Nro. 5. Leopold Egerische Lüibllcher Zeitung Freytag den 16. Jänner/ Belebend brlcht die milde Sonne Selbst durch des Winters Nebelstor? — VjcUeicht tritt auch die holde Friedenswontts Bald aus dem ^wilden Chaos vor! — Inländische Begebenheiten. ^ a i b a ch. ^«Italien sind dieunterhandlum gcnzuemcmgwchmäss. ^^, stillstände zwar aber noch ist von dcm Erfolge nichts bekannt geworden. — WclckeS Herz schlagt nicht unge-stümm bvy Erwägung der g^qcnwar-tigen Zeilumstände? — w lchcr Va- ' triot fühlt nicht die Bedrängnisse dcö ^ Vaterlandes, und hiedurch scine ei-ger.ln? — DaS wa:>dclbarr Kriegs-glück begInstigte im Augenblick von Laune dle feindlichen Heere! — Der Feind seibst gesteht in seinen Berichten und Proklamen, daß dieOcstee-reich^r mit gewohnter 3l»pfcrkcil dcm Schlckla! die Stirne bo^en — allein, ein nnbena/llmcö ^,atnm katte es im D„5»c de« Ecklckftls anders geschrien h^.? — ^^ag immerhin dic Grschich- le von ben Unfällen des Krieges sprechen — sie wlrd die ausharrende Redlichkeit Oesterreichs nicht dabey vergessen — Oesterreichs, das getreu den Bündnissen, besorgt das Wohl seiner fürVölker sich bis aufs äusserste dem zerstörenden Strome des eroberungssüchtigen Ehrgeizes wiedersetzte; — und belohnt durch das Bewußtseyn seiner erhabenen, würdevollen Absichten in den Herzen der Nachwelt seinen unpartheyischen Njchtcr finden wird. Wiener Briefe wollen den 3«g sogar bestimmen , an dem der Friede, den harrenden Völckern bekannt gemacht werdcn soll! — allein wir können es nicht verhehlen , daß wir in dem Zeitraum von sowe^ nigen Tagen das ungeheure Werck eincö Friedens, jn dcm die ganze geographische Ll'ge von Europa verändert, Provinzen getauscht, Fürsten entschädigt werdcn dürften, nicht vollendet glauben können. — Es wäre eine grausame Täuschung, wenn man unö und unsere Hofnungen auf Tage hinweisen wollte, von denen wir «och keine Entscheidung zu erwarten haben. Eben so wenigen Glauben haben die Plane dieses Frie- ^ dens bey uns, die wir erst dann wissen und hier einrücken werden, wenn die Regierung und die Staa-tenpolitick es zuträglich finden wird, sie uns offiziel mitzutheilen. Briefe aus Ankona erzählen nns, daß lmsor vaterländisches Regiment Thurn noch immer in dieser Festung sich befindet, dle von allen Setten frey lst. — Im Florentinischen ge- heu öftere Scharmüzeln vor; und es sind schon bly ;4oo Cisalpincr als Gefangene aus kleinen Gefechten in Ankona eingebracht worden. Hier geht der Durchzug der Depots , und der Kriegsgefangenen — worunter schon dir in den letzten Gefechten in Italien in unsere Hände gerathenen sich befinden — un uf< hörlich fort, und es mag dcn kleinlauten zur tröstenden Hofnung gegesagt seyn, daß diese Depots nur um den Vedarf dcr Fourage im venezianischen für die Armee zu erleichtern insKr^az ^: bestimmt sind. G r ä y. Die Stimme dcs Vaterlandes ertönet laut in Stcycrmark. Wahrend ein Theil unserer Landesleute mit fluger Duldung durch die schweren Lasten, welcke das Einrücken dcs Feindes ihnen aufbürdet, dcm Staate ein Opfer bringt, rüstet sich das übrige Laud , um stine Södne z" dem Oe-sterrcicluschen Heeren stoffen zu lassen , wenn zu überspannte Forderungen dcr Feinde die Ergreifung des Schwerts noch einmahl nöthig machen sollten. Die biederen Steyer-mävker sind überzeugt, daß sie durch Muth, Vaterlandslicbe und Anhänglichkeit an den Staat selbst die Hoch« achtnng der Feinde sich erwerben, und wissen, daß kein Volk un rr-loch werden kann, wenn es nicht will. Oefters sehen wir Truppen von zehn und mehr bewaffneten Frcy-l willigen von einzelnen H^rrschaftc», l bey dem hiesigen Werbeplatz der Freybataillons eintreffen: aber 'ge- s stern hatten wir ein Schauspiel, I daß aNe ächte Patrioten innigst rührte, und gewiß znr größten Aufmunterung dienen muß. Gerade zu Mittag zog ein Transport der Freywilligen aus den Städttn Marburg, Pe-tau und Radkersburg unter Anführung des Hrn. Amlinger, Oborlieu-tenant des bürgert. Cavallerie Corps zu Petau, mit der Feldmusik des unlformirten Vürgerkorps von Nad-kersburg, und unter Begleitung der Mannschaft von beyden Corps in das Landhaus ein. Es war;n aus der ersten Sladt 4^, aus der zweyten 41 , und au<; der drittcn 23, zusammen 107 Mann, noch nicht alle , welche diese Städte stellen wollen. Die Freywilligen von Mar-bnrg und Petan wann bereits vollkommen montirt, und hatten ihre Tornister am Rücken. Im seyerli-Er melbct, daß' öle '.ögMisHe' ^nn^e d?irch d:q. bai'sigcn Nachrichten a«!s Frankreich, welche sie theils über, See, theilS durch die Wüsten der Barbarey crhatte, in große Freude sey versetzt worden. , Er bat. die Armee in d?m besten Zustande verlaAn. Unter dcn Vvl-daten'herrscht gar seine Krank5eit. Er hat von Scite des Gencral Menou dem ersten Konsul einige Mameluken dcs Ä^nrad Vcy, ^nd in ^ verschiedenen Gefechten eroberte F^hs nen und Standarten mitgebracht. Paris, den 26. Dez. Schon uziedcr ein höllischer A.nschlag, Gestern ?lbcndö 3 Uhr fuhr.' der Oberkonsul von einem Piquet ftiner Garde begleitet, in die Oper. In der Strasse Nicaise stand cm schlechter Karren, an welchtn ein elendes Pferd gespannt war. Er hinderte offenbar die Passage, gleichwohl hatte der Kutscher deS ObcrkonsulS die Geschickiichkeit, demselben auszmvei« chen. Kaum war er vorbey, so geschah ein schrecklicher Schlag, d?V die Gläser am Wagen dcS Vuona-parte zerbrach, das Pferd deS leyrett Leibgardisten verwundete, alle Fenster in der Nachbarschaft zerschmetterte, 3 Weibspersonen, einen Ge-würztramer, und ein Kind tidt te; die Zahl aller Verwundeten ist, sovicl ^ man biS itzt weiß, »5/ la»ttrKr- sonen, die eben vorbcygiengen, oder .in den sdenackbarten Häusern, die ' gleichsaliö alle beschädigt sind, wohn-^ten. Der Schlag ^welcher in ganz Paris gehört wnrde, fam von einer ^höllischenMaschine her,' die sich auf ^dem Karren befand, und einem Fasse gleich, das mit eisernen Reifen beschlagen , wlt Pulver und Z anderm ZNorystoffe angefüllet war. Offenbar wär es gegen den Obcrkonsul gerichtet. Dieser hat inzwischen keinen Schaden genommen/sondern fuhr in die Oper , und blieb^dort bis zu Enhe. des SlückeH an dör'Deite des rußischen Gen/ral SpMghor-ten. Als man mit ihm über den schrecklichen Vorfall sprach, sagteer: Wir Magistratspersonen befinden uns immer auf dem Schlachtfelde. Hente ist die Strasse Nieaisse ge-V sperrt, und es darfNiemand dieselbe passiren. ES sind bereits mehrere Personen eingezogen worden. Die Bestürzung in der Oper war, als die Nachricht von dem neuen Mordanschlag auf das Leben desO-herfonsuls bekanntwurde, sehr groß. Der erste Consul hat den Deputationen des Senats, des Tribunales, des gesetzgebenden Körpers und des Staatsrathes, an deren Spiye die respectiven Präsidenten dem ersten Consul die Rettung ans der neuen Lebensgcfahe bezeugten, seine Zufriedenheit zu erkennen gegeben. Er sagte, daß die schon eingegangenen Nachrichten über dieses schreckliche Cowplott die nämlichen Menschen bezeichneten, welche im September mordete«, welche den Wohlfahrtsausschuß , welche gegen das Direktorium sich verschworen hatten, und welcke gegen alle mögliche Regierungen sich verschwören werden; daß dieß ein Angriff von einer solchen Art scy, welchen man kaum für möglich halten könne; daß übrigens alle Maßregeln znr Entdeckung und Verhaftung d.rSchuldigen seyen genommen worden; daß gegen diese, alles Gefühls von Großmnth Unfähige keine andere Varthio zu nehmen sey, als die schleunigste Bestrafung. Dieß ist ungosähr der Hauptinhalt der Antwort. Ves ersten Cousuls. Bericht von Macdonalds Armee. Schreiben aus dem Hauptquartier ^ .dcr Vütldtncr-Armee. Morbegno, ben 2 z. Frimaire. Die Vündtner - Armee giebt dem staunenden Europa einen neuen Ve-weis, daß nichtS im<3t«nde ist, die Unerschrockenheit der ftänkis. Truppen zu überwältigen. Von allrn Hilfsmittel« entblößt, hat sie so eben in der strcgsteen Jahreszeit, im Frimaire, über Abgründe und überschneyte Fußpfade, von furchtbaren Lauiney bedroht, den gewal-tigettizSplilgen, den höchsten mch sttllsten aller Theile der großen Al-penkette, der Graubundten vom Lande Chlaveuna und Veltlin scheidet, überstiege. — Schon am 6. d. unternahm es da) 'ote Dragonerre-giment, den Slpugen zu erklimen z allein ein fürchterlicher Gtmm mit starkem Schneegestöber machte alle Weege unbrauchbar: die braven Dragoner waren genöthigt, von ihrem Vorhaben abzustehen. General i?a-boisfieve, der sie kommandlrte, wurde durch eine Lauine überfallen, die 50 Dragoner mit 'bren Pftrderfort-w^dl«^^ ^ mehrere gerettet ?"ben, und konnte nur mit gro- den oen d