Laibacher sceuLZEirm Organ des krainisclien Lelirervereines. Erscheint am Leiter: Johann Sima. 10. und 25. jedes Monats. -------- Leitung: Petersdamm Nr. 51. XVI. Jahrgang. ^Qzugspreise: Für Laibach: Ganzjährlich fl.2‘60, halbjährlich fl.l*40.— Mit der Post: Ganzjährlich fl.280, halbjährlich fl.1* 50. Ursendung: Buchdruckerei lg. v. Kleinmayr & Fed. Bamberg, Bahnhofgasse Nr. 15. — Anzeigen werden billigst berechnet. Schriften und Werke zur Beurtheilung werden kostenfrei erbeten. — Vereinsmitglieder erhalten das Blatt umsonst. Zur Beachtung. Wie im Vorjahre, wird auch heuer der Schulferien wegen heute und am 25. September eine Doppelnummer der «Laibacher Schulzeitung» ausgegeben , dafür aber am 10. August und 10. September unser Fachblatt flicht erscheinen. Es gelangt demnach Nr. 13 und 14 heute, Nr. 15 am 25. Juli, Nr. 16 am 25. August und Nr. 17 und 18 am 25. September zur Ausgabe. Darnach erscheint die «Laibacher Schulzeitung» wieder in der Weise wie bisher. Wir laden alle diejenigen, welche unser Fachblalt nur bis Ende Juni d. J. bestellt haben, zur gütigen Erneuerung der Bestellung ein, damit in der weitern Zusendung desselben keine Unterbrechung eintrete. Man bestellt die «Laibacher Schulzeitung» in lg. v. Kleinmayr & Fedor Bambergs Zeitungs-Versendung in Laibach (Bahnhofgasse Nr. 15) oder bei dem Vereinscassier, Herrn k. k. Uebungslehrer und Bezirks - Schulinspector Franz 0 e r k m a n n (k. k. Lehrer-Bildungsanstalt), und zwar sind die Bezugspreise : lür Laibach ganzjährlich 2 11. 60 kr., halbjährlich 1 fl. 40 kr.; für die Zustellung ins Haus ganzjährlich 12 kr. — Mit Fostversendung: ganzjährlich 2 fl. 80 kr., halbjährlich 1 (1. 50 kr. (Alle Lehrer und Lehrerinnen in Krain können mit einem Betrage von jährlich 3 fl. dem Vereine als ordentliche, Herren und Damen, die nicht dem Lehrstande angehören, mit demselben Betrage als unterstützende Mitglieder beitreten und erhalten als solche das Blatt umsonst.) Rückständige Beträge wollen ehestens übermittelt werden. Die bis jetzt erschienenen Nummern des laufenden Jahrganges können noch nachbezogen werden. Für die Bundesversammlung in Graz. Nachdem wir vor kurzem der Kämpfer für Lehrerrechte und die Selbständigkeit der Schule gedacht, die sich in wenigen Tagen im freundlichen, stets dem Fortschritte huldigenden Graz zusammenfinden werden, bleibt uns nur noch übrig, das nachzutragen, was seither für diese vielversprechende zweite Hauptversammlung des Lehrerbundes festgesetzt oder in Vorschlag gebracht worden ist. Die Vorversammlung wird am 18. Juli von 6 Uhr abends an stattfinden und sich, nachdem der Obmann seine Mittheilungen gemacht haben wird, mit der Auswahl der Verhandlungsgegenstände für die zweite Vollversammlung, mit den Vorschlägen für die Wahl des neuen Bundesausschusses, mit den Mittheilungen über die vom Bundesaus-schusse eingeleiteten Schritte bezüglich des Versicherungswesens und mit der Bechnungs-legung des Zahlmeisters befassen. Zur Behandlung auf der Hauptversammlung wurden bisher folgende Themen angemeldet: Von Herrn M. Zens in Wien: Concordia! Die Hebung der Lage des Lehrstandes liegt, im allgemeinen Interesse der Volksbildung und der Wohlfahrt des Reiches, gehört daher in erster Linie zu den öffentlichen Angelegenheiten jedes Staatswesens. Gleichwohl ist es Sache des Lehrstandes, auf dem Wege der Selbsthilfe kräftigst dahin zu wirken, dass eine Besserung und ein Fortschritt erzielt werde. Diese Selbsthilfe kann am ausgiebigsten durch das Zusammenwirken aller Mitglieder des Lehrstandes, also durch die Lehrervereinigungen erreicht werden. I. Die Lehrervereine und ihre Bestrebungen (allgemeine Gliederung in Bezirksvereine, Landesvereine und Reichsvereine; Aufgabe derselben). 1. ) Die wissenschaftliche Seite, betreffend die Fortbildung der Lehrer und die Vervollkommnung des Unterrichtsverfahrens. 2. ) Die materielle Seite, betreffend die wirtschaftliche Selbsthilfe a) für Unterstützungszwecke (Pensionsvereine, Spar- und Vorschussvereine, Witwen- und Waisenversorgungs-vereine etc., Versicherungswesen, Curhausverein, Lehrerhausverein; b) für den Rechtsschutz der Mitglieder des Lehrstandes. II. Die pädagogische Presse als Förderin der Lehrervereinsbestrebungen. 1. ) Zeitungen und andere literarische Werke, von Vereinen herausgegeben; 2. ) Zeitungen und andere literarische Werke, von Einzelpersonen herausgegeben. Schluss. Concordia! Lehrer, schützet eure Schöpfungen! Vom Lehrervereine «Volksschule» in Graz. Ueber die dringenden Forderungen der Volksschule bezüglich einer geigneten Vorsorge für bereits einer gerichtlichen Abstrafung verfallene oder von einer solchen bedrohte, sowie für die durch nachweisbar mangelnde, vernachlässigte oder schlechte Erziehung verwahrlosten Kinder. Leitende Grundsätze des Vortrages: I. «Mit Hinblick darauf, das bereits gerichtlich abgestrafte Kinder dadurch jedes Ehrgefühles, der wichtigsten Grundlage der sittlichen Erziehung, völlig verlustig gehen; dass sie durch die oft ungenügende Absonderung von den erwachsenen Sträflingen während der Haft nicht selten erst völlig für das Verbrecherthum herangezogen werden und überhaupt, nachdem sie die Grenzen der Gesetzlichkeit und Kindlichkeit schon längst hinter sich haben, auch aller Scheu und Achtung vor dem Ansehen der Schule und nicht selten selbst der Behörden ermangeln; sowie endlich darauf, dass die Schule bei den fruchtlosen Bemühungen um die Besserung solcher Kinder zum Nachtheile ihrer eigentlichen Aufgabe der Erziehung und Bildung der unverdorbenen Jugend, sowie durch die beständige, schwere Sorge um die Bewahrung der letzteren vor den verderblichen Einflüssen solcher jugendlicher Verwahrloster schlimmster Art weit über das ihr zukom-•nende Mass von Zeit und Einfluss, sowie besonders von wirksamen Erziehungs- und Elrafmitteln in Anspruch genommen wird: erscheint es als dringend geboten, dass bereits gerichtlich abgestrafte Kinder gänzlich vom ferneren Besuche öffentlicher Schulen ausgeschlossen und in eigenen Besserungsanstalten unlergebracht werden.» II. «Die gerichtliche Abstrafung schulpflichtiger Kinder erweist sich überhaupt niemals als ein Besserungsmittel, sondern überliefert letztere fast ausnahmslos dem sicheren sittlichen Verderben und der künftigen Verbrecherlaufbahn, weshalb an Stelle der Haft in den öffentlichen Gefängnissen für solche Kinder nach Thunlichkeit im grösst-»löglichen Ausmasse die unmittelbare gänzliche Unterbringung derselben in Besserungs-änstallen, als einzig wirksamer Weg zu ihrer sittlichen Rettung, eintrelen soll.» III. «Nachdem die sittliche Verwahrlosung der Jugend erwiesenermassen zumeist durch mangelnde, vernachlässigte oder geradezu schlechte Erziehung vonseite der Eltern °der deren Stellvertreter hervorgerufen ist; der Staat, die Gesellschaft und die Schule aber hiedurch aufs empfindlichste in Mitleidenschaft gezogen werden, erweist es sich als ein dringendes Gebot der Nothwendigkeit, in allen solchen Fällen die zur häuslichen Erziehung der Kinder unmittelbar Berufenen der strengsten Verantwortlichkeit zu unterwerfen. Zu diesem Zwecke sollen zunächst schon bei der Schüleraufnahme nicht nur die Ellern oder sonstigen Pflegesorger, sondern bei Waisen und unehelichen Kindern auch die Vormünder nachgewiesen und in Vormerkung genommen, und soll bei Mangel der letzteren deren amtliche Bestellung vonseite der Schule verlangt werden. Falls sodann die gesetzlich zur Erziehung der Kinder Verpflichteten, bei siltlichen Gebrechen der ersteren, der bezüglichen Einflussnahme der Schule nachzukommen sich als nicht gewillt oder geeignet erweisen, sollen gegen dieselben durch die Schulbehörden bei den zuständigen Gerichten die hiefür im bürgerlichen Gesetzbuche vorgesehenen Massnahmen getroffen und. wenn nöthig, die Uebergabe eines solchen jugendlichen Verwahrlosten in e*ne eigene Erziehungsanstalt behördlich verfügt werden, doch stets gegen ein von dem zu dessen Unterhalte Verpflichteten nach dessen Einkommen zu entrichtendes Kostgeld.» Antrag: «Der Ausschuss des deutsch-österreichischen Lehrerbundes wird damit betraut, allenfalls unter Beirath eines Rechtsgelehrten, im Sinne dieser drei Sätze und 'hrer Begründung eine Denkschrift an das hohe k. k. Unterrichtsministerium, bezüglich an den hohen österreichischen Reichsrath zu verfassen mit der Bitte, dass betreffs einer geeigneten Vorsorge für die bereits einer gerichtlichen Abstrafung verfallenen oder von einer solchen bedrohten, sowie für die durch nachweisbar mangelnde, vernachlässigte oder Schlechte Erziehung verwahrlosten Kinder die etwa noch weiters nothwendigen gesetz-Üchen Massnahmen getroffen werden.» Berichterstatter: Thomas Arbeiter und Andreas Kaltenegger. Von Herrn Rudolf Petzei in Wien: Der Handfertigkeitsunterricht und die Schule. Aufgabe der Schule is es nach dem Reichs-Volksschulgesetz vom 14. Mai 1869, 'i'6 Kinder sittlich-religiös zu erziehen, deren Geistesthätigkeit zu entwickeln, sie mit zur weiteren Ausbildung für das Leben erforderlichen Kenntnissen und Fertigkeiten aaszustatten und die Grundlage für Heranbildung tüchtiger Menschen und Mitglieder des. Gemeinwesens zu schaffen. Im Hinblick auf diese Handlung soll in der Schule nicht nur der Geist, sondern auch der Körper gebildet werden. Ein vorzügliches Mittel zur Bildung des Körpers ist der Handfertigkeitsunterricht; denn 1. ) hat der Handfertigkeilsunterricht einen grossen erziehlichen Wert. Er bildet und befriedigt den Thätigkeitstrieb, weckt die Selbstthätigkeit, erweckt Interesse und Freude an der Arbeit, erzeugt das Gefühl des Könnens im Kinde und weckt das Selbstvertrauen. Er zwingt das Kind zur Aufmerksamkeit und zur Ausdauer und gibt dem Wollen und Denken Nahrung und Richtung auf das Gute und Nützliche; 2. ) hat der Handfertigkeitsunterricht eine bedeutende geist- und körperbildende Kraft. Er weckt und bildet Kräfte und Anlagen, die sonst ungeweckt und ungebildet geblieben wären, er bildet den Verstand, vermehrt die Begriffe von den Dingen, er macht dieselben deutlicher und bestimmter, er stärkt und fördert die Gesundheit; 3. ) hat der Handfertigkeitsunterricht eine moralisierende, sociale Wirkung. Er schützt vor dem Müssiggange und den aus diesem entstehenden Folgen. Er hilft das gebildete Prolelariat vermindern, er lehrt den Wert der Arbeit schätzen und vermehrt die Arbeitslust. Er hilft, den Unterschied zwischen den einzelnen Ständen und Classen verwischen. Vom Grazer Lehrervereine: 1. ) «Die Verländerung der Volksschule» (Berichterstatter Professor Dr. Hoffmanu v. W e 11 e n h o f). 2. ) «Die Beaufsichtigung der Schüler ausser der Schule» (Berichterstatter Bürger-schuldirector Leyfert, Graz). 3. ) Ein drittes Thema: «Entspricht, die heutige Volksschule den gerechten Anforderungen oder nicht?» wird mitgetheilt, dazu aber kein Berichterstatter genannt. Von Herrn Alois Brüh ns, Bürgerschullehrer in Wien: «Der Handfertigkeitsunterrieht.» Der Knaben-Handfertigkeitsunterricht hat bereits in allen Culturstaaten Europas und in Amerika Eingang gefunden. Noch aber ist dessen Organisation zu keinem vollen Abschlüsse gekommen. Soll diese Frage auch in Oesterreich die nöthige Klärung erfahren und deren Lösung vom rein pädagogischen Standpunkte erfolgen, so ist nöthig: 1. ) dass an verschiedenen Orten Curse zur Heranbildung von Lehrern des Kna-ben-Handfertigkeitsunterrichtes sowie Schulwerkstätten errichtet, werden; 2. ) dass der Knaben-Handfertigkeitsunterricht in den Lehrervereinen eine intensive Behandlung finde. Von Herrn Dr. J. Krause, Bürgerschul-Unterlehrer in Wien: Der Auschuss des deutsch-österreichischen Lehrerbundes wird beauftragt, die geeigneten Schritte zu unternehmen, um die Begründung einer pädagogischen Centralbibliothek für alle Lehrer Oesterreichs nach dem Muster des Musee pedagogique in Paris und der Comenius-Bibliothek in Leipzig anzuregen. Der Handferligkeitsunterricht: 1.) Der Handfertigkeitsunterricht hat die Aufgabe, die körperliche und geistige Entwicklung des Menschen zu fördern. Er ist eine nothwendig® Ergänzung des Turnens, gleichsam eine Gymnastik der Hand, ein Mittel, diese gleich den übrigen Theilen des Körpers fähig zu machen, den Geboten des Willens gewandt und sicher nachzukommen. 2.) Der Handfertigkeitsunterricht beschränke sich nicht auf Einen Arbeitsunterricht, sondern erstrecke sich auf mehrere, Papp-, Holzschnitz-, Hobelbank-) Drechslerarbeiten und Modellieren. 3.) Der Handfertigkeitsunterricht werde als unobligater Gegenstand in den Volks- und Bürgerschulen eingeführt. 4.) Die Ausbildung der Lehrer geschehe vorläufig in Ferialcursen, später in den Lehrerbildungsanstalten durch bereits für den Handfertigkeitsunterricht befähigte Lehrer. Josef Falger, Oberlehrer in Grafendorf a. d. Gail in Kärnten. «Der Handfertigkeitsunterricht, ein vorzügliches Erziehungsmittel für unsere Knaben.» Grundsätze: 1.) Der Handfertigkeitsunterricht ist berufen, die bisher zu wenig berücksichtigte körperliche Ausbildung in praktischer und für die Jugend angenehmer Weise zu för-dern. 2.) Der Handfertigkeitsunterricht bietet der Jugend jenen nolhwendigen und wohlthuenden Wechsel der Beschäftigung, der als Erholung wirkt. Er weckt überdies die Aufmerksamkeit, gibt dem Schaffenstriebe die beste Nahrung und vertieft den Unterricht in Zeichnen, Formenlehre und der Naturkunde. 3.) Der Handfertigkeitsunterricht weckt die Liebe zur Arbeit und verschafft den Genuss der Freude am Selbsterzeugten; er lehrt Achtung vor dem Arbeitenden und macht tüchtig für das bürgerliche Leben. 4. ) Der Handfertigkeitsunterricht bewahrt die Knaben vor dem Müssiggange und allen aus diesem entspringenden unsittlichen Folgen; darin liegt sein hoher sittlicher Wert. 5. ) Aus allen diesen Gründen empfiehlt sich die Einführung des Handferligkeilsunler-richles als freier Gegenstand in den Volks- und Bürgerschulen, etwa wie der französische Sprachunterricht an der Bürgerschule. Franz Eyer, Volksschullehrer in Schrems, Niederösterreich. Vom Bezirks-Lehrervereine Voitsberg: «Es wolle unter den Mitgliedern des deutschösterreichischen Lehrerbundes ein Reiseverband eingeführt werden, um den Lehrern (Lehrerinnen) das Reisen in möglichster Weise zu erleichtern». Welche Anforderungen sollen an eine Kindergärtnerin gestellt werden? Von Benedicter in Gmünd. Einen Gegenstand klären, heisst schon ihn bessern! Das allerwichtigste Erfordernis heisst einfach: Liebe zur Kinderwelt. Dem Weibe ist in diesem Punkte ein Vorzug gegen den Mann eingeräumt. Es ist mit viel mehr Gefühl für das Kleine, Unmündige, Erbarmungswürdige ausgestattet; man findet deshalb auch selten junge Damen, die sich nicht, gern mit Kindern zu schaffen machten; sie lernen das schon früh durch das Spielen mit Puppen. Die Frauen sind in diesem Punkte fast alle geborene Erzieherinnen. Dennoch kommen auch Naturen vor, die durchaus kein Herz für die Jugend haben; solche können aber keinesfalls zu dem Amte einer Kindergärtnerin zugelassen werden. Es ist auch eine bekannte Erfahrung, dass man dann ein besserer Erzieher wird, wenn man selbst eigene Kinder gross zu ziehen hat; Lehrer, die keine eigenen Kinder haben, leiden häufig an einer gewissen Härte dem Kinderherzen gegenüber. Verheiratete junge Frauen pflegen daher die vollendetsten Kindergärtnerinnen abzugeben. Sauberkeit, Pünktlichkeit und Ordnungsliebe verstehen sich bei einer Kindergärtnerin; gehen wir auf die innerlich vorzüglich sich geltend machenden Tugenden einer solchen weiter ein. Zur Heranbildung einer ordentlichen Kindergärtnerin genügt ein Semester nicht. Dieselbe muss, soll sie anders ihr Amt gründlich erlernen, in einer guten Anstalt gebildet werden und mindestens Dreierlei vorwiegend betreiben: Psychologie, Physio- logie und die Methodik der Fröhel’schen BeschäftigungsmiUel. — Der Kindergarten hat es mit dem Kinde in seiner zartesten Bildungsperiode zu thun, denn die ersten Eindrücke haften am festesten. Das Kind ist in dieser Zeit wie ein leeres Buch, das Blatt um Blatt beschrieben wird. Wir wollen im Kindergarten die Zöglinge sinnlich, seelisch und physisch zugleich gebildet haben. Soll dies in rechter Weise geschehen, so ist vor allem zuerst eine Kenntnis des kindlichen Körpers und seiner Verhältnisse nöthig. Einer jungen Dame vertraut man ohne die betreffenden Kenntnisse noch nicht eine Nähmaschine an, und wir wollen eine gesunde Seele im gesunden Leibe bilden, ohne Kenntnisse von dem letzteren und dem ersteren zu besitzen? Das Kind ist doch wohl kostbarer als eine todte Maschine, es ist eine unsterbliche Seele, ein Ebenbild Gottes. Bei der Nähmaschine ist das Schiffchen das Wirkende; kennst du dessen Behandlung nicht, so steht das ganze Werk still. Und beim Menschen sollte es anders sein? Wer nicht weiss, wie die Seelenvermögen auf sinnlichen Eindrücken beruhen, wer den Zusammenhang der seelischen Thätigkeifen nicht kennt, der will erziehen, strafen, belehren? Nein, Psychologie ist ebenfalls unumgänglich als Studium der Kindergärtnerin nöthig; und ebenso wichtig ist die Methodik. Es ist doch ganz klar, dass man, um den Geist zu bilden, ihn von Stufe zu Stufe zu heben, in die Beschäftigungen Einheit, Stufenfolge, Abwechslung bringen muss, und dass in den Besprechungen, die mit den Kindern abgehalten werden, Sinn liegen muss. Also Methodik und immer wieder Methodik, denn die Sache ist eine sehr schwierige. Fort mit aller Unnatur und Künstelei! Wenn nun auch ferner dem Zöglinge des Kindergartens keine eigentlichen positiven Kenntnisse, wie in den Schulclassen, überliefert werden, so kommt doch manches vor aus der Naturbeschreibung, aus dieser und jener Disciplin, so dass auch für die künftige Kindergärtnerin dieses oder jenes aus diesen Fächern zu lernen ist; denn es ist und bleibt ein wahrer Grundsatz der Pädagogik, dass derjenige, welcher gut und richtig lehren will, mehr verstehen muss als der Zögling. Ein bestimmtes Wissen, welches demjenigen des jungen Volksschullehrers entsprechend sich in angemessenen Grenzen bewegt, muss also die Kindergärtnerin ebenfalls auszeichnen. Wo so gebildete Kindergärtnerinnen dem Kindergarten vorstehen, da wird man dem Institut Fröbels auch Vertrauen entgegenbringen ; und das haben wir, soll kein Stillstand eintreten, sehr nöthig. Scopoli's Schicksale in Idria. Nach urkundlichen, den Acten des Gevverksarchives entnommenen Quellen mitgetheilt vom Ober-Materials-Verwalter Wilhelm Leithe bei der Scopoli-Gedenkfeier zu Idria am 22. Juni 1888. Idria mit einen bleibenden Bergwerksphysicus zu versorgen, war das verdienstliche Bemühen des hier am 1. Juli 1754: verstorbenen k. k. Bergraths und Obristkammergrafen-Amts-Assessors, dann Oberbergrichters und idrianischen und Tschubar’schen Ober-Berg-und Waldmeisters Anton Hauptmann, welcher, um diese löbliche Absicht umso leichter zu erreichen, für die hiesige Häuerlade ein eigenes Haus ankaufte, in welchem er den dazumal von der Bruderlade betriebenen Salzhandel und Weinschank vereinigte, um mittelst des so errichteten Wirtshauses den Unterhalt des künftig zu bestellenden Werksphysicus bestreiten zu können, und zwar nicht vom schwankenden Erträgnis dieser Wirtschaft, etwa in Gestalt einer Tantieme, sondern durch eine darauf fundierte fixe Besoldung. Hauptmann berichtet am 14. Juni 1754 an den Hof-Mittelsrath Baron von Mayock, dass die vorgekehrten Dispositionen in dem für die Bruderlade erkauften Hause sammt Reibenden Salzverschleiss und auch Weinschank so gut vor sich gehen, dass ein hier Reibend angestellter Werksphysicus recht gut, vorgeschlagenermassen, könnte salariert vverden. Daraufhin hat sich das damalige k. k. Münz- und Bergwesens-Directions-Hof-collegium veranlasst gesehen, durch den k. k. Protomedicus Herrn Baron van Swieten ^dlo. 25. Juni dieti anni «ein gut und taugliches Subjectum ausfindig machen zu lassen Und folgsam Ihro k. k. Majestät gehorsamsten Vortrag zu erstatten». Und schon mit 1. Juli 1754 geruhte Ihro k. k. Majestät auf dero Münz- und Bergwesens und auch in Bannaticis et Illyricis angeordneten Hof-Deputations Herrn Präsidenten gemachten gehorsamsten Vortrag den Dr. Giovanni Antonio Scopoli, «in aller-ndldester Erwägung seiner vom Herrn Protomedico Baron van Swieten angerühmten Seien Studii medici und sonstig hinreichend erworbener Praxis, nach Idria mit einer aus der Bruderlade zu beziehenden jährlichen Besoldung von fl. 700 und freiem Quartier Sl” denen zum Bergbau nöthigen Wissenschaften durch öffentliche Lehrschule, gleich derer in Böheiin und Hungarn, die dogmatischen Grundsätze einholen zu können und selbe mit der Manuspraxis zu vereinbaren.» Zugleich wurde angeordnet, dass zum Zweck dieser Lehrschule und weitern zinsfreien Wohnung Scopoli’s und der ankommenden Auditores, sowie auch zur Unterbringung ein oder des andern Bergwerks-Officianten das schöne,-grosse Fantonische, nun das Steinberg’sche Haus angekauft und gehörig vorbereitet werde. Diese Lehrschule, in welcher auch die Woche hindurch mindestens drei- oder viermal die Markscheidekunst durch den Markscheider oder dessen Adjuncten tradiert werden sollte, wurde am 14. November 1763 eröffnet und der Zubau des Steinberg’schen Hauses mit dem Tractum gegen das Wasser im Herbste 1764 beendet. Am 10. November 1764 starb Bergrath v. Satori, und wurde am 10. Dezember desselben Jahres Johann Nepomuk Graf v. Inzagy als k. k. Bergrath und Berg-, Brenn- und Waldereihaus-Director zu Idria und Tschubar ernannt. Ende 1765 starb auch der Bezirks-Chyrurgus Josef Gutt, und wurde auf Verwendung van Swietens der nachmals berühmt gewordene Botaniker Balthasar Haquet an dessen Stelle ernannt, welcher am 20. September 1767 in Idria eintraf und im Mai 1773 seine hierortige Stelle mit der des Chyrurgen Klopfstein in Laibach vertauscht hat. Scopoli begann auch die erste systematische Aufstellung des hiesigen Erz- und Gesteinsvorkommens. Er beschäftigte sich auch mit zahlreichen Untersuchungen der Erze und gab seine hierüber abgeführten Proben mit einer Methode über die Behandlung der erkrankten Bergarbeiter in Druck, welches Werkchen in Venedig herauskam und von Schlegl ohne Vorwissen Scopoli’s mit allen Druckfehlern der venelianischen Ausgabe im Jahre 1771 in Jena eine zweite Auflage erlebte. Unter Führung Scopoli’s wurden auch von seinen Zöglingen die hiesigen Werkstätten des Betriebes besichtigt, und von Scopoli wurden dieselben auf alle vorfindlichen Differenzen zwischen Theorie und Praxis aufmerksam gemacht, und als Scopoli auch selbst Verbesserungen der Röstöfen in Vorschlag gebracht, entgieng er, trotz seiner Bescheidenheit und der Liebenswürdigkeit seines Charakters, nicht der Eifersucht der hier-ortigen erkorenen Betriebsbeamten und den dadurch hervorgerufenen kleinlichen Ver-driesslichkeiten; es ergieng ihm dabei wie dem guten Ovid: Cur aliquid vidi, cur noxia hiniina feci? Und als er nun gar immediale um die Bewilligung eingeschritten, auch bei den Werksconsultationen mitrathen zu dürfen, provocierte er die nachdrucksame Gegenvorstellung des Oberamtes, in welcher es hiess: «Scopoli habe ohnehin 2 wichtige, auch gewissenhafte Officia 1212 Medici, zu welchem Ende er anförderist allda gnädigst angestellt ist, und 222 Professoris Chymicae et Metallurgiae zu vertreten und wann 3112. allenfalls zu der Berg-Oberamis-Session ein Ein oder Anderer noch beizuziehen erforderlich 'vare, so sei es pro Aerario weit nützlicher, wann zu dem Ende jene wohlerfahrenen Beamten zugezogen würden, welche bei dem Betriebe sich eine weit längere Praxim uäd Erfahrenheit sowohl allda, als an anderen Orlen erworben haben.» — Doch an erleuchteter Stelle war man gegentheiliger Meinung, und es wurde darauf resolviert: «Die 'vider das Ansuchen des supplicirenden Professoris Chymicae et Metallurgiae Dr. Scopoli vorgebrachten Bedenklichkeiten seynd nicht von solchem Vorgewicht, wie es das Oberbau zu Entkräftung des Ansinnens anzurathen vermeinet; die erprobte Einsicht dieses Mannes und die gründliche Erfahrenheit desselben in denen metallurgischen und chymischen W issenschaften bestärken vielmehr das Zutrauen, dass selber dem a. h. Aerario sonderlich in Auflösung von Erztheilen und Anhandlassung mehr anderer Hütten- wie Brennungs- Vortheilen noch vielen Nutzen verschaffen könne. Da nun eben in dieser Absicht auf a. h. Anordnung sowohl in Prag als zu Schemnitz die aufgestellten Professores Chymicae et Metallurgiae zu denen Amts-Sessionen mit beigezogen werden, also wollen wir auch, dass ofterwähnter Professor Dr. Scopoli von dem Oberamte wenigstens zu denen Ober-amts-Sessionen und Berg-Consultationen, in welchen von der Brenn- und Hüttenmani-pulation etwas vorkommet, beigezogen und einvernommen werde. Welchen also das Oberamt gebührend nachzukommen und dass solches von hier aus beschlossen worden seye, Ihme Scopoli per Decrelum zu bedeuten haben wird.» Am 10. Februar 1769 wurde mit Hofkammer-Resolution beganntgegeben, «dass Ihro k. k. apost. Majestät das in Schemnitz durch Abzieh- und Translocirung des Metallurgiae et Chymicae Professorio Nicolai Jacquin erledigte Professorat dem derzeit in Idria bestellten Chymicae-Professor Joh. Ant. Scopoli a. g. zu conferiren und anzubefehlen geruht hat, dass künftig die Professur in Idria (deren Besuch, da der erwartete Zuzug von aussen ausblieb, ein nur geringer war) aufzuhören und zur Besorgung der Heilung der Kranken bloss allein ein Bergwerks-Physicus mit einem proportionirten Gehalt aufzustellen seye.» Scopoli erhielt 1500 fl. Gehalt nebst freiem Quartier und Holzdeputat und wurde beauftragt, einen Entwurf derjenigen Methode, «welche er den Bergwerkspraktikanten erforderlichen Mineralogie und Chymiae zu amplectiren gedenke, ad approbandum anher einzusenden.» Scopoli ist am 15. April 1769 nach Schemnitz abgereist. * * * Wenn ich nun meistentheils auch die Kehrseite, die Unannehmlichkeiten, die Scopoli in Idria zu erdulden hatte, andeuten und berühren musste, so kamen doch alle diese Widerwärtigkeiten am Ende der Wissenschaft zugute. Sie trieben ihn — canente cuculo — hinaus in die blumengeschmückte Natur, in welcher er sich mit seiner ganzen Liebe ergieng. Sagt er doch selber in dem Werke Deliciae florae et faunae Insubricae: «Memores estote semper, me Naturae iheatrum non studii, sed animi causa colere ad lenienda nimirum iristissimae vitae fastidia.» Und mit solch’ einem, der Natur ganz ergebenen, stets treuem Gemüth erreichte Scopoli jene wissenschaftliche Höhe, die uns in der Festrede von berufener Seite so schön beleuchtet worden ist; so schön beleuchtet, dass wir alle wissen, was Scopoli in der gelehrten Welt gilt; dass Scopoli in der Wissenschaft ein «Scopulus» ist, d. h. ähnlich einem hohen Bergesgipfel, der noch Lichtglanz behalten, indes hundert und hundert Grössen augenblicklichen Rufs nach und nach hinschwinden, von der Nacht der Jahrhunderte verschlungen. Und dieser geistigen Höhe, dieser wissenschaftlichen Grösse gedachte die illustre Gesellschaft, die sich zur Verherrlichung unseres Scopoli-Tages hier eingefunden hat. Von Turin nach Genua. (Reise-Erinnerungen aus der Ferienzeit.) Die sonnigen Tage von Turin verflossen rasch, und wieder stieg ich mit meinem Reisegefährten, den nun schon das stille Grab umschliesst, in den rollenden Wagen. Die schöne Königsstadt entzieht sich bald dem Rückblicke, nur die vielen Landhäuser m der Runde deuten noch auf ihre Nähe. Die Gewässer aus den Westalpen, darunter der Po, liefen trüb unter der Eisenbahn hinweg. In Moncalieri blickt, das mächtige könig' liehe Schloss über die vielen Villen hin, welche die Hänge und Wellen der hügeligen Nachbarschaft schmücken. Hinter dieser Hügellandschafl (Montferrat) spielen die Alpenhöhen ein förmliches Versteckenspiel: sie tauchen auf, um sich gleich wieder zu verbergen. In der an Ziegeleien reichen Station Trofarello sieht man sich der Felsnadel des Monte Viso, dem Mutterhause des Po, zur Rechten völlig gegenüber. Die nächste Haltestelle (Cambiano) schafft schon ein anderes Bild. Die Hügel sind zurückgetreten, und die Alpen schauen in voller Pracht über ihre Vorlagen nieder. Ebenso grossartig malt sich der formenreiche Gebirgsbogen von der Station Pessione aus. Die Ziegeleien und die hohen Schlote, die in der Runde auf den Anhöhen aufragen oder die sich weifende Ebene beleben, beschäftigen für den Augenblick zwar auch das Auge, desgleichen der nette Ort am Fusse eines Hügels zur Linken mit den röthlichen Thurmspitzen, doch mehr noch fesseln die Alpenspitzen, alle vom Monte Rosa bis zu den Ligurischen Höhen herab, die damals schon mit dem ersten Septemberschnee bedeckt waren. Und aus der Ebene heraus ragt für sich allein das nicht alpine Hügelland von Montferrat auf, gekrönt, von der uns auch jetzt, sichtbaren Kirche der Superga, der herrlichen Aussichtstelle für die Turiner. Wir haben diese hügelige Landschaft zum Theil umfahren (vor Turin) und heute durchquert und sind nun, hinter der Station Villanouva aus einem mit. Akazien bewaldeten Einschnitte hinausgekommen, bald im Gebiete der letzten mit Reben besetzten sanften Bodenerhebungen derselben, doch sozusagen in einem neuen Hügelbereiche, geschmückt von Wohnstätten mit röthlichen Thürmen. In der Station Villafranca, wo knapp zur Rechten auf kleiner Anhöhe die Ortschaft thront, wird das Bild geradezu zu einem recht malerischen: Landhäuser, Dörfer, Kirchen oben und unten, im Grunde Weidenalleen und andere Baumreihen. Wir setzen über einen trüben Fluss, sind in S. Damiano, fahren an ausgewaschenen thonigen Wänden zur Rechten vorüber und gelangen in die rebenreiche Gegend von Asti. Die Stadt mit ihren vielen Thürmen lehnt sich lieblich an den sanften grünen Hang und singt das Lied von ihrem guten Weine in die Weiten. Von Asti an zeigen sich die Ligurischen Alpen, die man von Turin an häufig über die sanften Höhen von Montferrat herüberblicken sieht, nun in ihrer vollen Reinheit. Ernst ragen hinter ziemlich weitgedehnten hügeligen Vorlagen ihre steilen Wände zu verschiedenen Gipfelformen auf, des Waldschmuckes völlig beraubt, wie die ganze italienische Seite der Westalpen. Ohne Halt eilt dann zur Zeit des Gewitters das Gestein als Sand oder Gerolle nieder und entwertet die Gründe. Die schöne Felsspitze des Monte Viso schaut auf eine Unzahl von wüsten Halden und Muhrenwellen nieder, ein Zeuge der einstigen Raubwirtschaft der Menschen. Unter Asti machen wir auch mit dem Flusse Bekanntschaft, welcher die Ligurischen von den See-Alpen und dem vorerwähnten Hügellande scheidet und in seinem Oberlaufe zwischen hohen Gebirgswänden das einzige bedeutendere Längenthal dieses Alpentheils durcheilt. Es ist der Tanaro, dessen Quelle drüben in der Nähe des 2625 m hohen Monte Gioja, des höchsten Berges der Ligurischen Alpen, zu suchen ist. Jenseits dort reicht dieses Gebirge bis an die Strasse von Cuneo über den Col di Tenda (1873 in) und von Breil an bis zur Roja, die bei Ventimiglia ins Meer mündet. Von da bis Genua hin fällt das felsige Land sehr steil, oft senkrecht zum Meere ab, wie etwa der Karst zwischen Auresina und Duino. Diese bis unmittelbar vor Genua hin sich erstreckende Steilküste, welche die Eisenbahn oft in ihrem Innern sieht und welcher auch die Strasse von Genua nach Nizza folgt — diese herrliche Riviera di Ponente weist Plätze voll Paradiesesluft und Anmuth auf, wo Pinien und Palmen neben Kirschlorbeer und anderen Gewächsen des Südens sich zu dem unermesslichen Spiegel des Thyrrenischen Meeres niederneigen. Ich nenne — soweit hier nur der Südfuss der Ligurischen Alpen und nicht zugleich auch das Gebirge von Mentone nach Nizza hin in Betracht kommt — von der italienischen Grenzfestung Ventimiglia an das von Palmengärten umgebene Bordighera, dann San Remo, den im Winter täglich oft genannten Curort, später das von Olivenwaldungen beschattete Porto Maurizio, darnach Oneglia, Alassio mit seinen Orangengärten, Savona, die einstige Hauptstadt (unter Napoleon I.) des Departements Montenotte, endlich Pegli, das Tivoli der Genuesen mit seinen Prachtanlagen und den Gedern, Magnolien, Azaleen, Palmen, Kaffeesträuchern und Kampherbäumen darin. Wohl über 150 Kilometer hin beherrschen die Ligurischen Alpen von der Mündung des Polcevera vor Genua bis zu jener des Roja die schöne Küste und die See. Nun aber bleibt noch die Ostgrenze des Gebirges, das Polcevera- und Scriviathal oder einfach die Bahnstrecke von Asti über Alessandria nach Genua ins Auge zu fassen, und dies soll in ausgiebiger Weise geschehen, weil ja gerade da hinab unsere Weiterreise geht. Die Ligurischen Alpen mit ihren schmalen, oft schluchtartigen Thälern, ihrer bei dem Mangel an Wald nicht besonders reichen Pflanzenwelt bedecken nach geographischen Werken eine Fläche von 4300/c?»}2. Karl Ritter und v. Roon zählen dieselben zu den Apenninen und lassen die oberwähnte Col di Tenda-Linie, eigentlich den Col di Tenda, als die Grenzmark der Alpen (Seealpen) gelten, desgleichen nach Schaubach-Emmrich. Das Bestreben jedoch, das Geographische mit der Geologie in Einklang zu bringen, die darauf beruhenden Anregungen Klödens, Sonklars, Studers u. a. schufen endlich eine andere Eintheilung der Alpen, als man sie überkommen. Klöden führt das Gebirge, das sich vom Monte Schiavo bei Genua bis zum Col di Tenda erstreckt, als Ligurische Alpen an, V. v. Haardt lässt auf seiner Alpenkarte den Bochetta-Pass, durch den wir später wandern wollen, als Grenze gegen die Apenninen erscheinen, und Neumann, der bei Lösung dieser Eint heilungsfrage besonders massgebend bleibt, findet in dem jüngst von Dr. Umlauft herausgegebenen bedeutenden Werke «Die Alpen» die vollste Würdigung. Demgemäss wird in denselben als Grenze der Westalpen gegen den Ligurischen Apennin der 790 »r hohe Giovi-Pass, die zuvor berührte Bahnlinie von Genua über Novi, oder, wenn wir wollen, der benachbarte Bochetta-Pass angeführt. Wenn ich nun noch erwähne, dass wir es hier mit einer Hauptgruppe der östlichen Zone der Uralpen, mit einem Gebirge zu thun haben, welches krystallinische Jura- und Schiefermassen bilden, an deren südlichen Theil sich tertiäre Gesteine als Anlagerungen schliessen, und dem hinzufüge, dass die Wasserscheide bei den verschieden zueinander gestellten Gebirgskämmen fort und fort von ihrer einmal angenommenen Richtung abweicht, so habe ich über diesen unmittelbaren Nachbar des Apennins das Wichtigste wohl vorgebracht. Strassen und Bahnen durchziehen das Ganze, so jene von Savona über den 490 m hohen Col d’ Altäre ins Tanarothai, begleitet von einer Eisenbahn, die dem Passe durch einen Tunnel ausweicht; eine zweite vom Küstenorte Albenga über den 1006 m hohen Colle di S. Bernardo di Garessio gleichfalls ins Tanarothai, und auch eine dritte von Oneglia nach Ormea, und noch manche andere, wie z. B. die Bahn von Sovona über Acqui nach Alessandria — also Wege vom Meere nach rechts und links ins Gebirge. Wir aber bleiben dem einmal eingeschlagenen von Asti zur Ligurischen See treu. Eine helle Freude bemächtigt sich des Sohnes der Berge, wenn er auf der Weiterreise von der rebenumkränzten Stadt seine Blicke über die Hügel nach links der Gegend von Vercelli und Mailand zu schweifen lässt und dahinter weithin die Häupter der Alpen aufragen und deren Schneepanzer in die Ebene herab glitzern sieht! Sie fesseln mehr als die sandigen Hänge mit ihren Rissen zur Rechten, auf welche sich einmal ein Erdstück gleich einem verfallenen Festungswalle legt. Auch zur Linken tauchen vor Annone förmliche Sandwände auf, ähnlich den Schroffen bei Muggia. Im genannten Orle, in dessen Gassen man beim Vorüberfahren hineinsehen kann, fällt, unter drei Thürmen namentlich ein sehr dickleibiger auf, welcher der Baukunst der Italiener ein Schnippchen zu schlagen droht. Wir erreichen den nach den Gewittertagen sehr trüben Tanaro, dessen Ufer die Bahn nun häufig berührt, und eilen an Wegen, von Maulbeer- und Weidenbäumen begleitet, an Orten mit Ziegelthürmen vorüber, bald rechts sumpfigen Boden mit Schilf, bald Aecker mit Kukuruz, bald Hügelwände, mit Reben besetzt, wie bei Felizzano, betrachtend. Vor Alessandria fesselt, auf der links auflauchenden, weithin sichtbaren Höhenwelle ein langgestreckter Ort, oder, wie man glauben möchte, eine kleine Reihe von Orten und dann wieder der Alpenwall der Lombardie, dann die Alleen von Salero, die Ortschaften auf den Höhen davor mit. dem Ziegellhurm auf dem Hügelgipfel darob. Zwischen den Hügelketten zieht sich die Ebene mit den versumpften Wassergräben und den schlanken Weidenbäumen dahin, bis wir im Bereiche der Schanzen-Rundungen und Festungswerke von Alessandria weilen und nach Ueberfahrung der fünfzehnbogigen Tanarobrücke unter das Glasdach der grossen, eisernen Bahnhofhalle gelangen. Viele Rlatanenreihen und Verkaufspavillons schmücken den Raum zwischen Bahnhof und der nach dem Papste Alexander III. benannten Stadt, von welcher aus Bahnlinien nach den verschiedensten Richtungen, auch in die Ligurischen Alpen hinein, laufen. Im Weiterfahren ist vom wasserreichen Alessandria kaum mehr etwas wahrzunehmen, weil es Alleen und förmliche Weidenwaldungen von dieser Seite verdecken. Die Befestigungen, öfter auch durch Baumreihen verdeckt, reichen weit hinaus. Wir fahren über die Bormida, die, aus den Ligurischen Alpen kommend, sich hier in den Tanaro ergiesst und mit ihm vereint dem Po zueilt, und empfangen wieder Grüsse von Monte Viso her und den anderen Höhen des Halbkranzes der Westalpen, um gleich darnach, nach einem Blicke auf die Kirche mit Kuppel, auf dem Felskogel entfernt darüber zur Linken in ein Gemisch von Zitterpappelreihen auf den Wiesengründen, in einen Alleenwald zu verschwinden. Aus demselben bei Frugarello herausgekommen zeigt sich, von Maulbeerreihen begrenzt, ein weites Feld von grosser geschichtlicher Bedeutung: das Schlachtfeld von Marengo, auf welchem am 14. Juni 1800 Franzosen unter Bonaparte und Oesterreicher unter Melas mit verkehrter Front kämpften, w'o Napoleon geschlagen wurde, doch später noch zur rechten Zeit, eine wunde Stelle seines Gegners, die Ruhe nach vermeintlich vollständig gethaner Arbeit bemerkend, unter neuem Zusammenraffen seiner Kräfte Kehrt machte und nun, statt für immer vernichtet, seinen Siegeslauf begann. Nun sind war den Apenninen schon recht nahe gekommen. Auf den hügeligen Vorhöhen färbte der reifende Mais die Ackerflächen gelb; anderes zeigte sich tiefgrün. Dazwischen fehlen auch felsige Partien nicht, und der Ausblick nach vorne hin zeigt hinter den zwei bis drei Coulissen schon bedeutendere Höhen, die sich als sanfte Kerbungen vom Himmel abheben. Die Ebene, über die wir Novi Zufuhren, glich ausgebrannten Stoppelfeldern, denn es trat schon der Spätsommer in sein Recht. Bald zeigte sich der hohe viereckige Thurm mit seinem Zinnenaufsatz, das Wahrzeichen von Novi. Die Stadt Hegt zur Rechten malerisch zwischen und an Hügeln, den vordersten mit kleinen rölh-hchen Landhäusern besetzten Vorlagen der Ligurischen Alpen. Da mag es am 15. August des Jahres 1799 wohl hitzig zugegangen sein! Die von ihrem Oberbefehlshaber über die Apenninen hieher geführten Trümmer der geschlagenen Franzosen wurden am genannten Tage von den vereinigten Oesterreichern und Russen unter Suworow angegriffen und endlich, nachdem sie Novi als Stützpunkt ihres Centrums nicht zu halten vermochten, und da die Umfassung ihrer beiden Flügel den Anfang nahm, besiegt. Ihr Abzug artete in regellose Flucht aus. Jede Partei verlor bei 6000 Mann, und darum kann man da wohl mit Recht von blutgetränkten Gefilden sprechen. Ein kurzer Spaziergang führle mich über den in einen bescheidenem Park urn-gewandelten Platz, dessen Mitte ein kleines Standbild schmückt, in die Laubengänge der Gasse, dann aber giengs lustig weiter ins Gebirge. Noch ein Blick zurück über die italienische Ebene bis zu den schon im grauen Nebel liegenden Centralalpen, dann aber vorwärts in den Bochella-Pass zwischen die Wände der Ligurischen Alpen und Apenninen. Schon nähern sich die Berge sehr, und auch die Strasse hat sich vollständig zur Bahn gesellt, während links unten die Sandhalden des Bettes der Seri via in Sicht getreten sind. Das Schloss auf der Mittelstufe zur Linken und die mit Ackerstafeln besetzte Felsund Erdpyramide zur Rechten bieten bereits ein reizendes Bild vor der Einfahrt in die Station Serravalle. Die Bahn geht fast mitten durch die Stadl, auf welche zierliche Villen niederblicken, während die Scrivia hier schon zwischen Felswänden fliesst. Auch die Strasse, die noch immer rechts bleibt, begleiten einerseits solche Wände, und kaum hat. man den Weg etwas verfolgt, haftet, das Auge schon wieder auf einem neuen Bilde, den arenenartigen Mauerresten zur Linken und der Kirche auf völlig kahlem Kegel darüber. Die Hügel tragen Reben als Kleid, und sie könnten in der That kaum einen bessern Schmuck finden. (Schluss folgt.) —a. Rundschau. Steiermark. (Der Zwang zur Erlernung einer zweiten Landessprache.) Mit einem Erlasse des k. k. Unterrichtsministeriums wurde seinerzeit, wie unseren Lesern bekannt ist, verfügt, dass an der vierclassigen slovenischen Volksschule in St. Marein in Untersteier der deutsche Sprachunterricht als nichtobligaler Gegenstand eingeführt werde; der Unterricht in diesem Lehrgegenstande solle nach Thunlichkeit in deutscher Sprache ertheilt werden, und die Ellern und Vormünder, die ihre Kinder in der deutschen Sprache nicht unterrichten lassen wollen, seien zu verhalten, eine bezügliche Erklärung zu Beginn des Schuljahres an die Schulleitung abzugeben; ferner wurde bestimmt, dass in den oberen Classen zum Zwecke der Uebung in der deutschen Sprache ein Wiederholungsunterricht in der Geographie und im Rechnen in deutscher Sprache ertheilt werde. Durch diesen Erlass erachteten sich mehrere offenbar aufgehetzte Leute in dem durch Artikel 19, Absatz 3, der Slaatsgrundsätze gewährleisteten Rechte verletzt und erhoben die Beschwerde an das Reichsgericht. Das Reichsgericht fällte nach Anhörung des Vertreters der Beschwerdeführer sowie des Regierungsvertreters folgende Entscheidung: «Durch den angefochtenen Erlass des Ministeriums hat eine Verletzung des im Art. 19 der Staatsgrundgesetze gewährleisteten Rechtes nicht stattgefunden.» Begründet wurde dieses Erkenntnis im wesentlichen damit, dass zufolge Erklärung der Eltern oder Vormünder es dem freien Ermessen derselben überlassen bleibe, ob sie ihre Kinder oder Mündel an dem Unterrichte theilnehmen lassen wollen oder nicht. Von einem Zwange zur Erlernung der deutschen Sprache als Landessprache könne daher keine Rede sein. Bezüglich des Wiederholungs-Unterrichtes in der Geographie und im Rechnen werde in dem Erlasse nur angeordnet, dass in den der deutschen Sprache gewidmeten Lehrstunden neben dem Unterrichte in dieser Sprache die Wiederholung der Geographie und des Rechnens mittels der deutschen Sprache zum Zwecke der gründlichen Erlernung und Uebung in dieser Sprache anzuordnen sei, weshalb diese Anordnung sich nicht, auf den Unterricht in der Geographie und im Rechnen selbst, für welche Gegenstände die slovenische Sprache als Unterrichtssprache angeordnet ist, beziehe. Niederösterreich. (Eine Verfügung in Bezug auf die Amtierung der Schulleiter während der Ferien.) Die vorortlichen Ortsschulbehörden wurden durch einen bezirksschulrätldichen Erlass aufgefordert, strenge darauf zu sehen, dass auch während der Ferien die Amtsführung der Volks- und Bürgerschulen ihren ungestörten Fortgang nimmt. In erster Linie sind sämmtliche Schulleiter verpflichtet, auch während der Ferien sich mindestens dreimal in der Woche in ihrer Kanzlei einzufinden. Von dieser Obliegenheit können die Schulleiter nur vom Bezirksschulrathe über Ansuchen und unter Namhaftmachung des Stellvertreters enthoben werden. Die Amts-stunden während der Ferien sind den Parteien durch Anschlag bekanntzumachen. Böhmen. (Der Prager Bezirksschulrath gegen die Schulbäder.) Der Prager städtische Gesundheitsrath hat dem Stadtrathe die Einführung von Schulbädern empfohlen, da diese Einrichtung seit Jahren in vielen Städten Deutschlands mit Erfolg besteht und die Anerkennung der Schulhygieniker gefunden hat. Der Prager Bezirksschulrath, welcher um sein Gutachten in dieser Frage ersucht, wurde, hat sich gegen die Errichtung der Schulbäder «aus pädagogischen und moralischen Gründen» ausgesprochen, da die Aufsicht beim Baden mit Schwierigkeiten verbunden wäre. Ungarn. (S c h u 1 g e 1 d - E r h ö h u n g. G e h al t s h e r a bs e t z u n g.) Im hauptstädtischen Magistrate von Budapest wurden die Vorschläge auf Erhöhung des Schulgeldes verhandelt. Nach Ablehnung des Vorschlages, die Zinskreuzer zu erhöhen, erhielt der Leiter der Schulsection den Auftrag, während der Sommerferien Erhebungen darüber anzustellen, in welcher Weise in den grösseren Städten des Auslandes die Deckung des Schulbedarfes erfolge. Auch der Erlass des Unterrichtsministers betreffs Ermässigung des Unterrichtserfordernisses kam zur Berathung. Gleich der Unterrichtscommission ist der Magistrat der Ansicht, dass die Bürgerschullehrer zu einer grösseren Stundenzahl nicht verhalten werden könnten, dass also nach dieser Richtung hin keine Ersparnisse erzielt, werden können. Dagegen findet der Magistrat, dass die Lehrerinnen ungebürlich oft und lang krank seien und die hiedurch bedingten Stellvertretungskoslen das Unterrichls-budget auffallend stark belasten. Um diesen Uebelslande zu begegnen, pflichtet, der Magistrat dem Anträge der Unterrichtscommission bei, dass die Gehalte der Lehrerinnen angemessen harabgesetzt werden müssten und dass zur Erstattung concreter Vorschläge ein Subcomite der Unterrichtscommission mit den einschlägigen Vorverhandlungen zu betrauen wäre. Aufhebung der Beschlagnahme der II. Nummer der „Laib. Schulzeitung“. Wie unseren Lesern schon bekannt, wurde am 12. Juni die 11. Nummer des laufenden Jahrganges der «Laib. Schulzeitung» von der k. k. Staatsanwaltschaft, und zwar, wie wir nun amtlich erfahren, wegen des Artikels «Stationen meiner Lebenspilgerfahrt», mit Beschlag belegt. Etwa dreissig im Expeditionszimmer noch vorhanden gewesene Blätter wurden abgenommen. Diese Beschlagnahme hob das k. k. Landesgericht auf. Da die k. k. Staatsanwaltschaft gegen diese Aufhebung Einsprache erhob, gelangte die Angelegenheit vor das k. k. Oberlandesgericht in Graz. Dieses hat nun, wie wir es nicht anders erwarteten, als Gerichtshof zweiter Instanz nach Anhörung des k. k. Oberstaatsanwaltes die Beschwerde des k. k. Staatsanwaltes gegen das Erkenntnis, womit der begehrte Ausspruch, dass der genannte Artikel den Thatbestand des Vergehens nach § 302 St. G. begründe, das Verbot der Weiterverbreitung und die Vernichtung der mit Beschlag belegten Stücke und die Zerstörung des Satzes versagt werde, als unbegründet zu verwerfen und dieses Erkenntnis des k. k. Landesgerichtes mit dem Beisatze zu bestätigen befunden, dass die verfügte Beschlagnahme der «Laib. Schulzeitung» vom 10. Juni d. J. aufgehoben werde. Hievon wurden wir gestern (9. Juli) amtlich verständigt.* Es gibt noch Richter in Oesterreich! _________ Die Schriftleitung. Aus Krain und der Nachbarschaft. Kaiserliche Spende. Se. Majestät der Kaiser hat zum Schulbaue in Radomle eine Unterstützung von 250 fl. zu spenden geruht. Allerhöchste Anerkennung. Dem allgemein hochverehrten Herrn Professor Michael Wurner in Laibach wurde aus Anlass der von ihm erbetenen Versetzung in den bleibenden Ruhestand die allerhöchste Anerkennung für seine vieljährige erspriessliche Wirksamkeit im Lehramte ausgesprochen. Aus der letzten Sitzung des k. k. Landesschulrathes. Der Act, betreffend die Errichtung einer einclassigen Volksschule im Schulbezirke Stein, wird dem krainischen Landesausschusse behufs Ertheilung der Zustimmung übermittelt. Das Gesuch eines Lehrers um Uebersetzung wird dem Bittsteller mit dem Bemerken zurückgestellt, sich um ausgeschriebene Lehrstellen nach seinem Ermessen in Bewerbung zu setzen. Ueber die Frage der Einschulung der Ortschaft Uranšica und des Hauses Nr. 1 in Dobeno zur Volksschule in St. Martin unter dem Grossgallenberge wurde das Erkenntnis gefällt. Hernach wurde die Besetzung von Lehrstellen vorgenommen, worüber wir bereits in unserer letzten Nummer («Veränderungen im Lehrstande») berichteten. Zum Regierungsjubiläum Sr. Majestät des Kaisers. In Bambergs Verlag in Laibach ist anlässlich der diesjährigen patriotischen Festlichkeiten für die slovenische Jugend eine 32 Blattseiten umfassende, äusserlich wie innerlich recht gut ausgestattete Gedenkschrift unter dem Titel «Naš cesar 1848—1888» erschienen. In leicht verständlicher Sprache entrollt der Verfasser, ein Volksschullehrer, nachdem er einen kurzen Rückblick auf den Stammvater unseres Kaiserhauses geworfen, die Lebensgeschicke unseres erlauchten Monarchen. Durch die Schrift weht ein ungekünstelter Patriotismus, und das macht selbe doppelt wertvoll. Eine besondere Hervorhebung verdient auch der Bilderschmuck. Ausser dem in 16 Farben hergestellten Porträt unseres Kaisers bringt das Schriftchen auch die Habsburg, die Kroninsignien, die Residenzstadt, die Semmeringbahn und einzelne Vorkommnisse aus dem Leben des Monarchen im Bilde. Das einzelne Stück der Festschrift kostet 18 kr., bei Abnahme von 100 bis 1000 Stücken kommt jedoch eines auf 15 kr. zu stehen. Grosse Festlichkeiten in Loitsch. Zur Feier des Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers veranstaltet der politische Bezirk Loitsch am 22. und 23. d. M. grosse Festlichkeiten. Am erstgenannten Tage wird nach dem Festamte und nach der Vorstellung der einzelnen Körperschaften mit der Anpflanzung einer Allee von Ober- nach Unterloitsch begonnen, dann eine Bewirtung der Schuljugend von Loitsch, die Eröffnung eines Nothspitals der Gemeinden Ober- und Unterloitsch stattfinden. Daran reihen sich der * Diejenigen verehrten Abnehmer und Mitglieder unseres Vereines in Laibach, die noch nicht in den Besitz dieser nun freigewordenen Nummer gelangt sind, erhalten selbe gleich nach erfolgter Rückstellung der confisciert gewesenen Stücke. Beginn der Anpflanzung einer Allee längs der von Unterloilsch nach Gereuth führenden Bezirksstrasse, Ansprachen an die Schuljugend, Eröffnung der Loitscher Vorschusscasse, ein Festbankett, um vier Uhr nachmittags ein Volksfest und abends ein Fackelzug und eine Serenade. Am darauffolgenden Tage wird in Unterloitsch eine Viehausstellung slatt-finden und darnach ein Ausflug nach Planina veranstaltet werden, wo die Besichtigung der Wasserableitungsarbeiten im Thale von Planina, eine Beleuchtung der schönen Kleinhäusler Grotte und eine gemeinsame Jause die Festlichkeiten beschliessen soll. Aus dem Gemeinderathe der Landeshauptstadt Laibach. Unsere Stadtväter fassten unter anderem in Bezug auf die Feier des Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers den Beschluss, dass der 4. October, das Namensfest des Kaisers, für die Jugend aller städtischen Volksschulen als Festtag zu gelten habe. (Das war auch bisher der Fall. Anm. d. Schrift!.) An diesem Tage sind in den dazu bestimmten Kirchen um 8 Uhr morgens feierliche Messen zu lesen, welchen die gesammte Schuljugend mit den Lehrern anzuwohnen hat. Nach der hl. Messe hat sich die Schuljugend in den Schulräumen zu versammeln, wo derselben die Leitungen in entsprechenden Ansprachen die Wichtigkeit des Festtages zu beleuchten haben und die Schüler und Schülerinnen patriotische Festgedichte aufsagen sollen. Schliesslich soll für die Schüler und Schülerinnen die slove-nische Festschrift anlässlich des Regierungs-Jubiläums aus Stadtmitteln angekauft und unter dieselben vertheilt werden. — Aus dem gleichen patriotischen Anlasse werden fünf Stiftungen für Besucher der Holzindustrieschule und der Fachschule für Kunststickerei gegründet werden. Diese sollen, sobald die kaiserliche Zustimmung erlangt wird, Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumsstipendien benannt und vom Gemeinderathe zu Beginn eines jeden Schuljahres verliehen werden, wobei dieser besonders auf die nach Laibach zuständigen Bittsteller und Bittstellerinnen Rücksicht zu nehmen hat. — Im Bezirke Bahnhofviertel soll am 2. December d. J. zur dauernden Erinnerung ein zweiter städtischer Kindergarten errichtet werden. (Wo befindet sich denn der erste städtische Kindergarten ?) Die Gemeindebeiträge zum Ankäufe von Lehrmitteln wurden der ersten städtischen Knaben-Volksschule von 50 auf 90 fl., der zweiten von 70 auf 100 fl. und der städtischen Mädchenschule von 50 auf 60 fl. erhöht. — Ueber Antrag eines Gemeinderaths-Mitgliedes wurde der Betrag von 50 fl. zur Bezahlung der Restschuld für die angekaufte Schulfahne der zweiten städtischen Volksschule bewilligt. Der Gemeinderath ertheilte auch die Bewilligung zur Erbauung eines einstöckigen Schulgebäudes für die innere Klosterschule in der Linie der der jetzigen Sternallee zugekehrten Gartenmauer. Hernach wurde namens der Bauabtheilung über die Vergebung der Bauarbeiten für die neu zu erbauende erste städtische Knaben-Volksschule auf dem allen Viehmarktplatze Bericht erstattet. (Mit diesem Baue wurde nun endlich auch begonnen.) Hiebei sei erwähnt, dass in einer der vorausgegangenen Gemeinderathssitzungen berichtet wurde, dass das neu aufzuführende Gebäude sowohl in räumlicher wie hygienischer Richtung allen Anforderungen entsprechen und die Kosten sich insgesammt für alle Bauarbeiten auf 75.000 fl. belaufen werden. Es sollen heuer die Maurer-, Steinmetz-, Zimmermanns-, Dachdecker- und Spenglerarbeiten vollendet, die Tischler-, Glaser-, Anstreicher- und andere Arbeiten wohl heuer noch ausgeschrieben, jedoch im nächsten Jahre ausgeführt werden. Die Turnhalle wurde als besonderes Object auf der nördlichen Seite des Gebäudes in Aussicht genommen, da sich die Kosten auf diese Weise bedeutend vermindern und dies auch der jetzigen Bauübung bei Volksschulen vollkommen entspricht. Die Fenster am neuen Volksschulgebäude werden nach innen zu öffnen sein. Der für den Schulbau nöthige Betrag soll aus dem Lotterie-Anlehensfonde leihweise entnommen werden. In einer Sitzung des Gemeinderathes wurde namens der Schulabtheilung auch über die Errichtung einer Fachschule für Spitzenklöppelei und Kunststickerei berichtet und beantragt: 1.) Der Gemeinderath gibt gegenüber dem hohen Ministerium für Cullus und Unterricht die rechtsverbindliche Erklärung ab, er sei bereit, für die vom k. k. Cultus-ministerium zu errichtende Fachschule für Spitzenklöppelei und Kunststickerei in Laibach die gewünschten Räumlichkeiten beizustellen; derselbe will auch die Sorge für die Erhaltung, Reinigung, Beheizung, Beleuchtung, die Dienerschaft und die Schulrequisiten übernehmen. 2.) Der Stadtmagistrat wird beauftragt, diesen Beschluss des Gemeinderathes unverzüglich auszuführen. Der Bürgermeister theilte dann mit, es sei ihm kurz vor Beginn der Sitzung eine Zuschrift der Handels- und Gewerbekammer zugekommen, wornach an dieselbe eine Zuschrift der krainischen Sparcasse gelangt sei, worin sich dieselbe vorbehaltlich der Genehmigung der Generalversammlung bereit erklärt, für diese Fachschule folgende Beiträge zu leisten: Für die Miete der Schulräume 200 fl., für die Anschaffung der Schuleinrichtung 200 fl., für die Lehrmittel 250 fl., für Nachschaffung der Lehrmittel 50 fl. und für Stipendien an dieser Schule 500 fl. Diese Beiträge will die krainische Sparcasse für drei Jahre leisten. Der Bürgermeister erklärte, er zweifle nicht, im vollsten Einverständnisse mit dem Gemeinderathe zu handeln, wenn er der löblichen Direction der krainischen Sparcasse für diese wirklich munificenten Spenden, wodurch selbe die Stadtgemeinde von grösseren Beiträgen bedeutend entlastet habe, den aufrichtigsten Dank ausspricht. Die erwähnte Schule wird, wie der Bürgermeister mittheilte, nach den Intentionen des Unterrichtsministeriums heuer im Herbste eröffnet werden. Bis zu diesem Zeitpunkte sollen geeignete Localitäten zur Verfügung stehen. Gewerbliche Fortbildungsschulen in Krain. Laut Erlass des k. k. Unterrichtsministeriums wurden die Unterstützungen für die gewerblichen Fortbildungsschulen in Krain für 1888 genehmigt, und es erhalten die einzelnen Schulen nachstehende Beträge: die Fortbildungsschule in Gottschee 150 fl., in Krainburg 250 fl., in Laibach 2000 fl., in Neumarktl 350 fl., in Rudolfswert 430 fl. und in Stein 350 fl. — insgesammt daher 3530 fl. Worte der Anerkennung. In einem vor kurzem vom Herrn Regierungsrat he Professor Dr. Alois Valenta in der «Wiener Medicinischen Presse» veröffentlichten Aufsätze, betitelt «Beitrag zur Impftechnik», wird der Mithilfe der Lehrerinnen der hiesigen städtischen Mädchenschule bei Durchführung der Zwangsimpfüng der Schuljugend anlässlich der diesjährigen Blatternepidemie mit Worten der Anerkennung Erwähnung gethan. Es finden sich nämlich in diesem Beitrage zur Impftechnik folgende Stellen: »Diese thatsächliche, erfolgreiche Mithilfe der Lehrer hat bei der im Februar d. J. in Laibach zur Unterdrückung der seit Monaten herrschenden Blatternepidemie behördlich durchgeführten Zwangsimpfung der Schüler an sämmtlichen Lehranstalten platzgegriffen. Ich schmeichle mir, zu dieser Mithilfe durch einen bezüglichen Aufsatz in der Laibacher Schulzeitung die geistige Anregung gegeben zu haben, und gedenke, nebenbei gesagt, mit dankbarer Befriedigung der liebenswürdigen Lehrerinnen, welche uns, Herrn Oberarzt Dr. Raab und mir, bei der Wiederimpfung von 156 Mädchen hilfreich zur Seite standen, so dass wir diese Anzahl binnen zwei Stunden abfertigen konnten.» Die mündl. Reifeprüfungen haben an der k. k. Lehrer-Bildungsanstalt am gestrigen Tage (9. Juli) unter dem Vorsitze des Herrn Landesschulinspectors begonnen. Holzindustrieschule in Laibach der Herr Minister für Cultus und Unterricht hat den Antrag, betreffend die Localitäten für die in Laibach zu errichtenden Fachschulen für Holzindustrie, für Spitzennäherei und Kunststickerei, genehmigt. Die unlängst anlässlich der Anwesenheit des Herrn Hofrathes Exner und des Herrn Sectionsrathes Dr. Lind *n Laibach zusammengetretene Commission hat sich nämlich für die Unterbringung beider Fachschulen in dem der krainischen Sparcasse gehörenden Virant’sclien Hause (Jakobs-Platz) ausgesprochen. Nach dem Slalute, welches vom k. k. Unterrichtsministerium erlassen werden wird, wird für diese Fachschulen ein Curatorium, bestehend aus Ver-hetern des krainischen Landesausschusses, des Laibacher Gemeinderathes, der Handelsend Gewerbekammer und der krainischen Sparcasse, bestellt werden. Der Schluss des Schuljahres. Das Schuljahr 1887/88 wird an allen Volks- und Mittelschulen Laibachs kommenden Samstag (14. Juli) mit einer entsprechenden Feierlichkeit und der darauf folgenden Vertheilung der Zeugnisse und Schulnachrichten geschlossen werden. Die Ausstellung der weiblichen Handarbeiten der Zöglinge und Schülerinnen der k. k. Lehrerinnen-Bildungsanstalt ist am Samstag, den 14. d. M., von 9 Uhr früh bis 6 Uhr Nachmittags im 2. Stock der Anstalt zu besichtigen. An dieselbe reiht sich auch die Ausstellung des Kindergarten-Curses. Zur Scopoli-Feier in Idria. Dieselbe wickelte sich in der besten Weise ab. Die Fest-rede hielt, wie wir schon in voraus meldeten, Herr Oberrealschulprofessor Wilhelm Moss in wirkungsvoller Weise. Anknüpfend an die kürzlich in Wien erfolgte Enthüllung des Kaiserin-Maria-Theresia-Denkmales, bei welchem an hervorragender Stelle auch das Standbild van Swietens, dem Scopoli sein kaiserliches Amt zu Idria verdankte, Platz gefunden, gedachte Redner der Verdienste des Gelehrten als Arzt, Lehrer, Oekonom und Forscher, besprach hierauf die inzwischen enthüllte Gedenktafel und schloss mit einem Aufruf an die anwesenden Lehrpersonen, die Bedeutung dieser Feier der ihnen anver-•fauten Jugend in schlichten Worten auseinandersetzen zu wollen, ihr Scopoli als Beispiel gewissenhafter Pflichterfüllung, als Beispiel ausdauernder Thätigkeit und unerschütterlichen Charakters vorzuführen. Beim Festbankette gedachte Herr Regierungsrath Professor Or. Valenta des Hygienikers Scopoli und gab dabei seiner Freude darüber Ausdruck, dass durch die Statue van Swietens am Maria-Theresia-Denkmal und durch die eben eNthüllte Gedenktafel zu Idria dem ärztlichen Stande hohe Ehre zutheil geworden. Von aaderen Reden bleibt jene des Herrn Ober-Material Verwalters Wilh. Leithe von Wichtigkeit. Da uns selbe im Original freundlichst zugemittelt wurde, bringen wir sie vorne, soweit sie Scopoli betrifft, vollinhaltlich, und machen unsere Leser darauf noch besonders aufmerksam. Neuer Lehrerverein. Die Lehrerschaft des Steiner Schulbezirkes beschloss gelegentlich der unlängst stattgehabten Conferenz die Gründung eines Lehrervereines. Neue Schule in Slavina. Wenn das, was man einem hiesigen politischen Blatte Meldet, auf Wahrheit beruht, haben sich ein Capitalist in Fiume und ein solcher in ^iest entschlossen, der unbemittelten Schulgemeinde Slavina in Innerkrain auf eigene kosten ein neues Schulgebäude zu erbauen. Mit dem Baue soll bereits begonnen worden se'N, und es dürfte die neue Schule wahrscheinlich schon im nächsten Schuljahre eröffnet werden. * * * Aus Kärnten. Die nichtdeutschen Kärntner wahren ihr Schulwesen, das ausser-kärntische Abgeordnete so gern als nicht befriedigend hinstellen, in anerkennenswerter ^reise. So hat neben anderen nun auch der Ausschuss der Ortsgemeinde Hohenthurn in Kärnten in einer ausserordentlichen Sitzung einstimmig eine Resolution gegen Klun und Kfegorec beschlossen; sie hat folgenden Wortlaut: «Die sämmtlichen Ausschussmitglieder '1er slovenischen Ortsgemeinde Hohenthurn im Gailthale fühlen sich verpflichtet, gegen ‘K® im Reichsrathe von den Herren Klun und Gregorec angestimmten und auf Unwahr- heit beruhenden Jereiniaden über das heimatliche Schulwesen in den slovenischen Landestheilen in öffentlicher Sitzung einstimmig entschiedenen Protest zu erheben und den hochverehrten Abgeordneten Ghon und Dr. Weitlof für die den vollkommen incoM' petenten Kritikern kärntischer Verhältnisse ertheilte bündige Antwort herzlichst zu danken. Endlich wird dem hohen k. k. Landesschulrathe für die der slovenischen Bevölkerung zum Wohle gereichenden Verfügungen, insbesondere in Bezug auf die sprachlichen Verhältnisse an den gemischtsprachigen Schulen des Landes, der geziemende Dank öffentlich zum Ausdrucke gebracht.» Aehnlieh lautet auch eine Kundgebung von St. Stefan an der Gail. ■— Oberlehrer Rud. Eisank in Strassburg erhielt das silberne Verdienstkreuz mit der Krone. Aus Steiermark. Se. Majestät der Kaiser hat dem Ortsschulrathe in Luttenberg zur Bestreitung der Kosten für das neu zu erbauende Schulhaus in Luttenberg einen Beitrag von 4000 fl. aus der Privatcasse bewilligt und gestattet, dass dieses Schulhaus «Franz-Josefs-Schule» benannt werden dürfe. — An Volksschulen in Steiermark wur d en angestellt als Oberlehrer: Herr Peter Schnellauf in Waltersdorf; als Lehrer die Herren Franz Fischer in Flatlendorf und Alois Philipp in Staudach; als Unterlehrer Herr Jose! Lohmer in Vorau; als Unterlehrerinnen die Frl. Emilie Aschmann in Unterrohr, Auguste Grossnigg in St. Johann in der Haide und Marie Verianitsch in Wernsee. Zugleich wurde den beiden Lehrern Herrn Josef Oberkofler in Sparhereg und Herrn Gustav Krivitz iu Sinnersdorf der erbetene Dienstestausch bewilligt. — Dem Schulleiter in Seitzdorf, Herrn Mich. Jeran, wurde das silberne Verdienstkreuz verliehen. Unmittelbare Berichte. Aus Laibachs Umgebung, 8. Juli. In St.Veit bei Laibach wird dem Vernehmen nach im kommenden Schuljahre ein gewerblicher Fortbildungscurs eröffnet werden. Daselbst ist auch diesertage in einem Schulzimmer die noch gar nicht alte Zimmerdecke eingestürzt; glücklicherweise war das Lehrzimmer und die darüber befindliche Wohnung bereits längere Zeit gesperrt. Oberlaibach. (Bezirks-Lehrerconferenz für den Schulbezirk Umge' bung Laibach.) Ich beehre mich mitzutheilen, dass die Lehrerconferenz des Bezirkes Umgebung Laibach am 17. Juli 1. J. im Schulgebäude der zweiten städtischen Knabenschule zu Laibach stattfinden wird. Das Programm enthält folgende Punkte: I. Eröffnung der Conferenz und Wahl zweier Schriftführer. II. Mittheilung des k. k. Bezirksschul' inspectors über die bei den Inspectionen gemachten Wahrnehmungen. III. «Wie kann die Schule in den Kindern die Gefühle der Vaterlandsliebe und die Anhänglichkeit an den Monarchen wecken und nähren?» (Berichterstatter die Herren Alois Pin, Jakob Marn und Fräulein Anna Pour.) IV. Welchen Einfluss hat der Lehrer auf das Betrage11 der Schulkinder ausser der Schule zu nehmen, und was kann er seinerseits zur Hebung der moralischen Gesinnung der Schul- und reifem Jugend beitragen? (Berichterstatte1 die Herren Johann Bajc, Eugen Müllner und Frl. Francisca Wruss.) V. Wahl der Lehr' und Lesebücher für 1888/89. VI. Bericht der Bibliothekscommission: a) über Stand und Rechnung der Bezirksbibliothek, b) über die in slovenischer Sprache erschienenen Jugend Schriften, beziehungsweise über ihre Brauchbarkeit für die Jugendlectüre. VII. Antrag Stellung auf Ankauf neuer Werke für die Bezirkshibliothek. VIII. Berathung über die Verlegung der Bezirksbibliothek. IX. Wahlen: a) der Bibliothekscommission, b) des ständigen Ausschusses. X. Selbständige Anträge. ^Ean.nlg'fa.ltig'es. Der Ortsschulrath ist zur Recursführung gegen Entscheidungen des Landes-Schuirathes nicht berufen. Das Ministerium für Cultus und Unterricht, hat. in Erledigung eines gegen den böhmischen Landesschulrath gerichteten Recurses des Orlsschulralhes Jistebnitz. das wichtige Princip ausgesprochen, dass ein Ortsschulrath gegen Entscheidungen des Landesschulrathes in Angelegenheiten der inneren Organisation der Schule zur Recursführung nicht berechtigt ist. Für Lehrer an Handwerkerschulen. Se. Majestät der Kaiser hat genehmigt, dass Directoren und wirklichen Lehrern an den Staats-Handwerkerschulen die von solchen Lehrpersonen in früherer definitiver Stellung an öffentlichen Volks- oder Rürgerschulen zurückgelegte Dienstzeit unter Anwendung des für Lehrer an Uebungsschulen der Lehrer-Bildungsanstalten oder anderen Volksschulen normierten Berechnungsmodus bei der Berechnung der Pension angerechnet werde. Inbetreff der Anrechnung der von Directoren und wirklichen Lehrern an Staats - Handwerkerschulen vor ihrem Uebertritt an solche Lehranstalten schon im Staatsdienste zugebrachten Dienstzeit sind die für die Pensionsbehandlung von Staats-Lehrpersonen überhaupt geltenden Normen massgebend. — Ein anderer, ebenfalls diese Woche publicierter Erlass des Unterrichtsministers bestimmt, dass auch die Lehrer an Staats-Handwerkerschulen sowie die übrigen Lehrer verpflichtet sind, nach Ablauf des Probe-Trienniums im vorgeschriebenen Wege um ihre definitive Bestätigung im Lehramte einzuschreiten. Oesterreichs höchste Berge. Als höchster Gipfel bleibt, in Oesterreich die Ortler-spitze bestehen, doch wird sie neuestens definitiv um drei Meter niedriger (3902) fest-gestellt, wie bei der ersten Messung (3905). Die drei Meter, welche dem Ortler ab-gesprochen wurden, sind der Königspitze zugelheilt worden; dieser Nachbargipfel des Ortler war bisher mit 3854 Meter angegeben und ist jetzt auf 3857 Meter festgestellt. Der Grossglockner wird mit 3797 Meter angegeben. Dem Grossglockner folgt die Wildspitze (Oetzthal) mit 3776 Meter. Bisher hatte den vierten Rang der Monte Cevedale (Ortler-Gruppe) mit 3795 Meter. Die neue Vermessung aber hat diesen Gipfel auf 3774 Meter, somit auf den fünften Platz herabgesetzt. Die Weisskugel (Oetzthal) wird mit 3741 Meter angegeben; folgt der Monte Zebru (Ortler-Gruppe) mit 3740 Meter. Die Glocknerwand (3730 Meter) rangiert nach der neuen Vermessung an achter Stelle, da der Pallon della Mare (Ortler-Gruppe) durch die neue Vermessung von 3784 Meter auf 3705 Meter und damit, von seiner bisherigen vierten auf die neunte Stelle herabgesetzt. worden ist. An zehnter Stelle folgt die Punta di S. Matteo (Ortler-Gruppe), die jetzt mit 3692 Meter (früher 3633 Meter) festgestellt ist. Der Gross-Venediger (bisher 3673 Meter) ist durch die Erhöhung des vorgenannten Gipfels auf den eilften Platz verwiesen und musste sich auch an sich noch eine Erniedrigung gefallen lassen, denn er ist jetzt nur mehr mit 3660 eingestellt. Von den übrigen Veränderungen seien erwähnt : das Rainer-Horn ist von 3554 auf 3561, die Dreiherrenspitze von 3499 auf 3505, die Röthspitze von 3492 auf 3496, die Symonyspitze von 3480 auf 3489, der Klein-Venediger von 3479 auf 3481 Meter erhöht worden; dagegen ist der Hohe Zaun um einen Meter, die Krystallspitze gar um 24 Meter erniedrigt" worden. Den grössten Sturz jedoch hat die Marmolata erleben müssen; sie ist von 3494 auf 3360 Meter herabgekommen. Gegen die Thierquälerei. Allen Bürger- und Volksschulleitungen in Wiens Umgebung ist nachstehender bezirksschulräthlicher Erlass, welcher die Verhinderung von Thierquälereien beim Vogelfänge bezweckt, zugekommen: ). — Das erste Heft behandelt den Zahlenraum von 1 bis 100, das zweite dient der dritten und vierten, das dritte der fünften und sechsten und das vierte der siebenten und achten Stufe. —a. Im gleichen Verlage (Tempsky in Prag) ist noch erschienen: Aufgaben für das mündliche und schriftliche Rechnen an allgemeinen Volksschulen. Von Johann Nagel. Geometrische Formenlehre für Mädchenbürgerschulen von F. Napravnik. Zwei Theile. Gindely, Lehrbuch der Geschichte für Knabenbürgerschulen. Zwei Theile, jeder mit mehreren Abbildungen und sieben Karten in Farbendruck, der erste in siebenter, der zweite in sechster Auflage. Deutsche Nationalliteratur. Historisch-kritische Ausgabe von Jos. Kürschner. Verlag von W. Spemann in Berlin und Stuttgart. Preis der Lieferung 30 kr. — Unsere heutige Aufmerksamkeit gilt den Lieferungen 415 bis 431. Mit der erstgenannten gelangt der sechste Theil der Werke Lessings zum Abschlüsse, enthaltend Recensionen und selbständige Schriften. Die aus der Feder des Herausgebers (Dr. Boxberger) rührende Einleitung muss jedermann als sehr instructiv bezeichnen. Dr. Bobertag bietet < Vierhundert Schwänke aus dem 16. Jahrhundert» (Lieferungen 416, 417, 418 und 426). Derselbe beschränkt sich auf die in Prosa abgefassten Stücke der Schwankliteratur, weil er diese Form für ein wesentliches Merkmal aller in ihr abgefassten Dichtung hält; und dem ist entschieden auch so. Die Lieferungen 419 bis 422 tragen die Ueberschrift «Lehrhafte Literatur des 14. und 15. Jahrhunderts». Herausgeber ist Prof. Dr. Vetter. Die Sammlung eröffnet das Weltliche (aus Ulrich Boners «Edelstein» u. s. w.); dem folgt: Allegorie und Beispielsammlung, Lehr- und Streitgedicht, Spruch- und Sittenlehre. — Den siebenten Band der Werke Lessings (Lieferungen 423, 425, 428 und 430) füllen Recensionen, Vorreden, das Wörterbuch zu Logau und Literaturbriefe, woraus Lessings kritisches Wirken jedem klar werden muss. Die Lieferungen 424, 427 und 429 vereinigen sich zum zweiten Theile der «Deutschen Spielmannsdichtung» (Herausgeber Prof. Dr. Piper). Das letzte der uns zugegangenen Hefte (431) bildet die erste Lieferung des 21. Bandes der Werke Goethe’s. Mit dem Ausrufe: «Auch ich in Arkadien!» nimmt die «Italienische Reise» des Meisters ihren Anfang. Und nun seien wiederholt alle gebildeten Kreise auf Kürschners umfassende «Deutsche Nationalliteratur» nachdrücklichst aufmerksam gemacht. —a. Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegeben von Prof. Dr. Fr. Umlauft. (A. Hartlebens Verlag in Wien, jährlich 12 Hefte ä 45 kr.) Haupt-Inhalt des 10. Heftes: «Bilder aus Buchara.» «Vorschlag einer Verbindung zwischen Europa und Indien im 16. Jahrhundert.» «Der Fortschritt der geographischen Forschungen und Reisen im Jahre 1887.» (Schluss.) (Mit fünf Illustrationen.) «Pondoland in Südost-Afrika.» «Die Währungsverhältnisse der Erde.» (Mit einer Karte.) -— Astronomische und physikalische Geographie. «Ueber Farben, Scintillation und Lichtstärke der Fixsterne.» «Sandwüsten und Steppen des transkaspischen Gebietes.» -— Politische Geographie und Statistik. «Bremens Handel im Jahre 1887.» «Statistisches aus den Vereinigten Staaten von Venezuela.» «Zur historischen Bevölkerungsstatistik von Italien.» «Wollproduction und Wollmanufactur in den Vereinigten Staaten.» «Ausmünzung und Einbringung von Edelmetallen in den Münzstätten Mexiko’s 1886/87.» «Das Postwesen der australischen Colonien.» «Stärke der englischen Armee.» -— Kleine Mitlbedungen aus allen Erdtheilen. — Berühmte Geographen, Naturforscher und Reisende. Mit einem Porträt: Capitän Van Gele und Professor Wauters, die Löser des Welleräthsels. ■—■ Geographische Nekrologie. Todesfälle. Mit einem Porträt: Sven Nilsson. — Geographische und verwandte Vereine. — Vom Büchertisch. — Die Zeitschrift ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. Die Erde in Karten und Bildern. Handatlas in 60 Karlen nebst 125 Bogen Text mit 800 Abbildungen. In 50 Lieferungen zu 50 kr. Bisher 80 Lieferungen ausgegeben. (A. Hartlebens Verlag in Wien.) Die soeben ausgegebenen Lieferungen enthalten ausser Indien, Ostasien, Centralasien und Sibirien auch den Anfang des Abschnittes «Australien und Oceanien». Von den Karten lenken wir die Aufmerksamkeit besonders auf die grossen Doppelblätter «Europa», «Asien» und «Oesterreich-Ungarn». Sehr übersichtlich und nach dem neusten Stande der Dinge bearbeitet ist die Karte von Nordostafrika mit dem früheren «ägyptischen Sudan», Abessinien und seinen Nachbarländern und den europäischen Colonien am Rothen Meere (Massaua, Assab u. s. w.), welche in jüngster Zeit so häufig genannt wurden. — Das gesteigerte Interesse, welches dem prächtigen Werke «Die Erde in Karten und Bildern» bisher entgegengebracht, wurde, wird in gleichmässig wachsender Weise befriedigt. Wir sehen mit Spannung dem zweiten Theile des Werkes — Amerika, Afrika, die Polargebiete und den Weltverkehr enthaltend — entgegen. Geographischer Handweiser.* Systematische Zusammenstellung der wichtigsten Zahlen und Daten aus der Geographie. Von A. E. Lux, k. k. Artillerie-Hauptmann. Fünfte Auflage. Stuttgart. Verlag von Levy & Müller. Preis P50 Mark. — Die Schrift könnte recht gute Dienste leisten, wenn sie durchaus verlässlich wäre. So lesen wir, dass der Millstätter See (S. 14) einen Flächeninhalt von nur 1‘6 Quadratkilometern, der kleinere Zirknitzer See dagegen 57 bis 114 km" habe. Für das Fürsten!hum Liechtenstein finden sich 1547 km" oder 2-81 Quadratmeilen angesetzt. Sollte es zu einer sechsten Auflage kommen, dann dürften diese und andere Mängel wohl beseitigt werden. —a. Heimgarten. Eine Monatsschrift, gegründet und geleitet von P. K. Rosegger. Ley-kams Verlag in Graz, Jahrespreis 3 fl. 60 kr. — Jedes Heft bringt viel des Belehrenden, Anregenden und Unterhaltenden, und darum ist die immer grössere Verbreitung dieser Monatsschrift namentlich in den Alpenländern begreiflich. Das Juliheft enthält: Die Büsser von Kinigl (Dorfgeschichte aus Steiermark von Rosegger). Heilige Wunder. Familie Lola. Nur bis zum K. (Eins «aus der Jugendzeit von Rosegger.) Im Süden. (Gedicht von Ad. Pichler.) Die Tracht Karls des Grossen. Ein Journalisten-Strike. Ueber Muth und Unmuth. (Bekenntnisse aus meinem Weltleben von Rosegger.) Aus meiner Schule des Lebens. Nordlandsfahrten eines Steirers. Märtyrer des Clavierspiels. Offenes Schreiben an einen Verzagten. (Von P. K. Rosegger.) Im rieselnden Regen. (Eine Wanderplauderei von R.) Bass d’ Zeit vergeht. (Gedichte.) Kleine Laube, enthaltend Gedichte, kleine Erzählungen, Sprichwörter u. s. w. * Obschon sich diese Schrift bereits in unserer letzten Nummer angeführt findet, bringen wir die darauf Bezug habenden Sätze aus dem Grunde nochmals, weil letzthin ein paar Flächenmassangaben unrichtig waren. Die Schriftl. ZErled.Ig'te Xjelirstellen. Krain. (Sieh die amtlichen Ausschreibungen in unserer heutigen Nummer; ausserdem:) Zweite Lehrstelle in Vigaun und zweite und vierte Lehrstelle in Zirknitz; bis 20. Juli. (Näheres darüber in der letzten Nummer.) Kärnten, Die zweite Lehrstelle in Deutsch-Griffen, Gnttaring, Meisseiding und Zweinitz und die Lehr- und Schulleiterstellen an den eincl. Volksschulen in Oberhof und in Glantschach, alle in der 3- Gehaltsclasse stehend; beim k. k. Bezirksschulrathe in St. Veit bis 27. Juli. Steiermark. Oberlehrerstelle in Hainersdorf (Bez. Fürstenfeld), Geh. 530 fl., Leitungszulage 30 fl., Wohnung; beim Ortsschulrathe dortselbst bis 15. Juli. Küstenland. Im Schulbezirke Volosca: Schulleiterstelle 2. Gehaltsclasse an der zweicl. Schule 'n Illyrisch-Castelnouvo (slov. Unterrichtssprache), je eine Lehrstelle 3. Gehaltsclasse an den eincl. Schulen in Bresovizza (slov.) und Lipa (kroatisch) und eine Lehrerinstelle 3. Gehaltsclasse an der zWeicl. kroat. Schule in Klana; beim k. k. Bezirksschulrathe Volosca binnen vier Wochen. IBrleflsastean.. Auf mehrere Anfragen: Die unter der Ueberschrift «Zur Frage der Lehrbefähigungs-priifungen für allg. Volks- und Bürgerschulen» vom Herrn Prof. Samhaber erschienenen schätzenswerten Aufsätze werden selbstverständlich ihre Fortsetzung finden. — Nach Prävali: Wäre recht erwünscht, wenn sich dafür ein Verleger fände. Die Artikelreibe verdient namentlich jetzt, da mancher das mühsam Erkämpfte entweder leichtsinnig oder muthlos in die Schanze schlägt, doppelte Beachtung, Amtliche Lehrstellen-Ausschreibungen. An der Volksschule zu Franzdorf, welche zu Beginn des kommenden Schuljahres zu einer drei-classigen ei weitert werden wird, ist die zweite, mit dem Jahresgehalte per 450 fl. dotierte, und für den Fall der Vorrückung auch die'dritte, mit dem Jahresgehalte per 400 fl. dotierte Lehrstelle definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Einschlägige Gesuche wollen im vorgeschriebenen Dienstwege bis 8. August 1888 überreicht werden. K. k. Bezirksschulrath Umgebung Laibach, am 7. Juli 1888. Die dritte Lehrerstelle an der dreiclassigen Volksschule zu Assling mit dem Jahresgehalte von 400 fl. und einer Remuneration von 160 11. für die Besorgung des Excurrendo-Unterrichtes zu Alpen ist definitiv, eventuell provisorisch zu besetzen. Die Gesuche sind im vorgeschriebenen Wege bis 18. .Juli 1888 hieramts zu überreichen. Gesuche von Lehrerinnen können nicht berücksichtigt werden. K. k. Bezirksschulrath Radmannsdorf, am 18. Juni 1888. An der mit Beginn des nächsten Schuljahres 1888/89 neu zu eröffnenden einclassigen Volksschule zu Babenfeld ist die Lehrerstelle riiit dem Jahresgehalte von 450 fl., der Functionszulage jährlicher 30 11. und dem Genüsse der Naturalwohnung im Schulhause definitiv, eventuell provisorisch zu vergeben. Bewerber um diesen Lehrposten haben ihre gehörig belegten Gesuche im vorgeschriebenen Wege bis 25. Juli 1888 hieramts einzubringen. K. k. Bezirksschulrath Loitsch, am 30. Juni 1888. Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postanstalten. DEUTSCHE RUNDSCHAU GEOGRAPHIE und STATISTIK. X. Jahrgang. 1888. X. Jahrgang. Unter Mitwirkung hervorragender Fachmänner herausgegehen von Professor Dr. Friedrich Umlauft in Wien. In einzelnen Heften ä 45 kr. = 85 Pf. zu beziehen. Ganzj. Pränumeration 5 fl. 50 kr. == 10 M. inclusive Franco - Zusendung. Die „Deutsche Rundschau für Geographie und Statistik“ erscheint in monatlichen, reich illustierten Heften von 3 Bogen Umfang und einer Karte zum Preise von 45kr.= 85 Pf. = 1 Fr. 15 Cts. pro Heft. Jedes Heft ist einzeln käuflich; 12 Hefte bilden einen Band. Preis des Jahrganges von 12 Heften 5 fl. 50 kr. = 10 Mark = 13 Fr. 35 Cts., inclusive Franco-Zusendung. Beträge mit Postanweisung erbeten. — Probehefte stehen auf Verlangen gratis und franco zu Diensten. Die Zeitschrift ist durch alle Buchhandlungen und Postanstalten zu beziehen. A. Hartlebens Verlag in Wien, I, Maximilianstrasse 8. Verlegt und ln „t egeben vom «Krain. Lehrerverein». — Druck von Kleinmayr & Bamberg, Laibach.