^aibachcr B^Mß Wochenblatt. ^ Z u m N u t z c n und Vergnügen« Als Zugabe zur Edel von, K l ei n m ay ersch en 3 aibacher Ze itun 5. Der Hofstaat Kaiser Maximilians II. im Jahre 1Z67. Man hat von dieses Kaisers eigener Hand k'n sehr genau aufgcnommctns Verzeichnis seines ganzen Hofstaates von d^-n crsien Slaa 0-beamtcn an bis zu der niedrigsten ^nncrsckaft mit, beygesetzter auf das genauste besetzter Besoldung, und selbst wie es scheint in de'r.lvmli' chcn Rangordnung, in welcher sie der Hoftti-quette nach auf einander folgten. — Da nur wenige Lestr sich von dem Zustande, und der systcmisirten Einrichtung j^'nrs Hofstaates ganz tlchtigc Begriffe u.a l-en dürften, so wird es nicht uninteressant seyn, aus dem großen Per-sonalstande dieses Hofstact s einige turzc Zluö-züge zu machen. Zwar zeigt sich uns der Holstaat Maximilians l l- in Rücksicht des Tltular-wesens, und der Bedienstungskathcsorien gegen unsere Zeiten lange tn keinem '0 greNen Con-ll«ste als ihn uns die Zeit Maximilians I. darböthe. In einem Zeitraums von Zc»Jahren, nach "eses Kaisers Tode halte sich Europa auf eiue "staunungswü'dige Art umgestaltet — es entstunden neue Menschen, neue Sitten, neue Rc-l'gionsbegriffe. und neue Lebensbedürfnisse. . Die Entdeckung Amevika's hatte ihren mach-t'sscn Einfiuß bereits auch aufDcutschland verbreitet, die Sckahe dieses Welltheils hatten lange schon den Giftstoff des verderblichsten Lu-5US in den deutschen Staatskörper gelegt, mit «wer Menge neuer Bedürfnisse verlor sich die alte glückliche Beschränktheit der Lebensweise,-Pracht und Verschwcndungslust traten an ihre Stelle, und bey allem H-rbeyströlnen des ame-r,!a>nschcn Goldes wurde doch Europa weder glücklicher noch reicher. Sein Werth verminderte sich, und alle Arten von eingebildeten, und ni klichm Lebensbedürfnissen erschwangen sich auf nnocchattlußmaßige Preise. Zur Zeit Maxi-mili^ns des II. herrschte verglichen mit dem vorhergegangenen Jahrhunderte eine unmassige Tbeinung — aber wie wollte man das Verhältniß jener Periode mit der unsrigen berechn ucn! Zwar könnte man dic damaligen Preise vieler Pl^oduetc aus historischen Quellen noch ll'iü)l auffinden, aliein dieß gade noch keinen Maßstab für den Bedarf eines gleich anständigen Unterhaltes mit allen den Ncbcnzwcigen damals herrschender Bedürfnisse. Wie viele un-vcrmeldliche Ersordernisse- schließt die dermalige Lebensweise in sich, die die damalige ganz un, nöchig machte. Wir werden weiter unccn oer-snchen, ein obersiachlickes Verhältniß aus dem angeführten B-rsoldungsstande des Hofstaates zu ziehen, fürs erste wollen wir aber den Personal-stand desselbei! siücht'g überblicken: Dic erste Per,on des Verzeichnisses ist der oberste Hofmeister, welcher auf folgende Art angeführt, wird: He«p Hans TrauttjM Freyherr zu Sprechen-si^lu und Schrovensicin ?c. unftr Gehaüner Rath uui) OdliiNl- .^oimalster zolle für seilt unllder^.'.ltuu^ paoen,'mil zambt der Tafl,, st^ er außerhalb unnsers Hofs hallen solle das Iar Zway Tausent, fünf hundert Gulden. Auf ihn folgten die geheimen Rathe, deren fünf nemlich der oberste Kanzler von Böhmen Wrasdislaus Herr von Pernsiein, dann Freyherr Georg Teufel, geheimer Hofl'ricgorati), und dann drey Doctoren der Rechts Georg Gien-gcr, Bapt. Weber, und Ulrich-Zast waren. Diese letzteren genossen i^oo fi. Besoldung, der Kanzler 2160 fi., der Krlegvrarh Baron Teufel aber nur 1200 fi. Die Stelle des Hofmarschalls scheint unbesetzt gewesen zu seyn. Der Hofrathsvrasident Pyilipp Freyherr von Winncnberg hatte 2000 fi. die übrigen iZ Hofrathe zwischen 7 bis poo ft. Un er diesen befanden sich 7 bü'.gcrl. Doctorcn der Rechte, von welchen Thomas Schober allein mit 1200 fi. vorzugsweise besoldet war. Auf sie folgten 4 Hoskammerrath mit monatlich 66 si. 40 kr., dann ^ Kricgsrathe mit Zo fi., welche alle adelich waren, und unter welchen sich ein Graf v>m Salm und Weikhard Freyherr von Aueisperg befinden. Von dem Stallmeister an werden die Besoldungen der höhern Hofämtcr nur nach der Zal.l ocr Pferde berechnet, die lh-ncn zukamen. Für iedcö Pferd war monatllch 10 fi. angeschlagen, und darin war also die Person des Bedientestcn mit begriffen. ,.Der Stabelmcister, heißt es z. B.: Caspcr Grave zu Ladron hat für sich und einen Diener die Spciy zu Hof unnd Besoldung auf fünfPhcrdt lhut Monatlichen Fo fi. — Die Mundschenken hatten nur auf 4 Pferde also nur 40 ft. Diese waren 15 an der Zahl und die meisten aus dem vornehmsten Adel. Karl Herzog von Mün-sierbcrg der neunte im Range halte für seine ganze jährliche Unterhaltnng 1000 fi. Marggraf HorÄtius Gonzaga aber nur 10 fi. monatlich mehr als die übrigen also 50 fi. Im ncmlichcn Gehalte von 40 fi. stunden die Fürschnelder, und Panat.ere. Unter den ersteren befanden sich 4 bürgerliche, und 2 adrliche. Der Panaticre »arcn H. Nun folgen die Truchsaßen, deren 24 sowohl bürgerliche als adcliche waren. Sie hatten alle ohne Unterschied einen Monatgchalt von Zo fi. Unter den adclichen ocmeNen wir Erasmus v. Lichlcnstein Wolf Sigmunot oon Aucriperg, einen ^vllonitjcl), einen Slnzcndorf:c. Der obriste Silber Kämmerer Bernhardt Wclzer hatte 4« si., und unter ihm stünden 4 Silbcrdicner. Die Mundwäschiun Martha Leoin genoß 12 fi. monathlich. Unter der Überschrift: „Diener auf Z und 4 Phcrdt Besoldung, so auch ohne Ambter sein," desinden sich bey ungleichem Gehalte Männer von dem ungleichsten Stande. Unter 4 Bürgerlichen sind der Marggraf Joachim Friedrich von Brandenburg mit jFoa fi. Philipp Ludwig Pfalzgraf am Rhein mit eben so viel, dann Achatius Burggraf von Donna mit monatl. Zc> fi. und Christ. Herr von Liechtenstein mit 40 fi. angeführt. Diesen folgen 42 Diener auf 2 Pferde, also mit 2c» fi. Gage und 15 mit einem Pferd also mit 10 ft., viele von adclichen, aber größten Theils erloschenen Familien. Den Beschluß der höhern Hofdicnerschaft macht die Rudrikc: Andere Diener von Herrn unnd Adelsliandt, welche zum Tail bcheurath, zunl Tail sunst Iren Abschid von Hof gcnomden, Aber doch, wan sy gen Hof khomen Iren Zne-tritt als Hofgelmdt ausser anihe Besoldung haben mü cn. Darunter waren viele aus grafii-chen Hausern, z. B. Wolf von Stubenberg, Georg und Leopold Hcrberstein, Graf von Plag-hei. :c. (Die Fortsetzung folgt.) Auszug e aus Herrn von Kotzcbues Tagebuch e seiner Rccse aus Licfland nach Italien. T y r 0 l. Fortsetzung. So ist es überall; wie Blüthen auf WeNen schwimmen, so überall in Tprol das Bild wohl-thatigen Fleißes gemahlt auf den^ Grund einet scheinbar zinnendcn Natur. ,— Viehc wie dort die zackigten Felsen Dir die Welt und den Himmel zu verschließen scheinen ! Cin Erdbeben hat diese Massen so eigensinnig in einander geschoben der brüllende Strom stürzt aus ihnen her-vo/ sie beugen sich auf ihu herab, als wolltest sie den Weg ihm fverren und er spritzt scincll! Schaum, sie o>.Lohnend empor. Da liegt aber, dl^t ncdm dem ewigen öUunvf dcr Clcmci^>'/ ein ,ttll('s Zutlchen vo:: Weinreben unuaxct, vioclcnde Kühe weiden, und ein.fröhliches Kind -^ sorglos über die lo^de Fwlh — schöpft stch enien Becher voll Wasser. Man möchte ihn: "nMlch zurufen: fall nicht Kleiner! adcr cr v>'rstcht das nicht e? sieht hier keine Gefahr.— ^roße Felder, n.i türkischem Korn bebaut breiten cnie goldene Decke üdcr die Thäler'mehr ^s drey hunderlsältiq lohnt diese segenrcichc ^ruchl, nnd hat der Landmcmn sie gcerndtct vann erst erscheinen die Kohlköpfe, die dazwi-lchcn gepflanzt waren, und das Feld prangt von ucncm, al-5 sey es bloß dazu bestimmt gewesen u'lt dn Hoffü'üig reicher Erndte. — Bunter g'ichmnckt als in Tyrol, findest Du nirgend die ländlichen Hütten. Die Legenden, mit welchen "c H^andc bc.uahlt sind, werden überschattet v^n aufgereihten türkischen Kornähren, die eine l'^llchc Tapete bilden, gleichsam zur Begrüßung o^ö im Triumph vorbeiziehenden Herbstes. -^ach was sind die reichsten Gaben der Na-tlir, wenn sie ihr Füllhorn nicht über gntc, fröh-uchc Mcn,chen ausschüttet? Auch dirse findest ^ h:cr ein biederes, t^-uherzigeS Volk, das sest an Gott lind drm 5?aiscr hangt, auch ein wenig stolz ans den letzten Landsturm ist; und mit Recht, denn cö verwehrte dcn Franzosen das Eindringen in sein Gebirge, indem es die Kräfte der Vaterlandsliebe gegen die der neuen Freyheit abwog, und das Zünglein machtig zu !'ch herüber riß. Gern erinnern sich die Tyroler lener gcfahr-und ehrenvollen Zeit, dmch mancherley Bilder suchen sie an ihren Hausern das Andenken daran zu verewigen. Überhaupt mö-gcn sie gern interessante Erinnerungen fest halten, besonders wenn sie halsbrcchende Dinge vttrcffcu. So findet man zum Beyspiel an dcr -.andstraßc: die beständig über steile Gcbürge Nchrt, oft Bilder aufgerichtet, auf welche hier ^lncr von dcn Räubern überfallen wird, dort nn anderer in Wassersnot!) schwebt, dort wie-«crum cm dritter von scheuen Pferden die Fcl-M hmabgcschleist wird. Durch schnelle Hülfe "ncs Heiligen, zu dem die Verunglückten einen Stoßseufzer sandten, wurden sie gerettet, und vankbar bezeichneten sie die Stelle, wo cin Wun-^"'hr Leben „hielt. Ich finde diese Gewohn-ck « N^^ obgleich Anfangs die graßli-len <^- ^! ^" furchtsamen Reisenden zuweilen ^cpreck ellijagen. Fnr Leute, die sich's gern bequem machen, gern gut essen und trinken, gewinnt die Reise durch Tyrol ade.'lnals neue Reihe, denn ich wüß« te kein Land, wo ich, auch in dieser Hinsicht,, lieber reisen möchte. In jenem Dorfe findest Du mehrere gute, oft elegante, immer sehr reinliche Zimmer, mit weißen bequemen Betten versehen. Eine Scnnde, oft auch :il>r eine halbe Srundc nach Deiner Ankunft, wird Dir cm Mnhl aufgetischt, bestehend aus Fleischsuppe, Fisch, Wildbraten, delikater Mehlspeise; zum Dcsert Conscct und Früchte. Mes lst trefflich zubereitet. Dann trinkest Du einen recht guten Landwein, dcr Deinen Gaum befriedigen wird, wenn Du auch sonst an BourdeauIwcin gewöhnt wärst, und dcr auch vermuthlich oft genug im lieben deutschen Vaterlandc für Vourdcaurwein verkauft wird. Schnelle und freundliche Bedienung würzt das Mahl, und am Ende ist die Zeche so massig, daß auch dcr Beutel weit länger gefüllt bleibt, als in dcr Schweiz. — Was ließe sich wohl noch mehr zu Empfchlung einer Lusircise sagen? Ein herrliches Land, zauberische Aussichten, wohl unterhaltene Chausseen, gute Pferde, willige PostHalter, höfliche Postillons, bequeme NaHclager, leckre Speisen, guten Wein, freundliche Bedienung, wohlfeile Zeche. Ohne Bedenken darf ich selbst schwächlichen Dame« den Rath geben, sich im nächsten Sommer Gesundheit und Heiterkeit in dcn Tyroler Gebür-gm zu hohlen. Trinklied für H and e ls freund e. Die Zeit entfliehet wie ein Traum, Bald trüb, bald wieder helle; . ^ Das Leben gleicht dem leichten Schaum Dcr raschen Murcswclle; Drum, Brüder! hurtig! schenket ein! Und laßt unS bey dem Nektarwein Dcm Tod entgegen jubeln! Wir wollen jede Menschcnpsticht Mit heitern Sinn vollführen, Und unsers Wechsels kurze Sicht Mit Fröhlichkeit saldiren; " Wenn einst dcr Zahlungstag erscheint, Wird ihn der große Halldelssreunt» Gewiß auch acccptlrcn. wer des Un:n <>s sch:^.:^Ü^^^W ^MFür seinen P.irt ycladeü, '^^^W ^»Wcr nie ein Risico gemacht .^^^M handelt nur lnil Hchadrn; ^»V>r aber wollen f-.ük> »md sp^i. W»Wcnn's auch all« minula geht/ Uns Munterkeit verschreiben. Der wichtigste Artikel ist. Von allen Kaufmannswaaren, ^^.Und lr.ls das Lcöcn uns rcrsüßt, Stürmen und Gefahren, ^^Din Liebchen und ein Gläschen Wciir ^Muf, Brüder! stimmet fröhlich ein ^Es leben, Wein und Mädchen'. — Kummers Tara wäget riel, ^^^fl >nel)r als unsre Fre„dcn; »rcr sie aanz r.'lzeickncn will, WWersiarkl sich scilic Leiden! gcucn alles leichter hin, U»d sind conlent mit dem Gewinit Von wenigen, Proccntcn. Wir sind bereit mit stolzer Brust Und rutng.lll Glwissen, .Uns keines FalUmenio bewußt Die Rechnung abzuschließen! Der Gott, dcr dorl die Handlung führt^ Hat uns dieß Leben crcdilirl. Wir müssen einst bezahlen; L'.- tragt die Posten groß und klein, Die Tugenden und Schirachen Genau in semem Hauvcbuch ein, Und wird das Urldcil sprechen; Wohl jcm'm, der sein Dcdrl dann. Durch edle Thaten tilgen kann. In richtiger Valuta! Drum Frfnnde! laßt uns immerdar Dcn reinsten Fielidcn weihen: N>c soll die treue Blüdcrschaar Ein niedre»,' Zank entzweien! Vleichl euch die Haud voll deutscher Kraft, Und rüst? ,,Es leb' die Brüderschaft Der biedern Handelsmänner!" Gedanken. Es ist dttrübt^ wenn man, wie jent, vor lau° ter Wahrheiten — dieWahrhcit nicht mehr ß,ht! So erlischt in der Milchstraße vor lmttc: ^ Sternen—d e r c in z el n e St er n. Der Genuß der Liebe ist ihr Wendekreis. T'ie Sonne der Liebe geht nun wieder zurück; die schönen, langen Tage werden kürzer und ! langweiliger, und die Nachte — kübler. Jede Lcidcnschaft macht, srlll) oder spat, dcn Priester, der ihr opfert — zum Opferlhicr. Schönheit lockt schneller Diebe herben, als F^-r liebt ai^wenigsica, der aiu beredtesteit von seiner Lie^'c spricht. Ein Frauenzimmer, das eine Philosophin sryn. will, ist so cckclhast, als ein Mann, der sich schminkt. Ein wtiscs Mi-;traum in sich selbst, ist die sicherste Brustwehr der Tugend. Der bat die Schönheit noch nicht in ihrem höchsten Glänze gesehen, der sie nicht m l'-rer Beküinmerniß sah. 2lneki>oten. Un tertha nig ste Devotion. AIs die Königinn Elisabeth eine Reise durch England machte, kam ihr dcr Ollsoorstchcr von Convciilry mit einem zahlreichen Auszüge entgegen, nnd gelcileic sie mit großem Gepränge in die Scadl. Der Zug gicng durch einen kleinen Regci:bach, und weil es sehr heiß »var^ machte das Pferd des Orlsvorstchers einen zicm-Uch angcstrenglln Vcrsuch zu saliscn. Die Königinn halle Mitleid mil. dem arlnen^Thiere und lies: Ey, Hcrr <2yndicus, lassen (^ic doch Ihr Pserd sich erquicken! — Der Diensterg^dene Mann nahm den Hut ab, verbückle sich tief, und erwiederte: Das werde ich nimmermehr ge^ stalten, ehe Ew. Majestät zuvor getrunken hat. Dic lange Regierung. Unter den Zuschriften, welche an Jakob den Ersten den britllschen Salomo, von allen Seien des Königreichs eingiengen, schloß die von lSckrcwsdurp mit dem Wunsche, daß Se. H^ jestal so la«ge übcr das Land herrschen möchte als Sonne, Mond und Sterne leuchten. „Wahrlich sagte der Monarch zu den Deputirlen -da muß ja mein nohn elnl.i beym Kerzenscheiu.e regieren." ,