlagen. (Fortsetzung folgt.) Neues ans der Monarchie. Bauern ball fest. Der für die geselligen Vergnügung-Interessen aller Stande stäts eifrigst besorgte Coliseums-Inhaber in Graz, Herr I . B. Will) alm, veranstaltete — wie dieö schon in den fruhern Jahren der Fall war — auch Heuer wieder einen großartigen Bauernfreiball, mit allen für diese an-Ipruchlose Ciasse verbundenen ländlichen Unterhaltungen und Spielen, als: 3lationalmusik, Alpengesä>n,en, Fischerfestspielen, Kegelschieben u. s. w. Es wurden, so berichtet das innerösterr. Industrie- uno Gewerbe-Blatt, 3700 Freibillece an die Landleute der nächsten Bezirke im grazer Kreise durch die Geineinderichier veriheilt, und die Anzahl der zum Balle wirklich Erschienenen betrug nicht weniger als 3000, wobei >,ck noch einstädtisches Publicum von etwa 1U00 Personen (gegen Encreegeld) eingefunden hatte, welches bei dem burlesken Tanzen, Treiben und Jubeln dieser, in ihrer höchsten SiMplicitäc und gewohnten Weise fröhlichen, ,')iu­st,ca!en beiderlei Geschlechts ein seltenes, unterhaltendes Schauspiel fand. Eine Scene aus dem Gebirge. Am 16. Jänner gegen 1 Uhr nachmittags begaben sich die Holzknechre Mach,aö Prüller , Philipp Hoch stra ßer, Karl uno Lorenz Purhösel von der Neuland, nachdem sie sich mit Lebensbedürfnissen für die eingehende Woche verölen hatten, in ihren am Höhenstein in den Seemauern unter der Herrschaft Gaming gelegenen Holzschlag. -Nach zwei und einer halben Stunde hatten sie fast die Höbe erreicht, und nur noch zwanzig Schritte mochten zur endli­chen Ersteigung derselben erforderlich gewefen sein, als mit Sturmesschnelle der liefe Schnee unter ihren Füßen wich, sie verschüttete, und mit ihnen als Lawine über die Felsen­abstürze in die mehr als vierhundert Klafter tiefer gelegene Gegend des Mittersees hinabtosete. Prülle r und die bei­den Purhosel sind aus diesem Ereignisse lebend her­ vorgegangen; ersterer ist ganz unverletzt, Karl erlitt bloß am Knö'chel eine Cortusion, Lorenz eine bedeutende Ver­wundung am Kopfe und eine Cortusion auf der Schulter. Philipp Hochstraßer aber wurde am andern Tage ganz nahe am Mittersee mir eingedrückten Schädelknochen von seinen trauernden Cameraden aufgefunden. Einen Bein­bruch, oder eine sonstige Verletzung, als die tödiliche am Kopfe, zeigte der gerichtliche Oboucuonbefund nicht. Der Unglückliche lag ganz in der obern Schichte der Lawine, war nur von dem über Nacht gefallenen Schnee bedeckt, und so scheint es, daß ihn die Lawine auf ihrem Rücken daher getragen habe. Maikäfer. Auf der Herrschaft Schildberg , also im nördlichen hoch­gelegenen Theile Mährens, hac man, wie die «Moravi«" berichtet, am ?. Februar Maikäfer stiegen gesehen. Auswärtige Neuigkeiten. (Der letzte Mohikan) ist im vorigen Jahre gestor­ben, so erzählt ein amerikanisches Blatt. Er hieß John Unkas, war der letzte männliche Nachkömmling dieses be­rühmten Häuptlings, und starb 88 Jahre alt, in Mohi' tan, einer Vorstadr von Norwich in Eonnecricuc. — (Seltsamer Proceß.) I n Köchen ist ein seltsamer Proceß anhängig. An der Pharobant gewann ein Spieler 1000 Ducaren, die er aber nicht einzog, weil er während des Karlenabzuges eine Leiche geworden war. Der Groll­pier strich demnach die Summe wieder ein. Die Erden des Verstorbenen machen aber ihrerseits auf selbe Anspruch, und der Proceß, auf dessen Ausgang man gespannr ist, wurde bereits eingeleiter. — (Missionen in China.) Französischen Journalen zu Folge Härten die katholischen Missionäre in China nach Rom gemeldet, der Kaiser von China lasse den Missionären von nun an freien Eintritt in seine Staaten, und habe sogar um Sendung neuer und zahlreicher Missionäre gebe­ ten. Soviel ist gewiß, daß die Propaganda vierzig Geist­ liche, worunter mehre Jesuiten, demnächst nach China ab­ gehen läßt. — (Die Juden in Hamburg.) Man schreibt aus Hamburg, es sei davon die Rede, daß der Senat in einer der nächsten Versammlungen der erbgesessenen Bürgerschaft einen Antrag auf Zulassung der Juden zur Advocacur stel­len werde, von welcher diese bis jetzt ausgeschlossen waren. — Benefice - Anz eige. Samslogs den 4, März «43 Hot die Neneficc-Norsicllung »er Schul« spielerin, Dlie. 3udmilla Kolb, Etatt. Ihre Wc,hl siel nuf Sylphide, das S e ef r,a u l e > n. Zouberspiel mit Gesanl, in 2 Acten, von weil. Therese Krö n es. Mick? von Prosessor Joseph Drechsler. — L',n beNebies Slüet «us einer bell" re„ ?e,I — c,n junenoliche« Tolent, dosssch der Ausmuntcrun« >M° N„< teisw?u„g wurd,g gezeigt I M — mehr braucht es ja nicht, 0»,!„t Pub­licum und Veneftcmnlm sich einen vergnügten Abend versprechen tonne». Laib ach. Druck und Verlag des Joseph Vlasuik.