preis ganzjährig: Österreich 2‘50 8, Deutschland 2 fDarh, Italien 8 Lire, Ungarn 2'50 pengö, Tschechoslowakei 12 cK, Jugoslawien 25 Dinar, Schweiz 2*50 Franken, übriges Ausland 2 Soldmark. Unser Reiliger Vater pius XI. hat wie schon früher papst pius X. der Redaktion, den Abonnenten und Wohltätern den Apostolischen Segen erteilt. Für Wohltäter werden täglich heilige Messen gelesen. Mit Empfehlung der hochwürdigften Oberhirten von Lrixen, Grünn, ©raz, Leitmeritz, Linz, Olmütz, Marburg, Drient, Driest und Wien und Druckerlaubnis des ©eneralobern. Äeft 4. April 1930. XXXIII. Jahrgang. Stürmische Meerfahrt. In der letzten Nmnmer haben wir die Abreise der beiden Laienbrüder Andreas Kley und Michael Lešnjak in unsere Transvaal-Mission mitgeteilt. Während die ersten Reisetage bei herrlichem Wetter unb ruhiger See angenehm verliefen, geriet die „Watussi", ein ganz modern eingerichteter deutscher Dampfer, bald nach dem Verlassen der englischen Küste in schwere Seenot. Br. Kley schreibt hierüber unter dem 29. Jänner an P. Stang nach Schrezheim: „Wir hatten einen argen Sturm zu bestehen, der drei Tage anhielt. Der Wellengang war so gewaltig, daß unser Ozeanriese wie eine Nußschale hin- und hergeworfen wurde und sich bald auf die eine, bald auf die andere Seite legte. Das markdurchdringende Weinen und Heulen der Frauen und Kinder wollte kein Ende nehmen. Israelitische Reisende aus Polen rückten mit den Rettnngsgürteln an. Obschon Fenster und Türen abgedichtet waren, drang Wasser in die Kabinen, so daß unsere Koffer durchnäßt wurden. Dem Schiffe drohte wirklich der Untergang. Auch von anderen Schiffen kamen Notsignale, wie man uns später mitteilte. Eine ganze Nacht wurden wir herumgetrieben, ohne vom Fleck zu kommen. Der Dampfer glich einem Krankenhause, denn alle waren seekrank. An das Einnehmen der Mahlzeiten war nicht zu denken. Tische und Bänke flogen um uns und wurden teilweise zertrümmert. Einen Matrosen hat sogar die zornige See über Bord gespült. Mehrere erlitten Verletzungen. Das Schiff ist schwer beschädigt. Es wird jetzt bei ruhigerer Fahrt ausgebessert. Sicher hat uns das Gebet aus der Heimat gerettet. Morgen, den 30. Jänner, gelangen wir mit zwei Tagen Verspätung nach Las Palmas. Mit den besten Grüßen Euer Hochwürden ergebenster ..." Wie notwendig ist doch das Gebet für die Missionäre, die um der Rettung der Seelen willen so vielen Gefahren sich aussetzen müssen. Ja, das Erste, was die Weltmission braucht, ist ein Heer von Betern. Priesterjubiläum des Hochwürdigsten Apostolischen Präfekten von Lydenburg. Wir stehen im Zeitalter der Jubiläen. Zeitungen und Zeitschriften wimmeln von Berichten über Jubelfeiern. Was Wunder, wenn da auch der Priester in gewissen Zeitabständen sich jenes Tages besonders erinnert, an dem er zum ersten Male hintrat zum Altare Gottes, um als Neugeweihter das heilige Opfer des Neuen Bundes darzubringen. Ja, der Priester feiert seine Jubiläen wohl noch mit mehr Recht als die großen Persönlichkeiten in der Welt. Wurde er doch zur höchsten Würde erhoben, die überhaupt ein Mensch erreichen kann. Ist ihm doch eine Auszeichnung verliehen worden, um die ihn selbst die Engel beneiden könnten. Hat er nicht allen Grund, Gott, dem Spender alles Guten, innigsten Dank zu sagen für die in der Priesterweihe verliehenen Gnaden nnd Vollmachten? Und sollen sich mit ihm nicht alle freuen, die den Segen und die Wohltaten der priesterlichen Wirksamkeit an sich erfahren haben? Diese Gedanken veranlaßten uns, das 25jährige Priesterjubiläum unseres Hochwürdigsten Apostolischen Präfekten Msgr. Alois Mohn in schlichter, aber um so herzlicherer Weise zu begehen. Da der Neujahrstag, auf den das Jubiläum eigentlich gefallen wäre, in Transvaal kein gebotener Feiertag ist, begingen wir es am Weihnachtsfeste. Am Vortag empfingen 17 Schulkinder die heilige Taufe. Sie sollten mit noch 6 anderen Kindern am Festtage als Erstkommunikanten zur Erhöhung der Feier beitragen. Am 25. Dezember holten wir den Hochwürdigsten Herrn von Lydenburg ab. Er wurde zunächst zum Wohnhaus auf Mariatrost geleitet. Über dem Garteneingang' vor dem Hause prangte in Silberbuchstaben eine lateinische Jubiläumsinschrift. Auf der reichgeschmückten Veranda erwartete ihn die Ordensgemeinschaft. P. Anton Schöpf, Superior der Mission, brachte ihm im Namen aller Patres und Brüder der Station die herzlichsten Glückwünsche zum Jubiläum dar und überreichte ihm ein kunstvoll angefertigtes Glückwunschschreiben aller Missionäre der Präfektur. Inzwischen hatten sich bei der Kirche bereits eine große Menge Schwarzer, nämlich unsere Katholiken sowie auch viele Protestanten und Heiden eingefunden. Sie alle wurden zu einem schönen Zug geordnet, um den Hochwürdigsten Jubilar einzuholen. Vor dem Hausgarten stellte sich die Menge auf. Zuerst wurde ein Lied gesungen. Alsdann überreichte eine Erstkommunikantin dem Jubilar nach einem kurzen Gedicht einen Blumenstrauß. Hierauf setzte sich die Prozession, an die sich nun auch die Patres und Brüder und der Hochwürdigste 9}fonfignore anschlössen, in Bewegung, dem Kirchlein zu, von wo bereits das kleine Glöcklein seine einladenden Silbertöne nach allen Richtungen aussandte. Es war in der Tat ein ergreifendes Schauspiel, hier, wo vor wenigen Jahren sozusagen noch keine schwarzen Katholiken zu finden waren, eine so stattliche Prozession unserem Kirchlein zuwallen zu sehen. Mit Begeisterung und freudigen Herzens sang die Menge unsere schönen, katholischen Lieder in den prachtvollen'Sommermorgen hinein. Du darfst nämlich nicht vergessen, daß wir hier Weihnachten in Hitze und nicht im Schnee feiern. Wie von Silber glitzerten auf den schwarzen Köpfen der weißgekleideten Erstkommunikantinnen die von unserem Zauberkünstler, Br. Kolenc, verfertigten Kränzchen aus Staniolpapier, während die Knaben solche Sträußchen auf ihren Röcken trugen. Zum ersten Male war an diesem Tage der jüngst gegründete Mutter-Anna-Verein schwarzer Hausfrauen in seinem hübschen Vereinskleid in der Öffentlichkeit erschienen. Mehrere Meter vor der Kirche stand ein Triumphbogen mit der Aufschrift: ’NKOSI, MSIKELELE ÜB ABA OMKULU, ODUMISEKAYO, OL’ ICECE LETU, UMBUYISELE KONKE, AS’ ENZELE KONA. SIYACELA, UKUBA UMLONDOLOZE KAKULU, IKONA EYOB A UMALUSI WETU OMUHLE ISIKATI ESIDE. (Herr, segne unseren teuren, Hochwürdigsten Vater, vergilt ihm alles, was er uns getan. — Wir bitten, du wollest ihn recht beschützen, damit er noch lange unser guter Hirt sei!) Über der Kirchentür stand in Zulu zu lesen der Engelsgesang von Bethlehem: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen auf Erden, die guten Willens sind." Das Innere der Kirche, sonst so armselig, daß man das Gebäude, wären nicht sich ein assistiertes Pontifikalamt, wobei unser noch recht junger Sängerchor eine zweistimmige lateinische Messe sang. Während des Pontifikalamtes empfingen die Erstkommunikanten aus der Hand des Hochwürdigsten Jubilars die erste heilige Kommunion. Der Gottesdienst schloß mit der» Te Deum und sakramentalen Segen. Daß auch die Schwarzen Juteresse hatten am guten Gelingen des Festes, zeigte nicht nur der gute Kirchenbesuch, sondern auch der Umstand, daß die Mädchen einige Tage Das Missionspcrsonal timt „Maria-Trost" am Tage des silbernen Priesterjubiläums des Hochwürdigsten Apostolischen Präfekten Msgr. Alois Mohn. (Phot, von P. Karl Fischer.) die zwei Altäre, eher für eine Scheune als für ein Gotteshaus halten würde, war an diesem Tage schier nicht mehr zu erkennen, mit einer solchen Fülle von Kränzen, bunten Girlanden und Blumen war es ausgeschmückt. An Stelle des zweiten Seitenaltares stand heuer zum ersten Male eine große, schöne Weihnachtskrippe, die wir vom Missionsverein in Aachen geschenkt erhielten und die unsere Schwarzen gar nicht genug bewundern konnten. Das Kirchlein war wohl noch nie so angefüllt mit Schwarzen wie diesesmal. Zuerst war Festpredigt. Daran schloß vorher freiwillig mithalfen am Kränzebinden u. dgl., daß sie sogar unaufgefordert Blumen zum Schmücken der Kirche sandten. Ferner fand am Nachmittag des Jubiläums-tages eine zweistündige, recht gelungene Aufführung der Schulkinder statt. Gerne kamen sie während der vorhergegangenen Ferien in die Schule, um die Gesänge und Spiele für dieses Fest einzulernen. Ja, sie sammelten sogar ihre spärlichen Groschen, um dem Hochwürdigsten Monsignore mit einem kleinen Geschenk, einer Taschenlampe, eine Freude zu bereiten. Eine Erstkommunikan-tin überreichte sie ihm mit den schlichten Worten: „Monsignore, das ist das ,Christ-masbox" (Weihnachtsgeschenk) deiner kleinen Kinder." Ich glaube, dieser schöne Tag wird wohl noch lange bei allen, die dabei waren, in Erinnerung bleiben, ganz besonders in den Herzen der Erstkommunikanten. So schön war es ja noch bei keiner Erstkommunion auf Mariatrost. Schließen möchte ich mit dem Wunsche, der in der Aufschrift vor der Kirchentür ausgedrückt war: Herr, wir bitten, du wollest unseren Hochwürdigsten Vater recht beschützen, damit er noch lange unser guter Hirt sei. Möge es ihm gegeben sein, auch noch sein goldenes Priesterjubiläum zu feiern, und möge er vor allen: die Freude erleben, diejenigen, die bei seinem silbernen Jubiläum nur aus Neugier in unsere Kirche kamen, bei seinem goldenen als gute Katholiken in der Kirche vereinigt zu finden, und nicht bloß diese, sondern auch noch recht viele, viele andere. P. Johann R i e g l e r, F. S. C. Die Erscheinungen in Fatima und deren Folgen. (Fortsetzung.) Die Erscheinungsstätte in der Mulde von Jria ist von Mauern umschlossen. Innerhalb dieses heiligen Bezirkes, der ein unregelmäßiges Viereck von etwa 330 Meter Länge und 270 Meter Breite darstellt, dürfen keine Autos starken, keine Verkaufsstände aufgestellt. werden und keine Händler ihre Waren feilbieten. Hat man das Eingangstor durchschritten, so gelangt man auf einer breiten, 130 Meter langen Straße zu der „Wunderbaren Quelle", die 30 Meter tiefer liegt als das Zufahrtstor. Sie gleicht einem kreisrunden Wassertank von ungefähr zehn Meter Höhe und ebensoviel Meter Durchmesser. An der Außenwand sind, mit Bezugnahme auf die 15 Rosenkranzgeheim-uisse, 15 Wasserhähne angebracht, die von jungen Männern bedient werden. Jeder Pilger erhält völlig kostenlos soviel Wasser, als er will. Zirka 50 Meter links von der Quelle steht das eigentliche Heiligtum, die Erscheinungskapelle. Ihr erster Anblick enttäuscht, denn sie ist ein ziegelgedecktes Holzhäuschen, auf allen vier Seiten von einer höchst einfachen Veranda umgeben. Dieser Holzpavillon enthält aber einen gemauerten Kern von sechs Meter Länge und vier Meter Breite. Das ist der Platz, wo die Steineiche stand, in deren Zweigen die Gottesmutter sich offenbarte. In diesem inneren Kapellchen wird das Gnadenlicht zur Nachtzeit aufbewahrt. Bei Tage steht es an der vorderen Außenseite in der linken Verandaecke, denn dort ist genau die Stelle, wo die Hochgebenedeite zu erscheinen pflegte. Dahin richten sich die Blicke der Hunderttausende, die nach Fätima strömen. Manche wandern tage- und wochenlang zu Fuß, teils aus Armut, teils um ein Gelöbnis zu erfüllen. Manche rutschten bloßfüßig auf den Knien vom Tor zur Quelle und Kapelle. Blutspuren zeichnen den Weg. In den: riesenhaften Gedränge ist es unvermeidlich, nicht hundertmal gestoßen und getreten zu werden. Und doch vertragen sich die einander so fremden Menschenmassen mit unvergleichlicher Liebe und Geduld; denn „man geht nach Fatima", heißt es in der Pilgeranweisung des zuständigen Bischofs von Leiria, „um zu beten, um Buße zu tun und um von der allerseligsten Jungfrau die Gesundung der an Leib und Seele Kranken zu erflehen". Jedenfalls zieht keiner ungetröstet von dannen, der gläubig an jenem heiligen Ort in die Knie gesunken, wo der erhabenen Mutter Füße gestanden. Rund 120 Meter von der Quelle entfernt wird die große Wallsahrtsbasilika erstehen. An der Grundsteinlegung, die am 13. Mai 1928 stattfand, nahmen schätzungsweise eine halbe Million Menschen teil. Die 14 Kapellen werden zusammen mit dem Hochaltar die 15 Rosenkranzgeheimnisse darstellen. Ein einzigartiges Schauspiel bietet die abendliche Lichterprozession. Wenn an den großen Wallsahrtstagen die Zehntausende von Pilgern ihre Kerzen zum Lobe Marias entzünden, ähnelt die Mulde von Jria einem Feuersee. Allerdings ist ein geordneter Umgang nicht möglich. Um so eindrucksvoller aber wirkt die musterhafte Ordnung im Ro- senkranzbeten und im Absingen des Fätima-9Itie, dank des Umstandes, daß seit Oktober 1927 acht Lautsprecher in Betrieb gesetzt wurden. Deshalb können auch die Ansprachen und Gebetsempfehlungen von den Tausenden vernommen werden. Mitternacht ist längst vorüber, wenn die letzten Kerzenflammen verlöschen und der Segen mit dem Allerheiligsten erteilt wird. Dann richten sich die Pilger auf dem harten Boden für den kurzen Rest der Nacht ein Lager zurecht oder obliegen der in Spanien und Portugal schon vielgeübten nächtlichen Anbetung vor dem Allerheiligsten Sakrament. Einzug in die Ä (Phot, von Obgleich nach oberhirtlicher Anordnung »möglichst viele schon zu Hause das Bußsakrament empfangen sollen, so umdrängen doch riesige Scharen die Beichtstühle, namentlich Männer. Demnach beansprucht auch das Austeilen der heiligen Kommunion viele Stunden und währt oft über Mittag hinaus. Der große Speisekelch hat einen Durchmesser von zirka 40 Zentimeter und faßt 25.000 Hostien. Aber selbst diese Riesenmengen reichen an den Hauptfesten nicht aus. Da werden 30.000 und mehr heilige Kommunionen gespendet. Den Höhepunkt der Wallfahrtfeiern an jedem Monatsdreizehnten bildet die Prozession mit dem Gnadenbilde von der Erscheinungskapelle zum Krankenpavillon. Sie beginnt genau um Mittag (nach portugiesischer Zeit um 13.30 Uhr). Denn in dieser Stunde war die allerseligste Jungfrau den drei Hirtenkindern erschienen. Felsenfestes Vertrauen auf besondere Gunsterweise der himmlischen Mutter beseelt die vieltausendköpfige Menge in dieser Gnadenstunde. Freudigste Erwartung spricht aus den Augen der Pilger, sobald die Statue von ihrem Standort herabgenommen und ins Freie getragen wird. Flugzeuge ziehen ihre Kreise über der Mulde von Jria, von den Scharen lebhaft begrüßt. Kaum ist das Bild im Freien, so setzt ein dichter Rosenregen ein. Das Gnadenbild und alle, die sich in dessen Nähe befinden, werden mit Rosenblättern völlig e zur Jubelnicsse. 'arl Fischer.) überschüttet. Die Wallfahrer haben die Rosen von daheim mitgebracht und für diesen Augenblick aufgespart als sinniges Zeichen ihrer Huldigung und Hingabe an die Rosenkranzkönigin. Während des Zuges zur Liegestätte der Kranken erstrahlt die Mulde bis zu den Rändern hinauf in einem blendenden Weiß, herrührend von den Zehntausenden von weißen Tüchlein, mit denen die Massen von allen Seiten unter lauten Grüßen dem Gnadenbilde zuwinken. So gewaltig ist diese seelische Erschütterung, so tiefgehend die religiöse Ergriffenheit des ganzen Volkes, daß sie sich schließlich in Tränen kundgeben, nicht etwa bloß bei den Frauen, sondern auch bei den Männern, bei Priestern und Bischöfen. Alles weint. So ist es jedesmal. (Fortsetzung folgt.) In der Schatzkammer Erfolg! Welch bezaubernden Klang hat doch dies kleine Wort! Erfolg! Unzählige Augen leuchten begehrlich auf. Zahllose Menschenhände greifen gierig danach. Rast-, los arbeitet der Menschengeist, um Glück und Erfolg an feine Unternehmungen zu fesseln. Fabriksschlüte rauchen, Maschinenräder sausen, Eisenbahnen rollen durchs Land und Flugzeuge surren durch die Luft. Alles um des Erfolges milieu. Wie müht sich der Land-mann hinter dem Pflug, der Student hinter den Büchern, der Priester, Arzt und Lehrer im Berufsleben; alles rennt und ringt nach dem Erfolg. Doch vergessen viele Menschen bei der Jagd nach ihm auf einen wichtigen Faktor, den Segen Gottes. Menschenmühe ist das eine, Gottessegen das andere; beide zusammen geben den Erfolg. Wo der meiste Gottessegen, dort der größte Dauererfolg. Und wer dürfte mehr mit dem Segen Gottes rechnen, als die Herz-Jesu-Verehrer nach eigener Verheißung des Herrn: Uber alle Unternehmungen der Verehrer meines Herzens werde ich überreichen Segen ausgietzen. Einst hat der Herr seinem auserwählten Volke versprochen: „Gesegnet wirst du sein in der Stadt und gesegnet auf dem Lande; gesegnet die Frucht deines Leibes und die Frucht deines Landes und die Frucht deines Viehes, die Herden deiner Rinder und die Ställe deiner Schafe; gesegnet deine Scheunen und dein ganzes Besitztum." Er hat Wort gehalten. Solange das Volk dem Herrn treu gedient, floß ihr Land von Milch und Honig. Diese große Verheißung an die Israeliten wird noch überboten durch die neue Verheißung an die Diener und Verehrer des Herzens Jesu. Es ist unleugbare Tatsache, daß treue Herz-Jesu-Verehrer sich des besonderen Segens Gottes erfreuen. Ein treffliches Beispiel hiefür ist der vielgenannte Chinese L o - P a - H o n g. Er ist „der bedeutendste katholische Laie" der Gegenwart; er wird von Männern, die ihn kennen, ein neuer hl. Vinzenz genannt. Sein erstaunliches Leben und Wirken erregt geradezu das Aufsehen der ganzen Welt. Was wir an ihm am meisten bewundern, ist seine außergewöhnliche Got- >es göttlichen Herzens. tes- und Nächstenliebe. In seinem Hause und noch mehr in seinem Herzen nimmt das Bild des göttlichen Herzens Jesu den Ehrenplatz ein. Lo-Pa-Hong hat eine eigene Hauskapelle, dient täglich bei der hl. Messe und empfängt die hl. Kommunion. Der Rosenkranz ist ein steter Begleiter auf seinen weiten Reisen. Seiner tiefen Religiosität entspringt eine ausgebreitete Liebestätigkeit. In der chinesischen Weltstadt Schanghai hat er eine ganze Reihe von Wohltätigkeitsanstalten ins Leben gerufen. An 60.000 Personen finden dort jährlich Hilfe und Pflege. Viele bedient der hochgestellte Mann mit eigener Hand. Voll Bewunderung nennt der Volksmund diese seine Gründung „Stadt der Barmherzigkeit". Lo-Pa-Hong ist Katholik im besten Sinne des Wortes, ein Mann nach dem Herzen Jesu. Als solcher erfährt er ganz augenscheinlich den Segen unserer Verheißung. Lo-Pa-Hongs Vermögen geht in die Millionen. Er ist Präsident der Handelskammer von Schanghai, er ist Besitzer ausgedehnter Fabriksanlagen und Direktor verschiedener Verkehrs- und Elektrizitätsgesellschaften. Die Fäden wichtiger Unternehmungen laufen in seine Hand. Der Heilige Vater und mit ihm hervorragende katholische Bischöfe und führende Männer schätzen ihn und bezeugen ihm ihre Hochachtung. Und — Lo-Pa-Hong ist nicht das einzige Beispiel. „Aber", hältst du mir entgegen, „ich kenne doch so manchen Herz-Jesu-Verehrer, der betet und müht sich im Berufsleben, aber es will ihm nichts gelingen; Mißerfolg auf Mißerfolg. Wo bleibt da die Verheißung?" Darauf antworte ich: Die Verheißung des Herzen Jesu ist nur für wirkliche Verehrer seines Herzens gegeben. Und den Namen Herz-Jesu-Verehrer verdient nur der, welcher in Gesinnung und Wandel, in Wort und Tat vollbringt, was der Heiland will. Der Kernpunkt der Herz-Jesu-Verehrung ist letzten Endes die treue Erfüllung des großen Gebotes: Liebe deinen Herrn aus deinem ganzen Herzen und den Nächsten wie dich selbst. Es genügt also nicht, gelegentlich ein Gebet zum Herzen Jesu zu verrichten oder in einem dringenden Anliegen eine Novene um günstigen Erfolg zu halten. Herz- Jesu-Andacht i st T a t. Kannst du dir aber das Zeugnis ausstellen: Das alles habe ich von Jugend auf beobachtet, so übersieh nicht, daß trotz alledem der Erfolg auf deiner Seite ist. Du kannst überzeugt sein, was der Herr dir an kleinem, zeitlichem Gewinn versagt, hat er dir auf dem großen, ewigen Himmelskonto gutgeschrieben. Weißt du nicht, daß es auch einen „Erfolg des Mißerfolges" gibt? Die Hochzeitsseier bei den christlichen Basutos. Die letzten Strahlen der untergehenden afrikanischen Sonne huschen über die kahlen Häupter der Drakensberge und der milde Schimmer des Abendrots legt sich verklärend über das graublaue Felsenmeer. Ich sitze in meinem Zimmerchen, in die Sesuto-grammatik vertieft, die ganz sonderbare Neuigkeiten enthält. Auf einmal wird die abendliche Stille durch überlautes Schreien und Johlen unterbrochen, das immer näher kommt. Vor dem Zimmer des Missionsobern verstummt der Lärm, bricht aber nach einer Weile mit erneuter Kraft los. Wer sind die Ruhestörer? Eine Hochzeitsgesellschaft wollte dem P. Rektor ihre Aufwartung machen, damit er das Brautexamen abnehme. Doch sie erhielt die kurze, bündige Erklärung, daß nach Sonnenuntergang keine Sprechstunde mehr gehalten werde. Ohne sich im geringsten darüber aufzuregen, zogen sie heim, das Brautpaar besingend und umtanzend. Sie haben ja Zeit, am folgenden Tage wieder aufzuziehen. Der Neger hat nichts zu versäumen. Das Frühlicht dämmert. Alles bleibt still. Ein morgendlicher Ruhestörer ist der Schwarze keinesfalls. Die warmen Sonnenstrahlen müssen ihn erst aus seinem verrauchten, dunklen Kraal herauslocken. Endlich wird es auf dem Kirchplatz lebendig. Aber der Zug erscheint noch lange nicht. Man ist mit der Toilette nicht so schnell fertig. In diesem Punkte stehen die Neger nicht mehr hinter den Weißen zurück. Schon läuten die Glocken eine geraume Zeit, ehe der Hochzeitszug sichtbar wird. Mit feierlichem Ernste und in schöner Ordnung erscheint er auf der Bildfläche. Allein von einer fein herausgeputzten Braut ist nichts zu sehen. Hinter dem Bräutigam stolziert ein schwarzer Herr, eine Reitpeitsche in seiner Hand schwingend, wie um anzudeuten, was dem Bräutigam drohe, falls er im letz- ten Augenblick durch eine plötzliche Sinnesänderung die Gäste um den ersehnten Hochzeitsschmaus bringen würde. Als der Zug in der Kirche verschwunden war, begab ich mich ebenfalls hinein. Siehe, da kniet ja schon die Braut vor dem Altare und wartet klopfenden Herzens auf den Bräutigam. Bei den Basutos darf nämlich das Brautpaar nicht miteinander das Gotteshaus betreten, sondern jeder Teil begibt sich getrennt und mit seinen Geladenen zur Kirche. Gewöhnlich muß der Bräutigam aus die Braut warten, jedoch diesmal war es umgekehrt. In der Kleidung unterschied sich die Braut in keiner Weise von ihren europäischen Kolleginnen. Nur das Gesicht verriet noch die schwarze Rasse. Während der heiligen Messe empfingen sowohl das Brautpaar wie auch mehrere Gäste die heilige Kommunion, eine hier allgemein herrschende schöne Sitte, deren Einführung in der deutschen Heimat sehr zu begrüßen wäre. Braucht doch das weiße Brautpaar nicht minder Gottessegen als das schwarze. Nach dem Gottesdienste stellte sich das Paar mit seinen Freunden und Freundinnen vor dem Kirchenportal auf. Der Bräutigam erhält ein seines weißes SchirmcheU, das er über seine Anvermählte spannt, um sie vor der Glut der Sonnenstrahlen zu schützen. Doch darf auch bei trübem und kühlem Wetter dieses Schirmchen nicht fehlen. Nun geht es unter Mundharmonikaklängen zur Wohnung des Priesters zwecks Eintragung der geschlossenen Ehe in das Pfarrtranungsbuch. An der Spitze des Zuges der Vortänzer. Ihm obliegt die Aufgabe, durch Anstimmen fröhlicher Weisen alle in heiterste Stimmung zu versetzen. Er schneidet Grimassen, fuchtelt mit den Armen in der Luft, stampft den Boden, rasselt und klirrt mit seinen Perlenschnüren und Schmuckkettchen. Zwei Mädchen, jede mit einem Stock bewehrt, beglei- ten ihn tanzend, ohne jedoch mit ihm in Berührung zu kommen. Brautpaar und Teilnehmer folgen in kurzen Tanzschritten, genau nach dem Takte und der Melodie des Liedes. Außerhalb des Zuges tanzen noch einige Frauen, wobei sie kleine Fähnchen schwingen. Nicht selten vielleicht werden auch vor dem Brautpaar Maiskörner auf den Weg gestreut, als stiller Glückwunsch, es möge niemals Hunger leiden. Die Registrie- wand abgelegt und mit der üblichen Basuto-kleidung vertauscht. Ihr Sitzplatz ist in der Mitte des Wagens im Kreise von mehreren Frauen, so daß sie den Blicken Neugieriger entzogen ist. Sie darf am Hochzeitstage nicht lachen. Sie muß sich steif und stumm verhalten, als wäre sie eine Statue. Dafür läßt sie sich den ganzen Tag wie eine Fürstin bedienen. Zu Hause angelangt, beginnt der eigentliche Hochzeits- Der heilige Bezirk in FLtima. Im Vordergründe die „Wunderbare Quelle", dahinter der Krankenpauillvn, links die Erscheinungskapelle. (Verlag „Nazareth", Basel.) rung vollzieht sich unter steifem, feierlichem Ernste. Auf die Frage nach dem Alter erfolgt häufig die Antwort: „Ich weiß es nicht." Die holde Braut würdigt sich überhaupt nicht, eine Antwort zu geben, so daß ihr Gesponse für sie sprechen muß. Hierauf erhalten die Brautleute im Speisezimmer gegen ein kleines Entgelt ein europäisches Frühstück. Dazu läßt man sich Zeit, viel Zeit. Endlich erhebt sich der Bräutigam und besteigt mit mehreren Gästen einen Ochsenwagen. Die weißgekleidete Braut ist nicht zu sehen. Sie hat unterdessen das weiße Ge- schmaus, an dem nicht bloß die Geladenen, sondern auch viele ungeladene Gäste teilnehmen. Er wird nicht eher beendet, bis der Hochzeitsochse gänzlich aufgearbeitet ist. Zu bemerken ist noch, daß in der geschilderten Weise nur jungfräuliche Brautleute Hochzeit feiern dürfen. Solche, bei denen nicht alles stimmt, erhalten nur eine einfache Kaf-fernhochzeit, ohne europäische Festkleider und ohne Festzug. Es würde bei den Christen den größten Unwillen erregen, wenn der Priester jemals eine Ausnahme zuließe. P. Adolf ©td'btmüller, F. S. C. Amschau. Die sittengesährliche Mode. Ein im Aufträge des Papstes herausgegebener Erlaß der Konzilskongregation vom 12. Jänner I. I. enthält in zwölf Punkten bedeutsame Richtlinien und Weisungen zur Bekämpfung der heute herrschenden unehrbaren Mode. Das Blatt des Heiligen Stuhles, der „Osservatore Romano", unterstreicht die Wichtigkeit des Dekretes und verlangt ein einheitliches Vorgehen auf diesem Gebiete. Die Hauptbestimmungen sind folgende: Pfarrer und Prediger müssen mit allem Eifer auf die Wahrung der christlichen Zucht und Sittsamkeit in der Kleidung hinarbeiten. Die Eltern sollen durch Wort und Beispiel schon in den Kindern die Tugenden der Bescheidenheit und Keuschheit pflegen. Von öffentlichen turnerischen Veranstaltungen sind die Mädchen fernzuhalten. Leiterinnen von Schulen und Lehrerinnen müssen für die Schamhaftigkeit in der Kleidung eintreten. Widerspenstige Schülerinnen sollen nicht aufgenom-men, beziehungsweise rücksichtslos entlassen werden. Die weiblichen Ordensgenossenschaften haben aus strenger Einhaltung der kirchlichen Vorschriften zu bestehen. Lobenswert sind besondere Vereinigungen, die den Zweck verfolgen, durch bewußte und betonte Sittsamkeit in der Kleidung die herrschenden Unsitten zu brechen. Aus den Frauen- und Mädchenvereinen sind unnachsichtlich jene auszuschließen, die sich nicht bessern wollen. Die heilige Kommunion darf Mädchen und Frauen nicht gereicht werden, die in anstößiger Kleidung erscheinen. Sie dürfen auch nicht die Stelle von Patinnen bei der Taufe und Firmung versehen. Gegebenenfalls ist ihnen der Eintritt in die Kirche zu verwehren. An den Festen der allerseligsten Jungfrau, besonders an dem der Unbefleckten Empfängnis, aber auch bei geeigneter Gelegenheit soll das Volk über die einschlägige Sittenlehre unterrichtet werden. Den Bischöfen und anderen Ordinarien wird die strenge Pflicht auferlegt, zugleich mit der übrigen Rechenschaftsablage auch über die Durchführung dieses Erlasses der Konzilskongregation Bericht zu erstatten. Vor allem aus diesem Punkte ergibt sich mit aller Klarheit, daß die Kirche keine Ausflüchte in den Belangen der christlichen Zucht und Sittsaui-keit duldet und von allen für die Erziehung der Jugend verantwortlichen Personen eine entschiedene Stellungnahme gegen die Auswüchse der Frauen-mode verlangt. Rußland. Im Laufe des verflossenen Jahres hat die Christenverfolgung in den Sowjetstaaten eine bedeutende Verschärfung erfahren und sich zu einer allgemeinen Verfolgung sämtlicher religiösen Bekenntnisse ausgewachsen. So wurden nach den amtlichen Moskauer Angaben allein im November und Dezember 1929 nicht weniger als 540 orthodoxe und 11 protestantische Kirchen, 63 Synagogen und 18 Moscheen geschlossen. Nebenher ging die Erschießung zahlreicher Geistlichen. Mit einer geradezu höllischen Kraftanstrengung wird der Versuch unternommen, das Reich des Satans aufzurichten. Mit allen nur erdenklichen Mitteln grausamster Gewalt sollen die Bewohner zu wütenden Gotteshassern gemacht werden. Sogar die Kinder werden schon angehalten, Gott zu leugnen und zu. lästern. Diese unheilvollen Zustände haben den Heiligen Vater veranlaßt, sich in einem öffentlichen Schreiben gegen die Religionsfeindlichkeit der russischen Machthaber auszusprechen, und nicht bloß den katholischen Erdkreis, sondern die gesamte christliche Welt zum Gebet für das bedrängte Hundertmillionenvolk aufzurufen. Das päpstliche Schreiben erinnert zugleich an die zahlreichen Bemühungen des Heiligen Stuhles, einerseits die Leiden des russischen Volkes und namentlich der armen Kinder durch die päpstlichen Wohltätigkeitsunternehmungen zu lindern und andererseits die europäischen Mächte zu bewegen, als Voraussetzung für die Anerkennung der Sowjetregierung die Achtung der Gewissensfreiheit sowie die Freiheit der öffentlichen und privaten Religionsübung zu fordern. Leider haben die Regierungen im April 1922 auf der Konferenz zu Genua die Wünsche des Papstes weltlichen Interessen geopfert, die aber weit mehr gewahrt worden wären, wenn man die Rechte Gottes nicht preisgegeben hätte. Das Schreiben des Heiligen Vaters an seinen Generalvikar in Rom hat in der ganzen Welt stärksten Widerhall gefunden. Nicht nur anglikanische und protestantische, sondern auch jüdische und mohammedanische Religionsgemeinschaften haben den Appell des Papstes aufgenommen und gegen die bolschewistische Religionsverfolgung gleichfalls Protest erhoben. Sollen indessen diese Kundgebungen nicht wirkungslos bleiben, so müssen sich die berufenen Vertreter der Mächte, im Sinne der päpstlichen Anregungen, zu einem gemeinsamen Vorgehen und Verhalten gegen die sowjetistische Barbarei entschließen; oder wollen sie warten, bis die Weltrevolution die ganze Kultur des Abendlandes zertrümmert?! Mit dem Sühne- und Bittgebet des Statthalters Christi wird sich das Flehen aller treuen Kinder der Kirche vereinigen. Mögen dem Sühnegottesdienst in der Peterskirche am 19. März noch viele in allen Ländern folgen, nicht zuletzt auch, um die Abwendung der bolschewistischen Gefahr für das eigene Land und Volk zu erlangen. Japan. Das Jnselreich zählte zu Beginn dieses Jahres an 66 Millionen Einwohner, darunter 92.161 Katholiken. Die Zunahme der Katholiken durch Geburten und Bekehrungen betrug letztes Jahr nicht ganz 3000. Die kirchliche Gliederung umfaßt zwölf Sprengel. Unter den 265 heute in Japan wirkenden katholischen Priestern befinden sich 54 einheimische Japaner. Die größte Katholikenziffer weist die dem eingeborenen Klerus anvertraute Diözese Nagasaki auf, insgesamt 54.514. Ihr folgt die Erzdiözese Tokio mit 11.777 Katholiken, allerdings eine verschwindende Minderheit in der Millionenstadt und ihrer dicht bevölkerten Umgebung. Das Priesterseminar zählt 25 Alumnen. Am 1. April vergangenen Jahres erhielt es die amtliche Anerkennung des japanischen Unterrichtsministeriums. Von großer Bedeutung ist die unter Führung des Admirals Iamamoto stehende katholische Jugendbewegung, die in Tokio ihren Sitz hat und mehr und mehr an Boden gewinnt. Neben den 265 Priestern wirken in der japanischen Mission 162 Laienbrüder und 336 Schwestern, davon sind 137 Japanerinnen. Die katholische Mission besitzt in Japan 228 Kirchen und Kapellen, 57 Oratorien, 38 katholische Schulen, 16 Waisenhäuser und 8 Krankenhäuser, überaus segensreich und von ausschlaggebender Wichtigkeit für die weitere Entwicklung der Mission sind die von den Jesuiten und Marianisten geleiteten Schulen. 3^- Vom König der Tiere. (Fortsetzung.) Einst sehr zahlreich in der Kapprovinz, kann der Löwe heute südlich des Oranje und des Vaal als ausgestorben betrachtet werden; er kommt aber noch im Zululand und im Transvaal vor. Allein in der Sabi-Wild-Reserve wird die Zahl der Löwen auf mehrere Tausend geschätzt. Nördlich vom Limpopo bis zum fernen Sudan ist die große Raubkatze noch sehr häufig anzutreffen. Wenn in alten Tagen sich Löwen in der Gegend zeigten, war es Sitte der Buren, alle Nachbarn zu benachrichtigen, um einen gemeinsamen Jagdzug zur Vernichtung der Raubtiere zu unternehmen. Die Flinten jener Tage waren von nur kurzer Tragweite, weshalb die Jäger sich sehr nahe an die Löwen heranmachen mußten, um sie schießen zu können. Auch das Laden der Gewehre dauerte lange genug, weshalb die Leute nicht alle auf einmal feuerten, sondern immer einige Schüsse in Bereitschaft hielten für den Fall, daß ein verwundetes Tier noch kampffähig war. Es wird angenommen, daß Löwen Abneigung oder unerklärliche Furcht vor weißem Tuche oder Papier, Mückennetzen u. dgl. haben. In Rhodesien hat man die Erfahrung gemacht, daß an Dornbüschen befestigte weiße Tücher Löwen abhielten, grasendes Vieh anzugreifen. Ein Farmer im nördlichen Transvaal erzählt diesbezüglich folgendes Erlebnis. „Geschäfte führten mich kürzlich zum Zelatiflusse, wo ich einige Tage im Freien übernachten mußte. Ich hatte eine sehr alte Flinte mit mir, die zu jedem Schusse neu geladen werden mußte. In einer Nacht erwachte ich infolge des durchdringenden Geschreies eines meiner Lastesel, als auch schon mein schwarzer Diener auf zwei angreifende Löwen schoß und sie dadurch einstweilen verscheuchte. Da der Esel aber übel zugerichtet wär und die beiden Raubtiere bereits Blut gekostet hatten, war es ungefähr sicher, daß sie zurückkehren würden. Wir befanden uns in sehr unangenehmer Lage. Die Munition war bis auf zwei Patronen verschossen; ferner war das Petroleum für die einzige Sturmlaterne ausgegangen. Unter diesen Umständen wagte sich niemand in den nächtlichen Busch, um Holz für die Wachtfeuer zu sammeln, die infolgedessen sehr nieder brannten. Nun fiel mir plötzlich ein, daß weiße Tücher ein guter Schutz sein könnten gegen weitere Überfälle. Da ich keine Tücher hatte, suchte ich alle Zeitungen zusammen, die ich in meinen Kisten finden konnte, und befestigte sie an den Dornbüschen, die unser Lager umstanden. Wir konnten die ganze Nacht die Löwen hören, die um unser Saget herumstreiften, aber nicht wagten, uns anzugreifen." Auf einer Farm im nordöstlichen Transvaal machten sich Löwen höchst unliebsam bemerkbar, indem sie dem Besitzer manches gute Stück Vieh raubten. Eines Morgens bemerkte er, daß in der vorhergegangenen Nacht vier der Raubtiere seinen zu gelangen, weil deren Umzäunung ganz unberührt geblieben. Als am Abend die Viehherde eingerückt war, nahmen der Farmer und seine eingeborenen Hirten innerhalb des Kraals Stellung, mit Gewehren bewaffnet. Der Farmer wählte sich einen leicht zu erklimmenden Baum aus, der nur etwa zehn Meter von den Gewehrfallen entfernt Das Grab unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi in Jerusalem. Viehkraal heimgesucht und drei wertvolle Zuchttiere getötet hatten. Da anzunehmen war, daß die Löwen in der folgenden Nacht zurückkehren würden, um von ihrer Beute zu fressen, gedachte der Farmer, Gewehrfallen darüber auszurichten, was auch geschah. Da der Farmer hierauf den Viehkraal einer gründlichen Untersuchung unterzog, fand er, daß die Löwen durch den angrenzenden Limpopofluß geschwommen sein mußten, um in die Viehhürde war, den er alsbald erstieg, um auf die Ankunft der nächtlichen Unholde zu warten. Es dauerte nicht lange, als das Röhricht im Flusse sich zu bewegen begann, aus dem bald drei Löwen hervorsprangen. Der Farmer nahm das größte Tier aufs Korn und streckte es zu Boden; die zwei anderen verschwanden wie der Blitz und konnten bald darauf beim Scheine des Vollmondes im offenen Fluß gesehen werden, den sie hastig durchschwammen. Der Farmer gab dem gefallenen Löwen zur Sicherheit noch zwei Kugeln; doch schon die erste hatte ihn getötet, da sie ihm gerade durchs Herz gegangen mar. Alsdann beschloß der Farmer, zur Ruhe zu gehen. Bevor er jedoch den Kraal verließ, besichtigte er die Gewehrfallen. Dabei stolperte er über die Schnur, die den Gewehrdrücker in Tätigkeit setzte, mit dem Ergebnis, daß der Mann mit knapper Not dem Tode durch seine eigene Gewehrfalle entging. Während der Nacht wurde der Farmer aus dem Schlafs- gescheucht durch den Knall eines abgegangenen Fallengewehres. Gleich nach Morgengrauen begab er sich an Ort und Stelle und sah, daß sich kein toter Lowe vorfand. Wohl aber zeigten große Blutlachen, kleine Knochenteile und eine Spur an, daß ein Löwe am linken Vorderfuß schwer verwundet worden war, sich aber noch davongemacht hatte. Der Farmer und seine Hirten folgten der Spur zum Flußufer, die auf einem Jnsel-chen im Flusse, das nur sechs Meter vom Ufer entfernt lag, wieder erschien. Die Männer durchwateten den schmalen Flußarm und erstiegen das Ufer der Insel, die aus Schlamm und dichtem Buschwerk bestand, in dem nicht viel anzufangen war. Deshalb pfiff der Farmer seinem Hunde. Auf den Pfiff antwortete der versteckte Löwe selbst aus allernächster Nähe. Kaltblütig nahm der Farmer sitzende Haltung ein und legte das Gewehr an die Wange, als er schon das Raubtier auf sich zukommen sah. Piie es nur mehr fünf Meter entfernt war, rutschte sein rechter Vorderfuß am Schlamme aus, wodurch es dem Farmer für einen Augenblick den Bauch zu einem todbringenden Schusse darbot. Dieser drückte beide Läufe zugleich ab und zersplitterte die Wirbelsäule des Löwen, der mit einem letzten verzweifelten Stöhnen tot niederfiel. Es war der größte Löwe, den der Farmer je gesehen, und maß 3.60 Meter Länge. Zwei Sportsleute von Johannesburg jagten im östlichen Transvaal. Am Vorabend ihrer Rückreise kamen die Ochsen für den Reisewagen an, der sie am folgenden Tage zur Bahnlinie bringen sollte. Die Tiere wurden in einer notdürftig errichteten Umzäunung untergebracht, sie zeigten aber während des ganzen Abends große Unruhe. Gerade als der int ersten Viertel stehende Mond unterging, kam einer der schwarzen Diener ins Zelt der Herren und teilte ihnen mit, daß sich außerhalb des Lagers etwas Verdächtiges rege. Die Männer sprangen auf und griffen zu ihren Gewehren und elektrischen Lampen. Ein Terrierhund, den sie von Johannesburg mitgebracht hat- ten, zeigte ihnen den Weg. Der Knopf der Lampe wurde eingeschaltet und ließ zwei glühende Augen im nächtlichen Dunkel aufleuchten. Ein Schuß in das unheimliche Augenpaar hatte keine Wirkung, ein zweiter Schuß aber machte sie verschwinden. Dann wurde das Lager mit Hilfe der Lampen abgesucht, als im Busche wieder zwei funkelnde Augen gesichtet wurden. Ein Schuß und sie wurden nicht weiter gesehen. Kaum waren die Herren ins Zelt zurückgekehrt, als der kleine Hund, der Johannesburg vorher nie verlassen hatte, wieder anschlug und auf die erneute Gegenwart des Feindes aufmerksam machte. Diesmal gingen die Männer sogleich in den Busch, wo sie wieder ein unheimliches Augenpaar aufblitzen sahen, das nach einem gut gezielten Schuß verschwand. Plötzlich wurde von dem Platze, wo zuerst geschossen worden war, Stöhnen und Röcheln gehört, wie es ein Tier vernehmen läßt, das die Lunge voll Blut hat. Ein Schuß machte das Gerochel verstummen. Kaum war es am Morgen genügend hell geworden, als die Herren ausgingen, um das Ergebnis ihrer nächtlichen Schießerei kennenzulernen. Zuerst gingen sie dahin, wo sie zuerst geschossen hatten, und sahen dort einen langen, hellen Streifen. Als sie mit größter Vorsicht ganz nahe herangekommen waren, erblickten sie zwei Löwinnen, die in einer Richtung ausgestreckt lagen. Nach kurzer Beratung sagten die Männer sich: „Wenn zwei Löwen, warum nicht auch drei?" Sie suchten also weiter und fanden richtig in etwa 150 Meter Entfernung vom Lager ein drittes Tier, gleichfalls eine Löwin, deren Kopf durchschossen war. Im Distrikte von Pietersburg im nördlichen Transvaal wurde einem Farmer berichtet, ein Leopard habe seinen Herden Schaden zugefügt. Er begab sich also in den Busch, nur von einem alten Eingeborenen und einem schwarzen Knaben begleitet. Das Gebüsch war so dicht, daß der Herr seine Flinte dem Alten übergab und dessen Speer nahm. Hunde, die ihn begleiteten, begannen vor einem gewissen Dickicht zu heulen, als unerwartet ein mächtiger Lowe daraus hervortrat. Einen Augenblick betrachtete er den Weißen und ging dann zum Angriff über. Der alte Neger suchte sogleich sein Heil in der Flucht und nahm dabei die Flinte mit sich. Der Farmer bohrte den Speer mit aller Kraft in des Löwen Brust ein, wurde aber gleichzeitig von dessen Anprall überrannt, was ihn aber nicht hinderte, den Speer immer tiefer in das Innere seines Gegners einzugraben, obschon dieser sich in seinen Arm verbiß. Der Knabe, der nur ein Beil bei sich hatte, kam seinem Herrn zu Hilfe, indem er mit seiner schwachen Waffe dem mächtigen Raubtier, das bereits durch Blutverlust geschwächt war, den Todesstreich versetzte. Glücklicherweise wurde der Farmer im Pietersburger Krankenhause von seinen Verwundungen geheilt. (Fortsetzung folgt.) Die Heiliqe-Grab-Kirche in Jerusalem umschließt auch das Kreuz Christi stand. Sie ist Zandä zeigte mit den Händen die Stelle an, an der er gestern die beiden Zauberer gesehen hatte. Die Leute eilten Ausschau haltend hin uni) her, doch war alles Suchen vergeblich. Der tiefe See hatte die Verbrecher hinabgezogen auf den Grund. Sie hatten ihre gerechte Strafe gefunden, noch bevor der Häuptling die Verurteilung zum grausamen Feuertode hatte vollstrecken lassen können. Nachdem nochmals der ganze See vom Ufer aus nach den Toten abgesucht und doch nichts gefunden war, begaben sich die Besucher zur kleinen Farm des Einsiedlers. Die Hütte war tatsächlich verbrannt. Unter den verkohlten Resten fan- den Kalvarienberg. Das Bild zeigt die Stätte, an der der heiligste Ort der Christenheit. den sich nur noch die eisernen Werkzeuge vor. Der eine Baum, der mit seiner riesigen Krone die Hütte überschattet hatte, lvar arg von den hochgehenden Flammen beschädigt. Doch boten die anderen Bäume, die Dschem-bana beim Anlegen der Farm vor der Hütte hatte stehen lassen, erquickenden Schatten für mehr denn hundert Menschen. Die schöne Farm, auf welcher der Einsiedler seine Nahrungsmittel gezogen hatte, entzückte alle. Zwar war sie größtenteils abgeerntet, aber immerhin zeugte sie von dem Fleiß und der Sorgfalt desjenigen, der sie bestellt hatte. Die Schmiede wurde besichtigt; auch sie war zerstört. Dschembana erklärte ihnen, wie er X)er Rdupt!mgsfoI)n von Tandem. Der Roman eines Schwarzen von P. Johannes Emonts, S. C. J. (Schluß.) es angefangen hatte, seine ersten Werkzeuge zu schmieden. An der Stelle, wo er seine Töpfe aus Ton verfertigt hatte, lagen nur noch Scherben. Der Webstuhl, auf dem der Einsiedler fein Lendentuch gewebt hatte, war mit der Hütte verbrannt. Er hätte so gern alles seinen Gästen gezeigt, und nun lag alles in Trümmern; das stimmte ihn wehmütig. Was mit solch großen Schwierigkeiten, mit so viel Schweiß und schwerer Arbeit aufgebaut war, das war nun in wenigen Augenblicken zerstört worden. Aber er sagte kein unwilliges Wort gegen jene, die sein Werk vernichtet hatten. Desto mehr schimpfte und tobte der Häuptling, der, wenn er die Zauberer noch lebend vorgefunden, nicht nur den schnellen Feuertod, sondern auch noch andere grausame Qualen und Strafen über sie verhängt hätte. Zuerst streiften die Leute überall herum, wühlten mit ihren Lanzenstöcken in der Asche, gingen durch die Farm und an den See, tauschten gegenseitig ihre Meinungen aus, und alle waren froh, sich dem Zuge angeschlossen zu haben. Nach und nach sammelte sich die Schar unter den schattigen Bäumen. Ein Feuerchen nach dem anderen flammte auf. Die Ziegen wurden geschlachtet. In den mitgebrachten Töpfen wurde gekocht und geschmort. Die Palmweinkrüge machten die Runde, die Pfeifen, zu denen der Pater den Tabak stellte, qualmten ohne Unterlaß und gingen von Mund zu Mund. Hier sang eine Gruppe, dort erzählte man, an anderen Stellen war man derart eifrig mit der Zubereitung des Essens beschäftigt, daß die Leute weder ans Singen noch ans Erzählen dachten. Dschembana zimmerte mit Hilfe Katars und einer Anzahl Burschen ein Floß aus getrockneten Bambusstangen. Er wollte nach den Toten suchen. Budangi ging mit einigen Bigleuten umher und ließ sich vom Pater noch einmal erzählen, was dieser bei seinem ersten Besuch im Geisterreich gesehen und gehört hatte. Da plötzlich erschallte lautes Rufen vom See her. Dschembana unb Katur hatten das Floß bestiegen und ruderten über das Wasser. Die wilden Biam-baleute hatten so etwas noch nie gesehen und waren ganz erschrocken. Sie fürchteten für das Leben der beiden und schrien entsetzt ans, so daß alles Volk, auch der Häuptling und der Missionär, hinzueilten. Dschembana ruderte sein Schifflein zu den gefährlichen stellen hin und suchte mit langen Stangen nach dem kleinen Boot und nach den Toten. Das Boot lag nahe bei dem Felsen, der höchstens anderthalb Fuß unter der Oberfläche lag, im Wasser. Es war umgeschlagen und mit Wasser gefüllt. Die beiden Toten fand er nicht. Dschembana hatte in der Wasserebene von Bandarr schon früh als Knabe schwimmen gelernt. Schnell entschlossen sprang er daher vom Floß ins Wasser, tauchte unter und versuchte das Boot zu heben. Die Leute am Ufer waren starr vor Angst und Schrecken. „Er ist verloren!" sagte einer. — „Er kommt nicht mehr wieder!" sagte ein anderer. Aber schon erschien Dschembana wieder an der Oberfläche. Sein Vorhaben war geglückt. Mit Hilfe Katars kletterte er ins kleine Boot und entfernte mit den Händen den darin gebliebenen Rest des Wassers. Da er keine Ruder hatte, ruderte er mit den Händen so geschickt, daß Budangi sagte: „So etwas tut ihm kein Mensch nach." Dschembana holte sich das Ruder, das er an einer Stelle auf dem Wasser liegen sah, schlug dann in geschickter Wendung rechts und links damit ins Wasser und war bald am Ufer, wo ihn alle wie einen Helden nnd unsagbar kühnen Menschen anstaunten. Beim Essen ging es lustig her. Den Pater hatte gemeint, daß die beiden Ziegen und das Schaf unmöglich Platz in den Mägen der Schwarzen finden würden. Er hatte sich getäuscht. Sie hätten noch mehr geleistet. Das war ein Schmaus, wie man ihn selten hatte. Wenn einem Wilden einmal der seltene Genuß des Fleisches geboten ist,, dann vermag er mehr zu essen als drei Europäer. Auch die Palmweinkrüge litten nicht Not; tüchtig sprachen die Männer ihnen zu. Nach dem Essen wurden die Pfeifen wieder angesteckt und dann begann Dschembana seine Lebensgeschichte zu erzählen, die Katar abschnittweise den Leuten übersetzte. Das war eigentlich das Schönste des ganzen Tages. Alle hörten in heiliger Andacht und stiller Bewunderung zu. Je weiter die Erzählung fortschritt, desto größer wurde die Spannung und Aufmerksamkeit der Zuhörer, die dabei entweder einzeln oder insgesamt ihr Interesse durch Kopfbewegungen oder durch zu- stimmende oder bewundernde Ausdrücke bekundeten. Zuerst hatten die brennenden Pfeifen die Runde gemacht. Bald waren sie leer oder ohne Feuer und niemand dachte daran, sie von neuem zu füllen oder anzuzünden. Sogar das Palmweintrinken war in Vergessenheit geraten. Die ganze Auf- ' merksamkeit galt der Erzählung und dem Er- j zählen Es war ein reizvolles Bild, diese Versaminlung von Wilden im Freien, gehabt. P. Klinkenberg drückte ebenfalls warm die Rechte Dschembanas und sagte zu ihm: „Das hast bit gut gemacht." Dann glaubte er, die gute Stimmung benützen zu müssen, den guten Leuten ebenfalls einige Worte mit auf den Weg zu geben. So sprach er denn von dem guten Vater im Himmel, der den guten Dschembana von Bandari zum Gehöft der Mission geführt, der ihn dann nach einem neuen harten Schick- Osterfreude der Kinderwelt. die sich um den Häuptling und den Missionär geschart hatten. Ihnen zunächst hockten die Bigleute, dann folgten die jungen Burschen und die Männer. Davor stand Dschembana, der zuerst auf einem Haufen Bambusstangen gesessen hatte, dann aber, als er weiter in die Erzählung hineinkam, aufgestanden war und mit vielen Gesten und Bewegungen die Schilderung begleitete und veranschaulichte. Als er seine Geschichte beendet hatte, bedauerten alle, daß die Sonne bereits den Spätnachmittag anzeigte. Der alte Budangi aber sprang auf, drückte dem Manne die Hand und ließ ihm durch Katar sagen, ihm habe besonders der alte Mbämbä, der Häuptling der Bandari, gefallen, und auch an Debu, dem Freunde, habe er große Freude salsschlag in die Einsamkeit der Geisterhöhle gebracht habe, damit er dort, fern von allen Menschen, in Arbeit und Fleiß, in Gebet und stillem Nachdenken ein Leben führe, das nicht nur ihn, den Missionär und Mann Gottes, sondern auch den Häuptling und alle Versammelten mit Bewunderung erfülle. Dieser Tag im Geisterreich würde ihm und allen unvergeßlich sein, und er schlage vor, ans dem Heimwege von nichts anderem zu singen, als nur von dem lieben Erzähler und von den vielen Taten seiner Geschichte. Kaum hatte P. Klinkenberg geendet, als einer der Vorsänger schon einen Lobgesang auf den Einsiedler anstimmte. Schnell wurden die Pfeifen noch einmal angezündet, der übriggebliebene Palmwein getrunken und dann setzte sich der Zug nach Biamba in Be- tncgung, das man mit Einbruch der Dunkelheit erreichte. Bevor die Leute sich zerstreuten, veranstalteten sie zu Ehren des Erzählers noch einen Tanz, bis dann der Häuptling die Leute aufforderte, in ihre Hütten zu gehen. * Die Abreise des Missionärs war auf den folgenden Tag festgesetzt. Bevor Budangi sich in seine Hütte zurückzog, versuchte er noch einmal, das Herz des guten Weißen, den er schon seinen weißen Freund nannte, mit Bitten zu bestürmen, doch noch einen weiteren Tag zu bleiben. P. Klinkenberg aber sagte: „Ich bin schon länger hier geblieben, als ich eigentlich wollte. Auf dem Gehöft der Mission erwartet mich mein Bruder, der andere Weiße und viel Arbeit. Er wird glauben, daß ich ausgeblieben bin, um hier Feste zu feiern." — „Das soll er nicht sagen", antwortete Bugandi. „Morgen soll ein Tag der Arbeit sein. Wenn du morgen noch hier bleibst, können wir den Platz für das neue Gottesgehöft aussuchen und sogleich mit dem Bau beginnen. Dann kannst du deinem weißen Bruder sagen, daß du nicht müßig gewesen bist. Ich will ein Gottesgehöft in meinem Dorfe haben, denn ich habe heute gesehen und gehört, daß die Lehre vom großen Geist gut ist, weil sie die Menschen gut macht. Siehst du nun, daß du hier bleiben mußt?" So blieb der Pater noch einen Tag, suchte ein passendes Gelände aus, zeichnete den Plan der neuen Mission und steckte die Bauplätze ab. Alle Leute, auch die Frauen, mußten sogleich Bambus holen, und am Nachmittag arbeitete ganz Biamba am neuen Gottesgehöft. Der Häuptling drang darauf, daß Dschembana, den er wirklich liebgewonnen hatte, der Lehrer der neuen Gotteslehre sei, bis der Pater übers Jahr zu ihnen komme und dauernd bei ihnen wohin. Man einigte sich dahin, daß Katur als Lehrer in der Schule die Jugend im Lesen und Schreiben unterrichte, daß aber Dschembana als Katechist die Gotteslehre verkünde und, bis er die Sprache der Biambaleute verstehe, seine Worte durch Katur übersetzen lasse. Der Abschied am anderen Morgen wurde dem Missionär recht schwer. Er hatte sich die Herzen der guten Biambaleute und des Häuptlings erobert und wäre gern geblieben; aber es war unmöglich. Ubers Jahr würde er wieder kommen. Mehrere Stunden weit gaben der Häuptling und eine große Schar Biambaleute ihm das Geleite. * :ü * Erst zwei Jahre später konnte die Mission in Biamba zu einem Hauptposten erhoben werden. Statt des guten P. Klinkenberg, der von seinem Oberen für einen Posten im Süden ausersehen war, kamen zwei Patres und ein Bruder nach Biamba, die sich dort für dauernd niederließen. Johanni Dschembana hat der Biambamission große Ber-dienste geleistet. Er wirkt noch heute dort als Lehrer und Katechist, zieht sich aber bisweilen füt den einen oder anderen Tag in die Einsamkeit des „Geisterreiches" zurück, um dort still und ungestört zu beten. Eine große Freude ist ihm noch zuteil geworden. Durch einen Togosoldaten, den er bei einer durchreisenden Soldatenabteilung traf, hörte er zufällig den Namen Debu. Als er sich näher erkundigte, erfuhr er zu seinem freudigen Erstaunen, daß Debu noch lebe und an der Kriste von Togo ebenfalls im Dienste der katholischen Mission stehe. Der Soldat war selber bei Debu, der auf den Namen Josef getauft worden war, im Unterricht gewesen. Dschembana hat seinen Freund zwar nicht mehr wiedergesehen, aber jedes Jahr zu Ostern und zu Weihnachten wechseln die beiden Freunde lange Briefe. (Eigentümer, SercmSgeBer und Verleger: Kongregation der Missionare Söhne des heiligsten Lerzens Jesu. Berantwortlicher Redakteur für Österreich: ?. Alois Wilfling 0.8.0., Generalassistent, Missionshaus wra,; für Deutschland: P. Seinrid) Wohnhaas, F. 8. C„ Missionsseminar St. Josef, Ellwangen-Iagst, Württemberg. — Universitäts-Buchdruckerei „Styria", Graz