Freytag den 29. September 1826.
An die Gebäude besltzer,
welche sich zur Theilnahme an der nach dem Antra. ge der steyeimärtlschen Landwiithschaft inSteyer» mark, Kärnten und Krain zu errichtenden wechselseitigen Brandschaden . Verfi. cherungsanstalt bereits eltlart haben.
Vom Ctntralausschusse d«r k. k. steyerm. Landwittb' schaftZgestUschaft.
(Aub d<m AnfmerNamen Nr. io5»om 9. Seplemier 1826.)
höchst erfreulich ist die Theilnahme, welche der von dersteytlmätkischtnLandwirtdlchaflsgeseNschaft gemachte Antrag zur Gründung einer vaterländischen Brandscha, den. Versicherungsanstalt mit gegenseitiger Gtwährlei, stung allenthalben in Steyermart, Kärnten und Krain findn. Indem Maße, s!s die Gebäudedesitzer zur rich. tig»n und klaren Ertenntmß von dem Wesen und den Vorzügen gelangten, welch« wechselseitige Feuer, assecuranzanstalttn vor andern Versicherungsgesell ^ fchaften behaupten, ward «nter ihnen der Wunsch und d«S Verlangen immer laut«, und reget, daß ja recht bald die im Antrage stehende vaterländische wechsel. seitige Versicherungsanstalt zur Wirksamkeit gelange.
Denn, welcher verständige und sorgfältig« Haus« vatet ist nicht darauf bedacht, seinen Besitzstand, der gewöhnlich die Quelle seines Einkommens oder die Haupt« bedingniß seineK Erwerbes ist, möglichst ungeschmälert zu erhalten, und gegen die stett drohende Feuersgefahr gesichert zu wissen? In den gegenwärtigen erwerb » und g«Idl,sen Zeiten muß jeder Hausvater aber trachten,
für diese Sicherheit den möglichst gering, sten Geldaufwand zu machen, welches der Fall seyn wird, wenn er nur jene Gebäub« oder G e» b aude the ile in Versicherung gibt, die nach Beschaf. fenheit ihreS Materials, und nach Verschiedenheit der örtlichen Verhältnisse und Umstände, welch, die Cnt, siehung und Verbreitung einer Feuersbrunst entweder begünstigen oder verhindern, wirklich der Beschä« dizung oderZerstorung durchs Feuer unterliegen ; wenn er für die Versicherung derselben gegen Feuersge^hr jährlich teinen größern Geldbeytrag (Prämie) zahlt, als wirtlich zur Vergü tung der vorge falle« nen Brandschaden erforderlich ist, und wenn ee die volle Überzeugung hat, baß bey einem sein Gebäude treffenden Brandunglück« die Versicherungs, anstatt die gebührende Entschädigung, nichk etwa nur in den e r sten Jahren ihrer Existenz, sondern zu jeder Zeit, und unter allen Um. stände,,, pünctlich, und ohne lästig» Umtriebe leistet.
Daß dies« unerläßlichen Forderungen eines kl u« gen und sparsamen Hausvaters nur eine wohl. organisirte, wechselseitige Brandschaden. Versicherungsanstalt gewahren könne, in welcher die Erfüllung der übernommenen Verpflichtungen durch das Grund. undGe bäud «besitz lhum ihrer Theil, nehm.'sr verbürget ist, und welche hieraus auch nicht den geringsten Geldgewinn zuziehen be, absichtiget, ist schon dem einfachen, schlichten Men. schenverstande einleuchtend, und kann aul  einer  viel»
jährigen Erfahrung ><: so vielen Ländern, wo wechsel, seitige und auf Gewinn berechnet« Feuerassecuranzgesell. schaften seit langer Zeit bereits bestehen, oder bestan» den haben, mehrfällig nachgewiesen werden. Damit demnach so viele tausend Gebäudebesitzer, welche/ i<i der Überzeugung von der Wahrheit b:efer Ansichten, durch vorläufige Anzeige des Werthts ihrer in Verst. cherung zu gebenden Gebäude zur Gründung einer wechselseitigen Brandschaden »Versicherungsan» stalt im Vaterlande beytragen, sobald als möglich di« Früchn ihres aufgeklärten Verstandes und patriotischen Sinnes genießen können, hat die steyermärkische Land« wirchschzftFgeseu'schaft den Entwurf zu den Statuten für diese Versicherungsanstalt dem hochlöblichen steper« mäikischen Landesgubernium zur Erwirtung der aller, höchsten Sanctio« vorgeleget, und heget die zuversicht» liche Hoffnung, selbe ehestens von der Gnade Sr. MajMlzuerhalten, „achtemANerhöchstdieselbenjüngst» hiu erst in Osterreich unter der Enns, und in Tyrol die Errichtung wechselseitiger Brandschaden, Velsichlrungtanstalccn zu genehmigen geruhet haben. Um jedoch die Anstalt alsogleich zur Wirksamkeit zu bringen, sobald die allerhöchste Sanction der Sta» tuten erfolgt ist, wurde, mit Genehmigung des hoch« ^löblichen Guberniums, auS der Milt» der in und um Grätz wohnenden Geboudebesitzer> welch« sich zur Theil< nabwe an dieser Anstalt bereits erkläret, und alö För« der« derselben sich besonders ausgezeichnet haben, eine eig«ne Commission zusammengesetzt, deren Geschäftes ist, in der Zwischenzeit Me zur Gründung dieser Ver. sicherungsanstalt nöthigen Einleitungen und Volteh, rungen zu treffen. Diese Commission, deren Glieder unmittelbar von Sr. des Erzherzogs Johann kaiserliche Hoheit, als Präsidenten der steyermällischelt LandwiithschaftSczesellschaf't, gewahlet wurden, hat be< reits ihre Arbeiten begonnen, und wird hoffentlich auch selbe noch vor dem Erscheinen der alleshöchsttnorls ge« nehmiZten Statuten beendigen.
Jene, welche sich als Theilnehmer an der im An-trage stehenden steyermärlischen Feueraistcuranz bereits evtläre^t haben, od«r noch sich erklären, und dadurch zur Ergänzung der an dem bedungenen Assecuranzlapi. ta> von »o Millionen noch abgängige?: kleinen Summe
des zu versichernden Gebäudewerthes beytragen, ton« nen indessen ruhig und unbesorgt die Errichtung dieser so gemeinnützigen vaterländischen Anstalt erwarten , da sie die Wahl haben, bey irgend einer von den Actiengesell« schafteu einstweilen, biz die steyermälkisch, Versiche-rungsanstallzu Stande kommt, etwa auf drey ode« s«chS M«n«the ihre Gebäude in Versicherung zu ge» ben, und sich dadurch für dieje Zeit gegen die stets drohende Feu«rsgefahr sicher zu stellen. *')
WoNen ab»r di« Gebaudsbesitzer, welch« «S fü« vortheilhaft halten, in einer wechselseitigen Brandschaden « Versicherungsanstalt ihre Gebäude v<r« sichern zu lassen, auch ihr bewegliches Eig«n» thum, al«: Mobilien, Fabriks« und Gewerbsgetälh« schaften, Getreide, Vieh u. dergl. bey einer auSbre-chenben Feueröbcunst versichert wissen: so sind si» nicht gehindert, btlley bewegliche Güter bey irgend einer von den auf Gewinn berechneten VersicherungSgesell, schaften assecuriren zu lassen l den,', nur ein uns de,-felde Gegenstand darf nicht in einem und demselben Zeiträume zugleich bly zwey in. Wirksamkeit stehenden Asseluranzanstallen in Versicherung gegeben werden.
Bey der Versicherung beK bewegliche»» Ei« Zenthums gegen Feuersgefahr, selbst wenn hohe Prämien dafür gezahlet werden, kann ein« Asse« curanzgeseUschafl viel gewinnen, aber auch—wen« sie anders die übernommenen Verbindlichkeiten gell«« er. füllt'— viel verlieren, weil sie, wegen bet ungeheuern Schwierigkeit, die Größe bec Beschädigung, welche der Versicherte bey einer Feueröbrunst am beweglichen Gut erlitten hat, zu erheben, gewöhnlich genöthigt ist, b«n Werth des ganzen versicherten beweglichen Gutes zu vergüten. Aus dieser Ursache vorzüglich können bem,g« lich 5 Güter nicht der Gegenstand von wechsel. seitigen Brandschaden. Versicherungsanstüllen seyn, welche eben dadurch, daß sis aus ihrem Unternehmen
*) Die  erste östelrclchlschc Brandver sicherungsgesellschaft ^ U, Wic» asseculirt, in (Zemäßheit   der  §§>   l2  und ,3 wrer Statuten, Glaube auf  drey Monathe  , gegen VschinembejaMn« d«r Prämie  für die  ang«^
l,in «n Gelbgewintt zu ziehen beabsichtig«» / und di« «in» gehobenen Deytragigeloer nicht zu Handelsspeculalio. nen benutzen, sondern damit einzig und allein «m In» teresse ihrer Thtilnehmer gebahren, ihre Solidität be»
wahren.
Grätz, am 23. August »6t6.'
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Die Erdt und ihre Bewohner.
<Au5 dem Wanderer).
Wtnn m'n die Kalte der ganz-n Erde,ol slch liegen hat, so tlblickt man noch den größten Theil unsers Pla. ntten entweder gar nicht, oder nur sparsam bewohnt und callivirt. Man staunt di« Meilenmassen an/ die uoch der Bevölkerung harren, und bewundert einzelne Reiche, welche voller Menschen sind, und ihren Über« fiuß nach und nach den an5ern abzugeben gezwungen werden.
Delgrößte Theil des Erdbodens ist noch von Men» scheu bewohnt, deren Geist und Sitten sich nur in den rohesten Begriffe« b»«veg«n, noch unfähig slnb, die Wohlthaten einer menschlich machenden Cultur zu füh< len ; sie folgen in ihrem Lebensgange bloß dem thieri» fchin Instincte, »md ahnen die Freuden her Seele fast gar nie oder nur höchlt sellen. Denn di< wahre Mensch« lichweldung ist nur das Resultat einer milden, erhabenen, emzig göttlichen Religion, und diese ist di« chrissliche allein; und ei ist schmerzhaft, hinzusetzen zu müssen, auch nur dann ganz entsprechend, wenn sie von keinen irdischen Interessen verunstaltet, in ihrer ganzen Rein» heil auf den Geist der Sterblichen zu wirken vermag; denn jedes iroische Interesse besteckt und trübt den reinen Scnegel der Seele, und die Gewalt der Sünde trium» phin nur zu leicht, wo der Nebel der falschen Götter aut den Duüstg'bllden sich die sündigen Götze» schafft.
Wenden wir unsere Blicke zunächst nach Asien, d,m «lten Stammlande der Menschheit, dai uns in seine« Ruinen Beweis« liefert, baß Kunst und Wissm» schafl dort einst geblüht, wo heute Unwissenheit und Barbarei? H«nh in Hand gehen; daß sich der menschliche G/ist zwar den Kreis der Kenntnisse erweitert, aber ledig jeder GllindlagederH^lUHniiät, die einzige wahre Religion entbehrend, bald wieder in die Rohheit ver»
sank, oder ihrem Andrang« unterlag, da kie höchste Krafl o«K Lebens sich nicht an der himmlischen Kr^ft erneuerte, die einzig unß «llein di« erhabene Kirche schuf, an deren Allgewalt die Macht des Bösen schei' t«rt, wie di« Wellen, die derStmm gegen einen Fei. fen peitscht, unmächlig abprallend immer wieder zu« rücksinken.
Die alten Reich« InbienS, in »eichen man noch so großartige Spuren der ersten baulustigen Bewohner findet, ausgedehnt bis  auf die großen Inseln Java, Sumatra und Ceylon; da5 in der Geschichte uns durch Alexanders Siege und Darms Niederlage und Tod mehr bekannte Persien; die jetzigen Wüsten von Pal. myra und Tadmor mit ihren Ruinen herrlicher Tem< pel; die Berge des steinigten Arabiens, mit wunder, samen Sculpturen; die Umgebungen  des Libanon an den Küsten des Meeres; überall sprechen die Denkmahle der Vorwelt uns an, wie noch im Tode zuckend« Le« bende; aber die Geschichte der Bewohner aller dieser Länder weiset nur blutig« Blatter auf; eme Reihenfolge der abscheulichsten Handlungen, die nur Men ein rein menschliches Großhandeln unlerbncht; und wenn auch hie und da «dle Handlungen un< zur Bewunderung nö» thigen, so fühlen wir doch in den Motiven den mach« tig«n Unterschieb, der zwischen dem Heiden und Chri» sten obwaltet, und wie die Beweggründe des Letztern, die ihn bestimmen, gerade Wegs nur allein vom Him. mel stammen, und jede edle That zu einer göttlichen machen, wie sie fein göttlicher Lehrer den Glaubigen durch Wort und That tief in ihre Herzen geprägt, und abgesondert von jedem irdischen Lohne, den Edlen b«» stimmt«, immer den herrlichen Preis des himmlischen Reiches selbst zu «rnngen.
Betrachten wir aber die l'thigen Bewohner Asiens, so bemächngt sich Wehmuth unserer Herben um so mehr ; denn abgesehen von der Barbarey ihrer Meinungen, vermissen wir bey ihnen größlencheils daS Gefühl der reinen Menschlichkeit, die wir nirgends schöner als in der christlichen Liebe erblicken. — Gehen wir zu den Heiden, und betrachten die Eingedornen Ostindiens, so sinden wir zwar «ins nacionelle Sanfimmh unter mehreren Kasten dieseS Volkes; ncchls desrowenlger ist es aber wie eingefleischt iu ftmen Culiuö, unter den
Tausend«« von Göttern, bi« wahr« Nachegotcer sind, noch immer seine Lust an Qualen und Todesopfern sin« det, durch deren eingebildeten Werth der Himmel »r» stürmt oder ertrotzt werden muß.
D«r tobrschlächtlge Chinese, d«l wie ein Firssern an einer und derselben Stelle dem Geschichtiforscher sieht, und die Vernunft als ein Erbtheil seines Volke« ««spricht, alles zurücksetzt, und sich für das Uroolt der Erde hält, sich klüger alS alle anmaßend, hochtrabend und doch feig«, muthlos und wahrhaft geissesarm, wenn es ssch um Ansichten handelt, die den Himmel mit der Erde verbinden, und die Menschheit auf di« hohe Stufe stellen, die sie einzunehmen berechtiget ist; der Conchinchinese, der Siamese, der Birmane und al« le die Abkömmling» dieser Völker auf den Inseln, vorzüglich aber di« Malayen, durch ihre Tigergrausamleit entsetzlich, alle, alle, das wahre 3icht des christlichen Evangeliums entbehrend, stehen immer auf derselben Stuf« eines thierischen LebenS;,s ist ein bloßeS Vege. tiren, ein wkderkäuende« Athemhohlen, das nur die, mit dem geseÜschzftlichen Leben bedmgce Cultur der 3«« bensnothdürfte zu einem Verbände vereinigt hatte, der nichts von den erhabenen Gefühlen der einzig göttlichen Religion und der christlichen Tugend an sich hat, und das Gute, was er in einzelnen Verhältnissen übt, als ein moralisch, doch nicht rein bewußtes Pflichtgefühl übt, da« wohl meistens noch von dem eigenen oder gesell« lchsfllichen Interesse bedingt wird.
(Der Vefch lu s; fol g t.)
Barbara Uttmann/
die   Ersindennn   d«5  SpitzenkloppelnS   im  sachsischen Erzgebirge.
Zum Schluss« dieses AnikelS mög« folgendes Ge« ticht hier seinen Platz sinden.
Erinnenlng an Barbara Uttm«nn.
De« Helden Asch« berge dee Marmorsarg. Und an dem silberprunfenden Monument Mag einst «in später Forsche« ihre Th«t«n mit Staunen und Ehrfurcht lesen I
Doch einsam sprossend duftet eln Veilchen nur Am Gtabeshügel. welcher sich dort erhebt, Wo eines wackern Weibe«, Hülle Glücklichern Welten entgegen schlummert.
Voll edlen Kunstsinnes lehrte sie weit umher» W>e aus der feinsten Fäden Gewebe sich D<e Seihen Hilden, hohen Wohlstand Späterer Enkel dadurch begründend.
Die lhr nur Englands Künste mit Beyfall lohnt, Nur Sclaven« Arbeit indischer Habsucht lod«, Und auf des eignen Vaterlandes Kunst mit spöttelndem Neide herab seht;
Kommt her. lhr Deutschen, wenn jhr noch Deutscht seyd, H,e?. wo des Mühlbach« schäumende Woge sich Vom sUderreiÄen Schreckenbelg zur
Schaurigen Höhle des Wolfs herab stürzt, Erhebt am hohen Felsen sich Annaberg — Kommt he«, und seht, wie edle Netllehsamkeit Ein biederes Volk belebt, wie schön di« Frauen dle Atdot des Klöppelns zieret.
Und holde Jungfrau'«, blühende« als der Lcnz, Der blauen Augen funkelnden Feuerblicl Auf die umschlungnen tausend Fäden Unverwandt heftend, mlt zarten Händen
D!« Sv'htn schaffen —seht, wie vollendet ist Die Albeit, wie vollkommen uni) schön schmückt sie! Durch sie, nur leicht umhüllt, wird jeder Reih nur «lhab'nel und üppig schöner.
Um Diademe hüllt sich der Spih,nschmuck, Im Spihenschleyer schmücket sich die Königinn, Und selbst der Völker schönst« Hoffnung Schlummert in Spitzen, dem Unschuld.Kleide.
Drum sey ihr Dank, der schlummernden Uttmanninn ! Der spätern Enkel lnniger froher Dank! Weht, sanfte Welle, weht gelinder, Kühlet dsS Veilchen »n il),em Grabe!
So lange noch v«r Pöhlberg sein graues Haupt Erhaben in den Wolken des Himmels birgt» Wird ohne Prunk, doch vielbeliedt, ih, Nahme der spätern Nachwelt leben.
Stdruckt bey Ignaz AloyS Idl«n von Kl«inmayr.