(Pottnio* plftj&oa v gotorini.) Deutsche Zeitung Organ für die deutsche Minderheit in Slowenien m JP , WWW» ^.1 ^ ^ . ...... SchriM«it»»g Mb Bcncnltanfl : Preieraooa ulkn 5, lelephon »r. 21 (inlcrurbon) 1 ve,»,,preis» für bat 3mIon» : vierteljährig 40 Din, haldjohng 80 Din. ganz. ■■tBBbignnjw »erden in der v«a»ait»n> |U bUIigften »ebiihren entgegengenommen f jährig Ikv Din. Zur da» «-»land entspreche,»« Erhöhung, «inzelnummer Di« )M Erscheint wöchentlich poeimol: Donnerstag früh an» Samstag früh mit den, Datum vom Sonntag Nummer 71 || Celje, Sonntag, den 8. September 1929 | 54. Jahrgang Denkschrift über die schul- und kulturpolitische Lage der deutschen Minderheit Südslawiens An den Ministerpräsidenten General Ävkoviö Das „Deutsche Volksblatt" in Novisad hat in seiner Folge vom 3. September L M. mit der Ver-öffentlichung einer Denkschrift über die schliß und kulturpolitische Loge der deutschen Minderheit Süd-flawiens begonnen, welche auf Wunsch des Minister-Präsidenten ausgearbeitet und überreicht wurde, da der Ministerpräsident, wie er schriftlich mitteilte, in-folge Ueberlastung mit Geschäften nicht in der Lage war, eine aus Vertretern alter deutschen Siedlung s-gebiete bestehende große deutsch« Abordnung persön- lich zu empfangen und ihre Wünsche anzuhören. Die Denkschrift trägt 30 Unterschriften deutscher Männer, darunter der hervorragendsten kirchlichen und weltlichen Repräsentanten der deutschen Min-derheit Südslawiens aus allen ihren Siedlung» gebieten. Sie wurde am 2. September l. 3. mit einem Begleitschreiben des Vorsitzenden der Deutschen Völkerbundliga für Südslawien Dr. Stephan Kraft übergeben und lautet: Herrn Peter Ävkovic Vorsitzender des Ministerrates, Innenminister, Ehrenadjutant C. M. des Königs, Divisionsgeneral Beograd Herr Ministerpräsident! Die deutsche Minderheit unseres Lande» hat während des zehnjährigen Bestandes des großen geeinigten südslawischen Staates immer wieder un-zweifelhafte Beweise ihrer Ergebenheit und Anhang« lichkeit gegenüber Seiner Majestät dem Könige und dem königlichen Hause gegeben, ihre Loyalität und restlose Bereitschaft zur Mitarbeit und zu Opfern für das allgemeine Wohl des Volkes und Staates be-kündet und bei jeder Gelegenheit ihre Achtung vor dem Gesetze und der Staatsgewalt bewiesen. Wenn und inwieweit sie am öffentlichen Leben teilnahm, so war es und wird es in dem Bestreben sein, auf gesetzlicher Grundlage und in möglichst guten Be- Sjungen zur Mehrheitsbevölkerung ihre Lage als inderheit dem Staate und dem Staatsoolke der Serben, Kroaten und Slowenen gegenüber so zu regeln, daß sie, in ihrer national-kulturellen und wirtschaftlichen Existenz und Entwicklung gesichert, ihre besten Volkskräste und Fähigkeiten der Stärkung und dem Gedeihen des gemeinsamen Vaterlandes widmen könnte. Von diesen Gesichtspunkten geleitet, gestatten sich die unterfertigten Vertreter aller Schichten der Intelligenz und des werktätigen Volkes unseres deutschen Stammes. Ihnen, hochgeehrter Herr Mi-nisterpräsident, in vorliegender Denkschrift einige Tat-sachen über die Tätigkeit der staatlichen, besonders aber der Schulverwaltung vorzutragen, die weiteste Schichten unseres loyalen und ruhigen arbeitsamen Volkes bekümmern und beunruhigen, da fie die gesunden Grundlagen seines kulturellen Lebens und seiner Entwicklung bedrohen. Wir nehmen uns diese Freiheit, weil wir des Glaubens find, dah Sie, Herr Ministerpräsident, unsere Ueber-zeugung teilen, daß der Prozeß des Zusammenlebens und der völligen Solidarisierung der natio-nalen Minderheiten mit der Mehrheit und mit dem Staate, wie wir ihn wünschen, nur fortfchreiten kann, wenn die notwendigen Nücksichten auf die Lebensbedürfnisse der nationalen Minderheiten auf kulturellem und wirtschaftlichem Gebiete genommen werden, und dah Ihnen deshalb eine aufrichtige Doritcllung der kulturellen, besonders der Schul- und Sprachverhältnisse, unter denen die loyale, staats-treue deutsche Minderheit im Königreiche der Serben. Kroaten und Slowenen lebt, nicht unerwünscht sein kann. Schul- und Erziehungswesen Jedem Volke liegt naturgemäß am meisten sein Nachwuchs am Herzen und die Sorge um dessen Erziehung in einem Geiste und aus eine Art, die sowohl gute und tüchtige Staatsbürger wie gute und edle Mitglieder seiner national-kulturellen Ge-meinschaft ergibt. Deshalb bedrückt das Empfinden und die Seele unseres Volkes am meisten die Tat-sache, dah ihm nicht die Möglichkeit gegeben ist, mittelbar oder unmittelbar zusammen mit den Be-Horden für diejenige Einrichtung Sorge zu tragen, die bestimmend ist für die Erreichung oben ange-führker Ziele der Jugenderziehung, für die Schule. Sofort nach Eintritt in den neuen Staatsver-band, noch in den Iahren 1819 und 1920, hat die staatliche Schulverwaltung durch die Verstaatlichung aller unserer konfessionellen, Gemeinde- und anderer Privalschulen < Kindergärten, Volksschulen und höhere Schulen), einseitig und ohne Einwilligung der Eigen-tümer und Erhalter dieser Schulen, die ausschließlich e Fürsorge für die Schulerziehung unserer deutschen Jugend an sich genommen. Die Verstaatlichung erfolgte, obwohl alle Schulgesetze, die in den einzelnen Nechtsgebieten in Geltung standen, Privatschulen zuließen und solche in anderen Staatsgebieten, besonders in Slowenien, Bosnien, der Herzegowina, Kroatien und Slawvnien noch heute bestehen. Durch die Verstaatlichung wurden unsere Schulen in der Mehrzahl aus die Stufe von Pa-rallelabteilungen der serbisch - kroatisch - slowenischen Staatsschulen herabgedrückt und sie verschwanden so als besondere selbständige Verwaltungseinheiten. Der Unterrichtsplan an diesen Schulen bzw. Parallel Nassen „mit deutscher Unterrichtssprache" entspricht weder dieser von der Schulverwaltung beliebten Bezeichnung, noch den sachlichen pädagogischen Be-dürfnissen eine» erfolgreichen Unterrichts deutscher Kinder. Es ist ein allgemein anerkannter pädagogischer Grundsatz, daß die schönsten Fähigkeiten und Kräfte der jungen Kindesseele in der Volksschule nur durch den Unterricht in der Mutter-spräche durch Lehrer, die den Kindern in ihrer nationalen, kulturellen und religiösen Zugehörigkeit verwandt find, unter Mitarbeit der Eltern an der Schule geweckt werden. In Bezug aus die Unter-richtssprache fand dieser Grundsatz seinen Ausdruck und seine Garantie in den Minderheitenschutz?«:-trägen, die den Minderheiten den Volksschulunter-richt in der Muttersprache verbürgen. Der Ausdruck ..tcoles primsires", dessen sich die Schutzverträge bedienen, umfaßt den gesamten Grundunterricht, auf allen Stufen; die Staatssprache, die auch wir für die Volksschulbildung als unbedingt notwendig er-achten, hätte nach den Bestimmungen des Ziertrages fArt. 9) nur ein Unterrichtsgegenstand zu sein, wenn ihr auch gerne breiterer Raum und besondere Auf-merlsamkett gewidmet werden soll. Im Gegensatze dazu ist auf unseren sogenannten Volksschulen bzw. Parallelabteilungen mit „deutscher Unterrichtssprache" — wir wollen nicht von den Vorbereitungsklassen sprechen, aus denen die Muttersprache völlig aus-geschlossen ist — der Unterricht vom ersten Tage an im besten Falle zweisprachig, inwieweit die Lehrer überhaupt deutsch verstehen und sprechen und die Schulinspektoren auch jenen Lehrpersonen. welche die deutsche Sprache beherrschen, eine Möglichkeit dazu belassen. Bereit» von der dritten Klasse an werden gewisse Gegenstände nur in der Staatssprache unter richtet, welche die Kinder noch nicht verstehen, so daß fie die Materie gerade dieser wichtigen Gegenstände nicht erlernen, in der fünften und sechsten Klasse aber, wenn das Kind ebensoweit entwickelt ist, daß es seine Gedanken mündlich und schriftlich in der Mutterspracke selbständig ausdrücken könnte, wird die Muttersprache als Unterrichtsgegenstand völlig ausgeschaltet. Es muß noch berücksichtigt werden, daß unsere Kinder auch mit ihrer Muttersprache besondere Schwierigkeiten haben, da sie auf Grund einer deutschen Mundart m der Schule erst die deutsche Schriftsprache erlernen müssen. Sie müssen in den ersten zwei oder drei Schuljahren vier Schriftarten beHerrchen lernen, zwei slawische, die znrillische Schrift, die kroatische oder slowenische Latemschnft, zwei deutsche, die deutsche gotische und die deutsche lateiniche Schrift. In Wahrheit sind das bei der Versch edenheit von Schreib- und Druckschrift 8 ver-schiedene Schriftbilder, — was wunder, daß die Kinder die Schriftzeichen oft nicht einmal bei der Niederschrift ihres Namens auseinanderhalten können. An diesen Schulen werden auch in immer größerer Zahl Lehrer angestellt, die nicht imstande sind, den Unterrichtszielen einer Schule mit deutschem Unterricht zu dienen, nicht so sehr deshalb, weil fie nicht Deutsche sind, sondern besonders deshalb, weil fie in der Mehrzahl der Fälle gar nicht oder nur sehr mangelhaft deutsch sprechen und das deutsche Volk, sein Leben und seine Eigenart nicht kennen. Wenn alles dies berücksichtigt wird, muß zugegeben werden, daß solche Volksschulen weder den Bedin-gungen de» Schutzvertrages entsprechen noch den kulturellen Bedürfnissen unserer loyalen deutschen Bevölkerung und daß sie nicht als „Schulen" mit deutscher Unterrichtssprache angesprochen werden tön-nen. Ebenso wird man verstehen, daß unsere Kinder, wenn fie die Schule verlassen, weder ihre Mutter-spräche in ihrer Schriftsorm noch die Staatssprache erlernt und daß sie nicht einmal in einem Alphabet ordentlich schreiben gelernt haben. Sie sind vom «tand-punkte ihrer national-kulturellen Gemeinschaft, vom Standpunkte der Staatsgemeinschaft Halbanalphabeten geblieben, die davon dauernden Schaden haben in ihrer moralischen und seelischenEntwickelung und in ihrem kulturellen und sozial-ökonomischen Vorwärtskommen. Seit- 2 A Dies kann nicht int Interesse des Staates liegen, noch kann sich mit einer solchen La« der Dinge, die, wenn sie fortdauert, zum unausbleiblichen Sinken des moralischen, kulturellen und wirtschaftlichen Niveaus unserer deutschen Minderheit fühn. auf die Dauer die große kulturelle Gemeinschaft be-freunden, der diese Minderheit angehört. Die Not des muttersprachlichen Unterrichts Diese Lage wird umso empfindlicher, als die staatliche Schulverwaltung in keinem einzigen Fall und unter keiner Be-dingung gestattet hat oder gestattet, daß sich unser Volk im Wege der pri-vaten Initiative hilft, indem es freiwillige Opfer brächte, um sich die notwendigen Schul- und fiulUlfcMdiKagpr als private Anstalten unter der Aufsicht des Staates zu schaffen. Gegen Ende des Schuljahres 1924/25, hat der Unterrichtsminister durch seine Verordnung O.N.Br. 32.589 vom 18. Juni 1925 den Unterricht in der Muttersprache in den höheren Klassen der Minder-heitenvolksschulen aufgehoben, indem er aber gleich-zeitig anordnete, daß für Schüler ftemder Bolkszu-geHörigkeit Parallelklassen oder Abteilungen in ihrer Muttersprache eröffnet werden, und zwar dort, wo Politische Rundschau Ausland Jugoslawien ist mit dem Ergebnis der Haager Konferenz zufrieden Einer (Erklärung des Außenministers Dr. Ma rinkovic zufolge, welche er am 3. September in Genf den Berichterstattern der jugoslawischen Blätter gab, kann Jugoslawien mit dem Ergebnis der Haager Konferenz vollkommen zufrieden sein. Ange-sichts des heftigen Kampfes, welcher sich bezüglich des ^oung-Planes zwischen England und Frank-reich abspielte, konnte geschlossen werden, das; eine direkte Abänderung dieses Planes zugunsten Iugo-flawiens auf ungeheure Schwierigkeiten stoßen würde, weshalb die jugoslawische Delegation die Anregung der französischen Delegierten, wonach Jugoslawien Kompilationen außerhalb des Joung-PIanes er-halten solle, gerne annahm. Die Herabminderung der jugoslawischen Schulden an Frankreich wiege den Verlust auf, der Jugoslawien durch den unseren Prozentsatz nichtzur Gänze berücksichtigenden ^oung-plan (statt 30 Millionen bedingungsloser Annuitäten bloß 6 Millionen) drohte. Die zehnte Völkerbundversammlung Am veroangenen Montag wurde die zehnte Völkerbundversammlung unter Anwesenheit von nicht weniger als 24 Außenministern und 5 Ministerpräsidenten, darunter Macdonald und Briand, eröffnet. Zum Präsidenten wurde mit 43 von 51 Stimmea der Führer der Delegation von San Salvador Dr. Querero gewählt. Zum erstenmal erschien auch ein Vertreter der deutschen Minder-heit in der Völkerbundoersammlung, und zwar Dr. Schiemann als stellvertretender Delegierter der lettischen Delegation. Die Weltpresse behauptet, daß dies die wichtigste Session des Völkerbundes seit seinem Bestand ist. Macdonald für den Schutz der nationalen Minderheiten Am Dienstag hielt der englische Minister-Präsident Macdonald vor dem Völkerbund eine grosse Nede, in welcher er seine Freude über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund, über die Entwicklung der Friedenspolitik, gekennzeichnet durch Locarno und Haag, und über die Räumung des Rheinlandes zum Ausdruck brachte. Bezüglich der Abrüstungsfrage betonte er, daß der Kellog'sche Antikriegspakt nicht bloß auf dem Papier stehen dürfe, deshalb werde England durch Herabsetzung der Seerüstung ein Beispiel geben, indem es durch eine Vereinbarung mit Amerika die beste Sicherheit auf dem Gebiete der Flottenabrüstung schaffe. England werde auch die Fakultativklausel zum Internationalen Weltgerichtshof unterzeichnen. Schließlich trat Ministerpräsident Macdonald mit Nach-druck gegen die Unterdrückung und für den Schutz der nationalen Minder-heilen ein. Das Minderheitenproblem tritt immer mehr in den Vordergrund Auf der Nachmittagssitzung des Völkerbunds am 4. September warf der kanadische Vertreter __Zeitung für die einzelne Klasse mehr als 30 andersnationale Schüler vorhanden sind oder diese Zahl auch nur in den ganzen Schule erreicht wird, damit diesen der Volksschulunterricht in der Muttersprache in den vier unteren Klassen der Volksschule ermöglicht werde. DieseVerordnung isj imperativ und die Schulverwaltung Hütte sie von Amt» wegen durchzuführen. Während die dem muttersprachlichen Unterrichte abträgliche Anordnung in bezug auf die Unterrichtssprache in den höheren Klassen der Minderheiten-Volksschulen nur zu eifrig durchgeführt wurde und wird, obwohl fie offenkundig im Widerspruch steht zu Art. 9 des Schutzoertrages, der keine Unterscheidung höherer und niederer Klassen der Volks- oder Grund-schule kennt, wurde nach der anderen Seite Hinsicht-lich der Bestimmung über den Unterricht in der Muttersprache in den unteren vierZMaffen der Minderheitenvolksschule durch den Unterrichtsplan, der faktisch durchgeführt wird, in unzweifelhaftem Gegensatz zum Worttaut und Sinn obiger Ver-ordnung, der Unterricht an diesen unteren Klassen vollkommen doppelsprachig gestaltet. Daß dem so ist. muß auch daraus geschlossen werden, daß mit allen Kräften die sogen. Porbe-reitungsklassen mit ausschließlichem Unterricht in Dandurand die Minderheitenfrage auf und bezeichnete die bisherige Art der Beschwerdeformalttäten als ungenügend. Die nationalen Minderheiten können sich zwar beschweren, aber viele an den Völkerbund gerichtete Beschwerden seien wirkungslos geblieben und überhaupt nicht in Betracht gezogen worden. Der Redner erwartet, daß der Völkerbundrat Schritte unternehmen werde, damit die berechtigten Wünsche der nationalen Minderheiten berücksichtigt werden, und daß er alle Regierungen auffordern werde, ich genau an die internationalen Minderheiten-chutzverträge zu halten. Während der Redetdes anadischen Vertreters, welche allgemeine Aufmerk-amkeit erregte, wurde bemerkt, daß seinen Aus-ührungen stellenweise auch der französische Minister-Präsident Briand und der englische Ministerpräsident Macdonald lebhast beistimmten. Ueberhaupt tritt die Frage der nationalen Minderheiten immer mehr in den Vordergrund. Die internationalen Kreise beginnen einzusehen, daß diese Fraae von entscheidender Wichtigkeit für den Frieden in Enropa ist und daß sie in kürzester Zeit so wird gelöst werden müssen, vaß die Beschwerden der nationalen Minderheiten über Verfolgungen von Seite der Mehrheitsvölker ein für allemal werden aushören. In seiner großen Rede am 5. September erklärte der französische Ministerpräsident Briand, daß er sich in erster Linie an die Frauen wende, sie mögen ihre Familien vor dem Gift des Nationalhasses schützen und die Kinder lehren, den Frieden zu lieben und auch andere Völker zu achten. Neuer Geist im österreichischen Bürgertum Gelegentlich der Zehnjahr-Feier des Burschen-bundes für den Bezirk Neunkirchen hielt Bundeskanzler Streeruwitz eine Begrüßungsansprache, in welcher er u. a. erklärte: Sie alle wissen es. Sturm war über Oesterreich in diesen Tagen und es ist nicht gut, wenn der Steuermann viel spricht in Stunden der Gefahr. Aber ich habe heute junge Leute vor mir und die Jungen in diesem Land werden das gut zu machen haben, was wir Alten versäumt und verdorben haben. Unter dem Schlag-wort Selbstbestimmung für alle hat man dem deut-schen Volk in Oesterreich das Selbstbestimmungsrecht und seine Wehrhastigkeit genommen. Ein Volk, das nicht wehrhaft ist, kann kem starkes Volk sein, sowie ein Mann, der nicht wehrhaft ist, kein rechter Mann sein kann. Fehlt es daran, so kommt der Nieder-gang und dann der innere Zwist und der innere Unfriede. Und mitten in diesem Unftieden sind wir darin und kein Mensch weiß, ob der, der heute an ihm friedlich vorübergeht, nicht morgen sein Gegner sein wird. Dies, trotzdem ein paar Hunden-tausend Oesterreicher vom Kriege her in der Erde dreier Konttnente ruhen. Dann kommen die Weisen vom Ausland und sagen: Rüstet ab und macht Ordnung unter euch. Man müsse erst die großen Worte und die großen Druckbuchstaben abrüsten, damit Friede werden kann, aber auch das voreilige und unverständige Urteilen, das Splitter im Auge des Nächsten sieht, ohne der eigenen Fehler und der eigenen Mitschuld gewahr zu werden. Man sollte diejenigen, die um ihres Ehrgeizes willen ihre Brüder nach vom schicken und selbst nur mit Wor- Nummer 71 her Staatssprache -forciert wertes zu deren Besuch die Minderheitenkinder durch Beftwfusth der Eltern schon vom vollendeten fünften Lebens jähre an gezwungen werden. Ebenso daraus, daß an ihnen regelmäßig Lehrer angestellt werden, die die «prache der Kinder nicht verstehen und schließlich daraus, daß auch an den Kindergärten und an den Volksschulen bzw. an den Parallelklassen der Minderheiten in immer größerer Zahl Lehrer be» stellt werden, die nicht nur nicht der gleichen Rrfv gion und Nationalität find wie die Ihnen anver trauten Kinder, sondern auch gar nicht oder nur sehr schlecht die Muttersprache der Kinder sprechen. Wahrend also diejenigen Bestimmungen der genannten Verordnung des Unterrichtsminister, die dem Unterricht in der Muttersprache der Minder heilen abträglich sind, überscharf und falsch angewendet werden, wird die imperative Anordnung betreffend die Eröffnung von Parallelabteilungen für Kinder ftemder Volkszugehörigkeit trop; fönst Itcher Gesuche der Eltern überhaupt nicht durchge-führt, sodaß bisher die Eröffnung leiner einzigen Parallelabteilung für deutsche Kinder gestattet wurde in Orten, wo sie bis zu dieser Zeit, d. h. bis zur Er-lassung dieser Verordnung, nicht be-standen. ten streiten, immer in die erste Front stellen, damit sie mitkämpfen und zeigen, was sie vermögen. Sie würden bald bescheidener und ruhiger «erden. Was fallen wir nun tun? Wir sollen auf jenen Staav «m Volk blicken, der die schwere Arbeit leistet u»d nicht nur auf die, welche der Zeit ihre Gedanken geben. Heute regt sich im Bürgertum ein neuer Geist, der nur richtig verstanden werden muß. Es ist der Geist einer neuen, festen Ordnung, in der das Recht und das Gesetz und wirkliche Freiheit erst in Wahrheit und nicht nur in Phrasen die volle Kraft und Geltung besitzen. Aus Stadt und Land Deutsche Gedenktage. 8. September 1804 Der Dichter Eduard Mörike wird in Ludwigsburg Seboren; 1831: Der Romanschriftsteller Wilhelm laabe wird in Eschershausen geboren! 1338: Der Nordpolfahrer Karl Weyprecht wird in Michelstadt geboren. — 9. bis II. September 9 n. Ehr.: Sieg der Germanen unter dem Cheruskerfürsten Hermann über die Römer unter P. Ouinctilius Barus in in der Schlacht im Teutoburger Walde. — 9. September 1855: Der Philosoph und große Deutschen freund Houston StewaN» Chamberlain wird in Portsmouth geboren. — 10. September 1898: Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich wird in Genf ermordet. - 11. September 1697: Sieg des Prinzen Eugen über die Türken bei Zenta: 1709: Sieg des Prinzen Eugen über die Franzosen bei Malplaquet. Der König wieder in Bled. Die Agentur „Avala" berichtet am 3. September: S. M der König ist gestern abends mittelst Sonderzuges nach Bled abgereist, wo er heute vormittags um 11 Uhr einlangte. In Begleitung S. M. des Königs be-fanden sich der Hofmarfchall. der diensttuende Ad-jutant und ein Ordonnanzoffizier, Der Geburtstag <5. tgl. Hoheit des Thronfolgers am Freitag, dem S. September, wurde im ganzen Staate durch feierliche Gottes-dienste, Truppenparaden und Bcsiaggung der Häuser gefeiert. In Celje fand um 9 Uhr früh in der Stadtpfarrkirche ein feierlich« Hochamt statt. Keine Schulungswoche und Tagung des Landesverbandes der deutschen Aka-demiker Jugoslawiens. Mit der Vertagung der Hauptversammlung des Schwäbisch Deutschen Kulturbundes, die vom 4. bis 7. September in Pancevo hätte stattfinden sollen, fällt auch die Aka-demikertagung dort weg. Auch die Bemühungen, die Schuiungswoche in Novisad abzuhalten, blieben erfolglos, weshalb heuer von der Abhaltung der Schulungswoche, der Tagung und des Festkommerses des Landesverbandes abgesehen werden muß. Brand in der jugoslawischen Gesandt-schaft in Wien. Am Nachmittag des 5. Sep-tember entstand auf dem Dachboden der jugoslawischen Gesandtschaft, eines ungeheuren Gebäudes in der inneren Stadt, ein Brand, der das ganze Dach ein-äscherte. Bei den Rettungsarbeiten wurden 22 Feuer-wehrleute verwundet, einem drückte ein mächtiger Wasserstrahl das Auge heraus. Als Ursache des Brandes wird Kurzschluß angenommen. Nummer 71 Deutsche Zeitung Seite 3 Da» deutsche Luftschiff „Graf Zep-pelln", welches am Mittwoch früh um 8 Uhr 20 in Sicht von Friedrichshafen kam. wurde von über 100.000 Menschen begrüß, welche zum Teil auf dem Flugfeld übernachtet hatten. Während das Flugschiff, umkreist von IS Flugzeugen, die ihm entgegengeflogen waren, über dem Flugplatz ma-növrierte, tobte ein ungeheurer Begeisterungssturm, mit dem sich Kanonenschüsse und die Musik unzäh-liger Kapellen verbanden. Da zu befürchten war, das} die ungeheure Menge nicht zurückgehalten wer-den könnte, wurde das Schiff sofort in die Halle gezogen, wohin sich auch die Passagiere mit der Besatzung begaben. Hier wurden sie von den Ver ttetern der Neichsregierung, der Reaierung von Württemberg und im Namen der Zeppelinwerke von der Gräfin Brandenstein-Zeppelin begrüßt. Am Donnerstag gab die Stadtgemeinde von Frie-drichshafen den Fährgästen und der Besatzung ein Bankett, wozu gegen 300 Gäste eingeladen wurden. Von den Azoren weiter war das Luftschiff mit einer Durchschnittsgeschwindigkett von 160 Kilo-metern pro Stunde gefahren. Das preußische Staats-münzamt wird zur Erinnerung an den Weltflug des „Graf Zeppelin" bronzene, silberne und goldene Gedenkmünzen herausgeben, welche auf der einen Seite die Köpfe des Grafen Zeppelin, des Erfin-ders, des Ingenieurs Dürr, des Erbauers, und Dr. Eckeners, des Führers, auf der anderen Seite die Kontinente und Meere zeigen wird, die das Schiff überflogen hat. Anläßlich der Rückkehr des „Graf Zeppelin" von seiner Weltfahrt waren in ganz Deutschland alle öffentlichen und auch die meisten Privatgebäude beflaggt. Die Fahrt von Laiehurst nach Friedrichshafen hatte 67 Stunden gedauert. Einführung von sicherstellungsfreien Zehntagsvormerkfcheinen für ausländische Kraftfahrzeuge im Reifendenvertehr nach Oesterreich. Ueber Anregung des österreichischen Automobilklubs in Wien, des Landesverbandes für Fremdenverkehr in Vorarlberg und des Vorarl-berger Automobilklubs wurde vom Bundesministerium für Finanzen folgende Erleichterung bei der Ab' fertigung ausländischer Kraftfahrzeuge im Reisendenverkehr nach Oesterreich eingeführt: Die österreichischen Straßenzollämter sind ermächtigt, an aus-ländische Reisende, welche mit einem Kraftfahrzeuge (Kraftwagen oder Aiotorrad mit oder ohne Bei-wagen» für nicht länger als zehn Tage nach Oester-reich einreisen wollen und nicht im Besitze eines Triptyque oder Carnet de Passages en Douane (zwischenstaatlichen Grenzscheinheftes» sind, Zehn-tagevormerkscheine ohne Sicherstellung gegen Entrichtung einer „ Ausfertigung*- und Zollaussichts-gebühr" von je fünf Schilling auszufolgen. Die Ausfolgung eines Zehntagevormerkfcheines darf nur erfolgen, wenn der Reisende im Besitze eines gültigen zwischenstaatlichen Fahrausweises' ist, die Vorschriften der Pariser Konvention vom 11. Oktober 1909 erfüllt und die Verpflichtungserklärung zur zeitgnechten Wiederausfuhr des vorgemerkten Kraft-fahrzeuges unterschrieben hat. Personen, welche in Oesterreich, ferner Personen, welche sowohl im Aus-lande als auch in Oesterreich wohnhaft sind, find nicht berechtigt, auf Grund eines Zehntagevormerk-scheine? ein Kraftfahrzeug nach Oesterreich einzu-bringen. Zuwiderhandlungen ziehen die zollgesetz-Iichen Straffolgen nach sich. Auch die Ueberlassung des Kraftfahrzeuges an andere Personen zur Be-nützung in Oesterreich und die Benützung durch diese Personen ist verboten und strafbar. Die Güttigkeitsdauer des Vormerkscheines beträgt ein-schließlich des Ein- und Austrittstages zehn Tage. Eine Verlängerung der Gültigkeitsdauer ist unzu-lässig. Ein wiederholter Grenzübertritt während der Gültigkeitsdauer ist nicht gestattet. Beim Austritte vor Ablauf der Gültigkeit wird der Vormerkschein vom Austrittszollamt eingezogen. Der Wiederein-tritt nach Oesterreich kann nur auf Grund eines neuen Zehntagevormerkscheines erfolgen. Die Ueber-schreitung der Wiederausfuhrfrist wird nach dem ^ollgesetze bestraft. Der Vormerkscheinnehmer hat bei Überschreitung der Wiederausfuhrfrist die Be-schlagnahme des Kraftfahrzeuges zu gewärtigen. Wird die Wiederausfuhrfrist wegen einer notwendig gewordenen Ausbesserung oder wegen einer Ver-tehrsstörung < Hochwasser, Schneesail, usw.) überschritten, so ist über das Hindernis und dessen Dauer eine amtliche Bestätigung der Gendarmerie, Polizei oder eines Gemeindeamtes dem Austritts-zollamte vorzuweisen. Der Zehntagevonnerkschein kann bei beabsichtigtem längeren Aufenthalte in Oesterreich vor Ablauf der Gültigkeitsdauer gegen Sicherstellung der für das Kraftfahrzeug entfallenden Eingangsabgaden (Zoll und Warenumsatzsteuer) und des Wertes ohne Entrichtung einer Ausferti-gungsgebühr gegen einen bis zu einem Jahre gülttgen Vormerk schein oder gegen ein vom öfter-reichischen Automobilklub oder vom österreichischen Touring-Klub in Wien ausgestelltes Triptyque oder Carnet de Passages en Douanes (zwischenstaatliches Grenzscheinheft) ausgetauscht werden. Celje Anläßlich des Geburtstages 0. kal. Hoheit des Thronfolgers konnte die hiesige Bürgerschaft zu ihrer Freude zum erstenmal auch die Farben unserer Stadt mil dem schönen und repräsentativen Wappen in der Lust flattern sehen, und zwar hatte die Städtische Sparkasse neben den Staats- und Landesfahnen auch die Stadtfahne gehißt. Bedauerlicherweise ist dies uicht auch von Seite des Stadtmagistrats geschehen, dem auf seinem Gebäude wohl in erster Linie auch die altchr würdigen Sladtsarben anstünden. Evangelische Gemeinde. Am Sonntag, dem 8. September, findet kein Gottesdienst statt. Der nächste Gottesdienst wird rechtzeitig bekanntge-geben. Vom Geschworenengericht. Als zweiter Fall kam am Montag um halb 4 Uhr nachmittags Totschlag des 19-jährigen Arbeiters Michael Po^k aus Trebce zur Verhandlung. Der junge Man war am Sonntag, dem 26. Mai. mit seinem Mädchen Anna Starcek und deren Mutter in eine Buschen-schenke in Hraftje (Bez. Mozirje) gegangen. Hier saß auch der junge Besitzerssohn Karl Srednik aus Plese, den aber Pozek fast nicht kannte. Ohne daß irgend ein Streit vorgefallen wäre, begab sich die Gesellschaft Pozeks gegen 1 Uhr nachts auf den Heimweg. Plötzlich kam ihnen Srednik nach und drang in das Mädchen Anna, sie solle ihre Gesellschaft im Stich lassen und mit ihm in die Büschen-schenke zurückgehen. Da das Mäochen die Einladung ablehnte, versetzte Srednik dem Liebhaber vier Ohr-feigen, schlug ihm die Zigarette aus dem Mund und den Hut vom Kopfe. Dieser griff nunmehr in den Sack und stach mit dem Messer den Srednik in die linke Brustseite. Nachdem letzterer zu Boden gefallen war, ging der ziemlich angetrunkene Pozek nachhaus, am Wege wusch er das bluttge Messer im Bache ab. Zuhause schlief er fest ein und die Gendarmen trafen ihn am anderen Morgen noch schlafend an. Inzwischen war der tödlich getroffene Srednik, dem die Lunge und die Aorta durchge-schnitten war, gestorben. Der Geschworenensenat und der Staatsanwalt waren die gleichen wie am Vor-mittag, den Angeklagten verteidigte der Strafver-leidiger Dr. Kerschbaumer. Den Geschworenen wurden drei Fragen gestellt: die erste auf Totschlag, die zweite auf 'Notwehr und die dritte auf Überschreitung der Notwehr. Nach sehr langer Beratung verneinten die Geschworenen die erste Frage, während sie die zweite und dritte bejahten. Michael Ozek wurde daher zu 10 Monaten strengen Arrest mit ent-sprechenden Verschärfungen verurteilt. Sein Ver-teidiger meldete die Berufung an. -- Am Dienstag saß der 21-jährige Besitzerssohn Iosip Butolen aus Kocice wegen Totschlags auf der Anklagebank. Am Donnerstag, dem 11. Juli, war der Genannte bei der Assentierung in Rogatec. Auf dem Heimweg machte er in Gesellschaft anderer Burschen vor dem Gasthaus des Iosip Mikuö in Donacka gora halt. Einer von den ^Rekruten wollte mit einem Messer dem Rekruten Simon Vres das Sträußchen vom Hut abschneiden. Diese Absicht bemerkte der Besitzer Anton Kores, welcher beim Nachbar Mikus mäßen half. Er trat auf den betreffenden Burschen zu. der das offene Messer in der Hand hiett, und mahnte ihn ab. Da der Bursche das Messer nicht zumachen wollte, trat Kores hinter ihn. In diesen, Augenblick sprang der angeklagte Butolen auf Kores zu und versetzte ihm mit einem Knüttel einen wuchtigen Hieb auf den Kopf. Der Überfallen« fiel zu Boden, das Blut kam ihm aus Nase und Ohren. Man konnte ihn erst am nächsten Tag nachhaus bringen, wohin dann der Arzt gerufen wurde. Aber alle Hilfe war umsonst, Kores verfiel in tiefe Bewußt-losigkeit und starb am 21. Juli an den Folgen der schweren Verletzung. Zuerst versuchte sich Butolen auf Notwehr auszureden, später aber bekannte er angesichts der Zeugenaussagen, daß ihn die an-wesenden Mäher erst nach dem Ueberfall auf Kores zu verfolgen begannen, seine Tat ein. Dem Senat präsidierte OLGR Levicnik, Votanten waren die Landesgerichtsräte Dr. Lenart und Dr. Vicar, die Anklage vertrat Staatsanwalt Rus, Verteidiger war Dr. Juro Hrasooec. Die Geschworenen bejahten einstimmig die Frag« auf Totschlag, worauf Butolen. PUTZT ALLES IM HAUSE der sein« Tat reuig bekannt hatte, zu 3 Jahren schweren Kerkers, zur Zahlung von 2170 Din Be-grädniskosten und 10.000 Din Entschädigung verurteilt wurde. Gleich nach dieser Urteilsfällung begann dic Verhandlung über den Totschlag des 43-jährigen Besitzers Anton Perc aus Trnovec, Gmd. Zabukovje, Bez. Sevnica. Dieser war am 18. Juli mit dem Besitzersleuten Anton und Therefie Jachec aus Zavrse, wo er seinerzeit einen Besitz besaß und mit den ^azb«'schen in nachbarlicher Feindschaft gelebt hatte tm Gasthaus in Streit ge» raten. Perc verließ dann mit seiner Frau- und seinem 11-jährigen Sohn das Gasthaus, aber der Streit pflanzte sich auf der Straße, wohin das Ehepaar Iazbec nachgekommen war, fort. Perc zog das Messer, fuchtelte damit herum und im nächsten Augenblick fiel die Frau des Jazbec zu Boden, der Stich hotte sie direkt ins Herz getroffen, so dasz fie sofort verschied. Bei der Verhandlung leugnete Perc entgegen den Aussagen der Zeugen, daß er die Jazbee gestochen und daß er überhaupt ein Messer in der Hand gehabt hätte. Die Geschworenen be-jahten die Frage aus Totschlag mit 8 Sttmmen, woraus Perc zu 3'/, Jahren schweren Kerkers, ver-schärst durch Fasten und Dunkelzelle am Jahrestag seiner Tat verurteilt wurde. Diese Verhandlung war die letzte der heurigen Herbstsession und der Ge-fchworenengerichte überhaupt, weil bekanntlich diese Institution mit 1. Iänner 1930 im ganzen Staate anfhört zu bestehen. Polizeinachrichten. In der Cankerjeva ulica stie^ ein Personenauto den richtig auf der rechten Seite radfahrenden Wcinhändler Peter Matkovic beim Vorfahren nieder. Herr Matkovic beschädigte sich am rechten Knie, auch sein Rad wurde verdorben. — Am vergangenen Sonntag zwischen 18 und 18 Uhr 30 verlor Frau Mirä Majcen, wohnhaft Cankerjeva ulica 11, auf dem Wege von Lisce zum Deckov trg ihre Handtasche, in welcher sich neben anderen Gegenständen auch eine goldene Damenuhr mit vergoldeter Kette be-fand. — Die 17-jährige Antonia Justin aus Jur-kloster legte am Sonntag im Kassaraum des hiesi-gen Bahnhofes ein Paket auf das Tischchen vor dem Schalter und entfernte sich für wenige Augen-blicke. Als fie zurückkehrte, war das Paket, in dem sich ein paar Damenschuhe, ein rotes Kleid und eine Schürze befanden, schon verschwunden. — Am Sonntag wandelten drei Jünglinge vom Land, und zwar Rochus G. und Iosip L. aus Glodoko, sowie Karl A. aus Zadoo^e, beim Hotel ..Europa" vorüber, wo fie am Boden eine Geldtasche fanden, die 509 Din Bargeld enthielt. Die Burschen schau-ten um sich, ob den Fund niemand bemerkt habe, dann verteilten sie das Geld in einer Nebengasse. Karl und Iosip bekamen jeder 100 Din, den Rest behielt Rochus als Finder. Da der Verlustträger feinen Schaden rechtzeitig angemeldet hatte, wurden die drei bald ausgeforscht und dem Gericht über-liefert. — Dieser Tage wurde die im Armenhaus am Slomskov trg wohnhafte Stadtarme Jvana Krizan auf der Kreuzung des Krekov trg und der Seite 4 Deutsche Zeitung Nummer 7 t Cankerjeva ulica von einem unbekannten Radfahrer niedergestoßen, wobei sie empfindliche Verletzungen am ganzen Leib erlitt. Nach dem unvorsichtigen Radfahrer fahndet die Polizei. — Dem Sohne des Advokaten Dr. Ogrizet wurde während der Ferien vom Dachboden ein zerlegtes Rad gestohlen. Des Diebstahls bezichtigt wurde ein arbeitsloser Gewerbe-gehilfe, der auf dem Dachboden zu schlafen pflegte. Da der Mann die Schuld entschiedenst in Abrede stellt, wurde die Untersuchung noch in anderer Richtung fortgesetzt. — Eine ältere Frau kam zur Polizei und beklagte sich, daß am vorigen Samstag «hr 21-jähriger Sohn sie im Streit mit einem har-ten Gegenstand so auf den linken Arm geschlagen habe, dafa sie diesen infolge der Schmerzen nur schwer heben könne. Dann habe er sie so auf das Bett geworfen, daß sie mit dem Kopf an die Wand anschlug. Auch rig er die Tür des Kastens der Mutter so auf, dasz sie sprang und dermaßen ein Schaden von 100 Din entstand. Die Polizei konnte den liebenswürdigen Sprößling nicht verhören, weil er noch am gleichen Abend seine Arbeitsstelle ver-lassen hatte und unbekannt wohin verschwunden war. — Der hiesigen Firma Viktor Wogg stahl ein unbekannter Dteb von der Wiese unterhalb des Umgebungsfriedhofes Grummet im Wert von 300 Din: auch im vorigen Jahr war dem Besitzer nm die gleiche Zeit ein ungefähr gleich großes Quan-tum Grummet gestohlen worden. — Beim Besitzer Frain Vrankovic pflückte die 22-jährige Angela K. aus Visnjevec bei Pregrad Hopfen; da sie, wie sie behauptete, ni schlechte Kost und Bezahlung bekam, wollte sie sich an ihrem Arbeitsgeber rächen und nahm, als sie sich am Sonntag nach Celje begab, um nachhaus zu fahren, eine ihrem Arbeitsgeber gehörige Decke mit. Der Besitzer bemerkte aber recht-zeitig den Diebstahl, setzte ihr nach Celje nach und konnte sie noch rechtzeitig erwischen. Das Mädchen muße die Decke zurückgeben, 200 Din für die Kosten der Verfolgung zahlen und überdies noch in das Gerichtsgefängnis wandern. — Auf der Kreuzung der Preöernova ulica mit dem Hauptplatz stieß der 20-jährige Besitzerssohn Friedrich M. aus Sladka gora bei (smarje auf seinem Rade fahrend mit der ebenfalls radfahrenden Cäcilia F. aus Zavodna zusammen. Beide fielen von den Rädern, aber wäh-rend dem Burschen nichts geschah, erlitt das Mäd-chen empfindliche Verletzungen und auch ihr Rad wurde stark beschädigt; der Schaden beträgt gegen 000 Din. Der Bursche, welcher die vorgeschriebene Glocke nicht an seinem Rade hatte, erklärte bei der Polizei, daß er eine solche nicht brauche, denn ein wenig Pfeifen mache den Dienst auch. — Am Mittwoch nachmittags stieß ein Radfahrer auf der Kralja Petra cesta eine ältere Bäuerin um, so daß sie Abschürfungen im Gesicht erlitt und auch die Kleider arg beschmutzte. Der Radfahrer versuchte sich in einem Hausflur zu verstecken, aber die Bäuerin eilte ihm flink nach und ergriff das Rad, daß der der junge Mann im Stich ließ, um spurlos zu verschwinden. — Auf der Straße von Vojnik nach Celje fand Josef Ferl aus Celje eine Tasche, in welcher sich verschiedene Dokumente befanden, u. a. auch eine Chauffeurfahrbewilligung auf den Namen Stojan Rogusic. Autotaiiunternehmen A. Menzi in Zagreb. — Dem Martin Drev aus Dresinja vas bei Petrovce wurde vom Eingang der Ljudska posojilnica in der Cankerjeva ulica sein Fahrrad, Marke Puch, im Wert von 1000 Din gestohlen. — Am Mittwoch abends wurde in der Aleksandrova ulica ein junger Bursche gefaßt, welker in verdäch-tiaer Weise Fenster und Türen musterte. Auf der Wachstube gab er an, daß er Stephan Strumpf heiße, im Jahre 1902 in Spodnja Polskava geboren und von Beruf Schankbursche sei. Da er drohte, sich aufhängen m wollen, ließ man ihm im Arrest nur die Unterhose. Aus dieser drehte er sich dann einen Strick und hängte sich wirklich am Gitter auf. Da man den Selbstmordversuch aber rechtzeitig bemerkte, konnte der Mann durch künstliches Atmen wieder zum Bewußtsein gebracht werden. Die neue Brücke über das regulierte Hudinjabett in der Nah« der Stadl ist fertiggestellt worden. Beim Bau der Brücke, welche für die Umgebung von großer Bedeutung ist, sind 10.000 kg Eijen und 84 m5 Beton verwendet worden. Verstorbene im August 1929. In der Stadt: Mara Kolsek, 13 Tage, Arbeiterskind; Friedrich Jakowitsch, 42 3.,. Kaufmann. — Im Krankenhaus: Egidius Zerdoner. 41 I., Besitzer aus Sv. 3anz na Vinski gori; Jozo Borancic. 21 3., Soldat des 39 3 R aus Celje: Alaria Savcnikar, 3^/, I., Arbeiterskind aus 2v. Andraz; Josef Repensek, 8. 3, Besitzerssohn aus Rorc: Maria Crialic, 20 3., Stubenmädchen aus Celje: Jakob Turnsek, 76 I., Auszügler au» omartno v Roi dol.; Rozalia Tepez, 7 I., Faßbinderskind aus Hurn na Sotli; Barbara Weber, 44 I., Gefangenenaufsehersgattin aus Celje; Marjeta Conzek, 53 3, Fabriksarbesterin aus Okol. Celje: Iosip Mozina, 53 3, Schmied aus Okol. Celje: Maria Salobir,71 3., Private aus Teharje: Franz Kovacic, 23 3.. Taglöhner aus Liboje; Bartlmä isalaj, 59 3., Knecht aus Drpöinjavas: Matilde Gorisek, 57 3, Keuschlersgattin aus Marijaaradec, Slava Visnar, 4 3., Taglöhnerskind aus Skukc pri Velenju: Terese Znidar, 57 I., Auszüglerin aus Roginska-aorca: Dusanka Alagic, 17 3., Studentin aus Sremski Karlovci: Terese Rakun, 70 3., Taglöhnerin aus Mozirje: Maria Sebojnsek, 58 3, aus Petrovce; 3osef Hus 62 A, Bergarbeiter Grize. Freiwillige Feuerwehr Celje, Telephon S». Den Wochendvenst übernimmt am 7. Äpt. der N. Zag. Commandant: Gottfried Schlosser. für Mädchen bei deutscher Familie; daselbst ist auch Klarierbenüttung möglich. Wo. sagt die Verwaltung des Blatte«. 34773 Schöne Ottomane gestreifter Leinen-Segeltuch -Ueber-zug. ist mit oder ohne Ueberwurf wegen Kaummangel billig käufliah. Aleksandrora 7, Hutsalon. Maribor Vortrag über das Drahtseilbahnpro-jett. Wie bereits berichtet, hat der Vorbereitungs-ausschuß zur Erbauung der Drahtseilbahn auf den Bachern Herrn Rudolf Frank aus Meran zu einer Stellungnahme zum erwähnten Projekte ver-pflichtet. Nach gepflogenen informativen Vvrbespre chungen besichtigte Herr Jng. Nud. Frank mit den Vizepräsidenten des Komitees und einigen Ausschußmitgliedern die voraussichtliche Trasse der Seil-bahn auf dem Reiserschen Besitze. Die Stadtge-meinde hatte in liebenswürdiger Weise einen Auto-bus zur Verfügung gestellt, während seitens der Herren Gebrüder Reiser auserlesenste tyastfteund-schaft den Komiteemitgliedern geboten wurde. Vor einiger Zest war für die Ausschußmitglieder und andere Interessenten ein Vortrag durch Ingenieur Rudolf Frank anberaumt, welcher vollen Erfolg hatte und den Salon im Hotel „Pri Zamorcu" vollständig füllte. Nach erfolgter Begrüßung durch den Vizepräsidenten Herrn A. Birgmayer jun. be. Ein Herr Jng. Rudolf Frank mst seinen Aus-rungen Von den technischen Erläuterungen sei pielsweise erwähnt, daß die projektierte Seil-bahn eine Läng« von ca. 2000 m haben wird, daß die Steigung ca. 30 % beträgt und daß wahrscheinlich nur 3 Stützen notwendig sein werden, wobei man zwischen der zwesten und dritten Stütze eine Spannung von ca. 800 m wird erreichen können. Wetters hat Herr 3ng. Frank auch auf die Vorteile seines Systems hingewiesen, welches sich besonders einer wirtschaftlichen Anpassung be-zuglich der Frequenz und der dadurch bedingten Rentabilität erfreut. Seine patentierten Verbesserungen im Seil bahnbau und die dadurch erreichte größere Leistung ermöglichen, bei billigeren Erbau-ungskosten, eine Anpassung auch an unoorherge-sehene Förderungsnotwendigkeiten. Sein System sieh! nur ein Wagenpaar vor. welches den normalen Anforderungen gerecht wird, bei Masienandrang zur Seilbahn aber ein zweites bis dorthin in Reserve stehendes Wagenpaar einspringen läßt, welches auf dem gleichen Fahrseil, aber mst besonderem eigenen Zugseil die erhöhte Personenförderung vollzieht, ^ng. Frank geht von dem Standpunkte aus, daß im Iahre ca. 100 Tage eine gesteigerte Frequenz der Seilbahn wird ergeben, während die restlichen 250 Tage oft nicht einmal eine normale Benützung erreichen. Er sagt sich daher, daß es unökonomisch wäre, eine Seilbahn zu schwer zu bauen, wie es die hochfrequentierten Tage erfordern würden, weil die großen Wagen, welche an solchen Tagen nicht vollbesetzt sind, stärkere Seile,-Masten und Antrieb» Maschinen bedingen, welche in keinem Einklang mit der zu erwartenden Förderung an diesen 250 Tagen stehen. Wenn daher an 100 Tagen des Jahres ca. 400 Personen pro Tag den Bacher hinauf be-fördert werden wollen, welche Anzahl größtenteils auf Sonn» und Feiertage entfällt, so ergibt sich schon die stattliche Summe von 40.000 Personen. Wenn man für die restlichen 250 Tage eine Fre-quenz von 20.000 Personen vorsieht, was unbedingt auf Grundlage des bisherigen amtlich bekanntgege-denen Bachernbesuches von 30—35.000 Personen zu erreichen sein muß. so ergibt sich eine Jahres-frequenz von mindestens 60.(100 Personen. Die Statistiken über die 3ahrespersonenförderung der in den letzten 3 Jahren in Oesterreich gebauten 10 Seilschwebebahnen ergeben im Durchschnitte eine Verdreifachung, ja sogar eine Versechsfachunq des Besuches jener Berge, welche von Seilbahnen erschlossen wurden. Nimmt man für unser Bachern-gebirge nur eine Verdoppelung der jetzigen Besucher zu Fuß an. was keinesfalls als opttmistisch be-zeichnet werden darf, so ergeben die daraus erfolg-ten Einnahmen bei billigstem Fahrpreise eine derart Sünstige Rentablität, daß bei einer zehnjährigen Imortisation stets eine lO^ige Verzinsung des investierten Kapitals gesichert erscheint. Herr 3n- Unser innigstgeliebter, unrergesslicher Gatte, Vater, Schwiegervater, Gross vater, Bruder und Schwager. Herr Max Stössl Inhaber des goldenen Ehrenzeichens) für Verdienste um die Republik Oesterreich l'rii'rs d*r Israelitischen k*Itui>ffpineiiid<- für Kürntrn. Ehrenpräsident der jldlM-hm VCohltlltigkeltsvereiae ist am Abend des 30. August 1029 nach längerem, schweren Leiien sanft und gottergeben im 71. Lebensjahre *eiue« dem allgemeinen und dem Wohle der Seinen gewidmeten arbeitsreichen Lebens für immer entschlafen. Wir haben unseren teuren Verblichenen Sonntag nachmittag? zu Grabe getragen und das was an ibtu sterblich war, in dem von der israelitischen Kultusgemeinde gewidmeten Ehrengrabe beigesetzt. Klagensurt —Celje Marienbad—Breslau — Peruegg a d.ZI Wien—Graz-Lackenbach, Im September 1929 Die tieftrauernde Familie. Nummer 71 Deutsche Zeitung Seite 5 genieur Frank bezifferte die Erbauung»-kosten auf höchstens 3,000.000 TÜn. Ein Großteil der Bauarbeiten und Ein richtungen kann an heimische Firmen vergeben werden und nur die im In-lande nicht eräugten Baumaterialen, wie Seile und Motoren, mühten von aus-ländischen Firmen geliefert werden. Da-durch bleibt ein nennenswerter Teil der Baukosten im Inlands. Im darauf-folgenden erklärte Herr Ingenieur Frank an Hand von Plänen und Zeichnungen die Vorteile seines patentierten und von den größten Seilbahnfirmen Europas erworbenen Verbesserungen, wobei er bemerkte, daß sich auch das Verkehrs-Ministerium unseres Staates bereits für fein System lebhaft interessierte. An-knüpfend an die Schlußausführung des Vortragenden entspann sich eine lebhafte Debatte technischer Natur, an welcher sich besonders Doktor techn. Böhm und Ingenieur Reiser beteiligten. Diese Debatten brachten noch einige technische und wirt-schaftliche Aufschlüsse, welche alle Anwesenden voll-auf befriedigten. 'Nachdem der Vortragende seine Ausführungen beendet hatte, ergriff Herr A. Birg-mayer iun. das Wort und dankte Herrn Ingenieur Frank für seinen überaus lehrreichen und mteressan-ten Vortrag, welcher es eigentlich erst ermöglichte, näher mit dem Prinzip des Seilbahnbaues bekannt zu werden. Der Redner führte weiter aus, dajj der vorbereitende Ausschutz mit äußerst großen Schwierigkeiten zu kämpfen habe, nachdem seitens der Erwerbskreise noch immer nicht das richtige Verständnis für dieses allen Bevölkerungsschichten zum Nutzen gereichende Projekt aufgebracht wird, ferner daß seitens der Stadtgemeinde diesem Projekte mehr materielle Unterstützung zugedacht wer-den sollte, als jene Summe, welche inoffiziell an-nähernd genannt wurde, da doch die Gemeinde durch den Zustrom von Fremden, den die SeUbahn auf den Bachern unbedingt verursachen wird, den größten Nutzen haben wird, da der Bachern auch heute schon fast ausschließlich als Erholungsort unseren Staatsbürgern aus den südlichen Provinzen, besonders aber jener aus Beograd. Zagreb, Osijek, Novisad, Subotica, Bjelooar usw. dient. Außerdem führte Herr A. Birgmayer aus, daß, sofern die gerichtliche Genehmigung erreicht wird, sich eine Genossenschaft zu Ausführung dieses für unsere Stadt und das Gebiet noch unabsehbaren Nutzen bringenden Projektes aus dem vorbereitenden Ko-mitec bilden wird, um auf genossenschaftlicher Basis, die beinahe keine Vorspesen verlangt, die notwendi-gen Kapitalien durch Anteilscheine von 100 Din aufzubringen. Außerdem wird demnächst eine Vor-sublription eingeleitet werden, um ein annäherndes Bild von der Beteiligung und dem Interesse unserer Bevölkerung zu erhalten. Mit einem Appell an die Einsammelten, von Mund zu Mund das Interesse für dieses Projekt, das unsere Stadt für einige Zeit in den Mittelpunkt des jugoslawischen Fremdenverkehrs stellen könnte,' zu fördern, schloß der Vizepräsident des Komitees Herr A. Birgmayer seine von stürmischem Beifall begleitete Rede. Im Namen des Arbeiterstandes begrüßte in schlichten, aber herzlichen Worten der Eisendreher der Staats-bahnwerkstätte und Vertrauensmann der Gewerk-schaft Herr Verlic das Projekt und betonte die Be-geisterung, welche unter der Arbeiterschaft für eine Seilbahn auf den Bachern herrsche, denn auch die unter der Woche mit Kohlenstaub und schlechter Luft gefüllten Lungen der Arbeiter bedürfen einer Reinigung auf der Bacherhöhe, was aber heute vielen mangels Zeit für den Auf- und Abstieg direkt unmöglich ist, da man seinen gemarterten Gliedern in erster Linie auch Ruhe gönnen muß. Durch eine Drahtseilbahn aus den Bachern würde die mühevolle Wanderung auf das Gebirge ent-fallen und ein Großteil der Arbeiterschaft würde sich der Bahn bedienen, wenn die Fahrpreise auch für diese Schichten erschwinglich sein würden. Der Vorsitzende erwiderte ihm, daß eben durch den Plan, so niedrige Anteile auszugeben, schon auf die breiten Schichten Bedacht genommen wurde, außerdem aber eine Massenfrequenz der Seilbahn nur durch niedrige Fahrpreise gewährleistet erscheint, wozu die Pfänderbahn in Oesterreich, welche für ihre kleine Leistungsfähigkeit direkt einen Rekord besuch aufweist, das beste Beispiel gibt.1 An der sich nun entspinnenden allgemeinen Debatte betei-ligten sich noch Herr Gemeinderat Pfrimer, Herr Beranic, Herr Golob usw. Herr Ing. Frank halle Mühe, allen auf ihn eindringenden Fragestellern ÖchicM Mit Windeln sparen? .0 nein", tagt Frau Anru'e jung. geb. Klug, .das brauch» man heule nicht mehr. Ein gut gepflegtes Baby, wie mein Han-nerie, bekommt dauernd frische Wäsche und das besorgt mühelos Schichfov RADION zu antworten. Die interessanten Debatten und opti-mistischen Reden dauerten bis Mitternacht und wurden zur Sperrstunde durch das Auge des Ge-setzes beendigt. Mit der Eröffnung einer neuer Ad-vokaturskanzlei durch den Rechtsanwalt Doktor Ivan Sestan ist die Zahl der Advokaten in Ma-ribor auf 4(1 gestiegen. Pwj Familienfest. Dieser Tage feierte Frau Maria Schuster, Kaufmannswitwe und Mutter bzw. Schwiegermutter des hiesigen Industriellen Herrn Paul Pirich in voller Rüstigkeit ihr 70-jähriges Geburtstagsfest. Herzliche Glückwünsche! Groher Waldbrand in Kroatien — unsere Wehr zum erstenmale in Kroatien. Am Montag nachmittags gegen 5 Uhr wurde unsere Feuerwehr durch einen Reiter verständigt, daß auf dem Gutsbesitze des Grafen Draskovic-«ur-manec in Kroatien ein Waldbrand ausgebrochen sei und die dortige Mühle wie Sägewerk in großer Gefahr seien, weshalb dringend um Hilfe ersucht werde. Der sofort ausgerückte Löschzug hat, am Brandorte angelangt, im Verein mit der dortigen Bevölkerung durch Aufschüttung von Erdmasen sowie Aufgrabungen von Gräben die Gefahr für das Sägewerk baldigst beseitigt. Auf der Fahrt zum Brandort wurde unsere Wehr von allen Ge-meinden durch begeisterte Zurufe empfangen. Der Brand vernichtete 50 Klafter Höh und auch sonst ist der Schaden sehr hoch. Nach dreistündiger auf-opfernder Arbeit konnte unsere Wehr wieder ein-rücken. Landfeuer. Am Mittwoch gegen 7 Uhr früh wurde unsere Wehr zu einem in Hcndina bei Ptuj ausgebrochenen Landfeuer alarmiert. Akan fand das Wirtschaftsgebäude des Besitzers Hern ja in Flammen. Die ausgerückte Ortsfeuerwehr von Haj-dina tonnte mit Hilfe der Stadtfeuerwehr Ptuj den Brand bald lokalisieren, so daß die Rebenobjekte gerettet wurden. Die Entstehungsursache des Brandes ist bis zur Zeit unaufgeklärt, vermutlich ist der Brand durch Uebernächtigung einer fr^iden Person entstanden. Der Schaden ist erheblich und durch Versicherung nur teilweise gedeckt. Raubüberfall. Wie berichtet wird, wurde am Montag im So. Andre» in der Kollos die Be-~ " Frau Anna Repotoiich der Nähe des Gasthauses Breg'auf offener Straße sitzerin Anna Repotonchnig aus Stermovce in von drei unbekannten Individuen überfallen. Die Täter entwendeten ihr eine Uhr im Werte von 1500 Din und beschädigten ihre Kleider, so daß die Frau zusammen einen Schaden von cca. 6000 Din erleidet. Die Gendarmerie ist bemüht, in diesem Falle baldige Aufklärung zu finden. Ueberfall. Der Arbeiter Josef Krajnc, be-dienstet in der Ziegelei Eelotti, wurde vor einigen Tac>en in Rogoznic in der Nähe des Gasthauses Geicic, scheinbar aus Rache, von einem ihm unbe-kannten Täter angeschossen. Er wurde am linken Arm erheblich verletzt und mußte im hierortiaen Spital Hilfe suchen. Einbrüche ohne Ende. Vergangene Woche wurde in Sv. Tomas bei Ptuj beim Besitzer Caf von unbekannten Tätern eingebrochen, wobei sie ein halbes Kalb und eine Kalbshaut stahlen. Des-gleichen wurde beim Besitzer Kegel-Kracur ein Ein-bruch verübt und eine größere Menge von Manu-fakturgegenständen entwendet. Von den Tätern fehlt bisher jede Spur. Verdacht des Diebstahls. Vor einigen Tagen wurde am Breg bei Ptuj ein gewisser Lud-wig Lakner aus Kamnik, Bezirk Krsko. angehalten, weil er im Gasthause Pogacnik ein Damenfahrrad zum Preise von 300 Din hatte verkaufen wollen. Da der Mann bereits drei Monate beschäftigungs los herumzieht und außerdem über die Herkunft des Rades keine Auskunft geben konnte, wurde er von der Gendarmerie wegen Diebstahlsverdacht und Vagabundage verhaftet und dem Gerichte eingeliefert. Fahrraddiebstahl. Dem Besitzer Karl Vrecko aus Majspera wurde dieser Tage vor seinem Hause ein Fahrrad Marke „Globus" im Werte von 800 Din von einem unbekannten Täter gestohlen. Einer Betrügerin aufgesessen. Wie der Polizei angezeigt wurde, erschien vor einigen Wochen in einem hiesigen Manufakturwarengeschäft eine Frauensperson, welche Waren im Werte von cca. 700 Din einkaufte. Als die Waren verpackt waren, gab sie an, ihr Geld zu Hause vergessen zn haben. Da die Frau einen guten Eindruck machte, schenkte man ihr Vertrauen und kreditierte die Ware. Als fie jedoch nicht mehr erschien, forschte man auf Grund der hinterlassenen Adresse, lautend auf den Namen N. Bracko in Marita Devica, nach und erfuhr, daß dort keine Person mit einem solchen Namen existiere. Das Weib ist korpulent gebaut und man hofft, sie dinafest machen zu können. Ein Streit mit Folgen. Am hiesigen Viehmarkt kam es beim Ankauf von Schweinen zwischen zwei Brüdem zu einem argen Wortwechsel, wobei der eine durch Stockhiebe leichte kör-perliche Verletzungen davontrug. Der Streitfall wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Den Bauch aufgeschlitzt. In Cirkovce bei Ptuj kam es zwischen den Eheleuten Trcko dieser Tage zu einem Streit. wobei der erregte Gatte seine Ehehälfte zu Boden warf und hierauf sich selbst mit einem Messer den Bauch aufschlitzte. Der Schwer-verletzte wurde hierauf in das hiesige Spital über-führt, wo er angab, die Tat in großer Erregung begangen zu haben. Beim Holzhacken verunglückt. Der Ge- meindebedienstete Arne Bezijak aus Sabofcen bei Ptuj hat sich beim Holzspalten in den linken Fuß gehackt. Der Bedauernswerte wurde durch den dortigen Portier Herrn Tobias sofort verbunden und mittels Räderbahre in das hiesige Spital überführt. Kindesmord. Vor einigen Tagen wurde bei der Strafbehörde die Anzeige erstattet, daß eine Apolloma in ^Neskajnce bei Ptüj ihr neugeborenes Kind aus dem Leben befördert hatte. gewisse Die gerichtliche Kommission soll, wie man hört, diesen Fall bereits bestätigt haben, so daß sich die grausame Mutter beim Gerichte wegen der began-genen Tat zu verantworten haben wird. Märkte im Monate September: Pferde-und Rindennarkt: 17. September, Schweinemartt: 11., 18. und 25. September. Wochendienst der Freiwilligen Feuer-wehr im Monate September: Vom 1. bis 7. September: 2. Rotte, ll. Zug^ .. 8- 14. „ 3. „ IL „ „ 15. „ 21. „ t. „ L „ .. 22. 28. .. . 2. .. l. „ • „ 28. Sept. bis 5. Ost: 8. „ L „ L Zug: Brandmeister Dasch; ll. Zug: Brand-meister Omuletz. Sitte 6 Deutsche Zeitung Nummer 71 Slovenska Bistrica Auszeichnungen. Mit der Sibernen Medaille für staatsbürgerliche Verdienste wurden aus-gezeichnet die Besitzer Ianez Sega in LHnica. Martin Mo in «mrecna und Matevz Mäher-Ferdinand Valentin Sega, Iosip Rutnik, Anton Verhovsek, Simon Tramsek und Franc Tomazic in Zgornja Bistrica. Einweihung des Klosters der Schul schwestern. Wie bereits berichtet, hat der Orden der Schulschwestern das Gebäude des im Jahre 1785 aufgehobenen Minorttenklosters erworben und einer gründlichen Neparatur unterzogen. Am Sams-tag. dem 31. o. M, morgens traf nun S. E. der Herr Fürstbischof Andreas Karlin aus Niaribor hier ein, um die Einweihung des nach 144 Jahren wiedererstandenen Klosters vorzunehmen. Gleichzeitig erfolgte auch die Aufnahme von Novizen als Schwestern. Am Nachmittag verlieg der Herr Fürstbischof im Kraiifwägen des Herrn A. Stiger d. I. wieder unsere Stadt. Wahl in den Strahenausschuh. Ge-legentlich der Straßenausschugwohlen wurden im Bezirke Slovenska Bistrica als Mitglieder gewählt für die Stadt Dr. Iosip Pucnik, für Zg. Polslava Leopold Freser, für Laporje Karel Kauller, für Tinje Martin Duöej, für Sp. Polslava Ivan Samastur, für omartoo Franc Acko, für Pecke Anton Pohar, für Poljcane Simon Presern und für Jelovec-Makole Ivan Bogina. Bevorstehende Herabsetzung des Elet° trostrompreises. Wie verlautet, ist die hiesige Elektrizitätsgenossenschaft daran, den Preis für elektrischen Strom entsprechend herabzusetzen. Die bevorstehende Verbilligung des Strompreises wird von der Bevölkerung allgemein mit Genugtuung aufgenommen, da bei der gegenwärtigen Preislage das elektrische Licht höher zu stehen kommt als eine altertümliche Pctroleumbeleuchwng und die Ver-wendung von elektrischen Bügeleisen, .Dachplatten usw. im Hinblick auf die hohen Betriebskosten bis-her so gut wie ausgeschlossen bleiben muhte. Haben wir einen städtischen Bauplan? Wir wissen es nicht und liehen uns gerne eines Besseren belehren. Es sind jedoch eine Reihe von Anzeichen vorhanden, die leider auf eine vereinende Beantwortung obiger Frage schließen lassen. Es erübrigt sich wohl, an dieser Stelle Zweck und In-halt eines Bauplanes darzutun. Jedenfalls ist darin für alle im Stadtgebiete gelegenen unverdauten Parzellen nickt nur eine Baulinie vorgesehen, sondern auch eine Mindestgröße der zu erbauenden Häuser vorbestimmt. Gegenwärtig wird jedoch die Baulinie erst fallweise festgelegt und bleibt in ihrer Fixierung mehr oder weniger dem augenblicklichen Gutdünken der matzgebenden Faktoren überlassen. Dies geschieht in der Weise, daß fast die ganze Gemeindevertretung zur Baustelle ausrückt und. allenfalls verstärkt durch zufällig des Weges kommende „Sachverständige," mit Maßband, Richtschnur und Richtlatten die Baustelle bestimmt. So wird zwar nach mehrstündiger Arbeit eine Baulinie gefunden, es bleibt dabei aber sehr fraglich, ob es eine in jeder Beziehung entsprechende ist bzw. ob dabei die örtlichen Verhältnisse vollste Berücksichtigung gefunden haben. Es ist dies das Moment, wo großstädtische Möglichkeiten mit klein-städtischen Unwahrscheinlichkeiten. wenn nicht geradezu Unmöglichkeiten, an einander geraten. Der Bau des Müller'schen Hauses ist ein' Musterbeispiel für diesen Widerstreit. Die Richtung der Schmalseite mit jener des Rumez'schen Gartenzauns, wodurch allerdings einige Geviertmeter Baufläche verloren gingen, in Einklang zu bn'ngen, entsprach einer voll-kommen richtigen Auffassung. Anders steht es jedoch mit der Anlage der Front der Breitseite. Statt diese jener des Nachbarhauses anzupassen, wodurch die vorhin erwähnten, an die Gemeinde abgetretenen Quadratmeter Baufläche kondensiert erschienen, wurde die Baulinie einige Meter dahinter vorgeschrieben. )n Verfolg einer sehr problemattschen Auffassung, daß die ganze lange Häuserzeile bis zum Rathaus darnach zu regulieren wäre. Wir wünschten, daß dies schon die Urenkel unserer Urenkel erlebten. Doch fürchten wir in richtiger Erkenntnis der Ausbaumöglichkeiten einer kleinen Kleinstadt, daß dies selbst diesen noch nicht gegönnt sein wird. Die Folge dieser gewalt-sam erzwungenen Baulinie ist nun, daß der Bau, so nett er sich als solcher ausnimmt, jedes organischen Zusammenhangs mit der Häuserzeile entbehrt und sozusagen unmotiviert dasteht, dazu verurteilt, diesen Eindruck noch bei vielen spÄeren Generationen zu erwecken. Ganz abgesehen davon, daß der als Geschäftshaus gedachte Bau eines hierzu unbedingt nötigen Hofes verlustig gegangen ist. Der zweite Hauptpunkt eines Bauplanes wäre die Vorbe-stimmung der Größe zu erbauender Häuser, die unbedingt stockhoch bzw. bei villenartigem Charakter Hochparterre sein müßten. So wäre es ausgeschlossen gewesen, daß an der Marburger Straße eine Anzahl von „Vogelhäuschen" entstanden wären und noch da und dort im Entstehen begriffen find. Diese Häuschen mögen sich zwar anderswo als Wochenendhäuschen bestens ausnehmen, ins Stadt gebiet, wenn auch ins weitere passen sie jedoch keineswegs. Da wir uns wohl bewußt sind, daß es schwerer ist, Schlechtes zu verbessern als etwas von Anfang an gut zu machen, möchten wir in Zukunft das nette Bild unseres trauten Städtchens durch eine planlose Verbauung nicht noch wetteren Ent-stellungen ausgefetzt sehen. Der Kanal in der Bersolattigasse ist nun schon seit Iahr und Tag teilweise eingestürzt und die Einbruchsstellen sind nur notdürftig Mit Brettern überdeckt worden, ohne daß man fie bisher einer gründlichen Reparatur zugeführt hätte. Ein derartiger Zustand ist nun schon unhaltbar und dürfte wohl erft nach einem Hals- und Beinbruch beseitigt werden. Desgleichen könnte der sich gegen-wärtig eines üppigen Graswuchjes erfreuend« Straßengraden längs des Remec'schen Gartenzaunes überdeckt werden, wodurch — bei gleichzeitiger Ueberstellung der vor der Kapelle stehenden Elektro-leitungsstange — ein netter Bürgersteig gewonnen werden würde. Konjice Autozusammenstoh. In der Strvßenlurve beim Dorfe Stranica, das in der Nähe von Konjice 17 Kilometer von Celje entfernt liegt, ist am Montag Vormittag ein tschechoslowakisches Personenautomobil mit dem Auto der Firma Zangger in Celje, das der Reisende Herr Iuvan lenkte, zusammengestoßen. Zum Glück wurden die Insassen der beiden Auto-mobile nicht beschädigt, bloß der im Wagen der Firma Zangger mitfahrende Handelsreisende Herr Wirth aus Celje erlitt so empfindliche Verletzungen, daß er ärztliche Hilfe aufsuchen mußte. Während das tschechoslowakische Auto seine Fahrt fortsetzen konnte, wurde der „Opel" der Firma Zangger schwer beschädigt. Ljubljana „Ljubljana im Herbst", diese nun schon sehr eingeführte Veranstaltung der Ljubljanaer Mustermesse, wurde am Samstag ohne die üblichen Feierlichkeiten eröffnet. Sie wird bis 9. September dauern. Sport Zadran, Ljubljana: Athletitsportklub. Heute, Sonntag, den 8. d. M., um 4 Uhr nach-mittags spielen unsere Athletiker auf ihrem Platz beim Felsenkeller gegen Zadran, Ljubljana. welcher Klub der l. Ljubljanaer Klasse angehört und eine ganz bedeutende Spielkraft aufweist. Wir wollen hoffen, daß Athletik diesmal nicht von derartigem Schußpech verfolgt sein wird als am vergangenen Sonntag im Spiel gegen „Primorje", den Meister Sloweniens. Die sonntägige hohe Niederlage ent-sprach keinesfalls dem tatsächlichen Kräfteverhältnis und dem gezeigten Spiel. Wir erwarten, daß die Achletiker durch regeren Spielverkehr bald ihre alle Form erreichen und die Klubfarben wieder des öfteren erfolgreich vertreten werden. Ein inten-siverer Wettjpielbetrieb erfordert jedoch ganz bedeu tende Kosten und ist nur dann möglich, wenn der Klub auch seitens des Publikums durch zahlreichen Besuch der Wettspiele die notwendige Unterstützung findet. II. Trojanarennen. Der Schnelligkeit?-rekord des Vorjahres auf der 9.2 km langen Berg> rennstrecke soll Heuer bei dem unter dem Protektorate des königl. Autoklubs stehenden H. Trojanarennens unterboten werden. Da die Nennungen von allen preminenten Rennfahrern des Inlandes bereits vor-liegen, ist Gewähr vorhanden, daß bei diesem ein-ugen jugoslawischen Bergrennen bester Sport zu sehen sein wird. Um jedem Interessenten die Möglichkeit zu bieten, sich dieses bestimmt einzig-artige Rennen anschauen zu können, hat die Sport-leitung vorgeforgt, daß das Ziel von Ljubljana aus und der Start von Celje aus bequem mittelst Auto-bus erreicht werden kann. Näheres bringen die Programme. Fnhballwettspiel. Am Sonntag gastierte aus dem Glacis gegen den S. K „Olimp"-Gaberie der in Karlooac an zweiter Stelle plazierte S. K. „Viktoria". Vor Ansang des Spieles wurde dem S. K. ..Olimp" von den Gasten eine schöne, m deren Klubsarben gehallene Fahne übergeben. Punkt 4 Uhr gab der Schiedsrichter dos Zeichen zum Beginn -des Spieles. Sofort begann „Viktoria" mit ihrem scharfen flachen Spiel das Tempo zu diktieren und die Verteidigung mußte hart kämpfen, um ihr Tor rein w holten. Den in der 5 Minute wegen Händs diktierten Elfer hielt der Tormann Gobec I mit Eleganz. Kurz darauf erreichte jedoch, aus einem ^krumage vor dem Tor. ..Viktoria" durch einen Stangenschuß die Führung. Doch schon eine Minute später konnte der rechte Flügel Holzinger durch eine ideale Vorlage von I mtt Bombenschuß ausgleichen. Jetzt fing auch die Hawesreihe des ..Olimp" an zu arbeiten, was das Zeug hielt. Von der 15 Minute an war das Spiel ungemein spannend. Angriff auf Angriff rollte einmal gegen das Tor des „Olimp" dann sofort wieder gegen der Tor der ..Viktoria«. In diesem Abschnitt des Spieles sah man von betden Seiten schöne Leistungen und scharfe Schüsse, die aber von den Tormännern unschädlich gemacht wurden. Mtt 1:1 ging es in die zweite Halbheit, t-leich zu Beginn der zweiten Halbzeit griff ..Olimp" vehement an und kam in der 20. Minute durch den rechten Verbinder Gobec !l und durch die Schuld des Tormannes, der das Tor verließ, in Führung Bald darauf hielt der Tormann der Karlovacer zwei Bomben aus nächster Nähe. Nun drückt „Viktoria" auf den Ausgleich und die Verteidigung hatte Gelegenheit, sich mehrmals auszuzeichnen. Trotz alledem erhöhte aber „Olimp" in der 30 Mmute durch einen Strafstoß von 1« Nietern, den Gobec ll ins Tor lenkte, auf 3:1. Fünf Mi-nuten vor Schluß stellte ..Viktoria" infolge eines Mißverständnisses der Verteidigung das Endresultat aus 3:2. Schiedsrichter Svetek leitete dieses sehr faire Spiel zur vollsten Zufriedenhett beider Mannschaften. Wirtschaft «.Verkehr Saisonkredit für die Hopfenbauge-nossenschaften in der Woiwodina. Der Verwaltungsrat der Nationalbank hat beschlossen, den Hopfenbaugenossenschaften in der Woiwodkna das erste Kontingent des Saisonkredites im Betrog von 8 Millionen Din für das Pflücken und den Verkauf des heurigen Produktes zu genehmigen. Die jugoslawischen Geldanstalten bi- anzierten im Jahre 1928 mit 17 »/« Milliarden Din bei 2949 Millionen Din eingezahltem Kapttal und Reserven und 253 Millionen Din Gewinn, was einer durchschnittlichen Verzinsung von 8.8?!, entspricht. Inkrafttreten der Konvention über die Regelung der privaten Vorkriegs-schulden zwischen den Bürgern von SHS und CSR. Der tschechoslowakische Gesandte Ian Seba hat am 27. August die Ratifikationsurkunden über die Konvention bezüglich der Bezahlung der privaten Vorkriegsjchulden^ zwischen jugoslawischen und tschechoslowakischen Staatsbürgern mit dem Stellvertreter den Außenminister Dr. Kumanudi ausgetauscht. Unsere Schuldner werden nach diesem Vertrag für 1 Vorkriegskrone 1 Dinar bezahlen. Die Tributzahlungen, welche Deutschland im Jahre 1928/29 gezahlt hat, betragen 2500 Millionen Goldmark. Hievon erhielten Frankreich 12706 Millionen, England 530-5 Millionen. Italien 175 8 Millionen, Belgien 126 Millionen. Jugoslawien 90 Millionen, die Vereinigten Staaten 100 Millionen, den Rest Japan, Rumänien, Porto--gal, Griechenland und Polen. Jugoslawien empfing demnach 1 Milliarde 220 Millionen Din. In den fünf Jahren des Bestehens des Dawesplans zahlte Deutschland 7.600,000.000 Goldmark. das ist 103.000,900.000 Din. Baisse auf den amerikanischen Weizen» Märkten. An den großen amerikanischen Waren-börsen von Chicago und Winnipeg find neue be-deutende Kursrückgänge für Weizen zu verzeichnen. Die internationale Spekulation versucht mtt aller Macht, die Baissebewegung zu hemmen, doch waren alle derartigen Versuche bisher vergeblich. Für Spoit und Spiel benötigen Sie unbedingt eine Armbanduhr die Sie billig« erhalten bei Anton Leönik, Celje, Glavni trg 4 Nummer 71 Deutsche Zeitung Seit 7 15 Sibirien Erinnerungen ans dem Wetttrieg und aus Ruhland Von einem ehemaligen Siebzehner Es flankierten uns russische Soldaten mit ihren spitzen Bajonetten, gutmütige Burschen, die uns als etwas ihnen Ueberlegenes ansahen. Dos ging so Stunde auf Stunde. Die Gegend war immer gleich. Dann und wann tauchte in der Ferne ein Dörfchen auf, strohgedeckte Häuschen und weidengeflochtene „Wirtschaftsgebäude", d. i. offene mit Streu oder Stroh überdeckte Kaluppen. Aber etwas anderes war interessant und gab, mir wenigstens, einiges zu denken über das heüige Rußland. Als wir an das erste Dorf herangekommen waren, dessen Häuschen der Straße entlang etwas von einander entfernt lagen, sah ich ein Bauern-weib heraushuschen, das aber gleich, und zwar laufend, wieder in das Haus verschwand. Ich dachte mir, daß das dumme Weib Angst vor uns bekommen habe. Sie kam aber wieder heraus und reichte einem von uns einen großen Leib Brot und ein Stück Speck. Beides hatte fie unter ihrem Schafpelz ver« borgen gehalten, bis einer von uns in Reichweite war. So ging es bei dem dritten Haus, beim vierten, fast durch das ganze Dorf entlang. Zuerst hatten wir die Empfänger der Gaben beneidet, weil wir fie für einmalige Zufälle hielten, bald aber erkannten wir die Lage und beschlossen, die Liebesgaben dieser armen Bauern als Gemeinsames zu behandeln, ganz gleich, wer fie gerade in die Hand bekam Bis abends, wo wir dann wieder in jener Schule übernachteten, diesmal ließen sich die Lehrerinnen leider nicht sehen, hatten wir in einigen Dörfern soviel bekommen, daß wir es nicht mehr tragen konnten, sondern die Wägen zu beladen anfingen. Das war am Boden des Schulzimmers ein ganz großer Schmaus von gutem Bauernbrot und altem grobgesalzenen grünlichen Speck. Wir vertrugen was. Ich war damals so dünn wie ein Häring und unbeschreiblich gefräßig. Für den Tee holten wir uns heißes Wasser in den Nachbarhäusern. AIs etwas Angenehmes bei diesen Wanderungen und Fahrten erschien es uns. daß wir die entfallende Menage von dem russischen Transportkommandanten immer in Geld ausbezahlt bekamen. Auch wenn dieser natürlich einen großen Teil davon stahl, kamen in einigen Tagen doch einige silberne 1 »-Kopeken-stücke zusammen, sodaß ich in solchen Zeiten den Leichtsinn so weit trieb, mir zum Machorka feinen turkestanischen Zigarettentabak zu kaufen. Die Pakete kosteten 12 Kopeken und waren etwa dreimal so lang wie unsere österreichischen Siebzehnerpakete. Aus solchen Reisen fühlte ich mich sehr wohl. Man sah immer Neues, die Gitter spürte man wenig und Geld Katte ich in der Tasche. Nach drei Tagen Marsch — unsere Wagen waren die reinsten Proviantwagen geworden, weil uns die Bauern aller Dörfer unentwegt beschenkten, Gefangene zu beschenken war in Rußland scheinbar eine fromme Sitte — kamen wir endlich zur Eisen-bahnstrecke. Wir wurden in zwei Waggons gestopft, diese einem Personenzug angehängt und am Morgen waren wir wieder in Woronesch. Und wo führte man uns dort hin? Wieder in unsere liebe Laus-Hütte. Diesmal war sie weit leerer als bei unserer ersten Ankunft und meine Schüsselpartie schlug ihren Sitz auf einer oberen Holzpritsche auf, wo wir uns zu Mittag um eine große Schüssel voll Mallarpni«. suppe vereinigten. Makkaronisuppe! Ich erinnere mich daran, weil sie einem Mitglied meiner Schüsselpartie nicht wohlbekam. Es war das Kasperl unserer Gesellschaft. ein Wiener Landwehrler mit einer so naiven Sprechweise, daß wir ihn beständig autogen und unsere herzliche Lust mit ihm hatten. Er machte sich nichts daraus, sondern ließ sich dadurch nur noch aufmuntern, uns die dümmsten Sachen aus seinem heimischen Familienkreis zu erzählen. Wenn ich sage, daß unser Freund Blaschke hieß, wird man es viel-leicht nicht glauben. Es ist aber doch so, hier hatte sich der richtige Mann zum Namen gefunden. Dabei war er nach Art solcher Leute ülierau» gutmütig und gefällig. Nun hatte uns Blaschke schon einiaemale vorgejammert, daß er einen zu kleinen Magen habe. „So vül an klan Mog'n hob 1!", leierte er sofort, wenn wir ihn auf dieses Thema brachten. Da wir an diesem Montag von unserem aufgeteilten Bauern-Proviant noch ganz geschwollen waren, ging uns die herrliche Makkaronisuppe nicht recht ein, was uns sehr leid tat. Wir saßen hoch oben unter dem Plafond auf der bretterhutfchenden Pritsche um diö Schüssel und redeten uns gegenseitig zu. fest zu essen. Ein ' Oberösterreicher namens Neumüller. ein pfiffiger Bauer wie aus einem Dürer'jchen Stich, mit einer langen Nase, redete auf Blasqke ein und malte ihm eindringlich die große Sünde aus, die ein Aus schütten dieser prachtvollen Nudelsuppe bedeuten würde. Blaschke erwiderte weinerlich: „I hob jo so vül an klan Mog'n", aber er sah die schwarze Sünde des Berwüstens dieser Suppe ein und fraß, was Platz hatte. Für Fünfe. Schließlich wollte er nicht mehr und kroch eilig von der Pritsche hinab, um sich hinaus zu verlieren. Neumüller, welcher Schüssel-ordonanz war. d. h. er hatte an diesem Tag die Suppe zu holen, Brot zu fassen und die Schüssel zu reinigen, kam nach einiger Zeit auf die Prische zurück, wo wir müde von unserem mehrtägigen Marsch am Rücken lagen, und erzähtte, daß er draußen Blaschke betroffen habe, wie er die Makka roni herauskotzte. Wir wälzten uns vor Lachen. Als dann noch Blaschke, blasser als sonst und mit hän-gender Unterlippe, herauskroch und vorwurfsvoll winselte: „I hob's jo g'sogt, i hob so vül an klan Mog'n!" weinten wir vor Freude und wollten platzen. Uebrigens tauschte ich an jenem Tag mit Reu-müller meine Pelzmütze aus, die ihm in die Augen stach, wofür er mir seine Landwehrkappe gab. die wieder mir besser gefiel. Mit der spitzen Pelzkappe sah er erst recht wie ein Bild aus dem Bauernkrieg aus. Uebrigens gehörte er zu den heimlichen „Reichen", jedenfalls hatte er, solange wir beisammen waren, immer Geld. In der Laushütte gaben wir uns als alte Bewohner, die schon eininal dagewesen waren, natürlich ein bedeutendes Ansehen. Wir hatten von Rußland bereits was gesehen und die Neuen lauschten mit offenem Mund unseren Aufschneidereien. Wilde Gerüchte gingen um. Wir sollten tat-sächlich nach Sibirien kommen. Als aber einige Tage vergingen und noch immer die Laushütte ihren schmutzigen, zerbröckelten Plafond über unseren Pritschen ausdehnte, wurden wir mißmutig und glaubten nicht mehr an Sibirien, umsomehr aber an andere Parolen, welche verläßlich von Friedensschluß und unserer Heimfahrt berichteten. Und doch: eines nachmittags wurden wir wieder aufgerufen und abgezählt. Dann ging es (dieses „dann" heißt nach mehreren Stunden) po cetiri-po cetiri auf den Bahnhof, wo vor den Geleisen die Zählerei wieder begann. Bis die einzelnen Waggons ihre 35 Mann zugezählt bekamen, was für ein schwieriges Erempel war dies für unsere russische Wachmannschaft! Aber schließlich hockten und standen wir in unserem Viehwaggon. Hier galt das Recht des Erftgekommenen und nicht etwa die Zugsführer-charge oder Schüstelkommandantschaft. Wer gerade auf den beiden oberen Pritschen einen Platz er-klimmen konnte — die erwünschtesten waren die Fensterplätze, weil eine Seite des Körpers frei war — der hatte ihn eben. Die anderen hatten den Boden unter den beiden Pritschen und den Platz in der Mitte. Wohl sprach man von Abwechseln und in der Tat: in unserem Waggon geschah da» wirklich, aber meistens blieb es bei der ersten Platzeinrichtung. Nun möchte ich nicht gerade sagen, daß es, wenigstens injtert ersten Jahren der Kriegsgefan-genschaft, die Soldaten die ja immer trachteten, in den vertrauten Schüsselpanien auch in die Waggons zu kommen, nicht ermöglichten, daß die Feldwebel, Zugsführer oder sonstige „bessere" Leute wie Ein-jährig-Freiwillige die besseren Plätze auf den Prit-schen bekamen. Natürlich geschah das und von der hellen oberen Pritsche leuchteten immer Chargensterne oder die gelben Winkel der Feldwebel herunter. Aber die Chargen kaprizierten sich vernünfugerweise nicht darauf, es kam von selbst so. Man glaubt gar nicht, wie gut die gewöhnlichen Leute eigentlich sind, wie sie geduldig und tolerant sind, mit wie warmem Herzen es sich vorbehaltlos in ihrer Mitte leben läßt, wenn sie von einem solchen Schicksal und in dieser Weise zusammengestellt werden. Leichter und wärmer läßt es sich mit ihnen leben als mieden sogenannten Gebildetcn. Ich habe diese Erfahrung oft gemacht und scharf drängte sich mir der Gedanke auf, daß das eigentliche Volk mit all seiner Wesent-lichkeit doch nur diese Masse bildet. Zuhaust in ordentlichen Verhältnissen, eingeteilt und klassifiziert, da freilich glaubt man, daß die Gebildeten das an-genehmste Verhältnis zueinander haben. Laßt sie aber in solchen Lagen zusammenkommen, in der wir uns befanden, dann zeigt sich bald, daß sie unter- einander vielfach viel unverträglicher und lächerlicher find als die gewöhnliche Plebs In unserem Waagon. welcher deshalb Toplu5ka hieß, stand in der Mitte ein eiserner OfBtJ und um ihn waren Bretter gelegt, welche bei Tage als Bänke und in der Nacht als Schlafstellen dienten. Bei der Schiebetür saß meistens der russische Wachtposten in seinem braunen Mantel und mit seinem langspitzigen Gewehr. Ost verloren sich auch die Soldaten irgendwohin im langen Transport. Sie konnten es ruhig wn, denn wer von uns sollte flüchten! Wenn aber die Soldaten im Waggon waren, hatten wir auch nichts dagegen, denn wir bekümmerten uns nicht um fie. Und nun ging der Zug in die finstere Nacht binaus. Am kleinen Waggonfenster flogen die mannig» faltigen Lichter der Eisenbah »strecke vorbei. Wir hatten es schon am ersten Abend heraußen, daß die Be schaffung von Heizmaterial die Hauptnotwendigkeit war. In dieser Hinficht war es ein Glück, daß der Zug in verschiedenen Stationen stundenlang stand. Wir hatten Zeit, partienweise in die Finsternis hinaus zuklettern und Arme voll Holz hereinzuschleppen. Wir nahmen es. wo wir es fanden. Der Ofen wurde ununterbrochen geheizt. In der Nacht saßen immer einige um ihn herum und legten nach, während die übrigen Waggonbewvhner eng aneinander ge-drängt schliefen. Das heißt, da man auch den ganzen Tag schlafen konnte, so war es bis Mitternacht und oft noch länger manchen nicht dringend mit dem Schlaf. Man hockte zusammen und in das Rattern der Räder verflocht sich manche sehnsuchtsvolle Er-zählung aus der Heimat, aus der Friedenszeit, von Mädchen und Liebe. Auch die Erlebnisse im Feld wurden genau durchgehechelt. Die Zeiten der Menage waren auf diesen Reisen ganz ausgetauscht. Man aß die Menage einmal um Mitternacht, ein andersmal um 7 Uhr früh, dann um 6 Uhr abends. Je nachdem der Zug in einer Station eintraf, welche als Truppen-abfütterungsplatz eingerichtet war. In dieser Be-ziehung waren die Russen infolge ihrer ungeheuren Entfernungen schon im Frieden ausgezeichnet einge-richtet. Besonders in Sibirien war dies der Fall. Solche Stationen besaßen große Speisesäle mit langen Tischen und Küchen, in welchen Kessel in Zement eingelassen waren, aus denen Taufende zu essen be-kommen konnten. War für uns eine Menage fällig, so wurden wir alarmiert und aus allen Waggons wimmette es. Der ganze Transport marschierte längs des Zuges in das Eßhaus und die Holzlöffel arbeiteten aus den großen heißdampfenden Schüsseln. Immer das gleiche war drinnen: Kapußtasuppe (Krautsuppe» und Kascha. Selbstverständlich gab es oft großes Gedränge und dann großes Geschrei der russischen Wachen. Am isoliertesten, unzugänglichsten, gröbsten und erpichtesten erschienen mir immer die Ungarn. Es ist ein radikales Volk. Die Gesichter waren in ihrem kühnen Schnitt oder in ihrer verdrückten Wildheit ganz anders als die der Deutschen. Wo etwas zu erwischen war, der Ungar mußte immer der erste dabei sein. Da man keine Spur von seiner Sprache verstand, so endeten die Auseinandersetzungen häufig damit, daß der Ungar seinem Partner ganz einfach mit der Menageschale oder einem sonstigen Gefäß auf den Schädel schlug. Mir selbst passierte es einmal, als ich eingezwängt zwischen den anderen Essern in einer solchen Speisehalle am Tisch saß. daß mir so ein schwaner Kerl, nachdem er einige Sätze aufgeregt auf mich eingeredet hatte, ohne daß ich wußte, was er wollte, ein Blechgeschirr auf den Kopf schlug, ohne die geringste Rücksicht auf meine Zugsführersterne. Was hätte ich machen sollen? Zu all dem Elend auch noch mufen? Der Kerl flüchtete nicht einmal, sondern blieb wüst fluchend stehen. Seine ungarischen Spezi schauten mich erwartungs-voll an. Natürlich ließ ich mich nicht hinreißen. Dabei bildeten diese Gesellen immer streng abge-trennte Gruppen auf den Transporten und in den Baracken. Eine schmierige, wilde Bande, mit der man am besten nichts zu tun hatte. So ging die Fahrt weiter vom aufleuchtenden Morgen bis zum späten Abend und die Nacht hindurch. Immer dos gleiche: Erzählen, rauchen, streiten, in den Stationen schwarmlinienweise austreten, Holz erraffen, zum Kipiatok laufen, auf den Stationen Brot oder Herrlichkeiten aus Fleisch kaufen. In un-serem Waggon gab es Magnaten, welche dann und wann mitgroßschenkeligen Gänsebraten hercinkletterten. Da es nicht immer Menage gab, zahlte man des öfteren an ihrer Stelle Geld aus und so konnte ich Tabak kaufen und auch Brot. Brot. Das sagt man so dahin. Was für ein herrliches Brot war dieses Brot, das auf den Eisenbahnstationen allerlei Händlervolk verkaufte! Blütenweiß, locker, groß leidig, lös!!ich. 'E- Seite 8 Deutsche Zeitung Nummer 7t London hat soviel Einwohner wie Belgien. Nach einer statistischen Uebersicht, die vom Londoner Statistischen Amt ausgegeben wird, beträgt die Zahl der Bewohner von Hroh-London 7,805.870. Die Bevölkerung von ganz Belgien wird mit 7,874.870 Seelen angegeben, ist also nicht viel qrö'ger als die Londons. Verschiedene Vororte der Riesenstadt find so groß wie mittlere Städte. Die „jährlichen Verluste", die die Londoner Bevölkerung durch Straßenunfälle erleidet, entsprechen denen in einer großen Schlacht, denn die Gesamtzahl der Getöteten und Verletzten betrug 1927 49.105, von von denen 1056 getötet wurden, darunter 977 durch Kraftwagen. Amor auf Welle 4 und Dr. Med. A. Wienerroicher (Laa a. d. Thaya, Nied. Oest.). Nachrichten Rogaska Slatina. Die seinerzeit mitge-teille Teilnehmerliste erfährt einige Abänderungen. Marschall, Mustang und E. Kramer spielen nicht: dafür wurden Baldur Hönlinger (Oesterreich.) Geza Marocw (Ungarn) und Salo Flohr re ant Schnftleifct: Fronz Schewer in Celje. — Druck unb Vnlog: Dctewsbuchdrmferei ,C«lcid* in Celje. Jit bw Druckerei cacntssortlkf;: Gvidv Schidl» w