lnr Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. Redigier vvn Franz Hermann von Hermannsthal. ^ 3H. Freitag ain ZG. Ailgult ÄG4V. No» dieser Zeitschrift erscheinen wöchentlich zwei Nummern, jedes Mal e,n halber Bogen. Der Preis des Blattes i> Taumel dahin. Mas galten ihm Thräncn? Er hielt sie für nichts, Als 'Perlen zur Zierde des schönen Gesichts. Was fragt er um Seufzer? Ihm waren sie Lust, Sic schwellten ja lieblich die wogende Brust. lind Schwüre zu leisten, was rührt es ihn viel? Und Schwüre zu brechen, es war ihn» ein Spiel. Wie hold von Gestalt, so vom Herz.» verlchrl 1 Sein herziges Liebchen, er war es nicht weüh. Das aber gicbt den Verlornen nicht auf Sein Theuerstes schlägt es für ihn m den Nauf, 6ür ihn nur hat es im Kerzen Raum -Und weibliche Treue, sie ist kein Trau,». Es findet nickt Ruh, es findet nicht Trost, Es wellt wie ein Blümchen im Mainacht!! ost, lind denkt »och erbleichend und todesmall Des Bösen, der es verschulde! hat. Ein silberner Vecher, gar zierlich und fei», Der sollt' ihn, ein heiliges Erdstück sein, De» sckick! sie vom Todtenlagcr ibm zu, Oan» legt sie das Herz, das gebroch'ne zur Ruh. Was lnmmert der Becher den wüsten Man,,? Er nimmt ihn lächelnd, er steht ihn nickt an, Er ss>!lt ihn abse,t und fragt nicht darnach, Was etwa die Geber»,sterbend sprach.— , Und Jahre vergeh'», und lein Ritter gedenkt Des Bechers und derer, die ihn geschenkt, Nur manchmal noch taucht aus der Träume Chor Ihr blasses Bild wie ein Nebel empor. Von L,cbe zu Liebe mit stürmischen, Sinn Wankt taumelnd der Uncrsättliche hin, Nichts kann ihn binden, nichts haftet, nichts bleibt, Wie die Wolle, die »eckend der Ostwind treibt. ) Wie», l»4l, Pfaulsch und Comp. Zweite, vermehrte Auflage. Doch endlich trifft «7 auf seiner Bahn Ein Weib, das hat es ihn, angethan; Ein Weib, so flüchtig, so wild wie er,— Das schmiedet ihn, Ketten, das fesselt ihn schwer. Was all' die Andern gelitten um ihn, Nun leidet er's selbst um die Siegerin j Er wirbt und weint, er schmachtet und buhlt, Und brüstet sich kindisch mit tändelnder Huld, Und schmücken darf er endlich sein Haus, Und die Vront heimführen mit Sau« und Mi! Brau.', Von wüsten Gästen erfüllt sich der Saal, Und Becher kreisen beim festlichen Mahl. Da steht von de» Dienern geholl aus dem Schrank, Auch der silberne Vecher voll köstlichen Trank, Der silberne Becher, das traurige Pfand, — Schon führt ihn die Braut au der Lippen Rand Doch steh! Was wird sie auf einmal so bläh, Was starrt sie hinein in das funkelnde Naß? Was stößt sie zürnend mit wüthigem Sin» Den Becher, Verschüttend, dem Bräutigam hin? Er faßt ihn erschrocken, er starrt durchs Naß Auf den Grund des Bechers, bald roth bald blaß. Denn ein Bild ist gemalt auf den silbernen G>nni> , Em bekannler Blick, ein bekannter Mund. Bekannte Wangen, so schön und bleich, Ein Gesicht voll Vorwurf und Milde zugleich, Darüber die Tropfen wie Thränen steh',,, Als wollte sie jetzt noch ,„» Treue fleh'». Der Ritter sieht es wie fessgebannt» Da l Erbstück birgt er verstört in's Gewand, Und ob ihn auch krampfhaft die Braut erfaßt, Fortstürzt er vom Mahl in verzweifelter Hast. Das war wohl ein trauriger Hochzcitschinous, Die Braut flieh! wüthcnd das schmabliche Hau.«; Die Gäste wandeln suchend umher. Den Bräutigam aber fand Keiner mehr. Die Gebirgszüge in Krain. (Fortsetzung.) Ein anderer Gebirgszug, der weder mit der jütischen carnischen, noch der norischen Altenteile in einem ^usam menhange steht, nimmt seinen Anfang fast am Vereinigung­ R34 puncie der Bäche: weißen felser Bach, der westlich unter­halb Weißenfels stießt, und die Gränze zwischen Krain und Kärnten bildet; Schlitz«, der von Raibl stießt und den Paß in das Tolmeinische bildet, und Bartolo , der, von Seifnitz über Tarvis kommend, wahrscheinlich den vorzeitigen Zusammenhang des in Redestehenden Gebirgs­zuges mir den carnischen Alpen aufgehoben hat,— bildet in seinem Verlaufe von West nach Ost und Nordost die na­türliche, meist nördliche Gränze zwischen Kärnten und Krain, so wie zwischen, Steiermark und Krain. Dieser Gebirgszug erhebt sich mit dem Copizberge (Covi nach Flo ria n c schi t sch) nordwestlich von Weißen­fels und gehr nordöstlich in den l»e/,i, und dem liümen­verl,, über welchen die wurzner Hauptstrasse führt, Über. Von da nimmt er eine mehr östliche Richtung, und schrei­ter in dieser Richtung, unter den besonder« Namen: -l. ^e,,a oder Micragskogel (Ken» nach Florian ­tschitsch und liop-l nach Hac>uet), d. No8i,!?» (No7,i>en?,il nach Floriantschit sch) nördlich von Lengenfeld; o. «<>. ii/,l» und lln/,>!ii!l, auch Koi,.!!,!^, nördlich von Aßling, und (l. 8t»i, nördlich von Vigaun. (Floria n lschitsch un­terscheidet: «. >litli 8tol, ^F. VelKi 8t«I und >. 8eleui«») bis zum Loibel forc. Dieser in der Geschichte bekannnte") Theil des fragli­chen Gebirgszuges ist besonders reich an Eisenerzen und Bleiglanzen.^) Vor dem Loibel nimmt der Gebirgszug eine nordöst­liche Richtung, und bildet mit diesem eine Hufeisenform, in deren Mine das industriöse Neumarktl liegt. Der süd­östliche Arm, welcher den in der Geschichte des Bergbaues bekannten Berg l'^unliii-^^) (Nn^nuNn/,» nach Florian ­t sch i t sch und l><Üiuu/,i>ll nach Haquet) und «au«, ^ ^ ent­hält, verliert sich bald in die Ebene von Ottok. Da die geognostischen Lagerungsuerhältnisse dieses Ar­mes dieselben, wie zu Idria sind, so verdiene er besonders gegenwärtig, wo das Quecksilber den Preis von 225 st. erreicht Hai, und wo Idria sich in einer kritischen Lage befindet, eine besondere Beachtung. (Fortsetzung folgt.) Vittoria Accorombona. Nach dem Französischen des Herrn von Stendhal . (Fortsetzung.) Auch den weitern Schritten der Corte wurde Einhalt gethan, indessen wollte der Papst Gregor Xlll. denn ') Durch die Schluchten dieses Gebirgszuges sind die Franzosen t«on in Krain eingedrungen. Ein Theil kam über die KoZnixa und der . andere über die Ilu?,Kni,. Außer diesen beiden Uebergangspässen ge­lang! man, ohne besondere Beschwerden, über Wedido nach Feisir,tz in Kärnten, und über Pusiiroi durch den sogenannten trockenen Gra­ben (luni graben) nach Maria Elend im villacher Kreise. ' ) Als das Viel den nie erhörten Preis von lü st. pr. Ce„tner erreicht halte, fingen hier selbst die Bauern den Nleibau zu betreiben an. Als ick iü5ü diesen Gebirgszug passirte, arbeiteten die Bauern in dem ?ein und Kameuvern. nicht ohne Erfolg auf Vleiglcmz. Das ru­ord'sche Wert auf Stahierz in der lluiriri» (nördlich von Aßling) Nnder häufig Bleiglonze, die silberhaltig sind. Die schönsten Exem­plare von Bleiglanz habe ich hier gefunden. V Ki^Nliti, zwei Stunden oberhalb Iauerburn. ist bis »820 auf Blei gebaut worden. "-) Dieser Berg wurde bis zum Jahre »772 auf Quecksilber bebaut. I m Jahre 185? ist der «erlassene Bau zun, Behuf einer versuchsweisen Erprobung der von Nabitsch erfundenen neuen OuecWberdcstilla­tion in Betrieb gesetzt werden. "°")Au f 5>ies,.,n Berge, über welchen man von Neumarktl nach Katzen­stei» gelangt, befindet ssch die Ruine All-Quettenburg (nach FI »ri­ll ntschitsch). doch zur Vermählung des Herzogs von Braccian o mit der Witwe Accorombona durchaus nicht seine Einwil. ligung geben. Se. Heiligkeit verhängte über diese Letztere eine Art von Haft, und verordnete, daß der Prinz und die Witwe ohne ausdrückliche Erlaubnis) von seiner oder seiner Nachfolger Seite kein Ehebündniß sollen eingehen dürfen. Gregor Xlil. starb zu Anfang des Jahres 1585, und da die Rechtsgelehrten, welche der Prinz Paolo O r­sini zu Rathe zog, das,Gutachten von sich gaben, daß sie jene Verordnung durch das Ableben Dessen, der sie ge­geben hatte, für aufgehoben hielten, so beschloß er, Vit ­torie n vor der Wahl eines neuen Papstes zu seiner Ge­mahlin zu erheben. Allein die Vermählung ließ sich doch nicht so schnell vornehmen, als der Prinz wünschte, eines Theiles, weil er die Zustimmung der Brüder Vittoria' s haben wollte, und es sich traf, daß Ottavio Accorom­bona , der Bischof von Fossombrone, nicht geneigt war, die seinige jemals zu ertheilen, anderseits, weil man nicht dachte, die Wahl des Nachfolgers Gregor's Xül, werde schon so bald nach seinem Dahinscheiden Statt haben. Thacsache ist, daß die eheliche Verbindung gerade erst an demselben Tage vollzogen wnrde, auf welchen die Wahl des in dieser Sache so sehr becheiligien Cardinals Mon ­talto zum Papste fiel, d. i., am 2.»,. April 1585, sei es nun, daß oies ein Spiel des Zufalls war, sei es, daß der Prinz sehr froh darüber war, zeigen zu können, er fürchce die Corte unter dem neuen Papste nicht mehr, als er un­ter dem verstorbenen gefürchtet hatte. Diese Heirach verletzte tief das Gemüch Sirtu s V,, denn dies war der vom Cardinal Monralt o gewählte Name. Er harte abgelegt die dem Mönche, der er frü­her war, ziemliche Denkweise, und seine Seele ganz zu der Höhe der Stufe emporgeschwungen, auf welche der Himmel ihn so eben berufen harte. Indessen gab der neue Papst doch kein Zeichen sei­nes Zornes von sich; nur als der Prinz Orsin i densel­ben Tag mit einer großen Menge römischer Herren die Aufwartung machte, um ihm den Fuß zu küßen, wobei er die geheime Absicht hatte, in den Zügen des heiligen Va­ters zu lesen, Was er von diesem bisher so wenig gekann­ten Manne zu'hoffen oder zu fürchten haben werde, nahm er ab, daß es nicht mehr an der Zeit sei, Spaß zu trei­ben. Da der neue Papst den Prinzen auf eine ganz be­sondere Art angeblickr, und ihm auf die ehrerbietigen Worte, mir denen er ihn begrüßt, auch nicht eine Sylbe geant­wortet hatte, entschloß er sich, ohne Verzug in's Klare zu bringen, welche Absichten in Berreff seiner Se. Heiligkeit wohl hegen möchte. Durch Vermitte.ung Ferdinands, Cardinals von M > dicis , eines Bruders seiner ersten Gemahlin, und des katholischen Gesandten bat er sich aus und erhielt er eine Audienz in den Gemächern des Papstes. I n dieser rich­tete er an Se. Heiligkeit eine wohleingeübte Rede, in welcher er, ohne der geschehenen Dinge Erwähnung zu lhun, die Freude ausdrückte, mit welcher ihn seine Erbe­ R35 bung zu dieser neuen Würde erfüllte, und ihm zugleich, als sein treuester Vasall und Unterthan, all sein Gut und seine Kräfte zur Verfügung stellte. Der Papst hörte ihn mit außerordentlichem Ernste an, und gab ihm endlich zur Antwort: daß Niemand lebhafter wünsche, als er, das Leben und die Thaten Paolo Gior­ dano Orsini's mochten in Zukunft würdig sein des Blu­ tes der Orsin i und eines wahrhaften christlichen Ritters; daß, Was sein vergangenes Benehmen gegen den heiligen Stuhl und gegen seine, de» Papstes, Person anbelange, ihm darüber Niemand bessere Auskunft geben könne, als sein eigenes Gewissen; daß er, der Prinz, von Einem sich für überzeugt halten dürfe, davon nämlich, daß, wie er ihm gern Alles verzeihe, Was er auch immer gegen Felice Peretti oder gegen Felice Cardinal Montalto began­ gen, er ihm doch nie verzeihen würde, was er etwa in Zukunft gegen den Papst Sixtu s begehen möchte, und daß er demnach aus seinem Hause so wie aus seinen Staa­ ten alle jene landstreicherischen Verbannten und Missethä­ ter, denen er bisher Unterstand gegeben, alsogleich auszu­ treiben habe. Was immer für eines Tones Sixtus V. im Ge­spräche sich bedienen mochte, nie fehlte es ihm an einer außerordentlichen Wirksamkeit; wenn er aber im Unwillen und drohend erschien, so hätte man sagen können, seine Augen sprühten Blitze. Gewiß ist, daß der Prinz Paolo Orsini , alle Zeit gewohnt, sich von den Päpsten gefürch­tet zu sehen, durch diese Art des Papstes, mit ihm zu sprechen, wie sie ihm im Zeiträume von dreißig Jahren nicht zu Gehör gekommen war, sich bestimmt fand, seine Angelegenheiten in reifliche Erwägung zu ziehen, und daß er, nachdem er den Palast Sr. Heiligkeit verlassen hatte, sich in größter Eile zu dem Cardinal von Medici s be­gab, um ihm, was so eben vorgefallen war, zU hinterbrin­gen. Dann beschloß er, auf den Rath des Cardinals, ohne Aufschub allen jenen von der öffentlichen Gerechtigkeit be­straften oder in Anspruch genommenen Menschen, denen sein Palast und seine Staaten bisher zum Zustuchtorte gedient hatten, den Laufpaß zu geben, und endlich nahm er sich vor, den ersten halbwegs hallbaren Anlaß dazu zu benützen, um das der Macht eines so entschlossenen Ober-Hirten untergebene Land völlig zu räumen. Man muß wissen, daß der Prinz Paolo Orsini zu einem ungewöhnlichen Umfange angewachsen war; seine Beine waren dicker, als der Leib eines gewöhnlichen Men­schen, und eines seiner ungeheuren Beine war mit dem Ucbel, I», l»i>a (die Wölfin), behaftet, welches daher sei­nen Namen hat, weil es mit einer großen Menge frischen Fleisches, welches man dem angegriffenen Theile auflegt, genährt werden muß, sonst würde sich die scharfe Flüssig­keit, wenn sie kein todtes Fleisch zu verzehren fände, auf das lebendige werfen, welches sie umgiebc. Der Prinz nahm dieses Uebel zum Vorwand, um die berühmten Bäder von Abbano, in der Nähe von Padua, zu besuchen, welcher Landstrich von der Republik Venedig abhängig war. Gegen die Mitte des Monates Juni reiste er mit seiner neuen Gemahlin ab. Abbano aber war für ihn ein sehr sicherer Hafen, denn seit einer langen Reihe von Jahren war das Haus Orsin i mit der Republik Venedig durch wechselseitige Dienstleistungen verbunden. Angekommen in diesem Orie der Gefahrlosigkeit, dachte der Prinz an nichts Anderes, als die Vergnügungen ab­wechselnder Aufenthaltsorte zu genießen, zu welchem Ende er drei herrliche Paläste miethete, den einen in Venedia, den Palast Dandolo, in der Contrada della Zecca, den zweiten in Padua, und dies war der Palast Foscarini, auf dem prächtigen Platze, Arena genannt; den dritten suchte er sich au3 in Salo, am köstlichen Ufer des Garda­sees; dieser Palast hatte früher der Familie Sforza-Pallanicini gehört. Die Herren von Venedig (die Negierung der Repu­blik) vernahmen mit Vergnügen die Ankunft eines solchen Prinzen in ihren Staaten, und boten ihm alsogleich eine sehr ansehnliche „emxwttl!," an, d. h. eine beträchtliche, jährlich zu bezahlende Summe, welche der Prinz dazu ver­wenden sollte, um ein Corps von 2 — 3000 Mann auf­zubringen, über welches er den Oberbefehl hätte. Der Prmz wies jedoch dieses Anerbieten auf die verbindlichste Weise zurück; er ließ den Senatoren zur Antwort geben, daß, obgleich er durch natürliche nicht minder als durch angeborne Familienneigung, er sich zum Dienste der et­tauchten Republik getrieben fühle, es ihm, da er gegen­wärtig an den katholischen König geknüpft sei, doch nicht angemessen erscheine, eine andere Verbindung einzugehen. Diese entschiedene Antwort machte die Gemücher der Se­natoren für den Prinzen erkalten. Früher hatten sie ge­dacht, ihm bei seiner Ankunft in Venedig, und zwar im Namen der Gesammtheit, einen höchst ehrenvollen Em­pfang zu bereiten; nach dem Empfang seiner Erwiederung aber beschlossen sie, ihn die Sradr wie jeden andern Pri­vatmann betreten zu lassen. Der Prinz Orsini , von Allem unterrichtet, nahm sich vor, gar nicht nach Venedig zu gehen. I n der Nach­barschaft von Padua war er schon; nun machte er einen Streifzug durch dieses herrliche Land, und begab sich so­dann mit seinem ganzen Gefolge in das für ihn bereits eingerichtete Haus nach Salo; am Ufer des Gardasees. Dort brachte er unter den angenehmsten und wechselreich' sten Vergnügungen den ganzen Sommer zu. Als die Zeit herankam, in welcher, er seinen Aufent. haltsort wieder zu ändern gedachte, machte er einige kleine Reisen, in Folge deren es ihm schien, er vermöge Be­schwerlichkeiten nicht mehr, wie früher, zu ertragen, und er sing an, besorgt um seine Gesundheit zu werden. End­lich dachte er, doch einige Tage in Venedig zuzubringen, wurde aber davon durch seine Gemahlin abgebracht, die ihn einlud, den Aufenthalt in Salo fortzusetzen. Es giebt Leute, welche der Meinung sind, Vittoria Accorombona habe die Gefahr, in welcher das Leben ihres Gemahls schwebte, erkannt, und nur deßhalb in den Prinzen gedrungen, in Salo zu verbleiben, weil sie die Absicht gchabt hätte, ihn später ganz aus Italien zu zie­ AKO hen, und zwar zum Befiel, in irgend eine freie Stadt, zu den Schweizern; denn auf solche Weise hätte sie, im Falle des Ablebens des Prinzen, sowohl ihre Person als ihr Vermögen als völlig gesichert betrachten können. Mag nun diese Vermuchung begründet gewesen sein oder nicht, so geschah doch nichts dergleichen; denn nachdem der Prinz am 10. November in Salo von einem neuen Unwohlsein befallen wurde, hatte er alsogleich ein Vorgefühl dessen, was da kommen sollte. Er beklagte sein armes Weib; er sah sie in der schön­sten Blüthe ihrer Jugend, arm zurückbleiben nicht nur an Ruf, sondern auch an Glücksgütern, gehaßt von den re­gierenden Fürsten Italiens, wenig geliebt von den Or­sini , ohne Aussicht auf ein neuerliches Ehebündniß nach seinem Tode. Als ein Herr von großmüthiger Seele und anhänglicher Treue machte er aus eigener Bewegung ein Testament, um das Schicksal der Unglücklichen sicher zu stellen. Er ließ ihr zurück an Geld und Schmuck die be­trächtliche Summe von 100.000 Piastern, nebst allen Pfer­den, Wägen, und Einrichcungstücken, die er auf dieser Reise gebraucht hatte. Der Rest seines Vermögens ging auf Virginio Orsini, seinen einzigen Sohn, über, den er von semer ersten Gemahlin harte, der Schwester Franz I., Großherzogs von Toscana, derselben, die er mit Einwilligung ihrer Brüder, um Untreue hatte tödten lassen. Allein wie unsicher sind alle Werke menschlicher Vor­sicht! Eben jene Verfügungen, durch welche Paolo Or­sini dieser unglücklichen jungen Frau eine vollkommene Sicherheit zu verschaffen gedachte, waren es, die über sie Verderben und Untergang brachten. (Fortsetzung folgt.) Neues. Enthüllnngfeier des Mozart-Denkmales in Salzburg, ) Am bevorstehenden 4° September wird in Salzburg die Enihüllungfeier des Mozart-Denk ­males begangen werden. Bei dem dabei Statt finden­den mehrtägigen großen Musikfeste kommen des Gefei­erten größte und berühmteste Werke zur Aufführung, als: das Requiem, die C-linr Messe, das Oratorium: »Der büssende David«, die c^dur und 6.i»„!l Symphonie, eine unter des Verewigten Nachlasse gefundene, noch un­vollendete Cantate :c. :c.; ferner viele Solooorträge. Von Solosängern erwähnen wir unier Andern Mao. v. H a s­sell-Barth, Mad. T röckl-Heinefetter, die Her­ren Schmetzer und Staudigl ; von Soloinstrumenti­sten die Herren Ernst unoOle-Bull; außer diesen, die unlängst ihre Mitwirkung zusagten, ist auch Herr Liszt eingeladen worden. Dirigir t wird das Mustkfest von den Herren Capellmeistern Franz Lachner, Sigiömund Neukomm, August Pott, so wie vom Sohne des Ver­klärten, Herrn Wolfgang Mozart . Winke genug, um die gesammte gebildete Musikwelt auf dieses eben so denk­würdige, als seltene Fest aufmerksam zu machen.— (In Pari») erscheinen einhundert zwei und sechzig Zeitungen und Revuen. Um auf diese sämmili­chen Journale auf ein Jahr abonnirt zu sein, wird die Summe von 10.43» Franks erfordert. Ein in jüngster Zeit aufgetauchtes Journal unter dem Namen »l.e l>n,r!«!<>l>« wird bei 350 der vorzüglichsten Gewürzkrämern von Paris um 2 Sous die Nummer feilgeboten. — (Unter den Ruinen der Stadt Syracus) hat man die Hohle entdeckt, welche Dyonisius , der Horcher, bilden ließ. Sie ist eben sowohl ein Monumein der Kunst als auch der Grausamkeit. Der innere Bau dieser Höhle ahmc vollkommen dem Gehörgange des mensch­lichen Ohres nach; die Hohe beträgt 18, und die Tiefe 250 Fuß. Der Zweck dieses Baues ist bekannt. Nahe der Stelle, die das Tympanum genannt wurde, da wo die Töne in einen Puncc zusammensielen, hielt sich der Tyrann auf und horchte. Die Arbeiter, welche den Bau unternommen hatten, ließ er nach Vollendung desselben tödcen, und benutzte hinfort die Höhle, um verdächtige Personen in ihr zu belauschen, und sie je nachdem, was er von ihnen vernahm, zum Tode zu ueruriheilen oder freizusprechen. Daher mag die Warnung vor den Mauern und Wänden entstanden sein, die auch in unsern Tagen oft mit offenen Ohren degabt scheinen. — (Hundesteuer.) I n Würcemberg bestimmte das neue Gesetz über die Hundeauftage für die erste Classe, die Lu­xushunde, eine Taxe von ? fl,, und für den zweiten und jeden weiteren von ß fi., für die zweite Classe, die Jagd­hunde, von 1 fl., und für die dritte Classe, Sicherhcus­und Gewerdöhunde von 21 kr. pr. Jahr. — (Der aeronautische Verein) von Nürnberg hielt im Juni seine erste Versammlung, in welcher über die Mittel zur Ausführung einer wichtigen Erfindung be­rathen wurde. Der Mechaniker Leinberger in Nürn­berg hat nämlich ein Verfahren erfunden, mit einem Bal­lon mit Direccrinmaschine und Selbstgasbereiiung nach je­der beliebigen Richtung durch die Luft zu schiffen. Diese Erfindung nun auszufuhren, hat sich der Verein zur Auf­gabe gestellt. Zum Baue eines Luftschiffes wurden 2500 fl. beantragt. Soweit es ohne Bloßgebung des Geheim»,ßes möglich war, wurde eine Zeichnung und Beschreibung des Luftschiffes mirgeheilt, welche die Längenansicht mit den zwei konischen Spitzen, die vordere Ansicht, die Gondel, die Dampf­erzeugung, die Dampfmaschmerie, das Ruderrad, das Steuer­ruder, den Raum zum Brennmaterial, Plätze für Mitreisende, Tragbänder, um die Gondel in den Ballon gehend, darstellt. Jede Gefahr durch Feuer, Explosion, Mangel an Gas oder Le­bensmitteln soll im Voraus beseitigt, und selbst wenn der BaK lvn ins Meer fiele, soll die Structur geeignet sein, mit der Schnelligkeit eines Dampfschiffes fortzukommen. Ein solches Lufcdampfschiff könnte vorläufig für 30 — 50 Passagiere, und auf 11 Tage verproviantirc, eingerichtet werden. — Mannigfaltiges. Merkwürdige Todtenfeiein. Beim Tode der alten Könige «o» Aegypten wurden einige hundert Klageleule angestellt, die ihre Köpfe mit Kot!) bedecken muüten, Alle ULohlacrüchc waren auf das Strengste untersagt. Wer am »leiste» stank, trauerte am tiefsten. Starb ein König der Skythen, so mußten stch die Trauernden ein Sllick uom Ohr abschneide», und sich Stir» , HLcmge und Nase »,-rwunden. Den entseelten Ickas von Peru wurden hirschiederne Beinkleider angezogen, an welche jeder Staatsbeamte seine Adresse anhängte, und zwar auf dem Hintertheile, wahrend vorn die Namen »on deren Frauen ihren Platz erhielten. - Die Nissoncs beobachteten beim Tode ihres Königs ein tiefes Slill< schwelgen, welches bei Todesstrafe Niemand breche» durfte. Nci de», Tode des Königs «on Iuida wurde dessen erster Minister mit begraben. Einige Indianerstiimme stopfen ihre Könige aus. Die Bürger der »ereinigten Staate» beten und fasten einen ToZ lang, wenn das Oberhaupt ihrer Negierung stirbt. Laibach. Druck ««K» Verlag des Joseph Vlasuik.