für Vaterlands Künste Wissenschaft und geselliges Leben. Die Universität. *) HVas komint heran init kühnem Ganges Die Waffe blinkt, die Fahne weht, —-Es naht mit hellem Trommelklange Die Universität. Die Stunde ist des Licht's gekommen, Was wir ersehnt, umsonst erfleht, - Im jungen Herzen ist's entglommen Der Universität! Das freie Wort, das sie gefangen, Seit Joseph, arg verhöhnt, geschmäht, Vorkämpfend sprengte seine Spangen Die Universität. Zugleich erwacht's mit Lerchenliedern, Horcht, wie es dythirambisch geht! Und wie die Herzen sich erwiedern: Hoch die Universität! Und wendet ihr euch zu den bleichen Gcfall'nen Freiheitsopfern, seht: Bezahlt hat mit den ersten Leichen Die Universität Doch wird dereinst die Nachwelt blättern — Im Buche der Geschichte steht Die lichte That, mit gold'nen Lettern: Die Universität. Ludw. Hng. Fraukl. An die Classe der Arbeiter. Sn schr ^eitgemHeo Wort bei dcn gegenwärtigen Verhältnissen. »^aßt euch nicht täu schen!" Dieß Wort der Warnung wollen wir in dieser Zeit großer Bewegungen, schwerer Ereignisse, an unsere wackeren Arbeiter und Handwerker richten. Euer Beruf ist oft ein schwerer; das Leben stellt Euch keine leichte Aufgabe; aber noch viel schwerer ist die Aufgabe zu losen, allen Uebeln zu wehren, ") Dieses Gedicht, welches wir dein „Wanderer» entlehnen, wurde in Wien in vielen tausend Exemplaren vertheilt. die Euch bedrängen. »Laßt Euch nicht täuschen!" Versprechungen geben ist leicht, sie halten — schwer, oft u n m o g-lich. Was in der Stunde der Aufregung, vielleicht unter dem Einfluß der Begeisterung für ein edles, Ziel, mehr aber noch untcr dem der Furcht vor augenblicklicher, leidenschaftlicher Gewalt, am Strande der Seine dem Arbeiter versprochen wird: das wird ihm Niemand halten können. Alle Mittel und Wege dazu sind bis jetzt nur Theorien, noch keine hat die Prüfung der Ausführung bestanden. Ja, die Unhaltbarkeit der meisten springt so klar ins Auge, daß nur die verblendetste Leidenschaft sie übersieht; die Mittel der Abhilfe, die man darbietet, werden vielmehr, wenn sie auch für den Augenblick den Schein der Wohlthal haben, doch bald das Uebel nur maßlos vergrößern. Darum: »Laßt Euch nicht täuschen!'-' Goldene Berge verspricht die neue Ordnung der Dinge dein Arbeiter in Paris! Sie wirft ihm im ersten Augenblicke eine große Summe zu, die aber, auf die Menge der Bedürftigen vertheilt, doch zu einer ganz unbedeutenden wird. Dennoch bleibt sie eine so große für den Geber, daß er sie öfter nicht erschwingen kann. Um Arbeit zu geben, muß das Bedürfniß dazu vorhanden seyn; künstlich geschaffene stillt die Noth einen Tag und vermehrt sie auf Jahre! Die erste Bedingung zur einträglichen Arbeit sind Ordn u n g Ruhe, Friede! Wie hoch die Arbeit bezahlt werden kann, das hängt nicht von der Willkür ab. Ihr Alle seht es ein: müssen die Gegenstände mit größeren Kosten hergestellt werden, so müssen sie auch theurer seyn und finden weniger Käufer. Die Mittel, durch künstliche, erzwungene Ankäufe dem Uebel zu steuern, sind schnell erschöpft, und dann ist die Noth verdoppelt. Darum: »Laßt Euch nicht täuschen!" Haben die Männer der Umwälzung in Paris oas Geheimniß gefunden, das Glück der Arbeiter plötzlich durch einen Zauberschlag zu begründen, dann wollen wir es ihnen auf's schleunigste nachmachen. Aber vorher wartet das Ergebniß ab! Es ist ein Glück für uns, daß sie, nicht wir den gefährlichen Versuch machen! Darum: »Laßt Euch nicht täuschen!" Auch dort gesteht man sich's schon ein, daß man versprochen hat, was man nicht halten kann, daß man den rechten Weg zum Ziel nicht wisse. Deßhalb bietet mall dem Arbeiter den Dienst in der beweglichen Na- 94 tionalgarde an, das heißt in der, die nicht in Paris bleiben, sondern ausmarschircn soll. Dafür gibt man ihm 12 Sgr. Lohnung, und er musi, statt freudig in seinem Gewerk zu schaffen, ausrücken, Weib und Kind verlassen, um die Gränzen zu bewachen, die seiner Bewachung nicht bedürften, wenn die Ruhe nicht so gewaltsam gestört wäre. Und nun hört die Zeitungen! Jede ist anderer Meinung, wie das Glück des Arbeiters geschaffen werden sott. Alle Vorschläge sotten erst versucht werden! Die practischen, tüchtigen Engländer, die wahrlich mit dem Loose des Arbeiters bekannt sind, die seit Jahren Alles thun, um es zu verbessern, oder um der Noth vorzubeugen, die durch die Zeitumstände, welche nur Gott lenkt, dennoch zuweilen eintritt und nie ganz abzuwehren ist; die Engländer sagen den Franzosen: »Was Ihr jetzt thut, ist thöricht! Ihr heilt das Uebel für heute, damit es morgen dreimal stärker ausbrichr. Die Noth, das Unglück schickt Gott! Er schickt sie nicht dem Arbeiter allein, er schickt sie uns allen.. Und niemals haben die andern Stände sich mehr damit beschäftigt, dem Arbeicer seinen Beruf zu erleichtern, als jetzt." Darum nochmals: »Laßt Euch nicht täuschen!" Was Ihr wünscht, ist am wenigsten zu erreichen durch den Schwindel der Aufregung, der die Massen ergreift. Er tobt, wie ein Strom, der durch den Damm bricht und die Felder verwüstet, die er nähren sott; die Felder, wo Nahrung auch für Euch wächst, wenn sie Euch auch nicht zugehören. Was Sonnenschein und befruchtender Regen für die Ernte des Feldes, das ist Ordnung und Frieden für die Ernte der Arbeit. Der Aufstand aber ist Hagelschlag! Darum, und immer wieder: »Laßt Euch nicht täuschen!" Die Maler. Künstler-Novelle. (Fortsetzung.) Spanische und französische Weine füllten die Becher der Gäste Fiorescho's; ihr lauter Jubel drang durch die geöffneten Fenster und störte die Ruhe der solideren Nachbarn, welche ihre Schlafzimmer aufgesucht hatten. Friedrich Barocci that sich an diesem Abend gewissermaßen Gewalt an, um dem ihm zu Ehren gegebenen Feste mit heiterer Theilnahme beizuwohnen; in seinem Herzen lebte indes; der innigste Wunsch, sich diesem lärmenden Treiben entziehen zu können. Selrsam genug, Fiorescho war besonders schweigsam, starrte Momente lang vor sich nieder und mußte sich oft zusammennehmen, um in die allgemeine Fröhlichkeit mit einzustimmen. Dann sprach er wieder viel und sehr laut, lachte hell auf, was gar unheimlich anzuhören war; plötzlich rief er: »Jetzt den Dessertwein!" Der Diener erschien und setzte eine Flasche vor ihn hin; der geschäftige Wirth ergriff dieselbe und füllte den Becher Baroc-ci's, welcher als König des Festes ihm zur Seite saß, mit dem köstlichen Rebensaft; »dem zukünftigen Ruhme unsers Friedrich's!" fügte er hinzu, und wollte seinem anderen Nachbar ebenfalls einschenken; war er aber zu rasch, oder stieß er absichtlich damit an , genug , die Flasche entglitt sciner Hand und zerbrach in tausend Scherben. »Ei, wie bin ich doch unge- schickt, "entschuldigte er sich; „aber lassen wir uns nicht stören, das ist ein geringer Verlust, unser Vorrath ist größer. Andere Flaschen also!" — Der Diener brachte das Verlangte, und die Gäste reichten eifrig ihre Becher hin, um dieselben füllen zu lassen. »Kein Lustgelag darf ohne zerbrochene Flaschen und Gläser seyn!" rief es bunt durcheinander und der freudige Tumult steigerte sich noch mehr. Die Nacht in ihrer majestätischen Ruhe war schon weit vorgeschritten, die Sterne erblichen nachgerade, ein ferner röthlicher Dämmerschein verkündere den baldigen An-brnch des neuen Tages. — Friedrich Barocci's Aeuße-res hatte seit Kurzem eine merkliche Veränderung erlitten; seine Wangen waren bleich geworden, die Augen wie eingesunken , auch fühlte er ein peinigendes Unwohlseyn. Ein brennender Schmerz im Uitterleibe und Magen erschwerte ihm das Athemholen; das Blut drängte sich ihm zum Herzen, vor seinen Ohren enrstand ein mächtiges Sausen, schwarze Flecke verfinsterten seine Augen. Er kämpfte einige Momente gegen das Uebel an, weil er die Freude seiner Gefährten nicht trüben wollte; bald aber nahm die O.ual überHand, er sank auf seinen Stuhl zurück und rief: »Großer Gott, was ist mir geschehen, wie leide ich!" Alle sprangen von ihren Sitzen auf und umringten den Kranken; ein kalter Schweiß bedeckte Stirn und Hände, die Zähne schlugen convulsivisch an einander. Fiorescho zeigte sich besonders geschäftig. »Es wird vorübergehen, Freund!" sprach er, »nehmt ein Glas Wasser." Barocci lehnte es sanft mit der Hand ab. »Führt mich zum Brunnen, in die freie Luft, eine Hölle wüthet in meinem Innern," stöhnte er mühsam hervor. Zucheri und Leontio drängten sich herzu, erhoben den Leidenden, stützten seine Arme und geleiteten ihn in den Hof; noch aber hatten sie den Brunnen nicht erreicht, als er plötzlich niederfiel und furchtbare Krämpfe seine Glieder zusammenschüttelten. — »Lauf' nach einem Arzt, Leontio," bat Zucheri, »ich fürchte, hier ist Gefahr vorhanden." Mühsam schlug Friedrich die Augen auf und stammelte: »Glaubt's mir — ich bin vergiftet!" »Vergiftet, barmherziger Gott!" schrie Leontio und stürzte nach einem nahen Arzt, den er auch alsogleich mit sich brachte. Barocci wurde in sein Schlafzimmer geschafft, denn der Doc-tor, welcher von dein Boten unterrichtet war, hatte schon die nöthigen Gegenmittel zur Hand. Man benachrichtigte auch den Cardinal de la Rovero von dem betrübenden Vorfall, und bald erschienen Diener desselben mit einem Tragsessel, um Barocci in den Pallast des Pvälaten zu schassen. Dort wurde nun Alles aufgeboten, was" die Wissenschaft und die allergrößte Sorgfalt leisten konnten, und zur Freude aller Wohlgesinnten ward der talentvolle Maler dem Leben erhalten. Gegen vier Wochen mußte man mir jeder Stunde den Tod fürchten, nach dieser Zeit stellte sich eine geringe Besserung ein und bald nachher erklärten die Aerzte, die Gefahr für vorüber. An demselben Tage, an welchem Barocci in den Pallast des Cardinals geschafft ward, hatte dieser eine Klage bei dem Gm'chtstribulial eingereicht, welche Fiorescho des »3 beabsichteten Mordes beschuldigte. Polizei-Agenten wurden abgesandr, ihn gesanglich einzuziehen, sie fanden indeß das Nest leer. Der Verbrecher hatte sich aus dein Staube gemacht, und alle Nachforschungen, um seiner habhaft zu werden, blieben fruchtlos. — Mit der Genesung Barocci's ging es sehr langsam vorwärts; oft traten Nückfälle ein, und seine übergroße Schwache duldete keine angreifenden Mittel. Sein Beschützer, der Cardinal, bewies ihm wahrhaft väterliche Sorgfalt und Anhänglichkeit, und das Freundschaftsband, welches ihn mit Zucheri vereinte, zog sich noch fester, noch inniger zusammen durch die aufopfernde Hingebung, welche ihm der Letztere widmete. Als die betrübende Neuigkeit von Friedrich's Erkranken inUrbino bekanntwurde, erfaßte seinen Vater und seine Schwestern die tö'dtlichste Angst um ihn. Der Greis war zu schwach, zu hinfällig, um sich selbst nach Nom zu begeben, die älteste Schwester indeß trat sogleich die Reise an; sie fand zu ihrer Beruhigung den theuren Bruder unter der liebevollsten, emsigsten Pflege. — Das Leben war dem Be-klagenswerthen gefristet, ganz aber. sollte er nie wieder seine Gesundheit erlangen, die edleren inneren Theile waren zu schwer getroffen worden, als daß sie je zu ihrer früheren Kraft hätten gelangen können. Eine auffallende Blässe seiner eingefallenen Wangen, heftige Magenschmerzen und Mangel an Appetit verkündeten die Verheerungen, welche das Gift in seinem Inneren hervorgebracht hatte. Jede Beschäftigung war ihm untersagt und der quälende Gedanke, daß er seiner Kunst nicht ferner leben könne, erfüllte seine Seele mit der tiefsten Schwcrmuth. Die große Frömmigkeit seiner sanften Schwester wußte ihn in seiner bedrängten Lage durch den Trost der Religion aufzurichten; ihrem milden Zuspruch verdankte er es, daß es ihm gelang, selbst des Mannes, der sein ganzes Leben verbitterte, ohne Haß zu gedenken. Drückend wurde Barocci indeß seine Stellung im Pallaste des Cardinals; unfähig, durch seine Kunst die reichen Wohlthaten seines Beschützers zu vergelten, sann er auf Mittel, sich diesem ihn quälenden Verhältniß zu entziehen; er gab demnach vor, wie er hoffe, daß die Luft seiner Vaterstadt seine völlige Gesundheit herbeiführen würde, verließ, trotz der dringendsten Einreden des Cardinals, den Pallast und reis'te mit seiner Schwester zu dem greisen Vater nach Urbino. Hatte sich Friedrich vielleicht in der That der schmeichelnden Hoffnung hingegeben, die Luft in Urbino werde wohlthuend auf seinen zerrütteten Körper einwirken, so sah er sich schmerzlich getäuscht: die niederdrückende Schwäche blieb sich gleich, dort bemächtigte sich seiner eine sanfte Träumerei. Bilder der Erinnerung schwebten vor seinem Geist, seine Phantasie erschuf ihm ncue, seine Kunst sollte ihm nicht ferner zu Copien dienen; er wollte wieder zum Pinsel greifen, er fühlte, daß er es konnte; er wollte aber selbst schaffen, die Begeisterung kam ihm von Oben. Nach dem ernstesten Nachsinnen, oftmaligem Verwerfen lind wieder Aufnehmen schuf er den Plan zu dem großen Bilde, das ihm die Bahn des höchsten Ruhmes erschloß und ihm den A,anH unter den ersten Malern seiner Zeit verlieh. Dieß Gemälde ist unter dem Namen »die Vergebung" bekannt und berühmt. Sechs Jahre waren dahin geschwunden, seitdem Barocci durch das Verbrechen Fiorescho's auf seiner Künstlerlaufbahn gehemmt wurde; die Rückfälle, deren wir schon erwähnten, traten seltener ein, und ließen auch nicht stets eine so große Schwäche als früher zurück. In etwas von dieser scheinbaren Besserung ermnthigt und gehoben, bestimmte dieselbe den Künstler, wieder zum Pinsel zugreifen, um das Werk, welches so lange schon seine Phantasie beschäftigte, in's Leben treten zu lassen. Anfangs konnte er dem ihm so theuren Berufe nur einige Augenblicke widmen, diese Momente dehnten sich indeß bald zu Viertelstunden, ja endlich zu Stunden aus. Namenlos tranrig machte ihn dann die durch innere Schmerzen herbeigeführte Unterbrechung; mit kaum unterdrückten Thränen legte er den Pinsel aus der Hand, warf noch einen wehmüthigen Blick auf sein Gemälde und suchte ergebungsvoll sein Lager auf. Die sanfte Filippa , seine Schwester, war dann sein einziger Trost; ihre pflegende Hand, ihr milder Zuspruch thaten Geist und Körper wohl und verbannten endlich das böse Uebel. (Schluß folgt.) Pillen gegen Grillen. Eiy ungarischer Hausbesitzer sagte zu seinem Miethsmann, der ihm schon Jahre lang die Bezahlung schuldete: „Herr von Vogelhuber! Es gibt nur zwei Fälle: entweder Sie bezahlen mich, oder Sie ziehen aus! Auf jeden Fall aber ziehen Sie aus!" — Der Miethsmann hat das Letztere gewählt. Der Löwe war ein Mal König und gab seinen Unterthanen eine Constiturion, worin er sagte: „Alle sollen gleichmäßig belastet werden." Dieses erfuhr auch der Esel und sah gleichzeitig ein Kamehl, welches 15 Centner trug. Er eilte zum Löwen und sagte: »Eure Majestät! Es gibt keine Möglichkeit, das; ich diese gleichmäßigen Lasten tragen kann, wie das Kamehl." „Wer sind Sie denn?" fragte der Löwe. -^ »Ich bin ein Esel!" — »Ja, wenn Sie ein Esel sind, dann gehen Sie rnhig nach Hause!" Uebrigens freut sich der Esel bis auf den heutigen Tag, daß es noch viele Kamehle gibt, die mehr tragen müssen, als er. — Von diesem Esel sollen alle heutigen Esel abstammen! — (»Morgenröthe.") Feuilleton. Großartige Freigebigkeit. — Bei einen: Fest essen des israelitischen heiligen Vereins in Pesth wurde anch der reiche Kaufmann Herr H...r als Mitglied aufgenommen. Während des Mahles nahm H...r seine mit 1000er Banknoten gespickte Brieftasche heraus und machte dem israelitischen Tempel und anderen Wohlthätigkeits-Vereinen namhafte Geschenke, welche sich beinahe auf 20.000 fi. C. M. belaufen. Unter andern verpflichtete er sich, jährlich 30 Klafter Holz und 30 Centner Mehl an die Armen zu vertheilen und jähr. lich l2 arme Kinder zu kleiden. Wer kann, der thue ein Gleiches! 96 Die Königin Victoria — befindet sich in Umständen, >vie der „Dorfbarbier" erzählt, welche ihr nichts Neues mehr sind. Aller Wahrscheinlichkeit nach steht wieder ein Prinz zu erwarten. Victoria fing nämlich, wie recht und billig, mit dem schonen Geschlechte an, und schenkte ihrem Albert zuerst ein Prinzeßchen, dann erschien ein Prinzlem (der Prinz von Wales), dann kam eine Prinzeß, dann wieder ein Prinz, dann wieder eine Prinzeß; also muß, nach Adam Niese und Gottschalk's genealogischem Kalender, wieder ein Prinzlein kommen. Kurz, es geht wie in der Zau-berfiote, wo der große Papaaeno singt: »Erst einen kleinen Papageno, dann eine kleine Papagena, dann wied cremen Papageno und dann wieder eine Papagena." Papierkorb des Nmüsanten. Die K ll n st, Mädchen und F r a u e n tre u zu m a-chen. — Dieß ist der Titel eines Büchleins, das in Löbau erschienen und für l8 kr. C. M. zu haben ist. Der Verleger kündigt es folgendermaßen an: — »Die Kunst, die Mädchen und Frauen treu zu machen, ist eine so ungeheuere Kunst, daß sie mit einer Million nicht theuer genug bezahlt werden konnte; hier wird sie für l8 kr. C. M. feilgeboten; darum herbei, ihr Männer, kauft! kauft! — Habt Ihr nachgedacht, weßhalb die Weiber so gerne ungetreu werden? Ihr meint, aus Wankelmuth? Aus leichten Grundsätzen? Aus Sucht nach Abwechslung? O Ihr irrt Euch! Bloß aus Eitelkeit und weil es ihnen gefällt, immer nur einen Andern zu lieben, als Den, welcher ihnen wahrhaft ergeben ist. Wie wäre es sonst möglich, daß Dummköofe und Nou«s, Feiglinge und Gecken so viel Glück bei den Weibern zu machen im Staude wären? — Aber ein Weib, das unter allen verwerflichen Männern den verwerflichsten, einen Dummkopf, liebt, oder einen Rouö, eine solche Schandsäule der Gesellschaft, oder einen Feigling, den jeder Mann verachtet, oder einen Gecken, der ofr im 64. Jahre noch ein Geck ist, ein solches Weib muß krank, sehr krank seyn, und gegen diese Krankheit einer solchen wirken nur die Recepte in diesem Büchlein; darum kauft! kauft! Euch Männern, die Ihr's ehrlich meint, wird geholfen und um billiges Geld geholfen ; mehr als 18 kr. wäre ja ohnehin ein ungetreues Weib nicht werth!" In einer französischen Stadt lebt ein Ehepaar, Masson, das seit l ö Jahren verheirachet ist, ohne daß Gatte oder Gattin sich scir der Zeit gesehen hätten. Am Hochzeitstage wurde der Gatte von den Freuden des Hymen durch zwei Gensd'armen weggerissen, welche ihm einen Verhaftungsbefehl vorhielten und ihn vor Gericht führten, das ihn zu fünfjährigein Kerker verurtheilte. Nachdem er diese Strafzeit überstanden, kehrte er in seine Wohnung zurück, um sich in die Arme seines Weibes zu stürzen — da erfuhr er, daß diese ihn treu und geduldig fünf Jahre lang erwartet habe, aber gerade Tags zuvor auch wegen Diebstahls auf zwei Jahre zum Gefängnisse verurcheilt worden sey. Auch sie überstand ihre Strafzeit und eilte zu ihrem Gatten heim, aber — o weh! — Dieser saß bereits wieder wegen eines Vergehens. — Im Monat November l84l freigelassen, nahm er sich nicht erst die Mühe, nach Hause zu gehen, denn er hacre schon unter Wegs erfahren, daß man sein Weib abermals wegen Diebstahles auf fünf Jahre ein-gesperrr habe. Er suchre daher Trost in andern Ländern. Nach fünfjähriger Abwesenheit kehrte er gegen Ende vorigen Jahres nach seiner Heimach zurück, um seine Frau endlich einmal zu umarmen ; aber schon in Lyon wurde er von Neuem verhaftet, weil er seiner Gattin ein Geschenk hatte mitnehmen wollen, ohne seine Börse zu öffnen. Und so haben die wackern Garten einander seit ihrer Trauung auch nicht mit einem Auge geschaut, sondern waren immer durch Schlösser und Niegel von einander geschieden. AuchDiebe werden zuweilen wohl sehr artig behandelt. Im Städtchen N. in M. schlich sich neulich ein Dieb in ein Gasthaus, und erwischte einige Silberlöffel. Gerade als er mir seinem Fange aus der Thüre ging, begegnete ihm der Wirth. Dieser glaubte, es sey ein gewöhnlicher, ganz ehrenhafter Gast, und sagte ganz höflich zu ihm: »Beehren Sie mich bald wieder!" Wenige Stunden darauf wurde der saubere Gast bei einem Seifensieder ertappr, bei welchem er messingene Gewichtstücke stehlen wollte. Auswärtige Kunst- uud Theaterrevue. -p Brieflichen Nachrichten zu Folgc, wird Herr Thom6 noch einige Zeit über Ostern hinaus als Director der L.mberger Bühne verbleiben. -j- Jenny Lind geht von Stockholm wieder nach London. Von ihrem Zurücktreten vom Theater ist kein wahres Wort. -j- Di, Schwestern Milane llo befinden sich i» Paris. Sie werden im großen üp.'rnhause Concerte neben, T s ch u g g m a l's Automaten entzücken gegenwärtig die Pesther. Die Vorstellungen finden einen grossen Zuipiuch. -j- Schauspieler, deren slrebcn nur immer dahin abzielt, sich als Principal einer Zchauspielertrurpe zu sehen, mögen sich das Beispiel des Herrn Sommer (vor K Jahren Komiker unsers Theaters) zu Gemüthe führen. Der brave Mann hatte sich etwas erspart, übernahm im vorigen Herbst das Theater in Et. Polten und — gegenwärtig befindet er sich in Wien — als Komiker ein Enganement suchend. Er ließ Krone und Scepter i» St. Polten zurück, zugleich abcr auch seine langjährigen Geld? ersparnisse- -s- Herr Fader bereiset jctzt mit seiner werkwürdigcn Sprech» Maschine Ungarn und ist zur Zeit in Preßburq. -7 In Wien befanden sich während der stürmischen Tage alle Theater geschlissen. — d — Telegraph der Redaction. Herrn C. H. in K—b—g. Ihr unterm 5. März uns eingesendeter Artikel liegt in unserm Pulte und wartet, daß Sie ihn abholen lassen. Nicht die Censur — sie besteht. Gottlob, nicht mehr — sonder» wir müssen ihn als ungeeignet zurückweise». Herrn V. L. zu I—n in Kärnten. Von den eingesendeten Zedich« len können wir keinen Gebrauch machen. Herrn P. R. in Kl —f—t. Es würde uns freuen, bald wieder et» was aus Ihrer Ichätzbaren lfeder zu erhalten. Herrn P. .N- L. in M —tt-b—a. Lassen Sie das Dichten bleiben, wahrlich, lassen ?ie es bleiben, es ist so besser! — Ihre im sarhischen Metrum verfaßte Ode auf den König Herodes ist alles eher, als ein Gedicht. Sie werben uns dies, vielleicht nicht glauben; her Leser aber dürfte gleich nach der ersten Strophe lmit den ^ andern wollen wir ihn verschonen) uns vollkomme» beipflichte». ^Löwen. Hyänen, ja. dich zrugt.n Tiger! FelslNhart ist dein Herz uno Nallcrgiftvou, Ja, noch immer grausamer, als des tollen Hundeswuth seyn kann!' Was kann man zu solch'tlnem Anfang einer Hde sagen? Oman könnte viel sagen, aber am besten, man sagt nichts. — l'o^l» nus^ilul-, i'I>c.'tal' l'u! Herrn C. K. in Kl—f—t. Ihre Erzählung: »Dcr Brunnen- wird Ihnen durch eine passende Gelegenh.it zukommen. Redaction des »Poligrafo" in Wien. Die Blätter des u„s anae-tragenen,T>!usch-Er>'mplars kommen uns ühr unregelmäßig . und seit einiger Zeit gar nicht mehr zu- Der unlängst versprochene Nachtrag von Nr. 14 bis 27 ist ebenfalls noch nicht eingelangt. Auflösung des Näthsels in Nr. 33: Der Beistrich. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr. — Redacteur: Leopold Kordesch.