Ar. 92. Donnerstag dm 17. Wovember t892. XXXI. Jahrgang. MarbmaerZkituU Der Preis des Blattes beträgt für Marburg: ganzjährig L fl., halb< jährig 3 fl., vierteljährig 1 fl. 50 ?r., monatlich 50 ?r. Bei Zustellung ^ i»G HauS monatlich 10 fr. mehr. Mit Postversendung: ganzjährig 7 fl., ^ halbjährig 3 fl. b0 kr. und vierteljährig 1 fl. 75 kr. ^ Die lkinzelnummer kostet 7 kr. ) Die EimMg der DeuWen in KSrnttn. Am vergangenen Sonntag fanden sich in Klagenfurt an die tausend deutsche Volksgenossen zusammen, um in gemeinsamer Berathung und Besprechung Mittel und Wege zu finden, fürderhin in Einigkeit dem slavischen Vordringen Einhalt zu gebieten und den Frieden im Lande zu erhalten. Wer die Gkfahren der gegenwärtigen politischen Lage für die Deutschen nach Gebür würdigt und es ernst meint mit der Befreiung unseres Bolksthums aus den Banden ^er Ohnmacht und einer zweideutigen Politik, der muss den Klagenfurter Parteitag mit Genugthuung und Freude begrüßen. Die Einigkeit allerdings, die am Sonntag in der Hauptstadt Kärntens zum Ausdrucke kam, gäbe an und für sich, wenn sie sich nur äußerlich geoffenbart hätte und nicht auf der gleichen politischen Gesinnung beruhte, gewiss keinen Anlass zu erhebender Befriedigung. Weil jedoch auS dem Gange der Verhandlungen und den gehaltenen Reden hervorgeht, dass die in Klagenfurt versammelten Volksgenossen in der That eines Sinnes waren, da es sich um die Rettung der Ostmark-Deutschen handelte, so kann man die Thatsache, dass die Deutschen Kärntens zu einigem Vorgehen sich zusammengeschlossen haben, in freudiger Bewegung aufnehmen. Das gute Beispiel soll nach dem Wunsche Vieler gute Wirkungen hervorbringen, docb darf man nie vergessen, dass in anderen Provinzen die Sachen anders stehen, als in Kärnten und dass die bisherige liberale Politik das unüberwindliche Hemmnis war, wenn ein einiges Handeln der Deutschen im ganzen Reiche nothwendig war und als wünschenswert bezeichnet wurde. Die Deutschnationalen können von ihren Grundsätzen ailch nicht um eiues HaareS Breite ab' gehen, aber die Liberalen finden sie bereit zur Einigkeit, wenn der Preis für dieselbe nicht die politische Ueber-zeugung sein soll und gewisse liberale Anschauungen aus dem Spiele bleiben. Aus dem Berichte über den Klagenfurter Parteitag entnehmen wir, dass Dr. Luggin einige Anträge verlas, deren Inhalt folgendermaßen lautet: „Der kärntische Parteitag anerkennt die Noth^vendig-keit, jener verderblichen, zum großen Theile von fremden Ele» menten in daS Land getragenen Agitation, welche auf eine weder den Interessen noch den Bedürfnissen der Bevi)lkerung entsprechende Zurückdrängung der deutschen Nationalität und Sprache in Kärnten gerichtet ist, in entschiedener und einheitlicher Weise entgegenzutreten. Zu diesem Zwecke, sowie überhaupt zur Wahrung der Partei-Interessen wird 1. ein Ausschuss von zwölf in Klagenfurt und Umgebung wohnhaften Mitgliedern bestellt, welchem als Centralorgan der Partei die Besorguung der Parteiangelegenheiten obliegt; 2. ein Vcrtrauensmänncrcollegium berufen, welches aus sämmtlichen der Partei angehörigen kärntischen ReichSraths-und Landtagsabgeordneten, aus 24 vom Parteitage gewählten Erscheint jeden Sonntag nnd ^onnerStag früh. Einschaltungen werden von der Verlagshandlung des Blattes und ^ ^ allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen. Schluss ^ Schriftleitung nnd Verwaltung befinden sich: Postgasse Nr. 4. Sprech" siir Einschaltungen Mitwoch und Samstag Mittag. — Offene > swnden deS Schriftleiters an allen Wochentagen von 11 bis 12 Uhr Reclamationen sind portofrei. Manuscripte werden nicht zurijck- vormittags. I , gesendet. Mitgliedern und den 12 Mitgliedern des geschäftsführenden Ausschusses besteht; 3. das Vertrauensmänner-Colleqium ist berechtigt, sich durch Zuziehung weiterer Parteigenossen aus allen Landes-theilen zu verstärken; 4. bei Reichraths- und LandtagSwahlen hat das Vertrauensmänner-Collegium als Landeswahlcomits zu fungieren und die Bildung besonderer Wahlcomites nach Bezirken oder Wählerclassen zu veranlassen." Abg. Dr. St einwende? gab die Erklärung ab, dass er diese Anträge nicht nur grundsätzlich, sondern vorläufig auch in ihren Einzelnheiten aus vollem Herzen gutheiße. Gelte es dieselben durchzuführen, so werde es sich zeigen, was im Interesse der Sache des weiteren nothwendig sein wird. Meinungverschiedenheiten würden jederzeit vorhanden sein, zweifellos sei cs aber, dass die historische Stellung des Landes gesichert werden müsse, nicht nur im Interesse der Partei, sondern auch als Beispiel für andere Länder. Abg. Steinwender warnte vor der Erschlaffung des Nationalgefühls und der falschen Vertrauensseligkeit der Regierung gegenüber. Der Ausschuss mi)ge nicht viel commandieren und resolutionieren, sondern forschen und wachen, und durch Aneiferung auf rast« lose Arbeit, auf Belebung des nationalen Gefühls einwirken, um die Partei zu einem festgeschlossenm Körper zu machen. Dann würden sich alle zusammenfinden zur gemeinsamen Abwehr für die Kärntner und die übrigen Deutschen. Sodann hielt Abgeordneter Freiherr v. Dumreicher unter großem Beifall folgende Rede: „Wenn wir auch auf diesem kärntischen Parteitage zunächst örtliche, provinziell begrenzte Ziele anstreben, so geht dellnoch seine Bedeutung über eine blos landschaftliche weit hinaus. Dessen ist man sich auch in Oesterreich überall, wo Deutsche wohnen, wohl bewusst, und deshalb verfolgt man mit Aufmerksamkeit unsere Berathunaen und begleitet man unser Werk mit treuen brüderlichen Wiinschen. Ebenso ist es aber auch uns in Kärnten klar, dass Eine der Aufgaben unserer Organisation darin liegt, ein witts^uner Bestandtheil zu sein in der Organisation des gesammten Deutschthums in Oesterreich. Wir wissen, dass unsere Geschicke im Lande und das Schicksal des deutschen Elementes im Staate aus gemeinsamen Wurzeln treiben, und wir täuschen uns darüber nicht, dass unsere uralte nationale Stellung in Kärnten nnr dann andauernd gewahrt bleiben kann, wenn die historische Stellung der Deutschen in Oesterreich wieder errungen und behauptet wird. Und wie sollten wir hierüber auch im Zweifel sein, wo doch die nationalen Gegner, welche unS die Maßnahmen der Abwehr aufzwingen, meistens gar nicht einmal unsere Landes-genosten sind? Aus den Nachbarprovinzen wirken sie herüber über die Grenze, am Sitze der Staatsleitung spinnen sie ihre Ränke, mit jeder Volksart slavischen Stammes, mit den Dunkelmännern aller Zungen verbünden sie sich gezen uns. Der Kampf ist darum kein kärntischer, auch kein alpenländi-scher, vielmehr ein Kampf, der sich durch ganz Oesterreich hin- Kopf oben! Eine Erzählung von A. Heckel. (2. Fortsetzung.) ..Warum Du Gisela so eifrig vertheidigst, lvissen wir schon, Fräulein Buttersemmel." „O bitte, aus Buttersemmeln mache ich mir nichts" — (ob man es ihr glauben durste?) „aber was wahr ist, bleibt wahr-. „Gisela ist . . . Das plötzliche Aufreißen der Schulzimmertbür machte die eifrige Vertheidigerin verstummen. Eine volle Büchermappe flog jjber die Köpfe der Mädchen hinweg und fiel neben der ersten Bcink nieder. Zugleich rief eine helle Mädchenstimme: „Bravo ! Das war Tells Geschoss ! Uebrigens, Servus Kinder, das neue Wunderthier schon gesehen?" Der große Kachelofen versperrte die Aussicht von der Thür auf den Wandschrank, so dass die Eintretende den dort beschäftigten Lehrer nickt sehen konnte. Eine stille, schwüle Pause folgte, das Backfischcollegium sab verlegen von der Thür nach dem Kasten und wieder zurück. Hinter dem Ofen hervor aber trat eine schlanke Männer-gestalt auf die lose Fragerin zu und sprach, sich spöttisch verneigend: „Es hat die Ebre, sich Ihnen vorzustellen, mein gnädiges Fräulein." — Einen Augenblick stand Gisela verwirrt, aber sich verblüffen lassen, war nicht ihre Sache. Die beiden Kobolde, die in ihrem .Herzen wohnten, der Uebermilth und der Trotz, sie nahmen Besitz von ver ganzen Gestalt: sie sprühten aus den blauen, blitzenden Augen, sie reckten das kleine Stumpf« naschen in die Höhe, sie prikelten in den zierlichen Fingerchen, die graziös das Kleid auseinanderhielten, wie eS Sitte war zu Urgroßvaters Zeit bei ceremoniellen Verbeugungen; sie schoben die kleinen Füße und bogen das Kniee zum reizendsten Tanzstundenknix; sie klangen in der kecken Antwort: „Freut mich sehr, die werte Bekanntschaft zu machen, mein Herr." Der junge Mann erblasste vor Zorn, er hiirte wohl das verhaltene Lachen der Backfische hinter sich, in das Gisela ungeniert laut einstimmte, indem sie an ihm vorbei auf ihren Platz huschte. Aber er sagte nichts; die Glocke auf dem Flur zeigte den Beginn der Stunde an, die Mädchen nahmen ihre Plätze ein, es war so still, wie es immer in einem Schulzimmer sein sollte — man erwartete mit Spannung den Unterricht des neuen Lehrers. Dieser befesti^tte eine Vorlage an der Tafel. „Fürs Erste möchte ich Ihre Kräfte prüfen", sagte er mit wohlklingender Stimme. „Bitte an die Arbeit zu gehen; ich habe absichtlich ein sehr leichtes Ornament gewählt." „Leicht für Dich, aber nicht filr mich",murmelte Gisela, einen bekümmerten Blick auf die Vorlage werfend. — Das Zeichnen war eben ihr Tod, wie sie es dem friiheren Lehrer oft versichert hatte. „Und den will ich nicht auf meinem Gewissen haben", war stets die heitere Antwort des alten Professors gewesen, der für den blonden Uebermuth eine große Schwäche hatte und yerne ein Auge zudriickte, wenn es galt, dessen Lallnen zu berücksichtigen. So war es gekommen, dass Gisela nicht imstande war, die leichte Vorlage zu copieren; sie machte sich auch keine Sorgen darüber, sondern schob mit der größten Gemüthlichkeit daS Heft von sich und verschränkte die Arme. Der neue Lehrer hatte unterdessen, von einer zur andern gehend, hier Lob, dort Rath ertheilt; jetzt stand er neben Gisela und blickte höchst betroffen auf sie nieder, indem er fragte: „WaS machen Sie da?" „Nichts", war die gleichmüthige Antwort.^ zieht, der den Norden erfüllt wie den Süden und dessen allgemeine Noth auch eine allgemeine Kampfgenossensckaft unsererseits 'bedingt. Wir sind ein Glied dieser deuischen K^mpf-genosscnsckaft, wir sind stolz darauf, es zu sein, und als em solches wollen wir jetzt unsere Vertheidigungsmittel zusammenfassen. Sollen wir aber diesen Zweck erreichen, so ist ein einheitliches Vorgehen der Abgeordneten und der hinter denselben stehenden Wähler und die Zurückstellung mancher Sondcr-intercssen und Sondermeinungen geboten. Wenn wir nämlich den Blick auf das Ganze gerichtet halten, so miissen wir erkennen, dass wir uns den Geliisten einer Kräftezersplitterung nicht hingel)en dürfen, wiewohl wir im ^^ande Kärnten iibcr die Mehrheit der Bevölkerung verfügen. Denn im üdrigen Staatsgebiete wird weit mehr als ein Drittheil unserer denlschen Volkszabl von Minderheiten gebildet, welche vom H^iuplstocke des österreichischen Deutschthllms getrennt siedeln. Lassen wir, durch innere Reibungen in Kärnten seilest geschwächt, diese Minderheiten kühlen Herzens überwuchern und erdrücken, so kommt für uns sicher einmal der rächende Tag, wo die statistische Thatsache unserer Mehrheit innerhalb der Lcindes-grenzen uns gar nichts Hilst gegen eine nationale Vergewaltigung. Denn auch ohne eine solche lauern der Feinde genug außerhalb der Landesgrenzen. Nicht aus erregtem Gefühle, sondern aus ruhiger Erwägung Haben wir sonach gebieterische Gründls, die Sache aller österreichischen Deutschen als unsere ciqcnsle Sache zu behandeln. Ebenso und aus den gleichen lÄriinden erwarten und fordern wir aber, dass die Stammesiienossen in den rein deutschen Provinzen und in den Sudetenländcrn mit uns unsere kärntischen Sorgen theilen, dass sie fiir die eigenthümlichen Bedingungen unseres nationalen Besitzstandes im Lande sich ein offenes Äuge bewahren und d^ss sie unsere mehrfach untergrabenen Stellungen theilnahmsooll schi'lt;en helfen. — Gegenüber solchen entscheidenden Gesichtspunkten treten alle Erwägungen zweiter Ordnung zurück. Vor wenigen Tagen hat Ladislcius Nieger im Czesky-Club in Prag gesagt: „Die Deutschen ki)nnten sich gratulieren, wenn sie eine Versammlung ihrer sämmtlichen Parteien zusammenbringen würden, deren Verlauf ein so ruhiger wäre, wie der der tschechischer? Delegiertenconferenz". Diese Worte eines alten Gegners, die uns auf der Seele brennen müssen, weil sie nur allzu wahr sind, sollten wir immer vor Augen haben, in allen Ständen, in alle Fractionen; sie sollten in großen Buchstaben an den Wänden aller Versammlungsräume angeschrieben sein, in denen deutsche Politiker verkehren. Bewahren wir uns wenigstens in Kärnten den Borzug, in der Vertbeidigung des nationalen Friedens und der freien Gesittung im Lande Eines Sinnes zu sein und zu bleiben! Wahrlich nicht zur Unzeit gehen wir daran, unsere Kräfte ordnend zu sammeln! Denn unsere Lage ist dadurch nicht minder als ehedem bedroht, dass die Regierung seit einer Weile es für klug befmrden hat, einen Janus-Kopf aufzllsetzen. Im Gegentheil, ihr früheres Gesicht war weniger gefährlich, als ein kür Viele räthselhaftcs Doppclantlitz, das „Das ist nicht nach dem Schulreglement. Jetzt haben wir Zeichenstunde, bitte sich die Vorlage dort anzusehen." Der Zorn von vorhin klang noch durch den Ton dieser Worte. „Thue es schon seit einer Viertelstunde", brummte Gisela unmuthig. „Nun?" „Ich kann nicht zeichnen." „Das wäre mir neu bei einer Schülerin der Selecta! Im verflosienen Jahrgange hatten Sie doch auch Zeichenstunde." „Ja, aber gezeichnet habe ich nichts, nicht einen Strich. Ich kann nicht zeichnen, ganz gewiss nicht." „So lernen Sie eS! Wer an meinem Unterrichte theil-nehmen will, musS auch etwas leisten; sonst mag er es lieber ganz bleiben lassen." Gisela sah den neuen Lehrer etwas erstaunt von der Seite an; seine Art mit ihr umzugehen war ihr ganz neu. „Wenn Sie sich für die Lappalie, die dort hängt, zu schwach erklären, werde ich Ihnen eine noch leichtere Vorlage geben, aber gezeichnet wird in meiner Stunde." Als Werner mit dem Blatt zurückkam, warf Gisela einen entsetzten Blick auf dasselbe; und das nannte er leichter? Es spukte wohl in seinem Gehirn! Sich überftas Papier beugend, zog er mit geübter Hand einige Haupt- und Nebenlinien. „Hier", sagte er, deu Bleistift zurückgebend, „und nun arbeiten Sie." ' „Du hättest ihm doch dauken sollen", meinte das runde Ding wieder. „Für seine Liebenswürdigkeit?" fragte Gisela ironisch. „Gefällt er Dir nicht", fragte ihre Collegin erstaunt, „er ist doch so himmlisch!" „Ja, himmlisch fad!" Und damit machte sich Gisela an die Arbeit. Aber ach, schon beim ersten Strich zerbrach die tückische Bleistiftspitze. Ihre Collegin lieh zwar bereitwilligst Selle L Mardurqer,^ettnng Nr. 92,17. November 1892 in ttnscrcn Reiben alle ^^cichtbliitigen. Urthcilsschwachen und Vauci, rntwaffncn geeignet ist. Es cnv^chscn nun gestci-qeite Änsgaden für die Arbeitsamcn, Ernsten und Scharf-dlickcndm. Indem dicsc allerwärtS sich aneinanderschlieszen, wird es ibnen vielleicht gelingen, das schwerste Unheil von il)rcm un^ilücklichen Belke abzuwenden. Keine Anstrengung darf mehr vcrsämnt werden. Schon erlcihmt der einst so allgemeine Eifer für unsere nationalen Schu^;anst.ilten; der Deulsche Schulvercin, die rühmlichste, aber auch unentbehrlichste Schöpfung unseres Volksstammes, ist in Bedrängnis und in Gefahr. So verwüstend l)at der politische ,'^witterzustand gewirkt, in dem wir uns seit einigen Iahren dat)inschleppeu. ilnd dieser Zustand kann sich jede Stunde wieder völlig gegen uns wenden; denn überhaupt wenden muss er sich, da er unhaltbar ist. Auch jetzt noch immer besitzen unsere slovenischen Gegner das Ohr der Regierung. Bald ki?nnen sie eS wieder ausschließlich besitzen. Bereit sein, ist daher unsere ^x^osung. Ein wiederentfachter Kampf soll keine Welir-losen überraschen. In diesem Sinn organisieren wir uns. Das gibt unserem heutigen Parteitage kciu Gepräge. Ueber seinen Erfolg wird das Aiaß geeint ausharrender nationaler Willensstärke entscheiden, das weitere Kreise unserer Stammesgenossen bekunden. Wenn die Deutschen in ganz Oesterreich sich ihrer gemeinsamen nationalen Haftpflicht bewusst sind, wird auch unserer Bemühuug auf kärntischem Boden ein Ausgang nicht fehlen, der unsere nationale Ehre rettet." .»!! q- Aus dem Abgeordnetenhanse. In der Sitzung am 11. d. interpellierte Abg. v. Plener wegen des Freispruches des Tischlergehilfen Wenzel Bosak, der die Deutschen mit dem Rcvolver bedrohte. Der Zustand, der durch diese Thatsache geschaffen wurde, sei nunmehr ein solcher, dass man in den Prager Straßen nicht mehr deutsch -redeu diirfe; darin liege eine Negation der Nechtszustände und der öffentlichen Sicherheit. Die Interpellanten fragen an, U'ie der Justizminister die Gefahien derartiger Geschwornen-verdicte zn beseitigen gedenkt. Abg. Schlesinger interpellierte wegen des von Juden be^ tricbenen Mädchenhandels. Der Präsidel'.t verlas eine Zuschrift des Bezirksgerichtes Königsberg um Gestattung der strafgerichtlichen Verfolgung tVentuell Verhaftung des Abg. Ncdela wegen Verbrechens gegen die Sittlichkeit. Abg. Hoffmann von Wellenhos interpellierte wegen des Umstandcs, dass Militärprofessionisten für Civil arbeiten und dadurch die Gewerbsleute schädigen. Minister Schönborn beantwortete die Interpellation der Abg. Iaworski und Pininski, indem er den Erlass an die Obergerichte wegen der Handhabung der Strafprocess-ordnung mittheilte, welcher geeignet sei, Aufsehen zu erregen. Der Erlass enthält eine ungewöhnlich scharfe Kritik der landesüblichen Praxis, insbesondere in der Leitung der Hauptver-handllnigen, rügt die Gewol)nheit mancher Vorsitzenden, gar nicht .^ur Sache gchi)rige Bemerkungen, Glossen und selbst sogar unpassende Witzeleien einznflechten, die Beschuldigten zu liöhnen und schou als überwiesen zu behandeln, fordert die Gerichte auf, der Vertheidiguug im Anklageverfahren genügenden Spielranin zu gewähren und den Vcrtheidigern die schuldige Rücksicht angedeiben zu lassen. Der Erlass beklagt, dass in einzelnen Fällen Ungeschicklichkeiten und Unüberlegtheiten, die Sucht nach Picanterien, die Taktlosigkeit, vielleicht selbst Böswilligkeit dazn fi'chren, dass Angelegenheiten des Privat- und Familienlebens ohne irgend welche Nothwendigkeit in den Gcrichtssaal gezerrt werden. Nach Beantwortung weiterer Interpellationen fand die Wahl eines Referenten für einzelne Titel des Staatsvoranschlages statt. In der Debatte über die Petition wegen Herstellung von tilnstlichen Wasserstraßen sprachen die Abg. Exner, Kronawetter, Neuber, Promber, Minkowski, Rolsberg und Garnl)aft, woranf die Berathung abgebrochen und sodann eine Interpellation des Abg. Prade verlesen wnrde. Der Präsident bemerkte, dass ihm von dem Abgeordneten il)r Federmesser, cs hatte oft zum Zertheilen der Butter-senuneltt gedient und seine Besitzerin hoffte insgeheim, cs werde clNck l?eulc seinen Zweck erfüllen. Giscici spitzte; dabei überzogen sich ihre Finger mit einer dicken, schwarten Graphitkrns-te. Sie bemerkte es nicht und begann von Nenem eifrig ihre Striche zn ni.ichen; bald aber war das Blatt nicht mehr loeiß, sondern es hatte eine graue schlnntzige Färbung angenolninen, von der sich ein Gewirr schwarzer !^^inien nicht eben gefällig abhob. Gisela schüttelte ärgerlich den .^tops. „Ach, wozu soll ich mich plagen'^, und sicli zn ilncr Nachbarin wendend: ,,2Lillst Du ein Stiick von meiner Buttersenimel, i^^illv?" Ihre Nachbarin sah sich vorsorglich um, der ^^ehrer stand ganz hinten: ,.Gieb", flüsterte sie, „aber ich esie erst in der Fleistlnlte." ,.I's wann Du willst, ich l)abc jetzt Hunger." Gisela zertbeilte die Seimnel, dabei siel ilir ein Stück aus ter Hand, gerade mit der beschnnerten Seite auf die Zeichnung, die nnn zn alleni Uebrigcu noch durch einen Fettfleck glänUe. Auch die Sennnel war durch den Fall nickt appetitlicher geworden, aber das störte Gisela nicht; sie ließ cs sich doch schmecken. Da beugte sili Werners 5iopf über die Zeichnung und er sagte spöttisch: „Das Blatt ist unbrauchbar, nehmen Sie ein anderes, aber waschen Sie sich vorher noch die Hände, Fräulein Werden." Gisela ärgerte sich und sie konnte ihrem Zorn nicht einmal !^^uft machen, weil sie den Mnnd voll hatte. Dann aber rief sie: „Wieder anfangen? Sollte niir einfallen!" „So? Und was gedenken Sie sonst zu thun?" „Nichts", und die beide« Kobolde plagten Sie wieder, dass sie lustig lachend hinznsetzte. „Wkeine Buttersenunel essen, wenn Sic cs erlauben." Lue^^er mitqetheilt wurde, dass bei Ausschusswahlen auch Stimmzettel nicht auwcsend'e'r Mitglieder abgegeben wurden. Die Wahl werde daher in der nächsten Sitzung erfolgen. Abg. ^^ueger forderte ciue Rü.^e für Szczepanowsky, der Stimmzettel auf den Polenbänken einsammelte und abgab. In der Sitzung am 12. d. beantwortete der Unterrichts-minister Freiherr von Gantsch die Interpellation wegen des Erlasses des Wiener Bezirksschulrathes bezüglich des stummen 5ireuzzeicheus in den Volksschulen. Der Minister erklärte, dass das Haus überzeugt sein könne, dass die Erledigung des ^^andesschulratheS über den Beschluss des Bezirksschulrathes nur auf einer irrthümlichen Geschäftsbehandlung beruhe und bereits die nothwendige Verbesserung erfahren habe. Freiherr v. Gautsch versicherte schließlich, dass er keine Verfügung treffen werde, die geignet wäre, die religiösen Gefühle der katholischen Bevölkerung zu verletzen. Abg. Hofmann v. Wellenhof überreichte eine Petition des Ersten stcirischen Schuhmachertages. Abg. Szezepauowski gab im Hinblick auf die in der Sitzung des Vortages vom Ab.i. Lncger gemachten Aeußernngen die Erklärung ab, dass er bei der bewnssten Abstimmung nur die Stimmzettel seiuer nächsten Umgebung in die Urne geworfen habe. Der Poleuclub sei in solchen Dingen immer eines Sinnes uud halte sich strenl^e an die Compromissliste. Der Redner legte gegen die Annahine Verwahrung ein, dass der vorliegende Fall mit einem anderen Falle (Abg. Schneider. Amn. d. Schriftltg.) in dem Hause ln Wechselbeziehungen gebracht werde. Diese Verwahrung rief auf den Bänken der Liberalen demonstrativen Beifall hervor, di? Christlich-Socialen erhoben Widerspruch. Abg. Lueger sagte, er erwidere auf die Worte des Vorredners nur, weil derselbe den Fall Schneider l)crührtc. Das Vorgehen des Abg. Szczcpanowski sei eine Verletzung der Geschäftsordnunj^, weil die?lbgeordnctcn, deren Stimmzettel abgegeben wurden, nicht im Hause anwesend waren. Abg. Bloch (schreiend): Namen nennen! Namen nennen! Abg. Geßmann: Man kann doch die Herren, die während der Sitzung in den Gängen bummeln, nicht zu den Anwesenden zählen. (Heiterkeit.) Abg. Schlesinger interpellierte den Finanzminister wegen der Gü tersch lächt er, die in die Kategorie der ehrlichen Steuerträger eingereiht erscheinen. Der Staat mache sich dadurch, dass er von diesen Personen Steuern einHebe, zum Mitschuldigeu au dieser Blutsangerei. Sodann gieng das Haus an die Berathung des Antrages Kaftan betreffs der Einleitung technischer Vorarbeiten für den DonauMoldau-Elbc-^aual. Die Abg. Wohanka, Kaftan, Nuß und Sueß sprachen für die baldige Herstellung des Eanals, Abg. Neuwirth wies darauf hin, dass keine Mittel für einen solchen Bau vorhanden seien. Abg. Lueger erklärte, cs sei die Schuld Notl)schilds, dass der Donau-Akoldau-Elbe-Eanal noch nicht gebaut worden sei, denn l)ci uns sei Rothschild viel mächtiger, als alle Minister znsammen. Abg. Neuwirth rief die Frage dazwischen, wo daS Geld hergenommen werden solle, worauf Abg. Lueger fortfuhr: „Wo hat denn der Staat das Geld t)crgenommen, um die Millionen an den Lloyd und die Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft zu verschenken und um die Valutaregulieruug durchzuführen? Jeue Partei, die bei der Bewilliguug der Millionen mit-gcstimmt bat, besitzt heute kein Recht, zu sagen: Wir haben kein l^^eld. Alle Golk^kronen sind nicht so viel wert, wie der Donau Moldau-Elbe Eaual. Man wird uus ein paar Jahre lnit den Kroncn wie die kleinen Kinder spielen lassen, t'ann aber wird der Nawntzel mit dem Säckel kommen nnd nns alle Goldkronen wegnehmen. Den Donan-Moldau-Elbe-Caual kann inkn aber nicht austrinken." Der Antrag wurde hierauf gemäß den Ausführuugen des Referenten, die Regiernng sei zur Einstellung der erforderlichen Beträge aufzufordern, angenommen. An das deutsche Bolk in Oesterreich! Wi en, im November Zwi)lf Jahre unverdrossener Arbeit im Dienste unseres Volkes liegen hinter uns. Weder des nationalen Gegners erbitterter Angriff noch so manche Schwankung der öffentlichelt Meimlng verrückten das nr- Drohl'nd blitzteu die dunklen Augen des Lehrers auf den kecken Uebermut!) herab, und in seiner Stimme bebte ver-baltener Zorn, als er sagte: „DaS können Sic besser ans dem Gange draui^en thun als hier, wo Ihre Bnttersemincl leicht Flecken auf den Heften Ihrer fleißigen Mitschülerinnen machen könnte; deshalb . . . Ein jäber Blick aus den blauen, groß und augstvoll zu ilnn aufgeschlageueii Augen machte ihn verstummen; aber im nächsten Moment guckte schon wieder nichts als Trotz aus deu liellen Steruen nnd die spöttisch aufgeworfenen ^'ippen fragten impertinent: „Nun, und deshalb, mein Herr?" „Deshalb . . doct) er sollte auch jetzt nicht vollenden. Die Glocke, die seiner Stunde ein Ziel setzte, erklang. — Wünschen Sie sich Gliick, dass die Stunde zn Ende ist, sonst l)älte ich urein Vorhaben doch ansgefnlm." Er wandte sich kurz ab nur» schritt znr Tbür. Gisela a'?er lachte spöttisch. — Das Backfischeolleginni siel über sie l)er: „Wie kannst Du nur einen solchen Aienschen anf diese Weise behandeln?" sprach die strohblonde Hopfenstange vorwurfsvoll; uud diesmal ftinttnte auch das rnnde Ding bei. „Pah, ich begreife nicht, was Ihr an ihni sindet; mir ist er ganz antipathisch", antwortete Gisela achselznckend. Auf dem Heimwege erzählte sie Eckart die Vorgänge in der Zeicheustuude nnd unterzog den Lehrer dabei einer sehr strengen Kritik. „Er ist der eingebildetste, antipatischeste ill^ensch unter der Sonne. Dn hattest übrigens auch schon das Vergnügen seiner Bekanntschaft. Es ist der Mieter derDachstnben-region; jetzt muss ich mit ihm auch noch dazu luiter eiuem Dache wohnen."---- Es war am Nachmittag desselben Tages; Rich saß im Schankelstuhl, den er in fortgcsctzt rasender Bewegung erbielt, schlenkerte auch noch mit den Beinen und gähnte; — es war ein lieblicher Slnblick. sprün^liche Ziel, durch die Schule unserem bedrohten Volks-thume hilfreich zur Seite zu stellen. > Das deutsche Volk hat zur Vollendung der ebenso schweren als verantwortunaSvollen Aufgabe bis heute eine Summe von nahezu 3 Millionen Gulden gespendet. Ihr entspricht die Gri)ße des Geschaffenen. Gegen lÄ) durch den Schulverein allein oder doch mit dessen werkthatiger Förderung erhaltene deutsche Anstalten halten hente die Grenzwacht, inehr als 10.009 Kinder, die ohne deu Schulvereiu den: Slavismus und Welschthum verfallen wären, ^erfreuen sich der Wohlthat des deutschen Unterrichtes. Darum ki)nntn wir sagen: Auch wir sind in einer ebenso thatenarmen als wortgewaltigen Zeit des Segens theilhaftig geworden, der jegliche tüchtige und anspruchslose Arbeit begleuet. Allein gewarnt durch Enttäuschungen nnd wohlunterrichtet über das Erfordernis an nationaler Kraft ist diese Erkenntnis für uns niemals zur Quelle der Ueberschätzuug geworden. In eigener Schwäcbe suchten wir den gefährlichsten Feind, und oft genug betonten wir, dass auch im Schulverein unsere nationale Kraft der Größe der uns vorliegenden Aufgaben nicht zu entsprechen vermag. Wir hatten gut gethan, rechtzeitig zu warnen. Heute sind wir im Schulvercin vor einen entscheidenden Wendepunkt gcstcllt. Auf die Periode des Aufstieges bis 1886 ist die Periode des fortgesetzten Rückganges gefolgt. Noch 1889 verfügten mir über eine Jahres - (Kesammteinnahme von 2!)4.000 fl. Sie ist 18'.11 auf 260.000 fl. gesunken, sie kann 1892 mit höchstens 212.000 fl. veranschlagt werden. Selbst der vielgerühmte Pflichtgulden, der ständige Beitrag der Orts-gruppcnmitglieder, durch den so recht die unerlässliche Theil-nahme der breiten Schichten unseres Volkes zum Ausdruck kommt, ist von 136.000 fl. im Jahre 1886 auf 124.000 fl. im Jahre 188!>, auf IliXOOO fl. im Jahre 18W, auf nicht ganz 110 000 fl. im Jahre 1891 gesunken, und ist ein weiterer Rückgang für das Jahr 1892 zu gewärtigen. Angesichts der ersten Zeichen des Rückganges giengen wir daran, einerseits dnrch vorsichtig eingeleitete Ersparungen, andererseits durch die Heranziehung leistungsfähiger Volksgenossen zu gri)ßeren Zeichnungen der schwierigen Lage Rechnung zu tragen. Dem so geschaffenen Baufoude floss 1888 die Summe von 36.000 fl., und bis zur Stnnde ein Gefammt-betrag von 114.000 fl. zu. Diese Einnahmen, vermehrt um die durch zufällige Legate erböliten Spenden, für das laufend? Jahr insbesouders ein Eassarest des Vorjahres von 30.000 Guldcn, ermi)glichten es bis zur Stunde, den durch den Rückgang in den regelmäßigen Einnahmen sich ergebenden Ausfall zu decken. Allein eine vorsichtige Gebarung kann die Besorgung der Vereinsobliegenheiten anf die Dauer weder von den Eilt-gäugen beim Banfoud, die naturgemäß einmal versiegen müssen, noch von den durch Zufälligkeit«u in ihrem Erträgnisse beherrschten Spenden abhängig machen. Wird für das Jahr 1893 der Rückgang in den Ge-sammt-Einnahmen in gleicher Höhe wie in diesem Jahre veranschlagt, und wollten wir znr Erfüllung des Bereins-zweckes die für das Jahr 189^ eingestellten Uuterstützungs-beträge in gleicher Höh. verwenden, so würde sich ein Jahresabgang von rund 76.000 fl. ergeben. Der Schnlvrrein wird sich niemals in die Gefahr einer unbedeckten Gebarung begeben. Deshalb muss schon jetzt anf alleu Gebieten seiner Thätigkeit mit nnerbittlicher Strenge weitreichendste Einschränkung uud die peinlichste Sparsamkeit znr Geltung gelangen. Hierzu drängt unsere Lage mit umso zwingenderer Nothwendigkeit, als so manche in der Fortentwicklung begriffene Schöpfnng ohne empsindlichen nationalen Schaden weder sofort beseitigt, noch bindende Verpflichtungen in ihrem Bestände irgendwie berührt werden dürfen. Wir führen daher nnseren Stanuncsgenossen noch einmal das Bild der nächsten Zukunft mit gebürendein Ernste vor Augen: Anf der einen Seite der stetig fortschreitende Rückgang in den regelmäßigen Einnahmen, der fortgesetzte Mit-gliedervcrlnst in den Ortsgruppen, viele der letzteren im Dal)insterben begriffen, die ilnmer weitere si'reise erfassende ' ErmattNUg im Kampfe, trotz vereinzelter rühmlicher Aus» „Willst Du mit Deinem polizeiwidrigen Geschaukel bald aufhören", grollte Rieg vom Sopha her, auf dem er lang ausgestreckt lag. „Macht eS Dich nervös, Znckcrpiippchen?" „Durchaus nicht, aber es ist eine Schande, dass Du Deine Zeit nicht besser verwendest." „Besier nichts thnn, als „Hellas" lesen." „Natürlich, von etwas Höherem verstehst Dn ja doch gar nichts!" „Was?" ..Um des Himmclswillcn, sileutium! Bei dem Lärm kann ja ein anständiger V^ensch gar nicht denken", rief Eckart vom Tische herüber. „Anständig?" zweifelten Rieg und Rich schnell vereint wie ans einem Munde. „Will ich meinen", sagte Äckart großartig. „Jedenfalls? anständiger als Du, Rich, denn ich plage mich nnt Latein, und Du Plagst die audern mit Deinem Nichtstbnn.'' „Gut gesprochen, aber, weiser Ecke, sage, was soll ich denn machen?" „Deine Schularbeiten!" „Sind schon fertig.'' „Lesen." „Ja was denn? Habe alle meine Bücher schon hundertmal gelesen." „Ich leihe Dir etwas", siel Rieg mit großer Bereitwilligkeit ein. „Danke, da will ich lieber Spießruthen laufen!" Rieg blieb vor Empi)rung die Antwort im Halse stecken, er hatte nur verachtuugsvolle Blicke. Gisela hatte bis jetzt still in der Fensternische neben Willy gesessen, bemüht, ihm das Einmaleins beizubringen. (Fortsetzung folgt.) Nr. 92, 17. November 1892 Marburger Zeitung Seite 3 nahmen, die wachsende Gleichgiltigkeit so mancher reicher Volksgenossen, Geld- und Creditlnstitute und deutscher Gemeinwesen. Auf der anderen Seite der ungcschwächtc Ruf nach Hilfe von den Sprachgrenzen im Norden und Siiden und die drückende Pflicht, vorzusorgen für das mühsam Geschaffene, dessen sofortiger Sturz als schwere nationale Schädigung empfunden werden müsste. Man mag — in wohlmeinender Absicht — den Ruf nach Umgestaltung unseres Bereinslebens erheben, in der Envartnng, dadurch bessere Tage vorzilbereiteu. l^^ewiss werdeu wir uns wohlgemeinten Vorschlägen nicht entziehen, »vcnn es gilt, den Wandel der Zeiten auch iu unserer der Zeitströmung unterliegenden Schöpfung zur Geltung zu bringen. Aber voran steht uns die (Erkenntnis, oass an eine dauernde Besseruug ohne Neudelebnng des gesuukenen Opfersinues nicht gedacht werden kann. Noch ein Weiteres thut Noth. Dringend bedürfen wir der ji'ulgeren Bereitschaft, die ^^ast der Arbeit in Chren weiter zu tragen und der gegenseitigen Neigung, von nlls fernzuhalten alle Fragen, durch die gar nichts über das nationale Schicksal der an der Grenze verderbenden Genossen entschieteu werden kann. Offen nnd schonungslos haben wir das Gewiä)t un-umstöszlicher Zahlen vorgeführt, weil wir weder bestehende Zuftäude beschönigen, noch für die Zukuuft tiügerische Hoff-nungeu erwecken wollen. Vermag diese Darstellring die nat^'nale Sorglosigkeit nicht zu bannen, so ol?licgt nns die Pflicht, den Schulvereiu rechtzeitig durch Auflassung einer grossen ,>)ahl von Vereinsanstalten und durch sehr crl)eblichc Einschränkung des Gesammtauswandes hinüberzuleukeu auf die Vahneu eines neuen beschcideneu Vereiusdaseins. Wir bitten nicht nm Nachsicht für das, was wir in Ausführung guter natioualer Absicht hätteu etwa besser macheu können, noch werben wir um Dauk für das, was ctn'a wirklch Gutes unserem Volke zrir Chre nnd zum Nutzen vollbracht worden ist. Doch berechtigt uud verpflichtet zugleich siud wir, unserem Volke den Weg zrrr Hilfe zu weisen. Darnm verlangen wir den Einsat; verdoppelten Opfersinnes und erhöhter Arbeitskraft. Tnrch ihn muss iu kürzester Zeit durch vielfach erhöhte Mitgliedsbeiträge in den Ortsgruppen, dnrch erhebliche Bermehrnng des Älcitgliederftaudes, durch Neugründungeu vou Ortsgruppeu, durch rastloses Werbtu von Ort zu Ort, durch Leistung bedenkender und jährlich wiederkehrender Spenden deutscher Sparcassen, Vorschnssvereine, Gemeinden und sonstiger Körperschaften eine uamhafte uud dauerude Steigerung nnserer Einnahmen erzielt werden. Nur auf diesem Wege ist die Bürgschaft gegebeu für deu Bestand einer großen nationalen Schöpfung, die alle Kräfte aufruft zum Wettbewerb um den nnr durch Arlieit zu erriOgenden Dank der kommenden Geschlechter, geführt in dem von der Strömung des Tages unberührten Geiste nnd mit jener Schaffensfreudigkeit, die der Ehre des deutschen Namens, der Größe unserer nationalen Pflicht, der Stärke der uns umgebenden Feinde entspricht. Die Hauptleitung und der Aufsichtsrath des Deutschen Schulvereines in Wien. Die slovenischen Volksboten der steirischen Landstube wollen, wofern das Laibacher Blatt der Juugslovenen nicht fackclt uud flunkert, den Berathnngen des Landtages fernbleiben, wenn — ihnen nicht neue Zru geständnisse gemacht werden. Gegenwärtig erregt der Beschlnss der Eillier Bezirksvertretung bezüglich der sprachlichen Gleichberechtigung anf den Laudesbahueu das Missfallcu der slovenischen Führer und sie sollen die Absicht hegen, vom Handelsminister die Aufhebung dieses Beschlusses zuverlangen. Das wäre die bekaunte Taktik der Slovenen, die sich allerdings schon bewäl)rte. Die Drohung der slovenischen Abgeordneten, Abstinenz zu üben, braucht man nicht tragisch zu nehmen. Mögen sie es einmal versuchen! Es wäre anl Ende doch nicht unmöglich, ohne die Zustimmung der Slovenen zu regieren und sicherlich fiele eiu derartiger Versuch nicht schlimmer ans, als das Wagnis, sich ohne Rücksicht auf das Deutsch-thum schlichtweg „fortznfrettcn." Eine Hauvengeschichte. Nach den: Ungarischen vvn Tabori Robert. An ihrem fünfzehnten Geburtstage bekam die rcizeude kleine Ninon eine Taube im jugendlichen Alter von fünfzehn Wochen, welcher von dem Spender der Name „Ninette" beigelegt worden war, znm Geschenk. Ninette, das Tänbchen, wnsste auch schon niit ihren fünfzehn Wochen, was Liebe sei. Ninon an der Schwelle der Sechzehn hatte kaum noch eine Ahnnng davon. Nach hergebrachtem Tanbenbrauch hatte sich Ninette bereits eiucu Lebensgesährteu ausersehen, während das Herzchen Ninoil's noch völlig ruhig l)lieb, wenn sie einen jungen Mann zn Gesichte bekam. Ja, die kleine Ninon hatte sogar eine große Scteu vor den Ä^ännern. Ninette ihrerseits zeigte weit nlehr Mnth. Es währte nicht lange nnd sie hatte ihren Heizallerliebsten gefunden, den sie auch gar nicht lauge schmachten ließ und dessen rosigem Schnäbelchen sie keinen Knss versagte. — Als Ninon eines Morgens zum Fenster hinaussah, erblickte sie ihre Niuette auf dem Dache des gegenüberstehenden Taubenschlages ^ im traulicheu Kosru mit einem schmucken Taubenjüngling oegrissen. „Die Schanrlvse!" flüsterte Ninon und erröthcte dabei. Als Niuette später mit der Mieue der größten Unschuld ins Zimmer geflogen kam, wurde sie vou Niuou hinausgejagt, und sie duldete es nicht, dass sich Niuette wie sonst anf iljre Schulter setzte. ^ Ninette machte sich osfenbar nichts aus dieser Scene. Tags darauf kam sie gar nicht auf Besuch; sie hatte freilich auch keine Zeit dazu, da sie sehr angelegentlich mit dem Bau eiueS Nestes beschäftigt war. Sie blieb sogar für ein, zwei Wochen völlig weg; aber im darauffolgenden Monat bettelte sie sich wieder zum Fenster der Stüde herein. Sie that nicht Das neue ungarische Ministerium. Dem ungarischen Finanzminister Dr. Wekerle gelang es in wenigen Tagen, dem Auftrage des Kaisers zu entsprechen nnd ein neues Cabinet zu bilden. Dasselbe soll, einer Meldung des „McigvZr Ujszag" zufolge, folgendermaßen zusammengesetzt sein: Wekerle Präsidium uud Finanzen, Hieroy Ml Jnrieres, Szilagyi Iirstiz, Esaku Cnltns und Unterricht, Fejerv a r y Landesvertheidigung, Bethlen Ackerbau, Lukacs Handel, Iosippovich kroatisches Ministerium, Ludwig Tißa Minister a lat^ers. — Wie das gleiche Blatt zu berichteu weiß, sei Graf Julius Audrassy zum Staatssecretär im Ministerium des Jnueru ausersehen. Der ruffische Thronsolger und der König von Rumänien in Wien. In den jüngsten Tagen weilten der Carewitsch und der Könlg von Runiänien zum Besuche unseres N!ouarchcn in der Residenz. Der ^iaiser empsing seine Gäste iu der zn-vorkourmendsten Weise. Tagesneuigkeiten. (D i e ,.A ffa i r e" e i n e s g r i c ch i s ch e n Ex -Kriegs» Ministers.) Die griechischen Zeitungeu erzählen eine kleine Episi-ide zwischen denr srühereu griechischeu Kriegsminister Kumullduros uud einem Engländer. Die Sceue spielt in einem Hotel iu Patras. Herr Kumundnros sitzt vergnügt an einenl der kleinen Tische nnd verzehrt sein Mittagsmahl. Sein Hund, dem das Warten anf die Brocken, die ihm von dem Tische seines Herrn zukommen sollten, etwas laug vorkommt, streicht hier uud dort im Zimmer umher uud entdeckt eiu zienilich großes Stückchen Rostdrateus, daS einem ebenfalls tafelnden Engländer anf den Schoss gefallen war. Er streckte ruhig seine rothe Zunge vor nnd leckte das Stück herunter; aber iu der Aieinung, dass der vou Saft geträukte Rock des Eng-läuders die eigentliche Quelle des Wohlgeschmacks sei, l.'ohrt er zwei kräftige Zahue iu das Tuch und reißt die Stelle, wo das Fleisch gelegen, heraus. Der Eugläuder weudet sich phlegmatisch zum Kelluer hiu und fragt anf französisch „Wem gehört der Hund?" — „Dem Herrn da", antwortete der Diener und zeigt auf Herru Kumuuduros. — „Geh' uud sag ihur, dass sciu Hund mir den Rock zerrissen hat und dass er mir dafür 2 Pfuud schuldig ist." — „Ader, Herr . . . " — „Geh sofort!" besielilt der Eugländer in einend Tone, der keinen Widerspruch duldet. — Der Kelluer geht zmn Herrn Kumuuduros, dieser hebt deu Kopf, sitl)t deu Engläuder au, denkt etwas nach und erwidert dem Kellner: „Schau nach, wie hoch das Pfriud heute steht." — .Herr Kumuu^ driros!" — „Hier hast Du 7!) Drachme». Gib sie dem Herrn." — Der Engländer nimmt das Geld in Empsang, zählt es, macht in seinem Notizbuch eine Berechnuug und steckt deu Betrag iu die Tasche. Beide Herreu beendigen in Ruhe und ohne jegliche Erregnng ihr Mahl. Nur der Hund scheiut ein Gefühl zu haben, dass er unfreiwillig seinen Herrn zn Schaden gebracht hat, nnd schaut deu Eugländer mit nicht allzu freundlicheu Blickeu au. Endlich steht der Engläuder auf uud schickt sich an, fortzugeheu. Herr Kumuuduros ruft den Kellner heran, und beanftragt ihn, dem Herrn zn sagen, er habe etwas vergesseu. Der Kellner stürzt zum Eugläuder: „Herr, Sie habeu etwas vergesseu." Der edle Brite weudet sich um, betastet seine Taschen. „Ich habe nichts vergesien", sagte er und wollte weiter gehen. Darauf steht Herr Kuulun-duros auf uud tritt zu ihm herau: „Gewiss, mein Herr, Sie haben etwas vergessen." Und indem er cinsdrncksvoll anf den dunkelblauen Rock des Engländers weist, fährt er fort: „Den Rock da habe ich bezahlt, er gehört mir; seien Sie so gut, ihn auszuziehen." - Tablean! — Der Engländer weiß nicht, was er thnn soll, und wirft verzweifelte Blicke um sich. In Hemdärmel über die Straße zu gehen! Lliciclcinx;! — Als l1(;us ex mueluna erscheiut ein Schneider, der wie alle Zeugeu mit dem größten Juteresse der Ent-wickluug der Scene gefolgt war. ^^lessieurs", sagte er mit der bekaunten griechischen Ausspraclie des Französischen, stolz; denn fürs Erste hatte Ninette keinen Eharakter, nnd dann galt es ja ihrer Familie, den vier kleinen molligen Tanbenjnngen, die immer Hnuger hatten, und Ninette war diesdezüglich der Meinuug, dass ihre Herrin, von der sie selbst aufgezogen worden war, auch die Verpflichtuug habe, ihre nun-mel)rige Familie zu versorgen. Das Beispiel der Jngendgenossin, wohl auch die Langweile brachten eine Wandlnng in den Grundsätzen der kleinen Ninon hervor. Sic hätte uuu schou gerue alle irbrigeu Männer sür den Einen, den Gewissen, hingegeben. Docl) in der Welt geht es nnn einmal nicht anders. Der „Gewisse" ist meist der Ungewisse. Oft genügt ein einziges Haar, nm ihn für innner festznl)alten — ost haben selbst zwei zärtlich ineinandergeschlnngene Arme nicht Kraft genug, um ihu auch uur bis zum Gang vor deu Traualtar festzuhalten. Die arme kleine Ninon liebte und sie wnrde betrogen. Bei den Tanden kommt so was nicht vor. Bei diesen tnrtelt der alte bärtige Tänbcr gleich seinen Segen daztl, wenn er anf dem Dache des Schlages ein jnnges Pärchen einig sieht. Gar oft lmpfand die kleine Ninon ein Gefühl des Neides über diesen schönen Tanbenbrauch, während sie deu, welcheu sie liebte, so kalt und znrückhaltend sehen musste. Eines Frühlingstages warf der Postbote ein Briefchen znm Fenster herein. Das Briefchen war nicht einmal ver siegelt nltd auf dem Eouvert war blos eiue Zweikreuzer-iUkarke aufgeklebt. Ich verabscheue diese Zweikreuzer-Briefe! Er war ein herzloser Mensch, der es ansbrachte. dass man unter rosafarbener A!aske Gedrucktes versenden kann. Er hat die Poesie des Briefschreibens zerstört; denn so oft nns ein solches Zweikrenzer-Poststück zuläuft, könne« wir auch gleich darauf schwören, dass uns ein Krämer eine neuerfundene Stiefelwichse oder einen billigen Surrogatkaffee anpreist. suis taiUeur. m'elsrs sstiiuer Is tommuee.'' Und nachdem er das unheilvolle in dem Nocke des Eng-gländers betrachtet, eutscheidet er: „^lonsieur, e'e-zt s^ita-rvr^o fl'Äues.'' — Der Engländer zieht sein Porteseullle, uimult die 7^'^ Drachmen heraus. l?el)ält 14 uud gibt deu Rest wieder au Herru >t'lluiuudnros. „Non joui-, — vc)U8 silluö m0risieui!" (E iu B ä r nr i t H a s e n s ch rot erlegt.) ^".^u deu letzten Tagen des Monats October veranstaltete Herr v. Beldi auf seinem Gute iu Bodola eine Treibjagd aus Haseu und Füchse. Im letzten Trieb eilte auf einen der Jagdiheil-nehmer, Herrn Hauptmanu-Anditor Eckhardt, der gleich deu audern Iagdtheilnehuiern eine Flinte l?los mit leichtein Hasenschrot geladen hatte, ein großer Bär in mäcl)tigen Sätzen zu. Znur Wechseln der Patronen war keiue Zeit mcl)r, und so sah sich der Schütze genothigt, auf das drei Schritte herangekommene Thier Feuer zu gelten. Ein woblgezieltcr SchnsS strecklc den Bären zwar nieder, doch erhob sich dieser, obwohl anr .^topfe schwer verwundet, sofort irieder und iven-dete sich zäbnesietschend gegen seinen '«'lngreifer, welcher iluu lnit einem zireiteu sichereu Schusse in die Brnst deu ^'»^araus machte. Es ist iu den ^lunaleu des Jägerledens ein gewiss seltener Fall, dass eiu ausgewachsener Bär nlit leichtem Hasenschrot erlegt irurde. (Eine risi in der nrrgari s ch e n B ü b u e u -Welt.) Ein Budapester Blatt berichtet: Denjcnigen, die nrit der nngarischen Theaterwelt in Fühlnuc^ sieben, war es schou seit Jahreu teiu (^^eheiinnis, dass sowohl an: Operuivinse wie am Natioualthc.iter eine sehr wichtige Persönlichkeit alerlegeul)citen zu kämpfen, nnd diese au sich l?elan^flose Tl).nsache l^at nnter deni^lünstlerpersonal desOperlihanses und des Nationa't^. ealers eine förmliche sinancielle .^irisis vernrsacht, indem die Forde« rnngen des „vel rächten'^ Ebess der Elague an die'^^^itglie^er der beiden Institute nicht weniger als si. betragen und die über diese Forderungen ausgestellten Acecpte aiu uächsteu Verfallstage eiugelöst werden müssen. Unter den Mitgliedern der lieiden Institute gibt es einzelne, deren Schnld 28.M>, fl. und noch niehr delrägt. Die betreffenden Mitglieder der ungarischeu Kunstwilt ers.üien den einzigen Atisweg aus der iUise darin, dass sie ein ge-meiuschaftliches Gesuch an den Minii'ter des Innern richteten, worin sie den Minister bitten, die fl. fiir sie ^u be- zahlen ; für die durch Gagenabzüge zu erfolgende Riickerstattung der Summe übernehinen die Bittsteller die solidarische Haf-. trmg. Das Gesuch liegt gegenwärtig dem Minis'ter zur Er« lediguug vor. (Eiue That der Eifer s u ch t.) Aus Trieft wird berichtet: Der 7.^iährigc reiche Pächter Ehabau in San Ee-sario tödtete iu einem Anfalle von Eifersucht seine 6?^jährige Frau, indent er ihr den Kopf voni Rumpfe treunte. Der Alte wm'dc verhaftet; andern Tags fand man ihn erhängt in seiner Zelle. (Z ngenanbefol gt.) Bor einer Besichtigung wurde der Manuschaft eingeschärft, dass sie, wenn ihr der Herr General einen „Gnten Morgen" wünsche, srisch und laut er-wideru sollte: „lSuteu Ä^orgen Herr General!" Der Tag der Besichti^mng war gekommeu, der Herr Geucral trat mit siusterer Aiiene an die Truppe heran, ohne dieser einen „Guten Morgeu" zubieteu; vielmehr benlerkte er alsbald dent Com-pagnieches, dass UeGewehrenicht geputzt seien." Der Conrpagnie-chef stammelte einige Worte der Entschnldignng wegen der entlegenen Kaserne, frühen Aufbrnches, Regelt, Nebel u. s. w. nnd versicherte, die Gewehre seien gepntzt nnd zwar unter seiner Aufsicht. Die W^iene des Generals versinsterte sich nun noch mchr, und er fährt deu Eompagniechef barsch an: „Wenn Sie, mein bester Herr Hauptmann, diese Gewehre für ^^cpntzt halten, dann wiinsche ich gnten Morgen!" Und Jndess stand in deni Briefchen, welches Ninon eben in Händen hielt, nnt Goldbltchstal.'cu verzeichnet: Paul Dal ur a Zelura Kovacs Verlobte. Vou diesem Tage an war das sonnige Lächeln von dem süßen Gesichtchen Ninon's verschwunden. 'i.inette ihrerseits fiihrte nuterdess eiu ungetrübtes glückliches Taubenleben. Sie hcitte seitlier schou alle ihre vier Kiuder ausgcl)ciratet — at?cr daruiu hatte sie selbst der ^^iebe noch lcinge nicl)t cntsagt. Anders die arme Ninon; sie hatte erUsagt, v>.^llig cntsagt. nnd wie sie vermeinte aus ewig. Es hatte sich ein Gefühl ivrer bemächtigt, wie es das Herz eiuer Taribe gar uie empsiuden köunte; sie l)asstc die Welt, die N!euschheit, uameutlich verabscheute sie eiuenMann, und das war Paul Dalma. Als dann die weitere Ü)!eldnng kam, dass er an denl nnd jenem Ta^ie Hochzeit balten werde, da ward es ihr klar, dass sich mit ihr etwas Schreckliches begeben müsse. Sie wollte entweder noch die paar Tage bis zrrr Trauung warten, dann in die Kirche treten, nni mit Paul Dalma ein Wörtchen zu reden, oder sie rvollte lieber gleich zum Fluis hinnntergehcn nnd ins Wasser springen. Sie hatte sich indess zum letzteren entschlosien; aber vorerst wollte sie noch sür ilin einen Brief hinterlassen, in welchem der Satz vorkonlnien sollte: „Sie haben meinen Tod verschuldet, mein Schatten wird Sie in Ihrem Braut-gemctch dräuend umschweben!" Da sie aber nicht galtz sicher war, ob das Wort „Schatten" nnt einem oder mit zwei „t" geschrieben wird, gieng sie zur Nachbarin, um ein Wörterliuch zu entlehuen. Als sie auf il)r Stübchen zurückkehrte, fcind sie dort Niuette mit ihrer gauzen Familie, diese bestand dermal bereits Seit5 4 Marburger Zeitung Nr. 92, 17. November 1892. — „Guten Morgen, Herr Gencral!" schreit die ganze Compoqnie. (Elektrische Beleuchtung des StephanS-und des Landhauses in Wien.) Durch die Belcuchtunq der StephanSkirche ist das elektrische Acht wieder einen Schritt vorgedrungen. Es zeigte, dass es überall am Platze sei und auch den kirchlichen Geist nicht beeinträchtige. Die Kirche wird durch 15 Boc,enlampen, die bis zur Decke hinaufgezogen sind, erhellt. Der Eindruck ist vollkommen be-fiiedi^^end. Während das religii)se Moment keineswegs zurücktritt, zeigen sich die Einzelheiten des Domes jetzt so markant, dass man nun erst die bisher vergrabenen Schätze der Baukunst klar und deutlich erkennt. Da den Selbstmördern, Taschendieben zc. ein dunkler Schlupfwinkel in diesem Dome durch die elektrischen Strahlen entzogen wurde, so birgt dieses Licht auch ethische Bortbeile in sich. In dieser Weise dringt nach und nach daS elektrische Lichte auch in die alten Wiener Baudenkmale ein. Bon den altru Wiener Gebäuden war es zuerst die Hofburg, in welche die elektrischen Drähte gelegt wurden und seit dem Z6. v. M. strahlen Glühlampen ihr goldiges Licht im niederi?sterreichischen Landhause in der Herrengasse aus. Im großen SitzungSsaale des Landtages, welcher bisher durch Gas beleuchtet ward, sind vier hübsch ornamentierte Luster mit je dreißig von Milchglaskugeln umschlossenen Lichtern angebracht; der Saal ist prächtig erhellt, die Fresco-Malereien kommen jetzt erst recht zur Geltung. Die Berathungs« räumlichkeitcn, der Prälaten-, der Herren« und der Rittersaal haben Deckenbeleuchtung erhalten, die sich äußerst effectooll präsentiert; lenchtende Reihen von Glühlichtern sind der reichen Architektur der Plafonds angepasst und spenden den Sälen bis in alle Winkel gleichmäßig starkes Licht. Auch die übrigen Räumlichkeiten wurden mit elektrischem Lichte versehen. Wien, 15. November. Won einer öernymten Arau. Vor wenigen Tagen wurden in Wien die Gebeine der im Jahre 1858 verstorbenen berühmten Weltreisenden und Schriftstellerin Ida Pfeiffer am St. Marzer Friedhofe exhumiert und in einem Ehrengrabe auf dem Central-Friedhofe neuerdings bcstattet. An dieser Feierlichkeit nahmen hervorragende Vertreter wissenschaftlicher Institute und Bereine in bedeutender Anzahl theil, und es wurden der längst Dahingeschiedenen Nachrufe gehalten, sowie vom Quartett deS Schubertbundes ein Lied mit dem Texte unseres vaterländischen Dichters Keim qesungen. Ida Pfeiffer, deren hervorragende Verdienste um die Bereicherung der Länder- und Vi.Uerkunde schon Humboldt einstens anerkannt hatte, beschrieb ihre Weltreisen mit einer von jeder Uebertreibung freien Naturwahrheit, die nach ihr nur wenige einhielten und sie hat sich schon deshalb ein bleibendes Andenken gesichert. Von besonderer Anziehungskraft sind ihre Schilderungen über Amerika und sie verdienen in der That auch heute, nach einer bedeutenden Aenderung der dortigen Verhältnisse, noch unsere vollste Beachtung. Es war ein ganz ungewöhnliches Ereignis, dass eine Frau, die Jahrzehnte lang alle Freuden und Leiden des Familienlebens genossen hatte, sich in reifem Alter und nachdem ihre Si)hne bereits selbständig geworoen waren, dazu ent-schloss, eine Weltreise anzutreten, die in jenen Zeiten mit weitaus größeren Schwierigkeiten und Gefahren als heute verbunden war. Aber ihre Charakterfestigkeit und die bei einer Frau ganz ungewöhnliche eiserne Willenskraft ließ sie das begonnene Unternehmen glücklich zu Ende führen und wohl verdient sind daher die Ehrungen, welche dieser seltenen Frau noch vierunddreißig Jahre nach ihrem Tode erwiesen werden. Amerika, schon damals das Land der Sehnsucht so vieler Europäer, die mit ihrem Schicksale haderten, brachte jedoch der berühmten Weltreisenden gar manche Enttäuschung. Heute weiß man bereits, dass die gepriesene Freiheit der Amerikaner iu manchen Dingen durch Fehler und Missbräuche andererseits wieder wettgemacht wird, wie solche kein anderer civilisierter Welttheil oder Staat jemals aufzuweisen haben wird. Nur ein großes Ereignis liegt zwischen dem Amerika zur Zeit Ida Pfeiffers und heute, nämlich die Aufhebung der Sklaverei in aus acht Kindern, sechzehn Enkeln und zweiundreißig Urenkeln. Die gan^e Stube war so weiß von dem Völkchen, dass man in cin Schneegejtöber hineingerathen zu sein glauben konnte. „Ihr seid gekommen, um von mir Abschied zu nehmen!" klagte Ninon, und es that ihr ordentlich wohl, sich noch einmal so recht vom Herzen ausweinen zu können. Dann schritt sie die Treppe hinab und gieng geraden Weges auf den Fluss zu. Sie schaute nicht rechts und nicht links, sondern dachte nur immer daran, wie Paul Dalma M Tode erschrecken werde, wenn man ihm die Nachricht bringen würde, dass sich Ninon ins Wasser gestürzt habe. — Wie Schade, dass sie nicht werde dabei sein können! Am Rande des Wassers blieb sie stehen und blickte um sich. Sie legte ihren Mantel ab, faltete denselben säuberlich zusammen und legte ihn auf den Rasen; dann bettete sie ihr Hütchen hübsch darauf. Sie war all ihr Lebtag ein ordnungsliebendes kleines Mädchen gewesen. In diesem Augenblicke flatterte die zudringliche Ninette, nach Taubenart vorerst drei Purzelbäume in der Luft schlagend, herbei. Und wenn sie noch allein gekommen wäre! Aber nein, sie brachte gleich ihre ganze Familie mit: die acht Kinder, die sechzehn Enkel und die zweiunddreißig Urenkel. Und die ganze Sippschaft setzte sich jetzt Ninon auf Schultern, Arme, Busen, Kopf und wo irgend das flatterhafte Völkchen nur einen Halt am Leibe Ninon's finden konnte. — Ich möchte den Selbstmordcandidaten kennen, der es unter solchen Umständen über sich gewinnen könnte, ins Waffer zu springen. Ninon versuchte es, die Schaar wegzuscheucheu: das neckische Gelichter flog wohl auf, aber nur, um im nächsten Momente wieder aus und neben ihr Platz zu nehmen, Da hob denn die kleine Ninon Mantel und Hut wieder vom Rasen und sagte sich: den Vereinigten Staaten, eine Maßregel, die im Laufe der Jahre viele Millionen Dollars und tausende von Menschenleben forderte. Aber diese große Umwälzung war auch der Opfer wert, die sie verschlang. Naturen, wie Ida Pfeiffer, fühlten in ihrer Menschenfreundlichkeit gar tief, welch' einen veredelnden liinfluss die Aufhebung der Sklaverei in Amerika hervorrufen müsse und schon zur Zeit ihrer Bereisung dieses WelttheilS fanden sich Äesinnungsverwandte, die einen Bürger» krieg zwischen dem Norden und dem Süden wegen der Sklaverei' Frage vorhersagten, die aber auch das Gefühl hatten, dass mit diesem schändlichen Zustande dann aufgeräumt werden würde. — Zur Zeit, als unsere Weltreisende in Amerika weilte, fanden es die Leute ganz in der Ordnung, dass die Neger gekauft nnd verkaust werden konntenund wenn ihnen die an letzteren verübten Grausamkeiten vorgehalten und auf deren doch endlich einmal eintretende Folgen hingewiesen wurde, so zuckten sie die Achseln und belächelten entweder die Empfindsamkeit der Fremden oder dachten: spr^Z vous Ig äeluKo. Im Jahre 183V erschien in New-Dork ein Buch, daS sich mit der Behandlung der Sklaven befasste und eine ganze Reihe der ausgesuchtesten Grausamkeiten enthielt, wie sie eben nur von einem menschlichen Gehirn ausgedacht werden können. Damit nun aber diese Unglücklichen niemals aus dem thierischen Zustande, in dem sie sich befanden, sich erheben konnten, hatte das Gesetz unter strenger Ahndung verboten, einen Sklaven lesen oder schreiben zu lehren. Und demnach vertrauten die Weißen ihre Nachkommenschaft völlig den Händen dieser Sklaven an und gestatteten ihnen einen vertrauten Umgang mit denselben, bis sie herangewachsen waren und selbst denken konnten — wie ihre Erzeuger. Als Ida Pfeiffer nach New-York kaln, hatte diese Stadt nicht mehr als 600.000 Einwohner, allein daS Geschäftsleben zeigte bereits jene Rührigkeit, die heute bemerkbar ist. Ein wahres Fieber berrschte schon damals in allen Kreisen der Gesellschaft und eine bis aufs Aeußerste gesteigerte Ausnützung aller menschlichen Kräfte und Fähigkeiten machte den an das europäische Stilleben gewöhnten Fremden in hohem Grade erstaunen und schaudern. ?Jn den meist schmalen und hohen Häusern hatten schon die Wasserleitungen, Anfüge und Sprachrohre Eingang gefunden, die Gasthöfe zeigten einen Luxus, den man in Europa vergebens suchte; riesige Geschäfts-locale mit der prachtvollsten Einrichtung glänzten in den belebtesten Stadttheilen und einzelne Zeitungs-Unternehmungen besaßen hochaufragende Paläste. Das gelesenste Tagblatt der Vereinigten Staaten, die Ncw-Aorker „Tribüne" hatte seinen Sitz in einem vier Stock hohen Hanse, beschäftigte etwa dreihundert Personen und zählte eine Auflage von 150.000 Exemplaren. Sein bekanntester Theilhaber war Bayard Taylor, ein Mann, dessen Reiseschilderungen das größte Aufsehen erregten, da sie gleich denen Ida Pfeiffers durch ihre einfache und natürliche Sprache die Leser anßerordentlich befriedigten. Die Unsitte, die häuslichen Angelegenheiten dem Dienst-personale zu überlassen, welche beiläufig bemerkt, sich jetzt auch schon in Europa stark eingebürgert hat — begann damals einzureißen; die amerikanischen Mädchen sühlten eine große Abneigung gegen häusliche Beschäftigungen, die sie gerne allen at^deren überließen und dann als Frauen gänzlich ver-nachläffigten; dafür aber gab es taufende von Dichterinnen, Schriftstellerinnen und Tonkünstlerinnen, wenngleich die meisten derselben auch nicht das geringste Anrecht auf einen solchen Titel gelte.td machen konnten. Und dennoch war das Unterrichts-Wesen, namentlich was die weibliche Bildung betrifft, noch sehr unvollkommen und thener, so dass beispielsweise in einem der zahlreichen Mädchen-Seminare etwa 1200 Guldeu für einen Zögling jährlich bezahlt werden mussten. Nicht nur alle Zweige der Wiffenschaft und Kunst, sondern auch Latein und Griechisch wurden da den meist mangelhaft vorgebildeten Mädchen vorgetragen und die Folge war'der glühende Drang nach Emanzipation, der alles Interesse an weiblichen Beschäftigungen in den Hintergrund drängte. Was Ida Pfeiffer am meisten in Erstaunen versetzte und anwiderte, war die Menge der Betrunkenen, welche in den Straßen New-^orks und der anderen großen Städte ausgelesen wurden. Diese Zustände haben denn auch später zu den scharfen Verordnungen gegen dieses Laster in manchen „Also ein andermal, wenn dieses Volk da nichts davon merkt!" Als sie wieder nach Hause gekommen war und sich im Spiegel besah, wie ihr Hütchen und Mantel so nett anstanden, konnte sie ein Lächeln nicht unterdrücken. Sie fand, es wäre schade, so viel Schönheit zu ersäufen. Sie gieng auch nicht wieder an« Wasser; auch in die Kirche gieng sie nicht an dem Tage, als Paul Dalma getraut wurde; wohl aber gieng sie, so viel ich weiß, drei Monate später hin. Vorher aber hatte auch sie solche Zweikreuzer-Briefe verwendet, in welchen gedruckt zu lesen stand: Peter Bodajki Ninon Gara, Verlobte. Und die Tauben? Je nun, Herr Peter Bodajki, der Bräutigam Ninon's, war ein Leckermaul, und so durfte beim Hochzeitsschmaus der Taubmbraten nicht fehlen. Die kleine Ninette hatte an diesem Tage das Ableben von sechs ihrer Enkcl und acht Urenkel zu beklagen, die theilS gefüllt, theilS als Ragont auf den Tisch kamen. (Oesterr. VolkSztg.) (Dösch hat er gern!) „Bengel, wie kannst Du Dich unterstehen, dem Herrn Deine Zunge auSzustecken!" — Dösch hat er gern, dösch is unser Docter!" (Ein Trost.) Unterofficier (zum Rekruten): „Mayer, Sie sind ein riesiges Kameel; aber verlieren Sie den Muth nicht, Napoleon I. ist auch nicht gleich als Gefreiter auf die Welt gekommen!" (Ein Aufschneider.) A.: Habe gestern abends großartig soupiert, unter Anderem gab'S Forellen, Schinken in Burgunder, Trüffeln, Pasteten, Lachs, Austern — B.: So sagen Sie doch einfach: ^Kalten Aufschnitt !"-- Staaten des neuen Welttheils geführt. Aber nicht nur Männer sondern auch Frauen aus den unteren Ständen huldigten in solchen Massen dem Brantwein, dass das Strafhaus m Blackwells-Jsland durchschnittlich im Jahre über 6000 von den Straßen aufgelesene, betrunkene Weiber beherbergte. Dort fanden sie allerdings eine so menschenfreundliche Behandluna dass vielleicht manche gebessert werden konnten, wie denn überhaupt die Strafhäuser das Vollkammenste gewesen zu sein schienen, waS ^da Pfeiffer damals in einem Theile Amerikas vorfand. —Wie seit jeher in Amerika dahin getrachtet wurde, dem weiblichen Geschlechte auf jede mögliche Weise Mittel und Wege zu einem selbständigen, ehrbaren Fortkommen zu schaffen, das zeigt der Umstand, dass die Zahl der Lehrerinnen weitaus die der Lehrer überstieg. Diese große Sorgfalt für dle Frauen erstreckte sich auch auf die Besserungsanstalten und Strafhauser für Frauen, die darin nicht nur eine liebevolle Behandlung, sondern auch mannigfache Zerstreuungen fanden, so dass eher an ein Wiederkommen, als an eine Abschreckung gedacht werden konnte. Doch setzten die Leitungen dieser Anstalten den größten Ehrgeiz darein, dass ihre Jahres-Ausweise eine bedeutende Anzahl von Gebesserten verzeichneten. ___(Fortsetzung folgt.) Kigen ZSerichte. ^«us dem MahrenbtrgerBezirk, lb.November. (Bedrängnis des Deutschthums.) Der Mahrenberger Bezirk, der, so schreibt man uns, die Sprachgrenze bildet, lässt in deutschnationaler Hinsicht Vieles zu wünschen übrig. Leider ist bei uns manches flau und leider sind die Deutschen unter sich nicht einig und haben auseinandergehende Ansichten, immer zum Schaden des so stark bedrängten Deutschthums. Dass bei uns daS Deutschlhum den Krebsgang einschlägt, ist. Tag für Tag zu sehen und im gleichen Schritte macht daS Slovenische seine Fortschritte. Dieser Fortschritt ist überall zu bemerken, in Amt und Schule, sogar auch im gesellschaftlichen Leben, auch in der Familie. Das Gericht Mahrenberg ist sehr stark slovenisiert, und auch der letzte Beamte deutscher Gesinnung, der k. k. Kanzlist Kukula hat uns verlassen. Auch beziiglich der Schule steht es nicht besser, trotzdem bis jetzt noch der Bezirksschulrath in deutschen Händen ist. An Zuwachs von deutschen Lehrern ist nichts zu sehen, dafür verließen einige tüchtige, deutsch gesinnte Lehrer unseren Bezirk und wurden durch andere farblose und slovenische Lehrer, bezw. Oberlehrer ersetzt. Wie darunter daS Deutschthum leidet, daS ist schon dermalen sichtbar. Für deutsche Lehrer, die deS Slovenische» nicht mächtig sind, ist in dem Bezirk ein Riegel vorgeschoben, da es heißt, seit der neue Bezirkschulinspector im Amte ist: „Kenntnis des Slovenischen vorausgesetzt t" Früher konnte ein nur deutsch Geprüfter auch eine Anstellung erhalten, doch von jetzt an ist das undenkbar, da die erwähnte Clausel neuester Erfindung dies verhindert. Was thun die Bezirksschnlrathsmitglieder dawider? Gar nichts. Michel, es wäre an der Zeit, die Zipfelmütze ein wenig zu lüften ! Vor einigen Jahren wurde eine Schule zweiclassig, die Oberlehrer-sttlle wurde ohne Aussch.eibung besetzt. Da hätte der Bezirksschulrath die Stelle ausschreiben sollen, weil dann Hoffnung vorhanden gewesen wäre, dasS ein Deutschgesinnter die Stelle erlangt hätte. Wäre an dieser Stelle ein deutscbgesinnter Schulleiter in Anstellung, so wäre gewiss die Oberlehrerstell^ ausgeschrieben worden. Auch sehen wir mit Bangen der Besetzung einiger Pfarrstellen in unserem Bezirke entgegen, und sollten solche einigen Heißspornen verliehen werden, so wird es später um unftrem Bezirk noch schlechter stehen, wie bisher. Der Kampf wird energischer in Angriff genommen werden müssen und die Uneinigkeit der Dentschen in unserem Bezirke wird zu Gunsten des so stark bedrängten Deutschthums geschlichtet werden müffen. Zum Schluss sei noch erwähnt, dass es jetzt hoch an der Zeit wäre, einen deutschen Vorschussverein zu gründen, da ein solcher sehr viel zur Hebung und Befestigung des Deutschthums beitragen kann. Wir wollen hoffen, dass in Kürze die „Marburger Zeitung" die erfreuliche Nachricht bringen wird, dass der Mahrenberger Bezirk einen Raiffeisen'schen Vorschussverein gründete. Ihr wackeren Männer, als Wächter des Deutschthums zur Arbeit! — Hoffentlich sind die Schäden noch zu heilen. Marvurger Htachrichte«. (Ernennung im In stizdieust e.) Der Kaiser hat deu Oberlandesgerichtsrath in Graz, Dr. Moriz Edlen v. Pflügl, zum Oberstaatsanwälte bei dem Grazer Oberlandesgerichte ernannt. (Concert.) Am Abende des vergangenen Samstages fand in den Kaffeehausräumen des CasinoS ein Concert der Südbahnwerkstättenkapelle statt. Die Südbahn-Liedertasel führte im Hinblick auf den edlen Zweck der Veranstaltung — die Ehrung des Andenkens des verstorbenen, beliebten und außerordentlich tüchtigen Kapellmeisters Johann Handl — an diesem Abend in freundlicher Bereitwilligkeit ihre gesanglichen Kräfte inS Treffen und so wurde das Concert eine der gelungensten musikalischen Aufführungen dieses Herbstes. Herr Kapellmeister Emil Füllekruß dirigierte sowohl die Musiker, als auch die Sängerschaar und die vorzüglichen Leistungen beider legten neuerdings beredtes Zeugnis von seinen musikalischen Fähigkeiten ab. Handels gefälliger Marsch „'s Nullerl" leitete daS Concert ein, dessen schönste Musiknummern außer dem genannten Marsche das „Gedenkblatt an Richard Wagner" von Em. Füllekruß und die ansprechende Fest-Ouverture über akademische Lieder „Vivat, vrvgeat, lloread" von V. E. Bäcker waren. Die Liedervorträge der Südbahn-Liedertafel, der Männerchor mit Soloquartett „Fröhliche Einkehr" von Weinzierl, ferner der Kücken'sche Chor mit Soloquartett „Die jungen Musikanten", sowie der Chor „Süß ist die Ruh'" von Stritzko erregten infolge der reinen und sicheren Jn-tonierung und der prächtigen allgemeinen Klangwirkung den ungetheilten Beifall der Zuhörer. „Die jungen Musikanten" musSten wegen deS sich immer wieder erneuernden Applauses wiederholt werden. Das Solo«Quartett „Am Grenzwall" von Koch v. Langentreu war von den Herren Füllekra ß. Nr. 92, 17. November 1892. Gauby, Koß und Pirzl in diesem Herbste bereits öffentlich zu Gehör gebracht worven und wurde am Samstag, wie es uns bediiliken wollte, in noch gliicklicherer Weise vorge^ tragen. Sllles in allem genommen, hat das jüngste Concert jedem Einsichtigen darthun miissen, dass sowohl dieSildbahn-Liedertafel, als auch die Werkstättenkapelle dermalen unter einem sehr günstigen Sterne stehen, der den Beiden noch recht lange so schöne Erfolge bringen möge, wie den am Samstag. Das Reinerträgnis des ConcerteS belief sich auf 67 fl. 20 kr. (Concert Udel.) Sonntag abends eröffneten sich zum erstenmal in dieser Saison die Räume des großen CasinosaaleS für daS Quartett Udel. Trotzdem einige Zeit verflossen ist, seit wir es zum letztenmale hörten, können wir constatieren, dass die Stimmen an Kraft und Wohlklang nichts verloren haben. Von dem Programm war uns einiges schon bekannt. Neu war die Nummer „Der neue Bauern-kaletider" von dem tüchtigen und begabten Chormeister deS hiesigen Männergesang-Bereines, Herrn Rudolf Wagner, ein hüdscheS humorvolles Quartett, welches sehr gefiel. Professor Udel war bei vollem Humor und erntete fiir seine Solovorträge stürmischen Beifall. Das hochelegante und zahlreiche Publicum kam aus dem ^^achen nicht heraus; das Concert, sowie der ganze Abend ist als sehr gelungen zu bezeichnen. (M arburg er R adfahrer-Clu b ..S chwa l b en.") Morgen abends 8 Utir findet im Clublocale (Kreuzhof^ eine außerordentliche Generalversammlung statt, in welcher über die Auflösung des Verbandes „Marburger Radfahr-Bereine für Wettfahrsport" berichtet und die Wahl eines provisorischen Rermbahn-Ausschusses vorgenommen wird und allfällige Anträge gestellt werden können. — Ueber die Auflösung des Verbandes der Marburger Radfahrervereine für Wcttfahrsport wurde uns geschrieben : „Wie bereits in der „Marbnrger Zeitung" berichtet wurde, ist die Auflösung des Verbandes der Marburger Radfahr-Vereine für Wettfahrsport bereits Thatsache geworden, doch ist der Bestand der schönen Rennbahn nächst dem Kreuzhofe gesichert, va das Band sportfreundlicher Gesinnung zwischen ehemals zum Verbände gehörigen Vereinen sich nicht lockern wird, sondern dieselben auch fernerhin den nunmehrigen Besitzer der Rennbahn, den Marburger Rad-fahrer-Club „Schwalben" kräftig unterstützen werden. Da dieser Club für die Sportsache stets eingetreten ist, so kann man erwarten, dasS er auch fernerhin in seinem Bemühen nicht erlahmen wird. (Concert.) Sonntag, den 20 November findet in den Gasthauslocalitäten des Herrn Dr. O. Reiser in Pickern-dorf eine musikalische Productioii, ausgeführt von einem beliebten Terzett, statt. (Schaubühne.) Heute gelangt daS Sudermann'sche Schauspiel „Die Eh''e" zur Aufführung. — Samstag, den 19. d. gelangt das Ausstattungsstück „Die Reise um die Erde in 80 Tagen" von Jules Berne au unserem Theater ;^ur Ausführung. Die Direction hat sowohl für schöne neue Ausstattung als für vorzügliche Scenierung des Stückes gesorgt. Die Hauptrollen sind mit den Herrn Hernftld, Conrad, Rohne und Hartig. sowie den s^räulein Bellmont, Rolf und Niedt besetzt. Dieses Stück, das iiberall ausverkaufte Häuser machte, wird auch hier seinen sicheren Erfolg haben. (Marburger Radfahrer-Club.) Zu unserer in der vorigen Nummer gemachten Voranzeige über den Festabend dieses Vereines, der am kommenden Samstag im Casino-Kasfeehaus stattfindet, wollen wir noch nachtragen, dass mit der Festseier gleichzeitig eine Ausstellung aller Preise, welche die Vereinsmitglieder bei den einzelnen Rennen errungen haben, stattfindet. Sehr viel Anziehung versprechen auch die Musik- und Coupletvorträ^e von Herrn Max Gurre der Grazer Schrammelu und wir werden Gelegenheit haben, unter diesen auch Herrn Kapellmeister Wagnes zu sehen und kennen zu lernen. (Der erste Familienabend) des Marburger Radfahrer-Club „Schwalben" versammclte eine ziemlich ansehnliche Zahl von Freunden des Cl'tbs im Kreuzhofe. Sowohl die Vorträge des Quartettes der Südbahn Liedertafel, als auch die übrigen Nummern des Programmes fanden lel)haften Beifall. Ein Kränzchen hielt sodann die Tbeilnehmer bis in die frühen Morgenstunden fröhlich beisammen. (Schnitzeljaqd.) Der am Nachmittag des letzten Montags von den Officieren der hiesigen Garnison veranstaltete Jagdritt auf dem rechten Drauufer versammclte l'n-gefähr 60 Tbeilnehmer, darunter die Herren Generalmajor Wtter v. Eisenstein und Major der Infanterie Brack am Meet. Auch zwei Herren vom Civil ncihmcn an dem Jagdritt theil. Herrn Oderlieutenant Grafen Wrankt war die Aufgabe zugefallen, als Fuchs zu reiten. Die Schuitzeljagd nahm einen animierten Verlaus und endete auf dem Tt)esener Exercier-platze. Es hatten sich viele Zuschauer eingefunden, welche daS fesielnde Schauspiel mit Spannung verfolgten. (Christbescherung.) Der Vorstand des hiesigen Wohlthätigkeits-VereineS von Frauen aller christlichen Con-^essionen hat beschlossen, auch Heuer eine Christbescherung für arme Kinder zu veranstalten. Damit nun der genannte Verein in die angenehme ^^age komme, recht viele Kinder mit Gaben beschenken, erfreuen und beglückeu zu können, wendet sich der VerrinSoorstand an die hochherzigen Bewohner Marburgs mit der herzlichen Bitte, den Verein in seinem wohlthätigen Unternehmen in gewohnter liebevoller Weise durch milde Gaben freundlich und kräftig zu unterstützen. Die Gaben an Geld und Naturalien werden eingesammelt durch den Kirchendiener !^^udwig Menner, oder können auch abgegeben werden in der Wohnung der Vereins-Vorsteherin Frau Ida Reiser (Tegetthoff-straße 13) und im evangelischen Psarrhause. — Das „Näh-kränzchen" zur Vorbereitung sür die Christbescherung findet .jeven Dienstag und Freitag Nachmittag itn Schulzimmer des evangelischen Pfarrhauses statt und werden die p. t. geehrten Vereinsmitglieder höflichst ersucht, an demselben recht zahlreich sich zu betheiligen. (Evangelischer'Gottesdienst.) Sonntag, den 20. d. findet in der hiesigen evangelischen Kirche Gottesdienst statt. (Elektrische Be leu chtun g inGraz.) Der Grazer Gemeinderath beschloss nach einer-lebhaften Debatte, die Offerte Marburgrr Zetwng der Wiener Gas Jndustrie-lNesellschast auf Einführung der elektrischen Beleuchtung anzunehmen. (Pensionierung.) Der einzige Mann in unserer Stadt, desien Besuch jedermann stets willkommen war, den man aber auch schnell wieder gehen ließ, sobald er sich seiner Neuigkeiten entledigt hatte, dem es beim besten Wil!len leider nicht möglich war, überall vorzusprechen, iro es gewünscht wurde, — der durch eine lange Reihe von Jahren hier thätig gewesene Geldbriesträger Martin Rakonig ist in den Ruhestand getreten, weil Kränklichkeit und Alter es ihm nicht mehr gestatten, den Pflichten des Amtes so eifrig wie bisher nachzukommen. (Gefunden.) Nach Udel's Concert im Casino-Saale am 13. d. wurde in diesem Saale eine wertvolle goldene Broche gefunden. Die Eigenthümerin wolle sich beim Stadt-rathe melden. — In der Kaiserstraße wurde ein goldener Ehering gefunden, in welchem zwei Buchstaben eingraviert sind. Dieser Ehering erliegt beim Stadtrathe. (Auf der Gasse erkrankt.) Am 10. d. fiel am Sophienplatz eine alte Frauensperson plötzlich zusammen und schien einen Schlaganfall erlitten zu haben. Ein hinzu kommender Wachmann schaffte ärztliche Hilfe herbei und brachte die erkrankte Person mittelst eines Wagens nach Hause. (Verkehrshindernis.) Ein querüber in der Färbergasse liegender menschlicher Körper brachte in der Sonntagsnacht einen die Gasse passierenden Herrn zu Falle. Ein Unglück vermuthend, holte dieser Herr einen Wachmann und wurde nun festgestellt, dass ein Betrunkener hier unfreiwillig schlafe. Mit Hilfe noch anderer hinzugekommener Herren suchte man den Mann zu heben und zu wecken, um itin nach seiner Wohnung zu bringen, der aber vergalt die Sorge mit argem Schimpfen, und nur mit Mühe gelang eS, den über die Störung seiner Ruhe Erbosten in das nahe Heim zu schaffen. (Ueberfall.) Da die Nachricht von dem Ueberfalle eines Eisenbahnarbeiters nächst der Tresternitzer Uebersuhr leicht Anlass geben könnte, Ausflüge in dieser Richtung zu unterlassen, so theilen wir zn allseitiger Beruhigung mit, dass Eifersucht die Ursache des Ueberfalles war, die Sicherheit der Ausfliigler daher in keiner Weise gefährdet ist. (Steckbrief.) Das k. k. Kreisgericht in Cilli hat im Landespolizeiblatte Nr. 69 gegen den flüchtigen Johann Martinelli einen Steckbrief erlassen. Der Genannte, der am 14. v. M. aus der Kerkerhaft entwich, ist 22 Jahre alt, in St. Peter am Königsberg geboren, nach Tercento, Provinz Udine. zuständig und hier aufgewachsen. Er ist mittelgroß, stark, bat eine spitze Nase, ist blatternarbig und bartlos. (Ein frecher Diebstahl.) In der Nacht zum 9. d. wurde in Klage nfurt in einem Gastzimmer, in dem die Kellnerin geschlafen hatte, ein frecher Diebstahl begangen. Der unbekannte Dieb, der sich abends schon eingeschlichen haben musste, stahl eine goldene feingliedrige, 21 (Zentimeter lange Uhrkette, welche am Ende zwei Dornen hatte, im Werthe von 50 fl., dann 6 Fünfguldcn- und 20 Stiick Eingulden-Noten, um 10 fl. Kleingeld und verschiedene Päckchen Cigarren. (Ein netter Gehilfe.) Am 4. d. ist nach einer hieher gelangten Mittheilung der Steinmetzgchilfe Joftf Wahlkönig aus Graz seinem Arbeitgeber zu Z^la Egerßeg nach Veruntreuung von 100 fl. durchgegangen. Deut Vernehmen nach soll derselbe bereits in Graz in Haft genommen worden sein. (Verloren) wurde ein Paket, enthaltend 10 Paar graue Damen-Jäger-Strümpfe, 2 Paar hohe Männer-Jäger-Strümpfe, Stück Taschenspiegel, 2 Stück andere größere Spiegel, mehrere Taschenmesser, verschiedene Seifen, verschiedene Brochen, Zahnpulver und Zahnpasta. (Abgefeimte Spi tzbuben.) Am 14. d. vormittags erschienen bei einem hiesigen Uhrmacher vier italienische Schleifer und Fenfterflicker, ließen sich »lerschiedene, meist theuere Uhren zeigen, kauften aber nichts, ein Umstand, der den Uhrmacher auf ein etwaiges Verschwinden einer der vorgelegten Uhren ausmerksam werden ließ. Nachdem sich diese Italiener scheinbar ohne Erfolg eine halbe Stunde lang hatten Ut)ren zeigen lassen, entfernten sie sich. Kurz darauf nahm aber der Geschäftsmann den Abgang einer in einem offenen Wandschrank verwahrt gewesenen Uhr wahr und machte hievon die Anzeige. Es gelang, die Italiener in einem Gasthanft auszuheben; sie betheuerten ihre Unschuld und wälzten den Verdacht auf zwei neben ihnen im Gewölbe anwesende andere Kunden; die an ihnen vorgenommene Leibesvisitation war ohne Erfolg. Nun trachtete man aber den Aufbewahrungsort ihrer Effecten zu ermitteln, und nahm sodann eine Durchsuchung derselben vor, wobei sich die gestohlene Uhr im Schleifertroge des Felice Buttolo aus Udine vorfand, der nun des Diebstahls überwiesen, dem (Berichte eingeliefert wurde. (Eine nette Gesellschaft.) Am letztvergangenen Samstag-Abend benahmen sich einige Burschen, es waren ihrer fünf, die von der Kärntnerstraße herkamen, in Aergernis erregender Weise, indem sie militärische Commandoworte schrien und schimpften; sie wurden zweimal von einem durch den ?ärm herbeigelockten Wachmanne zur Nuhe ermahnt, setzten aber dessenungeachtet ihr i^^ärmen und die Belästigung der Passanten fort, weshalb sie in der Triesterstraße neuerlich von einer Sicherheitspatrouille, die ihnen fodaim folgte, aufgefordert wurden, ruhig zu sein. Als diese Leute bis über die Eisenbahnübersctzung hinausgekommen waren, kehrte die Patrouille zurück und wurde nun mit allen erdenklichen Schimpswörtern belegt. Hierauf wurde gegen die Excedenten eingeschritten. Die Burschen widersetzten sich aber sogleich und brachten einen der Wachmänner zu Boden, dem es jedenfalls schlecht ergangen wäre, wenn nicht der andere Wachmann einen der bereits festgenommenen Burschen wieder losgelassen und seinem Kameraden zu Hilfe gekommen wäre. Hierauf gelang es zwar nicht, den eigentlichen Thäter, wohl aber denjenigen zu arretieren, der die Feswehmung des ThäterS vereitelt hatte. Später,, nachdem der Arretierte bereilS in Gewahrsam gebracht war, begegnete dieselbe Patrouille vier mit Latten bewaffneten Männern, von welchen einer, als er der Wache ansichtig wurde, zum Losschlagen auf dieselbe aufforderte. Nun wurden aber die Gewaltthätigen in die S?!te ö Flucht gejagt und der Anführer derselben — es war derselbe, der beim Excess arretiert werden sollte —in Haft genommen. Die Arretierten sind die Taglöhuer Pehar und Ogoreuc, wohnhaft auf der Thesen. Vermuthlich glaubten die rohen Leute, bei ihrer bewaffneten Streifung einen einzelnen Wachmann anzutreffen und denselben misshandeln zu können. Die nicht zur Haft gebrachten Excedenten werden jedenfalls als Bekannte der Verhafteten ihrer Strafe nicht entgehen. (Ein Deserteur?) Am 12. d. abends erschien bei einer Meiderhändlerin aus dem Hauptplatze ein mit Zwilch-Hose und ebensolcher Jacke und einer Schürze bekleideter Mann ohne Kopfbedeckung, der sich zuerst einen Hut, später aber auch Rock und Hose kaufte. Er entfernte sich mit dem Ersuchen, man möge seine früheren Kleidungsstücke bis zum andern Tag ausbewahren. Bei der später gehaltenen Nachschau bemerkte die Händlerin unter den zurückgelassenen Sachen eine rothe Militärkappe und machte die Anzeige. Es hat sich nun herausgestellt, dass ein Dragoner der hiesigen Garnison zum Antritt eines jedenfalls unerlaubten Urlaubs in jenem Geschäfte die Kleider gewechselt hatte. Samstag, den 12. d., wurde uns die Millöcker'sche Operette „Der arme Jonathan" zu Gehör gebracht. Die Vorstellung war im große« Ganzen eine sehr gute zu nennen uud da unS an diesem Abend Herr Horvat als Gast zum zweitenmale gegenübertrat und es sich, wie wir glauben, um das Engagement des genannten Sängers handelt, wollen wir mit unserer Ansicht nicht mehr zurückhalten. Bon allen bis jetzt hier gehörten Tenören dünkt uns Herr Horvat entschieden der beste; es ist dieS allerdings kein besonderes Cotnpliment für ihn. Seine, wie früher (Gasparone) schon erwähnt wurde, ziemlich schwache Stimme, besitzt einen angenehmen lyrischen Klang, wird von ihm gut geleitet und, da wir hier weder „Lohengrin" noch „Tannhäuser" aufführen, wird er unseren Zwecken entsprechen. Selbst einen leichten Sprachfehler übersehen wir und erwähnen dafür die hübsche Erscheinung und das gewandte Spiel des Gastes. — Von "^en übrigen Herren hat uns eigentlich nur Herr Hernfeld Vergnügen bereitet. Sein Quikly war in Sprache Ultd Spiel ebenso glatt wie seine Perrücke. Herr Conrad als „armer Jonathan" that sein Möglichstes, komisch zu sein und griff im zweiten Aete zu dem verzweifelten Mittel, sich selbst zu ironisieren. Wir sehen solche sortierte Intimitäten mit dem Pul?licum nicht gerne und weisen Herrn Conrad auf seine Rotte zurück, mit welcher Girardi und viele ändert auch ohne Extempores viel Heiterkeit erweckten. Herr Conrad war sonst recht gut und temperamentvoll, nur konnte er aus seinem Antrittslied saimnt dazugehörigem Text nicht viel machen. Gut, wie immer, war Frl. Wohlmuth, die ihren coloratursingenden Doctor recht elegant zur Geltung brachte. Wenn dieses Frl. Doctor jedoch ebenso heilt, als es Coloratur singt, dürfte lnan in ihrem medicinischen Können doch einzelne Lücken bemerken. Frl. Paulmann als bemoostes Jungfernhaupt war stimmungsvoll wie gewöhnlich. Lebhaft, frisch in Gesang und Spiel war unsere vorzügliche Soubrette Frl. Bellmont als „A!olly". Die übrigen kleinen Partien waren ganz gut vertreten. Chor und Orchester gehorchten der sicheren Hand des Herrn Kapellmeisters Brzibohaty, das Haus war sehr gut besucht, die Vorstellung eine der besten der heurigen Operettensaison. Sonntag den 13. d. gelangte Ludwig Anzengruber mit seinem Volksstück „Das vierte Gebot" zum Worte. Die Darstellung derartiger Dramen gelingt unseren Mimen so ziemlich am besten, sei es, dass einzelne nach berühmten Mustern arbeiten, sei es, dass andere Gelegenheit hatten, ähnliche Charaktere, wie die im „vierten liebet" gezeichneten, im Leben zn studieren und ihr Spiel demgemäß zu gestalten. Recht gut hielt sich am Sonntag Herr Wolf als Martin. Derartige Partien liegen dem schauspielerischen Können des genannten Darstellers offenbar am nächsten. Das zeigt sich auch darin deutlich, dass Herr Wolf, sobald er eine solche Rolle zu verkörpern hat, mit gewandter Sicherheit spielt, Uebertreibungm vermeidet und sich natürlich geberdet. Frl. Rolf findet sich leichter mit dem Schmerze und der Trauer ab, als mit der überschäumenden Let?enslnst. Ihre Hedwig war immerhin auch im Ganzen noch annehmbar. Die übrigen Dersteller verdienen durchwegs Anerkennung. -äon. Wolkswirtschasttilües^ Zweck und Einrichtung der R a i ff ei s en'sch en D arl e he ns ca ss en. Die Spar- und Darlehenscassen-Vereine nach dem Systeme F. W. Raiffeisen bezwecken: 1. dem Landwirte zur Erhaltung und Verbesserung seiner Landwirtschaft billiges Geld zu verschaffen; 2. Capitalien zu lanowirtschaftlichen Zwecken zu sammeln. Die Raiffeisen'schen Darlehenscaffen haben also nicht blas den Vortheil der Darlehensgeber, sondern auch den der Darlehensnehmer im Auge; sie wollen nicht blos den Ersteren Gelegenheit zur sicherer Anlage ihrer Capitalien geben, sondem auch den Letzteren die Möglichkeit einer gründlichen und dauernden Verbesicrung ihrer wirtschaftlichen Lage gewähren. Sollen diese Absichten erreicht werden, so müffen die dem Landwirte gegebenen Vorschüsse billig sein, sie müffen ihm auf so lange gegeben werden, als er sie wirklich braucht, so' dass er weder durch vorzeitige Rückzahlung, noch durch längere Verzinsung gedrückt werde; endlich muss auch Sicherheit dafilr vorhanden sein, dasS die gegebenen Darlehen wirklich zu dvn entsprechenden landwirtschaftlichen Zwecken verwendet werden. Nicht nur hohe Verzinsung, sondern auch Kosten der gntndbilcherlichen E^erteibung und Löschung vertheuern ein Darlehen. Solche sind namentlich bei kleineren Darlehens-beträgenl auf kürzere Zeit, wie sie häufig zum gewöhnlichen WirtschaftSbettiebe (zum Einkaufe von Vieh und Geräth-schaften, zu kleineren Bauherstellungen u. s. w.) benöthigt werden, empfindlich. Darum dürfen Darlehen dieser Art nicht grundbücherlich sichergestellt Mrden, Einen ausreichenden Ersatz S.'ite 6 Mardurqer Zeitung Nr. 92, 17. November 1802' d.ifür muss dcr Personalcvcdit bieten. Elklärcn Grunddcsil'^er in gr!?i^ercr Zahl, dass sie für die von dcr Genossenschaft aufgenoinlncnen, zu Darlcbcn dieser Art zu vcrivkndenden Cavita-lein Einer f iir alle und Alle silr Einen gntstehcn, so wird damit eine Sichcrhcit geboten, welche so bcrnhigend ist. dass sowohl Anstalten, als auch Einzelne lÄcld zum t?illigs1cn Zinsfnstc solchen Genossenschaften zu Berfügung stellen. Verluste kommen elsahrung^/gemäs; bei dieser Sicherheit nicht vor. ^.Z)^an wird nun aber fragru ; Erwächst durch die Solidarhaftung uicht eine Gefahr zunieist fi'ir jene Mitglieder dcr C^e-nosscn!chaft selrst, welche sich in günstigeren Verhältnissen bisindcn ? (Gewiss nicht! Ist es ja doch die (^cuossenschaft seligst, welche die von ihr anfgenommenen Kapitalien durch einen von ilir gewählten, ihr Vertrauen genießenden Vorstand in kleineren Darlcl^cn an einzelne Mitglieder l^inanögidt. Dieser Vorstand ist l?ci dem Umstände, als nach Raiffeiscn's Systeme jede (Äcnossenscbaft nur einen kleinen, leicht zu überblickenden Landstrich nmsassen darf, in dir Vage, die Vcrl)ältnissc, wie auch die Verslaucnöwürdigkeit ihrer ?)litglicder geuau zu kennen, wird beurtbrilen können, ob dcr Darlehenswerber in der Tl?at das von ll)'.n gelvünschte Darleheu zu dem von ihm namhaft zu niackenden wirischastlichen Zwecke braucht, ob die von ilnn angebotene Sicherheit, welche durck eiuen oder mcl)vere C'^utsteder beschafft werdeu kann, eine genügende ist und ob nanientlich durch die Verivenr^nng des Darlehens zum angegebenen ,'^)wcct'e eine Förderilng dcr wirlschafllich''n ^^age des Darlehcnswerbcrs erzielt wird. (5r wird auch leicht ül.'erlvachtn ti)nncn, ob das Darlehen ivirklich zu dnn Zwecke verwendet wird, für welchen es gcividinct worden ist, und wird, falls sich Anstände in welcher ^.»ticdtung inluier ergel'en, die rechtzeitige Hcreinbringnng leicht besorgen können. Der Vorstand, welcher das Vermi)gcn der Genossenschaft ni dieser Art zu verwalten hcit, !)ildct gewisscrulaszen das ült'ittelglied zwischen deni Geldgeber nild dem Äcldncl)mcr; er mnss eine das Vertrauen der Genossenschaft genießende 5törperschast sein; er ist aus ihrer Mitte zu wäl)lcn und hat lmit Ausnahme des eigens anzustellenden Bnchfiihrers) sein Amt oline Besoldung zu führen. Schließt doch die Sorge des Vorstandsmitgliedes für die Genossenschaft die Sorge für sein eigenes wohlverstandenes Interesse ein. Bei dieser Einrichtung ist also überhaupt ein Verlust hinausgegebeuer Darlehen nicht leicht zu befürchten. Träte aber deinioch ein solcher ein, so dient eine andere Einrichtung dazu, ihn mehr als ausreichend zn decken. Die Darlehen, welche Mitglieder erhalten, sind nämlich um eiu Kleines (etwa ' s Procent) höher zu verzinsen, als die Cavitalien, welche die Genossenschaft zur Weiterdegel^nng erhält. Dieser Viehrbetrag bildet einen Gewinn dcr Genossenschaft, welcher zu einenr Reservefond znrückzulegen ist. Dieser Neservefond genügt, wie die Erfcihrnng gelehrt hat, nicht blos eazu, all« fällige Verluste zu decken, sondern sammelt sich auch nach und nach zu eiuem Kapitale an, welches die Genossenschaft von fremden Kapitalien unabhängig macht und sie vollständig auf eigene Füße stellt. Vriefkasten der Schriftleitunq. ^^ell.^ In der nächsten Nummcr^ Für heute wnr es zu spät. 5. in I. Ter leytc Aussatz erschien nicht, da wir das gleiche Theina scholl friiher behaudelteu. — Mit Ihrem Wunsche sind wir einverstanden. Verstorbene in Marburg. 7. November: Wintert Anna, Schlossermeisterswitwe, 87 Jahre, Burgqasse, Altersschwäche. — Mlatschnigg Juliane, Näherin, 7t> Jahre, ^ischergasse, Altersschwäche. L. November: Fijausch Aut.. Bahntaqlöhner, Z-z Jahre, Poberscher-strasze, Hinliauleiitzüudung. — Lindner Georg, Pslastererssohn Jahr Monate, Urbanigasse, Morbillen. — Stöger Mich' Bahnuhrmacher. 74 Jahre, alte Colonie, Altersschwäche. ' 10. November: Nepnik Maria, Private, Jahr, Mnhlgasse. Wassersucht. — .^idrainc Getraud, Jnwohneriu, Jahre, Kärntuer« strasje, Altersschwäche. 12. Noveiuber: Linduer Aloisia, Pslastererstochter, talender auch ausserhalb Kärntens viele Freunde erwerben. remden - Li st e Vom 14. bis 15. !:)c'ovenlber. .^lotel Meran. Zeiger Paul, Reisender. Wien. Mnk B., Reisender, Wien. Fibinger I., Reisender, Wien. Banmgartuer Leop., Weinhändler, Wieu. Tüber N., Reisender, Wieu. -votel Mohr. Johann Skntejke, Reisender. Wien. Fischer Karl, lsianfmann, Wien^ Karl Branner, Reisender, Wien. F. Moser s -Frau. Wien Dr. Jgnaz Schwagula, Fehring. .Hotel Stadt Wien^ Camilto Knch, Straßbnrg. Leon .^>uber, Reisender, Wien. E. Mattig, Kaufniann, Wien. Mitthcililiike» aus dem Publicum. Vielseitige Anwendunj^. Es gibt wohl kein Hansmittel vielseitigerer Berivendbarkeit als „M o l l's Franzbrantwein u. Salz", der ebensvlvohl als schinerzstillende Einreibnng bei (Vliederreisjen als seiner Muskel und Nerven stärkenden Wirkung wegen als Zusatz zn Bädern ze. uiit Erfolg gebraucht lvird. Eiue Flasche Ult kr. Täglicher versandt gegen Nachnahine durch Apotheker A. Moll, k. u. k. Hof-lieseraut, Wien, Tuchlanben !1. In den Depots der Proviliz verlailge man ausdrücklich Moll's Präparat nlit dessen Schntzinarke uud Unterschrist. (Z Gulden ist der Haupttreffer tcr Großen 50 kr. Lotterie. Wir machen unsere geehrten ^v'eser darauf aufmcrksaln, dass die Ziebtmg unwiderruflich ani 1. Dcccmber stattfindet. Der Postdampfer „Friesland" der „Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Tcleqranun am November wohlbel)alten in New-Zork angekoinmen. Der Poitdampfer „Pennland" der „Red Star Linie" in Antwerpen ist laut Telegramm am 10. November wotilbehalten in Neiv ^))ork anqekommen. (Sarg's „Kalodon") nnu auch in Deutschland, Frankreich, Italien,'Belgien zc. mit gläuzeudsteiu Erfolge eingeführt, bewährt sich immer allgemeiner als das vorzüglichste, billigste nnd dcquemste Zahnreiniguugsiuittcl dcr Gegenwart. Dasselbe gestalltt sich demgemäß ebenso wie die vou den k. und k. Hoflieferanten F. A. Sargs Sohn nnd Eie. 185)8 erfundenen, jetzt ül?erall bekannten Glycerinseifen zu einem Wcltartikel vornehinster Art. Hiezu trägt wesentlich bei, dass „Kolodont" in der Firina dir Erzeuger die Garantie vollkommenster Reinheit und Unschädlikeit seiner Bestandtheile besitzt, ein Umstand, der den vielfach verstichten wertlosen Nachahmungen dort, n'0 Sarg's „Kalvdont" seinen Plal; im P^ilast sowol)l wie iln Bürgerhause gefuuden, sicher keinen Eingang gestattet. Es ist leider noch lange nicht genug be« kannt, wie wichtig namentlich in Zeiteu einer Epideinie die Pflege uud Erhaltttng der Zähne ist. da die tödtlichen Bacillen sich schon in der Mundhöhle vermehren und bei Nicht-reinbaltnng derselben mit dem durch Speisereste zc. dort fortwährend crzengten Giftstoff in den Magen gclangcn. Eine antiseptische BehanNnng des Mundes ist demnach dringend geboten, auch da, wo die Zähne noch gesund sind; eine regelmäßige Reinignug dcr Zälme inorgens oder besser abends und Ausspülung des Mnndes nach den Mahlzeiten n^it den: so erfrischenden, bequemen uud billigen „Kalodont" sichert somit am verlässlichsten gegen jede Ansteckungsgefahr. Die Ludaptster Epidemie «Commiffion ließ au die Direction der Graf Gvza Esterhazy'scheu Eoguacfabrik ein warines Dankschreiben ergehen, für den durch benannte Fabrik zur Vertheiluug an arme Eholerakranke überlaffenen vorzüg-lichcu Cognac. Das Hamblrrger Notbstandscomitt; verleiht seinen Dank lnit Bezng auf die bewiesene Humanität dcr Graf Esterhazy'schen Eognaefabrik mit folgendem Schreiben Attsdrnck: „Das Schicksal, welches nnscre Vaterstadt ^o sthr heilngesucht hat, trifft natürlich die Armen am ärgsten. Es war svlnit eine doppelte Wohlthat Ihrerseits, den Arineu zu helfcu und verräth die große aus L90 Flascheu bestehende Cognacsendnng, welche Sie die Güte hatten für nitsere Armen zn seitden, ein gtttes Herz. Empfangen Sie also für die anerkannt gute uud wirklich heilbringende Eoguacsendung nnseren wärinsteu Dank, vereint mit dem Wunsche, dass ihr schönes Ungarland von den schlveren Heimsuchungen dcr Cholera verschont bleiben möge. Eingesendet. i100 in niayrer ^Vchatz alle durch jugendliche Verirrnni^en Erkrankte ist das berulimte Werk: Dr. Ketau's 8oItistt)v«Alil'ung > 80. Auflage. Mit 27 Abbildungen. Preis 2 fl. Lese es Jeder, der an den Folgen solcher Laster leidet. Tansenoe verdanken demselben ihre Wiederherstellung. Zu beziehen durch das Verlags-Magazin in Leipzig, Neutnarkt Nr. 34, sowie durch jede Buchhaitdlung. lv iv c/Z co »Is tivilflusllö seit Uuncisrtsu von.Ikliren lis- vülznt il» liranklisitstt unä l>vi unct Vvrsnxslivt» für littvonvalvsuvntvn un^ 1) litjr 6r»viliiti»t. I^östes siiktk-tigclitt!, un«! Lrkrise ttsinfl ek K/iattoni, Kai'lsdaä unä ^ivn. Lotto-Aiehnng en am 12. Noocinber 18'^:^. Tricst.d4, 30, 11, til», 38. Linz: 43, 3, ()4, 56, 36. Dio dösten« einFsrieltteto öllvIllll'lllZliöl'ki slW U lZwM' 1' 4 k'oZtgSZSö, lüls.rlliu'x, k^08tgS88S 4 LsstölliuiZön vruckArdsitM aller kür Liick«?! Mttt Ivt: Remter, usiii iVotnre: uiiti x^Vlir ?iil' nnll Vel«^ine: LoliÄe A.usLuIiruQK, solileuiiiß^e I-Leferunx dei dillixster Vereolmunß^. ?tr. 93, 17. Novemder 1W2 Marburgcr Zeitung. 7 Wer glltm Liaßee zilliereiien mill. kanfe lten echten jdlz-Kafsee (DI2—!^^Sl.lL5SS "WW A^ (^l2-^^s.it5SS 'Mß enthält keine Wrnen, keine Miken, keinen Syrnp. ZLu Iia.dvv iiK «.Ue» Lxeovrv! - kesolRättei». Vrossv so kr. lVosiöMs W00K6. I-ottvi'lö. ^ivIilivK un^'lävi'i'utüek Erlaube mir dcm qcchttcn Publicum und meinem Kundenkreis die höfliche Änzcigc zu machen, dass ich mein 1828 lleri'öll^IkiÄör - Kk8elig.tt vurxxs.SLv Ikr. verlcqt habe. — Gleichzeitig bemerke ich, dass die in meinem lAcschäfte ausqefi'lhrten Kleidungsstiicke für Herren und Knaben nur mit der besten Ausstattunfl in jeder Hinsicht verfertigt sind, sowie Uniformen jeder Branche als auch Staatsbeamten stets nach der Ädjnstiernnzs-vorschrift verfertigt werden. Dieselben sind zu den billigsten Preisen berechnet. Um giitic,e Aufträge ersuchend, zeichnet hochachtungsvoll ^ol»s.iu» OSVS.1Ü, 8elinei(lei'n>ei8tei'. Alle Vattungen Fll^r^llrten unä ^racl'ü^clieine l<0njß!l. ?08täanipk6r 0lle. vvii 6er dot^ev Ic. Ic. Oegtkrr. lik^x^ierullZ. I^uskuntt ert^.eilt Kki-sitwillissst lZis 198 in IV., VVez^rill^er^asss 17. 1819 Die 809 IV!A8eklii8tl'ie>(6is6i vR liawlins IVioliMi befindet sich uliä empüstilt Siek xur ^nt'ertiZun^ von 8triunp56n, i^ool^sn, i^clinIteilciÄZsn, Ilßrrsn-^incl Oamön^aelcen. Xua>I)0ii- nnci Nil6e1ioii-UütxvN) I^^atsrloidelisn, Dutor-Ii086li unä liüolce otv. soviv s.uod aller I^eparaturen. «otRl,, wenn ^'s^v Lol^acktsI und ^'e6es ?u1vvr^. Aloll'» Lcbutiimarks uuä l^otsrkoknt't tnkißt. Lloll'» Avtü1t^i»?a1vsr sivä für' !^1«Ft»nIsl6ell(Iv eiu uniidertrsstllLltss von 6sll ^sßöll krälriASnciee unlj cliv VerdLuuvKstktttixlcsid stvi> ASrncjiZr >Virkunks unci als milcjv auKösvnlZs» ^liNel bei ^Ltuklvsk-stopsullj; allen ^rsstisolisv l^nrß^alivs, IjitterwgsLkzrii eto. vorüu^ivkLll. ?rots Ävr Vr1xii»»l-Sol»a.ol»t«1 1 A. vS>lvrc>lLzt. p. gO ^ ö Allein achtes sWslWk« -Knallen ^pccer^^ u. catessen-Geschäften, Tro-guerien u. Älpotheken. Venn ^säs li'lggells Leliutruisrlis träxt ullli inU llsn tilsij)1ttmli6 vtzrseklos^eo igt. Illoll'» I'ra.vi1)r»v»tvotl» ui»ü ist ein namentli.'8 8okut?mai'll'.?cluliiil. ^udvii^V. i?eliil!t?l'. Knittel leid: kl. I'ottn^u: I^'. Ii,'lliliulk. ^j'vtli. iinli- Ii e l sli u r t?: ^lax 1.v)'rer, in Läeicen !>. 5 Xilo sravco isller öst.-unF. postswlion fiaeknatimv. Luatvmala ^rün 1 Xilo i1. l.5>l) lamaikA fiiell) eedt^ „ ^ 1.00 WsstlnäiLek grün „ ^ 1.70 Domingo ^ „ 1.75) I^s'llgksi'l'> ee!)t ^ » ^.8l) ^rvangvi- . » l.^0 java bl^ru ^r0S8 ^ ^ ev>l0N k^^rini ^ ^ l.l>0 ^oeea ^ , i.uo portoi-ieeo griiu ^ ^ ^.— ^vnaöo ^ ^ i.^.— ?I»GS. k^veeo LIiltkön, lVianö-^i-in, k^arakat?, 8alal<. .lava lkev uinl Louct^ong j)r. I(t). vt)ll t1..') l)iz t!. lO. per I^iter von 2—5 ti. .secle !>c>rt6 eellt, girn^ntiert reiner (^esclunaelc,keine u. sein8te dei UardurA v. VoZKVvrliv vorzi'iglich qttmmirt, lu. 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Taselbst sind auch rukruverl^« zu habeu. — Um zahlreicheu Zuspruch bittet Johann Netrepp. Schönrr Stall für 2 l?is Neit-Pfcrde sammt Bur-schcnzimmcr, Reitrcquisiten-Kammer, Dachbot'cn. 1872 Anfrage in der Veno. d. Bl. besteheud alls 2 Ziiumeru und Küche im 1. Stock, c^roßer ^tetter uud eiu Statt für 2 Pferde. 18W Tegetthofsstraße 5>.?. Vvr guten, echten stcirisckeu Mein, per ^v'itcr zu *^8, 40 und 4L kr. und t'ie altbekannten Selchwnrste genießen will, benlill^e sich in Kiittners Hakkans am Kasernplal'). 1802 Äniadung mm Ahonncment tUis die h? r 0 N f 0 l i c> - s fl 1' e Ich mache die ergebenste Anzcige, dass ich einen Klein Derl'chlc'il'; in Holz und Trifailer.^kol^len in meinem Hause A'ärbergasse .'i , erijffnet l?abe nnd bitte nni gefalligen ^^nspruck. Jakob Högenwartl». tl. V.— ^iro KU» vnl-küxl. tZusIitut ll »kSZilicii lt»iie?I. K»,'!. Uott. I- raukkurt ». lU V,>ti»z>»ck«lv vo kr. l'«I. l!!UI>t'Il,>l '> I )l!lX ^Voll'l uIN . 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Z. 19009 ^undmaedung 1883 Der Boranschlag des (Äemcindebaushaltcs und der Gcmeindeanstalten der Stadt Marburg siir das Jahr l893 ivird im Amtszimmer des gefertigten Bürgermeisters am Rathhause durch 14 Tage d. i. vom 14. bis 28. November 1892 zu Jedermauns Einsicht öffentlich aufgelegt. Was hiemit .zur allgemeinen Kenntnis gebracht wird. Stadtrath Marburg, am 12. November 1892. Der Biirgermeister: Nagy. As^rdarx, ViZrtrtnxliokx»»»« Xr. 10. „lur villiKkoit." dessen vol-Zerüc^kter Lai^on VerkMt' von Parti« flilZdVAtt Z?I» »tttRIIIVIRÄ Swsssi^ kesten /^uZvei'IiÄiis. ^uspi'ucli dittot l-lÄN8 p'it'tseli. 2l»rdurx, Vt^trtuxdl0kx»»»e Xr. 10. Nachdem ich mein eoneeff. Dienstmann-Institut „Express" mit l2. November d. I. aufgelassen habe, fordere ich hiemit ösfentlich auf. Jeden, der eventuell an mich eine Fordernng hat, selbe längstens bis l. Deeember anznmelden. 1878 I'raus IIs,vI»ösk, Inhaber des eone. Dienstmann-Jnstitutes „Exprefs s»vl»ori» Wer irgend etwas annoncieren will, wende sich vertrauensvoll »» »Q«lQ Sur«»»; dasselbe gibt I»» ü«» riol»ttzxsa »», vo derselbe mit Lrtolx» annoncieren soll. — Alle Auski'lnfte und ^ UMb Rathschläge werden bereitwilligst unent TTTSR» »>1». K » geltlich ertheilt Zeitungs und Annoneen-Expedition l.Ullwig V. Lvkönkvfvl-, kl-ai, Kporgafe ö. Nur a»»a vol^t, wenn die dreieckige Flasche mit nachstehenden Streifen irother und schwarzer Druck auf gelbem Papierej verschlossen ist. L!s ^st^t ulliidortroLkv»!! HV Z» « eellt^vr Aereiaißtsr W ll» //»/»»/» «W» „»»/»Wich, UUZt5»lNN I^ölZört^rÄii von ?l««Ker in HVi«n. Voll äen srstsll mkälvioisokoa Autoritäten ulilt »»«-II»?«' Vrriinulirii. auoti für I^inlZer lissoll6sls sm» pso^Isa uli6 veror^nst ia »Ilso ^evsa k'sllsn, in ivslek«n ^er ^r^t «»lne litrUt'tlirnn« «I»-»« tlnnzki'ii «it-r kl u»«t nn«I I^ürp«-r- Uk«?rli^upt ksrdsit'ükl-sn will. lZi«» I'"!»»»«'!,«'' «u k tl. ist dsIlorumSli in clor Isbriks-tsis^srlap?«: »«'ttmni'Itt A, 8<)viv in 6«» wvtst«» ^xotliolrv» a«r tt»tvr.-n»x»r. IllouTrol^«. Iv ßßsi'bui'g köi 6ell l1srr^:i ^08vf l). vanoslari uoä U. König, ^potdeksr. Lensrkll-Dvsiot uoä tIsupt-Vsrsanät für 6js östsl'k'.-ullß^ar'. ^onarvtiis t)ki: 1702 !VF»aL? anü o!»»» trxvna «t» prtv»t«» iQtvr»»»« »u vvr- kolxvo, jede nur gewi'lnfchte Auskunft i'lber die Lage des zu geben, den Herren Kauflustigen fowohl die Händler als auch die bedeutenderen ?eoünovQt«i» vo» It«.N«ot»rzI^-?tro1 nachzuweisen uud auch sonst alle, auf die Fracht- und Zoll-verhältuisse Bezug habenden Informationen zu ertheileu. 1841 Vtvtool» «vitlool» Ü«1 Vrvvttuo 1» rrtvnt. ^Vereinigung fiir die Interessen des Weinbaues u. Weinhandels in Trient, Südtirol.) VolUlKUUix, 1 Zimmer mit Kiiche zu vermieten. Blumengasse 10. 1848 Eiserne Betten mit Spiralfedereinsatz werden billigst verkauft. 1879 Herrengasse 50, 1. Stock. Zu vermiethen: ein nett möblirtes Zimmer mit separatem Eingang, nächst dem Hauptplah. Adresse in der Verw. d. Bl. 182."i vorkautoll 8eliöns KsalitA Herren- u. 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