der Söhne des heiligsten Herzens Sefu. = Organ deß Earlen-Verei'nS für Afrika. = Der Heilige Vater Papst Pius X. hat der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den apostolischen Segen erteilt. Mit Empfehlung vieler hochwürdigster Bischöfe. Erscheint monatlich einmal und kostet jährlich mit Post 2 K — 2 Mk. — 3 Franken. £ Redaktion und Administration: /HMfffonsbaus /üMltanö bei Wriren, Tirol. — ... = InHcrt't: — —' Port Sudan (Schluß, 241. — Einige Tierfabeln der Schillnkneger (Fortsetzung) 242. — Aus dem Missionsleben: Ein Krankenbesuch 249. — Der Tod eines Negerkönigtz 253. — Ein nächtlicher Besuch 255. — Gedankensplitter 256. — Unterhaltendes: Doppelte Ketten (Fortsetzung) 257. — Verschiedenes: Wahl des Gencralobern 261. — Marienverein für Afrika 261. — Schillnk vor einem Fahrrad 262. — Die Kap—Kairo-Bahn 262. — Ein tüchtiger Raucher 262. - Heiteres 263. — Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften 263. Abbildungen: Totalansicht von Port Sudan. — Knabenschule in Port Sudan. — Schillnk vor einem Fahrrad. — Schilluk-Krieger. — Der Schuhschnabel. — Sudanesische Frauen. Dem Memento der hochw. Missionäre und dem Gebere aller Leser werden die folgenden Verstorbenen empfohlen: Herr Georg haizmann (Loser). — Frau Barbara lvaldner (Grins), Mutter des vor kurzem verstorbenen Scholastikers Alois Waldner; sie war auch eine eifrige Fördererin unserer Missionssache. — Se. Gnaden Monsignore Sebastian Glatz, Dekan (Meran). „Herr, gib ihnen die ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihnen!" Gebetserhörungen und -Empfehlungen liefen eilt aus: Brixen — Dolberg — Friedet — Malching — Nentitschein — Odran — Wien — Vandans. Dem heiligsten herzen Jesu, dem reinsten herzen Mariä, dem heiligen Joses und den armen Seelen sei ewiger Dank gesagt für Erlangung der Gesundheit — für glücklich überstandene Gefahr — für Erhörung in einem wichtigen Anliegen — für die Besserung einer Kranken. Man bittet tints Gebet: in einem besonders schweren Anliegen — um Abwendung eines Hanskreuzes — um brave Dienstboten — in Bcrufsanliegen — in Finanzaugclegenheiten — in vielen anderen Anliegen. — Im Falle der Erhornng haben mehrere Veröffentlichung versprochen. Aborrrrsments-Grrreuerurrgen. Vom 10. September bis 15. Oktober 1909 haben folgende Nummern ihr Abonnement erneuert: 361 978 1249 1428 1551 1669 1693 1707 2041 2114 2749 3600 3722 5330 5435 6071 6465. Briefkasten der iUeöa&fton. mmr. Postschecks (Erlagscheine) wurden an alle P. T. Abonnenten des „Stern" in Oesterreich gesandt, auch an jene, die den Abonnementsbetrag für das nächste Jahr schon eingezahlt haben, da sie ja zur Einsendung von Spenden auch benützt werden können. Wir haben dieselben diesmal schon beigefügt, weil mehrere darum ersucht haben. P. or SS 05t cn -5 Jo M « s Z ■§ £ 5 £ 'S ö g verlegen. Doch was liegt daran, gehen wir nur einmal aufs Geratewohl: es handelt sich um ein gutes Werk und Gottes Engel wird mich führen. Ich war bald reisefertig, nahm die kleine Apotheke unter den.Arm und fort ging's, begleitet von meinem Führer Ich merkte jedoch bald, daß meine Vorahnung bezüglich des Burschen wohl begründet war; eigentlich wußte der gute Mann nicht viel mehr als ich. Wir gehen und gehen, eine Stunde, zwei, ja drei Stunden, ohne eine Spur vom Dorfe zu sehen, vielmehr kommen wir nach drei Stunden Weges in das Bett eines Chor oder Baches. Diese Bäche sind in der trockenen Jahreszeit teilweise ganz ausgetrocknet, in der Regenzeit hingegen werden sie so wasserreich, daß diese Chors nicht selten zu schiffbaren Flüssen werden. Da aber das Flußbett nicht tief ist, tritt das Wasser über die Ufer und überschwemmt ganze Ländereien. Wir waren im Juni. Die Regenzeit hatte begonnen und das Wasser war schon vielerorts über die Ufer getreten. Wir müssen es durchwaten, wollen wir nach Lanzi. „Aber wo liegt denn das Dorf?" fragte ich meinen Begleiter, nachdem wir einige Zeit im Wasser bis an die Knie gewatet. „Ich weiß es nicht," antwortete lakonisch der Freund. „Das ist schön und wohin gehen wir dann?" „Das ist klar. Wir müssen vorwärts; weil wir es bisher noch nicht gefunden, müssen wir voran. Sei versichert, es liegt in dieser Richtung." Diese Beweisführung beruhigte mich keines- wegs. Und wenn wir erst den halben Weg zurückgelegt hätten? Beständig im Wasser... „Verlassen wir doch diesen Weg," sagte ich nochmals zum Begleiter. „Führe mich aufs Trockene. Ich kann bald nicht mehr weiter." Zum ersten Hindernis, dem Wasser, kam noch eilt zweites: das hohe Gras im Flusse erschwerte das Gehen bedeutend. „Es ist unmöglich," erwiderte er. „Der Chor ist hier nicht tief, wohl aber um so breiter und wir müssen ihn ganz durchschreiten." „Ganz?" fragte ich. „Unbedingt ganz, wenn wir ans Ziel gelangen wollen." Scbtlluk-Ilrrteger. „Heiliger Schutzengel, gib mir Geduld und geleite mich glücklich hinüber! . . . Wenn aber der Chor noch tiefer wäre?" . . . Ich hatte noch nicht ausgesprochen, als ich merkte, daß der Boden tiefer wurde und das Wasser bei jedem Schritte höher stieg: anfangs bis an die Hüften und dann sogar bis an die Schultern. Ich fürchtete und zögerte einen Augenblick; noch einen Schritt und dann war ich vielleicht total unter Wasser. Doch nein! Der Grund stieg immer mehr und bald reichte das Wasser nur mehr bis au die Knie. Ich atmete wieder frei auf. In welchem Zustand aber befand ich mich! Ganz durchnäßt und auch erschöpft. Endlich hörte das Wasser auf. Wir traten in den Wald ein. Großartiger Pflanzenwuchs, Rieseubäume, dicht bewachsen, ein Urwald, wie ich ihn auf meinen Reisen im Bahr-el-Ghazal bisher noch nicht gesehen. Wir konnten nun im Schatten weitermarschieren: ein frisches Lüftchen strich durch den Wald und wäre höchst angenehm gewesen, doch ich war zu naß, darum fröstelte es mich. Die Vegetation war so dicht, daß man kaum einige Schritte vor sich sehen konnte. Der erste Eindruck war Staunen, aber bald befielen mich Traurigkeit und Furcht. Allein hier, ohne Waffen, mitten in einem so dichten Walde! .... Was konnte mir nicht begegnen? . . . Wie viele tragische Ereignisse hatte ich nicht schon erzählen hören? . . . . Und die Phantasie gaukelte mir noch allerhand Schreckbilder von wilden Tieren vor, die aus allen Schlupfwinkeln hervorspringen könnten, während der Fuß eilig und furchtsam in die Fußstapfen meines Führers trat. Da auf einmal sehe ich um mich herum entwurzelte Bäume, abgebrochene Äste, zertretene Gesträuche. „Was soll das bedeuten? Wer hat das angerichtet?" fragte ich den Mann, der mir vorangeht. — „Hier sind vor kurzem Elefanten vorbeigezogen", war die Antwort. — Gut, daß sie vorüber sind. Der Elefant ist an und für sich dem Menschen nicht gefährlich; doch wehe, wenn er Pulver riecht oder Verdacht auf solches hat. Unsere Missionäre erzählen von einem Engländer, der vor kurzem in den Wald eindrang und einem Trupp Elefanten begegnete, die er mit seinem Kodak photographieren wollte. Eines von den Tieren, dem dies verdächtig vorkam, stürzte sich auf den Unglücklichen, warf ihn mit seinem Rüssel in die Luft und tötete ihn mit Fußtritten. „Fort, fort von hier," sagte ich zum Begleiter; „beschleunigen wir unsere Schritte!" Die Sonne stand bereits im Zenith; nach mehreren Stunden Weges (der diesen Namen eigentlich nicht verdient) war ich ganz erschöpft: auch hatte ich das Dorf nicht so weit geglaubt und darum keinerlei Munition für den Magen mitgenommen. Ich hatte deshalb einen schrecklichen Hunger und Lanzi war noch immer nicht zu sehen. Es war bereits eine Stunde nach Mittag, als wir endlich menschliche Stimmen vernahmen. Es war wirklich das Dorf Lanzi. Ich hielt es für ein Wunder, ans diese Weise und mit einem so unsicheren Führer hier angekommen zu sein. Doch Gott sei Dank, wir waren am Ziel. Wir wurden sehr gut empfangen. Alle diese Leute vom Bahr-el-Ghazäl kennen uns und haben großes Zutrauen zu uns. Ich konnte mich sogleich kräftigen und wurde sofort zur Kranken geführt. Die Kugel hatte das Kind, das sie am Arme gehalten, getötet, ihre Brust verwundet, war dann in den Fuß eingedrungen und dort stecken geblieben. Es wäre also vor allem nötig gewesen, die Kugel herauszuziehen. Aber wie das tun ohne die nötigen Instrumente? Übrigens saß sie so tief, daß die Operation für mich jedenfalls sehr schwierig gewesen wäre. Ich mußte mich damit begnügen, die Wunde gut ausznwaschen, zu desinfizieren, zu verbinden und der Kranken die größtmögliche Ruhe zu empfehlen. Gott allein konnte das Übrige tun. Ich suchte die Kranke zu trösten, zu ermutigen und ich versprach, daß ich ihr ein Geschenk bringen oder schicken würde, wenn sie sich nur ruhig verhalte und sich jeden Tag die Wunde auswaschen und verbinden lasse, wie ich es ihrem Manne gezeigt hatte. Sie versprach es. Ich ließ das Nötige zurück und da ich es nicht für angezeigt hielt, daselbst zu übernachten, um so mehr, als man mich zu Hanse am Abend erwartete, und mit sie nicht meinetwegen in Angst zu versetzen, entschloß ich mich zur Heimkehr. Es war zwar kein Leichtes, diesen Weg unter obigen Verhältnissen wieder zurückzulegen. Aber was tun? Der gute Engel, der mich hieher geleitet, wird mich auch zurückführen; ich hatte diesen Gang nur gemacht, um ein Werk der Barmherzigkeit auszuüben. Also nur voran! Gott der Herr wollte mich jedoch nicht ohne ein Geschenk heimkehren lassen, das mich für das schwere Opfer überschwenglich entschädigte. Ich stand eben im Begriffe zu gehen, als sich mir ein Mann näherte, der ein krankes Kind am Arme hielt. Er hatte von meiner Ankunft gehört und kam nun gelaufen, um eine Medizin für seinen Knaben zu bitten. Der arme Kleine war am Verscheiden. „O, sehr gerne will ich deinem Kinde eine sehr wirksame Arznei geben", sagte ich zum betrübten Vater. „Laß nur schnell ein wenig Wasser holen." Das Wasser wurde mir gebracht und ich erteilte dort in Gegenwart dieser guten Leute dem kranken Kinde die heilige Taufe. Ich gab dem Vater noch eine Kleinigkeit und verließ ihn zufrieden. Doch noch zufriedener war ich selbst, da ich in diesem verborgenen Winkel der Erde dem Teufel eine Seele entreißen und zu Gott führen konnte. Noch ein anderer Trost wurde mir später zu teil. Gott hatte wiederum gezeigt, daß ihm die Opfer, die wir für die armen Neger bringen, sehr angenehm sind. Trotz der ein fachen und unvollkommenen Mittel, die ich bei jener verwundeten Frau anwandte, war die Kranke nach wenigen Wochen ganz geheilt. Gott sei dafür gepriesen! Der Tod eines Negerkönigs. Im Tagebuche der Station St. Anton von Mugera in Unjanjembe lesen wir: Wichtige Nachricht und große Erregung: der König Kisabo ist tot. Berge von Urundi, hüllt euch in Wolken! Der Himmel trauere; weinet und heulet, ihr Bewohner der Hügel, die Sonne ist erloschen! Erzählen wir nun etwas von dieser Sonne. Ihre Majestät Kisabo (dieser Name dient zur Bezeichnung einer Art Kürbis) hat, wenn auch nicht glorreich, so doch sehr lange regiert, nicht weniger als 60 Jahre, wenn timu der Rechnung Glauben schenken will, welche die Alten dieser Gegend machen. Die Regicrungs-zeit war leider überaus reich an Unglücks-fällen; zuerst war es das massenhafte Auftreten der Funza (Erdflöhe), dann folgte eine Sonnenfinsternis, hierauf die Rinderpest, dann die Blattern, ferner die Heuschrecken; es kam noch Hungersnot hinzu und endlich, das schlimmste von allen, die Ankunft der Europäer. Alles dieses wird vom König Kisabo und seiner Regierung der Nachwelt überliefert. Was ist nun ein König von Urundi? Es ist klar, daß. es kein gewöhnlicher Mensch sein kann. Vom ersten Augenblick seines Daseins erscheint er als ein Wunder. Er muß mit vollen Händen zur Welt kommen, das heißt mit einem Muster der verschiedensten Getreidearten des Landes. Dieses ist das sichere Kennzeichen, das erfordert wird, damit er überhaupt Thronprätendent sein könne. Ist das Kind mit diesen Zeichen zur Welt gekommen, so wird es sofort in ein fernes Land mit seiner Mutter verbannt und darf man von ihm nichts mehr sprechen hören bis zu seinem 254 Heft 11- Stern der Neger. Jünglingsalter. Dann sendet ihm der regierende König einen Korb voll Mehl, auf das er seinen Fuß gesetzt und darin dessen Abdruck zurückgelassen hat: der Jüngling setzt seinen Fuß gleichfalls darauf und drückt seinen Fuß- Dcr Scbubsctmabel (Balenicaeps Rex). Eine seltene Reiherart an den Ufern des Nil, wird ungefähr 1 Meter hoch, ähnlich denen, wie sie in den Tierfabeln der Schilluk vorkommen. stapfen ein. Der Korb wird sodann zum König zurückgebracht. Dieser beurteilt nach der Größe des Fußes den Grad der Fähigkeit seines Thronfolgers. Ist der Fußabdruck sehr groß, dann muß sich der alte König den Tod geben, um dem jungen Könige Platz zu machen, denn ein König darf nicht an einer Krankheit sterben. Kisabo ist jedoch den Überlieferungen nicht treu geblieben und hat sich keineswegs getötet, sondern ist ruhig wie alle Menschenkinder gestorben, während sein Nachfolger Mutaga unter den Augen aller Einwohner von Urundi als Kind aufgezogen wurde und zum Manne herangereift ist. Übrigens ist der neue König infolge einer Wahl und nicht nach den alten Gesetzen der Nachfolge auf den Thron gekommen. Da infolge des Todes Kisabos der Königsthron erledigt war, wählten die Fürsten ihn und sogleichwurde die Nachricht ausgesprengt, er sei mit den berühmten Kennzeichen in der Hand geboren worden, imb-niemand zweifelte daran. Diese Abschweifung hat uns vom Gegenstand abgelenkt: so kehren wir denn zu Kisabo zurück. Hier besteht das königliche Recht, daß der verstorbene Herrscher nicht begraben werden darf: denn es ist nicht geziemend, daß der, welcher immer geherrscht hat, wie ein Vasall unter die Erde gesenkt werde. Übrigens ist ja der König nicht wirklich gestorben, denn er muß wieder aufleben. Man errichtet für den Leichnam eine Art Tisch oder Bett, auf dem er gebraten oder besser geräuchert wird. Tag und Nacht müssen ein oder mehrere Mädchen einer bestimmten Familie, welche schon seit undenklichen Zeiten dieses Geschäft besorgt, das Feuer unter dem Leichnam lebendig erhalten und-dieser selbst muß jeden Tag von den Mädchen mit Butter bestrichen werden. Alles dies-geschieht unter Heulen und Klagen. Das ist noch nicht alles: man muß auch die Seele des Verstorbeneu festzuhalten suchen-, dies ist eine schwierige Sache, wie jedermann leicht einsehen wird. Der Körper beginnt in Verwesung überzugehen, dann wird der erste Wurm, der herabfällt, aufgehoben; man gibt ihn ehrfurchts-oollst in ein hölzernes Gefäß, das mit Milch gefüllt ist. Dort vergrößert er sich so, daß das Gefäß zerbricht. Dann überträgt man aus Eisen sich bedienen und dergleichen. Alles dieses muß unter Todesstrafe oder wenigstens unter einer großen Geldstrafe genau beobachtet werden. Soweit geht der Aberglaube dieser armen Neger. <«. »’sfr., p. p. Planes.) Lin nächtlicher Besuch. Aus der Missionsstation „St. Ignatius von Cleveland" schreibt man uns: In der Mission fehlt es nie an kleineren Vorfällen, Suöaneftscbe Frauen,,wie sie im östlichen Sudan bei Suafun und Dort Sudan sich aufhalten. ihn in ein größeres Gefäß, wo er noch größer wird, und auch dies Gefäß zerbricht. Sodann gibt man ihn in ein drittes noch größeres Gefäß, dann in ein viertes und fünftes, bis ein Leopard herauskommt, welcher die Seele des Verstorbenen sein soll. Hiemit ist die Trauer beendet und man hat wirklich genug davon, weil das ganze Reich deren Wirkungen verspüren mußte. Während der Trauerzeit darf man weder die Erde bebauen, noch Kühe melken, noch Holz schneiden, noch auch irgend eines Werkzeuges welche die Eintönigkeit der Tage und auch der Nachte unterbrechen. So war es auch in der Nacht vor dem Feste der hl. Petrus und Paulus. Wir waren eben zu Bett gegangen, als uns ein schrecklicher Lärm aufweckte, der vom Hühnerstalle her kam. Dort mußte sich irgend ein Fremder zu einem Besuche eingefunden haben; gewiß eine Hyäne dachten wir und sprangen flugs aus dem Bette. Br. Guido nahm das mit Schrot geladene Gewehr und begab sich ans den Kampfplatz. Er schoß auf das Tier, das wirklich da war, und verletzte es am rechten Vorderfuße. Dieses will sich hierauf auf den Bruder stürzen: doch zum Glück hinderte dieses das Drahtnetz, welches den Hühnersteig umgab. Weil der Angriff unmöglich war, zog sich die Bestie zurück und fiel von Zeit zu Zeit nieder. Der Bruder holte nun in Eile neue Munition, zielte wieder und traf das Tier in den Hals. Auf diesen Schuß hin durchdrang die Luft ein schreckliches Geheul: jetzt erst merkte er es, daß es keine Hyäne, sondern ein Leopard war. „Hier brauchen wir ordentliche Kugeln und kein Schrot," schrie er. Man holte schnell ein mit Kugeln geladenes Gewehr. Inzwischen waren Leute, durch die Schüsse aufgeweckt, herbeigelaufen, der eine mit Lanzen, der andere mit Haken und langen Messern bewaffnet. Jeder wollte, wenn möglich, selbst am Kampfe teilnehmen. Das Tier hatte sich langsam in ein Gesträuch verkrochen, nur als wir uns ihm näherten, riß es den Rachen auf und zeigte uns die langen spitzen Zähne. Ein dritter Schuß wurde in den Rachen abgefeuert, um die Haut nicht zu verletzen. Die Bestie stürzte, wälzte sich noch ein wenig und dann nicht mehr; sie war tot. Man schleppte das Tier in eine unserer Hütten und die Leute zogen sich, da es schon späte Nacht war, zurück. Am nächsten Morgen war Festtag in der Mission. Das Töten eines wilden Tieres ist immer ein großes Ereignis in diesen Ländern. Allen, welche dabei waren, mußte Merissa (Negerbier) verabreicht werden. Das Staunen über die Größe des getöteten Tieres wollte kein Ende nehmen. Der Bruder war natürlich der He^d des Tages. Von allen Seiten regnete es Beglückwünschungen und Ehrenbezeugungen. Alle wollten ihn sehen und schauten ihn beständig an, gleich als ob sie ihn vorher noch nie gesehen hätten. Das Tier wurde abgehäutet und das Fleisch in der Nähe des Hühnerstalles vergraben. Diese Tat wird lange dem Volke im Gedächtnis bleiben und die Alten, in unserer Nähe vorübergehend, werden zu ihren Enkeln sagen: Sehet, hier ist ein Leopard begraben, den die Missionäre erschossen haben. Gedankensplitter. Die Freundlichkeit ist die freundlichste unter allen Tugenden, hat unter allen das lieblichste Gesicht; sie ist der Schlüssel zu allen Herzen. * * * Die karge Spenderin, die Zeit, Sie scheint zu geben, wenn sie leiht. Dein Hof und Haus mit Wald und Feld, Dein Weib und Kind, dein Gut und Geld, Dein Kopf, so steif und stolz er ist, Ward dir geborgt auf kurze Frist. Nur selten wirst du frohen Sinns, Denn täglich zahlst du harten Zins, Weil Schuld und Müh' und Sorge bleibt, Bis dir der Tod die Quittung schreibt. F. W. Weber. Die Himmclstür wird durch das Almosen geöffnet. Hl. Johannes Chrysostomns. * * * Ein fröhliches Herz ist das beste, was man auf Erden haben kann. Wenn uns dieses fehlt, was hilft uns der größte Reichtum der Welt? Laßt uns auf Gott vertrauen, recht tun und fröhlich fein, so werden wir glücklich sein. I. M. Sailer. * * * Zahllos sind unsere Wünsche, wenn wir krank sind, zahllos unsere Pläne, die wir ausführen wollen, sobald wir wieder gesund wären. Ach, wir täuschen uns: Seeleneifer, glauben wir, sei cs und es ist nur — sinnlicher Wunsch. Unterbaltenbee. Doppelte Netten. Lrzäblung von Dr. Dngo /nMont. (Fortsetzung., 12. Kapitel. Das Leicbenbegängnis. Die Leiche des Sklavenjägers lag unter einigen riesigen Palmen aufgebahrt. Bei ihr hielten die Frauen die Totenklage. Eine schien unter ihnen die betrübteste und wirklich untröstlich, eine arme Negerin in mittlerem Alter, ausnehmend reich gekleidet, mit kurzen, gekräuselten Haaren. Ihr Gesicht war mit Striemen bedeckt, von denen Tropfen um Tropfen das Blut herabrann. Sie rief aus Leibeskräften: „Mein Elefant! Nimm mich mit in dein Grab!" Die Unglückliche war die Mutter der drei armen Kinder, welche die Grausamkeit der Sklavenjäger ermordet hatte und welche in fürchterlicher Hast in einem Winkel der Zeriba begraben worden waren. Die Arme beweinte mehr das schreckliche Los und den frühen Tod ihrer drei Söhne als den Gatten, den sie nie so recht geliebt hatte. Gegenüber der Leiche waren drei Pfähle eingerammt, an die drei halbnackte Mann:r angebunden waren: die zivci Araber und Anton. Alle drei waren verurteilt zu sterben, aber welcher Unterschied herrschte zwischen ihnen! Anton, der Christ, sah heiter dein Tod entgegen. Seine Lippen bewegten sich im Gebet; er rief die Hilfe von oben an und sein vergeistigter Blick glänzte im Feuer des Glaubens und dnrchdrang die Hülle, welche die Zukunft verbirgt, und richtete sich zum Himmel, wo er den Thron sah, den der Heiland für ihn bereitet hatte wie auch für alle, die an ihn glauben und ihn lieben; er sah die Kränze der Jungfranschaft und des Martyriums, womit ihn der himmlische König krönen würde. Die zwei Araber hingegen schrien wie von Sinnen; die schrecklichsten Fluchworte kamen aus ihrem Mund; sie knirschten wie besessen mit den Zähnen, weißer Schaum trat auf ihre Lippen. Sie beteuerten ihre Unschuld und baten um Gnade und da ihre Bitten unerhört blieben, verfluchten sie ihre früheren Genossen, Emini, Anton und alle. Sie lästerten Allah und Mohammed, daß sie ihre Gebete nicht erhörten und ihnen nicht zu Hilfe kamen. Ihr Betragen konnte nicht schlimmer sein. Anton hatte ihnen im Anfang manches liebe Wort gegeben, er hatte sie aufgefordert, geduldig diese so harte Prüfung zu ertragen, sie aber hatten ihm auf so rohe Art geantwortet, mit so schrecklichen Lästerungen, daß er es für besser hielt, nichts mehr zu sagen. Er schwieg, beweinte in seinem Herzen ihr Los und betete, ein anderer hl. Stephan, für seine Feinde. Er betete auch für die zwei Unglücklichen, die ihn so gequält hatten, er betete heiß um ihre Bekehrung und ihre Seligkeit. Emini hatte ihn nach seiner Ankunft in Gegenlvart aller Sklavenjäger gefragt: „Hast du Amur getötet?" „Ist Amur tot?" fragte Anton überrascht. „Verfluchter! Stelle dich nicht so dumm, du weißt es ja schon!" „Er ist also tot! Friede seiner Seele!" Emini suchte mit allen Mitteln zu erreichen, daß Anton sich für schuldig erkläre. Dies lag ihm besonders am Herzen, weil damit auch Mahmet und Mehmat Schweigen auferlegt worden wäre. Denn wer hätte dann den zweien geglaubt, Ivenn sie gesagt hätten, wie es ja wahr war, sie hätten Amur auf Emmis Befehl ermordet, wenn Anton sich bereits dieses Verbrechens für schuldig erklärt hätte? Er könnte sie strafen für eine solche ungerechte Beschuldigung. Immer näher rückte die Stunde des Begräbnisses heran und immer furchtbarer wurden die Ausbrüche der Araber. Der große Augenblick ist endlich gekommen. Die Scharen der Sklaven treten aus den Hütten, begleitet von den Aufsehern und gezwungen, den Tod dessen zu beweinen, der zeitlebens ihr grausamster Herr gewesen. Sie kommen zur Leiche und stellen sich um sie herum, indem sie auch die sogenannten Mörder mit einschließen. Hier stehen die Frauen und Töchter des Scheichs. Die Kleinen lächeln, als wenn sie zu einer Festlichkeit gegangen wären. Sie können das Unglück nicht ermessen, .das über sie hereingebrochen ist. Die Frauen selbst hingegen scheinen von einem verzweifelten Schmerz ergriffen. Unfähig, zu gehen, werden sie von ihren Sklavinnen gezogen; zwei oder drei werden sogar getragen, weil sie sich nicht mehr ans den Füßen halten können. Arme Frauen! Sie sind verurteilt, dem Scheich zu folgen; auf seinem Grabhügel werden sie sterben und niit ihm begraben werden. Sie erhalten ihren Platz in unmittelbarer Nähe der Leiche, welche schon die Zeichen der eintretenden Verwesung zeigt, verursacht durch die große Hitze, die in dieser Tropengegend herrscht. Endlich kommen die Sklavcnjäger, bis an die Zähne bewaffnet. Sie sind fein gekleidet aus Amurs Vorräten, sie tragen Kleider aus blendend weißer Wolle, welche der Sklavenhändler von Tripolis bezog und die schon daselbst einen großen Wert hatten. Mancher Sultan hätte für einen dieser Anzüge als frommer Moslim dreißig bis vierzig Sklaven gegeben. Die Sklavenjäger waren glücklich. Der Anteil an Amurs Reichtümern hatte ihre kühnsten Erwartungen übertroffen. Sie hatten anfangs einen heftigen Wortwechsel mit Emini gehabt, weil sie Mahmet und Mehmat von der Anteilnahme ausschließen wollten, hatten aber dann nachgegeben, als sie die ungeheure Menge von Silbergeld und liegender Ware gesehen hatten, die in den Magazinen aufgehäuft lagen. Sie frohlockten über den Reichtum, der ihnen so unerwartet in den Schoß gefallen war, und nicht weniger über ihren neuen Herrn. Emini, ihr alter Gefährte, würde sicher freigebiger als Amur sein. Ans jeden Fall waren sie aber so reich, daß sie auch ihn gegebenenfalls verlassen und für sich das Geschäft betreiben oder sich gar in den Ruhestand begeben konnten, wenn sie es nicht vorzogen, ihn des Amtes zu entsetzen, zu sie ihn erhoben. Als alle beisammen waren, begann das Begräbnis. Ich müßte meine Feder in Blut tauchen, um die Szenen zu beschreiben, die sich nun abspielten, und ich bin sicher, daß ich nur den Abscheu meiner Leser hervorrufen müßte. Viele würden diese Seiten überschlagen, unfähig, den schrecklichen Eindruck zu verwinden, den die Beschreibung dieser Vorgänge mit sich bringt. Ich stehe daher von einer genauen Beschreibung lieber ab und fasse mich möglichst kurz. Die Zeremonie begann mit einer Rede Emmis, welcher die seltenen Vorzüge des Toten beschrieb als eines frommen Moslims, eines tapferen Kriegers, eines berühmten Kaufmanns und kühnen Sklavenjägers, der als ein herzloser Mann gegen die Neger — auch das war ein Verdienst! — das Ideal eines Sklavenjägers sei. Dann sprach er über seinen Tod und rief die Blitze Allahs über seine Mörder herab. „Wir werden Rache an ihnen nehmen, schreckliche, schwere Rache!" rief er. „Wir, die wir unsern verstorbenen Anführer liebten, wollen ihn im Blut seiner Mörder rächen. Sehet da diese Pfähle! Eure Gerechtigkeit hat die daran Gebundenen zum Tod verdammt. Der Spruch möge vollstreckt werden. Ja liras! Süße Rache!" Diese zwei letzten Worte sind die geweihte Formel für den, der eine Blutrache zu erfüllen hat, und zur Blutrache sind nicht nur die Verwandten verpflichtet, sondern auch die Freunde und zuletzt auch die Untergebenen eines guten Herrn und jene, die ihn sonst geachtet haben. Emmis Rede war oft von den Beifallsrufen der Sklavenjäger unterbrochen worden, ferner von den Seufzern der Frauen und von dem wilden Geschrei Karas und Suefs, welche nur immerfort verlangten, in Freiheit gesetzt zu werden, da sie unschuldig seien. Sues klagte dann Emmi an, der Urheber des Mordes gewesen zu sein, aber seine Worte machten keinen Eindruck auf die voreingenommenen Herzen der Sklavenjäger. Emmi ermahnte die drei Gefangenen, sich des Mordes schuldig zu erklären. „Tut ihr das, so verfahren wir milde mit euch. Ihr werdet Zwar sterben, aber ohne Marter; ihr bekämet auch eine ehrenvolle Bestattung; wir würden euch nicht erdrosseln und eure Seele könnte in den Himmel eingehen." Wieder beteuerten die zwei Araber ihre Unschuld. Anton antwortete nicht einmal auf die Frage. Er hatte sie nicht gehört, so sehr war er ins Gebet versunken. Emmi wiederholte sie ihm. „Ich hätte für meinen Herrn mein Leben gegeben, wie es mein Gott will. Wie kannst du also vermuten, daß ich ihn mordete?" antwortete der arme Sklave. „Sie sind verstockt," sprach Emmi nun. „Der Urteilsspruch möge ausgeführt werden. Kara soll die Marter nicht erleiden. Ihr habt Mitleid mit ihm gehabt, obwohl er es wegen seiner Verstocktheit nicht verdient. Wer will ihm den Gnadenstoß geben?" Said erklärte sich bereit, den Henker zu machen. Zwischen ihm und Kara bestand eine alte Feindschaft; oft waren sie aneinander geraten. Nun machte es ihm Vergnügen, sich rächen und seinen alten Widersacher umbringen zu können. Ein Dolchstoß Saids machte dem jungen, aber schon so schlechten Leben des Sklavenjügers ein Ende. Wir wollen nicht ein Lied über den Tod fingen; aber wir freuen uns, daß ein Sklavenjäger, und noch dazu ein junger, weniger auf der Welt ist. Dieser Tod erhielt Hunderten von Negern das Leben und sicherte ihnen ihre Freiheit; denn jeder Sklavenjäger ist die Ursache von zahllosen Todesfällen und macht Hunderte und viellcichtTausende von Unglücklichenzu Sklaven. Die Feder sträubt sich, es zu beschreiben. Die Hinrichtung dauerte lange und war unsäglich grausam. Die Sklavenjäger sind Meister von Grausamkeiten. Sie wissen auf die ausgesuchteste Weise die widerspenstigen Sklaven oder die feindlichen Sultane zu quälen, die ihnen in die Hände geraten. Jetzt kam damit die Reihe an Sues, der in aller seiner Schlechtigkeit doch unschuldig war an dem Verbrechen, das ihm zur Last gelegt wurde, obwohl er hundert schlimmere auf dem Gewissen hatte. Der Arine krümmte sich vor Schmerz und brüllte zum Erbarmen. Lange beteuerte er seine Unschuld. Endlich, als sein Körper kaum mehr dem eines Menschen gleichsah und zu einer formlosen Masse blutigen Fleisches geworden war, öffneten sich seine Lippen. „Werdet ihr mir den Gnadenstoß geben, wenn ich alles bekenne?" fragte er. Emini versprach es ihm. „Ich habe Amur getötet," stammelte der Unglückliche. Die Schmerzen waren so groß, daß sie ihm das Geständnis einer Schuld entlockten, von der er frei war, nicht, mit die Freiheit zu erhalten, sondern um die große Wohltat, eines schnellen Todes zu sterben. Er wurde erhört. Ein Dolchstoß machte seinen Schmerzen ein Ende. Ein anderer Sklavenjäger weniger! Emini strahlte vor Freude über dieses Geständnis, welches jede Waffe den Händen Meh-mats und Mahmets entwand und ihn zuin Herrn der Lage machte. Er konnte jetzt einmal ruhig schlafen. Die Sonne brannte heiß hernieder. Es wurden große Feuer angezündet, um die furchtbare Zeremonie fortsetzen zu können, welche ganz nach dem Geschmacke der Sklavenjäger war. Man ging nun daran, auch Anton zu martern. Auf die Frage, ob er sich des ihm zur Last gelegten Verbrechens für schuldig erklären wolle, beteuerte er seine Unschuld. „Snef hat gestanden!" „Ich bin unschuldig!" wiederholte Anton. Er mußte die gleichen Qualen erdulden wie Sues. Wie verschieden aber war sein Betragen von dem des letzteren! Auch Anton schrie vor Schmerz und krümmte sich unter den furchtbaren Qualen; aber während Snefs Lippen Lästerungen und schreckliche Wutausbrüche gespien hatten, bewegten sich die des Märtyrers, um einen höchst süßen Rainen anzurufen, jenen Namen, der immer die Stärke der Bedrängten war, den Namen des Mannes der Schmerzen, der aus Liebe zu den Menschen so vieles leiden wollte. „Jesus! Jesus!" rief der Märtyrer, „mein Jesus, erbarme dich meiner!" Das war vielleicht das erstemal, daß der Name des Erlösers in dieser Gegend Afrikas laut angerufen wurde, von Afrika, das ihm gehörte, weil er es mit dem Preise seines Blutes erkauft hatte; sicher war es das erste Mal, daß einer seiner Schüler ihm seine Liebe bewies, indem er aus Liebe zu ihm sein irdisches Leben hingab, um das himmlische nicht zu verlieren. Als eines würdigen Jüngers eines solchen Meisters öffneten sich Antons Lippen zu einem andern Gebete, dem hehrsten unter allen, dem göttlichsten unter dem göttlichen: „Verzeihung! Verzeihung!" Der Märtyrer verzieh seinen Peinigern. Tropfen von seinem Blute tränkten den verfluchten Boden, welcher schon das Blut von so vielen Blutzeugen getrunken hat. Und solches Blut, o, es löscht gleich den Fluch Noahs aus und wie immer und überall, so wird es auch in Afrika der Same neuer Christen sein, welche die Überlieferungen eines hl. Angustin, einer heiligen Monika, eines hl. Cyrillus, Antonius und Paulus fortsetzen, die ein Stolz der Kirche Christi sind. Dieses Wort: „Verzeihung!" traf Emini. Er wendete die Augen und sah einen Augenblick wie erschrocken den Blutzeugen an. Er machte eine Bewegung mit der Hand, als ob er einen unliebsamen Gedanken vertreiben wolle, und fuhr fort, die Tortur zu leiten, welche übrigens nicht mehr lange dauerte. Nach wenigen Minuten verlor Anton die Sinne und fiel in eine wohltätige Ohnmacht. Seine Henker machten große Anstrengungen, ihn wieder zu sich zu bringen, aber vergebens. Er war zu schwach, um diese fortwährenden Streiche zu ertragen. Warum einen bewußtlosen Menschen quälen? Welches Vergnügen lag darin? Wer martert je einen Toten und was ist ein Bewußtloser viel mehr als ein solcher? Die Sklavenjäger wollten mit einer so unnützen Beschäftigung keine Zeit verlieren, welche ihren Blutdurst nicht weiter stillte, ihrem Wunsche, neue Schmerzenswindungen zu sehen und neue Klagelante zu hören, nicht mehr genügte. Ein Dolchstoß machte auch dem Leben des Blutzeugen ein Ende. Die Menschen voll Grausamkeit, Blutdurst, ohne Gewissen, ohne Gemüt, warfen sich auf den Boden, hoben ihre bluttriefenden Hände zum Himmel und begannen die Leichengebete für die Seelenruhe des größten Schurken, überzeugt, daß Gott an diesem Gebet Gefallen finde, daß er sich über ihre Freveltaten nicht erzürne, daß ihm das bloße und einfache Bekenntnis des mohammedanischen Glaubens genüge und daß jeder, der den Islam nicht bekennt, verdammt ist, sei er der ehrlichste und heiligste Mensch, wie anderseits jeder Muselmann, mag er auch mit den größten Verbrechen befleckt sein, in den Himmel komme. Die Araber sangen die Suren des Korans, welche irgendeine Beziehung auf den Tod und das zukünftige Leben haben, die Suren, in denen, was immer sie Gutes und Wahres enthalten, von Mohammed dem Christentum entlehnt wurde, während er von seinem Eigentum nichts beizufügen wußte als fürchterlich abenteuerliche und lächerliche Geschichten. Der Leichnam wurde hierauf zum nahen Grab getragen. Es war sehr breit. Die Sklavcnjäger befolgten einen afrikanischen Brauch, grausam und gerade deshalb nach ihrem Geschmack, und zwangen die Frauen Amurs, in das Grab zu steigen. Diejenigen, die sich weigerten, wurden mit Gewalt hineingejagt und die ohnmächtigen auf den Armen hingetragen. Said und Araid stiegen dann hinein und erdolchten die armen Frauen. Über ihre blutigen Körper, welche noch nicht tot waren und sich im Todeskampfe krümmten, wurde der Leichnam des Sklavenjägers hinabgelassen. Über diesem Knäuel von Menschenleibern wurde dann das Grab geschlossen.... Einige junge Sklaven von seltener Schönheit wurden auf dem Grabhügel getötet. Sie mußten, nach dein Glauben der Afrikaner, dem Scheich in das andere Leben nachfolgen und ihm dort Sklavendienste leisten, wo das Leben dem auf Erden völlig gleich ist. Auf dem Grabe jeder wichtigeren Person tötet man einige Sklaven; der letzte König von Dahome, Behanzin, der von den Franzosen entthront worden war, opferte deren Tausende auf dem Grabe seines verstorbenen Vaters. In der Nähe des Grabes, wo die blutigen Leichname lagen, und der Pfähle, an betten drei unkenntliche menschliche Körper hingen, fing der Totentanz au, ein Tanz, bei dem die bösen heid- nischen Gottheiten ihre Triumphe feierten, timt dem die Feder sich sträubt, auch nur Andeutungen zu machen. (Schluß sogt.) IDerfcbieöencSt Wahl des Generalovem. Anfangs Oktober versammelte sich zu Verona das zweite Geueralkapitel der Kongregation der Söhne des hlst. Herzens zur Wahl des General-obern und seiner Assistenten. Am 4. Oktober wurde der hochw. P.Friedrich Vianello F.S.G. zum Generaloberu gewählt. Der neue General-obere ist geboren am 28. März 1872 zu Venedig. In die Kongregation trat er ein am 19. August 1888 und wurde ant 11. August 1895 zum Priester geweiht. Wir freuen uns über seine Wahl und wünschen ihm reichsten Erfolg seiner Amtstätigkeit zur Ehre Gottes und zum Segen für die ganze Kongregation und Mission. flDanenverdn sur Mrtva. Die Psarrgruppe St. Rochtts, 3. Bezirk in Wien, hielt am 13. Oktober int großen Festsaale des Gemeindehauses, 3. Bezirk, ihre Versammlung ab. Zu derselben waren erschienen: die hochw. Herren Kanonikus Schöpsleuthner, geistl. Rat Pfarrer Gold, der Missionspriester Hetzenacker und Kooperator Sir von St. Johann int 10. Bezirk. Der hochw. Konsulent Herr Kooperator Nitsch-mann begrüßte die Anwesenden, eröffnete die Versammlung und erklärte, wie die Abhaltung derselben notwendig sei, um immer wieder das Interesse für die Missionen neu zu erwecken, ganz besonders aber für die von Afrika, von bettelt int allgemeinen oft weniger gesprochen und geschrieben wird, deren Bedürfnisse aber am größten sind. Wir mögen uns doch immer die Bitte des Vaterunser „Zukomme uns dein Reich" vor Augen halten und durch Gebet und milde Gaben die Missionen unterstützen. Hochwürdiger P. Hetzenacker hielt nun eine Ansprache, in welcher er von den traurigen Vorkommnissen unter dem armen Negervolk erzählte, die er während seines fünfjährigen Aufenthaltes dort als Soldat mit eigenen Augen kennen lernte. Wir Christen sollten von den Mohammedanern lernen, was für Opfer und Mühen diese bringen, um Christen und Heiden zu ihrer falschen Religion zu bringen. Der hochw. Redner widerlegte auch die so häufigen Einwendungen gegen die Heidenmissionen. Man soll jedenfalls der Not int Vaterlande abhelfen, deswegen aber nicht der armen Schwarzen vergessen, die auch eine unsterbliche Seele haben, und es werde gewiß in unserer Sterbestunde ein Trost für uns sein, bei diesem guten Werke mitgeholfen zu haben. Unter dem Schutze Mariens tvollen wir einig zusammenhalten, berat Einigkeit macht stark. Der hochwürdige Diözesandirektor Kanonikus Schöpsleuthner hielt nun die zweite Ansprache. Er erinnerte an das nahe Fest der hl. Theresia, wie dieselbe schon als Kind nach Afrika wollte,, um als Missionärin zu den Negern zu gehen, und wie diese große Heilige eine ganz besondere Verehrerin der Muttergottes war. Die Legende erzählt, daß in Ägypten die Götzentempel einstürzten, als die Muttergottes bei der Flucht nach Ägypten mit dem Jesuskinde vorüberzog. Unser Verein, der Marienvein, soll im Sinne der allerheiligsten Jungfrau, als unserer Schutzpatronin, mithelfen, daß der Götzendienst in Afrika ausgerottet und die Verehrung des wahren Gottes allüberall geübt werde. Es wurde auch noch auf den großen Apostel Wiens, den hl. Klemens Maria Hofbaner, hingewiesen, tvelcher ein inniger Verehrer der Himmelsmutter war und gewiß auch, wenn er jetzt unter uns lebte, die Förderung des Missionswesens und die Unterstützung des Ma-rienvereins für Afrika empfehlen würde. Hochw. Redner munterte die braven Landstraßer auf, recht freigebig in Gaben für den Marienverein zu sein, aber ebenso, wozu besonders die vielen anwesenden Kinder aufgefordert wurden, nicht aufznhören, für die Bekehrung der armen Neger zu beten. Mit vielem Danke und wiederholter Mahnung, dem Verein treu zu bleiben, wurde die Versammlung vom hochw. Herrn Nitschmann geschlossen. Zur Unterhaltung in den Zwischenpausen wurde nicht wenig beigetragen durch die wunderschönen Gesangsvorträge von Frau Kaiser und durch das vortreffliche Klavierspiel und ansprechende Deklamationen mehrerer Apostolatsmitglieder vom 3. Bezirk. Scbtllufc vor einem jfabrrab. (Zum Bilde auf Seite 250.) Ich war, so schreibt P. Kohnen aus Attigo, mit meinem Fahrrad auf der Reise durch das Schillukland. In den Dörfern läuft alles zu-sammen und staunt: „So ein Wunderding, das von selbst geht und noch so schnell, ist im Schillukland noch nie gesehen worden." „Aber wo sitzt er denn ans dem kleinen Ding?" „Aber wie kann er da sitzen, er fällt ja um!" „Er kann doch nicht fallen," erklärt ein Mann, der daneben saß und das Wunderding mit etwas mehr Verstand betrachtete. „Wie kann er umfallen, schau', hier (ans die Pedale zeigend) hält er einen Fuß, auf der anderen Seite stützt er sich mit dem anderen Fuß und bei diesem Ding (auf die Handgriffe zeigend) hält er sich mit den Händen fest, wie kann er so umfallen?" Beim Lufteinpumpen schaut alles verblüfft zu: „Was tut er denn da?" Ein Weiser antwortet: „O, er bläst nur das Feuer an, welches da drinnen ist, damit es besser laufen kann." So eile ich also mit meinem „eisernen (oder silbernen) Esel", wie die Schilluk das Fahrrad nennen, um in den entlegenen Hütten den armen Kranken Trost und Hilfe zu bringen. — Die Ikap—1katro=Babn. Südlich von Khartum schreitet der Bau der Eisenbahn, welche Afrika in feiner ganzen Länge durchqueren soll, rüstig vorwärts. Jede Woche werden ungefähr zehn englische Meilen vollendet. Die Strecke folgt dem Laufe des Blauen Nil, eine bis drei Meilen westlich vom Flusse. Fünfzig Meilen sind gegenwärtig fertig. Zurzeit arbeitet man an jenen Orten, wo im Mai 1908 der Aufstand war. Bei Costi, etwas nördlich von Khartum, wird eine Brücke über den Nil gebaut und verbindet so Halfaya mit Omdurman. Hiedurch ist die Verbindung mit dem linken Nilufer hergestellt und der Anfang zu der projektierten Eisenbahnstrecke nach El Obeid im Kord of an gemacht. El Obeid ist der Mittelpunkt des Gummihandels, welcher bekanntlich die hauptsächlichste Quelle des Reichtums des englisch-ägyptischen Sudans bildet. Bis heute noch wird das Gummi aus dem Rücken der Kamele zum Fluß befördert, hierauf mit Schiff nach Omdurman, welches immer das Zentrum des Gummihandels war. Sobald aber das Gummi mittels der Bahn direkt von El Obeid nach Port Sudan verschickt werden kann, wird der Markt von Omdurman dem von El Obeid weichen müssen. Lin tüchtiger IRaucber. Aus dem Tagebuch eines Missionärs: Der Häuptling des Dorfes, das wir passieren müssen, ist ein leidenschaftlicher Raucher. Als er eine Schachtel bemerkte, in der aber Nudeln waren, glaubte er, daß darin lange Zigaretten aus Europa wären. Wir schenkten ihm eine, um ihn zufrieden zu stellen. Er rief dann seinen Sohn, daß auch dieser es sehe und lerne, wie man Zigaretten aus Europa rauche. Mit großer Feierlichkeit zündet der Häuptling ein Zündholz an und beginnt. Er zieht und zieht, aber das Zündholz löscht aus und die Zigarette brennt nicht. Er probiert es mit einem zweiten, dritten und vierten Streichholz und auch diese und noch andere haben keine Wirkung. Jedoch es kommen ihm nur Schwefeldampf und Rauch vom Zündholz in den Mund, so daß er entsetzlich husten muß. Beschämt, aber nicht besiegt, wirft er einen Blick auf uns, die wir alle schmunzelten. Hierauf legt er die großartige Zigarette beiseite und sagt stolz: „Ich werde sie später rauchen." Prosit! und sie helfe ihm zur Verdauung. Deiteres. I e r st r e u t h e i t. Ein großer Gelehrter fragte einmal einen seiner Schüler, was dessen Vater mache. „Wie, Herr Professor," erwiderte der Gefragte, „haben Sie denn vergessen, daß mein Vater leider vor einem Jahre gestorben ist?" — „Ach, ja, ganz richtig," sagte der Zerstreute. „Das wollte ich auch gar nicht fragen; ich wollte bloß fragen, ob denn wirklich Ihr Herr Vater noch immer tot ist." * * * A Mißverständnis. „He, Alter!" schreit oan da Kellner an in anet Bahnhof-Rest'ration. „Was steckst denn soviel Semmeln ein? Iahl's erfcht, nachher gehören's dein." — „Was, zohl'n?" sagt da Alte glei' ; „no, bös, bös fallat mir no ei'! Han' eh' nur die Hälfte von dem g’numma, was auf's Billett mir zua tuat Immma. Wannst bös no net woaßt — do steht's am Eck, daß mir gebühr'» fünf Kilo .Freigepäck'!" Die schmerzhafte Operation. „Na, Isaak, ich hab' geheert, du bist geworden amputiert vom Doktor. Was hat er dir abgenommen?" — „Zweihundert Kronen hat er mer abgenommen." * * * Pensionsleben. Der kleine Karl: „Nun, sage mal, du bist ja im Pensionat. Wie gefällt es dir denn da?" — Der kleine Willy: „Nun, weißt, nicht besonders. Da ist das Essen schlecht, bas Trinken schlecht, die Betten schlecht; kurz, alles ist schlecht. Nur die Prügel nicht." -j- * * Angeborenes Talent. 2t. : „Na, wie ist es denn, kann Ihr Junge denn schon laufen?" — 23. : „Nein, laufen kann er noch nicht, aber Beine hat er schon." * * * Empfehlenswerte Bücher und Zeitschriften, Der verbotene 3Baum für Katholiken und Protestanten, gezeigt von 2l l b a n Stolz. Jlchte Auf-lage. 16”. (56), Freiburg und Wien >909, Hcrdersche Verlagshandlung. 40 Psg. (48 Heller.) Eine eindringliche Warnung vor der Mischehe, die Stolz besonders deswegen mit dem verbotenen Baum des Paradieses vergleicht, „insofern er nicht nur die, welche sich von ihm zur Sünde reizen lassen, unglücklich macht, sondern auch ihrer Nachkommenschaft schadet, oft für alle Zeiten". Käme doch die sehr ernste kleine Schrift in die Hand aller derer, die vor einer Mischehe stehen, Katholiken wie Protestanten! Viele würden den verhängnisvollen Schritt unterlassen. Auch für Katholiken, die schon in Mischehe leben, bietet das Büchlein manche heilsame Bemerkung. Das Büchlein des hochw. Herrn Bischofs Dr. Paul Wilhelm von K e p p l e r ,,/Ifoebt Jfrenöe“ hat bei seinem ersten Erscheinen eine geradezu begeisterte Aufnahme gefunden. Nach vier Monaten ivar bereits das 1. bis >7. Tausend vergriffen und soeben ist das 18. bis 24. Tausend zur Ausgabe gelangt. Das Merkchen ist nach dem einhelligen Urteil der Kritik eine Mnsterleistung, cdeln Wein in goldener Schale darbietend, tief und geistvoll im Inhalt, unwiderlegbar in der Beweisführung, fortreißend durch seinen lebensfreudigen Optimismus, klassisch schön in der Form. Die "IRacbfolge Christi von Cbotnas von IRetnpen. Mit dem Lebensabrisse des gottseligen Thomas, praktischen und erbaulichen Uebungen sowie mit den gewöhnlichsten Gebeten und Ablaß-andachten aufs ganze Jahr versehen von Doktor A d o l s P f i st e r. Achtzehnte Ilnflage, mit Titelbild. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg, [ferneiterte Ausgabe Nr. 8.] 24". iXL.VllI und 502.) Freiburg und Wien 1909, Hcrdersche Verlagshandlung. Geb. Mk. 1.30 (Kr. i .56) und höher. Der Herausgeber dieser „Nachfolge Christi" hat sich nicht darauf beschränkt, eine flotte Uebersetzung zu bieten, sondern >var auch bestrebt, das tiefere Verständnis des goldenen Büchleins zu fördern — nicht nur mittels eines Lebensabrisses des gottseligen Verfassers, sondern vor allem durch eine große Ilnzahl von Zusätzen zu jedem der einzelnen Kapitel: reife, köstliche Früchte, die aber nicht etwa im Garten des Uebersetzers, sondern des gottseligen Thomas von Kempen selber gewachsen sind. IRenes Heben. Ein bilderreiches Uebnngs- und Gebetbüchlein für Erstkommunikanten, zugleich zu wiederholter Erneuerung des geistlichen Lebens für jedermann von Friedrich Beetz. 12°. (V111 und 428.) Freiburg und Wien 1909, Hcrdersche Verlagshandlung. Mk. 1.70 (Kr. 2.04); gebunden in Leinwand Mk. 2.20 (Kr. 2.64). Dieses Büchlein dürfte gerade in gegenwärtiger Zeit einem dringenden Bedürfnis entgegenkommen. Der Verfasser führt die Erstkommnnikanten nach dem Vorbild der Manresa den Weg der Reinigung, Erleuchtung und Vereinigung, hat aber die einschlägigen Betrachtungen nicht (wie Beining u a.) bloß skizziert, sondern der Fassungskraft der Kinder entsprechend vollständig ausgeführt, und zwar — nach großen Vorbildern : Steg. Jais, Christoph Schmid, Sllban Stolz — derart verständlich, in meistens kleinen Sätzchen und durchwegs anschaulich mittels vieler Gleichnisse, Erzählungen und Bilder, daß dem Seelsorger sehr viel Mühe erspart ist und die Kinder nur ganz wenig Nachhilfe notwendig haben werden. Sluch der Gcbets-teil enthält alles Notwendige in gleich faßlicher Weise für Meßopfer, Beicht, Kommunion, Besuchungen, Kreuzweg usw. Und nicht bloß für Erstkommunikanten eignet sich dies volkstümliche Büchlein, sondern auch für Firmlinge, alljährigc Geisteserncucrung, private Exerzitien, für Wiederauffrischung der in Wnsionen gewonnenen Eindrücke, für jede aszetische Orientierung in wichtigen Lebenswendepunklen. Weitverbreitet und viel benutzt, kann cs wohl bewirken, was sein Titel besagt: „Neues Leben". Unsere beste Hegende. „Für das gemeine Volk und die Herrenleut'" hat Sllban Stolz seine Legende geschrieben und in der Tat hat diese „Perle katholischer Hausbücher", deren Vollendung der Verfasser selbst als eines der schönsten Ereignisse seines Lebens bezeichnete, bei hoch und niedrig Anklang und Verbreitung gefunden. „Sluch Gebildete werden in der schlichten volkstümlichen Darstellung echt katholischen Glaubenslebens und seiner beseligenden Früchte in den verschiedensten Lebenslagen Interesse und Erbauung finden." (Kardinal Ganglbauer). Soeben ist in der Qnartansgabe (VIII und 93 i Seiten) die zwölfte Auflage (Herder, Freiburg und Wien) erschienen. Bei dieser Ausgabe kommt zu den übrigen Vorzügen noch der eines herrlichen Bilderschmucks und eleganter Slusstattung. Die Bilder stammen meist von dem berühmten Maler Ludwig Seitz, dem 1908 verstorbenen Direktor der Vatikanischen Knnstgalerien, und verbinden die Stimmt italienischer Gestalten mit Dürerscher Kraft. So ist durch Zusammenwirken von Text und Bild ein Familienbuch geschaffen worden, das den höchsten Anforderungen entspricht. Dazu kommt die vornehme übrige Slusstattung: große und deutliche Schrift in sauberem Druck ans starkem weißen Papier und eine reich und geschmackvoll ausgestattete Einbanddecke, die die Legende noch mehr zu einem hervorragenden Ge-scheukwerk geeignet machen. Die Preise für die verschiedenen Ausstattungen bewegen sich von $)tf. 12.— (Kr. 14.40) bis Mk. 22.— Kr. 23.40) und dürfen als wohlfeil bezeichnet werden. Dieser Hausschatz allerersten Ranges sollte in keiner christlichen Familie fehlen (Bedanken und IRatscblägc, gebildeten Jünglingen zur Beherzigung. Von P. Adolf von Doß 8.4. Mit Approbation des hochwst. Herrn Erzbischofs von Freiburg. Siebzehnte Auflage, mit Titelbild. 12°. (XX und 560.) Freiburg und Wien 1909, Hcrdersche Verlagshandlung. Mk. 2.-10 (Kr. 2 88); geb. in Halbfranz Mk. 3.60 (Kr. 4.32), in Bockleder mit Rotschnitt SDif. 5.40 (Kr. 6.48), in Bockleder mit Goldschnitt Mk. 6.— (Kr. 7.20). Die 17. Auflage dieses prächtigen Buches beweist, daß cs seine Anziehungskraft bei der Jugend noch nicht verloren hat. Wohl sind^in den letzten Jahren manche treffliche Bücher erschienen, welche ähnliche Zwecke verfolgen ; allein für studierende gläubige June-tinge bleiben die „Gedanken und Ratschläge" dieses unvergeßlichen Jugendfreundes das Slnziehendste. Es bietet den reichsten Inhalten schöner Form. In den 112 Erwägungen der vier Abschnitte findet ein junger Mann für die mannigfaltigsten Bedürfnisse seiner Seele passende Belehrung, Aufmunterung und Erbauung in herzlicher, edler, salbungsvoller Sprache. Möge das Buch, wie bisher, den Studierenden aller Klassen eilt treuer Führer und Berater bleiben. Der einheimische Itlerue in den 1beiden= ländern. Bon Anton H n o nder 8. J. Mit 32 Abbildungen. (Missions-Bibliothek) Gr.-8". (' III und 3!2 Seiten und 12 Tafeln.) Freiburg und Wien 1909, Hcrdersche Berlagshandlung. Mk. 4.20 (Kr. 5.04); geb. in Leinwand Mk. 5.— Kr. 6.—). Vorliegende Schrift weist zunächst in überzengend-stcr Weise aus äußeren und inneren Gründen die eminente Wichtigkeit eines einheimischen Klerus nach, zeigt sodann in eingehender Darstellung, wie und mit welchem Erfolge die Lösung des schwierigen Problems in den verschiedenen Ländern (Spanisch- und Britisch-Amerika, Philippinen, Vorderindien, Japan, Hiutcr-inbieit, China, Korea, Afrika, Ozeanien) verursacht und auch schon der Slnsang mit einheimischen Bischöfen gemacht wurde, gibt interessante Aufschlüsse über die Art der Heranbildung eingeborener Priester in den Missionsseminaren in und außerhalb Europas und untersucht endlich in ruhiger Sachlichkeit die Gründe, weshalb diese 400jährigen Bemühungen nicht erfolgreicher gewesen sind. Die Studie bietet somit ein bedeutsames Stück katholischer Missionsgeschichte und gewährt einen ebenso interessanten wie lehrreichen Einblick in den inneren Organismus des katholischen Missionsbetriebes und in die eigentümlichen Schwierigkeiten, wie Rasse, Volks-charaktcr, Landcsverhältnisse und die nationalen Vorurteile sie bieten. Der letzte Abschnitt des Buches gibt auch eine klare Antwort auf die so oft gestellte Frage, warum das katholische Missionswerk scheinbar so langsame Fortschritte macht, und dürfte manche falsche Anschauungen in dieser Hinsicht korrigieren. In 33 Bildern werden die verschiedenen Tlipen von Priestern der roten, gelben und schwarzen Rasse dem Leser vorgeführt. Die Schrift bildet das zweite Bändchen der „Missionsbibliothek", welche die Verlagshaudlnng in Verbindung mit der Redaktion der „Katholischen Missionen" herauszugeben begonnen hat. Dieselbe wird in zwangloser Reihenfolge und gemeinverständlicher Behandlung Beitrüge zur Missionsgeschichte, Darstellungen einzelner Missionsgebiete, Lebensbilder bedeutender Missionäre u. ä. sowie aktuelle Fragen des katholischen Missionswesens bringen, überhaupt Themata, die geeignet sind, das Missionsinteresse weiter Kreise zu beleben und zu vertiefen. Als erstes Bändchen sind 1908 die anregenden Aufzeichnungen des P. Florian Baucke, eines wackeren Missionärs in den Reduktionen von Paraguay (Mk. 1.60, Kr. 1.92; gebunden Mk. 2.20, Kr. 2.64), erschienen. Ueiantwortlidber Sdniftleiter: ffichtor P. Dr. OB. IN!> kleiner F. S. C. — jpveß»crdns=$ucb?nidierc( Kviien, Sübticol. Das Interesse für die Heidenmissionen neu zu beleben durch den Hinweis auf deren kritische Lage, war der Zweck der Rede des Fürsten Alois Löwenstein aus der letzten Katholikenvcrsamm-lung. Hoffentlich ist ihm dies gelungen. Wachbleiben wird dies pflichtgemäße Interesse und die Opserwilligkeit aber nur, wenn es von Zeit zu Zeit neue Nahrung findet, wenn man auch Nachrichten über Erfolge und Mißerfolge, Leiden und Freuden der Gesundheit und Leben einsetzenden Glaubensbotcn erhält. Und dafür ist das Abonnement auf eine Missionszeitschrift der rechte Weg. Besonders empfehlenswert sind da „Die katholischen Missionen" (Freiburg, Herder, jährlich Mt. 5.—), die den Vorzug haben, über sämtliche Missionsgebiete der Welt zu orientieren. Auch sind sie außerordentlich vielseitig und bieten Aufsätze und interessante kürzere Mitteilungen ans den verschiedensten Wissensgebieten, z. B. Geographie,' Ethnographie, Geschichte, insbesondere Kulturgeschichte, Kolonialwesen, Politik, Sozialwissenschaft, Literatur, Sprachkunde usw. soivie einen reichen und vorzüglichen Bilderschmuck, sind also für jeden Katholiken von Interesse. Mit dem neuen Jahrgang, der soeben beginnt, hat die Zeitschrift auch noch eine vornehmere Ausstattung bekommen, so daß sie allen berechtigten Ansprüchen genügen kann. gür Knobeit, welche Ordens- undMssionspriester werden wollen, In unserem werden brave und talentierte Knaben aufgenommen und zu Missionspriestern herangebildet. ======== Bedingungen der Aufnahme sind: ===== 1. Selbständige Neigung und sonstige Zeichen des Berufes zum Ordensund Missionspriesterstand. 2. Gelehriger, lebhafter, offener Charakter, energischer, standhafter, opferfreudiger Wille; sittliche Unverdorbenheit. 3. Gesundes Urteil und gutes Talent, das befähigt, leicht und ohne Anstand die ganzen Gymnasialstudien durchzumachen. 4. Gute Gesundheit und kräftiger Bau, frei von körperlichen Fehlern. 5. Alter von ungefähr zwölf Jahren. Für die erste Klasse wird ein Alter nicht unter zehn und nicht über zwölf Jahre erfordert. 6. Pensionsbeitrag nach Uebereinkommen mit den (Stiem oder deren Stellvertretern. Weitere Aufschlüsse werden bereitwilligst vom Obern des Missionshauses erteilt. Man wende sich vertrauensvoll an die Adresse: P. Obere des Missionshauses in Milland bei vrixen, Tirol. Zur Bestellung des neuen Jahrganges und such zu andern Zwecken haben wir unfern verehrten Lesern in Österreich zu ihrer Bequemlichkeit einen Postscheck (Erlagschein) beigelegt. ******************************************* *»*« Abonnenten des Auslandes bestellen am besten mittels Postanweisung; man kann jedoch auch in Briefmarken jedes Landes zahlen. *********** Sar WecrchLang. 1. Solange keine ausdrückliche Abbestellung erfolgt, gilt die Annahme der Zeitschrift als Abonnementsverpflichtnng. 2. Unter dem Titel A b o n n e m e nt s er-neuerung werden wir jeden Monat auf dem Umschlag die Schleifennummern jener Abonnenten veröffentlichen, welche während der Zeit, die dort verzeichnet ist, ihr Abonnement erneuert haben. Wir bitten deshalb unsere Abonnenten, stets ihre Schleifennummern zu beachten und sich zu vergewissern, indem sie dort nachsehen, ob der Abonnementsbetrag zu uns gelangt ist. 3. Um nicht jährlich den Abonnemeutsbetrag einsenden zu müssen, möchten einige Abonnenten wissen, wie viel ein lebenslängliches Abonnement des „Stern der Neger" kostet. Zu diesem Zwecke wurde die Summe von 50 Kronen oder 50 Mark bestimmt. 4. Wer mindestens 20 Kronen einsendet, kaun als Taufpate eines Negerkindes fungieren und ihm den Namen, den er will, beilegen. 5. Wer unser Miffionswerk in vorzüglicher Weise unterstützen will, der suche zehn Abnehmer des „Stern der Neger" zu gewinnen; er erhält sodann, wenn er alle unter einer Adresse bezieht, das elfte Exemplar umsonst. 6. In hervorragender Weise kann unserem Missionswerk auch gedient werden durch Zusendung von Meßstipendien. Unsere tieöe Iran non Lourdes. Herausgegeben von Heinrich Lasserre. Frei aus dem Französischen übersetzt von M. Hoffmann. Neunte, verbesserte Auflage. Mit einem Titelbild. 12°. (XVI u. 482.) Freiburg und Wien 1909, Herdersche Verlagshandlung. Mk. 3.— (Kr. 3.60); geb. in Leinwand Mk. 4.— (Kr. 4.80). Der Verfasser beschränkte sich nicht auf die Benutzung amtlicher Dokumente, Privatbriefc und sonstiger schriftlicher Zeugnisse, sondern wollte alles selbst in Augenschein nehmen, alles persönlich prüfen und das Vergangene mit Hilfe der Erinnerung anderer, die Augenzeugen der Begebenheiten gewesen, aufs neue an seinem Geiste vorüberziehen lassen. Er Machte zu diesem Zwecke weite Reisen zu den Hauptpersonen oder Hauptzeugcn der Ereignisse. Schritt für Schritt verfolgt sein Buch vom ersten Anfang an die Geschehnisse: Lourdes und die frühe Kindheit der begnadeten Bernadette Soubirous, die Erscheinungen und das Entstehen der Quelle, das Verhalten der weltlichen und geistlichen Behörden, des Volkes, der Presse, die Kämpfe gegen die Wirklichkeit der Erscheinungen, die wunderbaren Heilungen, insbesondere auch die des Verfassers, und deren Anzweifelungen, die Ausschmückung und Einweihung der Grotte, das spätere Leben Bernadettes «. a. Bei der gediegenen Ausstattung darf der Preismls wohlfeil bezeichnet werden. ebraucbte Briefmarken sammeln wir in allen Wuanlilälen und werden solche mil her)i lichem „Vergelk's Voll!" von der Nerwalkung des Missions Hauses in flDUIanb bei Buren enigegrngenommrn. — & & Mr Bbonnenten aus allen Stubentenfcrelsen wirb eine außerorbentlldbe flbreleermälMgung gewährt