^ 53. »843 Vaterländisch e s. Beiträge zur Darstellung des Gewcrbssicißes in Illyrien. <M KÜ-stenlande, also 197 im Ganzen. Die Industrie in Krain erhielt von jeher ihre Gestalt durch die Frel-yäfen Trieft und^Fiume, j und mußte sich auf die pröbsten und gemeinsten Fabrikate werfen, welche für Handcl und Schifffahrt unentbehrlich, aber aus entfernten Provinzen UM zu hohe Preise herbeigeschafft werden könnten. Der Karstbcwohner hat zu viel Freiheitssinn, um sich in Fabriken einsperren zu lassen, er zieht seine mühsame Arbeit in freier Luft vor. Istrien und Görz hat zu wenig Hände für den Anbau und übcrdieß >st die herrschende Indolenz dem Gcwcrdöwesen hinderlich. Spinnerei und Weberei von Flachs und Hanf «st fast >m ganzen Lai.de verbreitet, als Ncbcnbc, schäftigung des Landmanncs, befriedigt aber kaum den eigenen Bedarf, so wie auch Flachs und Hanf auS Böhmen bezogen werden muß. Das Spinnen geschieht meistens auf Rädern, in Istrien ober auch wit der Spindel. In Go'rz bestehen zwei Fabr'ken für weiße, in Canale eine für gefärbte Lcinenwa-ren. Leinenweberei wird hauptsächlich zu Landskron, Millstadt, Rosseg in Kä'rntcn, Kreuz, Lak, Mi-chclstetten, Krainburg, Schnecberg, Freubcnthal, Idria in Krain, dann zu Tolmein im Görzischen getrieben. Der Laibacher KreiS erzeugt für 78.000 fi. Leincnwarcn Über dcn eigenen Bedarf. Oberkrain zählt allein 129 Wcbeimeister, der G'örzcr Kreis Über ^>50 Webstühle. Tas ganze Product ist aber grob, zur Hälfte S^gcllcir.wand, und nur ein a,e. ringes Quantum ist mittclfcines Gut. — Erwäh? nung verdienen noch die groben Zwirnspitzcn, welche UM Laibach, Stein, Kreuz und Idria geklöppelt werden. In letzterer Gegend beschäftigt diese Arbeit über 400 Köpfe, die Mädchen erhalln Unterricht dar« ,N. __ In Trieft sind sieben Fabriken für Schiffsseile. Baumwolle wird wenig verarbeitet, nur einzelne Weber liefern auch gemischtes Z.ug und grobe Stoffe, z. B. Mousseün zu Haub.'Ntüchern u. dgl. Zu Laibach und Aidussina sind Vaumwollspinne-reien, in Villach eine Weberei. Kattundruckerei»» bestehen zwei zu Neumarktl, eine zu Villach. Schaf-wollarbeiten, besonders Tuchweberei, ist bedeutender. Kärncen zählt eine, Krain drei Tuchfabriken. Um VeldeS, Krainburg u. s. w. gibt eS aber noch an 130 einzelne Tuch - und Lodcnwcber. Man berechnet dcn auswärtigen Absatz Kärntens auf 30,000 fl. Die Femcuchfabrlk der Gebrüder Moro zu Vlktring bei Klagcnfurt ist eine der vorzüglichsten in der Mo-narchie, welche sowohl in der Wxncr als der illyrischen Ausstellung die goldene Medaille erhielt. Diese Fabrik besteht seit 1810, liefert mit etwa 200 Arbeitern 15.000 Ellen ganz feine Tücher. Ihre wei» ßen und roih.n Tücher werden auf dem Connncnte Nicht übcrtroffen und ihre Casimire gelten überall für unerreicht. Die Fabrik hat ihre eigene Woll-spinnmaschine. — In Neumaiktl li.fern 28 Strumpf-strickermelster Strümpfe und Fäustln'gc, im Werthe zu 8600 fi. __ Laibach erzeugt d>e besten Hüte und an 12,000 Matroftnkäppch.n oder Tschitschcn aus schwarzem Fllz. ,— Besonders dcmcrknswerth ist e,n brauner Stcff auS Wolle und Lc>nenaa,n, Meslan otcr M.ssalän genannt, der zu Michelsict< 218 ten an die 80,000 Ellen erzeugt wird. Auch werden dort 12,00!) Ellen kuhharenes Tuch zu Teppichen fur Venedig verfertigt. Auch gibt es »och mehrere grobe Wollenstoffe, Terschach, Buachra u. dgl, welche daselbst zu Hocken, Pferdedecken?c. verfertigt werden. — Die Gegend von Krainburg «st der Sitz der Siebmacherei auS Roßhaaren, dlö an 500 Men» schen nnt 270 Stühlen beschäftigt; das Erzeugmß schlug man zu 15,000 fl. an. Auch roßhaarene HalS» binden iverden daselbst sehr viele verfertigt. Seidenmanufaccuren heben sich neuerlich bedeu» tend. Fllatorien gibt es zu Cormons, Gö'rz und de< rcn zwei zu Farra bei Graoisca, die vor einigen Jahren an 100 'Menschen beschäftigten. In Görz bestanden 1823 sieben Seidenwebereien mir 60 Stüh' len, Reste der blühenden Epoche, welche durch die Kriegserelgnisse gestört wurde, so das; die Unternehmer auswanderten, wie tenn noch jetzt ein großer Theil der SeidenfabriLen in W»en durch Giirzer be» Meben werden. Leder liefern 6 Fabriken, nämlich 1 zu Neu» marktl, 1 in Triest, 3 in Gor;, 1 in Saoogna. Im Bezirke Neumarkll har sich eine eigene große Gärbcr-Innung von 15 Meistern gebildet, welche für 100,000 fl. Ware erzeugten. Diese Fabricacion »st also nicht ganz unbedeutend, und es werden über den Landesbedarf etwa 4000 Kalbfelle und 4H0 Stück Pfundled^r nach Triest abgefetzt. Ein eisenhaltiger Schlamm in der Nähe desIsonzo dient zum Schwarz» färben. — Zu Monastero auf Istrien werden auch juchtene Stiefel in großer Menge verfertigt, die in das Friaul geliefert werden. E>ne eigene Kürschner« zunft ist zu Reifniz m>t der Bearbeitung der Bil» llchhäute beschäftigt, welche als Furterpelz guten Abgang haben. Sehr zahlreich sind die Leimsiedereicn, deren vortrefflicher Tischlerleim seit Alcers ein wichtiger ?lusfuhrartikel ist. Papierfabriken bestehen 3 in Krain, 4 in Kärnten, 1 im Küstenlande, aber ihr Pro» duct ist n»chr vorzüglich. — Nicht unbedeutend war sonst die Fabrication der Spielkarten in Tr^'stz jetzt mag sie an 15,000 Spiele betragen. Bemerkenswerth sind die ordinären Strohhüte, welche in den Bezirken Kreuz und Kreucberg uer» fertigt werden; daS Dorf Jauchen liefert allein an 25.000 Stück. Eine Feuerschwammfabrik cxistirt zu Planina. (Beschluß folgt,) Mode und Modernes. Von E. I, E. Vcrual. Die Mode ist die Beherrscherinn unsereS Zeit» geistes und das Moderne der Gegenstand unserer Huldigung und Nachahmung. Das M o d ern ste ist eigentlich dasjenige, was noch nicht vollkommen in die Mode gekommen; was erst im Begriffe steht, Mode zu werden. Allein eben dasjenige, was wir heute als modern auf den Gipfel der Bewundernswürdigkeit stellen, wird nach wenig Tagen alS altmodisch von dieser Hohe herabgerissen und von dem Spotte in den Schlamm getreten! Die Periode der Haarl.>eutel, der kurzen H^sen und langen Strümpfe, wo der junge Mann ein Paar feiugeformte, natürliche oder — künstliche Waden in der Menuette vorführen mußte; __ wir verspotten sie, — wir finden sie lächerlich. — Und sind unsere Moden denn geschmackooller, sind sie minder lächerlich? — Man betrachte einmal unftre jungen Männer, in ihren bis unter ven Hals geschlossenen, sackähnlichen Nocken, mit den Beinen in weiten wallenden Pantalons steckend, worm der schönste Wuchs verschwindet! Warum kleiden Ne sich so? Vielleicht weil sie es abgeschmackt finden, prahlerisch die Formen zu zeigen? oder vielleicht gar, weil sie Nichts zu zeigen haben? Die Frauen wissen wenigstens über ihre Mo« den eine eigene ?Inmuch auszugießen, die uns jede neue Mode reizender als die vorige erscheinen läßt. Ein geistreicher Schriftsteller schrieb vor einigen Jahren: „Soltt' ich einem Künstler d>e Vorstellung unseres Jahrhunderts anrathen, so würd' ich ihm sägen: Malen Sie die Schneekuppe der sch^'eizeri-schen Jungfrau, rosig angeglüht von der auS der Tiefe aufgehenden Sonne, und oben auf der <3pltz.', rechc in der Mitte d,< Glorienscheines, emen dünnen zerbrechlichen Gentleman im bis a» den Hals zuge-knöpfcen Frack, zitternd vor Frost, in Nankuibeiil» kle,dern!" Wie sehr haben wir uns seit dieser Zeit verändert! W>r sino zu bequem, die Hohen des Lebens oder der Erde zu erklimmen; der reine, freie Luftzug könnte uns Kopfschmerzen verursachen. — An den schönsten Abenden hüllen wir uns >n un» sere Paletots; wir schließen unsere Atmosphäre ab; wir ziehen eine wasserdichte Scheidewand zwischen uns und die Außenwelt. Wir behalten unsere Wär» we für uns; wir wollen aber auch lncht, daß das Leben unsere Brust erwärme oder sie erkälte; — kurz wir wcllon keine Einbrüche empfangen! — Gehr hinaus auf die Promenaden und seht Euch'i an — unser bequemes, zugeknöpftes, schlotterndes Jahrhundert! Wie viele Menschen lebcn bloß vo «, durch oder für die Mode! Emil ist der Abgott der Damen, er ist dcrGe. genstand des Gespräches in den Soirees, seine Oe« sellschaft wird von allen jungen Männern gesucht und geschätzt. Man fragt, ist er Kaufmann, Künstler, Gelehrter? __ Nichts von Allem dem! Ist er gebildet, geistreich? Nein! Ist er von gurem Hause? — Niemand kennt seine Familie! Man weiß nur, daß er den glänzendsten französischen Scidenhut und täglich mehrere Paare der glänzendsten Glaces trägr. Er halte den ersten Mankmtosch und prunkt ietzc in einem »entzückenden" semmelfarbigcn Sürtour. Seine Cravatte, in eincn „schelmischen" Knoten geschlungen, ist täglich mit einem neuen, „bezaU' bernden« Emblem von Gald geschmückt. Er ist der Tonangeber des guten Geschmackes; — kurz er ist der Mann der Mode'. Was will man mehr? lind was ist der Mensch — das Lebcn An-ders, als eine Mode — einer Mode Dauer? Eine Mode hält sich länger, als eine andere; ein.' dritte oerf.bwindct im Entstehen. Eine ist auffallend, in die Augcn springend; die andere kaum dem rkl-ar. Gerade so der Mensch. 219 Julius war ein vollkommener Weltmann; seine Garderobe, sein Benehmen, seine Unarten waren stets die moderige». Seit Jahren war man ge« wohnc, 'hm nach dcm neuesten Muster gekleidet auf den Promenaden zu begegnen. Er war cincr der Er^ sten, »velche dle vorletzte Mode — die violetten Rocke — brachten. Seitdem hat cr sich in den Ehestand zurückgezogen. Jetzt sieht man weder einen violetten Rock, noch ihn mehr. Wer kümmert sich darum? Er «st m,c den letzccn Röcken auS der Mode gekommen. Kaum, daß seine nächsten Freunde noch einen flüchtigen Blick auf sein Leben zurückwerfen, wle man kl» alteS Kleid, das nicht m e h r m o d e rn »st, Noch einmal betrachtet und dabei der Gelegenheit denkt, wo man zum ersten Male damit glänzce. Dann hängen sie sein Andenken, wie ein alteS Gar. d.'rrd.'üück, m der Rumpelkammer des Gedächtnisses auf und schlief;«» darüber die Pforte der Gewöhn» he lt. — Und hat mcht Jeder von uns solch ein Kämmerlein in seiner Brust, wo Hoffnungen und Gefühle verworren herumliegen, die nicht mehr modern sind? __ In trüben Stunden wühlt unser geistiger BNck gern in diesem Chaos. Da finden wir des Knaben Wünsche, deS Jünglings hochsiedende Pläne; die zerpflückten Kränze der ersten Llcde und — manche einer folgenden. Wir finden so manche verwelkte Blüthe __ der Unsterblichkeit be« stimmt. — Da liegen sie die Schätze einer zerstör« ten W>'lr, die uns nun schon nichts mehr gelten, da sie längst aus der Mode gekommen! Und dennoch gönnen wir lhnen noch immer ein Plätzchen in unsrem Harzen; wie eine Hausfrau, seit vielen Jahren schon Mutter, noch immer chr altmodisches Brautkleid bewahrt, bei dessen Anblick das Glück ihrer Iu» gend neu erblüht. Auch unsere Gefühle werden nach den Anfor» derungen der Mode verändert, oder doch modern zua, c st u tz t. M.m Freund Eduard war armer Acltern Sohn, doch der talentvollste und fleißigste Schüler. Er liebte mit aller Glut der ersten Liebe Elara, des Schul-Meisters Tochter. Sie waren Beide unendlich glück» l,ch, bis Eduard scheiden mußte, um die Hochschule zu besuchen. Dort lebte er bloß seiner Liebe und seinem Studium. Endlich waren zwei Stellen frei. Die Eine, gerade in Clara's Geburtsort, nährte zwar ihren Mann, doch war dabei jede fernere Auesicht verloren. Die andere stellte den Glücklichen micc.n in die glänzendste Carriere der Residenz. Eduards cberster Vorgesetzter, der diesen seiner Vorzüge wc^ gcn besonders liebgewonnen hatte, würde gern seinen Einfluß benutzt haben, seinem Eidam diese Stellung zu sichern. Doch Eduard geht bescheiden in sein Städtchen zurück, und ist seit Jahren Clara'S glücklicher Gatte. Solch eine Liebe ist a ltmo d isch — lä ch erlich. Nur selten begegnet uns eine solche lm Leben und dann erscheint sie uns wie cin Männsein aus dem vorigen Jahrhundert, in Schuh und Strümpfen, mit com!.'ückenen Echuhschnallcn. Ein kleiner Zopf peitscht den mit Plider bestaubten Rücken. Ein Ru-del loser Jungen folgt ihm lärmend durch die Strafn; sie bewerfen ihn mit Koth, sie jicchcn ihn m die Waden. — Ja diese Liebe ist wohl langst aus der Mode gekommen! Wir lieben auch, doch was würden wir an Eduards Stelle gethan haben? __ Wir würden unsere Liebe verrathen, unjer laut sprechendes besseres Gefühl erstickt haben, um nur nicht gegen d,c Regeln des modernen Zeitgeistes zu fehlen.__W>r wollen lieber schlecht seyn, als lächerllcy scheinend Doch jetzt wollen wir in cincm Cafe der Nest.» denz c»ne Gesellschaft nach der Mode besehen. Dort an jenem Tische sitzen drei junge Männer. Der Eine, wir wollen lhn AlphonS heißen, auf das Eleganteste gekleidet, »st der Repräsentant der modernen Männerwelt. Er weiß die clirs'nicjUL zcancl^ieuso des ganzen Balletcorps. Er gennßr die Gunst sämmtlicher Theaterfeldwebels, und treibt sich Abends hinter den Coulissen herum. Er schreibt svgar manchmal Recensionen, um eine huldvolle Acirice zu pous-siren, oocr eine Spröde zu stürzen. Obwohl Journalistik Nichtsein Fach ist, liefert er doch in ein Blatt unter der Uebcrschrift'. »P o sa un e n st ö ß e« Artikel ungefähr folgenden Inhalts: „Sicherem Vernehmen nach lst die Schauspielerinn .n. Sein Kopf und seine Brust scheinen auf ein Minimum beschränkt. E>n colossaler Regiments-tambour könnte sich an ihm statt e>neS Fidibus ver, greifen. Em kleiner Schnuvrbart überschattet die, von den Lippen nie ganz bedeckten, jedoch wohl con-scrvirren Zähne, denn cr hat wenig zu beißen. Wenn der Mann einem nicht besonders Herz-haften AbendS im Zwielicht in eine».' einsamen Allee am Glacis begegnet, so weite ich darauf, dieser macht lieber emen Umw.'g von einer halben Stunde, und weicht ihm auö! Und doch »st der Mann nach der Mode. Er ist Dichter, d. h. er verfertigt Localpossen und schreibt auck schwindsüchtige Gedichte mit lahmen Versen und blechcrnen Reimen. Gerade producirt er — die Eintagsfliegen der Modewelt: Bonmots, die von seinen Zuhörern sämmtlich für fad und abgeschmackt erklärt werden. Eben unter« bricht ihn Theodor, der Dritte im Bunde, und fängt an, von seinen Eroberungen zu crzädlen. Theodor gilt bei sich und seinen Freunden für einen schönen Mann. Sein Antlitz ist mit allen nur erdenklichen Bärten geschmückt, so daß kaum die Nase die-s.r üppigen Vegetation entging. Er streckt seine Beine der Länge nach von sich, da seine straff gespannten Beinkleider ihm nicht erlauben, das Knie zu biegen, und erschöpft sich »n Prahlereien über seine vielen zarten Verhältnisse. Endlich zieht er ein Souvenir hervor nnt den Worten : »Seht diese Haare, so schwarz wie echter chinesischer Tusch, sind von Clementinen, dcrTochter des Commissionsralhes X.." „Was? un-terbrichr ihn Alphons, der bei Clcmentinen erst vor Kurzem mit einem Korb abziehen mußte, __ von Clementinen? doch hi'tthe dich, sie bat eine Unzahl von Anbetern!" „Oh," erwiederte Theodor aufaebla, seN, »bei d,r bin ich sicher. Ihr sollt selbst sehen; 22tt ich darf nur an ihr.'r Wohnung vorübergehen, gleich «st sie auf dem Balkon. Kommt! por dem Theater will ich Euch noch vorüb^führen.'Marquer, meinen Paletot!« Während er den Nock anz»eht, spricht er zum Marqueur: „Lieber Christoph, leihen Sie mir schnell fünf Gulden, ich habe meine Börse zu Hause vergessen!« __ Das ist jetzt so modern!—Nach vielen lärmenden Begrüßungen wird endlich die Thüre klirrend zugeschlagen — sie sind fort. Throdor führt die beiden Freunde in die Gasse, wo ftine Geliebte wohnt. An der Ecke läßt er sie warrcn und die Straße hinabsehen; er selbst geht einige Male trällernd an dem Hause deS Commissionsrathcs auf und nieder, «plötzlich öffnet sich ein Fenster, ein lieblicher Locken-kopf wird sichtbar, eine leidenschaftliche Pantomime — ein Kußhändchen — sie verschwindet. Theodor kehrt triumphirend zu den Freunden zurück und stürmt mit diesen in's Theater. Es ist Nacht __ das Theater bereits vorüber; Alphons schleicht mißmuthig durch die Straßen. Seine Elfersucht treibt ihn zu Clementinen's Haus; er will doch sehen, ob nicht der glücklichere Theodor seine stumme Conversation nach dem Theater fort? gesetzt. — „Richtig, auf dem Balkon lehnt eine weiße Gestalt __ die Locken — sie ist's!" Leise schleicht er im Schatten der Häuser näher, er drückt sichln die Wölbung eines Hausthores und lauscht, __ Unter dem Balkon bewegt sich eme dunkle Männergestalt — der Paletot __ gewiß, das ist Theodor!" Mit neidischem Blicke erspäht er die Bewegun» gen des Glücklichen. Sie flüstern mit einander, doch «r kann nichtS vernehmen. Etwas WeißeS schwankt an einer Schnur dcn Balkon herab. Da ist ein Briefchen! __ er lösc es ab, er befestigt e,n anderes, es wird hinauf gezogen'. Sie verläßt den Balkon und die Männergestalt geht zur nächsten Laterne und erbricht den Brief. Alphons schleicht ihm nach. „Ich will ihn überraschen: dann muß er mich zum Vertrauten machen." Er ist ihm ganz nahe, er umfaßt ihn plötzlich von hinten mit den Armen. „Verdammt, wcr ist das?" donnert ein tiefer Baß. Erschrocken weicht Alphons zurück und blickt in das zornentflammte Antlitz eineS H u sa r e noffi ci e r s, welchen er öfter bei der Wachtparade in Uniform gesehen zu haben sich erinnert. Verlegen stammelt Alphons eine Entschuldigung und k^" Verleger: Ignaz H^lvls Edler v. Kleinmayr.