^ 3» »843. Schwerting, der Sachfenherzog. «?2^er Schweiting, Sacksenherzog, der saß bei Festesmahl, Da schäumten Weine peilend im eisernen Pokal', Da rauchten Speisen köstlich in eisernem Geschirr, Da war von Eisenpanzern ein wild und rauh Geklirr. Der Dänen tönig Frotho genüber Schwerting saß. Mit staunender Geberde die Eiscnketten maß, So diesem niederhingen von Hals und Brust und Hand, Und dann dic Eisenspangen am schwarzen Traucrg'wand. »Sagt^ an, was soll das deuten? Herr Nrudc«, gel-t mi« Kund',5 Warum Ihr mich geladen zu solcher Tafelrund'? Als ich herabgezogen von meinem Dänenland, Da hofft' ich Euch zu finden im güldenen Gewand, ->—' ».Herr König, Gold dem Freien, und Eisen für den Knecht! Das ist der Sachsen Sitte, und so allein ist's Recht. Ihr habt im Eiscnbande der Sachsen Arm gezwängt, W,är' Eure Kette gülden, sie wäre längst gesprengt. Doch, mein' ick, gibt's noch Mittel, zu lösen solches Erz: Ein bied'rer Sinn und Glaube, ein hoch und muthig Herz, Da3 muß den Arm befreien, gefesselt hundertfach. Das muß den Eidschwur lösen, und tilgen jede Schmach!"" Als so wr Fürst gesprochen, da traten in den Saal Kwölf schwarze Gachsenritter, mit Fackeln allzumal, Die harrten stumm und ruhig auf Schwertings leises Wort, Und sprangen dann in Eile, die Brände schwingend, fort. Nicht lang', da scholl von unten zu Herrn und Gastes Ohr (5m Knistern und ein Prasseln von Feuerswuth empor; Nicht lang'-, da ward's im Saal gar schwül und sommerheiß! Und: ,'s ist die Stund' gekommen," sprach dumpf der ganze Kreis. Der König will entfliehen, der Herzog hält ihn stark: »Halt! steh und laß erproben Dein ritterliches Mark. Halt es dem rauhen Gegner, der unten prasselt, Stani, 3>ein sey die Sachsenkrone, Dein sey das Sachscnland!" Und heißer, immer heißer wird's in der weiten Hall', Und lauter, immer lauter erdröhnt der Balken Fall. Und heller, immer heller wird rings der rothe Schein. Die Thüre sinkt in Trümmer; die Lohe schießt herein. Da knieen betend nieder die wackern Rittersleut': „.Herr, sey der Seele gnädig, die selber sich befreit!» Der Herzog doch sieht ruhig der Flamme Windeslauf, Der König sinkt zu Boden, ,r reißt ihn wüthend auf. >,Wchau hin, du stolzer Sieger, erzitt'rc, feiges Herz, So lös't man Eisenbande, so schmilzt dein mächtig Crz!« <5r ruft's, und ihn erfasset der Flamme wild Gesaus, Und nieder stürzen Alle, und nieder stürzt das Haus, K. C. Eber 5 Vaterländisches. Stand der krainischen Franciskaner-Ordens-^' Provinz des heil. Kreuzes *). Um den gegenwärtigen Zustand der krainischen Franciskaner-Ordensprcvinz, zubenannt vom heil. Kreuze, welche heut zu Tage in Kram, Steyer-mark, Crcatien, Istrien und im Küstenlands sich ausdehnt, deutlicher darthun zu können, ist nothwendig, zuerst auf deren Entstehung einen Vlick zu werfen. Nachdem der weltberühmte Ordensstifter, der heil. Fr an ciöcus von Assissi von jenem himm» lisch?» Feuer,, welches unser göttliche Heiland IesNs auf die Erde brachte (Luc. 12, 49), ganz durchglühet war, begnügte er sich nicht damit, daß er in seraphischer Licbesglulh g/gcn Gott gleichsam ganz verschmolz,, sondern cr wünschte dieses göttliche Lic-bcsfruer in allen Mcnschcnhcrzen «nzufachcn, zu vermehren und zu erhalten, folglich allc Ungläubige und Irrgläubige, welche in den Finsternissen und Todesschattcn sitzen, zu bckchrcn, u«d die irrewan-delnden Adamskindcr auf den wahren Weg des ewigen HeilcS zurückzuführen. In solchem Eifer stiftete er seinen neuen Orden, welcher vcm Papst Hono-rius III. im Jahre 1224 feierlich bestätiget wurde. Daher der heil. Franciscus keineswegs zufrieden war, seinem Vatcrlande bloß ein nachahwungS» würdiges Beispiel echter Christcntugend und großmüthiger Vcrlaugnung und Geringschätzung olles Irdischen gegeben zu haben, sondern cr vertheilte seine «och nicht zahlreichen Nachfolger und Schüler zu Paar und Paar, und verschickte sie in die weite Welt, um aller Orten mit Wort und That daS tw,g belebende und seligmachende Evangelium Jesu Christi unerschrceken zu verkündigen. Er selbst, der ') Aus der theologischen Zeitschrift des Dr. Joseph Pleh. 126 heilig« OrdöNsslifter, der nach Gerechtigkeit und Heil der Menschen brennenden Durst empfand, un« ternahm zu diesem Zwecke eine mir unzähligen Beschwerden und Gefahren verbundene Reise in den Orient. Dlöse eifrigen Glaubens- und Bußprediger, vom Geiste ihres seraphischen Stifters beseelt, zerstreu» ten sich blitzschnell m alle Gegenden der Welt, und kamen auch in das heutige Ungarn, Bosnien, Slavonien, Croatien, Krain, Servien, Bulgarien, Moldau, Wallachci, Siebenbürgen und Dalmatien, ss. daß unter Lenung des ?. ^o»nno» cls ?lau» t'nrpin«,. eines Schülers des hell. Franciscus, im Jahre 1235 (nach Angabe Anderer 1228) in den benannten Ländern schon einige Franciskanerklöster unter dem Namen 6u8toälH U08N« ^i-K6ntinN bestanden. Im Genc-ralkapitel, welches 1260 unter dem heil. Bonaventura zu Nardonne versammelt war, zählte schon dcr Franciskauerorden 33 Provinzen und 4 Vicarien, unrcr welchen die Vicm-iiz Uo»nN ^,!-g6iil,iul« den ersten Platz einnahm, und 8<^U8l.o-ijj.^8,, deren jede mehrere Klöster umfaßte, zu deren Emporkommen und Verbesserung besonders der heil. Iacobus de Marchia, welcher se»t 1432 der« selben als Vicarius durch mehrere Jahre vorstand, durch sein rastloses Strcden und Wirken /ehr viel beitrug- Indem aber eine so zahlreiche, immer zuneh» lnende und so sehr ausgedehnte Vicarie ein Vica-rius mit gutem Erfolge nicht mehr zu leiten vermochte, und auch anderer Ursachen wegen, haben sich nach und nach aus der mehrgcdachten Viearia ijo«iu» mehrere selbständige Vicarien gebildet,; als eine. Vicarie in Ungarn 1444 (jetzt zubenannt: ätril'tlliris Ol)86l'V2nti»: 5»lieti88llm salvalori«); die Vicarie des heil. Hyeronimus in Dalmatien 1469; die Vicarie ron Ragusa 1474; die in der Rede stehende Vicarie von Croatien und Krain 1514, welche, wie die vorerwähnten, heut zu Tage den Titel einer Provinz führt. Nachdem mehrere in Croatien und Dalmatien vorhandene Klöster mit Bewilligung Leo's X. im Oeneral^pitel zu 8t. klari» <1« ^NK«!,!« nächst ^.«-«i.^i am 29. Juli 15l4 von Bosnien getrennt, und in eine eigene Provinz, uncer dem Namen Losn« Oout'lw 8t. Ni'uciS) waren abgetheilt worden, er« hielt die solchemnach neu entstandene Provmz 29, in 4 NuswcUcn unttrabgetheilte Convente; nämlich ! die ^U8wäm <ü^sttinou«i8 begriff in sich d'e 1l Kloster: zu 6«der Knin; zur (^üstollill Nordavieil«! rechnete man nachstehende fünf: Xorda«, HIul1l-u«8, Oävin«, Ul-iiy« und LlomocL; endlich O^toäiH (3i-6d6ii8ls zählce 5 Conoente: ttruböu^odallL, Vvoi-i8clil6, sul)Hc» und Ilodovisliio. Allein diese, bei ihrem Entstehen zahlreiche Provinz verlor in wenigen Jahren 27 von den ob» benannten Klöstern, so, daß gegen Ende deS 16. Iahl'hundertes nur versau und 25ljn^ noch bestanden. Denn nachdem die Türken 1463 Bosnien .erobert und unterjocht hatten, machten sie auch in der Zeitfolge mehrmals gewaltige Ausfälle nach Slavonien, Croaticn, Dalmatien und Krain, und zerstörten in ihrer AlleS verheerenden Wuth tue erwähnten Conocnte, ermordeten auf die grausamste Art mehrere der Ordensbrüder, und andere schlepp», ten sie mit sich in die Gefangenschaft; welche mit dem Leben entkamen, wurden genöthiget, bei Privaten oder in Wäldern und Klüften Unterkunft zu suchen, um den bedrängten und zerstreuten Katholiken die heiligen Sacramente zu admiuistriren / und sie in jenen üblen Tagen mit dem Worte des Lebens zu nähren und zu stärken. Wieder andere way< derten in fremde Provinzen aus .und kehrten nicht mehr zurück. ES läßt sich nicht beschreiben, wie viel diese OrdenSprovinz, welche biS zum Anfangc des 17. Iahrhundertes theils unter dem schweren Türken» joche, theilS mitten unter Ketzern und Schismatikern fortwährend sich befand, Schmach, Verfolgung und Bedrückungen aller Art erdulden mußte. Tie Provinz.-Annalen geben Kunde von einigen Ordens» brüdern, welche für die katholische Religion den Martyrertod starben, mit dem Bemerken, daß zu-verläßlich das nämliche Schicksal noch viele Andere erfuhren, von denen man aber gegenwärtig keine Nocizen haben kann^ weil die Patres in jencn ge» fahrvollen Zeiten, wo sie verzüglich besorgt waren, ihr und ihres Nebenmenschen Heil und Leben in Sicherheit zu stellen, nicht viel schreiben konnten, und well auch die allenfalls verfertigten Schriften, die man meistens in das Kloster zu '1'ol'«aU zusammentrug, durch Fcucr, welches am 5, März 1629 dort in der späten Nacht unversehends auSbrach, zernichtet wovdcn sind. 127 Dlcse OrdenSprovinz, welche in den obcrwähn: Türken--Verheerungen beinahe gänzlich zu Grunde gegangen war, erholte sich dennoch mit der Zelt wieder, so, daß sie im 17. Jahrhunderte wieder 55 Klöster zählte, nämlich: zu Laibach, ^«i-satt, auf dem heil. Berge bei Go'rz, zu Neustadtl, Zeng, Sccin, St. Lccnhard, Micterburg, sLalnalior lisräoviox, Xlau)'6C2, Nazareth, Carlstadt, Rann und ^»«^a, und 2 Residenten zu I^aui'iuia und s.nlcimi und weil darnach ruhigere und fröhlichere Zeiten eintraten, so war sie biS gegen Ende deS 18. Iahrhundertes beinahe immer im Wachsen, auch ,m guten Zustande, und zählte mehrere Männer, die sich zu verschiedenen Zeiten durch Wissenschaft, Tugend, NcügionSeifer bei apostolischen Missionen, und durch andere Dienste der Kirche und des Staa^ teö ausgezeichnet haben. Nachdem Clemens VII. mit seiner Bulle «m 16. November 1532: »In 8lipr<5M2 mllitaiUis koc1««iN 8p6oulH" die Reformation des Franciöka-ner--Ordens, und die strengere Observanz der Nege^ des hell. Franclöcus bestätiget, und mehrere Pro-rmzcn derselben sich frellvllllg unterzog.» hatten, nahm auch diese Provinz mir Genehmigung Sr. Ma^ deS Kaisers Leopold I. unter dem Provin-zialatc deS P. Anton Lazarini im Capitel zu L feierliche Bekräftigung ertheilte. Weil aber diese Provinz zu jener Zeit kein Kloster mehr in Bosnien besaß, so verlor sieden Titel: Uosn» OlogtlN, und hieß von nun an: liovluei» ^Äi-nioliio, welcher Titel ,m Provlnzialcapitcl zu Stein «m 3. Sep>-temder 1703 in jenen: lrovineia 8. (!ruci8 Nroa-lM:^Oai'iliolia: modificlrt und nachgehends bcibchal» ten wurde. Gegen Ende des nächstvcrsiossenen und am?ln-fange des gegenwärtigen Iahrhundertes hatte diese Ordensprovinz wieder mit andern Mißgeschicken, die lhren Untergang fast herbeigeführt hätten, vielfältig iu kämpfen. Im Jahre 1778 war auf Allcrhöchste Vcrorduung die Aufnahme und Einkleioung der Or< denscandidaten eingestellt, und in den nachfolgenden Jahren mehrere Ordenspricster säcularisirt, und zur Seelsorge oder zu andern Diensten außer dem Orden verwendet; dergestalt mußte die Zahl der Ordens - Individuen in kurzer Zeit sehr stark abnehmen. Obgcnanntes Allerhöchste Verbot war »war 1792 wieder aufgehoben, aber viele nach-nnanderfolgcnde Jahre war dic Alizahl dcr Or> denscandidaten sehr gering, und auch von den Eingekleideten verharrten die wenigsten bis zur solennen Profeß, weil die Ordensprovinz mit den mannigfaltigsten Beschwernissen heimgesucht war. (Fortsetzung folgt.) Die Jagd ist aufgegangen. Von Alberic Second '). GroßeS Fest in Paris. Die Jagd im Departe-ment der Seine ist feierlich eröffnet; Alles, was die zwölf Arondissements an Nimrods und wilden Jägern enthalten, zittert vor Vergnügen. Der Pariser liebt die Jagd leidenschaftlich; der Anblick seiner Flinte berauscht ihn, den Geruch des Pulvers zieht er den köstlichsten Wohlgerüchcn Arabiens vor. Wenn ein Pariser lederne Kamaschen an den Beinen und ein Gewehr auk der Schulter hat, so wird er bedeutend größerz eS ist kein Mensch mehr, er ist ein Held aus der Iliade oder Odyssee; seine Augen schießen Blitze, seine Stirn berührt die Wolken, er duckt sich, wenn er durch das Thor Samt? Denis geht. In solchen Augenblicken spricht der Pariser ernsthaft von einer Landung an der englischen Küste; cr würde gern den Fcldzug in Rußland mitmachen und Nimmt keinen Anstand öffentlich seine Ansicht über daS System des „Friedens um jeden Preis" auSzu-sprechen. Das vergeht aber bald und es dauert nicht lange, so ist sein Pulver verschossen und er grüßt wieder demüthig die Engländer, welche in,seine Bou-tlke zu treten geruhen, hat alle Ehrfurcht vor den Russen, welche zahlen ohne zu dringen, und beeilt sich die Erklärung zu geben, daß nur die Begünstig ger dcr Unordnung und der Anarchie das gegenwärtige System mißbilligen können. Wie dem auch sey, der 5« September dieses Jahres hat seine gewöhnliche Wirkung gehabt. Eine entsetzliche Anzahl von Erlaubnißscheinen ist auf der Polizei-Präfeccur ausgestellt und Alles läßt anneh, men, daß in vier Monaten mehr Pulver verbraucht werden wird, alS unscre Soldaten in Afrika seit zehn Iah, ren verschossen haben. Was ausgeschossene Augen, zerschmetterte Schultern und zerschlagene Köpfe bc» trifft, so ist das eine schreckliche Zugabe, an deren Berechnung gewöhnliche Mathematiker verzweifeln müssen und an welche sich höchstens die Beamten des Längen-Bureaus wagen könnten. Wenn irgend ein »hinkender Teufel," em Entel von Lesage, einen neuen Don Cleofas in die My- ') Aüö tttl!.l>35anlfnrtcl' LouVerk!'?!',ill,Ut." 128 Kurien der großen Stadt einweihen wollte, so würde er großes Unrecht thun, wcnn cr die Nacht vom 4. September gewählt, um slch seinen Beobachtung gen hinzugeben, denn ,n dieser Nacht war die Physiognomie von Paris sehr trügend. Hätte Don Cleo-fas die kriegerischen Anstalten gesehen, welche aUenr-halben getroffen wurden, so hätte er gewiß geglaubt, daß der Feind an den Thoren von Paris stehe und daß die Pariser sich zum lebhaften Widerstände anschickten. Die einen putzten ihre Flinten, die andern machten Vorladungen zurecht; Hagel, Pulver, Kugeln und Zündhütchen tagen allenthalben umher. Alle beterminirten Jäger verzichteten auf ihren Schlaf, um ihre Iagdrüstungen zu beenden. Wie hätten sie auch schlafen und hätte wohl irgend ein Traum ihnen die köstlichen Bilder ersetzen können, welche sie wachend entzückten? Ihre edle Ungeduld eilte der Zeit voraus und sie sahen sich schon m ihre Wohnung heimkehren Mit einer Masse Wild beladen, hier ein Hase, dort ein Rebhuhn; Kaninchen thaten sie gar uicht die Ehre an, sich darum zu kümmern. Hättet Ihr Paris am folgenden Tagc dmchr fireifr, in der Morgenstunde, wo die Milchmädchen thren Handel in den Thorwegen und an den Stra» sienecken beginnen, so hättet Ihr bei jedem Schritt, in der Straße, eine Menge von Parisern, die Jagdtasche an der Seite und die Flinte auf der Schulter erblickt. Man hätte glauben tonnen, eine bela» gcrte Bevölkerung zu sehen, die sich zu einem AuS-fall anschicke. Schnell schritten die Jäger durch die Barrieren und zerstreuten sich dann nach allen Nich» tungen. Die größte Zahl aber eilte nach der Ebene Sainr-Denis. Diese Ebene Saint.-Dcnis ist eme Art dürrer und unfruchtbarer Steppe, wohin ohne Widerrede nie ein Stück Wild gekommen ist. Kein Hafe hat sich je dort gezeigt, selbst nicht in den Hasenragouts der dortigen Wilthe und von dem Rebhuhn kann man kühn behaupten, daß es dort so unbekannt ist, alS der Ibis der Aegyvter. Der Pa> riser Jäger weiß das Alles ganz genau, aber cr wen gert sich daran zu glauben. Seiner Ansicht nach ist daS Wild seinem Wesen nach frei; der liebe Gott hat eS nicht ausschließlich für gewisse Gegenden, zum Nachthell gewisser anderer, geschaffen; es ist also Nichts im Wege, daß eS nicht eines schönen Tages ,N der Ebene Saint-Denis in Ueberfluß vorhanden sey. Dieser tröstende Gedanke treibt den Jäger; und dann, um die ganze Wahrheit zu sagen, ist d»e Ebene Saint'Denis ein neutrales Terrain, das je. dem Ankömmling offen steht. Während eine A>mee von IaAdlMcrn den Zugang zu den königlichen Forsten weil strenger verwahrt, als die Drachen in der Fabet den Eintritt in den Garten der HespendsN, ist die Ebene Saint-Denis Jedem zugänglich, der sich durch einen Erlaubnißschein für 15 Francs le-gitimirl. Es wäre Unrecht, unter den Jägern, welche die Eröffnung der Jagd in reine und ungetrübie Freude versetzt, Herin Nibadeau zu vergessen, Jäger aus Liebhaberei und Oblaten - Fabrikant von Pro» fession. Herr Nibadeau wohnt in Paris, ru« (^-s'-u<^l:N, und wenn ,v,r hier seine Hausnummer nichc angeben, so geschieht das aus einem lobenswerthcn Schicklichkeitögefühl, welches unsere Leser ohne Zweifel würdigen werden. Herr Ribadeau ist einer der geachtetsten Kaufleute feines Viertels; er bezieht pünktlich die Wache, er bezahlt seine Wechsel zur Verfallzeit, kurz, er ist in jeder Beziehung c»n Mustcr. Die Jagd ausgenommen, kennt man keinerlei Leidenschaft an Herrn Rlbadeau. Er geht nichr in's Schauspiel, cr spielt »ne Domino; cr verachrcr die Personen, wetcke am Fischen Vergnügen finden, und es ,ft ,hm noch nie eingefallen, aus übertriebener Llebe zum Gartenbau, wie seine Nachbarn, Frucht-bäume an seinen Fenstern oder Standen in semen Dachrinnen zu ziehen. Aber, wie gesagt, Herr Ribadeau liebt di« Jagd; er liebt sie um so mehr, als es ihm nicht möglich ist, mehr als vier. oder fünfmal im Jahr sich ihr hinzugeben; denn Herr Rlbadeau ist Vater von v»er Kindern, zwei Knaben und zwei Mädchen, deren Unterhalt und Erziehung entsetzlich theu.r kommt und täglich eine Menge Oblaten absorbnl. Unser Held ist deßhalb sehr häufig genöthigt, se,n Vergnügen feiner Pflicht zu opfern, und in seine? Boucike in der ^uo (ir6n6l»t zu bleiben, wenn alle seine Sympathien ihn nach der Ebene Samt»Dcnis zcehen. Wenigstens hat er den Trost zu wissen, daß feine Kinder eben so gut erzogen sind, wie die Kinder eines Pairs von Frankreich. Sein Erstgeborner, Osmin Ribadeau, ist im eoll«A6 ^Imrlßma^no in der Classe Gorenfiot, dieser bcmerkenswerthen Classe, welche nach den von Herrn Gorenftott selbst verfaß-tcn Listen bei den großen Preisbewerbungcn mchl Preise und Atccssit's davonträgt, als sie Zögling» hat. Sein zweites Kind, Fräulein Artcmisia R>b^ deau, »st in einer jener Pensionen untergebracht, welche, ohne Zweifel um einen Begriff von der A«c zu geben, wie sie Französisch lehren, eS sin- angemessen erachtet haben, sich lil).'N'l zu nennen, und welche für 1200 Francs den jungen P^r-sonen Guitarre, Gymnastik, etwas Onhographi, gerichtliche Medicin, Anatomie und Tugend eintr'.ch' tern. Was die beiden andern betrifft, so sind das,c,n Paar reizende unausstehliche Kmdcr, dic vtelleicht ganz artig wären, wenn sic den Urhebern, ch,r,cs Le^ benö weniger ähnlich sähen. (Fortsetzung folgt.) Verleger: Iguaz Alois Gdler v. Kleinmayl.