Nr. 128____________________Dienstag, !. Juni 1915. 134. Jahrgang. MbacherMZckunll M»üuu»«r»N«»»pr»i». Mit Pottr« isrndunß: q<:njj«ihiig 30 li. halbjährig 15 li. Im «tontvr: ganzjähng ^ « ii ^albjähllg 1l K. ssur die ^steür.ng <„? Hau« «nn^ilirig 2 ll. — I»s»»««»«,«biihr: Für kleine Innate ' b der Landtag zusammen, um über die vom Landesfürsten gestellten Anträge zu beraten. Der Landtag nahm mit Befriedigung die Versicheruug des bisherigen Münzganges sowie die Mitteilung entgegen, daß der Kaiser den Verbot der Ausfuhr von Viktnalien ins Fremde gutheißt, und wollten — mit kaiserlicher Genehmigung — diese Sperre auch bezüglich Ungarns und Niederösterreichs ausgcdehut wissen, weitcrs verlangte man, daß anch dem Händler Jakob Pozzi trotz seines „Paßbriefes" verwehrt werde, :>50 aus Laibach, Antonia Kuralt aus Rupa bei Krainburg, Marcella Levstik aus Senosetsch, Valcskci Lillcg aus Gurkfcld, Olga Lorb er aus Ne^ica an der Sann (für Volksschulen mit slovcnischcr UulerricW-sprache mit Auszeichnung), Johanna Masle ans Franz' dorf, Katharina Mila" aus Ol^ovek, Mathilde Ogrizel aus Adclsberg, Stanislava Pirc aus Franzdorf (mit Auszeichnung), LnbmiNa Povalej aus Grcrz (mil Auszeichnung), Marie Pregelj aus Laibach, Karolinc Rostohar aus Gorenjc Pijcwski, Aloisia Sever aus Vrunndorf, Ludmilla Slanovec aus Laibach (m^ Auszeichnung), Helene Sodja aus Zabreznica, Anna Son-an aus Hrastnik, Marie Su^nlk aus Groß-LaschG Alma Trrnik aus Laibach, Else Tschada aus Laibach, Theresia Urbaw-i« aus Laibach, Marie Aigman aus Slavina und Angela ^or5 aus Laibach; weiters die Lyzealabsoloentiimcn: Marie Bren5i5 aus Cilli, Bo^cna Hudnik aus Laibach, Fricderike Lu?.ar aus Adelsberg, Sabine Mcglk" aus Franz, Paula Mo^nik aus Fdria, Judith Splichal aus Krainburg und Silva 8usterM a"S Laibacher Zeitung Nr. 123________________________ 939 _____________ 1. Juni 19lb Radmannsdorf. — Ein Zögling der Anstalt wurde auf ein Jahr «probiert, ein Zögling wird sich einer Wiederholungsprüfung zu unterziehen haben. — (Gewcrl>ebcwea.unn, in Laibach.) Im Laufe des Monates Mai wurden in Laibach acht Gewerbebetriebe angemeldet und acht Gewerbebetriebe aufgelassen, bczw. anheimgesagt. Angemeldet wurden folgende Gewerbebetriebe: Antonia Dular, Damenschneiders, Anersperg-platz 2; Bertha Medica, Gemifchtwarenhandcl, Triestcr Straße 4; Antonia Sitar, Krämerei, Unter-^ka 3(1; Arthur Kremsier, Handelsagentur und Konnnissionsge-schäft, Knafflgasse 4; Franz Iglic, Gemischtwarenhandlung, Rathausftlah 11; Josef Stabler, Handelsagentur und Kommissionsgeschäft, Nudolfsbahnstraße 7; Franz Peterca, Lohnkutschergewerbe, Miklo^i^straße 1; Anton Zupan^, Handel mit artistischen Erzeugnissen, vervielfältigt auf chemische oder mechanische Art, Gradi^e 8. — Aufgelassen, bezw. anheimgcsagt wurden nachstehende Gewerbebetriebe: Gertrud ^intovec, Ttrickwarenerzeu-gung und Strickwarcnverkauf, Alter Markt 24; Nudolf Iurman, Friseurgeiuerbe, Poljanllstraße 18; Nudolf kin-kovec, Handelsagenkir, Alter Markt 24; Maria Kole.^a, Gemüseverkauf, Vodnilftlatz; Franz Günther, Banmei-stergewcrbe, Laibach; Johann Kristan, Schnei d:rgeuerbe, Gradi^e li; Anton ^olar, Galanteriewarenvcrkanf auf den Märtten, Laibach; Johann «kofizh, Kleinuerschleiß gebrannter geistiger Getränke, Domplatz 20. — (Staubfericn.j Das städtische Konskrifttionsamt bleibt morgen anläßlich der Reinigung der Amtslolali-täten für den Partcienvcrkehr geschlossen. kn—. — (Einbrüche.) In der vorigen Woche wrrde in <'clje, Gcrichtsbczirt Illyrisch-Feislritz, nachts lei drei Besitzern eingebrochen. Die Täter entwendeten Schweins-schinten und Spezcreiartikel im Werte von über 70 X. Ein weiterer Einbruch wurde in der gleichen Nacht auch beim dortigen Besitzer Franz Pi'"'i5 versucht. Die Täter waren eben an der Arbeit, ein eisernes Fenst-:rtrcnz aus-zuHeben, als sie von ViÄ^, der durch das Geräusch wach geworden war, verscheucht wurden. — In Pako bei Presser drang in Abwesenheit der Marie Gregorka ein unbekannter Dieb in ihre Wohnung ein und stahl aus einem versperrten Koffer, den er mit einer Holzhacke aufbrach, einen Varbctrag von über 60 X. — (Tödlicher Unfall.» Am verflossenen Freitag spielte der drei Jahre alte Besitzers söhn Franz Mlchar in Polica, Gerichtsbezirk Weixelburg, mit seiner fünfjährigen Schwester beim Elternhause. Plötzlich lief er hiuter das Haus und fiel auf eine eiserne Mistgabel, deren Spitze ihm in den Bauch eindrang. Lebensgefährlich verletzt, wurde der Knabe ins Landesspital nach Lnibach überführt, wo er Samstag der erlittenen Verletzung erlag. — (Ein folssenschwerer Sturz.) In Rudno l>ci Sel-zach stieg die drei Jahre alte Vesitzerstochter Elisabeth Poto^nil auf den Dachboden, glitt aber aus und fiel so unglücklich, daß sie sich außer einer schweren Kopfcrschüt-tcrnng einen Bruch des linken Beines zuzog. Kino Central im Landcstheater hat von heute an das äußerst spaunende Dctettivdrama in drei Akten, betitelt „Das Millioncnkästchcn", ans dem Programme. Der Inhalt der wirkungsvollen Handlung ist in Kürze folgender: Der Sekretär des Millionärs, der in die Hand eines Ganners kommt, dessen Absicht es ist, das Kästchen mit Radium zu entwenden, führt auf die Spur des Verbrechers, obwohl er selbst von seinem Herrn verdächtigt und entlassen wird. Nachdem dem Gauner der Tieb-stahl mißlungen, will dieser den Sekretär zwingen, den Raub auszuführen und schleppt dessen Schwester als Geißel in ein Kcllcrverließ. Dorthin wird auch der Einbrecher verfolgt, seine Flucht gelingt ihm, bis er nach einem aufregenden Katze- und Mausspiel in die Hände der Polizei fällt. Eine hübsche Ausstattung und Inszenierung verhelfen dem Film zu einem großen Genusse. Henny Porten tritt wiederum im Drama „Alexandra" als Hauptdarstellerin anf. Sie fftielt hier ihre bisher beste Rolle. Es liegt viel inniges Verstehen, ungemein viel Herz und Gemüt in ihrer Darstellung. Dieses Drama nebst einer Naturaufnahme und zweier humoristischen Films wird im Kino „Ideal" von heute bis Donnerstag vorgeführt. 1350 Der Krieg. Telegramme des k. k. Telegraphen-Korrespondenz-Bureaus. Asterreich- Ungarn Von den Kriegsschauplätzen. Wien, 31. Mai. Am Tan und östlich des Flusses fanden nestern leine ernsteren Kämpfe statt. An der Nord-und Tüdwcftfront PrZcmyols sowie am oberen Dnjcstr wird gclämpft. In dcr (legend von Strnj erstürmten die verbündeten Truppen in heftigem Kampfe mcyrcrc Ortschaften und erulicrtrn eine russische Batterie. Die son-ftiste Lage im Nortwften ist unverändert. Gestern vormittags wurde ein Ann,riff eine? Alftinirca.imcnlcl auf den Abschnitt unserer Vcfestiguua.cn auf dem Plateau von Lavarone blutig abgewiesen. Zu der Gegend nordöstlich Pancveggio begann eine feindliche Abteilung zu schanzen, ging aber sofort vor dem Feuer unserer Patrouillen zurück. An der kärntnerischen (Grenze fanden kleinere für unsere Waffen erfolgreiche Kämpfe statt. Östlich Karfteit versuchte der Feind vergeblich dic Hänge des Km zu ersteige». Zm tüftenländischen Grenzgebiete begann unsere schwere Artillerie in den (^eschi'chtnmpf einzugreifen. Ein Armeebefehl dcs Erzherzogs Friedrich. Wien, 30. Mai. Aus dem Kriegsprcssequnrticr wird gemeldet: Seine k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Armecobertommaudant Feldmarschall Erzherzog Friedrich hat am 29. Mai l. I. folgenden Armeebefehl erlassen: „An der erfolgreichen Mai-Offensive der verbündeten Armeen hat die 106. Landstnrm-Infanterie-lruppendivision hervonagenben Anteil genominen und durch ihre glänzenden Marsch- und Kampfleiswngen den Beweis erbracht, daß die Truppen dieser ncuformiertcn Division, die sich schon in der Verteidigung vorzüglich bewährt haben, gleich Hervorragendes an Marschtüchtigkeit, Zähigkeit und Tapferkeit auch im Angriffe zn leisten vermögen. Ich spreche daher dieser Division, insbesondere den k. k. Landswrm-Infanteriercgilncntern Eger Nr. 6, Teschcn Nr. 31 und Neusandec Nr. 32 für ihr beispielgebend todesmutiges Verhalten, ihren hervorragend guten Geist und ihre bewährte Leistungsfähigkeit, die sie den besten Regimentern der Armee ebenbürtig zur Seite stellen, meinen Dank und meine besondere Anerkennung aus. Ich werde nicht crmangeln, Seiner Majestät aller-untertänigst zu berichten und die Bitte zu stellen, Seine Majestät geruhe, die genannten heldenmütigen Land sturmregimentcr allergnädigst besonders auszuzeichnen, damit die Erinnerung an ihre Taten für immerwährende Zeit erhalten bleibt. Dieser Befehl ist im Bereiche der Armee sofort zu vcrlautbarcn." Der Thronfolger in Wien. Wien, 30. Mai. Erzherzog Karl Franz Josef ist nach einer Vesichtignugsreisc im Operationsgebiete nördlich der Weichsel, welcher ein Besuch am Hof-lagcr dcs deutschen Kaisers angeschlossen wurde, zur Berichterstattung an Seine Majestät in Wien eingetroffen. Prinz Tchönburg iu Audienz beim Kaiser. Wien, 31. Mai. Seine Majestät der Kaiser empfing den Volschafter beim Vatikan Prinzen Schönburg in halbstündiger Audienz. Die Führer der ungarischen Opposition beim Kaiser. Budapest, 31. Mai. Wie das Ungar. Tclegrafthen-und Korrespondcnzbureau erfährt, wird Seine Majestät die Führer der Opposition Grafen Julius Audrassy, Grafen Albert Aftponyi nnd Grafen Alexander Zichy über ihren durch den Ministerpräsidenten verdolmetschten Wunsch iu Privataudienz empfangen. Patriotische Kundgebungen. Wien, 29. Mai. Andauernd treffen aus allen Teilen der Monarchie Meldungen über patriotische Kundgcbun neu von Gemeindevertretungen und zlorpointioin'n aller Art anläßlich dcs schnöden Verrates Italiens an seinen früheren Bundesgenossen cin. Aus all diesen Kundgebungen spricht die unerschütterliche Zuversicht in den endgültigen Sieg und das Vertrauen sür die heldenmütigen Armeen Österreich-Ungarns und des Deutschen Reiches im .Kampfe für Existenz und gutes Necht, Überall dokumentiert sich die patriotische Entschlossenheit der Bevölkerung durch spontane Erhöhung der bisherigen Zeichnungen auf die Kriegsanlcihe, deren Erfolg eine neue Überraschung für die Feinde Österreich-Ungarns bedeuten wcrde. Besonders hervorzuheben sind die Kundgebungen aller größeren Städte Deutschtirols, in denen übereinstimmend das Gelöbnis erneut wird, daß die Tiroler, die keine Mutlosigkeit kennen, vor nichts zurückschrecken, um ihr Ln»d zu schützen und gegen das Eindringen des heimtückischen Verräters verteidigen werden. Dcr Dank der Bevölkerung von Snmbor für dic Befreiung von russischer Herrschaft. Wien, 3l. Mai. Aus dem Kriegspressequarticr wird gemeldet: Bei seiner Ankunft in Sambor wnrde dcr kommandierende General von der Geistlichkeit, den Behörden und der Bevölkerung feierlich emftfaugcn. Der Prälat Kulisch und Bczirtshauptmmm Lemp-kowsky baten den General, den Ausdruck tiefster Ergebenheit uud allcruntcrtänigsten Dantes für die Befreiung von russischer Herrschaft au die Stufen des Allerhöchsten Thrones gelangen zu lassen. Die Haltung dcr Rumänen in dcr Bukowina. Wien, 30. Mai. Aus dem Kriegspressequartier wird gemeldet: Die Haltung der Numäneu in der Bukowina bei dcr Verteidigung der angestammten Scholle hat längst schou anerkennende Bewunderung gefunden. Kaisertreu eilte alt uud juug zu den Waffen, als es galt, dem Einbrüche der Nüssen Wider, stand zu leisten. Seither hat sich diese Kampfbegeiste-rung unter dem Drucke der vou Tscherkessen uud Kosaken bcgangcucu Greueltaten noch erhöht. Frauen und Kinder helfen mit Begeisterung, holen Munition, pflegen Verwundete und beteiligen sich selbst an den Bcfestigungsarbeitcu. Mau sollte glauben, daß ein solches ruhmreiches Verhalten, das an die stets kampfbereiten Tiroler gemahnt, iu den Kreisen der Kou-uationaleu im Königreiche Rumänicn bcwundcrudeu Widerhall und Stolz auf dic schwcrc Prüfungen lic-stcyeildcn Stammesgcuosscu anvlöscu würde. Gewiß ist dies auch in orcileu Schichten dor Bevölkerung dcr Fall. Nur dem „Adevcrul" blieb es vorbehalten . daraus cinc Anklage gegen unsere Regierung zu schmieden, die angeblich mit der Heranziehung der Rumäuen zur Landesverteidigung dereu Ausrottung bezwecke. Das ist ein Standpunkt, der sich mit antiker Heldengröße, wie sie in eiuem Volle, das sich römischer Abkunft rühmt, hochgehalteu werden sollte, herzlich weuig verträgt. Russische Greueltaten in der Bukowina. Wien, 31. Mai, Aus dem Kriegsprcsscquartier wird gemeldet: Wegen angeblichen Verrates haben die Russen die 70 ältesten Juden von Sadagora nach Rußland weggeschleppt. Veranlassung zu dieser Gewalttat rot die Auffindung eines Telephonapparates uud das erfolgreiche Feuer uusercr Artillerie. In Schipeuitz wurdeu wegen Begünstigung uud Beuach» richtigung unserer Truppen 132 Häuser niedergebrannt , uud der Ort furchtbar geplündert. l Die Stadt Wien für die Sanitätspflege. Wien, 29. Mai. Bürgermeister Dr. Weistirchncr erschien heute bei Erzherzog Franz Valuator in Aud'enz, um den ^'om Stadlrale gewidmeten Betrag von MU.Wl) Kicncn sür die dem Erzherzog als Gcncralinspcktor der freiwilligen Sanitälsftflege unterstellten Zweck»: in Wien lind Nicde^>slcrreich, insbesondere auch für d Note Kreuz zu überreichen. Der Erzherzog sprach dem Bürgermeister l ud dem Wiener Ctadtrate seinen wärmsten Tank .U!s Die Malzvorriitc. Wien, 31. Mai. Die Militärverwaltung hat auf Grund des Kriegslcistungsgcsctzes einen Teil der bei den Malzfabriken und Vranercien vorhandenen Vorräte an Malz auf Grund dcs Kriegsleistungsgesctzcs für endgültige Überlassung angesprochen. Dic Cholera. Wien, ül. Mai. Im Gefangenenlager iu Feldbach wurden am 31. Mai drei Fälle asiatischer Cholera bei vou dem nördlichen Kriegsschauplätze eiugctroffeuen Gefangeuen konstatiert. Veutjches Reich Von den KriensschnnpläiM. Berlin, 31. Mai. (Amtlich.) Gestern versuchten die Franzosen sowohl nördlich Arras wie auch im Priefter-waldc mit starken Kräften unsere Front zu durchbrechen. Bei Arras wurde der Angriff erwartet. Derselbe erfolgte gestern nachmittags nach stundenlanger Artillericvorbe-rcitunn und führte durch die Tapferkeit rheinischer und bayrischer Regimenter zu einer gänzlichen Niederlage des (Ucaners, dessen Verlufte ausierncwölinlich hoch sind. Im Pricstcrwaldc gelang es den Franzosen nur in einige uor-nescholiene schwach laschte Graben einzudringen. Alle übrigen fciuolichen Angriffe sind auch hier gescheitert. Bei .Ostcnde schoß eine Küstenbatterie einen feindlichen Flic- Laibacher Zeitung Nr. 123_____________________________940_____________ 1. Juni 1915 ger ab. Auf dein östlichen Kriegsschallplatze leine wesentlichen Ereignisse. — In den Kämpfen bei PrzennM zogen sich die deutschen Truppen näher an die Nordfront und Nord oftfront hernn. Aufruf dc5 Landsturmes. Berliu, 31. Mai. Eine Sonderausgabe des „Reichsanzeigers" veröffentlicht eine kaiserliche Verordnung, betreffend den Aufruf des Landsturms vom 28. Mai 1915, wonach sämtliche Angehörige des Landsturms ersten Aufgebotes, soweit sie nicht schon durch die Vcrmdnuna.cn vom 1. und 5. August 1914 aufgerufen sind, aufgerufen werden. Diese Vcrordnnng findet auf die königlich bayrischen Gebietsteile keine Anwendung. Sie tritt mit dem Tage ihrer Kundmachung in Kraft. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" über die Stellung Italiens in» Dreibunde. Berlin, 29. Mai. In ihrem politifchen Tagesberichte geht die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" auf die Stellung Italiens im Dreibünde ein, dessen Anschluß nach dem Worte des Fürsten Bismarck bewirkt wurde, um zu verhindern, daß im Falle eines Krieges mit Nnßland Italien Österreich in die Veine beiße. 33 Jahre lang habe der Dreibund verhütet, daß, auch wenn reale Interessengegensätze beider Länder aufeinander stießen, die Beziehungen zwischen der Donaumonarchie uud Italien ernstlich gefährdet wurden. Zugleich habe sich der Dreibund als außer» ordentlich starkes Gegengewicht gegen französische Angriffsgelüste erwiesen. Freilich wirkten die aus früherer Zeit überkommenen Gegensähe zwischen der habsbur-gischeu Monarchic und Italien auch uuter der Decke des Dreibundes fort, wozn noch starke Strömuugen, die vou den Radikalen und von der vom Pariser Orient abhängigen Freimaurerei genährt wurdeu, hinzukommen. Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schildert die Vorgänge, die infolgedessen seit 19M zu einem leisen Abrücken Italiens nach der französischen Seite führten, so daß das italienisch-französische Mittelmeer Abkommen über Tripolis und Marokko, dessen Folgen in der Haltung Italiens auf der Algcciras-konfcrenz erkennbar wurden, fymptomatisch für das, weun nicht mit dem Wortlaute, so doch mit dem Geiste des Dreibundes schwerlich in Einklang stehende Verhalten Italiens waren und die großen Anstrengungen, die der italienische Minister des Äußern Prinetti bei den Verhandlungen über die Erneuerung des Dreibundes im Jahre 1902 machte, um eine Abänderung des Vertrages licrbeizuführen, oder doch wenigstcus nach außen hin den Eindruck zu erwecken, als ob eine den geänderten französisch-italienischen Beziehungen Rechnung tragende Revision des Vcrtragstextes erfolgte. Die kaiserliche Regierung habe trotzdem auf die Fortsetzung des Bundesverhältnisses mit Italien nicht verzichtet, weil sonst die Gefahr vorlag, daß Italien vollständig., in das gegnerische Lager übergehen und damit Östcrreich'Nngarn die Rückendeckung verlieren könnte, die ihm das Bündnis gewährleistete, solange es gehalten wurde. Die Richtigkeit dieser Politik habe sich auf der Algeciras-Konferenz erwiesen, wo die Haltuug Italiens, obwohl sie schwerlich wohlwollend war, Frankreich uud England verhinderte, schon damals in der marokkanischen Frage eine Note zu forcieren. Aus der hypnotischen Furcht der italienischen Staatsmänner vor einem etwaigen Angriff der englischen Flotte anf die italienische Küste erklärte sich, daß in dem Maße, wie die Entfremdung zwischen Deutschland und England zunahm, sich das Bestreben der italienischen Politik akzentuierte, mit den Ententemächten, insbesondere auch mit Rußland engere Fühlung zu suchen. Die Begegnung von Nacconigi im Jahre 1908 brachte Vereinbarungen zwischen Ruhland uud Italieu hervor, die fich uach deu der kaiserlichen Regierung darüber vorliegenden Nachrichten auf den Balkan und andere Fragen erstreckten. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" führt fodann fort: In den folgenden Jahren hatte die kaiserliche Regieruug wiederholt die Beobachtuug macheu müssen, daß Interim der Politik der Dreibundmächte auf dem Wege übcr Rom nach Petersburg gelangten und zwischen der italienischen und der russischen Diplomatie politifche Fragen in einer Weise erörtert wurden, die mit dem Geiste der Loyalität, wie er zwischen Verbündeten obwalten sollte, kaum noch in Einklang zu bringen war. Die kaiserliche Regieruug rechnete unter diesen Umständen schon lange mit der Wahrscheinlichkeit, daß sich Italien im Falle des Eintrittes des e»8U8 toeäm'is den ihm oblicgeuden aktiven Vcrtragspflichten entziehen wclde, wozu die, wie in den meisten Bündnisverträgen, so auch im Drcibuud-vcrtragc, angewendete elastische Formel, daß die Bünduispflicht nur für deu Fall eines provozierten Angriffes auf cincn Vertragsgcuosscn durch audcrc> Mächte eintrete, eine Handhabe bot. Dieser Handhabe habe sich die italienische Regierung bedieut, indem sie beim Ausbruche des gegenwärtigen Krieges ihre Bündnispflicht mit der Behauptung in Abrede stellte, daß der Krieg eine Folge des aggressiven Vorgehens Österreich-llngarns gegen Serbien nnd damit gegen Rußland gewesen sei. Deutschland tonnte auf diese Entwicklung gefaßt sein nnd war daher militärisch wie politisch darauf vorbereitet, den von Rußland provozierten Krieg auch ohue Unterstützung Italiens führen zu müssen. Auch bot die Neutralität Italieus für uus insofern gewisse Vorteile, als sie uns die wenn auch mir beschränkte Möglichkeit einer Einfuhr von der See gewährte. Nur zu bald setzten aber Stimmungen ein, die Italien in das Lager nnserer Gegner geführt haben. Die Elemente, die den Augenblick benutzen wollten, wo beinahe die gesamte Streitmacht Österreich-Ungarns gegen Rußland im Kampfe stand, um lange gchcgtc nationale Wünsche zu verwirklichen, begegneten bei den maßgebenden Staatsmännern Italieus keinem Widerstände, fanden noch vielmehr Ermutiguug. Mit der Zeit steigerten sich die Begehrlichkeiten. Bald war es uicht nur das Trcutino, sonderu auch der Erwerb des Landes am Isonzo, von Istricu, Trieft uud Dalmatien, dcn eine kleine Gruppe von radikalen Freimaurern uud Na« tioualisten dem so leicht entzündbaren italienischen Volte als Preis für den Verrat an seinem Bundesgenossen vorhielt. Die geheime Wühlarbeit der Entente uud eine käufliche Presse taten das ihrige, um allmählich den Paroxysmns hervorzurufen, dcn abzukühlen die führenden Staatsmänner, insbesondere die Minister Salaudra und Sonnino, uicht geneigt waren, so sehr sie dazu anch nach Lage der Verhältnisse imstande gewesen wärcn. Auf diesen beiden Männern ruht daher die ungeheure Verantwortung, Italien die Schrecknisse des Krieges aufgebürdet zu haben, während und trotzdem das Land anf friedlichem Wege die Befriedigung seiner uationaleu Aspirationen in wcitestgchendcm Maße erlangen konnte. Ihnen hat es Italieu zu verdanken, wenn ihm in der Geschichte der Makel des verächtlichste» Verrates, den die Welt je gesehen, unauslöschlich aufgeprägt sein wird. Deutscher Neichötag. Berlin, 29. Mai. Der Reichstag erledigte in seiner heutigen Sitzung eine Reihe kleinerer Vorlagen. Bei der Beratung von Petitionen führte Abg. Ebert (Sozial-dcmokrat) aus: Ostcrrcich-Nngarn hat Italieu weitgehende Zugeständnisse gemacht.. Vei einigermaßen gutem Willen Italieus hättc der Frieden erhalten werden können, Italien führt keinen Verteidigungskrieg, sondern cincu Angriffs- uud Eroberungskrieg. In dieser Stunde gesteigerter Gefahr bekennen sich die Sozialdemokratin rückhaltslos zu dem, was sie am 4. August v. I. und später im Hause erklärt haben. (Lebhafter Beifall auf allen Seiten.) Redner erklärt, wir stehen zu unserem Volke. Einmütig wird das deutsche Volk seine gauze Nraft ciuschcu, mu auch dieser Gefahr Herr zu werden und sich zu schuhen. Aber die Sozialdemokraten beklagen es tief, daß mit dieser Erweiterung des Krieges die aufkeimende Hoffnung auf cinen baldigen Frieden in weite Ferne gerückt ist. Wir weudeu uns mit Entschiedenheit gcgeu Bestrebungen, die dcn Frieden von allerlei Eroberungen abhängig machcu wollcu. Wir haben vou Anfang mi dm Standpunkt eingenommen, daß jede Eroberungspolitik vcmrleilt wird. (Zustimmung bei dcn Sozial-demokraicn.) Redner tritt schließlich unter Hinweis auf die kolossalen Leistungen des Volkes für die volle Gleichberechtigung auf allen Gebieten ein. (Lebhafter Beifall links.) Abg. Graf Westarft (konservativ) wendet sich gcgen die Ausführungen des Vorredners uud betont, daß die Konservativen durchaus auf dein gestern, vom Reichskanzler entwickelten Standpunkte stehen, daß alle realen Garantien gegeben werden müßten, damit niemand mehr einen Waffengang gegen Deutschland wage. Daher dürften auch Gebietserweiterungen uicht von der Hand gewiesen werden. (Lebhafter Beifall bei dcn Konservativen.) Abg. Schiffer (nationallibcral) erklärt, alle seien darin einig, daß man bis zum Siege ausharren müsse. Einen Eroberungskrieg wolle niemand. Das schließe aber nicht aus, daß man Gebiete gewinnen solle, um die Grenzen in eiuer Weise zu gestalten, daß auch dadurch eine reale Garantie gegen cinen neuen Angriff gebeten werde. — Abg. Liebknecht (Sozialdcmokrat) ruft: Kaftitalintercssen! Der Zwischenruf entfesselt im Hause eiucn Eutrüstungssturm. Von allen Seiten tönen dem Abg. Liebknecht Pfuirufe entgegen. Schließlich gelingt es dem Präsidenten, der dcn Abg. Liebknecht zur Ordnung ruft, Ruhe zu schaffen, worauf Abg. Schiffer uuter stürmischem Neifall sciuc Nede beendet. Abg. Scheidemauu (Sozialdcmokral) polemisiert gegen den Al>g. Wcstnrft. Hicmit schließt dic Diskussion, worauf dic wirtschaftlichen uud sozialpolitischen Kriegsmaß-nahmen besprochen werden. — Vci Besprechung der so-zil,>v!ilitischcu Maßnahmen brachte Alia,. Sac^sc ^'o-zinldcmokrat) die Wünsche und Beschwerden der Bergarbeiter des Ruhrreviers vor. Staatssekretär Dr. Del-! brück sührt ans: Dem vorhandenen Üliclstand wird sofort entgegengetreten werden. Ich bin überzeugt, daß das, was auf anderen Gebieten gelungen ist, auch im Bergbau gelingt. Der Bergbau ist für den Krieg ebenso wichtig wie die Arbeit im Schützengraben. — Bei Be-sftrechuug der Ernährungsftagen stellte Abg. Wurm (Sozialdcmokrat) fest, daß feine Fraktion überzeugt fei, daß die Nahrungsmittel jetzt und nach der neuen Ernte vollkommen ausreichen werden, um den Aushungerungs-plan der Feinde zu vereiteln. Äußerungen des bayrischen Kronprinzen. München, 30. Mai. Kronprinz Ruprecht empfing im Hauptquartier den Vertreter der „Bayrischen Staajs-zeitung", Reichsratsmitglied Dr. Pfeiffer. Mit Bezug auf deu Artikel der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" über verfrühte Fricdensgcrüchte sagte der Kronprinz, daß von Frieden erst gesprochen werden dürfe, wcnn das Ergebnis des Krieges derart fei, daß wir im Stande sind, diesen Frieden uach unseren Bedürfnissen und deu Forderungen der Wohlfahrt des Vaterlandes zu gestalten. Staatsnotwendigkeiten verschiedener Art müssen hiebei ausschlaggebend sein, niemals aber irgend ein Gefühl oder auch nur eine Anwandlung von Kriegsmüdigkeit daheim im Lande oder die Stimmung, daß der Opfer genug gefordert und gebracht seien. Rücksichten auf unsere Gegner können hicbci überhaupt niemals sprechen. Wie sich die Grenzen des Vaterlandes in Zukunft gestalten wer-dcu, kanu dieser überlassen werdeu. Die vornehmste Aufgabe wird sein, die gewahrte und glänzend mit unerhörter Tapferkeit verteidigte Selbständigkeit des Reiches sowie die Interessen der Bundesstaaten und ihre historisch und wirtschaftlich bedingten Verhältnisse auszubauen in wirtschaftlicher, agrarischer und industrieller Hinsicht. Wird das Gebiet des Reiches erweitert, so wird es der klugen Vorsicht der Staatsmänner anheimgegeben werden müssen, dcn Anpassungs- und Verschmelzungsftrozeß weise zu fördern. Jedenfalls aber muß dafür gesorgt werden, daß für die Aufwendungen dieses Krieges ein Ersah geschaffen wird, der vollkommen ausreichend fein muß. Sehr anerkennend fftrach sich der Kronprinz über den Geist uud die Tüchtigkeit des Heeres aus. Kunst-und Altertumsdenkmäler scieu in den von den Deutschen besetzten Gebieten nach Möglichkeit geschont worden. Von unserer Seite aus würde alles getan, um die Kriegsnot der Bevölkerung zu lindern. Menschlich helfend! das fand Widerhall in der Volksstimnumg. Die Anfordenma.cn an das Heer seien ungeheuer groft. Die treue Bekundung unerschütterlichen Vertrauens zum Heere in der Heimat müsse gut helfen, dcn grohen Sieg zu gewinnen. Italien Revolutionärer Zustand in Mailand. Lussano, 29. Mai. Ungeachtet der Verwendung von Militär zur Aufrechterhaltung der Ordnung herrscht in Mailaud revolutionärer Zustand. Die Hauptschuld an der Vollserregung scheint das Eintreffen von 200 ver-nundetcn Soldaten in Mailaud und das Bekanntwerden fchr großer Menschcnvcrluste in Aucona zu bilden. Außer Verwüstungen vermeintlich deutscher Geschäftshäuser kamen in Mailaud mich Plünderungen vieler deutscher Privatwohnungcn vor. Große Möbelstücke wurden aus dcn oberen Stockwerken auf die Straße geschleudert, wodurch einige Passanten gctölet wurden. Deutsche Privathäuser, Hotels und Fabriken wurden angezündet. Die aufsteigenden Flammen machten alle Velcuchwngsverböte, die gegen die Flicgergefahr fchühen follen, illusorisch. Der Korrespondent der „Frankfurter Zeitung" in Chiasso, Kahn, der nur wenige Schritte jenseits der italienischen Grenzsperre ging, wurde dem „Secolo" gemäß beschimpft, mißhandelt und in das Gefängnis von Como geschleppt. Die Mailänder i»tauflcutc Wassermann, Wollisch und Bardelstem teilten dem „Secolo" mit, daß sie echte Italicner seien. Maßregelungen in Mailand. Lugano, 31. Mai. General Spingardi, Kommandant des Mailänder Armeekorps, wurde zur Disposition gestellt. Ebenso wurdcu der Präfekt und der Polizeipräsident von Mailand strafweise ihrer Stellungen enthoben. Wutansbriichc des „Corriere della Sera" Lugano, 31. Mai. „Eorriere della Sera" schließt an die Wiedergabe der vom Reichskanzler im Reichstage gehaltenen Rede wütende Ausfälle gegen Beth-mann-Hollwegh au, sowie gegen die Reichsrcgierung und die Mitglieder des Reichstages. Für ein Oberdanl-Dentmal in — Trieft! Luaano, 31. Mai. Senator Eugenio Valli, welcher häufig im „Popolo Romano" über die Drcibuudtrcue und Österreich Ungarn vernüuftige Artikel geschrieben hatte, eröffnet behufs Errichtung eines Denkmals für Obcrdank in Trieft cinc Geldsammlung, für die er selbst 500 Lire spendete. Als öffentliches Eigentum erklärt. Lngauo, 31. Mai. Die Villa in Via Ncggio, wo sich dic Mitglieder der Vourboucn-svamilic und dcr Fmuilic Parma bcfiudcn, wurdc ebenfalls von der Volksmenge erbrochen und als üffcutlichcs italienisches Eigcntnm erklärt. Laibacher Zeitung Nr. 123_____________________________941 ___________ 1. Juni 1915 Angebliche Kriegsgefangene. Lugano, 31. Mai. Die Italiener schafften etwa 200 heimgekehrte und schlecht gekleidete Leute, welche sie bei Überschreitung der Grenze oder womöglich in Stationen aufgelesen hatten, als angebliche Kriegsgefangene nach Bracciliano bei, Rom, wo ein Konzentrationslager errichtet ist. Nach Verona, Brescia und anderen Orten wurden etwa je 20 sogenannte Kriegsgefangene, die sämtlich italienischer Nationalität sind, geschafft. Der Wechselkurs. Lugano, 31. Mai. Der italienische amtlich notierte Wechselkurs ist wieder gestiegen, und zwar zu Gunsten Paris auf 10 Prozent, zu Gunsten der Schweiz auf 11'/« Prozent, zu Gunsten Londons und Newyork entsprechend. Die italienische eine Milliarden-Rüstungsanleihe zu 4V2 ^ notierte amtlich 2V2 A> unter den: Ausgabelurs. Der deutsche und der österreichisch-ungarische Kousul iu Tripolis. Lugano, 31. Mai. Der deutsche und der öfter» reichisch-ungarische Konsul in Tripolis sind in Syrakns eingetroffen und von Polizeileuten begleitet nach der schweizerischen Grenze abgereist. Die Schweiz. Eine internationale Konferenz über die Zukunfts-interesscn der Menschheit. Vcrn, 30. Mai. Freitag und Samstag fanden in Bern eine internationale Konferenz über die Zu-tunftsinteressen der Menschheit statt, bei welcher das Deutsche Reich, Frankreich, Italien, Holland, Rußland, Amerika uud die Schweiz vertreten waren. Die Konferenz nahm mehrere Entschließungen an, darunter eine, welche sich gegen die Verbreitung des Volks-hasses durch Berichte von Greueltaten wendet. Der Präsident der Friedensgesellschaft in Rom, Umano, erklärte, daß das italienische Voll gegen den Willen der großen Mehrheit von der Regierung in den Krieg gestürzt worden sei. Die Konferenz beschloß die Schaffung einer ständigen Kommission mit dem Sitze in der Schweiz zur Vorbereitung der Wiederannäherung der feindlichen Nationen nach dem Kriege. Der Seekrieg Die Tätigkeit der Unterseeboote. Paris, 29. Mai. „Journal" meldet aus London: Der belgische Dampfer.„Iacquelin" traf gestern iu Milfordhaven mit 24 Überlebenden des Dampfers „Morvena" aus Montreal ein. Die „Morvena" war durch ein deutsches Unterseeboot an der englischen Küste versenkt worden. Die Überlebenden erklären, daß die Deutschen ihnen leine Zeit ließen, das Schiff zu verlassen und daß sie nur durch das Eintreffen eines belgischen Schiffes gerettet worden seien. Rotterdam, 30. Mai. Der„Notterdamsche Courant" Meldet aus London: Der Dampfer „Argillshire" wurde Donnerstag abends von zwei Unterseebooten angegriffen. Das Schiff entkam mit Volldampf, obwohl zwei Torpedos abgeschossen worden waren. London, 30. Mai. (Reuter-Meldung.) Der Dampfer „Pinqusuct" der ChinaMutual-Steam-Navigation Compagnie mit einer wertvollen Ladung an Bord wurde auf der Heimreise von Vatavia von mehreren U-Vooten verfolgt uud mit Granaten beschossen. Der Dampfer vermochte jedoch Plymouth wohlbehalten zu erreichen. Ein Mann der Bejahung ist verwundet worden. Der Dampfer „Tullochmoor" von 3520 Tonnen Gehalt wurde am 28. Mai auf der Hohe Quessant torpediert und versenkt. Die Besatzung wurde in Barry gelandet. Das französische Schiff „Dcxy" hatte die Besatzung des englischen Danip-fers „Glenlee" au Bord, der auf der Fahrt von Cardiff nach Aden durch ein deutsches Unterseeboot versenkt worden ist. Die Zcrftiirung des Hilfslreuzers „Princeß Irene". London, 28. Mai. Die „Times" melden aus Ehernes;: D^ Hilfskreuzer „Prinzessin Irene" wurde durch eine innere Explosion zerstört. Die Ursache des Unglücksfalles ist unbekannt. Die Gewalt der Explosion war furchtbar. Auf eine Entfernung von mehreren Meilen wurden die Fenster zertrümmert uud stürzten die Zimmerdecken ein. Ein Augenzeuge sagt, daß die Flammen 'W0 Fuß hoch stiegen. Zwei Feuersäulen stiegen auf, in wenigen Sekunden von dicken Wolken weißen Rauches begleitet. Als sich nach einigen Minuten der Rauch vcrzuq. wcir das Schiff verschwunden. Es schwammen nur Wmckstücke umher. Mehrere Leute m, Bordd er in der Nachbarschaft verankerten Schiffe wurden durch umherfliegende Trümmer verletzt. Ein kohlender Hilfskreuzer verlor feinen Kran, der durch die Wucht der Explosion aus der Montierung gerissen ius Meer flmi. Ein Teil des Kefsels fiel auf ein eine halbe Meile entfernt liegendes Schiff. — Wie die „Daily Mail" meldet, war die Besatzung des Hilfskreuzers 35? Mann stark. Nur ein Mann wurde gerettet. Die „Prinzessin Irene" lag :i oder 4 Bojen vom Platze entfernt, wo der „Bulwark" in die Luft geflogen war. Mehrere Barten, die neben dem Schiffe lagen, wurden ebenfalls zerstört. Das Unglück geschah in Port Victoria." Einschränkung der albanischen Blockade. Rom, 30. Mai. Eine amtliche Erklärung besagt, daß die Vockade der albanesischen Küste von der montenegrinischen Grenze bis Aspri-Ruga (Weiße Straßen) eingeschränkt wird. Die neue Sftcrrlinie geht zwischen dem Kap Otranto und Aspri-Nuga. Ein französisches Torpedoboot gescheitert. Konstantinopel, 31. Mai. Gestern ist ein französisches Torpedoboot, das an der Küste des Vilajets Smyrna vor dem Hafen von Kusch-Adasse Beobachtungen angestellt hatte, in der Nähe des Kaps Mandschi gescheitert. Ein französischer Postdamftfer auseinander gebrochen. Nantes, 30. Mai. (Meldung der „Agence Haoas".) Der Postdampfer „Champagne" ist vor Saint Nazaire gescheitert. Das Schiff foll fchwer beschädigt fein. Paris, 29. Mai. „Matin" meldet aus St. Nazaire, daß der Postdampfer „Champagne", der bei St. Nazaire auf ein Feld aufgelaufen ist, bei Ebbe morgens zwischen den beiden Schornsteinen auseinander gebrochen sei. Das Schiff ist verloren. Die „Champagne", die aus Colon kam, hatte 978 Pasfagiere an Bord, dar« unter 909 schwarze Soldaten. Die Befatzung betrug 180 Mann. Alle Personen wurden nach St. Nazaire überführt. Die „Champagne" hatte eine Ladung verschiedener Waren, darunter 1000 Tonnen Kaffee. Die deutsche Antwortnote in Angelegenheit der „Lusitania". Berlin, 30. Mai. Die Note der deutschen Regierung an die Negierung der Vereinigten Staaten in Angelegenheit der „Lusitania" besagt auszugsweise: Die kaiserlich deutsche Negierung wünscht auch ihrerseits offen und freundschaftlich zur Aufklärung etwaiger Mißverständnisse bcizukancn. Die Regierung hat bereits mitgeteilt, das; sie nicht ueabsichtiat, im Kl-icnoncbiete neutrale Schiffe, welche leine Handlung beginnen, angreifen zu lassen und hat den deutschell Streitkräften wiederholt die entsvre^ chendcn Anweisungen erteilt. Wenn infolge von Verwechslungen neutrale Schiffe beschädigt wurden, so waren es vereinzelte Ausnahmssälle infolge eines Flaggen^ mißbrauchcs der britifchen Regierung und eines fahrlässigen oder verdächtigen Verhaltens der, betreffenden Schiffskapitänc. In allen anderen Fällen von Beschädigungen neutraler Schiffe hat die Negierung ihr Bedauern darüber ausgedrückt uud Entschädigung zugesagt, wo eine solche begründet war. Die Regierung wird die Fälle der amerikanischen Dampfer „Cushing" und „Gulslight" ebenso behandeln. Die Untersuchung wird geführt und ihr Ergebnis wird mitgeteilt werden. Gegebenenfalls hat sie durch eine internationale Untcrsuchunliskommission gemäß Titel 3 des Hanger Abkommens oom 18. Oktober 1907 ergänzt zu werden. Bei der Versenkung des englischen Dampfers „Falaba" wollte der deutsche Untersee-bootskommandaut den Passagieren und Mannschaften volle Nctluugsgelcgeuhcit geben. Erst als die „Falaba" trotz der Ausfforderuua nicht beidrehte >lnd flüchtete sowie Hilfe herbeirief, forderte der deutsche Kommandant die Mannschaften und Fahrgästc durch Signal und durch das Sprachrohr auf, binnen zehn Minuten das Schiff zu verlassen. Er ließ ihnen tatsächlich 23 Minuten Zeit und schoß ein Torpedo erst ab, als verdächtige Fahrzeuge herbeieilten. Was die Verluste an Menschenleben im Falle der „Lusitauia" betrifft, so hat die Regierung den beteiligten neutralen Regierungen bereits ihr lebhaftes Bedauern über den Verlust ihrer Angehörigen ausgefftrochen. Die Ncgiemng kann sich im übrigen dem Eindruck nicht verschließen, daß gewisse Tatsachen in unmittelbarem Zusammenhange stehen mit der Versenkung der „Lusitania", welche der Aufmerksamkeit der Negierung der Vereinigten Staaten entgangen sein könnten und hält es deswegen zwecks klarer und voller Verständigung für notwendig, sich zunächst zu überzeugen, daß die beiden Regierungen zugegangenen Nachrichten vollständig sind und übereinstimmen. Die Regierung der Vereinigten Staaten geht davon aus, daß die „Lusitania" als gewöhnliches unbewafsnetcs Handelsschiff zu betrachten sei. Die kaiserlich deutsche Regierung weist darauf hm, daß die „Lusitania" einer der größten und schnellsten nut Ncgientngsmittcln als Hilfskreuzer gebauten Han-delsdampfcr und in der Navt^Liste der englischen Admiralität ausdrücklich angeführt ist. Die Negierung weiß aus zuverlässigen Angaben ihrer Dienststellen und neutraler Passaqiere, daß seit längerer Zeit alle wertvolleren .vlindelöschifse mit Geschützen, Munition und anderen Waffen versehen uud mit geübter Geschützbedienung bemannt sind. Auch die „Lnsilania" hatte bei der Abfahrt mis Ncwyork Geschütze, welche unter Deck versteckt aufgestellt waren. Die Regierung lcutl die besondere Aufmerksamkeit der Negicrung der Vereinigten Staaten darauf, daß die britische Admiralität im Februar den Han- delsschiffen empfahl, nicht nur hinter neutralen Flaggen und Abzeichen Schutz zu fuchen, sondern sogar so verkleidet durch Rammen deutsche Unterseeboote anzugreifen. Die britische Negierung hat hohe Preise für die Vernichtung der Unterseeboote durch Handelsschiffe ausgesetzt und ausgezahlt, daher kann die Regierung englische Kauffahrteischiffe im Seekriegsschauplatze nicht mehr als unverteioigtes Gebiet ansehen und deutsche Kommandanten können nicht mehr wie sonst die üblichen Seeboot-regeln beobachten, welche sie früher befolgten. Endlich führte die „Lusitania", wie schon früher, auch das letztemal kanadische Truppen und Kriegs material, darunter 5,400 Kisten Munition, bestimmt znr Vernichtung tapferer deutscher Soldaten. Die Regierung handelt in gerechter Selbstverteidigung, wenn sie mit ihren Kriegsmitteln durch Vernichtung feindlicher Munition das Leben ihrer Soldaten fchützt. Die englische Schiffahrtsgesellschaft mußte sonnt die Gefahren für die Passagiere der „Lusitania" kennen und versuchte mit voller Überlegung das Leben amerikanischer Bürgeir als Schlitz für ihre Munitionsladung zu benutzen. Sie handelte gegen Nare Bestimmungen der amerikanischen Gesetzgebung, welche die Beförderung von Passagieren auf Schiffen mit einer Explosivladung ve-rbietct uud mit Strafe bedroht. Die Gesellschaft hat dadurch in frevelhafter Weife den Tod zahrleichcr Passagiere verschuldet. Nach ausdrücklicher Meldung der deutschen U-Änotskommandautcn und durch alle sonstigen Nachrichten wird bestätigt, daß der unzweifelhaft schnelle Untergang der „Lusitania" in erster Linie durch die Explosion von Munition infolge eines Torpedoschusscs erfolgte. Andernfalls wären die Passagiere nach menschlicher Voraussicht gerettet worden. Tie Regierung empfiehlt vorstehende Tatsachen der aufmerksamen Prüfung der Negierung der Vereinigten Staaten und behält sich die endgültige Stellungnahme zu den amerikanischen Forderungen bis nach dein Eingänge der Antwort der Ncgieruug der Vereinigten Staaten vor. Sie weist darauf hin, dah fie seinerzeit die amerikanischen VcrmiUlungsvorschläge zwecks eines Modus vivendi für den deutsch-englischen Seekrieg bereitwillig aufnehme und darauf einging und ihren guten Willen bewies, während die Verwirklichung dieser Vorschläge an der ablehnenden Haltung Englands scheiterte. Gegen die verschärften englischen Bestimmungen über die Kohlcuausfuhr. Kopenhagen, 30. Mai. „Aerlinqste Tidende" erfährt aus Stockholm: Die verschärften englischen Bestimmungen über die Kohlenausfuhr droheu die schwedische Schiffahrt überhaupt lahm zn legen, soweit es nicht gelingt, Ersatz für die englische Kohle herbeizuschaffen. Selbst wenn es sich einrichten liehe, Kohle von Amerika zu beziehen, ist es keineswegs sicher, ob England diese Kohlenladungen passieren lassen wird. .Svensta Dagbladet" fordert daher die Regierung auf, dieserhalb ernste Vorstellungen bei England zu erheben und dabei etwas mehr Selbständigkeit zu zeigen. Die Operationen vor den Dardanellen. Konstantinopel, .'N. Mai. (Meldung der „Agence N^grafthique Milli".) Das Hauptquartier teilt mijt: An der Dardanellcnftont griff gestern der Fetnd bei Ari Burnu unseren rechten Flügel an, wurde aber unter Ver» lusten, die auf 100 Mann an Toten geschäht werden, zurückgeworfen. Im Zentrum versuchte der Feind gestern «lends durch einen Überfall den Teil der ihm vorgestern entrissenen Schichenssräben wieder zu erlangen, wurde aber in seine früheren Stellungen zurückgeschlagen, wobei er eine große Anzahl Toter sowie Waffen und Bomben zurückließ. Im Abschnitte Ecdilbahr fanden gestern In« fanterie- uud Artillericläiuvfe statt. Konstantinopel, 28. Mai. Über die Torpedlerunst eines weiteren englischen Schlachtschiffes liegt folgende ausführlichere Meldung vor: Gestern vormittags gegen 9 Uhr wurde bei Sighindere nördlich von Sedilbahr von verschiedenen Stellen einwandfrei und unabhängig voneinander beobachtet, wie ein englisches Linienschiff torpediert wurde. Eine gewaltige Wassersäule stieg an der Bordwand auf, wormif sich das Schlachtschiff still auf die Seite legte und dann durch ein anderes Kriegsschiff ill der Richtung auf die Insel Imbros fortgeschleppt wurde. Gegen Mittag lag das beschädigte Linienschiff, das augenscheinlich der Agcnucmnouklasse angehört, umgeben von kleinen Dumpfem, an der Südostküste der Insel Ilnbros. Nach dieser neuen erfolgreichen Unternehmung deutscher Unterseeboote vor den Dardanellen nahm der Gegner ans Sorge vor weiteren Unterseebootangriffen alle Schiffe mit Ausnahme einiger Torpedobootzerstörer vom Eingänge der Dardanellen fort und schloß scinc Angriffsflotte in den Vnchtcn des Ngäischen Archipels ein, London, 29. Mai. „Daily News" schreiben im Leitartikel: Die neuesten Nachrichten von den Dardanellen ermutigen nicht zu der Hoffnung anf eine baldige Entscheidung. Die Verluste waren sehr schwer, schwerer als letzthin iu Flandern. Die. Dardanellen weisen die gleichen Bedingungen des Krieges auf, wie in Flandern, siud aber viel ungünstiger für eine Offensive. Die Verbi'mdeten sind auf die Benützung einiger offener Buchten beschränkt. Der Mangel eines Laibacher Zeitung Nr. 123_____________________________942_______ I.Iuni 1915 guten Hafens als Vasis ist ein ernstes Hindernis, das seit dem Erscheinen feindlicher Unterseeboote nm so ernster geworden ist. Das Blatt betont, daß die Anfordernngen, die die Expedition gegen die Darda« nellen an die Flotte stellt, eine Wirkung auf die Stellung in der Nordsee ausüben, was nie vergessen werden dürfe. Das Vlatt erblickt die einzige Hoffnung darin, daß es der Diplomatie der Verbündeten gelänge, den Beistand Bulgariens zu gewinnen. Das Ägäischc Meer ideal für Operationen der U-Boote. Manchester, 30. Mai. „Manchester Guardian" schreibt: Die Campagne des Feindes zur See schreitet um vieles schneller fort als unsere Landungscampagne in den Dardanellen. Wenn ein deutsches U-Boot durch die Enge von Gibraltar kam, so besteht kein Grnnd. warum nicht andere nachfolgen sollten. Die Gewässer des Ägä'ischen Meeres sind ideal für Operationen der U-Boote. England Eine englische Stimme über die Schlagkraft Deutschlands und Österreich-Ungarns. London, 29. Mai. Der militärische Mitarbeiter der „Morninaftost" schreibt: Gs wird täglich klarer, daß die militärischen Hilfsquellen Deutschlands keineswegs erschöpft und daß der Geist der Nation und dcr Armee sowie ihr Vertrauen an den schlicßlichcn Sieg unerschütterlich sind. Im Vesihe großer Gebiete in Nordfrankrcich und Belgien können sie sagen, daß ihre jüngsten Erfolge bei St. Mihiel, auf den Höhen der Aisne und bei Vpem nicht geringer sind als die Erfolge dcr Verbündeten bei Nieuve Chaftcllc, bei Earency, Neauscjour und im Elsaß. Das Selbstvertrauen Deutschlands scheint auch uicht durch oic Intervention Italiens stark erschüttert zu sein. Sic sagen, daß entsprechende Vorkehrungen gegen die italicuische Offensive getroffen worden sind. Zugleich zeigen die Deutschen, Österreicher und Ungarn keiue Schwächung ihrer Haltung an dcr Oslfrout. Dic Berichte dcr Ichtcu Tage zeigten, daß die Idee verfrüht war, daß ihre Offensive gegen die russische Front sich erschöpft habe. Sie wiederholen ihre Angriffe mit au-schcinend unverringcrtcr Stärke und Eutschlosfcuhei^. Ihre Artillerie scheiut nicht verbraucht zu sein, sondern sich verstärkt zu habcn. Die Deutschen waren imstande, trotz des gewaltigen Meuschcumatcrials Nußlands über^ legcuc Strcitkräfte an die Slellc zu briugcn, die es selbst als Erfolg versprechend gewählt hatte. Die neueste Verlustliste. London, 31. Mai. Die neueste Verlustliste enthält die Namen von 53 Offizieren und 750 Mann. Die Stellung dcr Engländer am Persischen Golf und ttiichst Tiber. London, 31. Mai. Der Leitartikel dcr heutigen „Times" sagt: Unsere Stellung im Persischen Golf ist gut, uächst Tiber uicht allzugut. Wir versetzten den Türken an allen Stellen tüchtige Schläge, aber jetzt halten wir uns in sehr schwierigem Klima und schlimmster Jahreszeit gcrade noch ausrecht. Die Arbeiterbewegung. London, 29. Mai. Die „Times" melden aus Mau-chester: Aci dcu Arbeitgebern herrscht feste Entschlossenheit, den Forderungen der Arbeiter nach einer Kriegs-zulllge mit allen Mitteln Widerstand zu leisten. Die Streikkassen der Arbeiter sind wohl gefüllt. London, 31. Mai. Die „Times" melden aus Manchester: Die Lage in der Textilindustrie wird ernster. Der Verband der Spinnercigcwcrtschaftcu überreichte den Arbeitgebern eine Forderung auf eiue Kriegszulage von 10°/«- Der Sekretär des Verbandes erklärt, daß die Arbeitgeber durch die Drohuug mit der allgcmeiucu Aussperrung das frühere Lohnabkommen gebrochen hätten. Die Arbeitgeber beharren auf ihrer Absicht, die Aussperruug zu erklären. Gegen die allgemeine Wehrpflicht und für den Frieden. London, 30. Mai. „Morniugpost" bringt ciu Flugblatt wieder, das von dcr unabhäugigcu Arbeiterpartei veröffeutlicht wurde, worin zum Beitritt zu dem Verein gcgen die allgemeine Wehrpflicht aufgefordert wird. In einer Zuschrift an die „Moruiugpost" wird auf die prodcutschc Agitatiou dcr unabhäugigeu Arbeiterpartei, namentlich ihrcr ländlichen Abteilung hiu-gewiesen. Der Bricfschreibcr fügt hiuzu: Er habe am Sonntag einen Redner gehört, der unter freiem Himmel zu Leuten meist militärfähigen Alters sprach nnd ausführte, daß der Krieg eine Wirkung der geheimen Diplomatic sei. Die Deutscheu soicn ciu sricdlu'bcndcs Volk, Euglaud uud Fmulreich hütleu im gchcimcu gegen Deutschland konspiriert. Der Kiieg nütze uur dcn Waffcufabrikeu. Das Volk soll dazusehcn, daß die Regierung nicht dic allgemeine Wehrpflicht einführe uud sollte fordcru, daß über den Frieden mit Deutschland verhandelt werde. Die Belgier wünschen dasselbe. Wegen die nationale Organisation. London, 30. Mai. „Daily News" wenden sich in ihrem Leitartikel gegen das neue Schlagwort vou der uatioualcn Organisation uud sagen, der schlimmste Fehler, den eine englische Negieruug machen könne, wäre der, den, Genius des englischen Volkes uud die Qualität des verfügbaren, Materials zu vergessen. Die Nation könne die vier Aufgaben: nämlich die See zu beherrschen, eine Armee ins Feld schicken, Munition herzustellen und Geld aufzutreibcu, nicht alle im gleichen Maße erfüllen. Die Idee des staatlichen Zwanges sei eiue gefährliche Selbsttäuschung. Die militärische Organisation der britischen Industrie würde vielleicht revolutionäre Unzufriedenheit erwecken. Ebenfo sei die allgemeine Wehrpflicht dem Genius des britischen Volkes fremd. Fleischnot in Glasgow. London, 29. Mai. In Glasgow schlössen 200 Fleischer wegen Fleischnot ihre Läden. Ein kanadisches Zcitungsgcbäude demoliert. London, 30. Mai. „Daily Telegraph" meldet aus Montreal vom 28. d.M.: Die Zeitung „Le devoir" kritisierte in einem Leitartikel den Kurs der Politik Italiens. Die Räume der Zcituug wurdeu darauf von Italienern gestürmt und demoliert. Nlchland. Die deutsche Invasion in die Ofteeprovinzcn. London, 31. Mai. Wie die „Daily Mail" mitteilt, legen die russischen militärischen Kreise in Petersburg nunmehr im Gegensatze zu früher dcr deutschen Invasion iil die Ostseeprovinzen große Bedeutung bei. Die Deutschen sollen große Verstärkungen von der Wcstfrout heranziehen und die Konzentricruua, der Truftpcumassen iu nordwestlicher Nichwua, fortsetzen. Erst russophil, dann slavophil. Kopenhagen, 29. Mai. Im „Utro Nossiji" vom 23. Mai schreibt Pcrovslij: Die Freiheit der Slaven darf uicht ohne Rücksicht auf Blutvergießen angestrebt werden. Die Russen müssen zuerst russiophil, dann erst slavophil sciu. Nulgarien. Blätterstimmen über das Eingreifen Italiens. Sofia, 30. Mai. Das Ncgicrungsorgan „Narodni Prava" äußert sich zum Eingreifcu Italieus folgendermaßen: Nur iu dem Falle, das; Italieu uud die Eu-tente siegen würdeu, wäreu Bulgariens Iutcresseu au einem späteren Zeitpuukte dadurch berührt, dah Italien seinen wirtschaftlichen uud politischen Einfluß auf Mazedouicn, resp. Monastir erstrecken würde, welches das Zentrum der bulgarischen uatioualcu Aspirationcu darstellt. Von der Einmischuug Italiens in den Krieg wird Bulgariens Neutralität keiueswcgs berührt. Bulgarien wird neutral bleibeu, insolange niemand seine Lebensinteresseu verletzt. Das bulgarische Volk möge rnhig bleibeu uud die Eutwickluug der Ereignisse uüchteru verfolgen uud beurteilen. — Die nationalistische „Kambana" schreibt: Die Perfidie Italiens entspricht vollkommen dem Treubruche Serbiens gegen Bulgarien vom Jahre 1913. Man muß daher lon-staticrcu, daß die Russen uud Franzosen sich dcr Freundschaft Italiens ebenso würdig zeigen, wie seinerzeit dcr Freuudschaft des pcrsideu Serbiens. Gleich und gleich gesellt sich gern. Wir werden gewiß Zeuge seiu, wie der Zoru der Gerechtigkeit über die beiden treulosen Staaten Italien und Serbien sich ergießen wird. Die Waffen Österrcich-Uugarus und Deutschlands siud heute unbesiegt und werden es auch fernerhin bleiben, weil sie für eine siegreiche Sache kämpfen. Ne7«ntwonl!«t>l>i Redakteur: Anc»n H u n l? ' Meteorologische Beobachtungen in Laibach Teehölic 306-2 m, Mittl. Luftdruck 736 0 mm ^ 2 U.«. 734^5^17-2! 3. schwach ! Regen ^'9>I. AK. 36 4 15 0 windstill bewölkt_______ 1> 7 II H. I 3? 2> 13'l>> . > . > 7 1 Das T^grsmittcl der qestnqün Temperatur detract 15 8°. Normale 16 0°. ^V Matfnni's bewährtes Vor-^^maUOni^ beugungsmittel. uiesshubler __________Sauerbrunn , Niederlage bei den Herren Julius Elbert, Peter Lassnik uml A. »arabon in Laibaoh. 8U 6 j Wissenschaft und praktische Erfahrung bestätigen: • • Ungeziefer - Vertilgung mit } ISANTOLYTSefi t gegen Seuchen-Übertragung. 2 • Preise durch M. 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Die fieffrauemden ßinferbliebenen« Laibllchcr Zeitung Nr. 123____________________________943 ____________ 1. Juni 1915 1338 3-1 Št. 11.074 Razglas. Oddati je pri Elizabeta Supjtantschitsch-Lagsteinovi ustanovi za uboge slepe zone in dekleta ustanovno mesto v znesku letnih 346 K TO h. Prošnje za podelite* tega ustanovnega me8ta je najkasneje do 3 0. j u n i j a 191s), vlagati potom politienega okrajnega oblastTa stanovališèa prositeljice pri c. kr. dezelm vladi v Ljubljani. C. kr. deželna vlada za Kranjsko. Ljubljana, dne 19. maja 1915. Z. N 074 Kundmachung Bc, der Elisabeth Suppautschitsch-Lu«, stein schen Stiftung für arme blinde Frauen und Mädchen ist ein Stiftplatz im Betrage jährlicher 346 k 70 !i zu vergeben. Gesuche um Verleihung dieses TUftplatzes sind unter Beischluh des Geburts- (Tauf.) schemes, des legalen Nrmutszeugmsies und «ines amtsärztlichen oder amtsärztlich best«, tigten Zeugnisses über die Vlindhnt bis längstens 30. Juni 1915, im Wege der volitischm Vezirksbehörde des Wohnortes der Bewerberin bei der t. k. Landesregierung in Laibach einzubringen. K. k. Landesregierung für Kram. Laibach, am 19. Mai 1915. !324 Št. 262 a. o. Razglas o razgrnitvi naèrta o nadrobni razdelbi skup- nih zemljišè posestnikov iz Gorenjega Globodola. Naèrt o nadrobni razdelbi t katastralni obèini Globodol ležeèih in k zemljeknjižni vl. St. 215 k. o. Globodol pripisanih parcel bode na podstavi § 96. zakona z dne 26. ok-tobra 1887, dež. zakon št.2 iz 1. 1888, od dne S.junijalOlo do vštetega dne 21. juuijal915 v obèin8ki pisarni obèine Mirnapeè razgrnen na vpogled vsem udeležencem. Naèrtova obmejitev s kolci se je na mestu 8amem že vršila. Naèrt ae bode dne 21. junija 1915 v èaau od 11. do 12. ure dopoldne r obèinski pisarni v Mirnipeèi pojasnjeval. To se splosno daje na znanje 8 pozivom, da raorajo neposredno, kakor tudi posredno udeleženi svoje ugovore zoper ta naèrt v 30 dueh, od prvega dneva razgrnitve dalje, t. j. od dne 8. junija 1915 do dne 8. julija 1915 pri krajnem komisarju vložiti pismeno ali dati ustno na zapisnik. Ljubljana, dne 25. maja 1915. C. kr. krajni komisar za agrarske operacije III. T n. Vrtaènik 1. r. I. 262 A. O. Edikt betreffend die Auflegung des Planes über die Spezialteilung der Gemeinschaftsgründe der Insassen von Obertiefenthal. Der Plan über die Spezialteilung der in der Katastralgemeinde Tiefenthal gelegenen und zu der G. E. Z. 215 Katastralgemeinde Tiefen» thai zugeschriebenen Parzellen wird gemäß tz 96 des Gesetzes vom 26. Oktober 1887. L. G. Bl. Nr. 2 sx 1888, vom 8. Juni 1915 bis zum 21. Juni 1915 einschließlich in der Gemeinde» tanzlei der Ortsgememde Hönigstein zur Ein» sicht aller Beteiligten aufliegen. Die Absteckung des Planes cm Ort und Stelle ist bereits erfolgt. Die Erläuterung des Planes wird am 21. Juni 1915 in der Zeit von 11 Uhr vorm. bis 12 Uhr mittags in der Gemeindelanzlei in Hönigstein erfolgen. Dies wird mit der Aufforderung lund« gemacht, daß sowohl die unmittelbar als die mittelbar Veteiligten ihre Einwendungen gegen diesen Plan binnen 30 Tagen, vom eisten Tage der Auflegung an gerechnet, d. i. vom 8. Juni 1915 bis zum 8. Juli 1915 bei dem Lolal. kommissär schriftlich zu überreichen oder miiudlich zu Protokoll zu geben haben. Laibach, am 25. Mai 1915. Der t. t. Lolaltommissär für agrarische Opera» tionen III. I. V. Premembe pri.ze vpisani zadrugi. V zadružnem registru se je vpi-aala dne 14. maja 1915 pri zadrugi: Živinorejska zadruga v Tunicah, reg. z. z oihej. z. naslednja prememba : H—3 Sklenila se je na obènem zboru dne 28. februarja 1915 razdružba zadruge in vkrenila likvidacija. Firma se bo glasila kakor doslej z dostavkom besedi „v likvidaciji." Likvidacijo bodo izvršili sedanji èlani naÈelstva. Upniki naj se zglasijo pri zadrugi. C. kr. deželno kot trgovsko sodišèe v Ljubljani, odd. III., dne 14. maja 1915. 1352 S 8/15/1 Konknrsedikt. Konkurseröffnung über das Vermögen der Emma Sinkovec, Krämerin in Laibach. Konturstommissär Rudolf Persche, k. k. Oberlandesgcrichtsrat des k. k. Landes« gerichtes Laibach. Masseverwalter Dr. Josef Mman. Ad« vokat in Laibach. Erste Gläiibigcrversammllmg bei dem genannten Gerichte, Zimmer Nr. 123, am 17. Juni 1915, vormittags '/, 12 Uhr. Anmeldllngsfrist bis 5. August 1915. Prüfungstagsahling bei obigem Gericht am 19. August 1915, vormittags IN Uhr. K. k. Laudesgericht Laibach, Abt. III., am 13. Mai 1915. 1354 C 35/15/1 Oklic. Zoper Franceta Ziirc iz Ceste St. 1, kojega bivališèe je neznano, se je po-dala pri c. kr. okrajni sodniji v Višnji-gori po Ani Zürc, perici na Selib pri Ljubljani št. 43, tožba radi G07 K 77 v. Na podstavi tožbe doloÈil se je narok za ustno razpravo na dne 1. junija 1915 ob 10. uri dopoldne pri spodaj pod-pisanem sodišèu soba št. 2. V obrambo pravic toženca se po-stavlja za skrbnika gospod Ignac Verbiè, posestnik in župan na Bregu v Temenici. Ta skrbnik bo zastopal toženca v oznamenjeni pravni stvari na njega nevarnost in stroške, dokler se ali ne oglasi pri sodniji ali ne imenuje si pooblasèenca. C. kr. okrajna sodnija Višnjagora, odd. II, dne 27, maja 1915. 1346 Št. 8095. Razglas. V èasu vojskc je treba, da prebivalatvo zaupljivo izpolnjuje navodlla oblastev v Interesn javnega, oelokupnegra zdravstva In zdravja posa-meznika in poglavitnl del neyarnosti epidemij bode odstranjen. Pred vsem je nujiio priporoèati, da se kot pitna voda rabl izkljuöno voda Iz mestnega vodovoda in sicer nepoBredno iz pipe, no pa postaua voda, ki se jo pretakala po raznih posodah, ker pri tuki vodi ni izkljuèeuo, da ao na katorikoli naèin okuži. Najboljse varstvo protl okužbi pa je stroga snažnost, osebna snaznost in snažnost po hiiah in stanovanjih tcr zmernost v jedi in pljaèi; varovati se je tudi nezrelega in pokvarjenega sadja ter surovih neprekuhanih jedil. Naloga hlsnih gospodarjev In pa tudi atrank je vzdrževati vedno strogo SnagO v hišah in stanovanjih, na dvorišèih in po stramšèih; morcbitne greznice morajo biti vedno v redu, gnojišèa dobro pokrita in se mora gnoj odvažati vsaj vsak teden. Glede gostlln, kavarn, prenooišè in izknhov pa odreja podpisani mestni magistrat sledece zdravstveuo-varstveue naredbe: V izvrsevanju obrta je skrbeti za najveöjo snažnost, tako glede pripravljanja in shranjevanja jedil in jestvin sploli, glede oddaje pijaè, kakor tudi glede obrtnih prostorov, namiznega in posteljnega perila, posod, stranišè itd. Zlasti se strogo zaukazuje, da so mora sproti vsak kozarec, predno so znova natoèi vanj kaka pijaèa, splakniti t sveži vodi. • Strogo je preporodauo že rabljone namizne prte škropiti z vodo, predno se znova operejo in jib atiskati v stißkalnicah, da zadobe obliko sveže pranega perila. Pri pri-pravljauju jedi se smcjo uporabljati le sveže tvarine, zlasti pa je paziti na najboljšo kakovost maati in mesa, ostanke jedi smo porabiti se le v kolikor uiso pokvarjeni, in izkljuc-no le pod pogojem, da se gostom oznaèijo kot ostanki. Brez izjeme je pa prepo-vedano natakati ostauke iz kozarcev in sodèkov in pa pod pipo nakapano pivo. Aparate in cevi pri uporabi ogljikovo kisline za pritisk je Bnažiti strogo po predpisih. Tla v obrtnih prostorih je treba pogostoma anažiti in paziti, da se ne pljuje nanje. Stranidèa in pisoarjl morajo biti vedno snažni in zraèeni ter zveöer dobro razavetljeni, sploh vedno v takem atanju, da se jib more vsak poslužiti, no da si zamaže obleko in obuvalo. Vrhu tega se morajo vsak dan Oprati tla in pa sedeži, kakor tudi kljuke ua vratih stranišè in pisoarjev. Paoni dajati pijaèo ali brano na krožnikih in poBodah, ki se rabijo tudi za goste, je nedopu8tno. Nujno so priporoèa oddajati gostom kruh le v posameznih kosih, ne pa ga razpolagati gostoin po kosarah in krožnikih; 8 tern so zabrani zdravju kvarno in neokusno otipavanje pociva in pa onesnaževanjo po mubah ter zaprašovanje. Mestni magistrat so bo proprièeval po posebnib svojib organih o izvršitvi teh naroèil in bo postopal proti nemarnikom kar najstro/jo- Preatopkl se bodejo v zmislu ministrske naredbe z dne 30. sep-tembra 1857 (drž. zak. 198) kaznovali. Ta razglas je pribiti v obrtnib prostorih na primernem kraju, da ga more vsakdo èitati. 2vLestni msigastxait löia/büjsizislsn., dne 27. maja 1915. -/8 Los K 5'—. Übernimmt als Mitglied des österr. Konsortiums Anmeldungen zur Subskription der 5",% österrelohisohen Kriegsanleihe vom Jahre 1915 zu den Originalbedingungen. 1202 26—10 ===== Die Subskription dauert bis zum 29. Mai 1915. ===== Druct und Verlag von Jg. v. Kleinmayr H Fed. Bamberg.