35»'. 82. »8 HO. vRN8t«8 ÄSN 13. ft(3tovQr. Die Hochzeiten in der Vendee. (Aus der Zeitschrift: „Das Ausland-") ^Dn dem theile der Vendee in Frankreich, welchen man den Marals nennt, haben sich von dein übrigen Theil der Vendccr gan; verschiedene Sitten nnd Gebräuche erhalten, die sich auch im Charakter und in der Kleidung der Bewohner dieser Gegend darrhun. Sie tragen weite Pumphosen mir scharlachrorhem Gürrel, Aermelwesten von gutem Tuch mir silbernen Knöpfen besetzt, ungeheuere Hüte auf dem Kopfe, die mir Sammer oder auch mir Bändern verziert sind. Die Frauen lieben ganz besonders Stoffe von grellen, schreienden Farben, wie: hochroch, orangegelb, apfel-qrün u. s. w., und sind dabei große Liebhaberinen von Seide und Spitzen, Geschmeide und andern Kleinodien, echt oder nur vergoldet. Ihr 2 Fuß hoher Kopfputz erinnert an die colossalen Kopfcrachren der Französinen im vierzehnten Jahrhundert, »Hennins" genannt. Von ihrem dickeu Nacken-Haarbund hängt ein schweres goldenes Herz auf ihren fiei-schigen Hals herab; schwere silberne Ketten befestigen die Schlüssel ihrer Schreine, Truhen, Keller und Speisekammern an ihren, Gürrel. Ziemlich große Schnallen von demselben Metall zieren ihre Schuhe, deren Form gestattet, daß man ihre rorhgezwickelrcn Strümpfe wohlgefällig betrachten kann. Auch im Innern der Wohnungen dieser Landleuce verräth die Einrichmng Wohlhabenheit und sogar Lurus. Große Bettstellen von gemaltem Holz, die bis beinahe an die Srubendecke reichende Federbetten enthalten; ganze Vt'öße von Weißzeug, das mir Wohlgerüchen parfümirr ist, zeigen die bunrbemalren geöffneten Schränke, und auf den Anricht-tischcn erblickt man Fayencegeschirr wohlgeordnet in allen Farben; im Speisekeller findet man hinlängliche Vorrärhe von Weinen von Sainionge, Anjou oder der Plaine; auf den Tischen liegt beständig weißes Brot, frische Butter, wohl auch Fische oder Gänsefleisch, bisweilen eine köstliche Ente, und darneben silberne Bestecke. An Tagen, wo man zum Jahrmarkt oder auf eine Messe nach Machecoul, Challans oder Beauvoir fährr, ziehen wohlgenährte und feiste Pferde den mit startlich Herausgeputzren Frauen und Jungfrauen, Burschen und Kindern beladenen Wagen ihrer Herren, denen die Knechte im Feierstaar reirend folgen. Freilich ist es nicht allen Bewohnern des Sumpflan-dcs der Vcndee so gut geworden, sondern nur die reichen Landbauern, die man hier mit dem Namen „Cabam'er" (Hau-serbesifter) bezeichnet, können einen solchen Aufwand bestrei-ten. Einen auffallenden Contrast mit diesen bilden die armen Fischer im sogenannten nassen Sumpfland (mlu-ais mnulü«) der Vendee, die man Hüttenbewohner (Huttiers), von ihren aus Erde und Baumzweigen erbauten Hütten, nennt, deren eigentliche Wohnung jedoch ihr Schiffchen ist, dem sie, wie die Schnecke ihrem Hans, angehören. Zwei Drittheile des Jahres wohnt der Huttier in der Thar auf dem Wasser; in dein engen Behälter seiner Barke kommt er auf die Welt, hier wird er erzogen, arbeitet, reis't, ver-heirathct sich und stirbt in demselben; kaum daß er die Barke verläßt, um den Ertrag seines Fischzuges oder seiner Jagd am nächsten Ufer zu verkaufen. Sein Schiffchen, das ein kleines Kammerchen, etwa so groß, wie eine Thcarerloge der Pariser Oper, hat, setzt er vermittelst eines Fahrbanms oder einer Nuderstange in Bewegung. Mir diesem machr er Jagd auf das Wild, das er fast m'e fehlt, oder fangt die Fische in seinen weiten Netzen. Einen seltsamen Anblick gewähren an einem schönen Festtag die Spazierfahrten dieser Huttiers auf den: schimmernden See, mit dem der Ocean ihr Land bedeckt. Auf einem Hügel über dem Sumpf erhebt sich das Dörfchen, das Geläute der kleinen Kirche erschüttert den sich im Wasser spiegelnden Glockenrhurm. Bei diesem Zeichen scheinen die zerstreuten Hütten auf ihren Erdsoiegeli, lebendig zu werden. Man sieht weiße Hauben in Gruppen, gleich Seemöven, die ihre weißen Flügel ausbreiten, herab kommen. Jede Familie begibt sich in ihr Schisschen, und jedes Schiffchen reiht sich seinem Nachbar an, und von allen Inselchen dieses ruhigen Meeres steuern mehr als zwanzig kleine Flottillen nach einem gemeinschaftlichen Centrum. Gewöhnlich fahren diese Barken zwei neben einander und zwar so nahe, daß sich diejenigen, die sich in denselben befinden, die Hände geben können und neben einander Arm in Arm auf dem Wasser zu gehen scheinen. So begeben sich die Hutiicrs zu der Taufe ihrer Kinder, zu der Beerdigung ihrer Väter, zu den Hochzeiten ihrer Söhne und Tochter; so bringen ihnen ihre Geistlichen den Trost der Religion, ihre 326 Aerzre die Hilfe ihrer Kunst, ihre Freunde die Unterstützungen der Freundschaft. Wir haben einer Hochzeit dieser sonderbaren Leute beigewohnt, ein Schauspiel, das wir nie vergessen werden. Mir dem ersten Sonnenstrahl wurde das Hochzeitsschiffchen mit Bandern in allen Farben, mir Tamarindenblärcern lind Blumenkronen reich ausgeschmückt; alle Schiffchen der Umgegend sammelten sich um dasselbe. Die Hutticrs sammt den Ihrigen hatten dieselben in ihren schönsten Feierkleidcrn bestiegen. Jetzt wurde das Zeichen der Abfahrt durch einen Pöller gegeben, dessen Schall, slch tausend Mal wiederholend, endlich in dem entferntesten Echo verhallte. Gesänge und Flintenschüsse wechselten mit den Klangen der ländlichen Schalmei und dein Dudelsack. Die aufgehende Sonne gab dem Wasser den Schein einer Perlmuschel, in der slch das Feuer spiegelt. Nach der Messe wurde ein Mahl auf der Flottille eingenommen. Zwei mir Lebensmitreln beladene Schiffe fuhren längs den Reihen der übrigen und versahen sie alle reichlich mit Speisen und Trank, sodann stellten sie sich in die Micre derselben, die andern Barken umringten sie, und das Ganze bildere nun eine schwimmende Tafel. Gesang und Schießen endigten das Mahl, hierauf wurde geranzt, und als der Abend herankam, fand ein Schifferstechen zwischen den illu-minirren Barken Statt. Endlich wurden die Neuvermählten gegen l i Uhr in ihre Hütte gebracht, in welche ihr Schiffchen ohne Mühe einfuhr, da das Wasser dieselbe bis zur Hälfte füllte. Aus dem Schiff stiegen sie ganz bequem in die, über dein Wasser auf Pfählen erbaute Brautkammer, und jetzt entfernien sich die Gäste, in ihren Barken singend und jubelnd, und zerstreuten sich nach allen Richtungen. Nun wollen wir einer Hochzeit in dem Theile der Vendee beiwohnen, den man gewöhnlich die Bocage (das Buschlaud) nennr. Die jungen Landleute suchen sich, und lernen sich bei den Sonnragsversammlungen kennen; der Morgen dieses Tages ist den häuslichen Angelegenheiren und dein Gottesdienst gewidmet, der Abend dein Vergnügen lind dem Tanz. Hier, wie fast allenthalben auf dem Lande, offenbart sich die Liebe in Faustschlägen und Fußtritten, und verräth sich durch Neckereien und Ueberraschungen, wobei nicht selten Arme und Beine die gröfue Gefahr laufen. Sind zwei Familien hinsichtlich einer Verbindung einig, so ladet jede derselben alle ihre Verivandten, Bekannten und Freunde ein, was ungefähr so viel sagen will, als: das ganze Dorf. Am frühen Morgen kleiden die jungen Mädchen die Braut in blaues, schlesisches Tuch und umgürten sie mit dem versilberten Gürtel, den dann der junge Mann allein das Recht hat, zu lösen. Die Haare werden in lange Flechten gewunden, in welche alle Mädchen, die sich noch im Laufe des Jahres zu verheirathen gedenken, eine Nadel stecken. In einigen Cantonen erscheint auch noch der Bräutigam, wie ehedem sein Edelmann, gepudert. Jetzt begibt sich der Zug in die Kirche. Brautführer und Brautjungfer gehen hinter der Braut, ersterer trägt einen groben Kuchen, der von dein Geistlichen geweiht wird, die zweite hat einen mit Bändern und Früchten verzierten Weißdorn, und eine Kunkel und Spindel in der Hand. Bevor der Priester die Ehe einsegnet, weiht er außer den Ringen noch dreizehn Silbermünzen, die der Mann der Frau zum Geschenke macht. Alle diese Symbole erklären sich von selbst: der Weisidorn und die Früchte bedeuten die in der Ehe zu erwartenden Freuden lind Leiden; der Spinnrocken die Arbeir; der Kuchen ist die Communion der Ehe; das Geld der Schutz, den der Mann dem Weibe verspricht. Während der Trauungsfeierlichkeit läßt sich plötzlich das Todtenglöckchen hören, Alle stimmen nun da? „Libera" an, und bereu für die Seelen der Verstorbenen. Sobald der Zug die Kirche verlassen hat, bleibt die junge Frau stehen und emofängt cen Kuß des Lebewohls von ihren Anverwandten und Freunden. Die Burschen salu-tiren sie mit Pistolenschüssen und Bücksendonner. Jäger von Geburt und Soldat in der Eriuneruna,, kennr der Vendeer keine anderen Begrüßungen, keine anderen Serenaden oder Nachtmusik, als die der Pulverknall gibt. Die junge Frau muß sich nun auf dein kürzesten Wege, es sey gerragen, zu Pferd oder zu Fuj?, in schnurgerader Linie von der Kirche in ihre Wohnung begeben; der geringste Umweg, den sie machre, würde bedeuten, daß sie den Pfad der Tugend verlassen wird. An der Schwelle des ehelichen Hauses angekommen, reicht man den Neuvermählten frisches Brot, Butter und Wein. Noch nüchtern und müde, nehmen sie dieses erste Mahl an. Zu gleicher Zeit wird auf einer nahen Wiese eine von Reiscrbündeln aufgerichtete Pyramide augezündet, und es prasselr und lodert ein Fi-eudcnfeliei- gegen Himmel, während welchem das Schießen nicht aufhört. Dieß ist das Zeichen zum Beginnen des Tanzes. Jetzt paaren sich die fröhlichen Haufen. Man wechselt mit Cour-ranten, Rundtänzen und Pichefrite, Nationaltänzen der Vendeer, ab. Zwei jnnge Bursche lind zwei junge Mädchen stellen sich einander gegenüber; jeder Tänzer ist uubeweglich hinter seiner Tänzerin. Ueber deren Schultern hinweg fordert er seinen Gegner in immer schnellerem Tact heraus. Plötzlich springen die beiden Nebenbuhler vor, geben sich die Hand, tanzen mit einander, oder auch jeder für sich, und stellen sich dann vor ihre Tän;crinen, welche dieselben Bewegungen nachmachen. Der Pichefrice soll, wie Herr Masse-Isid ore versichert, noch von den alten Agesinacen herrühren. (Hchluß folgt.) Napoleon und Pietro Botki. Eine Skizze aus Napoleon's Leben. (Schluß.) Wie lange er dorr gelegen, wußre er nicht, als er aber wieder zu sich kam, griff er mechanisch nach seinem neben ihm liegenden Mantel und Stocke. Da fiel es wie ein Blitz in seine Seele, daß in dem oberen Theile des Srocks ein Dolch verborgen sey. Mit aller Gluth des orientalischen Blutes, das in seinen Adern kochte, reißt er den Dolch heraus, verbirgt ihn, fest gefaßt mit der rechten Hand, unter dem zugeknöpften Rock auf der Brust und thut 327 einen heiligen Schwur, noch ein Ma! zu versuchen, den General zur Nachgiebigkeil zu stiinmen, oder wenn dieß mißlingt, seinen Bruder wenigstens zn rächen, da er ihn inchr retten könne. So entschlossen, offnere er von Neuem die Thüre, wo er den General noch in lebhaftem Gespräche mir seinem Adjutanten begriffen triffc. Dieser tritt erstaunt zurück. Doch Pi e cro Borki wirft sich vor ihm nieder, um-fasic mir der Linken seine Kniee, während die Rechte den Dolch krampfhaft festhält und beschwört Napoleon bei seiner Mutter und Allem, was ihm heilig ist, nochmals flehentlich nur um die Begünstigung, seinen Bruder sehen zu dürfen, und als Napoleon dennoch bei seiner Weigerung beharrt, wendet er sich, noch auf den Knieen liegend, an Iunot, auch diesen ansiehend, den General zur Gnade zu bewegen, da sonst ein größeres Unglück daraus entstehen würde, als sie Alle erwarteten. Als ihn dieser ebenfalls barsch zurückstößt, springt er auf und dringt, wie in Verzweiflung, „ociimals laut schreiend, daß ihm Gerechtigkeit werden müsse, auf Napoleon ein. der, nach seiner Gewohnheit, mit den Händen auf dem Rücken, dastand und unwillkürlich zurück-sckritt, bis er, an den Kamin gelehnt und vor Ungeduld mit dem Fuße stampfend, stehen bleiben muß. Ietzr ist Botki im Begriff, ihm den Dolch in den Leib zu rennen, als er Iunot, der ihn bei der Schulter ergreift, um ihn zurückzuziehen, hinrer sich sagen hört: »Aber im Grunde, General! warum wollen Sie dein armen Teufel nicht ein wenig erlauben, seinen Bruder zu sehen?" — »llli dlou!" ruft Napoleon, halb lachend, halb zornig: »Man gebe ihm die Erlaubniß, seinen verurrheilten Bruder im Gefangnist zu sprechen, damit dieses Possenspiel ein Ende habe." Der Erfolg rechtfertigte Pietro's Voraussetzung. Eine neue strenge Untersuchung, zu deren Erlangung die immer wohlrhäcige Iosephine nicht unthatig war, bewies, das; der altere Botki weir weniger schuldig, als von Andern Ml'f;-braucht worden war, und endigte mit seiner völligen Frei- sprechung. Uebriqens erfuhr Napoleon aus Pietro Botki's Munde selbst, in welcher Lebensgefahr er geschwebt habe. Denn als Napoleon in Aegypten war und Pieiro Botki eine Ladung Getreide von Livorno nach Jaffa brachte, ging er ohue Scheu zu dem Geueral, um ihm die neuesten Nachrichten aus Europa mitzutheilen. Napoleon erkannte ihn sogleich und ihn lächelnd am Ohrläppchen ziehend, rief er: »Ah,' Ihr seyd der Coquin, der mich in Mailand so viel gemartert hat; ich erinnere mich sehr gut! Habt Ihr mich vielleicht um noch etwas zu bitten?" »Nein, General," erwiederte P. Botki, »aber Sie wissen nicht, wie wohl Sie gethan haben, mein Ge>uch zu gewähren," und darauf gestand er dem gefürchteten Feldherrn mir all' dem gleichgültigen Muthe eines Orientalen unumwunden seinen Vorsatz, ihn zu tödren, wenn er keine Gerechtigkeit bei ihm gefunden härte. Napoleon sirirte ihn scharf und sagte nichts, als: »Mein Freund! da hattet Ihr nicht recht gethan!" Er war aber so weit entfernt, Votki das seltsame Geständniß entgelten zu lassen, daß er im Gegentheil seicdem eine Zuüe!gu:ig ;u ihm faßte und ihn kurz darauf als ersten Dragomai: bei der Armee in Aegypten anstellte. Feuilleton. (Liebe ist blind.) Vor Kurzem wurde eine der drei Töchter eines armen Kirchendieners zu Gateshead in England von Seire einer entfernten Anverwandten mit einem Legat von 17,000 Pfund Sterling überrascht. So wie sich die Nachricht hievon in der Grafschaft verbreitete, eilte ein verschulderer, junger Landedelmann aus der Nähe zum Küster und bat, ihm die Hand seiner Tochter, von deren Vorzügen und Tugenden er so Vieles gehört haben wollte, zu gewähren. Auf die hie;u erhaltene Einwilligung des Vaters drang der Werber auf schleunige Vermählung, in der Besorgniß, von irgend einem weirern Concurrenten verdrangt zu werden. Da der Küster nichts dagegen einwendete, so ging die Trauung schon am dritten Tage vor sich; als aber der Gentleman mit der Braut von der Kirche zurückkehrte, sah er zwei Mädchen von einem Reiselvagen absteigen und der Neuvermählten theilnahmsvoll um den Hals fallen. Er erkundigte sich nun nach dem Namen und Stand der Angekommenen , nnd erfuhr mit Bestürzung, daß es die zwei jünqern Schwestern seiner Gattin seyen, die bisher bei einer Pachter-Familie der Grafschaft in Diensten gestanden waren, und deren eine mir dem erwähnten Legate beglückt worden war. Der arme Baronet kam fast von Sinnen, als er gewahrte, daß er sich in die Unrechte verliebt hatte! — (Gine seltene (3lcctrisir-Maschine.) In dem Londoner polytechnischen Institute besindec sich eine Electri-sir-Maschine mit einer Scheibe von 7 Fuß Durchmesser, die in nicht mehr als einer Minute eine Metallfiäche von 90 O.uadracfuß lader. Ihre Wirkungen halten aber keinen Vergleich aus mit der eben daselbst aufgestellten hydro-elec-trischen Maschine, in welcher die Electricität durch Wasserdampf erzeugt wird. Diese ladet dieselbe Fläche in zwölfmal kürzerer Zeir und sprüht anderthalb Fuß lange Funken. Wenn sie in voller Thätigkeit ist, so qibt sie durch das Strömen des Dampfes durch die vielen Metallröhren, das Geräusch der Entladungen und die blitzenden Funken die Vorstellung eines wirklichen Gewitrers. (Vin Raubmord.) Am 27. September wurde in der Bergmannsgasse in Prag ein Ladendiener, der in dem von der Gasse versperrten Laden eines Iuwelenyändlers war Abends erdrosselt gefunden. Aller Wahrscheinlichkeit nach, schlichen sich die, oder der Thäter dem jungen Menschen, als er Nachmittags vom Hofe aus in den Laden ging, nach, brachten ihn auf die obenbezeichnete Weise um's Leben und raubten mehrere Uhren u. dgl. m. Da man im Hause glaubte, der Ladendiener sey ausgegangen, und die Ladenthüre gesperrt fand, so wurde der Ermordete erst spät Abends, wo man ihn suchte, gefunden. (Zur Völkerkunde.) In Montenegro und in allen angränzenden Gegenden muß jeder, der einen Menschen tödtet, den Anverwandten des Gerödreten oder dem Stamme, dem er angehörte, Zahlung leisten, entweder mit seinem Kopfe oder mir Geld. Versteht man sich zur Zahlung mit Geld, so ist der gewöhnliche Preis für einen Menschen 133 Du-caten, 2 Groschen und einen halben Para. Tödtet aber Jemand einen Zigeuner, der als Nomade keine Anverwandten daselbst besitzt und auch keinem Stamme angehört, so fordert nichr nur der Stamm, bei dem er verweilte, sondern auch jeder Zigeuner, er mag woher immer seyn und unbekümmert, ob bereits der Kopf einem andern bezahlt worden, das Lösegeld für die Blutrache. — So mußre in Ja- 328 blak ein Türke, dcr einen Zigeuner getödlec batte, sechs Mal das Bluigcld bezahlen , um sich ror den Zigeunern zu retten, die aus verschiedenen Gegenden daher kamen, in sein Haus drangen und ihn zu rodcen drohten, da jeder in dein Getodteten seinen '^ru?er rächen zu »vollen vorgab. E5 ist daher ein äußerst seltener Fall, das; ein Zigeuner in jenen Gegenden gccödler wird. <>3in Svrichworr, das man daselbst häufig Hort, lauter: »Das kanu man nichc befahlen, so wenig als das Blur eines Zigeuners." Papierkorb des Amüsanten. „Nun, wie ist es," fragte ein Bekannter den andern im Vorübergehen, »liegt Dein Freund noch immer am Po-dagra im Belre, oder har ihn der Doccor, den ich ihm empfohlen habe, schon zum Stehen gebracht?" — »»Ja,"" antwortete der Andere, »»er steht schon, heuce steht er im — Todten zelte l."" Ein Hauscigenchümer liest sein Schindeldach ausbessern. Als er über den Hof ging, sah er eine Menge Nägel herum liegen und sagte zum Zimmermann: »Diese Nägel werden gewiß verloren gehen?" — »»Nein,"" erwiederte oie>er, Sie werden alle in der Rechnuug fiuden."" In einer mir Erpcrimcniirungcn verbundenen Vorlesung über Chemie, welche Professor Farad ey in London unlängst hielt, wurde plötzlich eine Dame blau wie Indigo im Gesicht. Es ergab sich, daß die Schminke durch den Einfluß jener chemischen Erperimenrirungen ihre rothe Farbe in eine schöne blaue verwandelte. Die arme Dame inus^e sich, von dem Gelächter des Auditoriums begleitet, zurückziehen. Ein Edelmann begegnete auf seinem Gute einem ^auer und fragte ihn, wohin er gehe? »Ich weiß es nicht," antwortete der Bauer. Der Edelmann, über die kachegorische Antwort aufgebracht, befiehlt, daß man den Kerl Mores lehre und nach dem Gefängnisse bringe. »Schcn ^ie wohl, gnädiger Herr," sagte der Bauer, »daß ich recht geantwortet habe, denn als Sie mich frugen, konnte ich nicht wissen, daß ich in's Loch spazieren werde." Correspondenz. Görz, den 10. October 1856. Die Lcscr Ihres geschätzten Illyr-Blattes werben sich vielleicht nock erinnern , daß am 16. Oclober vorigen Jahres in Maria-Au bei Nippach eine herzcrhebende Feierlichkeit Htatt gefunden halte. ') An jenem Tage wurden die Gebeine des Paul Noslas, der 1813 hier vom überlege« nen Feinde umrungen. so heldenmütig gefallen war, beigesetzt, und die marmorne Statue eingeweiht, welche Hr, Carl S e p p c nh o ffe r, k. k. Lieutenant vom Regimente Prinz Leopold beider Sicilien, im Auftrage des löbl. k, k. 5ten Husaren -Regiments, König von Sardinien, bei welchem Paul Rostas als Gemeiner diente, aus Marmor von Duino in Lebensgröße und Husaren - Uniform verfertiget hat. Um die Mühe und Arbeit des Hrn. Carl Tepvenhoffer zu belohnen, hat das löbl. k. k. 5te Husaren-Regiment ihm als Vcrfertiger jenes Standbildes einen sehr kostbaren silbernen Secher oder Humpen, dergleichen sich die Ritter im Miiitlalter bei Trinkgelagen zu bedienen pflegten, zukommen lassen. Auf der Väuckung des Pokals ist die Inschrift einaegrabcn: „Dem k. k. Lieutenant Carl Seppenhoffer das dankbare 5te Husaren-Regiment/' Und am obern äußern Rande ist die Umschrift in gothischen Buchstaben zu lesen: ,,Eine ruhmvolle That hast du für die Nachwelt verewigt. ») Wir verweisen die Leser auf das „Illyrisck, e V I a t t" Nr. 55 vom 6. November 1655, wo von dieser Feierlichkeit ausführliche Erwäh-wahnung geschieht. Anmerkung der Redaction. „In dic Ve'chichte des Kriegs schriebst du ein marmornes Blatt." Das Innere des Bechers und des Teckels, der einen Helm mit einem Ni-sir und Fcdsrdlisch darstellt, ist vergoldet, und das ganze Gefäß mit Trophäen, Armaturen allerer und neuerer Zeit, und mit Arabesken verziert. Dieser Pokal ist nicht nur als eine besondere Auszeichnung von Teite des löbl. ?, k. 5len Husaren-Regiments für den Hrn. Carl 2ep» penhoffer anzusehen, sondern er ist auck als ein KunNstück in LiseUr-Arbeit zu schätze». Der Künstler, dessen Name darauf eingegrabcn ist. heißt (-lovnnni L^IIoL« aus )lilnnc>, Dieses Geschenk ist mit einem schmeichelhaften Dankschreiben des Hrn. Qbeisten im Namen des Regiments dem Hrn- Lieutenant Carl Seppenh offer zugestellt worden, und selbst seine Excellenz, der Herr FeldmarschaU, Graf v. Radetzky, als 2:er Inhaber des R.'gimenls, hat ihn mit einem besonderen schreiben beehrt. Herr Carl Seppcnh offer erhielt seine erste militärische Vildung in der Pi^nnierscorps-Schule zu Tu!» in Oesterreich. Das obbenannte Standbild scheint seine «rste Arbeit in der l'ildnerei in Marmor zu seyn. Sein Vater, Alois H e pp e » h o ffer, ist ein geschickter Noldarbeiter und ein geachteter Bürger in Görz. Es wäre zu wünschen, daß jene Statue auf irqend eine Art gc-gen den Einfluß der Witterung geschützt wür?e. Sie ist an der Hauptstraße von Wippach nach Görz, 15 Schrille vor dem Haupteingange i» die Kirche U. L. F. Maria >Uu (>, lo^i) aufgestellt I, M- Ein neuer Magier als Schüler Bosco's. Wenn ein Schüler seinem Meister in so kurzer Zeit so entschieden Ehre macht, als es hier der Fall. i'o ist die Entscheidung, ov dem Lehier oder Lehrlinge der größere Theil des Verdienstes gebühre, wirklich schwer; gewis; aber wird auch der Unbefangenste sich dahin aussprechen . daß