für Vaterland, Kunst, Wissenschaft und geselliges Leben. 3l^ 3O. V»n8ta3 ÄSN 7 Mär«. IGH8« G m m a. Novelle nach ciner wahren Begebenheit, von Franz Rosen ha in. (Fortsetzung.) ^^ines Tages, als gerade der Gutsverwaltcr von, Hause abwesend war, brachte ein Diener des Gutsherrn einen Brief an den Erstern. Dieser Brief war nun der Gegenstand der größten Neugierde, denn der Verwaltersfrau war es nicht unbekannt, daß über das Vermögen des Gutsherrn in Folge des Falliments eines befreundeten Handlungshauses der Con-curs ausgebrochen war. Die Stimmung der beiden Frauenzimmer war daher bis zur Ankunft des Verwalters von peinigenden Zweifeln zerrissen, denn während die Verwalters-frau kein Erbarmen von den Gläubigern des Gutsherrn erwartete, gab sich Emlya den ihrem Alter eigenen sanguinischen Hoffnungen hin. Nach der Nachhausekunft des Adressaten las man: »Werthester Jan!" »Das Mißlingen einiger Speculationen, verbunden mir dem Falliment des Handlungshauses meines Bruders, hat mich um mein ganzes Vermögen gebracht. — Ich bin in diesem Augenblicke ein Bettler. Meine Gläubiger, von denen ich einige für meine wahren Freunde hielt, haben mir bei der Crida-Behandlung meines Vermögens nicht die geringste Nachsicht bewiesen, und ich wäre bei meinem hohen Alter und meiner sonstigen Arbeitsunfähigkeit in, die hilfloseste Lage versetzt, wenn mir die allgemein verehrte Gräsin von Z^^ nicht den Zinfengenuß ihres an meinem Gute lastenden Capitals pr. 10.000 fi. lebenslänglich— großmüthig überlassen hatte." »Unter diesen traurigen Umständen thut es mir wahrlich weh, Sie, mein bewährtester Freund! für ihre 26jährigen ausgezeichneten Dienste nicht nach Verdienst belohnen zu können. Ich hatte in dieser Beziehung den schönen Plan, meinen Sohn mit ihrer Tochter ehelich zu verbinden, um auf diese Weije meine Schuld an Sie abzutragen, aber dieser innige Wunsch meines Herzens soll nicht verwirklicht werden." — »Dieß zur einstweiligen Wissenschaft von Ihrem Adam Stanislaw." Von da an herrschte in dem sonst so heitern Verwal-tcrshause die größte Betrübniß. Der greise Verwalter saß oft stundenlang in seinem Armstuhle, ohne eines Wortes mächtig zu werden; sein Herz war gebrochen. Das Unglück seines guten Herrn ging ihm näher an>, als das seinige, nachdem er bei dem angekündigten Dienstherrn-Wechsel brotlos geworden war. Die Verwaltersfrau konnte bei ihrer Redesucht nicht umhin, diese Schicksalsschläge als ungerecht zu bezeichnen. Nur Emma schien über alle Erwartungen gefaßt und dem Unglücke mit Resignation ergeben. Wie ersichtlich, hatte sie bei diesem Fatum sehr viel verloren, und dennoch kam keine Klage über ihre Lippen. Allem thatenlosen Jammern feind — hoffte sie nur bei der Gräfin von Z^" den Weg des Heils zu finden, und hierin hatte sie sich nicht geirrt. Die verwitwete Gräfin Sophiev. Z^^ stand in einem Alter von 46 Jahren, war kinderlos nnd besaß ein sehr beträchtliches Vermögen. Jedermann, der sie kannte, konnte ihre Leutseligkeit, ihre Herzensgüte nicht genug rühmen. Sie war eines unadeligen Rittmeisters Tochter, hatte aber in ihrer Jugend eine vortreffliche Erziehung genossen. In dem Grade, als ihre Herablassung gegen die Niedern ihr alle Herzen gewann, in dem Grade wußten sich ihr heller, durchdringender Verstand und die Grazie ihres Wesens — in den hohen Zirkeln Geltung zu verschaffen. Die einflußreichsten Standespersonen bewarben sich um ihre Freundschaft, und weil sie den Wissenschaften besonders hold war, so fanden Gelehrte in ihrem Schlosse die liebreichste Aufnahme. Sie las viel und mit Auswahl, das Gebiet der Universal-Historie war ihr besonders heimisch, aber was Jedem, der das Glück ihres Umganges genoß, gewaltig befremdete, war der Umstand, daß sie an Lavater's - Lehre von der Physiognomik weit mehr Geschmack fand, als diesem Werke billig zustehen sollte. Daher war es auch nicht unbekannt, daß die Gräfin auf den ersten Eindruck, den Jemand auf sie gemacht, sehr viel hielt, daß sie bei Aufnahme von Beamten oder Dienern sorgfältig das Gesicht des Vorgestellten untersuchte, und in jenen Fällen, wo mehrere um einen Dienstposten sich bewarben, sich unbedingt zu Jenes Gunsten entschied, dessen Gesicht Lavater als empfehlenswert!) bezeichnet hatte. Daß derlei Schwachen an einer so allgemein hochgeachteten und verehrten Person bald allgemein bekannt wurden, ist leicht begreiflich. — 78 Diese erhabene Dame war es, die sich u»sere Emma als ihren Schutzengel allsersehen hatte. Dienstlosigkeit ist die herbste Erfahrung eines Dieners, und unter allen Umständen mit einer verdächtigen Außenseite begleitet. Je unverdienter ihre Stachel verletzt, desto intensiver ihre Quäl. Glücklich derjenige, der sich von derlei Wechselfällen überhoben weiß. Jan Twardo w s k i litt unverschuldet an dieser Krankheit, denn sein hohes Alter, seine von Tag zu Tag mehr be-sorgliche Dienstuntauglichkeit konnte dem neuen Gutsherrn keine Bürgschaft für seine Beibehaltung gewähren; zur liebung einer höhern Humanität glaubte sich derselbe aber nicht verpflichtet. In Folge dieser mißlichen Erlebniste entschloß sich endlich Jan, seine Emma zur Gräfin v. Z^* zu senden. — Emma betrat muthig und voll Selbstvertrauen diesen Weg. Mit Würde stellte sie sich der Gräfin vor. Die Gräfin staunte über dieses anmuthige Mädchen, an dessen feurigen Augen wahrer Seelenadel leuchtete. Die seltene Harmonie der Gesichtzüge, die große Einfachheit ihres Gewandes trugen indeß das Meiste bei, daß sich Em ma einer überaus gnädigen Aufnahme zu erfreuen hatte. Nachdem Emma das ihre Aeltern betroffene Unglück, ihre Hilflosigkeit mit den lebendigsten Farben geschildert, und zum Schluß die Dienste ihres Vaters, so wie die ihrigen demüthig angeboten, erwiederte die Gräfin gerührt, daß es ihr unlieb sey, den Dienstantrag ihres Vaters nicht sogleich annehmen zu können, daß sie aber bei einer allfälligen Vacatur schon bedacht seyn werde, diesem würdigen Manne einen angemessenen Posten zu verschaffen. Was dagegen Emma selbst anbelangt, so ist sie stündlich bereit, sie anzunehmen. Die Freude, die diese Antwort bei den sämmtlichen Interessenten erregte, kann nur empfunden, nicht beschrieben werden. (Fortsetzung folgt.) Schneetröpfchen. Ein Mä'hrchen uon Marie Lit a h or s ky. Aus der Zeitschrift „Moravia." Ich stand nachdenklich am Fenster. Der Himmel war trübe, die Bäume standen, wie Gnomen auf dem Felde, unten vor dem Hause zusammengekauert, mit kahlen Häuptern und langen Silberbärten, die der in großen Flocken herabfallende Schnee nur immer länger »nachte; es war einer jener feierlich stillen Wintertage, an denen die Natur in tiefem Schlummer schweigt und die Sehnsucht im Herzen desto lauter spricht. Die Schneeflocken tanzten dicht an den Glasscheiben vorbei und sahen verlangend in die warme Stube hinein, als wenn ihnen selbst draußen zu kalt wäre. Ein klein wenig das Fenster 'öffnend, suchte ich einige der kleinen Dingerchen zu haschen, die im weißen Kleide so niedlich durch die Luft flogen. Auf einmal sank eine wunderhübsche Flocke, die fast wie ein Stern gestalret war, von ftlbst auf lmine Hand und blieb ruhig darauf liegen, als ich letztere hereinzog. Wie erstaunte ich aber, als sie plötzlich mit einer ganz feinen Stimme zu mir sprach: »Bitte schön, mein liebes Mädchen, laß' mich hier im warmen Zimmer, draußen friert mich gar so sehr; wenn ich nur erst mein weißes Pelzchen abgeworfen habe, und mich zeigen kann, wie ich bin, dann will ich auch recht dankbar seyn und Dir so viele schöne und wunderbare Dinge erzählen, als Du nur immer willst." »Weißt Du denn etwas?" fragte ich lachend. »O ja," erwiederte die Kleine wichtig, »ich komme weither und habe viel gesehen, viel gehört!" Eilends machte sie Toilette auf meiner Hand; der Stern war verschwunden, und die Flocke stand als ein schöner, klarer, glänzender Tropfen da, den ich behutsam auf ein Blatt der halbgeöffneten Nose fallen ließ, die in einem Topfe auf meinem Nähtischchen am Fenster blühte. Schneetröpfchen schien sich auf dein Purpurkissen wohl zu fühlen, es dehnte sich und wollte schlafen, aber meine Neugier auf die versprochenen Geschichten ließ das nicht zu, ich rief ihm zu: »Nun erzähle, mein liebes Tröpfchen! »Ei," erwiederte es, »bald hätte ich darauf vergessen!" »Du mußt wissen," fuhr die Wasserperle, sich räu-spernd fort, »das; ich mit meinen Schwestern eigentlich aus einem sehr schönen Lande stamme, das im Anfange der Welt auf der Erde gewesen seyn soll, aber durch die Schuld der Menschen von derselben verschwand, und nun dort oben im Himmel ist; ich meine das Paradies. Die Bäume sind dort tausend Mal grüner und lieblicher, als hier; die Blumen duften herrlicher, die Sonne scheint ewig rein und mild, und von einem Winter ist da gar keine Spur — kurz Alles, was dort lebt, athmet ein vollkommenes Glück, das nie aufhört. Und dennoch gibt es auch dort Wesen, die dem Wechsel des Schicksals unterworfen sind. Tief in den Bergen, zwischen hohen, moosbedeckten Felsen ist ein klarer See, dessen dunkelblaue Wellen sich durch eine enge, geheimniß-volle Schlucht stürzen und dann, einem breiten Silberbande gleich, in anmuthigen Windungen das Land des ewigen Frühlings umspülen. Oft kommen die Engel an das Ufer dieses Flusses, schöpfen mit ihren schimmernden Gold- und Silbergefäßen Wasser daraus, das sie dann den Wolken übergeben und diese müssen es zu euch hinabtragen und in süßem Thun, oder milden, befruchtenden Rcgen auf die dürstende Erde herabschütten. Davon wächst ja hier unten Alles so gut!" — . »Kömmt der Schnee auch aus dem Paradiese?" unbrach ich sie hastig. »Nur ein wenig Geduld," rief Schncettöpfchen, selbst etwas ungeduldig, »Du sollst es gleich hören. Auch ich, nachdem ich einmal als ein unbedeutender kleiner Tropfen im friedlichen Becken des Sees durch die goldenen Sonnenstrahlen, die darauf ruhten, zum Bewußtseyn gerufen ward, ließ es mir hellte Morgens einfallen, in einer munteren Welle durch die enge Schlucht thalabwärts zu springen. Als ich an einer Wiese angekommen war, verleiteten mich die s-honeu Blumen, die rechts und links am Ufer standen und holo- 79 freundlich in das Wasser hinabschallten, dicht an den Nand hinzuschlüpfen, und ehe ich mich versah, hatte mich ein Engel in einer hellfunkelnden, zierlichen Vase mit einem Häuflein meiner Schwestern aufgefangen und brachte nns zu einer ernsten, grau gekleideten Wolke, die am Thore des Paradieses auf uns wartete." »Sie empfing uns sehr liebreich und sprach freundlich zu uns: »Willkommen, meine Kinderchen! Ihr müsit nun mit mir weit, weit durch die Luft reisen, denn ich schicke euch auf die Erde hinab; aber weil es dort unten jetzt Winter und also sehr kalt ist, so will ich euch früher aus meiner Garderobe hübsche, weiße Pelzchen geben, die euch vor dem Erfrieren schützen und worin Ihr auch der Erde lleb seyn werdet, da sie sich sehr nach einer reinlichen, warmen Decke sehnt!" »Das Pelz-Umnehmen und die Luftreise gingen so rasch von Statten, dasi ich ganz betäubt herunter fiel und mich verwundert und erfreut erst auf deinem weißen Händchen wiederfand. Freilich machen auch manche aus meiner Verwandtschaft bei dieser gefährlichen und beschwerlichen Fahrt ihr Glück, wie es zum Beispiele vor langer, langer Zeit einer der Ahnfrauen meines Geschlechts, einer liebenswürdigen Schneeflocke geschah, deren Geschichte ich dir erzählen will, wenn du nicht schon zu müde bist." »O gar nicht, meine holde, kleine Freundin," versicherte ich, »die Sterne fangen ja erst an zu funkeln; bitte, bitte, erzähle, ich höre dir gar gerne zu, Du erzählst auch viel besser, als meine Großmutter!" Schneetröpfchen kicherte schalkhaft und fuhr fort: »Einst, es war auch zur Winterszeit, siel im hohen Norden, ich glaube, es war ziemlich oberhalb Deutschlands, jene wunder-holde Flocke frisch und rein ans dcr Luft gerade in eine kleine, tiefe Grube hinein, in der sie unbemerkt und ruhig liegen blieb. Als nun bald die Zeit nahte, da der holde Blütenkönig Frühling kommen sollte und seine Botin, das erste laue Lüftchen von Süden nach Norden flog, da warf auch die Flocke ihr Pelzchen ab und ward, was ich jetzt bin, ein klarer, schöner, blitzender Tropfen." »Ei, Du lobst Dich gar nicht selbst," siel ich ihr lachend in die Rede. »Zu große Bescheidenheit macht kein Glück auf Eurer Welt!" erwiederte Schneetröpfchen ernst. — »Das Lüftchen kam auf seinem Botenwege auch zu jener Grube und war ganz erstaunt, den glänzenden Schatz darin zu finden. Es flog einige Mal rund herum, stand endlich am Nande still, beugte Nch neugierig hineinsehend darüber und schien sehr begierig, die zarten Fingerspitzen und den kleinen Mund mit dem blitzenden Fremdling in Berührung zu bringen, das heißt, davon zu kosten. Allein Schneetröpfchen wurde zum Glücke zeitig genug die Gefahr inne und da es gerade erst anfing, sich des Lebens zu freuen, so bat es das Lüftchen und sprach: »O gönnt mir mein kurzes Daseyn, hohe Frau und sagt es auch euern Töchtern, März'.vindchcn, Aprilbläschen und Maidüftchen, daß sie mich nicht trinken oder davontragen; ich bin ncch so jung und ^babe gar nichts in der Welt ge- M sehen! Wie gerne möchte ich einmal die Ankunft des Fürsten Frühlings, wie gerne seinen Hofstaat, die Blumen und Bäume, und vor Allem die Hochzeit schauen, die er mit seiner jungen, blühenden Braut, der Erde, halten wird; ein Paar Grashalme hier in der Nahe haben mir davon erzählt, weil sie es schon voriges Jahr erlebt, und ich glaube, dieß Alles muß wunderschön seyn, viel schöner noch als dort/ von wo ich herkomme. »Wo ist Deine Heimat?" fragte das Lüftchen. Und Schneetröpfchen erzählte ihr vom Vaterlande, von seiner Reise, alles so, wie es mir ergangen ist, ehe ich zu Dir kam." (Schluß folgt.) Faschings -Kettenrechnung. Zwei Polka's geben cincn Licbesblick, Drei Liebesblicke geben einen Händedruck, Vier Händedrücke geben einen Kuß , Fünf Küsse geben ein Mondschein-Stelldichein, Zwei Mondschein-Stelldicheins geben eine Hochzeit, Zwei Hochzeiten geben vier — Narren. Vrosamen aus der Vergangenheit. Als der junge Gretry in Lüttich zum ersten Abendmale gegangen war, betete er: »Lieber Gott, laß' mich sterben, wenn ich kein rechtschaffener Mann und großer Musi-cus werde." Als er aus der Kirche ging, traf ihn einherabfallender Balken so, daß er bewußlos liegeu blieb. Als er wieder die Augen aufschlug, rief er: »Nuu bin ich geborgen, der Balken hat mich nicht todt geschlagen, ich werde ein großer Musicus und ein braver Kerl." Feuilleton. Unvorsichtigkeit. — Zwischen Villach und Velden in Kärnten, fuhr unlängst ein Bauer (wie die »Gegenwart" meldet,) sein Pfeifchen schmauchend, auf einem mit Heu belegten Wa-qen. Er schlief dabei ein, das Feuer fiel aus der Pfeife, das Heu fing zu brennen an, und der Bauer wäre bald ein Opfer seiner Unvorsichtigkeit geworden, wenn nicht einige zufällig dazukommende Soldaten ihn auS den Flammen errettet hätten. Die größte Nhr in der ZIelt.— An einem Thurme des neuen Parlamentshauses in London wird eine ungeheuere Uhr angebracht, welche die größte in der Welt werden dürfte und die man vielleicht in ganz London schlagen hört. Die Stunden schlägt sie auf eine Glocke von 8 bis 10 Tonnen und alle Viertelstunden wird sie ein Glockenspiel vernehmen lassen, zu dem acht Glocken verwendet werden. Jedes der vier Zifferblätter hat 30 Fuß im Durchmesser. Ueberdieß wird sie eine Achr-tageuhr seyn und genau die richtige Zeit angeben, da sie durch eine galvanische Kette mit dem Observatorium in Greenwich verbunden werden soll. Die vier Paar Weiser wiegen zwölf, der Kopf des Hammers 20 Ctr., die Gewichte 150 bis 300 Pfund und die Pendelscheibe 3 Centner. Die N3nnderkraft der Edelsteine. — Nach einem persischen Manuscripte, welches von dem Radscha Kali k i sch e n übersetzt im »V»8t lnliiiw N»^a»in6" erschienen ist, sind folgende, von derZeitschrift» Gegenwart" mitgetheilten, den verschiedenen Steinen nud anderen Kleinodien von den Morgenländern beigelegten Wunderkräfte angeführt, wobei die Aehn-lichkeit zwischen diesen und den Ideen, welche jene Steine ursprünglich versinnbildlichten, leichc nachgewiesen werden kann. Der Diamant bewahrt vor dem Blitz, heilr Tollhcir und thörichte Furcht; dcr Rubin läutert das Blut, löscht den Durst, verscheucht den Trübsinn, verschafft Ehre und Rcichchmn; 80 der Smaragd wehrt böse Träume, verleiht Muth und heilt Schlagfiü'sse; der Türkis (persisch: Aber Is'hagi, d. i. Vater des I sa a k) hellt das Auge auf, und ist ein Heilmittel für den Bist giftiger Thiere. Andere Ueberlieferungen fügen die-sem noch hinzu, daß Perlen den Geist erfrischen und die Leidenschaften hemmen, der Saphir vor Bezauberung schütze, Chrysopras die Liebe zum Geld nehme, Agat vor Stürmen bewahre, Amethist Trunkenheit verhüte, und Korallen die Farbe mit dein Sinne desjenigen , der sie trägt, ändern. Papierkorb des Amüsanten. Neulich — so erzählt ein Brünner Spaßvogel in der „Moravia" — begegnete ich einem lieben Freunde. Es war Abends. Ein dicker Shawl von rothen, Wollenzeug umschlang seinen Hals; eine Pelzmütze mit Ohrenlappen umschloß sein olympisches Haupt; unter dem Winterpaletot, der von einem großen Mantel mit langem Achselkragen bedeckt war, trug er, wie er mir gestand, l Herbstrock, 2 Westen, 2 Flanelljacken und 4 Hemden; die bestiefelten Füße waren in dicke Filzschuhe eingehüllt, die Hände mit Pelzhandschuhen verwahrt. »Wo reisen Sie hin?" fragt' ich ihn besorgt, da ich eben den grellen Pfiff des Abendrrains vernahm. »In's Theater!" — erwiederte gelassen der Pilger.-------- Ein Schauspieler hatte in seiner Rolle bei Gelegen-heit, als man ihm ein Porträt übergibt, folgende Worte zu sagen, nachdem er dasselbe genau geprüft hatte: »Bei Gott, das bin ich! Wie aus mir herausgeschnitten!" Seine Colle-gen, die Schelme, ließen aber auf das fragliche Porträt eine Eule malen, und er mußte dennoch eingestehen: »Bei Gott, das bin ich! Wie aus mir herausgeschnitten!'' Theater in Laib ach. Verflossenen Donnerstag (2. März>wurde uns zum ersten Male vorgeführt : .,Kaufmann und Seefahrer". Schauspiel in K Auszügen von Heinrich S m i d t. — Der Steuermann Robert Hcllberg hat dcr Tochter des Kaufmanns Mohrfeld aus Hamburg bei einer Wasserfahrt das Leben gerettet, die vom Vater einem reichen, jungen Kaufmann aus Bremen, Siegfried Möller, als Gattin bestimmt war. Das Mädchen aber verliebt sich in den jungen Lebensretter, den dcr kluge Kaufmann dadurch zu belohnen glaubt, daß er ihn zum Capitän eines neuen Handelsschiffes ernennt. Die Tochter weigert sich jedoch jetzt entschieden, dem !hr bestimmten Bräutigam die Hand zu geben, und der alte Mohrfeld weiß kein anderes Mittel, um die Liebenden zu trennen, als daß er im stolzen Uebermuth dem jungen Kapitän das ganze Schiff nebst Schisssladung schenkt, mit der Weisung, das, er sogleich in die See steche. Der liebeglühende Robcri, der vergebens versucht hatte, das Herz des ungeliebten Bräutigams zu seinen Gunsten zu stimmen, vergebens den starrsinnigen Vater beschwor, ihm tie Geliebte zu geben, nimmt das große Geschenk an und reis't fort. beschließt aber bei sich, in einem fremden Welttheile nur im Interesse des Kaufmanns Mohrfeld zu handeln, ohne es ihm wissen zu lassen. Mohrfeld mußte die Handelsverbindungen des kaufmännischen Schwindlers und Wagehalses Möller eingehen, weil er ihm sein Wort gab, und da alle Speculationen Möller's fehlschlagen. kommt Mohrfeld um sein Vermögen und muß sich auf ein kleines Landgut mit seiner Tochter in's Privatleben zurückziehen. Robert aber erwirbt binnen 3 Jahren in Merico ungeheure Reichthü» mer, ist von Amerika aus im Stande, seinen verhaßten Nebenbuhler Möller ganz zu ruiniren und kommt endlich mit seinen mexikanischen Millionen wieder in Hamburg an, um Möller ganz in den Staub zu treten. Er präscntirt sich dem alten Mohrfeld und seiner noch immer ledigen Tochter als reicher Mann. will aber bloss im Interesse des Hauses Mohrfeld gehandelt haben und wirbt nun um seine Tochter, nachdem er nur nach großer Demüthigung dem zu Grunde gerichteten Möller für die Verachtung Verzeihung angedeihen läßt. die jener einst dem armen Steuermann bewiesen, und so schliesjt endlich das Ganze friedlich und zur Zufriedenheit der bctheiligten Parteien. Das Stück ist mit Ge» schick angelegt» hat wirksame Scenen und einen geregelten Gang, nur ist es nicht von llnwahrscheinlichkeiten frei; denn in 3 Jahren kann man sich kein solches mahrchenhaftes Vermögen . noch weniger aber einen so mächtigen Einfluß auf die kaufmännischen Verhältnisse zweier Wclltheile erringen, als es hler der Fall ist, und zudem ahnt man schon im 2. Acte ganz gut den Ausgang des Stückes, daher die Schürzung des Knotens gar zu leicht ist. Gespielt wurde mit ziemlicher Präcision. Herr Schnitzer gab den alten Mohrfeld mit jener Charaktertreue» die er fast in alle seine Darstellungen zu legen weis,- Dlle. Friederike Melchior, als seine Toch« ter Ernestine, war sehr verdienstlich, nicht minder Herr Vuckwald, der den Steuermann Robert mit viel Feuer, und mit aller Innigkeit eines liebenden jungen Mannes darstellte. Herr Engelbrecht wußte den Kaufmann Siegfried Moller anständig zu repräsentiren- Die llebrigen thaten löblich, was sie tonnten. — Samstag am H. März fand die Vcnefi'ce« Vorstellung des hiesigen Theater - Kapellmeisters Statt. Es war ein Potpourri aus mebrcren heitern und ernsten dramatischen Bruchstücken mit der musikalischen Beigabe der Ouvertüre zussloto w's ..Martha", einem Orchester-Quodlibet mit krainischen Nationalmelodien, und einem leider nur sehr kurzen Violoncell - Solo. Aus dem Ganzen verdienen hervorgehoben zu werden: Herr V u ch w a l d, als Carl Moor, Herr Schön stein, alsPosaunistZapliczek im ..Goldteufel", und als llran in ,,Sie ist verhei-rathet", zwei Dialectrollen. in denen Herr S ch 5 n st c i n sich wirklich recht brav bewährte; ferner Dlle. Strampfer (Iosephine Plum) und Herr Engelbrecht (van der Huseni in ,,Armuth und Edelsinn", Dlle.Fr i e-derike Melchior als Louise in der Briefscen, aus,,C»baIe und Liebe"; Herr Holm. als Lorenz Wind in „Sie ist verheirathet", der namentlich das Couplet: ..Habe nur Geduld" s.hr brav vortrug, und endlich Herr Fritsche als Hans Bittner im..deutschen Krieger." Das Violoncell-Solo von Romberg, welches der geniale Herr K ö ck zu Gehör brachte, und worauf man sich gewiß am meisten gefreut hatte, war ärgerlich kurz, zu kurz. viel zu kurz.-------Die übrigen Musikpiecen erfreuten sich keiner besondern Theilnahme, außer die wunderlieblichen ..Steyerischen National «Melodien" von dem in Laibach unvergeßlichen Violinisten Louis Eller, die Herr Leiter meyer mit Virtuosität und zu großem Beifall vortrug. Die Vorstellung wai zahlreich besucht. — Sonnlag am 5» März: Die Wiederholung des Vaudevilles: „Chonchon, die Sauoyardin," — Leopold Kordcsch. Benefice - Anzeige. Künftigen Samstag am II. März gibt die geachtete Schauspielerin Dlle. Teich mann zu ihrer Venefice ein neues, noch nicht aufgeführ« tes Schauspiel aus dem literarischen Nachlasse ihrer Frau Schwester, der rühmlich bekannten dramatischen Schriftstellerin Johanna Franu.l von Weißenthurn. Es trägt den Titel: „Der sechszigste Geburtstag, oder die zwei Waisen", zählt 5 Acte und ist ein vortreffliches Familien« gemalde. Aus Gefälligkeit für die Veneficiantin und um dem Publikum seinen Dank für alles das ihm in frühern Jahren bewiesene Wohlwollen zu bezeigen, hat Herr Schemen au er die Parthie des alten Gärtners Martin übernommen. Nach allem diesen dürfte der Venefice-. Abend der DUe. Teichmann den Theaterfreunden viel Genuß bieten, der Veneficiantin aber eine ergiebige Einnahme erzielen. — d — Abschied und Dank. Indem ich von Laibach scheide, um in Geschäften meines Hauses nach Adelsberg und weiter nach Trieft und Venedig mich zu begeben, er« achte ich es für meine Pflicht, dem verehrungswürdigen, kunstsinnigen Publikum dieser Hauptstadt nicht nur für das mir so reich gespendete Zutrauen, sondern auch für die überaus freundliche Aufnahme, die mir zu Theil wurde, hiemit meinen wärmsten Dank öffentlich auszusprechcn < in< dem ich die Versicherung beifüge, daß ich mich in voraus auf die Zeit freue, in der es mir vergönnt seyn dürfte, die Hauptstadt Krain's wieder zu besuchen. Laibach am 7. März 1848. Johann Heldwein. Agent der königl. baier. vriv. Kunstanstalt von Piloty und Loehle z" München. Auflösung des Näthsels in Nr. l 9: Die Musik-Noten. Verleger: Ignaz Alois Gdler v. Kleinmayr.