(HI llyrzlch esH l^UW ZamstHg den 25. Februar 1837. M et e o e e. >> antrifft. Kalk, Chlor, Salzsäure, Asche und Gült, sind die Ingredienzen des ersten Ranges. Sie werden gewöhnlich in einer zweifachen Absicht angewender: ») um das Keimen zu fördern, und d) um den Samen gegen den Fraß der Vögel, In? secten und Würmer zu schützen. Man kann durch die angeführten Mittel allerdings diese beiden Zwecke erreichen; allein da der Land-mann seine Felder mit der Gießkanne nicht begießeu kann, um den zu schnell gefeimten Pflänzcheu, zur,Zeit emer trockenen Witterung, die nöthige Feuchtigkeit zn geben, so kann er auch voss den Beitzmltteln keinen Gebrauch machen, falls er sich nichh in die trautige Lags versetzt sehen will, seine Rüben-Saat mit einem Spritz-amper zu begießm. Hat man einen frischen vollkörnigen Samen, gewählt, den Boden gehörig zubereitet, und die Saat, zeitlich im Frühjahre auf eine, der Größs des Samens, entsprechende Art untergebracht, dakN erschernen alle diese Mittel überflüssig. Die einzige Zubereitung des Rüben-Samens besteht in der Anwendung eines Siebes, mn den schwäch-llchen Samen von dem vollkommen ausgebildeten >.zn trennen. Zu 4) Nach Verschiedenheit der auf di? Größe der Aussaat Einfluß übenden Umstände, rechnet man pr. n. ö. I. 15 —25 Pfd., oder 20— 40 Maß, da eine Maß Rüben-Samen zwischen 20—25 Loth wiegt. Zu 5) Die Rüben-Saat kann auf eine zweifache Art bestellt werden: 2) durch die Pflanzung, Und li) durch das Aussäen des Samens, auf dem Felde. Zu a) Die auf Mistbeeten erzeugten Pfiänzchen werden im Monat Mai oder Juni, während eines Rs-gcns, oder zu einer Zeit, wo man mit großer Wah»< scheinlichkcit Regen erwarten kann, in 15 — 18" cnl-fernten Reihen — 10 — 1H" von einander in der Reihe — versetzt. Beim Verpflanzen beobachte man folgende Vo».-sichten: L) daß die Wurzeln der Pflanzen beim Herausheben aus dem Mistbeete nicht verletzt werden; 2) daß diejenigen Pfiänzchen, welche entweder eine gabelförmig getheilte, oder- cine, in Verhältnis; zu den Blättern schwächliche, Wurzel besitzen, beim Übersetzen vermieden werden; 3) daß das Stutzen der Wurzeln und Blätter nur hei einer unverhältnißmäßigcn Länge derselben — in Vergleich mit den Pfiänzchen der mittlsrn Sortj—vorgenommen werden soll; und 4) daß die Löcher oder Furchen so tief gemacht werden, als die Wurzeln der zu versetzenden Pflanzen lang sind, damit sie an der Sohle nicht g«-ßrümmt werden. Zu k) Die unmittelbare Saatbestcllung der Rü> bey ka«n auf vierfache Art geschehen: «. durch die breitwürsige Aussaat; ü. durch das Stopfen; c. durch Anwendung von Sämaschinen, und ti. durch das Lcgcn des Samens hinter einem Psinge ode? Furchcnziehef. Zu a. Da bei der brcitwürfigen Aussaat diePfloge nicht leicht vollkommen zu Stande gebracht werden kann, und zudem sehr kostspielig ist; so kann man von ihr, bei ausgedehnter Cultur der Runkelrübe, keinen Gebrauch machen. Zu b. Das Stopfen des Rüben - Samens geschieht auf dieselbe Weise, wie das Stopfen des Kn- kurutz. Zy o. Das Legen des Rüben-Samens hinter ei-MM Pflugs crfolgt.guf dieselbe Weise, wie das Legen der Kartoffeln, nur mit dem Unterschiede, daß die Furchen höchstens 2" tief seyn können. Nach Beschaffenheit der Breite der Furchen bleibt bald eine, bald zwei ohne Samen. ' Sind die Furchen 9" breit, dann bleibt di« 2., 4., 6. oc. Fmche leer. Erfolgt das LegeN des Rüben-Samens hintce, einem Furchenzieher — wozu der Vöscndorfer sehr gc-cignet isi — so verfährt man dabei auf folgendeArt: Ist das Feld gehörig gereinigt und geebnet »vor- 31 - den, so werden mit dem Furchenzieher Rillen von 1 — 2" Tiefe, in einer Entfernung von 18 — 24" a>-gezogen, in welche die Samen, 10—15" von einander entfernt, gelegt und mit einer Walze mit Erde bedeckt werden. Zuck. Die Anwendung von Sämaschinen setzt nichb nur einen sehr reinen Boden, ein disponibles Capital von 100 — 300 fl., sondern auch einen ziemlich hohen Grad von Bildung der arbeitenden Classe voraus. Wo dicse Bedingungen nicht vorhanden sind, dort kann auch von der Einführung einer Runkelrüben-Sämaschine keine Rede seyn. Man mag nun die eine oder die andere Methode der unmittelbaren Saatbestellung, anwenden, so müssen jederzeit folgende Regeln beobachtet werden: 1) daß die Saat so zeitlich als möglich im Frühjahre bestellt; unD 2) daß sie höchstens 2" mit Erde bedeckt werde. Ob man aber der Saatbcstelwng durch Pflanzung, oder der durch unmittelbare Aussaat den Vorzug ein-räumen soll, darüber läsit sich nichts Allgemeines aufstellen, da die Entscheidung einzig und allein von örtlichen Verhältnissen abhängt. Wo die unmittelbare Saatbestcttnng erst im Monate Mai vorgenommen werden kann, dort ist man genöthiget, zu. der kostspieligen Pflanzung feine Zuflucht zu nehmen, wenn man auf eine ergiebige Ernts Rech-nung machen will. Wo a^er die Aussaat im Monate April oder gar März bestellt werden kann, wie eö hier-lands meistens der Fall sey» kann, dM braucht maft keinen Gebrauch von der Pflanzung, zy machen. Pflöge. Ist die Saat aufgegangM, was gewöhnlich xwch 8 — 14 Tagen geschieht, so muß das Feld mit der Handhaue bearbeitet, und das Unkraut, das zunächst an, den Runkelrüben wächst/ mit der Hand weggeschafft werden. . , In der Folge müssen dis Runkelrüben zwsimal, gewöhnlich im Monats Juni und Juli, mtt einem An; häufepflugc bearbeitet werden; gerade so, wis man an-^re Hackfrüchte zu bearbeiten ftflcgtz. Geschieht die Saatbestcllung durch Pflanzung, dann müssen bei anhaltender Trockenheit die Pflanzen begossen werden. Ein Umstand, welcher diese Art der saatbestcllung sehr beschränkt. Übrigens müssen sowohl bei der Aussaat, so wie ber der Pflanzung die zu dicht stehenden Pflanzen herausgerissen, und mit ihnen die leer gebliebenen Stellen bepflanzt werden. VIII. E r n t t. Die hier zu betrachtenden Puncte sind: ^) der Zeitpunct; 1 — b) die Art; c) die Größe; ä) der Werth, und o) die Aufbewahrung der Ernte. H) Zeitpunct der Ernte. Die Ernte der Blätter, oder das sogenannte Abblatten der Runkelrüben kann erst dann vorgenommen werden, wenn die Blätter braun und gegen die Erde herabhängend werben , und sie muß sich nur auf diese beschränken, wenn man den Ertrag der Wurzeln nicht vermindern will. Hat der größere Theil der Blätter die angeführte Beschaffenheit erhalten,- was nach Beschaffenheit des Clima's, der Bestcllungsart und der Pflege der Runkelrüben, baldEndeSeptember, bald Ende October eintritt, dann haben die Runkelrüben ihre völlige Reife erlangt, und man kann, ohne einen Nachtheil in Betreff ihres Zuckergehaltes zu besorgen, zu der Ernre schreiten. Dort wo das Clima warm ist, und wo die Runkelrüben gleich vom Felde verarbeitet werden, kann man die Ernte Ende September beginnen, dieselbe nach Bedarf fortsetzen und in günstigen Fällen das Feld noch mit einer Hinterfrucht bestellen. k) Art der Ernte. Die einfachste Art der Ernte ist das Ausziehen der Runkelrüben mit der Hand,. Ist der Boden nicht bündig, dann reißt das Laub nicht ab und die Arbeit geht schnell von Statten. Bei einem bündigen Boden muß mit dem Spaten nachgeholfen werden. ,, , Die herausgerissenen Runkelrüben müssen so viel als möglich von der anhängenden Erde gcreinigct und in kleine Haufen geworfen werden, wenn sie gleich auf dem Felds entlaubt und entstrunkt werden sotten. o) Größe des Ertrages. Der Ertrag der Runkelrüben a^ "nd ,i>) an Laub zwischen 80 — 120 W-. 6) Lanowirthschaftlichcr Werth dcsEr-trages der Runkelrüben pr. n. ö. I. MitRück-sicht auf die Ernährungsfähigkeit dcrRunkclrüben sind von den Wurzeln 3 — 5 Pfund und von dem Laubs 6 __ 10Pfd. gleich 1 Pfd. süsicn Heues zu setzen; also im Durchschnitte von Wurzeln 4 und von dem Laube 8 Pfd. gleich 1 Pfd. süßen Heues. Diescmnach erhält man pr. n. ö. Joch 85 — 116 Centncr auf Heu reducirten Runkelrüben-Ertrag. Will man nun den Geldbruttoertray erheben, so muß man wissen, zu welchem Preis das Heu im Haushalte ausgenützt werden kann. Geschieht die Ausnützung Mit 30 kr. pr. Cennm-, dann beträgt der Gcldbruit^crtrag 42^ —57^/?, ft- ?c. Dort, wo der Preis des Heues im Haushalte noch nicht ausgemittclr ist, kann der Geldbruttoertrag nach dem Preise des Roggens bestimmt werden. 32 Denn im Allgemeinen ist der Satz richtig: daß 3 Centncr guten Heues gleich sind 1 Centner Roggen. , Da ein n. ö. Metzcn Roggen im Durchschnitte ?2 < Pfd. wiegt, >so geben die 85 — 115 Centner Hcu , 28 V» " 38V2 Ccntncr oder 39 — 53 Va« Metzen , Roggen. : Kostet der Metzcn Roggen 1 fl. 5 l^/39 kr., dann , erhält man den obigen Geldbetrag mit 42^ — 57^ st» e) Aufbcwah rung der Runkelrüb en. Die Runkelrüben können aufbewahrt werden: a. m Gruben, welche entweder gar keine besondere Einrichtung haben, oder die ausgebrannt, mit Gyps übertüncht, und mit eigenem, gewöhnlich aus Stein gehauenem Deckel versehen sind. Die Gruben der letztem Art heißen silos. i>. In trockenen, lüftigen Kellern, und c. in eigens dazu eingerichteten Magazinen. — Bevor ich diesen Gegenstand schließe, glaube ich noch folgende Bemerkung beifügen zu müssen: Dorr, wo die Runkelrüben bloß als Futterpflanze behandelt werden, und wo sie nur 300 Ccntncr Wurzeln pr.Ioch liefern sollten, müssen sie der Cultur der Kartoffeln weichen. Denn die Ausnützung der Kartoffeln im Haushalte ist von der Art, daß 10 Pfd. Kartoffeln gleich 15 Pfd. Runkelrüben gesetzt werden können. Wenn also die Kartoffeln nur den geringen Ertrag von 250 Centner pr. Joch liefern, so müßte die Runkelrübe, um ein gleiches Äquivalent zu erhalten, einen Ertrag von 375 Centner abwerfen. Niteratur. 1) I. G. Seidl's Bifolien. Wien, 1836 (bei I. P. Sollinger). 2) I. G. Seidl's Georginen. Gesammelte Erzählungen für Frauen. Grä'tz, 1836 (bei I. A. Kienreich). I) I. G. Scidl'sBrosamlin. Buch fürIüng-linge. Wien, 1836 (bei F. H., Müller). Mit 3 Kupfern. Wir zeigen hiermit die Werke eines unserer längst-jährigen Mitarbeiter, drei Früchte eines Jahres, an, welche sich wohl auch in unserer Stadt schon ihr Publikum gewonnen haben, und beschränken uns, um jedett Schein von Partheilichkcit zu vermeiden, aufschon laut-gewordene Urtheile. Über die Bifolien, eine höchst elegant ausgestattete Sammlung lyrisch - epischer Doppelblüthcn, deren Widmung Se. kaiserl. Hoheit, der durchlauchtigste Erzherzog Johann anzunehmen geruhten, sagt, im Einklänge mit den namhaftesten kritischen Instituten des In- und Auslandes, der Frankfurter »Phönix (Jahrgang 1836): »Die Bifoliett sind »theils lyrische, theils epische Dichtungen; wir stehen »nicht an, den erstem wegen ihres absoluten Werthes »den Vorzug einzuräumen; die letzteren haben das »entschieden ausgeprägte Merkmal einer echt vaterländischen Gesinnung für sich, die mit Fleisch und Blut »dasteht und Fleisch und Blut einsetzt. Das österrei-»chische Naturell ist es überdem, was sich als Seidl's »Eigenthümlichkeit herausstellt, und man darf behaupten, daß, wer Seidl's Gedichte recht fühlt, das »Wesen des Österreichers völlig begriffen hat, diese „rührende Mischung von Lebensfreude und Melancholie, diese fromme Treue, diese Hingebungs diesen Aufschwung, dieß Schweben zwischen Himmel und Erd?, »diese kindliche Freude an der Natur, ja diesen unwiderstehlichen Drang zu ihr, diesen wahrhaften Schmerz, »der am Ende doch poetischer ist, dessen Grimassen man-»cher rührend finden kann, u. s. w." — »In das Still-»leben des Herzens läßt uns Scidl schauen" bemerke das Berliner Convcrsation sblatt (Jahrgang »1836, S. 492), »wie kaum ein Anderer; da ist Alles »so hell und rein und friedlich, und die klare Herzens-»ruhe des Dichters überkommt süßmächtig das Herz »des Lesers. Seine Lieder sind so vom innigen Gefühl »durchweht, und dringen, vom Herzen kommend, so »zum Herzen, daß man sich nicht selten ordentlich sehnt, »dem Dichter dankbar herzig die Hand zu drücken. In »diesem reichen Liederschätze nach Mangelhaftem zu »spähen unterlassen wir; sagt,doch der Dichter in sei-»uen jüngsten Spenden (Aurora 1837) selbst: ,.Ci» Werk, das wahrhaft weckt und crhcbt „puzt lezlum kritisircn, »Heißt, mein' ich, em Wesen, das noch lebt, «Zum Studium sccire»:« Der epische Theil der Bifolien wird vorzüglich im Leipziger Repcrtorium der Literatur und in den Heidelberger Jahrbüchern herausgehoben, wclchelctztcre (Jahrg. 1836,11.Heft,Nr.72) Seidl mit N. Lenau und unserem Landsmanne Anast. Grün an die Spitze des österr. Dichter-Chores stellen. Nichr minder günstige Beurtheilungen erfuhren die, Ihrer Ercellcnz der Gräfinn Louise von AtteMs geweihten, Georginen, in Kaltenbäk's Blät-rern für Kunst, Literatur und Kritik, im Telegraphen, in der Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode, im Spiegel, in der Carinthia u. m. a., in welchen Blättern sie, besonders ihrer reinen Tendenz und gemüthlichen Einfachheit willen, als eine willkommene Gabe für gebildete Flauen anempfohlen werden. Auch die Brosamlin, Seidl's jüngstes Pro-buct, welches sowohl der Tendenz des Werkes , als der Stellung des Verfassers im ämtlichen Leben, vollkommen entspricht, wurde bereits im österreichischen Zuschauer, im Spiegel und in der Carinthia gebührend gewürdigct. Die äußere Form dieser drei Bücher, welche sämmtlich in der Edlen von Kleinmayr'schen Buchhandlung zu haben sind, läßt an Nettigkeit und Geschmack nichts zu wünschen übrig. Die Redaction glaubt Ihre Achtung dem literarischen Publikum dieser Provinz nicht besser zu be--weisen, als wenn es auf die ausgezeichneten lyrischen Ergüsse dieses höchst talentvollen Dichters aufmerksam macht, der in allen seinen Gcistesspenden ebenso originell als anmuthig ist, wie dieß auch sein schönes, durch die neuesten Hi'mmclserscheinungen hervorgerufenes Gedicht »Mete 0 r" von Neuem sich erweiset. H. Nkvacteur: Lr. Vav. Keinrich. Verleger: Iglmz Nl. <5v!er v. Rleinmnvl.