U3,. Kamstag den 2. August 1823. Vie Wtege. welche von der untern Vonau nach Ronstantinopel führen.*) -^er Herr von Stürmer in seiner Reise nach der Hauptstadt der Türkei erzählt, daß es fünferlei Arten gebe, die Reise von Vucharest nach Konstantinopel zu machen: i) mit den monatlich abgehenden Gesandtschafts - Ianitscharen, 2) mit den fürstlichen Courieren, 3) mit eigener Equipage, a) mit Lohn-wagcn, die oft von Rustschuk abfahren, 5) mit Ka-ravanen. Die erste Manier war sonst wenigstens die beste und sicherste, und die ganz« Reise wurde auf diese Weise in 6 bis 7 Tagen zurückgelegt, und zwar zu Pferde. Die zweite Art ist etwas weniger sicher, weil bie fürstlichen Bothen nicht so respectirt sind als die Ianitscharen. Mit eigener Gelegenheit ist oder war es lucht cmders ruthsam zu reisen, als in Begleitung eines Ianitscharen, der als Sauvegarbe, Escorte und Schaffner zugleich diente, und die Leitung der ganzen Neise übernahm. Zu einer Reise mit Lohnwagen braucht man gewöhnlich 12 bis 14 Tage. Diese Wa-Zen, welche in der Landessprache Araba heißen, gleisn unsern mit Reifen und einem Tuch, einer sogenannten Plane, überzogenen Fuhrmannswagen, die keine Sitze haben, sondern statt derselben mit Kissen und Polstern ausgelegt sind, auf welchen die Reisenden mit gekreuzten Füßen sitzen. Sie sind mit Farben "^gestrichen und werden von Büffeln gezogen. Bis "M Personen haben darin Platz. Die Karavanen brauchen ebenfalls zwei Wochen, um den Weg von ^Whuk^nach Konstantinopel zurückzulegen. Ein Ka- '^ ^lttn"^'^ ""lere Lcscr ten drei Stunden, von dem eben genannten Orte an, ! ist der Weg gepflastert. Die ganze Länge des Weges von Rustschuk bis Konstantinopel betragt demnach 52 MeUen, und von Parawadi oder dem Fuße des Val-kan 23, so wie von Fakih, wo man das Gebirge überschritten hat, 26 Meilen. Militärisch betrachtet, gibt es zwei Hauptstraßenzüge, die von der niedern Donau (in der Strecke vcn Rustschuk bis ;u ihrem Ausfluße) in fast paralleler Richtung nach Konstantinopel führen. Von diesen Straßen ist die östliche die beste und am meisten gebrauchte, weshalb auch die Russen sie in dem gegenwärtigen Kriege zu ihrer Operations - Linie gewählt haben. Sie vereinigt die Straßen, welche von Hirso-wa, Brailow, Isaktschi und Ismail nach dem traja-nischen Walle führen, und läuft über Vasardschik nach Parawabi, wo sie in die oben beschriebene Hauptfahr« straße fallt, welche die Reisenden gewöhnlich von Rustschuk nach Konstantinopel nehmen. Sie, ist östlich von zweien Seitenstraßen begleitet; die ems, größtentheils schlecht und unfahrbar, zieht sich mit wenigen Unterbrechungen längs der Küste hin bis nach der Hauptstadt; die andere liegt in der Mitte von beiden, lauft über mehrerZ kleine Ortschaften, und endigt in Varna. Den vorhandenen Nachrichten zufolge kann sie als Co-lonnenweg benützt werden. Bon Kirtilisse geht ein wahrscheinlich bloß für leichtes Fuhrwerk brauchbarer Sektenweg auf der Hohe des Strandschea-Gebirges bis nach Konstantinopel. Dieses Gebirge ist ein Ast, dm der Balkan ausstößt, und der das Gerippe der Thra-cischen Halbinsel bildet. Basardschik liegt an den Ufern des Taban, eines Nebenfiußes der Donau, in einer sumpfigen Ebene, 8 Meilen vom schwarzen Meere entfernt. Die Stadt zählt etwa 6000 Einwohner. Kirkilisse zahlt ? — L000 Einwohner, und liegt in einer sehr angebauten Gegend» Der zweite Hauptstraßenzug hat drei Anfangspuncte an der Donau, Rustschuk, Turtukay und Si-listria. Die von den beiden ersten Orten auSlauftnden Straßen vereinigen sich in Rasgrad, und die «on Si-listria stößt in Schumna oder Schumla mit ihnen zusammen. Diese Stadt liegt am AbHange eines Felsenberges, am Fuße des Balkan. In den Kriegen zwischen Rußland und der Pfort« war sie gewöhnlich der Sammelplatz der türkischen Armee, und dafür oft der Schauplatz blutiger Ereignisse. Von Schumla aus wendet sich dcr Weg ins Gebirge nach Smebova (3 1^2 Meilen) , Tschalikavak (3 Meilen) , Dobrol (2 iM Meilen), Karnabat (3 1^! Meilen), Aftan (3 1^2Meilen), Papaskju (5 1^2 Meilen), Bujukderbend (4 Meilen), Akbunar (H 1^ Meilen) und Adrianopel (4 1^2 Meilen) oder Edrene. Von Rustschuk führt noch eine Seitenstraße über Osman-Vazar und Kasim nach Kar nabat. In Araba-Vurgas vereinigt sich die Straße mit der von Kirkilisse herabkommenben östlichen, und die Entfernung zwischen Edrene und Araba - Vurgas wird auf 10 Meilen angegeben; doch kann man an-nehmen, daß alle die hier für die westliche Straße ee-wähnten Distanzen etwas zu groß sind, weil eS nicht wahrscheinlich ist, baß der Längen-Unterschied der beiden Hauptstraßen, wie es hieraus folgen würbe, 15 Meilen betrage. Wahr ist es indeß, daß die Straßt über Adrianopel, die nach Uebersteigung des G?birg tu na., saufgut Glück) und wagle feine Dollars bei jedem Wurfe mit der größten Kaltblütigkeit. Diese offenbare Gleichgültigkeit bei Gewinn oder Verlust ist unter allen Classen der Mericaner auffallend; sie spielen aber auch so unaufhörlich, daß ich glauben sollte, jeder Reiz dazu wäre ertödtet'und das Spiel selbst ihnen mehr eine Qual als ein Vergnügen. Oft habe ich ein Paar arme Teufel von Trägern, die nicht einen Pfennig Geldes ihre nennen konnten, ernsthaft im Staube, die schmutzigen Karten in der Hand, sitzen, und um die Papiercigarren, ihr einziges Vermögen, so lange spielen gesehen, bis einer gänzlich hanquerott geworden." --------- «m, ---- Anecdote. ', Von der Schauspielerinn K..., würbe ein unangenehmer Vorfall mit einem ihrer Liebhaber, als noch wenig bekannt, in einer Gesellschaft erzählt. Herr H., bekannt als bösartiger Verbreiter aller scandalo-fen Stadtgeschichtchen, erbot sich zu einer Wette, die Sache durch seinen Barbier, den er als den abgefeimtesten Zwischenträger schilderte, in wenigcn Stunden überall bekannt machen zu lassen. «Sie rasiren sich wohl selbst?" fragte ein Dritter ganz unbefangen , und Herr H... verstummte. Nevacteur: M. Lav. Oeinrich. Verleger: Dgnaj M. Gvler v. Klei nma Vr.